Orangezone magazin#1 2014 15

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2014/15 #1

FOTOS: Otate vitiore peditate landi simus quunt. te vitiore peditate landi

ORANGE ZONE 2014/15 # 1

MAGAZIN + MEGAPOSTER: TOMMY MASON-GRIFFIN

TOMMY MASON-GRIFFIN IS

BACK ON COURT TEAM 2014/15: UNSERE JUNGS! STORY: TIM OHLBRECHT INTERVIEW: MANFRED SPITZER STORY: CJ HARRIS INTERVIEW: JAN DELAY KOLUMNE: ADAM HESS


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Ausgabe 6/2014

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TITELBILD: Ulli Schlieper FOTOS: Camera4, bildwerk89

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EIN NEUES TEAM Schon wieder werden sich das einige denken. Immerhin sind mit Per, Phil, Adam, Will, Tommy und den jungen Wilden Jonathan und Joschka sieben Spieler geblieben. Daniel Theis war nicht zu halten, Bamberg hat die Schatulle zu weit aufgemacht. Da Daniel ohnehin nicht eins zu eins zu ersetzen ist, mussten wir an einigen Stellschrauben mehr drehen als zuerst geplant. Auch im Hinblick darauf, dass die Liga einen weiteren Schub hinlegen wird. Bamberg und München haben die 10 Millionen-Etat-Grenze weit überschritten; auch Berlin, Oldenburg und Artland sind uns deutlich voraus.

Stimmt. Aber Tommy ist das Wagnis wert. Zur Absicherung haben wir auf der Shooting Guard-Position zwei Spieler verpflichtet, die ebenfalls Point Guard spielen können. WM-Teilnehmer Jaka Klobucar und der Ex-Ludwigsburger CJ Harris werden uns viel Freude bereiten. Und auch auf den großen Positionen sind wir sehr gut und sehr tief besetzt. Dass Spieler wie Maarty Leunen, Boris Savovic und Tim Ohlbrecht einmal bei uns zusammen im Frontcourt spielen würden, hätte ich vor zwei Jahren noch für absolut unmöglich erachtet.

Nichtsdestotrotz hat Trainer Thorsten Leibenath seinen Vertrag vorzeitig um zwei weitere Jahre verlängert. Gemeinsam haben wir noch viel vor. Mit den besten Fans der Liga und der schönsten Arena Deutschlands müssen wir alles versuchen, den Kontakt zur Spitze nicht abreißen zu lassen. Im Gegenteil: Wir wollen die Lücke schließen. Dafür muss man manchmal Risiken eingehen. Tommy Mason-Griffin ist so ein Risiko. Wahnsinn: Ein Point Guard, dem zwei Jahre Spielpraxis fehlen – werden einige unken.

Neu ist auch die EuroChallenge. Dass wir bei der Vergabe einer Wildcard für den Eurocup nicht berücksichtigt wurden, ist frustrierend, denn im Ranking standen wir vor fast allen anderen Kandidaten. Wildcards werden leider nach anderen Kriterien vergeben. Doch auch die EuroChallenge verspricht tollen Sport mit Mannschaften aus der Türkei, aus Frankreich, Russland und Italien. Um auch international wieder für Furore zu sorgen, brauchen wir die Unterstützung unserer Fans. Dann ist alles möglich.

Ihr Dr. Thomas Stoll

IMPRESSUM Herausgeber OrangeZone GmbH Lessingstraße 10c 89231 Neu-Ulm  info@orangezone.gmbh Redaktion Martin Fünkele Tel. 07 31 . 1 59 29 99 - 40 fuenkele@basketball-ulm.com Julia Günter guenter@basketball-ulm.com

WHAT’S INSIDE 03 EDITORIAL  Inhalt 04 KLICK Come fly with me: Will Clyburn hebt ab! 06 FASTBREAK Liebe-oder-Spiel, OrangeZone Club Vol. II, Exklusiv: Die Joe Herber Kolumne, Orange Numbers, Signature Move 10 STEHAUFMÄNNCHEN Publikumsliebling Tommy Mason-Griffin kämpft sich zurück auf den Court.

16 A UF EIN NEUES Spektakel, Tempo und viel „Orange Hustle“ – das neue Team von ratiopharm ulm.

28 W ERFEN ALS PLAN B Shooting Guard CJ Harris ist weit mehr als eine Wurfmaschine

20 GERMANY’S FINEST Hip-Hop Ikone Jan Delay im Interview

30 „WOLLEN MUSS MAN KÖNNEN“ Im Interview verrät Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer das Geheimnis der mentalen Stärke.

24 KORREKTUR EINER KARRIERE Warum Tim Ohlbrecht nach zwei Jahren in den USA die deutsche Liga von Ulm aus attackieren will.

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34 ABTEILUNG ATTACKE Die ratiopharm akademie greift an – vor allem mit dem NBBL-Team aber auch mit ihren MädchenMannschaften! 38 MIND GAMES Welcome to Adams World! Exclusive column of Adam Hess.

Mitarbeiter dieser Ausgabe: Joshua Wiedmann Grafik HALMA GmbH & Co. KG Agentur für Werbung Pfarrer-Weiß-Weg 16 89077 Ulm, Tel. 07 31.1 40  36 - 0 www.agentur-halma.de info@agentur-halma.de Anzeigenleitung Oliver Kratschmann Tel. 07 31 . 1 59 29 99 - 20 kratschmann@ basketball-ulm.com Druck mediaGroup le Roux Daimlerstraße 4-6 D-89155 Erbach www.mediagroup-leroux.de info@mediaGroup-leRoux.de


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KLICK

ERSTES AUSRUFEZEICHEN Okay, es war ganz am Anfang der Preseason und das erste offizielle Duell mit den Brose Baskets Bamberg (26. Oktober) lag noch in weiter Ferne. Doch mit welcher Wucht und Entschlossenheit sich Will Clyburn bei dieser Aktion in die Luft schraubte, war schon beindruckend. Kurz hinter der Freiwurflinie abgesprungen, ließ Clyburn dem Bamberger Youngster Johannes Thiemann keine Chance. Auch wenn der 102:84-Erfolg im Testspiel wenig aussagekräftig war, das erste Ausrufezeichen ist ratiopharm ulm damit gelungen – insbesondere Will Clyburn.

30. AUGUST

102:84-Erfolg in Bamberg

5 METER

Fliegt Will Clyburn durch die Luft

26. OKTOBER

Das erste offizielle Duell mit den Brose Baskets Bamberg

PHOTOS: vitiore FOTO:Otate Daniel Löb


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FOTOS: Ulli Schlieper, privat

FASTBREAK

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ORANGE

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SPIELE BEI WELT- (2010, 2014) UND EUROPAMEISTERSCHAFTEN (2007, 2009) HAT JAKA KLOBUCAR BISLANG FÜR SLOWENIEN BESTRITTEN.

BLOCKS GELANGEN PER GÜNTHER (1,84 METER) IM PRESEASON-SPIEL GEGEN BRAUNSCHWEIG – UND DAMIT DOPPELT SO VIELE WIE IN SECHS BBL-JAHREN ZUSAMMEN.

DREIER HAT SCHARFSCHÜTZE MAARTY LEUNEN IN SECHS PROFIJAHREN BEREITS VERSENKT. IM SCHNITT FAST ZWEI PRO SPIEL!

ZENTIMETER UMFASSEN DIE OBERSCHENKEL VON KRAFTPAKET TOMMY MASON-GRIFFIN! NUR TIM OHLBRECHT (65,5) KANN MEHR UMFANG AUFBIETEN.

IST DIE SCHUHGRÖSSE VON ISAIAH PHILMORE, DEM MANN MIT DEN GRÖSSTEN FÜSSEN IM TEAM. DIE KLEINSTEN HAT PER GÜNTHER (GRÖSSE 44).

NOMINIERT FÜR KEINEN OSCAR … … aber preisverdächtig schön sind sie schon: die Autogrammkarten für die neue Saison! Nachdem die Heimspiele von ratiopharm ulm zu regelrechten Blockbustern geworden sind, hat die Agentur HALMA Autogrammkarten, Teambilder, Poster und Kalender im Stil von Filmpostern gestaltet, um die Helden des Parketts richtig in Szene zu setzen. Noch ein Grund mehr, sich auf spannende und actionreiche Basketball-Thriller mit unseren „Orange Heroes“ zu freuen!

RATIOPHARM ULM PROUDLY PRESENTS

PHILIPP SCHWETHELM NUMMER 04 TIM OHLBRECHT NUMMER 05 TOMMY MASON-GRIFFIN NUMMER 06 PER GÜNTHER NUMMER 07 JOSCHKA FERNER NUMMER 10 MAARTY LEUNEN NUMMER 11 CJ HARRIS NUMMER 12 SÖREN FRITZE NUMMER 13 JONATHAN MAIER NUMMER 14 BORIS SAVOVIC NUMMER 16 ADAM HESS NUMMER 21 WILL CLYBURN NUMMER 24 JAKA KLOBUCAR NUMMER 31 ISAIAH PHILMORE NUMMER 33 PHILIPP SCHWETHELM NUMMER 44 DAVID KRÄMER HEAD COACH THORSTEN LEIBENATH ASSISTANT COACHES JOHN DIECKELMAN AND JESUS RAMIREZ

präsentiert:

L

iebe DER O

SPIEL

Wer kennt Tim Ohlbrecht besser: seine Frau Katrina oder seine beiden Teamkollegen Phil und Per? Liebe oder Spiel – was ist wichtiger? Das Prinzip ist einfach: Jede richtige Antwort zählt 3 Punkte.

Auch wenn die beiden Nationalmannschaftskollegen schon einige Spezialitäten von Tim kennen (so heimlich kann Tims Chips-Schwäche dann wohl gar nicht sein), ist Katrina nicht zu schlagen: Als vorbildliche Ehefrau beantwortete sie acht von neun Fragen über ihren Gatten richtig – und dass sie statt dem BVB uns als Tims Lieblingsteam angibt, macht sie uns gleich noch ein Stück sympathischer.

LIEBE ODER SPIEL

TIM OHLBRECHT

KATRINA

PER & PHIL

ERSTER JOB

Profi-Sportler

Profi-Basketballer√

Profi-Basketballer√

PERSÖNLICHER HELD

Vater

Vater √

Vater √

GRÖSSTER ERFOLG

Olympia-Teilnahme

NBA oder Olympia √

NBA

HEIMLICHE SCHWÄCHE

Chips

Chips√

Chips√

TEUERSTES HOBBY

Jagen

Jagen√

Jagen√

ROCK ODER HIPHOP

HipHop

HipHop√

Deep House

BESTER MOVE

Hook Shot

Hook Shot√

Hook Shot√

LIEBLINGSTEAM

Borussia Dortmund

ratiopharm ulm!

Bayer Leverkusen

LEIBGERICHT

Hackbällchen mit Nudeln

Chicken Meatballs√

Steak

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Schnapp

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FOTOS: Moritz Hlawatschek , BBU

FASTBREAK

FASTBREAK

„ESTAMOS LISTOS AMIGOS!“

Als Ulmer Fan muss man sich diese Saison keine Sorgen machen. Euer Team ist bereit. Ich weiß das, seitdem ich das kurze Video auf www.orangezone.tv über das Trainingslager auf Gran Canaria gesehen habe. Man wird dort Zeuge, wie Per Günther an seinem Dribbling feilt und Philip Schwethelm im Kraftraum schuftet, wie konzentriert Thorsten Leibenath die neuen Spielzüge erklärt und wie weltmännisch Tim Ohlbrecht in die Kamera sagt: „Hola Ulm!“ Aber es sind gar nicht diese Bilder, die mich dazu verleiten, den Ulmern eine glänzende Saison vorauszusagen. Nein, die Schlüsselszene ist die Bananenbootfahrt. Laien wundern sich vielleicht, aber Experten wissen schon lange, dass es keine bessere mentale Vorbereitung auf eine Basketballsaison gibt, als den Ritt auf einer aufblasbaren Banane. Der Spaß - so steht’s im Internet - „ergibt sich daraus, dass das Bananen-

boot zu überraschender Zeit entweder abgekoppelt wird oder in eine destabilisierende Kurvenfahrt geführt wird, so dass die Passagiere ins Wasser stürzen und für einen neuen Anlauf auf das Boot hinaufklettern müssen.“ Treffender kann man das Gefühl nach einer überflüssigen Niederlage gegen den Mitteldeutschen BC kaum beschreiben. Aber nach dem Trainingslager dürfen Ulmer Fans beruhigt sein: Ihr Team weiß, wie man aufs Boot zurückkommt. Oder wie Tim Ohlbrecht, der Texaner aus Wuppertal, sagen würde: „Estamos listos amigos!“ Mehr von Johannes Herber gibt in es der nächsten Ausgabe von OrangeZone.Magazin oder in seinem kürzlich veröffentlichten Buch „Almost Heaven“. Zum Preis von 19,95 Euro beim Buchhändler Ihres Vertrauens oder eben doch bei Amazon.


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2. “ulm basketball” Für die Teamplayer unter euch.

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Zum dritten Mal in Folge wird es international in der ratiopharm arena: Nach zwei Spielzeiten im Eurocup tritt ratiopharm ulm in der Saison 2014/2015 in der EuroChallenge an und trifft in der Gruppenphase ab November auf Vertreter aus Schweden, Italien und den Niederlanden. „Die EuroChallenge verspricht tollen Sport. Mit unseren Fans im Rücken werden wir in Europa wieder für Furore sorgen“, so Manager Dr. Thomas Stoll voller Vorfreude. Also: Nicht zögern und ab 6. Oktober Tickets für die drei Heimspiele sichern!

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Die Heimspiele der Gruppenphase: 12.11.2014 vs. Den Bosch (NED) 19.11.2014 vs. Brindisi (ITA) 03.12.2014 vs. Södertälje (SWE)

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Tipoff jeweils um 19.30 Uhr.

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Wie unschwer zu erkennen ist: Der Fitness-Profi auf diesem Bild ist Mathias Schmid. Während Maarty Leunen und Tim Ohlbrecht für ihren Bizeps täglich über vier Stunden schuften, baut Body-Number-One-Geschäftsführer Schmid seinen imposanten Oberarm in nur 15 Minuten Training pro Woche auf. Sein Erfolgsgeheimnis: EMS oder Elektro-Muskel-Stimulation. Über eine Funktionsweste und Elektrodengurte werden 95 Prozent der gesamten Skelettmuskulatur mit elektrischen Impulsen stimuliert. Die Trainingseffekte sind bei EMS bis zu 18 Mal höher als bei traditionellem Fitnesstraining. Mehr zum Thema findet ihr unter: www.bodynumberone.de. Das Erfolgsgeheimnis der Dame in der Bildmitte konnten wir leider nicht lüften …

PER’S HEIMSPIEL ZUM ANFASSEN

Marc Herrmann & Per Günther sind als Duo mindestens so kultig wie Staedler und Waldorf oder Beavies und Butt-Head. Einziges Manko: Ihren gemeinsamen Talk gab es bisher nur zum Hören, nicht aber zum Sehen bzw. zum Anfassen. Das soll sich nun punktuell ändern. In ihrer 4. Saison von Per’s Heimspiel wollen sich Günther & Herrmann in unregelmäßigen Abständen ihrem Publikum live präsentieren. Was sich nicht geändert hat: Ihr schräger Humor und die Tatsache, dass es den Talk auch on demand gibt – und zwar hier:

http://bit.ly/1u1O6Fq oder ihr abonniert gleich den SoundCloud Account von ratiopharm ulm!


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ZUM ZUSCHAUEN VERDAMMT – TOMMY PAUSIERTE ZWEI JAHRE.

PLAYOFFS-SPECIAL

TEXT: Martin Fünkele & Julia Günter ¦ FOTOS: Ulli Schlieper


TEXT: Joshua Wiedmann FOTOS: Ulf Duda, bildwerk89, Ulli Schlieper

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TOMMY MASON-GRIFFIN

STEHAUFMÄNNCHEN

BACK ON COURT: . TOMMY BEIM TESTSPIEL GEGEN BRAUNSCHWEIG IN DER KUHBERGHALLE.

Zwei Spielzeiten lang hat Tommy MasonGriffin kein Pflichtspiel absolviert. Während ratiopharm ulm Punkten und Pokalen nachjagte, kämpfte das vielleicht talentierteste Teammitglied fernab des Rampenlichts um die Fortsetzung seiner Karriere. Nun ist Tommy zurück – allen Widerständen und Schwarzmalern zum Trotz!

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ie oft fällt er nicht, der Satz: „I love this game!“ Seit die NBA in den 90er-Jahren mit dem gleichnamigen Slogan warb, ist der Ausspruch zur globalen Verständigungsformel für Basketballer geworden. Wir alle schwärmen – für berauschendes Teamplay, für spektakuläre Dunkings, für das unnachahmliche „Swish“, wenn der Ball ohne Ringberührung durch den Korb fällt. Wir alle sind Fans dieser Sportart! Aber lieben wir sie tatsächlich auch so sehr, wie wir immer sagen? Das Bekenntnis kommt leicht über die Lippen – ihm gerecht zu werden, ist eine ganz andere Sache. Tommy Mason-Griffins Leben ist Basketball, seit er als kleiner Bub erstmals einen Ball durch die Straßen Houstons dribbelte. Mit neun Jahren machte er täglich 100 Liegestütze, mit zehn lief er in speziellen Sportschuhen zur Schule, um so seine Schnellkraft zu trainieren. Er stand noch vor der ersten Stunde in der Halle, spielte täglich bis nach Sonnenuntergang, wurde zum High-School-Phänomen, College-Star und schließlich NBA-Kandidaten. „Ich kannte nie etwas anderes als Basketball“, sagt Tommy. „Wenn ich nicht spielte, trainierte ich, und wenn ich nicht trainierte, schaute ich Spiele im Fernsehen oder diskutierte mit anderen über Basketball.“ Bis sich vor zwei Jahren alles schlagartig änderte. Mit der Diagnose eines Knorpelschadens im rechten Knie begann eine Leidenszeit, die Tommys „Love for the Game“ der

schwerstmöglichen Prüfung unterzog. Die ihm vorübergehend alles nahm, was ihm von klein auf wichtig gewesen war. Die ihn bis zum Äußersten trieb, durch die dunkelsten Stunden seines Sportlerlebens – und ihn dann, kurz vor dem Ziel im September 2013, wieder zurückwarf. Einer der talentiertesten Spieler der Liga sollte, so schien es phasenweise, alles sein – nur kein Basketballer mehr. Doch Tommy schaffte, was er selbst nicht für möglich gehalten hatte: „So viel Entschlossenheit aufzubringen, dass ich über ein derart dunkles Kapitel hinwegkomme.“ Das Protokoll eines wahnsinnigen Kraftakts.

EINMAL DURCH DIE HÖLLE ... Eigentlich beginnt das Martyrium des Tommy Mason-Griffin schon lange, bevor seine junge Karriere im Sommer 2012 auf Grund läuft. Sein ärgster Widersacher ist dabei lange derselbe: das rechte Knie. Bereits an der High-School zieht sich Tommy einen Meniskusriss zu, doch der ist nach mehreren Wochen wieder ausgeheilt. Schlimmer kommt es im Sommer 2011: Bei einer Routineuntersuchung wird erstmals ein Schaden im Knorpel festgestellt, also in der Gewebeschicht, die Stöße auf das Knie abfedert. Die


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TOMMY MASONGRIFFIN

... UND ZURÜCK! medizinische Abteilung von ratiopharm ulm plädiert damals einhellig für eine konservative Behandlung. Es scheint die richtige Entscheidung zu sein: Als Teil des vielleicht besten Aufbauduos der Beko BBL spielt Tommy eine essentielle Rolle – und lange Zeit beschwerdefrei – in der „Sensationssaison in Orange“, die ratiopharm ulm letztlich bis ins Playoff-Finale führt. Und doch mehren sich die Anzeichen einer Katastrophe. Im März 2012 muss per Arthroskopie ein Walnuss-großer Gelenkkörper aus dem rechten Knie entfernt werden. Er ist ein Vorbote dessen, was inzwischen dort entstanden ist: ein Krater von der Größe eines 5-Mark-Stücks – dort, wo eigentlich Knorpel sein sollte. Thorsten Leibenath erlebt mit, wie im August 2012 in der Praxis von Dr. Buck die endgültige Diagnose gestellt wird. „Das war ein absoluter Tiefpunkt“, erinnert sich der Ulmer Head Coach an den Moment, als sein Point Guard von der Schwere seines Knorpelschadens erfährt. Noch bevor der Schock verdaut ist, ruft Tommy seine Mutter in den USA an. „Die wichtigste Person in meinem Leben“, wie er sagt. Paula MasonGriffin, die Tommy allein in einem Problemviertel Houstons aufzog, appelliert damals energisch an das Kämpferherz ihres Sohnes: „Gib nicht auf! Zeig allen, dass du zurückkommen wirst“, lauten ihre Worte. Und Tommy hat Glück im Unglück. Das fehlende Knorpelgewebe kann nachgezüchtet und per Transplantation ersetzt werden; ein Eingriff, der „einige Jahre zuvor noch nicht möglich gewesen wäre“, betont Andreas Lacher. „Damals hätte der Schaden wohl sein Karriereende bedeutet.“ Der langjährige Physiotherapeut von ratiopharm ulm wird einer von Tommys Wegbegleitern auf der schlimmsten Etappe seiner Karriere. Die ersten zwei Wochen der Reha besucht Lacher seinen Schützling regelmäßig zuhause; anschließend wird täglich im Therapiezentrum Rehaplus geschuftet. Fast drei Monate lang. Es geht bei Null los – die Zwischenziele lauten „Stehen“ und „Gehen“ statt Euroleague-Quali und BBL-Auftakt. Für Tommy Mason-Griffin, den Hochgeschwindigkeitsathleten, wird die Reha zum quälenden Geduldsspiel. „Die Trainer mussten mich öfters daran erinnern, es langsam angehen zu lassen“, sagt er rückblickend. Trotzdem „hat Tommy insgesamt sensationell mitgezogen“, sagt Claudia Semle, die damals ein verblüffend gutes Gelingen der Comeback-Mission registriert. Es gibt im Reha-Verlauf nämlich keine echten Rückschläge – und das, obwohl es „bei einer Knorpel-OP dieser Größenord-

NIE GANZ WEG: TOMMY WAR AUCH ALS VERLETZTER SPIELER IMMER TEIL VON RATIOPHARM ULM

nung kaum Erfahrungsberichte gab“, merkt die Athletik-Trainerin an. Nach einem Dreivierteljahr zäher Plackerei ist Tommy im Juni 2013 zurück auf dem Basketball-Court. Wenige Tage danach unterschreibt er einen neuen Vertrag in Ulm, zwei Monate später trainiert er erstmals wieder mit dem Team. Doch der Friede währt nicht lange. Zehn Tage vor dem Start in die Saison 2013/14 (und Tommys Pflichtspiel-Comeback) geht der Guard in einer Trainingseinheit plötzlich zu Boden. „Es fühlte sich zunächst harmlos an“, erinnert sich Tommy an das Brennen in der linken Wade. Die Diagnose fällt viel vernichtender aus: Riss der Achillessehne – oder anders ausgedrückt: eine der gravierendsten Sportverletzungen überhaupt. Was die Öffentlichkeit damals nicht erfährt: Es kommt noch schlimmer. Denn auch im linken Knie haben die ProfiStrapazen inzwischen ihren Tribut gefordert.

Zwanzigern, vermeintlich ein Symptom nahender Sportinvalidität. Und ein Schicksalsschlag, dessen Wirkung auf einen jungen Menschen – zumal fernab der Heimat – kaum zu ermessen ist. „Einige Wochen war ich völlig im Loch“, gibt Tommy Einblicke in sein damaliges Seelenleben. Er kann seine Wohnung zunächst nicht verlassen, will am Liebsten auch niemanden sehen – und anfangs auch nicht zu den Heimspielen kommen.

EIN GLAUBE, DER BERGE VERSETZT!

Der Stachel sitzt zu tief. „Niemand kann sich vorstellen, wie das ist, zwei Jahre lang quasi nur in seiner Apartement-Wohnung zu sitzen und nicht das tun zu können, was man sein Leben lang getan hat“, verdeutlicht Tommy. Doch irgendwann kommt der Punkt, an dem auch der schlimmste Schmerz dem Optimismus weicht. An dem Tommys Kampfgeist die Oberhand gewinnt – und seine Passion für das orange Leder. „Liebst du diesen Sport so sehr, dass du alles dafür tun würdest?“, lautet die Grundsatzfrage, die er sich damals stellt. Die Antwort ist eine leichte. Auch, weil der Zuspruch aus dem Umfeld des Clubs überwältigend ist. Wenige Tage nach der Schocknachricht von der erneuten Zwangspause stimmt Per Günther mit der Unterstützung von 6.000 Zuschauern in der ratiopharm arena ein GeburtstagsStändchen für seinen Aufbaupartner an.

Es hat in der Sportmedizin schon vieles gegeben. Blitzcomebacks, Wunderheilungen, Mitt-Dreißiger, die Achillessehnenverletzungen überwanden. Aber die Kombination aus Ruptur der wichtigsten Sehne im Körper plus Endstadien-Knorpelschäden in beiden Knien ist, bei einem Athleten in den frühen

Die Fans drücken ihren Beistand außerdem mit einem riesigen Banner und über 250 persönlichen Zuschriften aus. Und besonders das Vertrauen der Verantwortlichen ist es, das Tommy den Rücken stärkt. In Zeiten, in denen Verträge im Sportbusiness weniger Gültigkeit besitzen denn je,


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TOMMY PLAYOFFS-SPECIAL MASONGRIFFIN

BAMBERG – FINALE 2012: TRÄNEN NACH DEM VERLOREN FINALE IN BAMBERG.

„hat der Club weiter an mich geglaubt“, sagt Tommy. Dr. Thomas Stoll formuliert die Beweggründe für das Festhalten an MasonGriffin so: „Wir haben schon oft Spielern eine Chance gegeben, bei denen uns viele für verrückt hielten“, erklärt der Ulmer Sportgeschäftsführer. „Tommy hat das Talent, einer der besten Point Guards der Bundesliga zu werden.“ Und daran glaubt Stoll auch, obgleich die zweite Reha-Periode wahrlich kein Kinderspiel ist.

AMAZING, AGAIN! Denn am selben Bein zeitgleich Knie und Achillessehne zu versorgen, stellt auch für den erfahrenen medizinischen Stab von ratiopharm ulm eine Herausforderung dar. „So etwas hatte ich zuvor noch nie gemacht“, gesteht Physiotherapeut Andi Lacher. Aller Hindernisse zum Trotz werden Lacher & Co. zu den heimlichen Helden in der Wiederherstellung von „TMG“ – sowohl physisch, als auch menschlich. „Andi und Claudi sind zu meiner Familie hier in Ulm geworden“, sagt Tommy. „Sie waren zwei Jahre lang immer für mich da.“ Und sie bringen Mason-Griffin in einem Zustand zurück in den Sportalltag, der Thorsten Leibenath ein besonderes Lob abverlangt: „Das Reha-Team hat Schwerstarbeit geleistet und dafür gesorgt, dass Tommy zum Vorbereitungsstart in einer bemerkenswerten Verfassung war“, so Leibenath Anfang September. Da, als Mason-Griffin gerade sein erstes BasketballSpiel seit knapp einem Jahr absolviert hatte. Sieben Minuten sind im Testspiel gegen Bamberg Ende August gespielt, als die Nummer 5 von der Bank aufsteht. Ein Raunen geht durch das Rund der Halle; Hälse werden gereckt, Finger ausgestreckt. Die rund 50 Ulmer Anhänger, die den Weg nach Breitengüßbach mitgemacht haben, beginnen frenetisch zu jubeln. In Tommy Mason-Griffin kämpfen in diesem Moment, den er 12 Monate so innig herbeigesehnt hat, zwei Gefühle gegeneinander an: „Ich war überglücklich, aber auch nervös. Du weißt nie, wie dein Körper nach so einer langen Pause reagiert“, wird er später sagen.

VOM ÜBERGEWICHTIGEN KIND ZUM VOLLBLUTPROFI Die Sorgen sind unbegründet. Im zweiten Angriff verliert er den Ball, doch direkt danach feuert der Rekonvaleszent einen seiner altbekannten „Tommy-Pässe“ ab: Quer durch die Zone, mit der Präzision und Urgewalt einer Kanonenkugel. Als Teamkollege Clyburn wenig später den Ball stibitzt und Mason-Griffin im Schnellangriff mit nach vorne spurtet, breitet sich vor lauter Spielfreude ein Grinsen auf seinem Gesicht aus. Es ist die Nachricht des Tages: „Tommy Amazing“ ist zurück – auch wenn es noch dauern wird, bis er diesem Titel wieder vollauf gerecht werden wird. Denn nach einem Jahr ohne Wettbewerb sind Spielgefühl und -rhythmus des 24-Jährigen noch etwas rostig. „Es wird Spiel für Spiel besser, aber sicher noch den ersten Saisonmonat dauern, bis ich wieder der Alte bin“, schätzt Tommy. Zumal nach drei schweren medizinischen Eingriffen gilt: Nur nichts überstürzen. „Er muss sich erst wieder an die Belastung als Profi gewöhnen, gerade im Ausdauerbereich“, merkt Thorsten Leibenath an, der seinen Spielmacher in der Preseason deswegen nur dosiert einsetzt. Noch wichtiger ist aber, dass „TMG“ das Vertrauen in seinen eigenen Körper zurückgewinnt. Anfangs fällt das schwer: Da habe sich Tommy, berichtet Andi Lacher, noch wegen jedem Muskelzwicken an ihn gewandt. „Er war besonders vorsichtig, was nach seiner Leidenszeit aber auch verständlich war“, so der Physio. Der Rückkehrer selbst winkt ab: Auf dem Feld sei das kein Thema. „Wenn ich spiele, habe ich meine Krankenakte nicht im Hinterkopf“, betont Mason-Griffin.

Was für einen Spieler die Ulmer Basketball-Gemeinde nach 28 Monaten ProfiAbstinenz letztlich erwartet, ist eine der brennenden Fragen vor der neuen Saison. Noch kann niemand prognostizieren, wie sich ein Athlet mit zwei eingesetzten Knorpeln im Knie langfristig im Leistungssport schlagen wird. Nur eines ist klar: Tommy MasonGriffin wird nichts dem Zufall überlassen. „Ich will so gut vorbereitet sein wie noch nie“, verspricht er. „Das bin ich dem Ulmer Basketball schuldig.“ Er hat seine Ernährung umgestellt, seine Schlafgewohnheiten angepasst – und unzählige Stunden Basketball geschaut. BBL, Euroleague, NBA: „Ich habe versucht, alles zu analysieren“, sagt Tommy. „TMG“, der 2011 als Teenager mit einem Kampfgewicht von 102 Kilo in Ulm aufschlug, ist inzwischen zum Vollblutprofi gereift. Den positiven Effekt dieser Entwicklung hat auch sein Head Coach wahrgenommen – zumindest auf dem Parkett. „Er strahlt, trotz seiner erst 24 Jahre, eine große Erfahrung aus“, sekundiert Thorsten Leibenath. „Das empfinde ich als große Bereicherung.“ Ob und wie schnell Tommy seinen alten Level wieder erreichen wird, steht noch in den Sternen. Die Comeback-Geschichte des Jahres hat das einstige Supertalent aber jetzt schon geschrieben. „Viele Leute hätten irgendwann ihre Schuhe in die Ecke geschmissen und aufgehört“, glaubt Tommy. „Ich dagegen habe mir selbst bewiesen, wie viel Tapferkeit in mir steckt. Das gibt mir Kraft für alles, was in meinem Leben noch kommen mag.“ Well done, Tommy, well done!

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ORANGE ZONE 2013/14 # 4

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TEAM 2014/15

TEXT: Joshua Wiedmann ¦ FOTOS: Ulli Schlieper, bildwerk89, Privat

AUF EIN NEUES!

WIEDER WAR ES EIN EREIGNISREICHER SOMMER IN ULM. WIEDER HAT DER ULMER KADER EIN NEUES GESICHT ERHALTEN. NICHTSDESTOTROTZ STEHT RATIOPHARM ULM EINE BESONDERE SAISON BEVOR. DENN DEM VIELLEICHT NAMHAFTESTEN KADER DER CLUBGESCHICHTE WURDE EINE FRISCHE SPIELIDEE AUF DEN LEIB GESCHNEIDERT, DIE VOR ALLEM DREIERLEI VERSPRICHT: SPEKTAKEL, TEMPO UND VIEL „ORANGE HUSTLE“.

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s war ein abruptes Saisonende, das ratiopharm ulm im Mai ereilte. Nach 58 Pflichtspielen war im PlayoffViertelfinale gegen Berlin bereits nach vier Partien Zapfenstreich. Immerhin gegen Berlin, den späteren Finalisten. Dabei waren die Donaustädter nah dran gewesen am großen Coup: Bei zwei von drei Niederlagen hatte Thorsten Leibenaths Mannschaft den Favoriten in der Crunchtime am Rande des Kollaps gehabt. So blieb bei allen Beteiligten das Gefühl, dass es „ein gutes Jahr“ (Leibenath) war, aber noch mehr drin gewesen wäre. Eine Ambivalenz, die schließlich auch die Saison-Evaluation nachhaltig bestimmte: Zum einen das Wissen, dass „diese Mannschaft noch besser arbeitet als meine vorigen in Ulm“, wie Leibenath schon im April betont hatte. Zum anderen der Ehrgeiz eines Clubs, der sich seit 2011 kontinuierlich weiterentwickelt hatte. Hier eine „Noch nicht fertig“-Mentalität, dort der Wunsch nach neuen Akzenten. Als sich dann abzeichnete, dass ausgerechnet einige Leistungsträger, die „Orange County“ nach dem großen Umbruch im Sommer 2013 ein neues Gesicht gegeben hatten, nicht würden zu halten sein, stand fest: Der Ulmer Kader würde sich erneut fundamental verändern.

Matt Howard (nach Strasbourg), Edgar Sosa (Sassari) und Daniel Theis (Bamberg) gaben frühzeitig ihre Wechselabsichten bekannt – und lösten damit einen geschäftstypischen Dominoeffekt aus: Fixpunkte, um die herum ein Kader gestrickt ist, gehen und zwingen den Club so zu einer grundlegenden Neustrukturierung. An der Donau liest sich das Ergebnis dieses Prozesses nach der Offseason so: Sieben Spieler sind weg, acht Neue gekommen. Was auf den ersten Blick nach einer schlichten Substitution „Mann gegen Mann“ aussieht, beinhaltet bei genauerem Hinsehen einen Paradigmenwechsel, „mit dem ich im Mai noch nicht gerechnet hätte“, wie Leibenath festhält.

PARADIGMENWECHSEL IN „ORANGE COUNTY“ „Damals hätte ich noch gesagt: Wir brauchen einen klassischen Center“, spricht der Head Coach die offensichtlichste Veränderung an. Denn Ende Juli stehen drei neue Big Men unter Vertrag – aber das „big“ ist mehr eine Größen- denn eine Positionsbeschreibung. Weder der Ex-Münchener Boris Savovic (2,10 Meter), noch Routinier Maarty Leunen (2,06) und College-Abgänger Isaiah Philmore (2,03) sind als echte Brecher unter dem Korb bekannt. Als die Kaderplanungen eigentlich schon abgeschlossen sind und der Coaching-Staff sich bereits ein taktisches Konzept für drei variable Große zurechtgelegt hat, kommt er dann doch noch – der „Watz“. Zumindest nominell. Aber auch Tim Ohlbrecht, den ratiopharm ulm am 4. August verspätet unter Vertrag nimmt, ist mit beweglichen 2,11 Meter kein Center ursprünglicher Bauart, der mit dem Rücken zum Korb operiert. Der Nationalspieler bringt „noch einen Tick mehr Länge, Rebounding und Shotblocking“ ein, so Thorsten Leibenath. Aber: An der neuen Grundausrichtung ändert der Ohlbrecht-Deal nichts.


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POSITIONSLOSER BASKETBALL – ODER: VARIABILITÄT EN MASSE! Mehr denn je wird ratiopharm ulm in der kommenden Saison „positionslosen Basketball“ spielen – auch „auf Groß“, wie der Ulmer Head Coach verspricht. Soll heißen: Jeder aus dem Quartett der vier Hünen – das von Youngster Jonathan Maier ergänzt wird – kann innen wie außen agieren, mit dem Ball umgehen und den Distanzwurf sicher versenken. Beschränkungen auf eine Position? Fehlanzeige! „Teams werden sich erst daran gewöhnen müssen, dass wir Großen alle passen und werfen können“, sagt Ohlbrecht daher auch. Im Gegenzug sollen die Flügelspieler auch mal dorthin gehen, wo normalerweise die großen Kerle ihre Arbeit verrichten: in den Lowpost. Die Rückkehrer Will Clyburn (2,01 Meter), Philipp Schwethelm (2,01) oder Adam Hess (2,03) verfügen allesamt über eine überdurchschnittliche Physis für ihre Position – und die will Thorsten Leibenath nutzen. Basketball verkehrt also? „Wir werden das Spiel nicht neu erfinden, aber es ein wenig verändern“, so der Cheftrainer vielsagend.

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Auch Leibenaths Ensemble im Backcourt ist so variabel aufgestellt wie vielleicht noch nie. Neben den beiden Aufbauspielern steht eine Armada von Flügelspielern bereit, die problemlos zwischen den Positionen hin- und herwechseln können. Bestes Beispiel dafür: Jaka Klobucar. Der stieß zwar erst Mitte September zum Team, von seiner Vielseitigkeit konnten sich Fans und Verantwortliche aber schon vorher bei der Basketball-WM ein Bild machen, an der Klobucar für Slowenien teilnahm. Mal trat der 1,98-Meter-Mann als Scorer in Erscheinung, mal gab er den Spielmacher, mal den bissigen Verteidiger, der sogar die US-Stars über das ganze Feld hetzte. Klobucar, der zuletzt zum Finals-MVP in Slowenien ernannt wurde, ist das Schweizer Taschenmesser im Ulmer Kader.

EIN TOUGHES DUO, EIN RÜCKKEHRER – UND VORZEIGEPROFI LEUNEN Aber dass ratiopharm ulm den 27-jährigen Slowenen Ende Juni als ersten Neuen unter Vertrag nimmt, hat noch andere Gründe. Denn Klobucar ist ein Spieler, wie ihn Thorsten Leibenath nach der Saison 2013/14 dick und fett auf dem Zettel stehen hatte: „tough and gritty“, wie man im Basketball-Jargon sagt – einer, der furchtlos dahin geht, wo’s auch mal weh tut! Selbiges hat Leibenath auch an Boris Savovic überzeugt. „Körperliche Schmerzen interessieren die beiden nicht“, sagt der Head Coach über das serbisch-slowenische Duo. Leidenschaft, Furchtlosigkeit, Toughness – „das sind Eigenschaften, die uns gut tun werden“, ist sich Leibenath sicher. Vor allem, da sich die Ulmer Macher auf die Fahnen geschrieben haben, die defensive Stabilität des Teams zu verbessern. „Ein Problem im letzten Jahr lag darin, die gegnerischen Guards zu stoppen“, betont Sportgeschäftsführer Dr. Thomas Stoll. Mit Clyburn, Sloweniens Defensivspieler des Jahres (Klobucar) und Philipp Schwethelm,


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PLAYOFFS-SPECIAL

der im Sommer seine Rückenprobleme auskurierte, stehen drei ausgewiesene Experten für die Arbeit in der eigenen Hälfte parat. Und dann ist da ja noch ein Quasi-Neuzugang. Als die Spielzeit 2013/14 längst passé war und Basketball-Ulm tief im Sommerloch steckte, stand einer immer noch in der Halle: Bis Ende Juli schob Tommy Mason-Griffin Extraschichten, um wieder der zu werden, als den ihn Ulm in Erinnerung hat. Als MasonGriffin nach einem verkürzten Urlaub Mitte August wieder in Ulm eintrifft, fehlt dem 24-Jährigen zwar noch Wettkampfpraxis, aber „ansonsten fühle ich mich topfit“, so TMG nach zweijährigem Verletzungsleiden (mehr zu Tommy ab S. 10). Im Saft steht auch Maarty Leunen – und wie gleich! Auf den ersten Blick wirkt der US-Amerikaner mit dem blitzsauberen Sprungwurf nicht wie ein Modellathlet. Was Leunen bei den pre-saisonalen Belastungstests im Ulmer RKU dann aber abspult, versetzt sogar Athletiktrainer Sebastian Sieghart in ungläubiges Staunen. Ein „richtiges Tier“ nennt ihn Sieghart, der sich ab dieser Saison um die Fitness des Kaders kümmert. Und er meint es als Lob: Leunen, der in seine siebte Profi-Saison geht, ist ein echter Musterprofi – und geht von Tag eins an mit vorbildlicher Einstellung voran.

DIE SPITZE IM BLICK – DAS VERFOLGERFELD IM NACKEN! Ohnehin könnte die Erfahrung neuerdings ein Trumpf werden. Allein mit Leunen, Savovic und Klobucar hat der Vizepokalsieger die Routine von insgesamt 157 Auftritten im europäischen Wettbewerb sowie vier internationalen Turnieren (EM/WM) dazugewonnen. Dazu gesellen sich junge, entwicklungsfähige Akteure wie CJ Harris (23 Jahre) oder Isaiah Philmore (25). Während die Qualitäten von Harris – dem Dreierkönig des ALLSTAR Days 2014 – bestens bekannt sind, ist Rookie Philmore der einzige echte „No Name“ im Kader. Spielerisch wird sich der Sohn einer deutschen Mutter, der einige Jahre im hessischen Bad Vilbel verbrachte, erst noch auf Beko BBL-Niveau beweisen müssen; der Einsatzwille des Forwards ist dagegen schon jetzt über jeden Zweifel erhaben. Der Mann mit der Sportbrille ist eine echte Kämpfernatur. Auch deswegen ist Thomas Stoll zuversichtlich, dass „Isaiah auf den deutschen Positionen zu einer Überraschung in der Liga werden kann.“ Die Erwartungen an ratiopharm ulm 2014/2015 bzw. an den „wahrscheinlich besten Kader, in dem ich je gespielt habe“ (Schwethelm) sind groß. Ob auf dem Parkett indes alles so gut zusammenpasst, wie es sich auf dem Papier anlässt, bleibt abzuwarten. Nicht nur, weil ein runderneuertes Roster immer Zeit braucht, sondern auch angesichts der einmal mehr stärksten Basketball Bundesliga aller Zeiten. Nicht nur die Top-Aspiranten auf den Titel, München

und Bamberg, haben mächtig aufgerüstet; auch das Verfolgerfeld rückt enger zusammen. „Für uns geht es darum, um Platz vier zu kämpfen“, so Kapitän Günther. Dr. Stoll formuliert die Zielsetzung gewohnt verhaltener: „Wir müssen einerseits schauen, dass die Lücke zu den Top-Vier nicht größer wird, anderseits rüstet auch die Konkurrenz hinter uns auf“, wägt der Sportchef ab.

DIE VORAUSSETZUNGEN? TOP! DER SAISONSTART? BOMBASTISCH! An den Voraussetzungen hapert es jedenfalls nicht – denn die waren selten so gut wie vor dieser Saison. Erstmals überhaupt konnte Thorsten Leibenath schon zum Trainingsauftakt bis auf Einen (Klobucar) alle seine Akteure in Ulm begrüßen – sogar die deutschen Nationalspieler. Ein Novum in der jüngeren Ulmer Geschichte stellte auch das einwöchige Trainingslager auf den kanarischen Inseln dar. Das Finanzvolumen wurde vergrößert, und auch das „Team hinter dem Team“ hat ein Upgrade erfahren. Die medizinische Versorgung wurde ausgebaut – die Spieler haben nun eine 24-Stunden-Betreuung auf höchstem Niveau. Der Vizepokalsieger wird also vorbereitet sein auf seine vierte Spielzeit in der ratiopharm arena – so groß der Umbruch auch gewesen sein mag. Und so schwer eine valide Saisonprognose auch fällt, eines ist jetzt schon klar: Der Saisonstart wird bombastisch; gleich vier Heimspiele erwartet die Region nämlich im ersten Monat. Wer nicht live – oder über das neue Streaming-Angebot der Beko BBL – dabei ist, läuft Gefahr, das vielleicht spannendste Team der Ulmer Historie zu verpassen.


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JAN DELAY

Zwei Basketball-Profis und eine deutsche Hip-Hop-Legende – eine vielversprechende Mischung. Anfang des Sommers kam es in Nürnberg bei „Rock im Park“ bei einem gemeinsamen Foto-Termin zu dieser illustren Konstellation. Jan Delay, Per Günther und Philipp Schwethelm – oder das Beste, was Deutschland in diesem Segment zu bieten hat. Während wenig später die Nowitzki-Doku „Der perfekte Wurf“ die These „Bball is Jazz“ populär macht, führt ein Gespräch mit Delay zu den musikalischen Wurzeln des Sports: Der Herzschlag von Basketball ist Hip-Hop und Delay hat diesen Beat schon seit Kindertagen verinnerlicht.

INTERVIEW: Martin Fünkele ¦ FOTOS: Rampant Pictures


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JAN DELAY

Jan, welche Beziehung hast du zum Sport?

deshalb zum Beispiel immer unser eigenes Catering dabei.

Jan Delay: Als Kind habe ich in der Grundschule jeden Tag Fußball gespielt und dann ab der 5. Klasse Basketball. Das ging dann so bis ich 14 war. Danach kam die Mukke und mir war Sport egal. Jetzt bin ich nur noch sehr, sehr aktiv im Fußball-Gucken. Du hast auf deinem neuen Album „Hammer und Michael“ mit dem Song „Dicke Kinder“ ein Thema angesprochen, das nicht ins typische Popstar-Image passt. Warum ist dir das so wichtig? Jan: Ich habe vor jeder Platte zwei, drei Themen, die ich mal gerne als Lied verpacken würde. Das Wichtigste dabei ist aber immer: Fallen mir eine gute Geschichte und gute Reime dazu ein – sonst mach ich es nicht, egal wie wichtig mir das Thema ist. Im Fall von „Dicke Kinder“ habe ich mich einfach darüber geärgert, was ich täglich beobachte.

VON 7 BIS 14 GEZOCKT DANN NUR NOCH GEROCKT Ich bin jetzt nicht so naiv zu glauben, dass wenn ich so einen Song mache, plötzlich alle Kinder auf einmal gesundes Essen bekommen. Die Leute, die den Song hören, wissen ja ohnehin schon, dass das besser wäre. Aber vielleicht bringt es ja trotzdem irgendwem, irgendwo einen positiven Impuls. Vielleicht schon deshalb, weil darüber geredet wird. Deiner Figur nach zu schließen, legst du ja selber großen Wert darauf, dich gesund zu ernähren…? Jan: Das tu ich – sonst würde ich ja nicht solche Texte schreiben. Auf Tour haben wir

Unter Basketballern warst und bist du seit deiner Zeit als „Absolute Beginner“ eine Ikone. Wie kamst du zum Basketball? Jan: Vor allem durchs Selber-Spielen. Aber das ist lange her. Das war von 1987 bis 1993, also zur glorreichen Zeit des Dream Teams, von Michael Jordan, den Bulls, den Knicks, Bird, Johnson, Pippen – das war meine Zeit, da war ich voll drin! Damals liefen die Spiele ja noch auf Tele 5, die hab ich mir angesehen.

oder Hip-Hop aber ich kannte Nike und Adidas.

„BASKETBALL IST EIN GEILER SPORT – DA GEHT WAS!“ Nur ich kam da nicht ran, durfte die Sneaker nicht haben. Ich komme aus einem armen – aber ganz tollen – Elternhaus. Bei uns gab es eben keine Kohle. Einmal im Jahr habe ich dann ein Paar Schuhe bekommen, was mir natürlich nicht gereicht hat. Als ich mir die Schuhe dann leisten konnte, habe ich das ausgelebt und das hat bis heute gehalten.

Was hat dich daran fasziniert? Jan: Basketball ist ein geiler Sport – insbesondere in Verbindung mit der Musik, die mich so begeistert hat. Wenn ich heute zappe und es läuft was, bleib ich hängen. Wenn es NBA ist, auf jeden Fall!

Was ist das letzte Paar Sneakers, das du dir gekauft hast? Jan: Ein Klassiker, was ganz Simples. Es war ein blauer Sweat Air Max 1 mit orangenem Keil – den hab ich mir gleich doppelt geholt.

Hast du die Deutsche Bundesliga schon gesehen? Jan: Ja, die wird immer besser. Früher bin ich bei den Übertragungen nicht hängengeblieben, jetzt schon. Mir, der das aus der Ferne beobachtet, ist aufgefallen, dass das Spiel schneller geworden ist. Das fällt dir auf, wenn du den Sport mal eine Zeit nicht gesehen hast. Da geht was. Du bist ein absoluter Sneaker-Experte. Es gab eine Zeit, als man dich nie ohne deine Air Max gesehen hat. Wie kam es bei dir zu diesem Schuh-Tick? Jan: Zum einen kommt es aus meiner Kultur, zum anderen daher, dass ich das schon als kleiner Junge für mich entdeckt habe. Coole Schuhe waren für mich damals das Größte. Ich kannte noch keinen Rap

„TSCHÜSS, IHR SPACKEN!“ Für alle, die wissen wollen, was bei dem Treffen von Delay, Günther & Schwethelm noch so alles passiert ist, die sollten den QR-Code mit ihrem Smartphone scannen oder einfach unter www.orangezone.tv vorbeischauen. Eine musikalische Kostprobe von Jan Delay gibt es gratis. https://www.youtube.com/ watch?v=dOqkljHgK_o


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TEXT: Joshua Wiedmann ¦ ILLUSTRATION: Halma FOTOS: Ulli Schlieper, Florian Achberger, Camera4

KORREKTUR EINER KARRIERE TIM OHLBRECHT GALT ERST ALS „NÄCHSTER NOWITZKI“, DANN ALS EWIGES TALENT, DAS SEIN POTENZIAL MANGELS EINSTELLUNG NIE WÜRDE ABRUFEN KÖNNEN. 2012 ZOG DER EINSTIGE JUNGSTAR DIE REISSL� LEINE – UND ENTFLOH DEM TRUBEL UM SEINE PERSON IN DIE USA. NACH ZWEI JAHREN ZWISCHEN KNOCHENMÜHLE D-LEAGUE UND NBA-TRAUM IST OHLBRECHT NUN ZURÜCK AUF DER DEUTSCHEN BASKETBALL-BÜHNE. UND BEREIT, SEIN IMAGE ZU REVIDIEREN.

E

in Sommertag Anfang August. Im Trainingszentrum der ratiopharm akademie – dort, wo zu dieser Jahreszeit sonst meist nur ambitionierte Nachwuchsspieler für ihren Basketball-Traum schuften – schwitzen zwei Wochen vor dem Trainingsauftakt bereits Ulmer Bundesliga-Profis. Es ist ein ausgewählter Kreis, der unter der Anleitung von Thorsten Leibenath konzentriert Drills läuft: Da sind die Rekonvaleszenten Per Günther und Philipp Schwethelm, die nach auskurierten Verletzungen ihr Comeback vorantreiben. Dann Youngster Sören Fritze, der sich als dritter Aufbauspieler mit Trainingsfleiß für die BBL empfehlen will. Und schließlich Tim Ohlbrecht. Der Tim Ohlbrecht, der lange Jahre als Ausnahmetalent, aber auch als Trainings-Muffel verschrien war. Den Bambergs Sportdirektor Wolfgang Heyder einst als „zu phlegmatisch“ bezeichnete, als dass aus dem Talent ein Leistungsträger werden könnte. Und der, so sein Leumund, lieber feiern ging, als nur einen Tag zu viel in der Halle zu stehen. Heute, im Sommer 2014, zwei Tage nach seiner Vertragsunterzeichnung in Ulm, schiebt Ohlbrecht Extraschichten, während viele seiner Kollegen noch am Strand liegen. Und er scheint nicht genug davon zu kriegen: Als Leibenath seinen Neuzugang nach dem einstündigen Workout fragt, ob er auch am Sonntag trainieren wolle, kommt Ohlbrechts Antwort wie aus der Pistole geschossen: „Ja klar, Coach!“ Tim Ohlbrecht hat sich geändert. Das wird spätestens klar, als er sich an besagtem Sonntag im Anschluss ans Training noch Zeit für ein Gespräch nimmt. Ohlbrecht ist nicht nur älter geworden, er wirkt auch reifer, reflektierter, schlicht: „professioneller“, wie er selbst sagt. Denn: „Ich habe aus meinen Fehlern gelernt.“ Das glaubt auch Thorsten Leibenath: „Tim hat früher vielleicht nicht alles richtig gemacht“, so der Ulmer Head Coach. „Aber was er hier bisher leistet, zeigt mir, dass er gereift ist“. Es scheint ganz, als habe Ohlbrecht die jüngsten Spielzeiten in den USA gebraucht; zwei Jahre, in denen er – fernab der deutschen Öffentlichkeit – in Ruhe zu sich selbst finden konnte. Und in denen er über einen oft nicht einfachen Beginn einer Karriere hinwegkommen konnte, der einst Großes prophezeit wurde. Tim Ohlbrecht ist der erste junge Deutsche, dem Anfang der Nullerjahre nachdrücklich der Stempel des „nächsten Dirk Nowitzki“ aufgedrückt wird. Zu groß ist der Wunsch Basketball-Deutschlands nach einem weiteren Weltstar, (vermeintlich) zu naheliegend die Ähnlichkeit zwischen Nowitzki und seinem jungen Positions-Pendant, der ebenso die rare Kombination aus Größe und Technik in sich vereint. Anders als der stets stoisch-ruhige Nowitzki kann Ohlbrecht den frühen Hype um seine Person aber nicht immer ausblenden. Seien es die Agenten-Anrufe, die schon mit 16, 17 Jahren täglich in seinem Elternhaus eingehen, die Beiträge über ihn im Internet, oder die Blicke, die bei allen Spielen auf Deutschlands damaligem Toptalent ruhen: Tim nimmt sich Vieles von dem zu Herzen, was auf ihn einprasselt. „Als Teenager will man es jedem Recht machen“, sagt er heute. „Ich habe den Leuten in die Augen geguckt und mich gefragt: Was denken die über mich? Was Schlechtes, was Gutes?“

HOCHG SCHNE


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Die Erwartungshaltung an ihn ist groß, vielleicht zu groß – besonders in Bamberg, das Ohlbrecht im Alter von 18 Jahren rekrutiert. Nach zwei vielversprechenden Lehrjahren und der Olympia-Teilnahme 2008 erklären die Bamberg-Macher den Welpenschutz für aufgehoben – und stellen ihn nach einem mäßigen Saisonstart an den Pranger.

EJUBELT – UND NOCH LLER WIEDER ABGEKANZELT! „Tim spielt ohne Biss“, moniert Manager Heyder im Dezember 2008 in der ‚FAZ’. „Er muss jetzt endlich Gas geben, wenn er nicht ein Leben lang ein mittelmäßiger Bundesliga-Spieler sein will.“ Die Schelte wird zum Bumerang. Ohlbrecht, den Coach Chris Fleming später als „zu harmoniebedürftig“ einstuft, gerät ob der massiven Kritik im Saisonverlauf in einen „negativen Strudel, aus dem ich nicht mehr heraus kam“, wie er erzählt. „Da hat einer was über mich gesagt, und noch einer – und ich konnte das gar nicht beeinflussen.“ Mit seinem Selbstvertrauen sinkt auch die Leistungskurve. Als er in den Playoffs 2009 letztlich kaum noch Minuten sieht, ist das Tischtuch zu den Brose Baskets zerschnitten. Fleming legt ihn damals den Gang ins Ausland nahe, doch Ohlbrecht sucht den Rückhalt seiner Familie – und unterschreibt bei den Telekom Baskets Bonn nahe seiner Heimat Wuppertal. Es ist der erste Neustart seiner Karriere – mit gerade einmal 20 Jahren. Achim Kuczmann kennt Tim Ohlbrecht seit dessen Kindertagen. Der langjährige Leverkusener Trainer und Sportdirektor beobachtet Ohlbrecht, seit er mit 13 Jahren vom Fußball-Tor in die Kaderschmiede von Bayers Basketball-Abteilung wechselte. „Tim hatte damals schon große Fähigkeiten, besonders für sein Alter“, erinnert sich Kuczmann. Ein Talent wie Ohlbrecht – groß, aber zugleich technisch versiert und athletisch – ruft frühzeitig auch die US-Scouts auf den Plan. Doch Ohlbrecht sträubt sich lange gegen das Interesse aus dem Ausland; 2009 ist sein Name im Draft-Topf der NBA, doch Tim zieht die Anmeldung schließlich zurück, „weil ich mich noch nicht bereit fühlte, Deutschland zu verlassen“, wie er heute sagt. Ein Jahr später wird Ohlbrecht dann

DIE ERKENNTNIS NACH 8 BBL-JAHREN: „ICH MUSS HIER MAL RAUS!“

WILLKOMMEN IN ULM: TIM BEI DER „HEIMSPIELPREMIERE“ IN DER KUHBERGHALLE


GEFEIERTER STAR: TIM OHLBRECHT GIBT DIE ERSTEN AUTOGRAMME IN ULM

KÖRBE FÜR DEUTSCHLAND: TIM TRUG 84 MAL DEN ADLER AUF DER BRUST.

DER DURCHBRUCH, MIT DEM KEINER MEHR RECHNETE erstmals auf die Development League aufmerksam – und sie auf ihn: Als er nach dem Saisonende in der Bundesliga privat in New Jersey trainiert, um sich auf den WM-Sommer vorzubereiten, sind auch einige Verantwortliche aus der Ausbildungsliga der NBA anwesend. Die Botschaft der Talentspäher lautet unisono: „Du kannst es in die NBA schaffen. Wenn du Lust hast, spiel doch mal in der D-League.“ Konkret wird der Schritt über „den großen Teich“ indes erst zwei Jahre später. Nach einer starken Debütsaison in Bonn, die die Hoffnung auf einen verspäteten Durchbruch nährt, ist Ohlbrechts Stern bald wieder am Sinken. In Frankfurt, seiner nächsten Station, spielt er einige Male groß auf, fällt ansonsten aber nur mit einer der höchsten Foul-Raten der Liga auf – und findet sich oft am Ende der Bank wieder. Ohlbrechts Frust ist groß – über sich selbst, aber auch über das mangelnde Zutrauen seines Arbeitgebers. Einmal wird der 2,10-Meter-Mann nach einem Dreier-Versuch von einem wutentbrannten Muli Katzurin zu sich beordert: „Wenn du noch einen Dreier nimmst, werfe ich dich aus dem Kader“, erinnert sich Ohlbrecht – ein veritabler Schütze – an die Worte seines Trainers. Nach einer Katastrophensaison ist für ihn klar: „Jetzt reicht es. Ich muss hier mal raus.“ Basketball-Deutschland und Tim Ohlbrecht, das funktioniert irgendwie nicht mehr. Und so schlägt er einen Weg ein, den vor ihm noch kein Deutscher gegangen ist – und unterschreibt im November 2012 bei den Rio Grande Valley Vipers in der D-League. Es ist die kontroverseste, aber auch beste Entscheidung seiner Karriere. Denn dreieinhalb Monate später steht Tim Ohlbrecht unverhofft dort, wo ihn kaum ein Experte mehr erwartet hätte: im Kader eines

NBA-Teams. 13,4 Punkte, 7,4 Rebounds und eine Nominierung zum D-League-Allstar bringen ihm am 25. Februar 2013 einen Vertrag bei den Houston Rockets ein. Als „Himmelfahrtskommando“ war sein Schritt in die unpopuläre D-League gewertet worden, als Ausdruck der gnadenlosen Selbstüberschätzung eines damals 24-Jährigen, der immer noch seinem NBA-Traum nachhing. „Aber Tim“, so Achim Kuczmann, „hat sich durchgebissen.“ Und wird schließlich mit dem Aufstieg vom Basketball-Bodensatz der D-League ins NBA-Eldorado belohnt, wo ihn ein hochdotierter Vertrag statt Tagesgeld, Flüge im Privatjet statt neunstündiger Auswärtstrips, Unterkünfte in 5-SterneHotels, ein Privattrainer und tägliches Kräftemessen mit den besten Athleten der Welt erwarten. Sechs Wochen lebt Ohlbrecht seinen Traum, ehe die Rockets ihn zurück in ihr D-League-Programm schicken. „Aber es einmal geschafft zu haben, macht mich sehr stolz “, sagt Tim rückblickend. Und: Der berufliche Überlebenskampf, fernab der Komfortzone Deutschland, lässt Ohlbrecht als Person wachsen. „Der Druck, jeden Tag alles geben zu müssen, um es in die NBA zu schaffen oder nicht aus dem Kader gestrichen zu werden, hat mich charakterlich gestärkt“, gibt er zu. Diesen Eindruck gewinnt auch Thorsten Leibenath, als er Ohlbrecht im Sommer in Wuppertal trifft. Nach einem weiteren Jahr D-League – allerdings ohne Wiederholung des NBAAbenteuers – will der Center zurück nach Europa. „Tim hat mir in unserem Gespräch ein gutes Gefühl gegeben“, erinnert sich Leibenath. Am spielerischen „Fit“ besteht ohnehin kein Zweifel: Nach den Abgängen von Keaton Nankivil und besonders Daniel Theis fehlt ratiopharm ulm noch ein athletischer Korbbeschützer, der defensiv Einfluss ausübt. Ohlbrecht, zuletzt einer der besseren Shotblocker der D-League, füllt diese Lücke – „und gibt uns zudem jede Menge Variabilität“, fügt Leibenath an. „Tim ist der Prototyp des vielseitigen Big Man.“ Dazu gehört auch, dass Ohlbrechts zuletzt eingestaubte Wurf-Qualitäten reaktiviert werden sollen. „Thorsten gibt mir von außen das grüne Licht“, sagt Ohlbrecht. „Darüber bin ich sehr froh.“ Das grüne Licht, das wird Ohlbrecht in Ulm haben – samt der Chance, eine von Misstönen und oftmals harscher Kritik gezeichnete Bundesliga-Karriere wieder ins Lot zu bringen. Der 26-Jährige ist sich dessen bewusst: „Ich will den Leuten zeigen, dass es den alten Ohlbrecht nicht mehr gibt.“ Das vermeintliche Feierbiest, der Phlegmatische und Arbeitsscheue – all diese Titel sind passé. Der „neue Tim“ hat aus seiner Zeit in den USA gelernt: „Du musst jeden Tag Gas geben.“ Und dass er diesen Worten auch Taten folgen lässt, ist schon seit Anfang August in jeder Trainingseinheit zu sehen.

„Himmelhoch jauchzen“ möchte Per Günther ob der Verpflichtung von Tim Ohlbrecht. Warum? Schaut selbst: QR-Code scannen oder www.orangezone.tv besuchen.


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TEXT: Julia Günter ¦ FOTOS: Ulli Schlieper, Florian Achberger

CJ HARRIS

Werfen als Plan B CJ Harris ist kein Mann der lauten Worte. Viel lieber lässt ratiopharm ulms neuer Shooting Guard Taten für sich sprechen. Der 23-Jährige ist Vorbild auf dem Parkett, Kämpfer, Teamplayer. Und nicht zuletzt: Scharfschütze – doch das war nicht immer so. Die Geschichte eines unermüdlichen Arbeiters. Der 1.000 Euro-Scheck, den CJ Harris am 18. Januar 2014 von Beko BBLGeschäftsführer Jan Pommer überreicht bekommt, ist nicht nur eine Belohnung für den furiosen Sieg beim Drei-Punkte-Contest. Er ist auch Anerkennung für die jahrelange Arbeit, die der Guard auf sich genommen hat, um sich Stück für Stück und Wurf für Wurf zu einer Bedrohung aus der Distanz zu entwickeln. Eine Bedrohung, vor der sich in der Basketball Bundesliga seit seiner Rookie-Saison 2013/2014 jeder seiner Gegenspieler fürchten sollte. Calvin Harris junior wächst in Winston-Salem, North Carolina auf. Nur einige Jahre vergehen, bis er das orange Leder zum ersten Mal in den Händen hält – und nicht mehr loslässt. Mit seinem Vater Calvin senior verbringt der Knirps jede freie Minute auf der Garagenauffahrt, wo das Duo Körbe im Akkord versenkt. „Ich hatte nie eine Chance gegen meinen Vater“, blickt CJ auf das Duell mit seinem Senior zurück. Doch nur wenige Jahre vergehen, bis das Match-up auf der Auffahrt in Winston-Salem einen neuen Sieger findet. CJ besucht in der 230.000 Einwohner-Stadt mittlerweile die Mount Tabor High School und findet mit dem dortigen Head Coach Andy Muse seinen Förderer. Muse erinnert sich an eine seiner ersten Trainingseinheiten mit dem jungen CJ, der nach einem Drill so frustriert ist, dass er zu weinen beginnt. Anschließend arbeitet der Fleißling umso härter, sodass er nur wenige Monate später zu den Flinksten gehört. „Good things happen to people who work hard.“ Coach Muse sieht sich mit Blick auf seinen späteren Teamleader in seinen Worten bestätigt. Denn 2009 führt CJ die Mount Tabor High zur Meisterschaft in North Carolina. Den Sieg im Finalspiel zwischen den beiden besten High Schools des Staates feiern Harris und seine Kollegen im 21.750 Fans fassenden Smith Center an der University of North Carolina (UNC); der vorläufige Glanzpunkt in der jungen Karriere des Shooting Guards.

Die beste High School North Carolinas

Harte Arbeit zahlt sich aus

Nur ein halbes Jahr später findet sich der MVP des State-Finales erneut im Smith Center wieder – nun im Trikot der Wake Forest University, wo CJ nur zehn Minuten von seiner Haustür entfernt seine vier College-Jahre verbringt. Schnell bemerkt der Rookie: Der Zug zum Korb und seine Schnelligkeit, die noch wenige Monate zuvor kaum einer stoppen konnte, führen in einer der besten NCAA-Konferenzen Amerikas nicht mehr zwingend zum Erfolg. Er begibt sich mithilfe seiner Coaches auf die Suche nach einer neuen „Waffe“ und findet den Distanzwurf. Also denjenigen Wurf, den CJ in seinen High School-Jahren fast verweigert hatte: „Bis ich ans College kam, konnte ich nicht werfen.“


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Bedrohung von „Downtown“ Am Abend steht der KommunikationsStudent fortan regelmäßig in der Trainingshalle von Wake Forest. Die Extraschichten nimmt CJ Harris bereitwillig auf sich. Weil er sich sicher ist: „Hard work pays off. Harte Arbeit ist der einzige Weg, sich zu verbessern.“ Dass der Vorzeigeathlet damit recht behält, beweisen seine College-Statistiken: Nachdem der Shooting Guard als Freshman (1. College-Jahr) nur ein Drittel (32,4 Prozent) seiner Versuche von jenseits der Drei-PunkteLinie im Korb versenkt, wird er zunehmend zur Bedrohung von „Downtown“. In seinem letzten Jahr in Wake Forest weist er mit 43,2 Prozent schließlich einen der besten Werte der renommierten Atlantic Coast Conference (ACC) auf. Bei den MHP Riesen Ludwigsburg, wo der Amerikaner seine ProfiKarriere vergangene Saison beginnt, versteht es Harris, nahtlos daran anzuknüpfen: Seine Würfe jenseits der 6,75 Meter-Linie finden zu 46 Prozent ihr Ziel. Beim Beko BBL ALLSTAR Day macht der Rookie, der wenig Probleme hat, sich an die europäische Spielweise zu gewöhnen, mit dem Gewinn des DreiPunkte-Contests schließlich die große Öffentlichkeit auf sein weiches Händchen aufmerksam.

Mit gutem Beispiel voran

dem Campus der Wake Forest University eine Beliebtheit. CJ ist der „Local Hero“ der Mannschaft, doch zugleich ein Teamplayer mit enormem Kampfgeist. Als Mannschaftskapitän weist er seine Kollegen nicht mit lauten Worten zurecht, sondern lässt Taten auf dem Parkett sprechen: Der Captain ist Vorbild, wenn er alles auf dem Feld lässt oder einem längst verloren geglaubten Ball hinterher hechtet. „Leading by example“, wie er es selbst bezeichnet.

Beste Voraussetzungen für große Taten

Wer CJ Harris allerdings auf seine Wurfqualitäten reduziert, vergisst andere Talente. Auf dem Court ist CJ ein Allrounder, auf

„CJ ist ein Spieler, wie ihn sich jede Mannschaft nur wünschen kann“, so der einstige Wake Forest Head Coach Jeff Bzdelik, der bei Harris’ Abschied vom College sagt: „Wir werden all seine Qualitäten sehr vermissen.“ Was der eine vermisst, hat der andere gewonnen.

Entsprechend ist der erste Eindruck von Ulms Head Coach: „CJ ist ein ruhiger und umgänglicher Typ, der sich sehr interessiert und aufnahmefähig zeigt“, lobt Thorsten Leibenath. In den ersten Testspielen setzt der 23-jährige Guard entscheidende Akzente, im Training ist er täglich einer der Ersten, seinen neuen Fans begegnet er mit einem sympathischen Lächeln. CJ Harris ist angekommen in der Donaustadt: „Für mich stimmt hier einfach alles: Die Stadt, die Arena, die Mannschaft, die Fans.“ All das – beste Voraussetzungen für große Taten.


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MANFRED SPITZER

INTERVIEW: Martin Fünkele ¦ FOTOS: Thorin Oeß, BBU, privat

Wollen muss man konnen Manfred Spitzer gilt als einer der renommiertesten Neurologen und Hirnforscher Deutschlands. Am 24. Oktober hält er erstmals einen Vortrag in der ratiopharm arena. Sein Thema: Mentale Stärke. Das Besondere: Die Einnahmen kommen der ratiopharm akademie zu Gute. Herr Spitzer, wenn z.B. Philipp Schwethelm bei noch zwei Sekunden auf der Uhr den Ball fängt und ohne zu Zögern zum BuzzerBeater ansetzt, beweist er dann mentale Stärke? Manfred Spitzer: Im Sport wird der Begriff so verwendet. Und das hat auch seine Berechtigung. Allerdings geht es mir in meinem nächsten Buch um weitaus mehr als um „gute Nerven“, wenn’s drauf ankommt: Seine Ziele verfolgen können, Stress vermeiden, Gelassenheit, Ausgeglichenheit und gelingendes Miteinander. Letztlich hängt davon nicht nur das Lebensglück eines Menschen ab, sondern auch die Gesundheit und damit die Länge des Lebens. Das Ganze hat übrigens mit Intelligenz nichts zu tun. Wie würden Sie den Begriff, der am 24. Oktober zentraler Inhalt Ihres Vortrags in der ratiopharm arena ist, in einem Satz beschreiben? Spitzer: Mentale Stärke, die Fähigkeit, sein Ding zu machen, entwickelt sich bei jedem Menschen – aber sehr unterschiedlich. So wie jeder Mensch laufen oder sprechen kann, aber nicht jeder gleich gut. Nun wissen wir nicht nur, dass Training gut für den Körper ist, oder

dass eine gute Spracherziehung wesentlich für die Entwicklung der sprachlichen Ausdrucksfähigkeit ist. Wir wissen eben auch, wie sich die Fähigkeit, seine Ziele zu verfolgen – manche sprechen in diesem Zusammenhang auch von Willenskraft, Durchhaltevermögen, Gewissenhaftigkeit oder exekutiven Funktionen – entwickelt und was man hierzu tun kann. Warum ist mentale Stärke für uns alle und für Sie im Speziellen so wichtig? Spitzer: Große Langzeitstudien zeigen, dass mentale Stärke für den Verlauf des gesamten Lebens eines Menschen sehr bedeutsam ist: Wer sie hat, ist weniger krank – vom Blutzuckerspiegel bis hin zu Zahnkaries –, verdient mehr, macht im Jugendalter weniger „Dummheiten“ (Ladendiebstahl, Drogenkonsum, ungewollte Schwangerschaft) und kommt ganz allgemein mit sich und der Welt besser klar. Lässt sich mentale Stärke trainieren – gibt es eine Art Krafttraining fürs Gehirn? Spitzer: Eindeutig ja! Und dieses Training muss rechtzeitig erfolgen, also nicht erst mit 30, sondern am besten mit 3. Es geht

hier aber nicht darum, dass man nun „noch etwas“ zusätzlich tun muss, also „Mentale Stärke Training“ neben KiTa und Kinderturnen, Blockflöte und Bolzplatz, Spaß und Spiel. Wenn man es richtig anstellt, dann wird durch all das mentale Stärke tatsächlich trainiert. Gibt es auch Faktoren, die die Entwicklung der mentalen Stärke hemmen? Spitzer: Ja. Alles, was uns passiv macht, Tätigkeiten, bei denen wir reagieren statt zu agieren, oder Tätigkeiten, die „nur“ Spaß machen ohne sich zugleich positiv auf unseren Geist auszuwirken (Extremfall: Drogenkonsum) können unseren Geist schwächen.

„Studien belegen: Mentale Stärke ist lebenswichtig.“ Als vor kurzem der Höhlenforscher Johann Westhauser nach 274 Stunden aus der Riesendinghöhle geborgen wurde, lobten


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MANFRED SPITZER

Rettungskräfte seine „mentale Stärke“ – sie habe ihm das Leben gerettet. Was können wir aus diesem Extrembeispiel lernen?

„Basketball ist das Beste, was junge Menschen tun können!“

Spitzer: Es gibt Situationen, in denen die Fähigkeit, durchzuhalten und sich im Griff zu haben, unmittelbar lebenswichtig ist. Sie illustrieren die Bedeutung mentaler Stärke, können aber auch den Blick dafür verstellen, wie wichtig diese Fähigkeit bei jedem von uns im ganz normalen Alltag ist. Um diesen geht es mir, nicht „nur“ um seltene Extremsituationen. In Ihrem Buch „Lernen: Gehirnforschung und die Schule des Lebens“ ist folgender Satz zu finden: „Es mag eigenartig klingen,

Zurück zum Sport bzw. zur Eingangsfrage: Sind Leistungssportler mit ihrer Fähigkeit, sich auf den Punkt konzentrieren zu können, also nicht nur in körperlicher sondern vor allem in geistiger Hinsicht Vorbilder für die Gesellschaft? Spitzer: Sie können es sein, ebenso wie andere Menschen, die etwas besonders gut können, was viele gern gut können würden. Lebendige Beispiele können anspornen („wenn der das

MANFRED SPITZER MIT SEINEM SOHN MARKUS BEIM NABADA

aber es ist dennoch so: Fast alles, was wir gelernt haben, wissen wir nicht. Aber wir können es.“ Trifft das auch auf die mentale Stärke zu? Spitzer: Ja. Wollen muss man können. Und man kann es nur selber machen. Und man lernt es nur, indem man es immer wieder in kleinsten Alltagssituationen tut. Hierbei hilft einem der Spaß an diesen Aktivitäten, und dafür ist er eben auch da! Bergsteigen lerne ich nicht dadurch, dass mich jemand auf den Gipfel trägt. Ich muss das schon selber tun. Und ich werde es nur dann tun, wenn ich Freude daran habe.

Spitzer: Ja, ganz konkret, jetzt und hier in Ulm. Mentale Stärke ist nicht nur gut im Alltag, sie entsteht auch im Alltag, im Kleinen sozusagen, nicht als guter Vorsatz, Ratschlag oder gar Ermahnung („benimm dich“, „reiß dich zusammen“), sondern im Handeln. Deshalb gehört Basketball zum Besten, was junge Menschen tun können: Sport stärkt auf mehrfache Weise das Gehirn, steigert die Aufmerksamkeit und sorgt sogar dafür, dass Nervenzellen nachwachsen. In der Mannschaft lernt man zudem Strategie, Kooperation, Konkurrenz, sich behaupten und zugleich ein Teamplayer zu sein. Das Spielen macht Spaß und man lernt zugleich unendlich viel – fürs Leben! Wer etwas geleistet hat, fühlt sich besser. Und dieses Gefühl „trägt“, führt zu Erlebnissen wie „ja, ich kann das“; und viele solcher Erlebnisse führen dazu, dass man es am Ende tatsächlich kann (und zugleich Durststrecken aushalten oder Niederlagen wegstecken lernt). Mentale Stärke entsteht nicht durch Reden, sondern durch Tun.

KÖRBE FÜR KIDS

kann, bekomme ich das auch hin“), sie können aber auch frustrieren („das schaffe ich nie!“) und haben dann einen lähmenden Effekt. Und hinzu kommt, dass manche übersehen, dass mit Bekanntheit auch Verantwortung einher geht: Wer ein schlechtes Vorbild abgibt, schadet nicht nur sich selbst und seinem Ruf sondern der Gesellschaft insgesamt. Sie spenden die Einnahmen aus Ihrem Vortrag am 24. Oktober der ratiopharm akademie. Mit dem Geld soll der Bau eines Freiplatzes finanziert werden. Hoffen Sie dadurch die mentale Stärke der Jungendlichen zu fördern?

Manfred Spitzer ist als ärztlicher Direktor der psychiatrischen Universitätsklinik Ulm ein renommierter Neurowissenschaftler und Referent. Spitzer ist regelmäßig zu Gast in TV-Talkshows – zuletzt wurde dort sein Buch „Digitale Demenz“ kontrovers besprochen. Die Einnahmen seines Vortrages am 24. Oktober spendet Spitzer der ratiopharm akademie; das Geld soll zum Bau eines Freiplatzes verwendet werden. Die Idee dazu kam seinem Sohn Markus, der früher selbst für die ratiopharm akadmie in der NBBL spielte, als er mit Tommy Mason-Griffin ein Camp für Jugendliche durchführte. Ticketinfos: 12 Euro Normalpreis. 9,60 Euro ermäßigt (Schüler, Azubis und Studenten bis 27 Jahre, Senioren ab 65 Jahren). Saisonticketinhaber erhalten 20 % Rabatt, Vereinsmitglieder 50 % Rabatt. Tickets unter: ratiopharmulm.com/tickets


Die RKU - Universitäts- und Rehabilitationskliniken Ulm sind Kliniken der Maximalversorgung mit den Schwerpunkten Orthopädie und Neurologie. Sie vereinen die Akutversorgung und die anschließende medizinische und berufliche Rehabilitation.

Wir sind Partner des Sports. Als Partner des Sports stellen wir nicht nur Mannschaftsärzte und Therapeuten für die Ulmer Profi-Basketballer. Wir sind selbst sportlich. Unsere Mitarbeiter nehmen regelmäßig an Sportveranstaltungen wie dem Ruder-Cup, der Ulmer Laufnacht und dem Einstein-Lauf teil. Für die neue Saison wünschen wir den Basketballern viel Erfolg!

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RATIOPHARM AKADEMIE

TEXT: Julia Günter ¦ FOTOS: bildwerk89, Ulli Schlieper

ALLES AUF ATTACKE

Mit einer guten Mischung aus Routine, Spektakel und Unbekümmertheit will die Ulmer U19 in der Nachwuchs Basketball Bundesliga (NBBL) angreifen. Der neue Head Coach Danny Jansson erwartet von seiner Mannschaft viel Dynamik, Intensität und starke Defensivarbeit – Basketball, der eine Menge Spaß bereiten könnte.

Das Gequietsche der Schuhe auf dem Parkett und die lauten Rufe sind schon aus einiger Entfernung zu hören. Sobald man schließlich das Trainingszentrum der ratiopharm akademie betritt, wird die Intensität, die diese akustischen Vorboten andeuten, sichtbar: Ein ganzer Haufen junger Männer wird das Spielfeld hoch und wieder hinunter gejagt. In den kurzen Pausen, die ihnen gegönnt werden, stehen die Jungs auf ihren Knien gestützt da, holen einige Male tief Luft, um nur wenige Sekunden später ihren nächsten Einsatz auf dem Feld einzuleiten. Verantwortlich für das hohe Tempo, die Lautstärke und die etlichen durchgeschwitzten Shirts ist der neue Head Coach Danny Jansson. Der Finne verstärkte in diesem Sommer die Coaching Crew der ratiopharm akademie und soll die Förderung der Ulmer Nachwuchstalente voranbringen: Als Trainer des ProB- und des Regionalliga-Teams sowie der NBBL-Mannschaft. Für diese sagt der ehrgeizige 35-Jährige voraus: „So lange wir hart arbeiten, werden wir eine Menge Spaß zusammen haben.“

Immer früher, immer professioneller Nicht nur Jansson ist neues Teammitglied der Ulmer U19. Mit Shooting Guard David

Krämer (Oberwart, Österreich), 2,10 MeterCenter Daniel Woltering (Münster) und dem spanischen Point Guard Carlos Cerdán zogen in diesem Sommer drei vielversprechende junge Spieler in den Grünen Winkel ein (Ulmer Jugendhaus, siehe Seite 36). Für Dr. Thomas Stoll sind die talentierten Neuzugänge ein Zeichen für die stetige Weiterentwicklung der ratiopharm akademie, die von der Beko BBL in diesem Jahr erstmals als „sehr guter Nachwuchsstandort“ ausgezeichnet wurde. „Trotz verschiedener Angebote der Top-Programme Deutschlands entscheiden sich mehr und mehr Spieler für Ulm. Weil sie wissen, dass wir junge Spieler optimal fördern und bestenfalls zum Bundesliga-Spieler machen“, zeigt sich der Ulmer Manager erfreut über die jüngsten Ulmer Zuwächse.

Wollen wir in den höchsten deutschen Ligen konkurrenzfähig bleiben, müssen wir die Trainingsqualität hochhalten.“ Ein Großteil des NBBL-Kaders bestreitet pro Wochenende mindestens zwei Partien, denn neben der Nachwuchs Basketball Bundesliga werden sie in der Herren-Regionalliga und in der ProB bei den Weißenhorn Youngstars eingesetzt. „Alle drei Teams sind bei uns eng vernetzt, um den Sprung vom Jugendin den Herrenbereich zu meistern. Dafür ist ein tiefer Spielerkader absolut erforderlich“, so Kolodziejski, der aber betont: „Dies alles geschieht immer auf Basis unserer eigenen Jungs.“

Für den Sportlichen Leiter der ratiopharm akademie Artur Kolodziejski ist die gezielte Verstärkung durch Talente von außerhalb mittlerweile eine Notwendigkeit: „Die besten Jugend-Standorte beginnen immer früher und immer professioneller zu arbeiten.

Denn die Ulmer Eigengewächse können sich sehen lassen: Die beiden Auswahlspieler Christoph Philipps und Tim Semle könnten als „die jungen Wilden“ schon in ihrem „Rookie“-Jahr in der U19 eine Menge Verantwortung übernehmen. Bern-

Junge Wilde, Spektakel und Erfahrung


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16 Hauptrunden-Spiele – 4 Kracher hard Benke gibt der Mannschaft gemeinsam mit Daniel Woltering die nötige Größe und Körperlichkeit. Lukas Rosenbohm ist im Sommer von seinem Auslandsjahr in den USA in seine Heimatstadt zurückgekehrt und stellt tonangebend „die Seele der Mannschaft“ (Kolodziejski) dar. Dazu gesellen sich Nationalspieler Marvin Omuvwie, der mit seiner „unbegrenzten Athletik“ (Jansson) für die spektakulären Aktionen zuständig ist, und Joschka Ferner, der mit seinen 18 Jahren eine Menge Erfahrung ins Team bringt: Im Sommer gewann er mit der deutschen U18-Nationalmannschaft den Titel bei der B-Europameisterschaft.

Basketball, der Spaß macht Dass mit dieser vielseitigen Truppe in der neuen Saison zu rechnen sein wird, bewies sie bereits zu Beginn der Vorbereitung mit dem Titelgewinn beim 1. FRITZ & MACZIOL DonauCup. Weder Prag noch Budapest oder Wien konnten die Mannschaft von Danny Jansson ernsthaft in Bedrängnis bringen. Noch beeindruckender war zwei Wochen später der deutliche 63:46-Erfolg gegen den nur 30 Kilometer entfernt beheimateten Rivalen Urspring. Der Sieg gegen die Internatsschule war allerdings das vorerst letzte Derby: Die NBBL hat zur kommenden Saison eine neue Ligeneinteilung vorgenommen. Das Ergebnis: Die ratiopharm akademie wurde in die Gruppe Südost verlagert und muss zukünftig bis zu 400 Kilometer (Jena) zurücklegen. Für normale Hauptrunden-

Begegnungen stehen also kraftraubende Auswärtsfahrten an, wenn man bedenkt, dass für viele der jungen Sportler schon am nächsten Tag die nächste Partie auf dem Programm steht. Allein vier „Kracher“ gegen den Bamberger Nachwuchs aus Breitengüßbach und den FC Bayern verbleiben in der Hauptrunde – doch die eigentlichen Derbys gegen Urpsring, Tübingen und Ludwigsburg sind mit einem Mal verschwunden. „Zwischen JBBL und NBBL gibt es nun keine Parallelitäten mehr. Schade, dass bestehende Rivalitäten einfach ignoriert wurden“, wundert sich Artur Kolodziejski.

Immerhin: Dass es zu einem späteren Zeitpunkt zu einem Wiedersehen mit dem fünfmaligen NBBL-Meister Urspring kommt, ist nicht auszuschließen. Auch wenn Danny Jansson und seine Mannschaft „von Spiel zu Spiel denken“, sollte das Erreichen der Playoffs – also ein Platz unter den besten vier Teams des Südostens – möglich sein. Der finnische Coach erwartet von seiner Mannschaft hohes Tempo, Intensität in der Defense und viel Dynamik im Angriff – eben Basketball, der Spaß macht. Ob als Coach, Spieler oder Zuschauer.


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RATIOPHARM AKADEMIE

Die ratiopharm akademie

Da wächst was heran!

Von der U8 bis hin zu den Leistungsmannschaften tummeln sich in der ratiopharm akademie Mädels und Jungs in 26 Mannschaften, betreut von 21 Trainern. Über 350 Mitglieder gehören insgesamt der großen Ulmer Basketball-Familie an. Mithilfe verschiedener Projekte will die ratiopharm akademie Kinder schon von klein auf für Basketball begeistern. Bestes Beispiel: Die ratiopharm akademie minioffensive, die seit 2007 über 21.000 Grundschüler besucht hat. Kombiniert mit vier Feriencamps pro Jahr, dem Oscorna GrundschulCup und den über 15 Basketball-AGs an Grundschulen der Region wird schon bei den Kleinen für große Basketball-Euphorie gesorgt. Alles Infos auf: www.ratiopharmakademie.de

Wirkt. Bringt Freude. Tut gut. Mit diesem Versprechen wirbt OSCORNA auf seiner Internetseite (oscorna.de) für sein vielfältiges Düngemittelangebot. Und der Ulmer Familienbetrieb nimmt seine Werbebotschaft durchaus ernst – und zwar auch außerhalb der Gartenlandschaft. So sorgte OSCORNA durch sein Engagement für den Ulmer Nachwuchs dafür, dass beim 1. OSCORNA GrundschulCup rund 150 Grundschüler durch die Kuhberghalle dribbelten. Dass die Ulmer Dünge-Experten nun kurz vor Redaktionsschluss bekanntgaben, ihr Sponsoring auch bei den Profis als Trikotsponsor (rechtes Hosenbein) zu erweitern, macht da nur Sinn. OSCORNA unterstützt jetzt alle Ulmer Basketball-Gewächse – von klein bis groß. Das wirkt, bringt Freude und tut gut!

Der Grüne Winkel

Girls-Power für die ratiopharm akademie!

Die Nachwuchshoffnungen des Ulmer Basketballs sind im Grünen Winkel in Söflingen gebündelt. Denn dort befindet sich das Jugendhaus der ratiopharm akademie, in dem junge Talente, deren Familien nicht in unmittelbarer Nähe beheimatet sind, sich zu einer Wohngemeinschaft zusammengefunden haben. Unter der Leitung von Petra Bieringer leben dort aktuell sechs junge Basketballer, die sich alle nur einem Ziel verschrieben haben: dem Profi-Basketball.

Seit der Fusion mit der weiblichen Basketball-Abteilung des DJK Sportbund Ulm ist die ratiopharm akademie auch im Mädchenbereich in allen Altersklassen vertreten. Insgesamt acht Teams von der U11 bis zu den Regionalliga-Damen werden in der neuen Saison in weiß, schwarz und orange auflaufen.


Auch hier ist Handarbeit gefragt.

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So köstlich kann natürlich sein.


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MIND GAMES

TEXT: Adam Hess ¦ FOTO: Ulli Schlieper

Let’s be honest: It ain’t easy to be a pro ball player! Work out twice a day, travel, the stress of winning or losing … Welcome to Adams world! On this page Adam Hess takes us into the myths of the game. Personal, straight forward – and yes, honest! If you don’t get it, check out our SoundCloud account and hear Adam reading his column just for you! We were lucky enough to have our training camp this year in Gran Canaria. Thank you Möbel Mahler and our team for putting this together! The location was on top of a mountain overlooking the ocean with all kinds of crazy amenities: pool, hot tub, butlers serving us at our every whim (uh – not really, but kind of), a cinema room, ping pong, pool table, tennis court, great food, the list goes on and on. I should have no reason to be mad, but let's go over what makes me a little upset about the situation. I get no street credit. The definition of street credit by the urban dictionary is the amount of points (in the scheme of life) a person gets for doing something impressive and bold. My friends and family are already not impressed by my life and think basketball players have it easy. They think getting to play basketball everyday and workout as a job sounds pretty good. I try to get some sympathy and say my body has some type of pain somewhere on almost every single day. I try to tell them that in the midst of a season, the stress of a loss or making a big mistake can cause many sleepless nights. I reiterate over and over that we are constantly thinking about our bodies, should I do this, not this, how will this help me, how will this hurt me. Nobody is buying our stress and thus I gain no extra street credit hence none of my friends or family are impressed by the body of work that goes into being basketball player (I cannot change my family, but maybe I need new friends?). I actually have no legitimate perspective since I have been doing this my entire adult life, so in the end, I just let it pass and live to complain another day to someone who may be sympathetic. It usually helps to do most of the complaining with my teammates and I am pretty sure this works to everyone's advantage because instead of calling it a bunch of grown guys whining, we can put a spin on it and call it, "team bonding", or "team building". Then comes the phone call to my parents after the trip. Here's the reason I get mad. It goes like this: Me: "How are you people doing, are you staying out of trouble?" Them: "We saw the pictures on the internet, nice training camp, looked like fun!"

What can I do with that? Yes, we had a break mid week to go on a catamaran sailing trip, do some jet skiing/banana boat riding and engage in some dolphin gazing. Any work we did is out the window as far as gaining street credit because nobody will listen to me explain that we were also working out in a gym that was about 30 degrees Celsius (In Fahrenheit, 9/5C +32 for our American readers) at 10 am and I have no idea how warm at night during the second practice, probably one degree under boiling. But we did, I swear, work hard and we played hard, both on and off the court. (Incidentally, it should also be noted that some of the General Managers and some of the players are slick and shady characters who took my money at the poker table at night.) It was a hard week. We played three games, looked good at times, and displayed some sparks and hints that this team may have the ability to do some really great things. We also learned that our team manager, MO, is a world class ping pong player, Tommy Mason Griffin knows how to swim with the fishes (I know I misused the "swim with the fishes" term, but I like how it sounds – he actually jumped in with the dolphins) and Jesus Ramirez actually can speak Spanish; he is not faking it; everyone really seemed to understood him there. We had time in between practices to hang out and really get to know each other and bond. It is not the end all of the making of a good team, but it was a good start for us, and I have never heard of it hurting a team. It was a once in a lifetime experience and even I understand that this time we deserve no sympathy for the hard training that also occurred. PS: I also tried to Google ways to get rid of a tan fast, so my wife would not be jealous.

You look for the audio version of Adams column? Check out our SoundCloud account or scan the QR-Code! http://bit.ly/1peg77d


Überzeugt leicht. Beeindruckt schwer. FOTOS: Otate vitiore peditate landi simus quunt. te vitiore peditate landi

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