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Michael Allison

Auf dem Weg zur Umsatz-Milliarde

Es war ein äusserst erfolgreiches drittes Quartal für den Vakuumventilhersteller VAT aus Haag: 4,5 Prozent höherer Auftragseingang, 33,2 Prozent höherer Nettoumsatz und ein Auftragsbestand in Rekordhöhe. Zugutekommt ihm die Chip-Krise.

Fachkräftemangel, Krieg, Sanktionen und Pandemie belasten unsere Wirtschaft stark; da stechen Unternehmen mit Umsätzen und Auftragsbeständen in Rekordhöhe besonders hervor.

Nettoumsatz um ein Drittel gestiegen

Zu diesen Firmen gehört auch der Vakuumventilhersteller VAT aus Haag. Im dritten Quartal 2022 konnten die Rheintaler den Auftragseingang um 4,5 Prozent auf 312 Millionen Franken gegenüber dem Vorjahr steigern, der Nettoumsatz stieg sogar um 33,2 Prozent auf 306 Millionen. Alledem kommt noch ein Auftragsbestand von 563 Millionen dazu – neuer Rekord.

Der Erfolgskurs hält sich schon eine Weile. So verzeichnete der Vakuumventilhersteller auch 2021, das durch die Coronapandemie und Massnahmen dagegen geprägt war, ein erfolgreiches Jahresergebnis. In Zahlen: Der Auftragseingang stieg um 69 Prozent auf 1,23 Milliarden Franken, der Nettoumsatz kletterte um 30 Prozent auf 901 Millionen Franken, und der Auftragsbestand betrug Ende 2021 sogar 461 Millionen – sagenhafte 218 Prozent höher als 2020.

«Der Auftragsbestand betrug Ende 2021 461 Millionen Franken – 218 Prozent höher als 2020.»

Boomende Halbleiterindustrie

Warum verzeichnet VAT seit zwei Jahren solch hohe Zahlen? «Haupttreiber ist unser Geschäftsbereich Semiconductor», begründet CEO Michael Allison. 2021 trug der Bereich Halbleiter 534,7 Millionen Franken zum Nettoumsatz bei – das sind rund 60 Prozent; im dritten Quartal 2022 waren es mit 191,9 Millionen gar 63 Prozent.

Die Halbleiterindustrie wird primär durch das Internet der Dinge, Cloud-Computing und Entwicklungen in der künstlichen Intelligenz getrieben. «Aber auch die Umstellung auf Homeoffice, der Anstieg beim E-Commerce und die wachsende Chip-Nachfrage in der Automobilindustrie haben dazu beigetragen, dass die globale Halbleiterindustrie die Investitionen in zusätzliche Kapazitäten sowohl für neue Chiptechnologien als auch von bestehenden Plattformen beschleunigt hat», so der VAT-Chef.

Nachfrage bleibt hoch

Die Nachfrage wurde weiter durch technologische Fortschritte im Halbleiterdesign – wie die kontinuierliche Steigerung der Zahl der Transistoren, die auf einem Chip angebracht werden können – gestützt. «Diese neuen Produktionsplattformen erfordern reinere Vakuumbedingungen in Kombination mit mehr Prozessschritten, die unter Vakuum durchgeführt werden», freut sich Allison. Die Fähigkeit von VAT, erforderliche Produkte und Lösungen zu liefern, habe die Marktposition des Unternehmens weiter gestärkt.

Und für die hohe Nachfrage ist noch kein Ende in Sicht; so rechnet etwa C.C. Wei, CEO von Taiwan Semiconductor Manufacturing, dem weltgrössten Chip-Auftragsfertiger, mittelfristig mit einem anhaltenden Boom; Chips bleiben also Mangelware.

Freudige Prognosen

Das Rheintaler Unternehmen prognostiziert demzufolge auch für den Rest des Jahres stets Wachstum; so erwartet Allison unter anderem eine hoch bleibende Nachfrage nach zusätzlichen Anlagen für die Halbleiterfertigung, angetrieben durch die Fortschritte bei Logik-Chips. Weiter wird aber eine schwächere Entwicklung bei Investitionen in Speicher-Chips erwartet.

Zudem soll der Umsatz im Bereich «Display» im Vergleich zu 2021 zwar steigen, «allerdings deutet der schwache Auftragseingang 2022 auf eine geringere Aktivität im Jahr 2023 hin», so der CEO. Im Geschäftsbereich «Advanced Industrials» weisen die Umsatzprognosen hingegen auf ein anhaltendes Wachstum hin.

Auch der Geschäftsbereich «Global Service» soll weiter zunehmen. Die hohe Kapazitätsauslastung werde laut Allison zu einer anhaltend starken Nachfrage nach allen VATServiceprodukten führten. Die stetig wachsende installierte Basis von VAT-Produkten führt auch dazu, dass die in der Vergangenheit getätigten Investitionen nun kontinuierlich in eine Phase mit höheren Wartungs- oder Aufrüstungsanforderungen über.»

«Der Vakuumventilhersteller erwartet für 2022 einen Nettoumsatz von bis zu 1,17 Milliarden Franken.»

Nettoumsatz erstmals über einer Milliarde?

Aufgrund dessen erwartet der Vakuumventilhersteller für 2022 einen Nettoumsatz von 1,14 bis 1,17 Milliarden Franken, damit würde er deutlich über dem Umsatz 2021 liegen. Ausserdem plant das Unternehmen, die flexible globale Präsenz weiter auszubauen; so wird etwa die Produktionsanlage in Malaysia erweitert.

Gleichzeitig widmet sich VAT weiterhin der technologischen Innovation: «Investitionen in Forschung, Entwicklung und Produktivitätsverbesserungen werden wie in den vergangenen Jahren auch 2023 im Mittelpunkt der Strategie stehen», versichert Allison.

Text: Patrice Ezeogukwu Bild: Marlies Thurnheer

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