Experimentation with Rules

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#1

N ew De s St . Pรถ l t i g n U n en i ve r Gr a sit y fik S c h d e s ign rit & & me S om T m e r y p o gr a d ial e G Ma t s fie I es ta hia s e m e s t I l t un er 2 L au g 0 ter 14



A smooth see never made a skilled saylor

k kk k


Inhaltsverzeichnis Übung 1

06-11

Übung 2

12-17

Übung 3

18-29

Grundlage Buchstabe

30-31

Anatomie der Buchstaben

32

Grundlage Schrift

33-35

Schriftklassifikationen nach Din 16518

36-37

Übung 4

38-39

Übung 5

40-43

Grundlagen Wort

44-45

Übung 6

46-49

Elemente der Seite

50-51

Grundlagen Wort, Zeile

52-53

Grundlage Zeile, Satz

54-55

Übung 7

56-57

Zehn Thesen zur Typografie

58-59

#4


Literatur

Arbeitsmaterial

Kompendium für Alphabeten Systematik der Schrift Karl Gerstner Verlag Arthur Niggli

Geodreieck Schneidelineal aus Metall Papierschere Cutter und/oder Skalpell mit Klingen Tippex Schneidematte Scotch Normal und Scotch Magic Tape A4 Skizzenpapier Bleistift hart und weich schwarze Filzstifte, fein, mittel und dick Prit Leimstift o.ä.

Schriften erkennen Eine Typologie der Satzschriften Sauthof, Wendt, Willberg Verlag Hermann Schmidt Typographie Emil, Ruder Verlag Arthur Niggli

Informieren Sie sich über die Arbeiten der folgenden Gestalter bzw. Büros:

Rastersysteme Joseph-Müller Brockmann Verlag Gerd Hatje

Jan Tschihold Paul Renner Karl Gerstner Adrian Frutiger Wolfgang Wingart Willy Fleckhaus Otl Aicher Wim Crouwel Neville Brody Erik Spickermann Kurt Weidemann David Carson Emigre Bureau Destrukt Lucas de Groot Peter Bilak Underware

The Elements of Typographic Style Robert Bringhurst Hartley & Markus Publishers Das Detail in der Typografie Jost Hochuli Verlag Arthur Niggli Ursache & Wirkung, ein typografischer Roman Erik Spikerman Verlag Hermann Schmidt Wie man’s liest Gerard Unger Verlag Arthus Niggli

#5


Übung 1 | Typografie im Öffentlichen raum

What did Helvetica tell you today? Cities are melting pots of visual culture. Open your eyes and explore yours! It is structured and kept alive by a sea of codes and signs, signals and commands. Where there is friction between the ambitions of professional design and the pragmatism of daily problem solving and where the purity of the new merges with the patina of the old, there you will find the visible pulse of the city as the visual complement to street noise and the smell of shish kebab and streaming asphalt. That’s what makes you love your city! Discover the charm of the ordinary, the amateur designs by hairdressers and the street hawkers: hair raising and ingenious, unabashed and poetic. Helvetica is the perfume of the city. Lars Müller

#6


Aufgabe

Im Film vorkommende

Suchen Sie unterschiedliche Beispiele für Helvetica im öffentlichen Raum und fotografieren Sie diese. Wählen Sie die besten 10 aus.

Gestalter

Format

Massimo Vignelli, Wim Crouwel, Matthew Carter, Lynotype, Herman Zapf, Michael Bierut, Tobias Frere-Jones & Jonathan Hoefler, Erik Spiekermann Neville Brody, Lars Müller, Paula Scher, Stefan Sagmeister, David Carson, Experimental Jetset, Michael C. Place (Built), Norm

A3 Querformat S/W Ausdrucke

Digital Format JPG, original Größe, Farbe wie folgt abspeichern: IND13_B_Name_01.jpg

Schriften

Referenzen

Arial, Akzident Groteskt, FF Info, Georgia, Meta, Neue Haas Grotesk (Helvetica), Neo Contact, Officina, Simple Verdana, Zapf Dingbats

Helvetica: Homage to a Typeface Lars Müller–Lars Müller Publisher (2002) Helvetica Forever: Story of a Typeface Lars Müller, Victor Masly Lars Müller Publisher (2008)

Type Foundry Emigre, FontFont, Fuse, Haas, Lynotype, Stempel

Helvetica–A Documentary film by Gray Hustwit (2007) Teile des Films sind auf YouTube zu sehen. Mehr Infos und Extras finden Sie unter: www.helvetica.com

#7


#8


#9


# 10


# 11


Übung 2 | Experimentelle Kurzübung Figur/Grund

Experimentelle Kurzübung Buchstabe Ziel dieser Aufgabe ist es mit Buchstaben und Ziffern neue Zeichen zu gestalten – die Verschmelzung von zwei gleichen Zeichen zu Einem. Kombinieren Sie zwei Formen und untersuchen Sie die Möglichkeiten des einfachen Nebenein anderstellens, von Überlappung, Spiegelung und Drehung. Wählen Sie die 2 Besten aus, vergrößern Sie jeweils eine Buchstabenkombination auf ein A5-Blatt (Hochformat). Bessern Sie mögliche Fehler auf der Kopie aus. Farbe S/W Material

Papier, schwarzer Fineliner, dicker schwarzer Filzstift oder Tusche, TippEx

Format A4

# 12


A GOOD TYPOGRAPHER ALWAYS HAS SENSITIVITY ABOUT THE DISTANCE BETWEEN THE LETTERS. WE THINK TYPOGRAPHY IS BLACK AND WHITE. TYPOGRAPHY IS REALLY WHITE, IT’S NOT EVEN BLACK. IT IS THE SPACE BETWEEN THE BLACKS THAT REALLY MAKES IT. IN A SENSE IT’S LIKE MUSIC, IT’S NOT THE NOTES, IT’S THE SPACE YOU PUT BETWEEN THE NOTES THAT MAKES THE MUSIC. Massimo Vignelli # 13


# 14


# 15


# 16


# 17


Übung 3 | Experimentelle Kurzübung

Experimentelle Kurzübung Buchstabe Ziel dieser Aufgabe ist es mit Buchstaben und Ziffern neue Zeichen zu gestalten – die Verschmelzung von zwei gleichen Zeichen zu Einem. Kombinieren Sie zwei Formen und untersuchen Sie die Möglichkeiten des einfachen Nebenein anderstellens, von Überlappung, Spiegelung und Drehung. Wiederholen Sie die Aufgabe, kombinieren Sie jetzt drei bis vier Formen. Farbe S/W Material

Papier, schwarzer Fineliner, dicker schwarzer Filzstift oder Tusche, TippEx

Format A4

# 18


# 19


kk

kk

# 20


# 21


# 22


# 23


# 24


# 25


# 26


# 27


# 28


# 29


Grundlagen Buchstabe

c

a b d

f

b

g

Druckletter

Maße

a Bildfläche Face

d Schulter Shoulder

g Dickte Body

b Punzen Counter

e Schrifthöhe Height

1 Didot-Punkt = 0,376 mm

c Schriftlinie Baseline

f

1 DTP-Punkt = 0,352 mm = 1/72 Inch

Kegelstärke Point Seize # 30

1 Pica-Punkt = 0,351 mm


Terminologie

Die Schriftformen

Versalie Grossbuchstabe Majuskel

mit Serifen

serif

ohne Serifen Serifenlos

sans serif, grotesque

Gemeine Minuskel

Kleinbuchstabe

Initiale

Anfangsbuchstabe mit größerem Schriftgrad

Kapitälchen

Großbuchstaben, die auf dem gleichen Schriftkegel die Höhe der Kleinbuchstaben haben.

Die Schriftlagen normal kursiv schmal kursiv

regular italic condensed italic

Die Schriftstärke

Ligaturen zum Paar verbundene Buchstaben

Eine einheitliche Normierung der Stärken existiert nicht. So ist Univers 75 nicht gleich Helvetica fett.

Kursiv Italique, Italic

alle schräggestellten Schriftformen

Dickte

Mit der Dickte wird das Breitenmaß eines Schriftzeichens mit linksund rechtsseitigen Freiraum bezeichnet.

leicht extra light mager light normal roman, regular, book fett bold extrafett extrabold, heavy ultrafett black

Die Schriftbreiten

Punzen Sind die nicht druckenden Innenräume des Buch stabens.

extraschmal extra condensed schmal condensed normal roman, regular breit extended

# 31


Anatomie der Buchstaben

3

4

5

13

16

5 8

8 12

2

11

6

16

1

5

14 7

9

13

14

8 15 10

9

13 7

Buchstabenteile 1

Auge

geschlossene Punze

2 Bauch

vom Schaft abgehende Rundungen

3 Haarstrich

feinere Linien eines Buchstabens

4 Grundstrich

kräftigere Linien eines Buchstabens

5 Kehlung

Serifenrundung verbinden Serifen mit dem Stamm

6 Ohr

Angesetzter kurzer Strich am rechten oberen Rand eines “g”

7

Punze Teilweise oder vollständig offene geschlossene Innenfläche geschlossene eines Buchstabens

8 Querbalken

ein horizontaler Strich der entweder einen Schaft kreuzt, oder zwei Teile eines Buchstabens mitein ander verbindet

9 Schattenachse

Achse zwischen den Stel len mit der geringsten Strichstärke

10

untere Binnenform des “g”

Schleife

11 Schulter

aus dem Stamm kommender Borgen

12 Schweif

am Borgen des “Q” angesetzter Schwund

13 Serifen franz. Füßchen

kleine waagrechte, senk rechte, oder schräge Abschlüsse der Grundstriche von Buchstaben in Antiqua-Schriften

14 Stamm

gerade oder diagonaler Hauptstrich eines Buchstabens

15 Steg

Verbindungsteil, der beiden Punzen, bei einem zweistöckigen “g”

16 Tropfen

dekorativer Endstrich größer werdende Ausläufe von einem Haarstrich

# 32


Grundlagen Schrift

Der Schriftgrad Während die Kegelstärke bei unterschiedlichen Schriften identisch ist, trifft dies für das darauf befindliche Schriftbild nicht zu. Dies ist auch im DTP so: Eine 60-Punkt Times hat eine geringere Abbildungsgröße als ein 60-Punkt Helvetica.

Terminologie

2 3 4

1 Grundlinie Schriftlinie

Baseline

2

Cap. Line Cap. height

1 H-Linie Versalhöhe

3 k-Linie Oberlänge

k-height Ascender

4 x-Linie Mittellänge

Mean Line x-height

5 p-Linie Unterlänge

p-height Descender

6

Point size

5 6

2 3 4

1

Schriftgrad

5 6 Die vertikalen Proportionen sind sehr wichtig für den Charakter einer Schrift. Bei einigen Schriften ist die Versalhöhe identisch mit der Ober-länge

# 33


Grundlagen Schrift

Terminologie Glyphe

Schriftgruppe

die grafische Darstellung einesSchriftzeichens, zum Beispiel eines Buchstabens

Schrifsippe eine Gruppe zusammenge höriger Schriftarten mit jeweils unterschiedlichen Schriftstilen (z.B. Corpo rate A-S-E von Kurt Weide mann, mit den Familien Antiqua, Sans und Egyptienne).

Glyphen-Palette in Adobe InDesign alle Zeichen einer Schrift (über das Menü Schrift/Gylphen erreichbar). Glyphenvarianten

innerhalb einer Schriftart verschiedenen Gestaltungsvarianten von denselben Buchstaben

Schrift das vollständige Alphabet: Versalien, Gemeine, Ligaturen, diakritische Zeichen (Akzente und Umlaute etc.), Ziffern, Interpunktion Schriftfamilie

Hauptschriftgruppe der Schriftklassifikation (z.B. Linear Antiqua)

eine Gruppe zusammenge- hörender Schriftstile bzw. Schriftschnitte in unter- schiedlichen Schriftbreiten, Schriftstärken und Schriftlagen (z.B. Univers von Adrian Frutiger)

Schriftschnitt, Font

Einer der Stile innerhalb einer Schriftfamilie (z.B. Univers 55 Roman)

Konsultationsgößen

Unter 10 Didot-Punkt

Lesegrößen Bezeichnung für Schrift grade von 10 bis 12 Di dot-Punkten Schaugrößen

über 12 Didot-Punkten

Plakatgrößen ab 48 Didot-Punkt (Display-Größen) Groteskschrift

# 34

serifenlose Schrift


Display-Schrift Eine Schrift, deren Design speziell für die Anzeige in großen Punktgrößen aus gelegt ist. Display-Schriften sind in kleineren Größen oft nicht mehr optimal lesbar, vor allem bei langen Texten.

Monospace-Schrift Courier Regular, 60 Pt

Proportional-Schrift

Eine Schrift in der jedes Zeichen unterschiedliche Breite (Dickte) hat (z.B. ein „i“ ist deutlich schmaler als ein „M“).

Proportional-Schrift Univers 55 Roman, 60 Pt

Monospace-Schrift

eine Schrift, in der alle Zeichen gleich breit sind (z.B. Courier)

# 35


Schriftklassifikation nach DIN 16518

Gruppe I

Centaur

Venezianische Renaissance-Antiqua Achse der Rundungen stark nach links geneigt Strichdicken sind schwach differenziert Übergang zu Serifen stark abgerundet Querstrich des kleinen e liegt fast immer schräg

Gruppe II

Bembo

Französische Renaissance-Antiqua (seit ca. 1532) Achse der Rundungen stark nach links geneigt Strichdicken sind etwas stärker differenziert Übergang zu Serifen stark ausgerundet Querstrich des kleinen e liegt waagrecht

Gruppe III

Baskerville

Barock-Antiqua (seit ca. 1722) Achse der Rundungen leicht nach links geneigt oder senkrecht Strichdicken sind deutlich differenziert Übergang zu Serifen schwächer ausgerundet Querstrich des kleinen e liegt waagrecht, das Auge ist meist größer als bei der Renaissance-Antiqua

Gruppe VI

Bodoni

Klassizistische Antiqua (seit ca. 1789) Achse der Rundungen senkrecht Starker Kontrast zwischen Haar- und Grundstrichen Serifen haben keine (kaum wahrnembare) Kehlung

# 36


Gruppe V Serifenbetonte Linear-Antiqua Zu dieser Gruppe gehören Werbe- und Akzidenzschriften mit betonten Serifen sie sind in 3 Gruppen unterteilt:

Rockwell

Egyptienne waagrecht angesetzte, rechteckige Serifen ohne Kehlung in der Stärke des Grundstrichs oder des dünnen Strichs Clarendon

Serifen zum Stamm hin ausgerundet, enden rechteckig und sind etwas schwächer als der Grundstrich

Italienne

haben fette, gekehlte oder ungekehlte Serifen (Blockserifen), die immer stärker als der Grundstrich sind

Gruppe VI Serifenlose Linear-Antiqua (seit ca. Mitte des 19. Jhd.). Schriften dieser Gruppe sind serifenlos Strichstärken sind annähernd gleich Grundformen sind entweder geometrisch oder gehen auf Antiquaschriften zurück auch als Grotesk bezeichnet

Univers

Gruppe VII

Gruppe IX

Gruppe XI

Antiqua-Varianten

Handschriften Antiqua

Fremde Schriften

Gruppe VIII

Gruppe X

Schreibschriften

Gebrochene Schriften

# 37


Übung 4 | Kurzübung Wort

Kurzübung Wort Um eine ungestörtes, flüssiges Lesen zu ermöglichen, suchen wir ein ruhiges, regelmässig rhythmisches Schriftbild zu erlangen. Wir schliessen störende Löcher und öffene enge, dunkle Stellen. Ziel dieser Aufgabe ist es, einen ausglichenen Buchstabenabstand mit gleichmäßigem Grauwert zu erreichen. Setzen Sie das Wort „Typograf“. Achten Sie dabei besonders auf kritische Buchstabenkombinationen Farbe S/W Material

Papier, Scotc Removabel Magic Tape, Papierschere

Format A4 Links KERNTYPE http://type.method.ac SHAPE TYPE http://shape.method.ac

# 38


# 39


Übung 5 | Kurzübung Schrifzeichnen, Raster

Kurzübungen Schriftzeichnen, Raster Ziel dieser Aufgabe ist es, mit Hilfe eines groben Rasters Schriftzeichen zu entwerfen. 1. Schreiben Sie Ihren Namen, positiv und negativ, so klein wie möglich. Halten Sie sich dabei an das vorgegebene Raster. 2. Skizzieren Sie mit Hilfe des selben Rasters eine Schrift. Achten Sie dabei auf die Hilfslinien der vertikalen Schriftausdehnung, eine ausgewogene Breite und eine gemeinsame Formensprache der einzelnen Buchstaben. Farbe S/W Material kariertes Papier, schwarzer Fineliner, dicker schwarzer Filzstift Format A4

# 40


# 41


# 42


# 43


Grundlagen Wort

Kerning a

b

Die Anpassung des horzontalen Zwischenraums zwischen einzelnen Zeichen in Textzeile. Die Kerning-Anpassung ist in Ăœberschriftenzeilen besonders wichtig. Durch Kerning soll ein visuell gleicher Abstand zwischen allen Buchstaben erreich werden, sodass die Lesbarkeit des Textes erhĂśht wir. Anstelle des Begriffs Kerning wird auch der Begriff Unterschneidung verwendet.

a Kerning-Paar b Dickte c Vorbreite d Nachbreite e Zeichenbreite

Metrisches Kerning

-95 0

c e d

Optisches Kerning (Adobe InDesign)

0

Null

-98 -12

-10

Kerning und Laufweite werden in Adobe Indesign in 1/1000-Geviert (Einheiten) angegeben.

0 0 0 # 44


Terminologie

Der Zeichenabstand

Ausgleichen der Abstand zwischen den Buchstaben optisch gleichmachen

Der durchschnittliche Abstand zwischen den Buchstaben in einem Textblock wird zur Erhöhung der Lesbarkeit angepasst. Der Zeichenabstand richtet sich nach dem Buchstabeninnenraum, dem Punzen. Je kleiner und schmaler der Innenraum ist, desto geringer ist auch, der Buchstabenzwischenraum. Fette Schriften benötigen also weniger und leichte Schriften mehr Zeichenabstand. Die kleineren Grade laufen proportional breiter als die größeren Grade. Und negative Schriften benötigen einen größeren Zeichenabstand.

Spationieren

Laufweite vergrößern

Unterschneiden

Laufweite verringern

Sperren

im Bleisatz einfügen von Ausschlussstücken. Lauf weite vergrößern

Während beim Kerning der Abstand zwischen einzelnen Buchstaben angepasst wird, wird die Anpassung des Zeichenabstands auf einen gesamten Textblock angewendet. Anstelle des Begriffs Zeichenabstand wird auch der Begriff Laufweite oder Buchstabenabstand verwendet.

Kerning-Paare kritische Zeichenkombina tionen mit schon vordefi nierten Unterscheidungs werten

# 45


Übung 6 | Experimentelle Übung Textstruktur

Experimentelle Übung Textstrukturen Subtrahieren Sie aus dem Vorgabetext Buchstabenteile, Buchstaben, Buchstabenpaare oder Wörter. Erfinden Sie Regeln, nach denen Sie vorgehen und Schreiben Sie diese auf. Entwerfen Sie vier Varianten.

Anatomie des Buchstabens Form rund ceos COQS rund und vertical abdghmnpqru BDGJPRU vertical und horizontal fijlt EFHILT schräf vwxy VWXY schräg und vertical k MNKY schräg und horizontal z ZA Symetrie

spiegelsymetisch ilovwx AHIMOTUVWXY asymetrisch abcdefghijkmnpqrtuy BCDEFGHJKLPQR punktsymmetrisch sz NSZ

Grundlinie Mittellängen acemnorsuvwxz Oberlängen gpqy Unterlängen gpqy Ober- und Unterlängen j

# 46


Form – rund – ceos – COQS

# 47


nur Grundlinie – Oberlänge – gpqy

nur Form – schräg und horizontal – za – ZA

# 48


nur Symetrisch – Spiegelsymetrisch – ilovwx – AHIMOTUVWXY

nur vwy – VWY – Microtypo

# 49


G

A

E

F

H

B

I

I

I

D


Elemente einer Seite

Terminologie Seitenränder

A, B, C, D

Grundlinienraster (E) Definiert den Zeilenab stand für den Textkörper eines Dokuments. Mithilfe eines Grundlinienrasters können Sie sicherstellen, dass Textelemente auf der Seite konsistent platziert werden. Gestaltungs (E)

Konstruktionssystem, Ordnungssystem. Auch als “Raster” oder Layout-Raster bezeichnet.

Zwischenschlag (F) Der Raum zwischen zwei Spalten auf einer Seite. (Spaltenabstand) Satzspiegel

Satzbreite x Satzhöhe

Kopfsteg (A)

Der Rand am oberen Ende einer Seite

Bundsteg (B)

Der Randbereich in der Mitte einer Doppelseite

Außensteg (C) Der RAnd links und rechts einer Seite, bzw. Doppel seite Fußsteg (D)

Der Rand am unteren Ende einer Seite

Spalten (G)

Formen den Text in gut lesbare Blöcke. Sie können in der Breite variieren, werden durch senkrechte Linien gegliedert und haben meist einen bestim- mten Abstand zueinander.

Zeilen bzw. Linien (H)

Teilen Spalten in weitere Bereiche, navigieren die Organisation von Text (Grundlinienraster) und die Anordnung von Bildern.

Module (I) Sind Bereiche beziehungs weise Zellen die durch die Kreuzung von Spalten und Zeilen entstehen. Die Größe der einzelnen Module ist variabel, es bestehen individuelle Kombinationsmöglich keiten

# 51


Grundlagen Wort, Zeile

Der Wortabstand Um zu vermeiden, dass sich Rinnsale bilden, die den Text senkrecht zerschneiden, muss der Wortzwischenraum kleiner als der Zeilenabstand sein. Der Wortzwischenraum darf ein Drittel der Schriftgrösse nicht übersteigen, da er sonst den gleichmässigen Grauwert des Textes beeinflusst. Fette Schriften benötigen weniger, normale Schriften normalen und leichte Schriften grösseren Wort ­z wischenraum. Der durchschnittliche Abstand zwischen Wörtern. Er kann zur Verbesserung der Lesbarkeit oder zum Einpassen eines Textblocks in einem vorge­ gebenen Bereich verändert werden.

Terminologie Ausschliessen

Durch Vergrössern oder Verkleinern der Wortzwischenräume werden im Schriftsatz die Zeilen auf gleiche Länge gebracht.

Ausschluss

Im Bleisatz das Füllmaterial (Blindmaterial) für Wortzwischenräume.

Blindmaterial

Im Bleisatz das nicht druckende Material einer Druckform (Spatien, Stege und Regletten).

Ausgleichen

Beseitigen von Unregelmässigkeiten im Wortbild.

Gassen, Gassenbildung

Wortzwischenräume in mehreren Zeilen, die genau übereinander stehen. Sie stören den Lesefluss als auch den optischen Eindruck eines Satzbildes.

# 52


Grundlagen Zeile, Satz

Der Zeilenabstand Als Ausgangslage für den Zeilenzwischenraum einer normal-laufenden Grundschrift ist ein Drittel der Schriftgrösse geeignet. Jede Schrift benötigt individuelle Zeilenabstände, so dass die in DTP-Programmen anzutreffende Vorgabe „automatischer Zeilenabstand“ mit großer Vorsicht zu gebrauchen ist. Eine breite oder leichte Schrift benötigt einen größeren Zeilenabstand als eine schmale, mittellängenhohe oder fette Schrift. Je länger die Zeile, desto mehr Zeilenabstand. Für einen angenehme Lesbarkeit sollte eine maximale Anzahl von ca. 70 Buchstaben (mit Leerräumen) nicht überschritten werden.

Terminologie Zeilenabstand

Kompress

Die Distanz zwischen untereinanderstehenden Schriftzeilen, gemessen von Schriftlinie zu Schriftlinie. Die Zeilen werden ohne zusätzlichen Zwischenraum gesetzt. Eine Neun-Punkt Schrift hat einen Zeilenabstand von Neun Punkt.

Durchschuss

Zusätzlich eingefügter Zeilenzwischenraum.

Splendid

Stark durchschossener Satz.

# 53

Hurenkind

Alleinstehende Ausgangszeile am Kopf einer Seite.

Schusterjunge

Erste Zeile eines neuen Absatzes, die, mit Einzug, als letzte Zeile am Fuss einer Kolumne steht.

Optischen Randausgleich

Optisch gleichmäßige Ausrichtung der Textränder. Im Adobe InDesign befindet sich diese Einstellung unter Schrift/ Textabschnitt


Grundlagen Zeile, Satz

Blocksatz

Terminologie

Im Blocksatz werden die Zeilen durch eine vorbestimmte Spaltenbreite links und rechts fixiert. Die Anzahl Anschläge ist durch die Trennungsmöglichkeiten der einzelnen Wörter bei jeder Zeile unterschiedlich. Dadurch sind die Zeilen gemessen an der Anzahl Anschläge nie gleich lang. DTP Programme korrigieren dies mit dem variieren der Wortabstände und der Laufweite. Je mehr Wörter in einer Zeile Platz finden, desto ruhiger wirkt das Schriftbild. Bei schmalen Spalten entstehen „Löcher” welche schwer auszugleichen sind. Blocksatz in zu schmalen Spalten gesetzt ist aus diesem Grund problematisch.

Harter Zeilen umbruch

(Shrift + Enter) Schließt eine Zeile, nicht jedoch den Absatz ab Verwendung z.B. beim Flattersatz

Absatzumbruch

(Enter) Beendet einen Absatz

Bedingte Trennung

(Cmd + Shift + Minus) Bestimmt die Trennstelle eines Wortes, die nur am Zeilenende wirksam wird. Am Wortanfang eingesetzt, verhindert es eine Trennung

Geschütztes Leerzeichen

Hat die Breite des Leerzeichens und verhindert eine Trennung (z.B. bei Vor- und Nachnamen)

Flattersatz Wird der zu gestaltende Text vom Gestalter am Computer als Flattersatz definiert, generiert die Maschine sehr unausgeglichene Resultate. Es ist noch kein Programm der Welt in der Lage, Flattersatz nach den sehr komplexen ästheti­ schen Kriterien Gleichgewicht und Rhythmus zu komponieren. Die Gestalter müssen sich deshalb unbedingt davor hüten, einfach den Knopf zu drücken.

# 54


Beispiel Blocksatz

Beispiel Flattersatz

Obis int enit as si cone poriatur arcia ne rem deriore stiatia alia delitin nobis ut atquia non plaut ut que venducide poreium voluptatia di officit re con reicia quaspit labo. Nem res dendebitem eumquam doloreneces aut aci doluptibus dipienis quia quias del is in nonsendia eicaepero beribus dolupie ntiberatat quam simodisti consequi asint praepe expero dolupta tquat. Ed quodite cus pratur aut la volupture re estius eatem. Nam experio et apidiam harcidem facerro eos exerspe offic te et, amet ut fugia qui ommoluptate doloria ndiaepe ribusdanihil id et ea dolupicit velenimporro offictore od quia nonsequunt ut quatendiat qui alitinto cus inus. Si untibea as sequi blabo. Et odit ut quiates veris alitate vellam es experchic te soluptaspid quiatur minvero qui bea veruptas nimus exeratatis recus sam et que nonsequam etur magnist, que pe comnien daecate voloreped explab ipicimus, omnit, iuntia nonsent, tem hiliqui illanis solum lam aceatur rerspid ictur, quae ne vendae dolut pre porempore que estibus et fugita nim aut est, conem. Et aut volore nitiis si tet rem fugit laborpore net parchita que et liquatatis assinctia simendisque vernates veles molestibus derchil mi, consent, omnis enihillam, eossequi ium sim quatem consenitat eseque nossit ratus velecta spedita tiuscit quatemque odicate molut quidelenis remque comnis ut ur, quae ne vend

Obis int enit as si cone poriatur arcia ne rem derire stiatia alia delitin nobis ut atquia non plaut ut que venducide poreium voluptatia di officit re conreicia quaspit labo. Nem res dendebitem eumquam doloreneces aut aci doluptibus dipienis quia quias del is in nonsendia eicaepero beribus dolupie ntibea at quam simodisti consequi asint praepe expero dol upta tquat. Ed quodite cus pratur aut la volupture re estiusat em. Nam experio et apidiam harcidem facerro eos exerspe offic te et, amet ut fugia qui ommoluptate doloria ndiaepe ribusdanihil id et ea dolupicit velenimporro offictore od quia nonsequunt ut quatena diat qui alitinto cus inus. Si untibea as sequi blabo. Et odit ut quiates verisoa alitate vellam es experchic te soluptaspid quit min vero qui bea veruptas nimus exeratatis recus sama et que nonsequam etur magnist, que pe comnien daecate voloreped explab ipicimus, omnit, iuniarl nonsent, tem hiliqui illanis solum lam aceaturasds rerspid ictur, quae ne vendae dolut pre porempore que estibus et fugita nim aut est, conem. Et aut volore nitiis si tet rem fugit laborpore net parchita que et liquatatis assinctia simendisque vernates veles molestibus derchil mi, consent, omnis enihillam, eossequi ium sim quatem consenitat eseque nossit ratus velecta spedita tiuscit quatemque aria odicate molut quidelenis remque comnis ut.

# 55


Übung 7 | Grundlagen Komposition

Übung Ausschnitt Titelsatz 1. Ausschnitt Platzieren Sie ihren Entwurf aus der Übung 3. “Experimentelle Kurzübung Buchstabe” innerhalb einer Fläche von 60 x 76 mm. Versuchen Sie interessante Ausschnitte zu wählen. Fertigen Sie mindestens drei Variationen an. 2. Titelsatz Wählen Sie eine Variation aus und vergrößern Sie diese auf 190 x 240 mm. Ergänzen Sie die Komposition um folgenden Text: New Design University St. Pölten Grafikdesign & mediale Gestaltung Schrift & Typografie II Sommersemester 2014 Mathias Lauter Schrift Univers Schriftschnitt 55 und 65 Schriftgrad (zu definieren)

# 56


k kk k # 57


Zehn Thesen zur Typographie von Kurt Weidemann 1

Typografie ist die Kunst des feinen Maßes. Ein Zuwenig und Zuschwach entfernt sie ebenso von der Meisterschaft wie ein Zuviel und Zustark

2

Typografie ist eien Dienstleistung. Die Kunst dabei ist vo allem die Kund, von sich selbst weitgehend absehen zu können, sich nicht zwischen Autor und Leser zu drängen. Schriftkunst ist anonym; sie hat ihre Kenner, aber sie hat kein Publikum

3

4

Typographie im Abendland arbeitet mit einem zweitausendjährigen kaum zu verändernden Zeichenvorrat des römischen Alphabetes. Die Grundformen ihrer Anwendung sind so gültig wie die Formen von Beil, Sichel, Pflugschar. Dsa Rad muß nicht immer wieder neu erfunden werden.

5

Typografie setzt logisches Denken und psychologisches Vermögen voraus. Das Lesen nacheinander gerordneter Buchstaben und Worte setzt die Fähigkeit zum Folgedenken voraus. Das is mühselig udn kann nur durch gute Typographie erleichtert werden. Getalterische Mätzchen sind Verrat am Text.

Typografie hat schon vor Jahrhunderten ihre gültigen Formen gefunden. Dafür haben sich Gebote und Regeln gebildet und bewährt, die dem Auge und der Hand dienen, dem Sehen und begreifen. Ergreifen zielt auf Beitz. Begreifen fördert die Einsicht.

# 58


6

Typografie ist Umweltschutz der Augen, die es zwar zu öffnen und zu interessieren, aber nicht zu verwirren und zu beleidigen gilt. Das Sichtbarmachen von Sprachen in all ihrer Ausdrucksvielfalt ist an den Grundzeichenvorrat des Alphabetes, die Gesetze des Sehens und Verstehens und die Gewohnheiten des Lesens gebunden.

7

Typographie strukturiert Information und bereitet sie nach ihrem Inhalt auf: nach sachlilogischen und mit ästhetisch-emotionalen Gesichtspunkten. Schlechter Satz ist unsozial. Wissen und Können führen zur Erkenntnis. Erkenntnis führt zu Haltung und Stil. Haltung und Stil befähigen zur Überzeugung.

8

Typographie bildet durch Schrift. Schriftwahl ist Charakterwahl. Sie charakterisiert ihren Entwerfer, entlarft Phrasen, falsches Pathos, Gemeinplätze, Anbiederungen. Selbstüberschätzung ist ein sicheres Zeichen für Dilettantismus. Mit der Wahrheit leben vermeidet Gedächtniskonflikte.

9

Typographie stellt so vielfältige Aufgaben, mit so unterschiedlichen Zeichen, dass engstirnige Stilfanatiker in Konflikte kommen. Stilfanatismus endet in Routine. Routine ist kalt und abweisend. Etwas verstehbar machen ist erst die Vorstufe zum Erlebbarmachen.

10

Typographie kennt nur wenige Regeln und Meister, die nicht kopieren, aber zu kapieren sind. Die Kunst, Sprache in der ihr angemessenen Form sichtbar, lesbar und verstehbar, also: einsichtig zu machen, ist alleiniges Ziel. In der Typographie gibt es so wenig grundsätzlich neu zu erfinden wie in der Kochkunst oder im Bett.

Wo der Buchstabe das Wort führt. Ansichten über Schrift und Typographie. Kurt Weidemann, Ostfildern, 1994

# 59


# 60


Mathias Lauter Juni 2014 Furth bei Gรถttweig

# 61


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