Vorwort
AUF EIN WORT ZUVOR TEXT: PROF. DR. WERNER HEINRICHS
150 Jahre Musikhochschule Stuttgart so lautete das beherrschende Thema im Sommersemester 2007. In mehr als 50 zusätzlichen Veranstaltungen feierte sich die Hochschule selbst und ließ sich feiern von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, von Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur sowie von den zahlreichen Freunden der Hochschule und ihrem treuen Publikum.Vor allem aber feierte die Hochschule die Gegenstände ihres Wirkens, nämlich die Musik und das Theater. Eine wohl zuvor noch nie erreichte Vielfalt und Fülle musikalischer und theatralischer Konzerte und Aufführungen von höchster künstlerischer Qualität demonstrierten der Öffentlichkeit Kompetenz und Kostbarkeit der Hochschule. Höhepunkt des Jubiläumsjahres war der Festakt am 15. April 2007, bei dem Ministerpräsident Günther H. Oettinger nicht mit Lob für unsere Hochschule sparte. Ins Gästebuch unserer Hochschule schrieb er: Unser Dank und Respekt gilt allen Rektoren, Direktoren, Professoren, Studierenden und Partnern der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst des Landes Baden-Württemberg. Wir sind stolz auf Sie und bauen weiter auf Ihren hervorragenden Ruf und Ihre Arbeit für das Musikland Baden-Württemberg. Zwar erfüllt uns der Rückblick auf das Jubiläumsprogramm mit Stolz und vor allem mit großer Dankbarkeit gegenüber allen, die zum Gelingen dieses wunderbaren künstlerischen Reigens beigetragen haben, die in Ausstellungen, in Medienprodukten oder in herausragenden Projekten unsere Partner waren sowie nicht zuletzt auch gegenüber denen, die uns als Sponsoren, Stifter und Spender kraftvoll unterstützt haben, doch soll und darf darin keine Selbstzufriedenheit zum Ausdruck kommen. Vielmehr sollte uns das Gelingen des Festprogramms Ansporn sein, weiterhin mit Mut und Energie in die Zukunft zu schauen.
Um zugleich den Beweis anzutreten, dass dies keine hohle Phrase ist, wagen wir mit diesem Spektrum einen gestalterischen und redaktionellen Neuanfang. Nach neun Ausgaben, die stark von der Einführung des neuen Corporate Designs und von der Leiterin des Künstlerischen Betriebsbüros und der Pressestelle, Dr. Kerstin Jaunich, geprägt waren, präsentiert sich die zehnte Ausgabe in einem von ihrem Nachfolger, Jörg Schmidt, verantworteten Relaunch. Wir hoffen damit, das Lesepublikum innerhalb und außerhalb unserer Hochschule noch neugieriger zu machen auf das, was sich in der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart in den nächsten Jahren man muss ja nicht gleich wieder an 150 Jahre denken tun wird.
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BÜHNE FREI FÜR BACHELOR UND MASTER
TEXT: DANIELA SCHMAUKS
Bologna, Bachelor, Master, Credit Points und Module kaum eine seriöse Zeitung berichtet nicht über die größte Studienreform der Nachkriegszeit und wirft mit Fachbegriffen um sich. Auch die Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart stellt in diesem Wintersemester große Teile ihres Studienangebotes um und bietet im Bereich Musik grundständig nur noch den Bachelor an. Doch was soll das Ganze? Das Ziel waren europaweit vergleichbare Studienabschlüsse und Studienleistungen. Die Politik sandte daher 1998 Bildungspolitiker aus 29 Ländern nach Bologna, in die älteste Universitätsstadt Europas, um das so genannte Bologna-Abkommen zu unterzeichnen. Der Beschluss: Bis 2010 sollte in allen beteiligten Ländern das alte Studiensystem zugunsten des zweistufigen Bachelor-Master-Systems abgeschafft sein. Der Weg dorthin ist steinig und schwer dies könnte man in Anlehnung an einen Hit aus BadenWürttemberg zumindest meinen, weshalb unsere Hochschule seit Januar 2007 sogar eigens eine Referentin für die Umstellung eingestellt hat. Eigentlich ist das alles aber ganz einfach und birgt vor allem für die zukünftigen Studenten große Chancen.
Der größte Unterschied auf den ersten Blick: Das Studium ist deutlicher gegliedert und bietet nun mehr Zeit. Man kommt zukünftig bereits in acht Semestern zum ersten berufsqualifizierenden Abschluss, dem Bachelor. Nur wer will (und die dazugehörige Aufnahmeprüfung besteht), sattelt dann noch einen viersemestrigen Master drauf. Und wer dann noch weiter studieren möchte, kann sich um einen Platz in der Solistenklasse bewerben oder eine künstlerische Promotion, den so genannten DMA, ablegen. Anstatt wie bisher Scheine zu sammeln, ist nun jeder Student gehalten, möglichst viele credit points anzuhäufen. Diese heißen übersetzt zwar Leistungspunkte, orientieren sich aber nicht wie Noten an der Qualität der Leistung, sondern an dem Arbeitsaufwand, also der Quantität. Ein Leistungspunkt entspricht 30 Stunden Arbeit dabei spielt es keine Rolle, ob diese in Seminarstunden,Vorlesungen oder Übezeit geleistet werden. I N F O @ P F E I F F E R - P I A N O S. C O M W W W. P F E I F F E R - P I A N O S. C O M
Um das Einsammeln von Leistungspunkten übersichtlicher und einfacher zu gestalten, wurde das alte System der semesterüber-
greifenden Kurse und der Zwischenprüfung in den Nebenfächern abgeschafft und dafür Module eingesetzt. Diese Module ermöglichen einen weitaus individuelleren Aufbau des Studiums, vergleichbar mit der Modulküche eines großen schwedischen Möbelunternehmens. Der Vorteil gegenüber einer herkömmlichen Küchenzeile: Die einzelnen Bauteile sind nicht von vornherein zusammengesetzt und festgelegt, sondern frei platzierbar. Als Wichtigstes sollte man zunächst eine Spüle und einen Herd anschaffen, also die Grundlagen in Musiktheorie und Musikgeschichte erarbeiten. Nach einer soliden Grundausstattung mit genügend Stauraum (Kammermusik, Orchester, Chor) folgen die vielleicht farblich etwas gewagteren Highlights etwa Computermusik, Klassenmusizieren oder Jazz/Pop. Je weiter das Studium fortschreitet, desto größer sind die Wahlmöglichkeiten und am Ende kommt eine individuell kreierte Modulküche heraus, die so kein Zweiter hat. Die Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart hat die Chance dieser Studienreform genutzt und nicht lediglich einen Etikettentausch vorgenommen: Sie hat mit den zahlreichen Profilen im Bachelor Musik eine sehr große Wahlmöglichkeit für die Studierenden geschaffen. Nachdem das Grundstudium bis zum vierten Semester für alle gleich aussieht, muss man sich ab dem fünften Semester für ein Profil entscheiden, innerhalb dessen eine bestimmte Richtung der musikalischen Ausbildung besonders geprägt wird. Gleichzeitig wurden die beiden großen Stränge pädagogische und künstlerische Ausbildung zusammengefasst, sodass jeder Absolvent künstlerische und pädagogische Anteile in seinem Studium hat und lediglich ab dem fünften Semester seine eigene Richtung einschlägt. Wer sich danach in dieser Richtung weiterbilden möchte, hängt noch einen Master daran und hat dann mit Sicherheit ein inhaltlich hervorragend auf sein Ziel abgestimmtes Studium hinter sich. Ob diese Studienreform im Bereich der Musikhochschulen ihr eigentliches Ziel dieVerbesserung derVergleichbarkeit der Leistungen und dadurch eine einfachere Möglichkeit zum Studienortwechsel europaweit erreichen wird, bleibt abzuwarten.
themenschwerpunkt spektrum 10
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Samstag, 13. Oktober 2007, 19-2 Uhr
STUTTGARTER KULTURNACHT Ü b e r 8 0 a u s ge w ä h l t e K u l t u re i n r i c h t u n ge n p r ä s e n t i e re n H i g h l i g h t s u n d Ü b e r ra s c h u n ge n a u s M u s i k , T h e at e r, Ta n z , F i l m & L i t e rat u r .
Kulturelle Nachtschwärmer können sich im Konzertsaal der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart (Bus-Shuttle: tour mitte) ab 19.30 Uhr von den Szenischen Miniaturen des Figurentheaters, den östlichen Jazzklängen der Formation Horo und den heißen Rhythmen des Salsa Ensembles verzaubern lassen.
HORO - THE EASTERN JAZZ ENSEMBLE
Folkore trifft auf Jazz - ein Kammermusikensemble der besonderen Art schafft die Gratwanderung zwischen E- und U-Musik. Das etwas andere Jazzensemble: www.horo-music.de 20 & 22 & 24 Uhr
SALSA ENSEMBLE IN CONCERT
Musikstudenten mussten schon immer europaweit eine Aufnahmeprüfung bestehen, bevor sie die Hochschule oder den Lehrer wechseln konnten; nach wie vor hängt das Studium maßgeblich von der Wahl des Hauptfachlehrers ab und dies alles wird sich auch durch diese Reform nicht ändern. Auch die Berufsaussichten von Musikern werden sich nicht ändern; ob Diplom oder Bachelor/Master, an Musikschulen und in Orchestern wird man auch in Zukunft einVor- bzw. Probespiel absolvieren müssen, und die Stellenlage wird sich nach wie vor nach der Haushaltslage des jeweiligen Trägers richten. Vielleicht sind aber gerade deshalb die Studenten der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart die Gewinner der Reform, denn ihr Studium wird sich mit Einführung des Bachelors und Masters stärker auf die sich wandelnden Ziele und Bedürfnisse ausrichten. Folgende grundständigen Bachelorstudiengänge werden zum Wintersemester 2007/08 eingeführt: Bachelor Musik (ersetzt die bisherigen Diplomstudiengänge Künstlerische Ausbildung [KA] und Diplom-Musiklehrer [ML])
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Bachelor Kirchenmusik B (ersetzt den bisherigen Diplomstudiengang Kirchenmusik B) Bachelor Figurentheater (ersetzt den bisherigen Diplomstudiengang Figurentheater) Neuaufnahmen in die bisherigen Diplomstudiengänge sind nicht mehr möglich. Bis zur Einführung der Master-Studiengänge kann übergangsweise noch eine Aufnahme in das 7. Semester KA erfolgen (z. B. nach einem Bachelor-Abschluss). Die Umstellung weiterer grundständiger Diplom-Studiengänge (Schulmusik, Schauspiel, Sprechen) erfolgt zum Wintersemester 2008/09. Master-Studiengänge Die Einführung der Masterstudiengänge erfolgt sukzessive ab Sommersemester 2008. Voraussetzung für eine Zulassung zum Master-Studium ist ein Bachelor-Abschluss (oder ein anderer Abschluss eines grundständigen Studiums).
Das Salsa Ensemble der Musikhochschule Stuttgart unter der Leitung von Eckhard Stromer stellt sein neues Programm vor: El Guayo - Rhythmus und Emotion pur 21 & 23 & 1 Uhr
SZENISCHE MINIATUREN
Studierende des Studiengangs Figurentheater zeigen im Foyer und Eingangsbereich der Musikhochschule Szenische Miniaturen verspielt, kreativ und vielfältig. Raphael Mürle, Leitung 19.45 & 20.45 & 21.45 & 22.45 & 23.45 & 00.45 Uhr
Vorverkauf Tickets zu 15,- gibt es bei den meisten der beteiligten Kultureinrichtungen, beim i-Punkt und bei allen bekannten Vorverkaufsstellen in Stuttgart und der Region. Abendkasse In allen beteiligten Häusern werden Ticket-Bänder für 15,- verkauft. Im Vorverkauf erworbene Tickets werden am Veranstaltungsabend beim ersten Besuch eines Hauses an der dortigen Abendkasse in ein Ticket-Band umgetauscht.
Eine detaillierte Auflistung der Bachelor-Profile samt den dazugehörigen Studienplänen ist im Internet:
Das Programm finden Sie unter:
W W W . M H - S T U T T G A R T . D E / STUDIUM/STUDIENGÄNGE/BACHELOR/
WWW.STUTTGARTER-KULTURNACHT.DE
stuttgarter kulturnacht spektrum 10
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55. Hochschulwettbewerb der Rektorenkonferenz, 18.-20. Mai 2007
Auslobung des Domnick-Cello-Preises, 5.-9. November 2007
DIE LUST AM KRÄFTEMESSEN
CELLO-WETTBEWERB FÜR NEUE MUSIK
TEXT: CARMEN BOSCH-SCHAIRER
TEXT: CARMEN BOSCH-SCHAIRER
MITTWOCH, 07.11., 20 UHR, KONZERTSAAL
Acht Cellisten Sieben Komponisten Sechs Uraufführungen Der Hochschulwettbewerb, seit 1952 jährlich von der Rektorenkonferenz aller Musikhochschulen in Deutschland veranstaltet, fand im Jubiläumsjahr in Stuttgart statt. Sechs KomponistInnen aus 5 Hochschulen, 35 KlarinettistInnen aus 18 Hochschulen und 7 Ensembles aus 6 Hochschulen hatten sich angemeldet. Während der Wettbewerb in der Kategorie Komposition bereits im Februar entschieden wurde, zeigten KlarinettistInnen und Ensembles für Alte Musik am Wochenende vor der Rektorenkonferenz ihr Können. Nach der Begrüßung durch Rektor Prof. Dr. Heinrichs stellten sie sich dem Urteil der hochkarätig besetzten Jurys, an deren Spitze der Komponist Prof. Marco Stroppa, Stuttgart, der Klarinettist und Komponist Prof. Jörg Widmann, Freiburg, und die Gambistin Prof. Hille Perl, Bremen, standen. Die Stimmung unter den Wettbewerbsteilnehmern war gut. Spannend wurde es immer dann, wenn die Juryvorsitzenden die Ergebnisse der Wettbewerbe verkündeten und die Juroren den einzelnen Teilnehmern Rede und Antwort standen. Im zweiten Wettbewerbsdurchgang lag das Niveau der verbliebenen 8 KlarinettistInnen und 4 Ensembles sehr dicht beieinander, und am Ende gaben hauchdünne Unterschiede den Ausschlag zwischen den Preisträgern. Das Preisträgerkonzert am 22. Mai beschloss den Hochschulwettbewerb. Alle 7 PreisträgerInnen nahmen ihre Urkunden entgegen, 5 PreisträgerInnen stellten sich auf der Bühne des Konzertsaals vor. Eine besondere Herausforderung stellten die Uraufführungen der beiden mit Förderpreisen ausgezeichneten Werke des Kompositions-Wettbewerbs für Klarinette solo dar. David Klemt, Student von Prof. Norbert Kaiser, und Seung-Jin Choi, Absolvent der Hochschule für Musik und Theater Felix Mendelssohn Bartholdy, waren die beiden Interpreten. Elisabeth Seitenberger, die den ersten Preis im Klarinetten-Wettbewerb gewonnen hatte, konzertierte bei Mozarts Klarinettenkonzert mit einem Projektorchester aus Studierenden der Vorklassen und des Hochschulsinfonieorchesters unter Leitung von Prof. Per Borin.
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spektrum 10 rückblick hochschulwettbewerb
PREISTRÄGER
Sechs Kompositionsaufträge des SWR für Violoncello Werke und Uraufführungen von Koch, Schöllhorn, Vir, Toledo, Huber, Walter, Holliger
KOMPOSITION FÜR KLARINETTE SOLO
Förderpreise Alina-Maria Dumbrava-Rötzer Hochschule für Musik und Theater Hamburg
Eva Böcker, Sarah Sultan, Conradin Brotbek, Hans-Peter Jahn, Jean-Guihen Queyras, Christophe Roy, Rohan de Saram, Caspar Johannes Walter, Violoncello
Dae-Seob Han Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar
in Zusammenarbeit mit dem SWR
SOLOWERTUNG KLARINETTE
1. Preis Elisabeth Seitenberger Universität der Künste Berlin 2. Preis Sebastian Manz Musikhochschule Lübeck ENSEMBLEWERTUNG ALTEMUSIK/ HISTORISCHE AUFFÜHRUNGSPRAXIS
1. Preis Ensemble der Hochschule für Künste Bremen 2. Preis Ensemble Il disegno interno Staatliche Hochschule für Musik Trossingen Förderpreis Ensemble Ammonit-Quartett Staatliche Hochschule für Musik Trossingen
Im nächsten Jahr findet der Hochschulwettbewerb von 16. 21. Mai an der Hochschule für Musik Freiburg statt. Er wird in den Fächern Komposition für Harfe, Kammermusik mit Gesang und Harfe ausgetragen. Info: W W W . M H - F R E I B U R G . D E
Erneut wird der Cello-Wettbewerb für Neue Musik veranstaltet. Teilnehmen können Studierende der Hochschulen, die zur Rektorenkonferenz der Musikhochschulen in der Bundesrepublik Deutschland gehören. Der Hauptpreis in Höhe von EUR 5.000,- ist eine Stiftung von Ottomar Domnick (1907 1989), Facharzt für Neurologie und Psychiatrie, Sammler moderner Kunst, Filmautor und Musikliebhaber. Das Repertoire, zusammengestellt von Prof. Jean-Guihen Queyras, beginnt mit Bachs Suiten für Violoncello solo und setzt sich von der klassischen Moderne mit Debussy fort zu den Komponisten des 20. Jahrhunderts, Dutilleux, Berio, Lutoslawski u. a. bis hin zu aktuellen Kompositionen von Crumb, Lindberg und Stroppa. Der Schwerpunkt liegt auf Werken für Violoncello solo und mit Klavier, ausgenommen Dutilleux Konzert für Violoncello und Orchester, das auch beim Preisträgerkonzert am 9. November 2007 zusammen mit dem Hochschulsinfonieorchester erklingen wird. Die Jury besteht aus ausgewiesenen Spezialisten für Neue Musik: Eva Böcker, Karlsruhe, Conradin Brotbek, Bern/Stuttgart, Hans-Peter Jahn, SWR Stuttgart, Jean-Guihen Queyras, Stuttgart, Christophe Roy, Paris und Rohan de Saram, London. Die beiden letztgenannten Cellisten werden während des Wettbewerbs je einen Meisterkurs anbieten. Alle Juroren treten am 7. November 2007 zusammen mit weiteren Cellisten in einem Konzert an der Hochschule auf und werden dabei sechs vom SWR in Auftrag gegebene Werke uraufführen.
cello-wettbewerb für neue musik spektrum 10
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20.-23. Mai 2007
Neue Professoren
REKTORENKONFERENZ
DRAMATURGIE ALS LEBENSFORM
D i e R e k t o re n k o n fe re n z d e r d e u t s c h e n M u s i k h o c h s c h u l e n b e s c h l i e ß t
F ra n z i s k a K ö t z - e i n Po r t r ä t d e r n e u e n L e i t e r i n d e r S c h a u s p i e l s c h u l e
i n S t u t t ga r t e i n e mu s i k a l i s c h e B i l d u n g s o f fe n s i ve
u n d I n t e n d a n t i n d e s W i l h e l m a T h e at e r s
TEXT: PROF. DR. MARTIN PFEFFER
TEXT: PROF. MICHAEL HUTHMANN
VORSITZENDER DER REKTORENKONFERENZ
Vom 20. bis 23. Mai 2007 fand in der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart die Rektorenkonferenz der 23 deutschen Musikhochschulen (RKM) statt. Hier wurden wichtige kultur- und bildungspolitische Themen diskutiert, aber auch gemeinsame Stellungnahmen zur Weiterentwicklung der künstlerischen Ausbildung an den deutschen Musikhochschulen formuliert. Neben dem Dauerbrenner Bologna-Prozess und dessen Folgen für die Musikhochschulen stand u. a. das Thema Musikalische Bildungsoffensive auf der Tagesordnung. Die im europäischen bzw. globalen Wettbewerb stehenden Musikhochschulen Deutschlands haben längst die dramatischen Verände-
rungen im aktuellen Musikleben realisiert: die Verschiebungen ästhetischer Erfahrungsräume und künstlerischer Darbietungsformen ( Event-Kultur ), die Differenzierung der Sparten und Veränderungen des Publikumsgeschmacks. Auf diese Veränderungen muss auch die musikalische Bildung angemessen reagieren. Angesichts der nach wie vor insgesamt desolaten Situation des Musikunterrichts an allgemeinbildenden Schulen (Ausnahmen bestätigen die Regel) nimmt die RKM ihre gesellschaftspolitische Verantwortung zum Anlass, eine musikalische Bildungsoffensive zu starten. Ziel der Initiative ist es, die musikalische Bildung als einen selbstverständlichen Bestandteil allgemeiner Bildung zu festigen. Die musikalische Bildung ermöglicht den Zugang zur Musik als wertvolles unersetzliches Kulturgut und als künstlerische Ausdrucksform. Die deutschen Musikhochschulen sind der Ausbildung musikalischer Exzellenz verpflichtet. Sie bekennen sich darüber hinaus zu ihrer gesellschaftlichen Verantwortung für qualitativ hochwertige musikpädagogische Angebote, die allen Kindern und Jugendlichen zugänglich sind. Als Ausbildungsinstitutionen der zukünftigen Musiker, Pädagogen und Gestalter des deutschen Musiklebens werden sich die deutschen Musikhochschulen in der Wahrnehmung von künstlerischen, wissenschaftlichen und pädagogischen Aufgaben an den Zielen der Bildungsinitiative ausrichten. Erreicht werden soll eine Schärfung des Bewusstseins der gesellschaftlich relevanten Entscheidungsträger für die kultur- und gesellschaftspolitische Brisanz des Themas. Für die Ziele gewonnen werden müssen auch Musiker, Eltern, Pädagogen,Träger von Bildungseinrichtungen sowie Verantwortliche in Wirtschaftsunternehmen. Eine zentrale Rolle im Rahmen konkreter Aktionen spielt die Durchführung exemplarischer Vorhaben unter Einbeziehung von Studierenden und Mitgliedern des Lehrkörpers mit Schülerinnen und Schüler sowie Menschen aus allen Altersgruppen von Kleinkindern bis zu Senioren. Die RKM wird die Umsetzung ihrer Stuttgarter Bildungsinitiative mit weiteren Beratungen,Arbeitsgruppen und Forschungen intensiv begleiten.
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spektrum 10 rückblick rektorenkonferenz
Glück gehabt ist der heiter anmutende Buchtitel, dessen ironischer Klang Lebenskrisen und brisante Ereignisse verharmlost, an die sich der große verstorbene Theaterkritiker Georg Hensel erinnert. Glück zu haben ist die einhellig, geradezu emphatisch zustimmende Meinung der Schauspielstudierenden und ihrer Dozenten zur Berufung von Prof. Franziska Kötz in die Nachfolge von Prof. Dr. Volker Canaris als Leiterin der Schauspielschule und Intendantin des Wilhelma Theaters. Franziska Kötz gilt anerkanntermaßen als hervorragende Dramaturgin. Zuletzt arbeitete sie als Chefdramaturgin in theaterleitender Funktion am Schauspielhaus Bochum. Wenn schon am Theater manche nicht so genau wissen, was Dramaturgie ist, verwundert es nicht, dass an einer Musikhochschule der eine oder andere ratlos mit diesem Begriff umgeht und fragt, was eine Dramaturgin eigentlich tut.
Eine allgemeine und etwas grundsätzliche Definition von Dramaturgie wäre: Dramaturgie ist zunächst einmal die künstlerisch-inhaltliche Architektur eines Theaterstücks, mit der ein Dramatiker aus einer dramatischen Konstellation, einem dramatischen Konflikt von Figuren, eine Handlung entwickelt. Die Dramaturgie im Theater befasst sich mit den konstitutiven Merkmalen eines Stücks, seiner Struktur, Handlung und deren Bedeutungsebene. Der Dramaturg, der mit dem Regisseur eine Konzeption entwickelt, behält diese Gegebenheiten eines Stücks während des Probenprozesses im Auge. Er nimmt eine Brückenfunktion bei der szenischen Realisation eines Textes ein. Der Urvater der Dramaturgen ist Lessing. Dessen Hamburgische Dramaturgie kann in ihren Grundzügen immer noch als verbindlich gelten für die dramaturgische Praxis. Dramaturgie ist da, wo sie sinnvoll praktiziert wird, analytisch-kritische Reflexion der Theaterarbeit, ist Ausdruck eines inhaltlich-ästhetisch bewussten Theaters gegen Konventionalität und gesellschaftliche Konformität der Theaterarbeit. In der Theaterpraxis entwickeln folgerichtigerweise Dramaturgen den Spielplan eines Theaters und sind im Inszenierungsverlauf kritische Arbeitspartner für Regisseure, Schauspieler, Bühnenbildner.
In einer Schauspielschule muss es neben dem dramaturgischen Unterricht eine für die Studierenden klar erkennbare Dramaturgie der Ausbildung geben, deren Zielsetzung der mündige und verantwortungsbewusst arbeitende Schauspieler ist. Das ist die erklärte Absicht der Leiterin Franziska Kötz. Als Chefdramaturgin in Bochum war Franziska Kötz auch verantwortlich für die komplexe und sensible künstlerische Administration des Hauses, da Elmar Goerden, der Intendant, Regisseur ist und alle künstlerischen Abläufe des Betriebs der Dramaturgie zur Verantwortung übertragen hat. Bereits durch die gleiche Tätigkeit am Nationaltheater in Mannheim ist Franziska Kötz eine hochkompetente, praktisch umfassend erfahrene, ästhetisch und intellektuell brillante Dramaturgin. Beispielhaft und kennzeichnend für sie ist ihre Aufmerksamkeit für Menschen und künstlerische Vorgänge, ihre Offenheit, Neugierde und Hingabe den Arbeitsgegenständen des Theaters gegenüber bis in die kleinsten Detailfragen hinein.
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Produktion der Schauspielschule
KING KONGS TÖCHTER Au s z u g a u s e i n e m G e s p r ä c h m i t d e m R e g i s s e u r To r s t e n B i s c h o f
DAS GESPRÄCH FÜHRTE NAEMI ZOE KEULER
Welche Themen würde man bei einer Komödie niemals erwarten? Vermutlich klaffende Wunden, Fäkalien, zitternde und keifende Alte, manche dem Tod näher als dem Leben. Was hinter den Türen deutscher Seniorenheime abläuft, möchte man eigentlich gar nicht wissen, erst recht nicht als junger Mensch. Dennoch: Die neue Spielzeit im Wilhelma Theater beginnt am 5. Oktober 2007 mit der Hochschulinszenierung King Kongs Töchter von Theresia Walser. Mit ihrem Schauspiel bricht sie eben jenes Tabu Pflegealltag und beweist nichtsdestoweniger einen sensiblen, wenn auch schwarzen Humor.
Sie hat ein beeindruckend klares künstlerisches Urteilsvermögen, das sie deutlich und überzeugend zu vertreten versteht. Glück hatte wohl auch Franziska Kötz von Anfang an. Die von der gebürtigen Hamburgerin studierten Fächer Philosophie und Literaturwissenschaft verloren sie an das Theater: sehr jung zunächst als Regieassistentin am Deutschen Schauspielhaus Hamburg, am Burgtheater, dem Theater am Turm in Frankfurt. Andrea Breth und Dieter Sturm holten Franziska Kötz dann als Anfängerdramaturgin an die Schaubühne Berlin. Damals galt die Arbeit dieses Theaters immer noch als maßstäblich. Diese Arbeitsphase hat sie entscheidend künstlerisch geprägt. Zu einer lebendigen Biografie gehören am Theater notwendigerweise immer auch die Wechsel von Arbeitszusammenhängen. Nach einem Engagement als Dramaturgin an den damaligen staatlichen Schauspielbühnen Berlin, die von der Berliner Kulturpolitik vernichtet wurden, arbeitete sie dann am Bayerischen Staatsschauspiel.Von dort ging sie nach Mannheim. Bei aller freundlichen Verbindlichkeit im Umgang mit Menschen ist Franziska Kötz in künstlerischen Angelegenheiten kompromisslos. Dass sie die ihr angebotene Direktion der Baden-Württembergischen Akademie für Darstellende
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spektrum 10 neue professoren
Kunst nicht übernommen hat, dürfte darin einen Grund unter anderen gehabt haben. Franziska Kötz nämlich sieht als Leiterin der Schauspielschule die Priorität ihrer Arbeit in der verantwortlichen Konzentration auf eine den Schauspielstudierenden gerecht werdende Ausbildung. Dass eine hochgebildete Frau und eine so energiegeladene Arbeiterin des Theaters wie Franziska Kötz dem Leben abhanden gekommen sein könnte, kann nur vermuten, wer sie noch nicht persönlich kennen gelernt hat. Franziska Kötz hat auch Glück gehabt, weil sie ihren fantastischen Humor und ihre Lebensfreude auf dem Weg zwischen Hamburg, Berlin, München und Bochum nicht verloren hat. Bei aller Strenge in der Arbeit kann man mit ihr, wie man so schön sagt, durchaus auch Pferde stehlen gehen. Franziska Kötz repräsentiert aufs Schönste die besten Seiten kluger und sinnlicher Theaterarbeit als Dramaturgin, Lehrerin des Theaters und Theatertheoretikerin. Diese dem Leben wie der Kunst zugewandte Frau ist gerade für junge künstlerische Menschen, die auf Theaterarbeit vorbereitet werden und die oft um Goethe zu bemühen eine gefährdete Freundschaft zum Leben unterhalten , aus der ihre Produktivität entspringt, das reinste Glück.
Die Altenpflegerinnen Berta, Carla und Meggie verstehen sich als Chefdisponentinnen des Todes und erweitern ihren Beruf gehörig: In regelmäßigen Abständen setzen sie ihre aussichtslosen Pflegefälle als Hollywoodstars in Szene und ermöglichen ihnen einen glamourösen Tod. Doch diese Morde bilden nur den Rahmen. Über die Ideen, die hinter dieser skurrilen Geschichte stehen, kann der Regisseur Torsten Bischof mehr Aufschluss geben. Worin liegt für Sie der Reiz dieser Inszenierung? Mit viel Phantasie, aber auch durch genaues Beobachten und Erinnern erobern sich die Schauspieler den zumindest im öffentlichen Bewusstsein tabuisierten Raum Altersheim. Theresia Walser stellt nicht nur Personen und Konflikte dar, sondern fragt nach deren Wesen und Ursache, beschreibt komplex den Vorgang älter werden . Da wird es hochkompliziert, wenn wir nachschauen, was sich so alles hinter Wortungetümen wie Generationskonflikt verbirgt. Und am Ende soll man mit Lust zuschauen, nicht betroffen, sondern berührt sein, und auch herzlich lachen können. Was sind die zentralen Themen des Schauspiels King Kongs Töchter? Das Stück spielt in einem Altenheim, in einer Nacht. An dieser Endstation müssen sich die Alten wie die jungen Pflegerinnen gegeneinander behaupten, weil sowohl durch den Verlust der privaten Sphäre bei den Alten als auch durch den vereinnahmenden Job der Pflegerinnen immer weniger für das eigene Vorhandensein spricht. Doch jeder
fordert sein Recht auf Sehnsüchte, auf Glück, auf tollen Sex und eine Partnerschaft voll Vertrauen und Zärtlichkeit. Der zuckerkranken Frau Albert bleibt das Glück in Form von heißem Kakao verwehrt, Frau Greti begibt sich auf die verzweifelte Suche nach einem neuen Partner. Dies alles eint alt und jung, teils versteckt-verkrampft, teils herrlich unverblümt. Verschieden aber sind die Wirklichkeiten der Persönlichkeiten, die dort zusammenstoßen, die sich auf traurige oder komische Weise ihre Wahrheiten selbst erfinden müssen, weil sie sich mit ihrer Rolle, die ihnen die Gesellschaft bietet, nicht abfinden mögen. Die Altenpflegerinnen Meggie, Carla und Berta ertragen das Elend der Alten nicht mehr, verstehen sich selbst als Stewardessen der letzten Reise und inszenieren die Bewohner in Todesszenen großer Stars. Können Sie ihre Handlung nachvollziehen? Daran arbeiten wir hart, das zu können: zu begreifen, ohne zu werten. King Kongs Töchter sind drei junge Frauen, die immer wieder an Grenzen des Pflegens stoßen. Kann das ein Beruf sein, in dem letztlich nichts gelingt? Dieser Hilflosigkeit wollen sie sich nicht überlassen. Was sie zu Ende bringen, soll glanzvoll sein. Um es mit Theresia Walsers Worten zu sagen: Es ist das Aufbegehren dreier junger Frauen gegen die Willkür der Trostlosigkeit, der sie einen Triumph abverlangen, indem sie den Tod auf sinnlich-spielerische Weise in die Luft werfen wollen. Wie immer wir das finden.
PRODUKTIONSTEAM
Torsten Bischof, Regie Achim Römer, Bühne & Kostüme Michael Huthmann, Dramaturgie WEITERE VORSTELLUNGEN
6., 12., 13., 14., 19., 20., 25., 26., 27. Oktober, jeweils 20 Uhr (Sonntag: 19. Oktober, 19 Uhr) Eintritt: EUR 19/16/13 Wilhelma Theater, Tel. 0711-543984
schauspielproduktion spektrum 10
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Neue Professoren
DIE BÜHNE IST DAS ZENTRUM A n ge l i k a L u z , P ro fe s s o r i n f ü r N e u e Vo k a l mu s i k
DAS GESPRÄCH FÜHRTE DR. CORDULA PÄTZOLD
Seine Frau sei wieder unterwegs in Sachen Neue Musik, erklärte er seine Mission, und er begleite sie zumindest bis zum Abflug. Es ist ungefähr 20 Jahre her, da traf ich Prof. Ernst Poettgen zufällig auf dem Stuttgarter Flughafen. Er unterrichtete seinerzeit Szenisches Musizieren für Schulmusiker und ich gehörte zur Zielgruppe. Inzwischen hat Angelika Luz eine Professur für Neue Vokalmusik an unserer Hochschule erhalten. Aus diesem Grund recherchiere ich gerade, wo und was Angelika Luz wohl damals gesungen hatte, und stoße auf ihrer quirligen Internetseite auf ein Universum an Rollen und Orten, vorzugsweise die typischen Koloratursopranpartien an namhaften Häusern wie Salzburg, Zürich, Hamburg, Wien, Prag Dabei hat ihr aktueller Lebenslauf doch einen ganz anderen Schwerpunkt?! Meine Idee von Singen ist ja schon immer eine ganzheitliche gewesen, d.h. die Klangerzeugung ist für mich immer nur ein Teilaspekt. Die Stimme ist das einzige Instrument, das so unmittelbar an Psyche, Körper und den ganzen Menschen angeschlossen ist und das möchte ich auch immer in der Arbeit berücksichtigen. Gerade in der Neuen Musik ist es ja so, dass allein das Handwerkliche so schwierig ist, dass das, was darüber hinausgeht, oft liegen bleibt. Ich bin immer bestrebt, genau auf diesen Schritt hinzuarbeiten: dass man dazu kommt, den Komponisten zu verstehen, was ist überhaupt die Intention, aus welcher Idee heraus wurde ein Stück entwickelt? Und dann diese Idee zu suchen und zu finden und sich mit dieser Idee zu identifizieren. Denn das ist schon Sache des Künstlers, diese Idee zur eigenen Idee zu machen. Mit Angelika Luz sitzt mir eine energiegeladene Frau gegenüber mit wachem Blick, viel Gestik und genauen Vorstellungen über ihre Arbeit. Die Sätze sprudeln nur so, fast ohne Punkt und Komma, nur zeitweise unterbrochen durch herzhaftes Lachen, z. B. bei der Überlegung, was eigentlich ursprünglich meine Frage war. Ich habe nie das Gefühl, ich gehe zur Hochschule und unterrichte, sondern ich betrachte die StudentInnen als junge Kollegen. Eigentlich gebe ich nur meine Erfahrung weiter. Für mich muss Musik immer etwas sein, das sich über das Gewöhnliche, über den Alltag erhebt, denn sonst gibt es keinen Grund Musik zu machen. Ich muss in meiner Phantasie in andere Räume springen können. Die
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spektrum 10 Kabarett inmitten bürgerlicher Salonkultur. herzfalter - Szenischer Liederabend des ensemble v.act 2007
Bühne ist das Zentrum. Es ist die Präsenz auf der Bühne. Und es ist die Fähigkeit, sich in eine Situation zu begeben, die nicht die eigene ist. Seit 1998 unterrichtet Angelika Luz an unserer Hochschule und führt Semester für Semester mit dem ensemble v.act eine neu erdachte Produktion auf, die Vokalwerke der Neuen Musik mit einer szenischen Darstellung verbindet. Die Themen sind vielfältig, zuletzt ging es um Feuer, Wasser, Erde und Luft. Ich versuche nie, die Szene draufzukleben ; ich versuche immer zu sehen, was die Intention des Komponisten ist, und aus diesem Grundgedanken dann ein Bild oder eine Bewegung oder eine Situation, eine Haltung zu entwickeln. Und ich denke, dass diese Art von szenischer Darstellung dann
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Produktion der Opernschule 2008, Wilhelma Theater wieder zur Musik zurückführt. Ich möchte gerne, dass die Leute zuhören, und dass die Augen helfen zu hören. 2005 war Angelika Luz mit fünf Studentinnen des ensemble v.act für die CD-Produktion Karawane im Studio Vampirabile war eine fantastische Erfahrung. Die Stücke sind gedacht ohne Dirigenten Ensemblefähigkeit ist also absolut von Nöten und es kommen fast alle neuen Vokaltechniken darin vor, die bislang existieren. Wir waren mit den Stücken auf verschiedenen Festivals und Konzerten; Adriana Hölszky hat uns gehört und war begeistert! Und sie hat uns eingeladen, bei der CD mitzuwirken, wobei sie ursprünglich sogar eine DVD machen wollte, weil eben Adrianas Musik das Musiktheater in sich trägt. Genau hier ist es ganz untrennbar miteinander verbunden. Es ist Musiktheater, das sich aus dem Musizieren heraus ergibt. Es ist eine enge Verbindung von Angelika Luz zur Neuen Musik, sowohl in der Arbeit mit den StudentInnen sie legt Wert auf die Berücksichtigung der weiblichen Endung als auch bei der eigenen künstlerischen Arbeit, sei es solistisch oder im Ensemble, auf der Bühne oder bis 2006
als Mitglied der Neuen Vocalsolisten. Ich habe mich der Neuen Musik zugewandt, weil es Archäologie ist nicht nach dem schon Gewesenen, sondern als Suchprozess: Keiner vor mir hat schon gesagt, das und das ist wichtig, und ich darf sozusagen als Zweiter das jetzt noch einmal produzieren, sondern es ist ein wirklich eigenes Suchen. Seit diesem Jahr legt Angelika Luz den Fokus ihrer Arbeit neben ihrer Lehrtätigkeit wieder auf ihr solistisches Singen. 2008 wird sie neben diversen Auftritten bei Festivals für Neue Musik an der Opéra Paris die Uraufführung der Oper Melancholia von Georg Friedrich Haas singen. Die Ideen allerdings gehen ihr nicht aus: Die Zusammenarbeit von jungen und erfahrenen KünstlerInnen, die Verbindung von alter und neuer Musik, von solistischer Literatur und Kammermusik und von Augen- und Ohrenmusik pflegt Angelika Luz im neu gegründeten ensemble vocal arts, das sein erfolgreiches Debüt beim Festival Faszination Virtuosität in Halle und Magdeburg hatte.
S t u d i u m a n d e r M u s i k h o c h s c h u l e S t u t t ga r t STUDIENTAG
Hochschulluft schnuppern, Informationsveranstaltungen besuchen, Dozenten kennen lernen, im Unterricht hospitieren, mit Studierenden ins Gespräch kommen, Fragen stellen... beim Studientag am Mittwoch, 21. November ist wieder die ideale Gelegenheit dafür. Folgende Studiengänge und Fachbereiche stellen sich vor: Musiklehrer, Künstlerisches Grundstudium, Schulmusik, Komposition, Computermusik, Kirchenmusik, Opernschule, Schauspiel, Sprecherziehung, Figurentheater. Der Schwerpunkt liegt dieses Jahr wieder bei der Schulmusik (Instrumente bitte mitbringen!). Programm und weitere Informationen unter: www.mh-stuttgart.de/studium/leitfaden/studientag
AUFNAHMEPRÜFUNGSCHECK
Wie bereite ich mich ideal auf die Aufnahmeprüfung vor? Frühzeitiges Vorspielen im Hauptfach gehört auf jeden Fall dazu. Für die Haupt- und Pflichtfächer Klavier und Gesang sowie zum Trainieren von Musiktheorie und Hörerziehung gibt es an den beiden Samstagen 12. Januar und 24. Mai wieder Aufnahmeprüfungschecks (Teilnahme kostenlos, Anmeldung erforderlich). Nähere Informationen unter: www.mh-stuttgart.de/studium/leitfaden/apc
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VON DER LUST ZU LEIDEN Ein musiktheatralischer Doppelabend, in dem neben der Todesverliebtheit in Purcells Dido and Aeneas und in Glucks Azione teatrale dem Spiel im Spiel und der Lust am Fremden gefrönt wird, feiert in Kooperation mit dem Theater Konstanz und der Südwestdeutschen Philharmonie Konstanz im Wilhelma Theater Premiere. In einer außergewöhnlichen Zusammenarbeit erhalten junge Nachwuchssolisten die Chance, eine Opernproduktion unter professionellen Bedingungen und mit Begleitung eines professionellen Orchesters zu erarbeiten und über einen längeren Zeitraum an verschiedenen Spielorten aufzuführen. HENRY PURCELL: DIDO AND AENEAS
Dido Aeneas Belinda Zauberin 2. Frau, 1. Hexe, Geist 2. Frau, 2. Hexe, Matrose Chor
Orsolya Ercsenyi N. N. Maria Palaska Kerstin Wagner Viktoria Varga Nicola Lobmüller Jung Bo Hahm ensemble cantissimo
Inszenierung Bühne & Kostüme Choreinstudierung
Birgit Kadatz Annette Wolf Markus Utz
CHRISTOPH W. GLUCK: LE CINESI
Sivene Lisinga Tangia Silango
Pinelopi Argyropoulou Kerstin Wagner Silvia Häntsche Ilja Werger
Inszenierung Bühne & Kostüme
Bernd Schmitt Annette Wolf
Musikalische Leitung Vassilis Christopoulos Südwestdeutsche Philharmonie Konstanz
Premiere, 1. Februar 2008 (Wilhelma Theater) WEITERE VORSTELLUNGEN
2., 6., 8., 9. Februar 2008, jeweils 19.30 Uhr Eintritt: EUR 30/25/20 Wilhelma Theater, Tel. 0711-543984
opernproduktion spektrum 10
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Neue Professoren
IN DAS FRAGENDE VERLIEBT C o n ra d i n B ro t b e k , P ro fe s s o r f ü r V i o l o n c e l l o
DAS GESPRÄCH FÜHRTE PROF. ANKE DILL
Conradin Brotbek, es freut uns alle sehr, dass wir Sie als neuen Violoncello-Professor an unserer Hochschule begrüßen dürfen. Was waren Ihre Beweggründe, nach Stuttgart zu kommen? Zuerst möchte ich vorausschicken, dass es mich außerordentlich freut, meine Unterrichtstätigkeit in einer so renommierten und weit über Deutschlands Grenzen hinaus bekannten Hochschule weiterführen zu dürfen. Das ganze Umfeld interessiert mich hier sehr: Das reiche und hervorragende Angebot verschiedenster Kulturen, wie auch die geschichtsträchtige kulturelle Vergangenheit und insbesondere Gegenwart. Den zentralen Standort und die Infrastruktur der Musikhochschule Stuttgart finde ich ausgezeichnet. Es ist wunderbar, wenn Studierende in einem Umfeld arbeiten können, wo neben dem eigentlichen Instrumentalstudium noch viele andere Einflüsse zum Tragen kommen. Auch freue ich mich auf die Möglichkeit, in einem größeren Kollegium und im Institut für Streicher aktiv mitzuarbeiten. Das respektvolle und transparente Klima der Stuttgarter Musikhochschule stimmt mich sehr zuversichtlich und ich freue mich sehr auf meine Arbeit. Sie blicken auf eine lange und vielseitige Unterrichtstätigkeit zurück. Was sind die Hauptziele, die leitenden Gesichtspunkte Ihrer Unterrichtstätigkeit? Es ist mir ein großes Anliegen, den Studierenden nicht nur ein perfektes Handwerk zu vermitteln, sondern sie auch in der für den Musikerberuf unabdingbaren Überzeugung zu bestärken, dass Musik im Leben eine absolute Notwendigkeit ist. Ich möchte keine uniforme Standardausbildung anbieten, sondern jeder Studentin und jedem Studenten über das selbstverständliche technische Rüstzeug hinaus eine individuelle Entfaltung ermöglichen. Es ist mein Wunsch, bei den Studierenden eine Neugierde und Leidenschaft für die Musik zu wecken, eine musikalische Intelligenz zu fördern und ein cellotechnisches Verständnis zu entwickeln. Unter anderem scheint mir wichtig, dass man bei den Studierenden eine große Sensibilität, einen wachen kritischen Geist, eine Art Wahrhaftigkeit gegenüber dem Werk fördert
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und das Bestreben weckt, in der musikalischen Interpretation zum Wesentlichen vorzudringen. Ich möchte nicht Traditionen unreflektiert übernehmen, sondern mit Begeisterung darum bemüht sein, den Studierenden aufzuzeigen, dass auch Werke vergangener Jahrhunderte heute unvermindert aktuell sind und brisante Aussagen beinhalten. Ich habe große Mühe damit, wenn es bei der Interpretation von Musik um eitle Selbstdarstellung geht. Umso wichtiger scheint es mir, den jungen Menschen ein Interesse und eine natürliche Aufgeschlossenheit neuerer und neuester Musik gegenüber zu wecken. Hatten Sie schon früh Zugang zur neuen Musik? Ja, und das hat sicherlich auch damit zu tun, dass ich immer auch komponierte und mich bis heute sehr für andere Kulturschaffende interessiere. Schon in meinen jungen Jahren war ich fasziniert von Künstlern wie Anton Webern, Paul Klee, Samuel Beckett, Joseph Beuys u.v.a. Durch sie kam ich eigentlich auf die älteren Meister zurück, Robert Schumann, Henrik Ibsen, Leonardo da Vinci u. a. Ich machte den geschichtlich umgekehrten Weg und finde immer mehr Zusammenhänge zwischen den Kunstschaffenden von heute und den alten Meistern. Kürzlich haben wir mit meinem Quartett die Große Fuge von Beethoven gespielt, da wurde mir noch während des Konzerts bewusst, dass ohne dieses Werk die neue Musik wohl sehr anders klingen würde. Und hätte Beethoven überhaupt eine solche Fuge komponiert, wenn da nicht Bach gewesen wäre? So stellt man dann fest, dass die neue Musik nicht etwas Abgesetztes ist, sondern mit der musikalischen Vergangenheit eng verwoben und verbunden ist. Das lässt sich auch den Studierenden gut vermitteln. Was verbinden Sie eigentlich mit dem Cello? Nichts anderes als die Musik. Ich verstehe und empfinde mich eher als Musiker, der Cello spielt, und nicht als Cellist, der Musik macht. Ich liebe besonders den dunklen Klang des Cellos, der eine Art beschwingte Schwere in sich trägt. Auch in der Kunst fühle ich mich von Arbeiten angesprochen, die eine Tiefe, eine innere Substanz haben. Das Poröse, Bebende
und Fragende interessiert mich mehr als der Hochglanz und die äußere Perfektion. Ich glaube, ohne das Dunkel geht in der Kunst eigentlich nichts. Sie spielen in verschiedenen Kammermusikformationen. Welche Bedeutung hat die Kammermusik für Sie? Ich sehe mich trotz zahlreicher Soloauftritte schwerpunktmäßig als Kammermusiker. Jedenfalls gewinne ich in der Kammermusik viel, was mir auch bei der pädagogischen Tätigkeit hilft. Das emanzipatorische Moment großer Kammermusik, die komponierte Differenz und deren Aufhebung , die sozialen Komponenten, die sich letztlich auch in ihren neuesten Formen noch erhalten haben, all diese Elemente sind für mich immer wieder neu eine Herausforderung. Musst unterscheiden und dann verbinden , wie Goethe meint, das wird mir vor allem in der Kammermusik bewusst. Das heißt nicht Homogenität über alles, sondern Abgrenzung als Mittel zur Durchhörbarkeit. Was denken Sie so über den ganzen CD-Markt? Da ich selber ein privates mobiles Tonstudio betreibe, habe ich großes Interesse an der Entwicklung der Aufnahmetechnik und deren Zukunft. Die Kenntnis einiger Grundlagen der technischen Möglichkeiten gehört wohl ebenso zum Handwerk eines Musikers wie das Beherrschen seines Instrumentes. Doch sehe ich da, bei aller Faszination für die technischen Möglichkeiten, auch die Kehrseite der Medaille.
Oft erinnert mich das Aufnehmen von Musik ganz egal, ob ich selber spiele oder im Abhörraum sitze - an das Einfangen eines Vogels. Ist die Musik im Kasten, wie man im Jargon sagt, haben wir den Vogel gefangen. Und wenn wir den Vogel im Käfig haben, können wir seinen ganzen Reichtum an Federn und Farben sehen und studieren. Was wir aber nicht sehen können, ist das, was den Vogel erst eigentlich zum Vogel macht nämlich seine Flug- und Bewegungskunst. Ich will damit sagen: Die Einmaligkeit, die Singularität, die Unreproduzierbarkeit des Augenblicks bei der Interpretation von Musik ist ein existenzieller und ein ästhetischer Aspekt, der die Musik erst eigentlich zu dem macht, was sie ist. Wir können bei einer guten Aufnahme vieles hören und wahrnehmen, vielleicht sogar mehr, als bei einem LiveKonzert, und dennoch können wir diesen Moment des kreativen Entstehenlassens , die Singularität des musikalischen Ereignisses nicht einfangen. Möchten Sie ab und zu ein Vogel sein? Manchmal ja. Manchmal aber auch ein Affe. Die Lockerheit und Beweglichkeit eines Affen beim Cellospielen muss phantastisch sein. Was stimmt Sie traurig in unserer Zeit? Phantasielosigkeit und ...
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Vo r s c h a u Was macht Ihnen Freude? Kinderaugen beim Luege (schweizerdeutsches Wort für Schauen), wenn sie mit Seifenblasen spielen Menschen, die staunen und zuhören können. Sie leben zurzeit in Basel und haben eine Familie. Können Sie uns noch etwas über sie erzählen? Meine Frau Lucie und unsere Kinder Sebastian und Antonin bedeuten mir viel. Lucie ist Flötistin und ist in Prag geboren. Ohne ihre große Hilfe und Unterstützung wäre für mich vieles nicht machbar. Dafür bin ich ihr sehr dankbar. Die Kinder geben mir Kraft und Freude, und ich versuche die wenige Zeit, die ich mit der Familie verbringen kann, sehr bewusst zu gestalten und zu erleben.
Projekttage des Instituts der Streichund Zupfinstrumente
Vom 16. bis 25. Mai 2008 finden im Konzertsaal erstmalig Projekttage des Streicherinstituts statt. Den Auftakt bildet eine Matinee des Vogler-Quartetts. Am Sonntag, 18. Mai ist ein Orchesterkonzert der Vorklasse mit SolistenklassenAbschlussprüfungen geplant (Prof. Christian Sikorski). Montag und Dienstag finden Konzerte zum Thema Eugène Ysaye und Paris Brüssel statt (Prof. Kolja Lessing). Am 22. Mai treten die Cellisten der Hochschule auf (Prof. Jean-Guihen Queyras und Prof. Conradin Brotbek). Am Samstag folgt die Nacht der Gitarre (Prof. Johannes Monno). Den Abschluss bildet ein gemeinsames Konzert von Hochschuldozenten u.a. mit dem Streichoktett von Felix Mendelssohn Bartholdy.
H i e r k ö n n t e i n Z u k u n f t I h re A n ze i ge e r s c h e i n e n ! We n n S i e I n t e r e s s e h a b e n , n e h m e n S i e b i t t e K o n t a k t m i t F ra u M e z g e r a u f, Te l . 0 7 1 1 - 2 1 2 4 6 3 6
Neue Professoren
EIN PIANIST MIT VISIONEN FREI, SOUVERÄN & EMOTIONAL K i r i l l G e r s t e i n , P ro fe s s o r f ü r K l a v i e r DAS GESPRÄCH FÜHRTE PROF. SHOSHANA RUDIAKOV
Ab dem Wintersemester 2007/08 übernimmt der junge Pianist, der die Konzertpodien der Welt durch seine charismatische Überzeugungskraft und Individualität im Sturm erobert hat, eine Professur in Stuttgart. Prof. Shoshana Rudiakov sprach mit Kirill Gerstein über seine Liebe zur Musik, seine Jazzfaszination und die Impulse und Ziele, die er den Studierenden vermitteln möchte.
Was hat Sie als junger Musiker am meisten in Ihrem Werdegang beeinflusst? Ich kann mich nicht an eine Zeit ohne Musik erinnern. Zu Hause gab es immer Musik: sei es wenn meine Mutter unterrichtet hat oder wenn meine Eltern Aufnahmen angehört haben. In der Schule hatte ich sowohl Musikfächer als auch normale Unterrichtsfächer (es handelte sich um die so genannte Spezialschule in Russland), was zu einer Fortsetzung des ständigen Umgebenseins von Musik führte. Jeden Tag Musik einzuatmen, kam mir normal vor. Als ich in die USA gekommen bin, war es der Überfluss an Informationen, der mich überwältigt hat. Der Versuch, Informationen aus unterschiedlichsten Quellen aufzunehmen und zu kombinieren, hat dann meinen Werdegang geleitet und beeinflusst. Sie sind in Russland geboren, haben in den USA, Spanien und Italien studiert: Welche Eindrücke haben diese unterschiedlichen pianistischen Traditionen bei Ihrem Spiel hinterlassen? Ich war schon immer fasziniert davon, die Ähnlichkeiten der verschiedenen Traditionen und Musikstile aufzuzeigen. Natürlich gibt es Unterschiede zwischen den verschiedenen länderspezifischen Klavierschulen, aber ich bin der Meinung, dass im Kern die Dinge doch oft ähnlicher sind als generell angenommen wird. In Russland war ich durch die russische Schule beeinflusst (besonders durch Bashkirov), in den USA haben sowohl die deutschen als auch die russischen Traditionen eine wichtige Rolle gespielt.
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Die Unterrichtsstunden, die ich in Budapest genommen habe, haben mich einer sehr individuellen mitteleuropäischen Tradition ausgesetzt. Jeder Musiker ist dann selbst dafür verantwortlich, all diese Einflüsse aufzunehmen und diejenigen auszuwählen, die ihm nützlich und produktiv erscheinen. Inmitten all dieser unterschiedlichen Erfahrungen, glaube ich, suchen wir doch ähnliche Dinge unsere Instrumente folgen einem besonderen, klaren Design, unsere Körper funktionieren trotz aller Unterschiede auf bestimmte Weise und unser Gehirn verarbeitet Musik generell auf allgemeingültige Art. Wie wir allerdings die gehörte Musik wahrnehmen und analysieren, ist natürlich sehr persönlich. Was auch immer somit hilfreich ist, den Inhalt des Stückes dem Zuhörer ehrlich näher zu bringen, sollte verwendet werden, und durch die Auswahl und Mischung dieser Möglichkeiten tritt dann die Persönlichkeit des Musikers hervor. Erzählen Sie mir doch bitte über ihre Leidenschaft zum Jazz und wie Sie sich dazu entschlossen haben, bei der klassischen Musik zu bleiben. Meine Eltern hatten eine riesige Jazzplatten-Sammlung, so habe ich dann zum ersten Mal Jazz gehört. Ich habe versucht, auf dem Klavier nachzuahmen, was ich hörte. Und für eine bestimmte Zeit waren die Aufnahmen mein einziger JazzLehrer. Als ich zwölf Jahre alt war, habe ich an einem JazzSommerkurs in Polen teilgenommen und dort von Professoren des Berkeley College of Music in Boston gelernt; zwei Jahre später wurde ich von ihnen eingeladen, der jüngste College Student zu werden, und so kam ich 1994 in die USA. Ich habe immer sowohl Jazz als auch Klassik studiert und bin der Meinung, dass beide Musikrichtungen sich gegenseitig bereichern. In der Tat, viele Ideen und Konzepte der beiden Stile ähneln sich ziemlich stark. Sowohl Klassik als auch Jazz erfordern allerdings eine 150-prozentige Hingabe und ich glaube, es ist unmöglich, sich gleichermaßen mit beidem zu befassen eine der beiden Richtungen leidet immer
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darunter. Nachdem ich mein Studium in Berkeley beendet hatte, wusste ich, dass ich eine Entscheidung treffen musste. Ich habe gespürt, dass die Aussicht, große Meisterwerke des klassischen Repertoires zu studieren und zu spielen, mich stärker angezogen hat. Ich bin um meine Jazzerfahrung sehr dankbar und behalte sie immer im Hinterkopf, um eines Tages auf sie zurückzugreifen und ein Projekt zu machen, das Jazz oder vielleicht eine Kombination aus Jazz und Klassik beinhaltet. Sie spielen viel Rachmaninow, weshalb? Ich versuche immer, flexibel an meine Repertoireauswahl heranzugehen, aber es ist wahr, dass ich es liebe Rachmaninow zu spielen. Ich finde, seine Musik ist eine wundervoll ausbalancierte Verbindung aus Herz und Gehirn: sie ist emotional und emotional ehrlich, strukturell klar und wohl konstruiert, sie ist pianistisch gesehen genial und lohnend. Ich glaube, sie ist für jeden Pianisten hilfreich. All diese Qualitäten sprechen mich sowohl in Rachmaninows Werk als auch in seinen wunderbaren Aufnahmen an. Woher stammt Ihr Interesse, in Stuttgart eine Professur anzunehmen? Ich wusste schon seit langem, dass das Unterrichten mich anzieht. Es ist wunderbar, seine Gedanken über Musik und das Spielen mit Kollegen oder Studierenden austauschen zu können; und es ist wichtig und natürlich, zu teilen und weiterzugeben, was ich von meinen Lehrern und aus meinen Erfahrungen gelernt habe. Es bereitet mir Freude, wenn ein Student etwas lernt, das ihm/ihr neue Möglichkeiten auftut, und es ist immer ein Doppelweg, denn der Lehrer sollte von seinen Studenten lernen und tut es auch. Welche Ziele und Werte möchten Sie Ihren Studierenden vermitteln? Ehrlichkeit, was Interpretationsentscheidungen und das Spielen betrifft. Ich glaube an einen Unterricht, der es dem Studierenden ermöglicht, unabhängig und sein eigener Lehrer zu werden das ist der Schlüssel zu einem langen musikalischen Leben. Somit besteht die Rolle des Lehrers darin, die notwendige Information und Stimulation zu geben, um dem Studierenden zu helfen, sich zu einer musikalischen Persönlichkeit mit eigenen, tief empfundenen und durchdachten Prinzipien zu entwickeln. Um dieses zu erreichen, braucht der Student Talent sowie Liebe zur Musik, Intelligenz und grenzenlose Neugier. Diese Eigenschaften können dem Studierenden nicht gegeben werden, sie müssen im Innern da sein, der Lehrer kann jedoch versuchen, diese Fähigkeiten zu stimulieren und sie zum Höhepunkt ihres Potentials herauszubringen.
Sie haben Verbindungen zu vielen Universitäten in der Welt. Sie haben sich allerdings dazu entschlossen, das Angebot der Musikhochschule Stuttgart anzunehmen. Was hat sie bewegt nach Deutschland zu kommen und insbesondere nach Stuttgart? Ich habe mich sehr über die unerwartete Einladung gefreut, im Dezember 2005 an der Musikhochschule Stuttgart einen Meisterkurs geben zu dürfen. Vom ersten Augenblick an fühlte ich mich sehr wohl als Gast der Musikhochschule. Ich traf auf eine warme, freundliche und kollegiale Atmosphäre, als ich Mitglieder des Lehrkörpers und Studierende kennengelernt habe. Ich empfinde diese Atmosphäre in Kombination mit dem hervorragenden Ruf der Hochschule als sehr besonders und wertvoll. Ich freue mich, jetzt die Möglichkeit zu haben, ein Teil dieser Musikfamilie zu werden und auf musikalisch produktive Momente.
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KUNST & WISSENSCHAFT
SCHULMUSIKER AUF DIE BÜHNE Ü b e r d i e P re m i e re d e s 1 . We t t b e we r b s f ü r S c h u l mu s i k e r
FUNKTIONALE KUNSTANALYSE
ZWISCHEN BÜRGERLICHER KULTUR
BILDENDE KUNST - MUSIK - LITERATUR
& AKADEMIE
2 2 . - 2 4 . N ove m b e r 2 0 0 7
M u s i k w i s s e n s c h a f t l i c h e Tag u n g, M a i 2 0 0 7
TEXT: PROF. BERNHARD HAAS
TEXT: PROF. DR. JOACHIM KREMER
Kunst wird von der Kunstanalyse in vielen Fällen als aus kleinsten Teilchen nach Regeln zusammengesetzt betrachtet. Auf der anderen Seite gibt es die Museen, Konzerte, Theater, in denen die großen Werke ausgestellt bzw. aufgeführt werden. Die verschiedenen Sphären existieren weitgehend unabhängig voneinander. Was liegt näher, als sie zu verbinden, denn es handelt es sich doch um dieselben Kompositionen, dieselben Bilder, die gespielt und analysiert bzw. angeschaut und analysiert werden. Populär ausgedrückt, bemüht sich funktionale Analyse um ebendiese Verbindung der Analyse mit dem Erleben von Kunst. Auf Initiative von Prof. Bernhard Haas findet in der Hochschule der zweite Teil eines internationalen Kolloquiums in Kooperation mit der Université de la Sorbonne Paris 1 statt. Thema ist die Funktionale Kunstanalyse, eine gattungsübergreifende Methode zur Analyse von Bildender Kunst, Musik und Literatur, die versucht, Sinn von Kunstwerken technisch darzustellen. Referenten sind Wissenschaftler aus deutschen Musikhochschulen und den Universitäten Freiburg, München, Paris und Wien sowie freie Wissenschaftler.
Das Jubiläum unserer Hochschule gab auch Anlass für mehrere musikwissenschaftliche Projekte. Die wissenschaftliche Tagung Zwischen bürgerlicher Kultur und Akademie präsentierte Ergebnisse der intensiven Recherchen zur Geschichte der Anstalt. Anerkannte Musikwissenschaftler hatten sich auf dieses wissenschaftliche Neuland begeben, wobei der Grundgedanke leitete, die Geschichte der Hochschule im Kontext der örtlichen Kultur- und Bildungsgeschichte zu sehen. Thematisiert wurden zentrale Punkte der Hochschulgeschichte, etwa die Frage der Trägerschaften (Thomas Schipperges, Leipzig), die Rolle jüdischer Musiker (Daniel Jütte, Heidelberg und Matthias Pasdzierny, Berlin), die akademische Frauenbildung (Rebecca Grotjahn, Detmold-Paderborn), der institutionsgeschichtliche Kontext (Joachim Kremer, Stuttgart), die Geschichte der Schulmusikausbildung (Susanne Fontaine, Berlin), die Sängerund Schauspielerausbildung (Antje Tumat, Heidelberg) und die Rolle der Musikhochschule als Konzertveranstalter (Philine Lautenschläger, Stuttgart). Vor allem an der Geschichte der Fächer Musiktheorie und Musikwissenschaft (Dörte Schmidt, Berlin) ließ sich das Selbstverständnis der Hochschule zwischen Volksbildung, Kunstlehre und Autonomie der letzten 150 Jahre nachzeichnen.
Detaillierte Informationen unter: WWW.MH-STUTTGART.DE/VERANSTALTUNGEN/
DONNERSTAG, 22.11., 20 UHR, KONZERTSAAL
Klavierabend Peter Barcaba Universität für Musik Wien Werke von Brahms, Beethoven, Mozart, Mendelssohn Bartholdy u.a. im Rahmen des Kolloquiums
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spektrum 10 symposien
Gemeinsam mit der Ausstellung des Hauptstaatsarchivs Im Takt der Zeit und dem gleichnamigen SWR2-Forum vom 4. Mai 2007 (mit Dörte Schmidt, Susanne Fontaine, Joachim Kremer) ergab sich somit ein Bündel wissenschaftlicher Aktivitäten zum Jubiläumsjahr, das die Tradition bisheriger Publikationen fortgeführt hat.
TEXT: PROF. DR. SOINTU SCHARENBERG
Nahezu 40 Prozent der eingeschriebenen Schulmusikstudierenden beteiligten sich am 1. Wettbewerb für Schulmusik, den die Gesellschaft der Freunde gemeinsam mit Prof. Uli Molsen angeregt hatte, um den Zehnkämpfern unter den Musikstudierenden ein Forum zu bieten. Zwei Tage lang genossen Jurymitglieder wie versprengte Zuhörer gut vorbereitete künstlerische Leistungen und wissenschaftliche Vorträge, die eines verband: die Aufgabe, sie an ein Publikum interessierter Laien auf möglichst sinnvolle Weise zu vermitteln. Auf wie unterschiedliche Weise das geschehen kann, hatten sich selbst Insider nicht träumen lassen. Dr. Erich Weinreuter, der nicht nur die ausgelobten Preisgelder der Gesellschaft der Freunde überreichen, sondern sich vor allem ein Bild davon machen wollte, ob dieser Wettbewerb eine Zukunft haben könnte, war von der Phantasie und Ernsthaftigkeit der Teilnehmer so angetan, dass wir uns in Zukunft alle zwei Jahre auf eine neue Ausschreibung freuen dürfen. Die Entscheidung zwischen den stilistisch extrem unterschiedlichen Beiträgen fiel schwer, und gerne hätten alle noch mehr Preise vergeben ein Punkt, der sicherlich für 2009 ebenso bedacht werden muss wie die Anzahl und Aufteilung der Kategorien. Diskussionen in den Jurys ließen deutlich werden, dass unbedingt Jazz/Pop eine eigene Sparte bilden müsste. Vielleicht gibt es nächstes Mal auch mehr Meldungen für Ensembleleitung eine Farbe, die wir diesmal ein wenig vermisst haben. Im sehr gut besuchten Preisträgerkonzert am 6. Mai freute sich das bunt gemischte Publikum aus Wettbewerbsteilnehmern, Groopies und Konzertbesuchern über die gelöst vorgetragenen Beiträge von Sybille Bieg (Finalistin Kammermusik), Laurens Patzlaff (1. Preis Solo), Salome Tendies und Dorrit Schmid (Sonderpreis der Jury Kammermusik), Daniel Brenner (1. Preis Vortrag, zu gleichen Teilen mit Sabine Segmiller), Laura Strüfing, Ruth Bellon, Till und Bernhard Schwarz (1. Preis Kammermusik), Johannes Zimmermann (Sonderpreis der Jury Solo) sowie über den Bossa nova der Formation SchmazZ (Schulmusik meets Jazz), mit dem Lena Brandl, Johannes Bräuer, Michael Eggensberger, Gabriel Keeser, Daniel Rebmann, Axel Schlenker und Matthias Vogt als exotische Finalisten in der Kategorie Kammermusikalisches den Nachmittag ausklingen ließen.
wettbewerb für schulmusiker spektrum 10
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150 JAHRE VERGANGENHEIT i n i t i i e re n Z u k u n f t b e i d e r G e s e l l s c h a f t d e r F re u n d e
TEXT: DR. ERICH WEINREUTER
Zunächst sei zugegeben, die Hochschule kam über 100 Jahre ohne uns aus, doch klar war auch: Das 150-jährige Jubiläum konnte nicht spurlos an uns vorübergehen.
zur Gestaltung von Projekten, die mit öffentlichen Mitteln nicht voll abgedeckt werden können. NEU & ERFOLGREICH SIND NAMENSTIPENDIEN
DAS GEBURTSTAGSGESCHENK
Wie unter Freunden üblich, legt man zusammen, wenn ein runder Geburtstag ansteht, und so konnten der Hochschule als direktes Geschenk unserer Mitglieder ca. 5.000,- für den Jubiläums-Empfang zur Verfügung gestellt werden. Hinzu kamen Spenden in etwa gleicher Höhe von Firmen, mit denen einzelne der zahlreichen Sonderveranstaltungen gefördert wurden, also alles zusammen genommen die runde Summe von 10.000,-. Doch man legt nicht nur zusammen, sondern man putzt sich auch heraus. Dafür stehen ein neuer Prospekt und vor allem aber neue Formen der Förderung, die abgeleitet aus der positiven Entwicklung unserer Gesellschaft, zum Anlass des Jubiläums präsentiert werden konnten.
Mit neuen Namensstipendien werden Studierende über einen längeren Zeitraum in der Regel drei bis vier Semester ab 500,- pro Semester, gefördert. Der/die Förderer, in der Regel unsere Gesellschaft, aber auch private Sponsorinnen oder Sponsoren, Gemeinnützige Vereinigungen oder Firmen werden im Abschlusszeugnis der Stipendiaten namentlich genannt. Falls gewünscht, erlauben diese Stipendien auch die Pflege des persönlichen Kontakts zum Stipendiaten, zur Stipendiatin. Sie sind daher nicht nur als zusätzliches Engagement für unsere Mitglieder, sondern insbesondere auch für Firmen, Vereine und Institutionen geeignet und inzwischen dort auch angenommen worden. SORGEN MACHEN STIPENDIEN FÜR
NEU IST DIE IDEE
HOCHBEGABTE KINDER UND JUGENDLICHE
ZUM WETTBEWERB FÜR MUSIKPÄDAGOGEN
Erstmals im SS 2007 haben wir unterstützt durch eine fünfstellige private Sonderspende Stipendien an hochbegabte Kinder und Jugendliche vergeben, die obwohl noch nicht studierfähig bereits als Vorschüler an der Hochschule unterrichtet werden. Die Eltern dieser Kinder und Jugendlichen sind oft besonderen Belastungen ausgesetzt. Dazu zählen die Beschaffung hochwertiger Instrumente, die wöchentlichen Fahrten zur Hochschule, der teilweise private Schulunterricht und jetzt auch die Entrichtung von Studiengebühren. Die großzügige Spenderin möchte nicht genannt werden und versteht ihre Spende als Anschub für diesen besonderen Bereich. Zur dauerhaften Finanzierung dieses Bereichs suchen wir dringend, neben privaten Sponsoren, dafür aufgeschlossene Firmen und Institutionen.
Gestiftet anlässlich des Jubiläums, als erster derartiger Wettbewerb an deutschen Musikhochschulen. Es ist uns ein besonderes Anliegen, neben dem Studium der Musik, neben der Förderung von Solisten, freien und Orchestermusikern, auch die Ausbildung von Musikpädagogen und damit gezielt die Fähigkeit zur didaktischen Vermittlung von Musik zu unterstützen. Dafür steht im Turnus von zwei Jahren dieser neue Hochschulwettbewerb. WIR SETZEN WEITER AUF PUNKTUELLE STIPENDIEN
Den zentralen und weiter auszubauenden Bereich unserer Förderung bilden nach wie vor die sehr gefragten einmaligen Zuschüsse zur Lebenserhaltung in wichtigen Phasen des Studiengangs, wie etwa bei Zwischen- und Abschlussprüfungen. Ebenso gefragt und daher notwendig sind auch kleinere finanzielle Hilfen zum Besuch externer Kurse, Wettbewerbe und besonderer Praktika sowie Hilfen
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spektrum 10 impressionen festakt & ein sommernachtstraum
AUCH
BEI
UNS
GEHT S
UMS
WACHSTUM,
ABER MIT POSITIVEN NEBENWIRKUNGEN
Den Kern unserer Gesellschaft bilden die inzwischen rund 400 privaten Mitglieder, ergänzt durch 30 gewerbliche Mit-
gesellschaft der freunde spektrum 10
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glieder, wobei sich die Mitgliederzahl seit 2004 bis heute nahezu verdoppelt hat. Eine Besonderheit unserer Gesellschaft ist die Selbsteinstufung des Jahresbeitrags ab 25,-. Neben der Förderung der Studierenden über Beiträge und Spenden, sehen wir sehr bewusst unsere Aufgabe auch darin, die Freundschaft zwischen der Hochschule und der Bevölkerung zu pflegen. Als Kooperationspartner für unsere Förderung konnten wir in diesem Jahr neu gewinnen:
ALUMNI & EHEMALIGE R ü c k bl i c k u n d Au s bl i c k a u f e i n i ge A l u m n i - A k t i v i t ä t e n
TEXT: PROF. ULI MOLSEN DR. CORDULA PÄTZOLD
Rotary-Stiftung Stuttgart Internationaler Lyceum-Club Stuttgart e. V. Stuttgarter Volksbank
PRIVILEGIEN, ERLEBNISSE UND BEGEGNUNGEN
ALUMNI-KONZERTE DES INSTITUTS FÜR KLAVIER
drücken den Dank der geförderten Vorschüler, Studierenden und der ganzen Hochschule an die Freunde und Förderer aus. Ein Symbol dafür ist der jährlich stattfindende StipendiatenAbend, in dessen Rahmen sich Stipendiaten aus allen Sparten der Hochschule, Musik, Oper, Schauspiel und Figurentheater mit ihren Darbietungen bedanken.
Gleich zwei Gelegenheiten zum Wiedersehen bot das Institut für Klavier: ein exklusiver Abend mit Werken von Komponisten des Hauses Alumni wie Milko Kelemen oder Karl-Michael Komma, die auch im Publikum saßen und ein hochkarätiges Konzert mit Altbewährtem . Selbst Kenner äußerten Erstaunen und Bewunderung über das hohe Niveau der Stuttgarter Pianisten in den beiden Klavierrecitals. Nun, altbewährt klang es überhaupt nicht, sondern außerordentlich erfrischend, wenn Soyeon Kang, Sachiko Ushikubo, Ji-Young Bae, das Trio Dayaen,Yuliya Drogalova, Mariya Filippova, Youn Kim und das Duo Barbara Rieder & Sebastian Bartmann spielten! Arenskys Silhouetten für zwei Klaviere leitete elegant über zum Alumni-Treff mit Wein und Gesprächen unter Ehemaligen.
Wenn Sie die Gesellschaft der Freunde unterstützen möchten, können Sie gerne mit uns persönlich Kontakt aufnehmen oder die Umschlagskarte am Ende des Magazins mit Ihrer Beitrtittserklärung an uns senden. Für Ihre Unterstützung bedanken sich die Studierenden und die Hochschule durch persönliche Begegnungen und einige Vergünstigungen. Sie bekommen regelmäßig das Veranstaltungsprogramm der Hochschule und des Wilhelma Theaters kostenfrei zugeschickt. Sie erhalten für sich und eine Begleitperson 50% Ermäßigung bei Hochschulkonzerten. Bei Aufführungen der Hochschule im Wilhelma Theater erhalten Sie eine Ermäßigung von 3,bis 5,- (ausgenommen sind immer Veranstaltungen Dritter). Sie sind willkommen bei den Vortragsabenden der Studierenden. Sie werden eingeladen, die Stipendiaten und geförderte Projekte in exklusiven Veranstaltungen und Begegnungen kennen zu lernen. Dr. Erich Weinreuter, Vorsitzender Grünewaldweg 1, 73230 Kirchheim/Teck Tel. 07021/864956 Mail: weinreuter@t-online.de Auskunft in der Hochschule: Gertrud Mezger, Zimmer 9.29 Tel. 0711/212 4636 Mail: gertrud.mezger@mh-stuttgart.de
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ALUMNI-FESTKONZERT IM APRIL 2007
Die Professoren Ingo Goritzki und Jean-Claude Gérard haben gut lachen, waren sie doch Mittelpunkt des ersten Alumni-Festkonzerts im April 2007. Anlässlich ihrer Verabschiedung haben sich auf der Bühne zahlreiche inzwischen selbst etablierte ehemalige Schüler der beiden eingefunden und eine Fülle hochkarätiger und höchst individueller Ständchen vorgetragen. Beim anschließenden Empfang in der Wandelhalle waren die beiden kaum noch auszumachen, denn nun standen die Alumni im Vordergrund, die endlich Zeit hatten, auf ihr Wiedersehen anzustoßen und sich ausgiebig zu unterhalten. Und das nächste Treffen auszumachen. UnserVorschlag dafür ist natürlich das nächste Alumni-Festkonzert! VORSCHAU ALUMNI-VERANSTALTUNGEN 2008
Ein Alumni-Festkonzert ist im Rahmen der Projekttage des Instituts für Streich- und Zupfinstrumente im Mai 2008 in Vorbereitung. Weitere Informationen und allerlei News zur AlumniVereinigung im Internet unter W W W . M H - S T U T T G A R T . D E / H O C H S C H U L E / A L U M N I . Dort ist auch eine Online-Registrierung für ehemalige Studierende, Lehrende und Mitarbeiter möglich.
alumni & ehemalige spektrum 10
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MH weltweit
HORO GOES ISRAEL D a s e t wa s a n d e re Ja z ze n s e m bl e a u f d e n We g i n d e n O s t e n L i ve - K o n ze r t i m Tu r m b e i d e r S t u t t ga r t e r K u l t u r n a c h t a m 1 3 . O k t o b e r TEXT: MIRIAM WEISS
Eigentlich hatte ich Israel von der Wunschliste meiner noch zu bereisenden Länder restlos gestrichen, bis die Nachricht kam, dass sich für unser Ensemble horo, in welchem ich als Pianistin spiele, die Möglichkeit einer Konzertreise nach Israel ergab. Annette Bassler vom SWR hatte im Vorfeld Pfarrer Jadallah Shihadeh kontaktiert, der eine evangelisch-lutherische Gemeinde mit daran angeschlossenem Gästehaus (die Abrahams-Herberge) in Beit Jala, nahe Bethlehem in der West Bank gelegen, leitet. Die Grundidee war, in Zusammenarbeit mit Pfarrer Shihadeh eine Tour für horo zu organisieren, die von Beit Jala ausgehend weitere Konzerte in Israel, den palästinensischen Autonomiegebieten und in Jordanien vorsieht. Die Freude über diese einmalige Chance wurde zunächst von all meinen inneren Alarmglocken übertönt und mich überfiel eine diffuse Angst, möglicherweise in ein Land zu reisen, das mir aus den Nachrichten nur als politisch aus den Fugen geratener, von Israelis und Palästinensern heftig umkämpfter Fleck Erde bekannt war. Meine Angst blieb, aber die Vorbereitungen zu diesem ungewöhnlichen Projekt liefen sofort auf Hochtouren. Keiner von uns hätte gedacht, dass wir in den wenigen Monaten zwischen März und August eine komplette zehntägige Konzerttour mit insgesamt vier Konzerten organisieren würden. Zunächst der finanzielle Aufwand: Ohne die überaus großzügige Gastfreundschaft der Abrahams-Herberge, die uns einen kostenlosen Aufenthalt mit kompletter Verpflegung anbot, wäre diese Tour nicht möglich gewesen. Ein Reisekostenzuschuss des Goethe-Institutes und Fördermittel des Landes Baden-Württemberg deckten Flugund Fahrtkosten. Am 28. August diesen Jahres saßen wir im Flieger nach Tel Aviv und waren sehr gespannt, was uns vor Ort erwarten würde. Die Abrahams-Herberge in Beit Jala wurde sehr schnell zu unserem Zuhause, in das wir nach langen Fahrten zu Konzertoder Besichtigungsorten immer gerne zurückkehrten. Dort gab es nichts, was nicht hätte für uns arrangiert werden können. Eine wahre no-problem-area also, wie Mohammed, der heimliche Chef und die Seele des Gästehauses, es nannte.
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Da wir unter freiem Himmel spielten, waren die Konzertbedingungen nicht immer optimal. So hatten wir mal mehr oder weniger mit starkem Wind, wenig Platz oder einer schlechten Bühnenakustik zu kämpfen. Doch wurden wir durch die traumhafte Kulisse wie etwa bei unserem ersten Konzert auf dem Jerusalemer Ölberg und vor allem durch die Herzlichkeit des Publikums mehr als entschädigt. Aufgrund der vielen positiven Rückmeldungen und Einträge in unser Gästebuch hatten wir den Eindruck, dass unsere Musik den meist palästinensischen Zuhörern wirklich gefallen hatte, auch wenn wir einsehen mussten, dass diese sich unter arabischer Musik etwas gänzlich anderes vorstellten als wir. Unser arabisches Repertoire, einige Kompositionen des libanesischen Komponisten Rabih Abou-Khalil, wirkte auf die Einheimischen musikalisch fremder als wir dachten. Neben unseren Konzerten in Jerusalem, Beit Jala, Tarshiha (im Norden Israels) und im jordanischen Amman wurde für uns ein umfangreiches Kulturprogramm zusammengestellt. Wir besichtigten die jüdische Festung Masada, schwammen im Toten Meer, bekamen einen kleinen, aber intensiven Eindruck von der kulturellen und religiösen Vielfalt Jerusalems und besuchten die alte Felsenstadt Petra in Jordanien. Besonders in Jerusalem wirkte das enge Zusammenleben von Christen, Juden und Muslimen auf mich als Mitteleuropäerin absurd und faszinierend zugleich. Wenn man sich in dieser Stadt aufhält, bekommt man schnell eine Ahnung davon, wie kulturell reich dieses Land mit seiner Jahrtausend alten Geschichte ist. Und dann war da noch die Sache mit der Angst. Sie verflog sehr schnell und wich einer seltsamen Mischung aus Begeisterung und Beklemmung. Trotz der vielen schönen Momente dieser Reise war es traurig, die militärisch gesicherten Checkpoints mit schwer bewaffneten israelischen Soldaten zu sehen und mit dem Bus direkt neben einer riesigen, immer weiter wachsenden Mauer zu fahren, die Palästina und Israel voneinander abzuschotten beginnt. Am Ende der Reise fiel uns allen der Abschied schwer, denn wir haben dort sehr herzliche und humorvolle Menschen kennen gelernt. Aber die nächste Israel-Tour wird bereits geplant ... nächstes Jahr!
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HoRadS - Hochschulradio Stuttgart
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DIE GRÜNE WAHLPFLICHT
ZWISCHEN KARIBIK UND PAZIFIK St udi e rende und L e hre nde de r Sc hl agz e ug kl ass e zu Gast i n Cost a R ic a
TEXT: PROF. KLAUS DREHER
TEXT: HORADS-REDAKTION
wie Interviewführung, Moderation und verschiedenen Sendungskonzepten geben außerdem Anregungen zur eigenen Beteiligung bei HoRadS und vermitteln grundlegende Tricks und Kniffe fürs Radiomachen. Danach liegt der Schwerpunkt für die Teilnehmer auf der Produktion eigener Sendungen. Das können z.B. ausführliche einstündige FeatureSendungen sein, wobei die Studierenden oft auf das Archiv an Konzertmitschnitten aus der Musikhochschule zurückgreifen können. Es können aber auch Livesendungen sein, bei denen ein Studiogast in einzelnen Interviewblöcken über sich und seine (musikalische) Arbeit erzählt. Außerdem haben die Teilnehmer die Möglichkeit, Kurzbeiträge für die Verwendung im wöchentlich stattfindenden Campus-Magazin zu erstellen. Und weil zur Entstehung eines neuen Beitrags oder einer Sendung auch eine Menge technisches Know-How gehört, gibt es in mehreren Seminarstunden auch eine Einführung in die Bedienung der Audioschnitt-Software und der Aufnahmegeräte. Politisch war diese Wahl wohl eher unbedeutend, für das Hochschulradio an der Musikhochschule aber umso wichtiger: Zu Anfang des vergangenen Sommersemesters entschieden sich eine handvoll Schulmusikstudierende zu einem Pilotprojekt in Grün. Das Hochschulradio HoRadS konnte zum ersten Mal seine Ausbildungsangebote fürs Radiomachen auch als Wahlpflichtfach für den Studiengang Schulmusik anbieten. Die Studierenden zwischen dem 1. und 8. Semester durften sich als Probanden für ein neu entwickeltes Ausbildungskonzept bei HoRadS fühlen. Im Mittelpunkt des auf zwei Semester angelegten Wahlpflichtfachs steht dabei erst einmal das Kennenlernen der einzelnen Bereiche des Hörfunks. Beispielsweise durch Hospitationen bei Livesendungen im Studio oder die Teilnahme an den Redaktionssitzungen. Einführungsveranstaltungen zu Themen
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Und wer dann immer noch nicht ganz alleine mit der Technik zurecht kommt, kann mit seinen Fragen in die wöchentliche Sprechstunde (Open-Studio) des Studiotutors kommen. Die Türen zur Schulmusik sind bei HoRadS somit weiter denn je aufgestoßen. Gerade im Hinblick auf die zunehmende Bedeutung von Neuen Medien im schulischen Musikunterricht eine Chance für Schulmusiker, wichtige Erfahrungen mit Journalismus und Medienpraxis zu sammeln. Das Wahlpflichtfach HoRadS startet auch wieder im Wintersemester 2007/08 mit neuen Interessenten. Eine erste Infoveranstaltung wird am Anfang des Semesters bekannt gegeben. Wer mitmachen möchte, meldet sich am besten per Mail bei Prof. Dr. Hendrikje Mautner (hendrikje.mautner@mhstuttgart.de) oder bei Matthias Vogt (vogt@horads.de).
Repercusiones en Costa Rica 2007 Congreso Internacional de Percusión war der in Zentralamerika bislang einmalige und überaus erfolgreiche Versuch, auf dem Gebiet der Schlagzeugmusik die im Musikbetrieb übliche Form des Festivals mit der im universitären Forschungsbetrieb üblichen Durchführung eines Kongresses oder Symposions zu verbinden. Den Veranstaltern um Carmen Mendez von der Universidad Nacional de Costa Rica ist es gelungen, auf ihrem Festival-Kongress sowohl die nationalen Kräfte zu versammeln als auch internationale Gäste ins Land zu holen. Die Lehrer Prof. Marta Klimasara, Prof. Klaus Tresselt und Prof. Klaus Dreher von der Musikhochschule Stuttgart arbeiteten in Meisterklassen und Ensembleproben an Musikstücken europäischer und amerikanischer Komponisten, die in mehreren Konzerten von den Festivalteilnehmern (überwiegend Lehrer und Studierende der costaricanischen Institute sowie junge Profi-Schlagzeuger aus Costa Rica) zur Aufführung gebracht wurden. Workshops und Seminare dienten dem Austausch aller Teilnehmer und Lehrkräfte von beiden Seiten des Atlantiks; die Notwendigkeit der Darstellung der eigenen Musiktradition ge-
genüber den jeweils fremden Kollegen erwies sich dabei als außerordentlich hilfreich für die Weiterentwicklung des eigenen Selbstverständnisses. Kontraste zwischen den nationalen Perspektiven wurden sowohl anhand der unterschiedlichen Gewichtung von klassischen und populären Stilelemente in Ausbildung und Berufspraxis deutlich, als auch in den Strukturen vor Ort, die in Bezug auf logistische (Räume, Instrumente), personelle und finanzielle Ausstattung (Arbeitsmöglichkeiten als Instrumentalist und/oder Lehrer) überraschend gut funktionieren, aber immer noch starken Ausbaubedarf und auch gute Ausbauchancen aufweisen. Stark ins Gewicht fällt hierbei die natürliche musikalische und motorische Begabung vieler Teilnehmer, deren beachtliches Niveau und große Lernbereitschaft sich auch in den Leistungen bei einem abschließenden Wettbewerb niederschlugen. Highlights des Festivals waren die Uraufführung von Doble-Trio des costaricanischen Komponisten Mario Alfagüell mit einem international zusammengestellten Schlagzeug-Sextett unter der Leitung von Prof. Klaus Tresselt, der Auftritt des Trio Catefrapp mit den Stuttgarter Studentinnen Carmen Alfaro, Teresa Malik und Francesca Santangelo sowie ein gefeierter Solo-Abend von Marta Klimasara im vollbesetzten Auditorium der Nationalen Universität.
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DIE GRENZEN DES ÜBENS E i n n e u e r Tre n d s c h e i n t s i c h z u ve r b re i t e n a n d e r M u s i k h o c h s c h u l e . E i n e r d a r f s i c h d a b e i a l s Vo r re i t e r f ü h l e n
TEXT: MATTHIAS VOGT
Es gibt Orte, an die niemals das Tageslicht dringt. Wo es immer dunkel und heiß und stickig ist. Wo eiserne Disziplin und Selbstzüchtigung herrscht. Orte, an denen die Jahreszeiten ungerührt vorbeigehen, Orte von deren Existenz viele Menschen nicht einmal wissen. Wo es keinen Handyempfang gibt und manchmal nicht einmal eine Sitzgelegenheit. Die, die sie kennen, sprechen meist wenig darüber und obwohl diese Orte keinen Unterschied zwischen den Tageszeiten kennen, weiß niemand so genau, was dort zur nächtlichen Geisterstunde geschieht in den Übezellen der Katakomben der Musikhochschule. Doch es gibt einen, der auszog, das Fürchten zu lernen. Ich darf mich vorstellen: Mein Name ist Matthias Vogt, Student der Schulmusik ohne Respekt vor schwarzen und weißen Tasten und gelassen im Umgang mit den rastlosen Geistern romantischer Großkünstler. Fasziniert von den Gerüchten über nächtelang übende Übermenschen und getrieben von der Neugier nach den eigenen Leistungsgrenzen habe ich einen Selbstversuch durchgeführt. Eine komplette Nacht Klavierüben in Zelle 2.48. Vielleicht würde es mir möglich sein, endlich die Wahrheit über die Magie einer durchübten Nacht herauszufinden und dem Spuk von Sagengestalten wie Tastenlöwen auf die Schliche zu kommen. An einem langweiligen Sonntagabend gegen 22 Uhr fasse ich endgültig den Entschluss. Ich packe meine Noten zusammen, das Metronom, ein paar Bleistifte, gebe mir einen kräftigen Tritt in den Allerwertesten und mache mich auf zur geliebten Studienstätte. Wichtigste Zwischenstation: die Tankstelle. Dort decke ich mich noch mit dem Notwendigsten zum Überleben für die nächsten Stunden ein. Drei Dosen Fertigkaffee, ein Liter Cola, eine Dose Energydrink, Studentenfutter und eine Tafel Schokolade. Gegen 23 Uhr treffe ich in der Musikhochschule ein. Ich buche mit meiner Chipkarte einen Raum am Terminal. Bei einem kleinen Kontrollrundgang auf Ebene 2 kann ich gerade noch vier Studenten üben hören. Das Abenteuer kann beginnen! Ich beginne, mich in meiner Zelle häuslich einzurichten und mich psychisch auf das Bevorstehende zu konzentrieren.
Ich beginne den Übemarathon mit einem Prélude von Skrijabin. Eines der vielen sinnlich-zarten, mit so vielen p s gespickt, dass es für eine gesamte Mozart-Sinfonie reichen würde. Die nächsten zwei Stunden widme ich mich lediglich zwei Zeilen des fragilen Werks. Jetzt, wo sich meine Leistungskurve noch auf dem Höhepunkt befindet. In wenigen Stunden werde ich wohl kaum noch in der Lage sein, feinste Pianissimo-Schattierungen in ätherischer Zeitlupe zu balancieren. 0 2 . 0 4 U H R : Mein Mund ist trocken. Zeit für einen Schluck Cola. Dem Getränk ist es in den vergangenen Stunden endlich gelungen, sich von ursprünglich 3 Grad Celsius mit dem Zimmer auf eine gemeinsame Temperatur zu einigen. Ich lausche kurz durch die offene Türe auf den Gang und versuche, vereinzelte Lebenszeichen wie donnernde Oktavtiraden auszumachen, kann aber nichts hören. Noch fühle ich mich ziemlich fit. Das heißt: weiterüben. Allerdings brauche ich jetzt etwas mehr Action. Für diesen Fall habe ich Haydns virtuose Es-Dur-Klaviersonate im Gepäck (16tel-Läufe wie bei Bill Evans und Oscar Peterson; ein musikalisches Spektakel wie bei einer olympischen Abschlussgala). 0 2 . 2 5 U H R : So wie die Partygänger dieser Welt in Discos den Rums im Bauch suchen, um die Nacht zum Tag zu machen, brauche ich jetzt das Metronom. Das gleichmäßige Ticken füllt auf angenehme Weise das Vakuum zwischen der Stille im Übetrakt und der Ungleichmäßigkeit meiner Tastenanschläge. 0 2 . 4 7 U H R : Eines der wenigen, momentan nicht unterdrückten Grundbedürfnisse des Menschen treibt mich zur Toilette. Auf dem Weg laufe ich dem Wachmann über den Weg. Der guckt etwas verdutzt, als ich am Terminal den Raum wieder brav für zwei Stunden buche. Is doch sowieso alles frei!? - Stimmt eigentlich. Lästige Automatismen. 0 3 . 3 7 U H R : Ich verzeichne erste massive Gähnattacken. Bin mittlerweile übenderweise beim dritten Satz der HaydnSonate angelangt. Ich taste mich Note für Note vor wie ein Bergsteiger an der Eigernordwand. Dann lerne ich zeilenweise gleich auswendig und wiederhole die einzelnen Abschnitte mit geschlossenen Augen. Das entspannt die Lider und befördert 23.41 UHR:
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die Transzendenz. Wann mache ich eigentlich die erste Dose Kaffee auf? Mein Puls befindet sich noch bei normalen 76 Schlägen pro Minute. 0 4 . 2 5 U H R : Habe ich schon meine Konzentrationsprobleme erwähnt? Spätestens jetzt lassen sie sich nicht mehr ignorieren. Da hilft nur ein Mittel: Schupra. Klingt wie ein Desinfektionsmittel, steht aber für Schulpraktisches Klavierspiel und bedeutet nichts anderes als Popsongs-fetzig-auf-demKlavier-interpretiert. Nach ein paar Durchgängen Part-timeLover von Stevie Wonder und Sunny von Bobby Hebb fühle ich mich wieder einigermaßen konzentrationsfähig. 0 5 . 3 2 U H R : Immer wieder Anfälle von Müdigkeit. Wenn ich gerade nicht spiele, herrscht absolute Totenstille hier unten. Meine schlimmsten Befürchtungen scheinen sich zu bewahrheiten. Ich bin tatsächlich der einzige bekloppte Mensch, der sich hier am Klavier die Nacht um die Ohren schlägt. Weit und breit keine Übetiere . Möglicherweise bin ich der letzte Überlebende einer bereits ausgestorbenen Spezies. Darauf muss ich erstmal eine Dose Kaffee öffnen. 0 5 . 4 2 U H R : Irgendwie kommt mir der Gedanke an die Thrombosengefahr bei langen Interkontinentalflügen und ich habe plötzlich das Bedürfnis mir etwas die Beine zu vertreten. Ich bewege mich tanzend durch die Gänge des Übetraktes.
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Hoffentlich gibt es hier keine Kameras. Dann gehe ich kurz nach draußen auf die Urbanstraße. Dort ist es schon wieder hell, die ersten Menschen befinden sich auf dem Weg zur Arbeit. Ich genieße die frische Luft und die angenehm ruhige Atmosphäre. Um 05.55 Uhr sitze ich wieder vor dem Flügel. 0 6 . 3 8 U H R : Es sind nur noch zwei Stunden zu üben. Erstaunlich, wie schnell die Zeit bisher vergangen ist. Dabei hatte ich mir alles viel härter vorgestellt. Während ich so über die vergangenen Stunden nachdenke und mir mein Programm für die verbleibende Zeit zusammenstelle, merke ich gar nicht, dass das Metronom die ganze Zeit weitertickt. Ich schalte es aus. 0 7 . 1 5 U H R : Um etwas Abwechslung zu erzeugen, will ich jetzt einmal die Zelle wechseln. Das Angebot an freien Räumen ist paradiesisch groß, und ich starte mehrere Durchgänge meiner Haydn-Sonate auf verschiedenen Flügeln. 0 7 . 4 0 U H R : Der Spaßfaktor beim Üben hat nun sein endgültiges Tief erreicht. Für die verbleibenden 50 Minuten, die ich noch durchstehen muss, wünsche ich mir einen Minuten-AbreißKalender. Die improvisierten Anteile an meinem Klavierspiel nehmen exponentiell zu. 0 7 . 5 6 U H R : Die ersten Studenten beginnen einen neuen Tag mit Tonleitern und Tonrepetitionen. Im Raum neben mir nistet sich eine Trompete ein. Ich sehne mich zurück nach der Stille hier von vor zwei Stunden. 0 8 . 3 2 U H R : Ich habe fertig!!! Jetzt gibt es eigentlich nur noch einen Plan für die nächsten Stunden und der heißt Schlafen. Vorher lasse ich es mir aber nicht nehmen, noch die Vorlesung Pädagogische Studien zu besuchen. Ich öffne die Dose Energydrink und bin froh, dass ich das nicht schon früher getan habe. Dann lehne ich mich zurück und genieße die sonore Stimme des Dozenten...
MONTAG, 19.11., 19 UHR KONZERTSAAL
SONNTAG, 03.12., 20 UHR KONZERTSAAL
L e Goût e t l Espri t
L i ve M u s i c N ow
Po d i u m K a m m e r mu s i k
Studierende der Klasse von Prof. Jean-Guihen Queyras Prof. Jean-Guihen Queyras, Violoncello Konzert im Rahmen der 8. Französischen Woche 2007
Yehudi Menuhin Eröffnungs- und Benefizkonzert Fazil Say, Reinhold Friedrich, Solisten Stuttgarter Kammerorchester Michael Hofstetter, Leitung
Kammermusikstudierende und -ensembles der verschiedenen Instrumentalklassen Leitung: Vogler Quartett, Prof. Florian Wiek
Die ewige Suche nach der richtigen Balance zwischen Sinnlichkeit (le Goût) sowie der Kraft des Denkens und der Logik (l Esprit) hat die französische Musik durch die Jahrhunderte geprägt. Die Interaktion zwischen diesen beiden Elementen zeichnet auch viele der Meisterwerke aus, die Professor JeanGuihen Queyras und Studierende seiner Klasse an diesem Abend spielen werden. Darunter sind Stücke von Couperin, Debussy, Offenbach und Boulez für 1-7 Violoncelli.
Yehudi Menuhin Live Music Now ist ein gemeinnütziger Verein, der 1992 von Lord Menuhin gemeinsam mit Marie Steinbeis gegründet wurde. Seit 2005 gibt es Live Music Now in Stuttgart, und 2006 haben wir die Arbeit aufgenommen. Studierende der Musikhochschule mit einer außergewöhnlichen musikalischen Begabung können sich einem Auswahlverfahren stellen, und eine Jury, bestehend aus Hochschulprofessoren und Repräsentanten aus der Musikwelt, entscheidet über die ausreichende Qualifikation. Neben dem konzertierenden Anreiz spielt vor allem das soziale Anliegen eine entscheidende Rolle. Die ausgewählten Musiker geben Konzerte in sozialen Einrichtungen. Sie konzertieren dort, wo es Menschen durch ihre Lebensumstände versagt ist, eigenständig das Kulturleben wahrzunehmen. Zum Eröffnungskonzert konnte neben den Solisten Fazil Say und Reinhold Friedrich auch das Stuttgarter Kammerorchester unter der Leitung von Michael Hofstetter gewonnen werden.
Das Podium Kammermusik ist eine neue Konzertreihe, entstanden durch die Initiative von Prof. Florian Wieck und dem Vogler Quartett. Einmal im Semester werden studierende Ensembles die Möglichkeit erhalten, sich auf dem Podium des Konzertsaales mit sorgfältig erarbeiteten Werken der Öffentlichkeit zu präsentieren. Wir stellen uns vor, dass sich diese Konzerte von den bisherigen Vortragsabenden abheben werden: Nur die jeweils Besten werden dort spielen, und das gesteigerte öffentliche Interesse sowie der große Saal sollen dazu beitragen, dass für die ausgewählten Ensembles etwas mehr von der echten Manegenstimmung entstehen kann, die man immer empfindet, wenn man auf einem Konzertpodium das eigene Optimum erreichen will. Es soll eine Auszeichnung werden, dort spielen zu dürfen. Das erhoffen wir und freuen uns, wenn Sie mit regem Besuch dieses Anliegen unterstützen helfen.
Die 8. Französische Woche in und um Stuttgart bietet vom 11.-21. Oktober in weit über 100 Veranstaltungen ein spannendes Programm: Filme, Lesungen, Ausstellungen, Vorträge, Stadtführungen, Podiumsdiskussionen, Präsentationen, Kultur- und Kunstführungen, Kinderund Jugendveranstaltungen, sowie Tanz, Theater, Kulinarisches und vieles mehr.
Es gibt Menschen, die glauben, ich hätte diese Geschichte nie erlebt. Manche vermuten wahrscheinlich, ich sei ein moderner Münchhausen, wollte nur angeben und hätte die ganze Sache nur geträumt. Es gibt aber auch andere, die sind ebenfalls von der Faszination eines nächtlichen Übemarathons gepackt. Und mit diesen wenigen Kommilitonen wird es in Kürze eine Neuauflage unter verschärften Bedingungen geben: Jeder Teilnehmer schließt sich mit einem gemeinsamen, allen bisher unbekannten Klavierstück für eine Nacht in einer Übezelle ein und am Morgen wird verglichen. Ein Wettbewerb der außergewöhnlichen Art.
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SALSA ENSEMBLE ZU GAST
MH & KOOPERATIONSPARTNER
i n d e r H o c h s c h u l e d e r M e d i e n S t u t t ga r t - R hy t h mu s m e e t s Te c h n i k
TEXT: PROF. OLIVER CURDT
Im Mai dieses Jahres gab das Salsa-Ensemble der Musikhochschule unter der Leitung von Eckhard Stromer drei Konzerte in der Hochschule der Medien (HdM). Nach den erfolgreichen Konzerten der Big Band der Musikhochschule im Dezember 2005 unter Prof. Bernd Konrad sollte ein derartiges Event samt Tonund Bildaufzeichnung unbedingt wiederholt werden. Eckhard Stromer zeigte sich von der Idee sofort begeistert, machte Terminvorschläge und schickte Aufnahmen der vorgesehen Stücke. Somit konnten die beiden HdM-Studioproduktionsgruppen Ton und Fernsehen mit den ersten Vorbereitungen beginnen. Dazu gehörten z. B. Bühnenaufbau, -design und -aufteilung, Beleuchtungskonzept, Erstellen von Ablaufplänen, Funktionszuweisung der verschiedenen Kameras, Mikrophonierung, Aufnahmekonzept, Planung von Monitoring und Beschallung. Da von HdM-Seite die meisten Studierenden mit diesen anspruchsvollen Aufnahmen zum ersten Mal konfrontiert wurden, waren umfangreiche Proben am Konzertort in der HdM notwendig, um eine reibungslose Aufzeichnung zu gewährleisten. Hierbei zeigten sich die jungen Musiker des Salsa-Ensembles sehr geduldig und gingen verständnisvoll auf die zahlreichen Wünsche der HdM-Studierenden ein. Insgesamt verlief die Zusammenarbeit mit der Musikhochschule sehr angenehm und unkompliziert. An den Konzertterminen war schließlich dank der hervorragenden Vorarbeit der Fernsehgruppe ein toller Rahmen mit beeindrukkender Kulisse geschaffen, was die Musiker bei ihrer Darbietung zusätzlich beflügelte. Nach den Konzertaufnahmen folgten sieben Wochen intensiver Nachbearbeitung sowohl für Ton als auch für Bild, um die besten musikalischen Fassungen möglichst optimal zu veredeln. Das Ergebnis dieser produktiven Zusammenarbeit liegt inzwischen zum Preis von 7,- auf DVD vor und kann sich nicht nur sehen, sondern auch in stereo und 5.1 surround hören lassen.
D O , 0 1 . BIS SO, 4.11., KAMMERMUSIKSAAL
FR, 22.02. BIS SO, 02.03., KONZERTSAAL
SA/SO, 19. & 20.04., 20 UHR KONZERTSAAL
Stuttgarter Meisterklasse für Lied
Bachwoche Stuttgart 2008
S t u t t ga r t B a ro c k
Dietrich Fischer-Dieskau & Julia Varady Lieder von Hugo Wolf nach Gedichten von Eduard Mörike
Messen BWV 233-236 Symposium, Podiumsgespräche, Vokalkurse, Dirigierkurs, Gesprächskonzert
Justin Heinrich Knecht: Die Aeolsharfe oder Der Triumph der Musik und Liebe (Uraufführung)
Kaum ein Liedinterpret unserer Zeit hat im Laufe seiner mehr als ein halbes Jahrhundert währenden Karriere so ideal und erschöpfend gewirkt wie der große Bariton Dietrich FischerDieskau, indem er Text und Musik in Maßstab setzenden Darbietungen seines unglaublich vielseitigen Repertoires stets gleichberechtigt behandelte. Dass er die Erfahrungen, die er dabei ebenso wie als Opernsänger, Dirigent, Autor, Maler, Rezitator und als Lehrer gesammelt hat, seit langem und immer noch weitergibt an jüngere Generationen, ist in der Tat ein unschätzbares Glück. Während Fischer-Dieskaus Lesepublikum sich derzeit ausführlich über Goethe als Intendant Theaterleidenschaften im klassischen Weimar informieren kann, können sich junge Liedinterpreten in die Geheimnisse der Mörike-Lieder von Hugo Wolf mit ihrer melodisch stets absolut richtigen Diktion der Texte einweihen lassen oder von den nicht minder reichen Erfahrungen der mit ihm verheirateten Opernsängerin Julia Varady profitieren.
Die Bachschen Messen stehen im Zentrum der Bachwoche Stuttgart, die von 22. Februar bis 2. März 2008 stattfindet. Eröffnet wird sie am Samstag, 23. Februar mit der h-Moll-Messe BWV 232. Musizieren werden die Gächinger Kantorei und das Bach-Collegium Stuttgart unter der Leitung von Masaaki Suzuki. Die Gesprächskonzerte mit Helmuth Rilling sowie die Meisterkurse für Dirigieren und Gesang sind den vier Messen BWV 233 236 gewidmet. Ein Symposium über Bachs MesseKomposition sowie Podiumsdiskussionen runden das Programm ab. Stimmbegabte SchülerInnen haben die Möglichkeit, beim Eröffnungsgottesdienst im Jungen Chor der Bachwoche mitzuwirken. Entdecken Sie die Messen mit uns: im Symposium - mit herausragenden Theologen und Musikwissenschaftlern besetzt; in den Podiumsgesprächen, anregenden Dialogen zwischen Theorie und Praxis; in den Kursen für Dirigieren und Gesang und in den Gesprächskonzerten unter der Leitung von Helmuth Rilling.
Thema der romantischen Oper Die Aeolsharfe ist das segensreiche Wirken der Musik. Der Klang der Aeolsharfe bringt Menschen zusammen, öffnet verschlossene Herzen und schafft eine Verbindung zwischen dem Einzelnen und dem Ganzen. Ein auf Respektierung der Kunst gebauter Staat gerät in Nöte, weil Regent und Künstler die Musik instrumentalisieren und für ihre eigene Eitelkeit missbrauchen. Plötzlich muss ein Tod bringender Schwur eingelöst, kriegerische Überfälle abgewehrt werden. Nur der Verzicht auf Rache ermöglicht eine Lösung für alle.
WWW.HUGO-WOLF-AKADEMIE.DE
WWW.BACHAKADEMIE.DE
MITWIRKENDE
Christine Landshamer, Melilla; Markus Adler, Selim; Andrea Brown, Bulline; Patrick Pobeschin, Bull; Andreas Macco, Phrynis; Thomas E. Bauer, Ephron; Sarah Wegener, Melitta Kammerchor Stuttgart Hofkapelle Stuttgart Frieder Bernius, Leitung
WWW.MUSIKPODIUM.DE
DAS PROGRAMM DER DVD STELLT DAS SALSA ENSEMBLE IM RAHMEN DER STUTTGARTER KULTURNACHT, SAMSTAG, 13. OKTOBER, IM KONZERTSAAL DER MUSIKHOCHSCHULE VOR.
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spektrum 10 salsa ensemble in concert
mh & kooperationspartner spektrum 10
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Preise, Stipendien & Engagements 2007
AUSZEICHNUNGEN
MH & DIGITAL Ye o n - H e e K wa k Echo Klassik 2007 - Instrumentalistin des Jahres Wer die Oboe als Soloinstrument in den Mittelpunkt einer CD-Einspielung stellt, braucht einen exzellenten Interpreten. MDG und der in Deutschland lebenden Koreanerin Yeon-Hee Kwak ist dieses Kunststück mit der Einspielung von vier ganz unterschiedlichen Stücken aus dem 18. und 20. Jahrhundert gelungen: vielseitig, virtuos, sinnlich und emotional. Die Oboe ist das Instrument, das sich am nächsten an der menschlichen Stimme bewegt - und diese Intimität zeigt auch Yeon-Hee Kwak. Vor sechs Jahren wurde die Oboistin bereits mit dem Echo für Nachwuchskünstler ausgezeichnet. Jetzt wird sie mit einem Echo für die beste Instrumentalistin des Jahres gefeiert. (Crescendo-Redaktion) Oboe Solo - Bach, Silvestrini, Piazzolla, MDG 603 1423 - W W W . M D G . D E
PREISE UND STIPENDIEN Eduardo Moguillansky (Prof. Stroppa) Orchesterauftrag, RSO Stuttgart des SWR - Heejin Jung (Prof. Marchand) 2. Preis 1. C. Bechstein-Hochschulwettbewerb - Soyeon Kang (Prof. Marchand) 3. Preis 1. C. Bechstein-Hochschulwettbewerb - Mirella Hagen (Prof. Sonntag) Finalistin Bundeswettbewerb Gesang - Peter Schindler, Sandra Hartmann, ehemalige Absolventen, Landeskleinkunstpreis BW - Kristjan Randalu, ehemaliger Absolvent, Landesjazzpreis BW Evelin Novak (Prof.Vejzovic) 3. Preis, Publikumspreis Internat. Wettbewerb Belcanto 2006 Rijeka Marko Nikodijevic (Prof. Stroppa), Stipendium Heidelberger Atelier für Junge Komponisten - Eun-Sun Kim (Prof. Borin) Aufnahme ins Dirigentenforum Bonn/Berlin - Eun-Sun Kim, Christopher Kramp, Maddelena Abele (Prof. Borin) Finalisten des Dirigentenforums BW - Kyeong Jin Kim (Prof. Rudiakov) Preisträgerin, VI. Internat. Klavierwettbewerb Villa de Capdepera, Mallorca - Mirella Hagen, Rebekka Löw, Tobias Wittmann, Stipendiaten der Studienstiftung des Deutschen Volkes - Friederike Wild (Prof. Marchand) 1. Preis, Klavierwettbewerb Bad Herrenalb im Fach Klavierduo mit Judith Eisenbacher - Kresimir Strazanac (Prof.Vejzovic) 1. Preis, CantilenaWettbewerb Bayreuth - Angelo de Leo (Prof. Sikorski) Sparkassenpreis 2007 - Timo de Leo (Prof. Sikorski) 2. Preis, Wettbewerb Schloss Waldhausen Mainz, Konzert mit dem SWR - Angelo de Leo, Kyung-Eun Lee (Prof. Sikorski) 1. Bundespreisträger Jugend musiziert für Violine solo - Katharina Buck (Prof. Sikorski) 1. Bundespreisträgerin Jugend musiziert für Kammermusik - Florian Glocker (Prof. Darzins) 1. Bundespreisträger Jugend musiziert - Aicha Gündisch erhielt den 2., Axel Haase, Luca Bognar (Prof. Dill) 3. Bundespreis bei Jugend musiziert.
Redaktionsschluss: 15.07.2007
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spektrum 10 preise, stipendien & engagements
ENGAGEMENTS Sebastian Lehne (Prof. Kaiser) Stellvertret. Solo-Klarinettist, Staatstheater Hannover - Kleopatra Papatheologou (Opernschule, Prof.Vejzovic) Titelpartie in Rossinis La gazza ladra, Pesaro - Kresimir Strazanac (Prof. Vejzovic) Festengagement, Opernhaus Zürich Christina Landshamer (Prof. Vejzovic) Cellio in Mozarts Lucio Silla, Staatsoper Stuttgart - Kora Pavelic (Prof. Vejzovic) Stipendium des Richard-Wagner-Vereins Zagreb - Marcell Bakonyi (Opernschule) Engagement, Junge Oper Stuttgart - Anna Escala (Opernschule, Prof. Sonntag) Olga in Hirschs Stationendrama, Staatsoper Stuttgart - Ines Lex (Prof. Sonntag) Festengagement, Tiroler Landestheater Innsbruck Thomas Leyendecker (Prof.Wiegräbe) Engagement als 2./3. Posaunist, Berliner Philharmoniker - Yang Liu (Prof. Wiegräbe) Engagement als 2./3. Posaunist, Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz - Patrick Flassig (Prof. Wiegräbe) Mitglied, Schleswig-Holstein-MusikfestivalOrchester - Jong-Min Lim (Opernschule) Mitglied, Opernstudio Köln - Zehui Wang (Prof. Kalafusz) 1. Geigerin, Bochumer Symphoniker - Isabela Wiza (Prof. Kalafusz) Vorspielerin 2. Violinen, Kurpfälzisches Kammerorchester Mannheim - Patrick Burkhardt, Miriam Klaeger (Prof. Gleißner) Cello-Stelle bzw. Zeitvertrag, Gewandhausorchester Leipzig - Sebastian Krystek, 1./3.Trompeter, Theater Pforzheim Jens Bracher, Luzerner Sommerfestival Akademie - Manuel Viehmann, unbefristeter Vertrag als Solotrompeter, Philharmonisches Orchester Bielefeld (alle Prof. Bauer) - Ivan Tursic (Opernschule, Prof.Vejzovic) Ensemblemitglied, Staatsoper Hannover - Maria Kranzfelder (Prof. Sikorski) Vertrag, RSO Stuttgart des SWR - Clemens Ratajczak, Dan Mou (Prof. Dill) Zeitverträge 1. Violinen, RSO Baden-Baden/ Freiburg des SWR - Karlotta Schmied (Prof. Dill) Zeitvertrag 1. Violine, Südwestdeutsches Kammerorchester Pforzheim - Markus Eiche (Prof. Jaeger-Böhm) Ensemblemitglied, Wiener Staatsoper Marcell Bakonyi (Opernschule, Prof. Hamari) Zeitvertrag als BassSolist, Theater Heidelberg.
Vog l e r Q u a r t e t t Irgendwie hat man beim Vogler Quartett immer noch den Eindruck, als würde es sich um ein junges Quartett handeln. Das spricht eher für diese seit 1985 zusammen spielenden vier Streicher als gegen sie. Doch eigenartigerweise ist dieses Quartett auch eines jener engagierten Ensembles der Kammermusik, die vor allem an der Musik und weniger an großer Publicity interessiert sind. (Carsten Dürer, ensemble 2006). Seit vergangenem Semester hat das Vogler Quartett die Nachfolge des Melos Quartetts an der Musikhochschule Stuttgart angetreten. Zusammen mit Prof. Florian Wiek (Klavier) betreuen sie ab dem WS 2007/08 die neue Konzertreihe Podium Kammermusik, wo sie den Ensembles neben dem technischen Handwerk vor allem die Faszination des Musizierens auf einem großen Konzertpodium vermitteln möchten. Daneben treten sie selbst in verschiedenen Gesprächskonzerten und Kammermusikformationen mit Kollegen auf. Profil - Edition Günter Hänssler: W W W . H A E N S S L E R P R O F I L . D E
S a l ago n Q u a r t e t t Christine Busch, Kathrin Tröger,Violine; Claudia Hofert,Viola; Gesine Queyras, Cello Alle sprechen von Mozart, wir auch und zwar vom schwedischen Mozart: von Joseph Martin Kraus. Geboren, 1756, im Mozart-Jahr, gestorben, 1792, ein Jahr nach Mozarts Tod. Kraus kam aus einem Städtchen am Main und wurde später Hofkapellmeister in Stockholm. Er war ein Genie, das größte jener Zeit, das außerhalb Wiens zulässig und denkbar war. Hören Sie seine Streichquartette, und Sie wissen, warum diese Nennung in einem Atemzug gestattet ist. Das Salagon-Quartett spielt aber auch dermaßen verführerisch, dass man es mit der Not zu tun bekommt und gleich zum CD-Player läuft, um zu schauen, ob nicht doch Mozart läuft. Dieses wehmütige Adagio hier, dieses flink und apollinisch springende Allegro, diese Feinheit, dieser Reichtum, diese Farbigkeit - das ist so mozartisch, dass es sich wohl um einen Irrtum beim Auflegen handelt. Nein, es ist Kraus. (Wolfram Goertz) Carus/Note 1 CD 83.194 - W W W . C A R U S - V E R L A G . D E
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MH & MORE
IN MEMORIAM P ro f. D r. T h o m a s K o p fe r m a n n - 1 7 . N ove m b e r 1 9 4 4 1 8 . Au g u s t 2 0 0 7 Mitten während der Ferienzeit erreichte uns die schreckliche Nachricht, dass Prof. Dr. Thomas Kopfermann während seines Urlaubs in Südfrankreich tödlich verunglückt ist. Fassungslos stehen wir einem Ereignis gegenüber, das uns allen so unwirklich erscheint und für das wir deshalb kaum Worte finden. Erst allmählich wird das Entsetzen abgelöst von einem Gefühl der Trauer über denVerlust eines geschätzten Kollegen und Lehrers. Thomas Kopfermann wurde in Beverungen an der Weser geboren und besuchte in Höxter und Northeim das Gymnasium, doch schon zum Studium zog es ihn in den Süden; in Tübingen studierte er Germanistik, Geschichte und Philosophie. Mit einer Arbeit über Konkrete Poesie nach 1945 wurde er 1972 promoviert. Es folgten Jahre als Gymnasiallehrer und ab 1979 eine mehr als 20-jährige Tätigkeit in der Lehrerfortbildung, ab 1989 gewürdigt durch den Titel eines Professors. Diese Jahre hatten ihn besonders geprägt; mehr als alles andere war er ein Didaktiker, der unermüdlich nach neuen Wegen suchte, um Menschen jeden Alters die Geheimnisse und Schönheiten der deutschen Literatur zu vermitteln. Er tat dies in zahlreichen Veröffentlichungen, in einer erstaunlichen Zahl von Vorträgen und Gastseminaren sowie in sowohl von ihm als auch von seinem Publikum geschätzten literarischen Exkursionen. Eine besondere Tragik seiner Vita besteht darin, dass er auf dem Weg zu einem künftigen Exkursionsort war, als ein Verkehrsunfall ihn aus dem Leben riss. Im Jahr 2000 wurde Dr. Thomas Kopfermann zum Professor für Theorie und Didaktik der Sprecherziehung an die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart berufen. Hier konnte er seine beachtliche Erfahrung in Forschung und Lehre mit Gewinn für die Studierenden und für die Kolleginnen und Kollegen des Instituts einbringen. Schon früh beteiligte sich Prof. Kopfermann an der Selbstverwaltung der Hochschule. Er war ein überzeugender Verfechter des Fakultäten-Modells und stellte sich auch als Dekan der Fakultät IV zur Verfügung. Obwohl er selbst nur ein eher am Rande des Fächerspektrums angesiedeltes Fach vertrat, lag ihm der fächerübergreifende Zusammenhalt der Hochschule doch sehr am Herzen. Darum leitete er die Arbeitsgruppe des Senats zur Formulierung des Leitbilds der Hochschule und veranstaltete einen Dies Universitatis, um möglichst alle Kolleginnen und Kollegen an der Entwicklung des Selbstverständnisses der Hochschule teilhaben zu lassen. Dekan Prof. Dr.Thomas Kopfermann wurde allseits als Kollege und Lehrer außerordentlich geschätzt. Seine stets heitere und liebenswürdige Art, seine Zuverlässigkeit und Vertrauenswürdigkeit machten ihn zu einem geschätzten und beliebten Mitglied der Hochschule. Sein Tod ist ein schwerer Verlust für unsere Hochschule.Wir werden Thomas Kopfermann sehr vermissen.
H o R a d S L o r b e e re n
H o R a d S o n s t age
Ta n go - Wo r k s h o p
Verleihung des LfK-Medienpreises in der Kategorie Voluntäre, Hochschulen, Ausbildungseinrichtungen
Einblick hinter die Kulissen der Opernproduktion: Britten - Ein Sommernachstraum
für Interpreten, Komponisten und Arrangeure mit dem Ramiro Gallo Quintett (Argentinien) 20.-23.02.2008
Ein Fest durfte HoRadS im Mai 2007 feiern: Bei der Verleihung des LfKMedienpreises 2007 holte sich HoRadS in der Hörfunk-Kategorie Volontäre, Hochschulen, Ausbildungseinrichtungen den ersehnten Preis. Prämiert wurde damit das HoRadS-Jingle-Paket, das im Rahmen des Studienganges Medienwirtschaft an der Hochschule der Medien entstanden war. Sechs Studierende dieses Studienganges entwickelten ein neues Sounddesign mit über 230 Elementen, das täglich für die Sendungen auf HoRadS verwendet wird. Der Preis wird jedes Jahr von der Landesanstalt für Kommunikation LfK in Baden-Württemberg vergeben. Der Jury gehörten unter anderem der RTLChefredakteur Peter Kloeppel und die Direktorin des MDR-Landesfunkhauses Sachsen, Ulrike Wolf, an. Es wurden 188 Beiträge für den LfK-Medienpreis eingereicht, davon 93 Beiträge für den Bereich Hörfunk.
Ich habe den Sommernachtstraum geliebt. Je älter ich werde, desto mehr liegen mir Werke der sehr Jungen als auch der sehr Alten. Für mich ist der Sommernachtstraum das Werk eines sehr jungen Mannes, gleichviel wie alt Shakespeare nun gewesen sein mochte, als er ihn schrieb. Zur Vertonung eignet sich das Stück meines Erachtens besonders gut, weil es drei ganz verschiedene Gruppen - die Liebespaare, die Rüpel und die Elfen - einander gegenüberstellt; Gruppen, die dennoch ineinanderspielen. (Benjamin Britten)
Tango, Vals, Milonga urbana, Candomba und Milonga campera stehen im Zentrum des Tango-Workshops. Neben Rhythmus und Ausdruck, neben Stilanalyse, Entwicklung der harmonischen Struktur und Orchestrierung steht vor allem die Ensemblearbeit im Mittelpunkt. Der Inhalt und Umfang des Workshops wird an die Kenntnisse und Fähigkeiten der Teilnehmer angepasst, sodass alle in bestem Maße profitieren können.
Im Sommersemester 2007 fand eine große Opernproduktion im Wilhelma-Theater statt. Zu sehen gab es Benjamin Brittens Sommernachtstraum. HoRadS hat für Euch mit dem Dirigenten Robin Engelen und dem Regisseur Manfred Weiß gesprochen, sowie mit dem Schauspieler Andreas Helgi Schmidt und dem Sänger Gábor Birta. Die neue Klassix-Sendung Ein Sommernachtstraum gibt Euch Einblicke in die Absichten und Meinungen der Opernmacher. Gesendet wird sie ab Oktober in der Grünfläche, mittwochs zwischen 10 und 11 Uhr.
Einführungsveranstaltung mit Ada Gosling am Mittwoch, 20.02., 18 Uhr im Orchesterprobenraum 21.-23.02. Unterricht in Gruppen 23.02. Abschluss im Tangoloft, Hackstraße 77, 70190 Stuttgart Bitte alle Teilnehmer (unter Angabe des Instrumentes) bis 31.12.2007 anmelden bei Frau Kögler, Zi. 9.13 Tel. 0711-212 4679, Fax 212 4658 Kursgebühr für Gäste 50,Studierende anderer Hochschulen 25,Studierende der MH Stuttgart: frei Bandoneonisten sind als Gäste von außerhalb besonders willkommen!
PROF. DR. WERNER HEINRICHS, REKTOR
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spektrum 10 mh & more
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VERANSTALTUNGSÜBERSICHT Wintersemester 2007/08
Oktober DO/FREITAG, 04. & 5.10., 20 UHR KONZERTSAAL
G ro ß e S c h l ag ze u g n a c h t mit Studierenden und Lehrenden der Schlagzeugklasse
FREITAG, 19.10., 20 UHR
SA/SO, 03. & 4.11., JEWEILS 20 UHR
KONZERTSAAL
KONZERTSAAL
KONZERTSAAL
Le Goût et l Esprit Werke für 1-7 Celli von Couperin, Debussy, Offenbach, Boulez u. a. Studierende der Klasse Prof. Queyras Prof. Jean-Guihen Queyras,Violoncello in Zusammenarbeit mit dem Kulturamt der Landeshauptstadt Stuttgart
1 . S i n fo n i e k o n ze r t H S O Rossini: Ouvertüre zu Guglielmo Tell Schumann: Phantasie op. 131 (nur 3.11.) Solistin: Yen-Lin Huang,Violine (Klasse Prof. Lessing) Dutilleux: Konzert Nr. 1 (nur 4.11.) für Violoncello & Orchester Solist: Olivier Marron,Violoncello (Klasse Prof. Queyras) Beethoven: Sinfonie Nr. 7 A-Dur op. 92 SinfonieOrchester der Musikhochschule Leitung: Prof.Wolf-Dieter Hauschild
Als Christen f ü r Ju d e n k o m p o n i e r t e n Über Faissts Stuttgarter Synagogengesänge Georg Wötzer,Vortrag A capella - Vokalensemble für Studierende der Kirchen- und Schulmusik Prof. Dieter Kurz, Leitung
FREITAG, 05.10., 20 UHR WILHELMA THEATER (PREMIERE)
FREITAG, 19.10., 20 UHR
Wa l s e r : K i n g K o n g s T ö c h t e r Es spielen Studierende der Schauspielschule Torsten Bischof, Regie Achim Römer, Bühne & Kostüme Weitere Vorstellungen: 6., 12., 13., 14., 19., 20., 25., 26., 27.10.
KAMMERMUSIKSAAL
SAMSTAG, 13.10., AB 19.30 UHR KONZERTSAAL
S t u t t ga r t e r K u l t u r n a c h t : h o ro & S a l s a E n s e m bl e & F i g u re n t h e at e r Konzertbeginn: 19.45 Uhr MONTAG, 15. OKTOBER, 20 UHR KAMMERMUSIKSAAL
Vogler Quartett - Gesprächskonzert L u t o s l aw s k i : S t re i c h q u a r t e t t Tim Vogler,Violine; Frank Reinecke,Violine Stefan Fehlandt,Viola; Stephan Forck, Cello DONNERSTAG, 18. OKTOBER, 19 UHR KONZERTSAAL
Z o l t á n K o d á ly G e d e n k k o n ze r t in Kooperation mit der Franz-Liszt-Universität für Musik Budapest; Chor der Budapester Franz-Liszt-Universität, Prof. Péter Erdei, Leitung; Prof.Anke Dill,Violine; Meike Lu Schneider, Violine (Kl. Prof. Dill); Paul Pesthy,Viola; Mihály Menelaos Zeke, Klavier (Kl. Prof. Marchand)
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spektrum 10 veranstaltungen
HeavyClassic zwischen Klassik und Rock Malte Vief, Gitarre
DIENSTAG, 13.11., 19 UHR
SONNTAG, 18.11., 17 UHR KONZERTSAAL
O r ge l k o n ze r t a m S o n n t ag Studierende spielen Orgelmusik quer durch die Epochen
MONTAG, 05.11. - DONNERSTAG, 08.11. SONNTAG, 21.10., 17 UHR
KAMMERMUSIKSAAL & KONZERTSAAL
MONTAG, 19.11., 19 UHR
KONZERTSAAL
C e l l o - We t t b e we r b für Neue Musik & Auslobung des Domnick-Cello-Preises Schirmherrschaft: Pierre Boulez
KONZERTSAAL
P re i s t r ä ge r k o n ze r t 1 0 . S t u t t ga r t e r M at t h a e s K l a v i e r - We t t b e we r b Werke aus Klassik, Romantik & Moderne
November
ORCHESTERPROBENRAUM
DONNERSTAG, 01.11. - SONNTAG, 04.11.
Preisträgerkonzert Jugend musiziert Vorstudenten der Klassen Prof. Andra Darzins, Prof. Anke Dill und Prof. Christian Sikorski
KAMMERMUSIKSAAL
FREITAG, 26.10., 19 UHR
S t u t t ga r t e r M e i s t e r k l a s s e f ü r L i e d Dietrich Fischer-Dieskau & Ju l i a Va ra dy Lieder von Wolf nach Gedichten von Mörike
KAMMERMUSIKSAAL
Wo l f : I t a l i e n i s c h e s L i e d e r bu c h Saskia Paulsen, Sopran (Klasse Prof.Araiza) Marc Schwämmlein,Tenor (Klasse Prof.Araiza) Nestan Bagrationi, Klavier SONNTAG, 28.10., 17 UHR KONZERTSAAL
O r ge l k o n ze r t a m S o n n t ag Studierende spielen Orgelmusik quer durch die Epochen
FREITAG, 09.11., 20 UHR KONZERTSAAL
DONNERSTAG, 25.10., 19 UHR
P re i s t r ä ge r k o n ze r t d e s C e l l o We t t b e we r b s f ü r N e u e M u s i k & Verleihung des Domnick-Cello-Preises Solisten & SinfonieOrchester der Musikhochschule MITTWOCH, 07.11., 20 UHR KONZERTSAAL
FREITAG, 02.11., 19 UHR KONZERTSAAL
L i e d e r u n d K l a v i e r mu s i k e h e m a l i ge r S t u t t ga r t e r H o c h s c h u l l e h re r Von den Gründungsvätern bis zum 20. Jh. (II) Werke von Lebert, Petyrek, Marx, Stark, Speidel, Linder, de Lange, Haas, Kempff Studierende der Klasse für Liedgestaltung Prof. Cornelis Witthoefft, Leitung & Klavier
Acht Cellisten Sieben Komponisten S e c h s U ra u f f ü h r u n ge n Werke von Koch, Schöllhorn,Vir, Toledo, Huber, Walter, Holliger Eva Böcker, Sarah Sultan, Conradin Brotbeck, Hans-Peter Jahn, Jean-Guihen Queyras, Christophe Roy, Rohan de Saram, Caspar Johannes Walter,Violoncello in Zusammenarbeit mit dem SWR
Ye h u d i M e n u h i n L i ve M u s i c N ow S t u t t ga r t Chen, Mozart, Say, Schostakowitsch Fazil Say, Klavier Reinhold Friedrich,Trompete Stuttgarter Kammerorchester Michael Hofstetter, Leitung
Dezember SONNTAG, 02.12., 17 UHR
DONNERSTAG, 22.11. - SAMSTAG, 24.11.
KONZERTSAAL
ORCHESTERPROBENRAUM
F u n k t i o n a l e K u n s t a n a ly s e Bildende Kunst - Musik - Literatur in Zusammenarbeit mit der Pariser Sorbonne Prof. Bernhard Haas, Leitung
B ra h m s : D i e s c h ö n e M age l o n e Michael Volle, Bariton Adrian Baianu, Klavier Hartmut Volle, Rezitation Benefizkonzert zugunsten des Carl-Davis-Stipendiums
DONNERSTAG, 22.11., 20 UHR
SAMSTAG, 08.12., 20 UHR
KONZERTSAAL
KONZERTSAAL
K l a v i e ra b e n d Pe t e r B a r c a b a Universität für Musik Wien Werke von Beethoven, Brahms , Mozart, Mendelssohn Bartholdy u. a. im Rahmen des Kolloquiums
Vog l e r Q u a r t e t t Haydn,Widmann, Mendelssohn Bartholdy Tim Vogler,Violine; Frank Reinecke,Violine Stefan Fehlandt,Viola; Stephan Forck, Cello & als Gast:Andra Darzins,Viola
veranstaltungen spektrum 10
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ABENDKASSE Die Abendkasse ist eine Stunde vor Veranstaltungsbeginn geöffnet.
KARTENVORVERKAUF Stuttgart Marketing GmbH im i-Punkt, Königstraße 1 A Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9 - 20 Uhr, Samstag 9 - 16 Uhr
EINTRITTSPREISE Studierende und Mitarbeiter der Musikhochschule Stuttgart erhalten bei Hochschulveranstaltungen eine Freikarte an der Abendkasse. Studierende und Schüler anderer Schulen sowie Mitglieder des Fördervereins der Hochschule erhalten gegenVorlage des Ausweises 50% Ermäßigung.
TELEFONISCHE KARTENBESTELLUNGEN Montag bis Freitag 10 - 18 Uhr Tel. 0711-2228 0
SAMSTAG, 15.12., 20 UHR
DO/FR, 17. & 18.01., JEWEILS 11 UHR
SAMSTAG, 02.02., 20 UHR
SONNTAG, 10.02., 19 UHR
KONZERTSAAL
KONZERTSAAL
KONZERTSAAL
KONZERTSAAL
Tr i bu t e t o E r w i n L e h n Big Band der Musikhochschule Stuttgart Prof. Bernd Konrad, Leitung & Saxophon
L e t s s i n g K o n ze r t f ü r S c h ü l e r Studierende der Schauspielschule Studio-Orchester der Musikhochschule Prof. Ulrich Kaatz, Leitung
S i n fo n i e k o n ze r t m i t d e m Akademischen Orchester d e r U n i ve r s i t ä t S t u t t ga r t Schumann: Konzertstück F-Dur op. 86 Carsten Duffin, Hanna Dippon, Hanna Sieber, David Brox (Klasse Prof. Lampert) Brahms: 2. Klavierkonzert B-Dur op. 83 Mariya Filippova, Klavier (Klasse Prof. Rudiakov) Gershwin: Concerto in F Laurens Patzlaff, Klavier (Klasse Prof. Rieger) Akademisches Orchester der Universität Stuttgart Veronika Stoertzenbach, Leitung
K a m m e ro r c h e s t e r d e r U n i ve r s i t ä t S t u t t ga r t Mendelssohn Bartholdy: Ouvertüre Märchen von der schönen Melusine Tschaikowsky: Rokoko-Variationen fürVioloncello & Orchester op. 33 Jan Kalinowski, Cello (Klasse Prof. Buck) Beethoven: Sinfonie Nr. 8 F-Dur op. 93 Kammerorchester der Universität Stuttgart Marcin Dobrzanski, Leitung
SONNTAG, 16.12., 17 UHR KONZERTSAAL
O r ge l k o n ze r t a m S o n n t ag Studierende spielen Orgelmusik quer durch die Epochen DONNERSTAG, 20.12., 20 UHR KONZERTSAAL
Jo s q u i n D e s p re z e i n Fe s t für den Fürsten der Musik Gesangssolisten & Instrumentalisten des Studios Alte Musik Prof. Henning Wiegräbe, Leitung
DO, 17.01., 20 UHR ORCHESTERPROBENRAUM
K o m p o n i s t e n we r k s t at t Studierende der Klasse Prof. Marco Stroppa & Prof. Caspar Johannes Walter SAMSTAG, 19.01., 19 UHR KONZERTSAAL
M u s i c a l i s c h e E r g ö t z u n ge n Pachelbel, Bodino, Biber u. a. ensemble cordial - Studio Alte Musik
SONNTAG, 03.02., 20 UHR KONZERTSAAL
DIENSTAG, 22.01., 20 UHR
Januar DIENSTAG, 08.01., 20 UHR & SONNTAG, 13.01., 11 UHR, KONZERTSAAL
Je n s e i t s d e r S i c h e r h e i t Eine musikalische Dokumentation über die bedrängte Sprache und das bewegte Leben der Emilia H. Mit Film, Neuer und Alter Musik aus Russland. ensemble v.act & Frauenchor Meteliza Angelika Luz, Konzeption & Leitung SONNTAG, 13.01., 17 UHR KONZERTSAAL
O r ge l k o n ze r t a m S o n n t ag Studierende spielen Orgelmusik quer durch die Epochen
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spektrum 10 veranstaltungen
KONZERTSAAL
S o n at e n a b e n d Dobrowen, Reger u. a. Anke Dill,Violine Kolja Lessing, Klavier FREITAG, 25.01., 20 UHR KONZERTSAAL
Dirigierpodium Baden-Württemberg Kraus: Sinfonie cis-Moll Hartmann: Concerto funèbre Solist: Inui Noé,Violine Hindemith: Trauermusik Dvorak: Serenade E-Dur für Streicher Stuttgarter Kammerorchester Leitung: Studierende der Dirigierklassen der Musikhochschulen BadenWürttembergs
Februar
Eröffnungskonzert Po d i u m K a m m e r mu s i k Kammermusikensembles und - studierende der verschiedenen Instrumentalklassen Leitung: Vogler Quartett und Prof. Florian Wiek
FREITAG, 15.02., 20 UHR KONZERTSAAL
Cantiamo M a s c ag n i : C a va l l e r i a r u s t i c a n a Produktion der Opernschule Studierende der Opernschule E-Chor des Staatstheaters Stuttgart Michael Alber, Choreinstudierung Prof. Kathrin Prick, Szenische Einstudierung Prof. Stephan Schmidt, Leitung
März
SONNTAG, 17.02., 17 UHR
FREITAG, 07.03., 20 UHR
WILHELMA THEATER (PREMIERE)
SAMSTAG, 09.02., 20 UHR
KONZERTSAAL
KONZERTSAAL
Purcell: Dido and Aeneas & Gluck: Le Cinesi Produktion der Opernschule Mitglieder des ensemble cantissimo (Einstudierung: Markus Utz) Südwestdeutsche Philharmonie Konstanz Vassilis Christopoulos, Musikalische Leitung Birgit Kadatz, Bernd Schmitt, Regie Annette Wolf, Bühne & Kostüme in Kooperation mit dem Theater Konstanz & der Südwestdeutschen Philharmonie WeitereVorstellungen: 2., 6., 8., 9. 02., jeweils 19.30 Uhr
KONZERTSAAL
O r ge l k o n ze r t a m S o n n t ag Studierende spielen Orgelmusik quer durch die Epochen
B a c h : Jo h a n n e s - Pa s s i o n IV. Fassung (1749) Julius Pfeifer, Tenor (Evangelist) Solisten: Studierende der Gesangsklassen Hochschulchor Württembergischer Kammerchor Bläsersolisten der Hochschule Südwestdeutsches Kammerorchester Pforzheim Prof. Dieter Kurz, Leitung
FREITAG, 01.02., 19.30 UHR
2 . S i n fo n i e k o n ze r t H S O Ruoff: Belschazar Tanzritual für Orgel & Orchester Prof. Dr. Ludger Lohmann, Orgel Haydn: Konzert für Cello & Orchester C-Dur Hob.VIIb:1 GenYokosaka,Violoncello (Kl.Prof. Queyras) Debussy: Première Rhapsodie für Klarinette & Orchester Seung-Hoo Lee, Klarinette (Kl. Prof. Kaiser) SinfonieOrchester der Musikhochschule Prof. Norbert Kaiser, Leitung
FREITAG, 22.02.-SONNTAG, 02.03.
B a c h wo c h e S t u t t ga r t 2 0 0 8 Messen BWV 233-236 Symposium Podiumsgespräche Vokalkurse Dirigierkurs Gesprächskonzerte Helmuth Rilling, Leitung
FREITAG, 14. MÄRZ, 20 UHR KONZERTSAAL
K i n g s S i n ge r s i n C o n c e r t
veranstaltungen spektrum 10
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HINTER DEN KULISSEN D a n i e l a S c h m a u k s, R e fe re n t i n f ü r B A / M A - U m s t e l l u n g s t e l l t s i c h d e n F rage n vo n M a r c e l P ro u s t , S i g mu n d F re u d & M a x F r i s c h
Was motiviert Sie? Spaß an der Arbeit Was ist für Sie das vollkommene irdische Glück? Selbstgebackener Erdbeerkuchen und dazu heiße Schokolade mit Sahne Was möchten Sie sein? Eine gute Golferin Welche natürliche Begabung möchten Sie besitzen? Geduld Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten? Fehler von Menschen, die mir nahe stehen Wer oder was hätten Sie sein mögen? Die, die ich bin - nur mit kleineren Füßen als Schuhgröße 43 Auf welche Leistung sind Sie besonders stolz? Auf meine erste rote Piste beim Skifahren Daniela Schmauks, Referentin für BA/MA-Umstellung Oberkirch, Kapstadt, Freiburg, Zürich, Karlsruhe, Stuttgart - so lauten die Lebensstationen von Daniela Schmauks, die nach einem absolvierten Geigenstudium bei Prof. J. Hofmann an der Musikhochschule Freiburg parallel auch noch Jura studierte. Zusätzlich zu der Tätigkeit als Vorspielerin der 2. Violinen in der Badischen Staatskapelle Karlsruhe war sie als Rechtsreferendarin am Landgericht Karlsruhe tätig, bevor sie zusätzlich zu ihrem Orchesterdienst als Bologna-Beauftragte an die Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst verpflichtet wurde. Die Gratwanderung zwischen Orchestergraben, Jura und der richtungsweisenden BA/MA-Umstellung fordern die sympathische, humorvolle und leidenschaftliche Wahl-Karlsruherin täglich aufs Neue heraus.
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spektrum 10 nachgefragt
Bücher, die Sie zum Träumen bringen? Bücher über Südafrika Was macht die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart einzigartig? Ihr breites Fächerangebot und der Blick aus dem Senatssaal Ihr künstlerisches Credo? Kultur ist für mich unverzichtbar Ihr Lebensmotto? Ein Tag ohne Lachen ist ein verlorener Tag
SPONSOREN & FÖRDERER