Auf die Frauen, die Mütter und die Freundschaft

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Montag, 15. Juli 2019

M Ihre Meinung OV-Leser diskutieren auf www.facebook.de/OVonline aktuelle Themen. Thema „Immer mehr Landwirte steigen auf Bio um – Ist Bio die Zukunft der Landwirtschaft?“ schreibt: Zum

Landkreis Vechta

Auf die Frauen, die Mütter und die Freundschaft

Kris Lienesch: „Nicht alles ist

Unterwegs mit dem Auto nach Pjöngjang

Bio, wo Bio draufsteht. Jedoch hoffe ich, dass sich das in Zukunft ändert und Bio-Landwirtschaft die Zukunft wird, dann jedoch auch zu weitaus besseren Preisen.“

Der Dammer Martin von den Driesch macht für sein nächstes Buchprojekt eine ungewöhnliche Reise.

Martin Gerdes: „Bio nach der Definition von ... Es kann doch praktisch jeder einen Verein gründen und ein neues Biosiegel erfinden. Letztlich kann man für wertige Lebensmittel entweder den Preis bezahlen und entsprechende Ware bekommen, oder man kauft etwas beim billigen Discounter, wo Bio auf der Plastikpackung steht.“

Sascha Steinke: „So lange die Subventionen nach Größe mit der Gießkanne an Agrarunternehmen verteilt werden, wird sich an den 1,2 Prozent nichts ändern.“

Produktion der Seite Karin Heinrich Telefon 04441/9560-351

Seniorenbegleiter: Ehrenamtliche Ausbildung beginnt Landkreis Vechta (nh). Wer ältere Menschen ehrenamtlich im Alltag unterstützen und begleiten möchte, kann sich ab sofort für den kostenlosen Qualifizierungskurs „DUO-Seniorenbegleiter/in“ des Senioren- und Pflegestützpunktes des Landkreises Vechta anmelden. Der nächste Kurs beginnt am 2. September (Montag) im Bildungswerk Dammer Berge in Damme. Laut Veranstalter erhalten alle Teilnehmenden am Ende des Kurses ein Zertifikat, das zum Einsatz im häuslichen Umfeld älterer Menschen berechtigt. „Die kostenlose Qualifizierung umfasst 50 Stunden Theorie und 20 Stunden Praxis in einer Senioreneinrichtung nach Wahl, wie zum Beispiel einer Tagespflegeeinrichtung. Die Teilnehmer machen sich zudem mit psychischen Veränderungen im Alter, dem Sozial- und Steuerrecht und altersmedizinischen Themen vertraut“, erklärt Petra Schmidt vom Senioren- und Pflegestützpunkt. Seniorenbegleiter übernehmen jedoch keine reinen Haushaltsaufgaben, Gartenarbeiten oder pflegerische Tätigkeiten und stellen zudem keinen Betreuer dar, der beispielsweise Dokumente unterschreiben darf. „Vielmehr geht es darum, älteren Menschen im Alltag Gesellschaft zu leisten, mit ihnen Ausflüge zu unternehmen, zu musizieren, ihnen beim Einkaufen zu helfen und einfach für sie da zu sein“, so Schmidt weiter. M Info: Anmeldungen nimmt der

Senioren- und Pflegestützpunkt unter Telefon 04441/8983000 oder per Mail unter 3000@landkreis-vechta.de entgegen. Weitere Informationen gibt es auch unter www.landkreis-vechta.de in der Rubrik Senioren- und Pflegestützpunkt.

Oldenburgische Volkszeitung

Von Martin von den Driesch

Moskau. „Martin, nimm lieber einen Lada mit!“, war das letzte, was mir meine drei Sitznachbarn im Aeroflot-Flug SU2313 von Berlin nach Moskau bei Verlassen des Flugzeugs mit auf den Weg geben. Für uns alle geht es auf ungewöhnliche Mission: meine Sitznachbarn, nette Rentner aus Ostdeutschland, wollen Schmetterlinge sammeln in Russlands Osten. Und ich werde von Moskau aus mit dem Auto nach Pjöngjang fahren. 2,5 Stunden vorher sind wir in Berlin-Schöneberg gestartet – mit einer ganz neuen Erfahrung für mich: Seit den 1990er Jahren hatte ich bei Aeroflot nie Probleme mit meinem Handgepäck, das meist nicht sehr voluminös, aber recht schwer ist. Diesmal bleibt es trotz freundlichen Zuredens bei einem strengen „njet“ des Schalterpersonals, was die Mitnahme meines 15-Kilo-Fotokoffers betraf. Bis ich mich auf den Tipp eines anderen Fotografen entsinne: Häng dir einfach alle Kameras um den Hals, das wird von der Fluglinie nicht als Gewicht mitgerechnet. Gesagt, getan: Mit drei Kameras um den Hals, Pass und Bordkarte in der Hand, darf ich endlich einsteigen: auf nach Moskau, wo ich mehr als zwölf Jahre gelebt habe. Am 9. Juli geht es dann pünktlich um 12 Uhr mittags unweit

des Roten Platz in Moskau los: Zusammen mit 25 anderen Reiseteilnehmern fahren wir in zehn Autos Richtung Korea. Die meisten Teilnehmer sind Russland-Koreaner, die für die Annäherung zwischen Nord- und Südkorea werben möchten. Ob wir auch dieses Mal wieder über die innerkoreanische Grenze (DMZ) reisen dürfen? In fünf Wochen werden wir es sehen. Jetzt sitze ich erstmal nicht in einem Lada, sondern in einem schicken blauen BMX X5, der reichlich Platz bietet für mich und meine beiden deutschen Mitreisenden Jakob Schmidbauer und Andrea Perrot. Jakob stammt aus Bayern, Andrea aus Berlin. Wir haben uns auf der Internetseite „JoinMyTrip” gefunden – ich hatte dort die Annonce „Mitreisende nach Pjöngjang gesucht” hineingestellt, auf die sich tatsächlich mehrere Personen gemeldet haben. „Haben wir inzwischen eine Autoversicherung für Nordkorea?“, fragt mich vor der Abfahrt noch der BMW Marketing Chef Russland – und ich habe gute Nachrichten für ihn: Nach vielen Absagen haben wir tatsächlich eine Versicherung gefunden, die sich auf das Abenteuer Nordkorea eingelassen hat – jetzt fahren wir mit einer Vollkaskoversicherung durch die DPRK. Die ersten beiden Reisetage geht es von Moskau aus zuerst nach Woronesch, eine Stadt südöstlich von Moskau, die während des 2. Weltkriegs zu 90 Prozent zerstört wurde, und anschließend weiter nach Wolgagrad, das frühere Stalingrad. In beiden Städten sind die Spuren

Monumentale Gedenkstätte: Nördlich des Stadtzentrums von Wolgograd auf dem Mamajew-Hügel wird an die Schlacht von Stalingrad erinnert. Foto: von den Driesch

Erinnerungen an Moskau: Über „JoinMyTrip“ hat Martin von den Driesch (rechts) seine Begleiter Jakob Schmidbauer und Andrea Perrot kennengelernt. Foto: von den Driesch des 2. Weltkriegs allgegenwärtig – es gibt große Gedenkstätten, die an den Großen Vaterländischen Krieg erinnern, wie die Russen den 2. Weltkrieg nennen. Der Empfang ist überall sehr herzlich, auch oder gerade für unsere deutsche Gruppe. Und die Einfahrt nach Wolgograd ist höchst ungewöhnlich. Unsere Kolonne aus zehn Autos wird per Polizei-Eskorte in die Stadt gefahren. Mit Blaulicht geht es über rote Ampeln. Alle Autos sind per Walky-Talky verbunden und ich werde von verschiedenen Seiten ermahnt: „Martin, wenn wir in der Kolonne mit Polizeibegleitung fahren, musst Du näher an den Vordermann heranfahren”, fordert mich Alexander, einer der russischen Fahrer, auf. „Bitte mehr Abstand halten, sie sind nur noch acht Meter vom Auto vor ihnen entfernt, ermahnt mich indes die nicht mehr ganz so freundlich klingende Frauenstimme des BMW-Bordcomputers. Ich entscheide mich für einen Kompromiss und rase mit 15 Metern Abstand durch die Innenstadt von Wolgagrad, am Auto eine chinesische Flagge. Auch die anderen Autos haben jeweils die Flaggen der Reiseländer dabei: Russland, Usbekistan, Kasachstan, Mongolei,

Nord- und Südkorea. Abends sind wir meist von der lokalen russisch-koreanischen Community eingeladen, es gibt voll gedeckte Tische und einen steten Fluss von Wodka. Nachdem zum dritten Mal angestoßen wurde (auf die Völkerfreundschaft, auf die Frauen, auf die Mütter – in dieser Reihenfolge) ist mir schon lange entfallen, welchen Wochentag wir heute haben und das ein Abgabetermin ansteht. Mit Verweis auf meine journalistischen Pflichten darf ich mich später entschuldigen, nicht ohne noch einen vierten Wodka zu trinken („auf die deutsch-russische Freundschaft”).

Heute brechen wir von Elista, einer kleinen Stadt im Süden Russlands und Hauptstadt der Teilrepublik Kalmückien, auf nach Astrakhan. Dort werden wir zum abendlichen Fischen am Wolgadelta erwartet. Und sicherlich werden wir wieder auf die Völkerfreundschaft anstoßen. Für die nächste Reisewoche nehme ich mir allerdings vor, nur noch mit Mineralwasser anzustoßen. „Abfahrt in fünf Minuten!”, höre ich den Ruf unseres Reiseleiters. Schnell alle Sachen zusammengepackt und das Auto startklar gemacht. Den Bordcomputer lassen wir jetzt ausgeschaltet.

Fakten M Martin von den Driesch ist

Fotograf und Filmemacher. Er stammt gebürtig aus Damme. M Nach seiner Ausbildung zum Fotografen hat er mehr als 20 Jahre im Ausland gelebt: 13 Jahre in Moskau, acht Jahre in Dubai. M Er wohnt jetzt mit seiner Frau Julia Kim in Berlin. M Von den Driesch ist vom 9. Juli bis 15. September mit dem Auto von Moskau nach Nord- und Süd-Korea (und

zurück) unterwegs. Die Eindrücke will er in einem Buch mit dem Titel „Crossing Frontiers” verarbeiten. Geplanter Veröffentlichungstermin ist im Herbst 2020. Realisiert werden soll die Idee über ein CrowdfundingProjekt. M Von den Driesch stellt einige Fotos seiner Reise plus weitere Infos auf seine Instagram-Accounts @martinvondendriesch und @crossingfrontiers.

Alleinerziehende holen sich Rat im Kreishaus Vechta Infonachmittag griff heikle Themen auf / Organisiert hat das Angebot ein Arbeitskreis als Kooperationsprojekt Landkreis Vechta (nh). Mehr als 35 Besucherinnen und Besucher waren kürzlich der Einladung des Arbeitskreises „Alleinerziehend im Landkreis Vechta“ gefolgt und nahmen am Infonachmittag mit dem Titel „Alleinerziehend – aber nicht alleine!“ im Kreishaus in Vechta teil. An diesem Nachmittag hatten alle Interessierten laut einer Pressemitteilung die Möglichkeit, sich an verschiedenen In-

foständen über finanzielle Hilfen, Erholungsangebote, berufliche Möglichkeiten und Beratungsangebote für Alleinerziehende zu informieren. Auch Monika Placke, Landesgeschäftsführerin des Verbandes alleinerziehender Mütter und Väter (VAMV), war zum Infonachmittag erschienen. In ihrem Vortrag schnitt sie ebenfalls heikle Themen wie die Kinderbetreuung in Randzeiten oder das auf Bun-

desebene geplante Wechselmodell an. In einem extra eingerichteten Erzählcafé konnten sich die Alleinerziehenden zudem austauschen und Bereiche aufzeigen, in denen es noch an Hilfen fehlt. So merkten einige Teilnehmer an, dass es sehr schwer sei, eine Kinderbetreuung abends und am Wochenende zu finden. „Gerade das Erzählcafé hat uns als Initiatoren gezeigt, dass allen

Alleinerziehenden mehr Solidarität untereinander sehr helfen würde. Sie wünschen sich dazu reale Räume, in denen sie sich hier vor Ort austauschen können und informative Treffen zu rechtlichen, finanziellen und sozialen Themen. Bisher scheint dieser Schulterschluss noch zu fehlen“, erklärt Astrid Brokamp, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Vechta. Der Arbeitskreis „Alleinerziehend im

Landkreis Vechta“ ist ein Kooperationsprojekt des Landkreises Vechta, des Familienbüros der Stadt Vechta, der Arbeitsagentur sowie dem Jobcenter Vechta, dem Bischöflich Münsterschen Offizialat und der Caritas Beratungsstelle. M Info: Weitere Infos zum Ar-

beitskreis „Alleinerziehend im Landkreis Vechta“ gibt es unter Telefon 04441/8981025.


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