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In was für einer Stadt leben wir

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Außensicht

Außensicht

IN WAS FÜR EINER STADT LEBEN WIR EIGENTLICH ...

… in der der SKN St. Pölten nach fünfjährigem Gastspiel im Oberhaus den Gang in die zweite Liga antreten muss. Hatte man sich schon die letzten Jahre nur mit Ach und Weh irgendwie durchgewurschtelt, so wurde man heuer mit einem blamablen Gesamtscore von 5:0 vom Drittplatzierten (!) der 2. Liga endgültig aus dem Fußballolymp geschossen.

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Wie haben wir vor rund einem Jahr an dieser Stelle geschrieben: „Ibertsberger soll kein ‚Feuerwehrmann‘ sein, heißt es – eines solchen wird es aber bedürfen, für die Mannschaft UND das Management.“ Tatsächlich war der Trainer kein Feuerwehrmann, sondern hat sich an der Mission SKN ebenso verbrannt wie seine Nachfolger Georg Zellhofer und Gerald Baumgartner, womit der SKN in nur fünf Saisonen rekordverdächtige neun (!) Trainer verschlissen hat. Bei den Spielern fangen wir erst gar nicht an zu zählen. UND das Management? Generalmanager Blumauer gibt als Letztverantwortlicher derweil noch den Last Man Standing. Der Ruf nach einem Neustart ist aber laut und wohl unumgänglich, andernfalls könnte der Abstieg auf Sicht der Anfang des endgültigen Endes des Profifußballs in St. Pölten sein. Vor kurzem wurde die Ruine des ehemaligen ATP Tennisstadions geschleift … ein Schicksal, das man der benachbarten, vor nicht einmal 10 Jahren um 26 Millionen Euro erbauten NV-Arena ersparen sollte. … in der selbst rechte Volksverhetzer zu Tee und Süßem geladen werden. So meint es etwa Aziz Pek von der Islamischen Religionsgemeinde Niederösterreich ganz ernst, wenn er auch jene zu einem Besuch in Moscheen einlädt, die sich von Glaubenshäusern bedroht fühlen. Hintergrund ist eine Aktion, hinter der die rechtsradikalen Identitären vermutet werden. Diese hängten vor drei Einrichtungen in der Stadt „Warnhinweise“ vor vermeintlich stattfindendem „politischen Islam“ auf. Der Verfassungsschutz ermittelt gegen diese mutmaßlich abendländischen Tafelritter wegen Verhetzung. Die betroffene St. Pöltner Community hingegen reagiert mit ausgestreckter Hand – und schickte eine Abwandlung des Sujets in die virtuelle Welt: Ein freundlicher Muslim lädt zu Tee und Baklava. Dass in der Glaubensgemeinschaft mittlerweile jene Generation am Ruder ist, die hier geboren ist und sich zweifelsfrei als Österreicher fühlt, könnte für so manchen „Islamkritiker“ zur echten Mutprobe werden. Denn: ACHTUNG, liebe Idiotentäre! Am Schluss öffnen euch Besuche in Moscheen die Augen und erweitern Gespräche mit selbstkritischreflektierten und zugleich bestens integrierten Menschen sogar euren Horizont? Was übrigens auch manch letztverantwortlichem Mitglied der Bundesregierung helfen könnte, zweifelhafte Projekte wie die sogenannte „Islamlandkarte“ zuerst mal zu Ende zu denken. … in der St. Pölten einem in Sachen Architekturlösungen aktuell kalt-warm gibt. Mit Kopfschütteln nimmt man etwa die fast abgeschlossene, bis auf den letzten, gesetzlich erlaubten Millimeter ausgereizte Verbauung des ehemaligen Karmeliterhof-Parkplatzes in der Heßstraße zur Kenntnis. Gewinnmaximierte „Flächenoptimierung“ von der ästhetisch übelsten Sorte. Die künftigen Bewohner dürfen wahrlich keine Sonnenanbeter sein, auf sie wartet eher ein Schattendasein – an heißen Tagen ja vielleicht ganz angenehm. Man fragt sich trotzdem, was die Stadt jemals geritten hat, dieses öffentliche Filetstück mitten in der City zu verscherbeln, anstatt etwa ein spannendes, großzügiges Entree für das Stadtmuseum zu schaffen oder einen Innenstadtpark. Aber dieser Zug ist abgefahren. Der Bau mag aber als Mahnung dienen, in Hinkunft sorgfältiger mit solch (eben nicht nur monetär) wertvollen Flächen umzugehen und zu überlegen, was man wie wo unter welchen Bedingungen verkauft und zulässt – oder eben auch nicht.

Dem gegenüber stehen in jüngerer Vergangenheit zwei Projekte, die den Plänen nach spannende architektonische Lösungen am Puls der Zeit erwarten lassen: Der mit viel Holz und Transparenz punktende Dreiecksbau des KiKuLa im Altoonapark sowie der neue Kunst- und Musikschulcampus in der Grillparzerstraße. Bitte mehr davon … auch im Wohnungsbau!

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