Urban Farming New York

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URBAN FARMING

PHOTOGRAPHY

MAGAZINE



URBAN FARMING

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ar dies zunächst im feudalistischen Europa ein Privileg der Wohlhabenden, sich im Grün hoch oben auf dem Pallastdach zu verlustrieren, so wurde dies mit der Erfindung der mit Flachdächern einhergehenden Beton- und Stahlarchitektur auch für den großbürgerlichen Naturfreund möglich: der Dachgarten. In Europa 1887 auf der französischen VILLA DES FRANCOIS HENNEBIQUE oder in Nordamerika 1914 als Restaurantgarten und öffentlicher Raum auf dem Dach, eingerichtet von dem Architektur-Visionär FRANK LLOYD WRIGHT in Chicago. Aber Obst- und Gemüsegärten zwischen Wolkenkratzern und auf Hausdächern der Metropolen sind fraglos eine Erfindung der ersten Dekade des neuen Milleniums, als gelte es Utopien ins 21. jahrhundert zu retten. URBAN FARMING heißt diese jüngste Stadt-Natur-Bewegung in den immer naturbewussteren und innovationsbegierigen Betonwüsten Nordamerikas, mit einem kleinen Retro-Blick auf die Zurück-zur-NaturInitiativen der 1960er jahren. So etwa in NEW YORK. Hier haben glückliche Hühner und Enten etwa freien Auslauf mitten in der ehemaligen und aufwändig entrümpelten Industriebrache nahe der 867 BROADWAY. Sie sind Protagonisten der Hühnerfarm, der Bushwick City Farms im Hinterhofgelände, die übrigens nur deshalb mietfrei an diesem ungewöhnlichen Ort geführt werden kann, weil die Betreiber den Industriemüll weggeschafft haben. Hoch über GREENPOINT, BROOKLYN erstreckt sich auf 550 Quadratmeter und in fünfzehn Metern Höhe eine der ersten Dachfarmen, die EAGLE STREET ROOFTOP FARM. Ihre Bienen- und Hühnerzucht deckt den lokalen Bedarf nach heimischen Produkten und Annie Novak, eine Pionierin der Urban Farming Bewegung, engagiert sich noch in weiteren grünen Projekten, ist die Hauptinitiatorin der ROOFTOP FARM, die sogar sonntags für einige

Stunden besichtigt werden kann. Über ihre ökologischen Interessen hinaus verfolgen die EAST NEW YORK FARMS auch politische, denn sie kooperieren mit der Nachbarschaft in einem der sozialen Brennpunkte und holen mit ihren ökologischen Mitmachaktionen Kinder und jugendliche von der Straße beziehungsweise aus dem kriminellen Milieu. Das städt-isch geförderte PROjEKT BATTERY PARK URBAN FARM gibt ganzen Schulklassen die Möglichkeit, Ökologie und Naturkunde vor Ort und produktiv zu erfahren. Andere Stadtbauern in NEW YORK CITY haben sich auf ökologische Versuchanordnungen eingelassen: so die BOSWICKS FARMS unter der Regie des studierten Informatikers LEE MANDELL mit Experimenten zu den Techniken der Hydrokultur sowie verschiedenen Bewässrungsmethoden. Oder der Student jONATHAN SANDOR GOLDMAN, der – womöglich in Gedenken an das urbane Balkonien – Gemüse in Eimern züchtet. Andere Urban Farmers trieb schlicht die hohe Bevölkerungsdichte dazu, solch einen Raum der Ruhe für sich und das Stück Natur zu schaffen. Sicherlich auch die Anwältin LAURA, die ihre Dachbepflanzung im EAST VILLAGE in kleinen Containern schlicht als Hobby betreibt – anders als Urban Farms, die sich im Übrigen nur dann Farm nennen dürfen, wenn sie mehr als 1000 Dollar monatlich umsetzen. Für alle Aktivisten gilt gleichermaßen, dass sie sich in ihren ökologischen Erkenntnissen über Internet auf dem Laufenden halten. Letztlich teilen alle das vitale Interesse daran zu wissen, woher das Essen kommt. Und wer keine eigene Agrikultur betreibt, der kann sich dessen sicher sein, wenn er in BROOKLYN BUSHWICK im ROBERTA`S oder im EAT an der 124 MESEROLE AVENUE Essen geht: Dort gibt es garantiert alle Speisen aus den besten lokalen Zutaten und Produkten des Urban Farmings.

INTRODUCTION

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THE ARTISTS


Urban Farming

Leon Reindl geboren 1987 in Köln, Deutschland Studium der Fotografie an der FH Bielefeld, Fachbereich Gestaltung seit 2008 Maria Sturm geboren 1985 in Ploiesti, Rumänien Studium der Fotografie an der FH Bielefeld,

A

Fachbereich Gestaltung seit 2006 Praktikum bei den Milk Studios und der Creative Exchange Agency in New York 2011

uf das Thema unseres Projekts stießen wir eher zufällig, ein flüchtiger Bekannter erzählte uns auf einer Party ein wenig über das Phänomen Urban Farming. Die Idee dahinter stammt aus der Zeit der Silber-Panik von 1893 in Amerika, als den hungergeplagten Detroiter Bürgern angeordnet wurde, Gemüse auf leerstehenden Grundstücken anzubauen... Urbane Landwirtschaft ist wieder ein hochaktuelles Thema, vor allem in Zeiten der Globalisierung und es kommt langsam aber sicher in Europa an.   Die Bewegung wächst stetig, längst sind es mehr als

nur eine handvoll idealistischer Enthusiasten, den kommerziellen Farmen reihen sich auch nicht-profitorientierte, soziale und politische Projekte an.   Mit diesem Magazin möchten wir die Idee der Nachhaltigkeit dem Betrachter näherbringen. Wir zeigen die Farmen, Gärten und Projekte, die Menschen, die dahinter stehen und die Vielfalt des Urban Farming am Beispiel New Yorks. Food For People, Not For Profit [Damit gutes Essen nicht nur ein Privileg bleibt]

statement

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LAURA‘S ROOF

EAGLE STREET ROOFTOP FARM

EL PUENTE COMMUNITY GARDEN

BATTERY PARK

BUSHWICK CITY FARMS

MARIE VILjOEN 66 SQUAREFOOT

ROBERTA‘S

jONATHAN SANDOR GOLDMAN THE GREENSEST

BK FARMYARDS/ YOUTH FARM

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EAST NEW YORK FARMS


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Imprint

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FOTOGRAFIE

Roberta‘s

Leon Reindl

http://www.robertaspizza.com

Maria Sturm Texte Uta M. Reindl Leon Reindl

Eagle Street Rooftop Farm http://rooftopfarms.org Marie Viljoen

Maria Sturm

http://66squarefeet.blogspot.com

Betreuung

BK Farmyards

Roman Bezjak

http://www.bkfarmyards.com

Gestaltung

East New York Farms

Steffen Budke

http://www.eastnewyorkfarms.org El Puente Community Garden http://www.greenthumbnyc.org Boswyck Farms http://www.boswyckfarms.org Bushwick City Farms http://bushwickcityfarm.wordpress.com Battery Park http://www.thebattery.org/projects/urban-farm Jonathan Sandor Goldman http://thegreenest.net Laura C. Yip http://nycroofgardenproject.blogspot.com Elaine Espinosa http://www.bucolicbushwick.com

Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen Projekten und Farmen für eine tolle Zusammenarbeit: Roberta’s, Annie Novak und Alice Forbes Spear, BK Farmyards, Marie Viljoen, El Puente Community Garden, David Vigil, Lee Mandell, Laura C. Yip, Elaine Espinosa, Battery Park, Jonathan Sandor Goldman, Masha Radzinsky und Vinny Olsen. Und natürlich Steffen Budke, Uta M. Reindl, Jessica Lucassi, Heinrich Holtgreve, Roman Bezjak, Axel Grünewald und unseren Eltern, Dodo und Lucian Reindl sowie Christine Sturm, Victor Pambuccian und Laurentia Sturm. Alle Bild- und Textrechte liegen bei den Autoren.


www.leonreindl.de www.mariasturm.com



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