Produktionsberichte
Südwest
2 | 2007 Juni
FilmFactsSüdwest | 1–2007 | Februar
Neues von Film und Fernsehen aus Baden-Württemberg
Dokumentarfilm lebt! Memory Books Walser kommt ins Kino Filme im Fotosommer
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Inhalt | Impressum
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Was macht den Erfolg von Dokumentarfilmen aus? Wir beleuchten die Problemfelder der Nachwuchsfilmer und spüren den Ansprüchen an innovative Formate nach. Junge Talente und »alte Meister« kommen zu Wort.
Doku, Fiction, Animation: Produzenten schildern, wie ausgefallene Stoffe zu außergewöhnlichen, informativen oder unterhaltsamen Filmen werden. Auch in den Regionen tut sich was. Die Film Commissions haben Neuigkeiten.
Beim Deutschen Filmpreis war »Vier« die Glückszahl der MFG. Wir gratulieren den vier Preisträgern und beglückwünschen auch die Gewinnerin des BW-Drehbuchpreises. Was die MFG noch bewegt, ist hier zu lesen.
Inhalt
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Close Up Vom Quotenopfer zum Publikumsliebling Zwischen Tradition und Trend – der Dokumentarfilm im Südwesten In Produktion Memory Books Gebenedeites Gebein Lisette und ihre Kinder Novemberlicht The Rainbowmaker Little Paris Seemannstreue Drehen in der Metropolregion Rhein-Neckar Drehen in der Region Stuttgart Nachgefragt Persönlichkeitsrecht und Recht am eigenen Lebensbild im Dokumentarfilm MFG News Short Cuts Südwest Neues aus der Filmakademie Aus dem Filmhaus Stuttgart Kino News Hot Spots Karl Toffel in Dokville
Impressum FilmFacts Südwest – Neues von Film und Fernsehen aus Baden-Württemberg Herausgeber MFG Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg mbH Breitscheidstraße 4, 70174 Stuttgart www.mfg.de/film Geschäftsführung Gabriele Röthemeyer
Redaktion Uwe Rosentreter (V.i.S.d.P.) Birgit Schiffbauer-Jorde (Fax 0711 233288, schiffbauer-jorde@t-online.de) Karin Frey MitarbeiterInnen dieser Ausgabe Julia Böttger, René von Bodisco, Jörg Bundschuh, Dr. Emanuel H. Burkhardt, Miriam Dehne, Sabine Eckhard, Florian Fickel, Uschi Freynick, Marianne Gassner, Thiemo Hehl, Andreas Hykade, Anna KalusGossner, Thilo Kuther, Jochen Laube, Marion Meidlinger, Eva Pilling, Jørn Precht, Aurélie
Editorial
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And the Oscar goes to … Die Filmakademie Ludwigsburg ist erneut auf Erfolgskurs! Im Festival-Check gute »Noten« für das Internationale TrickfilmFestival Stuttgart und Hard Beams in Karlsruhe. Weitere News aus Ludwigsburg, Straßburg, der Rhein-Neckar-Region und … lesen Sie hier.
Kinomacher lassen sich etwas einfallen: Wer ungewöhnliche Orte besucht, kann etwas erleben. Kurze Infos listet der Kino-Ticker auf.
Filme, Feste, Festivals: Der Sommer im Land verspricht einfallsreiche Events und Wettbewerbe. Die MFG feiert ihr Sommerfest mit dem theater rampe stuttgart.
Editorial
Tradition des Südwestens illustriert zu haben, und legen dar, warum der »Junge Dokumentarfilm« eine einzigartige Sendereihe ist, für die wir uns auch in Zukunft bewegende Filme wünschen.
Liebe Filmfreunde, ein Familientreffen der besonderen Art erlebten Anfang Juni die zahlreichen Besucher der Stuttgart-Premiere von »Söhne« im Kommunalen Kino Stuttgart. Für fünf Brüder und ihre Familien endete die Vorstellung des sehenswert fotografierten Dokumentarfilms von Volker Koepp mit einer bewegenden Wiedersehensfeier. Mehrere Wochen lang hat »Am Limit« Medien und Leinwände beherrscht. Im TV war das »Steinzeit«-Abenteuer des SWR trotz später Sendezeit ein Publikumsmagnet. »Workingman’s Death« wurde im Mai mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet. Dokumentarfilme erobern Fernsehen und Kinos – und der Südwesten mischt eifrig mit. »Dokville 2007« lädt in diesem Jahr zum dritten Mal Filmschaffende, Medienvertreter und alle, die mit dem Dokumentarfilm zu tun haben, zum Branchentreff ein. Im Close Up nimmt sich Birgit Schiffbauer-Jorde des Themas an. Wir beleuchten Förderung und Aktivitäten von Nachwuchsfilmern, nicht ohne zuvor die dokumentarische
Reveillaud, Constantin Schnell, Fenja Schnizer, Christian Schwochow, Nikolai Vialkowitsch Grafik und Layout Atelier Sternstein, Stuttgart Druck Leibfarth & Schwarz GmbH & Co.KG, Dettingen/Erms Anzeigen Birgit Schiffbauer-Jorde
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Wie steht es um den deutschen Dokumentarfilm, welche Formate werden sich behaupten? Beispiele für unterschiedliche dokumentarische Formen und außergewöhnliche Stoffe finden sich auch in den Produktionsberichten. Außerdem informieren wir rund um Filmprojekte, Festivals und andere Ereignisse, natürlich auch in eigener Sache: u. a. über die Walser-Verfilmung »Ein fliehendes Pferd«. Der Sommer im Land hat überall soviel Cineastisches zu bieten, dass der wahre Filmfreund auf meteorologische Umstände wie Sonnenschein und blauen Himmel keine Rücksicht nehmen kann. Gut ist, dass manch ein Kinosaal zuweilen verführerische Kühle verströmt … Einen vergnüglichen Film- und Festivalsommer wünscht Ihnen
Ihr Redaktionsteam
Bildnachweis Die Fotos für MFG-geförderte Filme stellten uns freundlicherweise die Produzenten, Verleiher und Filmemacher zur Verfügung.
Filmbüro Baden-Württemberg, S. 28 Copyright 2007 Niama Film GmbH, S. 31 Internationales Trickfilmfestival Stuttgart 2007, S. 32, 33
Übrige Fotos Deutsche Filmakademie / Roman Babirat, S. 2 HDF/SWR, S. 4 Pieter van der Houwen, S. 15 Stadtarchiv Ulm, S. 18 Film Commission Region Stuttgart, S. 19 Markus Fenchel, Maran Film GmbH, S. 20 Filmakademie Baden-Württemberg, S. 27
Anzeigen- und Redaktionsschluss 3/2007 10. September 2007 Titelfoto »Workingman’s Death«
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Close Up – Dokumentarfilm im Südwesten
Vom Quotenopfer zum
Publikumsliebling ? Zwischen Tradition und Trend – der Dokumentarfilm im Südwesten
Vor genau 40 Jahren zeigte der Südwestrundfunk in seiner Dokumentationsreihe »Zeichen der Zeit« einen Beitrag, der aus heutiger Sicht ein historisches Dokument ist – eine Meisterleistung dokumentarischer Filmkunst. In dem Film »Der Polizeistaatsbesuch – Beobachtungen unter deutschen Gastgebern« von Roman Brodmann (Buch und Regie), Rainer Wagner (Mitarbeit) und den Kameraleuten Franz Brandeis und Michael Busse geht es um den Staatsbesuch des iranischen Herrscherpaares in der Bundesrepublik im Juni 1967. Es war zunächst Brodmanns Absicht, das Drum und Dran jenes Staatsbesuches zu zeigen, die gigantischen Sicherheitsvorkehrungen und die Beflissenheit der Gastgeber. Dann jedoch wurden die Aufnahmen von den gewalttätigen Auseinandersetzungen in Berlin, in deren Verlauf es zu dem tödlichen Schuss auf den Studenten Benno Ohnesorg kam, zum Kern des Films. Diese Ereignisse waren die Initialzündung für die Protestbewegung der »68er«, die damals ihren Anfang nahm. Der Film wurde bereits einen Monat, nachdem er gedreht worden war, gesendet. Er dokumentierte ein Geschehen in dem Moment, in dem es sich ereignete. Ohne es planen zu können, hatte Roman Brodmann dabei einen historischen Augenblick eingefangen. Der Film ist exemplarisch für die »Stuttgarter Schule«, eine Gruppe von Dokumentarfilmern im ehemaligen SDR, zu denen außer Brodmann Wilhelm Bittorf und Dieter Ertel sowie viele andere gehörten, die den Dokumentarfilm als Genre revolutioniert haben. Die Dokumentarabteilung des Fernsehsenders präsentierte über Jahrzehnte hinweg zahlreiche Reihen – eine davon war »Zeichen der Zeit« –, deren Autoren durchaus unterschiedliche, individuelle Stile hatten, die aber einer »gemeinsamen Linie folgten und sich derselben Redaktion zugehörig fühlten« (Kay Hoffmann: »Zeichen der Zeit – Zur Geschichte der Stuttgarter Schule«). Es war ein essayistischer Stil, der sie alle verband, gekennzeichnet durch »eine Verbindung von Information und Kritik in einer unterhaltenden Form, die ihre Ironie vor
Polizeiaufgebot in Bonn für den iranischen Staatsgast. Filmszene aus »Der Polizeistaatsbesuch« von Roman Brodmann, Erstausstrahlung 26. 7.1967
allem aus dem Bild, nicht aus dem Kommentar bezieht.« (Margret Trappmann: »Stuttgarter Schule der ARD«. In Kay Hoffmann, ebd.) Die »Stuttgarter Schule« ist Teil jener berühmten dokumentarischen Tradition des Südwestens, die damals auf den beiden ehemaligen Sendeanstalten Südwestfunk und Süddeutscher Rundfunk basierte, und im späteren SWR bis heute fortgesetzt wurde. Neue Formen der Montage von Bild, O-Ton, Musik und Kommentar, Filme, die ganz ohne gesprochenen Kommentar auskommen, in denen die Bilder und Protagonisten für sich selbst sprechen – dies waren Merkmale großer Eigenständigkeit und großer Experimentierfreude, die die »Stuttgarter Schule« und damit den legendären Ruf des Dokumentarfilms aus dem Südwesten ausmachten. Der »Polizeistaatsbesuch« ist ein Beispiel für die Flexibilität und Sensibilität der Filmer, die auf die Zuspitzung der damaligen Ereignisse sofort reagierten. Sie filmten nicht wie geplant in der Oper, sondern auf der Straße davor, wo das Filmteam unmittelbar Zeuge der Krawalle wurde. Das Ergebnis war ein brisantes Dokument, in welchem sogar der Schuss als authentischer O-Ton in einer »Einheit von Zeit und Ort« (Kay Hoffmann, ebd.) zu hören war. Der Film sei »a great documentary of an important moment«, heißt es heute auf der aktuellen Website der Internet Movie Data Base (imdb). Damals spaltete er das deutsche Fernsehpublikum in zwei Lager: die Befürworter dieser kritisch-ironischen Herangehensweise, und die ablehnende Fraktion, die den Film als zu parteiisch und unsachlich empfand. Nicht immer sind Dokumentarfilmer so nah an einem dramatischen Geschehen wie damals. Die Darstellung der
Close Up – Dokumentarfilm im Südwesten
Wirklichkeit hat wie die Wirklichkeit selbst viele Facetten. Doch was zeichnet einen guten Dokumentarfilm aus? Was erwartet der Auftraggeber, was der TV- oder Kinozuschauer, welche ästhetischen, gestalterischen Qualitäten sind nötig? Muss ein Dokumentarfilm zwingend neutral sein, wenn er doch objektiv nicht sein kann? Oder muss er kritisch sein und Position beziehen? Zumindest dürfe er dem Zuschauer seine Meinungsbildung nicht vorschreiben, meint Dominik Wessely, erfolgreicher Dokumentarfilmer mit Wurzeln in der Filmakademie Ludwigsburg. In einem Gespräch mit filmtext.com äußerte er einmal: »Mein Leiden am deutschen Dokumentarfilm ist, dass er dem Zuschauer unentwegt zu erklären versucht, was da zu sehen und zu hören ist. Die vom Fernsehen mitgeprägte Tradition der Textlastigkeit, der Kommentarlastigkeit macht eine ›selbstbestimmte‹ Wahrnehmung nicht mehr möglich.« Wessely lässt Bilder und Geschichten für sich selbst sprechen. Der Erfolg seiner Filme wie »Die Blume der Hausfrau« (1999) gibt ihm Recht. Gabriele Röthemeyer, Geschäftsführerin der MFG Filmförderung und Jurorin zahlreicher Filmpreise, so auch beim »Jungen Dokumentarfilm« und beim »Baden-Württembergischen Dokumentarfilmpreis«, schildert aus Erfahrung, worauf es ankommt. Ihrer Ansicht nach ist zu allererst die Stoffauswahl eine Voraussetzung für einen erfolgreichen Dokumentarfilm: »Themen, die empören (›We feed the world‹), Themen, die begeistern (›Deutschland – ein Sommermärchen‹, ›Rythm is it‹) und Themen, die berühren (›Sein und Haben‹, ›Die Männer von Aran‹). Solche Stoffe, gut recherchiert und erzählt, haben das Zeug zum Erfolg.« Vor allem den Nachwuchsfilmern rät Röthemeyer auch, sich auf Themen aus und in der Nähe zu besinnen. »Wenn Autorinnen und Autoren ein Thema wählen, das sich in ihrem Erfahrungsbereich abspielt, können sie Nähe zu den Protagonisten herstellen. Und deren Emotionen nachvollziehen. Das setzt eine Auseinandersetzung mit dem Stoff voraus und gerade bei naheliegenden Themen im eigenen Erlebnisbereich, kann es zu überraschenden Aussagen und Bildern kommen. Wichtig für die Qualität des Films ist ja, dass die Haltung der AutorInnen spürbar wird.«
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Stil-Geschichte im Dokumentarfilm Während die Autoren und Filmemacher in den sechziger und siebziger Jahren die Absicht hatten, durch Beobachtung mit der Kamera das Alltagsleben ohne gestellte Inszenierungen, jedoch auf der Basis von Gesprächen und Interviews mit den Protagonisten zu zeigen, wobei sie durchaus kritisch und engagiert waren, geriet der ursprüngliche Aufklärungsanspruch in den achtziger Jahren zunehmend mehr zu einem ›professionellen Betroffenheitskult‹, so Peter Zimmermann in Geschichte des dokumentarischen Films in Deutschland. Das Interesse am Format, am Genre Dokumentarfilm ließ nach. Heute besteht jedoch kein Zweifel mehr daran, dass, obwohl jahrelang vernachlässigt und schließlich totgesagt, der Dokumentarfilm sehr lebendig ist, nicht nur in den Nischen des Regional-TV, sondern zur Hauptsendezeit in den großen Sendern. Wie in den Anfängen stammen auch heute die meisten der von der ARD und ihren Partnern arte, 3sat und den Dritten ausgestrahlten Dokumentarfilme aus den Kameras von SWR-Filmern. Die neue Blüte und die wachsende Publikumsbeliebtheit dokumentarischer Filme im TV und im Kino verdankt das Genre seiner Veränderung. Jüngere Filmemacher begannen in den neunziger Jahren verstärkt, völlig neue Ansätze zu entwickeln auf der Grundlage einer Vermischung von TV, Film, Video und digitalen Techniken. Hybride Mischformen entstanden. Doku und Fiction sind keine Gegensätze mehr, ebensowenig wie Soap und Doku. Doku-Serien, Fake-Dokus und Reality-Shows sind auf allen Sendern zu sehen. Die Tradition des Südwestens begründet indessen auch einen hohen qualitativen Anspruch an inhaltliche und ästhetische Aspekte des Genres. Die Kunst ist es, im Film die Wirklichkeit auf spannende Art erfahrbar zu machen, den berühmten Augenblick mit der Kamera einzufangen, um die Zuschauer auf emotionale oder sachliche Weise anzusprechen. Abwechslungsreiche dokumentarische Formate sind im Quotenkampf der Sender untereinander ein Muss. Der SWR beweist immer wieder, dass es dabei auch anspruchsvoll und lehrreich zugehen kann. »Steinzeit – Leben wie vor 5.000 Jahren« hat nicht nur die historisch Interessierten überzeugt. »Living science« gehört zu den wirklich innovativen Formaten mit der Nebenwirkung Bildung.
Fünf Staubsaugervertreter in »Die Blume der Hausfrau« von Dominik Wessely
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Close Up – Dokumentarfilm im Südwesten
Stephanie Stremler in »Die Spielwütigen« von Andres Veiel
Die MFG Filmförderung Baden-Württemberg fühlt sich seit ihrer Gründung 1995 der Förderung des Dokumentarfilms besonders verpflichtet, sowohl in Bezug auf den klassischen »Großen Dokumentarfilm«, der mit einer (abend)füllenden Länge für die Kinoleinwand gedreht wird, als auch für anspruchsvolle TV-Dokus, die in Kooperation mit SWR, arte oder ZDF entstehen. Die international preisgekrönten KinoFilme »Blue Note – A Story of Modern Jazz« von Julian Benedikt sowie »Die Spielwütigen« von Andres Veiel seien als Beispiele der letzten Jahre erwähnt. Einen ganz eigenen Weg filmischer Bewältigung hat Andres Veiel in seinem Film »Der Kick« beschritten, der einen barbarischen Mord unter Jugendlichen zum Thema hat. Die gleichen Ereignisse hat zuvor Tamara Milosevic auf bewegende, aber völlig andere Weise in ihrem Film »Zur falschen Zeit am falschen Ort« thematisiert. Veiel lässt die Aussagen zum Geschehen von zwei Schauspielern vortragen, die auf diese Weise für fast zwanzig verschiedene Personen sprechen. Durch diese Reduktion entsteht eine erstaunliche Verdichtung, eine Bedeutungsszuspitzung, die das bedrohliche Ausmaß der Tat intensiv erfühlen lässt.
Keine Vorstufe zum »richtigen« Film Wie auch immer der formale Ansatz ist, in einer guten Dokumentation wird der Zuschauer Zeuge des »richtigen« Lebens. Er wird berührt durch das hohe Maß an Authentizität, durch die Art der Darstellung, kurz durch die erzählerische Kunstfertigkeit. »Nichts ist fiktionaler als gut erzählte Wirklichkeit«, findet Pepe Danquart. Solche Filme finden viel Aufmerksamkeit. Das Publikum des großen Dokumentarfilms, der die Leinwand braucht um sich zu entfalten, ist quotenabhängige, oberflächliche Unterhaltung leid. Es wolle »Wahrhaftigkeit«, meint Danquart, »Hintergründe begreifen und Bekanntes völlig neu entdecken«, so wie bei Milosevic und Veiel, die beide keine Erklärung der Tat anstreben. Filme wie »Die Spielwütigen«, »Black Box BRD«, »Heimspiel«, Höllentour« und »Am Limit« sind »… im Ergebnis große Kinoerzählungen, die in ihrer dramatischen Struktur gebaut sind wie Spielfilme«. Auch mit einem finanziellen und materiellen Aufwand, der dem mancher fiktionaler Filme vergleichbar oder gar höher ist, etwa für Musik, Sounddesign, Logistik, Bildbearbeitung, Kopierwerksleistungen, Postproduktions- und Reisekosten, gibt Danquart zu bedenken. Es ist insofern nicht nur eine Vertrauensfrage, wie sich der Dokumentarfilm weiterentwickeln kann. Förderung und Unterstützung von Produktion, Verleih und Vertrieb sind nötig, um die hohen Standards zu wahren und auch international Zeichen setzen zu können. Julian Benedikt erhielt 1998 für »Blue Note – A Story of Modern Jazz« eine Grammy-Nominierung
Close Up – Dokumentarfilm im Südwesten
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Starthilfe für Dokumentarfilmer Die MFG Filmförderung hat in den elf Jahren ihres Bestehens 260 Dokumentarfilme gefördert, verglichen mit rund 460 abendfüllenden Spielfilmen (Stand: Mai 2007). Eine legendäre Tradition braucht Nachwuchs, wenn sie künftig ihrem Anspruch gerecht werden will. So war es nur konsequent, Wege zu finden, wie man dem Dokumentarfilmer-Nachwuchs bessere Chancen geben könnte. Der SWR wollte dem »Großen Dokumentarfilm« eine Art kleinen Bruder an die Seite stellen und die MFG Filmförderung war bereit, die Reihe »Junger Dokumentarfilm« mitzufinanzieren. Seit 1999 fördern die drei Partner SWR, MFG und Filmakademie Baden-Württemberg die Entstehung von bis zu vier Filmen pro Jahr, die das Werk von Diplomanden oder Absolventen der Akademie sind. Die große Chance für die jungen Filmemacher besteht darin, dass sie neben der inhaltlichen Beratung, eine finanzielle und materielle Unterstützung durch die Partner erhalten. Ein Highlight des »Jungen Dokumentarfilms« ist darüber hinaus die Garantie, die das SWR Fernsehen für eine Ausstrahlung des Films auf einem festgelegten Sendeplatz übernimmt. Wiederholungen in anderen Sendern sind zusätzlich möglich. Die »Jungen« haben dank dieser Kooperation die Möglichkeit, einen intensiven Blick hinter die Kulissen zu werfen, mit Ausdauer und Einfühlungsvermögen. Ohne den sonst allgegenwärtigen Zeit-, Geld- und Quotendruck können sie aus unterschiedlichen Blickwinkeln die verschiedenen Ebenen ihres Themas betrachten und damit eine Vielschichtigkeit von Zusammenhängen zeigen, die dem Betrachter neue Erkenntnisse zu vermitteln vermag. Experimentieren mit Themen und Formen ist dabei der Anspruch. Die Initiatoren wünschen sich, dass es den Filmern gelingt, eine eigene Filmsprache und Ästhetik zu entwickeln. Peter Latzel, Abteilungsleiter FS Kultur und Gesellschaft beim SWR, erläutert gegenüber den FilmFacts, dass die Initiatoren sich neben der eigenen cineastischen »Handschrift« Geschichten und Themen wünschen, »die nahe an ihren Protagonisten sind und neugierig machen. Für Fernsehtauglichkeit gibt es kein Patentrezept. Wer es aber im Fernsehen nicht bereits in den ersten Minuten schafft, den Zuschauer zu fesseln, der wird sich leider nur über wenige freuen können.« Exotische Ferne ist nicht zwingend, im Gegenteil: »Nähe – nicht Provinzialität – ist für die Zuschauer ein Kriterium, sich für eine Thematik zu interessieren«, so Latzel.
Matthias, der Freund des Opfers, ist Hauptprotagonist in »Zur falschen Zeit am falschen Ort« von Tamara Milosevic
Mut als Motto und Voraussetzung 2007 bewegt sich die Reihe der geförderten Filme rund um das Motto »Mut«. Zudem ist ein Baden-WürttembergBezug den Regularien gemäß erwünscht, um in die engere Auswahl zu kommen. Im Mai hat sich die Jury auf folgende Projekte geeinigt, die jetzt von der MFG unterstützt werden: ❚ Diplom-Film »Mehr Mut, mehr Wut«, von Janek Romero, Filmtank Stuttgart ❚ Absolventen-Filme »Die Stuttgarter Medea« von Thomas Lauterbach, INDI FILM »Salz in der Suppe« von Frank Pfeiffer, Funkfilme Es lohnt sich, auf die MFG-geförderten Projekte einen Blick zu werfen, die 2006 für die 7. Staffel des »Jungen Dokumentarfilms« ausgewählt worden sind. Diese Filme sind mittlerweile abgedreht. Sie befinden sich in unterschiedlichen Stadien der Postproduktion, sodass die Sendetermine für diese 7. Staffel mit insgesamt zirka acht Filmen voraussichtlich erst im Herbst 2007 sein werden. ❚ »Häuslebaue auf Russlanddeutsch« von Dennis Siebold, produziert von INDI FILM GmbH, Ludwigsburg ❚ »Sonbol« von Niko Apel, produziert von Sommerhaus Filmproduktionen, Ludwigsburg ❚ »Die Fachwerkmoschee« (AT) von Jan Gabriel, produziert von EIKON Südwest GmbH, Stuttgart
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Close Up – Dokumentarfilm im Südwesten
Schaffe, schaffe … »Häuslebaue auf Russlanddeutsch« von Dennis Siebold
Berichte von den Projekten Man greift zwar den jungen Talenten sowohl finanziell als auch personell und mit professionellem Equipment unter die Arme. Doch ein Ruhekissen ist die Aufnahme in die Reihe »Junger Dokumentarfilm« trotz aller Betreuung keineswegs. Die jungen Regisseure sind parallel zum Dreh weiter an der Filmakademie in Ausbildung, und sie erleben mit ihren Produktionsteams die ganz »normalen« Katastrophen, die sich beim Filmen eben unversehens einstellen.
»Häuslebaue auf Russlanddeutsch« Dennis Siebold berichtet über Probleme schon bei den Recherchen zu seinem mit INDI FILM produzierten Film »Häuslebaue auf Russlanddeutsch«: »Nachdem wir über Ämter, Gemeinden, Verbände, die russlanddeutschen Landsmannschaften, Baufirmen, Russischlehrer, russische Läden und sogar das russische Ballett in Freiburg keine geeigneten russlanddeutschen, hausbauenden Familien ausfindig machen konnten, die zudem auch noch in BadenWürttemberg sein sollten, half schließlich einfach der Zufall. Dass es nur zwei anstatt der im Exposé vorgesehenen drei Familien wurden, war völlig ausreichend, mehr Personen wären im Film nur schwer mit der erforderlichen Nähe zu portraitieren gewesen.« Aufgrund der zwangsläufigen Sparsamkeit der Russlanddeutschen, die die schwäbische fast noch übertrifft, geschehen auf dem Bau seltsame Dinge, leider nicht immer zur rechten Zeit. Und oft wird nicht fachkundig gebaut. Dennis Siebold: »Ich war zur Recherche auf einer Baustelle, wo sich gerade herausstellte, dass eine Zwischenmauer, die an der falschen Stelle hochgezogen worden war, nun wieder abgebaut werden musste. Auf solche Situationen freute ich mich bei den Dreharbeiten. Dann allerdings waren die
großen Missgeschicke rar, zum Glück für die Bauherren. Beim Schneideprozess stellte sich zudem heraus, dass auch die kleinen Probleme am Bau für sich sprechen.« Obwohl die Protagonisten für Interviews kaum Zeit hatten, da das Hausbauen eine wirklich große Belastung ist, kommt der Film ohne voice over aus, denn die Geschichten und Erfahrungen der Protagonisten ergänzen sich fließend, und ein russlanddeutscher Bauunternehmer erweist sich als geborener Erzähler. Mit Kamera und Spezialmikrophon hat Siebold zudem ganz unverkrampft die mal heitere, mal gestresste Stimmung am Bau einfangen können. Den inhaltlichen Kontext für das Thema, das er filmisch darstellen möchte, beschreibt Dennis Siebold in seinem Treatment: »Mich fasziniert die Symbolik des Häuslebauens im Zusammenhang mit der schicksalhaften Geschichte der Russlanddeutschen und dem Nicht-ganz-Russisch und gleichzeitig Nicht-ganz-Deutsch-sein. Über mehrere Generationen hatten Russlanddeutsche am Verlust von Heimat und an enttäuschten Hoffnungen zu leiden. Die Unterdrückung der Russlanddeutschen in der Sowjetunion und die Deportationen nach Zentralasien und Sibirien während und nach dem 2. Weltkrieg sind mit dem Verlust fast aller materiellen Güter verbunden. Immer wieder mussten diese Familien an für sie völlig fremden Orten bei Null anfangen.« Das schwäbische »Schaffe, Spare, Häuslebaue« bekommt vor diesem Hintergrund eine ungewohnte Kontur, deren Vielschichtigkeit Siebold und das Produktionsteam von INDI FILM auf den Grund gegangen sind.
»Sonbol« Die Synopse von »Sonbol« hört sich dramatisch an: »Wenn es nach den Machthabern in ihrem Land ginge, dürfte diese Frau nicht existieren. Sie ist 35 Jahre, kinderlos, geschieden, Ralleyfahrerin. Wie kann sie lieben, wenn es keine Liebe ohne Heirat geben darf und Heirat Unterwerfung bedeutet? Wie kann sie glauben, wenn die Religion zur Erstickung jeglicher Freiheit missbraucht wird? Wie kann sie sich treu bleiben, wenn ein Doppelleben der einzige Ausweg zu sein scheint? Der Abschlussfilm von Niko Apel an der Filmakademie Baden-Württemberg ist das ungewöhnliche Portrait einer Frau im heutigen Iran, die versucht, gegen alle Konventionen ihrer Gesellschaft sie selbst zu sein – frei zu sein.« Niko Apel nimmt uns mit nach Teheran und in die Wüste, er erzählt uns in phantastischen Bildern sehr einfühlsam die unglaubliche Geschichte einer wagemutigen jungen Iranerin. »Im Iran ist alles verboten, was Spaß macht«, schreibt Apel, »außer Fußball.« (Es ist der WM-Sommer!)
Close Up – Dokumentarfilm im Südwesten
Regisseur Niko Apel und Kamerafrau Beate Scherer bei den Dreharbeiten zu »Sonbol«
Die Protagonistin erzählt Witze, schmutzige Witze über Mullahs und sie lacht selbst am lautesten, findet Niko Apel. » … aber gibt sie wirklich soviel von sich preis? – Es scheint mir, als hätte Sonbol auf diesen Film gewartet«, lesen wir in Apels Tagebuch. »Die Offenheit, in der sie mit uns spricht, wäre selbst in Deutschland die Ausnahme. Ich bin überrumpelt durch ihr Übermaß an Vertrauen.« Doch damit weiß der Autor umzugehen. Es gab auch Probleme von anderer Qualität, die Autor Niko Apel und sein Filmteam von Sommerhaus Filmproduktionen bei ihren Aufenthalten im Iran erwarteten wie zum Beispiel ein Produktionsleiter, der nur Farsi sprach, ein einziges (!) Hotelzimmer für den Regisseur plus Kamerafrauen (»die Mädels vom Team«), ein Reifenschaden an Sonbols Auto, eine ausgefallene Kamera, aber alles wurde gut, selbst unter dem grimmigen Blick des Ajatollah Chomeini, dessen Konterfei allgegenwärtig war. Ein anderes Filmteam bekam im Laufe der Dreharbeiten massive Probleme mit seinen Protagonisten.
»Die Fachwerkmoschee« (AT) Das Projekt hat den Bau einer islamischen Moschee im idyllischen badischen Städtchen Wertheim zum Thema. Seit über 20 Jahren schwelt dort schon ein Konflikt zwischen deutschen und türkischen Bewohnern vor sich hin.
Stille Momentaufnahme in »Die Fachwerkmoschee« von Jan Gabriel
FilmFactsSüdwest | 2–2007 | Juni
Jan Gabriel ist Autor und Regisseur des Films, der von EIKON Südwest produziert wird. Ihn interessierte zunächst, was hinter der kleinbürgerlichen Fassade steckt, wenn um Äußerlichkeiten wie die Höhe eines Minaretts, die Größe einer Kuppel oder die Fläche eines Gebetsraums gestritten wird. Doch Gabriel wollte überdies erkunden, wovor die alteingesessenen Deutschen ihre Heimat bewahren wollen, und warum es den Türken so wichtig ist, »… in ihrer neuen Heimat eine neue Moschee zu bauen? Und ist Wertheim überhaupt eine neue Heimat für die Türken? Kann man sich in einer Stadt heimisch fühlen, deren Bevölkerung einem ablehnend bis gleichgültig gegenüber steht?« Bei seinen Recherchen geriet das Filmteam in ein Klima gegenseitigen Misstrauens. Gabriel berichtet den FilmFacts, dass die Dreharbeiten ein halbes Jahr lang ruhen mussten, weil der Konflikt zwischen Deutschen und Türken eskalierte und keine sinnvolle Zusammenarbeit mehr zustande kam. Gabriel: »Bei den Türken war ich einfach nur der lästige Deutsche, … einer von der Presse, oder vom Verfassungsschutz. Auf Seiten der Deutschen vereinnahmte mich der Gründer einer gegen den Moscheebau gerichteten Bürgerinitiative, indem er meine Telefonnummer ins Internet stellte, sodass ich bald aus ganz Deutschland Anrufe seiner antiislamischen Mitstreiter erhielt.« Beim Dreh eines Protagonisten verbot die deutsche Seite plötzlich die Nutzung des Filmmaterials, »obwohl es nur Totalen und stille Beobachtungen waren«, und die Türken verstießen den Protagonisten gar ganz aus ihrer Gemeinde. Die Annäherung sowohl an die türkische Gemeinde als auch an die deutschen Bewohner schien zunächst gescheitert.
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Close Up – Dokumentarfilm im Südwesten
Mainstream oder Filmkunst: Dokumentarfilmer als Trendsetter
»Workingman’s Death« von Michael Glawogger: Schwefelabbau in Indonesien
In Großstädten wie Köln und München wird aktuell über ähnliche Konflikte diskutiert. Das Thema ist brisant. Ermutigend war in dieser Situation die Unterstützung zum Beispiel durch die SWR-Redaktion, die das Projekt – nun in Form einer Langzeitbeobachtung – unbedingt weiter führen wollte. Heute ist Jan Gabriel froh darüber, dass er und seine Mitstreiter sich von ihrer Sache nicht haben abbringen lassen. »Geduld und Sturheit haben sich gelohnt, der Film ist trotz aller Schwierigkeiten zu Ende gedreht worden, nachdem ich beschlossen hatte, genau diese beengten Spielräume zu einem Inhalt meines Films zu machen.« Angesichts der von den Debütfilmern offen dargestellten Schwierigkeiten bei Recherche und Dreh fragen die FilmFacts nach den Beweggründen von Produktionsfirmen, sich immer wieder auf die vorprogrammierte »Mehrarbeit« beim »Jungen Dokumentarfilm« einzulassen? EIKON-Produzent Christian Drewing nennt Gründe. „Weil das Engagement, die Ideen, die Auseinandersetzung mit oft ungewöhnlichen und auch schwierigen Themen, der Sendeplatz und das Entdecken von Talenten meistens mit Ergebnissen belohnt werden, die der Herausforderung, mit Jungfilmern zusammen zu arbeiten, mehr als gerecht werden.« – Im Falle der »Fachwerkmoschee« wird das wohl niemand bezweifeln.
Die Nachwuchsförderung im Bereich Dokumentarfilm ist nur eine Möglichkeit, das Genre zu fördern. In den letzten Jahren hat die MFG Filmförderung auch andere Wege beschritten. So wurde 2005 der Branchentreff Dokville aus der Taufe gehoben. Der vom SWR und der MFG je zur Hälfte finanzierte Dokumentarfilmpreis, der im Rahmen von Dokville alle zwei Jahre verliehen wird, ist mit einer Summe von 20.000 Euro einer der bestdotierten deutschen Awards für Dokumentarfilme. Das Haus des Dokumentarfilms stiftet außerdem noch einen Förderpreis in Höhe von 3.000 Euro. Die Gewinner 2007 sind »Gambit« von Sabine Gisiger (Baden-Württembergischer Dokumentarfilmpreis), »Prinzessinnenbad« von Bettina Blümer (Förderpreis des Hauses des Dokumentarfilms) und »Von einem der auszog – Wim Wenders’ frühe Jahre« von Marcel Wehn (»Besondere Erwähnung«). Veranstaltungsort ist »traditionell« Ludwigsburg, dort wo nicht wenige anerkannte Dokumentarfilmer an der Filmakademie ihre Karriere begonnen haben. Dokville hat sich in kürzester Zeit einen ernst zu nehmenden Ruf als anspruchsvolle Diskussionsplattform erworben. Hier treffen sich die Koryphäen der filmischen Dokumentation zum Diskurs über Themen wie »Copyright und Rechte« (2006) oder »Droge Wirklichkeit mit Blick auf Formate« (2005). In diesem Jahr wird man sich mit der Frage nach Erfolgskriterien und Nachhaltigkeit im Hinblick auf dokumentarische Formate beschäftigen – ausgelöst durch sensationelle Einschaltquoten und Kinoerfolge wie die »Reise der Pnguine« und natürlich Sönke Wortmanns »Deutschland – ein Sommermärchen«. Um den Dokumentarfilm zu fördern braucht es nicht nur finanzielle Impulse, es braucht auch Zeichen der Würdigung von Einzelleistungen innerhalb jeder Dokumentarfilmproduktion (wie Regie, Schnitt, Musik, Tongestaltung). Dies geschieht meist – wie bei der Vergabe des Deutschen Filmpreises – beim Genre Spielfilm. Für Dokumentarfilme gibt es die »Lola« ohne jede Differenzierung lediglich für den besten Dokumentarfilm. Nichtsdestotrotz freut sich die MFG darüber, dass diese Auszeichnung im Mai an Michael Glawoggers »Workingman’s Death« ging. Denn damit ist einmal mehr belegt, dass das Auswahlgremium der MFG Filmförderung einen hohen Anspruch und ein sicheres Gespür dafür hat, immer wieder Projekte mit hohem Potenzial zu erkennen und zu fördern.
In Produktion
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»Memory Books« Damit du mich nicht vergisst – Afrikanische Kinder und die Memory Books
Kick Film München und Snake Film Zürich haben mit der Regisseurin Christa Graf in Afrika einen Dokumentarfilm über die Memory-Books-Bewegung gedreht. Gefördert mit Mitteln der MFG Filmförderung, des BKM und des DFFF, in Koproduktion mit ZDF/arte und dem Schweizer Fernsehen SF, wird der Film im Herbst vom Stardust Filmverleih in die deutschen Kinos gebracht. Eher leise und von der Weltöffentlichkeit kaum bemerkt, geschieht in Afrika heute etwas, das es zuvor nie gab. Tausende Mütter und Väter schreiben für ihre Kinder Erinnerungsbücher. Was bisher nur mündlich überliefert wurde, wird schriftlich festgehalten, denn eine ganze Generation droht wegzusterben. Zwei Millionen Aidswaisen gibt es heute allein in Uganda, 40 Millionen werden es bis 2010 in ganz Afrika sein. »Wir wissen alles darüber, wie Afrika stirbt, aber nichts darüber, wie Afrika lebt.« Dieser Satz aus Henning Mankells Buch »Ich sterbe, aber die Erinnerung lebt« war der Auslöser für die Autorin und Regisseurin Christa Graf, einen abendfüllenden Dokumentarfilm in Uganda zu drehen. Die sechs Wochen Dreharbeiten im Herzen Afrikas werden alle Teammitglieder, die dabei waren, nie vergessen. Die Memory-Books-Bewegung hat das ganze Land erfasst, von der Hauptstadt Kampala bis in die abgelegenen Rundhüttendörfer im Nordosten des Landes. Wenn die Eltern sterben, sollen die Kinder etwas haben, an dem sie sich festhalten und orientieren können. Und den Eltern, meist sind es die Mütter, wird dadurch bewusst, dass sie eine Aufgabe haben – bis zum Tod. Aids und Sterben wird nicht mehr tabuisiert. DJs ermuntern die Hörer im Radio, sich testen zu lassen und niemanden auszugrenzen. Ohnehin ist nahezu jede Familie inzwischen betroffen. Netzwerke sind entstanden. Christine, eine Krankenschwester, sie ist Witwe und Mutter von vier Kindern, unterrichtet andere Frauen darin, wie man Memory Books schreibt. Als sie erfuhr, dass sie selbst HIV-positiv ist, wollte sie erst resignieren, doch dann packte sie ihre neue Aufgabe an. Christine ist die zentrale Figur des Films geworden, neben Harriett und Betty. Die Geschichten der drei Frauen kreuzen sich im Film, führen uns zu Kinderhaushalten auf dem Land und zu Straßenkindern in Kampala. Eigentlich sollte es heute in Uganda fast jedem möglich sein, sich auf HIV testen und mit Medikamenten behandeln
Leben mit AIDS in Uganda, dokumentiert in »Memory Books« von Christa Graf
zu lassen, doch die Spenden landen nicht immer da, wo sie sollen. Machtlos gegenüber den Behörden, sehen sich die Betroffenen heute nicht mehr länger nur als Opfer. Sie organisieren sich. Es ist ein Ruck durch die Gesellschaft gegangen. Man besinnt sich alter Werte und Traditionen. Manche sprechen davon, dass sich eine neue afrikanische Identität daraus entwickeln wird. Was alle im Team überrascht hat: Sie haben Uganda, trotz all der Tragik, als ein Land voller Lebensfreude kennengelernt, so als habe die ständige Anwesenheit des Todes die Freude am Leben noch gesteigert. Der Film wurde von Kameramann Roland Wagner auf HD 16 : 9 gedreht und wird mit 35 mm-Kopien in den Verleih gehen. Geplant ist eine Vorabpremiere in Uganda. Der Kinostart in Deutschland wird an die Herausgabe des gleichnamigen Buches im Piper/Malik Verlag gekoppelt sein. Text: Jörg Bundschuh
Buch / Regie: Christa Graf Kamera: Roland Wagner Produzent: Kick Film München/ Jörg Bundschuh Koproduktion: ZDF, arte, SF Förderungen: BKM, DFFF, Media, MFG
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FilmFactsSüdwest | 2–2007 | Juni
In Produktion
Dominik Wessely schaut genau hin bei den Recherchen zu »Gebenedeites Gebein«
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»Gebenedeites Gebein«
Man möchte es kaum glauben, aber noch heute leben unter uns Menschen, die die Reliquien christlicher Heiliger sammeln, teilweise im Internet ersteigern und in ihren Wohnzimmern in Vitrinen horten. Dominik Wessely, der dem heutigen und früheren Reliquienkult auf der Basis eines Treatments von Hellmut Telge nachspürt, trifft einige von ihnen. Doch es geht in dem Projekt »Gebenedeites Gebein« nicht um skurrile Sammler. Der Film, der in einer kürzeren Fassung auch Teil eines von filmtank Stuttgart produzierten ARTE-Themenabends über Märtyrer ist, beschäftigt sich mit allen möglichen Formen der ökonomischen Ausbeutung religiöser Gefühle. Exemplarisch erzählt er dabei die Legende der Heiligen Ursula, die mit ihrem 11.000-köpfigen Gefolge vor den Toren Kölns niedergemetzelt wurde, weil sie sich standhaft weigerte, sich den Hunnen hinzugeben, welche die Stadt belagerten. Diese Standhaftigkeit machte die Heilige Ursula nicht nur zur Stadtpatronin von Köln, auch im südbadischen Dorf Eichsel werden Gebeine aus ihrem Gefolge verehrt und in einer alljährlichen Prozession durch den Ort getragen. Dass diese Geschichte niemals stattgefunden hat, sondern eine der größten Fälschungsaktionen des Mittelalters darstellt, erfunden, um weitere Pilgerströme ins Heilige Köln zu locken und alte Knochen als Reliquien zu verkaufen, scheint niemanden zu stören. Wessely begegnet unter anderem einem Sammler, der für sich beanspruchte, die größte, private Reliquiensamm-
lung der Welt besessen zu haben, gelagert in seinem Einfamilienhaus in Köln. Neben der Vorhaut Christi fand man hier auch Finger der Heiligen Drei Könige, Reliquienschreine, Schädel, Knochen – das alles neben Originalarbeiten von Andy Warhol, der zweiten Leidenschaft des Sammlers. Mittlerweile wurde die Sammlung dem französischen Staat verkauft, weil wegen ihres gigantischen Ausmaßes die Scheidung der Ehe drohte. Auch der Abt des Klosters Maria Stein bei Basel, der dem Schädel der Ursula mit einem DNA-Test zu Leibe rückte, ist ein ungewöhnlicher Gesprächspartner. Dass die untersuchten Knochen von einer männlichen Person stammen, ist für ihn nicht wirklich relevant, denn rationale Gedanken hätten eben in Glaubensangelegenheiten nichts zu suchen. Das findet auch der Mann von der Ursula-Bruderschaft, der uns durch die »Goldene Kammer« der Sankt Ursula Kirche in Köln führt, einen riesigen mit Knochen und Schädeln dekorierten Saal, und dabei Einzelheiten der mittelalterlichen Fälschung zum Besten gibt … Text: Thiemo Hehl / filmtank stuttgart
Buch: Hellmut Telge Regie: Dominik Wessely Kamera: Knut Schmitz Produzent: filmtank stuttgart / Thomas Tielsch Koproduktion: Mirafilm Basel, WDR in Zusammenarbeit mit SWR und ZDF/arte Förderung: MFG, Kanton Basel Stadt
In Produktion
FilmFactsSüdwest | 2–2007 | Juni
Ungestört vom Kamerateam – »Lisette und ihre Kinder« von Sigrid Klausmann-Sittler
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»Lisette und ihre Kinder«
Die Idee, einen Film über die Erzieherin Lisette Siek-Wattel zu machen, ist mit den eigenen drei Kindern der Familie Sittler gewachsen, die allesamt den »Kleinen Kindergarten« in Stuttgart besucht haben. Autorin und Regisseurin Sigrid Klausmann-Sittler dazu: »Es ist die respektvolle Art von Lisette im Umgang mit Kindern, die die individuelle Förderung jedes Einzelnen und dessen Integration in die Gruppe zum Ziel hat. Ebenso ist es ihre Erziehung der Kinder zu konflikt- und friedensfähigen, sozial kompetenten Menschen sowie ihre engagierte Elternarbeit in deutschen, türkischen, kolumbianischen Familien. Dies alles hat mich berührt, scheint es doch heutzutage etwas Wertvolles zu sein.« »Es ist auf der anderen Seite unser Schulsystem, das diese Arbeit nicht fortsetzt und mit der Erfindung des Turboabiturs als Antwort auf ›Pisa‹ und die Bedürfnisse der globalisierten Welt massiven Einfluss nimmt auf die Kindheit«, ergänzt Schauspieler Walter Sittler. »Darum ist es wichtig, einen Film über die Arbeit von Lisette zu machen.« 2007 entschloss sich Klausmann-Sittler, die Erzieherin in ihrem letzten Berufsjahr zu begleiten. In mehreren Gesprächsrunden mit ihr und den Eltern der zwölf Kinder des Kindergartens konnte das Vertrauen der Protagonistin und der Familien gewonnen und die Bedingungen für das Vorhaben festgelegt werden: Keine Nennung des Familiennamens, ein maximal zweiköpfiges Drehteam im einzigen Gruppenraum und – das am Ende entscheidende Versprechen für eine einstimmige Dreherlaubnis – sich als Filmteam zurückzunehmen, wenn es die Situation bedingt, ein »Nein« oder »Jetzt nicht« zu akzeptieren. Auch während der Dreharbeiten wird immer wieder der offene Dialog mit den Eltern gesucht, die Erwachsenen sind jederzeit informiert, was das Filmteam plant und dreht. Gedreht wird seit September 2006 bis zu Lisettes Abschied im Juli 2007. Schnell hatten die Kinder die Anwesenheit des Teams akzeptiert. Mit zunehmendem Vertrauen entstand aber auch Nähe und das Bedürfnis, Kameramann Frank Pfeiffer und die Tonmänner Oli Stahn und Robert Nickolaus als Spielgefährten zu gewinnen. Dann blieb nur
die Möglichkeit, sich immer wieder aus der jeweiligen Situation zurückzuziehen. Um mit einer rein beobachtenden Kamera die Entwicklung der Kinder (davon drei als Protagonisten), Lisettes Arbeit und ihr Abschiedsjahr in emotionalen und authentischen Bildern einzufangen, wurden 50 Drehtage angesetzt – zehn Drehblöcke à fünf Tage. Gedreht wird auf HDV mit einem hohen Verhältnis zwischen Filmlänge und Rohmaterial. Zwischen den Drehblöcken wird das Material gesichtet und von Cutterin Birgit Oschwald vorgeschnitten. Davon profitieren die Dreharbeiten, fehlende Schnittbilder können nachgedreht werden, der Fokus des Films sowie die Filmstruktur werden anhand des vorhandenen Materials und des Schnitts ständig überprüft. Zwei Stuttgarter Produzenten haben sich zusammengetan, um dieses abendfüllende Kinoprojekt zu verwirklichen: Florian Fickel von Floff Pictures und Walter Sittler mit seiner noch jungen Produktionsfirma Schneegans Productions. Ein stiller Teilhaber, den die Inhalte überzeugten, ermöglichte den Start der Produktion. Mit den Mitteln der Filmförderung Baden-Württemberg konnte ein weiterer Teil der Produktionskosten gedeckt werden. Der Film »Etre et avoir« über eine französische EinklassenSchule von Nicolas Philibert hat die Nachfrage an diesem Thema bestätigt. Mit »Lisette und ihre Kinder« wollen Fickel und Sittler diese Nachfrage aktuell bedienen. Der Dokumentarfilm soll den Zuschauer ermutigen, sich Gedanken zu machen und sich einzumischen. Die Zielgruppe sind Großeltern, Eltern und solche, die es noch werden wollen, sowie Pädagogen und alle Menschen, die sich für die Zukunft der Gesellschaft interessieren. Text: Florian Fickel
Buch / Regie: Sigrid Klausmann-Sittler Kamera: Frank Pfeiffer Produzenten: Florian Fickel Floff Pictures & Walter Sittler Schneegans Productions Förderung: MFG
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FilmFactsSüdwest | 2–2007 | Juni
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In Produktion
»Novemberlicht«
Von Januar bis März 2007 waren zahlreiche Orte in BadenWürttemberg Schauplatz für die Dreharbeiten des Spielfilmprojektes »Novemberlicht«. Mehrere Wochen wurde in Konstanz und auf dem Bodensee, in Stuttgart und am Kornwestheimer Güterbahnhof gedreht. »Novemberlicht« ist die erste Spielfilmproduktion der in Ludwigsburg ansässigen Sommerhaus Filmproduktionen, die von Filmakademieabsolvent Jochen Laube gegründet wurde. Für den Regisseur Christian Schwochow, den Kameramann Frank Lamm und den Producer Matthias Adler ist dieser Film das Diplomprojekt an der Filmakademie Baden-Württemberg. Das von Heide und Christian Schwochow geschriebene Drehbuch, welches in diesem Jahr für den Drehbuchpreis der MFG nominiert war, konnte dank der Koproduktionen mit der Filmakademie Baden-Württemberg, der SWR Redaktion »Debüt im Dritten«, Cine-Plus und der Produktionsfirma »Filmemacher« und dank der Förderungen durch die MFG Filmförderung und die Filmförderung MecklenburgVorpommern an über 40 Originalschauplätzen realisiert werden. »Novemberlicht« handelt von einer Generation junger Menschen, die zwei Herzen in ihrer Brust tragen. Sie haben die Kindheit und die Anfänge ihrer Jugend in der DDR verbracht. Die Wende platzte mitten in ihre Pubertät. Sie sahen der Generation der Eltern beim Scheitern zu und mussten ihren Platz finden in einem Land, in dem jeden Tag etwas anders wurde. Sie wuchsen auf mit der Selbstverständlichkeit, überall studieren zu können, in jedes Land reisen zu dürfen und jederzeit die eigene Meinung zu äußern. Jahre später empfinden sie das Verschwinden vertrauter Plätze, Straßennamen, Gerüche und Bilder als Verlust. Das Wort Heimat bekommt eine größere Bedeutung.
»Novemberlicht« erzählt die Geschichte einer jungen Frau aus dem Osten Deutschlands, die plötzlich die Wahrheit über ihre Familiengeschichte erfährt. Eine Wahrheit, die ihr den Boden unter den Füßen wegreißt und ihre Identität in Frage stellt. »Novemberlicht« erzählt die Geschichte eines Mannes Anfang 50, der als Professor in Konstanz lebt. Jahre lang hat er die schönsten Ideen in seine Studenten »gepumpt«. Nun will er endlich das tun, was er schon immer wollte: einen Roman schreiben. An der Geschichte des anderen Deutschlands erwachen seine müden Lebensgeister. Es geht um Flucht aus der DDR und deren Folgen, um die Suche einer jungen Frau, die sich mit ihrer Geschichte auseinander setzt. Hier aber beginnt seine Geschichte von Lüge, Verdrängung, Schuld. Robert wird am Ende des Films nach eigener Identität und Heimat suchen müssen. Gespielt werden die beiden Hauptfiguren von Anna Maria Mühe und Ulrich Matthes. Für die weiteren Rollen konnten u. a. Juliane Köhler, Thorsten Merten, Steffi Kühnert, Christina Drechsler, Adrian Topol und Hermann Beyer gewonnen werden. Durch diesen Cast und gemeinsam mit den erwähnten Partnern und einem jungen, engagierten Team war es uns möglich, überall in der Region eine großartige Unterstützung zu erhalten, so dass die Dreharbeiten zur absoluten Zufriedenheit aller durchgeführt werden konnten. »Novemberlicht« ist im Schnitt und wird bis Herbst 2007 fertiggestellt. Text: Jochen Laube und Christian Schwochow
Buch / Regie: Heide Schwochow, Christian Schwochow Kamera: Frank Lamm Produzent: Sommerhaus Filmproduktion en/Jochen Laube Koproduzenten: SWR, Filmakademie Baden-Württemberg Förderung: MFG, Filmförderung Mecklenburg-Vorpommern
In Produktion
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»The Rainbowmaker«
Die Tragikomödie »The Rainbowmaker« aus der Feder von Irakli Kvirikadze (»Luna Papa«, »27 Missing Kisses«) erzählt mit märchenhaften Elementen die Geschichte des Meterologen Datho, der um die Liebe seiner Familie kämpft, indem er das Wetter beeinflusst. Nach sechs Jahren unschuldiger Gefängnishaft kommt Datho in das kleine Küstenstädtchen Salzig Kuss zurück und muss feststellen, dass von seinem einstigen Familienglück wenig übrig ist: Seine geliebte Frau hat ihr Herz an einen kriminellen Kraftprotz verloren, und seine beiden Kinder Lascha und Tami leben bei seinem alten Vater Georgi und strafen den Mann, der plötzlich vor ihnen steht und sich als ihr Vater ausgibt, mit Verachtung. Dieses klägliche Männchen soll ihr Vater sein, der große Held, von dem Großvater Georgi immer voll Stolz erzählt? Datho ist verzweifelt. Er fühlt sich schwach und unfähig, gegen die Ablehnung seiner Familie anzukommen. Eines Nachts auf dem Weg zu seiner Wetterstation wird er auf dem Meer von einem Kugelblitz getroffen. Statt ihn zu töten, durchdringt ihn der Blitz lediglich und Datho bleibt unversehrt. Als das Wetter in Salzig Kuss völlig verrückt spielt, stellt Datho fest, dass er seitdem über eine magische Kraft verfügt: Er kann mit der Kraft seiner Gefühle das lokale Wetter lenken. Mit dieser magischen Gabe tritt er seinem Widersacher Zorab gegenüber und versetzt das Städtchen Salzig Kuss in wetterbedingte Ausnahmezustände. Nach langen Jahren der Entwicklung und Finanzierung sowie einer logistisch sehr aufwändigen Vorproduktion begannen die Dreharbeiten zu dieser phantastischen Geschichte unter der Regie von Nana Djordjadze (Oscarnominiert für »A Chef in Love«) am 27. April in Georgien an der Schwarzmeerküste. Cast und Crew kommen aus unterschiedlichsten Ländern Europas: Georgien, Deutschland, Österreich, Holland, Finnland und Belgien, sogar ein Este ist dabei. In den Hauptrollen spielen Merab Ninidze (»Jenseits von Afrika«), Chulpan Khamatova (»Good Bye Lenin«), Anja Antonowicz (»Nightwatching«) und Nino Kirtadze (»A Chef in Love«). Für visuell eindrucksvolle Bilder sorgt der belgische Kameramann Walther van den Ende (»No Man’s Land«). Die Serviceproduktion vor Ort ist Studio 99.
Ramaz Tchikvadze als »Großvater Georgi« mit seinen Enkeln »Tami« (Elene Bezarashvili) und »Lascha« (Iva Gogitidze) in Nana Djordjadzes »The Rainbowmaker«
FilmFactsSüdwest | 2–2007 | Juni
Produziert wird diese aufwändige europäische Koproduktion von Oliver Damian mit seiner Firma 27 Films Production zusammen mit Joost de Vries mit Lemming Film aus den Niederlanden, Tero Kaukomaa mit Blindspot Pictures aus Finnland und Paolo Maria Spina mit Revolver Film, Italien. Unterstützt wird die Produktion von Eurimages, MFG Filmförderung, Mitteldeutsche Medienförderung, Hessen Invest, Medienboard, Filmstiftung, FFA, Deutscher Filmförderfonds , den Filmförderungen Finnlands und Hollands. Bernd Hellthaler wird mit EuroArts die visuellen Effekte produzieren. Gedreht wird bis 25. Juni. Arsenal Filmverleih wird den Film 2008 in die deutschen Kinos bringen und WDR/arte hat bereits im Vorfeld die Erstausstrahlungsrechte für Deutschland erworben. In Finnland wir der Sender YLE den Film ins Fernsehen bringen. In die restlichen Territorien wird er von Bavaria Film International weltweit vertrieben. Text: Eva Pilling
Buch: Irakli Kvirikadze Regie: Nana Djordjadze Kamera: Walter Vanden Ende Produzent: 27 Films production/Oliver Damian Koproduzenten: Joost de Vries, Tero Kaukomaa, Paolo Maria Spina In Zusammenarbeit mit arte und Euroarts Förderung: Eurimages, MFG, MDM, Medienboard, FFA, DFFF, Filmstiftung NRW, Hessen Invest, Filmförderungen Holland und Finnland
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FilmFactsSüdwest | 2–2007 | Juni
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In Produktion
»Little Paris«
Im Juni wird »Little Paris« im Hohenloher Land gedreht. Genauer gesagt in Crailsheim, Satteldorf und Umgebung. Mitte April hat der erste Teil des Teams das Büro in Crailsheim bezogen. Gleich neben der Urologenpraxis im Hochhaus, 1. Stock kleben Schilder an den braunen Furnierholztüren: Little Paris Produktionsbüro. Mir wird schlagartig klar: Der Film wird tatsächlich gedreht. »Little Paris« – ein Coming-of-Age-Tanzdrama zwischen Kleinstadtalltag, großen Träumen und märchenhaft-poetischen Momenten des Glamours. Zwei Wochen, in denen Entscheidungen fürs Leben fallen. Luna verliebt sich in den geheimnisvollen Dancer G und fasst durch ihn den Mut, ihren fast verloren gegangenen Traum zu leben, Tänzerin zu werden. Doch erst als die Liebe sie schwer enttäuscht, schafft sie den Aufbruch. Im Büro hockt unser Produktionsleiter Darko Lovrinic an einer Art Schulbank und versucht zu sparen. Producerin Ina-Christina Kersten von Monaco Film runzelt die Stirn über dem vorläufigen Drehplan. Wie soll das alles zusammen gehen? Inga Busch, Stipe Erceg, Patrick Pinheiro, Sylta Fee Wegmann, Ralf Kretschmar, Jasmin Schwiers, Volker Bruch und Nina Gnädig – alle Schauspieler müssen von Berlin, München, Köln, Basel nach »Little Paris«. Und alle haben irgendwelche Sperrtermine, sind parallel bei Theaterstücken und anderen Dreharbeiten verpflichtet. Auch ich als Regisseurin habe einen Raum, der aber später zum Kostümraum und dann auch noch zum Motiv »Arztpraxis« umfunktioniert wird. Alles scheint fast so, als sei es nur »zum Drehen« gebaut. Wenn das Wetter so bleibt, kann sich Crailsheim in ein »Little Hollywood« verwandeln. Eiscafé Venezia, Bahnhof, Modehaus, Marktplatz, Rathaus – alles liegt dicht beieinander. Im Rathaus hatten wir ein Meeting mit dem Oberbürgermeister Andreas Raab und seiner Crew. Hier gab es jede Menge Tipps für Natur-Locations. Einer der Gründe, warum ich hier drehen möchte, ist die Landschaft: Wiesen mit Orchideen und Eichen, Klostermauern mitten auf der Aue. Ein weiterer Grund ist, warum diese Gegend so heißt: Little Paris – das ist da, wo der Eiffelturm auf dem Dach einer Fabrik steht, direkt an der A 6. »Immer wenn ich den Eiffelturm sehe, weiß ich, ich bin zuhause«, einen ähnlichen Satz habe ich von einer jungen Crailsheimerin gehört. Die Kopie des Eiffelturms wird zum Synonym für Heimat. Eine Idylle mit Brüchen. »Irgendwie ist das ein magischer Ort!« Set-Designerin Irina Kromayer und Assistentin Daniela Lohscheider schließen ihren ganz persönlichen Pakt mit der Umgebung und helfen mir, mystische Bilder von realen Orten zu entwerfen.
Während unsere Hauptdarsteller Patrick Pinheiro und Sylta Fee Wegmann sich härtestem Tanztraining bei Harris Hodovic und Mucho Tokic, den Choreografen von »Who got skillz«, in Stuttgart unterziehen, bin ich mit Move-inTanzschulchef Markus in der Jury bei einem Tanz-Contest, wo sich der Nachwuchs die Seele aus dem Leib tanzt. Schließlich gibt es neben einem Tanzworkshop in Berlin eine Rolle im Film zu gewinnen. »Und ist jemand dabei … ?« Ein SWR-Team nimmt für die Reihe »Landesschau unterwegs« alles auf, das Feature »Von Heimatfilm bis Bollywood. Filmkulisse Baden-Württemberg« entsteht (Sendetermin: 30. Juni, 19.15 Uhr, SWR Fernsehen). Nach vier Stunden stehen Sieger fest. Rollen im Film werden an vier besondere Talente vergeben: da ist Barbara Lenerth, eine 27-jährige Crailsheimerin mit unglaublicher Tanzbegabung, die 19-jährige Melanie Shary, die auf der Bühne schon fast gekrumpt hat, den Style, den wir im Film wollen, und zwei lustige, 18-jährige Boys auf dem Weg zu B-Boys: Manuel Fernandez und Michael Reinhart. Alles Homies. Sie alle werden Dance-Parts im Pinky Palace bekommen, das in Wirklichkeit Kinky heißt, eine GroßraumDisco ist und in Sinsheim liegt. Zwischendurch nach Berlin. Wir brauchen dort noch eine Location für die Hollywood Bar und stehen im Café Moskau, wo man schon zu DDR-Zeiten feierte. Dann schnell wieder nach »Little Paris« an der Jagst. »Flashdance«, »Dirty Dancing«, »Saturday Night Fever« und tausend Ideen im Gepäck. Und während wir unter den blühenden Bäumen im Garten vom »Rössle« sitzen und überlegen, ob wir die letzte Szene vielleicht doch wildstyle-mäßig in New York auf der Straße drehen, und wie das unser Produktionsleiter wohl findet, legt sich die Dämmerung wie ein dunkelblaues Tuch aus Samt über die blühenden Rapsfelder. »Blue Velvet meets Homeland.« Es ist still und man spürt so etwas, was man Frieden nennen kann. Die junge Tänzerin Luna wird im Film vielleicht für immer weggehen. Mit der Heimat im Herzen. »Little Paris« ist überall. Das soll der Film der Welt erzählen. Text: Miriam Dehne
Regie / Buch: Miriam Dehne Kamera: Matthias Schellenberg Produzent: Monaco Film GmbH | Koproduzent: SWR Förderung: MFG, Medienboard
In Produktion
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FilmFactsSüdwest | 2–2007 | Juni
»Seemannstreue«
Als Drehbuchvorlage für den Animationsfilm »Seemannstreue« dient das gleichnamige Gedicht von Joachim Ringelnatz. Seine tragikomische Lyrik über einen Seemann mit großem Herzen, der den Prozess des Loslassens durchlebt, wird in akrobatisch grotesker Sprache erzählt. Wird es ihm jemals gelingen, sich von seiner toten Braut Alwine zu lösen? Diese wunderbare Poesie scheint oft zunächst Unbehagen hervorzurufen. Für mich bestand die Herausforderung deshalb darin, den Raum für Interpretationen zu erweitern, adäquate, überraschende Handlungsbilder zu finden und die aufgeladene Atmosphäre illustrativ wiederzugeben. Die Umsetzung erfolgt in einer Mischtechnik: handgefertigte Zeichnungen und Malerei werden partiell mit Fotografie und computerunterstützter Grafik collagiert. Auch die Art der Animation passt sich in ihrem künstlerischen Ausdruck der Geschichte an. So kommt neben klassisch aufgenommenem Objekttrick überwiegend eine rechnergestützte Technik (Anime Studio) zum Einsatz, die es mir im eigenen Studio in Karlsruhe ermöglicht, effektiv zu arbeiten, ohne auf die Freiheiten des zweidimensionalen Trickfilms und seiner grafischen Möglichkeiten verzichten zu müssen. Ulrich Tukur leiht dem Ringelnatz-Gedicht seine Stimme, die Sprachaufnahme stammt vom Patmos-Verlag, der mir die Rechte überlassen hat. Dem Sound- und Musikkonzept kommt eine entscheidende Funktion zu, da es durch
Motiv aus dem Ringelnatz-Gedicht, gelesen von Ulrich Tukur unten: Animatorin Anna KalusGossner arbeitet in Mischtechnik
pointiertes Eingreifen im Zusammenspiel mit den visuellen Filmbildern wesentlich zur morbiden Stimmung beitragen soll. Der Stab in diesem Bereich steht allerdings noch nicht fest. Wenn im Herbst die Postproduktion in Karlsruhe abgeschlossen ist, wird das Material auf 35 mm ausbelichtet, und der Film kann Premiere feiern. Text: Anna Kalus-Gossner
Buch / Regie: Anna Kalus-Gossner Produktion, Animation: Anna Kalus-Gossner Sprecher: Ulrich Tukur Förderung: MFG, FFA, quartier 21 MQ Wien
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FilmFactsSüdwest | 2–2007 | Juni
In Produktion
Drehen in der Metropolregion Rhein-Neckar
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Engel auf Festivaltour
Schon im Jahr 2006 begann die kleine Erfolgsreise von Projekt Gold – das sind Kommunikationsdesignerin Simone Wendel und Regisseur Mario A. Conte –, die in einem alten Industrieloft im Mannheimer Hafen logieren, mit ihrem ersten Kurz-Spielfilm »Der erste Engel«. Die Shocking Shorts Jury des »Mystery & Suspense Channels 13th Street« wählte das Kurzfilmdebüt unter 200 Mitbewerbern aus, um gemeinsam mit zwölf anderen Kurzfilmen nicht nur von dem Sender ausgestrahlt zu werden, sondern sich zusätzlich auf einer im Handel erhältlichen DVD zu präsentieren. Im November wurde der Film in Thüringen mit dem Hans W. Geißendörfer Nachwuchspreis ausgezeichnet. »Ein beeindruckendes Kammerspiel, dicht und intensiv, es entwickelt eine scheinbar einfache Konstellation von Gut und Böse tiefgründig und spannend. Sehr stilsicher inszeniert«, begründete die Jury ihre Wahl. Insgesamt wurde der Film mittlerweile auf über zwanzig Festivals gezeigt und bekam auch einen der begehrten Plätze im Abendprogramm des Filmfestivals Max Ophüls Preis. Seit März 2007 tourt er im Rahmen einer Kurzfilmnacht durch 16 Städte in der Schweiz. Im Juni geht es mit einer Festivalkopie, die von der MFG Filmförderung unterstützt wurde, zu dem Shortshorts Filmfestival Asia 2007 nach Tokio. Dort ist er für den Jupiter TV Award nominiert und hätte als Gewinner sogar die Chance auf eine Oscar-Nominierung.
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»Strafstoß« vor Drehbeginn
Die Simon und Schlosser Südwest Filmproduktion wird im Sommer 2007 mit dem Regisseur Till Endemann den Film »Strafstoß« in der Metropolregion drehen. Endemann drehte 2004 bereits den SWR-Spielfilm »Kometen« in Mannheim und Heidelberg. Das Drehbuch des neuen Streifens schrieb Marcus Sauermann. Beide sind Absolventen der Filmakademie in Ludwigsburg. Der Inhalt: Ein neunjähriger Junge beschließt kriminell zu werden, nachdem sein Ein und Alles hinter die städtische Knastmauer geflogen ist: der Fußball mit der Unterschrift von Nationalmannschaftskapitän Michael Ballack. »Strafstoß« erhält Produktionsförderung seitens der MFG Filmförderung.
Eine der Top-Locations ist die Stadtbibliothek Ulm. Der pyramidenartige Glasbau des Kölner Architekten Gottfried Böhm ist bereits in dem Kinofilm »Stille Sehnsucht – Warchild« von Christian Wagner als Drehort zum Einsatz gekommen.
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Lockruf aus Ulm: Film Commission in der Innovationsregion
Nach Stuttgart, Mannheim, Freiburg und Ravensburg gibt es nun auch in Ulm eine regionale Beratungsstelle der MFG Filmförderung Baden-Württemberg: Die Innovationsregion Ulm gründete in Kooperation mit der MFG die Film Commission Region Ulm. Als Einrichtung der Innovationsregion Ulm baut die neue Film Commission derzeit einen Location- und ProductionGuide für potenzielle Drehorte und Dienstleister der Filmbranche in der Region auf. In Zusammenarbeit mit der MFG hatte die Innovationsregion Ulm bereits zwei »Location-Tours« durchgeführt. Daraus entstand die Idee, eine regionale Anlaufstelle der MFG einzurichten. Diese nahm im November 2006 ihre Arbeit auf. Zudem präsentierte die neue Film Commission das Amateurfilmfestival »Director’s Cut« der Medienoperative Ulm e.V. Unter der neuen Domain www.film.regionulm.de finden sich bereits zahlreiche »unverbrauchte« Locations in der landschaftlich reizvollen Region zwischen Donau und Iller. Ansprechpartnerin für Anfragen und Beratung bei der Film Commission Region Ulm ist Marion Meidlinger, Telefon: 0731 173-219, E-Mail: film@regionulm.de Anschrift: Olgastraße 101, 89073 Ulm www.film.regionulm.de
In Produktion
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FilmFactsSüdwest | 2–2007 | Juni
Drehstart »Solange du schliefst«
Die Firma Hofmann und Voges Entertainment aus München plant im Spätsommer Dreharbeiten für den SWR-Film »Solange du schliefst« in der Neckar-Odenwald-Region, wofür zuvor ein Location Scout ländliche Motive gesucht hatte. Das Script wird derzeit in München noch verfeinert. www.M-R-N.com
Beim Dreh von »Aap Kaa Surroor« im Kunstmuseum Stuttgart
Drehen in der Region Stuttgart
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Bollywood-Cinemascope-Dreh in Stuttgart
»Abgedreht in Stuttgart«
Ein Studienprojekt der besonderen Art hat die media Akademie in Stuttgart initiiert: Vom 28. Januar bis zum 30. April wurde an insgesamt 22 Drehtagen ein abendfüllender Serienplot in der Landeshauptstadt abgedreht. »Abgedreht in Stuttgart« handelt von drei jungen Medienstudenten, die den Mord an ihrem Lieblingslehrer aufklären. Die Hauptrollen spielen Sat.1 »You Can Dance«-Star Jens Pflüger als jüdischer Student Marvin, Alexandra Staib von »Fabrixx« und Neuentdeckung Ufuk Cakmak. Für die Musik sorgt Musical- und »Pro7«-Star Achan Malonda, Gedreht wurde außer in der Akademie in der Tübinger Straße u. a. auch im Werkstatthaus Ost, am Schloßplatz, in einem Bestattungshaus, in einer Modelagentur, beim Bund der katholischen Jugend sowie in der Diskothek »Perkins Park«. Tanja Grinberg vom Bund der jüdischen Studenten stand beratend zur Seite. Das Projekt ist eine Kooperation der Interspherial Drehbuchschule, dem media Bildungszentrum sowie der Schauspielschule »LineAct«. Das Projekt leitet Jørn Precht, künstlerischer Direktor der media Akademie. Die Premiere ist im Rahmen der Filmschau Baden-Württemberg geplant. Text: Jørn Precht
Es begann mit unserer Location-Tour im Sommer 2005 im Rahmen des indischen Filmfestivals »Bollywood and beyond«, mit der wir den angereisten indischen Filmemachern jährlich die Region Stuttgart schmackhaft machen und Produktionsmeetings durchführen. Im Dezember 2006 kam der Consulting Producer Vivek Singhania erneut nach Stuttgart, um zusammen mit dem Regisseur Prashant Chadha und Kameramann Manoj Soni für ein gezieltes Spielfilmprojekt zu scouten. Schnell entschlossen begannen bereits Anfang März 2007 die Dreharbeiten zu dieser Bollywood-Produktion »Aap Kaa Surroor – The Real Luv Story«. In dem Romantic-Thriller spielt der bekannte indische Rockstar Himesh Reshammiya auch sich selbst. Und um es besonders spannend zu machen, wird versprochen, dass sich im Verlauf des Films das Rätsel lösen wird, warum der Musiker niemals lächelt … Bei der Durchführung dieses sehr aufwändigen Cinemascope-Projektes kooperierten wir von vornherein mit der Film Commission der Metropolregion Rhein-Neckar, Location Hessen und dem Landkreis Bergstraße. Für das Management der 85-köpfigen indischen Crew sowie der 35 deutschen Teammitglieder konnte der Stuttgarter Service Producer Andreas Etzrodt gewonnen werden. Von Januar an arbeiteten wir bereits mit dem Generalkonsulat in Mumbai zusammen. Stadtverwaltung und Polizei in Stuttgart sowie das Land Baden-Württemberg waren bei der Vergabe der Drehorte sehr kooperativ. Auch lokale Dienstleister zeigten sich bei den schnellen und spontanen
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FilmFactsSüdwest | 2–2007 | Juni
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Europäisches Film CommissionNetzwerk ist da
Während der 60. Filmfestspiele in Cannes trafen sich fünfzig Film Commissions aus Europa zur ersten Vollversammlung des European Film Commission Network – EuFCN. Die Arbeitsgruppe (Andalusien, Österreich, Frankreich, Genua, Region Stuttgart, Turin-Piemonte) lud die Europäischen Film Commissioner dazu ein, mit dem Verband die Zusammenarbeit weiter auszubauen, Erfahrungen auszutauschen und gemeinschaftliche Maßnahmen zu fördern. www.film.region-stuttgart.de Die vier Detektive aus B.A.R.Z. mit Polizist Botzenhardt
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Motivänderungen der Inder äußerst flexibel. So konnten in kürzester Zeit der Schlossplatz, das Kunstmuseum Stuttgart mit seinem herausragenden Panoramablick und die Oper als Außenmotiv mit Parkplätzen, Aufenthaltsräumen für Crew, Maske und Kostüm etc. zur Verfügung gestellt werden. Die Fassade der Stuttgarter Staatsoper diente als Außenmotiv für eine Konzerthalle, wo bei eisigen Temperaturen die riesige deutsch-indische Crew sowie 200 Komparsen (brodycasting) eine der Schlüsselszenen des Films realisierte. Fast fünf Wochen lang wurde außer in Stuttgart auch in Baden-Baden, Heidelberg, Mannheim, Heppenheim, Frankfurt und Köln gedreht und parallel dazu digital geschnitten, denn schon am 29. Juni soll der Film in den indischen Kinos starten. Auch wenn bei dieser Produktion zwei Kulturen, Mentalitäten und vor allem sehr unterschiedliche Arbeitsweisen aufeinanderprallten, so sieht Andreas Etzrodt dies vor allem als eine interkulturelle Produktionserfahrung, die er sehr gerne fortsetzen möchte.
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Geoline macht Suchen leichter
Wer exakte Lagepläne für Drehgenehmigungen in der Stadt Stuttgart benötigt, muss diese beim Stadtmessungsamt einholen. Ab sofort besteht die Möglichkeit, sie online selbst zu recherchieren und abzurufen. Die Film Commission hat dafür eine Lizenz für das Geoline-System vom Stadtmessungsamt erworben. Interessierte Profi-Filmproduktionen können sich bei uns melden und diesen direkten Zugang für einen gewissen Zeitraum zur Eigennutzung erhalten.
B.A.R.Z. an neuen Locations
Seit März dreht die Maran Film GmbH weitere 13 Folgen der Kinderserie »Ein Fall für B.A.R.Z« im Auftrag von ARD und KIKA, Ende August sind dann insgesamt 39 Episoden der erfolgreichen Serie fertiggestellt. Regie führen diesmal Jochen Nitsch aus Baden-Baden, der schon im letzten Jahr dabei war, und Simon X. Rost aus Stuttgart, die zwei Stuttgarter Kameramänner Thomas Weber und Notker Mahr sind für die Bildgestaltung zuständig. Unter der Leitung von Produzentin Sabine Eckhard und Produktionsleiter Oliver Lehmann finden die Dreharbeiten in Stuttgart und Umgebung statt, zum Beispiel am Weingut Kuhnle in Strümpfelbach, im Restaurant »Schlachthof« in Esslingen, am Turm des Weingutes Wöhrwag in Untertürkheim, auf der Burg Hohenneufen und am Containerhafen Stuttgart. Anfang Juli schlüpft Schauspielerin Irm Hermann für einige Episoden in die Rolle einer Schlossherrin. Drehort dafür wird das »Weiße Schloss« in Jagsthausen sein. Beim Bergfest im Mai gab es zusätzlichen Anlass zum Jubeln: die B.A.R.Z.-Episode »Go-Kart« von Autorin Nicola Schreiner wurde zum Kinderfilmfestival »Goldener Spatz« eingeladen und läuft außerdem noch bis zum 31. Dezember 2007 in der Deutschen Kinemathek in Berlin im Rahmen der Ausstellung »Auf heißen Spuren – Meisterdetektive im Museum«. Text: Sabine Eckhard
Nachgefragt
Nachgefragt Über rechtlich interessante Fragen aus dem Film- und Medienbusiness informieren wir unsere Leser in loser Folge. Für Anregungen zu relevanten Themen und Fragestellungen von allgemeinem Interesse ist die Redaktion jederzeit offen. In diesem Heft schreibt Dr. E. H. Burkhardt.
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Persönlichkeitsrecht und Recht am eigenen Lebensbild im Dokumentarfilm
Dokumentarfilme und Dokumentarspiele sind besonders geeignet, Zuschauern tatsächlich Geschehenes intensiv nahe zu bringen. Bei der Filmherstellung sind allerdings manche rechtliche Klippen zu beachten. Eine davon kann sich aus dem allgemeinen Persönlichkeitsrecht im Film dargestellter Personen ergeben. 1. Das allgemeine Persönlichkeitsrecht erlangt besondere Bedeutung, sobald eine Person – auch ohne Namensnennung – identifizierbar dargestellt wird. Dies ist bereits dann der Fall, wenn die Person für zumindest einen Teil der Zuschauer erkennbar ist. Schon die Wiedergabe von einzelnen Informationen (zum Beispiel aus dem Lebenslauf oder Beteiligung an einem bestimmten Geschehnis) kann genügen. Maßstab ist der sachlich interessierte Zuschauer, der auch der näheren persönlichen Umgebung des Betroffenen angehören kann. So ist der BGH in dem Urteil zu dem Roman »Esra« von Max Biller davon ausgegangen, dass die beiden Frauen, mit denen der Ich-Erzähler ein intimes Verhältnis hatte, erkennbar sind. Dies obgleich die Namen und viele Fakten verändert wurden. Um eine Identifizierbarkeit zu vermeiden, genügte es zum Beispiel nicht, den alternativen Nobelpreis in »Karl-Gustav-Preis« und den Bundesfilmpreis in »Fritz-Lang-Preis« umzubenennen. Von der Rechtsprechung wird eine sehr weitreichende Fiktionalisierung verlangt, damit eine Erkennbarkeit ausgeschlossen ist. Dies steht im Widerspruch zu dem Anliegen, Zuschauern in Dokumentarfilmen gerade keine Fiktion, sondern das tatsächliche Geschehen darzustellen.
2. Ist die Person erkennbar, kann der Filmhersteller entweder die Einwilligung des Betroffenen einholen oder muss die Darstellung so gestalten, dass eine Einwilligung entbehrlich ist. Beide Vorgehensweisen enthalten Vor- und Nachteile.
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2.1 Wird versucht, die Einwilligung des Betroffenen einzuholen, wird dieser seine Zustimmung zur Herstellung und Auswertung des Filmes in der Regel davon abhängig machen, dass bestimmte Dinge erwähnt werden, andere unerwähnt bleiben. Er wird sich häufig vorbehalten, die Endversion des Films freizugeben oder auch nicht. Der Filmhersteller begibt sich in eine Abhängigkeit von der darzustellenden Person. Auch ist nie auszuschließen, dass eine erteilte Einwilligung später angefochten oder widerrufen wird. Ist ein Widerrufs- oder Kündigungsrecht nicht ausdrücklich vereinbart, ist anhand der Umstände des Einzelfalls zu klären, ob ein dazu berechtigender Grund vorliegt. Die Anforderungen dafür sind in der juristischen Literatur umstritten. Einigkeit besteht insoweit, dass eine Einwilligung, die im Rahmen vertraglicher Abmachungen erteilt wurde, nur aus wichtigem Grund gekündigt werden kann. Allerdings sollte in Verträgen das Kündigungs- bzw. Widerrufsrecht des Betroffenen ohnehin ausdrücklich geregelt werden. Fehlt eine vertragliche Vereinbarung, ist davon auszugehen, dass jedenfalls nach Beginn der Dreharbeiten im Hinblick auf den damit verbundenen wirtschaftlichen Aufwand nach Treu und Glauben ein Widerruf oder eine Kündigung nur bei Vorliegen eines wichtigen Grundes möglich ist. Hierfür genügen ein schlichter Auffassungswandel oder zwischenzeitlich aufgetretene Bedenken allgemeiner Art nicht. Vielmehr muss sich der wichtige Grund gerade aus der Beteiligung am Filmprojekt ergeben. Fehlt ein solcher, hat der Filmhersteller die geänderte Entscheidung des Betroffenen gleichwohl zu respektieren. Der Betroffene ist jedoch zum Schadensersatz verpflichtet. 2. 2 Ohne Einwilligung darf nur insoweit berichtet werden, als dadurch das allgemeine Persönlichkeitsrecht nicht verletzt wird. Bei der Filmherstellung sind daher unwahre Tatsachenbehauptungen oder ehrverletzende Meinungsäußerungen zu vermeiden. Wahre Tatsachenbehauptungen sind nur dann angreifbar, wenn dadurch Angelegenheiten der Privat- oder Intimsphäre offenbart werden oder sonstige Rechtsverletzungen einhergehen. Ein besonderes Problem ergibt sich aus der Rechtsprechung zum sogenannten Recht am eigenen Lebensbild. Diese machte in der jüngeren Vergangenheit Filmemachern wiederholt Schwierigkeiten. So hat das Oberlandesgericht Frankfurt einen Film, der durch die Tat des sogenannten »Kannibalen von Rothenburg« inspiriert war, wegen Erkennbarkeit des Täters verboten. Einen Fernsehfilm über den Contergan-Skandal hatte das Landgericht Hamburg zunächst mit der Begründung verboten, über den klagenden Rechtsanwalt würden unwahre Tatsachenbehauptungen verbreitet, da die im Film dargestellten Handlungen nicht in Gänze der historischen
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Nachgefragt
JOSEF OSTENDORF CHARLOTTE ROCHE » In
einem Garten namens Eden lag das Paradies. Mit einem Apfel begann die Vertreibung daraus. Vielleicht hat die Schlange Adam und Eva gar nicht den Sex beigebracht, sondern das Kochen. « DIE WELT
» Großes
Darstellerkino, so fein wie ein 3-Sterne-Menü. « FREUNDIN
Wirklichkeit entsprächen. Das Gericht warf dem Filmhersteller sowohl die Faktizität wie auch die Fiktivität des Filmes vor. Erfreulicherweise hat das Oberlandesgericht Hamburg diese Entscheidung aufgehoben und darauf hingewiesen, dass der Film für den Zuschauer deutlich als Spiel- und nicht als Dokumentarfilm zu erkennen ist. Der Zuschauer gehe daher nicht davon aus, dass die dargestellten Handlungen in Gänze der historischen Wirklichkeit entsprechen. Allerdings wies das Gericht zugleich darauf hin, dass je mehr ein Filmhersteller für sich beansprucht, die soziale Wirklichkeit darzustellen, desto schutzwürdiger das Interesse des Betroffenen ist, dass der Filminhalt der Wahrheit entspricht. Bei Dokumentarfilmen wird eine wahrheitsgetreue Darstellung bis ins Detail erwartet. Diese betrifft häufig die Privat- oder Intimsphäre des Betroffenen und fällt insoweit unter den Schutz des allgemeinen Persönlichkeitsrechts. Diese Darstellungen sind somit häufig nur bei Vorliegen einer Einwilligung des Betroffenen möglich. Fazit: Bei Dokumentarfilmen erwartet der Zuschauer eine wahrheitsgemäße Wiedergabe tatsächlicher Geschehnisse. Dies gilt auch für einzelne Details. Ausschmückungen, Verfremdungen und Entstellungen werden durch die Rechtsprechung als unwahre Tatsachenbehauptung angesehen, soweit der Zuschauer die Fiktionalität nicht unmittelbar erkennt. Daneben stellt es einen Eingriff in das Allgemeine Persönlichkeitsrecht dar, Einzelheiten aus der Privat- oder Intimsphäre oder das Lebensbild ohne Einwilligung des Betroffenen zu veröffentlichen. Der Dokumentarfilmer steht daher fast vor dem Zwang, stets eine Einwilligung der betroffenen Person einzuholen.
Urteile zum Thema
EIN FILM VON MICHAEL HOFMANN
DVD AB SOFORT IM HANDEL
❚ »Contergan« OLG Hamburg, Urteile vom 10.04. 2007 Az.: 7 U 142/06 und 7 U 143/06, AfP 2007, 143 ff und 146 ff ❚ »Rothenburg« OLG Frankfurt, Urteil vom 03.03. 2006 Az.: 14 W 10/06, AfP 2006, S. 188 f http://web2.justiz.hessen.de/migration/rechtsp.nsf/ bynoteid/282F58BE73B1065BC1257126003D8373? ❚ »Esra« Bundesgerichtshof, Urteil vom 21.06.2005 Az.: VI ZR 122/04, AfP 2005, S. 464 ff www.bundesgerichtshof.de Text: RA Professor Dr. Emanuel H. Burkhardt
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Löffler-Wenzel-Sedelmeier, Rechtsanwälte und Notar
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MFG News
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Filmszene aus »Ein fliehendes Pferd« von Rainer Kaufmann
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Walser-Verfilmung kommt im Herbst
Der MFG-geförderte Film »Ein fliehendes Pferd« nach der gleichnamigen Novelle von Martin Walser kommt am 20. September 2007 durch Concorde Filmverleih München in die deutschen Kinos. Walsers Bestseller ist vergangenes Jahr in Überlingen und Meersburg am Bodensee verfilmt worden. Der Autor selbst lebt seit Jahrzehnten im Überlinger Ortsteil Nußdorf. Nun kann er sich über ein verspätetes Geschenk zum 80. Geburtstag freuen, denn die Vorpremiere findet am 12. September ihm zu Ehren in seiner Heimat am Bodensee statt. Regisseur Rainer Kaufmann inszenierte die Geschichte einer Ehe leichtfüßig, frech, aufregend und spannend. Er erzählt sehr humorvoll von zwei Paaren, die unfreiwillig einen Urlaub miteinander verbringen. Eine faszinierende Balance zwischen bitterem Beziehungsdrama und süßem Liebesreigen mit einer großartigen Besetzung, die Walser ausnehmend gut gefallen soll. »Wir haben über zwei Jahre an der Adaption gearbeitet. Eine ziemlich lange Zeit, aber es war auch ziemlich schwierig und Kraft raubend, Walsers Buch, in dem ja jeder Satz durchdrungen und durchdacht ist, in ein Drehbuch umzuschreiben. Martin Walser hat uns dabei immer sehr unterstützt und ist sogar selbst noch über die Endfassung gegangen«, freut sich der Regisseur über das Engagement des Romanautors. Die Produktion von Rikolt von Gagern wurde finanziell und redaktionell unterstützt von der MFG Filmförderung, der FFA, dem FFF Bayern und dem ZDF. »Ein fliehendes Pferd« wird am 30. Juni seine Weltpremiere als offizieller Abschlussfilm des 25. Filmfestes München in Anwesenheit der Hauptdarsteller Ulrich Noethen, Ulrich Tukur, Katja Riemann und Petra Schmidt-Schaller erleben.
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Networking I: Cine-Regio
Cine-Regio gab am Rande des Filmfestivals in Cannes bekannt, dass sieben neue Mitglieder zu dem jetzt 28 Filmförderungen aus 15 europäischen Ländern umfassenden Verbund hinzu gestoßen sind. Die Filmförderer wollen mit verstärkter Präsenz bei internationalen Festivals, Präsentationen und speziellen Doku-Pitchings internationale Koproduktionen fördern.
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MFG & UNIFRANCEVerleihpreis
Fabien Arséguel vom Münchner Filmverleih Alamode Film durfte sich über einen 20.000-Euro-Scheck freuen. Er erhielt die Auszeichnung aus den Händen von Gabriele Röthemeyer, Geschäftsführerin der MFG Filmförderung Baden-Württemberg, und Elisabeth Berg, Unifrance, für »Das Mädchen, das die Seiten umblättert«. Der Spielfilm von Denis Dercourts ist seit dem 3. Mai in den deutschen Kinos zu sehen. Die feierliche Übergabe des Verleihpreises fand im Vorfeld des Kinostarts in der Vertretung des Landes Baden-Württemberg in Berlin statt. Der Preisträger war bei den 23. Französischen Filmtagen Tübingen/ Stuttgart ermittelt worden. Der jährliche Verleihpreis soll die deutsche Auswertung eines französischen Spiel- oder Dokumentarfilms aus dem Programm des wichtigsten französischen Festivals in der Bundesrepublik unterstützen.
»Vier Minuten« Bester Spielfilm beim Deutschen Filmpreis
Vier ist die Glückszahl 2007 für die Filmförderung Baden-Württemberg: Die von der MFG unterstützten Produktionen »Vier Minuten« von Chris Kraus, »Workingman’s Death« von Michael Glawogger und »Das wahre Leben« von Alain Gsponer wurden mit insgesamt vier Lolas ausgezeichnet. »Vier Minuten« erhielt nicht nur die »Goldene Lola« als »Bester programmfüllender Spielfilm«, sondern Monica Bleibtreu wurde auch als beste Hauptdarstellerin geehrt. Als »Bester Dokumentarfilm« wurde »Workingman’s Death« ausgezeichnet. Hannah Herzsprung erhielt eine Lola für ihre Nebenrolle in »Das wahre Leben«. – Die Produzentinnen Alexandra und Meike Kordes durften sich über eine Siegprämie von 500.000 Euro freuen, die mit dem renommierten Deutschen Filmpreis für »Vier Minuten« verbunden ist. Der Spielfilm von Chris Kraus hat inzwischen zahlreiche Festivalpreise gewonnen und wurde in über 40 Länder verkauft.
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MFG im TrickfilmFieber
Baden-Württemberg ließ im Frühjahr den Animationsfilm hochleben. Das Internationale Trickfilm-Festival mit seinen Open AirVorführungen und Premieren sowie die sich anschließende fmx-Konferenz boten dem Publikum einmalige Einblicke in die Trickfilmwelt. Die MFG Filmförderung nutzte den internationalen Rahmen und machte mit einigen Specials auf ihr besonderes Engagement im Bereich des Animationsfilms aufmerksam: Die Weltpremiere des Kinofilmes »Der kleine König Macius«, basierend auf den Geschichten des Arztes und Pädagogen Janusz Korczak, bildete den Auftakt für eine von der MFG initiierte Diskussions-
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MFG News
»Der kleine König Macius« von Lutz Stützner und Sandor Jesse
runde bei der fmx/07 zum Thema »Schreiben für die Animation«. Hans Werner Honert, Geschäftsführer von Saxonia Media Leipzig, schilderte, wie aus einer erfolgreichen Serie ein Kinofilm von 80 Minuten Länge wurde: »Die Idee, aus der ersten Staffel einen Kinofilm zu produzieren, haben wir verworfen, da jede Episode aus einer in sich geschlossenen Geschichte bestand, die nicht einfach aneinander gehängt werden konnte. Deshalb wurde für den Kinofilm ein neues Drehbuch entwickelt. Bei der Arbeit am Buch galt es die Ansprüche der Kinder an einen Animationsfilm zu bedienen, aber auch die Essenz der literarischen Vorlage zu erhalten.« Gelungen ist dies vor allem durch die Etablierung der Figur des Generals zum Gegenspieler von Macius, der nicht akzeptieren kann, dass auf dem Thron ein neunjähriger Junge sitzt. »Hier haben wir einen Grundkonflikt geschaffen«, ergänzte Drehbuchautorin Inés Keerl. »Dieses Duell um die Krone durchzieht unsere Geschichte. Es symbolisiert den ewigen Kampf zwischen Gut und Böse und bietet gleichwohl Potential für durchaus komische Situationen«. Unter der Moderation von Susanne Schosser setzten Branchenkenner wie Tony Loeser, Phil Parker, Joseph Janeti, Marianela Maldonado und Johannes Wolters das Gespräch um die verschiedenen Facetten des Schreibens für den Animationsfilm fort und erörterten u. a., wie sich Teams für einen Animationsfilm finden, welche Schwierigkeiten und Unsicherheiten sich auch im Unterschied zum Realfilm dabei ergeben und bedauerten, dass auf Autorenebene noch zu wenig Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten, die die Animation bietet, stattfände und notwendige Marktanalysen oftmals zu kurz kämen. Um diese Lücke in der Autorenausbildung zu schließen, kooperierte die MFG mit dem Trickfilm-Festival hinsichtlich einer Programmerweiterung um Vorträge und Workshops zum Thema Drehbuch im Anima-
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tionsfilm. Dass dies ein so großes Interesse bei den akkreditierten Gästen hervorrief, überraschte selbst Dozent Joseph Janeti: »Während des Vortrags war jeder Platz belegt, und die Leute standen in den Gängen. Um die vierzig Teilnehmer kamen zum Workshop, so dass wir entschieden, die Türen zu verschließen.« Das MFG-Engagement für den Trickfilm setzte sich beim diesjährigen Animationsfilmfestival in Annecy fort. Beim Deutschen Empfang am 12. Juni, zu dem die MFG, das Trickfilmfestival, die fmx/08, German Films, die AG Kurzfilm und das Goethe-Institut Lyon geladen hatten, stellte sich die badenwürttemberger Delegation vor: Andreas Hykade, Jürgen Haas und die Absolventen der Filmakademie Ludwigsburg Jakob Schuh und Emanuel Strixner waren mit ihren Kurzfilmen im Festivalprogramm vertreten. Text: Karin Frey
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»Vom Drehbuch an die rampe« schließt mit Sommerfest
Nachdem das Drehbuchprojekt »Anita« von Iain Dilthey und Silke Parzich auf großen Zuspruch gestoßen ist und zu einem Gastspiel in Freiburg eingeladen worden war, stand am 22. April 2007 das bisher unverfilmte Drehbuch »Das Untier« auf dem Spielplan des theaters rampe stuttgart. Drehbuchautor Franz Xaver Ott erzählt von den Problemen des soeben aus der Haft entlassenen Frauenmörders Anton. Seine Sexualtherapeutin vermittelt ihm eine Wohnung, einen Job und gibt ihm einen festen Tagesplan. Sie hält ihn für therapierbar. Anton hat da so seine Zweifel. Bis Jana in seinem Leben auftaucht. Da haben nämlich beide eigentlich schon nichts mehr zu verlieren … Annette C. Dauber inszenierte affektorientiert im Splatter-Movie-Stil und die Schauspieler Anuschka Herbst, Bernhard Linke und Eva Hosemann jagten den Zuschauern im Foyer der rampe den einen oder anderen Schauer ein. Die gemeinsame Reihe »Vom Drehbuch an die rampe« der MFG Filmförderung mit dem theater rampe hält noch zwei weitere Drehbuch-Highlights im Sommer bereit (s. a. Hot Spots). Die bundesweit einmalige Veranstaltungsreihe bringt in Lesungen oder schnellen Inszenierungen die Medien Film und Drehbuch dem Publikum näher und fordert dazu auf, das »Kino im Kopf« zu akti-
vieren. Nach fünf beeindruckenden Bühnenadaptionen schließt die Staffel am 27. Juli 2007 mit einem gemeinsamen Sommerfest, bei dem Udo Schöbels MiniBeatClub die rampe »rockt«. Text: Karin Frey
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Drehbuchpreis 2007 wird verfilmt
Der junge Zeitsoldat David Kleinschmidt kehrt nach einem längeren Auslandseinsatz in Afghanistan in sein Heimatdorf im Schwarzwald zurück. Familie und Freunde nehmen ihn herzlich in Empfang. Dies ist nicht ungewöhnlich in Zeiten, wo rund um den Globus Soldaten der Bundeswehr zu zahlreichen Einsätzen im Rahmen von z. B. Katastrophenschutz und Friedenssicherung herangezogen werden. Doch der zunächst friedliche Alltag des Soldaten wird jäh gestört, als ihm im Rahmen einer Zeremonie für eine angebliche Heldentat eine Auszeichnung der Bundeswehr verliehen wird. Im Dorf weiß nur er selbst, dass seiner Tat ein unschuldiges Kind zum Opfer fiel, und dass die Bundeswehr sie aus diesem Grund möglichst vertuschen will. Die Traumatisierung des jungen Soldaten, der immer mehr in einen Strudel von Schuld und Selbstzweifeln, sozialer Isolierung bis hin zur psychischen Selbstzerstörung gerät, schildert Johanna Stuttmann in einfühlsamer Dramaturgie – vor dem dunklen Hintergrund der hohen Tannen und tiefen Täler des Südschwarzwalds, den sie gut kennt. Sie lebt mittlerweile in München, ist aber in Freiburg aufgewachsen. Für »Nacht vor Augen« hat die junge Autorin während der diesjährigen Berlinale den Baden-Württembergischen Drehbuchpreis erhalten. Mehrere ihrer Filme sind bereits ausgezeichnet worden, denn offenbar besitzt sie eine Begabung für Stoffe und Geschichten. Das Drehbuchschreiben hat sie an der Ludwigsburger Filmakademie erlernt. Thomas Schadt, Geschäftsführer und Künstlerischer Direktor der Akademie, anerkennend über die Autorin: »Johanna Stuttmann ist ein Talent, bei dem sich das Handwerk gekonnt mit dem Herzblut zum Geschichtenerzählen verbindet.« Mittels einer Produktionsförderung von der MFG Filmförderung wird der Film in diesem Sommer von der Karlsruher Produktionsfirma noirfilm realisiert und im Rahmen der Sendereihe »Debüt im Dritten« vom SWR
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ausgestrahlt. Die Regie liegt bei Brigitte Bertele, Produzent ist Boris Michalski, die Redaktion hat Stefanie Groß. Der SWR war es auch, der Johanna Stuttmann ermutigt hat, sich um den Drehbuchpreis zu bewerben. »Nacht vor Augen« berührt die Frage, wie die Gesellschaft mit männlichen Leitbildern, Gewalt und Scheitern umgeht, begründete die Jury ihre Entscheidung. Es sei »ein dramaturgisch sehr stimmiges und mutiges Buch«. Was ein »gutes« Drehbuch ist, dem geht die Publizistin Gabriele Michel in einem Interview mit Johanna Stuttmann nach, aus dem die FilmFacts auszugsweise Fragen und die aufschlussreichen Antworten der Autorin abdrucken:
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Meint »gut« dann formale Qualitäten wie einen gelungenen Spannungsbogen oder eher das Thema? Johanna Struttmann: Beides. Dabei hatte ich mit dem Thema auch einfach Glück – als ich 2005 mit der Recherche für das Buch begann, hat sich kaum jemand über die Soldaten in Afghanistan Gedanken gemacht. Jetzt ist das anders, das Timing stimmt insofern total. Aber deshalb gehört natürlich auch ein guter Plot dazu. Denn weil das Thema momentan so präsent ist in den Medien,
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gibt es wahnsinnig viele Leute, die darüber schreiben. Wenn Sie ein Drehbuch schreiben, denken Sie eher in Bildern und Dialogen als in Handlungsabläufen? – Wo liegen die Unterschiede zu einem Roman? Man muss von Anfang an auch das Finanzielle im Kopf haben, also was es kosten wird, das zu drehen, was man gerade schreibt. Außerdem muss man sich an den 90 Minuten orientieren, die ein Film durchschnittlich dauern darf. In der Begründung der Jury heißt es, ihr Buch habe mehr als nur »Fernsehpotential«. Was genau ist damit gemeint? Normalerweise trauen sich die Leute im Fernsehen nicht so viel.
Johanna Stuttmann bei der Drehbuchpreisverleihung
Der Baden-Württembergische Drehbuchpreis feiert nächstes Jahr sein 10-jähriges Bestehen. Einreichungen für 2008 sind ab Ende Juli bis zum 5. Oktober 2007 möglich. Text: Birgit Schiffbauer-Jorde
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Das Preisgeld wird Stuttmann für ein neues Projekt einsetzen. Womöglich eine »düstere Komödie«, verrät sie, »… und wieder im Schwarzwald. Mal sehen, ich habe ja drei Jahre Zeit.« Mit freundlicher Genehmigung von Dr. Gabriele Michel und Adi Dick der Badischen Zeitung vom 15.3.2007 entnommen.
Networking II: Vier Motoren für Europa
Am Rande des Festivals in Cannes unterzeichnete die MFG Filmförderung BadenWürttemberg, vertreten durch die Geschäftsführerin Gabriele Röthemeyer, eine Vereinbarung mit dem Catalan Institute of Cultural Industries (ICIC) und Rhône-Alpes Cinéma.
Ein perfektes Paar!
ARRI Film & TV und Schwarz Film besiegelten die erfolgreiche jahrelange Zusammenarbeit: Schwarz Film ist jetzt Member of the ARRI Group.
MEMBER OF THE ARRI GROUP
Schwarz Film AG – Schweiz CH-3072 Ostermundigen/Bern CH-8001 Zürich
Schwarz Film Berlin Postproduction GmbH D-14199 Berlin
Schwarz Film GmbH Königsallee 43 D-71638 Ludwigsburg
ARRI Film & TV Services GmbH Türkenstraße 89 D-München
Philipp Tschäppät Phone +41 31 938-1150 philipp@schwarzfilm.ch
Thomas Mulack Phone +49 30 88 708-504 thomas@schwarzfilm.de
Jeannette Jaussi Phone +49 7141 125-590 ludwigsburg@schwarzfilm.de
Walter Brus Phone +49 89 3809-1772 wbrus@arri.de
www.schwarzfilm.ch
www.schwarzfilm.de
www.schwarzfilm.de
www.arri.com
THE BEST SUPPORT YOUR VISION CAN GET
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MFG News
Ziel ist es, die erfolgreiche Kooperation der als »Vier Motoren für Europa« bekannten Regionen Baden-Württemberg, Lombardei, Katalonien und Rhône-Alpes weiter voranzutreiben. Die Bedingungen für Koproduktionen sollen mit der Unterstützung von Dreharbeiten, Erfahrungs- und Kompetenzaustausch und gemeinsamen Veranstaltungen wie internationalen Koproduktionstreffen und Foren optimiert werden.
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Einreichtermine und Bewerbungsfristen 07
Die MFG empfiehlt vor Antragseinreichung ein projektbezogenes Beratungsgespräch. Dies kann ggf. auch telefonisch erfolgen. Bei Erstanträgen und/oder komplexeren Sachverhalten hält die MFG einen persönlichen Termin spätestens 14 Tage vor Ablauf der Antragsfrist für sinnvoll und notwendig. Die nächsten Einreichtermine sind: ❚ für Anträge auf die Förderung von Drehbuch, Produktionsvorbereitung und Produktion am 1. August /15. November 2007
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16. April im Freiburger Kandelhof Kino. ❚ Ausverkaufte Matinee im Stuttgarter Kino »Atelier am Bollwerk« (15. April) von Sigrid Klausmann-Sittlers Dokumentation »Fliegen wirst Du noch«. ❚ »Lichter Mannheims« von Axel Bold feierte im Rahmen des Stadtjubiläums und Maßgeblich für die Einreichung ist das je»Kino unterwegs« seine Deutschlandpreweilige Eingangsdatum. miere im Cineplex Mannheim (14. April). Formulare und Vergabeordnung sind unter www.mfg.de/film – Förderung und Beratung ❚ Deutsch-französische Vorpremiere (12. April) von »Ägypten – das Rätsel um abrufbar. Grab 33« im Palais Universitaire mit Regisseur Thomas Weidenbach, den Straßburger MN Ägyptologen und Hauptprotagonisten Kurz notiert Claude Traunecker und Annie Schweitzer Premieren | Preise | Erfolge sowie den Koproduzenten INDI FILM ❚ Baden-Württemberg-Premiere (1. Juni) und Ludwigsburg und SEPPIA Filmproduktion Straßburg. Kinostart von Volker Koepps »Söhne« im ❚ Baden-Württemberg-Premiere (10. April) KoKi Stuttgart, der den »Großen Preis« von von »Die Unzerbrechlichen« im Rahmen VISIONS DU RÉEL in Nyon gewonnen hat. des Drehbuchcamps im Friedrichsbau-Kino ❚ »Die Finsternis« von Thomas Tielsch im Literaturhaus Stuttgart (16. Mai) mit Vor- Freiburg in Anwesenheit des Regisseurs Dominik Wessely. trag von Sigrid Löffler über Louis Ferdi❚ Grimme-Preise 2007 für »Nicht alle waren nand Céline, dessen Roman »Von einem Schloss zum anderen« als Filmvorlage diente. Mörder« von Jo Baier und für »Unter dem Eis« von Aelrun Goette. ❚ »Konspirantinnen – Polnische Frauen im Widerstand 1939 –1945« – bewegende Zeitgeschichte mit Regisseur Paul Meyer am ❚ für den Baden-Württembergischen Drehbuchpreis 2008 am 5. Oktober 2007 ❚ für Verleih/Vertrieb am 15. Oktober 2007 ❚ Anträge auf Förderung von Postproduktion können ganzjährig eingereicht werden.
Kinostarts und Festivalteilnahmen MFG-geförderter Filme 6. – 17. Juni 2007, 3. Festival des deutschen Films Ludwigshafen Für den unbekannten Hund, Regie: Benjamin und Dominik Reding | Eden, Regie: Michael Hofmann | Stille Sehnsucht – Warchild, Regie: Christian Wagner | Das wahre Leben, Regie: Alain Gsponer | Paulas Geheimnis, Regie: Gernot Krää | Kein Platz für Gerold, Regie: Daniel Nocke 7. Juni 2007, Kinostart (Wiederaufnahme) Das Ministerium für Staatssicherheit – Alltag einer Behörde, Regie: Christian Klemke 11. – 16. Juni 2007, 31. Animationsfilmfestival, Annecy The Runt, Regie: Andreas Hykade 13. – 20. Juni 2007, 17. Internationales Filmfest Emden Für den unbekannten Hund, Regie: Benjamin und Dominik Reding | Reine Geschmacksache, Regie: Ingo Rasper 22. – 30. Juni 2007, Filmfest München Der Generalmanager, Regie: Steffen Jürgens | Ein fliehendes Pferd, Regie: Rainer Kaufmann 23 .– 30. Juni 2007, Kinderfilmfest München Ein sonniger Tag, Regie: Gil Alkabetz 9. August 2007, Kinostart Reine Geschmacksache, Regie: Ingo Rasper 13. August 2007, Ausstrahlung im ZDF um 0.00 Uhr | 20. September 2007, Kinostart | 21. September 2007, Premiere in Stuttgart Punk im Dschungel, Regie: Andreas Geiger 13. September 2007, Kinostart Paulas Geheimnis, Regie: Gernot Krää 12. September 2007, Premiere in Überlingen | 20. September 2007, Kinostart Ein fliehendes Pferd, Regie: Rainer Kaufmann 20. September 2007, Kinostart Der kleine König Macius, Regie: Sandor Jesse/Lutz Stützner 18. Oktober 2007, Kinostart Die drei Räuber, Regie: Hayo Freitag
Short Cuts Südwest
Neues aus der Filmakademie SC
»NimmerMeer« gewinnt den Studenten-Oscar
Regiestudent Toke Constantin Hebbeln hat für seinen Drittjahresfilm »NimmerMeer« den internationalen Studenten-Oscar der Academy of Motion Pictures, Arts and Science, Los Angeles, gewonnen. Der 28-jährige Nachwuchsregisseur konnte sich in der Kategorie »Bester ausländischer Film« gegen vier weitere Mitbewerber durchsetzen. Damit geht die begehrte Auszeichnung zum zweiten Mal nach 1998 (Thorsten Schmid für den Spielfilm »Rochade«) an eine Produktion der Ludwigsburger Filmhochschule. Insgesamt haben es in den nur 15 Jahren des Bestehens der Filmakademie bereits sieben studentische Produktionen in die Finalrunde des weltweit bedeutendsten Nachwuchswettbewerbs geschafft. Der Film von Toke Constantin Hebbeln (Drehbuch und Regie), Nina Vukovic (Drehbuch), Felix Novo De Oliviera (Kamera), Simon Blasi und Andre Gelhaar (Schnitt), Martina Eisenreich (Musik) sowie Manuel Bickenbach (Produktion) erzählt in poetischen Bildern eine märchenhafte Parabel um das Erwachsenwerden und die Macht der Träume: Der kleine Jonas kommt nach dem Tod seines Vaters in die strenge Obhut des Pfarrers Ekdahl und seines Knechts Knut. Erst durch die Begegnung mit dem Zauberer Grido lernt Jonas wieder zu träumen und zu lachen. Der Studenten-Oscar wird in vier Kategorien an US-Nachwuchsfilmer sowie in der Auslandskategorie vergeben. Die Preisträger nahmen gemeinsam an einem einwöchigen Programm in Hollywood teil, das mit der
Regiestudent Toke Constantin Hebbeln
Preisverleihung am 9. Juni endete. Dort hat Toke Constantin Hebbeln den »Honorary Foreign Film Award« entgegen genommen. Prof. Thomas Schadt, Direktor der Filmakademie Baden-Württemberg, gratuliert: »Mit ›NimmerMeer‹ hat das Team das Kunststück vollbracht, mit minimalem Budget ein bezauberndes Stück Kinomagie zu schaffen. Gerade im Gesamteindruck ist der Film besonders ausdrucksstark – ein Beweis dafür, wie gut die Zusammenarbeit im Team funktioniert hat. Und genau für diese Gesamtleistung steht unser Ausbildungskonzept. Ich bin stolz auf unsere Studierenden und freue mich sehr, dass der Studenten-Oscar erneut nach Ludwigsburg geholt wurde.«
SC
Roland Emmerich zu Gast
»Welchen Ihrer Filme mögen Sie am liebsten?«, »Arbeiten Sie nach einem spezifischen Kunstbegriff?«, »Wie fasst man in Hollywood Fuß?« – All das waren Fragen, mit denen die Studierenden Roland Emmerich bestürmten. Der gebürtige Schwabe war im Mai zu Gast an der Ludwigsburger Filmhochschule, wo er in lockerer Atmosphäre über Ansprüche, Arbeitsweisen, Erwartungen und Enttäuschungen der schillernden Welt Hollywoods sprach. Nach zwei Stunden flog Emmerich direkt nach London zurück, wo sich sein aktueller Film »10.000 B.C.« in der Postproduktion befindet. Emmerichs neuester Film, der von der Heldenreise eines kleinen Jungen in der Steinzeit handelt, steckt wieder voller innovativer visueller Ideen und Effekte. Dabei ist sich der Regisseur, der sich als guter Filmhandwerker bezeichnet, durchaus bewusst, dass selbst die beeindruckendsten Effektfeuerwerke aufgrund der rasant fortschreitenden Technik in einigen Jahren auf der Leinwand bereits wieder albern oder antiquiert wirken können: »Bei Visual-Effects-Filmen muss man immer damit rechnen, dass in 20 Jahren jeder darüber lacht«, schmunzelt er. Zum Ende der Veranstaltung gab es noch ein großes Lob für den deutschen Film und seine Nachwuchsförderung aus dem Munde des Blockbuster-Spezialisten: »Nicht umsonst haben mittlerweile große HollywoodStudios wie Warner Bros. und 20th Century Fox deutsche Spielfilme in ihr Programm aufgenommen. Die zunehmende Professionalisierung der deutschen Filmbranche führt dazu, dass auch junge Regisseure
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Roland Emmerich war auch bei der fmx/07, wo ihn Hartmut Schwenk für die ARD-Reihe »Das ist mir wichtig« befragte.
heute wesentlich bessere Chancen haben, ihre Filme einem breiten Kinopublikum vorzustellen als zu meiner Studienzeit. Ein schlagender Beweis für die Qualität der Ausbildung an deutschen Filmhochschulen ist die Tatsache, dass in diesem Jahr gleich vier deutsche Filme unter den fünf Nominierungen für den Studenten-Oscar sind.« »NimmerMeer« hat es geschafft. (s. o.)
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HIGHLIGHTS 2007
Fantasievolle Erzählungen, harte Fakten und nachdenkliche Studien – eine Vielfalt an Themen erwartete die Fachbesucher bei den HIGHLIGHTS 2007. Am 31. Mai und am 1. Juni präsentierten die Filmakademie Baden-Württemberg und die Stiftung Kunst, Kultur und Bildung der Kreissparkasse Ludwigsburg wieder gemeinsam die besten Filme des Studienjahres 2006/2007. Rund 20 Stunden Kinoprogramm gaben einem ausgewählten Fachpublikum die Möglichkeit, an zwei Tagen das breite Spektrum filmischen Schaffens an der Filmakademie kennenzulernen. Vom Spielfilm und Dokumentarfilm, über Werbefilm, Serienformate, Wirtschafts- und Wissenschaftsfilm, Animationsfilm, Filmmusik und Szenenbild bis hin zu Präsentationen aus dem Studiengang Film & TV Design sowie der Masterclass Ludwigsburg/Paris reichte die Palette. Redakteure, Produzenten und Festivalmanager kamen neben der Sichtung der Filme mit den jungen Filmemachern ins Gespräch. Das Rahmenprogramm mit dem traditionellen Empfang der Stadt Ludwigsburg und der MFG Filmförderung sowie verschiedenen Preisverleihungen bot dafür zahlreiche Gelegenheiten.
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Aus dem Filmhaus Stuttgart SC
Kinderkino mit dem Kinomobil – selbstgemacht!
Wichtige Aufklärungsarbeit leistete das Kinomobil in einem Seminar zum Thema »Kinderkino in der Gemeinde – selbstgemacht!« zusammen mit dem Kreismedienzentrum und der Kreisjugendpflege Tübingen, das im April in Hechingen stattfand. Ziel war es, den TeilnehmerInnen praxisorientiert das notwendige Rüstzeug für die Durchführung eigener Kinderkinoveranstaltungen an die Hand zu geben. Vom Filmverleih über Rechtefragen bis hin zur Werbung bekamen dabei Themen der Praxis genauso ihren Raum wie Fragen, die die TeilnehmerInnen selbst einbrachten. Auch die medienpädagogische Begleitung von Filmen gehörte zum Programm. Um eigene Qualitätsstandards für gute Kinderfilme entwickeln zu können, setzten sich die TeilnehmerInnen mit der eigenen Filmwahrnehmung auseinander. Nach zwei Tagen intensiver Arbeit waren alle hoch motiviert, die ersten Ideen zu eigenen Kinderkinoveranstaltungen in die Tat umzusetzen. Die weitere Fachberatung der SeminarteilnehmerInnen erfolgt nun durch das Kinomobil und das Kreismedienzentrum Tübingen. Die Idee zu diesem Seminar hatte Friedemann Schuchardt, der Vorsitzende des Kinomobils Baden-Württemberg, und Hartmut Fröhner, der Leiter des Kreismedienzentrums Tübingen, war sofort sehr interessiert. In möglichst vielen kinolosen Orten im Landkreis Tübingen sollten eigene Kinderfilmprogramme angeboten werden. Schuchardt erarbeitete ein Seminarkonzept für die Ausbildung von Ehrenamtlichen in der Kinderfilmarbeit. Als Referentinnen waren Jana Hornung, Projektleiterin des filmpädagogischen Projektes »Filmernst« in Brandenburg, und Julia Böttger, Geschäftsführerin des Kinomobils, eingeladen. Wir freuen uns schon jetzt auf spannende und ereignisreiche Filmveranstaltungen im Landkreis Tübingen. Text: Julia Böttger www.kinomobil-bw.de
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Neu im Filmhaus: Sturm Mediendesign
Seit März findet man Sturm Mediendesign im Filmhaus. Sturm Mediendesign – das ist die gelernte Mediendesignerin und Multimedia-Entwicklerin Wenke Sturm, die sich beruflich seit zehn Jahren mit neuen Medien befasst. Als selbstständige Unternehmerin bietet sie ihren Kunden aus verschiedenen Branchen ein umfassendes Leistungsangebot aus Beratung, Konzeption, Webdesign, Webentwicklung, Corporate Design und der Gestaltung von Printmedien – vom Logo bis zur vollständigen Geschäftsausstattung. Als visueller Mensch, mit Leidenschaft und Lust am Neuen beobachtet sie on- und offline ihr Umfeld, verlässt auch gern mal das eigene Büro, um sich im Kulturleben von Filmen und Literatur inspirieren zu lassen, analysiert und kombiniert neue Trends mit den klassischen Regeln der Kommunikation. Motto: Das Leben ist eine Expedition voller Neugier, Tatendrang und leichter Gänsehaut, die zu innovativem Design anregt. www.sturm-mediendesign.de
Thriller« sowie »Indian Shorts and Animation« und »Documentaries« – eine große Bandbreite an Rahmenveranstaltungen angeboten, die dem Publikum vier Tage lang einen ganz besonderen Einblick in die indische Kultur geben werden. Dazu gehören die »Tea-Talks« und die beliebte Festivalparty »Bombay Boogie Night«. Aktuell ist eine Tributreihe zu Chetan Anand geplant und als besonderes Highlight erstmals ein Tanzworkshop für Frauen und Männer. Neu ist auch das Indo-German Businessforum am 12. Juli. Kern dieses Events sind Impulsvorträge und Workshops, in denen Indien-erfahrene Referenten aus der Wirtschaft Erfolgsfaktoren und Erfahrungswerte analysieren. Hier können Führungskräfte von Unternehmen, die in Indien aktiv sind, Investitionen dort tätigen oder planen, sich einen Überblick über aktuelle Markttrends verschaffen, Einblick in rechtliche und politische Entwicklungen nehmen und praktische Tipps und Hintergrundinfos erhalten. Angesprochen sind Verantwortliche unterschiedlicher Unternehmensfunktionen wie Controlling und Konzernentwicklung, Länderabteilungen, Marketing, Vertrieb, Logistik, Recht, Personal. www.bollywood-festival.de
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Bollywood, die Vierte!
Vom 11. bis zum 15. Juli veranstaltet das Filmbüro Baden-Württemberg das vierte »Bollywood and beyond« Filmfestival in Stuttgart. Auch dieses Jahr wird – neben einer Vielzahl an Filmen aus den Bereichen »Cinema of Language and Regions«, »Dance, Song and Drama – Bollywood the big Picture«, »Indian Classics«, »Horror, Action and
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Abschlusspräsentation der Interspherial Drehbuchschule
Mitte Juli 2007 findet die jährliche Abschlusspräsentation der Interspherial Drehbuchschule im Filmhaus Stuttgart statt. Schauspieler lesen Auszüge aus den Drehbüchern der Absolventen Romy Schmidt, Ingrid Dinger-Mattheis, Claudia Sander, Alexandra Staib und Ulrich Knödler. Der genaue Termin ist auf der Homepage zu erfahren. Wichtige Deadlines für die neuen Studiengänge im Herbst 2007/08 sind folgende: ❚ Anmeldeschluss für Gamewriting: 15. August 2007 ❚ Bewerbungsschluss für Screenwriting: 1. September 2007 www.interspherial.com.
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First Contact – Einstiegsberatung für die Filmbranche
Im Jahr 2001 wurde das Nachwuchsforum »First Contact« gegründet. Das Forum, das von Jörn Precht im Filmbüro BadenWürttemberg betreut und von der MFG Filmförderung finanziell unterstützt wird, vermittelt Praktika bei baden-württembergischen Film- und Medienunternehmen und hilft bei Bewerbungsfilmen. Darüber hinaus bietet es Jungautoren dramaturgische Erstberatungen an und stellt für Filmund Medienstudierende Einstiegskontakte zur Branche her. Jeden 2. und 4. Freitag des Monats von 10.00 bis 19.00 Uhr können Beratungstermine von je 45 Minuten über das Filmbüro in Stuttgart vereinbart werden.
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Festival des deutschen Films
Vor wenigen Tagen ist das dritte Festival des deutschen Films in Ludwigshafen zu Ende gegangen. Es wird getragen von der »Initiative Zukunft Rhein-Neckar-Dreieck«, einem Zusammenschluss von Vertretern aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Verwaltung der Region Mannheim-HeidelbergLudwigshafen. Ziel des Wettbewerbs ist es, Qualität und Innovationskraft des deutschen Films zu pflegen. Im Wettbewerb waren Streifen wie der MFGgeförderte Film »Für den unbekannten Hund« von Benjamin und Dominik Reding, die ganz dem Motto der Initiatoren entspra-
www.filmbuerobw.de
Filmszene aus »Für den unbekannten Hund« von Benjamin und Dominik Reding
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chen, sich für den »eigensinnigen Autorenfilm« stark machen zu wollen. Wer »Für den unbekannten Hund« beim Festival verpasst hat, kann den Film ab 8.11. im Kino sehen. Der Gewinner (bei Redaktionsschluss noch nicht bekannt) kann sich über ein üppiges Preisgeld freuen, das die Stifter(u. a. die Ludwigshafener BASF AG) zu gleichen Teilen zwischen dem Regisseur und dem Produzenten aufteilen. www.Festival-des-deutschen-Films.de
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Koproduktionstreffen in Strasbourg
Beim Rheinischen Koproduktionstreffen 2007, das am 20. Juni stattgefunden hat, begegneten sich auch in diesem Jahr wieder Film- und Fernsehprofis aus dem Elsass, Lothringen, der Franche-Comté, BadenWürttemberg, dem Saarland, Luxemburg und der Schweiz. Das Treffen wird in Partnerschaft mit arte, Eurimages und der MFG Filmförderung durchgeführt und bietet den in diesen Regionen ansässigen Profis die Gelegenheit, ihre Film- oder Fernsehprojekte Koproduzenten, Sendern und Finanzierungspartnern
www.drehbuchcamp.de DIE TRAINER
3.-8.9.2007 in Wiesbaden
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Keith Cunningham (München/Chicago) Reinhild Dettmer-Finke (Freiburg) Andreas Hausmann (Stuttgart) Christa Hein (Berlin) Andreas Kirchgäßner (Merdingen) Wolfgang Kirchner (Berlin) Willy Meyer (Allensbach) Bernd Storz (Reutlingen) Tom Schlesinger (München/San Francisco) Andres Veiel (Berlin) Christoph Weber (Köln) Klaus-Peter Wolf (Norden) Tel.07634 / 591 316 Fax 07634 / 591 317
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&ULL 0ACKAGE F~R &ILM UND &ERNSEH +REATIVE $IE +APAZITiTEN DES &ERNSEH 0RODUKTIONSBETRIEBS DES 372 KyNNEN JETZT AUCH VON $RITTEN ~BER DIE 372 -EDIA 3ERVICES 'MB( IN !NSPRUCH GENOMMEN WERDEN )NTENSIVER DENN JE WERDEN DABEI +OOPERATIONEN IN "ADEN 7~RTTEM BERG GEPFLEGT ZUM "EISPIEL BEI 0ROJEKTEN DER &ILMAKADEMIE ,UDWIGSBURG ODER DER -&' $IE 372 -EDIA 3ERVICES 'MB( BIETET &ULL 3ERVICE MIT 0ARTNERN IM -ARKT ZU ERSCHWINGLICHEN +ONDITIONEN $AS !NGEBOT UMFASST !NIMATION 'RAFIK !USSTATTUNG SOWIE ALLE 0RODUKTIONS UND 0OSTPRODUKTIONS LEISTUNGEN INKL +OPIERWERK %IN !NGEBOT AUS DEM ,AND F~RS ,AND
!NSPRECHPARTNER 372 -EDIA 3ERVICES 'MB( '" )NFRASTRUKTUR 0RODUKTIONSMITTEL (ELGA "ONKOSCH (ANS "REDOW 3TRA†E "ADEN "ADEN 4EL &AX WWW SWRMEDIASERVICES DE
grenzĂźberschreitend vorzustellen. Ein Projektkatalog gab rechtzeitig Auskunft, sodass Termine mit interessierten Projektträgern schon im Vorfeld vereinbart werden konnten. Das Programm begann mit einem Beitrag von Roberto Olla, Koproduktionsverantwortlicher bei Eurimages, Ăźber die Neuerungen des Programms und Entwicklungen auf dem Gebiet der europäischen Koproduktion; dann folgte das Pitching von ausgewählten Projekten. Danach gab es Zeit fĂźr Begegnungen zwischen Teilnehmern, die an bestimmten Projekten des Katalogs interessiert waren; und schlieĂ&#x;lich wurde das Treffen abgerundet mit einem Abschlussempfang im Art CafĂŠ des Museums fĂźr Moderne und ZeitgenĂśssische Kunst. Aus dem Katalog wurden zehn Projekte fĂźr ein Pitching ausgewählt, das die Produzenten in franzĂśsischer oder deutscher Sprache (mit SimultanĂźbersetzung) vorstellen konnten. Darunter zum Beispiel ÂťDem Himmel so nahÂŤ von Jochen Frank (INDI FILM): Dieses Filmprojekt beschreibt die Ambivalenz einer Extremsportart in der Geschichte von Markus Kronthaler, einem Extrembergsteiger, der 2006 von einer Expedition in Pakistan nicht mehr zurĂźckgekehrt ist. Der Film begibt sich anhand von Originalmaterial sowie Gesprächen mit Freunden und Expeditionsteilnehmern auf Spurensuche, wie es zum Tod des Alpinisten kommen konnte. Er soll in Ă–sterreich gedreht werden mit deutschen und Ăśsterreichischen Protagonisten. Der Sender 3sat hat bereits Interesse an einer Partnerschaft signalisiert. Die Produzenten Arek Gielnik und Sonia Otto suchen noch einen Koproduzenten in der Schweiz oder in Ă–sterreich. Ein weiteres Projekt ist ÂťGlobal PlayerÂŤ, produziert von White Pepper Filmgesellschaft. Der Dokumentarfilm spielt in bekannten StraĂ&#x;en dieser Welt und begleitet Alex, den weltbesten Marimbaphonspieler und StraĂ&#x;enmusiker, der Ăźberall die Menschen mit seiner Musik und seinem Charme vielsprachig zu unterhalten versteht. Die Regisseurin Sigrid Faltin geht seinem Erfolgsgeheimnis auf den Grund. Erwähnt sei auĂ&#x;erdem ÂťSous l’eau les pieds sur terreÂŤ von BenoĂŽt LitchĂŠ: In zehn Geschichten macht der Film mit der bisher kaum bekannten Welt unserer FlĂźsse vertraut. Der Produzent, CĂŠdric Bonin von Seppia, sucht noch einen deutschen Koproduzenten. Text: AurĂŠlie Reveillaud | www.media-strasbourg.com
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Vernissage, Lesung, Animationsfilm Indischer Comic-Roman im Literaturhaus vorgestellt
Der indische Autor und Filmemacher Sarnath Banerjee, der zurzeit Stipendiat der Akademie Schloss Solitude ist, stellt im Literaturhaus Stuttgart noch bis 30. September Zeichnungen aus seinem illustrierten Roman ÂťPurgeÂŤ aus. Sarnath Banerjee las aus seinen Aufzeichnungen fĂźr den gleichnamigen Film, den er zusammen mit dem italienischen KlangkĂźnstler Andrea Melloni realisierte. Er kreierte auf verschiedenen Bildebenen eine anspruchsvolle Form der Seifenoper, die er zum Animationsfilm erweiterte. Der Abend im Rahmen einer Kooperation von Akademie Schloss Solitude und Literaturhaus Stuttgart wurde moderiert von Jean-Baptiste Joly.
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Party als Kunst
Bis zum 23. Juni konnten Partygänger und andere Interessierte im Wßrttembergischen Kunstverein erleben und erfahren, was Party wirklich ist, nämlich nicht bei drÜhnender Musik und reichlich alkoholischen Getränken chillen bis zum Abwinken. Dem Thema Party als Kunst widmete sich der Veranstalter fluctuating images contemporary media art e.V. im Rahmen des zweijährigen Projekts Visual Music. exploring party geht der Geschichte der Party als experimentellem, kßnstlerischem Format nach. Vor allem mit Mitteln des Films ist immer wieder gezeigt worden, dass die Party das Objekt der kßnstlerischen Anschauung selbst sein kann, und nicht das Begleitprodukt einer Kunstveranstaltung. In Vorträgen, Ausstellungen, Grafik- und Videoinstallationen und vor allem LivePerformances spßrte man den verschiedenen Sichtweisen nach, die Kßnstler wie Andy Warhol in den letzten Jahrzehnten entwickelt haben. Neben anderen Sponsoren unterstßtzte auch die MFG FilmfÜrderung das Projekt exploring party. www.fluctuating-images.de
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Pixomondo verleiht dem »Roten Baron« Flügel
Der internationale Kinofilm »The Red Baron« spielt während des 1. Weltkriegs. Im Mittelpunkt steht die Lebensgeschichte von Flieger-Ass Manfred von Richthofen. Mit einem Budget von 18 Mio. Euro hat die NIAMA Film GmbH das Leben des berühmten Piloten verfilmt. Natürlich spielen hier Luftschlachten, Bodenkämpfe und die surreale Anmutung der Verwüstung des Krieges eine große Rolle. Dies ist mit digitaler Technik erzeugt worden. Dogfights und Setextensions wurden zum Teil komplett digital erzeugt. Hierfür hat Pixomondo Images in Ludwigsburg die komplette Visual Effects Produktion übernommen. Von Concept Art über Previs, Set Supervision, Matchmove/Roto, Animation, Lighting/Shading, Destructions, Crowds, Particles, Environments bis hin zum Compositing und Pregrading. In einer dreimonatigen Phase ab Februar 2006 wurde die Previs für und mit dem Regisseur Niki Müllerschön entwickelt. Es wurden vier Luftschlachten designed. Unzählige Ideen wurden animiert und wieder verworfen bis die finale Version feststand. In der nächsten Phase wurde der Realdreh vorbereitet. Idee war, keine real fliegenden Flugzeuge zu verwenden, sondern Mock Ups zu bauen, die vor einer 40 mal 12 Meter großen Greenscreen in Prag aufgestellt wurden und sich über einen Gimble (HydraulikDrehteller) bewegen ließen. Hierfür wurden 23 1:1-Modelle gebaut, die später unzählige Male umlackiert wurden. Alles wurde outdoor angelegt, um mit realem Licht arbeiten zu können. Jede Einstellung wurde als Previsualisierung erstellt und auf ihre Machbarkeit überprüft: Kamerabewegung, Licht, Flugzeug-Mock-Up-Bewegung, Höhe der Greenscreen, Abstand usw. Der Dreh begann im Juni für die Luftschlachten und war mit zehn Drehtagen veran-
schlagt. Es wurden 320 Setups gedreht. Die Schauspieler bekamen zur Orientierung die Previs. Als Fallback und für komplizierte FullCG-Schüsse wurden die Schauspieler noch einmal im »Greenchair« gedreht. Dabei steigt der Schauspieler in eine grüne »Kiste«, die dem Cockpit nachempfunden ist und spielt die Flugszene darin nach. Später wird der Schauspieler »ausgestanzt« und in eine volldigitale Szenerie gesetzt. Vorteil ist eine bessere Kontrolle und keine Kosten für CG Doubles. Für den gesamten Dreh bis Anfang Oktober (61 Drehtage) wurden noch alle benötigten Setextensions gedreht, während man in Ludwigsburg schon die Arbeiten an den Luftschlachten begonnen hatte. Eine Herausforderung stellten die Wolken dar, scheinbar eine banale Aufgabenstellung. Wolken sind aber ein komplexes Phänomen. Sie sind nicht durchgehend flauschig oder überall hartkantig, sie bewegen sich, sie verändern ihre Dichte und das Licht verhält sich eigenwillig beim Auftreffen. Man merkt leider sofort, wenn sie nicht echt sind. Digital gibt es natürlich hier Standardlösungen. Doch diese Methoden sehen nicht wirklich realistisch aus und sie bedürfen ewiger Berechnungszeiten. Es wurden viele, viele Tests gemacht, bis man schließlich ein Tool geschrieben hatte, das das gewünschte Ergebnis erzielte. Sehr vereinfacht gesagt wurde ein simpler Körper einer Wolke geformt und mit einer digital fotobestückten Haut überzogen. Diese wird je nach Bedarf und gewünschter Wirkung aus einem Portfolio von 10.000 Fotos generiert. Heraus kommt eine dreidimensionale Wolke, die komplett fotoreal ist und außerordentlich leicht zu rendern. Insgesamt wurden nahezu 500 Shots bearbeitet. 4 Luftschlachten, 150 Setextensions, 47.520 Frames, 33 Minuten Film wurden mit 67 Mann in 455 Tagen produziert. Am 30. April wurde on time und in budget abgeliefert. Text: Thilo Kuther
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Der Preis für den besten Studentenfilm in Höhe von 2.500 Euro ging an »Beton«, Ariel Belinco, Michael Faust, Israel 2006, Bezalel Academy of Arts and Design, Jerusalem
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Im Herzen Stuttgarts angekommen 14. Internationales Trickfilm-Festival Stuttgart 2007
»Wir konnten erleben, dass der Animationsfilm in Stuttgart zum Tagesgespräch geworden ist«, stellt der kaufmännische Geschäftsführer des Festivals, Dittmar Lumpp, nach dem erfolgreichen Trickfilm-Festival fest. »Das Festival war – auch durch das Open Air-Gelände – atmosphärisch sehr dicht. Die internationalen Gäste und die Menschen
hier in der Stadt feierten mit uns den Animationsfilm.« Es waren sechs tolle Tage in der schwäbischen Landeshauptstadt: Die Filme des Wettbewerbs waren von gewohnt hoher Qualität und die Zuschauer sorgten für ausverkaufte Kinosäle trotz sommerlichen Wetters. Die Stimmung war hervorragend. »Open Air und die Programme in den Sälen ergaben eine wunderbare Synergie«, stellt der künstlerische Geschäftsführer des Festivals, Ulrich Wegenast, fest. »Besonders hat mich gefreut, dass auch die Workshops vom Publikum exzellent angenommen wurden.« Auch bei den Akkreditierten, den Branchenvertretern sowie bei den Dauerkarten konnte das Festival zulegen. Den Grand Prix des Festivals, der zum ersten Mal von der Stadt Stuttgart und dem Land Baden-Württemberg gemeinsam vergeben wurde und mit 15.000 Euro dotiert ist, erhielt Simone Massi für den sehr persönlichen, minimalistischen Film »La memoria dei cani«. Ganz das Gegenteil ist der zweite Film, den dieselbe Jury auszeichnete: »My Date from Hell« der beiden Ludwigsburger Filmstudenten Tim Weimann und Tom Bracht erhielt den Internationalen Förderpreis (10.000 Euro) als ein »perfektes
Beispiel für Mainstream-Animation«. Branche und Publikum – ein gutes Festival ist Magnet für beide Zielgruppen. Zum zweiten Mal wurde der Animation Production Day veranstaltet (gemeinsam mit der fmx/07 und Michael Schmetz Mediaconsult) als Treffpunkt von Produzenten wie Thilo Graf Rothkirch, Stephen Moore (Aardmann Animations) oder Michael Coldewey (Trixter Productions), die in Oneto-One-Gesprächen mit Vertrieben und Finanziers sprachen. Der Deutsche Animationsdrehbuchpreis etablierte sich schon beim ersten Mal mit der Prämierung von »Sing, Hase, sing!«, einem weit überdurchschnittlichen Drehbuch für ein animiertes Tier-Musical der beiden Berliner Autoren Heike Sperling und Oliver Huzly. Der 48H-3D-Jam Red Girl Session war ebenfalls eine große Attraktion. Sechs Teams schafften es, innerhalb von 48 Stunden je einen kurzen animierten Film herzustellen – Animation live vor Publikum! Gewonnen haben zwei Studenten der Academy of Fine Arts in Poznan, Polen.
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Karlsruhe is rocking ... Brandneue DVD vom Low-+NoBudget-Festival nach Indi-Days
Bilderbuchwetter für animierte Bilder beim ITFS
»Animierte Werbefilme und angewandte Animation haben wir in diesem Jahr als Sektion im Rahmenprogramm gezeigt, ich kann mir vorstellen, dass wir daraus im nächsten Jahr einen Wettbewerb machen«, blickt Ulrich Wegenast bereits auf das nächste Festival, das vom 1. bis 6. Mai 2008 stattfinden wird. »Außerdem planen wir, den Animationsdrehbuchpreis 2008 international auszubauen. Und auch für neue Technologien wie Web 2.0 oder Youtube werden wir uns öffnen.« (Siehe auch Artikel »MFG im Trickfilmfieber« auf S. 23 f.) Text: Constantin Schnell www.itfs.de
Die dritte DVD mit Filmen aus dem Programm des diesjährigen Low-+No-BudgetFestivals in Karlsruhe ist seit Mai 2007 auf dem Markt. »Länge ist nicht alles« ist der Titel der Kurzfilmzusammenstellung, die zwölf knackige Kurzfilme vereint. Natürlich sind auch die beiden Gewinner-Titel dabei. Im Low-Budget-Wettbewerb ist das »Gray Hawk« von Linus de Paoli, bei No-Budget »Freilandeier« von Daniel Faigle. Zwei frühere DVD-Zusammenstellungen haben die Titel »Wir können alles, außer Hollywood« und »Sieben Kurze, bitte!« – alle sind auch online erhältlich über das Videolabel Bohemia Filmkunst. www.independentdays.de
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In Kürze DVD vom Hard Beams II – Filmfestival der HfG Karlsruhe
Kaum waren die Independend Days vorbei, da lockte mit »Hard Beams II« das nächste Film- und Medienkunstfestival. Karlsruhe, eine Filmstadt? Weil es viel spannender ist, mit seiner Arbeit an die Öffentlichkeit zu gehen, als sie im hochschulinternen Studio einer Handvoll Kommilitonen vorzustellen, veranstaltete die Filmklasse der Karlsruher Hochschule für Gestaltung (HfG) wieder dieses kleine Festival. Das Programm von Hard Beams II ist repräsentativ für das Spektrum filmischer Gestaltung, das an der HfG gelehrt wird. Ein Großteil befindet sich auch auf der DVD, die zum Abschluss der Professur von Didi Danquart erscheinen soll. Didi Danquart, der Karlsruhe ein wenig zur Filmstadt machte, war es auch, der Hard Beams II eröffnete und das Programm vorstellte. Auch weiterhin will der Autor, Regisseur und Produzent mit seiner Firma noirfilm in der Fächerstadt bleiben. www.hardbeams.de
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Kino unterwegs beim Mannheimer Stadtjubiläum
Kino News
Mit der Veranstaltungsreihe »Kino unterwegs – Filme an ungewöhnlichen Orten« wird in Mannheim im großen Jubiläumsjahr 2007 ein einzigartiges Projekt realisiert: Besucher können bis zum Jahresende Kinofilme an außergewöhnlichen Orten der Stadt erleben, zu denen sie sonst kaum Zugang haben. Die so entstehende Wechselwirkung zwischen dem Thema des Films und dem Ort verleiht der Veranstaltung einen besonderen Reiz. Gestartet wurde die Reihe im Januar mit »Bonny und Clyde« bezeichnenderweise in der LBBW-Bank. Eine weiterer Film war »Wir werden uns wiederseh’n« von Stefan Hillebrand und Oliver Paulus. Er wurde unter Beteiligung vieler Bewohner im Richard Böttger Heim gedreht und an diesem Ort auch vorgeführt. Weiter ging es im April mit der Weltpremiere der »Lichter Mannheims«. Dieser Film, von Axel Bold mit Simon & Schlosser eigens für das 400-Jahr-Jubiläum der Stadt produziert, ist im Mannheimer Cineplex Kino inzwischen ein Dauerbrenner: die »Lichter Mannheims« erhellen die Nächte dort seit Anfang Mai. Beide Filme wurden u. a. von der MFG Filmförderung und der Film Commission Metropolregion RheinNeckar unterstützt. www.mannheim2007.de
KN
Together we’re strong
Schon seit 2005 gibt es die äußerst fruchtbare städteübergreifende Zusammenarbeit zweier Kommunaler Kinos im äußersten Südwesten: »Zebra« in Konstanz, und »Weitwinkel« in Singen haben über zwanzig Filme gemeinsam vorgestellt. Unter dem Titel »Junger deutscher Film« präsentieren die beiden Kinos in gemeinsamer Organisation jeweils eine Programmreihe mit teilweise preisgekrönten, oft noch wenig bekannten, aber vielversprechenden Werken junger deutscher Filmschaffender. Ein Ziel der Kooperation ist, das Publikum mit den Filmschaffenden in direkten Kontakt zu bringen und regelmäßig RegisseurInnen oder auch DarstellerInnen in die Kinos einzuladen. Das gelang zuletzt mit Henner Winckler (Berlin) und seinem Film »Lucy«. Beide Kinos wollen auch künftig die Zusammenarbeit in den Städten Singen und Konstanz immer wieder bündeln: Die Programmreihe »Junger deutsch(sprachig)er Film« wird im Juni fortgesetzt. Auch bei Open-Airs wird der »Junge Deutsche Film« nicht zu kurz kommen. www.zebra-kino.de | www.diegems.de
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30 Jahre Kinoleidenschaft
Seit über dreißig Jahren wird die größtenteils ehrenamtliche Vermittlungsarbeit der Kommunalen Kinos im Südwesten mit einer
bundesweit einmaligen Regelförderung durch das Land unterstützt. Das produktive Hand-in-Hand von bürgerschaftlichem Engagement und öffentlicher Mitverantwortung war daher Hauptthema der Festrede am 12. Mai, in der Prof. Dr. Uwe M. Schneede – ausgehend von eigenen Erfahrungen bei der (Mit-)Gründung der Kommunalen Kinos Stuttgart und Hamburg – diese Arbeit würdigte.
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Kinoticker
+++ Kommunales Kino Trossingen feierte im März sein 25-jähriges Bestehen. +++ +++ Am 1. April eröffnete Ehepaar Anweiler seine zweite Spielstätte mit dem Lichtspielhaus Wangen. +++ +++ Landesweite SchulKinoWoche von Kultusminister Rau im März eröffnet unter dem Motto »Lernen im Kino – Expedition in die Welt der Filmbilder«. MFG-finanziertes Kinomobil e.V. ermöglicht Programm auch in Orten ohne Kino. +++ +++ forum 22 in Bad Urach nach Umbau seit März wieder eröffnet. +++ +++ Frischer Wind in alten Gemäuern – Böblinger Kinos unter der erfahrenen Leitung von Ralf Merkel. +++ +++ Aus für das Filmforum Leonberg. Nach Streichung des Zuschusses durch die Stadt hat sich der Verein aufgelöst. +++ +++ Neue Spielstätte für das Kommunale Kino guckloch Donaueschingen in einer Kapelle gefunden. +++
Hot Spots
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»Vom Drehbuch an die rampe« Sonntag, 24. Juni 2007 Lesung Freitag, 27. Juli 2007 Bühneninszenierung
Die Reihe der MFG Filmförderung und des theater rampe stuttgart hat im Sommer noch zwei »heiße Eisen im Feuer«. Am 24. Juni kommt »Der Richter und die Rosenverkäuferin« von Nicola Schreiner in einer Lesung auf die Bühne. Mit diesem Drehbuch war die Autorin im Februar auf der Berlinale für den Baden-Württembergischen Drehbuchpreis nominiert. Regisseur und Produzent des tragischen Liebesfilms, der sich in Produktionsvorbereitung befindet, ist Markus Fischer von snakefilm Zürich. Die Geschichte handelt von vier Menschen, die allesamt mit der Krise des erfolgreichen Richters Paul konfrontiert werden, der sich kurz vor seinem 50sten Geburtstag in eine junge lateinamerikanische Rosenverkäuferin verliebt und dabei den Boden unter den Füßen verliert. Am 27. Juli 2007 endet die Staffel mit »Einer Leiche zu wenig«. In der schwarzen Komödie von Gert Steinheimer gerät ein Beerdigungsinstitut in finanzielle Not. Fortan betreiben die Besitzer einen regen Handel mit den Verstorbenen, anstatt sie durch den Kamin zu blasen. Illegale Crashtests, pathologische Institute und Professoren, die menschliche Körper zu Ausstellungsobjekten machen, zahlen gut. Das Geschäft blüht, bis eine Familie auf die Idee kommt, eine teuere Verblichene zurückzufordern, die bereits an ein Institut verscherbelt worden ist. www.theaterrampe.de
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3. Baden-Württembergischer Produzententag Anmeldungen bis zum 28. Juni 2007
Am 12. Juli trifft sich die Filmbranche im Südwesten erneut zur aktuellen Bestandsaufnahme und Diskussion der filmwirtschaftlichen und medienpolitischen Position in Baden-Württemberg. Im Rahmen der Veranstaltung wird u. a. eine umfangreiche
aktuelle Analyse zum Thema »Serielles Produzieren in Baden-Württemberg« präsentiert, die darstellt, inwieweit die für ein konkretes, national und international verwertbares Serienprojekt relevanten Ressourcen im Südwesten verfügbar sind, und wie notwendige Leistungen unterschiedlicher Anbieter zielgerichtet vernetzt werden können. Peter Boudgoust, seit 1. 5. 2007 neuer Intendant des Südwestrundfunks, wird in seinem Statement über die künftige Programmpolitik des Senders sprechen. Die Medienpolitik der Landesregierung wird durch Ministerialdirigent Prof. Dr. Claus Eiselstein erläutert werden. In thematischen Arbeitsgruppen sollen Produzenten und Dienstleister konkrete Handlungsempfehlungen zur Weiterentwicklung des Produktionsstandorts BadenWürttemberg aufzeigen, um diese mit den Teilnehmern zu diskutieren. Anmeldungen/Kontakt: freynick@mfg.de
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Filme im Fotosommer – Filmgalerie 451 Beginn 28. bis 30. Juni
Im Rahmen der Ausstellungsreihe »Fotosommer 2007« zeigt das Minikino SET in der stadtbekannten Cineastenvideothek ein ausgewähltes Filmprogramm zum Thema »Heimat«. Darunter finden sich Werke von Stuttgarter Filmemachern: »Stuttgart, Mi Amor« (M. Lagos), »Heavy Metal auf dem Lande« (A. Geiger), »Die kalte Platte« (Kaya, Negenborn & Whang) und »Otomo« (F. Schlaich) ebenso wie Internationales: »Alles ist erleuchtet«, »Crossing the Bridge«, »Underground« oder »Das Leben ist ein Wunder«. Die Filme beleuchten verschiedene Aspekte des Themas: Asyl – Exil – Heimatlosigkeit – Finden wir unsere Heimat in uns selbst? Tragen wir sie im Herzen? Wird unser Bild von Heimat geprägt von der Umgebung, in der wir groß werden, oder brauchen wir ein Gefühl, das von Menschen vermittelt wird? Kann Heimat wachsen? An einigen Abenden sind die Filmemacher zugegen. Der Fotosommer am SET findet statt vom 28.6. bis 30.6. | 26. 7. bis 28. 7. 23. 8. bis 25. 8. | 20.9. bis 22.9. www.filmgalerie451-verleih.de
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Zeppelinflug als 3D-Film 29. Juni bis 30. September
Vor zehn Jahren absolvierte der Zeppelin NT seinen Jungfernflug. Anlass für das Zeppelinmuseum in Friedrichshafen, Entwicklung, Technik und Einsatzgebiete des Luftschiffes in einer großen Sommerausstellung zu präsentieren. Wesentlicher Bestandteil dieser Ausstellung wird ein eigens hergestellter 3D-Film sein, der die sinnliche Seite des Zeppelinfluges ins Museum bringen soll. Museumsleitung und Ausstellungsmacher halten dieses Medium für ideal, um die schiere Größe des außergewöhnlichen Fluggerätes erfahrbar zu machen und vor allem das Fluggefühl zu vermitteln, das sich von jenem in Flugzeugen völlig unterscheidet. »Schöner Fliegen« ist deshalb auch der Titel der Ausstellung. Hergestellt wurde die dreidimensionale Dokumentation von der Karlsruher Firma parallax raumprojektion unter der Leitung des SWR-Filmemachers und 3D-Spezialisten Nikolai Vialkowitsch. Auch Konzeption und Installation der digitalen Projektionsanlage wird von der parallax raumprojektion besorgt. Zum Einsatz kommt dabei das sogenannte Passiv-Stereo-Verfahren mit Polfilterbrillen, wie es auch in den meisten IMAX 3D-Kinos verwendet wird – allerdings in einem auf den Museumsbetrieb angepassten, deutlich kleineren Rahmen. Die Ausstellung »Schöner Fliegen« im Zeppelinmuseum Friedrichshafen dauert vom 29. Juni bis zum 30. September 2007. Text: Nikolai Vialkowitsch www.zeppelin-museum.de
»Heavy Metal auf dem Lande« von Andreas Geiger im SET
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Hot Spots
Mannheim Meetings Projekteinreichungen noch bis 30. Juni 2007 möglich
Die Mannheim Meetings, die vom 14. bis 18. Oktober 2007 im Rahmen des 56. Internationalen Filmfestivals MannheimHeidelberg stattfinden, dienen seit vielen Jahren als Treffpunkt und Markt. Produzenten, die auf der Suche nach Ideen und Drehbüchern sind, werden ebenso zielorientiert geführt, wie Verleiher und Filmeinkäufer, die fertige Filme suchen, die noch nicht flächendeckend in Europa verkauft wurden. Wer internationale Partner sucht, kann seine Projekte noch bis zum 30. Juni einreichen. Die Projektbeschreibungen werden im Katalog gesammelt und weltweit versandt. Diese Liste bildet dann die Basis für Gesprächstermine. www.mannheim-filmfestival.com/de/Mannheim_Meetings
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Europäische Kurzfilmbiennale Ludwigsburg 5. bis 9. Juli 2007
Die Europäische Kurzfilmbiennale Ludwigsburg stellt die aktuelle europäische Kurzfilmszene vor. Sie fördert das Zusammentreffen von Regisseuren und Produzenten europäischer Länder und die Professionalisierung des Filmnachwuchses, unter anderem mit dem »European Production Day«, der 2007 weiter ausgebaut wird. In der Reihe »Face to Face« stehen in diesem Jahr die Schweiz und der neue EU-Mitgliedsstaat Rumänien im Mittelpunkt. Die Schweizer Filme stellt Simon König (Swiss Films) zusammen, das Rumänienprogramm wird von Didi Danquart (»Offset«) kokuratiert. Das Rahmenprogramm umfasst außerdem einen Themenfokus »Arm und reich«, die Reihen »Festival Visits«, wo sich die Internationalen Kurzfilmtage Winterthur und voraussichtlich das Transilvania International Film Festival präsentieren. In der Reihe »Film School Visits« sind die Hochschule
für Gestaltung und Kunst Zürich und die UNATC Bukarest zu Gast. Ebenfalls im Rahmenprogramm sind die von Anna Henckel-Donnersmarck moderierten Filmtalks. Herzstück der Europäischen Kurzfilmbiennale ist der von der Wüstenrot Stiftung ausgerichtete Kurzfilm-Wettbewerb, mit Preisen im Gesamtwert von 52.500 Euro einer der höchstdotierten überhaupt. Sein Schwerpunkt liegt in der filmischen Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen. www.kurzfilmbiennale.de
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Zeppelin auf BW-Tour 12. bis 25. Juli 2007
Gordian Mauggs »Zeppelin« wird im Juli in verschiedenen Kinos zu sehen sein: Albstadt, ab 12. Juli Böblingen, ab 13. Juli Hechingen, ab 14. Juli Weil der Stadt, am 20. Juli Kenzingen/Münchingen, ab 22. Juli Freiburg, ab 25. Juli.
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Vues d’Afrique im KoKi Stuttgart 5. Juli 2007 Zu Gast im Kommunalen Kino Stuttgart der mauretanische Regisseur Abderrahmane Sissako
Von Mai bis Juli 2007 findet in Stuttgart die Veranstaltungsreihe »Vues d’Afrique« statt, die das Thema »Frankreich und Afrika zwischen kolonialer Vergangenheit und neuem Selbstbewusstsein« thematisiert. In dieses Projekt eingebunden ist eine Werkschau mit Filmen des gebürtigen mauretanischen und in Paris lebenden Filmregisseurs Abderrahmane Sissako, der am 5. Juli zu Gast sein wird. Seit seinem ersten Film »Oktober« beschäftigt er sich mit dem Thema Exil. Seine im Kommunalen Kino zu sehenden Filme »Rostov-Luanda«, 1997, »Das Leben auf Erden«, 1998, und »Warten auf das Glück«, 2002, sind durch eine ganz eigene Mischung von Fiktion und Dokumentation, Politik und Poetik charakterisiert. Sein neuester Film »Bamako«, der 2006 im Wettbewerb der Filmfestspiele von Cannes lief, ist die Inszenierung eines wütenden Traums: ein Tribunal der Geschädigten und Gedemütigten gegen die mächtigen Institutionen des Nordens. www.uni-stuttgart.de / lettres / projekte www.koki-stuttgart.de.
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Bollywood and beyond 11. bis 15. Juli 2007
❚ »Tea-Talks«- Gesprächsrunden, jeweils 16.00 bis 18.00 Uhr ❚ 12. Juli: Umweltbewusstsein in Indien ❚ 13. Juli: British India – Geschichte und kulturelle Auswirkungen der britischen Kolonialzeit ❚ 14. Juli: Cinema of Language and Regions – die Filmzentren jenseits des Hindikinos ❚ 15. Juli: Andere Länder, andere Sitten – indische Riten und Bräuche Außerdem: ❚ 12. Juli: Indo-German Businessforum ❚ 14. Juli: Bombay Boogie Night, Landespavillon Stuttgart www.bollywood-festival.de
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Krimifestival Tatort Eifel
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Einsendeschluss: 30. Juli 2007 Das Krimifestival Tatort Eifel ruft in diesem Jahr erstmals zu einem Kurzfilm-Wettbewerb auf, in Zusammenarbeit mit dem Südwestrundfunk SWR und der MFG Filmförderung Baden-Württemberg. Für den neuen, mit insgesamt 4.000 Euro dotierten Filmpreis können Hochschulstudenten und Krimidebütanten ihre Filme einreichen. Der Kurzfilm-Preis von Tatort Eifel bietet jungen Talenten ein Forum, sich mit innovativen Formen der Spannungsgestaltung im Film einem Fachpublikum zu präsentieren. Die nominierten Filme werden am Donnerstag, 20. September 2007 in Anwesenheit der Filmemacher vor der versammelten Branche und einer prominent besetzten Jury im Kino gezeigt. Der SWR stellt für den Preisträger des besten Kurzfilms einen Sendeplatz in Aussicht. Die Macher der drei besten Kurzfilme werden während des Festivals ausgezeichnet. Außerdem im Festivalprogramm: ❚ Stoffideen gesucht Einsendeschluss: 25. Juni 2007 Zur Serie »Der Kriminalist« bietet Monaco Film während des Krimifestivals ein Werkstatt-Gespräch an, das die Entwicklung neuer Stoffe zum Ziel hat. Aktuell laufen die Vorbereitungen für die Dreharbeiten der zweiten Staffel. Auch die Krimi-Stoffbörse mit dem Schwerpunkt »Serienkonzepte« lädt insbesondere erfahrene Drehbuchautoren ein, ihre Ideen für einen abendfüllenden Fernsehkrimi zu präsentieren. www.tatort-eifel.de
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40 Jahre Deutscher Wirtschaftsfilmpreis! Einsendeschluss: 31. Juli 2007
Einer der ältesten deutschen Filmpreise wird in diesem Jahr zum 40. mal vergeben. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie lobt aus diesem Anlass einen Sonderpreis in Höhe von 10.000 Euro für den besten Film des Wettbewerbs aus. Agenturen, Unternehmen, Filmproduktionen und Kreative sind aufgerufen, Filme in drei Kategorien einzureichen: »Filme über die Wirtschaft«, »Filme aus der Wirtschaft« und »Nachwuchs«. www.wirtschaftsfilmpreis.de | www.bafa.de
FilmFactsSüdwest | 2–2007 | Juni
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Jour Fixe in der Villa Reitzenstein 31. Juli 2007
Auf Einladung von Ministerpräsident Günther H. Oettinger wird der Branchentreff der Filmschaffenden Baden-Württembergs in der Villa Reitzenstein zu Gast sein. Der tournusmäßige Jour Fixe im August entfällt.
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»MFG-Star« beim Fernsehfilm-Festival Baden-Baden Vorschläge bis Mitte August 2007 willkommen
Für das Fernsehfilm-Festival Baden-Baden, das vom 20. bis 24. November 2007 wieder im Kurhaus stattfindet, sind alle deutschsprachigen Sender aufgerufen, einen Fernsehfilm für den Wettbewerb um den Fernsehfilmpreis der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste zu nominieren und einen weiteren vorzuschlagen. Produzenten und Regisseure selbst können keine Programme einreichen, sind aber eingeladen, der Wettbewerbsleitung Vorschläge zu machen, die im Zeitraum 16. November 2006 bis 15. November 2007 gesendet wurden. Willkommen sind auch Vorschläge für den Regie-Nachwuchspreis »MFG-Star«. Eine dreiköpfige Vorjury wird vier noch nicht im Fernsehen ausgestrahlte DebütFilme (Erstlings- oder Zweitwerke) von Nachwuchsregisseuren auswählen, die am 24. November in Baden-Baden vorgestellt und im Anschluss mit den Regisseurinnen und Regisseuren besprochen werden. Den Preisträger ernennt dann eine von der Festivalleitung und der Filmförderung Baden-Württemberg ausgewählte Person. Die Dotierung (eine Sonderleistung zur Weiterbildung) wird von der MFG Filmförderung zur Verfügung gestellt. www.darstellendekuenste.de
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FilmFactsSüdwest | 2–2007 | Juni
Hot Spots
Autorenfortbildung für Kinderfilmstoffe Bewerbungsschluss für Stipendium: 31. August 2007
Der Förderverein Deutscher Kinderfilm e.V. führt seit Jahren qualifizierte Autorenfortbildungen speziell zur Entwicklung von Kinderfilmstoffen durch. Sein erfolgreiches Konzept setzt sich im Programm der Akademie für Kindermedien fort. Diese berücksichtigt die Entwicklung von Spielfilmstoffen und Inhalten für TV-Serien sowie interaktive Anwendungen für Kinder. Ziel der Akademie ist die Professionalisierung der Medienschaffenden in Deutschland auch für die Produktion von Kindermedien. Damit einhergehend unterstützt und verfolgt sie eine Schaffung und nachhaltige Qualitätsverbesserung eigener, nationaler Medienprodukte für Kinder und Jugendliche. Die Mitteldeutsche Medienförderung zeichnet das gelungenste Ergebnis aus den drei Bereichen der Akademie mit einem Stipendium in Höhe von 15.000 Euro aus. Maximal 20 Bewerber werden zu einer Einführungs- und Qualifizierungswoche eingeladen, in deren Verlauf die zwölf Teilnehmer der Akademie für Kindermedien ausgewählt werden. In einem Zeitraum von acht Monaten besuchen die Teilnehmer vier einwöchige und aufeinander aufbauende Entwicklungsworkshops. Parallel erhalten sie Zugang zu einem Infoprogramm. www.foerderverein-kinderfilm.de
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EAVE Programm 2008 Bewerbungsfrist 1. September 2007
Der Fortbildungszyklus von EAVE richtet sich an unabhängige, europäische Produzenten und Filmschaffende aus den Bereichen Spielfilm und Dokumentarfilm, die mehrjährige Berufserfahrung im Filmbereich nachweisen können und über gute Englischkenntnisse verfügen. Im Verlauf der einjährigen Fortbildung organisiert EAVE drei einwöchige Seminare, die jeweils schwerpunktmäßig der Projektentwicklung, dem Packaging, der Finanzierung und der Vermarktung gewidmet sind. Diese Seminare werden durch Fernbetreuung ergänzt. www.eave.org
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Elementare Workshops im Wiesbadener Drehbuchcamp 3. bis 8. September 2007
Beim zweiten Drehbuchcamp dieses Jahr in Wiesbaden werden zwei neue Kurse dabei sein, die das Leben und erfolgreiche Arbeiten von Drehbuchautoren leichter machen können. Auf Knopfdruck kreativ sein und trotz vollem Terminkalender, Berufsstress und familiären Verpflichtungen systematisch arbeiten zu müssen, damit haben viele zu kämpfen. Kursleiter Wolfgang Kirchner schildert, dass Schreibende lernen müssen, zu welch erstaunlichen (kreativen) Leistungen sie fähig sind, wenn sie erst einmal die überhöhten Anforderungen an sich selbst herunterschrauben, wenn sie sich gut organisieren und realistische Ziele setzen. Die neueste Kreativitätsforschung zeigt den Weg nach einer an der UCLA entwickelten Methode: »Kontinuierlich eine Stunde pro Tag schreiben«. Sie leitet uns an, bei jedem einzelnen Schritt der Entwicklung einer Story aus ganz persönlichen Erfahrungen zu schöpfen und diese dann in einer neuen Art von Brainstorming auf Plot und Charaktere zu übertragen. Vor allem hilft sie, die Arbeit in kleine, überschaubare Einheiten zu gliedern. Das führt oft zu überraschenden Ergebnissen, an denen sich nicht nur der Schreiber, sondern auch sein Publikum ergötzen kann. Volle Kontrolle … … über sämtliche Produktionsprozesse ist vielleicht nicht nötig. Dennoch ist es wichtig, die Kostenentwicklung von Anfang an im Auge zu behalten. Für den Non-FictionBereich bieten daher Christoph Weber und Andreas Hausmann nicht nur Nachwuchsproduzenten, sondern auch Autoren und Filmemachern den Kurs »Was kostet mein Doku-Konzept als Film?« an. Vorbereitung, Kalkulation und Controlling sind im Non-Fiction-Bereich so wichtig wie eine gute Idee. Das Seminar vermittelt zu diesen drei Themen wesentliche Kenntnisse. Folgende Schwerpunkte werden behandelt und in praktischen Übungen vertieft: ❚ Aufbau und Inhalt von Formatbeschreibungen ❚ Formatwahl und Auswertungsintentionen ❚ Drehplanung und Kalkulation ❚ Kostenkontrolle und Abrechnung.
Im Mittelpunkt stehen dabei die Formate Feature und Dokumentation. Ziel ist es, den an einer Non-Fiction-Produktion beteiligten AuftraggeberInnen und AuftragnehmerInnen Sicherheit zu geben, Konzeption, Planung und Umsetzung kompetent zu steuern. www.drehbuchcamp.de
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Filmförderpreis 2008 für Koproduktionen Bewerbungsschluss: 30. September 2007
Mit dem Filmförderpreis 2008 für Koproduktionen unterstützt die Robert-BoschStiftung drei Koproduktionsteams, in denen ost- und südosteuropäische sowie deutsche Nachwuchsfilmemacher zusammenarbeiten. Der Preis wird in den Sparten Animation, Dokumentation und Kurzspielfilm in Höhe von jeweils bis zu 70.000 Euro vergeben. Der Filmförderpreis ermöglicht jungen Filmemachern der Fachrichtungen Produktion, Regie, Kamera und Drehbuch im jeweils anderen Land neue Arbeitsweisen und Stile kennenzulernen. Bewerben können sich Koproduktionsteams, die aus Nachwuchsfilmemachern aus einem Land Ost- und Südosteuropas und aus Deutschland bestehen. Eine Bewerbung ist nur als Team möglich. http://filmfoerderpreis.bosch-stiftung.de/content/ language1/html/8778.asp
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3. Kulturnacht in Stuttgart 13. Oktober 2007
Mehr als 16.000 Kulturinteressierte bewegten sich bei der letzten Kulturnacht in unbeschwerter Atmosphäre durch die Stuttgarter Kulturszene. Am 13. Oktober 2007 ist es wieder soweit! Das Stadtmagazin LIFT bietet ausgewählten Einrichtungen eine Plattform für ihre Highlights aus Musik, Theater, Tanz und Literatur. Filmische Akzente werden neben den Stadtkinos auch die MFG Filmförderung (Landtag), das Trickfilmfestival (Trickfilm-Lounge), das Kommunale Kino (Filmhaus) und die Filmgalerie 451 (Set) setzen. Das komplette Programm ist ab September online unter: www.stuttgarter-kulturnacht.de
FilmFactsSüdwest | 2–2007 | Juni
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