Sportmagazin 2010-18

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NR. 18

10. Juni 2010

Sommer 2010

8 Events, die von sich reden machen

Ein Anruf bei… Hermann Ambach

Poste Italiane SpA – Spedizione in Abbonamento Postale – DL 353/2003 (conv. in L..27/02/04 n..46 ) art. 1, comma 1 CNS Bolzano n 8/2009

€ 0,50

Pech und Schwefel

by

Die Fischnaller-Brüder im Interview

Transfergeflüster

Wer wann warum wohin wechselt

Romeo Benetti Südtirols einziger Fußball-WM-Teilnehmer aller Zeiten

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editorial

Liebe Sportfreunde,

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mit der Fußball-WM steht uns ab morgen das nächste Highlight im Supersportjahr 2010 ins Haus. 32 Teams werden um den – zumindest in unseren Breitengraden – wichtigsten der Welt kämpfen. Einen klaren Favoriten auszumachen ist zum jetzigen Zeitpunkt schwierig, weit gehen die Meinungen unter den Experten auseinander. Das war auch in unserer Umfrage unter Südtiroler Persönlichkeiten auf den Seiten 12 und 13 nicht anders: Werner Heel glaubt beispielsweise an einen Sieg Mexikos, während unser Landeshauptmann auf den Geist von Kaltern und Eppan schwört und deshalb von einem Erfolg Deutschlands überzeugt ist. Wer schlussendlich Recht behalten hat, wird man nach dem Finale am 11. Juli wissen. Diskussionswürdig ist auch die Frage, was diese WM Südafrika bringen wird. Sicherlich werden Millionen von Touristen in das Land am Kap der guten Hoffnung reisen. Doch kommen die Einnahmen wirklich der gesamten zu Gute? Was geschieht mit den WM-Stadien, die dem Land hunderte Millionen Euro gekostet haben? Ganz zu schweigen von den anderen Ausgaben! Ich bin skeptisch, dass auch die Armen der Armen – und davon gibt es in Südafrika sehr, sehr viele – etwas von dieser WM spüren werden.

Pokal

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WARM UP 4

Bild der Woche

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Telegramm

SPORTS 10

FUSSBALL Südtirols einziger WM-Teilnehmer

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Weltmeister wird...

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Zwei wie Pech und Schwefel

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Die Amateurliga-Saison 2009/10 ist (fast) vorbei

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Die Fußballknirpse haben ihre Landesmeister

18 EVENTS Die 8 Sport-Highlights in diesem Sommer

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Rodeln Maria-Luise Rainer wird FILSportkoordinatorin

LEICHTATHLETIK Christian Obrist im Interview

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TRANSFERGEFLÜSTER

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BEACHVOLLEYBALL Der „Bank The Future Beachcup“ steht in den Startlöchern

ENDSPURT 23 24 26

EIN ANRUF BEI GUTE ALTE ZEIT RÄTSEL

Bevölkerung

Anstoßfieber in der SportMagazin-Redaktion Ihr Hannes Kröss hannes.kroess@sportmagazin.bz SportMagazin 18 - 2010.indd

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Bild der Woche

Wilde Passer Die Passer war am Wochenende einmal mehr spektakulärer Schauplatz des 55. internationalen Kanuslaloms von Meran, an dem 157 Kanuten aus 15 Nationen teilnahmen. Mit dem neuen Parcours zwischen Gilf und Steinernem Steg kamen dabei die französischen Kanuten am besten zu Recht - sie setzten sich in allen fünf Kategorien durch. Foto: Hannes Hell

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telegramm

Giants

wollen über sich hinauswachsen FOOTBALL Der Titelverteidiger Giants Bozen steht im Halbfinale um die italienische Meisterschaft im American Football. Mit einem 64:63-Sieg nach Verlängerung bei den Delphins Ancona sicherten sich die „Riesen“ in letzter Sekunde den dritten Tabellenplatz und somit die Play-Off-Teilnahme. Nun müssen Reggie Greene und Co. am Sonntag bei den Parma Phanters bestehen. Das zweite Semifinale bestreiten die Elephants aus Catania und die Bergamo Lions.

40

Mannschaften spielen bei der 30. Auflage des Kleinfeldturniers „Trofeo Cittá di Bolzano“ auf den Kunstrasenplätzen in der Bozner Reschenstraße um den Turniersieg. Die Teams sind in die Open-Kategorie und den Kreis der Amateure unterteilt.

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Schiedsrichter

kamen in der abgelaufenen Saison der VSS-Meisterschaften zum Einsatz. In durchschnittlich 210 Spielen pro Woche standen sie ihren Mann und sorgten mit ihren Pfiffen für einen regulären Spielbetrieb.

Thomas Ress und Co. greifen nach dem Titel

BASKETBALL Die Trophäensammlung von Südtirols bestem Basketballspieler könnte sich schon bald um einen Pokal erweitern. Der Buchholzer Thomas Ress steht mit seinem Team Montepaschi Siena nämlich vor der erfolgreichen Titelverteidigung in der höchsten italienischen Basketballliga. Der Serienmeister gab im Viertelfinale gegen Treviso (3:0) bzw. im Halbfinale gegen Cantù (3:0) kein einziges Spiel aus der Hand und marschierte geradewegs ins Endspiel. Dort trifft das Team aus der Toskana am Sonntag im ersten Spiel der „Best of seven“-Serie auf den Sieger der Halbfinalbegegnung zwischen Mailand und Caserta.

Nachwuchskletterer zeigen ihr Können

KLETTERN Am vergangenen Wochenende trafen sich Europas beste Nachwuchskletterer bei der „Youth Series“, dem ersten Jugendeuropacup in Imst. Unter den 217 Teilnehmern aus 23 Ländern waren auch acht Südtiroler Athleten, die einen großen Teil der italienischen Auswahl bildeten. Besonders ins Rampenlicht kletterten sich Alexandra Ladurner, mit ihrem fünften Rang im Finale und deren Teamkollege Michael Piccolruaz, der den achten Platz errang. Doch auch Stefan Scarperi, Andrea Prünster, Andrea Ebner, Giulia Alton, Hannes Prünster und Manuel Schneider gaben sich auf den schwierigen Routen keine Blöße. 6

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Telegramm

Kanu-EM

vom Hochwasser weggeschwemmt KANU Für Lukas Mayr war bei der Kanuslalom-Europameisterschaft in der Slowakei als 27. im Kajak-Einer in der Qualifikation Endstation. Doch nun keimt beim 21-jährigen Meraner ein Funken Hoffnung auf. Aufgrund des hohen Pegels der Donau standen ganze Streckenabschnitte des Kurses in Cunovo unter Wasser und so mussten die Medaillenentscheidungen zunächst verschoben und am letzten Wettkampftag dann endgültig abgesagt werden. Der Kanu-Weltverband wird nun über eine Neuaustragung der EM beraten. Lukas Mayr wird die Entscheidung mit Spannung erwarten.

Lanthaler

schielt auf den Europacup

LEICHTATHLETIK Zehnkämpfer Lukas Lanthaler wird am 26. und 27. Juni am Zehnkampf der zweithöchsten europäischen Leistungsklasse teilnehmen. An jenem Wochenende findet im niederländischen Hengelo nämlich der Europacup der First League statt. Ausschlaggebend für seine Qualifikation für den vierköpfigen Kader der „Azzurri“ war sein Sieg beim Meeting in Brixen am vergangenen Wochenende. Mit 7183 Punkten ließ der Sterzinger seinen Verfolgern Thomas Gallizio und Georg Gasser keine Chance.

Chaos-Rennen

wird Bicciato zum Verhängnis AUTOMOBILSPORT Der Zweikampf zwischen dem Eppaner Rudi Bicciato und Roberto Chiavaroli in der Berg-Italienmeisterschaft hält an. Letzterer hatte am vergangenen Sonntag das Glück auf seiner Seite. Er konnte sich im ersten Lauf in Selva di Fasano einen Vorsprung von 1,7 Sekunden auf Bicciato, der die letzten beiden Rennen für sich entscheiden konnte, herausfahren. Wegen zahlreicher, teils spektakulärer Unfälle wurde der zweite Lauf gestrichen und Chiavaroli konnte somit seinen zweiten Saisonsieg im vierten Rennen feiern. SportMagazin 18 - 2010.indd

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telegramm

Zwei Skistars auf Abwegen

SKI Am vergangenen Wochenende betraten die flirtenden Skistars Manuela Mölgg und Werner Heel fremdes Terrain. Auf Einladung von Red Bull schlenderten die beiden beim Motorrad-Grand-Prix von Italien am Mugello durch die Boxengasse und nutzten die Gelegenheit um dem Moto-GP-Fahrer Andrea Dovizioso über die Schultern zu schauen. Später verfolgten Mölgg und Heel das Rennen von der Tribüne aus.

Laufen

für den Regenwald LEICHTATHLETIK Zum vierten Mal fand am Dienstag der Regenwaldlauf statt. Dabei liefen wieder Schüler, Lehrer und andere Engagierte auf der Promenade in Meran ihre Runden. Jeder Läufer hatte sich dazu selber einen Sponsor gesucht, der so viel in den Ankauf von Regenwaldfläche investierte, wie viele Runden sein Läufer schaffte: pro „kleine“ Runde (400m) 2€, pro „große“ Runde (1600m) 8€. Die genaue Summe, die dabei erlaufen wurde, stand bei Redaktionsschluss zwar noch nicht fest, „aber auf über 20.000 Euro kommen wir dieses Jahr mit so vielen Leuten ganz gewiss“, meinten die Schülerinnen der Klasse 4D der Fachoberschule für Soziales „Marie Curie“ in Meran, die den Lauf organisierten. Die Einnahmen kommen zur Gänze und ohne Verwaltungsspesen dem Ankauf von Regenwaldgebieten und deren Schutz zugute.

Patrick Oberkofler

„aufgeschnappt“

HANDBALL Handball-Torhüter Patrick Oberkofler wechselte kürzlich die Umkleidekabine des SSV Bozen mit jener der Fußballer des FC Chelsea aus. Während einer London-Reise nutzte er die Gelegenheit und lauschte mit seinen „Mitspielern“ Ballack, Deco, Cole und Anelka Coach Carlo Ancelotti bei der Taktikbesprechung zu. 8

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Telegramm

Die Hoffnung lebt bei St. Georgen

TENNIS Das Hinspiel des Serie-A-2-Finales gegen den TC Parioli endete für die Tennisspielerinnen von St. Georgen mit einer 1:3-Niederlage. Bei den Römerinnen war die Ungarin Greta Arn, Nummer 138 der Weltrangliste nicht zu bremsen und entschied das Duell förmlich im Alleingang. Gabriella Polito und Co. müssen nun alles auf eine Karte setzen und werden versuchen am Sonntag im Rückspiel in Rom den Spieß umzudrehen.

Bronze

bei Kegel-WM

SPORTKEGELN Bei der U23-WM im Sportkegeln in Rijeka holten Stefanie Schölzhorn und Manuel Hofer (beide Fugger Sterzing) im Tandem-Mixed-Bewerb die Bronzemedaille. Achtungserfolge gab es für Marion Thaler und Egon Ralser (ebenfalls beide Sterzing), die dank guter Ergebnisse im Mannschaftswettkampf das Finale des Einzelbewerbs erreichten. Enttäuschend war hingegen das Abschneiden der beiden Teams im Mannschaftswettbewerb: die Juniorinnen wurden 11., die Junioren 13. In Rijeka wurde auch der Weltcup für die Nachwuchskegler der Altersklassen U18 und U14 ausgetragen. Viktoria Hofer (Pfeffersberg/U14) scheiterte als Fünfte knapp am Podest.

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Fussball

Romeo Benetti,

Südtirols einziger Fußball-WM-Teilnehmer

Fussball Ein starker, temperamentvoller und einsatzfreudiger Athlet. Ein Fußballer mit Muskeln und Willenskraft, ein Stratege mit viel Taktikgefühl und unermüdlichem Einsatz. 20 Jahre lang lebte Romeo Benetti den italienischen Fußball in den höchsten nationalen Ligen. Zweimal schaffte es der 1945 in Albaredo d’Adige geborene Bozner mit der „Squadra Azzurra“ auch zur Fußball-WM: 1974 in Deutschland und vier Jahre später in Argentinien. Ein Porträt über Südtirols einzigen WM-Teilnehmer aller Zeiten.

Text Fotos

Paolo Gaiardelli

Archiv/Getty Images

Viele Jahre war Romeo Benetti Modell für das heutige Zusammen- bei irgendeinem Klub wohler gefühlt einer der besten Mittelfeldspieler leben der beiden Volksgruppen“, sagt hätte, als bei einem anderen. Aber Italiens und vielleicht sogar auf der Benetti. dass ich überall, wo ich hingekomganzen Welt. Sein Eigenwille sorgte men bin, etwas gewonnen habe, das dafür, dass er auch als 35-Jähriger auf kann ich mit Stolz behaupten“, lächelt Stadtderbys in Genua, der internationalen Bühne noch dem Benetti verschmitzt. „Ich glaube, dass runden Leder nachlief. Die ProfikarMailand, Turin und Rom ich als Profi immer eine Siegermentariere des Ex-Regisseurs, der nun für lität hatte und diese bei meinen Klubs Seine überdurchschnittlichen Fähig- auch zur Geltung gebracht habe.“ den Italienischen Fußballverband (FIGC) Kurse für Trainer hält, begann keiten blieben natürlich nicht unbeBenetti hält bei seinen Ex-Klubs eiim Alter von 17 Jahren. Als Vierjäh- merkt und schon bald spielte Benetti in nige Rekorde, einer davon betrifft aber riger war er mit seiner Familie aus der Serie B bei Palermo. Mit den Süd- alle vier Vereine: Der Bozner stand bei dem Veneto nach Bozen übersiedelt. italienern gewann der Bozner die zweit- den vier wichtigsten Stadtderbys ItaIn der Saison 1963/64 stand Benetti 32 höchste italienische Liga und wechselte liens in Mailand, Turin, Genua und Mal im weiß-roten Trikot auf dem Feld in der Folge in die Serie A, wo er bis Rom auf dem Platz. Dieses Kunststück und erzielte dabei zehn Treffer. Zum zu seinem Karriereende für Sampdoria, dürfte nur wenigen Spielern gelunAufstieg von der Serie D in die Serie C Milan, Juventus und Roma auflief. Ins- gen sein. „Alle vier Derbys sind auf reichte es für Bozen um seinen jungen gesamt stand Benetti 329 Mal in der Se- ihre Weise gleich und trotzdem wieMittelfeldstrategen dennoch nicht, rie A auf dem Feld, gewann mit Juven- der ganz unterschiedlich. In Rom gindenn in den Entscheidungsspielen war tus zwei Mal den Titel (1976/77 und gen die Fans beider Lager gemeinsam Endstation. „An die Erfahrungen in 1977/78), vier Mal den Italienpokal essen und der Verlierer musste zahlen den 60er Jahren werde ich mich (1972 und 1973 mit Milan, 1979 mit Ju- – das wäre heute unmöglich. In Maiimmer erinnern. Damals begann ventus und 1980 mit Roma), einen Po- land ging es darum, wer die Verliemeine Profikarriere und diese Zeit hat kal der Pokalsieger 1972/73 mit Milan rer bis zum nächsten Derby frotzeln mich nachhaltig geprägt. Ich erinnere und 1976/77 den Uefa-Cup mit der „al- durfte. Turin war bekannt für sein mich an die ersten Auswärtsfahrten im ten Dame“. Derby zwischen Bürgern und ArbeiBus, an die Trainings und die Umkleitern, während die Fans in Genua vor „Wo ich hinkam, dekabine, in der italienisch- und allem darauf bedacht waren, die schöhat der Klub gewonnen“ deutschsprachige Spieler friedlich nenere Choreografie als die Gegner zu „Ich kann nicht sagen, dass ich mich machen.“ beneinander saßen. Es war eine Art 10

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Fussball

BENETTIS PROFIKARRIERE IM ÜBERBLICK:

Spiele Tore

62-63

ASSI BOZEN

D

0

0 10

63-64

BOZEN

D

32

64-65

SIENA

C

31

7

65-66

TARANTO

C

30

7 4

66-67

TARANTO

C

33

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PALERMO

B

35

2

68-69

JUVENTUS

A

24

1 2

69-70

SAMPDORIA

A

27

70-71

MILAN

A

28

6

71-72

MILAN

A

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4

72-73

MILAN

A

29

7

73-74

MILAN

A

26

5

74-75

MILAN

A

28

5

75-76

MILAN

A

30

5

76-77

JUVENTUS

A

30

4

77-78

JUVENTUS

A

27

5

78-79

JUVENTUS

A

26

3

79-80

ROMA

A

25

1

80-81

ROMA

A

2

0

Nationale Titel: • Meister in der Serie B Palermo (1967/68) • Italienpokal (4): Milan (1971/72; 72/73), Juventus (78/79) und Roma (79/80) • Italienische Meisterschaften (2): Juventus (76/77; 77/78)

Internationale Titel: • Pokal der Pokalsieger: Milan (72/73) • Uefa-Cup: Juventus (76/77)

Zwei völlig unterschiedliche Weltmeisterschaften Doch Romeo Benetti war nicht nur in der Serie A ein „Star“. Er war mehr. Nämlich ein Spieler, der in den 70ern ein tragender Pfeiler in der Nationalmannschaft war. So tragend, dass er auch bei zwei Weltmeisterschaften auf dem Feld stand: 1974 in Deutschland und 1978 in Argentinien. Zwei Weltmeisterschaften, die für die „Azzurri“ völlig unterschiedlich ausgingen: 1974 schied Italien in der Vorrunde aus, vier Jahre später wurden Benetti & Co. Vierte. „Ich blicke auf

beide WMs mit viel Genugtuung zu- auf der Liste der zehn härtesten Fußrück. In Deutschland lief es nicht gut, baller aller Zeiten auf Platz vier führte. weil die Mannschaft viel zu alt war „Den Sieg in Wembley genossen wir in und die Atmosphäre in der Kabine vollen Zügen. Trotzdem muss ich faivergiftet war. Innerhalb des Teams gab rerweise anfügen, dass England völlig es zwei Gruppen. Eine für Mazzola überlegen war. Sie haben uns 90 Miund eine für Rivera. In Argentinien nuten lang in unserem Strafraum einwaren wir hingegen eine richtige Ein- gekesselt. Wir kamen nur einmal über heit. Unser Zusammenhalt hat uns bis die Hälfte und haben dabei den Siegins Spiel um Platz 3 gebracht.“ Insge- treffer erzielt. Es ging vor allem darum samt streifte Benetti das Dress der ita- zu verteidigen. Nach dem Schlusspfiff lienischen Nationalmannschaft 55 Mal war ich sicherlich zehn Zentimeter über und erzielte dabei zwei Treffer. kleiner, als vor Spielbeginn“, scherzt der heute 65-Jährige. Auswärtssieg im Keine Scherze erlaubt sich Romeo Wembleystadion Benetti hingegen, wenn er auf das Abschneiden der „Squadra Azzurra“ bei Außer den Weltmeisterschaften kann der WM in Südafrika angesprochen Romeo Benetti noch auf ein anderes wird. „Ich vertraue unserer MannHighlight im Dress der Nationalmann- schaft und unserem Trainer Lippi. Ich schaft zurückblicken. 1973 besiegten denke, dass sie eine gute WM spiedie „Azzurri“ mit Benetti im Wemb- len werden. Es wird mit Sicherheit leystadion England und sorgten für schwer werden, den Titel erfolgreich die erste Heimniederlage der Englän- zu verteidigen, trotzdem kann diese der gegen Italien. Vielleicht war auch Mannschaft sehr weit kommen. Man diese Niederlage mit ausschlagge- kann nicht immer gewinnen. Aber bend, dass das englische Boulevard- man muss immer dafür kämpfen, zu blatt „The Sun“ Romeo Benetti 2008 den besten zu gehören.“ SportMagazin 18 - 2010.indd

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Fussball

Zwei wie Pech und Schwefel Fussball Der eine, Manuel, ist im Dezember 2009 vom FC Südtirol zu Juventus Turin gewechselt und gewann mit der „alten Dame“ das Turnier von Viareggio. Der andere, Hannes, ist beim FCS geblieben und stieg vor knapp einem Monat in die erste Division auf. Die Fischnaller-Brüder sind zwei wie Pech und Schwefel, auch wenn sie jetzt knapp 450 Kilometer voneinander entfernt wohnen. Ein Doppelinterview.

Manuel, wie läuft es denn in Turin?

Ich denke, dass ich mit meiner ersten halben Saison bei der Primavera-Mannschaft von Juventus Turin zufrieden sein kann. Ich habe stark begonnen und beim Turnier von Viareggio drei Treffer erzielt. Das Turnier, es ist wohl das wichtigste Jugendturnier Europas, haben wir letztendlich sogar gewonnen. In der Meisterschaft haben wir danach zwei Monate kein Spiel mehr gewonnen, wurden nur Zweite und sind im Play-Off im Achtelfinale völlig überraschend gegen Brescia ausgeschieden. Deshalb waren wir sehr enttäuscht. Wie fällt deine persönliche Bilanz aus?

Ich habe es recht gut gemacht. Der Trainer hat mich sehr oft in der Startelf ausgestellt, ansonsten bin ich meistens als Erster eingewechselt worden. Ich habe immer alles für die Mannschaft gegeben. Nur Tore habe ich im Ligabetrieb nicht sehr viele geschossen – um genau zu sein, gar keines (lacht). Aber alles in allem bin ich sehr zufrieden. Hannes, wie war es denn, als du zum ersten Mal ohne Manuel trainieren musstest?

Logisch hat mir der Bruder gefehlt, auch auf dem Platz, denn wir haben zum Beispiel immer die Technikübun14

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gen gemeinsam gemacht. Aber es gibt genügend andere Spieler, die ihn fast vergessen gemacht haben (lacht). Hast du schon realisiert, was du mit dem FC Südtirol erreicht hast?

Langsam realisiere ich, dass wir etwas geschafft haben, was der Verein und viele hervorragende Spieler davor zehn Jahre lang vergeblich versucht haben. Es ist ein schönes Gefühl, vor allem als Einheimischer, der mit vielen anderen Südtirolern aus der Jugendabteilung des FCS den Titel gewinnen konnte. Wer sind deiner Meinung nach die Väter des Erfolgs?

Wir waren eine Mannschaft und das hat uns von den anderen Teams in der zweiten Division unterschieden. Alle 22 Spieler im Kader haben alles dafür gegeben. Deswegen war das Kollektiv entscheidend. Auch der Trainer hat einen großen Beitrag geleistet. Er weiß, wie er mit den jungen Spielern umgehen muss. Und er hat aus einer Mannschaft, die von vielen als nicht so stark eingestuft wurde, eine Einheit geformt, die gesiegt hat. In der Vorrunde hast du, Manuel, ja auch für den FC Südtirol gespielt. Inwiefern bist auch du am Aufstieg beteiligt?

Sicher gehöre ich auch zur Mann-

Text Fotos

Hannes Kröss

Max Pattis/Archiv

schaft, die aufgestiegen ist. Aber ich habe im Herbst nicht so gut angefangen und bin dann weggegangen. Man kann sagen, dass ich auch einen kleinen Beitrag geleistet habe. Und ich werde auch immer sagen, dass „wir aufgestiegen sind.“ Denn ich fühle mich noch immer als Teil dieser Mannschaft. Wie schaut deine Zukunft aus?

Ich habe keine Ahnung wie es weiter gehen wird. Mein Manager wird sich demnächst mit Juventus in Verbindung setzen und wenn er etwas weiss, dann wird er sich bei mir melden. Momentan wird beim Verein Juventus alles neu strukturiert, weil es in der abgelaufenen Saison nicht nach Wunsch gelaufen ist. Deshalb wird es auch in der Primavera-Mannschaft Veränderungen geben. Was wäre dir persönlich am liebsten?

Ich würde gerne noch ein Jahr in der Primavera-Mannschaft spielen. Viele sagen, dass es ein Vergeudung sei, noch ein weiteres Jahr in der Jugendmannschaft zu spielen. Dass es besser sei, sich in einer ersten Mannschaft durchbeißen zu müssen. Ich muss jetzt einfach abwarten und schauen was passiert.


Fussball

Manuel Fischnaller

Hannes Fischnaller

Hättest du ein Problem zum FC Südtirol zurückzukehren?

Nein, überhaupt nicht. In der Heimat in der dritten Liga zu spielen ist sicher keine schlechte Option. Allerdings besitzt Juventus eine Kaufoption auf mich und ich glaube deshalb nicht, dass ich zurückkehren werde.

nen Trainingsplatz. Vom Spielerischen her habe ich gedacht, dass die Unterschiede größer seien. Wie meinst du das?

Ich war immer der Meinung, dass in der höheren Liga die kämpferische Komponente abnimmt – aber der Fußball ist nicht nur technisch viel schnelWie schauen deine Zukunftspläne aus, ler, sondern dazu noch kampfbetonter. Technisch wird ein ganz anderer FußHannes? Ich werde im nächsten Jahr voraus- ball gespielt, der Ball zirkuliert flach sichtlich wieder ein Spieler des FC und wird nicht wie in der zweiten DiSüdtirol sein. Ich möchte so viel wie vision einfach nach vorne geschlagen. möglich spielen und noch mehr Ein- Jeder Ball wird gespielt – oder zuminsatzminuten sammeln. Ich hoffe, dass dest wird es versucht. ich mich weiter verbessern kann. Wie oft hört ihr euch denn, Hannes? Manuel, kannst du uns die Unterschiede zwischen den beiden Klubs FC Südtirol und Juventus Turin nennen?

Die Unterschiede sind gewaltig. Bei Juventus ist alles noch ein Stück professioneller als beim FCS und perfekt organisiert. Es wird dir genau gesagt, was du zu tun hast. Juventus hat eine super Trainingsanlage – der FC Südtirol hat nicht einmal einen eige-

Nach den Spielen rufe ich Manuel immer sofort an und frage ihn, wie es bei ihm gelaufen ist. Und auch er ruft mich an, um zu hören, wie wir gespielt haben. Doch auch sonst hören wir uns fast jeden Tag. Schließlich müssen wir uns gegenseitig kontrollieren, damit wir nicht zu viel Blödsinn anstellen. (lacht)

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Fussball

Die Saison 2009/10

ist für Südtirols „Amateure“ (fast) vorbei Fussball In den vergangenen neun Monaten wurde Land auf, Land ab bei den Trainingseinheiten und Spielen der Amateurliga-Klubs geschwitzt, gerackert und gejubelt. Nun, wo beinahe alle Entscheidungen gefallen sind, kristallisieren sich die Gewinner und Verlierer der abgelaufenen Spielzeit heraus.

Text

Ivan Mayr/Alexander Foppa

Archiv

1. Amateurliga Nach einer spannenden Saison in der Gruppe A darf Weinstraße Süd die ersehnte Rückkehr in die Landesliga bejubeln, während im Kreis B der SSV Bruneck am Ende den längeren Atem hatte. Der „Vinschgerblock“ in Gruppe A wurde gnadenlos ausein-

ander gerissen, denn mit KastelbellTschars und Schluderns müssen zwei Vereine aus der westlichen Landeshälfte den bitteren Gang in die Zweitklassigkeit antreten. In Gruppe B hat es am Ende für Albeins und Taisten nicht gereicht.

1. Amateurliga

Gruppe A

Gruppe B

Meister:

Weinstraße Süd

SSV Bruneck

Fixabsteiger:

Kastelbell-Tschars Albeins und Taisten und Schluderns Am Samstag, 12. Juni spielen der SC Passeier und Mühlbach Vals in Tramin um den Aufstieg in die Landesliga. Zeitgleich kämpfen Mals und Taufers im direkten Duell um den Verbleib in der 1. Amateurliga.

Entscheidungsspiele:

Albeins

Fotos

2. Amateurliga Stark, stärker, SG Schlern! Souverän sicherten sich die Kicker vom Hochplateau den Titel in der Gruppe B. In fast identischer Manier marschierte Steinhaus durch die Gruppe C direkt ins Oberhaus. Nach zwei Jahren in der En-

klave der zweiten Liga schaffte in der Gruppe A Moos in Passeier den Sprung in die 1. Amateurliga. In die Tiefen der 3. Liga zog es hingegen die Jungs von Laatsch/Taufers, Algund, Lüsen, Jenesien, Wiesen und St. Lorenzen.

1. Amateurliga

Gruppe A

Gruppe B

Gruppe C

Meister:

Moos i. P.

SG Schlern

Steinhaus

Fixabsteiger:

Laatsch/Taufers, Algund, Lüsen, Gries, Wiesen und St. Lorenzen

Entscheidungsspiele:

Die Tabellenzweiten Partschins, Auer, Schabs und Pokalsieger Feldthurns ermitteln den vierten Aufsteiger in die 1. Amateurliga.

3. Amateurliga SG Schlern

Keine Blöße gaben sich die Spieler von Unterland Berg, ebenso wie die Auswahl Ridnauntal. Beide Mannschaften dominierten ihre Kreise und sicherten sich bereits einige Spieltage vor Schluss den Meistertitel in der un-

tersten Spielklasse. Eine Stufe höher geht es auch für die Mannschaften von Ulten und Niederdorf, die sich die Meisterkrone in den anderen beiden Gruppen sicherten.

1. Amateurliga

Gruppe A

Gruppe B

Gruppe C

Gruppe D

Meister:

Ulten

Unterland Berg

Auswahl Ridnauntal

Niederdorf

Fixabsteiger: Entscheidungsspiele:

Auswahl Ridnauntal

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Da sich im Pokalfinale die Fix-Aufsteiger Unterland Berg und Ridnauntal gegenüberstanden, ermitteln die Tabellenzweiten der vier Gruppen den letzten Aufsteiger. Am Sonntag, 13. Juni kommt es zum „Showdown“ zwischen Klausen (5:1 gegen Raas) und Andrian (2:0 gegen Tscherms).


Fussball

Die Fußballknirpse haben ihre Landesmeister Fussball Die besten Nachwuchskicker der Altersklassen U10 bis U15 spielten am vergangenen Wochenende in der Sportzone Rungg um die jeweiligen Landesmeistertitel. Die kleinen Fußballer sorgten mit großem Einsatz und tollen Leistungen für einen gelungenen Saisonabschluss. Nach mehr als 4400 Spielen sind gemeinschaft Morter den Titel gedie VSS-Landesmeister sämtli- sichert. Ähnlich erging es Schenna cher Altersklassen gekürt. Die besten in der Unter-13-Kategorie. Die Burgder rund 550 Jugendmannschaften gräfler streiften die Außenseiterrolle haben am vergangenen Wochenende mit einem 1:0 gegen den Bozner FC den Weg in die Sportzone Rungg in ab und kürten sich überraschend zum Girlan gefunden. Dort stand nämlich neuen Landesmeister. Bei den Unterdie 33. Auflage der VSS-Finalspiele auf 11-Jährigen gab es hingegen einen dem Programm. Auf dem Terrain, wel- klaren Favoritensieg: In einem niches der deutschen Fußball-National- veaureichen Duell gegen tapfer mannschaft zur Vorbereitung auf die kämpfende Spieler der SG Lana GarWM in Südafrika diente, trotzten die gazon behielt der spielstarke FC SüdNachwuchskicker der drückenden tirol die Oberhand. Im U15-Finale Hitze und sorgten für so manche Über- sicherte sich der FC Gries im Elfraschung im Titelrennen. meter-Krimi gegen Taufers erstmals In der U10-Altersklasse hat sich Mühl- einen VSS-Landesmeistertitel. Die bach/Rodeneck in einem wenig an- Tatsache, dass alle sechs Landesbesehnlichen Endspiel mit einem zirke an den Finalspielen beteiligt unerwarteten 3:0-Sieg gegen die Spiel- waren, unterstreicht den Stellenwert

Alexander Foppa Foto

VSS

des Nachwuchsfußballs in Südtirol und lässt auf weitere spannende Fußballfeste zum Saisonende hoffen.

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Events

RADPSORT,

Tour de France

Zum 97. Mal kämpfen heuer vom 3. bis 25. Juli die besten Radfahrer der Welt bei der Tour de France um das gelbe Trikot. 3641 Kilometer werden die Profis in 20 Etappen herunter spulen. Südtirols einziger Teilnehmer im Feld ist der Bozner Manuel Quinziato, der seinem Teamkapitän Ivan Basso als „Wasserträger“ zur Seite stehen soll.

RADPSORT,

Dolomiti Superbike, Niederdorf

8

11. Juli, 7.30 Uhr: Ein einziger Startschuss setzt mehr als 3500 Mountainbiker in Bewegung, die beim 16. Dolomiti Superbike 119,9 Kilometer oder auf der „kurzen“ Distanz 56,9 Kilometer zurücklegen werden. Heuer geht es für die Athleten wieder im Anstieg auf die Plätzwiesen. Und auch in diesem Jahr haben die Teilnehmer die Möglichkeit, erst entlang der Strecke zu entscheiden, ob sie eine oder zwei Runden fahren möchten.

TENNIS

Wimbledon

Events Jetzt ist er endlich da, der Sommer 2010! Und er bringt ab morgen nicht nur die Fußball-WM in Ihr Wohnzimmer. Südtiroler Spitzenathleten sind rund um den Erdball bei Events der Superlative mit von der Partie – und auch in Südtirol finden zahlreiche Topereignisse statt. Seinen 14. Grand-Slam-Titel holte Roger Federer im Vorjahr bei den „Lawn Tennis Championships“ in Wimbledon, einem Stadtteil von London. Das „Wohnzimmer“ von Boris Becker, der den Pokal drei Mal in die Höhe stemmen durfte, ist auch heuer wieder vom 21. Juni bis 4. Juli Schauplatz des prestigeträchtigsten Tennisturniers der Welt. Und mit von der Partie wird auch der Südtiroler Tennisprofi Andreas Seppi aus Kaltern sein.

SCHWIMMEN

EM in Budapest

Vier Mal wurden Europas beste Schwimmer bereits in der ungarischen Hauptstadt ermittelt. Vom 4. bis 15. August ist Budapest erneut Austragungsort der EM. Es werden Wettkämpfe im Schwimmen, Synchronschwimmen, Freiwasserschwimmen sowie Kunst- und Turmspringen ausgetragen. Heißeste Medaillenkandidatin aus Südtiroler Sicht: Tania Cagnotto. Auch Laura Letrari könnte gefährlich werden. 18

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Events

LEICHTATHLETIK,

Reschenseelauf

Den 31. Juli haben sich Südtirols Lauffans schon länger rot im Kalender angestrichen. Denn dann fällt um 17 Uhr zum elften Mal der Startschuss zum Reschenseelauf, dem wohl beliebtesten Lauf-Event in Südtirol. Mehr als 1500 Athletinnen und Athleten werden sich auf die 15,3 Kilometer lange Schleife um den Stausee wagen.

FUSSBALL,

Trainingslager in Reischach

Nicht nur die slowenische Fußballnationalmannschaft weiß um die Vorzüge eines Trainingsaufenthalts im Pustertal: Im Juli kommt mit AS Roma der italienische Vizemeister nach Reischach und will dort den Grundstein für den Gewinn des „Scudetto“ in der Saison 2010/11 legen. Mit Totti & Co. hautnah zum Anfassen. Und einem Freundschaftsspiel gegen den FC Südtirol.

Sport-Events

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Hannes Kröss Fotos

Archiv

auf die Sie sich in diesem Sommer freuen dürfen LEICHTATHLETIK,

EM in Barcelona

Im Estadi Olímpic Lluís Companys in Barcelona wurden 1992 die Olympischen Sommerspiele ausgetragen. 18 Jahre später kehren die Leichtathleten in das weite Rund zurück und küren in Katalonien ihre Europameister. Zum ersten Mal werden die Sieger in Spanien ermittelt. Auch Südtiroler Leichtathleten werden im starken Teilnehmerfeld bis zum Umfallen kämpfen, darunter Olympiasieger Alex Schwazer, der im Gehen nach einer Medaille greifen will.

WASSERSPRINGEN

FINA-Grand-Prix in Bozen

Die besten Turmspringer der Welt – darunter Tania Cagnotto – einmal hautnah mitverfolgen? Nichts leichter als das. Der Internationale Weltverband FINA richtet vom 24. bis 27. Juni im Bozner Schwimmbad einen dreitägigen Wettkampf aus, an dem 120 Spitzenathleten aus mehr als 20 Nationen teilnehmen werden. Also: Hingehen und Tania sowie den anderen Südtiroler Athleten die Daumen drücken. SportMagazin 18 - 2010.indd

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RODELN

Marie-Luise Rainer wird FIL-Sportkoordinatorinr RODELN Marie-Luise Rainer, 1985/86 Weltcup-Gesamtsiegerin und 2006 bei den Olympischen Winterspielen in Turin Direktorin bei den Rennrodel-Wettbewerben,wird im kommenden Winter Sportkoordinatorin des Internationalen Rennrodel-Verbandes (FIL). Text

sportnews.bz Foto

Marie-Luise Rainer

Archiv

Die FIL-Exekutive ernannte die schen Winterspielen teil und wurde 16. viermalige Olympia-Teilneh- 1979 gewann sie Bronze bei den Weltmerin aus dem Wipptal bei der Früh- meisterschaften, ein Jahr darauf Silber jahrs-Tagung im österreichischen Rei- bei der EM. 1980 startete sie auch bei chenau als Nachfolgerin von Karl- Heinz ihren zweiten Olympischen Spielen in Anschütz. Der Thüringer, der die Ein- Lake Placid, erreichte aber nicht das führung der überaus erfolgreichen Ziel. In Sarajevo 1984 belegte sie den Team-Staffel vorantrieb, hatte auf eine sechsten Platz, in Calgary 1988 wurde Fortsetzung seiner Tätigkeit verzichtet. sie hinter Gerda Weißensteiner 15. IhMarie-Luise Rainer ist am 23. Ap- ren wohl größten sportlichen Erfolg feiril 1959 in Telfes geboren. Schon 1976 erte Rainer in der Saison 1985/86, als nahm Rainer im Alter von 16 Jahren sie den Gesamtweltcup gewann. Vierin Innsbruck an ihren ersten Olympi- mal wurde sie im Weltcup Zweite und

zweimal Dritte. 1988 gewann Rainer noch einmal die Bronzemedaille im Team bei der Europameisterschaft. Nach ihrer aktiven Karriere wurde sie Rodeltrainerin beim italienischen Verband und trainierte das kanadische Nationalteam. Bei den Olympischen Winterspielen 2006 in Turin fungierte sie als Renndirektorin. Zuletzt war Rainer viele Jahre als permanente Technische Delegierte (TD) der FIL beim Junioren-Weltcup im Einsatz.

Leichtathletik

„Ich habe ein gutes Gefühl“ LEICHTATHLETIK Christian Obrist hat im Teamwettkampf des Italienpokals in Florenz einen tollen Saisonstart hingelegt. Mit Siegen über 800 und 1500 Meter zeigte er sich in bestechender Verfassung. Dem Südtiroler SportMagazin verrät er im Interview wohin ihn diese gute Form führen soll. Text

Alexander Foppa Foto

Fidal / Omega

Du bist am Wochenende mit zwei Siegen in die Freiluftsaison gestartet. Ein Einstand nach Maß möchte man annehmen…

Ja das war es. Ich habe in den vergangenen Monaten sehr hart trainiert und eine gute Form aufgebaut. Da ich die gesamte Vorbereitung verletzungsfrei geblieben bin, war ich bereits vor dem Wettkampf sehr zuversichtlich. Am Ende hat mich meine Leistung aber dennoch überrascht.

halb schwer einzuordnen. Ich werde versuchen eine gute Zeit zu laufen und mich allmählich dem Limit für die Europameisterschaft zu nähern. Diese Wettkämpfe sehe ich als gutes Training um am Ende des Monats zur absoluten Topform zu finden. Nächstes Wochenende folgt die TeamEM in Norwegen…

Nach dem Meeting in Turin wird sich entscheiden, ob ich für die TeamEM nominiert werde. Sollte ich zum Welche Vorgabe hast du dir für das Ren- Aufgebot gehören, werde ich mein Bestes geben. Mein Fokus ist in dienen am Samstag in Turin gesetzt? Es ist mein erstes internationales sem Sommer allerdings auf die EuroMeeting in diesem Frühjahr und des- pameisterschaft Ende Juli gerichtet.

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Christian Obrist Welches Ziel hast du die für die Leichtathletik-EM in Barcelona gesetzt?

Ich denke der Finaleinzug liegt im Bereich meiner Möglichkeiten. Ich möchte unbedingt die beiden siebten Plätze in meinen bisherigen EMEinsätzen verbessern. Dies wird allerdings kein leichtes Unterfangen, da immer bessere junge Athleten aufrücken und ich mich mit meinen fast 30 Jahren immer wieder aufs Neue behaupten muss. Ich habe aber ein gutes Gefühl, dass dies eine tolle Saison werden könnte.


TRANSFERGEFLÜSTER

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Transfer Geflüster

Alexander Foppa

Max Pattis / Archiv

FUSSBALL EISHOCKEY Seit der Vertragsunterschrift von Coach Erwin Kostner laufen die Kaderplanungen bei Vize-Meister Ritten Sport auf Hochtouren. Nach der Bestätigung von Topskorer Dan Tudin, gilt es nun Kapitän Ingemar Gruber vom Verbleib am Hochplateau zu überreden. Angeblich soll der HC Bozen am Meraner Verteidiger interessiert sein, um einen adäquaten Ersatz für Christian Borgatello parat zu haben. Der 28-jährige Defensivkünstler liegt im Clinch mit dem Rekordmeister und liebäugelt mit einem Wechsel ins Ausland. Der neue HCB-Trainer Adolf Insam hat im Augenblick ohnehin alle Hände voll zu tun. Nach mehreren Gesprächen mit der Vereinsführung wurden nämlich sämtliche ausländische Spieler freigestellt - die gilt es nun zu ersetzen. Angeblich sollen diverse Serie-A-Vereine auch an Alexander Egger und Florian Ramoser herangetreten sein. Der Verein wird aber nicht beide ziehen lassen, zumal ihm bewusst ist, dass es in der Abwehr kaum einheimische Alternativen gibt. Insidermeldungen zu Folge soll Levente Szuper vor einer Rückkehr in die Serie A stehen. Der Ersatz-Goalie von DEL-Meister Hannover Scorpions

Der erste Neueinkauf des FC Südtirol: Alessandro Furlan

käme neben dem HCB auch für den HC Pustertal in Frage. Da die finanziellen Vorstellungen von Jeff Jakaitis nicht mit denen des Vereins vereinbar sind, sucht Trainer Stefan Mair eifrig nach einem neuen Torhüter. Auf dem Wunschzettel ganz oben steht Thomas Tragust, der nach seinem Engagement bei Kaufbeuren allerdings bei einem Verein in der 2. Bundesliga unterkommen möchte. Das Torhüter-Karussell dreht sich auch in der Serie A2, wo Günther Hell vor einem Absprung bei den Broncos Sterzing steht. In den vergangenen Tagen wurde der Schweden Rickard Nilsson als Ersatz gehandelt. Abschließende Vertragsverhandlungen werden bei den Sterzingern im Moment aber aufgeschoben, bis beim Verband am 18. Juni über die Serie A1-Zugehörigkeit der „Wildpferde“ entschieden wird. Während beim HC Eppan, SV Kaltern und HC Neumarkt die Kaderplanungen bereits voll im Gange sind, suchen Meran und Gröden noch nach einem Trainer. Nach neuestem Stand führen Ron Ivany und Marco Liberatore die KandidatenDie Zukunft von Christian Borgatello ist ungewiss. liste des HC Gherdeina an.

Der brausende Lärm der Aufstiegsfeier ist längst abgeklungen. Die Spieler sind in den Urlaub verabschiedet worden und die Trainingsplätze wie leer gefegt. Beim FC Südtirol kehrt Ruhe ein. Ruhe? Von wegen, würde Sportdirektor Luca Piazzi behaupten. Seit Wochen laufen seine Telefondrähte heiß. In unzähligen Gesprächen und Sondierungsversuchen ist er um Verpflichtungen für die kommende Saison bemüht. Mit dem Engagement von Alessandro Furlan ist ihm bereits ein Teilerfolg gelungen. Der 24-jährige Mittelfeldspieler konnte zuletzt im Dress von Mezzocorona überzeugen. Zomer, Brugger, Kiem, Mirri, Campo, Sorrentino haben gültige Verträge und werden wohl das Gerüst der Mannschaft bilden. Schwierigkeiten gibt es hingegen bei den Vertragsverhandlungen mit Pietro Cascone und Erfolgstrainer Alfredo Sebastiani. Hier muss der Klub sein Angebot noch finanziell aufbessern um die beiden auch für die kommende Saison zu gewinnen. Die Trainerfrage bereits beantwortet hat hingegen der Großteil der Südtiroler Oberligaklubs. Die Ablöse von Marco Marzari durch Roberto Fuschini an der Brixner Seitenlinie ist unlängst bekannt. Bei Liganeuling Naturns wird Paul Pircher weiterhin die Zügel in der Hand halten. Absteiger St. Pauls setzt in Zukunft auf Erich Kostner, während der bisherige Coach Hugo Pomella zum SC Neugries wechselt. Bei Fast-Aufsteiger St. Martin in Passeier nimmt der ehemalige Tramin-Coach Stefan Gasser das Unterfangen Oberliga-Aufstieg in die Hand. Roberto Pignatelli vom SC Neugries tretet hingegen bei den Unterlandlern in Gassers Fußstapfen. SportMagazin 18 - 2010.indd

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BEACHVOLLEYBALL

BEACHVOLLEYBALL In wenigen Wochen ist es wieder soweit: Am 3. Juli startet die neue Auflage des „Bank The Future Beachcups“ bei dem sich wieder zahlreiche Südtiroler Beachvolleyballer messen werden. Die Organisatoren warten bei den vier Etappen mit einigen Neuerungen auf.

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Alexander Foppa Fotos

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„Bank The Future Beachcup“

steht in den Startlöchern

Anfang Juli halten die Beachvol- mittelbarer Nähe des Brunecker Frei- fert“, sagt OK-Chef Klaus Seeber. Seit leyballer wieder in Südtirols Frei- schwimmbades das Finale des Beach- Anfang Juni können sich Interessierte bädern Einzug. In vier Etappen wird cups statt. „Um einen reibungslosen auf der Homepage www.beachcup. die diesjährige Auflage des „Bank The Ablauf zu garantieren, werden zwei it für die vier Etappen einschreiben. Future Beachcups“ ausgetragen, wobei zusätzliche Beachvolleyballfelder er- Die Teilnahmegebühr beträgt für den es einige Neuerungen bei den Spiel- richtet. Dafür werden von einem Bau- ersten Spieltag 40 Euro pro Team, für orten gibt. Erstmals wird 2010 in den unternehmen 400 Tonnen Sand gelie- jeden weiteren 30 Euro. Eisacktaler Schwimmbändern Brixen und Klausen aufgeschlagen. Und dies gleich bei der ersten Etappe am 3. Juli. Mit den weiteren Standorten in Naturns und Rabland (10. Juli), in Kaltern und Eppan (24. Juli) und dem Finale in Bruneck (7. August) versuchen die Organisatoren alle Landesteile an der Turnierserie zu beteiligen. Die Teilnehmer müssen sich heuer nach den internationalen Beachvolleyballregeln richten. Auf die Richtlinien wird rigoros geachtet werden, winkt dem Gewinner doch ein Gesamtpreisgeld von 3250 Euro. Die abschließende Etappe in Bruneck ist als Highlight der Serie vorgesehen. Am 8. August wird zu den Nachwuchsvolleyballern der U14- und U18Kategorien die Möglichkeit geboten unter dem Volleyballnetz ihr Bestes zu geben. Am Tag zuvor findet in un22

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Ein Anruf bei...

Ein Anruf bei ...

Hermann Ambach

Protokoll Foto

Alexander Foppa

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Der alte und neue Präsident des Landeswintersportverbandes ist Hermann Ambach. Der 58-jährige Kalterer wurde am vergangenen Samstag für weitere vier Jahre in seinem Amt bestätigt. Für uns ein Anlass, mit ihm über seine Tätigkeit zu sprechen und einen Blick in die Zukunft des Südtiroler Wintersports zu wagen.

konzentrieren und werden diese auch mit großem Engagement verrichten. Welche Ziele haben Sie sich für die kommende Amtszeit gesetzt?

Wir müssen versuchen, den Vervoranzutreiben. Positiv stimmen mich einen im Land noch mehr entgegen zudem die sportlichen Erfolge, die wir zu kommen und ihnen eine solide Bain den letzten Jahren einfahren konnten. sis bieten, um junge Sportler fördern Zu den Siegen und Podesträngen zähle zu können. Zudem sollten auch sozial ich hier auch das Einbinden von einigen schwächere Familien die Möglichkeit Südtiroler SportMagazin: Herr Ambach, talentierten Nachwuchsathleten in den haben, ihre Kinder zum Sport schicken ersten Kader. Gratulation zu Ihrer Wiederwahl! zu können. Es muss unser Ziel sein, für Hermann Ambach: Dankeschön. Da Als Rückschläge habe ich die vielen diese Voraussetzungen zu sorgen. ich ohne Konkurrenten ins Rennen ge- Verletzungen im alpinen Bereich emp- In welchen Bereichen sehen Sie noch gangen bin, war das Wahlergebnis al- funden. Diese zehren an der Substanz großen Handlungsbedarf? Die größte Arbeit wartet in den sogelerdings keine Überraschung. der Sportler und der gesamten MannSie waren der einzige Kandidat für das schaft. Eine große Herausforderung, war nannten Trendsportarten. Bei Olympia Präsidentenamt. Gab es vor der Wahl zudem die schlechte Stimmung inner- hat man gesehen, welch großes Interhalb des Verbandes, zu beseitigen. Mit esse Sportarten wie Skicross oder Freetrotzdem noch bange Momente? Nein, denn in den vorrangegange- viel gutem Willen ist es uns gelungen, style wecken können. Auch im Skeleton nen Wochen hat es sich bereits abge- neue Harmonie zu schaffen und alle sind wir kaum vertreten, obwohl wir zeichnet, dass ich als einziger Präsident- Mitglieder für ihre Tätigkeit zu begeis- großes Potenzial besitzen. Ein weiteres schaftskandidat antreten werde. Dass tern. Anliegen ist mir die Förderung Kunstsich kaum jemand enthalten hat und ich Der Vorstand wurde bei dieser Wahl von bahnrodler. Mit Armin Zöggeler würde beinahe die volle Stimmenanzahl erhal- zwanzig auf zehn Mitglieder reduziert. uns nach dessen Karriereende ein Traiten habe, hat mich doch ein wenig über- Welche Auswirkungen hat dies auf die ner par excellence zur Verfügung stehen. Wir müssen es schaffen, die jungen Naturbahnrodler in den Eiskanal zu locken. „Bei den Trendsportarten wie Skicross oder Freestyle Sie bekleiden das Amt des Präsidengibt es in Südtirol großen Handlungsbedarf.“ ten des FISI-Landesverbandes und sind gleichzeitig hauptberuflich Obst- und Hermann Ambach Weinbauer. Bleibt da überhaupt noch Zeit für Familie und Freizeit? Abends gönne ich mir meist einige rascht. Es ist ein Vertrauensbeweis, den Tätigkeit des Landeswintersportverbanfreie Stunden (lacht). Mit einer guten es nun zu nutzen gilt. Andererseits hätte des? Die Reduzierung der Mitglieder dürfte Zeiteinteilung kamen auch bei dieser ich auch einen Gegenkandidaten durchaus akzeptiert, und mich so auf eine of- keine Folgen mit sich ziehen, da das Ab- Tätigkeit Familie und Freunde nicht zu specken der Kommissionen bewusst vo- kurz. Solange ich als Präsident im FISIfene Wahl eingelassen. Nun sind Sie seit zwei Jahren im Amt. rangetrieben wurde, um eine bessere Landesverband auf Anerkennung und Auf welche Erfolge und Rückschläge bli- Arbeitsteilung zu schaffen. Viele die Akzeptanz stoße, mache ich diese Arim Vorstand saßen, konnten den zeit- beit mit größter Freude. Ich bin schon cken Sie zurück? Als Erfolg zu verbuchen ist sicherlich lichen Aufwand nicht bewältigen. Die seit etlichen Jahren in diesem Bereich die Tatsache, dass es uns gelungen ist, verbleibenden zehn Mitglieder können tätig und sprühe immer noch vor Tatendie finanzielle Sanierung des Verbandes sich jetzt voll auf ihre Arbeit im Verband drang. SportMagazin 18 - 2010.indd

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Gute timealte outZeit

Als die Handballwelt zu Gast in Südtirol war Vor zwölf Jahren blickte die gesamte Handballwelt auf das kleine Land Südtirol, und verfolgte die Titelkämpfe in Bozen und Meran voller Leidenschaft. Zwölf Nationen hatten sich für das schwerste Turnier der Welt, die EM, qualifiziert, welche vom 29. Mai bis zum 7. Juni dauerte: darunter der Titelverteidiger und amtierende Weltmeister Russland, Olympiasieger Kroatien, Frankreich, Deutschland, Spanien und natürlich die Schweden.

Für alle Südtiroler Handballer war es damals Ehrensache, bei der Europameisterschaft in Bozen und Meran als freiwilliger Helfer mit von der Partie zu sein. Damals war ich 17 Jahre alt oder besser gesagt, ich wurde 17 Jahre alt: am 27. Mai hatte ich nämlich Geburtstag. Zwei Tage vor Beginn der EM half ich in der Eiswelle beim Aufbauen. Natürlich hatte ich meine Blau-Weissen Handballschuhe an, welche ich mit roten Schnürsenkeln versehen hatte. Ich stand am Spielfeld und träumte insgeheim selber davon, vor dieser Kulisse spielen zu dürfen, als ich plötzlich Stimmen hinter mir hörte. Es war die deutsche Nationalmannschaft, welche sich das Spielfeld und den neuartigen Boden ansehen wollte. Meine Handballhelden Martin Schwalb, Bogdan Wenta, Stephan Kretzschmar und natürlich Daniel Stephan zogen an mir vorbei. Martin Schwalb blieb neben mir stehen, sah 24

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mich an und sagte lächelnd: „Na Kleiner, bist wohl Frankreichfan?!“, als er auf meine Schuhe deutete. Ich streckte ihm meine Hand entgegen und stammelte: „Ich hab heute Geburtstag!“ Natürlich gratulierte mir Schwalb sofort und rief seine Kollegen her: „He Jungs, der Kleine hier hat heute Geburtstag“. Nacheinander gratulierten mir alle Spieler der deutschen Nationalmannschaft, und gaben mir einen Klapps auf die Schulter. Selbst heute, zwölf Jahre nach diesem wundervollen Tag, bekomme ich immer noch Gänsehaut, wenn ich an diesen Moment denke.

Italien gewinnt das Platzierungsspiel gegen Mazedonien: Platz elf Doch auch die Europameisterschaft selbst war kein Turnier für schwache

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Said Kadkhoda Reinhold Eheim

Nerven und sorgte für reichlich Emotionen. Das Turnier in Südtirol sollte der große Moment der schwedischen Mannschaft werden. Im ersten Spiel gewannen die Skandinavier zwar nur knapp gegen Deutschland, doch das Team steigerte sich von Spiel zu Spiel und überzeugte mit Handball der Extraklasse. Im letzten Gruppenspiel standen die Schweden Italien gegenüber. Dabei zeigten sich die Gastgeber überraschend von ihrer besten Seite und nach hart umkämpften sechzig Minuten konnte die italienische Nationalmannschaft und mit ihr die Fans in einer gut besuchten Bozner Eiswelle jubeln: Schweden war 29:28 besiegt worden. Italien verabschiedete sich im Anschluss mit einem Platzierungsspiel gegen Mazedonien von der internationalen Bühne. Die „Azzurri“ gewannen in der Verlängerung knapp und klassierten sich an elfter Stelle.


Gute alte Zeit

Schweden spielte sich in einen Rausch Das schwedische Team hingegen sollte nach dem Ausrutscher gegen den Gastgeber im Halbfinale auf die russische Mannschaft treffen. Die beiden besten Handballnationen der Neunziger Jahre hatten sich schon in etlichen Finalspielen gegenübergestanden, meist mit dem glücklicheren Ende für die russische Mannschaft. Doch der 6. Juni 1998 sollte eine Wachablöse in der Handballherrschaft darstellen. In der ersten Halbzeit lieferten sich die beiden Mannschaften einen offenen Schlagabtausch, und erst die letzten Minuten der zweiten Halbzeit brachten eine Entscheidung zu Gunsten der Schweden. Einen großen Anteil hatte Jahrhunderthandballer Markus Wislander, der gemeinsam mit seinem kongenialen Partner Staffan Olsson

die russische Betonabwehr durchbrechen konnte. Im Finale traf Schweden auf Deutschlandbezwinger Spanien. Das Spiel war zwar spannend, doch die legendäre schwedische Mannschaft hatte das Spiel stets unter Kontrolle und holte sich nach 1994 den zweiten Europameistertitel. Nach dem Finale verwandelte sich die Eiswelle in ein wahres Tollhaus. Die Handballwelt war aufmerksam geworden auf das Land Südtirol und hatte miterlebt wie die schwedische Nationalmannschaft den Handballolymp erklommen hatte. Die Spiele in Bozen und Meran werden jedoch für etwas Anderes vielen Handballbegeisterten in Erinnerung bleiben. Die Stimmung zwischen den Fangruppen war derart friedlich und angenehm, dass Verlierer und Sieger stets miteinander feierten. Ein wahres Vorbild für Sportlichkeit und Fairness. SportMagazin 18 - 2010.indd

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Schluss mit...

Das SportMagazin-Quiz 1. Welcher Amateurliga-Klub blieb als einziger Südtiroler FußballVerein in dieser Saison ungeschlagen?

5. In welcher Hafenstadt werden Ende Juli die Leichtathleten um Alex Schwazer um die EM-Medaillen kämpfen?

Redaktion: Verdiplatz 43, I-39100 Bozen Tel. 0471 970512, www.sportmagazin.bz

E-Mail für Leserbriefe: info@sportmagazin.bz E-Mail für Pressemitteilungen: redaktion@sportmagazin.bz

2. Für welchen Serie-B-Klub wird FCS-Toptorjäger Manuel Scavone kommende Saison auflaufen?

6. Welcher Meraner Kanute stand bei der Slalom-Europameisterschaft im Einsatz?

Verlag:

Herausgeber: Alexander Tabarelli de Fatis Chefredakteur und presserechtlich verantwortlich: Hannes Kröss (hk) hannes.kroess@sportmagazin.bz Mitarbeiter der Redaktion: Alexander Foppa (af) Christian Bassani (cb) Christian Bernhard (chb) Michael Weissenegger (mw) Florian Seebacher (fs) Andreas Punter (ap) Anton Höller (ah) Lidia Treibenreif (lt) Said Kadkhoda (sk) Christian Morandell (chm) Luis Mahlknecht (lm) Ralf Pechlaner (rp) Sara Senoner (ss) Ivan Mayr (im) Paolo Gaiardelli (pg) Fotografen: Max Pattis, Matteo Groppo, Christoph Blaas, Reinhold Eheim, Robert Perathoner, Dieter Runggaldier Grafisches Konzept: Martin Kerschbaumer Grafik/Layout: Studio Mediamacs KG Abos: www.sportmagazin.bz/abo Werbeberatung und Verkauf: werbung@sportmagazin.bz Tel. 0471 970512 Druck: Fotolito Varesco Gmbh, Auer Eintragung am Landesgericht Bozen, Nr. 01/2009

A) Weinstraße Süd B) Steinhaus C) Unterland Berg

A) Cittadella B) Novara C) Albinoleffe

A) Barcelona B) Marseille C) Genua

A) Armin Mayer B) Simon Mair C) Lukas Mayr

3. Wer wurde am Samstag als Präsident des Südtiroler Wintersportverbandes wiedergewählt?

7. In welchem Ort tritt Eva Lechner zum nächsten MTB-Weltcup-Rennen an?

A) Hermann Ambach B) Alfred Jud C) Richard Weißensteiner

4. Welcher Serie-A2-Verein hat um die Aufnahme in die höchste italienische Eishockeyliga angesucht?

A) Broncos Sterzing B) HC Eppan C) HC Gherdeina

A) Champagner B) Champery C) Champignon

Für jede richtige Antwort gibt es zwei Punkte. Punkte Du bist ein… 14 Sport-Brockhaus 12 Experte 8-10 ganz Guter 4-6 blutiger Anfänger 0-2 Sportmuffel

Auflösung: Frage 1: Antwort C. Zwar wurden auch Weinstraße Süd und Steinhaus in ihren Ligen souverän Meister, doch das Kunststück, eine gesamte Saison keine Niederlage zu kassieren, gelang nur den Fußballern von der Spielgemeinschaft Unterland Berg. Frage 2: Antwort B. Der ehemalige FC-Südtirol-Mittelfeldspieler Manuel Scavone wird kommende Saison beim Zweitliga-Aufsteiger aus Novara spielen. Frage 3: Antwort A. Hermann Ambach wurde im Amt des Präsidenten des Südtiroler Wintersportverbandes bestätigt. Seine Vorgänger waren Alfred Jud und Richard Weißensteiner. Frage 4: Antwort A. Die Broncos Sterzing haben sich beim Verband um eine Aufnahme in die Serie-A1 beworben, Eppan und Gröden werden vermutlich auch in der kommenden Saison in der zweithöchsten Klasse spielen. Frage 5: Antwort A. Die spanische Stadt Barcelona ist Austragungsort der Leichtathletik-Europameisterschaft 2010. Frage 6: Antwort C. Lukas Mayr ging vergangene Woche in der Slowakei erstmals bei einer Kanu-EM an den Start . Frage 7: Antwort B. Mountainbikerin Eva Lechner wird am 24. Juli ihr nächstes Weltcuprennen in Champery in der Schweiz bestreiten.

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