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iNterview mit stefAN schielke vOm experteN pOiNt
from Reporter 04/23
by Herzwerk
In der Regel haben wir für unsere Bestandskunden in den letzten Jahren die Verträge weit im Voraus geschlossen. Dadurch sind Preisgarantien zum Tragen gekommen, die nahezu immer noch unter der Energiepreisbremse liegen.
Somit können wir sagen: Etwa 99 % unserer Kunden sind durch dieses vorausschauende Handeln gut aufgestellt. In der aktuellen Energiekrise waren und sind auch regelrechte Existenzängste an der Tagesordnung gewesen. Es ist wirklich schön, dass wir vielen unserer Bestandskunden diese Angst nehmen konnten. Wir sind sehr optimistisch, dass unsere Kunden die Energiekrise ohne große Schäden überstehen werden, auch wenn wir noch nicht am Ende angekommen sind.
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Was können Sie neuen Kunden bzw. Interessenten aktuell anbieten, was neue Energieverträge betrifft?
Die in der Region zuständigen Grundversorger haben aktuell die Strom- & Erdgaspreise deutlich erhöht. Hier ein konkretes Beispiel für Strom und Erdgas:
Der Strompreis wurde von ca. 33 Cent auf ca. 56 Cent angepasst und hat sich somit fast verdoppelt. Wir können mit unseren Versorgern im Gegensatz dazu ab 35 Cent pro kWh anbieten. Der Gaspreis wurde von etwa 11 Cent auf ca. 20 Cent angepasst und hat sich somit ebenfalls fast verdoppelt. Wir können mit unseren Versorgern im Gegensatz dazu ab 11 Cent pro kWh anbieten.
Grundsätzlich ist seit 2022 die Nachfrage exorbitant gestiegen – plötzlich will sozusagen jeder einen Energieberater haben. Diese hohe Nachfrage können wir momentan bedienen, weil wir uns in den vergangenen Jahren mit dem Fokus auf unsere Bestandskunden die Kapazitäten dafür geschaffen haben. Wenn der Zeitpunkt für ausgelaufene Verträge besonders ungünstig war, haben wir je nach Fall auch dazu geraten, noch keinen langfristigen Neuvertrag einzugehen. Aber jetzt, wo die Marktpreise sich wieder stabilisiert haben und deutlich kalkulierbarer sind, kann man sich wieder längerfristig beliefern lassen. Es kam also auch darauf an, nicht nervös zu werden, sondern eine klare, begründbare Strategie zu verfolgen. Natürlich, Strom und Gas sind immer noch teurer als in den Jahren zuvor, und wahrscheinlich wird der eine oder andere sich manchen Urlaub oder Restaurantbesuch nicht mehr leisten. Aber die Existenz ist nicht mehr bedroht – ein ganz wichtiges Signal.
Haben Sie viele Sorgen am Telefon gehört oder in Mails gelesen?
Unglaublich oft. Wir haben Kunden am Telefon gehabt, deren persönliche Existenz bedroht war, und das hörte und spürte man auch deutlich. Sie können sich gar nicht vorstellen, welcher Druck während des gesamten letzten Jahres auf uns allen gelegen hat. Der Experten Point hat einen großen Kundenstamm mit vielen Privathaushalten und Gewerbekunden, die oft schon seit Jahren die Beratung nutzen. Und wenn man jemanden so lange betreut, ist das eben nicht nur ein Karteikartenfall, sondern ein vertrauensvolles Miteinander. Das führte natürlich dazu, dass man ein bisschen auch Seelentröster ist, wenn die Menschen verunsichert sind, gerade im letzten Sommer und Herbst, als die Preise wirklich gigantisch hoch waren. Das war für jeden Mitarbeiter nervlich und moralisch fordernd. Deshalb möchte ich ganz deutlich sagen: Ich bin unheimlich dankbar für dieses tolle Team. Wir haben teilweise am Wochenende und abends bis um 22 Uhr in der Firma gesessen, worunter auch die eigene Familie gelitten hat. Wie meine Mitarbeiter sich gekümmert und sich für unsere Kunden eingesetzt haben, das ist einfach großartig. Ein Dankeschön geht auch an unsere Kunden selbst: für die Art und Weise, wie wir seit vielen Jahren miteinander umgehen. Es macht jetzt natürlich umso mehr Freude, sie alle wieder zu kontaktieren und mit guten Folgeverträgen ausstatten zu können.
Haben Kunden von negativen Erfahrungen mit anderen Anbietern berichtet?
Bei den stark gestiegenen Einkaufspreisen in 2022 gab es z. B. Versuche des einen oder anderen Versorgers, der eher spekulativ am Markt gehandelt hatte, noch während der Vertragslaufzeit, entgegen der Preisgarantien seine Preise zu erhöhen. Das war deutschlandweit und auch bei uns ein riesengroßes Thema. Wir sind dann den Weg über Beschwerdemanagement und Schlichtungsstelle bis zum Verbraucherschutz gegangen. Letztendlich konnten dadurch für alle betroffenen Kunden die besten Lösungen erreicht werden – sprich wir haben ge-
Auf dem Foto unser Ladengeschäft in der Cubanzestr. 19 b in 18225 Kühlungsborn. v.l. Stefan Schielke (Geschäftsführer), Selina Taubert (Leiterin Innendienst) meinsam genau das durchgesetzt, was den Verbrauchern mal vertraglich zugesichert wurde.
Welche Folgen konnte und kann es noch haben, wenn man einen ungünstigen Vertrag abgeschlossen hat?
Es ist wie auch in allen anderen Bereichen des Lebens, es kommt auf den richtigen Zeitpunkt an. Sollte man zu einem ungünstigen Zeitpunkt einen hochpreisigen Laufzeitvertrag abgeschlossen haben, muss man die dadurch entstandenen Mehrkosten nun bis zum Laufzeitende tragen. Glücklicherweise wird durch die Energiepreisbremse ein Teil der Mehrkosten vom Staat getragen, jedoch nur bis zum Frühjahr 2024. Umso wichtiger ist es nun, den richtigen Zeitpunkt für den Folgevertrag zu finden.
Früher lag der Schaden eines ungünstigen Versorgungsvertrages vielleicht bei wenigen Hundert Euro, wenn z. B. Boni doch nicht gezahlt wurden oder sich Kontrakte zu teuren Konditionen verlängerten. Bei heutigen Preissprüngen am Großhandelsmarkt kann das beim durchschnittlichen Eigenheimbesitzer jährlich mehrere Tausend Euro ausmachen. Vor allem bei Kunden, die sich 2022 entschieden haben, erst einmal in die regionale Grundversorgung zu wechseln.
Eine ganz klare Schlussfolgerung: Man muss den Energiemarkt mit seinen Entwicklungen eigentlich täglich beobachten. Da ist es nur empfehlenswert, sich jemanden zu suchen, der immer mit der Hand am Puls des Marktes agiert, der die Rechnungen und Preiserhöhungsschreiben kontrolliert und gleich prüft, welche Möglichkeiten es gibt. Der Experten Point Kühlungsborn bietet diesen Service für Kunden kostenfrei an.
Welche Entwicklungen erwarten Sie in der nächsten Zeit?
Die Strom- und Gaspreisbremse führen dazu, dass wir ein paar Einsparungen tätigen müssen – aber wir können unser Leben wieder planen. Zumindest bis zum Frühjahr 2024 ist das so. Ich denke, dass sowohl der Strom- als auch Gaspreis in den nächsten Jahren nicht wieder dorthin fallen werden, wo sie einmal waren.
Wir haben krasse Ausschläge der Handelspreise hinter uns, deren Zyklen kein Fachmann so vorausgesagt hätte. Ich kenne jedenfalls niemanden. Dazu sind die beeinflussenden Faktoren zu komplex, teils auch intransparent.
Wenn der Winter weiterhin mild bleibt, wäre das ein beruhigender Faktor für den Energiemarkt?
Milde Temperaturen haben ganz klar dazu beigetragen, dass die Speicherfüllstände jetzt auf einem sehr guten Niveau sind. Ich glaube, wir schaffen den Winter mit diesen Füllständen, wenn jetzt nicht noch ein Kälteschock kommt. Der nächste Winter und die Handelsmengen für 2024 sind dann aber schon wieder schwer vorherzusagen und viele Dinge sind noch vakant. Ich erwarte, dass die Nachfrage nach Gas in den nächsten Jahren stark gedrosselt wird. Aber der Gesamtenergiebedarf ist ja nicht weg, er wird eben auf andere Energiearten zurückgreifen müssen. Das spielt in der nächsten Zeit eine große Rolle, und natürlich die Frage: Wie kriegen wir diese Energie z. B. aus Windkraft und Solar eingespeichert? Gleiches gilt für das Thema Wärme. Es braucht mehr denn je intelligente Lösungen für individuelle Kunden – jeder Kunde, jeder Verbraucher und Hausbesitzer muss anders bewertet werden, was sein Verbrauchsverhalten betrifft.
Dabei bewegen wir uns, in Anlehnung an die Energieeffizienzrichtlinien, mitten im Digitalisierungsprozess. Das ist das Megathema, welches wir in der gesamten Energiewirtschaft haben. Hier muss in den nächsten Jahren umgestellt werden in digitale intelligente Messeinheiten, dass auch die Verbräuche z. B. von Privathaushalten oder kleineren Gewerbeeinheiten zielgenauer gemessen werden können. Der Bedarf an Strom wird durch Wärmepumpen und durch Elektromobilität in nächster Zeit gigantisch steigen, das ist jetzt schon klar. Wie gewohnt schauen wir bereits jetzt über den Tellerrand hinaus und arbeiten im Hintergrund an intelligenten und innovativen Lösungen für die regionale Energiewende.
Experten Point Kühlungsborn 038293-473654
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