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Montag, 29. Juli 2019
M Ihre Meinung OV-Leser diskutieren auf www.facebook.de/OVonline aktuelle Themen. Auf die Frage Jugendschutz -
Kontrollen ja oder nein? Und wie stehen Sie zum Gesetz? Ist es übertrieben oder noch nicht streng genug? antworten:
Maren Mählmeyer: „Liebe OV, alleine die Frage ist hinfällig. Die Kontrollen sind notwendig. Das Jugendschutzgesetz ist nicht zum Spaß aufgestellt worden, sondern um Kinder und Jugendliche zu schützen und ihnen das bestmögliche Aufwachsen zu ermöglichen. Das kann nur erfolgen, wenn die Gesetze eingehalten werden und diese somit kontrolliert werden. Ihre Frage, ob Kontrollen stattfinden sollen oder nicht, stellt es doch in Frage, ob Gesetze eingehalten werden sollten und die Basis eines Zusammenlebens sind doch nunmal Gesetze.“
Harriet Braun: „Was nützt es, dem Wirt Auflagen zu machen, wenn hintenrum Eltern den Kumpels der Kinder den Alkohol kaufen? Oder wenn auf Festen mit Einlass einem Minderjährigen ein 18erBändchen ohne Ausweiskontrolle ausgehändigt wird, nur auf Grund seines Aussehens.“
Rolf Meyer: „Warum fahren so wenig Jugendliche ohne Führerschein mit dem Auto Ihrer Eltern? Genau! Weil sie Zum einen wissen, dass es verboten ist, aber auch, weil sie Angst vor der Strafe haben. Angst davor eine Führerscheinsperre zu bekommen. Und beim Alkohol wird die gesamte Verantwortung auf die Wirte abgewälzt. Auch hier wissen die Jugendlichen ganz genau das sie Verbotenes tun. Haben aber keine Strafe zu fürchten. Also meine Meinung: Kontrollen ja, aber bei den Strafen mal etwas Umdenken. Da wären dann auch ein paar Sozialstunden oder ähnliches fällig.“
Leander Linnhoff: „Kontrollen sind notwendig, aber auch verantwortungsvolles Vorbildverhalten durch Eltern, Lehrer und Bezugspersonen. Den Kids auf dem Fußballplatz zum Sieg ne Kiste Bier auszugeben ist sicher falsch.“ Zum Thema „Bürgerforum will
Waldrodung
Landkreis Vechta
Unfall mit Eseln und Hirschblut in Altai Fahrt durch Usbekistan und Kasachstan Der Dammer Martin von den Driesch macht für sein nächstes Buchprojekt eine ungewöhnliche Reise. Von Martin von den Driesch
Kasachstan. Unsere Reise durch Usbekistan neigt sich dem Ende entgegen, es waren vier spannende Tage mit vielen Besichtigungen, netten Menschen und gutem Essen. Die Abfahrt aus Taschkent gestaltet sich problemlos, nur auf der Straße vorm Hotel geht es hoch her: Zwei Eselwagen und ein Auto sind in einen Unfall verwickelt, zum Glück sind Esel und Passagiere wohlauf. Es gibt aber lautes Gezeter (nicht von den Eseln), anscheinend ist die Schuldfrage noch nicht eindeutig geklärt. Es ist Freitag (19. Juli) und das Thermometer nähert sich am Mittag gefährlich schnell der 50Grad-Marke. Wir stehen mal wieder an einer Grenzkontrolle, diesmal verlassen wir Usbekistan und reisen zum zweiten Mal nach Kasachstan ein. Werden wir wieder von einem kasachischem „Highway to Hell“, also einer Straße voller Schlaglöcher, begrüßt? Wir werden in dieser Hinsicht positiv überrascht – es geht auf relativ guten Straßen voran. Dafür kommt eine böse Überraschung in Form von zwei kasachischen Polizisten, die sich in Nähe eines Zebrastreifens postiert haben. Zebrastreifen haben in dieser Region eher eine dekorative Funktion, und auch jetzt macht keines der Autos weit und breit Anzeichen, Fußgänger am Straßenrand Vorrang zu lassen. Wir tun es also der Mehrheit nach, und werden dafür bestraft – wahrscheinlich ist unser Auto zu auffällig. „Bitte das Auto rechts ranfahren, und ihre Papiere bitte!“, tönt es uns entgegen. Der Rest der Gruppe ist schon vorausgefahren, wir müssen das Problem jetzt also alleine lösen. Die nächste Ansage kenne ich von meiner Zeit als Autofahrer in Moskau: „Sie kriegen jetzt einen Strafzettel, der an der nächs-
ten Zahlstation beglichen werden muss. Solange bleibt das Auto konfisziert.“ Interessant zu sehen, dass auch in Kasachstan die gleichen Polizei-Taktiken angewandt werden wie im weit entfernten Moskau. Jetzt gilt es Nerven zu bewahren. Haben wir alle Geldscheine gut verteilt? Was haben wir überhaupt an Geld dabei? Kasachisches Geld haben wir jedenfalls nicht zu bieten. Der aggressivere der beiden Polizisten schlägt als nächstes vor, das Problem „Auto-Konfiszierung“ durch eine Barzahlung vor Ort zu regeln, genau wie ich erwartet habe. Allerdings sind wir uns in der Höhe dieser Zahlung noch uneinig – 100 Dollar, wie von kasachischer Seite vorgeschlagen, erscheint uns deutlich zu hoch. Ich sage, dass wir nur 30 Dollar Bargeld bei uns haben, und damit geben sich die Beamten dann auch erstaunlicherweise zufrieden. Die Geldübergabe erfolgt einige Meter abseits der Straße, Augenzeugen sind hier nicht erwünscht. Abends kommen wir in einer kasernenähnlichen Anlage an, die sich aber als moderner Hotel- und Appartement-Komplex entpuppt, unweit der Stadt Qysylorda. Die Stadt wurde im frühen 18. Jahrhundert als Festung gegen Angreifer gegründet und trägt auch heute noch das Militärische im Namen (Qysylorda ist kasachisch für „rotes Heerlager“). Am nächsten Tag geht es nach dem Frühstück zu unserer nächsten Station in Kasachstan, Schesqasghan. Hier erwartet uns ein buntes Programm der lokalen koreanischen Community. Untergebracht sind wir hier in einem Hotel mit DDR-Charme. Da ich keinen Schlaf finde, entscheide ich mich etwas produktives zu machen: mitten in der Nacht wird das Auto gewaschen – am nächsten Morgen können wir mit blitzsauberem Fahrzeug Pluspunkte sammeln. Von Schesqasghan geht es dann weiter Richtung Astana, oder Nur-Sultan, wie die Hauptstadt Kasachstans seit Jahresbeginn heißt, benannt nach dem
verhindern“
schrieb:
Raimund Schulte: „Klimawandel und Rodungen passen irgendwie nicht zusammen. Machen wir es doch wie die Schweden: Für jeden gefällten Baum müssen drei, vier neue gesetzt werden. Das kann man dann auch aktiven Klimaschutz nennen. Bei uns geht es anders: Baum weg - Industriepark hin. Das ist in doppelter Weise schädlich. Übrigens: Die Schweden vergrößern so seit Jahren ihre Waldfläche. Schon irre, was man schafft, wenn man die Prioritäten anders setzt.“
Produktion der Seite Anke Hibbeler Telefon 04441/9560-351 E-Mail: info@ov-online.de
Oldenburgische Volkszeitung
Nicht ganz einfach gestaltet sich das Auftreiben von Diesel in Usbekistan. Fotos: von den Driesch
Diesel-Kauf: Da im ländlichen Raum Usbekistans kaum Treibstoff an Tankstellen angeboten wird, müssen die Reisenden mit Hilfe der lokalen Kontakte einige Kanister beim Schwarzhändler kaufen. langjährigen Präsidenten Nursultan Nasarbajew. Astana scheint aber weiterhin eine gebräuchliche Bezeichnung zu sein, auch in den Hotelunterlagen ist noch der alte Name angeben. Auch ich belasse es fürs weitere bei Astana: bevor man eine Stadt nach einen diktatorischen Präsidenten benennt, sollte sich dieser erstmal um Pressefreiheit und Menschenrechte kümmern – und natürlich um bessere Straßen! Subjektives Fazit unserer Fahrt durch zwei ehemalige Sowjetrepubliken: Kasachstan hat vor allem sehr viel Steppe und Schlaglöcher zu bieten, Usbekistan begeistert durch schöne Städte und viele Sehenswürdigkeiten. Nach einer Exkursion durch die kasachische Hauptstadt geht es weiter Richtung Russland – und zwar in das Altai-Gebiet, das als grüne Lunge Russlands gilt. Am Grenzübergang erwarten uns nicht nur die üblichen Warteschlangen – sondern auch Hunderte von Mücken. Im Auto, draußen, in der PasskontrolleBaracke – einfach überall. Bei der Weiterfahrt schlagen wir gnadenlos zurück – im wahrsten Sinne des Wortes: auf dem Armaturenbrett und an der Windschutzscheibe kleben jetzt Dutzende Mücken, die wir mit der Jubiläumsausgabe der Moskauer Deutschen Zeitung (Ausgabe 500) erschlagen haben. Auto Nummer zwei unserer Kolonne hat die Wartezeit am Grenzübergang kreativ genutzt: das frisch gekaufte Grillfleisch kommt in einen großen Topf und wird mit Salz und Kräutern gewürzt – morgen gibt es ein Festmahl! Auf der Fahrt in die Altai-Berge kommt dann etwas, wonach wir uns seit den heißen Tagen in der Steppe gesehnt haben: ein starker Landregen! Es regnet sich allerdings so stark ein, das wir von unserem ursprünglichen Idee absehen, heute unsere erste Campingnacht einzulegen. Stattdessen
fahren wir erstmal tiefer in das Altai-Gebiet hinein und versuchen, noch ein freies Hotel zu finden. Da sich dies aber so spät in der Nacht schwierig gestaltet, beschließen wir, einige Stunden im Auto zu schlafen. Das geht sogar erstaunlich gut, wir haben anscheinend keinen ExtremSchnarcher in unserer Gruppe. Frühmorgens geht es dann weiter in die Altai-Berge. Die Gruppe splittet sich dort auf: es besteht die Wahl zwischen direkter Weiterfahrt zu unserer heutigen Unterkunft nahe Gorno-Altaisk, und dem Besuch einer Hirschfarm im Hinterland. Wir schließen uns letzterer Gruppe an – es erwartet uns ein Nachmittag mit Pferde-Ausritt, Bad im Bergsee, Honig mit Hirschblut sowie ein Schluck Hirschblut aus der Flasche. Es sei gesundheitsfördernd, wird uns gesagt. Wir freuen uns schon auf das BBQ und den Wodka (ohne Hirschblut) am Abend. Der Tag klingt dann bei gemütlichem Grillen aus. Unsere Unterkunft, einfache Holzhütten mit Pionierlager-Charme und direkt am Fluss Katun gelegen, ist gut besucht mit Schulklassen und anderen überwiegend einheimischen Gästen. Am nächsten Tag geht es dann weiter über das Altai-Gebirge Richtung Mongolei. Auf einem Zwischenstopp in den Bergen treffen wir einen Motorradfah-
rer aus Stuttgart, der schon mehr als zwei Monate unterwegs ist. Wir erzählen ihm von unserem Nordkorea-Projekt und er nimmt sich vor: das nächste Mal gehts mit dem Motorrad nach Nordkorea. Um genau 20 Uhr Ortszeit kommen wir an die russischmongolische Grenze: Ist sie überhaupt offen? Es ist zumindest kein Auto und kein Grenzbeamter zu sehen. Nach kurzer Recherche finden wir raus: die Grenzbeamten haben Feierabend, erst am nächsten Morgen wird der Grenzübergang um 9 Uhr wieder aufgemacht. Wir beschließen, unsere Autos direkt vor dem Grenzübergang abzustellen, und quartieren uns in ein Hotel in unmittelbarer Nähe ein. Etwas später sind alle einquartiert, zum Abendessen werden belegte Butterbrote, koreanische Suppe und drei Flaschen Wodka aufgetischt. „Trinken wir auf die nächste Etappe – die Mongolei und China warten!“ Ich trinke diesen ersten Wodka mit, und werde für meine Trinktechnik gelobt (kein Tropfen bleibt im Glas!). Dann kommt mir der mongolische InternetEmpfang in den Sinn (eher schlecht): Also schnell den Text für die OV überflogen und „senden“ gedrückt – der nächste Trinkspruch kann kommen!
Fakten M Martin von den Driesch ist
Fotograf und Filmemacher. Er stammt gebürtig aus Damme. M Nach seiner Ausbildung zum Fotografen hat er mehr als 20 Jahre im Ausland gelebt: 13 Jahre in Moskau, acht Jahre in Dubai. M Er wohnt jetzt mit seiner Frau Julia Kim in Berlin. M Von den Driesch ist vom 9. Juli bis 15. September mit dem Auto von Moskau nach Nord- und Süd-Korea (und
zurück) unterwegs. Die Eindrücke will er in einem Buch mit dem Titel „Crossing Frontiers” verarbeiten. Geplanter Veröffentlichungstermin ist im Herbst 2020. Realisiert werden soll die Idee über ein CrowdfundingProjekt. M Von den Driesch stellt einige Fotos seiner Reise plus weitere Infos auf seine Instagram-Accounts @martinvondendriesch und @crossingfrontiers.