Journal - Cover by Manfredi Beninati

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JOURNAL

J A N U A R F E B R U A R M Ä R Z A P R I L M A I J U N I J U L I A U G U S T S E P T E M B E R O K TO B E R N O V E M B E R D E Z E M B E R Ausgabe 5 2007/08

Konzertante Aufführung Richard Strauss

Daphne Premiere 13. April

Giuseppe Verdi

Macbeth Wiederaufnahme 18. Mai

Richard Wagner | Der Ring des Nibelungen

Das Rheingold Premiere 16. März


Michael Brenner für BB Promotion GmbH in Zusammenarbeit mit Funke Media präsentiert

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New York Harlem Theatre presents

DAS MEISTERWERK Á

Artistic & Musical Director: William Barkhymer, Director/ Choreographer: Baayork Lee, Set Design: Michael Scott, Costume Design: Christina Giannini, Light Design: John McLain

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12. - 31. August 2008 HAMBURGISCHE STAATSOPER täglich 20 Uhr (außer montags), Sa + So auch 15 Uhr Karten an der Tageskasse der Hamburgischen Staatsoper, Tel. 040 - 35 68 68 und an den bekannten Vorverkaufsstellen Tickets auch unter 01805 - 663 661 + 0180 - 51 52 53 0 (jeweils % 0,14/Min., Mobilfunkpreise können abweichen) sowie Hamburg Tourismus, Tel. 040 - 300 51 666


I M B LICKPUNKT I NHALT M Ä R Z , A P R IL , M A I 2 0 0 8

Die wichtigsten Veranstaltungen … Der »Ring« wird neu geschmiedet: Mit »Rheingold« beginnt die voll Spannung erwartete Hamburger Neuinszenierung der Tetralogie. Für das grandiose Weltendrama hat Simone Young eine Sängerriege aus illustren Gästen und interessanten Rollendebüts aus dem Ensemble versammelt. Regisseur Claus Guth nimmt das Schicksal von Göttern, Helden und Zwergen in die Hände (Seite 2). Die Nymphe Daphne verwandelt sich in einen Lorbeerbaum. Über diese griechische Sage breitet Richard Strauss das betörende Netz seiner altersweisen Klänge aus. Das selten gespielte Spätwerk bietet herrliche Musik, ist theatralisch aber schwer umzusetzen. Simone Young dirigiert die konzertante letzte Strauss-Premiere (Seite 8).

Parzivals Geschichte ist die eines Aufbrechens. Kämpfe, Gewalt und Durchsetzungskraft bestimmen seinen Weg, bis der junge Ritter erkennt, dass er den Panzer der Selbstsucht ablegen muss, um zum Wertvollsten zu gelangen. Die Fähigkeit mitzuempfinden überdeckt die juvenile Zerstörungslust. John Neumeiers 2006 uraufgeführtes Episoden-Stück ab Mai wieder an der Staatsoper (Seite 13). Gleich drei philharmonische Konzerte bieten die nächsten Monate: Hochromantisches mit Schumann, Brahms und Berlioz, üppige Jahrhundertwende mit Rachmaninow und Sibelius, Zeitgenössisches mit Reimann. Unter den Gästen: Starsopranistin Deborah Polaski und der kolumbianische Newcomer Andrés Orozco-Estrada (Seite26).

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O PER P REMIERE › DA S R H E I N G O L D ‹

Das Rheingold Richard Wagner

Vor der Premiere Einführungsmatinee mit Mitwirkenden der Produktion und Musikeinlagen. Moderation: Kerstin Schüssler-Bach 9. März 2008 um 11.00 Uhr Probebühne 1 Großes Haus

Die Premiere von »Das Rheingold« wird von NDR Kultur live übertragen.

Das Anfangen als existenzieller Impuls Gedanken zur Neuproduktion von Wagners »Ring des Nibelungen« Die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius und die Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper sind Hauptförderer der Hamburger »Ring«Inszenierung 2008-2010

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»Ich will den Ring« – dieser Slogan, mit dem eine Ausstellung in Potsdam-Babelsberg den Fantasy-Bestseller »Der Herr der Ringe« bewarb, wäre ebenso geeignet für ein Werbekonzept zu Richard Wagners »Ring des Nibelungen«, hätte er doch sowohl inhaltlich wie entstehungsgeschichtlich den Kern der Sache getroffen. Wotan, Alberich, Fafner, Mime, Siegfried, Hagen – sie alle wollen den Ring, der uneingeschränkte Macht und Herrschaft über die Welt verheißt. Selbst Brünnhilde, die selbstlose Wotanstochter und Utopistin eines jenseits aller Herrschaftsobsessionen angesiedelten Glücks, wird sich im fortgeschrittenen Stadium der Untergangsszenerie weigern, den Ring zur Rettung der väterlichen Ordnung herzugeben, ist er doch ihr einziges Liebespfand und die Rückkehrgarantie für den ziellos umtriebigen Helden Siegfried. Der Wunsch, diesen Ring zu besitzen, treibt die gesamte »Ring«-Tetralogie voran. Bereits 1848 hatte Wagner den Gesamtverlauf dieses Projektes als Prosaentwurf »Der Nibelungenmythos« in allen Hauptzügen konzipiert. Eduard Devrient, dem Wagner als einem der ersten von seinem Nibelungen-Projekt berichtet hatte, sah es mit Sorge: Wagner habe »große sozialistische Rosinen im Kopf«, notierte er am 18. Oktober 1848 in sein Tagebuch. Er ginge nicht nur auf ein einheitliches Deutschland, sondern »aufs einige Europa, auf die einheitliche Menschheit los«, was Devrient – und vermutlich nicht nur ihn – beunruhigte. Wagner überzog damit auch den Erwartungs-

horizont all derer, die wie der Tübinger Ästhetikprofessor Friedrich Theodor Vischer oder die politische Schriftstellerin und Frauenrechtlerin Luise Otto-Peters das Nibelungenthema als nationale Identifikationshilfe favorisierten. Seine Vision von den Nibelungen kreiste um die »herrliche Gestalt des Siegfried« und endete mit dessen Tod, der nicht durch Kriemhilds Rache aufgewogen wird, sondern direkt den Weltuntergang zur Folge hat. »… er war mir der männlich verkörperte Geist der ewig und einzig zeugenden Unwillkür, des Wirkers wirklicher Taten, des Menschen in der Fülle höchster, unmittelbarster Kraft und zweifellosester Liebeswürdigkeit«, so schwärmte Wagner noch in seiner »Mitteilung an meine Freunde«, als dieser Held im Kontext der gesamten Ring-Dichtung nur mehr als Objekt, nicht als Subjekt der Weltgeschichte übrig geblieben war. Ein Tatmensch von überragender Kraft, aber ahnungslosem Gemüt, der einem Machtkomplott zum Opfer fällt, sich zu üblem gewaltsamem Betrug überreden lässt und schließlich unter mehrheitlicher Zustimmung liquidiert wird, taugte weder zur Verkörperung einer von Demokratie und Selbstbestimmung beseelten deutschen Zukunftsvision noch zur Stützung bestehender Verhältnisse. Das Drama »Siegfrieds Tod«, das Wagner als Erstes aus seinem ProsaMythos herauskristallisierte, fand nirgendwo Anklang, auch nicht am Weimarer Hoftheater, wo der Freund Franz Liszt die Uraufführung des »Lohengrin« vorbereitet und immerhin einen Kompositionsauftrag mit entsprechender Honorierung


Wotan Falk Struckmann Donner Jan Buchwald Froh Ladislav Elgr Loge Peter Galliard Alberich Wolfgang Koch

Mime Jürgen Sacher Fasolt Tigran Martirossian Fafner Alexander Tsymbalyuk Fricka Katja Pieweck Freia Hellen Kwon

Erda Deborah Humble Woglinde Ha Young Lee Wellgunde Gabriele Rossmanith Floßhilde Ann-Beth Solvang

Premiere A 16. März um 18.00 Uhr Premiere B 19. März um 19.30 Uhr Aufführungen 24., 27. März; 2., 9. April um 19.30 Uhr

Foto: Monika Rit tershaus

Musikalische Leitung Simone Young Inszenierung Claus Guth Bühnenbild und Kostüme Christian Schmidt Licht Wolfgang Göbbel Dramaturgie Hella Bartnig

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für Wagners Siegfried-Oper erwirkt hatte. Zweifel an der Publikumswirksamkeit des Stückes und Befürchtungen, die Sänger damit zu überfordern, brachten die Verhandlungen ins Stocken.Auch Wagners Angebot, mit dem »Jungen Siegfried« eine Vorgeschichte zu liefern, wodurch das Publikum den Mythos in den populärsten Zügen kennen lernen sollte, »ohne irgend welche Noth des Nachdenkens oder Kombinierens zu empfinden, sondern gewissermaßen spielend, wie ihn Kinder durch das Märchen« herangeführt würde, half nicht weiter. Liszt konnte Wagner nur noch raten, in quasi letzter Instanz ein Gesuch um die Aufführung seines Werkes an die Hoftheaterdirektion zu stellen. Wagner lehnte ab, und das Weimarer »Siegfried«-Projekt war damit begraben. Erst 1854 kam unter der Leitung Liszts die erste Nibelungen-Oper zur Aufführung. Es war das Werk des einstigen Förderers und späteren Wagner-Antipoden Heinrich Dorn, der mit seinen »Nibelungen« ein Tugendbrevier auf Treue, Ehre und Zuverlässigkeit ohne jegliche mythische Überhöhung verfasst hatte. Ein Anfang mit Vorgeschichte

Opernwerkstatt »Das Rheingold« von und mit Volker Wacker Opera stabile Kosten: 46,– € Freitag, 14. März 2008, 18.00–21.00 Uhr Fortsetzung am Sonnabend, 15. März 2008, 11.00–17.00 Uhr (mit entsprechenden Pausen)

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Glaubt man Wagners Briefzeilen vom 4. April 1852 an die Freundin Julie Ritter, so war es die durch die Weimarer Vorgänge »von Neuem deutlich wieder erkannte Unmöglichkeit, mit unserer heutigen Welt Verträge abzuschließen«, die Wagner darin bestärkte, an seinem gesamten »Ring«-Vorhaben weiterzuarbeiten. Auf eine baldige Realisierung konnte und wollte er dabei nicht spekulieren. Stattdessen entschloss er sich zu weiterer mythischer Ursachenforschung, die das Ende der Götterwelt erklären sollte. » … kein Ende hat nur das, was keinen Anfang hat, anfangslos ist aber nichts Wirkliches, sondern nur das Gedachte«, so philosophierte Wagner zur Propagierung eines wirklichen, »den reinmenschlichen Gegenstand überzeugend an das Gefühl« mitteilenden Dramas, das er schaffen wollte. Es sollte das erste Unrecht aufdecken, »aus dem eine ganze Welt des Unrechtes entsteht, die deshalb zu Grunde geht um – – – uns eine Lehre zu geben, wie wir das Unrecht erkennen, seine Wurzel ausrotten und eine rechtliche Welt an ihrer Stelle gründen sollen«. Diese Bestimmung des Mythos als sozialgeschichtliches Lehrbeispiel war überholt, als Wagner 1856 Schopenhauer gelesen hatte und im Nachhinein zu der Überzeugung gelangte, dass sein Nibelungenmythos »das Wesen der Welt selbst, in allen seinen nur denkbaren Phasen« zur Anschauung bringen würde. Mit »Rheingold« imaginierte er den Urzustand der Welt in die Tiefen des Rheins, wo bereits der Raub des Rheingoldes als Ursprungsmetapher einer auf Unrecht beruhenden menschlichen Zivilisation verortet war. Doch diese Doppelkonstruktion erschien ihm selbst nicht schlüssig. »Alberich und sein Ring konnten den Göttern nichts schaden, wenn diese nicht bereits empfänglich für das Unheil waren.« Anderes, Maßgeblicheres war vorausgegangen: Wotan hatte ein Auge hingegeben, um Weltwissen zu erlangen, er hatte der Weltesche den Speer als Instrument ziviler Gesetzlichkeit abgerungen und durch den Vertrag mit den Riesen einen schweren Verstoß gegen die selbst geschaffene Gesetzlichkeit begangen. Den Mythos vom Weltanfang konnte nur noch die Musik retten. Sie sei »das eigentliche künstlerische Ur-Abbild der Welt selbst«, verkündete Wagner nach Beendigung der »Rheingold«-Partitur, was man ihm beim Anhören der ersten Takte des Vorspiels gern glauben will. Noch in späteren Jahren bezeichnete sie Wagner als »das Wiegenlied der Welt«, als Imagination eines zweckfreien Naturzustandes, der nur bis zum Erscheinen der Rheintöchter anhält. »Wassergezücht, die schon manchen Mann – mir zum Leid – verlockten im buhlenden Bad,« wird sie Fricka in der zweiten »Rheingold«-Szene nennen, deren viel belächelten Onomatopöien »Weia! Wage! Wagalaweia!« nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie dem vor-

zivilisatorischen Stadium längst entwachsen sind. Schön und hässlich, gut und böse, das sind ihnen geläufige Wertekategorien, die sie befähigen sollen, das Rheingold zu bewachen, vor dessen gefährlichem Potenzial sie gewarnt sind. Aber sie sind seltsam alleingelassen mit ihrem Auftrag. Niemand wacht über ihr Spiel, niemand sensibilisiert sie für die Begegnung mit anderen. So provozieren sie ungewollt einen Störfall unvorhersehbaren Ausmaßes, während anderswo diejenigen, die für die Welt Verantwortung tragen, sich dem selbstgenügsamen Streben nach Wohlstand und ewig unantastbarer Macht hingeben. »Wotan, Gemahl, erwache!« Unsanft weckt Fricka den Göttervater Wotan aus seinem Traum von Walhall, um ihm vorzuhalten, zu welchem Preis er die Götterburg erkauft hat. Leichtfertig hat er einen unverzichtbaren Gegenwert verhandelt, indem er Freia, die Garantin ewiger Jugend, ewigen Bestehens, für vermeintliche Sicherheiten an die Riesen verschacherte. Loge, der zu dem riskanten Vertrag mit den Riesen riet, muss zitiert werden. Sein windiges Allroundtalent, sonst verachtet, soll jetzt den drohenden Offenbarungseid verhindern. Von Loge erfährt Wotan, was ihm als Weltenlenker nicht hätte entgehen dürfen: Die Koordinaten des Weltgerüstes haben sich verschoben. Oben und unten sind keine Konstanten eines hierarchischen Weltgebäudes mehr, seit Alberich in den Tiefen Nibelheims eine gefährliche Gegenmacht etabliert hat und alles daran setzt, den gegenwärtigen Status quo zu verändern. Hier wie da wird an Machtgewinn respektive Machterhalt gebastelt – mit einem Unterschied: Alberich als radikaler Alleingänger macht einen egoistischen Herrschaftsanspruch geltend, während Wotan die ganze bestehende Welt aufs Spiel setzt. »Frevelte ich, / so frevelt’ ich frei an mir:/ doch an allem, was war,/ ist und wird,/ frevelst, Ewiger, du, / entreißt du frech mir den Ring!«, warnt der durch Loges List überwältigte Nibelung. Doch Wotan zögert nicht, das eigene Rechtssystem zu unterlaufen und riskiert damit, dass die Welt unkontrollierbar wird. Die Gewissheit des Endes

»Ihrem Ende eilen sie zu,/die so stark im Bestehen sich wähnen«, kommentiert Loge den triumphalen Einzug der Götter in Walhall. Er weiß im Voraus, was auch die Zuschauer einer »Ring«-Aufführung im Voraus wissen: Am Ende der »Ring«-Tetralogie wird Brünnhilde brennende Scheite in die Götterburg werfen und den Untergang der alten Welt besiegeln. »Alles was ist, endet«, raunte schon Erda, Wagners Urmutter-Gestalt. Ihrer vorzeitlichen Gewissheit eines Weltendes wich Wotan aus. »Wandel und Wechsel« predigte er als Maxime eines prozesshaften Gestaltens, das sich an Entwicklung und Fortschritt misst. Doch diese progressive Gestaltungskraft braucht sich auf, wenn die Angst vor dem eigenen Untergang sie absorbiert.Alle Pläne Wotans, diesen Untergang zu verhindern und die Welt – seine Welt – zu retten, schlagen fehl. Die Endlichkeit ergibt sich als Konsequenz eines permanenten Scheiterns. Wer scheitert, dem bleibt nur die Wahl, aufzugeben oder von Neuem zu beginnen. Anfangen als existenzieller Impuls, das ist Voraussetzung und zugleich Konsequenz des sich in permanentem Wandel befindlichen Weltzustandes. Den »Ring« zu wollen, sich seiner vielschichtigen Deutbarkeit zu stellen, verlangt nicht zwingend, ihn als Weltinterpretation auf Schlüssigkeit zu prüfen. Es fordert vielmehr dazu auf, über die Vorbehaltlichkeit von Anfang und Ende nachzudenken und das Dazwischen, das durch Alberichs Fluch als Prozess des Scheiterns vorbelastete Geschehen von »Walküre« bis zur »Götterdämmerung«, nicht ausschließlich unter dem paralysierenden Eindruck des Vergeblichen wahrzunehmen. HELLA BARTNIG


Verführung zur Oper Zum Engagement der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius und der Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper für die neue Hamburger ›Ring‹-Inszenierung

WAGNERSRING

Prof. Dr. Michael Göring, Vorstandsvorsitzender der ZEITSitftung Ebelin und Gerd Bucerius

»Die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius engagiert sich für die Hamburger ›Ring‹-Inszenierung 2008 – 2010, weil sie sich dem vielfältigen Musikleben der Stadt verpflichtet fühlt. Hamburg verfügt über eine großartige Oper. Der Hamburger ›Ring‹ soll dazu beitragen, mit einem hochkarätigen Angebot den Ruf Hamburgs als Musikstadt national und international weiter zu stärken. Das Engagement der Stiftung für die Neuinszenierung umfasst auch neue Konzepte zur Vermittlung des Opernzyklus. Richard Wagner thematisiert den Einzelnen zwischen der Gier nach Macht und der Entrückung der Liebe, zwischen Ehrgeiz und Ohnmacht – Themen, die eine Brücke auch zur jüngeren Generation schlagen. Wagners ›Ring‹ ist immer wieder ein außergewöhnliches Opernereignis. Seine Musik verführt, übt einen Sog aus. Das Begleitprogramm der Oper soll insbesondere junge Menschen behutsam und überlegt an Wagners Musik heranführen. So können sie sich von ihr verzaubern lassen und zeit ihres Lebens zu Opernbegeisterten werden.«

Dr. h.c. Hans Heinrich Bruns, Geschäftsführer der Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper

»›Der Ring des Nibelungen‹ – ein bedeutendes Projekt für die Hamburgische Staatsoper; und zugleich das größte Projekt der Stiftung seit ihrer Gründung. Mit ihrem finanziellen Engagement dokumentiert die Stiftung zum einen ihr Vertrauen in die Bereitschaft Hamburger Institutionen und Privatpersonen, weiterhin die Arbeit der Stiftung zugunsten der Hamburgischen Staatsoper und des Balletts zu unterstützen. Gleichermaßen ist die Stiftung davon überzeugt, dass dieses ›Ring‹Projekt unter der Stabführung der Intendantin und Generalmusikdirektorin Simone Young, dem Regieteam Claus Guth und Christian Schmidt und einer herausragenden Sängerbesetzung weit über Hamburg hinaus Furore machen und den Ruf unserer Stadt als Kulturmetropole festigen wird. Mit wachsender Spannung und Vorfreude erwarten wir großes Musiktheater in der Hamburgischen Staatsoper.« Umschlagfoto: Manfredi Beninati: Fruits from an Ocean Nearby, 2007, Mixed media Dimensions variable, Copyright the artist Courtesy of the artist, and James Cohan Gallery, New York Photo: Jason Mandella

Das Rheingold

Stifter Lounge Essenz von der Perlhuhnbrust mit hausgemachten Steinpilznockerln in einem kleinen Glas zum Entree serviert Kleine raffinierte Häppchen: Alte Deutsche Rezepte neu interpretiert Auswahl an verführerischen Pralinen …dazu servieren wir Riesling Sekt, Bier und alkoholfreie Getränke und als Besonderheit

...nur zu den Wagner Tagen Chateau Gencellé 2005er Bordeaux mineralisch-lang, stoffig, mit schöner Tiefe, er besticht durch eine unverwechselbare Lebendigkeit 2007er Riesling Sekt Endlich ist der große Jahrgang in einer Flasche gebannt: Unglaublich betörende, fruchtige Nase, sehr frisch,

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Details & Reservierungen Godi l'arte c/o Hamburgische Staatsoper Kleine Theaterstraße 25 20354 Hamburg Tel:040/35019658 Fax:040/35019659 E-mail:staatsoperngastronomie@hamburg.de


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Biografien Simone Young (Musikali-

sche Leitung) hat Wagners Werke an großen Bühnen von Wien bis Sydney dirigiert. An der Hamburgischen Staatsoper stand sie bereits bei »Parsifal«, »Tristan und Isolde«und »Der fliegende Holländer« am Pult. Den kompletten »Ring des Nibelungen« leitete sie an der Berliner Staatsoper Unter den Lin– den und an der Wiener Staatsoper, Teile der Tetralogie an verschiedenen wichtigen Häusern, darunter »Die Walküre« zum 25-jährigen Künstlerjubiläum von Plácido Domingo am Royal Opera House Covent Garden London. Claus Guth (Regie) reali-

sierte nach seinem Studium zunächst zahlreiche Uraufführungen. Im Jahr 2000 war seine Inszenierung von Glucks »Iphigénie en Tauride« bei den Salzburger Festspielen zu sehen; in der Folgezeit gestaltete er u. a. an der Oper Zürich Schuberts »Fierrabras«und Händels »Radamisto« sowie in Basel »Tannhäuser« und »Freischütz«. Bei den Bayreuther Festspielen 2003 setzte er den »Fliegenden Holländer« in Szene und an der Semperoper kürzlich Wagners »Meistersinger«. Seine Deutung des »Simon Boccanegra« feierte 2005/2006 an der Dammtorstraße Erfolge. 2006 inszenierte Guth bei den Salzburger Festspielen »Le Nozze di Figaro«, wohin er dieses Jahr mit »Don Giovanni« zurückkehrt. Christian Schmidt (Bühnenbild und Kostüme) studierte u. a. in Wien bei Erich Wonder Bühnenbild. Die von ihm ausgestattete Uraufführung von Jan Müller-Wielands Oper »Das Gastspiel« bei der Münchner Biennale 1992 war der Beginn der intensiven künstlerischen Zusammenarbeit mit Claus Guth. So zeichnete Schmidt für alle o. g. Opernproduktionen verantwortlich. Auch zum Hamburger »Simon Boccanegra« schuf er Bühnenbild und Kostüme. Schmidt wurden für seine Arbeiten zahlreiche Auszeichnungen zuteil: So wurde er beispielsweise. 2003 in der Zeitschrift »Opernwelt« zum »Bühnenbildner des Jahres«, 2005 zum »Kostümbildner des Jahres« gewählt. Zukünftige Projekte sind u. a.: »Don Giovanni« in Salzburg und »Tannhäuser« an der Wiener Staatsoper. Falk Struckmann (Wotan) wird heute für die Wagnerpartien Wotan/Wanderer im »Ring«, den Holländer, Telramund (»Lohengrin«), Hans Sachs (»Die Meistersinger«), Kurwenal (»Tristan und Isolde«), Amfortas (»Parsifal«), aber u. a.

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auch für Scarpia (»Tosca«), Jochanaan (»Salome«) und Jago (»Otello«) an allen großen Bühnen der Welt engagiert. So sang er u. a. an den Staatsopern Berlin, Wien und München, bei den Bayreuther und Salzburger Festspielen, an der Met, der Scala, im Londoner Covent Garden und an der Opéra de Paris. Zahlreiche Partien legte er auch als Einspielungen vor. An der Alster war er 2006/2007 als Mathis (»Mathis der Maler«) und als Scarpia zu erleben. Diesen Sommer wird er in Salzburg den Herzog Blaubart (»Herzog Blaubarts Burg«) interpretieren. Peter Galliard (Loge)

gehört zum Ensemble der Staatsoper. Hier sang er unter anderem die Partien Tamino (»Die Zauberflöte«), Jaquino (»Fidelio«), Hauptmann (»Wozzeck«), Peter Iwanow (»Zar und Zimmermann«), Lenski (»Eugen Onegin«) und Eisenstein (»Die Fledermaus«). Einen besonderen Erfolg konnte er für seinen Auftritt als Dämon in Henzes »L’Upupa« für sich verbuchen. Er hatte zahlreiche Gastspiele in Deutschland (Staatsoper Berlin, Deutsche Oper Berlin, Frankfurt, Dresden, Leipzig, Köln), Japan, Spanien, Frankreich und Israel.

Mailänder Scala sowie zu den Salzburger Festspielen. Der gebürtige Armenier Tigran Martirossian (Fasolt) debütierte bereits während seines Studiums am Moskauer Stadttheater, wo er zahlreiche Partien übernahm. Seit der vorletzten Spielzeit ist der Bass an der Staatsoper Hamburg engagiert und war u. a. als Selim, Sparafucile, Fiesco, Figaro, Don Basilio, Dulcamara, Colline und als Komtur zu hören. Die CD-Einspielung von »Les Troyens« unter seiner Mitwirkung gewann 2001 den »Grammy Award for Best Classical Recording and Best Opera Recording«. Alexander Tsymbalyuk

(Fafner) war von 2001 bis 2003 Mitglied des Internationalen Opernstudios der Hamburgischen Staatsoper, bevor er 2003/04 ins Ensemble übernommen wurde. Dem Hamburger Publikum ist der ukrainische Bassist u. a. als Masetto (»Don Giovanni«), Ferrando (»Il Trovatore«), Sparafucile (»Rigoletto«), Colline (»La Bohème«), Titurel (»Parsifal«), als Fürst Gremin (»Eugen Onegin«) und Schlémil (»Les Contes d’ Hoffmann«) bekannt geworden.

Wolfgang Koch (Alberich)

begann seine Karriere zunächst am Stadttheater Bern und wurde anschließend ins Ensemble des Staatstheaters Stuttgart engagiert. Gastspiele führten ihn u. a. an die Staatsoper Berlin, ans Théâtre du Châtelet in Paris, an die Zürcher Oper, ans Nationaltheater Mannheim, zu den Bregenzer Festspielen, an die Oper Frankfurt, an die Wiener Volksoper und jüngst auch an die Wiener Staatsoper. Große Erfolge konnte er u. a. mit den Partien Kurwenal (»Tristan und Isolde«), Nabucco, Hans Sachs (»Die Meistersinger von Nürnberg«), Wotan (»Das Rheingold«) und Almaviva (»Die Hochzeit des Figaro«) feiern. In Hamburg debütierte er 2005/06 als Kurwenal. Jürgen Sacher (Mime) ist

seit 1991 Mitglied der Hamburgischen Staatsoper. Hier ist er seitdem in vielen unterschiedlichen Partien zu erleben gewesen: Jaquino (»Fidelio«) und Pedrillo (»Die Entführung aus dem Serail«), David (»Die Meistersinger von Nürnberg«), Walther (»Tannhäuser«), Cassio (»Otello«) und Elemer (»Arabella«) gehören zu seinem Repertoire. Gastspiele führten ihn u. a. an die Berliner Staatsoper, nach Brüssel, Barcelona, Kopenhagen, an die

Katja Pieweck (Fricka) wurde 1999 ins Ensemble der Hamburgischen Staatsoper übernommen. Hier verkörpert sie u. a. Magdalene (»Die Meistersinger von Nürnberg«), Annina (»Der Rosenkavalier«), die Mutter (»Hänsel und Gretel«), Fenena (»Nabucco«), Suzuki (»Madame Butterfly«), Mère Marie (»Dialogues des Carmélites«) und Brangäne (»Tristan und Isolde«). Die vielseitige Sängerin gastiert auch an anderen großen Opernhäusern wie den Staatsopern Berlin, München und Hannover und ist als Liedund Konzertsängerin gefragt. Hellen Kwon (Freia) gehört seit 1987 zum Ensemble der Staatsoper. Daneben ist sie bei Gastspielen an vielen nationalen und internationalen Bühnen aufgetreten. Besonders als Interpretin von italienischen und Mozart-Partien hat sie sich einen herausragenden Ruf erworben. In Hamburg sang sie in den letzten Jahren u. a. Fiordiligi, Donna Anna, Micaëla, Madame Butterfly, Mimì und Rosalinde. Mit den Partien der Senta, Agathe, Minnie (»La Fanciulla del West«) und Salome erweiterte sie ihr Repertoire hin zum jugendlich dramatischen Fach.


GDYRU Reise zum ÂťRINGÂŤ Weiter geht es auf Wagners Spuren mit Vorträgen und Diskussionen – die Reihe ÂťReise zum RINGÂŤ stĂśĂ&#x;t auf groĂ&#x;es Interesse, denn es gibt nur noch wenige Restkarten. Aber auch junge Ohren werden mit dem Werk des Bayreuther Meisters vertraut gemacht: in einem umfangreichen Begleitprogamm nähern sie sich dem Stoff und der Musik von Wagners ÂťRingÂŤ auf unterschiedlichsten Wegen. Spielverderben beim ÂťRingÂŤ Was man am Beginn des Zyklus schon alles weiĂ&#x;

Keine Angst vor dem Motivdickicht: Eine spielerische EinfĂźhrung in Text und Musik des ÂťRheingoldÂŤ gibt Wolfgang Willaschek. Von 1981-88 war er Dramaturg an der Hamburgischen Staatsoper, anschlieĂ&#x;end Chefdramaturg der Salzburger Festspiele und des Schleswig Holstein Musikfestivals. Seit 1997 arbeitet er als freischaffender Dramaturg und Buchautor (u.a. ÂťMozart-TheaterÂŤ). AuĂ&#x;erdem hat er mehrere Lehraufträge in Berlin und Hamburg. 18. März, 20.00 Uhr, Opera stabile Das Rheingold – vom ›Erbe der Welt‚ und anderem

In der Wagner-Szene hält er viele Fäden in der Hand: Der Politologe Udo Bermbach war von 1971 bis 2001 Professor fĂźr Politikwissenschaft an der Universität Hamburg. Seine brillanten Darstellungen des politischen und gesellschaftlichen Hintergrunds sind Meilensteine der WagnerRezeption (u. a.: ÂťDer Wahn des GesamtkunstwerksÂŤ, ÂťBlĂźhendes LeidÂŤ, ÂťRichard Wagner. Stationen eines unruhigen LebensÂŤ). AuĂ&#x;erdem ist er Mitherausgeber der Reihe ÂťwagnerspectrumÂŤ. 31. März, 20.00 Uhr, Opera stabile Podiumsdiskussion mit dem Leitungsteam

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Junger Ring

Mit Workshops, Probenbesuchen, selbst erarbeiteten Dokumentationen und einer eigenen Radiosendung bei NDR Kultur haben Kinder aller Altersstufen zahlreiche MĂśglichkeiten, den ÂťRingÂŤ an der Hamburgischen Staatsoper zu erkunden. Die Projekte sind bereits im vollen Gange: ÂťDie SchĂźler sind voller ĂœberschwangÂŤ, freut sich Theaterpädagogin Hilde Schuller. ÂťSie sind mit Feuereifer bei den Proben und entfalten in ihrer eigenen kreativen Auseinandersetzung eine unglaubliche Energie.ÂŤ Ein Projekt ist dabei auch Ăśffentlich zugänglich: eine 6. Klasse der Albert-Schweitzer-Gesamtschule zeigt ein selbst erarbeitetes TheaterstĂźck mit Musik rund um die Abenteuer des Recken Siegfried und der starken Brunhild. ÂťDie Siegfried-SagaÂŤ. TheaterstĂźck mit Musik von Kai Jacobs und Insa Dralle.

mit der 6. Klasse sowie dem Chor und Orchester der Albert-Schweitzer-Gesamtschule Hamburg 3. und 4. April, 19.00 Uhr Probebßhne 1, Eintritt ₏ 2,50, erm. ₏ 2,– Schßler-Radiosendung zur Hamburger Neuinszenierung des Rheingold

Beiträge von vier Musik-Leistungskursen aus vier Bundesländern NDR Kultur, Opernkonzert, 13. März, 20.00 Uhr

ÂťWeiĂ&#x;t du, wie das wird?ÂŤ raunen die Nornen. Zu diesem Zeitpunkt wissen wir, welche Gestalt ÂťDas RheingoldÂŤ in der Hamburger Neuinszenierung angenommen hat. Ăœber die szenische und musikalische Umsetzung des Vorabends zur Tetralogie diskutieren Dirigentin und Intendantin Simone Young, Regisseur Claus Guth, BĂźhnenbildner Christian Schmidt, Produktionsdramaturgin Hella Bartnig und der WagnerExperte Udo Bermbach. Die Moderation hat die Leitende Dramaturgin Kerstin SchĂźssler-Bach. 3. April, 20.00 Uhr, Opera stabile

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Siegfried Jerusalem: Mein Wagner Von 1977 bis 1999 war Siegfried Jerusalem

Gast am Grßnen Hßgel. Doch auch in Hamburg begeisterte er das Publikum als Lohengrin, Parsifal, Siegmund und GÜtterdämmerung-Siegfried. Der Heldentenor gibt heute als Rektor der Musikhochschule Nßrnberg-Augsburg sein Wissen an den Nachwuchs weiter und ist aktuell an der Staatsoper als Herodes in Salome zu sehen. Mit Kerstin Schßssler-Bach spricht er ßber seine reiche Erfahrung im Wagner-Fach. 9. April, 20.00 Uhr, Opera stabile

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O PER PREMIERE KON ZE RTANTE AU F F Ü HRUNG

Daphne Richard Strauss

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Musikalische Leitung Simone Young Chor Florian Csizmadia

Peneios Harald Stamm Gaea Marjana Lipov sˇ ek Daphne Emily Magee Leukippos Michael Schade Apollo Scott MacAllister

1. Schäfer Moritz Gogg 2. Schäfer Ladislav Elgr 3. Schäfer Dominik Köninger 4. Schäfer Wilhelm Schwinghammer 1. Magd Trine Wilsberg Lund 2. Magd Brenda Patterson

Premiere A 13. April 2008 um 18.00 Uhr Premiere B 17. April 2008 um 19.30 Uhr Aufführungen 20., 24. April 2008 um 19.30 Uhr


› DA P H N E ‹

Zur Entstehung von Strauss’ bukolischem Musikdrama »Daphne«, das in einer konzertanten Aufführung Premiere feiert

Identisch mit der Natur und den Göttern Die letzte Erfüllung griechischer Sehnsucht

»Besonders meine griechischen Opern haben in Szenen wie Klytämnestras Traum, Erkennung der Schwester, Erlösung im Tanz, der seelischen Wandlung des Menelas, im Kusse Apollos (Daphne), in Jupiters Abschied von der Welt der Menschen Tonsymbole geschaffen, die als letzte Erfüllung griechischer Sehnsucht gelten dürfen«, resümierte Richard Strauss im Jahre 1945. Neben »Daphne« hat er in vier weiteren Opern musikalische Interpretationen des griechischen Mythos geschaffen: »Elektra«, »Ariadne auf Naxos«, »Die ägyptische Helena« und »Die Liebe der Danae«. Mit dem »Daphne«-Stoff griff Strauss einen der ältesten Mythen des griechischen Altertums auf.Die Geschichte von der Liebe des Gottes Apollo zu der Nymphe Daphne hat von jeher Dichter, Musiker und bildende Künstler inspiriert. Bereits die Textbücher der ersten Opern von Jacopo Peri in Italien (1597) und Heinrich Schütz in Deutschland (1627) verwenden die Sage, wie später auch Händel und Rameau. Vorbilder dieses Stoffes sind unter anderem die Überlieferungen von den Dichtern Ovid, Pausanias und Plutarch. Von Stefan Zweig zu Joseph Gregor

Im November 1933 hatte Strauss sich mit einer Mischung aus Opportunismus und Naivität bereit gefunden, Präsident der von den Nationalsozialisten gegründeten »Reichsmusikkammer« zu werden, eine Tatsache, die einen bleibenden Schatten auf seinen Charakter und auch auf sein künstlerisches Schaffen geworfen hat. Thomas Mann formulierte: »Er ist dumm und elend genug, seinen Ruhm zur Verfügung zu stellen, und er macht ebenso dumm und elend Gebrauch davon«. Zu Strauss’ persönlichen Zielen zählte, dass er mit Hilfe dieser Einrichtung das Herausdrängen der Juden aus dem kulturellen Leben verhindern konnte. Dies betraf ihn unmittelbar, denn nach dem frühen Tode Hofmannsthals hatte er in Stefan Zweig einen neuen künstlerischen Partner gefunden; das Libretto zu »Die schweigsame Frau« stammt aus dessen Feder. Die durch beiderseitigen Opportunismus geschaffene Verbindung zwischen Strauss und den Nationalsozialisten hielt jedoch nicht lange, man stellte fest, dass der Komponist als Galionsfigur nicht zu gebrauchen war, da er eigensinnig an europäischen Kultur- und Bildungstraditionen festhielt: »Die Kunst von Morgen ist eine andere als die von Gestern. Sie, Herr Strauss, sind von gestern!« (Goebbels). Der desillusionierte Strauss musste 1935 seinem jüdischen Librettisten mitteilen, dass eine weitere Zusammenarbeit nicht gestattet wurde. Zweig empfahl den Wiener Theaterhistoriker Joseph Gregor als seinen Nachfolger. links: von Lorenzo Berninis »Apollo e Dafne« ließ Richard Strauss sich inspirieren.

Menschen, identisch mit der Natur und mit den Göttern

Im Juli 1935 wurde Gregor von Richard Strauss zu einem Besuch nach Garmisch eingeladen, um die Möglichkeiten einer zukünftigen literarischen Zusammenarbeit auszuloten. Gregor kannte die Neigung von Strauss zu Vorlagen aus dem griechischen Sagenkreis: »Im Bemühen nicht mit leeren Händen kommen« … legte er dem Komponisten das Szenario des Einakters »Daphne« vor. In seinen Erinnerungen berichtet Gregor: »Mein Blick fiel durch Zufall auf die Lithographie von Théodor Chasseriau, die ›Apollo und Daphne‹ betitelt, aber der bukolischen Tragödie, wie wir sie jetzt auf der Bühne erblicken, wohl so ferne ist als möglich«, und fügte hinzu: »Ich schrieb aber jedenfalls in einem Zuge diese Zeilen, die ohne eine einzige Ausbesserung vor mir liegen: Daphne. Einaktige Tragödie mit Tänzen und Chören. Wunderbare griechische Landschaft. Menschen identisch mit der Natur und mit den Göttern! Der alte Peneios ist zugleich der Fluss und der am Fluss wohnende, singende Fischer. Gäa ist sein Weib und zugleich die schöne, grünende Erde am Peneios. Ihre Tochter Daphne von tiefster Unentschlossenheit … Spiele mit den Wellen am Peneios: es sind Nymphenchöre. Zwei Freier: der Rinderhirt Apollo, weise …, und der junge, tenorale Schafhirte Leukippos. Daphne bleibt rätselhaft, selbst als ihr der Schafhirte einmal den Blitz zeigt. … Leukippos von Apollo von Eifersucht verfolgt, kommt auf die Idee, sich als Mädchen zu verkleiden. Dies ändert völlig das Bild Daphnes, die ihm nun als Freundin zugeneigt. Durch diesen Irrtum kommt er ans Ziel seiner Wünsche. Jetzt ist Daphne völlig verstört und offenbart sich dem Rinderhirten! – Apollo reagiert göttlich und männlich und tötet den Leukippos mit einem Gewitter. Peneios bittet Zeus unter Trauerchören um Leukippos, er möge die Menschen wieder in den Urzustand zurückverwandeln. Zeus gewährt dies, und unter den Spielen der Wellennymphen und vor den Flammen der Verbrennung des Leukippos wächst der Baum Daphne empor.« Strauss zeigte Interesse an dem Entwurf, da er sich schon lange mit dem Gedanken getragen hatte, den ältesten Opernstoff der Welt zu vertonen. Ihn interessierte an diesem Sujet besonders »die menschliche Verkörperung der Natur, die von den beiden Gottheiten Apollo und Dionysos, den Elementen des Künstlerischen, berührt wird, die sie ahnt, aber nicht begreift, und erst durch den Tod zum Symbol des ewigen Kunstwerkes, des vollkommenen Lorbeers, wieder auferstehen kann.« Joseph Gregor begann noch im selben Sommer eine vom ersten Entwurf abweichende

»bukolische Tragödie mit Tänzen und Chören«. Die Entwicklung des Projektes gestaltete sich schwierig, der Komponist warf seinem Dichter »schlecht imitierten Homerjargon« vor und »Weltanschauungsbanalitäten«, so dass der gekränkte Gregor kurz davor stand, die Zusammenarbeit aufzukündigen. Strauss begnügte sich nicht nur mit der klanglichen Ausdeutung des Werkes, auch auf Dichtung und szenischen Verlauf nahm er entscheidend Einfluss, achtete beispielsweise auf psychologische Momente, die den szenischen Vorgängen zu besonderer Tiefenwirkung verhelfen sollten. Insgesamt drei Textfassungen sind in wenigen Monaten entstanden, die letzte unter großem Zeitdruck. Am 24. Dezember 1937 vollendete Richard Strauss die Partitur im sizilianischen Taormina, und im Oktober des darauf folgenden Jahres fand in Dresden unter der musikalischen Leitung von Karl Böhm die Uraufführung statt. Die Musik als »Stimme der Natur«

Ein besonderes und unverwechselbares Charakteristikum der »Daphne«-Partitur dürfte die kunstvolle Instrumentation sowie die Helligkeit und Durchsichtigkeit des Klangbildes sein: Die Musik zu dieser Oper wirkt insgesamt transparenter als die der vorangegangenen Musikdramen. Dem idyllischen Stoff entsprechend herrschen die lyrisch-sinfonischen Elemente vor, besonders im pastoralen Vorspiel und in der musikalischen Physiognomie der Titelfigur, die von Strauss jugendlich anmutig, aber von kühlem Wesen angelegt wird. Kammermusikalisch filigrane Musik dominiert sowohl im Daphne-Monolog als auch in der eindrucksvollen Metamorphose am Schluss. Die Gewitterszene und die Auseinandersetzung zwischen Daphne, Apollo und Leukippos schaffen einen wirkungsvollen musikalischen Gegensatz. Hier findet der Komponist zu einer tragischen Wucht mit leidenschaftlichen Akzenten, die beim Tode des Leukippos ihren dramatischen Höhepunkt findet. Der von Strauss als »Daphnes Liebestod« bezeichnete Trauergesang, der dieser Szene folgt, ist wiederum geprägt von bewegender Einfachheit und leidenschaftlichem Pathos zugleich. Von besonderem Reiz sind die instrumental gezeichnete Szene des Kusses zwischen Apollo und Daphne sowie die mit Vokalisen untermalte Verwandlungsmusik der Daphne am Schluss der Oper. Mit ihrer in einen Lorbeerbaum verwandelten Gestalt ist sie zur »Stimme der Natur« geworden.

ANNEDORE CORDES

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› DA P H N E ‹

Eine phänomenale Partitur mit einer facettenreichen Kompositionssprache Simone Young über die konzertante Aufführung des Einakters »Daphne« Die dritte Strauss-Premiere dieser Saison wird »Daphne« sein. Warum haben Sie sich für dieses Werk entschieden? SIMONE YOUNG: »Daphne« ist für mich die perfekte Ergänzung zu »Rosenkavalier« und »Arabella«. Es ist die dritte große Oper, in der die Hauptrolle einen dieser flexibel geführten und silbrig schimmernden Strauss-Soprane erfordert, wie es einst Pauline de Ahna gewesen sein muss, die Ehefrau des Komponisten. Selbstverständlich ist das eine geniale Partie für Emily Magee. Die Daphne ist eine große Herausforderung, man braucht eine Sängerin mit besonderem Schmelz im Timbre und einer Leichtigkeit in der Höhe. Auch für die Streicher ist es die extremste Partitur unter den Strauss-Opern, die Violinparts werden immer wieder in einzelne Stimmen aufgesplittet – fast jeder muss da etwas anderes spielen, und das könnte man als Schluss- und Höhepunkt nach »Arabella« bezeichnen, die ja schon eine Weiterentwicklung der Orchestersprache vom »Rosenkavalier« ist.

Was macht die Partitur der »Daphne« für Sie so unverwechselbar? SIMONE YOUNG: Es handelt sich um einen Einakter, der ohne Unterbrechung durchgespielt wird. Für mich sind die Strauss-Werke, die in einem Zug durchgehen, von der Struktur her die logischsten. Die Musik zu »Daphne« ist traumhaft schön, es ist eine phänomenale Partitur mit einer facettenreichen kompositorischen Sprache. Das Problem dieser Oper sind die dramaturgischen Schwächen des Librettos. Deswegen habe ich mich für

Biografien Emily Magee (Daphne) begann ihre Karriere an der Chicago Lyric Opera, wo sie als Fiordiligi in »Così fan tutte« einsprang. 1996 folgte ihr Europa-Debüt in der gleichen Rolle an der Opéra National de Paris. International erregte sie Aufsehen mit ihrer Interpretation der Elsa in der »Lohengrin«-Neuproduktion an der Berliner Staatsoper. Engagements bei den Bayreuther und Salzburger Festspielen und an so traditionsreiche Häuser wie das ROH London, die Mailänder Scala, die Bayerische Staatsoper, das Teatro Comunale in Florenz und das Châtelet in Paris folgten. In jüngster Vergangenheit sang sie u. a. Jenufa an der Mailänder Scala, Francesca da Rimini und Ariadne in Zürich sowie Sieglinde am ROH London. An der Alster begeisterte sie kürzlich als Arabella und als Kaiserin in »Die Frau ohne Schatten«. Marjana Lipovˇsek (Gaea)

ist auf allen großen Opernbühnen der Welt zuhause: In den großen Wagner- und Strausspartien für Mezzosopran (unter anderem Klytämnestra, Fricka, Waltraute, Erda, Brangäne) ebenso wie Azucena (»Il Trovatore«), Amneris (»Aida«) und Mrs. Quickly (»Falstaff«) trat sie u. a. an ihrem Stammhaus, der Wiener Staatsoper, an der Met in New

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eine konzertante Aufführung entschieden. Die Daphne-Erzählung des griechischen Mythos ist märchenhaft-poetisch – eine eher lyrisch-illustrative als dramatische Anlage. Aus der Geschichte der »Daphne« erfahren wir, woher die besondere Bedeutung des Lorbeers als symbolischem Lohn für den Sieger stammt. Aber es ist kein theatralisch starkes Stück, dafür ist es einfach zu statisch. Von diesem eher lyrischen Duktus ist auch die Musik beeinflusst, sie verläuft in einem quasi durchkomponierten Rezitativstil, der – selbst für Strauss’sche Verhältnisse – überreich mit Melismen garniert ist und langgezogene melodische Bögen aufweist. Häufig wird Strauss in seinem Spätwerk ein Mangel an Erfindungskraft vorgeworfen. Was halten Sie von diesem Urteil? SIMONE YOUNG: Einen Mangel an musikalischer Erfindungskraft kann ich bei diesem Werk nicht feststellen. Strauss konnte schließlich bei einem so reichen Schatz an Kompositionserfahrungen aus dem Vollen schöpfen. Aber ich glaube, dass die theatralischen Qualitäten seiner Spätwerke längst nicht mehr so stark sind wie die der früheren Musikdramen. Der Verlust der Partnerschaft mit Hofmannsthal hat den Theatermenschen Strauss sehr geschwächt. Sein großes theatralisches Vermächtnis sind die mit Hofmannsthal gemeinsam geschaffenen Werke. Nach dessen Tod hat Strauss sich dann in seine schöne Musikwelt geflüchtet, in die Fülle des Wohllauts, die sein phantastisch instrumentierter Orchestersatz verströmt. Ohne Frage: Die Musik gewinnt dadurch, aber das Theaterstück verliert. Interview Annedore Cordes

York, der Chicago Lyric Opera, der Opéra National de Paris, der Bayerischen Staatsoper München und der Staatsoper Berlin auf. An der Alster feierte sie früher mit Partien wie Dorabella (»Così fan tutte«), Marina (»Boris Godunow«), Ulrica (»Un Ballo in Maschera«), Magdalene (»Die Meistersinger von Nürnberg«), Octavian (»Der Rosenkavalier«) und Fricka (»Die Walküre«) große Erfolge. Michael Schade

(Leukippos) zählt zu den bedeutendsten lyrischen Tenören der Gegenwart. Idomeneo, Don Ottavio (»Don Giovanni«),Tamino (»Die Zauberflöte«), die Titelrolle aus »La Clemenza di Tito«, Purcells King Arthur, Almaviva (»Il Barbiere di Siviglia«), Nemorino (»L’Elisir d’Amore«) und David (»Die Meistersinger von Nürnberg«) sind nur wenige der Partien, in denen er weltweit reüssiert: Regelmäßig ist er an der Wiener, der Sächsischen Staatsoper, bei den Salzburger Festspielen, an der Mailänder Scala, der Opéra National de Paris, der New Yorker Met, der San Francisco Opera, der Chicago Lyric Opera oder der Los Angeles Opera zu hören. In Hamburg war er bislang u. a. als Don Ramiro (»La Cenerentola«) zu erleben. Am Londoner Covent Garden gestaltete er kürzlich Don Ottavio. Der amerikanische Tenor Scott MacAllister (Apollo) hat sich mit Partien wie Hoffmann (»Les Contes d’Hoffmann«), Riccardo (»Un Ballo in Maschera«), Max (»Der Freischütz«), Don José (»Carmen«), Bacchus (»Ariadne auf

Naxos«) und Alwa (»Lulu«) einen Namen gemacht. In jüngster Zeit feierte MacAllister aber auch Erfolge in Partien wie Florestan, Parsifal, Lohengrin und Tannhäuser. In Hamburg stellte er sich 2005/2006 mit großem Erfolg als Kardinal (»Mathis der Maler«) vor. Neben Apollo, den er bereits am Teatro La Fenice in Venedig und an der Oper in Santa Fe sang, wird er demnächst noch die Partie des Kaisers (»Die Frau ohne Schatten«) an der Dammtorstraße gestalten. Das Repertoire von Harald Stamm (Peneios) umfasst nahezu das gesamte deutsche, französische und italienische Bass-Fach. Mit seiner meist gesungenen Partie, dem Sarastro (»Die Zauberflöte«), debütierte er 1979 an der New Yorker Met. Trotz zahlreicher weltweiter Engagements – etwa in Buenos Aires, Tokio, London, Wien, Zürich, Verona, Salzburg, Barcelona, Brüssel, Berlin und München – ist er der Hamburgischen Staatsoper treu geblieben. Hier sang er neben Partien wie Landgraf (»Tannhäuser«), Pogner (»Die Meistersinger von Nürnberg«), König Heinrich (»Lohengrin«) und König Marke (»Tristan und Isolde«) u. a. auch Escamillo (»Carmen«), Banco (»Macbeth«) und Komtur (»Don Giovanni«). In dieser Spielzeit trat er in Hamburg als Sarastro und als Großinquisitor (»Don Carlos«) auf.


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B ALLETT R EPERTOIRE › M AT T H Ä U S- PA SS I O N ‹ › TO D I N V E N E D I G ‹ › PA R Z I VA L ‹

Matthäus-Passion Eine tänzerische Wiedergabe des biblischen Geschehens in seiner religiösen und menschlichen Bedeutung Wenn in der Staatsoper Picanders allegorisches Klagelied »Kommt ihr Töchter, helft mir klagen« zusammen mit Bachs Musik im Stil eines monumentalen Trauermarsches einsetzt, so ist seit 1981 ein weiteres Mal die »Matthäuspassion« des Thomaskantors in ihrer tänzerischen Deutung durch John Neumeier zu erleben. Doch ahmt der Eingangschor in der Choreografie nicht die Vielstimmigkeit des musikalischen Geschehens nach, sondern entfaltet in den Bewegungslinien seine eigene Dynamik. Die Choreografie spürt ihren aus dem Sakralen stammenden Wurzeln nach: »Die Arbeit an der Matthäus-Passion war wie die Suche nach einer verschollenen Sprache:

nach einer Sprache für religiöse Inhalte und nach einer choreografischen Form für Bachs musikalische Formulierung. Ich wollte weniger eine dramatische Darstellung oder Illustration des Ostergeschehens, sondern eine vielschichtige, Bachs Komposition entsprechende tänzerische Wiedergabe des biblischen Geschehens in seiner religiösen und menschlichen Bedeutung«, so John Neumeier. Das Passionsgeschehen beginnt, als Jesus seine gleichnishaften Reden beendet hat, seine Lehrzeit abgeschlossen ist und die Vorbereitung auf den Tod folgt. Die Spannung entsteht aus der schmerzvollen Einheit menschlichen Erlebens – für John Neumeier nichts weniger als

ein Schlüsselerlebnis: »Menschliche Einheit – vielleicht war sie das wichtigste Erlebnis und die überwältigendste Erfahrung bei der Arbeit an der Matthäus-Passion. Ich war auf die völlige Öffnung der Tänzer angewiesen. Der lange Probenprozess veränderte unsere bisherige Arbeitsweise. Die Tänzer hatten nicht mehr Rollen zu gestalten; sie sollten zunächst sie selbst sein.« Und so veränderte die Matthäuspassion, Bachs Inbegriff »musicalischer Wissenschaft«, auch das innere Gefüge der Hamburger Compagnie, indem die Tänzer angehalten waren, ihre eigene Persönlichkeit zum Ausdruck zu bringen und sie mit dem Bühnengeschehen in Korrelation zu setzen.

Edvin Revazov, Lloyd Riggins

men. Die Musik Bachs mit dem bezeichnenden Titel »Musikalisches Opfer« wirft in gleichem Maße ihre Schatten, wie der Künstler Opfer der eigenen Kreativität wird. Doch befindet sich Aschenbach weit mehr in einer Existenzkrise, in der er erleben muss, wie anfällig er gegenüber den Erscheinungsformen des Lebens ist. Dass sich der Choreograf, seiner kreativen Konstitution durchaus bewusst, ausgerechnet Friedrich dem Großen widmet, immerhin ein Mann der Muße wie der Tat, zeigt den psychologischen Grundkonflikt, den er austrägt. Ein Aufenthalt am Lido soll ihm diese Verkrustungen aufbrechen helfen.Allein, er rettet nichts: der Strudel der Selbstauflösung erfasst ihn vollends. Die flatterhaften, aufblitzenden Begegnungen in der Halle des Hôtel des Bains entpuppen sich als Sendboten aufkeimender Selbsttäuschung. Und die Faszination über den jungen Tadzio, in dessen Gegenwart er so etwas wie Liebe zu choreografieren vermag, verschafft ihm einen inneren Glückstaumel, der am Ende durch Realitätsverlust erkauft wird. Die Entgrenzung seiner denkenden und kreativen Existenz mündet schließlich in die magische Gewalt eines unerbittlichen ap Totentanzes.

Tod in Venedig Im Strudel der Selbstauflösung Um Thomas Manns Novelle »Tod in Venedig« zu choreografieren, brauchte es für John Neumeier eine lange Zeit des Überlegens und Verschiebens, »auf jeden Fall eine Art von Reife«. Zu den Anfängen seiner Choreografie, die im Dezember 2003 an der Staatsoper ihre Premiere feierte, äußerte sich der Hamburger Ballettchef: »Die Kreation mit einem Ballett über Friedrich den Großen zu beginnen, war mir bereits früh klar. In der Novelle von Thomas Mann erfahren wir, dass Aschenbach ein großes Prosawerk über das Leben des legendären Preußenkönigs geschrieben hat. Friedrich II. und Johann Sebastian Bach waren Zeitgenossen. Dann las ich zufällig auf einer Plattenhülle, dass Bach das ›Musikalische Opfer‹ auf ein Thema von Friedrich dem Großen komponiert hat. Es überlief mich ein Schauder, mir ward plötzlich eine wichtige Einsicht geschenkt.« Der charismatische Preußen-König, von dem die Sentenz überliefert ist: »Der Fürst von echter Art ist nicht da zum Genießen, sondern zum Arbeiten«, liefert die Steilvorlage für den sichtbar erschöpften Meisterchoreografen Aschenbach – keine guten Vorzeichen für eine Reise nach Venedig, der Stadt der Vergänglichkeit, um einer ernsthaften Schaffenskrise zu entkom-

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Parzival – Episoden und Echo Stationen eines Heranwachsenden

Fotos: Holger Ba dekow

Ein heranwachsender Mann auf der Suche nach sich selbst. Das Naturkind Parzival, das in paradiesischer Unschuld und abgeschiedener Unwissenheit aufwächst, durchlebt eine Wandlung vom trotzigen Kind über den tötenden Ritter zum einsichtigen Mann.Der Satz Richard Wagners »Durch Mitleid wissend, der reine Tor« beschreibt Parzivals Herkunft wie seine Fähigkeit zu mitfühlender, demutvoller Geste und Aufopferung. Wie werden wir, was wir sind? Auf einer Reise durch die unterschiedlichen Stationen seines Lebens kommt Parzival schließlich bei sich an, indem er anfängt, über die Konsequenzen seines Handelns nachzudenken. Es geht um die Geschichte eines jungen Ritters, der lernt, durch sein Verhalten, sein Eingreifen oder eben durch sein Nichteingreifen, gesellschaftliche Zustände zu verändern oder zu zementieren. Durch seine Frage, sein Infragestellen kann er heilen – und entdeckt im Mitleiden eine entscheidende Qualität menschlicher Existenz. Parzival, dem anfänglich Kraft, Abenteuerlust und männliche Bewährung den Weg weisen, überreicht gegen Ende des Balletts sein weißes Hemd einer frierenden Person. Diese Person ist niemand anders als der rote Ritter, dessen purpurne Rüstung er sich vormals blutig erkämpft hatte. Parzivals Einsicht verdankt sich einer inneren Rührung: der vor Kälte bebende Krieger erscheint ihm als Kreatur, die durch das Anlegen des weißen Hemdes ihre verlorene menschliche Würde zurückerlangt. John Neumeier sieht darin einen Akt der Nächstenliebe. Das weiße Hemd in »Parzival« will den Gral vorstellbar machen, nicht als äußeres Objekt, sondern als christliches Symbol: »Der Gral soll so weit wie möglich unkonkret bleiben; er ist letztlich etwas, das man in sich selbst finden muss. Das Wertvollste, was man finden kann, liegt nicht außerhalb, sondern nur in uns selbst.« Stures Kämpfen und Umsichschlagen eines Raufboldes wechselt in Hingabe und nie erlebtes Ahnen: Im Kuss einer Frau erkennt er, wie aus roher Stärke Gemeinschaft, wie aus Leid eine stellvertretende Mitwisserschaft erwächst. Ein Moment von Nähe, Sehnen und Liebe, wenn auch nur flüchtig, entwickelt sich zur folgenreichen Initiation. – Inspiriert von den Originalquellen des Chrétien de Troyes und des Wolfram von Eschenbach beleuchtet John Neumeier in seiner 2006 uraufgeführten Ballettkreation die mythischen Elemente der Parzival-Geschichte und ihre Bezüge zur ap Gegenwart.

Edvin Revazov, Laura Cazzaniga oben: Arsen Megrabian, Dario Franconi, Yohan Stegli, Miljana Vracˇ aric,´ Emil Faskhoutdinov

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B ALLETT N EWS › N E U M E I E R-ST I F T U N G ‹

Die Stiftung John Neumeier öffnete erstmals ihre Türen Ein Tag des Dankes zum Erwerb der Zeichnungen von Vaslaw Nijinsky

Am 10. Februar lud Prof. Neumeier ein, die Stif-

tung John Neumeier und ihre Sammlungen kennen zu lernen und um seinen Dank auszusprechen. Eingeladen waren alle Spenderinnen und Spender, die großzügig den Erwerb der 72 Zeichnungen von Vaslaw Nijinsky unterstützt hatten. Vaslaw Nijinsky, sicher einer der bedeutendsten Tänzer und Impuls gebender Choreograf der Ballets Russes, schuf diese Zeichnungen zwischen 1917 und 1919, zum Ende seiner tänzerischen Karriere und vor dem Beginn seiner über fast 30 Jahre währenden Krankheit. Zusammen mit 13 Zeichnungen Nijinskys, die schon Teil der Sammlung waren, bedeutet der jetzige Erwerb, dass in der Stiftung John Neumeier die weltweit größte Sammlung Nijinskys eigener Werke in Hamburg ihre Heimat fand. Die Familie Nijinskys hatte sich Ende 2006 entschieden, die Zeichnungen in einer New Yorker Galerie einzeln zu verkaufen. Selbstverständlich ließ John Neumeier nichts unversucht, die Zerstreuung der Werke zu verhindern und diese für die Stiftung und somit für das geplante Museum in Hamburg zu erhalten. Umso dankbarer wurden das Verständnis und die Großzügigkeit der Spender aufgenommen. Über ein Jahr zog sich

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die Verhandlung für den Erwerb über 1 Million Dollar hin, der dank der Spenden in Höhe von 370.000 Euro und aus weiteren Mitteln John Neumeiers und der Stiftung jetzt erfolgreich abgeschlossen wurde. Die Gesamtheit der nunmehr 85 Zeichnungen Nijinskys ermöglicht sowohl der Kunstgeschichte als auch der Tanzwissenschaft unterschiedlichste Aspekte für eine gänzlich neue Perspektive auf das Genie Nijinskys. Neben den Darstellenden Künsten öffnet sich nun die Bildende Kunst dem kreativen Werk Vaslaw Nijinskys, dessen bildliche Anknüpfung an die russischen Futuristen des frühen 20. Jahrhunderts sichtbar wird. Der wissenschaftlichen Aufbereitung und Untersuchung der Bilder, unter anderem durch Dr. Thomas Röske, Direktor der Sammlung Prinzhorn in Heidelberg, soll 2009 eine erste öffentliche Ausstellung in Hamburg folgen. Am 19. Mai 2009, dem 100. Jahrestag der ersten Premiere der Ballets Russes in Paris, wird in Hamburg das Ballett »Nijinsky« und hoffentlich zeitgleich die Ausstellung zu sehen sein. Dieses Jahr sind Ausstellungsbeteiligungen geplant für das Centre Pompidou in Paris zu »Traces du sacré. Art and Spirituality of the 20th

Century«, 7. Mai bis 11. August 2008 sowie im Haus der Kunst in München zu »Spuren des Geistes«, 18. September bis 11. Januar 2009. In der Stiftung wurde der Sammlungsbereich der Druckgraphik des 17.-18. Jahrhunderts umfassend für einen ersten Bestandskatalog wissenschaftlich erschlossen. Dem soll die vollständige Erfassung der umfangreicheren Druckgraphik des 19. Jahrhunderts folgen. Der Sammlungsbereich der Ballets Russes erhält eine tanzwissenschaftliche Untersuchung zum Orientalismus durch ein Promotionsvorhaben, das von der Humboldt-Universität in Berlin betreut werden wird. Aus der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg – HAW, Fakultät Design, Medien und Information, hatten wir tatkräftige Unterstützung im Rahmen eines Praxissemesters. Wir freuen uns über die Anerkennung als Ausbildungsstätte durch die Hochschule und hoffen, weiterhin regelmäßig Studierende auszubilden. Dr. Hans-Michael Schäfer, Leiter der Sammlungen unserer Stiftung, war auch erneut an der HAW Hamburg als Lehrbeauftragter tätig. Daniel Gesmer, Spezialist für die Photographien von Vaslaw Nijinsky in den USA, wird demnächst diese besonderen Photobestände sichten. Es ist geplant, ältere Publikationen mit einem umfassenden Bildband der »Nijinsky Photographien« aus unserem Haus zu ergänzen. Mit dem Jubiläumsband »In Bewegung«, zur über 30-jährigen Tätigkeit John Neumeiers in Hamburg, wird die Stiftung John Neumeier ihre eigene Schriftenreihe begründen. Dieser Jubiläumsband wird als Band 1 rechtzeitig zu den Ballett-Tagen von der Stiftung herausgegeben. Am Stiftertag führte John Neumeier die Spenderinnen und Spender in Gruppen durch seine Sammlungen. »Ich habe für Sie extra mein Arbeitszimmer aufgeräumt!«, scherzte dieser, denn die Sammlungen erstrecken sich über die Etagen der Stiftung hinweg bis in die privaten Räume. Das Haus, unlängst bezogen, stößt bereits schon wieder an seine räumlichen Grenzen. Die jahrzehntelange Sammeltätigkeit ließ diese längst international bekannte Tanz- und Ballettsammlung entstehen, deren Kombination aus Kunstsammlung, Bibliothek und Archiv weltweit einzigartig ist. Das zunehmende große Interesse internationaler Museen an den Beständen zeigt, wie hoch die Erwartungen und Hoffnungen sind, in nicht zu ferner Zukunft die Bestände der Öffentlichkeit zugänglich machen zu können. Das einhellige Interesse an den Beständen und der Umsetzung der Stiftungsziele bei den Spendern und in der Presse ist erneut ein sehr positives Echo auf das Ziel, die Sammlungen John Neumeiers und sein Lebenswerk in Hamburg zu institutionalisieren. Wir würden uns freuen, wenn Sie uns darin weiterhin unterstützen wollen! Hans-Michael Schäfer


B ALLETT N EWS ›30 JAHRE BALLETTSCHULE HAMBURG‹

Wege zur Meisterschaft Die Ballettschule des Hamburg Ballett feierte am 17. Januar 2008 in der Staatsoper ihr 30-jähriges Jubiläum – Ein Nachtrag

Schüler der Ballettschule in »Des Knaben Wunderhorn«

Alle Musik Mahlers sei, so formulierte es Theodor

W. Adorno in Anlehnung an ein »Wunderhorn«Lied, »eine Revelge«: ein Aufwecken, ja Aufschrecken – ein Erwachen. So geht es in dem gleichnamigen »Wunderhorn«-Lied um den Kadavergehorsam eines Soldaten, der seine toten Kameraden aufweckt, um mit ihnen weiterzukämpfen, bis alle als Totengerippe vor das Haus der Soldatenbraut ziehen. »Tra-la-li, tra-la-ley, tra-la-lera.« Mahler illustriert ein Pandämonium, das während der napoleonischen Befreiungskriege ebenso wie am Beginn des 20. Jahrhunderts seine Schatten wirft – eine vibrierende Art von Musikalität, die sensibel auf die militärischen Trommelwirbel ihrer Zeit reagiert.Man stelle sich den Komponisten als Knaben vor, wie er sonntags auf dem Marktplatz der mährischen Garnisonstadt Iglau fasziniert der Militärkapelle lauscht. Eine Zeit der Prägung, eine Zeit auch der Erziehung. Was am 17. Januar in der Staatsoper zu erleben war, stand ganz im Zeichen eines umfassenden Erwachens, mit zum Teil überraschender Prägnanz. Zu beobachten war der unbedingte Wille, die schwierige Choreografie der »WunderhornLieder« und der »Vierten Sinfonie von Gustav Mahler« von John Neumeier schon als Schüler der Hamburger Ballettschule tänzerisch zu durchdringen – ein Wille, der die Leistungsbereitschaft der Heranwachsenden nur noch unterstrich. Aus Anlass des 30-jährigen Bestehens der Ballettschule Hamburg hatte John Neumeier diese beiden Mahler-Kreationen ausgesucht, um inhaltlich

wie historisch einen Bogen zu spannen. Die Choreografie der »Wunderhorn-Lieder« war u.a. als Einweihung des neuen Ballettzentrums an der Caspar-Voght-Straße im Jahre 1989 gedacht; schon damals ging es um das Ausschreiten neuer Räume. Es lag daher nahe, dass der Ballettintendant seinen Schülern nicht nur auf der Staatsopern-Bühne ungewohnte Bereiche eröffnete. Eine Hommage an die Anfänge des 1989 bezogenen Ballettzentrums, das sich den Anläufen zahlreicher Tänzerkarrieren täglich neu stellt. John Neumeier notierte im Zuge der »Wunderhorn«Entstehung: »Zu einem Zeitpunkt, an dem ich viel über den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges nachdenke – und in einer Zeit, in der die Überwindung von Grenzen hoffen lässt.« Was im so genannten »Wendejahr« politische Anklänge hervorrief, enthüllte sich am 17. Januar in physischer Hinsicht: Die »Überwindung von Grenzen« zeigte sich in Schrittfolgen und Hebungen, die nicht unbedingt zum technischen Repertoire der 16bis 19-Jährigen gehören. Ein hartes Stück Arbeit, nicht nur für die Schüler, sondern auch für ihre Lehrer, die in der ihnen zur Verfügung stehenden Zeit sicherlich keine leichte Aufgabe zu bewältigen hatten. Am Bühnengeschehen beteiligt waren Abgänger der Schule, die jetzt in der Compagnie tanzen – vom Ersten Solisten an bis hin zum Eleven. Auch die »Vierte Sinfonie von Gustav Mahler« ist für eine professionelle Compagnie geschaffen worden: kein geringeres als das Royal Ballet brachte im März 1977 diese Kreation zur Ur-

aufführung und legte einen Maßstab vor, an dem sich die Hamburger Ballettschüler orientierten. Dieses Ballett, inspiriert von dem Gedanken einer doppelten Sehnsucht, nämlich der eines Kindes, erwachsen zu sein, und der eines Erwachsenen, wieder in das Paradies der Kindheit einzutauchen, verbindet unterschiedliche Entwicklungsstadien in fast klassizistischer Ausprägung. Als Stück der Formvollendung wie des Strebens nach innerer Formgebung erweist es sich als regelrechtes Äquivalent zur täglichen Ausbildung eines angehenden Tänzers. Das Ausbalancieren des Gleichgewichtssinnes ist nicht nur eine technische Aufgabe für den Körper, sondern auch eine für den denkenden Menschen, der in der Anlage eines Werkes Halt sucht. Hier trafen die Schüler des Ballettzentrums auf kongeniale Partner ihres Alters: Was da im Graben an Klang produziert wurde, war den tänzerischen Leistungen ebenbürtig. Die unverbrauchte Energie der jungen Musiker des Bundesjugendorchesters übertrug sich auf die Musik Mahlers, dem in seiner Vierten Sinfonie ein »ununterschiedenes Himmelsblau vorschwebte, das schwieriger zu treffen ist als alle wechselnden und kontrastierenden Tinten«.Dem Problem,Mahlers Partituren ihre stilistische Einheitlichkeit deutlich werden zu lassen, begegneten die Musiker, die sich aus Preisträgern des Bundeswettbewerbs »Jugend musiziert« zusammensetzen, mit Emphase. Gemeinsam mit den jungen Tänzern der Ballettschule Hamburg präsentierten sie sich auf ap der Höhe ihres Könnens.

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O PER

WIEDERAUFNAHME

› MAC B ET H ‹

Macbeths Jahrhundert Diese Oper ist kein reines Psychodrama oder nur ein Traumspiel, sondern auch ein politisches Stück. Am Ende des 20. Jahrhunderts, des Jahrhunderts von Ceausescu, Stalin und Hitler, wissen wir besser als sonst jemand, dass dies Macbeths Jahrhundert ist. Verdis »Macbeth« ist eine echte Geisteroper, die die dunkleren Seiten unseres Menschseins erforscht. Meistens geht man ja wegen der romantischen Liebesgeschichten in die Oper, selbst wenn sie kein glückliches Ende haben. Wir feiern es gerne, dass wir Menschen Liebende sind, und weniger, dass wir auch Mörder sein können. Steven Pimlott, Regisseur

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› M AC B ET H ‹

Machtgier, Skrupellosigkeit und Verrohung spielen in der heutigen Zeit eine ebenso große Rolle wie vor über 900 Jahren am schottischen Hofe von Macbeth, wo Shakespeare sein Drama angesiedelt hat. Es zeigt den Weg des Titelhelden vom loyalen Vasallen zum gemeinen Königsmörder. Im angelsächsischen Sprachraum heißt die Tragödie lediglich »The Scottish Play«, da der Fluch des Macbeth immer noch auf seinem Namen lasten soll. William Shakespeare war für Giuseppe Verdi der Maßstab aller theatralischen Kunst: »Diese Tragödie ist eine der größten menschlichen Schöpfungen. Wenn wir schon nichts Großes zu erreichen vermögen, wollen wir doch versuchen, etwas zu machen, was wenigstens jenseits des Üblichen liegt«, schrieb er seinem Librettisten Francesco Maria Piave. »Macbeth« war das erste Shakespeare-Drama, dem er sich zuwandte, und tatsächlich war dieser Stoff für die italienische Opernbühne der damaligen Zeit aufregend neu: der Verzicht auf jegliche Liebesgeschichte war ebenso gewagt wie auch die düstere, den Abgründen der menschlichen Seele zugewandte Handlung. Die erste Fassung der Oper wurde 1847 in Florenz uraufgeführt,eine revidierte folgte 1865 in Paris. Die Hamburger Inszenierung gab Elementen der Urfassung den Vorzug, mit Macbeths Arie »Vada in fiamme«, die in der zweiten Fassung fehlt, und ohne den patriotischen Jubelchor der Befreier, denn in der Urfassung endet die Oper mit dem einsamen Tod des Titelhelden,ein intensiverer und dramaturgisch überzeugender Schluss. Nach achtjähriger Pause steht diese Produktion mit einer vielversprechenden Besetzung wieder auf dem Spielplan: Der

neue Macbeth, Andrzej Dobber, begann seine Laufbahn an den Opernhäusern in Nürnberg und Frankfurt. Inzwischen ist der polnische Bariton an Häusern wie der Pariser Bastille, der Bayerischen Staatsoper, der Mailänder Scala, den drei Berliner Opernhäusern, in Brüssel, Dresden und Toulouse aufgetreten. Als Simon Boccanegra begeisterte er das hanseatische Publikum vor knapp zwei Jahren, als Macbeth feierte er bereits in Amsterdam und Florenz Triumphe. Die georgische Sopranistin Iano Tamar verbuchte 1992 einen Sensationserfolg als Semiramide beim Rossini Festival in Pesaro. Bereits wenig später sang sie an der Mailänder Scala die Alice Ford (»Falstaff«) unter Riccardo Muti. In den folgenden Jahren erhielt sie Einladungen der bedeutendsten Opernhäuser, darunter Genf, Paris, die Bayerische Staatsoper, das Teatro La Fenice, die Zürcher Oper, Madrid, das ROH Covent Garden, die Deutsche Oper Berlin, Palermo und Tokio.Auch an der Wiener Staatsoper tritt sie regelmäßig auf, u. a. als Elisabeth in der französischen Fassung »Don Carlos«. In Hamburg war sie vor ein paar Jahren als Amelia in Verdis »Maskenball« zu erleben, jetzt folgt ihre Lady Macbeth. Die Rolle des Banco übernimmt Tigran Martirossian. Der vielseitige Bass aus dem Staatsopernensemble steht in diesen Wochen auch als Fasolt, Komtur, Don Basilio und als Sparafucile auf der Bühne. Die Hamburger Fans von Wookyung Kim kommen derzeit wahrlich auf ihre Kosten; vor seinem Auftritt als Macduff war der Koreaner in dieser Spielzeit bereits als Tamino, Herzog von Mantua, Alfredo, Rodolfo und als Sänger (»Der Rosenkavalier«) auf der Bühne an der Dammtorstraße zu erleben. ac

Andrzej Dobber Iano Tamar Tigran Martirossian Wokyung Kim

Giuseppe Verdi

Giuseppe Verdi

Giuseppe Verdi

Macbeth

Don Carlos

Rigoletto

MUSIKALISCHE LEITUNG Julia Jones INSZENIERUNG

MUSIKALISCHE LEITUNG Philippe Auguin INSZENIE-

MUSIKALISCHE LEITUNG Alfred Eschwé INSZENIERUNG

Steven Pimlott BÜHNENBILD Tobias Hoheisel KOSTÜME Ingeborg Bernerth LICHT Manfred Voss SPEZIALEFFEKTE Paul Kieve BEWEGUNGSREGIE Sue Lefton CHOR Florian Csizmadia SPIELLEITUNG Aldona Farrugia

RUNG Peter Konwitschny BÜHNENBILD UND KOSTÜME

Andreas Homoki BÜHNENBILD UND KOSTÜME Wolfgang Gussmann LICHT Manfred Voss CHOR Lorenz C. Aicher SPIELLEITUNG Heiko Hentschel

Johannes Leiacker LICHT Hans Toelstede CHOR Florian Csizmadia SPIELLEITUNG Heiko Hentschel

Macbeth Andrzej Dobber · Banco Tigran Martirossian · Lady Macbeth Iano Tamar · La Dama di Lady Macbeth Gabriele Rossmanith · Macduff Wookyung Kim · Malcolm Jun-Sang Han · Un Medico Wilhelm Schwinghammer · Un Servitore Hee-Saup Yoon · Un Sicario Carsten Wittmoser · Tre Apparizioni Carsten Wittmoser, Mitglieder der Hamburger Alsterspatzen

Philippe II Peter Rose · Don Carlos Jean-Pierre Furlan · Rodrigue George Petean · Le Grand Inquisiteur Harald Stamm · Un Moine Tim Mirfin · Elisabeth de Valois Rachele Stanisci · La Princesse d’Eboli Michelle Breedt · Thibault Brenda Patterson Le Comte de Lerme/Le Héraut Jun-Sang Han · Une Voix Céleste Trine Wilsberg Lund · Six Députés flamands Yo Chan Ahn, Harro Brodersen, Andreas Kuppertz, Gabor Nagy, Peter Veit, Yue Zhu

Unterstützt durch die Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper

Unterstützt durch die Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper

Wiederaufnahme 18. Mai 2008 Aufführungen 22., 25. Mai, 1. Juni 2008

Aufführungen 9., 22. März 2008 um 17.00 Uhr

Il Duca di Mantova L'udovit Ludha/N. N. · Rigoletto Franz Grundheber · Gilda Ha Young Lee · Il Conte Monterone Alexander Tsymbalyuk/Carsten Wittmoser · Il Conte di Ceprano He-Saup Yoon · La Contessa di Ceprano Trine Wilsberg Lund · Marullo Dominik Köninger · Borsa Benjamin Hulett · Sparafucile Tigran Martirossian · Maddalena AnnBeth Solvang · Giovanna Katja Pieweck · Il Paggio della Contessa Christiane Karg · Un Usciere di Corte He-Saup Yoon

Aufführungen 18., 22., 29. April 2008 um 19.30 Uhr

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O PER R EPERTOIRE ›LA TRAVIATA‹ ›DON GIOVANNI‹ ›LA BOHÈME‹ ›DIE ENTFÜHRUNG AUS DEM SERAIL‹

Festival der Tenöre Nicht nur Stimmfetischisten lockt der Frühlingsspielplan mit attraktiven Debüts Würde die Hamburgische Staatsoper wie die Fußball-Bundesliga Dauerkarten ausgeben, müssten die Fans der Tenöre zugreifen, denn in den nächsten Monaten sind einige aus der »ersten Liga« dabei: Charles Castronovo und Fernando Portari gastieren als Alfredo Germont, Tomislav Muˇzek ist als Alfredo, Rodolfo und als Nemorino zu erleben. Letztgenannte Partie wird im Mai von James Valenti übernommen, Christoph Strehl, einer der gefragtesten Mozarttenöre unserer Zeit gibt den Belmonte, Matthias Klink, bejubelter Matteo der »Arabella«-Premiere, singt den Don Ottavio, Zvetan Michailov präsentiert seinen ersten Hamburger Hoffmann, Jean-Pierre Furlan ist noch zwei Mal als Don Carlos zu erleben und der weltberühmte Wagnertenor Siegfried Jerusalem gastiert als Herodes in »Salome«. Als Rossini-Spezialist gilt Juan José Lopera. Der gebürtige Kolumbianer praktizierte zunächst in seiner Heimat als Arzt, bevor er sich für den Sängerberuf entschied. Nach einem Festengagement am Tiroler Landestheater gastierte er in den letzten Jahren u. a. an den Opernhäusern von Paris, London, Rom, Wien und Zürich. Sein

Hamburg-Debüt ist der Graf Almaviva in Rossinis »Barbiere«. Auch in den übrigen Stimmfächern gibt es interessante Rollendebüts im vielfältigen Programm dieses Frühjahrs: Mozarts »Don Giovanni« ist zum ersten Mal mit William Shimell in der Titelpartie zu erleben. Der britische Bassbariton gehört in seiner Heimat zu den populärsten Sängern und begeisterte in Hamburg vor zwei Jahren als Don Alfonso. Tamar Iveri gibt ihr Hamburgdebüt als Donna Anna, die Georgierin hat sich mit ihren Auftritten als Fiordiligi bei den Salzburger Festspielen 2005 und mit diversen Gastspielen, u. a. an der Wiener Staatsoper, ein internationales Renommee verschafft. Ein weiteres Mozart-Highlight dürfte die Wiederaufnahme der »Entführung aus dem Serail« sein. Die Konstanze wird zum ersten Mal von Kristiane Kaiser gesungen; sie gehört dem Ensemble der Volksoper Wien an und gastiert regelmäßig an verschiedenen großen Bühnen im europäischen Raum. Die neue Hamburger Blonde Chen Reiss studierte in New York. Seit ihrem Debüt als Mademoiselle Silberklang (»Der Schauspiel-

Giuseppe Verdi

Wolfgang Amadeus Mozart

Giacomo Puccini

La Traviata

Don Giovanni

La Bohème

MUSIKALISCHE LEITUNG Luciano di Martino INSZENIE-

MUSIKALISCHE LEITUNG Simone Young

MUSIKALISCHE LEITUNG Alexander Joel INSZENIERUNG

RUNG Folke Abenius BÜHNENBILD Toni Businger

INSZENIERUNG UND AUSSTATTUNG Pet Halmen

KOSTÜME Hans-Günter Willerscheidt CHOR Florian

CHOR Florian Csizmadia

Csizmadia SPIELLEITUNG Alexa Zeggaï/Petra Müller

SPIELLEITUNG Wolfgang Bücker

Violetta Valery Olga Mykytenko (28.3.)/Ha Young Lee (5.5.)/Inga Kalna · Flora Bervoix Brenda Patterson/Renate Spingler · Annina Katja Pieweck/ Ann-Beth Solvang · Alfredo Germont Fernando Portari (28.3.)/Wookyung Kim (5.5.)/Charles Castronovo (20., 23.5.)/ Tomislav Muˇzek · Giorgio Germont George Petean/Aris Argiris/Dalibor Jenis · Gastone Ladislav Elgr/Jun-Sang Han/Benjamin Hulett · Il Barone Douphol Carsten Wittmoser · Il Marquese d’Obigny Hee-Saup Yoon · Il Dottore Grenvil Wilhelm Schwinghammer/Tim Mirfin/ Alexander Tsymbalyuk · Giuseppe Frieder Stricker · Un Domestico di Flora Steven Dorn Gifford/Mariusz Koler · Un Commissionario Peter Veit/Gabor Nagy

Don Giovanni William Shimell · Donna Anna Tamar Iveri · Don Ottavio Matthias Klink · Il Commendatore Tigran Martirossian · Donna Elvira Miriam Gordon-Stewart · Leporello Tim Mirfin · Masetto Wilhelm Schwinghammer · Zerlina Kari Postma

Guy Joosten BÜHNENBILD Johannes Leiacker KOSTÜME Jorge Jara LICHT Davy Cunningham CHOREOGRAFIE Andrew George CHOR Florian Csizmadia SPIELLEITUNG Petra Müller

v. l. n. r. : Charles Castronovo, Fernando Portari, James Valenti, Tomislav Muˇzek, Zvetan Michailov, Juan José Lopera, Christoph Strehl

Aufführungen 18., 21., 25., 30. März 2008 um 19.00 Uhr

Aufführungen 28. März; 29. April; 5., 14., 20., 23. Mai 2008 um 19.30 Uhr Tim Mirfin, Kari Postma

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Rodolfo Tomislav Muzek ˇ · Schaunard Moritz Gogg · Marcello Oleg Romashyn · Colline Tim Mirfin · Benoît Frieder Stricker · Mimì Miriam GordonStewart · Musetta Kari Postma · Parpignol Jun-Sang Han · Alcindoro Hee-Saup Yoon

Aufführung 3., 5., 8., 12. April 2008 um 19.30 Uhr


direktor«) beim World Bank Mozart Festival 2000 ist sie Gast an vielen Opernhäusern, darunter die Mailander Scala, die Bayerische Staatsoper und die Dresdener Semperoper. Mit dem Auftritt von Hans-Peter König als Osmin dürfte die Zahl seiner Hamburger Fans weiter anwachsen. Der Bass gehört inzwischen zur ersten Garde im deutschen Fach; in Hamburg trat er bisher als Rocco, Daland, Sarastro und Landgraf Hermann auf. Ein Besuch von Offenbachs »Les Contes d’Hoffmann« dürfte sich auf jeden Fall lohnen, denn in den Rollen der vier Bösewichte ist Alan Titus zu

erleben, er gehört zu den beliebtesten Gaststars der vergangenen beiden Jahrzehnte. Einen großen persönlichen Erfolg durfte die Spanierin Silvia Tro Santafé bei ihrem Hamburger Einstand in der konzertanten Premiere der »Norma« für sich verbuchen. Als Adalgisa wurde sie mit Ovationen bedacht. In Rossinis »Il Barbiere di Siviglia« präsentiert sie mit der Rosina ihre erste Bühnenrolle an der Dammtorstraße. In derselben Oper debütierte 2006 Alfonso Antoniozzi als Don Bartolo an der Alster. Der Italiener, ausgebildet vom berühmten Bariton Sesto Bruscantini, trat an allen bedeutenden italienischen Opernhäusern auf, außerdem in Wien, Amsterdam, Madrid, Berlin, San Francisco und Monte Carlo. Im Mai singt er wieder Don Bartolo, vorher wird er sich den Hanseaten zum ersten Mal als Dulcamara in »L’Elisir d’Amore« vorstellen. Rollendebüts zuhauf gibt es in den nächsten Monaten für die Mitglieder des Ensembles: Hellen Kwon ist das erste Mal als Salome zu erleben, Renate Spingler debütiert als Herodias, Kari Postma als Zerlina, Brenda Patterson als Muse/ Nicklausse, Carsten Wittmoser als Crespel, Oleg Romashyn als Figaro und Tim Mirfin gibt gleich zwei Rollendebüts: im März ist er als Leporello zu erleben und im April als Colline in »La Bo ac hème«.

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Dresden zum Genießen

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Puccini-Festival – Torre del Lago Die Entführung aus dem Serail

„Turandot“ und „Madame Butterfly“ 4-Sterne Green Park Resort Tirrenia, Opern (gute Kat.), Ausflüge Pisa, Cinque Terre, 4 x HP 5 Tage Flugreise 24.07. - 28.07.08 € 1.550,-

MUSIKALISCHE LEITUNG Marcus R. Bosch

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Csizmadia SPIELLEITUNG Alexa Zeggaï Bassa Selim Christoph Bantzer · Konstanze Kristiane Kaiser · Blonde Chen Reiss · Belmonte Christoph Strehl · Pedrillo Jürgen Sacher · Osmin Hans-Peter König · Klaas Oskar Ketelhut

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O PER R EPERTOIRE › S A LOM E ‹ › LES CONTE S D’HO FFMANN‹ ›IL TUR CO I N I TA L I A ‹ › L ’E L I SI R D’A MORE

Opfer einer korrupten Gesellschaft Annäherungen an Salome Hellen Kwon, Ensemblemitglied an der Hamburgischen Staatsoper seit 1987, erweitert in diesem Frühjahr ihr Repertoire um eine weitere wichtige Rolle: Am 26. April wird sie erstmals die Salome von Richard Strauss gestalten. Für das Journal hat sich die Sopranistin Gedanken gemacht über das Psychogramm dieser Figur – und die vokaltechnischen Herausforderungen der Partie.

Siegfried Jerusalem, Renate Spingler und Wolfgang Koch debütieren in »Salome«

»Der Mond, er ist wie eine silberne Blume, kühl und keusch, wie die Schönheit einer Jungfrau, die rein geblieben ist«, sagt Salome am Anfang der Oper. Sie selbst empfindet sich vielleicht nicht als rein, aus heutiger Sicht würde man vermuten, dass sie möglicherweise als Kind missbraucht wurde. Für mich ist Salome eine wirklich tragische Figur, die mit destruktiver Gewalt versucht, der kaputten Gesellschaft, die um sie herum existiert, zu entfliehen. Sie hasst dieses Leben und sehnt sich nach wirklicher Liebe, die sie in ihrer Familie nicht kennen gelernt hat; der Ziehvater verfolgt sie mit lüsternen Blicken, und die Mutter ist kalt und berechnend. Salome ist

im Teenageralter und hat längst begriffen, welche Wirkung sie auf Männer ausübt. Zum ersten Mal begegnet sie nun einem Mann, der sie als Frau meidet und schlecht über ihre Mutter redet. Sie entwickelt ihm gegenüber eine starke Neugierde und versteht nicht, warum er sie nicht so begehrlich anschaut wie alle anderen Männer. Und warum sagt er ihr als erstes: ›Du bist verflucht‹, bevor er überhaupt mit ihr gesprochen hat? Sie möchte den asketischen Jochanaan lieben, da für sie Sinnlichkeit gleichbedeutend ist mit moralischer Verworfenheit. Dass sie eine verdorbene Kreatur ist, sagt ihr zum ersten Mal jemand ins Gesicht. Die Konsequenz, dass sie den Kopf des Jochanaan fordert, könnte der pervertierte Wunsch sein, Jochanaan mit Haut und Haaren besitzen zu wollen. Vielleicht kränkt sie seine Weigerung, sich mit ihr auseinanderzusetzen, so stark, dass sie zur grausamen Rächerin wird. Sie ist ein trauriges, psychisch krankes Geschöpf – Opfer eben eines korrupten und verkommenen gesellschaftlichen Umfeldes. Stimmtechnisch ist die Salome für mich gut geeignet, denn die Partie umfasst einerseits lyrische Elemente, doch sie erfordert andererseits dramatische Attacke. Da ich viel Mozart gesun-

Richard Strauss

Jacques Offenbach

Salome

Les Contes d’Hoffmann

MUSIKALISCHE LEITUNG Simone Young INSZENIERUNG

MUSIKALISCHE LEITUNG Emmanuel Plasson INSZENIE-

Willy Decker BÜHNENBILD UND KOSTÜME Wolfgang Gussmann LICHT Manfred Voss SPIELLEITUNG Wolfgang Bücker

RUNG Christine Mielitz BÜHNENBILD Hartmut Schörghofer KOSTÜME Renate Schmitzer LICHT Friedrich Rom CHOR Florian Csizmadia SPIELLEITUNG Alexa Zeggaï

Herodes Siegfried Jerusalem · Herodias Renate Spingler · Salome Hellen Kwon · Jochanaan Wolfgang Koch · Page Deborah Humble · Narraboth Peter Galliard · Fünf Juden Benjamin Bruns, Frieder Stricker, Jürgen Sacher, Ladislav Elgr, Hee-Saup Yoon · Zwei Nazarener Carsten Wittmoser, Dominik Köninger· Zwei Soldaten Claudius Muth, Wilhelm Schwinghammer · Cappadocier Christoph Rausch/ Jürgen Stahl · Sklave Madou Ellabib/ Piotr Pajaczkowski

Hoffmann Zvetan Michailov Olympia/Antonia/ Giulietta/Stella Elena Mosuc · Lindorf/Coppélius/ Dr. Miracle/Dapertutto Alan Titus · Andrès/ Cochenille/Frantz/Pitichinaccio Benjamin Hulett · La Muse/Nicklausse Brenda Patterson · La Mère Deborah Humble · Crespel/Maître Luther Carsten Wittmoser · Spalanzani/Nathanaël Frieder Stricker · Wilhelm Jun-Sang Han · Hermann Dominik Köninger · Schlémil Alexander Tsymbalyuk

Aufführungen 26., 30. April; 4., 17. Mai 2008 um 19.30 Uhr

20 | J o u rn al 5

Unterstützt durch die Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper

Aufführungen 20., 23., 26., 29. März; 1. April 2008 um 19.00 Uhr


gen habe (etwa Donna Anna und Elettra), aber auch Puccini (Madame Butterfly, Minnie) und sogar die Senta in Wagners »Holländer«, fühle ich mich der Herausforderung nun gewachsen. Hinter mir liegen knapp 1 1/2 Jahre harte Arbeit, denn diese Partie benötigt ein gründliches Studium und viel Disziplin – auch eine gute Kondition ist vonnöten. Die Salome befindet sich 100 Minuten auf der Bühne und muss ständig singen und agieren, darum sollte man seine Kraft ökonomisch einteilen können. Auch musikalisch ist diese Rolle nicht leicht zu lernen, das betrifft sowohl den Rhythmus als auch die schwierigen Intervalle.Wenn man dann die Partie beherrscht, kommt einem alles ganz logisch und selbstverständlich vor.Wegen der langen Bögen und schönen Phrasierungen braucht man eine gute Atemtechnik, auch die Textverständlichkeit ist bei Strauss von großer Wichtigkeit. Die Stimme muss gut fokussiert sein, und man sollte die richtigen Akzente setzen können, damit man nicht im Dauerforte gegen das üppig instrumentierte Orchester ansingen muss. Zum Glück gibt es in der Partitur ja auch genügend lyrische, subtiler instrumentierte Stellen. Hellen Kwon

Kultur- und Festspielreisen 2008 Miteinander reisen – mehr erleben!

»Salome« (linke Seite), L’Elisir d’Amore (oben), »Il Turco in Italia«

Dresden mit Semperoper Aufführung in einem der schönsten Opernhäuser der Welt! Zentr. 4*-Hotel am Elbufer. 14. – 17.04.08 inkl. “Barbier von Sevilla“ 19. – 22.05.08 inkl. „Othello“

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Leipzig mit Gewandhaus Zentrales 4*-Hotel Mercure. Inkl. Stadtführung und Rundfahrt Saale-Unstrut-Tal. 8. – 11.05.08 inkl. Beethoven-Konzert 4. – 07.09.08 inkl. „Sommernachtstraum“

o 469,-

Händel-Festspiele in Halle „La Resurrezione“ in der Geburtsstadt Händels im Dom und Belshazzar in der Oper! U.a. mit Wettin und Magedeburg. Zentrales 4*-Hotel. 07.06. – 11.06.08

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Mailänder Scala und Arena di Verona Erfüllen Sie sich einen Traum: “Aida” in der Arena und „La Bohème“ in der Scala! 4*-Hotel vor den Toren Veronas, zentr. 4*-Hotel in Mailand. o 1.818,09.07. – 16.07.08 Domstufen-Festspiele in Erfurt Vor grandioser Kulisse, auf einer gewaltigen Treppenanlage sehen Sie die Aufführung „MARTIN Luther – DAS MUSICAL“. 4*-Hotel in der Innenstadt. Inkl. Wartburg, Weimar, uvm. 10.07. – 13.07.08 Oberammergau Anna Netrebko und Rolando Villazon Weltstars im Passionstheater! Dazu: Schloss Linderhof, Kloster Ettal, Garmisch, und Schloss Neuschwanstein. 13.07. – 20.07.08

Gioachino Rossini

Gaetano Donizetti

Il Turco in Italia

L’Elisir d’Amore

MUSIKALISCHE LEITUNG Simon Hewett INSZENIERUNG

MUSIKALISCHE LEITUNG Simon Hewett

Christof Loy BÜHNENBILD UND KOSTÜME Herbert Murauer LICHT Reinhard Traub CHOR Lorenz C. Aichner SPIELLEITUNG Aldona Farrugia/Petra Müller

INSZENIERUNG UND BÜHNENBILD NACH Jean-Pierre

Selim Balint Szabo (4.4.)/Tim Mirfin · Donna Fiorilla Aleksandra Kurzak (4.4.)/Inga Kalna · Don Geronio Renato Girolami · Don Narciso David Alegret · Prosdocimo Jan Buchwald · Zaida Brenda Patterson · Albazar Jun-Sang Han

Aufführungen 4., 16., 23., 25. April 2008 um 19.30 Uhr

Ponnelle KOSTÜME Pet Halmen CHOR Florian Csizmadia SPIELLEITUNG Wolfgang Bücker Adina: Irena Bespalovaite (17.3.)/Ha Young Lee · Nemorino: Tomislav Muzek ˇ (17.3.)/James Valenti · Belcore: George Petean (17.3.)/Oleg Romashyn · Dulcamara: Alfonso Antoniozzi · Gianetta: Trine Wilsberg Lund/Christiane Karg · Un Servitore di Dulcamara: Bernd Brüning

Aufführungen 17. März, 16., 21., 26. Mai 2008 um 19.30 Uhr

Bregenzer Festspiele „Tosca“ auf der weltbekannten Seebühne am Bodensee. 4*-Hotel Krone (mit Naturbadesee, Schwimmhalle, Sky Spa) im Bregenzerwald. ab 21.07. – 27.07.08

o 399,-

o 1.085,-

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Seefestspiele Mörbisch mit der Operette „Im Weissen Rössl“ sowie Konzert in der Wiener Hofburg. 4*-Hotel am Stadtrand von Wien. o 935,27.07. – 03.08.08 Puccini Festival Auf der malerischen Seebühne in Torre del Lago. Sie hören: Tosca und Turandot. Dazu: Pisa, Lucca. ÜN im 4*-Hotel Imperial Garden. o 939,06.08. – 13.08.08 Alle Preise pro Person im Doppelzimmer! INKLUSIVE: Taxiservice ab/bis Haustür, 4*- Reisebusse, Halbpension, interessantes Ausflugsprogramm, Reise-Rücktritts-Versicherung etc.

Tagesfahrt zum Sinfoniekonzert mit Anne-Sophie Mutter auf dem Landgestüt Redefin. 19.07. und 09.08.08 inkl. Picknickkorb, Eintritt

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O PER R EPERTOIRE › I L B A R B I E R E D I S I V I G L I A ‹ › D I E F R AU O H N E S C H AT T E N ‹

Franz Grundheber singt Barak Strauss’ monumentales Meisterwerk kehrt in neuer Besetzung zurück »Die Frau ohne Schatten« ist die größte, aufwendigste und anspruchsvollste Oper, die Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal je geschaffen haben. Das Erfolgsduo gestaltete in diesem Werk die Lebenswege zweier Paare, ihre Begegnungen und die Verknüpfungen ihrer Schicksale. Der märchenhaften Handlung liegt die Idee zugrunde, dass die Liebesbindung zweier Menschen erst dann lebendig und fruchtbar wird, wenn die Partner durch Leid und Prüfung, Selbsterkenntnis und Opfer zueinander gefunden haben. Auch in musikalischer Hinsicht kann man »Die Frau ohne Schatten« als Synthese aller bis dahin existierenden StraussOpern bezeichnen. Der Klangkörper ist noch umfangreicher als bei »Elektra«. Man benötigt praktisch zwei Orchester in einem, eines eher kammermusikalisch besetzt für die Klänge der Geisterwelt und ein großes für die irdische Welt des Färberehepaars. Im April ist die symbolträchtige Oper wieder am Haus an der Dammtorstraße zu besichtigen, und zwar in luxuriöser Besetzung: Die Kaiserin wird zum ersten Mal von Susan

Susan Anthony, Janina Baechle, Franz Grundheber

BUCHPRÄSENTATION Vorstellung des Kunstbildbandes »Kammersänger Franz Grundheber und Wozzeck« Ein umfassendes Werk zum 40-jährigen Bühnenjubiläum des Sängers 21. April 2008 14.00 Uhr Stifterlounge

Anthony übernommen, die Amerikanerin war in den letzten Jahren u. a. als Salome, Senta und als Ursula in »Mathis der Maler« in Hamburg erfolgreich. Die Amme wird erstmals von Janina Baechle interpretiert. Die junge Mezzosopranistin, deren Stammhaus die Wiener Staatsoper ist, gehört international zu den vielversprechendsten Sängerinnen ihrer Generation; sie reüssierte im letzten Jahr als Mrs. Quickly im Hamburger »Falstaff«. In einem Interview erklärte Franz Grundheber, Wozzeck und Barak seien die Partien, die ihm im Laufe seiner langen internationalen Karriere am meisten ans Herz gewachsen sind. Im April gibt es die Möglichkeit, den Hamburger Kammersänger wieder in einer »seiner« Rollen zu erleben, als Barak in »Die Frau ohne Schatten«. Gleich zwei der anspruchsvollen Tenorpartien des Strauss’schen Œuvre übernimmt Scott MacAllister, neben Apollo in der konzertanten »Daphne«-Aufführung gibt er seinen ersten Hamburger Kaiser; und eine der beliebtesten Sängerinnen des Hamburger Ensembles, Gabriele Rossmanith, debütiert mit der Stimme des Falken. ac

Gioachino Rossini

Richard Strauss

Il Barbiere di Siviglia

Die Frau ohne Schatten

MUSIKALISCHE LEITUNG Simon Hewett INSZENIERUNG

MUSIKALISCHE LEITUNG Simone Young INSZENIERUNG Keith Warner

NACH Gilbert Deflo BÜHNENBILD UND KOSTÜME NACH

BÜHNENBILD Kaspar Glarner KOSTÜME Eva Dessecker LICHT

Ezio Frigerio CHOR Florian Csizmadia SPIELLEITUNG Aldona Farrugia/Anja Krietsch

Wolfgang Göbbel CHOREOGRAFIE Karl Schreiner CHOR Florian Csizmadia SPIELLEITUNG Wolfgang Bücker

Graf Almaviva Juan José Lopera · Don Bartolo Alfonso Antoniozzi · Rosina Silvia Tro Santafé

Der Kaiser Scott MacAllister · Die Kaiserin Susan Anthony · Die Amme Janina Baechle · Der Geisterbote N. N. · Ein Hüter der Schwelle des Tempels N.N. · Erscheinung des Jünglings Benjamin Hulett · Die Stimme des Falken Gabriele Rossmanith · Eine Stimme von oben Ann-Beth Solvang Barak Franz Grundheber · Sein Weib Lisa Gasteen · Der Einäugige Moritz Gogg · Der Einarmige Carsten Wittmoser · Der Bucklige Jürgen Sacher · Stimme der Ungeborenen Kädy Plaas, Trine Wilsberg Lund, Renate Spingler, Katja Pieweck, Deborah Humble, Giu-Xian Cheng/ Mercedes Seeboth · Die Stimmen der Wächter der Stadt Moritz Gogg, Carsten Wittmoser, Hee-Saup Yoon · Dienerinnen Kädy Plaas, Trine Wilsberg Lund, Deborah Humble

· Figaro Oleg Romashyn · Don Basilio Tigran Martirossian · Fiorillo Dominik Köninger · Berta Gabriele Rossmanith/Katja Pieweck · Un Ufficiale Andreas Kuppertz/Harro Brodersen

Aufführungen 27. April; 3. Mai 2008 um 19.30 Uhr

Unterstützt durch die Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper

Aufführungen 6. (16.30 Uhr), 11., 15. April 2008 um 18.30 Uhr 22 | J o u rn al 5

J ou r n a l 1 | 22


GUTE ADRESSEN RUND UM DIE STAATSOPER

Hier werden Ihre Ohren Augen machen! Lassen Sie nur das Beste an Ihre Ohren. Ob Klassik, Jazz oder Pop auf CD oder DVD – die erste Adresse im Norden für hochklassige Musikprogramme finden Sie in der City, nur 10 Minuten von der Staatsoper entfernt.

Das Opernrätsel Nr. 5 (Ballett) Die Eifersucht schlägt zu In dem kargen Vorort einer Metropole spielt sich Furchterregendes ab. Das Viertel wird von einer Bande wilder Jungen kontrolliert. Sie liefern sich Straßenkämpfe mit konkurrierenden Gangs, ihr Hoheitsgebiet erstreckt sich zwischen grauen Wohnblocks und verlassenen Spielplätzen. Die Bande folgt einem stolzen Anführer; er hat schon viele Schlachten geschlagen und sich vom Außenseiter zum Spitzenreiter vorgekämpft. Seine Machtposition bringt ihm nicht nur die Bewunderung der Mädchen ein, sondern ruft auch neidische Ehrgeizlinge auf den Plan. Ein besonders hartnäckiger Widersacher fühlt sich übergangen, da der Boss andere bevorzugt und sie in der Bandenhierarchie befördert hat. Nicht mit Fäusten und Kugeln greift der Enttäuschte den Anführer an, nein, er wählt den Weg der grausamen Intrige. Er bringt die Mädchen ins Spiel, denn Eifersucht scheint ihm die stärkste Kraft in diesem Gefüge zu sein. Er weckt im Bandenchef den falschen Verdacht, seine Freundin betrüge ihn mit seinem besten Kollegen. Der Boss gerät außer sich vor Wut: Soll etwa die Liebe, die ihm stets den Rücken gestärkt hat, nur Heuchelei gewesen sein? Diese Schmach kann er nicht verwinden, sein Ehrgefühl ist gebrochen. In blinder Raserei ersticht er seine Geliebte und wenig später in stummer Verzweiflung sich selbst. Frage: Was sich so modern liest, hat schon Shakespeare erdacht. Welchen beiden Balletten im Repertoire der Hamburgischen Staatsoper liegt dieses Drama zugrunde?

Senden Sie die Lösung bitte bis zum 27. April 2008 an die Redaktion »Journal«, Hamburgische Staatsoper, Postfach, 20308 Hamburg. Mitarbeiter der Hamburgischen Staatsoper und ihre Angehörigen sind leider nicht teilnahmeberechtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Das können Sie gewinnen: 1. Preis: Zwei Karten für »Macbeth« am 25. Mai 2008 2. Preis: Zwei Karten für »Parzival – Episoden und Echo« am 31. Mai 2008 3. Preis: Zwei Karten für »L’Elisir d’Amore« am 16. Mai 2008 Das war beim letzten Mal die richtige Antwort: Nick Shadow, The Rake’s Progress Die Gewinner werden von uns schriftlich benachrichtigt.

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Aktuelles Produkt: Rolando Villazón: Cielo e Mar

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Verkauf und Versteigerung seit 1823 Speersort 1 (im Pressehaus) • 20095 Hamburg Tel. 040/32 32 39-0 • Fax 040/32 32 39-8 office@schopmann.de • www.schopmann.de


S TAATSOPER

FÜR

K INDER OPER DES MONATS :

»Il Turco in Italia«

P I T PA U K E

Hallo Leute, ... und weiter geht’s mit Pit Pauke im Orchestergraben. Nachdem ich im Februar bei der Kinderoper »Pinocchio« die Pauke geschlagen habe, steht nun »Das Rheingold« auf meinem Terminkalender. Das ist die erste von insgesamt vier Opern, die zum »Ring des Nibelungen« gehören. Der Komponist ist Richard Wagner. Die Themen, um die es sich im »Ring« dreht, sind ganz schön spannend: Es geht um den Kampf um die Weltherrschaft, um Macht und Gold, Helden, Mythen und einen Fluch ... Wer mehr über den »Ring« erfahren möchte: Für Schulklassen der Stufen 3 + 4 bietet die Staatsoper im April ein Komponisten-Porträt zu Richard Wagner an, in dem es besonders um dieses große Werk geht. Mehr Infos dazu findest du im Kalender.

Bis bald!

— Euer Pit il lust r ation: kerst in meyer

Streit um einen schönen Türken Wie ein Schönling auf fliegendem Teppich ordentlich Unruhe in Neapel anstiftet … Hochsommer in Italien: Der Dichter Prosdocimo schlendert durch die Hafenstadt Neapel und sucht nach Inspiration für eine Komödie – den Auftrag hat er in der Tasche, doch die Ideen wollen einfach nicht kommen ... Aber wie das Leben manchmal so spielt, ereignen sich plötzlich direkt vor seiner Nase die schönsten Geschichten – Prosdocimo muss nur noch den Stift zücken und fleißig mitschreiben. Alles nimmt seinen Anfang, als der Türke Selim auf seinem fliegenden Teppich am Strand von Neapel einschwebt. Die Frauen drehen die Köpfe nach dem flotten jungen Mann um. Fiorilla zum Beispiel: Die hübsche Dame ist mit dem trotteligen Langeweiler Don Geronio verheiratet und lässt sich nur allzu gerne auf ein Abenteuer mit dem türkischen Macho ein. Dass ihr Gatte vor Eifersucht fast platzt, braucht wohl kaum erwähnt zu werden … Nach einigen Eifersuchtsszenen beschließen Fiorilla und Selim zu fliehen, doch da kommt die Zigeunerin Zaida ins Spiel: Sie ist Selims Verflossene und will ihn mit aller Macht zurück erobern. Auch keine schlechte Sache, denkt sich der Umschwärmte und gerät in arge Konflikte, welche der beiden Schönen seine Herzdame werden soll. Der Einzige, der sich in dem ganzen Liebesschlamassel richtig freut, ist Prosdocimo: eine turbulente Komödie mit einem feurigen Finale ist ihm jv sicher!

Veranstaltungskalender Opera stabile

Veranstaltungskalender für Kinder MÄRZ MÄRZ

MI-FR

› 05.-07.03.10.00+11.30 ››› Musikinstrumente be-greifen Für Schulklassen ab Stufe 4 *

APRIL

FREITAG MO-FR MO-FR

MITTWOCH MITTWOCH FREITAG

› 04.04.››19.30–22.30 ›››Il Turco in Italia ›07.-11.04. 9.30+11.30 ›››Wagners Ring Ein Komponisten-Porträt über Richard Wagner. (Stufe 3 + 4)* ›21.-25.04. 9.30+11.30 Uhr Ganz weit von Zuhause. Dorftheater Siemitz. (Stufe 2 – 4)* › 16.04.››19.30–22.30 ›23.04.››19.30–22.30 › 25.04.››19.30–22.30

››› Il Turco in Italia ››› Il Turco in Italia ››› Il Turco in Italia

›05.-08.05. 10.00+11.30

››› Musikinstrumente be-greifen Für Schulklassen ab Stufe 4 *

MAI

MO-DO

* Geschlossene Veranstaltungen. Aufführungsort: Opera stabile (Kleine Theaterstraße). Informationen unter Telefon 040 – 35 68 301, Anmeldungen unter Fax 040 – 35 68 399. **

24 | J o u rn al 5

14.03. 15.03. 18.03. 19.03.

18.00 11.00 20.00 18.50

Uhr Uhr Uhr Uhr

Opernwerkstatt Rheingold Opernwerkstatt Rheingold Reise zum RING Wolfgang Willaschek Einführung Rheingold

22.03. 24.03. 31.03.

16.20 Uhr 18.50 Uhr 20.00 Uhr

Einführung Don Carlos Einführung Rheingold Reise zum RING Udo Bermbach

20.00 Uhr 18.00 Uhr 15.50 Uhr 20.00 Uhr 20.00 Uhr 18.50 Uhr 20.00 Uhr 18.45 Uhr 18.45 Uhr 18.50 Uhr

Reise zum RING Podiumsdiskussion After work: Tagebuch der Anne Frank Einführung Frau ohne Schatten Reise zum RING Siegfried Jerusalem ensemble Intégrales »Wie die Zeit vergeht« Einführung Daphne Sänger Salon Inga Kalna Einführung Daphne Familieneinführung Il Turco in Italia Einführung Salome

APRIL 03.04. 04.04.. 06.04. 09.04. 16.04. 20.04. 20.04. 24.04. 25.04. 26.04.

MAI 02.05.

18.00 Uhr

After work Lonely House

03.05. 04.05. 18.05. 24.05.

18.50 Uhr 18.50 Uhr 20.00 Uhr 18.15 Uhr

Einführung Il Barbiere di Siviglia Einführung Salome Das Oberlicht Fam.einführung Entführung a.d. Serail


OPERA STABILE

After work im April und Mai

Zu Gast in der Opera stabile

Zu den erschütterndsten Zeugnissen des Holo– caust zählt das Tagebuch der Anne Frank, die sich in ihrem niederländischen Exil vor den NaziSchergen versteckte und kurz vor Kriegsende doch noch deportiert wurde. Die Mono-Oper des russisch-jüdischen Komponisten Grigori Frid führt den unbedingten Lebenswillen und die radikale Isolation des Mädchens eindringlich vor Augen. Seine Vertonung von 1969 war bereits an zahlreichen Theatern Deutschlands und der USA zu sehen.

ensemble Intégrales: Scelsi und Stockhausen Dem kürzlich verstorbenen Karlheinz Stock-

Grigori Frid: Das Tagebuch der Anne Frank Mit Bettina Rösel (Sopran) und Burkhard Bauche (Klavier)

4. April um 18.00 Uhr

hausen und dem Kultkomponisten Giacinto Scelsi ist ein Programm gewidmet, das das Thema »Dauern und Zeit in der Musik« beleuchtet. Ergänzend ist die Musik des jungen Matthew Burtner zu entdecken.Scelsi,Burton und der späte Stockhausen haben sich auf ein gänzlich auf Klang und Raum gerichtetes Schaffenskonzept konzentriert. Die Musik der drei Komponisten hat etwas Fließend-Rhythmisches, das einen Sog ausübt, dem man sich nicht entziehen kann noch will. ensemble Intégrales: » …wie die Zeit vergeht« 16. April um 20 Uhr, Einführung um 18.45 Uhr mit Unterstützung der KB Hamburg und des

»Ein Mann, ein Stuhl, ein Tisch. Seiner Fantasie

entspringen fiktive Begegnungen, Erlebnisse. Zwar bleibt das Zurückfallen in seinen doch eher traurigen, einsamen Alltag nie aus, doch für Momente glüht, glänzt und funkelt der Mann. Ein Stern blüht auf, ein Stern verlischt« (Nelly Danker). Musik von Kurt Weill aus »Die Dreigroschenoper«, »Lady in the Dark«, »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny«, »Street Scene«, »Happy End« u. a. Lonely House. Musik von Kurt Weill Mit Thomas Gottschalk (Gesang), Lorenz C. Aichner (Klavier) und Nelly Danker (Regie) 2. Mai 2008 um 18.00 Uhr

Sängersalon Inga Kalna Von Händel bis Henze

Kürzlich war ihre berührende Sœur Constance in »Dialogues des Carmélites« noch zu erleben. Inga Kalna ist der Staatsoper seit 1999 verbunden und hier aktuell als Mimì, Donna Fiorilla (»Il Turco in Italia«) und Violetta zu erleben. Sie begeisterte auch als BarockInterpretin mit perlenden Koloraturen in »Radamisto« und »Alcina« sowie unter René Jacobs’ Leitung als Telemanns Xanthippe in der Laeiszhalle. Die lettische Sopranistin hat sich nicht nur durch ihre flexible Stimme mit einem Repertoire von Händel bis Henze, sondern auch durch ihr intensives Spiel zahlreiche Fans gewonnen.

Das Oberlicht Wegen des großen Erfolgs ist noch einmal der

Rezitationsliederabend »Das Oberlicht« zu sehen: Aus Dokumenten der Homosexuellen-Verfolgung aus der NS-Zeit und der jungen Bundesrepublik haben Bernhard Rosenkranz und Folkert Bockentien eine unter die Haut gehende musikalisch-literarische Collage kreiert. Das Oberlicht. Zur Verfolgung homosexueller Männer Szenische Lesung mit Liedern und Chansons von Bernhard Rosenkranz und Folkert Bockentien Mit: Gustav Peter Wöhler, Folkert Bockentien (Lesung), Moritz Gogg (Gesang), Matthias Stötzel (Klavier) 18. Mai 2008 um 20.000 Uhr

Sänger Salon Inga Kalna Moderation: Thorsten Weber 20. April um 20.00 Uhr

Inga Kalna als Polissena in »Radamisto«

Neufassung für Kinder von Barbara Hass Vorstellungen: Bis 18. Mai 2008 jeweils Fr. 16:00 Uhr, Sa./So. 14:30 Uhr, 13.3. bis 3.4. auch donnerstags um 16:00 Uhr Schulvorstellungen auf Anfrage. Kartentelefon: 040/38 25 38 Kasse: Max-Brauer-Alle 76, 22765 Hamburg www.theater-fuer-kinder.de


P HILHARMONIE K ONZERTE PHILHARMONIKER HAMBURG

»In Tönen redender Engel« Reimann, Schumann, Brahms: eine innere Verbundenheit

7. Philharmonisches Konzert Simone Young Dirigentin Daniel Müller-Schott Violoncello Aribert Reimann Sieben Fragmente für Orchester (in memoriam Robert Schumann) Robert Schumann Konzert für Violoncello und Orchester a-Moll op. 129 Johannes Brahms Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 73 30. März, 11.00 Uhr 31. März, 20.00 Uhr Laeiszhalle, Großer Saal

Es war eine Sensation in der Musikwelt, als 2006 die verschollen geglaubten Krankenakten von Robert Schumann veröffentlicht wurden. Die medizinischen Eintragungen über den zweijährigen Aufenthalt Schumanns in der Nervenheilanstalt Bonn-Endenich belegen in kühler Präzision den qualvollen Verfall des romantischen Genies: sein unaufhaltsames Versinken in einer unerreichbaren Parallelwelt, seine Zwangsund Wahnvorstellungen, seine schließliche völlige Hilflosigkeit. Mit den nüchternen Aufzeichnungen über Klistiere und Puls, über Anfälle und Agonien wurde 150 Jahre nach Schumanns Tod endlich Licht in seine letzten Jahre gebracht, konnten nebulöse Gerüchte und Verleumdungen über seine Frau Clara aus der Welt geschafft werden. Diese Aufklärung war auch das Ziel desjenigen, der die Krankenakten jahrelang in seinem Besitz hatte, sich aber zunächst ärztlichem Stillschweigen verpflichtet fühlte: Es war der Komponist Aribert Reimann, der sie von seinem Onkel geerbt hatte. Der wiederum war Patensohn der Schwiegertochter jenes Psychiaters, der Schumann seinerzeit in der Nervenheilanstalt behandelt hatte. Ein merkwürdiger Zufall – oder höhere Vorsehung? Immerhin fiel Reimann diese erschütternde Chronik über Schumanns Krankheit 1988 in die Hände – jenem Jahr, als der Berliner Komponist im Auftrag der Philharmoniker Hamburg an seinen »Sieben Fragmenten in memoriam Robert Schumann« arbeitete. Unter diesem Eindruck nahm das Auftragswerk eine andere Wendung. Reimann zitiert Schumanns »letzten 26 | J o u rn al 5

Gedanken« aus den »Geister-Variationen«: In Gehörshalluzinationen glaubte der Kranke, ein »in Tönen redender Engel« hätte ihm diese choralartige Melodie eingeflüstert. Reimann machte aus dieser direkten Reverenz keinen Hehl, zumal er sich seit vielen Jahren der Musik Schumanns besonders nahe fühlte. Den Zusammenhang mit den soeben geerbten Krankenakten musste er zum Zeitpunkt der Hamburger Uraufführung im September 1988 freilich geheimhalten. Wenn jetzt, 20 Jahre später, die Philharmoniker Hamburg noch einmal Reimanns zwischen Aufschrei und Verstummen changierenden »Sieben Fragmente« spielen, ist erst der volle Umfang der inneren Verbundenheit mit Schumann enthüllt. Eine Geschichte, die die ungebrochene Faszination jener romantischen Ideenwelt des Schumann-Kreises bis in die direkte Gegenwart erfahrbar macht. Ihr widmen sich Simone Young und Daniel Müller-Schott auch mit Schumanns Cellokonzert a-Moll. Bereits 1850 in Düsseldorf komponiert, wurde es erst vier Jahre später, kurz vor seinem Selbstmordversuch, gedruckt. Und Korrekturen an der Partitur begleiteten ihn bis in seine letzten Monate. Das ausdrucksvolle Stück gilt als Meilenstein in der Konzertliteratur für Violoncello. In Hamburg spielt es Daniel MüllerSchott, Jungstar der deutschen Klassikszene. Der Münchner gewann mit nur 15 Jahren den berühmten Tschaikowsky-Wettbewerb Moskau. Unter der Fittiche von Anne-Sophie Mutter entwickelte sich seine Karriere rasant weiter. Längst ist der Dreißigjährige in die erste Garde der Cellisten aufgerückt und verwandelt das Schumann-Konzert in »jungdeutsche Herzensergießungen« mit »wunderbar leichthändiger und traumwandlerisch intonationssicherer« Interpretation (Frankfurter Rundschau). Zu den wenigen, die Schumann in der Klinik besuchen durften, zählte sein Schützling Johannes Brahms. Wieviel er seinem Mentor ver-

Einführung mit Raliza Nikolov am 30.3. um 10.15 Uhr und am 31.3. um 19.15 Uhr im Kleinen Saal

dankte, klingt noch in Brahms’ Herausgabe der »Geistervariatonen« 1893 nach: »Wie ein im Entschweben freundlich grüßender Genius spricht er uns an, und wir gedenken mit Verehrung und Rührung des herrlichen Menschen und Künstlers«. So beschließt Simone Young das Programm mit Brahms: der Zweiten, vermeintlich heitersten und gelöstesten seiner Sinfonien, die die Luft der Sommerfrische am Wörthersee atmet, wo sie entstand: »lauter blauen Himmel, Quellenrieseln und Sonnenschein« hörte Brahms’ Freund Billroth aus der zweiten Sinfonie heraus. Ihr Schöpfer charakterisierte sie freilich mit gewohnter Selbstironie als »liebliches Ungeheuer«. KERSTIN SCHÜSSLER-BACH

PHIL & CHILL Und nach dem Konzert: entspannter Ausklang in der SZENELounge. DJ Raphaël Marionneau legt im Brahms-Foyer auf. Freier Eintritt für Konzertbesucher – Studierende zahlen nur 9,- € für Konzert und Lounge!


Von Südamerika nach Skandinavien 8. Philharmonisches Konzert

Andrés Orozco-Estrada gibt sein philharmonisches Debüt

Andrés Orozco-Estrada Dirigent Anton Barachovsky Violine Carl Nielsen Ouvertüre zu »Maskerade« Jean Sibelius Konzert für Violine und Orchester d-Moll op. 47 Sergej Rachmaninow Sinfonie Nr. 2 e-Moll op. 27 20. April, 11.00 Uhr 21. April, 20.00 Uhr Laeiszhalle, Großer Saal Einführung mit Kerstin Schüssler-Bach am 20.4. um 10.15 Uhr im Studio E und am 21.4. um 19.15 Uhr im Kleinen Saal

Elbklänge Georg Philipp Telemann Alster-Ouvertüre Frederik Pacius Ouvertüre zu »Die Jagd König Karls« Jean Sibelius Andante festivo, Valse triste op. 44, 1 Edvard Grieg »Peer Gynt«-Suite 12. Mai um 14.00 Uhr Laeiszhalle, Großer Saal In Zusammenarbeit mit der Behörde für Wirtschaft und Arbeit

Die Wiener Presse ist ja ein Kapitel für sich. Alles Granteln war jedoch wie weggewischt, als Andrés Orozco-Estrada beherzt 2004 bei einem Konzert im Wiener Musikverein einsprang: Als »Wunder von Wien« feierte die Kritik sein gelungenes kurzfristiges Debüt. Der kolumbianische Jung-Maestro dirigierte bei dieser Gelegenheit das TonkünstlerOrchester Niederösterreich, zu dessen Chefdirigent er auch ab 2009 ernannt wurde. Mit Latino-Temperament, großer Souveränität und Natürlichkeit hat Andrés OrozcoEstrada in erstaunlich kurzer Zeit seinen Weg gemacht. Dank eines Stipendiums kam er vom Armenviertel in Medellin zum Studium nach Wien – und von dort aus schnell zu wichtigen europäischen Orchestern. Klug und sympathisch ist er obendrein: Denn was wie das Märchen vom Tellerwäscher klingt, wird von dem 31-jährigen Kolumbianer keinesfalls zur Vermarktung ausgeschlachtet. Das hat er auch nicht nötig: OrozcoEstrada punktet vorab durch seine Qualität. Und die führte ihn bereits zu einigen imponierenden Stationen: So leitete er das Gewandhausorchester Leipzig, die Wiener Symphoniker, das Staatsorchester Stuttgart, das Orchestre Philharmonique du Luxembourg oder das Schwedische Rundfunkorchester. Erst kürzlich debütierte er in der Berliner Philharmonie mit dem Deutschen Symphonie-Orchester. Für den »Reife-Beruf« des Dirigenten ist An-

drés Orozco-Estrada natürlich noch ein sehr junger Jahrgang. Doch das scheint ihm keinerlei Autoritätsprobleme zu bereiten: In der Arbeit setzt er auf »Motivation und Respekt vor den Musikern«, heißt es in einem Interview, und er fährt offenbar hervorragend damit. Für seinen ersten Auftritt bei den Philharmonikern Hamburg hat er allerdings keine Grüße aus der südamerikanischen Heimat mitgebracht: In Deutschlands nördlichster Konzertmetropole wird er Komponisten aus Skandinavien und Russland aufs Notenpult legen. Dabei wird er von Anton Barachovsky als Solist unterstützt. Hamburgs Musikfreunde konnten sich schon oft von den außerordentlichen geigerischen Fähigkeiten des Russen überzeugen, der seit 2001 als Konzertmeister der Philharmoniker engagiert ist. Seinen wunderbar edlen Ton wird Barachovsky im Violinkonzert von Jean Sibelius zum Blühen bringen. Der größte finnische Komponist hatte seine Laufbahn selbst als Konzertgeiger begonnen – er wusste also um die Möglichkeiten des Instruments bestens Bescheid. Sein Violinkonzert gehört zu den bedeutendsten Meilensteinen dieses Genres: schwärmerisch-melancholisch im Adagio, rustikal und herb im Finale, das ein SibeliusBiograf einmal launig als »Polonaise für Polarbären« bezeichnet hat. An schwärmerischer Melancholie fehlt es auch nicht in der 2. Sinfonie von Sergej Rachmaninow. Wer die lyrischen Klangwogen seiner Klavierkonzerte liebt, wird mit großer Freude im Cinemascope-Breitwandformat auch dieses opulenten Werkes abtauchen. Wie Sibelius (und nebenbei: auch Andrés Orozco-Estrada) begann Carl Nielsen ebenfalls seine Karriere als Geiger. Was Sibelius für die Finnen, ist Nielsen für die Dänen: ein kultisch verehrter Nationalkomponist. Seine komische Oper »Maskerade« ist in Dänemark Allgemeingut. In diesem Konzert ist die Ouvertüre zu entdecken: ein quicklebendiger Appetithappen auf die Liebeswirren eines Maskenballs und ein turâ ksb bulenter Konzertauftakt.

Mit Peer Gynt zum HAFENGEBURTSTAG HAMBURG Es ist schon eine stimmungsvolle Tradition: die Philharmoniker Hamburg feiern den HAFENGEBURTSTAG HAMBURG mit einem festlichen Konzert. Mit dem finnischen Dirigenten Ari Rasilainen steht in diesem Jahr einer der wichtigsten Dirigenten Skandinaviens am Pult. »Fleete und Fjorde« lautet das Motto des Programms. Mit der »Alster-Ouvertüre« des

barocken Hamburgischen Musikdirektors Georg Philipp Telemann starten wir in heimischen Gewässern. Die nächste Reisestation ist Finnland, das diesjährige Partnerland des HAFENGEBURTSTAG HAMBURG. Und da haben die Hamburger durchaus Grund zur Freude: der Komponist der finnischen Nationalhymne war nämlich ein gebürtiger Hamburger! Als »Friedrich Pacius« 1809 in der Hansestadt geboren, änderte er seinen Vornamen später in »Frederik«. Seine romantische Oper »Die Jagd König Karls« gehört zu den Schätzen finnischer Musik. Natürlich darf auch der berühmteste Komponist aus dem Land der Tausend Seen nicht fehlen: Jean

Sibelius. Zwei innige Miniaturen sind von ihm zu hören: »Valse triste« und »Andante festivo«. Zum Abschluss geht es zu den Feen und Trollen Norwegens: Die »Peer Gynt«-Suite von Edvard Grieg ist ein besonderer Publikumsliebling. Zwischen »Morgenstimmung« und der »Halle des Bergkönigs« folgen wir dem jungen Helden Peer Gynt auf seinen fantastischen Abenteuern. Aufgrund von Baumaßnahmen im Michel findet das »Elbklänge«-Konzert in diesem Jahr in der Laeiszhalle statt. Anschließend erreichen die Besucher bequem mit öffentlichen Verkehrsmitteln die Große Auslaufparade im Hafen. J ou r n a l 5 | 27


P HILHARMONIE K ONZERTE PHILHARMONIKER HAMBURG

Berlioz von B bis Z Deborah Polaski singt im 9. Philharmonischen Konzert

9. Philharmonisches Konzert Bertrand de Billy Dirigent Deborah Polaski Sopran Hector Berlioz Ouvertüre zu »Le Carnaval romain« La Mort de Cléopâtre Symphonie fantastique op. 14

»Eine hervorragende Aufführung und ein zahlreiches, verständiges und sehr herzliches Publikum ließen dieses Konzert zu einem der besten werden, die ich in Deutschland gegeben habe. Insgesamt ist mir das Hamburger Orchester sehr zugetan geblieben, worauf ich nicht wenig stolz bin, das kann ich Ihnen versichern.« So enthusiastisch äußerte sich Hector Berlioz 1843 in einem Brief an Heinrich Heine. Auch 165 Jahre nach seinem Aufenthalt in Hamburg ist man seiner Musik an Alster und Elbe zugetan: Gleich drei Werke des französischen Komponisten stehen im 9. Philharmonischen Konzert auf dem Programm. Den Auftakt macht dabei die Ouvertüre »Le Carnaval romain«, ein wahres Bravourstück fürs Orchester, in dem Berlioz den

römischen Karneval in unbändigem Tempo, flammenden Farben und Saltarello-Rhythmen aufleben lässt. Die Ouvertüre bescherte ihm großen Erfolg – ganz im Gegensatz zum zweiten Werk des Programms: Zum dritten Mal in Folge hatte sich Berlioz 1829 um den begehrten Rompreis beworben und war bei den Juroren durchgefallen. Sein Beitrag, die Kantate »La mort de Cléopâtre« war zu sperrig und ungewohnt. Das Thema war vorgegeben: Kleopatra befragt die Geister der Pharaonen, ob sie auch Aufnahme in die Grabmäler ihrer Vorgänger finden werde, bevor sie sich von einer Schlange beißen lässt und stirbt. Die Musik aber forderte den damaligen Hörer mit ihren neuartigen Harmonien und der widerspenstigen Rhythmik heraus. Auf Berlioz’

Einwand, er, der schließlich als aussichtsreichster Kandidat gehandelt worden sei, habe hier sein Bestes gegeben, soll der Komponist Boïeldieu geantwortet haben: »Es ging nicht darum, Ihr Bestes zu geben; Ihr Bestes ist der Feind des Guten. Wie könnte ich denn etwas Derartiges gutheißen, wo ich doch mehr als alles andere Musik liebe, die mich einlullt?« Herbe Kritik war Berlioz gewohnt. In zahlreichen Karikaturen und Schmähschriften nahm man ihn und seine Werke aufs Korn: Der Exzentriker lieferte mit seinem Hang zum Gigantismus und zum musikalischen Experimentieren genügend Angriffspunkte. Heute gilt er als genialer Wegbereiter der musikalischen Moderne, als Meister der Orchestrierung und Neuerer auf den Gebieten der Oper und der Sinfonik. Wesentlich dazu beigetragen hat sicher auch sein populärstes Werk, die »Symphonie fantastique« von 1830: Berlioz hatte sich in die irische Schauspielerin Harriet Smithson verliebt, die er, allerdings erst nach vielen Zurückweisungen, heiratete. Dieser obsessiven und zunächst unglücklichen Liebe setzte er mit seiner Sinfonie ein musikalisches Denkmal. Den fünf Sätzen liegt jeweils ein Programm zugrunde, in denen unterschiedliche Stadien der Liebe eines Musikers zu einer jungen Frau beleuchtet werden: Die erste Begegnung, Zurückweisung, Eifersucht – schließlich träumt er, sie umgebracht zu haben und hingerichtet zu werden. Beim »Hexensabbat« begegnet er der Geliebten schließlich wieder und verliert sich in

25. Mai 11.00 Uhr 26. Mai 20.00 Uhr Laeiszhalle, Großer Saal Einführung mit Kerstin Schüssler-Bach am 25. Mai um 10.15 Uhr und am 26. Mai um 19.15 Uhr im Kleinen Saal Kindereinführung (Familienangebot) mit Anne Heyens zur »Symphonie fantastique« um 11.00 Uhr im Studio E

der höllischen Orgie, die Berlioz mit einem wahren Feuerwerk an musikalischen Effekten illustriert. Der aus Paris stammende Dirigent Bertrand de Billy garantiert für authentische Couleur. Er ist seit Herbst 2002 Chefdirigent des RSO Wien. Parallel dazu ist er in den bedeutenden Konzertund Opernhäusern der Welt zu sehen; er gastierte unter anderem in Berlin, München,Wien, London, Brüssel und Paris. Auch im Graben der Staatsoper war er bereits zu Gast. Weitere Engagements führten den Künstler nach Washington, Los Angeles und an die New Yorker MET. Von Herbst 1999 bis Juli 2004 war Bertrand de Billy Chefdirigent des Teatro del Liceu in Barcelona. Zukünftige Pläne beinhalten zahlreiche Dirigate an der Wiener Staatsoper. Die Amerikanerin Deborah Polaski zählt zu den führenden dramatischen Sopranistinnen unserer Zeit und ist auf allen großen Opern- und Konzertbühnen der Welt zu hören. Bekanntheit erlangte sie durch ihre Verkörperung der großen Rollen von Wagner und Strauss, Marie in Bergs »Wozzeck«, Didon und Cassandre in Berlioz' »Les Troyens« sowie die Küsterin in »Jenufa«. An der Staatsoper Hamburg war sie bereits 1985/86 als Senta in »Der fliegende Holländer« zu erleben, sang in den Spielzeiten 1999/2000 und 2005/06 die Isolde und begeisterte in der aktuellen Spielzeit mit ihrer Interpretation der Strauss’schen Elektra. Um Helden und Hexen geht es natürlich in der Kindereinführung am Sonntagvormittag: Konzertpädagogin Anne Heyens macht mit der »Symphonie fantastique« bekannt. MORITZ LIEB


› O P E R A STA B IL E ‹

5. Kammerkonzert Igor Strawinsky Septett Hermann Goetz Klavierquintett c-Moll op. 16 Ludwig van Beethoven Septett Es-Dur op. 20 Violine Bogdan Dumitrascu Viola Thomas Rühl Violoncello Olivia Jeremias Kontrabass Tobias Grove Klarinette Rupert Wachter Fagott Christian Kunert Horn Torsten Schwesig Klavier Lauma Skride

27. April, 11.00 Uhr Laeiszhalle, Kleiner Saal

OSTERTÖNE Die Philharmoniker Hamburg und Simone Young bei den »Ostertönen« zu Gast Johan Botha singt »Rinaldo« Auch in diesem Jahr geben die Philharmoniker ein Konzert im Rahmen des Festivals »Ostertöne – Brahms und Moderne«. Am Ostersonntag, dem 23. März, 11.00 Uhr, stellen sie im Großen Saal der Laeiszhalle unter Leitung von Simone Young eine echte BrahmsRarität vor: die Kantate »Rinaldo« op. 50. Brahms’ fast opernhafte Vertonung der Goethe-Verse ist äußerst selten live zu hören. Den anspruchsvollen Tenorpart übernimmt Starsänger Johan Botha, für den begleitenden Männerchor sekundieren die Herren des Chores der Staatsoper Hamburg. Im wirkungsvollen Kontrast dazu erklingen die »Modulations« von Gérard Grisey. Die farbenreiche Musik des Messiaen-Schülers war für viele Hamburger Musikfreunde die Entdeckung des letzten »Ostertöne«-Festivals. Tickethotline 01805 4470

Sieben auf einen Streich Septette von Beethoven und Strawinsky »Chamäleon« nannten ihn die einen, musikalischen »Monteur« nannte er sich selbst. So vielgestaltig wie die Einschätzungen ist auch sein Werk: Mit allen Stilen schien er vertraut, in allen Zeiten beheimatet zu sein – Strawinsky galt schon seiner Umwelt als nicht einzuordnender musikalischer Verwandlungskünstler und Grenzgänger. Dabei war doch für ihn selbst eigentlich alles klar: »Komponieren bedeutet für mich, eine gewisse Zahl von Tönen nach gewissen Intervallbeziehungen in Ordnung zu bringen. Wenn der Aufbau vollendet, die Ordnung erreicht ist, so ist alles gesagt.« Beide Seiten – Ordnungssinn und Wandlungsfähigkeit – vereint sein 1952/53 entstandenes Septett: Im Verlauf des Stücks nähert sich Strawinsky stetig der seriellen Musik, bleibt dabei aber ganz seinen Vorstellungen von größtmöglicher Durchsichtigkeit verpflichtet. Ebenso gespannt wie auf Strawinskys Kammermusik darf man auch auf die junge lettische Pianistin Lauma Skride sein, die sich in den vergangenen Jahren als Solistin und versierte Kammermusikerin ein großes Publikum gewann. Die vielseitige Künstlerin, die regelmäßig mit ihrer geigenden Schwester Baiba zu hören ist, studierte in Hamburg und wirkte hier bereits als Solopianistin bei Ballettproduktionen von John Neumeier mit. Das zweite Werk auf dem Programm führt zu verwachsenen Pfaden der Musikgeschichte: Großes »produktives und exekutives Talent« bescheinigte schon der Dirigent Hans von Bülow dem Romantiker Hermann Goetz, der auch von Brahms sehr gefördert wurde. Eine gewisse Bekanntheit gewann der Komponist, der jahrelang um die Uraufführung seines Hauptwerks, der Oper »Der Widerspenstigen Zähmung«, gekämpft hatte, erst kurz vor seinem Tod – sie sollte nicht lange vorhalten: Die recht individuelle Musiksprache Goetz’ fand in einer Zeit, in der sich alles auf die polarisierenden Größen Wagner und Brahms konzentrierte, kaum mehr Gehör. Musikalische Selbstständigkeit zeichnet auch sein Klavierquintett aus, in dem Goetz durch die ungewöhnliche Besetzung mit Kontrabass eine besondere Fülle an musikalischer Farbigkeit erreicht. Selbstkritisch war er, der gealterte Beethoven und nicht selten gegen seine früheren Werke eingenommen. So auch im Falle seines Septetts op. 20, das er als Dreißigjähriger schrieb. Der Gunst des Publikums hat dies aber keinen Abbruch getan – und so ist es eines der beliebtesten kammermusikalischen Werke Beethovens geblieben: Mit gut gelaunten, beschwingten Klängen, einer Musik, in der jedes Instrument mit konzertanten, mal humorvollen, mal innigen Passagen bedacht ist, verabschieden sich die Musiker in den Sonn ml tag.

Galareise der klassischen Musik 13 Tage vom 18.09. bis 01.10.2008 von Hamburg nach Monte Carlo „Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum.“ Entscheiden Sie richtig: Gehen Sie mit dem Traumschiff DEUTSCHLAND auf Konzertreise, erkunden Sie Europa in der unbeschreiblichen Vielfalt seiner musikalischen Ausdrucksformen! Das gefeierte Württembergische Kammerorchester und hochkarätige Solisten* musizieren exklusiv für Sie an Bord, stimmungsvoll eingefasst in das beschwingte Ambiente der Goldenen Zwanziger Jahre. *u.a. Sharon Kam, Klarinette, Ernó Fehér, Klavier Harry White, Saxophon Claudio Bohórquez, Violoncello Ewa Wollak, Mezzosopran Nina Corti, klassischer spanischer Tanz 2-Bett-Kabine, innen ab € 3.600,– p. P. inkl. Flug Nizza–Frankfurt/M.

Beratung und Buchung im Reisebüro oder bei: Peter Deilmann Reederei GmbH & Co. KG Kulturabteilung • Stichwort “Staatsoper Hamburg” Am Holm 25 • 23730 Neustadt in Holstein Tel.: (04561) 396-196 • Fax: (04561) 396 49 196 E-Mail: kulturabteilung-pd@deilmann.de

w w w. d e i l m a n nJ ou.rdn a le5 | 29


Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember

Othello Arvo Pärt, Alfred Schnittke, Naná Vasconcelos 19.30-22.15 Uhr | € 20–, bis 55,– Kampnagel [K6]

Zum letzten Mal in dieser Spielzeit

Tosca* Giacomo Puccini 19.30-22.00 Uhr | € 4,– bis 77,– A | Ital Abo 2 After work »Der Hirt auf dem Felsen« 18.00-19.00 Uhr | € 10,– (inkl. Getränk) | Opera stabile

8 SA 9 SO

Ballett – John Neumeier

Matthäus-Passion 18.30-22.30 Uhr | € 4,– bis 77,– A | VTg4, VB Don Carlos* Giuseppe Verdi 17.00-22.00 Uhr | € 4,– bis 77,– A | So1, Serie 39 Einführung 16.20 Uhr Vor der Premiere »Das Rheingold« 11.00 Uhr | € 7,– | Probebühne 1

11 DI 14 FR 15 SA 16 SO 17 MO 18 DI

20 DO 21 FR

30 | J o u rn al 5

22 SA

23 SO

Matthäus-Passion 18.30-22.30 Uhr | € 4,– bis 67,– B | Di2 Ballett – John Neumeier

25 DI 26 MI

Les Contes d'Hoffmann* Jacques Offenbach 19.00-22.45 Uhr | € 4,– bis 77,– A | Mi2

27 DO

Das Rheingold* Richard Wagner 19.30 Uhr | € 4,– bis 77,– | A | Do2 Einführung 18.50 Uhr

28 FR

La Traviata Giuseppe Verdi 19.30-22.40 Uhr | € 4,– bis 77,– A | VB

29 SA

Les Contes d'Hoffmann* Jacques Offenbach 19.00-22.45 Uhr | € 4,– bis 77,– A | Sa1 Einführung 18.20 Uhr

30 SO

Zum letzten Mal in dieser Spielzeit

Don Giovanni* Wolfgang Amadeus Mozart 19.00-22.30 Uhr | € 4,– bis 67,– B | Di1, VB

Premiere B

Das Rheingold* Richard Wagner 19.30 Uhr | € 4,– bis 77,– | A | PrB Einführung 18.50 Uhr Les Contes d'Hoffmann* Jacques Offenbach 19.00-22.45 Uhr | € 4,– bis 77,– A | Do1 Don Giovanni* Wolfgang Amadeus Mozart 19.00-22.30 Uhr | € 4,– bis 77,– A | Gesch 2

Don Giovanni* Wolfgang Amadeus Mozart 19.00-22.30 Uhr | € 4,– bis 77,– A | So2, Serie 49, VB 7. Philharmonisches Konzert 11.00 Uhr | € 8,– bis 38,– Laeiszhalle, Großer Saal Einführung 10.15 Uhr im Kl. Saal

31 MO

Das Rheingold* Richard Wagner 18.00 Uhr | € 6,– bis 146,– | P PrA L'Elisir d'Amore* Gaetano Donizetti Hamburger Symphoniker 19.30-22.00 Uhr | € 4,– bis 67,– B | Ital. Abo 1, VB

Les Contes d'Hoffmann* Jacques Offenbach 19.00-22.45 Uhr | € 4,– bis 77,– A | Sa4, VB

Don Giovanni* Wolfgang Amadeus Mozart 19.00-22.30 Uhr | € 4,– bis 67,– B | Di3, VB

Ballett – John Neumeier | Zum letzten Mal in dieser Spielzeit

Premiere A

Don Carlos* Giuseppe Verdi 17.00-22.00 Uhr | € 4,– bis 77,– A | Sa3 Einführung 16.20 Uhr

Das Rheingold* Richard Wagner 19.30 Uhr | € 4,– bis 77,– | A | Sa2 Einführung 18.50 Uhr

Matthäus-Passion 18.30-22.30 Uhr | € 4,– bis 77,– A | Fr2

Matthäus-Passion 18.30-22.30 Uhr | € 4,– bis 77,– A | Fr1

Zum letzten Mal in dieser Spielzeit

24 MO

Ballett – John Neumeier

Reise zum »RING« Spielverderben beim »Ring« 20.00 Uhr | € 7,– | Opera stabile

19 MI

7. Philharmonisches Konzert 20.00 Uhr | € 8,– bis 38,– Laeiszhalle, Großer Saal Einführung 19.15 Uhr im Kl. Saal Anschließend SZENE-Lounge Reise zum »RING« Das Rheingold – vom »Erbe der Welt« und anderem 20.00 Uhr | € 7,– | Opera stabile

1 DI

il, M

After work »Das Tagebuch der Anne Frank« 18.00-19.00 Uhr | € 10,– (inkl. Getränk) | Opera stabile

21 MO

8. Philharmonisches Konzert 20.00 Uhr | € 8,– bis 38,– Laeiszhalle, Großer Saal Einführung 19.15 Uhr im Kl. Saal

5 SA

La Bohème* Giacomo Puccini 19.30-22.00 Uhr | € 4,– bis 77,– A | So1, Serie 38

22 DI

Rigoletto* Giuseppe Verdi 19.30-22.00 Uhr | € 4,– bis 77,– A | Di1, VB

6 SO

Die Frau ohne Schatten* Richard Strauss 16.30-20.45 Uhr | € 4,– bis 77,– A | Nachm Einführung 15.50 Uhr

23 MI

Il Turco in Italia* Gioachino Rossini Hamburger Symphoniker 19.30-22.30 Uhr | € 4,– bis 67,– B | Oper gr. 2

8 DI

La Bohème* Giacomo Puccini 19.30-22.00 Uhr | € 4,– bis 77,– A | Jugend, VB

24 DO

Zum letzten Mal in dieser Spielzeit Konzertante Aufführung

25 FR

Zum letzten Mal in dieser Spielzeit

26 SA

Salome* Richard Strauss 19.30-21.15 Uhr | € 4,– bis 77,– A | Sa2 Einführung 18.50 Uhr

27 SO

Il Barbiere di Siviglia* Gioachino Rossini 19.30-22.30 Uhr | € 4,– bis 77,– A | Ital Abo 2, VB

9 MI

Les Contes d'Hoffmann* Jacques Offenbach 19.00-22.45 Uhr | € 4,– bis 77,– A | Di2, Oper kl. 1 Das Rheingold* Richard Wagner 19.30 Uhr | € 4,– bis 77,– A | Mi1, VB, Neu

3 DO

La Bohème* Giacomo Puccini 19.30-22.00 Uhr | € 4,– bis 77,– A | Fr2, VB Reise zum »RING« Podiumsdiskussion 20.00 Uhr | € 7,– | Opera stabile Il Turco in Italia* Gioachino Rossini Hamburger Symphoniker 19.30-22.30 Uhr | € 4,– bis 77,– A | Ital. Abo 1, VB

Zum letzten Mal in dieser Spielzeit

Das Rheingold* Richard Wagner 19.30 Uhr | € 4,– bis 77,– A | VTg1 Reise zum »RING« S. Jerusalem: Mein Wagner 20.00 Uhr | € 7,– | Opera stabile

11 FR

Die Frau ohne Schatten* Richard Strauss 18.30-22.45 Uhr | € 4,– bis 77,– A | Fr1

12 SA

Zum letzten Mal in dieser Spielzeit

13 S0

La Bohème* Giacomo Puccini 19.30-22.00 Uhr | € 4,– bis 77,– A | VB

Daphne Richard Strauss 19.30 Uhr | € 4,– bis 77,– A | Do2, VB Einführung 18.50 Uhr

Il Turco in Italia* Gioachino Rossini Hamburger Symphoniker 19.30-22.30 Uhr | 4,– bis 77,– A | Gesch 2 Familieneinf. 18.45 Uhr

Premiere A | Konzertante Aufführung

Daphne Richard Strauss 18.00 Uhr | € 5,– bis 110,– | S | PrA

5. Kammerkonzert 11.00 Uhr | € 6,50 bis 15,– Laeiszhalle, Kleiner Saal

15 DI

Die Frau ohne Schatten* Richard Strauss 18.30-22.45 Uhr | € 4,– bis 77,– A | VTg4, Oper gr. 1

16 MI

Il Turco in Italia* Gioachino Rossini Hamburger Symphoniker 19.30-22.30 Uhr | € 4,– bis 67,– B | Schnupperabo, VB

30 MI

ensemble Intégrales 20.00 Uhr | € 15,–, erm. 10,– Opera stabile | Einf. 18.45 Uhr

1 DO

Ballett – John Neumeier

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Ballett – John Neumeier

17 DO

Zum letzten Mal in dieser Spielzeit

2 MI

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M Ballett – John Neumeier | Zum letzten Mal in dieser Spielzeit

Reise zum »RING« »Glaub mir, so ist noch nie komponiert worden!« 20.00 Uhr | € 7,– | Opera stabile

7 FR

il

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5 MI

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Der Spielplan

29 DI

Premiere B | Konzertante Aufführung

Daphne Richard Strauss 19.30 Uhr | € 4,– bis 77,– | A | PrB

18 FR

Rigoletto* Giuseppe Verdi 19.30-22.00 Uhr | € 4,– bis 77,– A | Gesch 1, VB

19 SA

La Traviata* Giuseppe Verdi 19.30-22.40 Uhr | € 4,– bis 77,– A | Serie 28, VB

20 SO

Konzertante Aufführung

Daphne Richard Strauss 19.30 Uhr | € 4,– bis 77,– A | VTg3, Serie 69 Einführung 18.50 Uhr 8. Philharmonisches Konzert 11.00 Uhr | € 8,– bis 38,– Laeiszhalle, Großer Saal Einführung 10.15 Uhr im Kl. Saal Sänger Salon Inga Kalna 20.00 Uhr | € 7,– Opera stabile

Zum letzten Mal in dieser Spielzeit

Rigoletto* Giuseppe Verdi 19.30-22.00 Uhr | € 4,– bis 77,– A | Ital. Abo 1 Salome* Richard Strauss 19.30-21.15 Uhr | € 4,– bis 67,– B | Jugend

Parzival - Episoden und Echo John Adams, Arvo Pärt und Richard Wagner 19.30-22.30 Uhr | € 4,– bis 77,– A | Do1

Tod in Venedig Johann Sebastian Bach, Richard Wagner 19.30-22.00 Uhr | € 4,– bis 77,– A | Gesch Ballett After work »Lonely House« 18.00-19.00 Uhr | € 10,– (inkl. Getränk) | Opera stabile

3 SA

Il Barbiere di Siviglia* Gioachino Rossini 19.30-22.30 Uhr | € 4,– bis 77,– A | Sa4, Serie 29 Einführung 18.50 Uhr

4 SO

Salome* Richard Strauss 19.30-21.15 Uhr | € 4,– bis 77,– A | So2, Serie 49 Einführung 18.50 Uhr

5 MO

La Traviata* Giuseppe Verdi 19.30-22.40 Uhr | € 4,– bis 77,– A | VB


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7 MI

9 FR

Die Entführung aus dem Serail Wolfgang Amadeus Mozart 19.00-22.30 Uhr | € 4,– bis 67,– B | Di2 Ballett – John Neumeier

Parzival - Episoden und Echo John Adams, Arvo Pärt und Richard Wagner 19.30-22.30 Uhr | € 4,– bis 77,– A | VTg4, VB Die Entführung aus dem Serail Wolfgang Amadeus Mozart 19.00-22.30 Uhr | € 4,– bis 77,– A | Fr1, VB

16 FR 17 SA 18 SO

L'Elisir d'Amore* Gaetano Donizetti Hamburger Symphoniker 19.30-22.00 Uhr | 4,– bis 77,– A | Ital Abo 2 Zum letzten Mal in dieser Spielzeit

Salome* Richard Strauss 19.30-21.15 Uhr | € 4,– bis 77,– A | Sa1 Wiederaufnahme

Macbeth* Giuseppe Verdi 16.00-19.00 Uhr | € 4,– bis 77,– A | Nachm Zu Gast in der Opera stabile

10 SA

11 SO 12 MO

Das Oberlicht 20.00 Uhr | € 15,–, erm. 8,–

Ballett – John Neumeier

Parzival - Episoden und Echo John Adams, Arvo Pärt und Richard Wagner 19.30-22.30 Uhr | € 4,– bis 77,– A | Sa2 Die Entführung aus dem Serail Wolfgang Amadeus Mozart 19.00-22.30 Uhr | € 4,– bis 77,– A | VB

20 DI

La Traviata* Giuseppe Verdi 19.30-22.40 Uhr | € 4,– bis 77,– | A

21 MI

L'Elisir d'Amore* Gaetano Donizetti Hamburger Symphoniker 19.30-22.00 Uhr | € 4,– bis 67,– B | Mi2

Ballett – John Neumeier

Parzival - Episoden und Echo John Adams, Arvo Pärt und Richard Wagner 19.30-22.30 Uhr | 4,– bis 77,– A | Bal kl. 2

* Aufführung mit deutschen Übertexten.

»Elbklänge« 14.00 Uhr | € 7,– bis 35,– Laeiszhalle, Großer Saal

13 DI

14 MI

Ballett – John Neumeier

Parzival - Episoden und Echo John Adams, Arvo Pärt und Richard Wagner 19.30-22.30 Uhr | € 4,– bis 77,– A | VTg1 La Traviata* Giuseppe Verdi 19.30-22.40 Uhr | € 4,– bis 77,– A | VB

Die Produktionen »Don Carlos«, »Das Rheingold«, »Les Contes d’Hoffmann«, »Die Frau ohne Schatten« und »Macbeth« werden unterstützt durch die Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper. Die Produktion »Das Rheingold« wird unterstützt durch die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius. Die Produktion »Die Entführung aus dem Serail« wird gefördert durch die Deutschen Philips Unternehmen.

Bitte schicken Sie mir ab sofort bis Ende der Saison 2007/08 das JOURNAL der Hamburgischen Staatsoper zu. Bitte schicken Sie mir ab sofort monatlich bis Ende der Saison 2007/08 das Programm-Leporello zu.

Coupons ausschneiden und schicken an: Hamburgische Staatsoper GmbH, Öffentlichkeitsarbeit, Große Theaterstr. 25, 20354 Hamburg

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Impressum/Vorverkauf Herausgeber Hamburgische Staatsoper GmbH Große Theaterstr. 25, 20354 Hamburg

Geschäftsführung Simone Young Opernintendantin und Generalmusikdirektorin John Neumeier Ballettintendant Detlef Meierjohann Geschäftsführender Direktor

Konzeption und Redaktion Dramaturgie, Pressestelle, Marketing Bettina Bermbach, Annedore Cordes, Matthias Forster, Kerstin Schüssler-Bach (Oper); Friedrich Carl, André Podschun (Ballett)

Mitarbeit Barbara Neumann

Autoren Moritz Lieb, Julia Voije

Opernrätsel Rabea Weihser

Fotos Holger Badekow, Rüdiger Backmann, Hermann und Clärchen Baus, Lukas Beck, Brinkhoff/Mögenburg, Corrado Maria Falsini, Karl Forster, Frederic Friese, C. Hechenberger, Wilfried Hösl, Johannes Ifkovits, Reto Klar, Jörg Landsberg, Klaus Lefebvre, Monika Rittershaus, A. Schafler, Susanne Schwiertz, Tom Specht, Bernd Uhlig, Julia Voije, Kurt-Michael Westermann, Archiv der Hamburgischen Staatsoper Titel: Manfredi Beninati

Gestaltung Annedore Cordes Holger Badekow (Ballett)

Anzeigenvertretung Antje Sievert Tel.: (040) 32 87 27 – 17 antje.sievert@kultur-anzeigen.com

Litho

Tageskasse Große Theaterstraße 25, 20354 Hamburg Montags bis Sonnabends: 10.00 bis 18.30 Uhr Sonn- und Feiertags für den Vorverkauf geschlossen. Die Abendkasse öffnet 90 Minuten vor Beginn der Aufführung. Es werden vorrangig Karten für die jeweilige Vorstellung verkauft.

Telefonischer Kartenvorverkauf Telefon (0 40) 35 68 68 Montags bis Sonnabends: 10.00 bis 18.30 Uhr Abonnieren Sie unter: Telefon (0 40) 35 68 800

Vorverkauf Karten können Sie außer an der Tageskasse der Hamburgischen Staatsoper an den bekannten Vorverkaufsstellen in Hamburg sowie bei der Hamburg Travel GmbH (Hotline 040/30051777; www.hamburg-travel.de) erwerben.

Schriftlicher Vorverkauf Schriftlich und telefonisch bestellte Karten senden wir Ihnen auf Wunsch gerne zu. Dabei erheben wir je Bestellung eine Bearbeitungsgebühr von € 5,–, die zusammen mit dem Kartenpreis in Rechnung gestellt wird. Der Versand erfolgt nach Eingang der Zahlung. Fax (0 40) 35 68 610

Postanschrift Hamburgische Staatsoper Postfach, 20308 Hamburg

Gastronomie in der Oper Tel.: 040/35019658, Fax: 35019659

Staatsoper online Informationen und Tickets: www.staatsoper-hamburg.de www.philharmoniker-hamburg.de www.hamburgballett.de

Besichtigen Sie die Staatsoper Termine der nächsten Führungen: 31. März, 17. April, 6., 27. Mai, 3. Juni jeweils ab 13.30 Uhr, Treffpunkt Bühneneingang, Kleine Theaterstraße Karten zu 6,- € sind an der Kasse erhältlich.

Repro Studio Kroke

Druck Hartung Druck + Medien GmbH

Das nächste Journal erscheint Ende Mai 2008.

Wir haben viel zu bieten Werden Sie Förderer der Hamburgischen Staatsoper. Wenn Sie Informationen benötigen, erreichen Sie uns unter Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper Tel. 040-7250 35 55, Fax 7250 21 66, oder www.opernstiftung-hamburg.de

Kassenpreise

Name, Vorname Straße, Hausnummer

Platzgruppe PLZ, Wohnort

Das letzte Journal der Spielzeit 2007/08 kostet € 2,– (für Abonnenten der Staatsoper oder Philharmonie € 1,–). Vier Leporellos 2007/08 kosten € 4,–. Ein Scheck über den entsprechenden Betrag liegt bei. Hiermit erteile ich Ihnen eine Einzugsermächtigung. Kontonummer Kreditinstitut

Bankleitzahl

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Ich bin Abonnent der Staatsoper oder der Philharmonie.

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€ 110,– 102,–

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€ 146,– 135,– 123,– 112,– 96,– 63,– 41,– 23,– 17,– 11,– 6,– 10,–

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(abweichende Platzaufteilung)

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Datum, Unterschrift

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N AMEN N ACHRICHTEN AKTUELLES AUS DER STAATSOPER Hans Werner Henze in Hamburg

In Memoriam

Auf Einladung von Opernintendantin Simone Young besuchte Hans Werner Henze am 16. Januar eine Vorstellung seiner Oper »L’Upupa und der Triumph der Sohnesliebe«. Der Komponist, der in Italien lebt, schaute sich zum ersten Mal die Hamburger Produktion an, die im Januar 2008 wieder auf dem Spielplan stand. Und war begeistert: »Ich bedanke mich für die wunderbare Art, wie Sie meine Partitur umgesetzt haben – es klingt mir immer noch in den Ohren und hat mich sehr ermutigt«, schrieb Hans Werner Henze nach seiner Rückkehr an Simone Young.

Lawrence Elam und Inga Nielsen

Die dritte Ballett-Werkstatt in dieser Saison am 13. Januar stand ganz im Zeichen einer Benefizveranstaltung. Zugunsten der NCL-Stiftung sprach John Neumeier über seine choreografischen Erfahrungen zu sakraler Musik. Doch ehe es zum Thema »Theatertanz auf religiöse Musik« kam, wurde über eine Krankheit gesprochen, die gesellschaftlich kaum Beachtung findet. NCL ist eine Stoffwechselkrankheit, die ein zunehmendes Absterben von Nervenzellen zur Folge hat. Die tödliche Krankheit wird durch einen Fehler im Erbmaterial verursacht und führt anfänglich zur Erblindung. Betroffen sind vor allem Kinder, deren Fähigkeiten zu sehen und zu gehen immer mehr verkümmern. Das Publikum blieb davon nicht unberührt und spendete für die Arbeit der NCL-Stiftung 25.000 Euro, um die Erforschung dieser weitgehend unbekannten Krankheit weiter voranzutreiben. Sinnlich erfahrbar wurden dann die tänzerischen Beispiele zu Bachs Musik. John Neumeier ging auf choreografische Besonderheiten und Entsprechungen zwischen seiner 1981 geschaffenen »Matthäus-Passion« und der jüngsten Kreation, dem »Weihnachtsoratorium«, ein. Zum Schluss lieferten die Ballettschüler gemeinsam mit Solisten der Hamburger Compagnie einzelne Kostproben aus ihrem Programm zu »Des Knaben Wunderhorn«, das sie aus Anlass des 30-jährigen Bestehens der Ballettschule Hamburg zusammen mit der »Vierten Sinfonie von Gustav Mahler« für Leverkusen und Hamburg einstudiert hatten.

»GOLFEN PRO OPERA« – TERMINÄNDERUNG Die Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper lädt wieder zum Golfen ein. Dabei gibt es eine Terminänderung: Das Benefizturnier »Golfen pro Opera« wird am 27. September 2008 in Lübeck-Travemünde stattfinden, nicht wie ursprünglich angekündigt am 20. September. Die offiziellen Einladungen werden im Mai verschickt.

foto: hamburger Abendbl at t/michael Zapf

Benefizveranstaltung zugunsten der NCL-Stiftung

Simone Young und Hans Werner Henze

»Der Rosenkavalier« auf ARTE Die »Rosenkavalier«Inszenierung von Marco Arturo Marelli wird als Mitschnitt der Hamburger Premiere am 14. Apil um 22.45 Uhr auf ARTE ausgestrahlt. Die musikalische Leitung hat Simone Young.

Die Philharmoniker Hamburg und die Staatsoper trauern um zwei große Künstlerpersönlichkeiten. Nur wenige Wochen vor seiner Pensionierung starb am 29. Januar überraschend Lawrence Elam, der Solotrompeter des Orchesters. Larry, wie ihn alle im Haus nannten, war über 30 Jahre lang Mitglied der Philharmoniker und begeisterte seine Fans und Kollegen nicht nur mit seinem Können im klassischen Repertoire, sondern auch mit seinem Feeling für Jazz. Das Publikum kannte Larry Elam mit seinem unverwechselbaren Groove auch als Mitglied der »Philharmonic Clowns«. Ebenso unerwartet starb am 10. Februar Inga Nielsen, sie erlag mit 61 Jahren einem Krebsleiden. Die dänische Sopranistin war der Staatsoper Hamburg 30 Jahre eng verbunden, zuletzt stand sie hier im Januar 2006 als Senta auf der Bühne. Vom leichten lyrischen Koloratursopran einer exquisiten Mozartsängerin bis zu den Paradepartien des jugendlich-dramatischen Fachs hat sie sich im Laufe ihrer Karriere mit stupender Technik und unglaublicher Energie die Frauenfiguren eines Richard Wagner und Richard Strauss erarbeitet. »Mit Inga Nielsen verlieren wir eine großartige Sängerin, die Menschen auf der ganzen Welt mit ihrer Kunst tief berührt hat und die wir auch als Mensch sehr vermissen werden«, sagt Simone Young.

60 Jahre Abonnent Die Staatsoper lag noch kriegsbedingt in Trümmern, als der damals 16jährige Pascual Jordan in der Spielzeit 1947/48 sein erstes StaatsopernAbonnement abschloss. 60 Jahre lang, vom Provisorium der ersten Nachkriegsjahre über den Wiederaufbau 1955 bis in die Gegenwart begleitete Prof. Jordan das Geschehen an der Staatsoper als Abonnent. Doch die Liebe zu Oper und Ballett hielt nicht nur bis heute an, sondern hat sich längst auch weitervererbt. Ehefrau Gisela wurde von ihm für die Welt von Musik und Tanz ebenso begeistert wie später Tochter Claudia, die mittlerweile eines der Familien-Abos übernommen hat. Und auch die Generation der Enkelkinder beginnt sich bereits zu interessieren, wie Prof. Jordan jetzt anlässlich einer Begegnung mit Ballettintendant John Neumeier aus Anlass des 60-jährigen Jubiläums berichtete.

Ballettintendant John Neumeier gratulierte Prof. Pascual Jordan, hier mit Ehefrau Gisela und Tochter Claudia Krüger zum 60-jährigen Jubiläum als Abonnent.

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THALIA THEATER MÄRZ.APRIL

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So MARIA STUART 19 : 00 von Friedrich Schiller Mo IPHIGENIE 19 : 30 von Euripides /Goethe Di DAS LETZTE FEUER 20 : 00 von Dea Loher. 19 : 30 Einführung Mi IPHIGENIE 19 : 30 von Euripides /Goethe. 19 : 00 Einführung Do DER SCHIMMELREITER 20 : 00 nach Theodor Storm Fr BUDDENBROOKS 20 : 00 nach Thomas Mann. 19 : 30 Einführung Sa PENTHESILEA 20 : 00 von Heinrich von Kleist So SOMMERGÄSTE 14 : 00 von Maxim Gorki ...............................................................................

THALIA VISTA SOCIAL CLUB

Foto: Arno Declair

20 : 00 Ein Abend von Erik Gedeon

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Mo DER SCHIMMELREITER 20 : 00 nach Theodor Storm. 19 : 30 Einführung Di DAS LETZTE FEUER 20 : 00 von Dea Loher. 19 : 30 Einführung Do SO ODER SO – HILDEGARD 20 : 00 von und mit Gilla Cremer Fr DAS LETZTE 20 : 00 von Dea Loher

KNEF

FEUER

Sa DER SCHIMMELREITER 20 : 00 nach Theodor Storm So HERR PUNTILA 17 : 00 von Bertolt Brecht

UND SEIN KNECHT MATTI

Mo IPHIGENIE 19 : 00 von Euripides /Goethe. 18 : 30 Einführung Di MASS FÜR MASS 20 : 00 von William Shakespeare. 19 : 30 Einführung Mi ENDSTATION SEHNSUCHT 20 : 00 von Tennessee Williams Do VATERTAG Eine musikalische Reise in die Verzweiflung 20 : 00 von Franz Wittenbrink Fr DAS LETZTE FEUER 20 : 00 von Dea Loher. 19 : 30 Einführung Sa DIE BEISSFREQUENZ 20 : 00 von Andreas Marber

DER KETTENHUNDE KARTEN: TEL. 040.32 81 44 44

So IPHIGENIE 19 : 00 von Euripides /Goethe Di AUS DEM LEBEN 20 : 00 von Ingmar Bergman

DER MARIONETTEN

Mi EFFI BRIEST 20 : 00 nach dem Roman von Theodor Fontane Do PENTHESILEA 20 : 00 von Heinrich von Kleist Fr HEXENJAGD 20 : 00 von Arthur Miller Sa HAMLET 20 : 00 von William Shakespeare. A-Premiere So HAMLET 19 : 00 von William Shakespeare. B-Premiere Mo HAMLET 20 : 00 von William Shakespeare

FAX 040.32 81 42 12

WWW.THALIA-THEATER.DE

DAS LETZTE FEUER von Dea Loher. Uraufführung Regie Andreas Kriegenburg


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