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Wir wollen keine Verdoppelung der Flugbewegungen und auch keinen Wochenendbetrieb. Wir wollen eine hohe Wertschöpfung mit wenigen Bewegungen - d.h. militärische Nutzung

Forum Flugplatz Dübendorf, Postfach 1085, 8600 Dübendorf


Flugplatz Dubendorf – der Absturz ist programmiert! Oder - ein Pyrrhussieg für die Aviatik! Bundesrätlicher Entscheid An der vom Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) einberufenen Sitzung vom 16. August 2013, zwecks Vororientierung interessierter Kreise, manifestierte sich die Marschrichtung des Bundesrates in Sachen zukünftiger Nutzung des heutigen Militärflugplatzes Dübendorf. Was bisher als vom Bundesrat favorisiertes Modell galt, sei von diesem als die anzustrebende Lösung bestimmt worden, so der Projektleiter, Dr. Roger Bosonnet. Bei dieser handelt es sich um die im Schlussbericht (11.2 – Seite 104) beschriebene Variante „Flugfeld mit Bundesbasis“

Konsequenzen für Anrainergemeinden Welche Konsequenzen dies für die Einwohner der Anrainergemeinden haben wird, kann im Info Nr. 45 nachgelesen werden. Dabei gilt es zu beachten, dass die in erwähnter Publikation vom Präsidenten des Vereins angestellten Überlegungen bezüglich Realisierung von Teilen der „Zürcher Testplanung“ und der Ansiedlung des Zürcher-Hub’s des Nationalen Innovationsparkes auf dem Flugplatz gemäss den Worten der Vortragenden bestätigt wurden. Diese Vorhaben seien gesetzt und Teil des Projektes (Protokoll Info-Anlass BAZL). Dass auch Wohnungen auf dem Gelände des Flugplatzes gebaut werden sollen entbehrt unseres Erachtens jeder Vernunft. Das Konfliktpotential


und die unweigerlich damit verbundenen Probleme liegen auf der Hand – der Absturz ist programmiert! Das Forum Flugplatz Dübendorf engagiert sich seit mehr als zwei Jahrzehnten für Belange der Luftwaffe und im Speziellen für den Erhalt und Weiterbetrieb des Flugplatzes Dübendorf. Es erachtet es deshalb als seine Pflicht, die Bevölkerung der Anrainergemeinden und die Behörden über die zu erwartende Entwicklung zu informieren.

Gründe sind zu hinterfragen! Dem Forum geht es nicht darum, den Innovationspark als solchen zu bekämpfen! Hingegen muss die Frage diskutiert werden, ob dieser zwingend auf dem Flugplatz Dübendorf realisiert werden muss. Wir meinen definitiv NEIN! Es wurde schon oft gesagt – es gibt genügend andere mögliche Standorte im Kanton Zürich, u.a. das Sulzer Areal in Winterthur. Die Gründe, weshalb der Standort auf dem Flugplatz Dübendorf von gewissen Promotern des Innovationsparkes so gepusht wird, sind ernsthaft zu hinterfragen! Nicht nur, dass ein solcher Park grundsätzlich überall gebaut werden kann, sondern auch die Tatsache, dass sich eine solche Nutzung und ein Flugplatz beissen, müssen zu denken geben. Der Initiant, Nationalrat Ruedi Noser (FDP) hat selbst einmal gesagt, dass es für ihn undenkbar wäre, parallel zu „seinem“ Forschungspark einen Flugplatz zu betreiben! Es ist absehbar, dass über kurz oder lang der Betrieb eines Flugplatzes in unmittelbarer Umgebung von Forschungseinrichtungen und Wohneinheiten weiter eingeschränkt und zu guter Letzt ganz eingestellt werden müsste. Die Tatsache, dass vorgesehen ist, einen zivilen Betreiber für die Dauer von gerade mal 20 Jahren zu suchen, lässt die Vermutung aufkommen, dass man an verantwortlicher Stelle ein solches Szenario für durchaus realistisch einschätzt und die Aufhebung der Piste nach Ablauf dieser Frist durchaus Teil des Kalküls ist. Nichts einzuwenden haben wir selbstverständlich gegen die Ansiedlung von aviatischen oder aviatiknahen Clustern eines Innovationsparkes an geeigneten Stellen des Flugplatzes, welche auf eine Piste angewiesen sind!

Kein Fait accompli schaffen! Anstatt es jedem recht machen zu wollen und dabei, bewusst oder unbewusst, zu riskieren, dass trotz allfälliger Bundessubventionen und erwartungsgemäss hohen Investitionen durch Private die grüne Oase brutal zerstört und letztendlich der Traum vom Fliegen endgültig beerdigt wird, sollte man sich auf ein Ziel konzentrieren! Prioritär ist die bestehende und weitgehend funktionstüchtige Anlage der Luftfahrt vorzubehalten! Auch wenn allgemein geglaubt wird, dass auf einen Teil der Piste verzichtet werden könne, so darf diese und die entsprechenden Freihalteflächen nicht angetastet werden und es dürfen keine Nutzungen auf dem Flugplatz angestrebt werden, welche aviatik unverträglich sind. Damit würde ein nicht wieder gut zu machendes Fait accompli geschaffen!


Nicht blenden lassen! Wenn nun der Bund die Kosten eines Militärflugplatzes reklamiert, dann erlauben wir uns den wiederholten Hinweis auf das von uns portierte Projekt einer militär- zivilaviatischen Mischnutzung mit Werkverkehr (siehe Info-Nr. 43, Seite 2). Und wenn der Bund weiter reklamiert, dass mit dem von ihm verfolgten Modell Mehreinnahmen möglich wären, dann mag das zwar bis zu einem bestimmten Grad zutreffen. Allerdings sollte man sich von den kalkulatorischen Mehreinnahmen nicht blenden lassen, diese dürften bei Licht betrachtet nämlich wesentlich tiefer als erwartet ausfallen. Nämlich dann, wenn man realistischer Weise davon ausgeht, dass gewisse Bewerber keinen marktgerechten Baurechtszins bezahlen werden oder gar nur einen symbolischen und dass zum Zweiten, kaum ein privatwirtschaftlicher Betreiber gefunden wird, welcher gewillt ist die gemäss Schlussbericht zu erwartenden Betriebsdefizite selbst zu tragen. Auch hier wird es nicht ohne Bundessubventionen gehen!

Gründe die gegen Verkürzung der Piste sprechen Die heute 2‘400 m lange Piste auf 1‘800 m zu kürzen dient nur einem Zweck – man will die Voraussetzungen schaffen, dass der Innovationspark und Teile der Zürcher-Testplanung auf dem Areal des Flugplatzes realisiert werden können! Um zu erkennen, dass dies, gelinde gesagt, eine Planungssünde ersten Ranges ist braucht es weder eine raumplanerische Fachausbildung, noch anderweitige Spezialkenntnisse. Was es aber braucht, ist gesunder Menschenverstand! Um es auf den Punkt zu bringen, nicht nur dass es ein kompletter Unsinn ist, Wohneinheiten und andere Lärmsensitive Nutzungen auf dem Flugplatz zu planen, mit der Verkürzung der Piste in Richtung Volketswil würden neue, zusätzliche Konflikte geschürt und Probleme geschaffen. Durch die Kürzung würde der LOP (Lift-Off-Point, oder Abhebepunkt) in Richtung Volketswil verschoben. Das heisst, dass Flugzeuge welche standardmässig Richtung Osten starten, später abheben und Hegnau-Volketswil entsprechend tiefer überfliegen als heute.


Aber nicht nur das. Mit der Kürzung der Piste würden auch die operationellen Möglichkeiten und damit die Zukunftschancen eines künftigen Werkflugplatzes massiv eingeschränkt! Auch wenn heute verständlicherweise noch keine konkreten Angaben zu den Flugzeugtypen vorliegen, die hoffentlich dereinst in Dübendorf gewartet, ausgestattet oder vielleicht sogar einmal produziert oder montiert, werden, so sollte man sich nicht schon heute der Möglichkeiten berauben, welche eine hohe Wertschöpfung durch die ansässigen Unternehmen und damit auch für die Region ermöglichen! Auch wenn anlässlich der Landung einer Boeing B-747 Frachtmaschine im August 2013 viele nicht aus dem Staunen kamen, auf welch kurzer Distanz der Vogel zum Stehen kam und auch wieder startete, so sollte man sich dadurch nicht täuschen lassen. Abgesehen davon, dass geradezu ideale Verhältnisse vorherrschend waren, so gilt in der Fliegerei Safety First! Für Starts und Landungen sind eine Vielzahl von Parametern zu beachten – es gelten strenge internationale Normen und Vorschriften, die es einzuhalten gilt. So muss z.B. die Pistenlänge so ausgelegt sein, dass Mehrmotorige Flugzeuge auch bei Ausfall eines Triebwerkes entweder noch sicher starten , oder zu einem sicheren Fullstop kommen können. Deshalb benötigt z.B. ein moderner Business-Jet des Typs Gulfstream G-650 bei Volllast eine rechnerische Take-Off Distance (TOD) von 1‘829 m unter Standardkonditionen. Bei nasser Piste, Schnee oder bei hohen Temperaturen liegt dieser Wert noch höher.

Reaktionen in der Bevölkerung Das Forum Flugplatz Dübendorf ist nicht erstaunt über die Reaktionen aus der Bevölkerung auf die in der Woche 36 erschienen Medienmitteilungen. Diese waren vorauszusehen! Die Einwohner rund um den Flugplatz wollen weder einen Innovationspark, noch eine „vierte Piste von Kloten“! Beides, für sich alleine betrachtet oder in Kombination, bedeutet eine für diese Bevölkerung unakzeptable Mehrbelastung. Das vom Forum unterstützte Projekt „AVIApolis“ – Flugplatz mit militäraviatischer Nutzung im heute bekannten Rahmen plus zivilaviatische Nutzung (in der Regel nur Werkverkehr!) zu den heute gültigen Betriebszeiten findet hingegen eine breite Akzeptanz! Es ist und bleibt daher unverständlich, weshalb der Bund dieser Variante, welche nicht nur zur Entlastung des Bundeshaushaltes beitragen würde, sondern, sehr wichtig, auch sozioökologische Aspekte berücksichtigt, nicht näher geprüft hat.


Das Forum Flugplatz Dübendorf ist dezidiert der Meinung, dass das VBS anzuhalten ist auf seinen Entscheid, den Flugplatz längerfristig nicht mehr betreiben zu wollen, zurückzukommen und die Variante „militärisch- zivilaviatische Mischnutzung mit Werkverkehr“ seriös zu prüfen. Dies unter Einbezug von ökologischen und gesellschaftspolitischen Kriterien!

Links: Schlussbericht Info-Anlass BAZL vom 16. August 2013 Protokoll Info-Anlass BAZL DUB Zürcher Testplanung Machbarkeitsstudie Innovationspark Forum Info Nr. 45 Was bedeutet militär- zivilaviatische Mischnutzung? (Seite 2 Forum-Info Nr. 43)


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