Städtische Meisterschule für das Schreinerhandwerk München | Meisterstücke_Kleinmöbel_Projektmöbel

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Bildung und Sport

Städtische Meisterschule für das Schreinerhandwerk

Meisterstücke Kleinmöbel Projektmöbel


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Vorwort

Sehr geehrte Leserinnen und Leser, diese Dokumentation ist ein Kompendium der wunderbaren Produkte, die unsere Meisterschülerinnen und Meisterschüler in vielen Jahren geschaffen haben. Wir möchten Ihnen gerne einige der schönsten Werke vorstellen. Natürlich ist die Auswahl nicht immer zwingend: Funktionalität ist bewertbar, aber gestalterische Schönheit liegt immer im Auge des Betrachters. Die städtische Meisterschule für das Schreinerhandwerk besteht seit über 80 Jahren und ist als Fachschule der Landeshauptstadt München ein zukunftsorientiertes Dienstleistungsunternehmen für die berufliche Fortund Weiterbildung im Schreinerhandwerk. Als Vollzeitschule mit 1 ½ -jähriger Ausbildungszeit bieten wir eine umfassende und fundierte Ausbildung zum Schreinermeister. Wir orientieren unser Bildungsangebot an den Anforderungen der beruflichen Praxis, an den aktuellen Entwicklungen von Technik, Material und Gestaltung sowie an den Erwartungen unserer Schülerinnen und Schüler. Darüber hinaus leistet die städtische Meisterschule für das Schreinerhandwerk einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung des Schreinerhandwerks und der einschlägigen Technologien. Wir betreiben eine intensive und kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit, um das Interesse an der Meisterausbildung im Schreinerhandwerk zu fördern und um die Bevölkerung über die hohe Qualität handwerklicher Meisterleistungen zu informieren. Der „Förderkreis der Meisterschule für das Schreiner-Handwerk München e.V.“ besteht seit 1992. Zweck des Vereins ist die Förderung der Berufsausbildung durch Unterstützung der Ausbildungsarbeit und der Öffentlichkeitsarbeit der Schule. Dieser Satzungszweck wird vor allem verwirklicht durch die finanzielle Unterstützung des Lehr- und Unterrichtsbetriebs, von Ausstellungen und Projektarbeiten durch Firmenspenden und Mitgliedsbeiträge. Außerdem wendet sich der Verein an die interessierte Öffentlichkeit mit der Weitergabe von einschlägigen fachwissenschaftlichen Erkenntnissen und der Durchführung von öffentlichen Informationsveranstaltungen. Der Verein verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke. Holz ist lebendig. Holz ist wertvoll, natürlich und haltbar. Holz ist Zukunft - es schafft Atmosphäre, in der sich der Mensch wohl fühlen kann. Möbel sind nicht einfach nur Gegenstände, sie verleihen ein individuelles Lebensgefühl, sie sind ein Ausdruck der eigenen Persönlichkeit. Und jedes Möbelstück hat seine eigene Geschichte. Lassen Sie sich in die wunderbare Welt des gestalteten Werkstoffes Holz entführen.

Erich Baumann Schulleiter Kerschensteiner Schulzentrums

Ralf Seifert Vorstand Förderverein Meisterschule

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Städtische Meisterschule für das Schreinerhandwerk München

Zur Geschichte Die Münchener Meisterschule für das Schreinerhandwerk ist eine moderne Schule mit Tradition. Tradition, weil bereits seit 1907 an der „Kerschensteiner Schule“ Schreinergesellen zum Meister ausgebildet werden. Damals wurde die Schule unter der Bezeichnung „Tagesfachschule für Holzbearbeitung geführt“. In Tagesfachklassen mit bis zu 54 Schülern wurden Schreiner- und Tapeziergehilfen, zeitweilig auch Holzbildhauer, in beruflichen Fachgruppen auf die Meisterprüfung vorbereitet. Insgesamt umfasste der Unterricht 36 bis 42 Wochenstunden. Die Hauptfächer wurden überwiegend während des Wintersemesters gelehrt. Eine bereits 1914 angestrebte Trennung der Gewerbe konnte erst nach dem 1. Weltkrieg in abgewandelter Form verwirklicht werden. Ziel war die Errichtung von Meisterschulen und deren Angliederung an bestehende Berufsschulen. Um 1930/31 umfasste die zweisemestrige Tagesfachschule bei 50 Wochenstunden Unterricht zwölf Hauptfächer, zeichnerische Disziplinen sowie technische und kaufmännische Fächer. Die „Tagesfachschule“ hatte einen Ausbildungsstand erreicht, der den Vergleich mit anderen Münchener Meisterschulen zuließ. 1953 wurde das dreisemestrige Vollstudium mit 50 Wochenstunden eingeführt. Die Ausweitung des Lehrprogramms führte schließlich 1968 zu einem dreisemestrigen Aufbaustudium für „Unternehmensführung und Gestaltung im Innenausbau“. Die Voraussetzungen zur Teilnahme waren die abgeschlossene Meisterprüfung und eine mehrjährige Betriebspraxis. Die Leistungen der Meisterschule wurden auf zahlreichen Ausstellungen, auch im Ausland, vorgestellt. Die Meisterschule für das Schreinerhandwerk präsentierte sich im Nachgang zum 50-jährigen Bestehen von Mitte April bis Anfang Mai 1983 im Münchner Stadtmuseum der Öffentlichkeit. (Quelle: Katalog der Meisterschule „Tradition und Form“ zur Ausstellung im Münchner Stadtmuseum von 1983) Die Meisterschule heute Modern sind heute wie damals die Ausstattung, die Unterrichtsmethoden und die Unterrichtsinhalte der Meisterschule. An der Fachschule der Landeshauptstadt München verlassen jedes Jahr ca. 65 Schreinermeister (drei Kurse) die Schule. Die Weiterbildung wird in Form von einer 1 ½- jährigen Vollzeitschule mit ca. 45 Wochenstunden oder einem 1-jährigen Teilzeitkurs mit 26 Wochenstunden angeboten. Der Teilzeitkurs beginnt jeweils im September und endet im Juli des darauffolgenden Jahres. In diesem begrenzten Zeitrahmen werden die Mindestkenntnisse für die Meisterprüfung vermittelt. Vertiefte Kenntnisse für leitende oder selbstständige Tätigkeiten können nur an der Vollzeitschule erworben werden. Diese beginnt jeweils im Februar und im September des Jahres. 4


Qualitätspolitik der Meisterschule Im Fokus der Qualitätsarbeit steht die kontinuierliche Weiterentwicklung der Meisterschule. Um dem hohen Anspruch unseres Leitbildes gerecht zu werden, haben wir ein Qualitätsmanagementsystem aufgebaut, bei dem das im Jahr 2008 abgefasste QM- Handbuch ein zentrales Instrument darstellt. Seitdem ist die Meisterschule als einzige deutsche Meisterschule für Schreiner nach ISO 9001 zertifiziert, was jedes Jahr durch zwei Audits überprüft wird. Ziele Die Schülerinnen und Schüler erwerben an der Meisterschule für Schreiner in München die fachlichen, methodischen und sozialen Kompetenzen, die sie für die Übernahme von Führungsaufgaben im Schreinerhandwerk qualifizieren. Die Freude am Lernen und Lehren sind die besten Voraussetzungen dafür. Die Zufriedenheit der Schülerinnen und Schüler und die Zufriedenheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Meisterschule stehen daher gleichberechtigt neben dem erfolgreichen Ablegen der Meisterprüfung. Unterricht und Organisation Die Münchner Meisterschule ist eine Bildungsstätte für Meisterschülerinnen und Meisterschüler mit hoher Lernund Leistungsbereitschaft. Unterrichten ist unsere wichtigste Aufgabe. Der Unterricht ist inhaltlich sowie methodisch-didaktisch aktuell und fördert das selbstständige und eigenverantwortliche Lernen der Schülerinnen und Schüler. Wo es möglich und sinnvoll ist, bewahren und pflegen wir tradierte Arbeitsverfahren und Techniken. Der Führungsstil an der Meisterschule Schreiner München ist kooperativ, alle Entscheidungsprozesse sind transparent. Die Schul- und Unterrichtsorganisation erfolgt soweit möglich im Team. Unsere Schülerinnen und Schüler übernehmen Verantwortung für die gemeinsamen Ziele und beteiligen sich aktiv am Schulleben. Der Umgang aller am Schulalltag Beteiligten ist partnerschaftlich, respektvoll und fair.

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Ausstattung Den angehenden Meisterinnen und Meistern steht eine moderne Ausstattung zur Verfügung: Neben zwei CNC-Bearbeitungszentren sind auch eine Reihe weiterer Standardmaschinen mit NC-Steuerung im Einsatz. Rationelle Produktion ist im Alltag mitentscheidend für den Erfolg der Schreinereibetriebe. Die kostengünstige und schnelle Fertigung wird schon im ersten Semester gelehrt. In Teamarbeit wird die Planung eines Serienstückes durchgeführt, das im zweiten Semester dann praktisch umgesetzt wird. Praktiziert wird ein größtenteils offener Unterricht. Das heißt, für die Ausführung der Arbeiten stehen den Schülerinnen und Schülern neben den Maschinenund Bankräumen weitere Fachräume zur Verfügung, wie zum Beispiel ein Lackierraum, ein CNC-Übungsraum und ein CAD-Raum. Die 1 ½ - jährige Ausbildung zum Schreinermeister kann aber nicht alle Detailgebiete des breit gefächerten Berufsbildes abdecken. Deshalb setzen wir die Schwerpunkte auf Gestaltung, Unternehmensführung und Technologie. Die Gestaltung umfasst den gesamten Bereich der Inneneinrichtung inklusive dem sinnvollen Materialeinsatz. Neben dem traditionellen Werkstoff Holz werden z. B. Edelstahl, Glas, Stein, Aluminium und Kunststoffprodukte bearbeitet und verwendet. In enger Verbindung von Zeichen- und Werkstattarbeit wird ein Teil der Entwürfe praktisch ausgeführt. So werden vom ersten Entwurf bis zum „letzten Schliff“ alle Stufen des handwerklichen Gestaltens in Form von Projektarbeiten greifbar erlebt. Jeder Schreinermeister ist heute auch Manager. Er muss sich im Arbeitsrecht auskennen, betriebliche Kennzahlen interpretieren können, Marketingfachmann, Controller und noch vieles mehr sein. Daher ist Unternehmensführung ein weiterer Schwerpunkt in der Ausbildung. Praxisbezogen und handlungsorientiert werden die Schülerinnen und Schüler auf ihre zukünftige Führungsaufgabe vorbereitet. Auch werden in jedem Semester Exkursionen und einwöchige Studienfahrten durchgeführt. Dadurch haben die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, verschiedene Handwerks- und Industriebetriebe, aber auch die Kulturen anderer Länder kennen zu lernen. 6


Ausstellungen und Messen Die jährliche Beteiligung an Fachmessen und die Durchführung von Ausstellungen sind seit Jahren feste Bestandteile des Schulprogramms. Die Schule präsentiert sich regelmäßig auf der „Holzhandwerk“ in Nürnberg oder auf der weltgrößten Holzbearbeitungsmesse „Ligna“ in Hannover. Hier haben unsere Schülerinnen und Schüler auch die Möglichkeit, an der Gesamtorganisation eines Messeauftritts mitzuwirken. Die Meisterschülerinnen und Meisterschüler werden in die Vorbereitung und Durchführung der Messe integriert. Gestaltung und Planung, Bau eines Messestandes, Messedienst oder der Auf- und Abbau eines Messestandes können hautnah miterlebt werden. Den Schülerinnen und Schülern wird Gelegenheit geboten, sich kompetent im Kundengespräch vor Ort zu bewähren. Dabei müssen sie als Experten Fragen entgegennehmen, Auskunft geben und beratend tätig sein. Zweimal pro Jahr findet eine Ausstellung der Meisterstücke statt. Die Ausstellung im Frühjahr erfolgt meist in der historischen Aula des Kerschensteiner Schulzentrums. Diese Gelegenheit wird gerne mit einem Tag der offenen Tür verbunden. Bei den externen Meisterstückausstellungen im Herbst präsentieren zwei Kurse (Vollzeitschule und Meistervorbereitungskurs) ihre Meisterstücke. Ausstellungsorte waren z.B. Bauerntheater Terofal Schliersee, Karmelitersaal München, Veranstaltungsforum Fürstenfeld, Hermannsdorfer Landwerkstätten, Traidtkasten Diessen am Ammersee, Netzwerk Holzforum Kirchheim und Schloss Dachau. Pro Ausstellung, die 2 ½ Tage dauert, waren ca. 1200 bis 2400 Besucher zu Gast. Intern werden in der Meisterschule jeweils zum Semesterende die Kleinmöbel ausgestellt. Im Rahmen einer Vernissage mit allen Semestern wird die Ausstellung eröffnet und alle Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer sowie Gäste können sich in diesem Rahmen in einer lockeren Atmosphäre über die Arbeiten informieren.

Wolfgang Steckenleiter Fachschulkonrektor

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Projektmöbel Das Projektmöbel wird im ersten Semester entworfen und im zweiten Semester gefertigt. Jede Schülerin und jeder Schüler arbeitet zunächst an einen eigenen, individuellen Entwurf. Welcher Entwurf im zweiten Semester in Teamarbeit gefertigt wird, entscheiden die Schüler gemeinsam. Die für die Herstellung des Projektmöbels notwendigen Arbeitsschritte werden problemorientiert als Arbeitsauftrag gestellt, für die die jeweilige Gruppe konstruktive Lösungen entwickeln muss. Ziel ist es, möglichst viele Arbeitsgänge an Standardmaschinen in die Fertigung zu integrieren. Zusätzlich sollen unterschiedlichste Arbeitsmethoden Teil der Projektarbeit sein, wie der Vorrichtungs- und Schablonenbau, Formverleimungen, unterschiedliche Verbindungstechniken bis hin zur CNC-Technik. Ein weiteres Ziel des Projektmöbels ist die Vermittlung von Schlüsselqualifikationen (Sozial-, Methoden- und Handlungskompetenz), die im Berufsleben unabdingbar sind. Am Ende des zweiten Semester bekommt jeder Schüler und jede Schülerin ein handwerklich, seriell gefertigtes Projektmöbel, das oftmals durch individuelle Material- und Farbauswahl gekennzeichnet ist. Kleinmöbel Das Kleinmöbel ist die Generalprobe für das Meisterstück. Es wird im zweiten Semester entworfen und im dritten Semester gefertigt. Aufgabe ist es, ein Kleinmöbel zu entwerfen, das in konstruktiver Hinsicht auf den Werkstoff Massivholz abgestimmt ist oder in einem wesentlichen Element eine Formverleimung aufweist. Die Entwurfsarbeit erfolgt analog zum Meisterstück. Die speziellen Fertigungsmöglichkeiten der Meisterschule (CNC-Bearbeitungszentrum, Vakuumpresse, Fingerzinkenfräsersatz, Oberflächentechniken) sollten bei der Planung berücksichtigt werden. Rationelle Fertigungsmethoden sind anzustreben, unterschiedlichste Materialien, Beschläge, Konstruktionen und Oberflächen sollten ausprobiert werden. Meisterstück Das Meisterstück ist Höhepunkt und Abschluss der dreisemestrigen Ausbildung an der Meisterschule. Mit dem Meisterstück werden alle Phasen des Entwurfs, der Planung, der Arbeitsvorbereitung und der Fertigung durchlaufen und somit alle Kernkompetenzen eines Schreinermeisters unter Beweis gestellt. Ein wahres Meisterstück ist ein Kulturgut, überzeugt mit funktionaler und emotionaler Formgebung, materialgerechter Konstruktion, sowie handwerklicher Präzision. Gleichzeitig ist es Ausdruck individueller Bedürfnisse, Hobbys und Leidenschaften. Ein Meisterstück ist immer zeitbezogen gestaltet, aber ein gutes Meisterstück ist in seiner Anmut zeitlos. Die Fertigung erfolgt außerhalb der Schule in selbstgewählten, externen Betrieben. Gestaltungspreis Seit 2006 wird an der Münchener Meisterschule der Gestaltungspreis für gestalterisch herausragende Meisterstücke durch eine unabhängige Jury vergeben. Neben Form und Funktion, Materialauswahl und handwerkliche Qualität, werden vor allem Originalität, sowie Innovation und Emotion bewertet. Es werden drei gleichwertige Preise vergeben, die mit einem Preisgeld verbunden sind. Der Gestaltungspreis wird durch das finanzielle Engagement des Förderkreises der Meisterschule ermöglicht und ist Ausdruck unseres Bedürfnisses gute Gestaltung nicht nur zu fordern und zu fördern, sondern auch zu belohnen.

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Meisterst端ck


Hans Gerg Mehrzweckschrank Lärche . Zwetschge . 2005

Der Mehrzweckschrank aus Lärche von Hans Gerg ist in Brettbauweise konstruiert. Dekorativ segmentbogenförmig angeordnete Fremdfedern verbinden den auf Gehrung verleimten Korpus. Außenliegende Gradleisten sichern und proportionieren die Brettertüren. Eine mittige Fuge in den Türen ermöglicht das Arbeiten des Holzes. In einer seitlichen Kehlung sind die Türen mit Kugelbändern (System Schmid) angeschlagen. Drückt man auf den in der Mitte angeordneten Zwetschgenknopf, öffnet sich die rechte Tür. Ein eigens für dieses Meisterstück entwickeltes Schloss, findet in der Ausbildung der Schubladengriffe seine Fortsetzung. Diese Griffe wurden in das Vorderstück eingedrechselt. Dekorative japanische Eckverbindungen verbinden die Seiten der Schubladen mit dem Vorder- und dem Hinterstück. Zusammen mit dem ausdrucksstarken Zwetschgenholz der Schubladen und der Drittelteilung im Inneren des Meisterstücks entsteht eine perfekte handwerkliche Anmut, die durch die Verwendung von Holzvollauszügen unterstrichen wird.

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Meisterstück

Als feiner durchstrukturierter Kubus inszeniert sich das Meisterstück von Peter Kübrich. Auf den Flächen ist es zweifach furniert. Das Unterfurnier ist Bubinga, das Außenfurnier Makassar. Feine Nuten lassen das Unterfurnier wieder zum Vorschein kommen und rote Adern heben sich harmonisch vom Makassarfurnier ab. Der Abstand der Nuten zueinander ist nach Außen abnehmend. Dies wirkt bei einer bestimmten Entfernung zum Möbel wie eine Rundung in der Fläche. Die Nuteneinteilung ist ebenfalls auf die Dimensionierung der Türen und Schubladen abgestimmt, die zum Korpus auf Gehrung einschlagen. Ein schmales Band aus weiß lackierten Doppeln unterbricht die strenge Symmetrie des Möbels. In diesem Bereich wurden die feinen Griffe aus Edelstahl senkrecht ausgerichtet. Sie sind perfekt in die Adernstruktur integriert, wie auch die dreiteiligen Scheibenbänder (System Schmid). Es handelt sich um Zwillingsbänder, an denen die Außen- und Innentüren an der linken und rechten Seite des Möbels angeschlagen sind.


Peter K端brich Sideboard . Makassar . Farblack . Bubinga . 2005

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Meisterst端ck


Ludwig Lindinger Dessousschrank . Makassar . Birnbaum . Nextel . 2005

Edel, exklusiv und raumgreifend präsentiert sich das Sideboard von Ludwig Lindinger. Die Nutzung ist ebenso speziell wie die Form. Es handelt sich um einen Dessousschrank zur Aufbewahrung feinster Lingerie. Öffnen sich die beiden großen Makassar furnierten Türen über die speziell dafür angefertigten Bänder, gleicht die entstehende Form den Schwingen eines großen Vogels. Sensibel ist der Farbton der Nextel- Lackierung abgestimmt. Er definiert den Grundkorpus und harmoniert perfekt mit den anderen Materialien, ohne dabei einen zu starken Kontrast zu bilden. Die Abstände der Türbänder zueinander verkürzen sich im oberen Bereich, wo mehr Halt notwendig ist. Diese Proportionierung setzt sich im Inneren des Möbels bei den sieben Schubladen fort. Sie sind mit Holzkulissenvollauszügen geführt, in Birnbaum gefertigt und können durch feine, senkrechte Griffleisten geöffnet werden. Auf den auskragenden Glasfächern werden Parfümflakons abgestellt.

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Kleinmöbel Beim Couchtisch von Eduard Held wurden ornamentartige Strukturen mit Hilfe von CNC- Techniken auf eine Platte aus mineralischen Werkstoff (Corian) übertragen und ausgefräst. Danach wurde die Platte in der Furnierpresse erhitzt und auf einer Schablone mit der entsprechenden Form aufgelegt. Zum Fixieren dienten Spanngurte. Der Unterbau besteht aus kreuzweise formverleimten Furnieren aus geräucherter Eiche, die mit einer Schablone im Vakuumsack verklebt wurden. Es entstand eine dynamisch ausladende Gesamtform von hoher Stabilität. Die Spannung des Möbels entsteht durch ein Zusammenspiel unterschiedlicher Radien und Dimensionierungen der Querschnitte sowie dem Spiel von Offen- und Geschlossenheit der kontrastreichen Materialien.

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Eduard Held Couchtisch . Mineralwerkstoff . Eiche ger채uchert . 2008


Meisterstück

Filippo Muscolino Sideboard . Bambus . 2005

Das Medienmöbel von Filippo Muscolino steht normalerweise an der Wand und ist an der linken Seite daran befestigt. Runde Formen kontrastieren mit eckigen Korpussen und einem zeichensetzenden roten Quadrat das sich über die gesamte Tiefe der Platte zieht. Hier ist eine nach oben zu öffnende Klappe integriert, unter der sich die wichtigsten CDs befinden. Die große Kubatur des rechten Unterbauelements wird geschickt durch eine Verschiebung der horizontalen Schubladenelemente aufgelöst. Es entsteht eine Spannung und eine Bewegung, in die sich das ausgewählte Bambusfurnier in seinem gleichmäßigen Erscheinungsbild perfekt integriert.

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Johannes Voit Sideboard . Nussbaum . Nextel . 2005

Das frei positionierbare Sideboard von Johannes Voit besteht aus zwei rot lackierten Nextel- Flächen. Innerhalb und außerhalb dieser zeichenhaften Flächen sind verschiedene Nutzungen und Formen integriert, die in Nussbaum ausgeführt wurden. Auf einer Seite lässt sich ein Rollladen nach unten öffnen, der an der Oberseite durch ein Druckschloss entsichert wird. Dieser Funktion entspricht in der Gestaltung der rund ausgebildeten oberen Ecke. Im unteren Bereich wiederholt sich die Außenfläche in Form einer Durchdringung mit angepasster Maßstäblichkeit. Die entstehende Öffnung löst die große Fläche auf und ist mit einer Acrylglasscheibe belegt, die hinterleuchtet werden kann. Ein kleiner senkrecht eingeschobener Korpus an der Oberseite kann Zeitschriften aufnehmen und verlässt in vertikaler Richtung das Grundelement. Der waagerecht eingeschobene und vorstehende Kubus ist für Schubkästen bestimmt. Damit die Gesamtform möglichst leicht wirkt, wurde sie sehr schmal ausgebildet. Im unteren Bereich des Korpus sorgen Gewichte für die notwendige Standfestigkeit.

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Meisterstück

Bei diesem edlen Meisterstück, das als Stehsekretär zu nutzen ist, liegt der gestalterische Schwerpunkt in der Auseinandersetzung mit den Themen Beschlag und Mechanik. Damit im geöffneten Zustand im Bereich der Arbeitsfläche keine sichtbaren Klappenbremszylinder zum Vorschein kommen, stülpt Marinus Kirner die dafür notwendigen Beschläge nach außen und fasst dadurch das Möbel in ein Edelstahlkorsett. Diese Einfassungen in Verbindung mit der konsequent eckigen Formensprache des Makassar furnierten Korpus, führen zu einem strengen technischen Ausdruck des Möbels. Zwei Edelstahlscheiben unterteilen den Korpus. In diesen Scheiben sind die Drehachsen der Klappen gelagert. Die Verbindungsprofile der Drehachsen zu den Klappen werden deutlich betont. An diesen Verbindungsprofilen sind unter- und hinterhalb des Mittelkorpus die Bremszylinder von vorne unsichtbar befestigt. Die zwei auf Gehrung einschlagenden Türen sind mit Scheibenbändern (System Schmid) angeschlagen. Hinter der linken Tür befindet sich eine Schublade, deren dekorativ weiß lackierter Doppel mit einem bündig eingelassenen Klappgriff zu öffnen ist.

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Marinus Kirner Sekret채r . Makassar . Edelstahl . 2006


Meisterst端ck

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Stefan Kirschner Sideboard . Wenge . Parapan . Edelstahl . 2006

Ein großartiger Ausdruck von Präzision: In ein Gerüst aus Edelstahl hängt Stefan Kirschner sechs Korpusse, die für die Aufbewahrung von Schmuck und Mineralien bestimmt sind. Die allseitig umlaufenden, filigranen Rahmen aus Wenge sind mit japanischen Eckverbindungen versehen, die das Spiel mit feinen Details virtuos ergänzen. Die Füllungen und Türen bestehen aus dem Material Parapan. Die Reihung wird effektvoll durch einen weißen Korpus unterbrochen, in dem sich eine Schublade befindet. Die Türen, die mit Zapfenbändern angeschlagen sind, lassen sich über ein raffiniertes Magnetschloss an der Unterseite der Korpusse öffnen. Hält man einen Magnet an die richtige Stelle, wird ein Stift nach unten gezogen. Im Korpus und auf den Türen sind positiv ausgerichtete Magnete angebracht, die sich gegenseitig abstoßen und die Türen aufspringen lassen. Schließt man die Türen, verriegeln sich diese wieder automatisch. Die Befestigung der Korpusse an das filigrane Edelstahlgestell erfolgt über Schrauben, die aus den Korpusecken von innen nach außen gedreht werden.


Meisterstück

Andreas Saumweber Sideboard . Nussbaum . 2006 Das Sideboard von Andreas Saumweber ist eine spannungsvolle Komposition horizontal ausgerichteter Korpuselemente, die von einem asymmetrisch eingeschobenen Korpus unterbrochen werden. Die Nussbaumlamellen der Brettertüren sind - entgegen dem Schreinerprinzip der durchgängigen Maserung - bei diesem Stück bewusst frei sortiert, um ein lebendiges Spiel der Oberfläche zu erhalten. Das Meisterstück ist komplett aus Massivholz gefertigt, selbst die Schubladenböden und die Rückwände sind in Rahmenbauweise ausgeführt. Die drei einzelnen Korpusse wurden auf Gehrung verleimt und die Fuge mit Fremdfedern gesichert. Ein dekoratives, dreiteiliges Band aus Edelstahl ist exakt in die Fugenteilung der Türe integriert, die sich durch ein Schubstangenschloss öffnen lässt. Bei den Schubladen sind dafür Fälze an der Ober- und Unterseite der Doppel vorgesehen. Wie die Türen sind auch die Doppel in Brettbauweise mit stirnseitig eingeschobener Anfassleiste gefertigt.

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Franz Unterlinner Barstele . Rüster . Naturstein . 2007

Franz Unterlinner hat mit seinem Barschrank unterschiedlichste Gestaltungsansätze in Einklang gebracht. Der extrem schlanke und aufstrebende Pfeiler findet seinen Halt in einem schweren Block aus Naturstein. Durch die seitliche Verschiebung des Korpus im Steinblock, die den Pfeiler wie nur angelehnt erscheinen lässt, entsteht ein spannender, grafischer Akzent. Dem Gewicht des Möbels wird das Gewicht des Steinblocks entgegengestellt. Der Farbkontrast zwischen Holz und Stein - hell und dunkel - spiegelt diese Gewichtsverhältnisse wieder. Das Möbel steht frei im Raum. Rundum ist der Pfeiler mit einer Furnierarbeit belegt, die in ihrer flächigen Wirkung der vertikalen Ausrichtung entgegensteht. Damit die umlaufende Marketerie zur Geltung kommt, ist die Tür auf Gehrung einschlagend. Die Inneneinteilung des Meisterstücks wurde an die Bedürfnisse der Nutzung angepasst. An der Rückwand befindet sich ein Spiegel. Er verdoppelt die optische Tiefe und die Inhalte des Möbels, gleichzeitig hellt er die Innenflächen durch die Reflexion des einfallenden Lichts auf.

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Meisterst端ck


Andreas Seifert Büromöbel Esche . Farblack . 2006

Andreas Seiferts Büromöbel hat eine ideale Höhe, um als Steharbeitsplatz genutzt zu werden- zum Beispiel, um Zeichnungen farbig anzulegen. Aus diesem Grund gibt es auch einen eigenen Bereich im grünen Korpus, um Copic- Stifte aufzubewahren. Das Meisterstück ist aus feinem Eschenholz gefertigt. Die oberen beiden Korpusse lassen sich gegeneinander verdrehen und rasten in der Ausgangsstellung wieder ein. Aus der Nutzung ergeben sich die Proportionen des frei im Raum stehenden Möbels. In den unteren beiden Korpussen können Ordner aufbewahrt werden. Die schmaleren Korpusse ober- und unterhalb des zeichensetzenden grünen Korpus beinhalten Schubladen für die Aufnahme von Papier und Büroutensilien. Geführt sind sie mit einem Unterflurholzvollauszug. Die Geschlossenheit der ausgewogenen Form entsteht durch die auf Gehrung einschlagenden Türen und Doppel, die mit durchlaufenden Griffleisten versehen sind. Die gestalterische Lösung der Griffleisten nimmt wiederum Bezug auf die Gesamtform und die Funktion.

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Kleinmöbel Leonhard Gschwendtner Regalsystem Tanne . Schichtstoff . Edelstahl . 2008

Verschieden proportionierte Korpusse aus massiver Tanne und ein dekorativer Korpus der mit orangem Schichtstoff belegt ist, sind auf einem Edelstahlrohr angeordnet. Die Anordnung und die Stellung der Korpusse kann frei gewählt werden. Dazu sind flache Ringe, die mit Inbusschrauben am Rohr fixiert werden, an den Unterseiten der Korpusse bündig eingelassen. Polyamidgleitscheiben zwischen Holz und Metall vermindern die Reibung. Der Stangenhalter aus Nussbaum integriert dekorativ das Edelstahlrohr und dient gleichzeitig als Wandhalterung. Sichtbare Federn bei den Eckverbindungen der gebürsteten Tannenkorpusse unterstreichen die handwerkliche Anmut des wandelbaren Regalsystems.

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Meisterst端ck

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Andreas Czerny Kleiderschrank . Ahorn . Beton . 2006

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Meisterst端ck

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Andreas Czerny Kleiderschrank . Ahorn . Beton . 2006 Das Meisterstück von Andreas Czerny, ein Kleiderschrank in Ahorn, ist mit einem aufwendigen Furnierbild versehen. Weitere besondere Details ergänzen dieses außergewöhnliche Stück. Die plastische Wirkung der Türen entsteht durch drei unterschiedlich dicke Furniere, die mit der Vakuumpresse aufgeleimt wurden. Die über 500 Furnierteile folgen einer ausgeklügelten Geometrie. Diese Geometrie besteht aus vier Grundquadraten, durch die vier um 63,4 bzw. 26,6 Grad versetzte Fugenschnitte laufen. Auf den Doppeln des im Schrank befindlichen, frei positionierbaren Schubladenkorpus kann man die Grundbasis dieser Teilung erkennen. Das Furnierbild läuft um die Ecken der Winkeltüren in die Scharniere, die in dem dafür ausgeklinkten Korpus sitzen. Somit lassen sich die Türen um 160 Grad öffnen. Ein von unten und oben in den Korpus eingeschobenes Metallprofil bildet das Drehlager. Die rechte Tür wird über eine Druckplatte auf der Front geöffnet. Ein in diese Tür integriertes Exzenter- Schubstangeschloss entriegelt sich aus den vorstehenden Zapfen an Ober- und Unterboden des Schrankkorpus. An der Druckplatte ist an der linken Außenkante eine Kehlung, über die man die Tür aufziehen kann. Die Gehrung des Korpus ist mit teilweise schräg eingenuteten, dunklen Fremdfedern dekorativ gesichert. Der Sockel aus Beton erfüllt seine Aufgabe in idealer Weise. Er bietet Schutz, Standfestigkeit und eine klare Abgrenzung von dem darüber befindlichen Möbelstück.


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Stefan Barhainski Weintruhe . Nussbaum . Edelstahl . 2006

Eine drei Meter lange Abwicklung aus lebendig gezeichneten Nussbaumbrettern bildet die Grundlage der Weintruhe von Stefan Barhainski. Quadratische Fingerzinken verbinden die Korpuselemente. Eine schwarze Fuge ist als grafisches Element auf dem oberen Boden sichtbar. Sie besteht aus MS Polymer- ein Material aus dem Bootsbau, das in der Lage ist, das Quellen und Schwinden der Bretter aufzunehmen. An der Vorderseite sind vier kleine ornamentartige Hirnholzflächen zu erkennen. Hier lassen sich auf Druck muldenförmig ausgefräste Holzschieber öffnen, in denen Kleinutensilien aufbewahrt werden. Die kubisch schlichte Form des Meisterstücks wird durch eine dynamisch schräg verlaufende Fuge, die auf den ersten Blick irritierend wirkt, aufgelockert. Verständlich wird diese Fuge, nachdem man die Klappe geöffnet hat. Im rechten unteren Bereich befindet sich ein herausnehmbarer Schubkastenkorpus. Eine innovative technische Lösung sind die exzentrisch gelagerten Schwungscheiben aus Edelstahl. Sie ermöglichen nur über den Gewichtsausgleich ein leichtes Öffnen und gedämpftes Schließen der Klappen. Vier rotierende Trommeln, die mit Kugelschnäppern fixiert werden, beinhalten halbkreisförmige, formverleimte Schalen. Sie sind drehbar gelagert. Ihr Schwerpunkt ist auf die darin befindlichen Weinflaschen abgestimmt.


Projektmöbel Stummer Diener . Nussbaum . Farblack . 2007

Lebendig und dynamisch präsentiert sich der Stumme Diener des Kurses 113. Das leuchtende Orange bildet einen spannenden Kontrast zum Nussbaum. Die Farbe stellt einen Bezug zu den runden Elementen des Entwurfs her. Das abgewinkelte Untergestell besteht aus Multiplex, der Halter für Hose und Jacke aus formverleimten Sperrholzplatten. Die geraden Elemente sind aus massivem Nussbaum. Eine Tasche aus Leder bietet Platz für Handy, Uhr und sonstige Utensilien. Das Projektmöbel ist sehr leicht gebaut. Um den Stummen Diener schnell umzustellen, greift man an die oberen Endungen des Untergestells.

Kurs 113


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Meisterstück

Eine mit Tineo querfurnierte Säule scheint frei an der Wand zu schweben. Segmentbogenförmige Griffe, die in Sacklöchern aus Ebenholz beginnen, setzten ein Zeichen. Zwei halbrunde Türen geben das Innenleben des Barschranks von Michael Huber frei. Auf den Innenseiten dieser Türen aus Fliegersperrholz sind Böden mit Relingstangen befestigt. Der mit Nextel lackierte Pfeiler ist das konstruktive Zentrum des Möbels. Er dient als Wandbefestigung. Die Türen sind an dem Pfeiler mit einem durchgehenden Stangenbeschlag befestigt. Weiterhin sind drei runde Glasablagen mit Relingstangen in den Pfeiler eingeschoben. Besonders auffällig ist die Mittelablage. Sie beinhaltet zwei Schubkästen, die mittig geteilt sind. Die kreisrunden Schubladen schließen innen an einem rechteckigen Kasten an, der nach hinten offen ist. An dessen Innenkanten sind Holzvollauszüge angebracht, die mit dem Mittelpfeiler verbunden sind. Das Detail der Grifflösung, ein segmentbogenförmiger Ahorngriff an den Türen, wiederholt sich bei den Doppeln der Schubkästen.

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Michael Huber Barschrank . Tineo . Farblack . 2006

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Meisterst端ck

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Simon Ziereis Sideboard . Tanne . Glas . 2006

Das leicht, luftig und hell anmutende Meisterstück von Simon Ziereis spielt mit den Attributen Proportion, Transparenz und Material. Die in sich symmetrische Korpusaufteilung wird geschickt durch das Verändern der Forminhalte (Fachböden und Schubladen) aufgelöst. Durch eine satinierte große Glasschiebetüre erscheint zudem immer eine Hälfte des Möbels transparent und schützt die Inhalte vor Staubeinwirkung. Eine dreiteilige horizontale Gliederung dynamisiert die Form in der Waagerechten. In der untersten Ebene dieser Teilung, zieht eine hellgrüne und transparente Glasscheibe (VSG mit Zwischenfolie) den Blick auf sich. Das löst nicht nur die Symmetrie auf, sondern führt zu reizvollen Überlagerungen, wenn die große Scheibe davor läuft. Die Rhythmisierung der Proportion findet sich auch in der asymmetrischen Aufteilung der Fingerzinkenverbindung an dem Korpus aus massiver Tanne wieder. Je nach Nutzung sind die Querschnitte der Bauteile dimensioniert. Durch Druckschnäpper lassen sich die mit einer Doppelnutführung ausgestatten Schubladen öffnen.

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Meisterstück

Als schlichter und schlanker Pfeiler präsentiert sich das Meisterstück von Raphael Greiner. Das Furnierbild der senkrecht furnierten Außenhülle aus edlem Makassar läuft auf dem oberen Boden in einer diagonalen Kreuzfuge aus. Eine stabile Sockelplatte aus Beton gibt der Form halt und bildet durch ihren allseitigen Rücksprung eine breite Schattenfuge. Zwei auf Gehrung einschlagende Winkeltüren lassen im geöffneten Zustand die Inneneinteilung des Möbels wirkungsvoll nach vorne treten. Kontrastreich heben sich die weißen Doppel der Schubladen ab. Die obere Abschlussplatte des Meisterstücks ist dreiteilig aufgebaut. Vorne sind zwei Klappen mit Zysa Scharnieren angeschlagen. Die Klappen können vollständig umgelegt werden, dabei erhält man Zugang zu einer darunterliegenden Schatulle. Durch die beiden segmentbogenförmigen Griffe auf ihrer Innenseite können sie wieder zugeklappt werden. An der Schatullenvorderkante sind zwei Holzknöpfe mit unsichtbaren Magneten versehen. Sie dienen als Anschlag für die Winkeltüren. 42


Raphael Greiner Stele . Makassar . Beton . Farblack . 2007


Meisterst端ck

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Sabine Furnier Sideboard . Eukalyptus . Ahorn . 2007

Acht kleine Türen öffnen das Sideboard aus Eukalyptus von Sabine Furnier. Eine überraschende Anzahl, die geschickt durch die Gestaltung des Furnierbildes und den kleinen Versätzen in der Höhe der Edelstahladern kaschiert wird. Diese Versätze beziehen sich auf die Anordnung der dreiteiligen Scheibenbänder aus Edel-stahl (System Schmid). Die Scheibenbänder ergänzen durch ihre Lage in der Gesamtform die ausdrucks-starke Reihung der Türen. Diese sind dreiseitig von einem Falz eingefasst. An der Korpusunterkante ermöglicht ein kleiner Überstand das Öffnen der Türen. Drei innenliegende Ahornschubladen, die über eine Griffmulde zu öffnen sind, ergänzen spannungsvoll die Gesamtwirkung des Meisterstücks.

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Projektmรถbel

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Kurs 123 Schmuckschatulle . Nussbaum . Parapan . 2011 Der Entwurf der Schmuckschatulle von Dominik Kainz beinhaltet verschiede Verarbeitungstechniken, Konstruktionen und Materialien. Der Kern der Schatulle besteht aus einem massivem Nussbaum Korpus mit Einsatz. Durch Falzleisten erhält der Einsatz seine Auflage und den Abstand zum Boden des Hauptkorpus. Den Abschluss der Aufbewahrungsmöglichkeiten bildet ein formverleimtes Tablett aus Nussbaumfurnieren. Als dekorativer Verschluss wurde ein Abschlussdeckel aus 4 mm dickem Parapan gewählt. Parapan ist ein massives, durchgefärbtes und hochglänzendes Spezialacryl für Möbelbau und Innenraumdesign.

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Meisterst端ck


Johannes Schwarzmeier Zwetschge . Glas lackiert . Edelstahl . 2007

Die edle Anmut dieses Meisterstücks entsteht durch eine Hülle aus schwarz lackierten Gläsern. Deren Massigkeit wird durch eine horizontale Dreiteilung der Vorderfläche reduziert. Adern aus Edelstahl fassen und betonen die Teilung. Sie dienen als Griffleisten für die Schübe und den Korpus. Die zurückspringende Mittelfuge aus Zwetschgenholz mildert die Kontraste. Der komplette Korpus des eleganten Sideboards von Johannes Schwarzmeier lässt sich nach rechts verschieben, um an den innenliegenden Schminkplatz zu gelangen. In diesem Korpus sind sechs Schubladen rhythmisch proportioniert integriert. Mehrere Metallvollauszüge sind nötig, um diese Funktion mit großer Exaktheit zu ermöglichen. Der Schminktisch besitzt an der Wandseite einen leicht nach hinten gekippten Spiegel, um einen idealen Betrachtungswinkel zu erhalten. Aus dieser Geometrie resultiert die Innenschräge der linken Seite, auf der die Ringe ihren Platz finden. Vier viertelkreisförmige Drehladen sind an der rechten Seite des Schminkbereichs angeordnet, um weitere Schmuck oder Schminkutensilien aufzunehmen. 49


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Als Mitglied unseres Fördervereins „Förderkreis der Meisterschule für das Schreinerhandwerk München e.V.“ erhalten Sie den Katalog während der zweimal jährlich stattfindenden Meisterstückausstellungen kostenlos. 160 Seiten, gebunden, Softcover. Katalog-Sonderedition, nicht im Handel erhältlich.

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Bildnachweis: Foto Umschlagvorderseite: Wolfgang Pulver Abbildung Umschlagvorderseite: Detail - Meisterstück - Peter Nöscher Fotografien Wolfgang Pulver Seiten: 10 - 15, 18 - 19, 20 - 23, 26 - 27, 30 - 35, 38 - 45, 48 - 53, 56 - 65, 68 - 77, 80 - 85, 88 - 93, 102 - 103, 106 - 107, 112 - 113, 116 - 119, 122 - 127, 130 - 137, 140 - 147, 150 - 157, Fotografien Helmut Specht: Seiten: 4 - 7, 16 - 17, 28 - 29, 36 - 37, 46 - 47, 54 - 55, 66 - 67, 78 - 79, 86 - 87, 94 - 101, 104 - 105, 108 - 111, 114 - 115, 120 - 121, 128 - 129, 138 - 139, 148 - 149 Visualisierungsnachweis Markus Höpler Seiten: 24 - 25

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Impressum: Copyright © 2013 Städtischen Meisterschule für das Schreinerhandwerk München Förderkreises der Meisterschule für das Schreiner-Handwerk München e.V. Alle Rechte vorbehalten Herausgeber Städtische Meisterschule für das Schreinerhandwerk München Liebherrstrasse 13 80538 München Telefon 089 / 23343600 Telefax 089 / 23343603 sekretariat@msm.musin.de www.meisterschule-schreiner.de Förderkreis der Meisterschule für das Schreiner-Handwerk München e.V. Liebherrstr. 13 80538 München Redaktionsteam

Helmut Specht, Claudia Santiago Areal, Rudi Rehle

Graphik und Layout

Rudi Rehle

Umschlag

Meisterstück – Peter Nöscher - Musikinstrumentenschrank

Vorwort

Erich Baumann und Ralph Seifert

Schulgeschichte Wolfgang Steckenleiter Bildbeschreibungen

Helmut Specht

Lektorat Vanessa Petrick Fotos

Wolfgang Pulver, Helmut Specht

Visualisierung Markus Höpler Druckvorstufe Markus Beerhalter Berufliches Schulzentrum Alois Senefelder www.senefelder.musin.de Druck und Bindung Aumüller Druck GmbH & Co. KG Weidener Straße 2 D-93057 Regensburg Unser Dank richtet sich an das Planungsteam (Rudi Rehle, Helmut Specht, Claudia Santiago Areal, Gerd Bitterer, Hartmut Dassel, Wolfgang Steckenleiter, Erich Baumann) und an alle Kollegen der Meisterschule Schreiner, die sich mit großem Engagement am Zustandekommen dieses Kataloges beteiligt haben. Weiter richtet sich der Dank an den Schulleiter der Städtischen Berufschule für Druck und Mediengestaltung, Herrn Karl-Heinz Schmid, der uns mit Kollegen seines Teams unterstützt hat. Die Meisterschule für Schreiner und der Förderverein danken recht herzlich allen Inhabern der Rechte an Abbildungen für die Erteilung der Genehmigung zum Abdruck. Die Schule und der Verein haben sich bemüht, alle Bildrechte zu klären. Falls die Rechteinhaber oder die Anschriften bis zur Drucklegung nicht ermittelt werden konnten, bleiben Honoraransprüche natürlich gewahrt. In diesem Fall bitten wir, sich an die Schule oder an den Förderverein zu wenden.

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