FilmFacts Ausgabe 3 | 2014

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Produktionsberichte

FilmFactsSüdwest | 1–2007 | Februar

Südwest

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Dokumentarfilmboom? Documentary Boom? Produktionsberichte Production Reports Der Festivalherbst Fall Festivals Drehbuchprogramm Screenwriting Workshops

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Index

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Close Up

Unser Gastautor Thomas Schneider geht der Frage nach, ob dem Dokumentarfilm die Zukunft gehört. Im Kino bringt er selten sechsstellige Besucherzahlen. Our guest writer Thomas Schneider explores the documentary film’s future. In cinemas, the genre rarely attracts six-figure visitor numbers.

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In Production

Unsere aktuellen Produktionsberichte: vom KinoKracher bis zur dokumentarischen Spurensuche. Our latest production reports: from box-office hits to investigative documentaries.

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MFG News

Im Festival-Herbst feiern viele MFG-geförderte Projekte ihre Premieren und hoffen auf Preise, die zum Teil von der MFG (mit-)finanziert sind. During the fall’s festival season, many MFG-funded projects celebrate their premieres, hoping for awards that are, in part, co-funded by the MFG.

Index

Impressum Imprint FilmFacts Südwest Oktober 2014 October 2014 Herausgeber Publisher MFG Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg mbH Bereich Filmförderung Breitscheidstraße 4, 70174 Stuttgart film.mfg.de Geschäftsführung CEO Prof. Carl Bergengruen

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Close Up Lebenszeichen aus der Nische Vital Signs from the Niche

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In Production Der kleine Drache Kokosnuss Coconut, the Little Dragon Ruf der Unsterblichkeit Berg (AT) Berg (WT) Täterätää – Die Kirche bleibt im Dorf 2

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Aus den Regionen Regional Film Commissions

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MFG News

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Short Cuts Südwest

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Kino News

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Hot Spots

Redaktion Editorial Team Uwe Rosentreter (V.i.S.d.P.) Maren Witthoeft Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieser Ausgabe Editorial Staff for this Issue Michael Ackermann, Maria Gomez, Valerie Hasenmayer, Pamela Schmidt, Thomas Schneider, Katrin Sikora, Ewa Szurogajlo

Übersetzung Translation Gabriele Glang Gestaltung und Lektorat Graphic Design and Copy Editing Atelier Sternstein, Stuttgart Maren Witthoeft, Stuttgart Druck Printing steinkopf druck, Stuttgart


Editorial

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Short Cuts Südwest

Im Fokus: Drehbuchentwicklung mit MEDIA-Unterstützung, das Forum StoryDrive bei der Frankfurter Buchmesse und das Branchentreffen auf der Filmschau Baden-Württemberg. In focus: MEDIA-funded script development, the Frankfurt Book Fair’s StoryDrive, and the trade meeting at the Filmschau Baden-Württemberg.

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Kino News

Ausgezeichnete Kinos im gesamten Südwesten, Wiedereröffnungen von Kinos auf dem Lande und die Kinostarts MFG-geförderter Filme. Award-winning cinemas in the southwest, reopenings of rural movie theaters, and new theater releases of MFG-funded films.

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Hot Spots

Die Filmschau feiert ihr 20. Jubiläum, der Stuttgarter Filmwinter seine 28. Ausgabe und das Internationale Filmfestival MA-HD findet bereits zum 63. Mal statt. The Filmschau celebrates its 20th, the Stuttgarter Filmwinter its 28th, and the International Filmfestival Mannheim-Heidelberg its 63rd anniversary.

Editorial Liebe Leserin, lieber Leser, anderswo sind Kürzungen geplant (wir verfolgen gespannt die Diskussion in NRW), doch in Baden-Württemberg wird die Entwicklung des Filmstandorts stetig vorangetrieben. Die MFG weitet die Fördermöglichkeiten aus und das Land legt erneut Geld drauf für die Filmförderung (S. 22). Das ist nicht selbstverständlich. Selbstverständlich ist hingegen, dass wir als Förderinstitution die lange Tradition des Dokumentarfilms im und aus dem Südwesten weiterhin hegen und pflegen. Wir drücken die Daumen für ein gutes Abschneiden von »No Land’s Song« im Leipziger Wettbewerb, lassen unseren Gastautor Thomas Schneider die Aussichten für den Dokumentarfilm

beleuchten – und freuen uns auf die 16. Staffel »Junger Dokumentarfilm« im Südwestfernsehen. Die fünf Filme, die dort ab 5. November auf Sendung gehen, wurden von der MFG mitfinanziert. Übrigens sind 30 Prozent aller in diesem Jahr von uns geförderten Projekte Dokumentarfilme. Wenn Sie das lesen ist der Festival-Herbst in vollem Gange: Der nationale und internationale Nachwuchs tummelt sich in Hof und Mannheim-Heidelberg, in Baden-Baden wird das Fernsehjahr reflektiert und das cineastische Publikum belebt Biberach, Tübingen und die Landeshauptstadt – wo zum 20. Mal (!) die Filmschau das baden-württembergische Filmschaffen präsentiert. Wir wünschen Ihnen dabei bereichernde Begegnungen! Ihre FilmFacts-Redaktion

Dear Reader, While cutbacks are planned elsewhere (we are following the debate in North Rhine-Westphalia with keen interest), BadenWürttemberg continues to promote the development of its film industry. The MFG has expanded its financing opportunities and the state has further increased its film funding subsidies (p. 22). This should not be taken for granted. On the other hand, we as a funding institution are, of course, continuing to nurture the long tradition of the documentary in the southwest. We’re keeping our fingers crossed for the success of “No Land’s Song” in the Leipzig competition, hearken to our guest author Thomas Schneider’s examination of the future of the documentary, and look forward to the 16th season of Südwest-

fernsehen’s “Young Documentary Film.” Each of the five films being aired as of November 5 in this series were cofinanced by the MFG. By the way, 30 percent of all the projects funded by the MFG this year were documentary films. By the time you read this, the fall festival season will be well underway. Young German and international talents will be swarming through Hof and Mannheim-Heidelberg. Baden-Baden will be the scene of competition for the year’s tv productions. Moviegoing audiences will enliven Biberach, Tübingen, and the state capital—where the Filmschau will celebrate Baden-Württemberg’s film productions for the 20th (!) time. We wish you enriching experiences! Your FilmFacts editorial team

Bildnachweis Photo Credits Die Fotos der MFG-geförderten Filme stellen uns freundlicherweise die Produzenten, Verleiher und Filmemacher zur Verfügung. Photos of MFG-funded films were kindly provided by producers, distributors, and filmmakers. Übrige Fotos (Seite) Other photos (page) Caligari (10, 11); Ronny Schönebaum (18); Sabine Hackenberg (19); Joachim Bozler (21); eQuinoxe Europe (26 unten bottom; 27); Bernd Gschöpf (31); Haus des Dokumentarfilms (32); Mannheim Meeting Place (33 oben top); Filmfest FrauenWelten (33 unten bottom) habe ich nachgefragt, folgt

Titel »No Land’s Song« von Ayat Najafi bringt den Mut iranischer Frauen auf die große Leinwand. Der Regisseur porträtiert in seinem jüngsten Film seine Schwester Sara Najafi, Komponistin und Künstlerin, die gegen das Verbannen der weiblichen Stimme aus der iranischen Öffentlichkeit und die restriktiven Vorschriften ihres Heimatlandes kämpft. Sie begibt sich in Teheran auf die Spuren berühmter Sängerinnen der 20er- und 60er-Jahre. Mit subversivem Witz versucht sie, ein Konzert mit ihren Kompositionen zu organisieren … »No Land’s Song« wurde mit Unterstützung der MFG realisiert. Er wird auf DOK Leipzig im Wettbewerb laufen und dort zugleich seine europäische Premiere feiern.

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Cover Ayat Najafi’s latest movie, “No Land’s Song,” is about Iranian women’s courage. It portrays the director’s sister, Sara Najafi, a composer and artist who battles Iran’s public proscription against women’s voices and the restrictive regulations of her homeland. She traces the paths of famous singers of the 20s and 60s. With subversive wit, she tries to organize a concert featuring her own compositions … “No Land’s Song,” which received financing from the MFG, will premiere at the DOK Leipzig competition.


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Lebenszeichen aus der Nische

Würden Zahlen immer die Wahrheit sagen, dann wäre die Sache eindeutig: Der Dokumentarfilm boomt. Denn quantitativ sprengt das Genre derzeit alle Grenzen. Mit Dramatik, Emotionalität und gutem Gespür für die richtige Inszenierung wissen dokumentarische Filmemacher heute geschickt zu jonglieren. Doch werden die Zuschauer auf Dauer Dokumentarfilmen vertrauen, die mehr unterhalten als enthüllen, die verführen statt zu beobachten? Und wohin bricht der Dokumentarfilm auf, wenn er seine Wurzeln abstreift und als digitaler Schmetterling aus seiner kleinen Nische hervor flattert – hinaus in eine crossmediale Zukunft? Wenn man wissen will, wie es derzeit um den Dokumentarfilm in Deutschland steht, kommt man um zwei aktuelle Produktionen kaum herum. Auf der einen Seite also das dokumentarische TV-Großereignis »14 – Tagebücher des Ersten Weltkriegs«, auf der anderen der ambitionierte 3D-Kinofilm »Im Krieg«, der alte Stereografien kombiniert und mit vergleichsweise einfachen Mitteln daraus Beeindruckendes fabriziert. Beide Produktionen wurden mit MFG-Förderung realisiert. Die »Tagebücher«, die im Frühsommer ausgestrahlt wurden, sind der wohl bislang innovativste Versuch, eine große dokumentarische Erzählung mit der Wucht des Traumkinos zu paaren. Kann ein solch massentauglicher Film noch authentisch bleiben? Immerhin war die Serie eines der teuersten Dokuprojekte seit langer Zeit. Alles in allem sollen sich um die acht Millionen Euro summiert haben, bis die international aufgestellte Produktion abgeschlossen war.

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Vital Signs from the Niche

If numbers never lied, it would be clear: the documentary film is booming. From a purely quantitative point of view, the genre is currently breaking all records. Today’s documentary filmmakers expertly juggle drama, emotionality, and a keen sense of dramaturgy. But will audiences trust documentaries that entertain more than they inform, seducing instead of observing, in the long term? And where is the documentary headed if it strips off its roots, fluttering out of its tiny niche like a digital butterfly—into the crossmedial future? To understand what’s happening with the documentary in Germany, two new productions are seminal: the tv documentary event “14— Tagebücher des Ersten Weltkriegs” (Diaries of the First World War) and the ambitious 3D feature film “Im Krieg” (At War), which impressively combines old stereograms with simple tools to create a fascinating movie. Both productions received MFG funding.

Dafür entstanden mehr als vier Stunden Erinnerungsfernsehen de luxe; ein Feuerwerk an überraschenden Inszenierungsideen, eine Demonstration, wie mitreißend ein dokumentarischer Film sein kann. Reenactements, Animationen, Offkommentare und Archivfilme vereinen sich, um neue erzählerische Regeln aufzustellen. Minütlich wechseln die Perspektiven, variiert der Rhythmus, wird ein Handlungsstrang zu Gunsten eines anderen gewechselt. Man kennt das wohl aus ambitionierten Serien – aber hat man so etwas im Dokuformat schon einmal gesehen? Am berührendsten sind die aus dem Off gesprochenen Tagebuchzitate, die dem Projekt auch seinen Namen geben. Diese Texte führen zum wahren Kern des Films: Hier stehen nicht nur Schauspieler, die Menschen spielen; nein, die längst vergangenen Autoren sind mit ihren intimen Gedanken auferstanden – samt ihrer Hoffnungen und ihrem Bangen, ihrem Jubel und ihrem Jammer. Regisseur Jan Peters greift zu einem einfachen Trick: Er lässt seine Figuren frontal in die Kamera sprechen. Dieses antiquierte Stilmittel, das an jene Ära erinnert, als man dem Zuschauer das Medium Film noch mit jedem Meter Zelluloid erklären musste, wäre noch vor Kurzem als Stilbruch durchgefallen. Hier überzeugt es. Ob sich der Aufwand quotentechnisch gelohnt hat, müssen andere bewerten. Allerdings erzielt das Erste mit nur einem anständigen »Tatort« rund das Fünffache jener 1,7 Millionen Zuschauer, die bei »14« zugeschaltet hatten. Immerhin konnte Arte mit der Erstsendung aller acht Episoden seinen Marktanteil kurzfristig um rund ein Drittel steigern – allerdings nur von 1,0 auf 1,4 Prozent. Wir ahnen es an dieser Stelle: Mit der Nüchternheit der Zahlen ist die Magie des Dokumentarischen schwer zu beschreiben.

To date, the “Diaries,” which aired in early summer, is the most innovative attempt to pair grand documentary narrative with bigscreen impact. Can a film that appeals to the masses still claim authenticity? In any case, the series was one of the most expensive documentaries ever made. All in all, the international production is said to have racked up costs totaling roughly 8 million euros. On the other hand, the outcome was over four hours of television nostalgia de luxe, a fireworks of surprising inventiveness, a demonstration of how stirring documentaries can be. Reenactments, animation, offscreen comments, archive material— all join to create new narrative rules. Every minute perspectives switch, rhythms vary, storylines intercut. We are familiar with this from ambitious series— but have we seen this in a documentary format before? Most touching are the offscreen diary quotes, which gave the project its name. These texts lead us to the heart of the film: these are not actors playing real people; instead, the intimate thoughts of the long-deceased resurrect those who wrote


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Für erheblich weniger Geld wurde in diesem Jahr auch ein zweiter Dokumentarfilm produziert, der mit ähnlichem Thema ebenfalls die Grenzen der dokumentarischen Darstellung erweitert. Für seine 3D-Dokumentation »Im Krieg« restaurierte Nikolai Vialkowitsch die Technik von Vorgestern mit den Hilfsmitteln von heute. Der Filmemacher, Spezialist für 3D-Aufnahmen, montierte alte Stenografien zu einem Film, der trotz seines zerstörerischen Sujets von einer romantischen Schönheit getragen wird. Hundert Jahre nach ihrem Entstehen wohnt diesen Flohmarktfunden noch immer eine geheimnisvolle Kraft inne. Mit den Augen voraus stürzen wir in einen Zeittunnel und erblicken – nein, eben nicht eine am Computer realisierte Ersatzvergangenheit. Das kann doch nur der Dokumentarfilm: Er zeigt uns durch die Technik hindurch die Welt, wie sie wirklich war. Ist es nicht genau das, was Wim Wenders meinte, als er 2011 in

Ludwigsburg den Deutschen Dokumentarfilmpreis für »Pina« entgegennahm: Die Innovation sei ein Impuls der Veränderung. Die 3D-Technik werde insbesondere das dokumentarische Genre beflügeln.

them down— along with their hopes and fears, their joys and their misery. Director Jan Peters uses a simple trick: he lets his characters speak to the camera head-on. This quaint stylistic device, which recalls the era in which film needed to be explained to the audience with every meter of celluloid, would have been condemned not so long ago as a stylistic incongruity. Here it is utterly consistent. Whether the effort was worthwhile in terms of ratings must be judged by others. In any case, a decent “Tatort” crime series on ARD reaches only one-fifth of the 1.7 millionen viewers who tuned in to “14.” And Arte increased its market share by one-third after the first airing of all eight episodes—albeit only from 1.0 percent to 1.4 percent. At this point, we might guess: dry numbers can’t explain the magic of the documentary.

For a lot less money, a second documentary was produced on a similar subject, similarly pushing the genre’s envelope. For his 3D documentary “Im Krieg,” Nikolai Vialkowitsch restored yesteryear’s technology using today’s tools. The filmmaker, a 3D recording specialist, mounted old stereograms to a film that, despite its destructive subject, nevertheless radiates a romantic beauty. One hundred years later, these flea market finds still exude a mysterious power. With our own eyes we enter a time tunnel and behold—no, not a computer-generated ersatz past. Only the documentary can do this: through the aid of technology, we are shown us the world as it really was. Isn’t this precisely what Wim Wenders meant when he received the German Documentary Award for “Pina” in 2011? Innovation is a stimulus for change, he said. He predicted 3D technology would particularly spur on the documentary genre.

Ja, es sind ihm Flügel gewachsen, diesem früher so traurigen Stiefkind einer aufs Amüsement setzenden Filmindustrie. Die Presse sieht eine »neuen Lust auf die Droge Wirklichkeit«, beschreibt ein »Comeback des Dokumentarfilms«. Manch einer erkennt einen Trend, der tsunamiartig zum Boom anschwellen könnte. In der Tat: Es vergeht kaum eine Kinowoche, in der nicht ein oder auch zwei neue Dokumentarfilme an den Start gehen. Von den insgesamt 437 Filmstarts im vergangenen Jahr waren 20 Prozent »non fiction«. Das sind beachtliche 87 Titel, und auch in diesem Jahr sind bereits 60 neue hinzugekommen. Noch gar nicht mitgerech-

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Jan Peters: »14 – Tagebücher des Ersten Weltkriegs«


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Carl A. Fechner: »Die 4. Revolution«

Erwin Wagenhofer: »Alphabet«

net sind jene vielen Filme, die auf Festivals ihr Publikum suchen. Und es wird mutig und unentwegt Neues produziert; ermuntert natürlich auch durch die Fördertöpfe: 30 Prozent der von der MFG Filmförderung Baden-Württemberg unterstützten Projekte im laufenden Jahr sind Dokumentarfilme. Es ist auch gut so, denn ohne diese Finanzierungsquellen gäbe es den Dokumentarfilm längst nicht mehr. Wer an dieser Stelle allerdings einen Boom ausmachen möchte, hat die Macht der Zahlen noch nicht verstanden. Die Wirklichkeit ist unerbittlich: Viele Dokus schaffen es heute ins Kino, aber nur die wenigsten finden dort ein Publikum. Die Traumwerte des Amerikaners Michael Moore, der vor rund einem Jahrzehnt das Genre aufmischte, sind für deutsche Verhältnisse unerreichbar. Selbst die erfolgreichen deutschen Kampagnenfilme wie »Die 4. Revolution« (Carl A. Fechner) oder »Taste the Waste« (Valentin Thurn) können ihre Produzenten nicht wirklich ernähren – zumindest nicht aus dem Kinoverleih allein. Die 400.000 Zuschauer,

die »Pina« im Kino sahen, haben eine Marke gesetzt, die lange Bestand haben wird – aber wer kann schon 3,2 Millionen Euro Produktionskosten aufbringen? Auch für Wim Wenders ist das eine Summe außerhalb normaler Dimensionen. Die erfolgreichste Kinodokumentation des vergangenen Jahres war Markus Imhoofs »More than Honey«. Sie schaffte es mit rund 150.000 Zuschauern auf Platz 116 der von der Filmförderungsanstalt bilanzierten Hitliste. Nur noch David Sievekings sehr persönlicher Film »Vergiss mein nicht« und Erwin Wagenhofers »Alphabet« hatten jeweils über 100.000 Zuschauer. »Drachenmädchen« von Inigo Westmeier, sicher einer der besten Filme des letzten Jahres, erreichte gerade noch 18.000 Zuschauer. 5,6 Millionen Zuschauer sahen im gleichen Zeitraum »Fack ju Göthe«.

Yes, it has sprouted wings, this once sad stepchild of a film industry that banks on amusement. The press sees a “new desire for the drug” reality, predicting a “comeback for the documentary.” Some spot a trend, a seismic wave that could attain boom dimensions. Indeed, hardly a cinema week goes by without a documentary film being released, often two or three. Of 437 films released in 2013, 20 percent were nonfiction, a respectable 87 titles. The current year boasts another 60 new releases. This doesn’t even include the many films screened at festivals. And new documentaries continue to be bravely, unswervingly produced—encouraged by subventions, of course. Of the MFG Filmförderung Baden-Württemberg-funded projects in the current year, 30 percent are documentaries. And this is undoubtedly a good thing: without these subsidies, the documentary wouldn’t exist. However, to interpret these figures as a boom would be to tempt providence.

The truth is, instead, sobering. Many documentaries make it into the cinema, but only a very few find an audience there. The dream ratings American filmmaker Michael Moore attained roughly a decade ago when he shook up the genre are unattainable on the German market. Even the producers of such successful German campaign films as “The 4th Revolution” (Carl A. Fechner) or “Taste the Waste” (Valentin Thurn) can’t really make a living— at least not solely through cinema distribution. The 400,000 viewers who saw “Pina” in the cinema have set a benchmark that will last for a long time—but who can come up with 3.2 million euros in production costs? Even for Wim Wenders, such a sum far exceeds normal dimensions. Last year, the most successful cinema documentary was Markus Imhoof’s “More than Honey.” With 150,000 viewers, the film placed 116th on FFA’s ranking list. Only David Sieveking’s very private “Forget Me Not” and Erwin Wagenhofer’s “Alphabet” garnered audiences of more than 100,000. Inigo Westmeier’s “Dragon Girls,” surely one of

Anders als bei den meisten fiktionalen Filmen, bei denen die TV-Verwertung nur ein Baustein von vielen ist, sind viele Dokumentarfilmer neben der Film- und Verleihförderung


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von den Produktionspartnern des öffentlich-rechtlichen Fernsehens abhängig. Das hat natürlich Auswirkungen, zugegeben, nicht immer nur negative. Hervorragende Dokus wie »Der Kapitän und sein Pirat«, »Unter Menschen«, »Camp 14« oder »Netwars« – die Reihe ließe sich fortsetzen – machen im Fernsehen eine deutlich bessere Figur als vor leeren Sitzreihen. Aber viele Dokuformate finden im unübersichtlichen Fernsehalltag nicht ihr Publikum.Deshalb werden sie oft spät in der Nacht gesendet, wo sie immerhin auf jene Zuschauer treffen, die selbst für eine Doku noch wach bleiben. Für die Primetime braucht es Kracher – auf neudeutsch: Eventfernsehen. Der »George«-Zweiteiler war so einer, »Hotel Adlon« oder »Gute Zeiten, schlechte Zeiten«. Man sieht daran, dass Dokus für die Millionen auf dem Fernsehsofa vor allem Dokudramen sind. Eine echte Innovation hat in diesem Quotenkrieg kaum eine Chance. Zwar werden täglich gut ein Dutzend sehenswerter Dokumentationen und Reportagen versendet, doch selten taucht eine von ihnen bei den Einschaltquoten im vorderen Feld auf. Ein Beispiel von vielen: Die erstklassige Biografie »Der Mann, der Udo Jürgens ist« war mit 3,2 Millionen Zuschauern bei ihrem Einsatz im Ersten gar nicht schlecht im Rennen, aber mehr als Rang 6 hätte es dennoch werden müssen. Zufällig lief aber zur selben Zeit im ZDF ein Krimi und Günter Jauch verschenke wieder eine Million auf RTL.

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der Fall, wo er Neues wagt. Vielleicht liegt die Zukunft des dokumentarischen Films gar nicht im Kino, auch nicht im Fernsehen, sondern in einer Welt, in der elektronische Medien über technische Grenzen hinweg genutzt werden. Transmediale Versuche gab es in letzter Zeit immer wieder. Mit den Webdokus zu »Lebt wohl, Genossen«, »Hotel Adlon« und »Wagnerwahn« hat die Gebrüder Beetz Filmproduktion aus Hamburg hier deutliche Spuren hinterlassen. Können aus solchen Prestigeprojekten normale Produktionsprozesse erwachsen? Das würde vor allem höhere Etats erfordern. Gerade ist eines der ehrgeizigsten Crossmedia-Projekte zum Abschluss gekommen: Der Zweiteiler »Eroberung der Welt«,

Wenden wir uns ab von diesen Zahlenspielen, die nicht wirklich Freude bereiten. Viel erfreulicher sind jene zum Glück zahlreicher werdenden Momente, in denen der dokumentarische Film über sich hinaus wächst. Das ist vor allem dort

Joachim A. Lang: »George«

last year’s best films, reached a mere 18,000 viewers. In the same period, 5.6 million viewers saw “Fack ju Göthe.” In contrast to most fiction films, where television exploitation is merely one of many financing components, many documentary filmmakers are dependent not only on film and distribution promotion, but also on the public broadcasters’ production partners. Of course this has consequences, admittedly not always negative. Outstanding documentaries such as “Der Kapitän und sein Pirat” (The Captain and his Pirate), “Unter Menschen” (Among People), “Camp 14,” or “Netwars”—the list goes on—look much better on television than in front of empty rows of seats. However, many documentary formats simply can’t find their audiences in the increasingly confusing television programming. This is why they are often aired late at night, where they nevertheless manage to find those viewers willing to stay awake even for a documentary. For prime time, hits are needed—so-called television events, e. g., the two-part “George,” “Hotel Adlon,” or “Gute Zeiten, schlechte

Zeiten” (Good Times, Bad Times). These examples demonstrate that the documentaries made for the millions sitting on their television sofas are, first and foremost, docu-dramas. In the rankings wars, real innovation doesn’t stand a chance. Although a dozen worthwhile documentaries and reports are aired every day, they rarely attain front-runner ratings. One of far too many examples: ARD’s first-rate biography “Der Mann, der Udo Jürgens ist” (Udo Jürgens, the Man) reached a formidable 3.2 millionen viewers, but it should have done better than sixth place. At the same time, coincidentally, ZDF aired a tv crime story and RTL’s Günter Jauch gave away another million euros on RTL. Let us leave these unpleasant numbers games. Far more gratifying, fortunately, are the increasingly numerous magic moments in which the documentary film excels itself, particularly when it ventures into new territory. Perhaps the future of the documentary lies not in cinema or television, but rather in a world where electronic media transcend technical limitations.

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»Eroberung der Welt« “Conquest of the Seven Seas”

International Crossmedia Project: »Netwars«

den der mittelständische Filmproduzent Filmtank mit seinen Standorten in Hamburg, Berlin und Stuttgart realisierte, vereint alles, was der Dokumentarfilm vielleicht werden könnte. »Wir haben bereits 2009 mit den Planungen begonnen und dann aber sehr schwer eine Finanzierung gefunden«, erinnert sich Produzent Thomas Tielsch. Der Filmunternehmer musste bei Sendern und Koproduzenten Überzeugungsarbeit leisten. Die digitalen Zusatzinhalte machten rund ein Viertel der Gesamtkosten aus und waren nur durch weitere Förderungen – u. a. durch das Digital Content Funding der MFG Baden-Württemberg – zu stemmen. In dem letztlich produzierten Zweiteiler geht es um die Entdecker Ferdinand Magellan und Sir Francis Drake – zwei faszinierenden Entdeckergestalten der Weltgeschichte. Beide Filme wurden ergänzt durch eine Webdoku und ein Computerspiel. Ästhetisch geht auch der Film stark auf die Computermedien zu, weil alle Reenactments aufwändig verfremdet wurden, um eine Optik zu erreichen, die über alle Plattformen hin-

weg konsistent bleibt. Das ist ein mutiger, vor allem im Hinblick auf etablierte Sehgewohnheiten, aber sinnvoller Schritt, denn in den letzten Jahren sind Computeranimation zu einem vollwertigen Stilmittel des Dokumentarischen gereift. Filme wie »Waltz with Bashir« oder »Neukölln unlimited« wären ohne diese Animationselemente nicht denkbar gewesen. Filmproduzent Thomas Tielsch hatte schon vor einiger Zeit eine umfassende Neuausrichtung seiner Firma angekündigt. Bei Dokville, dem jährlich in Ludwigsburg stattfindenden Branchentreff der Dokumentarfilmszene, beschrieb er 2012, dass er nicht wisse, ob das klassische Geschäftsmodell aus Auftragsarbeiten für Sender und eigen- und koproduzierten Kinodokus noch lang funktioniere. Filmtank beschloss damals, neben der Filmproduktion in den crossmedialen Markt einzusteigen. Das am längsten angekündigte und zugleich wohl ehrgeizigste Projekt dieser Neuausrichtung war »Eroberung der Welt«. Das Beispiel wird Schule machen:

Transmedia experiments have been launched time and again over the last years. With webdocs for “Lebt wohl, Genossen” (Farewell, Comrades), “Hotel Adlon,” and “Wagnerwahn” (Wagnermania), Hamburg’s Gebrüder Beetz Filmproduktion has clearly left a mark. Can normal production processes grow in the wake of such prestige projects? This would require larger budgets, above all. One of the most ambitious cross-media projects has just been completed: “Conquest of the Seven Seas,” produced by the mid-sized Filmtank, unites all the features of what a documentary might be. “We started planning in 2009, but it was extremely difficult to get financing,” producer Thomas Tielsch recalls. The entrepreneur had to work hard to convince broadcasters and coproducers. Digital content made up one-fourth of the total expenses, which could only be covered through additional subsidies—including digital content funding from the MFG Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg. The two-part documentary recounts the story of Ferdinand Magel lan and Sir Francis Drake—two of history’s most fascinating

explorers. A webdoc and a computer game were developed for both films. Esthetically, the film approaches computer media because all the reenactments underwent complex manipulation to arrive at a design that would look consistent across all platforms. This is a courageous step, especially in light of established viewing habits. But it’s a step that makes sense, since computer animation has matured into a full-fledged stylistic device in documentaries over the last years. Films like “Walz with Bashir” or “Neukölln Unlimited” would have been unthinkable without these animation elements. Some time ago, film producer Thomas Tielsch announced a complete restructuring of his company. In 2012 at Docville, Ludwigsburg’s annual documentary film conference, Tielsch said he didn’t know if the traditional business model of contract work for broadcasters and inhouse and coproduced cinema documentaries will be viable for much longer. At that time, Filmtank decided to enter the cross-media market. This reorientation led to “Conquest of the Seven Seas,” the company’s most ambitious project, also boasting


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Thomas Müller: »SauAcker«

Marisa Middleton: »Die Zukunft gehört uns«

»Im Bildungsbereich stoßen wir mit solchen Ideen auf großes Interesse«, bilanziert Tielsch. Zwischenzeitlich hat Filmtank mit »Netwars« ein zweites crossmediales Thema zum Abschluss gebracht. Dafür produzierte man u. a. eine aufwendige Graphic Novel, die Film, Computeranimation und Comic kombiniert. Der Fantasie scheinen fürs Erste keine Grenzen mehr gesetzt.

Filmschaffenden. Unverändert wertvoll sind jene Formate, die dem Nachwuchs eine Chance geben: vorneweg die ab 5. November im SWR Fernsehen zur 14. Staffel startende Reihe »Junger Dokumentarfilm«. Fünf Filme – gemeinsam finanziert von Südwestrundfunk, MFG Filmförderung und Filmakademie Baden-Württemberg – bieten einen spannenden Querschnitt durch die Themen junger Filmemacher: »SauAcker«, »Steppenlauf«, »Die Zukunft gehört uns«, »Andere Welt« und »Allah, Gott und der Urknall«. Solche Startrampen für den Nachwuchs werden wichtiger. Die Lust auf dokumentarische Formate zu wecken, mag gelingen. Den Nachschub für digitale Kanäle zu organisieren, bedarf aber erheblich größerer Anstrengungen. Auch 3sat hat mit der Reihe »Ab 18!« nun eine Plattform für junge Dokumentarfilme eingerichtet.Von einem Boom kann man vorerst nicht sprechen, ein leichte Brise aber können wir spüren.

Ohne solche Innovationen wird es auch in Zukunft nicht gehen. Das jüngere Publikum für den Dokumentarfilm zu gewinnen, heißt auch, sich seiner aktiveren Mediennutzung anzupassen. Sender und Produzenten wissen, dass sie etwas tun müssen. Die Frage ist, was tun und was lassen. Reicht es, den Second Screen ein wenig zu fördern? Sind Smartphones und Tablets nicht längst zum First Screen geworden? Wenn man es genau betrachtet, ist jeder realisierte Dokumentarfilm eine Investition in die Zukunft, in eine identitätsstiftende Kultur und in eine neue Generation von

the longest lead-time. It will serve as a benchmark: “In the education sector, our ideas have met with a great deal of interest,” Tielsch notes. In the meantime, Filmtank has completed a second cross-media project: “Netwars.” A lavish graphic novel was produced, combining the film, computer animation, and comics. For the moment, at least, there are no limits to imagination. The future is unimaginable without such innovations. To make the documentary appealing to younger audiences, filmmakers must adapt to their intensive media usage. Broadcasters and film producers know they must change. The question is, what to do and what not to do. Is it enough to promote second screen a bit more? Aren’t smartphones and tablets already first screen? The industries have a lot to learn, and no time to waste. On closer look, every documentary film is an investment in the future, promoting a cultural identity and a new generation of film professionals. Any format that paves the way for young talent is

Thomas Schneider

extremely valuable. An example is the shortly airing 14th season of SWR’s series “Young Documentary Film.” Südwestrundfunk, the MFG Filmförderung, and the Filmakademie Baden-Württemberg jointly financed five films, airing from November 5: “SauAcker,” “Steppenlauf,” “Die Zukunft gehört uns” (The Future is Ours), “Andere Welt” (Other World), and “Allah, Gott und der Urknall” (Allah, God, and the Big Bang)—an exciting cross-section of young filmmakers’ themes. Such launching pads for junior filmmakers will become increasingly important. They might succeed to waken the desire for documentary formats. However, organizing a fresh supply for digital canals will require a much greater effort. 3sat has also established a platform for the young documentary film with its “Ab 18!” We can’t speak of a boom yet. Nevertheless, we would like to call it a light breeze. Thomas Schneider

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Der kleine Drache Kokosnuss – Sturzflug ins Abenteuer

»Der kleine Drache Kokosnuss« ist eine Buchreihe von Ingo Siegner, die es schon seit über zehn Jahren gibt. Die Faszination an den von ihm geschaffenen Charakteren und seiner ganz besonderen Bilderwelt teilen wir mit einer stetig wachsenden Fangemeinde. Für die Entscheidung, eine literarische Vorlage in einen Animationsfilm umzusetzen, ist die Bilderwelt ebenso ausschlaggebend wie die Charaktere. Beide müssen einzigartig sein, sonst kann man im internationalen Vergleich nicht bestehen. »Der kleine Drache Kokosnuss« bietet diese Voraussetzung, und Ingo Siegner hat uns die Freiheit gelassen, ein eigenständiges Filmabenteuer zu entwerfen, das auf seinen Figuren und ihrer Welt basiert.

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Coconut, the Little Dragon— Nosediving into Adventure

“Little Dragon Coconut” is a children’s book series by Ingo Siegner, published over 10 years ago. Ingo Siegner’s characters and his very special world have captured not only our imaginations, but also fascinate a continually growing fan base. For us, the decision to make an animated film depends on the world of images as much as on the characters. Both must be unique in order to survive international competition. “Little Dragon Coconut” offers both, and Ingo Siegner gave us the freedom to develop an independent adventure film based on his characters and their world.

Im Mittelpunkt der Handlung stehen Kokosnuss, ein Feuerdrache, der nicht fliegen kann, und seine beiden besten Freunde: Oskar, ein vegetarischer Fressdrache, und das Stachelschwein Matilda, das einzige Wesen auf der Dracheninsel, das nicht zur Spezies der Drachen gehört. Alle drei sind Außenseiter, und der Film erzählt die abenteuerliche Geschichte, wie es ihnen gelingt, die Dracheninsel vor einer Katastrophe zu bewahren und am Ende die Anerkennung dafür zu bekommen, wahre Helden zu sein – trotz und gerade wegen ihrer Schwächen. Auf der Dracheninsel gibt es kleine und enorm große Drachen wie etwa den Grasdrache Big Bo. Seine Körpergröße entspricht einem fünfstöckigen Haus, unsere Helden hingegen sind gerade mal so groß wie sein Zehennagel. Diese Unterschiede machen die visuelle Einzigartigkeit aus, stellten die Produzenten allerdings vor Herausforderungen.

The story centers around Coconut, a firedragon who can’t fly, and his two best friends: Oscar, a vegetarian carnivore, and porcupine Matilda, the only creature on the dragon island who is not a dragon. The film tells how the three outsiders save Dragon Island from a catastrophe and how they gain recognition for being true heroes, despite their weaknesses. There are small dragons as well as gigantic dragons on Dragon Island: for example, grass dragon Big Bo is as big as a five-story house. Our heroes are merely as big as a toenail. These size differences create visual uniqueness, but at the same time proved to be a challenge for the production process. Our Stuttgart-based Studio Traffix was responsible for the preproduction. This included storyboarding, set and character design, as well as all the CGI components. Countless special effects needed to be implemented: dragons breathe fire, volcanoes erupt, and there are special creatures who are invisible unless


In Production

Unser Studio Traffix in Stuttgart hat die gesamte Pre-Production übernommen, das heißt Storyboard, Set- und Charakterdesign sowie alle in CGI gefertigten Bauteile. Auch gab es zahlreiche Effekte zu simulieren: Es wird Feuer gespuckt, ein Vulkan bricht aus und es gibt besondere Wesen, die nicht zu sehen sind, es sei denn man tritt auf sie drauf: Schlucklöcher. Den Höhepunkt des Films stellt die rasante Rutschpartie durch den Magen eines dieser Wesen dar. Gerade die Realisierung dieser Szenen mit all ihren Effekten barg besondere Herausforderungen. Auch die Look-Entwicklung – etwa Texturen, Farbe, Requisiten, Haare, Oberflächen und Licht – wurde durch Studio Traffix realisiert. Eine Abteilung um Co-Regisseur Hubert Weiland hat über ein halbes Jahr daran gearbeitet, die Welt der Drachen so zu entwickeln, dass sie nicht nur von den Kokosnuss-Fans wiedererkannt wird, sondern darüberhinaus einen filmspezifischen Charme, Wärme und Charakter ausstrahlt. Die Regie führte über den gesamten Prozess Nina Wels. Insgesamt war ein 50-köpfiges Team in Stuttgart für den Film tätig. Die Postproduktion, die am Standort München stattfindet, liegt in den Händen von Thomas Bodenstein. Ein solcher Kinofilm erfordert nicht nur ein eingespieltes Team, sondern auch eine klare Aufgabenteilung unter den Kreativen. Im Zusammenspiel mit allen Head of Departments haben Marcus Hamann und Gabriele M. Walther den Film produziert, in bewährter Zusammenarbeit mit dem ZDF und Universum Film. Gefördert wurde der Film von DFFF, FFA, FFF und der MFG Baden-Württemberg. Wir freuen uns besonders, dass wir als Synchronstimmen Carolin Kebekus für Matilda, Dustin Semmelrogge für Oskar und Max von der Groeben für unseren Helden Kokosnuss gewinnen konnten. Claudia Michelsen leiht Oskars Mutter Adele ihre Stimme.

stepped on: swallow-holes. The film climaxes with a thrilling slide through a swallow-hole’s stomach. This scene especially presented a challenge with all the necessary special effects. Nina Wels directed the entire process. Traffix also developed the overall look: textures, color, props, hair, surfaces, and light. A separate department, co-directed by Hubert Weiland, spent over six months creating a dragon world recognizable to Coconut fans, filled with warmth and charm. A crew of 50 people worked on this film in Stuttgart. Postproduction will be handled by Thomas Bodenstein in Munich. Making this type of movie requires not only a smoothly operating team, but also a clear division of tasks among those responsible for the creative aspects. Together with the department heads, Marcus Hamann and I produced the film in cooperation with the ZDF and Universum Film. The movie was funded by DFFF, FFA, FFF, and MFG.

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Am 6. Dezember feiert »Der kleine Drache Kokosnuss« seine Premiere bei der Filmschau und am 18. Dezember startet er in 500 deutschen Kinos. Gabriele M. Walther, Produzentin

Buch Script: Mark Slater, Gabriele M. Walther Regie Direction: Nina Wels, Hubert Weiland Musik Music: Danny Chang, Stefan Maria Schneider Produzenten Producers: Gabriele M. Walther Koproduzenten Coproducers: Bernhard zu Catsell, Barbara Biermann, Marcus Hamann, Roland Koppensteiner Produktion Production: Caligari Film GmbH Koproduktion Coproduction: Universum Film, ZDF Filmförderung Funding: MFG, FFF, DFFF, FFA

www.caligari-film.de | www.derkleinedrachekokosnuss-film.de

We are especially pleased to have been able to engage the dubbing voices of Carolin Kebekus for Matilda, Dustin Semmel rogge for Oscar, and Max von der Groeben for our little hero Coconut. Claudia Michelsen dubs the voice of Oscar’s mother, Adele. We are currently in the last throes of completion. “Little Dragon Coconut” will be released in 500 German cinemas on December 18. Gabriele M. Walther, Producer www.caligari-film.de www.derkleinedrachekokosnuss-film.de

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Klaus Sames, Kryoniker Cyronicist

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Ruf der Unsterblichkeit

Ein Film über Menschen, die unsterblich werden wollen? Hört sich komisch an – ist es auch! Am Anfang der Recherche zum Thema Unsterblichkeit stand das Bärtierchen, Tardigrada, auch Wasserbär genannt. Das Bärtierchen ist kleiner als einen Millimeter und unsterblich. Es übersteht die höchsten und tiefsten Temperaturen und wurde zum Survival-Test auch schon ins Weltall geschossen. Auch von dort ist es wohlbehalten zurückgekehrt. Genau wie das Bärtierchen, wollen auch meine Protagonisten unverwundbar und unsterblich sein, wenn auch auf unterschiedliche Weise. Der Kryoniker Klaus Sames aus Ulm lässt sich einfrieren. Irina aus Moskau hat schon ihre Mutter tiefgefroren und wird auch selbst ins ewige Eis gehen. Auch Ben aus Hongkong ist Kryoniker, geht aber noch einen Schritt weiter. Doch dazu später mehr. Unsere Dreharbeiten begannen in Senden bei Ulm. Gemeinsam mit Prof. Klaus Sames gingen wir den Fragen nach: Kann der Mensch unsterblich werden? Wie ist es, wenn man unsterblich ist? Und hat der Mensch eine Seele, die beim

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Ruf der Unsterblichkeit

A film about people who want to be immortal? Sounds weird— and it is! Our research on the theme of immortality began with the waterbear: Tardigrade, also known as the moss piglet. The waterbear is smaller than one millimeter and practically immortal. It can withstand the hottest and the coldest temperatures; it even survived being sent into outer space. Just like the waterbear, my protagonists want to be invulnerable and immortal, though in different ways. Cryonicist Klaus from Ulm chooses cryopreservation. Irina from Moscow has already flash-frozen her deceased mother and plans to enter the state of eternal ice herself. Ben, from Hong Kong, is also a cryonicist, but he goes further. But more on this later.

Irina, Astrophysikerin Astrophysicist

Schockfrosten zu Staub zerfallen kann? Klaus ist Agnostiker und glaubt, wie er sagt, an nichts. Er träumt von einem ewigen Leben, in dem er alles tun kann, was er zeit seines Lebens nicht geschafft hat: zum Beispiel Bücher lesen, Menschen kennenlernen, verreisen. Mit einer RED ONE, einer Steadycam, Dolly und jede Menge Licht begleiteten wir Klaus zehn Tage lang durch seinen Alltag. Wir führten spannende Interviews, filmten eine Kryonikdemonstration an einer Leiche und gingen in die Kirche, um mehr über ihn und seinen Hintergrund zu erfahren. Klaus hat Theologie studiert, ist Sohn eines Pfarrers und wollte als Jugendlicher in den Himmel, um dort ewig zu leben. Auch das gesamte Team stieg nach dem Dreh in Ulm in den Himmel auf und flog nach Moskau, um dort Transhumanisten und Kryoniker zu treffen. Die Russen sagen von sich, sie schafften Probleme, wo keine sind, um sie dann wieder zu lösen. Dieser Satz beschreibt unseren Dreh in Russland recht gut. Obwohl wir gefühlte Jahre im Stau von Moskau standen, haben wir die Menschen getroffen, die wir suchten. Wir besuchten Irina, eine ehemalige Astrophysikerin am Kosmonautischen Institut. Sie möchte gemeinsam mit ihrer

Our film shoot began in Senden, near Ulm. Together with professor Klaus Sames, we explored the question of whether human beings can become immortal. What is it like to be immortal? Does the soul disintegrate if the body is flash-frozen? Klaus is an agnostic, believing, as he says, in nothing. He dreams of an eternal life in which he can do all the things he hasn’t managed to do yet: e. g., read books, meet people, travel. With a RED ONE steadycam, a dolly, and plenty of light, we observed Klaus’ life during 10 days. We conducted exciting interviews, filmed a cryonics demonstration on a corpse, and went to church to find out more about him and his background. The son of a pastor, Klaus studied theology. As a youth, he wanted to go to Heaven in order to live forever. After the shoot in Ulm, our entire crew entered the heavens quite literally, flying to Moscow to meet transhumanists and cryonicists there. The Russians describe themselves as creating prob-


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 Leichenwagen Hearse Forscher vor Kryonik-Tank Scientist with a cryonics tank

Mutter eines Tages von den Eingefrorenen aufgetaut werden, um ewig zu leben, Kinder zu zeugen, schlichtweg alles zu tun, um glücklich zu werden. Natürlich machten wir auch einen Abstecher zu KrioRus, dem russischen Kryonikinstitut, das meiner Meinung nach mit Hightech und Science-Fiction wenig zu tun hat. In den KrioRus-Tanks lagern Menschen, alte wie junge. Aber auch Hunde und Katzen. Der Preis fürs Einfrieren liegt in Moskau zwischen 10.000 und 36.000 USDollar, je nach dem wie groß der einzufrierende Körper ist. Um wirklich Hightech zu erleben, flogen wir weiter nach Hongkong, wo Ben Goertzel, Forscher der künstlichen Intelligenz, andere Pläne verfolgt. Auf seinem Arbeitsplatz steht ein kleiner Roboter, etwa 30 Zentimeter hoch, mit Kulleraugen und bunten Drähten versehen, die aus seinem Hinterkopf wachsen. Dieser Roboter soll zu Ben werden – oder umgekehrt. Der Wissenschaftler versucht, künstliche Intelligenz zu erschaffen, die dem Menschen erlaubt, sein Ich auf eine Festplatte zu kopieren, um so unsterblich zu werden. Bens Traum ist es, sein körperliches Dasein aufzugeben, im Cyberspace zu leben, den Körper zu wechseln, wann immer

er will und seine Intelligenz millionenfach zu multiplizieren – um Gott gleich zu werden, wie er sagt. All diese Menschen faszinieren mich, ihren Traum vom ewigen Leben teile ich nicht. Mich beschlich oft das Gefühl, dass diese Menschen ihre Pläne und Absichten für die Zukunft aufheben und im Hier und Jetzt unglücklich, angespannt und gelangweilt sind. Wer verreisen will, soll verreisen. Obwohl ich den Wunsch nach Unsterblichkeit mit meinen Protagonisten nicht teile, teile ich doch ihre kindlichen Träumereien und bewundere ihren Mut, etwas zu tun, wofür man von anderen für verrückt erklärt wird. Andreas Schnögl Buch und Regie Script and Direction: Andreas Schnögl Kamera Cinematography: Frederick Gomoll Schnitt Editing: Alexander Menkö Ton Sound: Robert Keilbar, Matthias Palt Produzent Producer: Christian Drewing Produktion Production: Mette Gunnar, Greda Sieber Koproduktion Coproduction: Eikon Südwest GmbH, Filmakademie Baden-Württemberg, SWR (Redaktion: Gudrun Hanke-El Ghomri) Filmförderung Funding: MFG www.eikon-suedwest.de

lems where there are none, then in turn solving them. In fact, this sentence pretty accurately describes our shoot in Russia. Although we were stuck in Moscow traffic for what felt like years, we did find the people we were looking for. We visited Irina, a former astrophysicist at the Cosmonotics Institute. One day she wishes her cryopreserved body to be thawed, together with her mother, in order to live forever, have children— in short: to do everything to be happy. Of course we also visited KrioRus, the Russian cryonics institute, which in my opinion has little to do with high-tech or science-fiction. The KrioRus tanks cryopreserve young and old humans, as well as cats and dogs. Cryopreservation in Moscow costs between $ 10,000 and $ 36,000, depending on the size of the body. To experience some real high-tech, we flew on to Hong Kong, where Ben Goertzel, a scientist researching artificial intelligence, is pursuing other plans. His workplace features a small robot,

approximately 30 cm high, with saucer eyes and colorful cables growing out of the back of his head. This robot is supposed to become Ben. Or the other way round. In order to attain immortality, the scientist is attempting to create artificial intelligence that will allow humans to copy themselves onto a hard drive. Ben’s dream is to give up his physical self, live in cyberspace, change bodies at will, and increase his intelligence a millionfold—as he says: to attain godliness. All these people fascinate me. I do not, however, share their dream of eternal life. I often had the feeling these people were saving their future plans and aims instead of living them out. To my mind, this leads to unhappiness, tension, and boredom in the here and now. If you want to travel, then travel. Although I don’t share their desire for immortality, I do share their childlike musings and admire their courage for doing what others consider crazy. www.eikon-suedwest.de

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So wollen wir Günter Grass mal sitzen sehen! Sibylle Berg in ihrer Wahlheimat Tessin

We’d love to see Günter Grass sit like this! Sibylle Berg in her adoptive home, Ticino

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In Production

Berg (AT) Böller und Brot dreht mit Sibylle Berg

Heteronormativ! ist das Wort der Saison, im letzten Jahr war es authentisch! und im Jahr zuvor nachhaltig! – Klammer zu«, um nur einen Berg-Satz zu zitieren.

Im Sommer vergangenen Jahres klingelte das Telefon und Justus Pankau (91), berühmter Kameramann der Stuttgarter Schule und unser ehemaliger Kameralehrer an der Filmakademie Baden-Württemberg, rief an und sagte: »Ihr müsst einen Film über Sibylle Berg drehen! Wenn ich acht Jahre jünger wäre, würde ich es selbst tun!« Sibylle Berg ist eine schillernde Erscheinung und eine der Popstars der Deutschen Literatur- und Theaterszene. Zahllose Spiegel Online-Kolumnen, Reportagen, Romane und Theaterstücke hat sie geschrieben, ihr jüngstes – »Es sagt mir nichts, das sogenannte Draußen« – wurde von »Theater heute« zum Stück des Jahres 2014 gewählt. »Klammer auf –

Aufgewachsen ist Sibylle Berg in der DDR und per Ausreiseantrag und mit dem Traum, irgendwann in einer Villa in Los Angeles oder zumindest in der Schweiz zu leben, in West-Deutschland gelandet. Sie erfindet sich in den 1990erJahren selbst: mager, schwarz gekleidet, die rote Mähne zu unterschiedlichsten Frisuren arrangiert und brillant formulierend. In der Presse finden sich verschiedenste Versuche, ihre Persönlichkeit in Worte zu fassen: »Eine Hass-Predigerin der Single-Gesellschaft«, »Designerin des Schreckens«, »Letzte freie Radikale unter den deutschen Schriftstellern«, »Die erbarmungsloseste deutsche Schriftstellerin« oder »Die Fachfrau fürs Zynische«.

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Sibylle Berg grew up in the former GDR, dreaming of emigrating and residing in a villa in LA, or at least Switzerland. She ended up in West Germany. In the ’90s she reinvented herself: skinny, dressed in black, red hair inventively coiffed, brilliantly satirical.

Berg (WT) Böller und Brot makes a film about Sibylle Berg

Last summer, Justus Pankau (91), the well-known cameraman associated with the Stuttgarter Schule and our former camera professor at the Filmakademie Baden-Württemberg, called us up and said, “You’ve got to make a film about Sibylle Berg! If I were 8 years younger, I’d do it myself!” Sibylle Berg is a phenomenon, a celebrity in the German literary and theater scene. She has written numerous Spiegel-online columns, news reports, novels, and plays. Her most recent play, “Es sagt mir nichts, das sogenannte Draußen” was voted play of the year by “Theater heute.” “Open parentheses—heteronormative! is the season’s catchword; last year it was ‘authentic’! and the year before that ‘sustainable’!—close parentheses,” to quote Berg’s play.

The media have attempted to describe her personality in a variety of ways: “Single society’s preacher of hate speeches,” “Horror designer,” “The last free radical among German authors,” “Germany’s most merciless writer,” or “Specialist for Cynicism.” Berg is often mistaken for one of her characters. On the subject of authenticity, she says: “Authenticity. Nobody can pronounce the word—and, anyway, what does it mean?” Sibylle Berg gives the film crew, to whom she refers as “the docubitches,” a hard time: pointing out which interview questions are really shitty, suggesting they shoot the panorama instead of herself, explaining how bestsellers are written, and claiming


In Production

Sibylle Berg wird gern mit den Figuren ihrer Werke verwechselt. Über Authentizität sagt sie: »Authentizität. Das Wort kann keiner aussprechen und was soll das bitte sein?« Sibylle Berg ringt mit ihrem Filmteam – das sie auch gern mal als »die Doku-Schlampen« bezeichnet – darum, welche Interview-Fragen nun wirklich »Kack-Fragen« sind; ob man nicht mal einfach das Panorama filmen könnte und nicht immer sie; darum, wie Bestseller geschrieben werden; und meint, dass der Dokumentarfilm eigentlich wenig Talent zum Mainstream hat, außer es ist ein Tierfilm.

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»Die Sprache ist gar nicht so schön, die Gedanken sind schön«, sagt Sibylle Berg. Der Film erzählt von der Poesie der Kraftausdrücke, von Erfindung und Wahrheit und vom Leben einer außergewöhnlichen Autorin. Böller und Brot

Buch, Regie, Kamera, Schnitt Script Direction Cinematography Editing: Sigrun Köhler, Wiltrud Baier Produzentin Producer: Wiltrud Baier Produktion Production: Böller und Brot in Zusammenarbeit mit Indi Film

Wir begleiten Sibylle Berg, die ihre Beziehung zu den Medien zelebriert wie ein notwenige Eiterbeule, durch ein Jahr voller Aktivitäten: »zwei Theaterstücke geschrieben, neues Buch angefangen, Festtag in Berlin organisiert, zehntausend Kolumnen geschrieben …«. Für jemand, der das Haus und Schreibsofa am liebsten nicht verlässt, kommt sie dann doch recht viel herum: Staatstheater in Stuttgart, Gorki in Berlin, neue Heimat Tessin, Zürich, Basel, Los Angeles. Sie trifft Künstlerfreundinnen wie Helene Hegemann, um über Schreibwut zu räsonieren, übt mit Katja Riemann an Fitnessgeräten oder besichtigt ihr Traumhaus von Stararchitekt John Lautner in Los Angeles. Leider wohnt da schon jemand, nämlich der betagte Milliardär Herr Goldstein. Tod und Vergänglichkeit sind ihre Lieblingsthemen, Humor und Angst, und die Frage, wie man im Wohlstand der westlichen Welt am besten unglücklich sein kann.

Koproduktion Coproduction: SWR, Redaktion Editor: Simone Reuter Förderung Funding: MFG

www.boeller-und-brot.de

Helene Hegemann (l.), Sibylle Berg, Katja Riemann (r.) in Berlin

documentaries can’t succeed in the mainstream—unless they’re about animals. During the course of a jam-packed year, we accompanied Sybille Berg, who celebrates her relationship with the media as if it were a necessary abscess: “Wrote two plays, started a new book, organized a holiday in Berlin, wrote 10,000 columns …” For someone who prefers to sit at home on her writing sofa, Sibylle Berg manages to get around quite a bit: the Staatstheater in Stuttgart, the Gorki in Berlin, the new home in Ticino, Zurich, Basel, Los Angeles. She meets artist friends such as Helene Hegemann to argue about writing mania, or Katja Riemann to work out with, or to visit her LA dream house, designed by celebrity architect John Lautner. Unfortunately, somebody already lives there, an elderly millionaire named Mr. Goldstein.

Death and transience are her favorite themes, along with humor and fear, and the question of how best to be unhappy in the prosperous western world. “Language isn’t beautiful; thoughts are beautiful,” says Sibylle Berg. The film reveals the poetry of expletives, invention and truth, and the life of an extraordinary writer. www.boeller-und-brot.de

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Die Ober- und Unterrieslinger müssen sich zu

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einer Big Band zusammenraufen

Täterätää – Die Kirche bleibt im Dorf 2

Liebes Team, aufgrund der Wettersituation …

Wir haben bei Fortune Cookie Film eine Tradition: Auf jeder Dispo steht der Glückskeks-Spruch des Tages. Dieser wird am Vortag aus einem großen Korb voller Fortune-Cookies gezogen, feierlich verkündet und dann auf die Dispo geschrieben. Die Dispo von Drehtag 19 sagte Folgendes: »Flexibilität ist eine ihrer herausragenden Eigenschaften.« Als dieser Spruch am Abend des 18. Drehtags im Produktionsbüro verlesen wurde, brachen alle in schallendes, leicht hysterisches Gelächter aus, denn er fasste kurzum alles zusammen, was Programm für die vergangenen Tage und dann auch für die folgenden Wochen war. Nach 16 Drehtagen in Hamburg freuten sich alle ab dem 8. Juli auf die restlichen 21 Drehtage in Baden-Württemberg. Der Schwarzwald, genauer Gengenbach und Umgebung,

To play in a band together, the Oberrieslingen and Unterrieslingen residents must overcome their differences

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Täterätää—Die Kirche bleibt im Dorf 2 Dear Team, due to Inclement Weather …

We have a tradition at Fortune Cookie Film. Every call sheet features a fortune-cookie quote of the day. The cookie is selected from a basket the day before, solemnly proclaimed, and then printed on the call sheet. The call sheet from shooting day 19 says: “Flexibility is one of your outstanding attributes.” When this quote was read aloud in the production office on the evening of the 18th shooting day, everyone roared in slightly hysterical laughter. The sentiment succinctly expressed the agenda for the past days - and in the coming weeks, as well. After 16 shootings days in Hamburg, everyone was looking forward to the final 21-day shoot in Baden-Württemberg as of July 8. The Black Forest, Gengenbach and its environs, Emmendingen, Sexau, and the marvelous stronghold Hachberg awaited us.

Emmendingen, Sexau und die Hochburg Hachberg warteten auf uns. Eine fantastische Landschaft, weg vom Stress der Großstadt – in der Dreharbeiten gerade so geduldet werden – hin zu den uns größtenteils vom Dreh zum ersten Kinofilm bekannten Orten. Wir wurden herzlich empfangen und mit Rat und Tat unterstützt. Fast alle hatten den ersten Film gesehen, mochten ihn sehr und freuten sich auf uns – und wir uns auf sie. Schon ein paar Tage vorher wagte der ein oder andere einen Blick auf die Wettervorhersage, um sie sogleich auch wieder zu verdrängen. Regen und Kälte sollten uns erwarten. »Kann nicht sein, was wissen denn die von den ›Wettervorhersagen‹ schon. Es wird bestimmt schön.« Geht ja gar nicht anders, denn wir fahren schließlich in die Toskana Deutschlands, außerdem steht im Drehbuch wiederholt »Die Sonne knallt vom Himmel« – und genauso haben wir alle direkten Voranschlüsse in Hamburg auch gedreht. Da kann es jetzt nicht regnen. Ulrike und ich erinnerten uns zähneknirschend an ein Gespräch mit einem Jäger aus der Region im Januar dieses Jahres, das wir natürlich sofort

Fantastic scenery far away from the stress of the city, where film shooting was just barely tolerated, back to locations largely familiar from the first movie. We were warmly welcomed and provided with advice and assistance. Nearly everybody had seen the first film, had liked it, and looked forward to meeting us—and vice versa. A few days earlier, a few souls had dared a look at the weather forecast, only to push it aside immediately. Rain and cold were expected. “Impossible. Anyway, what do weather forecasters know? It’s going to be beautiful.” After all, we were heading for the Tuscany of Germany! Besides, the screenplay always says “The sun blazes from the sky,” and that’s exactly how we shot all the immediately preceding transition scenes in Hamburg. Ulrike and I reluctantly recalled a conversation we’d had in January with a hunter from the region, which we had, of course, instantly suppressed. He’d predicted a warm and sunny early summer, with midsummer likely to be wet and cold. What we learned from this:


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Die Schwaben wollen einen Big BandWettbewerb in Hamburg gewinnen The Swabians want to win a band competition in Hamburg

wieder verdrängt hatten. Er hatte vorausgesagt, dass der Frühsommer warm und sonnig werden wird und der Hochsommer wahrscheinlich eher nass und kalt. Wir lernen daraus: Wenn ihr wissen wollt, wie das Wetter wird, fragt einen Jäger und nicht das Wetteramt! Denn leider hatte er Recht: Es wurde nass. Sehr nass. Und kalt. Sehr kalt. Es folgten 21 Drehtage, die nicht mehr von dem Produktionsteam, sondern vom Wetter bestimmt wurden. Ab dem 18. Drehtag löste sich unser Drehplan in Luft bzw. in Regen auf – und damit auch unsere minutiöse Planung der Auf- und Um- und Abbauten der Kirche. Denn im Gegensatz zum ersten Film hatten wir, genauer unsere Szenenbildnerin Anna Alaeddine und ihr Team, es dieses Mal nicht mit einer Kirche zu tun, sondern mit drei unterschiedlichen Bauten, jeweils am gleichen Ort, aber zu unterschiedlichen Spielzeiten im Film. Das gab der Situation, dass wir teilweise Szenen des nächsten Drehtags erst am Abend vorher, manchmal sogar am gleichen Morgen festlegen konnten, eine ganz neue Spannung. Gott sei Dank haben unser großartiges Team und die wunderbaren Schauspieler die gute Laune nicht verloren, trotz aller Wetterkapriolen, aller Dispos, Reiseplanungen, die gemacht wurden, um sie anschließend wieder über Bord zu werfen. Aber mit Musik geht ja bekanntlich alles besser und davon hatten wir sehr viel im Gepäck. In »Täterätää – Die Kirche bleibt im Dorf 2« zeigen die Ober- und Unterrieslinger ihr musikalisches Talent. Sie müssen sich zu einer Kapelle zusammenraufen, um einen Wettbewerb zu gewinnen. Selbstverständlich klappt das nur bedingt. Viele Szenen basieren auf schwäbischen Songs, die unser Komponist Jörn Kux in der Vorbereitungsphase getextet und komponiert hat. So wurde nicht nur schwäbisch vor und hinter der Kamera gesprochen, sondern auch gesungen.

if you want to know how the weather will be, ask a hunter, not the weather bureau! Because, unfortunately, he was right. It was wet. Very wet. And cold. Very cold. There followed 21 days of shooting that were no longer determined by the production team, but rather by the weather. From the 18th day on, our shooting schedule dissolved into thin air, or rather rain. And with that, our minutely planned construction, reconstruction, and deconstruction of the church. Because in contrast to our first film, our set designer Anna Alaed dine and her crew had to deal with not one church, but three different buildings on the same site at different times throughout the movie. This created a whole new element of suspense, since we sometimes couldn’t schedule scenes until the night before or even the morning of actual shooting. Thank goodness our great crew and wonderful actors never lost their sense of humor, despite capricious weather conditions and upended schedules, call sheets, and travel plans. But music makes everything easier, and we had plenty: In “Täterätää—Die Kirche bleibt im Dorf 2,” the Ober- und Unterrieslingen

An vielen Tagen wurde das Set mit eben diesen Songs beschallt. Füße wippten im Takt, Hüften wurden geschwungen und irgendwann konnte auch wirklich jeder mitsingen – dann ist es irgendwann auch egal, ob die Sonne scheint oder nicht. Hauptsache die Stimmung ist gut und die haben wir uns nicht verderben lassen. Camino Filmverleih wird den Film im Juni 2015 in die Kinos bringen – da darf es dann ruhig auch mal ordentlich regnen! Ilona Schultz, Produzentin

Buch und Regie Script and Direction: Ulrike Grote Kamera Cinematography: Thomas Vollmar Szenenbild Scenography: Anna Alaeddine Schnitt Editing: Janina Gerkens Ton Sound: Torsten Többen | Musik Music: Jörn Kux Kostümbildnerin Costume Designer: Katrin Aschendorf Produzentin Producer: Ilona Schultz Produktion Production: Fortune Cookie Filmproduction Koproduktion Coproduction: SWR Filmförderung Funding: MFG, FFHSH, FFA, DFFF www.diekirchebleibtimdorf.de

natives got to show off their talents. In order to win a musical competition, they have to cooperate to form a band. Of course, this is a real challenge. A lot of scenes are based on Swabian songs written by our composer Jörn Kux. Thus the Swabian dialect was spoken not only in front of as well as behind the camera, but also sung. Many a day, these songs could be heard on the set, eliciting foot tapping and hip swinging, until eventually everyone on the set found themselves singing along. And ultimately it didn’t matter whether or not the sun was shining—nothing could spoil our good mood. The movie will be released in cinemas in June 2015 by Camino Filmverleih— rain or shine! Ilona Schultz, Producer www.diekirchebleibtimdorf.de

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Locationtour auf den Spuren der Industriekultur: Kunstgießerei Strassacker Location scouting among the traces of industrial heritage: the art foundry Strassacker

Besuch der Stuttgarter Medienproduktion 5ter Stock. Das junge Team bietet Agenturen wie Zum Goldenen Hirschen, Sendern wie der ARD oder Firmen wie Bosch Konzeption, Medienproduktion, Postproduktion und Projektmanagement aus einer Hand. Das Werkstattgespräch bietet die Chance, Ansätze und Ideen der jungen Kreativen kennenzulernen. Anschließend wird zur Preisverleihung des Porsche Awards an der Filmakademie Baden-Württemberg geladen. Anmeldung und Informationen: film@region-stuttgart.de ∂ Filmleuchten | 21.12.2014

Aus den Regionen IP

Film Commission Region Stuttgart

∂ Auf Entdeckungsreise

»Industriegeschichte(n)« war das Motto der allherbstlichen Location Tour der Film Commission Region Stuttgart. Außergewöhnliche Orte, versteckte und unbekannte Juwelen, die nicht nur interessante Geschichten zu erzählen haben, sondern auch filmisch spannende Perspektiven bieten, waren Ziele der Tour: vom umgebauten Albwerkspeicher, über die Gießerei Strassacker, die noch heute die BambiTrophäe herstellt, bis hin zum pittoresken Göppinger Friedhof mit Gräbern prominenter Industrieller. Dass es solch reizvolle Orte in der Region noch zu entdecken gilt, zeigte die Film Commission anhand der Route der Industriekultur im Filstal im Landkreis Göppingen. ∂ Werkstattgespräch beim Porsche Award | 20.11.2014

Das erste Mal organisiert die Film Commission ein Werkstattgespräch im Rahmen des Porsche Award für den Werbefilm-Nachwuchs. Am 20. November 2014 lädt sie zum

Regional Film Commissions IP

Film Commission Region Stuttgart

∂ Filmleuchten | 21.12.2014

On the shortest day of the year, the best short films of 2014 will be screened to celebrate National Short Films Day. Ten festivals in the region have jointly organized the event “Filmleuchten.” Stuttgart’s midtown youth center will present over 40 short films on five big screens, a selection carefully chosen by the festival experts. www.kurzfilmtag.com ∂ Cannes BW-Lions Report

Deadline for 2015: January 31, 2015 Over 300 guests attended the BW Lions delegation’s report on the Cannes Lions International Festival of Creativity, one of the world’s largest communications and creativity festivals. Sharing

Am kürzesten Tag des Jahres werden die besten Kurzfilme 2014 im Rahmen des nationalen Kurzfilmtages präsentiert. Zehn Festivals der Region Stuttgart organisieren das »Filmleuchten«. Auf fünf Leinwänden werden im Stuttgarter Jugendhaus Mitte mehr als 40 Kurzfilme gezeigt, sorgsam ausgewählt von den Festival-Experten. www.kurzfilmtag.com ∂ »BW-Lions« berichten aus Cannes

Bewerbungsfrist für 2015: 31. Januar 2015 Mehr als 300 Gäste folgten der Einladung zum Cannes Lions Report ins Haus der Wirtschaft, um zu erfahren, was die Delegation der »BW-Lions« vom Besuch eines der größten Kommunikations- und Kreativitätsfestivals in Cannes zu berichten hatte. Die Unternehmensvertreter aus den Bereichen Werbung, Live-Kommunikation, VFX/Animation, Kommunikation im Raum und Filmprodution waren als einzige Delegation eines Bundeslands auf dem Festival vertreten. Organisiert wurden sowohl die Reise als auch der Cannes Lions Report von der Film Commission Region Stuttgart, gemeinsam mit den Kooperationspartnern Baden-Württemberg International (bw-i), MFG Filmförderung und dem Netzwerk Kreativwirtschaft Baden-Württemberg. Unter den

the innovative ideas gleaned from the festival, the only delegation from a German state to attend the festival comprised company representatives from advertising, live communications, VFX/ animation, spacial communication, and film production. The trip and subsequent report were organized jointly by the Film Commission Region Stuttgart, Baden-Württemberg International (bw-i), MFG Filmförderung, and Netzwerk Kreativ wirtschaft BadenWürttemberg. Participants included representatives of major creative studios and agencies such as Pixomondo, AV Medien, and Milla und Partner. Companies headquartered in Baden-Württemberg who are specialized in film, software and games, or advertising are eligible to participate in the next delegation to Cannes. Both well-established as well as smaller companies will be considered. Application deadline for 2015: January 31, 2015. www.bwlions.de


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Cannes Lions Report 2014, Haus der Wirtschaft Baden-Württemberg

∂ Drehs in der Region

Teilnehmern waren Vertreter bedeutender Kreativbüros und Agenturen wie Pixomondo, AV Medien, Milla und Partner. Bewerben für die Teilnahme an der Cannes Lions Delegationsreise 2015 können sich Unternehmen mit Sitz in BadenWürttemberg, die ihren Schwerpunkt in den Bereichen Film, Software und Games oder Werbung haben. Sowohl bekanntere als auch kleinere, für den Standort maßgebliche Unternehmen sollen berücksichtigt werden. Bewerbungsfrist ist der 31. Januar 2015. www.bwlions.de

In diesem Jahr wird die Region Stuttgart besonders intensiv als Location genutzt. Zusätzlich zur ZDF-Produktion »Dr. Klein« kam etwa mit der in Bad Cannstatt spielenden Detektivgeschichte »Huck« noch eine neue Serie hinzu. Mit »SOKO Stuttgart« und »Die Kirche bleibt im Dorf« ist es die vierte Serie, die in der Region Stuttgart verortet ist. Weitere Projekte waren u. a. der RTL-Fernsehfilm »Der Witwenmacher« (Zeitsprung Pictures), der Kinofilm »Elser« (Lucky Bird Pictures) über den Hitler-Attentäter Georg Elser, das Priesterdrama »Die Verantwortlichen« (AV Medien Penrose; siehe FilmFacts 2/2014) und die Sat.1-Komödie »Verliebt, verlobt, vertauscht« (Wiedemann & Berg). Die Film Commission Region Stuttgart unterstützte die Projekte auf vielfältige Weise, etwa bei der Locationrecherche, der Kommunikation mit den Behörden und bei der Suche nach temporären Studio- und Büroräumen.

FILM TRIFFT KREATIVITÄT: WIR ZIEHEN EIN www.hdf.de/umzug

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DAS NEUE HAUS DES

DOKUMENTARFILMS Europäisches Medienforum Stuttgart e.V. | Landesfilmsammlung Baden-Württemberg

Ab 1. Dezember 2014 finden Sie uns im Kulturpark Berg (S-Ost)

Teckstraße 62 70190 Stuttgart

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In Production

∂ Flimmermenschen – Akademie für Film und Alltag e.V.

Der im Januar 2014 in Mannheim gegründete gemeinnützige Verein Flimmermenschen – Akademie für Film und Alltag e.V. hat im September sein Programm aufgenommen. Vor allem Autodidakten sollen die Möglichkeit bekommen, ihre praktischen Fähigkeiten auf eine solide Grundlage zu stellen. Darüber hinaus organisiert der Verein in Kooperation mit dem Cineplex Mannheim die sogenannten Flimmertalks. Zuletzt waren in diesem Rahmen Tanja Krampfert (Pixxar), Dr. Uwe Boll und Christian Vogt (Pixomondo) zu Gast. www.flimmermenschen.de »Kings of Kallstadt« von by Simone Wendel

IP

FilmCommission Metropolregion Rhein-Neckar

Nach einem relativ ruhigen Sommer in der Metropolregion Rhein-Neckar, mit dem Highlight der Premiere der Dokumentation »Goodbye GI« von Agnes Lisa Wegner und Uli Gaulke, bringt der Herbst ein dichtes Programm. Bereits am 25. September feierte die MFG-geförderte Doku »Kings of Kallstadt« der Mannheimer Firma Projekt Gold ihre Premiere, gefolgt vom ClipAward Kurzfilmfestival mit dem Besten aus der freien Kurzfilmszene und dem Festival der Generationen an über dreißig Orten in der Region. www.filmcommission-mrn.com

∂ Branchentreff der FilmCommission MRN | 04.11.2014

Zum jährliche Branchentreff lädt die FilmCommission MRN am 4. November ins Mannheimer Kino Atlantis. Auch die MFG Filmförderung Baden-Württemberg wird sich vorstellen und Fragen zum Thema Förderung beantworten.

∂ Film Shoots in the Region This year, Stuttgart region shooting locations were heavily in demand. In addition to the ZDF production “Dr. Klein,” a new series playing in Stuttgart’s suburb Bad Cannstatt was filmed on location: “Huck.” Together with “SOKO Stuttgart” and “Die Kirche bleibt im Dorf,” four series now play in the Stuttgart region. Other projects include the RTL tv movie “Der Witwenmacher” (Zeitsprung Pictures); the feature film “Elser” (Lucky Bird Pictures), about luckless Hitler-assassin Georg Elser; “Die Verantwortlichen,” a drama about a prison priest (AV Medien Penrose); and the Sat.1 comedy “Verliebt, verlobt, vertauscht” (Wiedemann & Berg). The Film Commission’s support for these projects was manifold, e. g., location scouting, liaison with the authorities, and the search for temporary studio and office space. www.film.region-stuttgart.de

∂ Region im Fokus: Van Scoter Film Einen besonders spannenden Weg wagen die Produzenten von Van Scoter Film: Sie bringen fiktionale Projekte mit regionalem Bezug auf die Leinwand. »Wir möchten Menschen und Orte zusammenbringen«, so Produzent Andrew van Scoter, »die Bewohner der Region sollen die Möglichkeit haben, sich aktiv an den Produktionen zu beteiligen.« Regionale Filmschaffende sollen in die Projekte einbezogen und so der Nachwuchs gefördert und der Filmstandort gestärkt werden. Die Verwertung erfolgt zunächst in den Kinos im 50-Kilometer-Umkreis sowie auf DVD, BluRay und Video on Demand; für besonders gelungene Filme sehen die Produzenten auch Potenzial über die Region hinaus. »Wir knüpfen nicht beim Mundarttheater an. Zielgruppe ist ein junges Publikum mit starker Verbundenheit in die Region«, betont van Scoter. Erstes Projekt ist die Komödie »Mannheim – Neurosen zwischen Rhein und Neckar«. Im Geiste von Woody Allens »Manhattan« planen Regisseur Thomas Oberlies (»Arbeit für alle«) und Drehbuchautor Daniel Morawek (Heinrich-Vetter-Literaturpreis) eine Beziehungskomödie mit kurpfälzer Charakteren. www.vanscoter-film.de

IP

Film Commission Metropolitan Region Rhine-Neckar

∂ Film Shoots in the Region

In October Potsdam-based Storming Donkey Productions shot its feature film “Hördur” in and around Mannheim. Director Ekrem Ergün’s debut film is about a 16-year-old Türkish girl, an outsider teen who discovers her love of riding. Ammar Mahadavi’s company Frames Film has launched a crowdfunding campaign on Startnext in order to raise funds for a short genre film called “Abrupt.” www.startnext.de/abrupt-der-film


In Production FilmFactsSüdwest | 3–2014 | Oktober October 21

»7× 7« – Ulmer Kreative präsentieren ihr Unternehmen im Siebenminutentakt

∂ Drehs in der Region

Im Oktober drehte die Potsdamer Storming Donkey Productions in Mannheim und Umgebung mit Debütregisseur Ekrem Ergün ihren Kinofilm »Hördur«. Es geht um ein 16jähriges türkisches Mädchen, das am Rande der Gesellschaft steht und seine Liebe zum Reiten entdeckt. Außerdem sucht die Firma Frames Film um Ammar Mahadavi weitere Unterstützer für ihren Genre-Kurzfilm »Abrupt« auf dem Crowdfundingportal Startnext. www.startnext.de/abrupt-der-film

IP

Film Commission Region Ulm

∂ »7 × 7« – 4. November 2014

7 Ulmer Kreative haben jeweils 7 Minuten Zeit, sich und ihr Unternehmen zu präsentieren. Die Filmbranche wird in der nächsten Ausgabe am 4. November (ab 19 Uhr) durch den Sounddesigner Andreas Usenbenz und Günter Merkle, Geschäftsführer von Protel Film und Medien, vertreten. Beide haben ihre Schwerpunkte, wie die meisten Filmschaffenden in Ulm, im Unternehmensfilm. Als »Klangmanufaktur« befasst sich Andreas Usenbenz mit dem Erstellen von

Geräuscharchiven und dem Gestalten virtueller Klangwelten. An der in Ulm gedrehten Komödie »Ein Geschenk der Götter«, die seit Oktober in den Kinos läuft, war er ebenfalls beteiligt. www.klang-manufaktur.de Die Produktionsfirma Protel Film und Medien gibt es seit 1994. Ihr Geschäftsführer Günter Merkle ist zudem Initiator und Organisator der Ulmer Filmtage und Herausgeber Ulm-spezifischer DVD-Editionen wie »Historische UlmFilme«, »Technik aus Ulm in Historischen Filmen« – Sammlungen aus alten Filmen ab 1922. www.protel-film.de »7 × 7« ist eine Kooperationsveranstaltung von Wirtschaftsförderung, Kulturamt, Roxy, Popbastion und der Film Commission Region Ulm. Veranstaltungsort ist das Roxy Ulm. Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung nicht erforderlich. www.film.regionulm.de

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MFG News

Kostenloser wöchentlicher MFG Newsletter | film.mfg.de/de/newsletter

wöchigen Aufenthalt in der Villa Aurora in Pacific Palisades, Los Angeles, freuen. Im dortigen Kulturzentrum – entstanden aus dem ehemaligen Wohnhaus des Schriftstellers Lion Feuchtwanger – bestehen beste Arbeitsbedingungen zur Entwicklung neuer Projekte und außergewöhnliche Vernetzungsmöglichkeiten. »Be my Baby« von by Christina Schiewe

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Nominiert für den MFG-Star

Unter den vier nominierten Nachwuchsregisseurinnen und -regisseuren ist auch Christina Schiewe, die mit ihrem MFG-geförderten Debüt »Be my Baby« ins Rennen um die begehrte Auszeichnung geht: Nicole ist 18 und hat das Down-Syndrom. Sie möchte einen Freund haben, heiraten, ein Baby bekommen und einfach normal sein. Nick ist 15 und will cool sein, ist aber ein Außenseiter. Ausgerechnet Nicole sieht in ihm etwas Besonderes und gibt ihm das, was er sich insgeheim wünscht: bedingungslose Liebe und Zuneigung. Als Nicole von Nick ein Kind erwartet, beginnt ein Wettlauf um die Zeit und um Fragen nach Sterilisation, Abtreibung und festgefahrene Ansichten über das Recht auf Selbstbestimmung. Zudem wurden Phillip Leinemann für »Wir waren Könige«, Johannes Zaber für »Zeit der Kannibalen« und Frederik Steiner für »Und Morgen bin ich tot« nominiert. Der Regie-Nachwuchspreis MFG-Star wird am 21. November 2014 im Rahmen des Fernsehfilm-Festivals in Baden-Baden bereits zum 15. Mal vergeben. Der Preisträger darf sich auf ein Stipendium für einen sechs-

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MFG Star Nomination

Among the four newcomer directors nominated for the MFG Star is Christina Schiewe, whose MFG-funded debut “Be my Baby” has entered the race for the coveted award: Nicole, 18, has Down’s syndrome. She wants a boyfriend, a baby, and a normal life. Outsider Nick, 15, wants to be cool. Nicole, of all people, thinks Nick’s special, and gives him what he secretly desires: unconditional love and affection. When Nicole gets pregnant, the battle against sterilization, abortion, and deeply held views on the right to selfdetermination begins.

film.mfg.de

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Steven Spielberg goes Baden-Württemberg MFG fördert 15 Projekte mit 2,8 Millionen Euro

In der dritten Jurysitzung der MFG Filmförderung Baden-Württemberg bewilligten die Juroren rund 2,8 Millionen Euro für insgesamt 15 Projekte aus den Bereichen Drehbuch, Produktionsvorbereitung und Produktion– darunter auch der neue Film von Steven Spielberg. Für die visuellen Effekte (VFX) der internationalen Koproduktion werden die Spezialisten von Pixomondo Stuttgart mit verantwortlich sein. MFGGeschäftsführer Prof. Carl Bergengruen: »Wir freuen uns sehr, dass die hohe Qualität der VFX-Spezialisten Baden-Württembergs diesen herausragenden, weltweit renommierten Regisseur überzeugt hat.« Mit der Förderung in Höhe von 600.000 Euro für Steven Spielbergs Agententhriller, der in den Zeiten des Kalten Krieges spielt, unterstützen die MFG-Juroren die Weiterentwicklung Baden-Württembergs als VFX-/ Animationsstandort. Die Stuttgarter VFXSpezialisten von Pixomondo sind ein wichtiger Partner im MFG-Cluster AMCRS und waren bereits an der Realisierung mehrerer

Other nominees include Phillip Leinemann for “The Kings Surrender,” Johannes Zaber for “Age of Cannibals,” and Frederik Steiner for “Zurich.” The MFG Star will be awarded for the 15th time on November 21, 2014, at the Fernsehfilmfestival in Baden-Baden. The winner will receive a sixweek residency at the Villa Aurora arts center in Pacific Palisades, Los Angeles. The arts center—novelist Lion Feuchtwanger’s former residence—offers excellent working conditions for developing new projects, as well as extraordinary networking opportunities.

renommierter Projekte wesentlich beteiligt (»Oblivion«, »Game of Thrones«, zuletzt am MFG-geförderten Film »Doktor Proktors Pupspulver«). 450.000 Euro wurden für die Komödie »Ein Funke springt über« (AT) bewilligt, die von der Ludwigsburger FFL Film- und FernsehLabor GmbH mit dem SWR realisiert wird. Für »Die Vierhändige«, einen Thriller von MFG-Star-Gewinner Oliver Kienle, der für Buch und Regie verantwortlich zeichnet, werden der produzierenden Stuttgarter Niama Film GmbH 300.000 Euro zur Verfügung gestellt. Neben weiteren acht Projekten, für die Produktionsförderung bewilligt wurde, unterstützt die MFG vier Projekte in der Produktionsvorbereitung und eine Drehbuchentwicklung. Darunter sind u. a. Projekte von Studio Film Bilder (Stuttgart), Zum Goldenen Lamm Filmproduktion (Ludwigsburg), UFA Fiction (Ludwigsburg) Kordes & Kordes (Stuttgart), Preview Enterprises (Ulm), Rat Pack (Ludwigsburg) und die Yilmaz Arslan Filmproduktion (Mannheim).

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Neue Vergabeordnung der MFG

Am 13. Oktober 2014 hat die MFG die Neufassung ihrer bereits von der EU notifizierten Vergabeordnung in Kraft gesetzt. Diese enthält mehrere neue Fördermöglichkeiten zur weiteren Stärkung des Filmstandorts Baden-Württemberg. Zudem stehen der MFG Filmförderung ab 2015 um 1,1 Mio. Euro dauerhaft erhöhte Etatmittel zur Verfügung. Der baden-württembergische Kunststaatssekretär Jürgen Walter: »Die Mittelerhöhung für die Filmförderung ist Teil unserer

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Steven Spielberg goes Baden-Württemberg MFG funds 15 projects with 2.8 € million

During its third jury session, the MFG Filmförderung Baden-Württemberg approved roughly 2.8 € million for script development, preproduction, and production for 15 projects. Among the approved projects is an international coproduction by Steven Spielberg. Pixomondo Stuttgart’s specialists will be responsible for the visual effects. MFG CEO Prof. Carl Bergengruen: “We are delighted this outstanding, world-renowned director was persuaded by the high quality of Baden-Württemberg’s VFX specialists.” With its 600,000 € subsidy for Steven Spiel berg’s Cold War spy thriller, the MFG jury con-


MFG News

Strategie im Bereich der Kulturförderung. Wir kürzen nicht etwa, sondern steigern unsere Ausgaben für Kunst und Kultur und damit auch für den Film. Im Zusammenhang mit den neuen, flexibleren Förderrichtlinien der MFG werden davon alle Filmschaffenden des Landes profitieren.« Bislang sind – wie bundesweit üblich – auch in Baden-Württemberg ausschließlich Produzentinnen und Produzenten berechtigt, Fördermittel für die Herstellung von Filmen zu beantragen. Mit ihrer neuen Vergabeordnung ermöglicht es die MFG Baden-Württemberg als erste Filmförderung in Deutschland, dass in begründeten Ausnahmefällen zum Beispiel auch Line Producer für Kinofilme oder internationale Fernsehproduktionen mit einem hohen Anteil von virtuellem Dreh oder digitaler Bildbearbeitung Fördermittel erhalten können. MFG-Geschäftsführer Prof. Carl Bergengruen: »Mit den Möglichkeiten der neuen Vergabeordnung und dem erhöhten Förderetat können wir mehr tun für die Spielfilm-, Dokumentarfilm- und Animationsprojekte im Land, die uns gleichermaßen am Herzen liegen.« film.mfg.de

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FilmFactsSüdwest

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MFG bei DOK Leipzig 27. Oktober bis 2. November

Vier MFG-geförderte Arbeiten sind im Programm von DOK Leipzig, dem 57. Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm. Unter der Leitung von Claas Danielsen, der zum Jahresende die Verantwortung an Leena Pasanen abgeben wird, hat es sich zu einem der wichtigsten Festivals für die Dokumentarfilmbranche in Europa entwickelt. Neben dem Dokumentarfilm »No Land’s Song« von Ayat Najafi sind drei Animationsfilme zu sehen, die mit Unterstützung der MFG Filmförderung BadenWürttemberg vom Stuttgarter Studio Film Bilder produziert wurden: »Das Huhn auf meiner Schmusedecke« von Angela Steffen und Andrea Deppert, »Lämmer« von Gottfried Mentro und »Zebra« von Julia Ocker. Ayat Najafi, der mit »No Land’s Song« bereits den Publikumspreis des A-Festivals in Montreal gewonnen hat, porträtiert seine Schwester Sara Najafi. Die iranische Komponistin und Künstlerin kämpft gegen die restriktiven Vorschriften ihres Heimatlandes: Im Iran ist der weibliche Sologesang

»No Land’s Song« von by Ayat Najafi

vor einem männlichen oder auch gemischten Publikum strengstens verboten. Mit subversivem Witz versucht Sara Najafi, ein Konzert mit ihren Kompositionen – und vor allem mit weiblichen Soloparts – zu organisieren. Ihr Bruder Ayat Najafi begleitet sie mit der Kamera. Bereits mit seinem ersten Film »Football Under Cover« hat er den Mut iranischer Frauen auf die große Leinwand gebracht. www.dok-leipzig.de

Ab 11. Dezember im Kino EIN FILM VON

ABDERRAHMANE SISSAKO

www.arsenalfilm.de


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MFG News

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»Timbuktu« von by Abderrahmane Sissako

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Biberacher Filmfestspiele 29. Oktober bis 2. November

Nach seiner vielumjubelten DeutschlandPremiere im September in Ulm wird Oliver Haffners Mutmacher-Komödie »Ein Geschenk der Götter« die Festivalbesucher in Biberach begeistern. Mit feinem Humor und wunderbaren Schauspielern verbindet die MFG-geförderte Produktion von Ingo Fliess existenzielle Fragen mit praktischer Lebenshilfe und einer Liebesgeschichte. Zwei weitere Spielfilme und drei Dokumentarfilme, die mit Unterstützung der MFG hergestellt wurden, stehen in Biberach auf dem Programm: Christina Schiewe inszeniert in ihrem Debüt die Suche der 17-jährigen Nicole, einem Mädchen mit DownSyndrom (siehe auch S. 22). Rudi Gaul ist nach der Musikdokumentation »Wader Wecker Vater Land« nun mit seiner Drehbuch- und Regiearbeit »Das Hotelzimmer« dabei (siehe FilmFacts 2/2014). Das von der Baden-Badener Kurhaus Produktion realisierte Kammerspiel über Begehren, Erinnern und die Macht des Erzählens dreht sich um einen erfolglosen Dokumentarfilmer, der eine erfolgreiche Autorin interviewt.

Die Regisseure der drei Dokumentarfilme sind bei der MFG keine Unbekannten: Christa Pfafferott (»Schwere Geburt«) blickt mit ihrem neuen Film »Andere Welt« hinter die Mauern einer forensischen Psychiatrie – und dabei nicht nur auf die Insassen, sondern vor allem auf das Personal, das in dieser Welt zurechtkommen muss. Marcel Wehn (»Von einem der auszog – Wim Wenders’ frühe Jahre«) porträtiert mit seiner in fünfjähriger Produktionszeit entstandenen Arbeit »Ein Hells Angel unter Brüdern« einen der Pioniere der Hells Angels in Deutschland, den Stuttgarter Fotografen Lutz Schelhorn (siehe FilmFacts 1/2014). Douglas Wolfsperger (»Die Blutritter«, »Bellaria«, »Der entsorgte Vater«) begleitet mit seiner aktuellen Arbeit »Wiedersehen mit Brundibar« eine Berliner Jugendtheatergruppe. Zentrales Thema des Films ist deren Begegnung mit der damaligen Hauptdarstellerin der Oper, Greta Klingsberg – eine der wenigen Überlebenden der im KZ Theresienstadt inhaftierten Jugendlichen, die in den Jahren 1943/44 die Oper aufführten (s. S. 34).

»Ein Geschenk der Götter« von by Oliver Haffner

tributes to the sustainability of the Baden-Württemberg’s VFX/animation industry. Pixomondo Stuttgart’s VFX specialists are a major partner in the MFG cluster AMCRS, having already been involved in a number of prestigious projects (“Oblivion,” “Game of Thrones,” and most recently the MFG-funded “Doctor Proctor’s Fart Powder”). A total of 450,000 € were approved for “Ein Funke springt über” (WT), to be produced by Ludwigsburg-based FFL Film- und Fernseh-Labor GmbH in cooperation with SWR. For “Die Vier händige,” a thriller by MFG Star award winner Oliver Kienle, who wrote the screenplay and will direct, Stuttgart’s Niama Film GmbH was granted 300,000 € for production. In addition to eight other projects that received production

subsidies, the MFG funded four projects in preproduction and one for script development. Funding went to Studio Film Bilder (Stuttgart), Zum Goldenen Lamm Filmproduktion (Ludwigsburg), UFA Fiction (Ludwigsburg), Kordes & Kordes (Stuttgart), Preview Enterprises (Ulm), Rat Pack (Ludwigsburg), and Yilmaz Arslan Filmproduktion (Mannheim).

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Distribution Award Tübingen | Stuttgart 31st Französische Filmtage

The Distribution Award, equally financed by Unifrance and MFG Baden-Württemberg, will again be presented at the Französische Filmtage Tübingen | Stuttgart. The festival audience elects

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Verleihförderpreis Tübingen | Stuttgart 31. Französische Filmtage

Im Rahmen der Französischen Filmtage Tübingen | Stuttgart vom 29. Oktober bis 5. November wird erneut auch der zu gleichen Teilen von Unifrance und der MFG Baden-Württemberg gestiftete Preis für Verleiher bekannt gegeben. Das Publikum des Festivals kürt den Preisträger in diesem Jahr aus zehn nominierten Filmen: »Au fil d’Ariane« (Robert Guédiguian); »Hope« (Boris Lojkine); »La Chambre bleue« (Mathieu Amalric); »Les Combattants« (Thomas Cailley); »Le Grand Homme« (Sarah Leonor); »Marie Heurtin« ( JeanPierre Améris); »Qui vive« (Marianne Tardieu); »Respire« (Mélanie Laurent); »Clouds of Sils Maria« (Olivier Assayas) und »Timbuktu« (Abderrahmane Sissako). Mit dem Preisgeld von 20.000 Euro soll die deutsche Kinoauswertung des GewinnerFilms unterstützt werden. Der Preis wird in einer gesonderten Veranstaltung vor dem Kinostart feierlich übergeben. Im vergangenen Jahr ging der Preis an »Le Passé – Das Vergangene« von Asghar Farhadi.

this year’s award winner from among 10 nominated films: “Au fil d’Ariane” (Robert Guédiguian), “Hope” (Boris Lojkine), “La Chambre bleue” (Mathieu Amalric), “Les Combattants” (Thomas Cailley), “Le Grand Homme” (Sarah Léonor), “Marie Heurtin” ( Jean-Pierre Améris, “Qui vive” (Marianne Tardieu), “Respire” (Mélanie Lau rent), “Clouds of Sils Maria” (Olivier Assayas), “Timbuktu” (Abderrahmane Sissako). The 20,000 € award, which supports the winning film’s German theatrical exploitation, will be bestowed at a special event prior to the premiere.


MFG News

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Pre Fixe: Tax & Legal Stuttgart | 10. November

Unmittelbar vor dem Jour Fixe veranstaltet die MFG Filmförderung alle zwei Monate einen Vortrag zu rechtlichen Fragen. Die Reihe richtet sich in erster Linie an Kreative aus der Film-, TV-, Crossmedia- und Gamesbranche, aber auch Juristen und Steuerfachleute sind willkommen. Der Pre Fixe findet im Theater Rampe statt, Beginn 1 7.30 Uhr. Der sich anschließende Jour Fixe bietet Gelegenheit für Fragen, Erfahrungsaustausch und Networking.

FilmFactsSüdwest

ber 2013 initiiert wurde. Wo liegen die Schnittstellen ihrer Arbeit und wie kann eine Kooperation aussehen? Filmproduzent Marcus Mende und Journalist Rainer Nübel sprechen über erste Erfahrungen mit dem Pilotprojekt. Als SWRGäste haben sich die Leiterin der Hauptabteilung Film und Kultur Martina Zöllner und die Redaktionsleiterin »Debüt im Dritten« Stefanie Groß angekündigt. film.mfg.de/de/veranstaltungen

MN

Jour Fixe Stuttgart | November/ Dezember

∂ Montag, 10. November | 17.30 Uhr »Facts & Fiction: den Stoffwechsel anre-

gen – Journalisten und Drehbuchautoren im Austausch« Journalisten und Drehbuchautoren zu vernetzen, ist Anliegen des Pilotprojekts »Facts & Fiction«, das von der MFG und der Reportageagentur Zeitenspiegel im Novem-

Die baden-württembergische Filmszene trifft sich weiterhin jeden 2. Montag des Monats auf Einladung der MFG Filmförderung zum gegenseitigen Austausch und Knüpfen neuer Kontakte. Des Öfteren sind auch Sendervertreter unter den Gästen. Deren Kommen wird im Newsletter der MFG Filmförderung frühzeitig angekündigt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Veranstaltungsort ist das Theater Rampe im Alten Zahnradbahnhof, Filderstraße 47, 70180 Stuttgart. Beginn: 19 Uhr. ∂ Montag, 10. November (+ Pre Fixe) ∂ Montag, 8. Dezember film.mfg.de/de/veranstaltungen

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eQuinoxe Europe Master Class 2014 Screenplay Adaptation Stuttgart | November 17, 2014

eQuinoxe Europe’s Master Class 2014, jointly organized by the MFG Filmförderung, has invited American screenwriter David Magee to lecture on the art of adapting the novel for film. Magee’s knack for novel adaptations is apparent: his first screenplay “Finding Neverland” (2004, directed by Marc Forster) was an international success. This was followed by Oscar-nominated “Life of Pi” (2012, directed by Ang Lee). In this workshop, Magee will offer insights into his work by explaining and analyzing individual scenes from “Life of Pi,” along with specific requirements and difficulties associated with literary adapta-

tion. eQuinoxe Europe e. V. holds master classes in screenwriting once or twice a year in its European partner cities. ∂ Monday, November 17, 2014,

9:30 am–16:30 pm Location: Literaturhaus Stuttgart, Fee: 40 euros/25 euros Registration: eQuinoxe Europe www.equinoxegermany.org

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eQuinoxe Europe Master Class 2014 »Screenplay Adaption« Stuttgart | 17. November 2014

Für die eQuinoxe Europe Master Class 2014, die in Zusammenarbeit mit der MFG Filmförderung stattfinden wird, hat sich der Drehbuchautor David Magee (USA) angekündigt. Er wird über die Kunst der Romanadaption referieren. Der Autor hat eindrucksvoll bewiesen, dass er die Kunst der Literaturadaption beherrscht: Einen Welterfolg erzielte er mit seinem ersten Drehbuch »Finding Neverland« (»Wenn Träume fliegen lernen«, 2004, Regie: Marc Forster), es folgte das Buch zum oscarprämierten »Life of Pi – Schiffbruch mit Tiger« (2012, Regie: Ang Lee). Im Rahmen der MasterClass wird er Einblick in sein Schaffen geben und Arbeitsmethode am Beispiel einzelner Szenen aus »Life of Pi« erläutern sowie Anforderungen der Literaturadaption darlegen. eQuinoxe Europe e.V. veranstaltet in seinen europäischen Partnerstädten ein- bis zweimal jährlich Master Classes im Bereich Drehbuchschreiben. ∂ 17. November 2014 | 9.30–16.30 Uhr Veranstaltungsort: Literaturhaus Stuttgart, Breitscheidstraße 4 (Bosch-Areal), Beitrag: 40 Euro/25 Euro Anmeldung: www.equinoxegermany.org

David Magee, Drehbuchautor Screenwriter

Jour Fixe Sommer 2014 – beliebter Treffpunkt der regionalen Filmszene

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Pixel Lab

Prior to the one-week workshop for selected international participants in Baden-Württemberg’s Tonbach, Pixel Lab Day was held in Karlsruhe on Friday, July 4, 2014. The entire regional and national cross-media sector was invited to this project, organized jointly by Power to the Pixel, K3 Kultur- und Kreativwirtschaftsbüro Karlsruhe, and the MFG Baden-Württemberg. MFG CEO Prof. Carl Bergengruen welcomed participants, after which cross-media pioneer, founder, and CEO of London-based Power to the Pixel, Liz Rosenthal introduced “the art of modern storytelling through different media.” Now in its fifth year, The Pixel Lab helps European producers, storytellers, and media pro-


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Montagsseminare Stuttgart | 24. November 2014

Referenten aus dem Film- und Mediensektor geben im Rahmen der Montagsseminare der MFG Filmförderung und der Film Commission Region Stuttgart fundiert und praxisnah Einblicke in branchenrelevante Themen. Das Seminar am 24. November findet in den Räumen der Film Commission statt: Breitscheidstraße 4 (Bosch-Areal), 70174 Stuttgart. Verbindliche Anmeldung bitte bis spätestens eine Woche vor dem Seminar an: film@regionstuttgart.de. Teilnahmegebühr: 15 Euro. ∂ 24. November | 18–21 Uhr

»Digitale Geschäftsmodelle für Filmproduzenten – Content vs. Technologie« Referent: Joachim Knaf, MultimediaProduzent und Wissenschaftler film.mfg.de/de/veranstaltungen

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Film-Forum Stuttgart | 4. Dezember 2014

Die MFG Filmförderung und deren Gesellschafter, der Südwestrundfunk und das Land Baden-Württemberg, laden im Rahmen der Filmschau zum Film-Forum ein. Die Veranstaltung knüpft an den Produzententag 2012 an und soll den direkten Austausch mit den Vertreterinnen und Vertretern der Filmbranche vertiefen. Sie findet am Donnerstag, den 4. Dezember von 14 bis 18 Uhr im Metropol Kino in Stuttgart, Bolzstraße, statt. Bei Redaktionsschluss war das Programm noch in Arbeit.

fessionals strengthen their ability to create, finance, and distribute cross-media properties. Through project-driven work, participants will walk away with an unrivaled understanding of multiplatform storytelling, engaging audiences, and sustainable business strategies. This year’s tutors include CEO and producer at beActive, Nuno Bernardo (PT); games producer, writer, and educator, National Film School Denmark, Thomas Howalt (DK); cross-media creative director and artistic director, Venice Biennale College, Michel Reilhac (FR); content strategist, writer, and producer Adam Sigel (USA); producer, Entre Chien et Loup, Diana Elbaum (BE).

MFG News

Kostenloser wöchentlicher MFG Newsletter | film.mfg.de/de/newsletter

Es sind interessante aktuelle Themen vorgesehen, und bei einem kleinen anschließenden Empfang besteht Gelegenheit, den Meinungsaustausch fortzusetzen. Die Veranstaltung ist nicht öffentlich.

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Pixel Lab

Im Vorfeld des einwöchigen Workshops für ausgewählte internationale Teilnehmer im baden-württembergischen Tonbach fand in Karlsruhe am 4. Juli 2014 der Pixel Lab Day statt. Die gesamte regionale und nationale Crossmedia-Branche war zu diesem Gemeinschaftsprojekt von Power to the Pixel, dem K3 Kultur- und Kreativwirtschaftsbüro Karlsruhe und der Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg eingeladen. MFG-Geschäftsführer Prof. Carl Bergengruen begrüßte die Teilnehmer, anschließend führte die Crossmedia-Pionierin Liz Rosenthal von der Londoner Kreativagentur Power to the Pixel in die »Kunst des modernen Geschichtenerzählens auf unterschiedlichen Medien« ein. Bereits im fünften Jahr unterstützt Pixel Lab europäische Produzenten, Autoren und Medienfachleuten bei der Entwicklung, Finanzierung und dem Vertrieb von crossmedialen Produkten. In Projektarbeit werden den Teilnehmern besondere Kenntnisse der plattformübergreifenden Erzählweise, der Zuschauergewinnung und nachhaltigen Geschäftsstrategie vermittelt. Pixel Lab wird vom MEDIA Programm zur Förderung der europäischen Filmwirtschaft sowie der MFG Baden-Württemberg, Creative Skillset Film Skills Fund (Bigger Future 2), FFA und TorinoFilmLab unterstützt.

All participants attend an six-day residential workshop at the five-star resort Traube Tonbach, Baden-Württemberg, Germany. Participants with a project go on to receive distance mentoring, followed by a four-day workshop, which includes attendance at PttP’s annual Cross-Media Forum in London, October 2014. Past participants include European funders, commissioners, film/ TV/games producers, writers, story architects, interactive designers, directors, format developers, arts professionals, advertising executives, developers. Don’t miss this opportunity to enhance your ideas and the potential of your project, improve your business acumen, and network with the who's who from across film, TV, games, online, interactive, publishing, advertising, and mobile.

MFG-Geschäftsführer Carl Bergengruen begrüßt die Teilnehmer des Pixel Lab MFG CEO Carl Bergengruen welcomes Pixel Lab participants

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Einreichtermine 2015

Die MFG empfiehlt vor Antragseinreichung ein projektbezogenes Beratungsgespräch mit dem jeweils zuständigen Ansprechpartner. Insbesondere bei Erstanträgen und/oder komplexeren Sachverhalten – vor allem im Bereich Produktionsförderung – wird ein persönlicher Termin spätestens 14 Tage vor Einreichfrist für notwendig erachtet. ∂ Kinoinnovationsdarlehen:

15. Januar 2015 ∂ Verleih-/Vertriebsförderung:

2. Februar | 1. Juni | 1. Oktober 2015 ∂ Kinoprogrammprämien:

15. Mai 2015 ∂ Digital Content Funding (DCF.L):

26. Januar | 25. August 2015 ∂ DCF.S: ganzjährig ∂ Drehbuch-, Produktionsvorbereitungs-

und Produktionsförderung: 3. Februar | 15. Juli | 27. Oktober 2015 ∂ Postproduktion: ganzjährig

The Pixel Lab is supported by the EU’s MEDIA program, the MFG Baden-Württemberg, Creative Skillset Film Skills Fund as part of A Bigger Future 2, FFA, and TorinoFilmLab.


Short Cuts

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Drehbuchprogramm eQuinoxe Europe Interview mit Programmdirektorin Ellen Winn Wendel

Seit 2001 bietet eQuinoxe Europe Workshops für europäische Drehbuchautoren an, mit Unterstützung des MEDIA Programms. Viele der mit eQuinoxe entwickelten Projekte wurden zu Erfolgsgeschichten, wie der Berlinale Wettbewerbsbeitrag 2012 »Was bleibt« (Autor: Bernd Lange, Regie: Hans Christian Schmidt), »Die Fälscher« von Stefan Ruzowitzky (Oscar für den besten ausländischen Film 2008) oder Julian R. Pölslers »Die Wand«, österreichischer Kandidat für den Auslands-Oscar 2013. Das Interview mit Ellen Winn Wendel führte Ewa Szurogajlo, Creative Europe Desk München. Warum befassen Sie sich mit Drehbuchentwicklung? Ellen Winn Wendel Das Skript ist die DNA des Projekts, aber der Weg zur finalen Drehbuchfassung ist oft kompliziert. Häufig gibt es zu viele verschiedene externe Stimmen und Wünsche. Der Autor verliert seine Ewa Szurogajlo

Ellen Winn Wendel

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Scriptwriters Program eQuinoxe Europe Interview with program director Ellen Winn Wendel

Since 2001 eQuinoxe Europe has been offering training for European scriptwriters with the input of the MEDIA Program. Many projects developed with eQuinoxe turned into success stories, including the 2012 Berlinale Competition for “Home for the Weekend,” written by Bernd Lange (director Hans Christian Schmidt), the 2008 Academy Award for the Best Foreign Film for Stefan Ruzowitzky’s “The Counter feiters” or Julian R. Pölsler’s “The Wall” (Austrian selection for Best Foreign Film in 2013).

FilmFactsSüdwest

ursprüngliche Vision aus den Augen. Beeinflusst von mitunter konträren Ratschlägen, verliert die Geschichte ihre Richtung. Wenn Drehbücher zu früh in Produktion gehen, treten die Probleme später beim Schnitt zutage und die Produktionskosten steigen enorm. Deshalb sind Zeit und Geld, die in die Drehbuchentwicklung gesteckt werden, die beste Versicherung in diesem risikoreichen Geschäft. Viele Drehbuchworkshops richten sich an junge Autoren. eQuinoxe konzentriert sich auf erfahrene Drehbuchprofis. Brauchen die denn Hilfe bei der Drehbuchentwicklung? Ellen Winn Wendel Schreiben ist ein sehr einsamer Beruf. Wir geben Autoren ein Forum zum Austausch mit erfahrenen internationalen Kollegen. Keiner unserer Mentoren ist in die Projekte involviert, sie fungieren als wohlmeinende Kritiker. Dies hilft den Autoren, eine gesunde Distanz zu ihren Projekten und ihre eigene Stimme wiederzufinden. Ein international besetzter Workshop bietet eine Vielzahl verschiedener Sichtweisen, die ein Autor sonst nur schwer erhalten kann. Das Ziel sollte ja sein, dass der Film für ein lokales wie für ein internationales Publikum funktioniert. Ewa Szurogajlo

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beiden Tagen des achttägigen Workshops nehmen auch die Produzenten teil. Der Workshop schließt mit einer Master Class für Autoren und Produzenten, sodass sie mit einer gemeinsamen Sprache nach Hause fahren. Wer kann sich für die Workshops bewerben? Ellen Winn Wendel Autorinnen und Autoren, von denen bereits ein Drehbuch für das Kino produziert wurde, mit einem Projekt, für das es schon einen Produzenten gibt. Wir akzeptieren keine Erstfassungen, sondern empfehlen, dass man sich mindestens mit der dritten Fassung des Drehbuchs bewirbt, um optimal vom Input der Mentoren profitieren zu können. Eine Bewerbung für unser Programm ist zweimal jährlich möglich, die Formulare sind online abrufbar. Einreichtermine werden ca. zwei Monate vor Bewerbungsschluss bekanntgegeben. Mit demselben Projekt kann man sich zweimal bewerben. Ewa Szurogajlo

∂ eQuinoxe in Stuttgart | 17.11.2014

Master Class mit David Magee (US), siehe MFG News, Seite 25f. www.equinoxegermany.org

Ewa Szurogajlo Ihre Experten sind erfolgreiche Drehbuchautoren und Dramaturgen aus den USA und Europa. Was genau passiert in Ihren Workshops? Ellen Winn Wendel Jeder Teilnehmer führt intensive Einzelgespräche mit verschiedenen Mentoren, die sich untereinander austauschen, welche Aspekte angesprochen wurden. Jeder Advisor hat eine eigene Meinung und einen anderen Ansatz. An den letzten

Ewa Szurogajlo Why do you focus on script

development? Ellen Winn Wendel The script is the DNA of a project. But it faces many stress tests on the way to the final draft. Often a writer is faced with different voices and wishes and it is difficult to retain a clear vision. Overloaded with multiple input, the story loses direction. When these scripts go into production too early, you have enormous issues in the editing at the back end. The amount of time and money spent on development is the best insurance in a high-risk business. Fixing problems in the editing room or after the project has gone from page to picture raises production costs exponentially.

Ewa Szurogajlo While many programs target young scriptwriters, eQuinoxe Europe addresses experienced professionals. Ellen Winn Wendel Writing is an exceptionally lonely profession. Our program gives writers a forum of international professionals, none of them involved in their project, to discuss and help them find their own voice again about a project. Every writer benefits from having their material looked at by an international group. The goal of every film should be that the film works for regional and international audiences. The international workshop offers many different viewpoints within a single conference week, which writers could never access on their own. Ewa Szurogajlo What happens at the work-

shops?


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FilmFactsSüdwest

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Forum StoryDrive 2014 Helden auf der Frankfurter Buchmesse

Wo liegt die Zukunft der Medien- und Unterhaltungsindustrie? Welche Trends im Bereich Konzeption und Storytelling werden sich durchsetzen? Fragen, denen sich auch in diesem Jahr wieder das Forum StoryDrive im Rahmen der Frankfurter Buchmesse widmete. Die internationale All-Media-Konferenz am 10. Oktober 2014 stand unter dem Motto »Heroes«. Alexander Bard, Musikproduzent und Autor aus Schweden, eröffnete die Veranstaltung mit einem Einblick in seine »CyberPhilosophie«. Mit Händen, Füßen und einer spektakulären Bühnenpräsenz proklamierte er: Der wahre Held wird die Community sein. Den Trend zur Pluralität und Vielschichtigkeit griffen auch die zahlreichen prominenten Speaker auf, die ihm folgten. Unter ihnen beeindruckten besonders die vielfach ausgezeichnete britische Autorin Linda Aronson, die durch ihre Theorie zum nonlinearen und multi-perspektivischen Erzählen rauschte, und der Autor Reif Larsen, mit einem sehr persönlichen Einblick in den Prozess der Verfilmung seines Bestsellers »The Selected Works of T. S. Spivet«. Neben Katrin Sikora (MFG) waren Produzent Benjamin Cölle, Transmedia-Produzentin Anna Katharina Brinkschulte und Drehbuchautorin Nicola Schreiner nach Frankfurt gereist. In den aktuellen Projekten der drei badenwürttembergischen Branchenvertreter stehen außergewöhnliche Heldenfiguren im Fokus: Benjamin Cölle produzierte mit Indi Film die Anfang 2015 erscheinende

Ellen Winn Wendel A writer has one-on-one dis-

cussions with several advisors (US, EU, AUS) about his/her project. Each advisor has a different opinion and a different system of working. The producers attend the last two days of the 8-day workshop. The workshop concludes with a master class for the writers and producers together, so that we send them home with a common language. Ewa Szurogajlo Who can apply? Ellen Winn Wendel A writer needs to have one

feature film produced and needs to apply with a feature project which has a producer attached. We do not accept a first draft and recommend that a writer/producer team apply with at least a third draft to optimize the workshop sessions with the advisors. Our Call for Projects is

Short Cuts

Dokumentation »Ein Hells Angel unter Brüdern« – ein Portrait des Stuttgarter Hells Angels-Präsidenten Lutz Schelhorn. Anna Katharina Brinkschulte entwickelt eine App zum Doku-Projekt von Sigrid Klausmann-Sittler »199 Kleine Helden«, das Schulweg-Geschichten von Kindern auf der ganzen Welt erzählt (siehe Filmfacts 1/2014), und Nicola Schreiners neuer Protagonist ist ein mutiger Junge, der Unglaubliches erlebt. Die abschließende Keynote der Konferenz sprach Hollywoodproduzentin Lynda Obst, die über die Zukunft der US-amerikanischen »Traumfabrik« sprach. Ihr Credo: Es muss wieder Geschichten geben, die bewegen und verändern – fern von Prequels, Sequels und Reboots. Obsts wahre Superhelden sind diejenigen hinter den Kulissen, die wirklich gute Filme machen. KS

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Fifty-Fifty 200 Regisseurinnen unterzeichnen den Aufruf PRO QUOTE REGIE

»Der Mangel von Frauen im Filmgeschäft liegt nicht an der mangelnden Kompetenz von Frauen, sondern an einer fehlenden Bereitschaft, ihren Fantasien, Erfahrungen, Planungen und Entscheidungen über das, was für sie wichtig ist, Raum zu geben.« Nein, das ist kein Zitat aus dem jüngst veröffentlichten Aufruf von 200 Regisseurinnen, in dem sie fordern, die Bevorzugung männlicher Filmschaffender aufzugeben zugunsten einer Gleichstellung der Geschlechter in der Filmbranche, explizit im Bereich Regie und bei der Vergabe öffentlicher Fördergelder. Helke Sander beklagte dies bereits 1988 – insofern kein wirklich aktuelles Thema. Zwar

published twice a year, typically 2 months in advance of the submission deadline. One can apply twice with the same project. ∂ eQuinoxe in Stuttgart | November 17th Master Class with David Magee, see pp. 25 f. www.equinoxegermany.org

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Forum StoryDrive 2014 Frankfurt Book Fair Heroes

Where is the media and entertainment industry headed? Which concept and storytelling trends will prevail? The Forum StoryDrive dealt with these and other questions. The motto of the international All-Media-Conference at the Frankfurt Book Fair was “Heroes.” Alexander Bard, music producer and author from Sweden, opened the event by introducing his “cyber philosophy.”

Anna Katharina Brinkschulte (l.), Nicola Schreiner, Benjamin Cölle

sind heute Frauen überall in der Filmbranche präsent, so die Initiatorinnen von PRO QUOTE REGIE Katinka Feistl, Imogen Kimmel, Tatjana Turanskyj und Annette Ernst, aber gemeinhin dort, wo viel soziales Engagement gefordert, aber wenig Gehalt geboten wird, und dort, wo Filme auf No- und Low-Budget-Ebene produziert werden. Ein Blick auf wenige Zahlen aus 2013 macht die Ungleichbehandlung deutlich: Bei 47 geförderten Kinoprojekten zweier großer deutscher Filmförderungen war die Regie ausschließlich männlich besetzt; der DFFF vergab Produktionszuschüsse in Höhe von gut 62 Mio. Euro, nur 6 Mio. Euro flossen an Filme, in denen Frauen Regie führten; eine Studie der Europäischen Audiovisuellen Informationsstelle kam zu dem Ergebnis, dass von ca. 9000 untersuchten europäischen Filmen nur rund 16 Prozent von einer Regisseurin verantwortet wurden. Also mitnichten ein deutsches Phänomen. Nicht dazu passen will, dass 42 Prozent derjenigen, die in Deutschland das Regiediplom erhalten, weiblich sind. Im Aufruf der Regisseurinnen heißt es: »Diese [Schieflage] betrifft nicht nur die

His belief that the community will be the true hero was echoed by the many celebrity speakers who followed. These included British writer Linda Aronson, who spoke about her theory of nonlinear and multiperspective narrative, and writer Reif Larsen, who offered insights into the film adaptation of his bestseller “The Selected Works of T. S. Spivet.” The Baden-Württemberg sector was represented by producer Benjamin Cölle, transmedia producer Anna Katharina Brinkschulte, and screenwriter Nicola Schreiner, whose current projects each involve extraordinary heroes. Hollywood producer Lynda Obst’s closing speech on the future of the American dream factory concluded with her credo: we need stories that touch and change us—beyond prequels, sequels, and reboots.


Short Cuts

Arbeitssituation von Regisseurinnen, sondern hat auch eine kulturelle und politische Dimension. In unserer vielfältigen Gesellschaft … werden 85 Prozent der Kino- und Fernsehfilme von Männern inszeniert. … Wir brauchen eine Vielzahl von Perspektiven, um unsere Welt in unseren Filmen abzubilden … Letztendlich führt mangelnde Pluralität zur Schwächung der Demokratie.« Um das Bewusstsein für diese Situation in der Filmbranche zu schärfen, fordern die Unterzeichnerinnen eine umfassende soziologische Studie zu Werdegang und beruflicher Situation von Regisseurinnen sowie zur Vergabepraxis von Sendern und Fördergremien unter Gendergesichtspunkten, des Weiteren eine paritätische Besetzung der Entscheidungsgremien aller Filmförderungen und eine Quote für die Vergabe von Regieaufträgen im Fernseh- und Filmbereich. Neben diesen Forderungen geht es ihnen aber auch darum, ein Nachdenken über das Monopol des männlichen Erzählens und über die weiblichen Filmrollen anzuregen. Pro Quote Regie hofft, im Jahr 2025 ihre Aufgaben erledigt zu haben. MW www.proquote-regie.de

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Aus der Filmakademie

∂ First Steps Award 2014: Fünf von sieben

Preisen gehen nach Ludwigsburg Der First Steps Award war 2014 mit insgesamt 92.000 Euro dotiert und wurde in sieben Preiskategorien an Abschlussfilme von Studenten deutschsprachiger Filmschulen verliehen. Großer Favorit des Abends war der dreifach nominierte Spielfilm »Backpack« von Filmakademie-Absolvent Thorsten Wenning, der in kürzester Zeit mit schlankem Budget produziert und mit dem No Fear Award für Nachwuchsproduzenten ausgezeichnet wurde. Für »Porn Punk Poetry«, ein Drama aus dem Strichermillieu, erhielt Julia Hönemann den 2014 zum ersten Mal vergebenen MichaelBallhaus-Preis für Kameraabsolventen. Die Auszeichnung in der Kategorie Kurzund Animationsfilm ging an Pascal Flörks’ »Bär«. Als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet wurde die Produktion »Die Menschenliebe« von Maximilian Haslberger. In der Kategorie Werbefilm ging der Preis an Andreas Bruns für »Save your Skin«. Der First Steps Award ist der wichtigste und höchst dotierte deutsche Nachwuchspreis.

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∂ Landeszuschuss der Filmakademie

um 2,5 Millionen Euro erhöht Die Filmakademie profitiert landesweit am stärksten von der Erhöhung des Kulturetats Baden-Württemberg für 2015/16. Im kommenden Jahr erhält sie eine einmalige Investition von 1,7 Mio. Euro für die Anschaffung einer neuen Gerätekühlung am Institut für Animation, Visual Effects und digitale Postproduktion. Ab 2015 wird der Landeszuschuss der Filmakademie dauerhaft um 2,5 Mio. Euro erhöht. Staatssekretär Jürgen Walter: »Die Filmakademie gehört zu den besten Ausbildungsstätten der Welt«, dies verdanke sie nicht nur der Lehre, sondern auch der hervorragenden technischen Ausstattung. Er wolle mit den Investitionen nicht nur Talente fördern, sondern sie auch im Land halten. Prof. Thomas Schadt, Direktor der Filmakademie, sieht mit Hilfe der zugesagten Mittel die Filmakademie BadenWürttemberg mit ihrem Institut für Animation, Visual Effects und digitale Postproduktion auch zukünftig in der Lage, einen internationalen Spitzenplatz sowohl in der Lehre als auch im Bereich technischer Innovationen zu sichern. www.filmakademie.de | www.animationsinstitut.de

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Kino News

∂ Prämie für ein sehr gutes Jahresfilm-

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MFG-Geschäftsführer Carl Bergengruen (l.) und Jürgen Walter gratulieren dem Hauptpreisträger Jürgen Bieler (M.)

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Kinoprogrammprämien der MFG für 2013 Ausgezeichnete Kinos im Land

Staatssekretär Jürgen Walter und MFGGeschäftsführer Prof. Carl Bergengruen haben Urkunden für 53 Spielstätten in Baden-Württemberg übergeben. Die Kinobetreiber dürfen sich über Prämien von insgesamt knapp 200.000 Euro freuen. »Dem Engagement der ausgezeichneten Kinomacher verdanken wir es, dass Filmkunst trotz ökonomischer Zwänge ihren Platz hat; sei es in speziellen thematisch ausgerichteten Reihen, sei es in Veranstaltungen für verschiedene Altersgruppen oder in Retrospektiven bedeutender Filmschaffender. Die dadurch entstehende bunte Vielfalt, die auch die teuren Hollywoodfilme nicht ausklammert, macht letztendlich den speziellen Reiz der Kinolandschaft BadenWürttembergs aus«, so Kunststaatssekretär Jürgen Walter anlässlich der Preisverleihung am 7. Oktober in Ulm. Der mit 15.000 Euro dotierte Spitzenpreis ging an das von Jürgen Bieler betriebene Brennessel-Programmkino Hemsbach im Nordosten Baden-Württembergs (s. FilmFacts 2/2014). Das seit 1927 durchgehend betriebene Kino kombiniert technischen Status quo mit nostalgischem Ambiente – und begeisterte mit seinem Programm die Juroren: »Gegründet in der Kino-Goldgräberzeit der 1920er-Jahre und in der Krise der 1970er in die Pleite gegangen, haben es einige kinobegeisterte Idealisten weiterbetrieben, als reines Arthaus-Kino und mit einem konsequent anspruchsvollen Programm. So hat

Festakt im Schloss Erbach: Jürgen Walter würdigt die Preisträger

sich dieses Kleinstadt-Kino nicht nur behauptet, sondern zu einem der profiliertesten Programmkinos in unserem Bundesland entwickelt«, so die Begründung der Jury. Die MFG Filmförderung zeichnet in diesem Jahr bereits zum 17. Mal mittelständische, gewerbliche Kinobetreiber für ihre ambitionierte Kinoprogrammarbeit aus. Damit soll das Engagement jener Kinos unterstützt werden, die mit einem Programm künstlerisch wertvoller Filme neue Besuchergruppen ansprechen wollen. Neben der Förderung durch Kinoinnovationsdarlehen für gewerbliche Filmtheater und dem Sonderprogramm »Kinodigitalisierung« (bis Ende 2014) ergänzt die MFG mit diesen Prämien ihre Förderarbeit für die Kinolandschaft in Baden-Württemberg. Im Einzelnen wurden folgende Spielstätten ausgezeichnet:

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programm Arsenal und Atelier, Tübingen Atelier am Bollwerk und Delphi, Stuttgart Atlantis und Odeon, Mannheim Brazil, Schwäbisch Gmünd Caligari und Luna-Lichtspieltheater, Ludwigsburg Friedrichsbau-Lichtspiele und KandelhofLichtspiele, Freiburg Gloria & Gloriette und Die Kamera, Heidelberg Harmonie Arthaus, Freiburg Kino Center, Charlot, Kehl Kino im Theaterstadel, Markdorf Kino im Waldhorn, Rottenburg Kino Klappe, Kirchberg/Jagst Kinothek, Stuttgart-Obertürkheim Kleine Fluchten, Schorndorf Kronenlichtspiele, Triberg Krone-Theater, Titisee-Neustadt Lichtspielhaus, Riedlingen Löwen-Lichtspiele, Kenzingen Mephisto, Obscura und Lichtburg, Ulm Merkur Film Center, Gaggenau Museum, Museum 2 | Studio Museum, Tübingen Olympia Kino, Saal 2, Winnenden Orfeo, Fellbach-Schmiden Roxy Kino, Studio 17, Wertheim Scala Kinozentrum, Konstanz Schauburg, Karlsruhe Subiaco-Kino im Kloster, Alpirsbach; Subiaco im Kurhaus, Freudenstadt; Subiaco, Schramberg Tyroler-Kino, Kirchheim/Teck Universum Arthaus-Kinos, Heilbronn

∂ Prämie für ein sehr gutes Kinder- und ∂ Prämie für ein herausragendes

Jahresfilmprogramm – Spitzenpreis » Brennessel-Programmkino, Hemsbach

Jugendfilmprogramm » Blaue Brücke, Kino 2, Tübingen » Turm Theater, Schwäbisch Gmünd


Kino News

∂ Prämie für sehr gute Filmreihen

» Kinos im Markgräflerland: Central Theater, Müllheim; Kino im Stadthaus, Neuenburg; Kino im Rathaus, Buggingen » Scala Filmtheater, Scala 2, Mühlacker ∂ Urkunde für ein gutes Jahresfilm-

programm » Cinema, Stuttgart » Cineplex, Mannheim » Olympia und Paradies Kino, BietigheimBissingen ∂ Urkunde für gute Filmreihen

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Kinostar Filmwelt, Bretten Kinostar Filmwelt, Mosbach Lichtspiele, Mössingen moviac – Kino im Kaiserhof, Baden-Baden Prestige Filmtheater, Künzelsau Scala, Saal 1, Neckarsulm

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Kinowiedereröffnungen im ländlichen Raum

Die FFA weist in ihren Studien immer auf den seit einigen Jahren bemerkbaren Standortschwund hin. Dies sei u. a. darauf zurückzuführen, dass sich die Digitalisierung in kleinen, weniger rentablen Orten oftmals finanziell nicht darstellen ließe und Kinos in letzter Konsequenz geschlossen würden. Nun gibt es erfreuliche Nachrichten aus zwei baden-württembergischen Kinostandorten im ländlichen Raum. Die beiden Wie-

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dereröffnungen sind vor allem dem Bürgerengagement für ein »Kino vor Ort« zu verdanken. In der letzten Ausgabe berichteten wir von der Schließung des Ali-Kinocenters in Rheinfelden. Inzwischen gibt es von dort gute Nachrichten: Bernd Gschöpf aus Weil am Rhein hat den Kinobetrieb von der Familie Albrecht übernommen und konnte am 2. Oktober Wiedereröffnung in der knapp 33.000 Einwohner zählenden Stadt feiern. Für den Verein »Stadtkino Rheinfelden«, den Kinofans nach der Schließung im Februar dieses Jahres gegründet hatten, heißt das: Sie müssen den Kinobetrieb und die notwendigen Investitionen nun nicht allein stemmen. Geplant ist eine Kooperation mit dem neuen gewerblichen Kinobetreiber. Auch in Breisach ist die Zuversicht groß, dass die Stadt in sechs Jahren »100 Jahre Engel-Lichtspiele Breisach am Rhein« feiern kann. Das örtliche Kino, das 1920 als gewerblicher Familienbetrieb gegründet und als solcher bis Mai dieses Jahres von Helga und Fredo Mattheis geführt wurde, konnte am 19. September als Kommunales Kino den Betrieb wieder aufnehmen. Dieser liegt nun in der Verantwortung des Vereins Kommunales Kino Breisach e.V., den Kinofans nach Ankündigung der Schließung gegründet hatten. 340 Mitglieder (Stand: September 2014) hat der Verein inzwischen als Unterstützer gefunden und die Umstellung auf digitale Projektionstechnik ist inzwischen geschafft. www.koki-breisach.de

Seit Oktober unter neuer Leitung: Kino Rheinfelden nach dem Umbau

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Kinoticker

» Die Heinz Lochmann Filmtheaterbetriebe expandieren weiter: der Traumpalast Nürtingen wurde auf sechs Säle erweitert, für November 2015 ist die Eröffnung eines neuen Traumpalastes in Leonberg geplant. » Lichtspielhaus Sohler in Wangen im Allgäu öffnete unter der Leitung von Markus Sohler seine Pforten am 30. August nach vierjähriger Schließung und vollständiger Renovierung. Das Kommunale Kino »Weiße Wand« kann sich für seine Vorstellungen weiterhin in dem Kino einmieten. » Noch in diesem Jahr soll mit dem Bau eines großen Multiplex-Kinos am Ortseingang von Rastatt begonnen werden; die Eröffnung ist für 2015 geplant. » Ebenso soll in Baden-Baden ein neues Multiplex-Kino entstehen, eröffnet werden soll auch hier 2015. » Die Kinemathek in Karlsruhe feierte 40-jähriges Bestehen.

Kinostarts 06.11.2014 »The Bachelor Weekend«, Regie: John Butler 11.12.2014 »Timbuktu«, Regie: Abderrahmane Sissako 20.11.2014 »New Offenburg«, Regie: Johannes Suhm 04.12.2014 »Wiedersehen mit Brundibar«, Regie: Douglas Wolfsperger 18.12.2014 »Der kleine Drache Kokosnuss – Sturzflug ins Abenteuer«, Regie: Nina Wels, Hubert Weiland 15.01.2015 »Doktor Proktors Pupspulver«, Regie: Arild Fröhlich | »Ein Hells Angel unter Brüdern«, Regie: Marcel Wehn 05.02.2015 »Das Blaue Zimmer«, Regie: Mathieu Amalric 19.02.2015 »Die Widerständigen/Zeugen der Weiße Rose«, Teil 2: »Der Weg der Flugblätter«, Regie: Katrin Seybold und Ula Stöckl 25.02.2015 »Art Girls«, Regie: Robert Bramkamp


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Haus des Dokumentarfilms Stuttgart

∂ »Richard Wagner und die Juden«

Stuttgart | 6. November 2014 In »Das Judenthum in der Musik« hat der deutscheste aller deutschen Komponisten Richard Wagner keinerlei Zweifel daran aufkommen lassen, wie sehr er die Juden verachtete. Dennoch waren einige von Richard Wagners eifrigsten Unterstützern Juden. Dieser Widerspruch ist Thema der an Originalschauplätzen gedrehten Dokumentation von Hilan Warshaw. Das Haus des Dokumentarfilms zeigt den Film am 6. November im Rahmen der Jüdischen Kulturwochen. Hilan Warshaw konzentriert sich in seinem Film auf die komplexen persönlichen Beziehungen Wagners zu jüdischen Künstlern. Er erzählt u. a. die beeindruckenden Geschichten von Hermann Levi und Carl Tausig, die zu Wagners engsten Mitarbeitern gehörten. Gedreht wurde in Deutschland, der Schweiz und in Italien. Neben Opernausschnitten und Interviews mit Persönlichkeiten geht der Film der kontrovers diskutierten Frage

Hot Spots

nach, ob Wagners Werke heute auch in Israel aufgeführt werden können. » Haus des Dokumentarfilms Mörikestraße 19 | 70178 Stuttgart Beginn: 19.30 Uhr | Eintritt: 5 Euro Vorverkauf: 0711 997808-0, hdf@hdf.de ∂ Haus des Dokumentarfilms zieht um

Ab 1.12.2014 im Kulturpark Berg Das Haus des Dokumentarfilms, ein von Stuttgart aus arbeitendes Filmhaus, das den dokumentarischen Film fördert und unterstützt, wird zum 1. Dezember 2014 umziehen. Besucherinnen und Besucher finden die Institution, die u. a. ein umfangreiches Dokumentarfilmarchiv sowie die Landesfilmsammlung Baden-Württemberg beheimatet, zukünftig am neuen Standort im Kulturpark Berg im Stuttgarter Osten. Die neue Adresse lautet: Teckstraße 62, 70190 Stuttgart. Während der Zeit des Umzugs vom 7. November bis 1. Dezember ist eine Nutzung des Archivs und der Sichtplätze nicht möglich. Erreichbar bleibt das Haus telefonisch (0711/9978080) oder per E-Mail (hdf@hdf.de). Die Filmreihen des Hauses wie YoungDOK und DOKNight werden im Frühjahr 2015 im Kulturpark Berg neu aufleben. Die Veranstaltungsreihe DOK Premiere im Ludwigsburger Kino Caligari läuft weiter. Auch der Termin für DOKVILLE 2015 steht bereits fest: der Branchentreff wird am 18./19. Juni 2015 in Ludwigsburg stattfinden. Im Internet unter Dokumentarfilm.info berichtet das Haus weiterhin täglich über aktuelle Ereignisse in der Branche und gibt Dokutipps für Kino- und TV-Zuschauer. Haus des Dokumentarfilms ab 1. Dezember am neuen Standort im Kulturpark Berg

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International Filmfestival Mannheim-Heidelberg November 6–16, 2014

“Nearly 60,000 visitors attended the venues …, demonstrating their keen and unbroken interest,” was festival director Dr. Michael Kötz’ positive resumé of last-year’s festival. This year’s festival in Mannheim and Heidelberg will once again present unusual and ideosyncratic films to discerning cineastes. During 11 days in November, the curated 63rd International Filmfestival Mannheim-Heidelberg presents, debates, and celebrates a selection of roughly 50 art-house films by young directors from around the world. Five prizes will be awarded in the international competition to newcomer directors.

For the fifth consecutive year, the Mannheim Meeting Place will take place from November 10th to 13th. It offers start-up film producers the opportunity for a professional dialogue with established industry figures in the area of international art-house film coproduction. This takes place via a virtual preparatory period of up to 4 months in advance of the MMP. The keynote speech in 2014 on coproduction content will be held by 2013 German Oscar nominee, producer Rudi Teichmann. www.iffmh.de

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Starthilfe für Gründer Seminare des RKW Baden-Württemb. Stuttgart | November–Dezember 2014

Das RKW Baden-Württemberg (Rationalisierungs- und Innovationszentrum der Deutschen Wirtschaft) bietet Existenzgründern aus Stuttgart Unterstützung in Form dreitägiger Seminare zu relevanten Themen in der StartUp-Phase. Die Themenpalette ist vielfältig und reicht von der Entwicklung der individuellen Geschäftsidee, über Tipps zur Kundengewinnung und der Erstellung eines Businessplans bis zu Fragen rund um Personal, Steuern und Buchfühung. ∂ Termine: 5.11.–7.11. | 14.11.–16.11. | 3.12.–5.12. | 12.12.–14.12.2014 Der Unkostenbeitrag je Seminar beträgt 40 Euro. Die Anmeldung erfolgt online: www.rkw-bw.de / Existenzgründer-Seminare

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63. Internationales Filmfestival MannheimHeidelberg 6. bis 16. November 2014

»Mit ungebrochen lebhaftem Interesse strömten erneut fast 60.000 Besucher in die Festivalkinos …«, so die letztjährige positive Bilanz des Festivaldirektors Dr. Michael Kötz – nicht ohne damit eine Kritik an der Entwicklung der Kinokultur zum »PopcornKino« zu verbinden, die manch anspruchsvolleren Besucher abschrecken würde. Auf ungewöhnliche und eigenwillige Filme, die das Newcomer-Filmfestival von Mannheim und Heidelberg fast ausschließlich präsentiert, darf sich der Cineast auch in diesem Herbst freuen. An elf Tagen im November

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Wanted: World’s Best Animated Films! Deadline: December 1, 2014

From May 5–10, 2015, the international animated film scene once again gathers in Stuttgart, where filmmakers, directors, and producers present their latest projects. The International Festival of Animated Film Stuttgart has grown into one of the largest and most important animated film festivals in the world. With over 85,000 visitors annually, the festival is well established in the German and international film culture. For more information on participation terms, competition categories, and awards: www.itfs.de


Hot Spots

FilmFactsSüdwest

»virtuelle« Vorbereitungsphase, in der die Themen für den MPP zusammengestellt werden. Produzent und Oscar-Kandidat 2013 Rudi Teichmann wird zum Thema »Co-production Content« auf dem MPP eine einführende Rede halten. www.iffmh.de

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Filmfest FrauenWelten Tübingen | 19. bis 26. November 2014

MPP 2013: Anwalt der Filmbranche Peter Armstrong, London (l.), Film- und Finanzexperte William Furnivall MPP 2013: Peter Armstrong (left), London, attorney for the film business; film and finance specialist William Furnivall

zeigt, debattiert und feiert das 63. Internationale Filmfestival Mannheim-Heidelberg den Arthouse-Film aus aller Welt mit einer kuratierten Auswahl von etwa 50 Filmen junger Regisseure. Im Wettbewerb, an dem ausschließlich Newcomer teilnehmen können, werden fünf Preise vergeben. Zum fünften Mal findet der Mannheim Meeting Place statt. Vom 10. bis 13. November sind StartUp-Produzenten zum professionellen Dialog mit etablierten Vertretern der Filmindustrie über internationale Arthouse-Coproduktionen eingeladen. Dem MPP voraus geht eine bis zu viermonatige

Berührende, humorvolle und eindrucksvolle Einblicke in die Situationen von Frauen weltweit bringt das von Terre des Femmes organisierte 14. Filmfest FrauenWelten vom 19. bis 26. November in Tübingen ins Kino. Darunter die bedien MFG-geförderten Filme »Be my Baby« von Christina Schiewe und »Achtzehn« von Cornelia Grünberg, das Spielfilmdebüt »Difret« des äthiopischen Regisseurs Zeresenay Berhane Mehari. Anwältin Meaza Ashenafi, auf deren Geschichte der diesjährige Berlinale-Publikumspreisträger beruht, wird nach Tübingen kommen. Die Schauspielerin Luna Mijovi´ c wird mit Regisseurin Petra Volpe die Vorstellung ihres aktuellen Films »Traumland« begleiten. Der iranische Filmemacher Mohsen Makhmalbaf (»The Gardener«) wird als Gast erwartet. Zu Filmen, Gästen und Rahmenprogramm: www.frauenrechte.de/filmfest

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ITFS 2015 Einreichfrist: 1. Dezember 2014

Vom 5. bis 10. Mai 2015 wird die internationale Trickfilmszene wieder zu Gast in Stuttgart sein. Das Internationale TrickfilmFestival Stuttgart hat sich zu einem der weltweit wichtigsten und größten Animationsfilmfestivals entwickelt und ist mit mittlerweile jährlich über 85.000 Besuchern ein fester Bestandteil der deutschen und internationalen Filmkultur. Noch bis zum 1. Dezember 2014 können Filmemacher ihre Arbeiten einreichen. Informationen zu Teilnahmebedingungen, Wettbewerbskategorien und Preisen unter: www.itfs.de

»Monsoon Baby« (Andreas Kleinert) im Programm von FrauenWelten

Ein Hells Angel unter Brüdern

Wir gratulieren zur 20. Ausgabe der Filmschau Baden-Württemberg! MFG Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg mbH Bereich Filmförderung Breitscheidstraße 4 70174 Stuttgart Telefon 0711-90715400 Telefax 0711-90715450 filmfoerderung@mfg.de film.mfg.de

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Im Programm: Be my Baby Das Hotelzimmer Der kleine Drache Kokosnuss Ein Hells Angel unter Brüdern Monument to Michael Jackson Wiedersehen mit Brundibar


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Hot Spots

»Monument to Michael Jackson« von by Darko Lungulov

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19. Stuttgarter Kinderfilmtage Stuttgart | 2. bis 6. Dezember 2014

»Starke Kinder – starke Filme«. Die Stärken kleiner und großer Alltagshelden stehen im Fokus des Kinderfilm-Festivals, das außergewöhnliche und qualitativ hochwertige Filme aus aller Welt zeigt. Die frankophilen Cineasten können sich auf den Länderschwerpunkt freuen und auch die Freunde der Trickfilmkunst müssen nicht bis zum Frühjahr 2015 warten: Gezeigt werden die besten Filme aus dem »Tricks for Kids«-Programm des Internationalen Trickfilmfestivals 2014. Filmgespräche, Spielaktionen und Workshops ergänzen das Programm. Eine qualifizierte Kinderjury vergibt den mit 5.000 Euro dotierten »Charly« für den besten Film aus dem Wettbewerbsprogramm. Im Rahmen der Kinderfilmtage wird am 3. Dezember zu einem medienpädagogischen Fachtag eingeladen, Thema: »Medienheld(inn)en – an wem oder was sich unsere Kinder orientieren«. Im Anschluss gibt es eine Diskussionsrunde für Eltern. Veranstaltet werden die Kinderfilmtage von der vhs Stuttgart, dem Evangelischen Medienhaus und dem Landesmedienzentrum Baden-Württemberg. Die MFG Filmförderung und die Landesanstalt für Kommunikation (LfK) fördern zum wiederholten Mal das Begleitprogramm. Veranstaltungsorte: Treffpunkt Rotebühlplatz und Metropol Kino Stuttgart.

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20. Filmschau BadenWürttemberg Stuttgart | 3. bis 7. Dezember 2014

Für Filme von hier die beste Adresse: Die 20. Filmschau Baden-Württemberg bietet zum runden Geburtstag einige besondere Highlights. Los geht es am 3. Dezember im Metropol Kino mit dem MFG-geförderten Spielfilm »Be My Baby« von Christina Schiewe (siehe S. 22). Bis zum 7. Dezember zeigt die Filmschau etwa 50 aktuelle Filmproduktionen aus dem Südwesten, beispielsweise die MFG-geförderte Tragikomödie »Monument to Michael Jackson« (siehe FilmFacts 1/2014) und Rudi Gauls »Das Hotelzimmer« (siehe FilmFacts 2/2014). Von den zahlreichen Premieren sticht eine besonders heraus: Der Held des 3D-Animationsfilm »Der kleine Drache Kokosnuss« von Nina Wels und Hubert Weiland (siehe S. 10f.) kommt am Nikolaustag live auf den Roten Teppich. Der Trickfilm-Held steht für Selfies bereit und im Anschluss kommt sein brandaktuelles Abenteuer auf die Leinwand. Stark vertreten sind auf der 20. Filmschau die Dokumentationen. Die MFG-geförderte

Dokumentation »Ein Hells Angel unter Brüdern« widmet sich dem ungewöhnlichen Lebensweg Lutz Schelhorns als Fotograf und Präsident der Hells Angels. Zur Premiere der Dokumentation »Wiedersehen mit Brundibar« erwartet die Filmschau einen besonderen Gast: die Zeitzeugin und Überlebende des NS-Terrors Greta Klingsberg. Sie war eines jener im KZ Theresienstadt inhaftierten Kinder, die zwischen 1943 und 1944 über 50 Mal in der Kinderoper »Brundibar« mitwirkte. Uta Plate hat nun die Kinderoper mit der Jugendtheatergruppe »Die Zwiefachen« an der Berliner Schaubühne inszeniert. Die Dokumentation von Douglas Wolfsperger zeigt, wie die Oper

www.stuttgarter-kinderfilmtage.de

»Ein Hells Angel unter Brüdern« von Marcel Wehn “A Hells Angel among Brothers” by Marcel Wehn

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20th Filmschau BadenWürttemberg Stuttgart | December 3–7, 2014

The best address for films from the region: on its 20th anniversary, the Filmschau BadenWürttemberg boasts several highlights. Starting Wednesday, December 3, the Metropol will premiere the MFG-Star-nominated feature film “Be My Baby” by Christina Schiewe, produced by Ludwigsburg-based Zum Goldenen Lamm (see p. 22). The festival will screen roughly 50 new movies made in the southwest, e. g., the MFGfunded tragicomedy “Monument to Michael Jackson” (see FilmFacts 1/2014). The Filmschau finishes up with its traditional awards ceremony on Sunday, December 7.

Among the numerous premieres, one in particular stands out: the hero of the 3D cartoon “Little Dragon Coconut” by Nina Wels and Hubert Weiland (see p. 1o) will walk the red carpet on St. Nicholas’ Day. Documentaries will be strongly represented. The MFG-funded “A Hells Angel among Brothers” will introduce Lutz Schelhorn, photographer and president of the Hells Angels Stuttgart Chapter. At the premiere of “Wie dersehen in Brundibar,” the Filmschau welcomes a special guest from Jerusalem: Greta Klingsberg, a concentration camp survivor, was one of the children detained in Theresienstadt who performed in the children’s opera “Brundibar” between 1943 and 1944. Uta Plate recently staged the opera on Berlin’s Schaubühne stage. Douglas Wolfsperger’s documentary shows how this opera became a bridge between the generations.

In cooperation with the Willi Baumeister Foundation and the Baumeister Archive at the Kunstmuseum Stuttgart, the Filmschau presents a film portrait of the modern artist Willi Baumeister. This year’s “Filmakademie Baden-Württemberg Day” will be devoted to games and series. The 11th annual youth film award competition— the Filmschau’s junior partner—presents young film talents from Baden-Württemberg and offers workshops and lectures providing insights into the youth film sector. The 20th Filmschau Baden-Württemberg is organized by the Filmbüro Baden-Württemberg, which, since its founding 30 years ago, may be considered the breeding ground for today’s film industry in Baden-Württemberg. www.filmbuerobw.de


Hot Spots

FilmFactsSüdwest

eine Brücke zwischen den Generationen baut und den Jugendlichen so einen neuen Zugang zur Geschichte eröffnet. Gemeinsam mit der Willi Baumeister Stiftung und dem Archiv Baumeister präsentiert die Filmschau ein Porträt des Künstlers der Moderne Willi Baumeister. Der Tag der Filmakademie Baden-Württemberg wird sich Games und Serien widmen. Und der 11. Wettbewerb um den Jugendfilmpreis stellt den Filmnachwuchs aus BadenWürttemberg vor und bietet mit Workshops und Informationsveranstaltungen Einblicke in die junge Filmbranche. Veranstaltet wird die 20. Filmschau BadenWürttemberg vom Filmbüro Baden-Württemberg, das seit seiner Gründung vor gut 30 Jahren als Keimzelle für die heutige Filmlandschaft Baden-Württemberg angesehen werden darf. www.filmbuerobw.de

künstler Mika Taanila (FI) und der Kurator des Locarno Filmfestivals Sergio Fant. Die drei Filmschaffenden werden zudem eigene Programme kuratieren. Parallel zum Programm im Theater Rampe findet im »Kunstbezirk« – der Galerie im Gustav-Siegle-Haus – die Ausstellung »Expanded Media« statt. Im Rahmen des Filmwinters unterstützt die MFG Filmförderung weiterhin gemeinsam mit der Landesanstalt für Kommunikation die Reihe FiWi for Kids. Traditionell hat anlässlich des Filmwinters die Gelateria Kaiserbau am Marienplatz ihr Angebot bereits weit im Vorfeld um eine Eissorte erweitert: Filmwinter! Und auch schon Tradition hat die Suche nach ehrenamtlichen Helfern. Interessierte Willige melden sich bitte unter: helfer@wand5.de. www.filmwinter.de

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Stuttgarter Filmwinter Festival für Expanded Media Stuttgart | 15. bis 18. Januar 2015

Marktplatz Drehbuch Saarbrücken | 22. Januar 2015

Ist die Zukunft noch, was sie einmal war? Der 28. Stuttgarter Filmwinter – erstmals im Theater Rampe – läutet das Festivaljahr 2015 ein mit kritischen Fragen zum Zeitalter der digitalen Revolution: Welche alternativen Modelle könnte es geben? Was kommt danach? Neben Einblicken in die unabhängige Filmund Medienkultur bietet das von Wand 5 organisierte Festival u. a. Vorträge, Performances, Konzerte, Workshops und den Kurzfilmwettbewerb. In der Jury des themenunabhängigen internationalen Wettbewerbs sitzen u. a. der Experimentalfilmer John Smith (UK), der Filmemacher und Medien-

Im Rahmen des Max Ophüls Filmfestivals Saarbrücken vom 19. bis 25. Januar 2015 haben Drehbuchautoren die Möglichkeit, auf dem »Marktplatz Drehbuch« ihre aktuellen Spielfilmstoffe zu präsentieren. Voraussetzung zur Teilnahme ist, dass die Drehbücher mit Unterstützung der MFG Filmförderung Baden-Württemberg und der Hessischen Filmförderung sowie des Kuratoriums junger deutscher Film entwickelt wurden. Die Filmförderungen laden Filmschaffende ein, sich am 22. Januar auf dem Markt neuer Drehbücher umzuschauen und beim anschließenden informellen Gettogether junge und bereits bekannte Autoren zu treffen. www.max-ophuels-preis.de

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Stuttgart Filmwinter Stuttgart | January 15–18, 2015

The 28th Stuttgart Filmwinter—Festival for Expanded Film—opens the festival year 2015 with critical questions about the digital revolution: Are there alternatives? What does the future hold? Organized by Wand 5 for the first time at Theater Rampe—this indepedent film and media festival features lectures, performances, concerts, and workshops. The international short film competition jury includes British experimental filmmaker John Smith, Finnish filmmaker and media artist Mika Taanila, and Locarno Film Festival curator Sergio Fant, among others. The filmmakers will also individually curate other programs. As part of the Filmwinter, the series “FiWi for Kids” is funded by the MFG. www.filmwinter.de

Screenplay Marketplace Saarbrücken | January 22, 2015

During the Max Ophüls Filmfestival Saarbrücken, from January 19–25, 2015, screenwriters will have the opportunity to pitch feature film projects that have been funded by the MFG Filmförderung Baden-Württemberg, the Hessische Filmförderung, as well as the Kuratorium Junger Deutscher Film. The funding institutions invite film professionals to check out the screenplay marketplace and meet young or already established writers at an informal get-together afterward. www.max-ophuels-preis.de

| 3–2014

| Oktober October

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Feuerfeste Freunde

MAX VON DER GROEBEN

CAROLIN KEBEKUS

DUSTIN SEMMELROGGE

CLAUDIA MICHELSEN

CALIGARI FILM GMBH IN KOPRODUKTION MIT UNIVERSUM FILM UND ZDF PRÄSENTIEREN „DER KLEINE DRACHE KOKOSNUSS“ GEFÖRDERT DURCH DFFF FFF MFG UND FFA PRODUZENTIN GABRIELE M. WALTHER KOPRODUZENTEN BERNHARD ZU CASTELL BARBARA BIERMANN MARCUS HAMANN REGIE NINA WELS HUBERT WEILAND DREHBUCH MARK SLATER GABRIELE M. WALTHER PRODUCER THOMAS BODENSTEIN ROLAND KOPPENSTEINER MARIUS MOHNSSEN MUSIK DANNY CHANG STEFAN MARIA SCHNEIDER SONGS GESUNGEN VON DEN YOUNG CHINESE DOGS BASIEREND AUF DEN ORIGINALWERKEN „DER KLEINE DRACHE KOKOSNUSS“ VON INGO SIEGNER ERSCHIENEN IM CBJ VERLAG/VERLAGSGRUPPE RANDOM HOUSE in der Verlagsgruppe Random House

© 2014 Caligari Film - Alle Rechte vorbehalten

www.DerKleineDracheKokosnuss-Film.de

www.Drache-Kokosnuss.com

AB 18. DEZEMBER IM KINO !


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