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Yanomami bereiten sich auf ein Fest vor. Foto: Christina Haverkamp
Yerba Colora Foto: Yerba Colora
Amazonas und Aktualität 14. Semana Latina
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eniger Konzerte, mehr Vorträge und Diskussionen: Die Semana Latina ist in diesem Jahr politischer denn je. Im Mittelpunkt der Veranstaltungswoche, die jedes Jahr beim Übergang vom Sommer in den Herbst rund um die Waggonhalle stattfindet, steht dieses Mal der Amazonas mit seinen Wäldern und eine alarmierende Botschaft: Die „Lunge der Erde“ leidet. Eröffnung „Das Monstrum ist wild. Es tobt und brüllt.“ Vortrag mit Mark Münzel Mark Münzel war von 1990 bis zum Ruhestand im Jahr 2008 Professor für Ethnologie an der Philipps-Universität. Seine Forschungen führten ihn u.a. zu den Aché in Paraguay, nach Cusco (Peru), ins Amazonasgebiet der Shuara (Ecuador) und zu den Kayamurá (Mato Grosso, Brasilien).
ergreifen und kämpft mit gewaltfreien Mitteln für ein Leben in Frieden. Der Film beschreibt die Erfahrungen der Friedensgemeinde und dokumentiert dafür den Prozess von Anbau und Produktion von Bio-Schokolade mit Beginn der Aussaat der Kakaopflanze bis zur Verarbeitung. Mo 21.9. 20.00, Saal Waggonhalle „Literatur und Politik in Brasilien unter Bolsonaro“ Vortrag / Livestream Übersetzer Michael Kegler führt vor Ort ein Livestream-Gespräch mit Luiz Ruffato und João Paulo Cuenca. Kegler wird sich mit den beiden zugeschalteten prominenten brasilianischen Autoren über ihr Schreiben, ihre Arbeit und ihr gesellschaftliches Engagement im Brasilien Bolsonaros unterhalten. Di 22.9. 20.00, Saal Waggonhalle
„Ayakamaé“ Uraufführung Duo Palatino – Chistiane Meininger, Flöte / Volker Höh, Gitarre Das viersätzige Stück „Ayakamaé“ von Jean Kleeb wirft einen Blick auf die Kultur der Indianer aus entlegenen Regionen, die von Wirtschaftsinteressen und Politik bedroht sind. Ayakamaé ist eine indianische Legende aus dem Amazonas und erzählt die Geburt des Flusses Amazonas. So 20.9. 19.00 Saal Waggonhalle
„Die aktuelle Situation im peruanischen Amazonas“ Vortrag von Elke Falley-Rothkopf Nach Brasilien verfügt Peru über den größten Anteil an den tropischen Regenwäldern Amazoniens, und die Entwaldungsrate war lange Zeit nicht so hoch wie im Nachbarland Brasilien. Aber Rohstoffkonzerne und agroindustrielle Unternehmen treiben auch in Peru ihre Operationen voran – zu Lasten der Bevölkerung Amazoniens. Mi 23.9. 19.00, Saal Waggonhalle
„Chocolate de paz“ Filmpräsentation Die Friedensgemeinde San José de Apartadó in Kolumbien weigert sich seit ihrer Gründung 1997 Partei für eine der am bewaffneten Konflikt beteiligten Gruppen zu
„Die aktuellen Ereignisse am Amazonas und unsere Verantwortung“ Vortrag von Karin Marita Naase Die Marburger Ethnologin Karin Naase hat im Amazonasgebiet zu den sozialen und kulturellen Folgen der Zerstörung des Regen-
walds und des dortigen Ausbaus von Mega-Infrastrukturvorhaben (Überlandstraßen, Häfen, Staudämme), zu traditionellen Gemeinschaften und staatlichen Umweltpolitiken und zum kulturellen Wandel traditioneller Gemeinschaften im Spannungsfeld von Tradition und Moderne geforscht. „Die Situation der Yanomami in der Zeit der Corona-Krise“ Vortrag von Christina Haverkamp Seit über 30 Jahren setzt sich Christina Haverkamp für das Überleben der noch sehr ursprünglich lebenden Yanomami im südamerikanischen Urwald ein. Im Kolumbusjahr 1992 überquerte sie auf einem selbstgebauten Bambusfloß mit Rüdiger Nehberg den Atlantik, um auf die Landrechte von indigenen Völkern aufmerksam zu machen. Do 24.9. 19.00, Saal Waggonhalle „Wie geht es den Latinos in Marburg?“ Offene Runde mit musikalischer Umrahmung Nach vierzehn Jahren Semana Latina wollen die Organisatoren mit den lateinamerikanischen Menschen der Stadt sprechen und der Frage nachgehen, wie es den Latinos in Marburg und in Deutschland geht. Fr 25.9. 19.00, Open-Air-Bühne Waggonhalle
Yerba Colora kombiniert lateinamerikanische Cumbias und kubanische Sons mit modernen „guitar driven sounds“. Wiñay bedeutet „wachsen“ auf Quechua. Die Marburger Band spielt traditionelle Musik aus Lateinamerika auf klassischen und traditionellen Instrumenten. Sa 26.9. 17.00, Open-Air-Bühne Waggonhalle „Magie und Mythos“ Fotoausstellung Drei brasilianische Fotografinnen stellen im Rotkehlchen die Lebenswelten traditioneller Gemeinschaften am Amazonas vor. Fatinha Silva, Paula Giordano und Marise Maués von der FotografenAssoziation Fotoativa (Belém/ Pará) gewähren einen Einblick in die Welt der Flussanrainer („ribeirinhos“), der Maniokmehl-Herstellung und der Açaí-Pflücker. Die Vernissage am Sonnntag 20.9. um 17.00 Uhr findet coranabedingt ohne die Künstlerinnen statt, die jeoch per Video zu erleben sein werden. Di bis Sa 16.00 – 17.00, Rotkehlchen Livestreams zu den Veranstaltungen unter www.facebook.de/waggonhalle. MiA/pe
„Magie und Mythos“ Foto: Fatinha Silva
Abschluss-Konzert Mit Ayllu Tinkuna, Yerba Colora und Wiñay Ayllu Tinkuna will mit ihrer Musik die Seele der Anden und die „Pachamama" (Mutter Erde) in ihrer Reinheit zum Ausdruck bringen. Die bolivianischen Musiker kommen aus der Schweiz, Italien, Frankreich, Spanien und Deutschland.
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