Spektrum_18_WS_2011_12

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Editorial Verehrte Leserinnen und Leser, zum Ende des derzeitigen Wintersemesters 2011/12 wird es nach etwas mehr als zehn Jahren einen Wechsel im Amt des Rektors geben: Frau Prof. Dr. Regula Rapp, die derzeitige Rektorin der renommierten Schola Cantorum Basiliensis, wird das Amt übernehmen. Ein solcher Wechsel bringt nicht nur etliche Neuerungen mit sich, sondern unterliegt auch der Gefahr, dass Wissen verlorengeht, das nun möglicherweise nicht mehr in der gewohnten Weise abgerufen wird. Die Hochschulleitung hat sich deshalb entschieden, diese Ausgabe des Hochschulmagazins Spektrum der Sicherung und Weitergabe jenes Wissens zu widmen, das sich im vergangenen Jahrzehnt auf den Ebenen Hochschulleitung, Fakultäten und Institute angesammelt hat. Damit ist dieses Magazin keine Selbstdarstellung, sondern durchaus dem Blickwinkel des Historikers vergleichbar eine Dokumentation und Archivierung. Zum Zweiten ist es aber auch ein Willkommensgruß an die neue Rektorin, um ihr den Einstieg in das neue Amt zu erleichtern. Der Struktur der Hochschule folgend, haben sich ungewöhnlich viele Autorinnen und Autoren an diesem Magazin beteiligt. Ihnen allen möchte ich herzlich danken, denn nur durch deren Bereitschaft, die Tagesaktualität zu verlassen und einen konzentrierten Blick in die jüngste Vergangenheit zu werfen, konnte dieses Heft möglich werden. Mein Dank gilt auch Herrn Jörg Schmidt, dem Leiter des Künstlerischen Betriebsbüros, der auch dieses Heft und damit das letzte unter meinem Rektorat wieder sehr zuverlässig redaktionell betreut und ansehnlich gestaltet hat. Zwar ist dieses Magazin mehr als alle anderen durch einen internen Blick geprägt, dennoch hoffe ich, dass viele Leserinnen und Leser auch außerhalb unserer Hochschule Interesse daran haben, etwas mehr in das Innenleben der Hochschule hineinzuschauen. Angesichts der positiven Neugierde, die wir bei unseren Konzertbesucherinnen und -besuchern immer wieder feststellen, bin ich zuversichtlich, dass auch diese Ausgabe ihr lesendes Publikum finden wird.

Prof. Dr. Werner Heinrichs, Rektor

Die Titelbildbearbeitung stammt von Prof. Dr. Johannes Schaugg (Hochschule der Medien Stuttgart).

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Zehn Jahre im Amt des Rektors

Inhalt 3

Zehn Jahre im Amt des Rektors von Prof. Dr.Werner Heinrichs

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Orchesterarbeit & Dirigierausbildung von Prof. Per Borin

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Hochschule mit exzellentem Ruf von Hans-Georg Koch

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Nachgefragt: Prof. Ulrike Wohlwender, Klavierpädagogik

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Stratege mit Weitblick von Prof. Jörg Linowitzki

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Auszeichnungen: Preise, Stipendien & Engagements 2011

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Professionelle Hochschulverwaltung von Albrecht Lang

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Gratwanderung zwischen Zeitnähe und Kulturauftrag von Prof.Thomas Pfeiffer

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Ein (Rück-)Blick von Prof. Siegfried Eipper 47

Die Welt als Bühne von Prof. Bernhard Jaeger-Böhm

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Studiengang Sprechkunst von Prof. Annegret Müller

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Opernstudio Stuttgart von Prof. Kathrin Prick

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Die Stuttgarter Opernschule von Prof. Bernhard Epstein

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Britten: The Turn of the Screw von Alvaro Schoeck

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Boxberg: Sardanapalus von Jörg Meder & Prof. Bernhard Epstein

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Die Vöglein (schweigen) im Walde von Prof. Angelika Luz

Ein persönlicher Rückblick VON PROF. DR. WERNER HEINRICHS

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Master Musikwissenschaft von Prof. Dr. Andreas Meyer

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Musikvermittlung & Musikmanagement von Prof. Dr. Hendrikje Mautner-Obst

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Kulturelle Bildung in der Schule von Irina Roosz und Philipp Schulz Können wir lehren, was wir nicht wissen? von Prof. Dr. Sointu Scharenberg

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Persönliche Notizen zum Kongress Mikrotonalität von Prof. em. Irene Matz

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Neues Medienangebot von Julian Junginger

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Prof. Dr. Hans Gert Wengert verabschiedet von Prof. Dr. Sointu Scharenberg

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Dramaturgie subjektive Standortbestimmung von Prof. Franziska Kötz

Phasendurchlässige Module für die Lehrerbildung von Prof. Dr. Sointu Scharenberg

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O Vater, armer Vater... von Frederik Zeugke

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Das Schauspielstudium von Prof. Franziska Kötz

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Zwischenbericht zu Wedekinds Frühlings Erwachen von Katrin Spira und Catja Baumann

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Nachgefragt: Prof. Stephanie Rinke, Figurentheater

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21

Vom Jungstudenten zum Konzertexamen von Prof. Christian Sikorski

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Ausbau der Bläsergruppe von Prof. Marc Engelhardt

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Über den Jazz/Pop-Studiengang von Prof. Bernd Konrad

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Die Zukunft des Figurentheaters von Prof. Stephanie Rinke

25

Stuttgart International Classic Guitar von Madlen Kanzler

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Die Hochschule macht Theater! von Nina Neuburger

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Stuttgart-Paris und zurück von Prof. Henning Wiegräbe

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Erfolgreiche Arien-Gala der Gesellschaft der Freunde von Dr. Erich Weinreuter

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Ein lebendiges Miteinander von Prof. Christian Sikorski 70

28

Spezialisierte Alleskönner die Schlagzeugabteilung von Prof. Klaus Dreher

Freundschaft und Förderung der Gesellschaft der Freunde von Dr. Erich Weinreuter

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Prof. Dr. Regula Rapp die neue Rektorin

30

Dirigieren, Klavier, Orgel von Prof. Jürgen Essl 74

Neue Professoren kurz vorgestellt

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Klavierstudium an einer Musikhochschule von Karl-Wilhelm Berger

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Veranstaltungsübersicht Wintersemester 2011/12

33

Orgelzentrum Stuttgarter Hochschule von Prof. Jürgen Essl

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Partner, Sponsoren & Förderer

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Chorleitungsausbildung von Prof. Denis Rouger

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Impressum

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m 10. Oktober 2001 wählte mich der Senat der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart zum Rektor. Ich war damit der erste Rektor einer Musikhochschule in Deutschland, der als externer Bewerber gewählt wurde und zudem kein Studium aus dem Bereich der Musik absolviert hatte. Zwar verfüge auch ich über einen geistes- und kulturwissenschaftlichen Hintergrund, doch war für meine Wahl weit mehr meine Erfahrung im Kulturmanagement entscheidend, die ich mir in der kommunalen Kulturarbeit sowie durch meine Professur für Kulturwissenschaft und Kulturmanagement an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg erworben hatte. Nach nunmehr rund zehn Jahren im Amt des Rektors der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart drängt sich die Frage auf, inwieweit sich mein am Hochschulmanagement orientiertes Rektorat von dem eines Rektors unterscheidet, der wie meine 15 Vorgänger als Musiker oder Musikwissenschaftler aus der Mitte der Professorenschaft der eigenen Hochschule ins Amt kam. Selbstverständlich kann es nicht darum gehen, mein Rektorat zu bewerten, denn das müssen andere tun, doch kann ich meine eigenen Ziele aus der Anfangszeit meines Rektorats als Maßstab anbieten und gleichzeitig auch für mich selbst der Frage nachgehen, was aus diesen Zielen geworden ist.

Jedes Management kennt zwei zentrale Ausrichtungen, nämlich das operative und das strategische Management. Das operative Management einer Musikhochschule hat die unmittelbare Qualität des Unterrichts im Blick; es strebt an, durch die Auswahl der Studierenden und Lehrenden, durch eine entsprechende Unterrichtsorganisation sowie durch die Qualität der Prüfungen zu möglichst hochwertigen Studienergebnissen zu kommen. Mir war schon zum Zeitpunkt meiner Bewerbung klar, dass ich als Nicht-Musiker keine Chance gehabt hätte, den operativen Bereich auch nur annähernd so kompetent zu steuern wie meine Vorgänger. Ich habe mich deshalb von vornherein auf das strategische Management und damit auf die langfristige Entwicklung der Rahmenbedingungen der Hochschule konzentriert. Zu diesen Rahmenbedingungen rechne ich die Etablierung einer inneren Struktur zur Erhöhung der Leistungsfähigkeit, die finanzielle Absicherung der Hochschule einschließlich der Akquise privater Drittmittel, eine langfristige Personalplanung, ein professionelles Marke-

ting zur Positionierung der Hochschule in der politischen und kulturellen Öffentlichkeit sowie eine Verankerung der Hochschule im Kultur- und Bildungsnetzwerk der Region durch auf Dauer angelegte Kooperationen. Ich wollte die künstlerische, musikpädagogische und musikwissenschaftliche Arbeit der Lehrkräfte dieser Hochschule durch eine Optimierung der Rahmenbedingungen fördern und steuern, ohne selbst in künstlerische, wissenschaftliche oder pädagogische Prozesse einzugreifen. Aus diesem Blickwinkel und mit dieser Zielsetzung drängten sich mir bald vier Arbeitsschwerpunkte auf. Die Konzen-tration auf die operativen Erfordernisse hatte in der Vergangenheit zu einer Vorliebe für unmittelbar praktikable Lösungen geführt. So waren beispielsweise viele Professorenstellen nicht besetzt, weil die ersatzweise tätigen Lehrbeauftragten eine gute Arbeit machten. Doch eine Konzeption für eine professionelle Personalentwicklung war darin nicht erkennbar. Daraus folgte zweitens, dass die zahlreichen unbesetzten Stellen zu einem relativ hohen Anteil freier Haushaltsmittel führten, die für Lehrbeauftragte, Gastdozenten, Projekte usw. großzügig eingesetzt werden konnten. Für die Professoren und Dozenten der Hochschule hatte diese Haushaltssituation den Vorteil fast unbegrenzter Flexibilität und Verfügbarkeit, doch konnte die Hochschule in ihrer Gesamtheit auf diese Weise kein Potential bilden, um ihre eigene Zukunftsfähigkeit zu sichern. Hier musste dringend gegengesteuert werden. Drittens zeigten die 16 Fachgruppen eine Tendenz zur Separierung. Dabei ist anzumerken, dass etliche dieser Fachgruppen nur aus einem einzigen Fach bestanden, also mitnichten Gruppen waren, und dass einige dieser merkwürdigen Fachgruppen sogar nur einen einzigen Professor bzw. eine einzige Professorin vorweisen konnten. Doch hatten alle Fachgruppen erhebliche Rechte und Zuständigkeiten, so dass man es fast mit 16 Hochschulen in Kleinstformat zu tun hatte. Ich hatte deshalb schon früh das Ziel, der Hochschule eine neue Struktur zu geben. Viertens fiel mir auf, dass die Hochschule eine gewisse Scheu hatte, sich zu öffnen. Man blieb gern unter sich, weshalb der Begriff des Elfenbeinturms gerade auch mit Blick auf die architektonischen Gegebenheiten naheliegend war.

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durch regelmäßige Treffen aller Studiendekane mit dem Prorektor für die Lehre. Der oben geschilderten Separierung in den weitgehend autonomen Fachgruppen konnte damit erfolgreich entgegengewirkt werden; die Einheit der Hochschule wurde auf diese Weise entscheidend gestärkt. Um das mit der Fakultätenstruktur verbundene Ziel, die Mitverantwortung Aller für die Hochschule zu stärken, wurde die Neukonzeption der Öffentlichkeitsarbeit bewusst auf eine Innen- und Außenwirkung ausgerichtet. Die Öffentlichkeitsarbeit nach innen, die sich vor allem in den etwa fünfmal jährlich erscheinenden Rektoratsmitteilungen niederschlägt, soll allen Hochschulangehörigen gleichermaßen die Möglichkeit der Information bieten; ein Herrschaftswissen Weniger soll damit vermieden werden.

Dennoch das möchte ich ausdrücklich betonen war die Musikhochschule Stuttgart kein reparaturbedürftiger Betrieb, ganz im Gegenteil, sie funktionierte sogar recht gut. Was ihr aber tatsächlich fehlte, war eine überzeugende strategische Planung, um schon heute Erfolgspotentiale für morgen sichern zu können. Diese langfristigen Erfolgspotentiale zu sichern sah ich als meine eigentliche Aufgabe an. Dabei kam mir zu Hilfe, dass die Hochschule verpflichtet war, einen Struktur- und Entwicklungsplan zu erarbeiten und dass diese Arbeiten bisher nur wenig vorangeschritten waren. So entstand im Laufe des Jahres 2002 in einer breiten und ausführlichen Diskussion in allen Hochschulgremien der Struktur- und Entwicklungsplan für die Jahre 2003 bis 2007. Darin wurde die Personalentwicklung der nächsten Jahre festgeschrieben sowie die damit einhergehende Konsolidierung des Haushalts durch Nutzung des Stellenplans und Abbau der Lehraufträge vorbereitet. Ausgehend von dieser Zielsetzung kam es bis heute zu insgesamt 54 Professorenberufungen (von insgesamt 75 an der Hochschule tätigen Vollzeit- und Teilzeitprofessoren und -professorinnen) sowie zahlreichen Anstellungen Akademischer Mitarbeiter/innen. Durch die verstärkte Beschäftigung von langfristig verpflichteten Lehrkräften war es für Studieninteressenten auch wieder leichter möglich, die Hochschule mit Personen zu identifizieren, was sich u.a. in einer Verdoppelung der Bewerberzahlen niederschlug.

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Das neue Landeshochschulgesetz bot zum 1. Januar 2005 erstmals auch den Musik- und Kunsthochschulen die Möglichkeit, die innere Hochschulstruktur in Fakultäten und Institute zu gliedern. Obwohl diese Möglichkeit in allen acht Musik- und Kunsthochschulen Baden-Württembergs diskutiert wurde, entschied sich allein die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart für eine Fakultätenstruktur. Es wurden vier Fakultäten gebildet, von denen die Fakultät I schwerpunktmäßig musiktheoretische und musikwissenschaftliche Fächer umfasst. In der Fakultät II sind die Orchesterinstrumente sowie Jazz/Pop zusammengefasst. Fakultät III vereinigt die Tasteninstrumente sowie Dirigieren für Chor und Orchester, und Fakultät IV hat den Schwerpunkt in der darstellenden Kunst, einschließlich Gesang und Sprechen.

Die Öffentlichkeitsarbeit nach außen ist vor allem durch ein neues Corporate Design und ein einheitliches Erscheinungsbild geprägt. Plakate und Veranstaltungskalender sind unzweifelhaft als Produkte der Musikhochschule erkennbar. Das Hochschulmagazin Spektrum, das halbjährlich erscheint und von dem inzwischen Heft Nr. 18 vorliegt, ist das zentrale Organ für die Information und Dokumentation nach außen. Mit der Öffnung der Hochschule stieg auch die Bereitschaft der Lehrkräfte und Studierenden, die Ergebnisse ihrer Arbeit öffentlich zu präsentieren. So konnte die Zahl der Veranstaltungen der Musikhochschule (einschließlich Wilhelma Theater) von ehedem 250 auf heute ca. 450 pro Jahr gesteigert werden und die Zahl der Besucher von etwa 30.000 auf heute 83.000.

An der Öffnung der Hochschule hat auch die mh-stuttgart GmbH einen hohen Anteil. Als kommerzielles Tochterunternehmen der Hochschule kann die GmbH solche Aufgaben wahrnehmen, die zwar außerhalb der staatlichen Aufgaben liegen, die für die Hochschule aber dennoch sinnvoll sind. Dazu gehören Weiterbildungsangebote für Berufstätige, die Vermittlung von Auftrittsmöglichkeiten unserer Studierenden, die Organisation und betriebswirtschaftliche Trägerschaft von Sommerakademien sowie das Ticketing für Konzerte und Theaterveranstaltungen. Auch dies fördert die Außenkontakte und damit letztlich auch das Interesse des Publikums. Die stärkere Publikumsorientierung schlägt sich nicht zuletzt auch in einer deutlichen Zunahme von Spenden und Zuwendungen aus Stiftungen nieder. Die überaus aktive Gesellschaft der Freunde der Musikhochschule kommt inzwischen auf 700 Mitglieder und verfügt über ein Spendenaufkommen von jährlich 150.000 . Darüber hinaus haben in den vergangenen Jahren auch etliche Stifter die Hochschule großzügig unterstützt. Zudem konnten inzwischen zwei eigene Stiftungen gegründet werden, deren Zweck ausschließlich die Förderung der Hochschule ist. Alles in allem verzeichnete die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart im Jahr 2010 ein Spenden- und Stiftungsaufkommen von rund 450.000 . Das Zusammenwirken von Marketingaktivitäten und Finanzierungsformen zeigt noch einmal die folgende Grafik. Alle gestrichelten Linien deuten einen künstlerischen und pädagogischen Input an, der über das Künstlerische Betriebsbüro (KBB) und das Wilhelma Theater (WT) organisiert wird, während die durchgezogenen Linien die Finanzierungswege verdeutlichen.

Den Fakultäten wurden die in den Fakultätsstrukturen üblichen Zuständigkeiten übertragen. Damit werden heute viele wichtige Entscheidungen dort getroffen, wo auch die größte Kompetenz in der Sache gebündelt ist. Gleichzeitig ist damit auch weiterhin die operative Ebene gesichert, die durch meine Konzentration auf das strategische Management keinesfalls ausgeblendet werden durfte. Da Entscheidungen in Fakultäten aber nie nur das eigene Fach, sondern immer auch die gesamte Fakultät betreffen, war ein fächerübergreifendes Denken und Handeln für alle Hochschulangehörigen unumgänglich. Diese fächerübergreifende Sicht setzt sich fort durch eine monatliche erweiterte Rektoratssitzung, an der alle Dekane teilnehmen, sowie spektrum

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Hochschule mit exzellentem Ruf VON HANS-GEORG KOCH, MINISTERIALDIRIGENT

Bliebe zuletzt noch die Aufgabe einer Positionierung der Hochschule in der Stadt und in der Region Stuttgart. Hier haben sich neue Kooperationen als sehr sinnvoll erwiesen. Zu nennen sind beispielsweise die feste und kontinuierliche Zusammenarbeit mit dem Stuttgarter Kammerorchester, die Orchesterakademie mit dem Radiosinfonieorchester des SWR, das Opernstudio mit der Staatsoper Stuttgart, das Schauspielstudio mit dem Staatsschauspiel Stuttgart und mit weiteren Theatern in Baden-Württemberg, die seit langem gepflegte Zusammenarbeit mit der Internationalen Bachakademie und der Stuttgarter Musikschule, die lebhafte Projektarbeit mit dem Hauptstaatsarchiv Stuttgart sowie die beginnende Zusammenarbeit mit dem SWR Vokalensemble. In der Summe zeigt sich, dass die Strukturen, Aufgaben und Managementinstrumente der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart sicher nicht einfacher geworden sind, aber sie bieten doch neue Möglichkeiten, die die Hochschule stärken und sie weiterhin zu einer leistungsfähigen Einrichtung für die zukünftigen Herausforderungen machen. Wenn man die Entwicklung unserer Hochschule mit einer Orgel vergleicht, so konnte man schon immer auf ihr wunderbar konzertieren, doch hat sie nun einige Register mehr bekommen, was mit einem Zugewinn an Repertoire, an Klangfarben und an künstlerischer Ausdrucksmöglichkeit einhergeht. Mir hat die Chance, an dieser Entwicklung der Hochschule zehn Jahre lang mitwirken zu dürfen, große Freude bereitet. Vor allem zwei persönliche Erfahrungen und es ist ja in 6

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der Überschrift ein persönlicher Rückblick angekündigt empfand ich als große Bereicherung. Nachdem ich mich fast zwölf Jahre lang ausschließlich forschend und lehrend mit dem Management von Nonprofit-Organisationen in Kultur und Bildung befasst hatte, war es für mich außerordentlich spannend, die Theorie wieder einmal in der Praxis zu erproben. In den allermeisten Fällen hat sich die Theorie bestätigt, doch einige Überraschungen hielt die Praxis dennoch für mich bereit. Zweitens habe ich es sehr genossen, wieder im unmittelbaren Umfeld der Produktion und Präsentation von Kunst tätig sein zu dürfen. Dazu zählen nicht zuletzt auch die vielen Begegnungen mit wunderbaren Künstlerpersönlichkeiten aus den Bereichen Musik, Theater und Sprechkunst. Für beide Erfahrungen bin ich außerordentlich dankbar. Doch kann die Entwicklung der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart während der letzten zehn Jahre unmöglich allein auf die Leistung eines Einzelnen zurückgeführt werden, sondern ist das Verdienst des Rektorats und der Fakultätsvorstände in ihrer Gesamtheit, aber auch das Ergebnis einer engagierten und verantwortungsbereiten Mitarbeit aller Lehrkräfte und aller Mitarbeiter/ innen der Verwaltung. Das operative Ergebnis einer Hochschule das ist unbestritten steht und fällt mit den künstlerischen, pädagogischen und wissenschaftlichen Leistungen der Hochschulangehörigen und der Studierenden. Es ist aber für alle Beteiligten von Nutzen, wenn dazu über die Hochschulleitung zukunftsfähige Rahmenbedingungen gesetzt werden.

ie Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart kann auf eine ausgesprochen fruchtbare Dekade zurückblicken. Unter der Ägide ihres Rektors Prof. Dr.Werner Heinrichs hat sie sich eine neue Struktur gegeben, neue Schwerpunkte gesetzt und Ideen entwickelt, die für die baden-württembergische Hochschullandschaft große Auswirkungen hatten und noch immer haben.

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in das Schul- wie in das Hochschulsystem eingegliedert sein soll. Dieses Konzept, dessen Realisierung noch aussteht, brächte enorme Chancen für den dringend benötigten musikalischen Nachwuchs aus dem eigenen Land. Und 2. die Überlegungen zu einem speziellen Doktorgrad, der durch eine künstlerische Promotion erlangt werden kann und damit vor allem für den Bereich der Musiktheorie und der Komposition interessant ist.

In vier Fakultäten und 11 Instituten sind mehr als 800 Studierende eingeschrieben. Die Stuttgarter Musikhochschule ist damit die größte in Baden-Württemberg. Das neue Landeshochschulgesetz von 2005 ermöglicht auch Kunsthochschulen sich in Fakultäten statt in Fachbereiche zu gliedern. Bis heute ist die Musikhochschule in Stuttgart die einzige der acht baden-württembergischen Kunst- und Musikhochschulen, die sich für eine Struktur entschieden hat, die universitär anmutet. Auch in anderer Hinsicht bestätigt die Hochschule ihre universitätsgleiche Stellung: Im Jahr 2003 erhielt sie das Promotionsrecht in Musikwissenschaft und Musikpädagogik.

Diese beiden und viele andere Themen wurden und werden stets in engem Dialog mit dem Wissenschaftsministerium bearbeitet. Es ist geboten, den begonnenen Weg weiter zu verfolgen und in den Spuren von Werner Heinrichs dafür zu sorgen, dass die Musikhochschule Stuttgart auch in Zukunft ihren hervorragenden Platz in der deutschen Musikhochschullandschaft behauptet.

H A N S - G E O R G K O C H , Ministerialdirigent, Leiter der KunstAbteilung im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg

Nachdem 2001 erstmals in der Geschichte der Kunst- und Musikhochschulen Baden-Württembergs ein Externer zum Rektor gewählt wurde, verwundert es nicht, dass hier andere und neue Wege eingeschlagen werden. Als Professor für Kulturmanagement war es Werner Heinrichs möglich, die Hochschule aus einem bisher unüblichen Blickwinkel zu betrachten - was ihr zugute kam und was sie zu ihrer herausgehobenen Stellung, in manchen Bereichen sogar bundesweit, geführt hat. Die Art, wie in seiner Amtszeit die Umstellung auf das Gestufte System, besser bekannt als Bologna-Reform, erfolgte, hat Vorbildcharakter und wird von zahlreichen Musikhochschulen im deutschsprachigen Raum kopiert. Auch in diesem Zusammenhang wird deutlich, wodurch die Ära Heinrichs geprägt war: an allererster Stelle durch den Anspruch auf höchstes künstlerisches und pädagogisches Niveau, durch die Offenheit für neue Entwicklungen und Erfordernisse, durch klare hochschulpolitische Strategien und durch eine ebenso offensive wie geschickte Vertretung der Interessen der Hochschule mit Unterstützung durch ein hervorragend geknüpftes und gepflegtes Netzwerk. Auch zwei in die Zukunft weisende Impulse werden mit dem Namen Werner Heinrichs verbunden bleiben: 1. Die Idee eines Musikgymnasiums, das als weiterer Zug an ein Musikprofilgymnasium angebunden und gleichermaßen

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Stratege mit Weitblick Über den RKM-Vorsitzenden Prof. Dr. Werner Heinrichs V O N P R O F. JÖRG LINOWITZKI, GENERALSEKRETÄR DER EUROPÄISCHEN VEREINIGUNG DER MUSIKHOCHSCHULEN (AEC)

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m Mai 2011 erschien in der Schriftenreihe Beiträge zur Hochschulpolitik der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) ein Band über die deutschen Musikhochschulen. Damit liegt ein umfangreiches Dokument über die Arbeit der Rektorenkonferenz der deutschen Musikhochschulen (RKM) vor, das wir vor allem dem intensiven Engagement des seit Mai 2008 für die RKM als Vorsitzenden tätigen Werner Heinrichs zu verdanken haben. Herr Heinrichs hat die Vorarbeiten der Vorsitzenden Prof. Dinslage und Prof. Dr. Pfeffer über die Sonderregelungen für Musikhochschulen im Rahmen der Bologna-Reform und zur Initiative Musikalische Bildung sinnvoll aufgegriffen und weitergeführt. Mit seiner ihm eigenen Überzeugungskraft hat Herr Heinrichs für die und mit der RKM einen weit reichenden Neuanfang gewagt. Unter seiner Leitung erarbeitete der Vorstand der RKM eine neue Satzung, die im Januar 2009 beschlossen wurde. Demnach ist die RKM nun ein nicht eingetragener Verein mit einem aus vier Personen bestehenden Vorstand, der entsprechend dem Vereinsrecht die Geschäfte des Vereins führt und den Verein nach außen vertritt. Seitdem ist der Vorstand das operativ handelnde Organ, das wichtige Entscheidungen selbstständig durchführt; die nach wie vor bestehenden bzw. bei Bedarf eingesetzten Arbeitsgruppen haben beratenden Charakter. Damit wurde die Effizienz der RKM deutlich erhöht und die Leistungsfähigkeit nachhaltig verbessert. Die bereits seit 2004 bestehende Geschäftsstelle wurde ausgebaut und an den Dienstort des Vorsitzenden verlegt. Um den Vorstand handlungsfähig auszustatten, zahlt jede Mitgliedshochschule einen Beitrag von 2.500 jährlich, so dass bei 24 Mitgliedern insgesamt ein Etat von jährlich 60.000 zur Verfügung steht. In der Satzung wurde auch das Verhältnis zur HRK neu geregelt. DerVerein trägt nun den Namen Rektorenkonferenz der deutschen Musikhochschulen in der HRK, womit klar wird, dass die Mitgliedshochschulen der RKM gleichzeitig die Mitgliedergruppe der Musikhochschulen in der HRK bilden. Der Vorsitzende der RKM vertritt die Musikhochschulen im HRK-Senat und ist damit immer auf dem neuesten Stand der HRK-Arbeit; die Zusammenarbeit wurde somit erheblich verbessert. Die HRK hat für die Belange der Musikhochschulen eine erste Fortbildungsveranstaltung in Weimar durchgeführt, weitere sollen folgen. Die RKM hat eine direkte Ansprechpartnerin (Frau Göbbels-Dreyling) und auch die Zusammenarbeit mit der HRK-Präsidentin, Frau Prof. Dr. Wintermantel, ist sehr vertrauensvoll.

Die Satzung wurde durch das 2009 und 2010 verabschiedete Leitbild ergänzt, das auch Qualitätsstandards enthält, auf die sich alle Mitglieder der RKM verpflichtet haben. Ein weiterer Auftrag in der neuen Satzung bildet die Zusammenarbeit mit Verbänden und Organisationen. Genannt seien hier das Engagement der RKM in der europäischen Vereinigung der Musikhochschulen (AEC), die Mitwirkung in den Bundesfachausschüssen des Deutschen Musikrats (DMR) sowie die partnerschaftlichen Gespräche mit dem Verband der deutschen Musikschulen (VdM). Die RKM hat einen neuen Kontakt zum Deutschen Bühnenverein aufgebaut, und endlich will es auch gelingen, mit der Rektorenkonferenz der Kunsthochschulen (RKK) zusammenzuarbeiten. Die Kontakte zur Kultusministerkonferenz, zum Akkreditierungsrat, zum Bundesverband der Musikakademien, zur Deutschen Orchestervereinigung (DOV) und vielen weiteren Organisationen und Verbänden werden intensiv gepflegt. Erwähnt werden sollen auch die guten Kontakte zu den Rektorenkonferenzen in der Schweiz und in Österreich. Dem Vorsitzenden Werner Heinrichs ist es während seiner Amtszeit gelungen, die Bedeutung der RKM für alle deutschen Musikhochschulen zu untermauern. Unter Mithilfe vieler Kolleginnen und Kollegen hat die RKM nun einen gemeinsamen Auftritt , ist zwar noch nicht in aller Munde, kann sich jedoch jederzeit angemessen präsentieren. Die RKM ist nicht länger ein Club von Rektorinnen und Rektoren bzw. Präsidentinnen und Präsidenten, sondern ein ernst zu nehmender Verband von international renommierten Musikhochschulen, der mit effizienten Strukturen, einem klaren Auftrag und Selbstverständnis sowie mit einer gemeinsamen Zielsetzung an die Öffentlichkeit tritt. Die RKM hat auf ihrer Sitzung im Mai 2011 in Lübeck ihrem Vorsitzenden Werner Heinrichs für seine erfolgreiche Tätigkeit im Interesse der Musikhochschulen und der Musik im Allgemeinen ausführlich ihren Dank ausgesprochen. gewann 1974 und 1976 den 1. Preis im Bundeswettbewerb Jugend musiziert in der Wertung für Kontrabass solo. 1976 ging er als Stipendiat der Herbert von Karajan Stiftung an die Orchesterakademie der Berliner Philharmoniker. Von 1977 bis 1994 war er stellvertr. Solobassist des NDR-Sinfonierorchesters in Hamburg. 1995 übernahm er eine Professur für Kontrabass an der Musikhochschule Lübeck. Von 1997 bis 2011 war er Prorektor an der Musikhochschule Lübeck; von 2008 bis 2011 stellvertretender Vorsitzender der RKM. JÖRG LINOWI TZKI

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Hochschul-Chronik 2001 bis 2011 2001

Professionelle Hochschulverwaltung

Ein (Rück-)Blick auf die neue Hochschul- und Studienstruktur der Fakultät I

Der Senat wählt am 10.10. mit Prof. Dr. Werner Heinrichs erstmals in Deutschland

VON ALBRECHT LANG

VON PROF. SIEGFRIED EIPPER

einen externen Bewerber zum Rektor einer Musikhochschule.

2002 Der Hochschule wird mit Schreiben vom 14.03. das Promotionsrecht zum Dr. phil. in den Fächern Musikwissenschaft und Musikpädagogik verliehen.

Mit Erlass vom 18.2. setzt das Ministerium aus arbeitsrechtlichen Gründen die Deputatsobergrenze für Lehrbeauftragte auf maximal 7 Semesterwochenstunden fest. Nach heftigen Protesten seitens der Landesrektorenkonferenz und der Konferenz der Lehrbeauftragten wird die Deputatsobergrenze mit Schreiben vom 10.06. auf 8 SWS angehoben.

Zum 1.4. werden Prof. Shoshana Rudiakov

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er Auftrag des organisierten Verwaltens besteht aus einem Aufgabenkomplex, der das zeitnahe aufgabenbezogene Erfassen, Betreuen, Leiten, Lenken und das Verantworten dynamischer Systeme nach stabilen Vorschriften verwirklicht. Wichtige Aufgabe des Verwaltens einer Hochschule als rechtsfähige Körperschaft des öffentlichen Rechts und gleichzeitig staatliche Einrichtung ist der Nachweis, dass die gesetzlichen Vorgaben und die haushaltsrechtlichen Vorschriften eingehalten werden. Diese reine Verwalterfunktion der Hochschulverwaltung hat sich durch die geänderten Rahmenbedingungen der neuen Hochschulgesetze wesentlich erweitert. Lag in den zurückliegenden Jahren der Schwerpunkt des verwaltungsmäßigen Handelns bei juristischen Themen in Bereichen des Prüfungsrechts, des öffentlichen Dienstrechts und des Haushaltsrechts, so ist die Tätigkeit der heutigen Hochschulverwaltung geprägt von Begriffen wie Effizienzsteigerung, BestPractice, Nutzung von Synergieeffekten, Benchmarking und Internationalität. Dem Kanzler der Hochschule kommt die Aufgabe zu, die Verwaltungsabläufe in einem völlig neuen Studiensystem zu organisieren, Grundlagen für die Entscheidungen von Rektorat und Hochschulrat für neue Maßnahmen bereit zu stellen und Vorschläge zu erarbeiten, in welche Richtung Entwicklungen möglich sind.

und Prof. Gert-Ulrich Molsen zu Prorektoren gewählt.

Im September wird mit dem Bau von 19 weiteren Überäumen in Ebene 2 begonnen. Diese Überäume, für die 14 zusätzliche Klaviere und Flügel bestellt wurden, sind über einen separaten Zugang unabhängig von den Öffnungszeiten des Gebäudes jederzeit zugänglich.

Die Universität Stuttgart und die Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart schließen am 15.8. einen förmlichen Kooperationsvertrag. Die beiden Rektoren Prof. Dr. Fritsch und Prof. Dr. Heinrichs unterzeichnen in unserer Hochschule einen Vertrag, der eine Zusammenarbeit in Promotionsverfahren sowie in der Schulmusik- und Musiklehrerausbildung vorsieht. Der Vertrag ist als Rahmenvereinbarung gefasst, die jederzeit für weitere Kooperationsbereiche konkretisiert werden kann.

Dabei liegt die Herausforderung darin, einen deutlich höheren administrativen Aufwand ohne personelle Verstärkung zu organisieren. Dies erfordert eine zumindest teilweise Neuordnung der hochschulinternen Infrastruktur. Evaluation und Akkreditierung sind neue Instrumente eines Qualitätsmanagements an Hochschulen. Ihre Einbeziehung dient der Verbesserung der Lehre an einer Hochschule. Hierfür fallen jedoch in aller Regel zusätzlich Kosten an, deren Finanzierung sichergestellt werden muss. Die Erschließung neuer Finanzressourcen, neue Marketingstrategien und der Aufbau eines Fundraisingsystems durch das Rektorat sind deshalb unabdingbar. Die Neustrukturierung der Verwaltungsbereiche der Hochschule und die damit einhergehende deutliche Stärkung des Bereichs Studentenverwaltung, Prüfungsamt und internationale Kontakte drückt diese Veränderung in der Aufgabenstellung deutlich aus. Aber auch die klassischen Verwaltungsbereiche Personalsteuerung, Organisation, Beschaffungswesen und Haushalt mussten an die geänderten Rahmenbedingungen, die zu Recht an die Hochschulverwaltung als Dienstleister gestellt werden, angepasst werden. Abgerundet wird diese Verwaltungsneustruktur mit dem sich am wandelnden Aufgabenspektrum orientierenden Merkmal, dass nur das in Eigenregie selbst betrieben wird, was andere nicht besser und wirtschaftlicher können. Diesem Gedanken folgend hat das Rektorat der Hochschule entschieden, die Auftrittsvermittlung sowie die Angebote für professionelle Weiterbildungsangebote an eine eigens dafür gegründete GmbH abzugeben. Der aktive Förderkreis Verein der Freunde der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart und die zwei hochschuleigenen Stiftungen runden das Gesamtgefüge einer modernen zukunftsorientierten Verwaltungsstruktur ab.

2003 Zu Beginn des Sommersemesters erscheint die erste Ausgabe der neuen Hochschulzeitschrift Spektrum . Sie übernimmt den bereits für die Jahreshefte eingeführten Namen Spektrum , erscheint aber nun einmal pro Semester.

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A L B R E C H T L A N G , Ausbildung

für den gehobenen nichttechnischen Verwaltungsdienst. 1974 Abschluss als Dipl.Verw.Wirt (FH). Bis 1975 Tätigkeit in der Kommunalverwaltung. Ab 1976 Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst BW. 1996 Wechsel als Verwaltungsdirektor an die Musikhochschule Stuttgart. Ende 1996 Fortbildung für die Übernahme in den höheren Verwaltungsdienst. Seit 2005 Kanzler der Musikhochschule Stuttgart.

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us ehemals drei Fachgruppen, die trotz deutlicher inhaltlicher Berührungspunkte auf ihre Selbständigkeit und Unabhängigkeit großen Wert gelegt haben, ist im Verlauf der letzten sechs Jahre auf der Grundlage eines zunehmenden Zusammengehörigkeitsgefühls eine neue Einheit geworden, die Fakultät I. Auf zwei Institute verteilt sind hier folgende Fächer vertreten: Komposition, Musiktheorie mit Hörerziehung, Musikwissenschaft, Musikvermittlung, Musikpädagogik, Elementare Musikpädagogik, aber auch schulmusikspezifische Fächer wie schulpraktisches Klavierspiel und Unterrichtspraxis. Zur Fakultät gehört neben den Hauptfachstudenten in den vorgenannten Fächern eine trotz überquellender Stundenpläne sehr aktive Studentenschaft: die Schulmusiker, deren Studienkommission in der Fakultät I angesiedelt ist. Die neue Studienstruktur hat zu einer modularisierten Form des Schulmusikstudiums geführt. Hier ist es gelungen, trotz teilweise praxisferner Vorgaben des Kultusministeriums, einen attraktiven Ausbildungsgang zu schmieden. Die anderen Ausbildungsbereiche sind vollständig auf die BA/MA-Struktur umgestellt: Für die Kompositions- und Musiktheoriestudierenden ergeben sich im BA-Programm durch die unterschiedlichen Profile neue interessante Spezialisierungsmöglichkeiten, die in der MA-Ausbildung weiter vertieft werden können. Durch den Ausbauplan 2012 ist der Studiengang EMP, der als BA und MA studiert werden kann, hinzugekommen und wird bald vollständig ausgebaut sein. Neu geschaffen wurden zwei wissenschaftliche Masterstudiengänge, der MA Musikpädagogik/Musikpädagogische Forschung und der MA Musikwissenschaft, der sogar in der Kombination mit einem künstlerischen Fach (Instrument, Gesang, Komposition) studiert werden kann. Diese MAStudiengänge bereiten ideal auf den dritten Ausbildungsabschnitt, das Promotionsstudium (zum Dr. phil.), vor. Eine Promotion in künstlerischen Fächern ist derzeit leider noch nicht möglich, hier sind wir international noch nicht konkurrenzfähig. Die Vorgaben aus dem Wissenschaftsministerium müssen möglichst schnell so verändert werden, dass wir auch hier bald attraktive Angebote schaffen können.

Das Studio Neue Musik, das dem Rektorat unterstellt ist, leistet eine vorbildliche Zusammenarbeit zwischen den Fakultäten auf der Ebene der Studierenden sowie der Lehrkräfte. Die Bündelung von Neue Musik-Aktivitäten garantiert unseren Instrumental- und Vokalstudierenden eine Auseinandersetzung mit neuen und neuesten kompositorischen Strömungen und ermöglicht unseren Kompositionsstudierenden, die klangliche Konkretisierung ihrer Werke zu erleben. Dem Studio Neue Musik ist das sehr gut ausgestattete Studio für Elektronische Musik angegliedert, das allen interessierten Studierenden mit einer Vielzahl von Veranstaltungen offen steht. Kraft dieser inneren Struktur hat in den letzten Jahren eine Vielzahl von Aktivitäten innerhalb und außerhalb unserer Hochschule stattgefunden. Erinnert sei an die Veranstaltungen innerhalb des Stuttgarter Modells , an die Ausstellungen und Vortragsreihen in Zusammenarbeit mit dem Landesarchiv Baden-Württemberg bzw. dem Hauptstaatsarchiv Stuttgart, die Symposien innerhalb des Stuttgarter Musikfests, die Vortragsreihe Was bleibt? 100 Jahre Neue Musik und das Symposium zu Schumanns Spätwerk für Streicher, die Ausgangspunkt für die ersten beiden Bände einer eigenen Buchreihe, den Stuttgarter Musikwissenschaftlichen Schriften , sind. Erinnert sei auch an den internationalen Kongress Mikrotonalität. Praxis & Utopie des Studio Neue Musik im Juni 2011 mit einer Fülle von Vorträgen, Präsentationen und Konzerten. Beispielhaft war hier die Zusammenarbeit der verschiedenen Fakultäten, was auch von außen mit Bewunderung als eine Besonderheit unserer Stuttgarter Musikhochschule wahrgenommen wurde.

S I E G F R I E D E I P P E R , Studium der Schulmusik, Germanistik, Musikwissenschaft und Komposition in Stuttgart und Tübingen. Seit 1981 Veröffentlichung von Kompositionen in unterschiedlichen Besetzungen. Ab 1982 Lehraufträge für Musiktheorie an den Musikhochschulen Stuttgart und Trossingen sowie an der Hochschule für Kirchenmusik Esslingen (1995-98). Seit 2002 Professor für Musiktheorie an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart.

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Master Musikwissenschaft

Musikvermittlung & Musikmanagement

VON PROF. DR. ANDREAS MEYER

VON PROF. DR. HENDRIKJE MAUTNER-OBST

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om liturgischen Choral bis zu den Darmstädter Ferienkursen, von Josquin Desprez bis zu Mussorgsky und Wolfgang Rihm, von der Knochenflöte bis zum Internet-Radio so vielfältig und disparat wie die Musikgeschichte selbst sind die Lehrinhalte im Masterstudiengang Musikwissenschaft. Stärker aber als in den Einführungs- und Überblicksveranstaltungen für die Studierenden der gesamten Hochschule ist die wissenschaftliche Vertiefung, die eigene Arbeit an selbstgewählten Schwerpunkten oder solchen, die den Forschungsschwerpunkten am Haus entsprechen: vor allem in der Sozial- und Regionalmusikgeschichte, in der Geschichte der Neuen Musik, in Aspekten von kulturellem Gedächtnis in der Musik seit der frühen Neuzeit und der aktuellen Kulturtheorie. Neben die Historische Musikwissenschaft treten ergänzende Anteile in den stärker kulturvergleichend bzw. empirisch arbeitenden Teildisziplinen Musiksoziologie, -psychologie und -ethnologie. Und damit unsere Absolventen wirklich an historischen Quellen arbeiten können (und nicht nur an solchen in mehr oder minder moderner Notenschrift), gibt es einen verpflichtenden Kurs in musikalischer Paläographie, d.h. in Quellen- und Notationskunde. Der Master Musikwissenschaft ist etwas für Studierende, die es ganz genau wissen möchten, die ästhetische und intellektuelle Begeisterung, künstlerische Intuition und wissenschaftliche Reflexion nicht für Gegensätze halten wohl aber die Spannung dazwischen empfinden und produktiv werden lassen.

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Bundesweit nahezu einmalig ist die Möglichkeit, den künstlerisch-praktischen Anteil im Studium bei entsprechender Befähigung so weit auszubauen, dass ein Instrument als zweites Hauptfach studiert werden kann. Damit ergibt sich für Studierende der künstlerischen Studiengänge die Chance, einem wissenschaftlichen Interesse auf hohem Niveau nachzugehen, ohne sich vom eigenen Instrument zu verabschieden. Diejenigen, die während der vier Semester endgültig Feuer fangen, haben anschließend die Möglichkeit, sich für ein Promotionsstudium zu bewerben. Auch für Schulmusiker ist der Masterstudiengang ein Scharnier hin zur Promotion. Wer nur von Musik etwas versteht, versteht auch davon nichts, hat Hanns Eisler gesagt. Deshalb beinhaltet der Master Musikwissenschaft in einer dritten Säule einen Wahlbereich Universität. Damit ist im Prinzip das komplette Lehrangebot der PhilosophischHistorischen Fakultät der Universität Stuttgart gemeint, in dem nach eigener Wahl Vorlesungen und Seminare belegt werden können, um das Studium historisch oder methodisch zu vertiefen.

AND RE AS M EYE R studierte Violine in Lübeck und Musikwissenschaft in Freiburg i. Br. und Berlin. Seit 2007 Professor für Musikwissenschaft an der Stuttgarter Musikhochschule. Veröffentlichungen u.a. zur Geschichte der Neuen Musik, zur Liedkomposition bzw. zu musikalischer Lyrik und zur Musiktheorie der Renaissance.

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er vor 10 Jahren ein Instrumentalstudium begann, konnte sein Diplom erwerben, ohne jemals eine Lehrveranstaltung in Musikvermittlung besucht zu haben. Seitdem hat sich sowohl im Kulturbetrieb als auch in der Ausbildung viel verändert. In der Praxis hat eine Neuorientierung der Kulturinstitutionen zu einer Erweiterung bestehender oder zur Schaffung neuer Angebote geführt, die mehr Menschen unterschiedlicher Altersgruppen, Herkunft und Vorbildung für klassische Musik begeistern oder das bestehende Publikum binden sollen. Entstanden sind zahlreiche neue Konzertformate und vielfältige praktisch-kreative Projekte, die mit unterschiedlichen Ansätzen Zugänge zur Musik eröffnen wollen. Die Kulturtempel sind längst auch zu Lernorten geworden, wie eine Studie des Zentrums für Kulturforschung belegt (Keuchel / Weil, 2010). Musikvermittlung hat sich in diesem Kontext zu einem höchst lebendigen interdisziplinären Feld entwickelt. Dies hat nicht nur zur Herausbildung neuer Berufsfelder für Musikvermittler auch im Bereich selbständiger Tätigkeit geführt, sondern bringt es mit sich, dass auch von fest angestellten Musikern Kenntnisse und Fähigkeiten auf dem Gebiet der Musikvermittlung sowie eine Beteiligung an musikvermittelnden Angeboten selbstverständlich erwartet werden. Die Musikhochschule Stuttgart hat als erste Hochschule in Deutschland auf diese Entwicklung reagiert und 2006 eine Juniorprofessur für Musikvermittlung eingerichtet. Ein zusätzliches Lehrangebot im Musikma-

nagement erweitert das Portfolio von Absolventen der Hochschule: Selbstständige Tätigkeit gewinnt auch in den Musikberufen zunehmend an Bedeutung und wird immer häufiger als bewusste Alternative zur Festanstellung gewählt. Für die Verwirklichung individueller beruflicher Ziele wird es damit immer wichtiger, neben der künstlerischen Ausbildung auch Grundkenntnisse im Bereich des Musikmanagements zu erwerben. Der interdisziplinäre Charakter von Musikvermittlung öffnet ein breites Spektrum von Schnittstellen zu Nachbardisziplinen wie Musikwissenschaft hier beispielsweise besonders zum Gebiet der Musiksoziologie, die sich u.a. mit Fragen nach der Funktionalität und sozialen Strukturiertheit von Musik, ihrer Vermittlung und Rezeption befasst , zur Musikpädagogik oder zum Musikmanagement. Daraus ergeben sich vielfältige Ansätze zu Forschungsprojekten und Projektkooperationen: vom moderierten Konzert bis zum Radio-Feature, vom ausstellungsbezogenen Konzertprojekt im Museum bis zum Computerspiel, von der Kinderoper bis zum Hörspiel als Medien der Musikvermittlung. Darin zeigt sich die Breite dessen, was sich in den vergangenen Jahren entwickelt hat und sich zukünftig auch sicher weiter entfalten wird. studierte Schulmusik, Germanistik und Musikwissenschaft. 1999 Promotion. 1999-2002 Dramaturgin und Pressereferentin am Nationaltheater Mannheim, 2002-2006 Dramaturgin an der Oper Frankfurt. Seit 2006 Juniorprofessorin für Musikvermittlung. HENDRIKJE MAUTNER-OBST

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Erstmals bietet die Hochschule in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Stuttgart Sprachkurse an, die speziell auf die Bedürfnisse unserer nicht-deutschsprachigen Musikstudenten abgestellt sind.

Am 21.2. verabschiedet der Hochschulrat den Struktur- und Entwicklungsplan 2003-2007,

Selbstverständlich!

Können wir lehren, was wir nicht wissen?

Kulturelle Bildung in der Schule

Nennt man das nicht Forschung?

IRINA ROOSZ UND PHILIPP SCHULZ BERICHTEN VON DER STUDIEN-

VON PROF. DR. SOINTU SCHARENBERG

FAHRT ZUM KONGRESS KINDER ZUM OLYMP IN DESSAU, JUNI 2011

der zuvor in allen Fachgruppen und Studienkommissionen sowie im Senat mehrfach ausführlich diskutiert wurde.

Am 5.2.wählt der Senat ein neues Hochschullogo aus, das künftig im Mittelpunkt eines einheitlichen Erscheinungsbildes (Corporate Design) unserer Hochschule stehen wird. Entwickelt wurde es von den Studentinnen Eleonora Hummel, Nicole Oesterle und Ann-

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ie gelingt kulturelle Bildung? Was können Museen, Theater, Schulen, Politik und Gesellschaft dazu beitragen? Wodurch etablieren sich Kooperationen zwischen Künstlern und Schulen? Wie finanziert man Außergewöhnliches? Mit diesen Fragen beschäftigten wir uns beim diesjährigen Kongress von Kinder zum Olymp!, an dem wir auf Einladung der Veranstalter im Rahmen eines fächerübergreifenden Seminars Musikpädagogik und Musikvermittlung gemeinsam mit unseren Dozentinnen Prof. Dr. Sointu Scharenberg und Prof. Dr. Hendrikje Mautner-Obst teilgenommen haben.

Marie Bischoff aus der Klasse von Prof. Cluss von der Fachhochschule Pforzheim.

Rektor Prof. Dr. Heinrichs wird zum Sprecher der Landesrektorenkonferenz der baden-württembergischen Musikhochschulen gewählt.

Die Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart, die Hochschule für Medien Stuttgart und die Universität Hohenheim gründen gemeinsam einen nicht-rechtsfähigen Verein zur Einrichtung eines Hochschulradios. Eine entsprechende Frequenz für die Region Stuttgart wurde beantragt.

Die Hochschule protestiert mit einer Resolution des Senats gegen die Absicht der Universität Stuttgart, die Lehramtsstudiengänge in den geisteswissenschaftlichen Fächern zu

In den Foren, Podiumsdiskussionen, Vorträgen und Pausengesprächen im Anhaltischen Theater Dessau wurde deutlich, dass sich seit dem ersten Kongress im Jahre 2004 einiges verändert hat: Die Bedeutung der kulturellen Bildung steht außer Frage. Das Hauptaugenmerk liegt inzwischen darauf, Kontinuität finanziell wie inhaltlich zu erzeugen und nicht nachzulassen auf dem Weg zum hehren Ziel, allen Kindern und Jugendlichen die Erfahrung ästhetischkultureller Bildung zu ermöglichen. Wie werden Modell-Projekte dauerhaft? Wie ist es möglich, die mit immer mehr gesellschaftlichen Aufgaben überforderte Schule zu entlasten und Strukturen unabhängiger von Einzelpersonen aufzubauen bzw. in der Ausbildung von Pädagogen noch intensiver auf diese Fragen einzugehen? Die vielen Denkanstöße, die wir auf dem Kongress erhielten, gingen in eine Dokumentation ein, in der wir die Inhalte der insgesamt acht Foren zu Themen wie Kooperationen in der kulturellen Bildung und im Schulalltag oder Verantwortung von Bund, Ländern und Kommunen zusammenfassten. Die Veranstalter von Kinder zum Olymp! waren so überzeugt von dieser Arbeit, dass die entstandenen Texte sowohl auf der Homepage als auch in der offiziellen Kongress-Dokumentation veröffentlicht werden, die im Herbst 2011 erscheinen wird.

streichen.

2004 Hochschulrat und Senat der Hochschule fordern in ihren Stellungnahmen zum neuen Landeshochschulgesetz übereinstimmend Verbesserungen zum Status und zu den Mitwirkungsrechten der Lehrbeauftragten.

Wegen der Honorarsätze der Lehrbeauf-

Um kulturelle Bildung selbstverständlich zu machen, sind Theater- und Museumspädagogen, Lehrer, Politiker und Künstler gefordert, die Impulse des Kongresses Wirklichkeit werden zu lassen. Auch wir Studierenden zum einen der künstlerischen Fächer und zum anderen der Schulmusik müssen ein Interesse daran haben, dass die künstlerische Praxis im Fokus bleibt und Netzwerke für nachhaltige Strukturen auf- und ausgebaut werden. Für die Ermöglichung dieser Einblicke und die Erfahrungen auf einer intensiven und studiengangsübergreifenden Exkursion bedanken wir uns ganz besonders bei der Hochschule für den großzügigen Zuschuss.

tragten schreibt der Rektor im Auftrag der Landesrektorenkonferenz alle Mitglieder des

WWW.KINDERZUMOLYMP.DE

Finanzausschusses an. Darin wird der Finanz-

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s war ein spontaner Entschluss, mit dem Proseminar Musikpädagogik zur internationalen Tagung Teaching is touching the future from vision to practice nach Bochum zu fahren, deren bunte Mischung der Teilnehmer aus Geistes-, Ingenieur-, Natur-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Medizin und Lehrerbildung, die sich alle über Visionen für die Lehre und erfolgreiche Strategien für deren Umsetzung - so die Ankündigung - austauschen wollten, rasch die Scheu nahm, als Vertreter einer künstlerischen Hochschule möglicherweise nicht mitreden zu können.

ausschuss aufgefordert, den fünf baden-württembergischen Musikhochschulen zusätzliche Mittel in Höhe von 900.000 zur Verfügung zu stellen, damit die Lehrbeauftragten endlich in den Genuss der Honorarerhöhung aus dem

I R I N A R O O S Z , seit

2009 Studium der Schulmusik im Hauptfach Klarinette an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart sowie seit 2010 Englischstudium an der Universität Stuttgart.

Jahr 2001 kommen können (bisher gelten für Lehrbeauftragte an Musikhochschulen weiterhin die Honorarsätze von 1987!).

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P H I L I P P S C H U L Z , seit

2010 Studium der Schulmusik mit Hauptfach Gesang und Germanistik in Stuttgart.

Für die Schulmusikstudierenden im zweiten Semester war es der erste Kongress, und gleich der erste Vortrag von Prof. Dr. Hans N. Weiler, Stanford University, der in Teaching is the future das Zusammenwirken von Lehre und Forschung in vielen Facetten

beleuchtete, forderte ein hohes Maß an Konzentration, wobei vor allem seine prägnant formulierten Provokationen im Gedächtnis blieben, wie diese: Können wir lehren, was wir nicht wissen? Nennt man das nicht Forschung? sowie sein Bericht von den Einführungswochen in Stanford, deren Ziel die intensive Erfahrung einer intensiven Forschungskultur, geleitet von aktiv forschenden Kollegen , gleich zu Beginn des Studiums sei. Im Grunde aber war es genau das, was die TeilnehmerInnen am Proseminar Schlaglichter auf 700 Jahre Musikpädagogik in Bochum erfahren und nutzen konnten: das Gespräch über Visionen der Lehre, angeregt durch informative Vorträge internationaler Referenten, ergänzt durch interessierte und kritische Fragen im Rahmen der Poster-Präsentationen und das gemeinsame Nachdenken über übertragbare

Kerngedanken der präsentierten BestPractice-Beispiele im Rahmen von Workshops. Und es setzte auch genau das ein, was Prof. Dr. Weiler berichtete: Die echten Fragen, die auch die Studenten betreffen, führten zu einem ganz selbstverständlichen, aktiven Mitdenken, das so positiv auffiel, dass sich die Prorektorin Lehre im Nachhinein noch einmal bei uns per Mail bedankte. Für mich gab die Kongressfahrt den entscheidenden Anstoß, über ein neues Konzept der Verbindung von Forschung und Lehre innerhalb des Schulmusikstudiums in Stuttgart nachzudenken. PROF. DR. SOINTU SCHARENBERG

studierte Schulmusik, Germanistik, Philosophie, Psychologie und Pädagogik in Kassel und Hannover. 1997 Promotion zur Dr. phil., seit 2003 Professorin für Musikpädagogik an der Musikhochschule Stuttgart.

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musik mit mehr als tausendjähriger Tradition, für arabische Musik bis hin zu Kompositionen, die direkt für den Kongress geschrieben wurden, für Harry Partch, eine wunderbare Neuentdeckung innerhalb des 20. Jahrhunderts! Und Mikrotonalität als Fokus für gedankliche Präzisierung und Durchdringung, für Differenzieren, Spekulieren und Zusammenfassen. Menschen gestalten und prägen einen solchen Kongress. Da war als Ehrengast geladen der Schweizer Komponist Klaus Huber, hochbetagt, in Erscheinung und Ausstrahlung tief berührend, im Gespräch gleichzeitig präsent und gebunden von Altersgedanken, vom Erinnern an erste kompositorische Arbeiten, lebendige Geschichte als Freund Nonos, als hochgeschätzter Lehrer. Er beharrte darauf, dass nicht alles weggeworfen werde dürfe , sondern dass es gelte zu bewahren. Keine Frage, die temperierte Stimmung wird weiterhin von Klavierinstrumenten bewahrt . Ebenso die Dur-MollTonalität, von ihren Liebhabern als natürliche Ordnung ins Feld geführt. Im Laufe des Kongresses wurde es völlig normal, die temperierte Stimmung als Nicht-Norm anzusehen, ebenso den herkömmlichen Konsonanz-Dissonanz-Begriff. Beides verblasste, dafür klangen die Begriffe utopische Konsonanz und Semikonsonanz natürlich. Mikrotonalität linear-melodisch verbunden mit vertikal harmonisch/unharmonisch Gibt es da etwas für einen nächsten Kongress?

Persönliche Notizen, erinnerte Momente zum Int. Kongress Mikrotonalität. Praxis & Utopie, Juni 2011

Das konzentrierte Einlassen auf Mikroebenen setzte eine Art alchemistischen Prozess von Purifikation, Wandlung und Verfeinerung in Gang. Und großer Spaß bei dem Gedanken, dass es Musik ohne die 1:2-Oktave gibt, man sie also abschaffen kann. Immer wieder die Erfahrung, wie sich Wissen durch Hören und Hören durch Wissen verändern. Woran misst sich Mikro, wie groß ist Mikro, ab welchem Ton der Teiltonreihe ist es mikro, beim elften oder siebzehnten? Fünf cents höher als gis? Die gute alte Teiltonreihe! Nun dank Computer berechenbar bis ins Unhörbare Mikrotonalität als natürliche Basis. (Zur Erstellung umfassender Tonhöhen-Tabellen stimme ich in den Seufzer Anderer ein, leider kein Mathematiker zu sein). Wie und wo trifft sich das Denken über Mikro mit dem Hören von Mikro als Distanz, als Klangfarbe, als Geräusch? Was ist mit dem Intervlnr: Abschlussdiskusvallbegriff, wohin entschwindet er, was sion mit Roman Brotbeck, tritt an seine Stelle? Klaus Huber, Andreas Meyer, Caspar Johannes Walter, Wolfgang von Schweinitz, Martin Kirnbauer und Johannes Kel-

VON PROF. EM. IRENE MATZ

ler; Beschwörung durch Lachen : Studenten-

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in Thema zum Aufhorchen, das mich in meine alte Hochschule zog. Im Hinblick auf Mikrotonalität waren meine Ohren im Fach Hörerziehung immer gefordert ( War das nur schlecht intoniert oder schon falsch? Nach diesem Kongress würde ich eventuell sagen,

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dass er oder sie vielleicht in mitteltöniger Stimmung gesungen hat ). Der Begriff Mikrotonalität war sowohl als Rahmen wie als Fokus zu wählen: Mikrotonalität als Rahmen für historisch weit Auseinanderliegendes, für den genial-konsequenten Vicentino (1555), für georgische Volks-

Ensemble mit Polychord; John Schneider mit der Adapted Viola aus dem Partch-Instrumentarium.

Da erwies sich als buchstäblich handfest, was an Instrumenten hierzu vorgestellt wurde: Das Carrillo-16tel-tonKlavier, die 31-tönige Fokker-Orgel, das Cimbalo cromatico von Johannes Keller, ein der Mehrfach-Harfe aus der Partch-Kollektion nachempfundenes Polychord. Mit solcher Hochachtung habe ich Instrumentenbauer und -stimmer noch nie angeschaut.

Was jedoch bei der Demonstration von Klängen in Reinstimmung an der großen Orgel mit mir geschah, hebelte gewissermaßen alles Denken aus. Es gab nur noch Hören als Fühlen. Caspar Johannes Walter als Moderator wendet sich von der Orgel dem Auditorium zu zögert und legt die Hand aufs Herz. Auch berührt? So auch in einem Konzert im Kammermusiksaal. Leere Bühne, nur ein Stuhl, ein Mann mit einer Art Bratsche, einer Adapted Viola, die er als Kniegeige hält. John Schneider singt-spricht-spielt von Harry Partch vertonte Gedichte von LiTaiPe. Mehr Stille als Klang, eine ausgesparte Musik, die Zwischenräume sind es, das inter vallum . Denken Hören Fühlen: Ganz beim Denken im großen wissenschaftlich-stringenten Vortrag, ganz beim Hören von Klängen z.B. in mitteltöniger Stimmung, ganz beim Fühlen eines Werkes wie die Partch-Vertonung alles da. Viele Musikbeispiele in den Präsentationen (John Schneider: Ich bin nicht hier um zu theoretisieren, ich bin hier um Musik zu machen ). Was es da gab? Sehr zugespitzt gesagt: MIT einem vorhandenen System kompositorische Erfahrungen machen oder FÜR eine kompositorische Idee eine Struktur, ein System, ein Instrumentarium und neue Spielweisen entwickeln. Zu den Abendkonzerten: Beeindruckend, dass der überwiegende Teil der Werke in den Jahren 2010/11 entstanden, also aktuell sind! Dazu die Alten Grisey, Oña und Asmus und natürlich Klaus Huber. Eine Riesenleistung der Musiker des echtzeitEnsembles und Stirling Ensembles und ihres Dirigenten Christof M Löser (sowie stets im Hintergrund Prof. Piet Meyer an der Elektronik): ein Teil des Kongresses, wie er näher nicht an der Ausbildung sein kann. Dann im Abschlusskonzert Klaus Hubers Plainte Die umgepflügte Zeit von 1990/91. Das Bewusstsein ist nach den vier Tagen Kongress geschärft für das Kleine im Großangelegten, für Ebenen der Klanggestaltung und wie wieder im Hören die Theorien verschwinden, Denken und Fühlen sich vereinen. Nochmal zu Klaus Hubers Wunsch zu bewahren: Kraft und Fülle erwachsen aus dem, was war; das wesentlich Entscheidende ist, was jetzt geschieht. Also dieses Studio Neue Musik, das einen Kongress initiiert, projektiert und durchführt (Projektleitung: Dr. Cordula Pätzold), der sich an die Musik-Ohren so ziemlich aller Abteilungen dieser Hochschule und darüber hinaus richtet. Bewunderung und Anerkennung der Teilnehmer, wie die eines ehemaligen Kollegen von weit her: Das wäre bei uns nicht möglich gewesen. Dazu Kongressleiter Prof. Caspar Johannes Walter über die glückliche, angenehme Situation in Stuttgart: Mit solchen Kollegen kann man das in dieser Hochschule verwirklichen. Ein Makro-Kongress zu bei weitem keinem MikroThema, vier spannende, erlebnisreiche, fruchtbare Tage.

P R O F . I R E N E M A T Z , geb. 1933, Studium Klavier und Musik-

theorie in Leipzig. Professur HdK Berlin, Stuttgart Hörerziehung; seit 1998 im Ruhestand. spektrum

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Der Senat verabschiedet am 9.6. die neue Immatrikulationssatzung. Die neue Satzung enthält im Wesentlichen die Regelungen, die bereits bisher praktiziert werden und im Handbuch für Studienbewerber dokumen-

Prof. Dr. Hans Gert Wengert

Phasendurchlässige Module

verabschiedet sich in den Ruhestand

für die Lehrerbildung - ein work in progress

VON PROF. DR. SOINTU SCHARENBERG

VON PROF. DR. SOINTU SCHARENBERG

tiert sind. Zu den wenigen materiellen Änderungen gehört eine Bewertung der Aufnahmeprüfung nach 24 Punkten, wie sie auch an den meisten anderen deutschen Musikhochschulen üblich ist.

Prof. Gert-Ulrich Molsen und Frau Prof. Shoshana Rudiakov werden vom Senat als Prorektoren für die Amtszeit bis zum 31.8.2007 wiedergewählt.

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it seiner letzten Erziehungswissenschafts-Vorlesung verabschiedete sich Prof. Dr. Hans Gert Wengert am 19. Juli 2011 definitiv , wie er lächelnd betonte, in den Ruhestand. Doch so still und heimlich, wie er es sich gedacht hatte, ließen ihn die Schulmusikstudierenden nicht aus dem Haus. Sie bedankten sich musikalisch für elf Semester lebendige Lehre.

Der Senat stimmt einem von Prof. Queyras vorgelegten Konzept zur Erneuerung des Domnick Cello Preises zu. Demnach wird der bisherige Domnick-Cello-Wettbewerb künftig als Cello-Wettbewerb für Neue Musik der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart geführt; innerhalb dieses Wettbewerbs wird der Domnick Cello Preis als erster Preis (5.000 ) vergeben.

Der Senat verabschiedet Grundsätze der

Ursprünglich war er nur vorübergehend gekommen, als an der Hochschule nahezu alle Schulmusiker, die nach der Künstlerischen Prüfungsordnung studierten, aufgrund mangelnder Kommunikation mit dem Fachbereich Schulpädagogik kaum Plätze in den Seminaren an der Universität erhalten konnten. Über viele Semester hinweg hatte sich auf diese Weise ein Berg an Auflagenkursen angestaut, der im WS 2005/06 etliche Studienabschlüsse zu verhindern drohte. Prof. Dr. Wengert, der die betroffenen Studierenden bereits aus dem Praxissemester kannte, zögerte nicht lange, als die Hochschule eine Anfrage an ihn richtete, und ordnete sich selbst kurzerhand aus seiner Position als Stellvertretender Direktor des Staatlichen Seminars für Didaktik und Lehrerbildung (Gymnasien) Stuttgart I für eine Doppelstunde die Woche an die Musikhochschule ab.

Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis .

2005 Am 9.12.2004 verabschiedet der Landtag das neue Landeshochschulgesetz (LHG) . Es tritt am 1.1.2005 in Kraft und vereinigt die bisherigen Einzelgesetze für jede Hochschulart zu

Im Sommersemester 2006 warteten über 100 Studierende regelmäßig an jedem Montagmorgen um 8.30h auf ihre Vorlesung zum Thema Bedingungen des schulischen Lernens. Ein Jahr später, Begabung und Lernen steht auf dem Programm, sind noch immer unglaubliche 80 Klausuren am Ende des Semesters zu korrigieren. Zeitweilig richtet Prof. Dr. Wengert die Thematik sogar nach dem Bedarf der Studierenden, um den enormen Überhang langsam abzubauen. Sein Unterricht lebt von Beispielen aus dem schulischen Alltag, die sich so gut einprägen, dass kaum ein Student die Klausur am Ende nicht besteht.

einem für alle Hochschularten einheitlichen Gesetz.

Der Senat beschließt, das Selbstverständnis unserer Hochschule, unser Profil im Vergleich zu anderen Musik- und Theaterhochschulen sowie die wichtigsten Ziele unserer Arbeit in

Das Studienseminar verlässt Prof. Dr. Wengert bereits Ende Juli 2007, mit Eintritt des gesetzlichen Ruhestandsalters. An seinen Studenten hängt er aber und sie an ihm, weshalb ihm die Hochschule einen Lehrauftrag anbietet, den er gewissenhaft wahrnimmt, selbst als ihn ein komplizierter Bruch als Folge eines unglücklichen Sturzes in seiner Bewegungsfreiheit für eine Weile deutlich einschränkt.

einem Leitbild festzuhalten, das auf einem von Prof. Dr. Kopfermann organisierten Leitbildtag am 18.4. von allen Hochschulangehörigen gemeinsam erarbeitet werden soll.

In seiner Sitzung am 7.2. beschließt der Hochschulrat die Einrichtung einer Weiterbildungs-, Produktions- und Vermarktungs-GmbH. Über diese GmbH ist es künftig möglich, ein privatwirtschaftliches Kontaktstudium anzubieten und Auftritte von Hochschulensembles außerhalb der Hochschule zu vermarkten.

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Nun, am Ende des Sommersemesters 2011, pünktlich vor Erreichen der definitiven Altersgrenze, hat Prof. Dr. Wengert sein Ziel erreicht alle Schulmusiker sind von ihm gut versorgt worden, der Überhang ist abgebaut, und es ist an uns, ihm recht herzlich für die spontane Hilfe, für sein großes Herz, die alltagsorientierte Lehre und die vielen Tipps und Kniffe zu danken, die uns Prof. Dr. Wengert am Rande seiner Vorlesungen mit auf den Weg gegeben hat. Wir wünschen ihm Gesundheit und weiterhin viel Freude an seinen drei Hobbies Unterricht, Musik und Reisen.

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eit April 2010 experimentiert das Stuttgarter Modell, unser vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft gefördertes Vorhaben, damit, die bislang eher als Bruch- denn als Schnittstellen empfundenen Übergänge zwischen Bildung, Aus- und Fortbildung von Musiklehrern permeabel zu gestalten. Die Projektarbeit gestaltet sich als work in progress, innerhalb dessen sich zwei Teams gegenseitig zuarbeiten, um zu erreichen, dass

Qualitätssteigerung an? Besonders zu diesen beiden Fragenkomplexen werden die Ergebnisse der Evaluation des je vorangegangenen Workshops direkt in die Ausgestaltung des nächsten Angebots überführt, indem...

» individuelle Coachings direkt auf Bedarfsrückmeldungen der Teilnehmer zugeschnitten werden,

» mit den je neuen Kursleitern die Gestaltung der » unser zusätzliches Lehrangebot auf einen aktuellen Bedarf ausgerichtet ist,

Workshopinhalte und -materialien im Vorfeld und im Nachhinein beratend abgestimmt wird und

» jeder Teilnehmende individuellen und größtmöglichen alle Mitarbeitenden regelmäßig über die Fortschritte im Nutzen aus der gemeinsamen Arbeit zieht,

» ein kontinuierlicher Prozess der Reflexion über die eigene Situation im Kontext des Bildungs- und Ausbildungsprozesses angeregt wird, so dass sich über die Laufzeit des Projektes hinaus ein Netzwerk entwickelt, das sowohl perspektivisch berufsrelevante Fragen diskutiert als auch permanente Fortbildung anregt. Dafür liegt die thematisch und inhaltliche Ausgestaltung der 6-8 Workshops pro Jahr sowie die Zusammenstellung der (ebenfalls je phasenübergreifend gestalteten) Dozententandems beim pädagogisch-praktischen Team (StD Andrea Amann, Eberhardt Ludwigs-Gymnasium, als Fachberaterin Musik; Dr. Bert Gerhardt, Fachleiter am Studienseminar Stuttgart sowie Prof. Dr. Sointu Scharenberg, Studiengangsleiterin Schulmusik). Die triangulär angelegte Evaluation verantworten JProf. Dr. Jens Knigge und sein Wissenschaftlicher Mitarbeiter Mag. Alexander Borst, die als Ergänzung zu den Ergebnissen aus der Evaluation der Module im Sommer 2011 mit einer landesweiten Pilotstudie begonnen haben, die das Fortbildungsverhalten der Schulmusikstudierenden, Referendare für Musik und der Junglehrer bis zum vierten Unterrichtsjahr erfragt. Beide Teams können kaum aufVorarbeiten zur Unterrichtsforschung im Fach Musik mit Fokus auf der Entwicklung des Lehrenden zurückgreifen; zur Effektivität von Fortbildungsveranstaltungen gibt es bislang bundesweit überhaupt keine Forschung. Wie erreicht man die qualitative Verbesserung der Lehre im Fach Musik? Und wie leitet man zu einem dauerhaften und nachhaltigen Prozess der

Bereich der phasenübergreifenden Arbeit informiert und anhand eines (im pädagogisch-praktischen Team erarbeiteten) Fragenkatalogs zu entsprechender didaktisch-methodischer Gestaltung ihrer Angebote motiviert werden. Parallel zu der Arbeit in und an den Kursangeboten wird das verwendete Unterrichtsmaterial gesammelt und je nach Rückmeldung der Kursteilnehmer bearbeitet oder ergänzt. Auf längere Sicht tragen wir auf diese Weise eine Arbeitsbibliothek aus praxiserprobtem Fortbildungsmaterial zusammen, das sowohl als Kopiervorlage nutzbar ist als auch über die Homepage des Projektes den Teilnehmern als Material für die eigene Fortbildung abrufbar ist, und das auch für den Unterricht (bearbeitbar je nach Bedarf für Schule, Referendariat oder Hochschule) zugänglich bleibt. Neben dem regen Zulauf, den die Workshops mittlerweile verzeichnen, nimmt auch das Interesse an unserem Projekt innerhalb der öffentlichen Wahrnehmung zu - abzulesen an einer stattlichen Anzahl an Einladungen zu Vorträgen im In- und Ausland, die uns als willkommene Diskussionsforen auf dem Weg zum Symposium im eigenen Haus dienen, bei dem wir im Herbst 2012, kurz vor Ende des Förderzeitraumes, unsere Ergebnisse einer erweiterten Öffentlichkeit vorstellen möchten.

P R O F . D R . S O I N T U S C H A R E N B E R G studierte Schulmusik, Germanistik, Philosophie, Psychologie und Pädagogik in Kassel und Hannover. 1997 Promotion zur Dr. phil. (Überwinden der Prinzipien. Studien zu Schönbergs Lehrtätigkeit 1902 bis 1951), seit 2003 Professorin für Musikpädagogik an der Musikhochschule Stuttgart. Forschungsschwerpunkte: historische Musikpädagogik, auch im int.Vergleich, Didaktik der Neuen Musik sowie Entwicklung einer phasendurchlässigen Lehrerbildung.

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Vom Jungstudenten zum Konzertexamen VON PROF. CHRISTIAN SIKORSKI

Rückblick auf Veränderungen innerhalb eines Ausbildungs-Instituts

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ährend man noch vor einigen Jahren die jungen hochbegabten Vorklässler, die schüchtern durch die Gänge der Hochschule schlichen, an einer Hand abzählen konnte, hat sich heute eine beachtliche Zahl von Jungstudierenden unter die Studentenschaft gemischt. Früher bekamen sie lediglich ihren Hauptfachunterricht; heute haben sie die Möglichkeit, an Theorie- und Gehörbildungs-Seminaren, Kammermusik, Korrepetition und Orchesterprojekten teilzunehmen. Somit optimal auf eine Aufnahmeprüfung vorbereitet, erwartet sie nicht mehr das sture ML/ OR-Studium (zwischendurch gab es auch den Begriff GKA), sondern ein Bachelorprogramm, das sich jeder angehende Musiker individuell je nach Interesse und Bedürfnis zusammenstellen kann. Auch die Prüfungsinhalte (früher einteilig und sehr festgelegt, heute zweiteilig mit einem freien Rezital) und der einem Musikstudium wesentlich besser angepasste Zeitpunkt der Zwischenprüfung (früher 2. Sem., heute 4. Sem.) wurden dem Standard einer berufsorientierten Ausbildung angepasst. Das früher gut, aber wenig phantasievoll angelegte Aufbaustudium ist einem Masterstudiengang gewichen, in dem der Studierende die wahlweise zu setzenden Schwerpunkte Barockmusik, Kammermusik, Orchester oder Neue Musik vertiefend studieren kann. Aus einer sich möglicherweise anschließenden Solistenklasse ist ein schon vom Begriff her verständlicheres Konzertexamen geworden, das aber nur noch einigen Wenigen vorbehalten ist und sich im Niveau an einer 2. Runde bei einem internationalen Wettbewerb orientieren sollte. Das ins Zentrum der Ausbildung gestellte Kammermusikstudium (vornehmlich Streichquartett, Bläserkammermusik und Blasorchester), die mögliche Teilnahme an der neu eingerichteten Orchesterakademie mit dem RSO, die zunehmend besser ausgestattete Instrumentensammlung der Hochschule, die Möglichkeit eines Kontaktstudiums und die neu eingeführten Repertoireproben des Hochschulorchesters haben die Berufschancen der Studierenden ebenso verbessert wie die gelegentlich stattfindenden hochschulinternen Wettbewerbe. Ein weiterer Gewinn sind die zusätzlichen Korrepetitions-Stellen.Während früher die Anwesenheit eines Pianisten im Unterricht Seltenheitswert hatte und er manchmal sogar von den Studierenden oder Lehrern aus eigener Tasche finanziert werden musste, können heute (ausgenommen von der Prüfungszeit) vor- und gelegentlich nachbereitende Proben stattfinden.

P R O F . C H R I S T I A N S I K O R S K I , Dekan der Fakultät II und langjähriger Fachgruppensprecher der Streicher, erhielt seine musikalische Ausbildung in Frankfurt, Freiburg und Paris. Seit 1985 unterrichtete er als Lehrbeauftragter Violine und Kammermusik an der Musikhochschule Freiburg, bis er 1991 einem Ruf als Professor für Violine an die Musikhochschule Stuttgart folgte. Christian Sikorski ist u.a. Jury-Mitglied beim DAAD in Bonn und der Stiftung Musikleben in Hamburg und außerdem künstlerischer Leiter der Musiktage Bergell in der Schweiz.

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In mehreren Sitzungen des Senats und des

Ausbau der Bläsergruppe

Zukunft und Möglichkeiten

Eine Ausbildung mit enormer Strahlkraft

Über den Jazz/Pop-Studiengang

VON PROF. MARC ENGELHARDT

VON PROF. BERND KONRAD

Hochschulrats steht die neue Grundordnung im Mittelpunkt. Das neue Landeshochschulgesetz (LHG) lässt den Hochschulen große strukturelle, organisatorische und rechtliche Freiräume, die sie in einer Grundordnung selbst gestalten müssen.

Der Senat beschließt am 1.6. nach Beratungen in den Fachgruppen und Studienkommissionen einstimmig (bei vier Enthaltungen), die Hochschule künftig in Fakultäten und innerhalb der Fakultäten in Institute

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eit langer Zeit genießt die Bläserausbildung an unserer Hochschule einen ausgezeichneten Ruf. Wir weisen ein hochkarätiges Professorenkollegium auf, das sich aus ehemaligen Solobläsern internationaler Spitzenorchester zusammensetzt und in dieser Form seit mehreren Jahren erfolgreich mit den jeweiligen Assistenten zusammenarbeitet. Dabei ist allen Kollegen die Praxisbezogenheit ihrer Arbeit ein besonderes Anliegen; schließlich messen wir uns letztlich daran, ob unsere Studenten von ihrer Ausbildung leben können.

zu gliedern.

Eine Arbeitsgruppe der baden-württembergischen Musikhochschulen erarbeitet unter der Leitung von Prof. Molsen eine Grundstruktur für die neuen Bachelor-Studiengänge in den Musik-Fächern.

Am 26.10. beschließt der Senat die neue Grundordnung, die u.a. ab dem 1.4.2006 eine Gliederung der Hochschule in vier Fakultäten festlegt.

2006

Daher war die Einrichtung der Orchesterakademie in Zusammenarbeit mit dem RadioSinfonieOrchester Stuttgart des SWR und deren finanzielle Sicherung auf mehrere Jahre ein wichtiger Baustein der Ausbildung. Unsere besten Studenten sammeln hier unerlässliche Erfahrungen, die so im Unterricht nur bedingt vermittelt werden können. Darüber hinaus wurde durch eine neugeschaffene Professur für Bläserkammermusik eine entscheidende Lücke im Ausbildungskanon geschlossen. Kammermusik als Grundlage allen Zusammenspiels wird nun regelmäßig unterrichtet und in Konzerten mit höchst abwechslungsreichen Programmen präsentiert. Die Frage, wie sehr speziell Blechbläser sowohl die Mitwirkung als auch die Leitung eines Blasorchesters als attraktives Zusatzangebot einer Hochschule empfinden, war Grundlage für die Einrichtung des LA Blasorchesterleitung. Darüber hinaus bietet City Brass Stuttgart weit überregional Blechbläsermusik der Spitzenklasse.

Am 18.1. werden erstmals Fakultätsratswahlen entsprechend der neuen Grundordnung durchgeführt. Im Rahmen der neuen Hochschulstruktur werden Prof. Siegfried Eipper (Fakultät I), Prof. Christian Sikorski (Fakultät II), Prof. Wolfgang Bloser (Fakultät III) und Prof. Dr. Thomas Kopfermann (Fakultät IV) zu Dekanen gewählt.

Der Hochschulratsvorsitzende Prof. Hinrichs beklagt in einem Brief an MP Oettinger die unzureichende Haushaltssituation der Hochschule.

Der Senat beschließt am 23.11.2005 das Leitbild der Hochschule.

Immer wieder formieren sich Ensembles, die sich aus Professoren und Studenten zusammensetzen. Da dies von allen Kollegen mitgetragen wird, können unsere Studenten sowohl im Stirling Ensemble für Neue Musik als auch innerhalb des Studios für Alte Musik, bei cross over-Projekten mit Daniel Schnyder oder in der Stuttgarter Bläserakademie (für die das Rektorat mehrfach Sondermittel zur Vergabe von Arrangements bereitstellte) im Zusammenspiel mit ihren Lehrern unvergessliche Erfahrungen sammeln. Unerlässlich für die tägliche Arbeit aber ist die Korrepetition, da nur im ganzheitlichen Erfassen von Musik eine fundierte Ausbildung sinnvoll ist. Daher freue mich besonders, dass es nun endlich, nach langer Zeit der Unsicherheit, möglich war, unsere Korrepetitionsstellen im Mittelbau fest im Stellenplan zu verankern. Auch hier gebührt dem Rektorat ein großer Dank! So gehen wir inhaltlich wie personell bestens aufgestellt in die Zukunft und freuen uns auf die Zusammenarbeit mit der neuen Rektorin, Frau Prof. Dr. Regula Rapp.

Der Senat verabschiedet eine Ehrenordnung, nach der es künftig möglich ist, Personen, die sich in besonderem Maße um die Hochschule verdient gemacht haben, die Würde eines Ehrensenators zu verleihen.

An unserer Hochschule besteht seit dem 1.4. ein neues Studienangebot Musikvermittlung, das von der Juniorprofessorin Dr. Hendrikje Mautner betreut wird.

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M A R C E N G E L H A R D T ,Vorstudium

bei Prof. Günter Pfitzenmaier in Köln, ab 1982 bei Prof. Klaus Thunemann an der Musikhochschule Hannover. 1986 1. Solofagottist im RSO Saarbrücken. Als Solist konzertierte er u.a. mit dem RSO Saarbrücken, der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, dem Württembergischen und dem Kölner Kammerorchester. 1995 übernahm er einen Lehrauftrag an der Musikhochschule Saarbrücken. 1998 wurde ihm die Leitung der Hauptfachklasse Fagott an der Stuttgarter Musikhochschule übertragen, 2004 erfolgte die Berufung zum Professor. Internationale Tätigkeit als Juror.

D

er Komponist Pierre Boulez nannte die Musikhochschulen einmal eine um hundert Jahre verspätete Institution und kritisierte damit das emsige Verharren in der musikalischen Tradition. Vor fünfundzwanzig Jahren war der Begriff Jazz an einer Musikhochschule für viele ein Sakrileg, und das Ansinnen, Jazz auf einer Hochschule zu lehren und zu lernen, würde zwangsläufig, aber zielgerecht zu einer Proletarisierung derselben führen. Das meinten zumindest einige alteingesessene Professoren, als die Abteilung Jazz und Popularmusik 1986 gegründet wurde. Das ist heute anders, und viele scheinen erkannt zu haben, dass nicht nur die Klassik eine Daseinsberechtigung an der Hochschule hat, sondern dass sich der Fächerkanon aus seinem früheren Korsett lösen muss, um den Erfordernissen der heutigen musikalischen Welt Rechnung tragen zu können. So wurde vor zwei Jahren - neben dem Jazz - auch ein Pop-Studiengang ins Leben gerufen, der sich nahtlos in unser Institut integriert hat. Dass solche Weitblicke die Entwicklung unserer Hochschule vorantreiben und ihr ein besonderes Profil verleihen, sei dem scheidenden Rektor Heinrichs gedankt, der sich immer wieder intensiv mit den Erfordernissen des Jazzstudiengangs auseinandergesetzt hat und half, unserem Institut eine solide, sinnvolle Basis zu verschaffen. Zwei Professorenstellen seit mehr als zwei Jahrzehnten beantragt - wurden von ihm in seiner Amtszeit geschaffen; dazu kam die Stärkung des Mittelbaus mit weiteren Stellen! Natürlich wird ein Studiengang wie Jazz/Pop wie kaum ein anderer sich an den immer wieder ändernden Erfordernissen der Praxis orientieren und sich auch in Zukunft wandeln müssen. Den zukünftigen Anforderungen in unserem pädagogischen Bereich gerecht zu werden, heißt: neben hervorragender künstlerischer, instrumentaler und theoretischer Ausbildung, den Studenten zu sensibilisieren für die beruflichen Veränderungen und ihm Entscheidungshilfen zu geben, wie und welchen Weg er einschlagen kann. Den Jazz- oder Pop-Musiker gibt es nicht mehr. Der heutige Jazzmusiker ist ein Konglomerat aus vielschichtigen musikalischen Aktivitäten. Denn: Festanstellungen wie in einer Radio Big Band sind heute selten. Der heutige Musiker spielt in den verschiedensten Formationen Jazz, mitunter auch Rock und Pop, vielleicht auch Klassik,

er spielt Neue Musik , er komponiert für sein Ensemble, arrangiert für eine Big Band, produziert vielleicht noch, ist Mitarbeiter in einem Tonstudio, unterrichtet privat und an einer Musikschule, gibt Kurse und vieles, vieles mehr. All das nach seinen Neigungen, in den unterschiedlichsten Gewichtungen. Das ist die heutige Realität eines Jazz Musikers. All dieses Rüstzeug kann die Musikhochschule Stuttgart bieten. Die Frage nach neuen Modellen und weiteren Betätigungsfeldern unseres Genres muss deswegen immer wieder gestellt werden. Und hier gibt es einiges, was in den Studienplan mit aufgenommen werden sollte (und was ich in meiner Hochschulzeit nicht realisieren konnte), z.B. die Filmmusik. Als Komponisten wie Saint-Saens, Honegger, Eisler, Korngold oder Henze Musik für den Film auf hohem Niveau schrieben und Miles Davis die Musik zum Fahrstuhl zum Schafott einspielte, das sich dem Gesetz nach reiner Funktionalität von Filmmusik entzog, wird dieses Feld heute von mehr oder weniger musikalischen Laien betrieben, die unserem Anspruch von Musik keineswegs genügen. Das Entscheidende ist und bleibt aber die Qualität auch und gerade im Jazz und Pop-Bereich !

BERND KONRAD studierte Klarinette, Elektronische Musik und Komposition an der Musikhochschule Stuttgart. 1986 folgen zusätzliche Jazzstudien an der Berklee-School of Music in Boston. 1981 gründete er mit Jiggs Whigham das Jugendjazzorchester Baden-Württemberg. Seit 1986 hat er an der Musikhochschule Stuttgart die Professur für Jazz- und Popularmusik inne. Seit 1997 leitet er als Nachfolger von Erwin Lehn die Big Band. Jurytätigkeiten bei Jugend jazzt, Vorsitzender für den Jazzpreis Baden-Württemberg seit 1984, Jurymitglied des DAAD für den Jazz- und Popbereich und für die Stipendienvergabe der Kunststiftung Baden-Württemberg.

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Stuttgart International Classic Guitar Ein Festival-Rückblick, Mai 2011 VON MADLEN KANZLER

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eit 2005 hat sich die Noche de la Guitarra zu einer äußerst erfolgreichen Veranstaltung an der Musikhochschule Stuttgart entwickelt. Davon ausgehend entwickelte der künstlerische Leiter Prof. Johannes Monno in diesem Jahr gemeinsam mit dem Rektor Prof. Dr. Werner Heinrichs und Steffen Brunner (Organisation) ein Festivalkonzept mit vier Konzerten, Meisterkursen, Ausstellungen und Vorträgen. Mit sehr herzlichen und wertschätzenden Worten wurde das 1. SICG-Festival am 19. Mai von Prof. Dr. Heinrichs eröffnet.

Das Eröffnungskonzert wurde von Carlo Marchione, einer herausragenden Persönlichkeit der internationalen Gitarrenszene, mit selten gehörten Preziosen, aber auch einigen Klassikern der Gitarrenliteratur gestaltet. Am Freitag folgte ein fulminanter Auftritt des renommierten Kaltchev Guitar Duos, u.a. mit Werken von Bach, Scarlatti, Piazzola und Rodrigo. Bei der Noche am Samstag stellten sich vlnr: die Meisterkurs-Dozenten musiCarlo Marchione, kalisch vor, und die Studenten der Aleph Gitarrenquartett, Hochschule präsentierten neben Ines Thomé, Madlen Kanzler, dem Festivalschwerpunkt Villa-Lobos Mateus Dela Fonte, ein breites Spektrum an Solo- und Peter Graneis, Kammermusik mit Gitarre, u.a. auch einen Block mit Dowland-Liedern, Johannes Monno (Leitung) die mit dem Gesangsdozenten Frank Duo Kaltchev, Wörner erarbeitet wurden. UnInes Thomé, erhörtes war dann beim MatineeMaren Fischer (Gesang), Konzert am Sonntag zu hören: Das Gruppenfoto der Aleph Gitarrenquartett mit Tillmann Festivalteilnehmer Reinbeck begeisterte das Publikum

mit Werken Neuer Musik, die teilweise dem Ensemble gewidmet waren. Alle Konzerte waren sehr gut besucht! Johannes Tonio Kreusch, freischaffender Gitarrist aus München, widmet sich seit geraumer Zeit dem Oeuvre von Heitor Villa-Lobos. Er erforschte und verglich vorhandene Manuskripte und vermittelte den Kursteilnehmern seine Erkenntnisse in einem Workshop. Wertvolle Anregungen bekamen die Studenten beim Vortrag Mentales Üben von Tomasz Zawierucha (HfM Weimar). Daneben fanden an drei Tagen Meisterkurse mit Carlo Marchione, Tomasz Zawierucha, Jorgos Panetsos (Konservatorium Wien) und den Hochschuldozenten Prof. Johannes Monno,Tillmann Reinbeck, Ivo und Sofia Kaltchev statt. Die Meisterkurse und die zeitgleich stattfindende Musikalien- und Gitarrenausstellung wurden sowohl von Studierenden der Hochschule als auch von externen Teilnehmern zahlreich besucht. Es gab einen regen Austausch der Gitarristen untereinander. Die perfekte Organisation und herzliche Atmosphäre wurden einhellig gelobt, das Festival als wertvolle Bereicherung empfunden, und alle Teilnehmer hoffen auf eine Fortsetzung. wurde 1987 in Erfurt geboren. Ab dem 7. Lebensjahr lernte sie Gitarre an der dortigen Musikschule. Von 2006-2009 studierte sie an der HMT Rostock bei Prof. Thomas Offermann Gitarre, danach bei Prof. Johannes Monno an der MH Stuttgart. Das Studium schloss sie im Februar 2011 mit dem Bachelor ab. Daneben erhielt sie auch eine Ausbildung in Gesang und Ensembleleitung. Sie errang den 3. Preis im Bundeswettbewerb Jugend musiziert und war Finalistin beim Anna-Amalia-Wettbewerb in Weimar. MADLEN KANZLER

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Musikvermittlung schlägt die Brücke zwischen Musikpädagogik und Musikmanagement und ist vor allem für die Studierenden unverzichtbar, die die Absicht haben, gänzlich oder zum Teil freiberuflich tätig zu wer-

Ein lebendiges & attraktives Miteinander

Einmal Stuttgart-Paris und zurück

Klassenübergreifender Unterricht

VON PROF. HENNING WIEGRÄBE

VON PROF. CHRISTIAN SIKORSKI

Austausch-Projekt der Stuttgarter Posaunenklasse mit dem Posaunenensemble des Conservatoire National Superieur de Musique et de Danse de Paris

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den.

Im Hochschulgebäude wird ein neues Leitsystem aufgebaut, das den Besuchern die Orientierung in unserem leider etwas unübersichtlichen Gebäude erleichtern soll.

Der Landesrechnungshof bemängelt, dass die künstlerischen Mitarbeiter in BadenWürttemberg weniger Deputatsstunden unterrichten als in anderen Bundesländern. Der Landesrechnungshof verlangt deshalb eine Erhöhung der Wochendeputate auf 24 Stunden.

Auf Initiative von Christof M Löser und unter Mitwirkung von Prof. Anke Dill und Prof. Bernhard Haas wird ein fächerübergreifendes Ensemble für Neue Musik gegründet, das nach dem Architekten unseres Hochschulgebäudes benannt wird: Stirling Ensemble Stuttgart. Lady Mary Stirling, die Witwe des Architekten James Stirling, stimmt der Namensgebung ausdrücklich zu.

Nachdem sich die Studienkommissionen konstituiert haben, wird im Wintersemester die Umstellung der Studiengänge auf die BA/MA-Struktur im Mittelpunkt der Beratungen der Studienkommissionen stehen. Zur Vorbereitung dieser Beratungen werden für alle Studiengänge im Bereich Musik eine Mustersatzung sowie eine einheitliche Struktur erarbeitet.

Prof. Matthias Hermann wird zum Beauftragten des Rektors für die Umsetzung der BA/ MA-Struktur an unserer Hochschule ernannt.

Entgegen dem bisher geltenden wechselndem Verfahren im Vorsitz der Landesrektorenkonferenz wird der Stuttgarter Rektor Prof. Dr. Heinrichs am 23.6. von der Landesrektorenkonferenz für eine weitere zweijährige Amtszeit zum Vorsitzenden gewählt.

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nfang Februar 2012 wird das Stuttgarter Posaunenconsort mit Studenten der Musikhochschule Stuttgart unter der Leitung von Matthias Gromer und mir nach Paris reisen, um dort gemeinsam mit dem Posaunenensemble des CNSM de Paris zwei Konzerte zu geben, eines davon in der Kathedrale des Invalides. Zwei Wochen später freuen wir uns auf den Gegenbesuch: Zusammen konzertieren beide Ensembles am 17. Februar 2012 (20 Uhr) im Konzertsaal der Stuttgarter Musikhochschule. Begleitet werden die Konzerte von Meisterklassen an beiden Hochschulen. Dieser Austausch, der auf die Initiative der Kollegen aus Paris zurück geht, ist für uns eine besondere Ehre, da die Posaunenklasse des CNSM de Paris eine der renommiertesten und traditionsreichsten auf der ganzen Welt ist, aus der zahlreiche international erfolgreiche Posaunisten hervorgingen. Besonders dankbar sind wir in diesem Zusammenhang dem französischen Bassposaunisten Cyril Bernhard. Er kam als Erasmus-Student aus Paris nach Stuttgart, spielte hier mit dem Stuttgarter Posaunenconsort und brachte nach seiner Rückkehr nach Frankreich seine dortigen Lehrer auf die Idee dieses gemeinsamen Projekts. In Stuttgart darf man sich also auf ein Konzert mit einer Unmenge von Posaunisten freuen, die ein buntes Programm von der Renaissance bis zur Moderne und zum Jazz präsentieren werden.

Frau Christa Burr, eine langjährige Förderin unserer Hochschule, richtet eine Stiftung zugunsten der Hochschule ein (Christa-BurrStiftung). Am 12.10. wird die Stiftungsurkunde im Rahmen einer Feier von der Stifterin, dem Rektor und Notar Kurz unterzeichnet.

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H E N N I N G W I E G R Ä B E studierte Posaune bei E.Wetz,W. Schrietter und Ch.Toet. Wichtige Impulse erhielt er u.a. von B. Slokar, Chr. Lindberg und Bruce Dickey. Bei der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz war er zunächst als Wechselposaunist, dann als Soloposaunist engagiert. Er leitete die Posaunenklassen an den Musikhochschulen Saarbrücken und Basel. 2006 folgte er einem Ruf an die Stuttgarter Musikhochschule.

m Zentrum der Ausbildung eines Streichers steht, abgesehen vom Hauptfachunterricht, die Probenarbeit im Bereich der Kammermusik. Die faszinierende Literatur des Streichquartetts zieht junge wie fertig ausgebildete Musiker geradezu magisch an. Die Beschäftigung mit dieser Gattung wird von allen Dozenten des Streicher-Instituts als wesentlicher Bestandteil des Studiums und enormer Wert in der Ausbildung verstanden. Durch die Arbeit in und mit dem Streichquartett werden die Fähigkeiten im Zusammenspiel und der Textanalyse stark gefordert und gefördert. Zudem bilden sich automatisch klassenübergreifende Ensembles und persönliche Freundschaften.

Dieser positive Nebeneffekt wird an der Stuttgarter Hochschule durch die Möglichkeit verstärkt, vorübergehend in einer anderen Klasse - also bei einem anderen Lehrer - studieren zu können. Dieser Lehrer- oder Studententausch ist einmalig und an keinem anderen Ausbildungsinstitut zu finden. In der Regel ist ein solcher Tausch angesagt, wenn ein Werk gerade fertig studiert ist, der Interpret aber zusätzlich gut noch andere Sichtweisen und Anregungen vertragen kann. Andererseits können bei einem mehrjährigen Studium auch Phasen eintreten, in denen der Lern-Ablauf zu sehr zur Routine geworden ist, sich der Studierende nur noch in eine Richtung bewegt oder das Studium sogar stagniert. In solchen Fällen kann ein kurzer Lehrerwechsel manchmal genügen einige Stunden schnell Abhilfe schaffen und neue künstlerische Impulse geben. Dieses gemeinsame Ausbilden schafft außerdem ein sehr gutes Betriebsklima innerhalb des Lehrerkollegiums und unter den Studenten.

Ein weiterer positiver Aspekt dieser klassenübergreifenden Ausbildung ist die freundschaftliche Kommunikation in Stresssituationen. Selten kann man bei hochschulinternen Wettbewerben, bei Auswahlvorspielen für Stipendien oder bei Probespielen für die Orchesterakademie ein derart liebenswürdiges Gegeneinander erleben wie in der Stuttgarter Streicher-Abteilung. Die Freude über den Erfolg des anderen ist bemerkenswert und strahlt nach außen. Auch der Unterricht in den Orchesterstudien profitiert von diesem Prinzip, was von den Dozenten sehr geschätzt und weiterentwickelt wird. So finden hier ebenfalls klassenübergreifende Vorspiele und Probespiel-TrainingsSeminare statt. Dass es zudem auch noch gelungen ist, gemeinsam mit einem Spitzenorchester wie dem RSO-Stuttgart eine Akademie ins Leben zu rufen, bei der wiederum zahlreiche Lehrer der Hochschule gemeinsam junge Musiker auf dem Weg ins Berufsleben begleiten, erhöht die Attraktivität eines Studiums an dieser Hochschule.

C H R I S T I A N S I K O R S K I , Dekan der Fakultät II und langjähriger Fachgruppensprecher der Streicher, erhielt seine musikalische Ausbildung in Frankfurt, Freiburg und Paris. Seit 1985 unterrichtete er als Lehrbeauftragter Violine und Kammermusik an der Musikhochschule Freiburg, bis er 1991 einem Ruf als Professor für Violine an die Musikhochschule Stuttgart folgte. Christian Sikorski ist u.a. Jury-Mitglied beim DAAD in Bonn und der Stiftung Musikleben in Hamburg und außerdem künstlerischer Leiter der Musiktage Bergell in der Schweiz.

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All das offenbart, dass die heutige Studentengeneration bereits während ihrer Ausbildungszeit vielfältigen professionellen Ansprüchen gerecht werden muss, und stellt auch die ausbildenden Hochschulen vor dementsprechende Herausforderungen. Die Musikhochschule Stuttgart hat auf diese Veränderungen frühzeitig mit einer anfangs umstrittenen Neustrukturierung der klassischen Schlagzeugabteilung reagiert. Die Nachfolge des Leiters der Stuttgarter Schlagzeugklasse Klaus Treßelt und seines Kollegen Gyula Racz wurde auf mehrere Schultern verteilt: Der klassische Bereich, Pauke und Orchesterschlagzeug, ist per Lehrauftrag durch die hauptberuflichen Orchestermusiker Harald Löhle und Jürgen Spitschka abgedeckt, während Stabspiele, Setup und Solorepertoire sowie Kammermusik, Ensemblespiel und die pädagogischen Anteile von den festangestellten Professoren Marta Klimasara und Klaus Dreher unterrichtet werden. Daneben arbeiten mit Manfred Kniel, Michael Kiedaisch, Eckhard Stromer und Udo Will weitere Lehrer im Bereich Jazz- und Pop-Schlagzeug, was zuerst den Drumset-Studenten des Instituts Jazz/Pop zugute kommt, wovon aber dank der engen Kooperation über die Abteilungsgrenzen hinweg auch die Klassik-Studenten profitieren. Diese Teamlösung hat zur Folge, dass die verschiedenen Instrumentalbereiche separat gearbeitet werden und die meisten Studenten bei mehreren Lehrern Hauptfachunterricht bekommen. Ziel ist dabei, jedem einzelnen Studierenden in allen Disziplinen zu einem höchstmöglichen Basisniveau zu verhelfen, ihn gleichzeitig aber sein persönliches Profil sowohl im künstlerischen Sinn wie auch hinsichtlich der Berufswahl entwickeln zu lassen.

Spezialisierte Alleskönner Die Schlagzeugstudenten zwischen Ausbildung und Beruf VON PROF. KLAUS DREHER

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endelssohn Ouverture, Mozart Klavierkonzert, Brahms Sinfonie so oder ähnlich sah im alten Jahrtausend ein repräsentatives Sinfoniekonzertprogramm aus. Mittlerweile haben auch kleinere Berufsorchester Strawinskys Ballette und Mahlers Sinfonien im ständigen Repertoire, Uraufführungen sind ein must have, Filmmusikmedleys längst salonfähig bzw. konzertsaalkompatibel, und die Berliner Philharmoniker treffen die Scorpions. Für Publikum und Musiker ist dieser Wandel sichtund hörbar; man mag es beklagen oder beklatschen.

Eine Branche jedoch ist besonders betroffen: Wo man früher mit einem Solo-Pauker auskam, zählt die Schlagzeuggruppe heute meist vier bis sechs Köpfe. Dazu verlangt der veränderte Spielplan jedem Einzelnen instrumentale Fähigkeiten ab, wie sie bis in die 1950er-Jahre in keiner Partitur notiert und bis in die 1990er den echten Solisten vorbehalten waren. Außerhalb der Berufsorchester, in

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der Freelancer-Szene zwischen Musical, Kammerensemble und Zeitgenössischer Musik, gilt das fast noch mehr: Große Paukeneinsätze, heikle Trommelpartien, seitenlange Xylophongirlanden, fremdartige Gongmelodien und virtuose Vierschlägelpassagen auf Vibraphon und Marimba so zuverlässig wie lebendig zu bewältigen und, wo nötig, innerhalb weniger Sekunden Schlägel und Instrument zu wechseln, wird von jedem Spieler erwartet. Leider haben diese qualitativ und quantitativ immens gestiegenen Ansprüche kaum zur Einrichtung neuer fester Stellen geführt, sondern werden überwiegend von Praktikanten und studentischen Aushilfen gedeckt. Ähnliches lässt sich aus der Musikschullandschaft berichten. Hier wächst die Nachfrage an klassischem Schlagzeugunterricht teilweise derart, dass mancher Musikschulleiter Studienanfänger engagiert, um den Bedarf halbwegs dekken zu können.

Außerdem wurde die Zahl der Studienplätze dem steigenden Bedarf sowohl der Hochschulensembles als auch des freien Musikbetriebes entsprechend erhöht. Zur Zeit belegen sieben Schlagzeugerinnen und siebzehn Schlagzeuger aus zehn Nationen die Studiengänge Vorstudium, Bachelor, Master, Schulmusik und Solistenklasse und bilden damit eine der weltweit größten Schlagzeugabteilungen. Deren Ausstattung mit angemessenen Räumen und einem ständig weiterentwickelten Instrumentarium bedeutet die wichtigste Grundlage für die Alltagsarbeit. Durch die enge Zusammenarbeit Klaus Treßelts mit dem Instrumentenhersteller Bernhard Kolberg und die dauerhafte Unterstützung der Hochschulleitung gilt die Stuttgarter Abteilung bis heute als Maßstab. Auf dieser Basis können neben dem Studienund Prüfungsbetrieb sowie den zahlreichen Aufführungen mit den verschiedenen Hochschulensembles weitere ambitionierte Aktivitäten durchgeführt werden. Der 1996 von Klaus Treßelt und der japanischen Marimbalegende Keiko Abe ins Leben gerufene World Marimba Competition ist die nach Bewerber- und Teilnehmerzahlen, Preisgeldern und Jurybesetzung renommierteste Veranstaltung dieser Art und wird im September 2012 erneut in Stuttgart stattfinden. Mit den Schlagzeugabteilungen der Korean International University of Arts, Seoul und des Conservatoire National Supérieur Musique e Danse de Lyon aus Frankreich hat die Stuttgarter Schlagzeugklasse eine aktive Partnerschaft, die

sich unter anderem in der gemeinsamen Internationalen Schlagzeugwoche im Oktober 2011 sowie in der geplanten Einrichtung eines binationalen Studiums Master of Percussion niederschlägt. Die Strukturen sind das eine, Inhalte etwas anderes: Diese Fülle an Angeboten muss freilich von den einzelnen Studenten angenommen und individuell ausgefüllt werden. Dafür brauchen sie nicht nur Fleiß und Disziplin, sondern sind auch mit ernüchternden Realitäten konfrontiert: So bietet der Arbeitsmarkt trotz des genannten hohen Bedarfs an schlagzeugerischen Spitzenkräften längst nicht allen Absolventen adäquate feste Stellen, sondern oft nur Zeitverträge und Teilzeitstellen. Auch kollidieren die im Studium weitgeleiteten künstlerischen Phantasien und Pläne später nicht selten mit den Niederungen des Berufsalltags. Trotzdem können wir uns heute über eine gelungene Balance zwischen Anspruch und Wirklichkeit, zwischen Kunst und Arbeit, freuen: Die vom Stuttgarter Publikum wie in der Fachwelt weithin beachteten Schlagzeugnächte, die Engagements unserer Studenten als Orchestermusiker, Lehrer und als Solisten, ebenso lehr- wie erfolgreiche Wettbewerbsteilnahmen zuletzt in Holland, Luxemburg und Lübeck und jüngst zwei phantastische Abschlussprüfungen vor vollbesetztem Konzertsaal sind ebenso wie die kleinen Erfolge in der täglichen Arbeit Ansporn und Motivation, diesen Weg weiter zu gehen. So überrascht es nicht, dass die Stuttgarter Strukturen mittlerweile auch an anderen Hochschulen Nachahmer gefunden haben. In Zeiten der beschriebenen Nachfrage an Schlagzeug ist das allerdings nicht so sehr Bedrohung durch wachsende Konkurrenz, sondern mehr erfreuliche Bestätigung für jeden einzelnen Studenten, die Abteilung und das ganze Haus. studierte in der Schlagzeugklasse von Klaus Treßelt sowie Schulmusik und Germanistik in Stuttgart, außerdem Schlagzeug und Komposition in Düsseldorf. Als Schlagzeuger solistischer Schwerpunkt im interdisziplinären und improvisatorischen Bereich. Regelmäßige Zusammenarbeit mit Schauspielern,Tänzern und Bildenden Künstlern, als Solist und Ensemblemusiker tätig im weiten Gebiet der zeitgenössischen Musik; zahlreiche Uraufführungen, z.T. eigens für ihn komponierter Werke. In der Schlagzeug- und Konzertpädagogik tätig als Autor, Juror, Moderator und Lehrer. Seit 1999 Schlagzeuglehrer an der Musikschule Ostfildern, seit 2000 Hochschullehrer, seit 2005 Professor für Schlagzeug, Methodik und Percussionensemble an der Musikhochschule Stuttgart.

KLAUS SEBASTIAN DREHER

VERANSTALTUNGSTIPP

2.-9. Oktober 2011, Musikhochschule Stuttgart Internationale Schlagzeugwoche Stuttgart 2011 2.10., 17 Uhr, Schlagzeugkonzert Stuttgart meets Seoul 7.10., 19 Uhr, Int. Schlagzeugnacht I (ausverkauft) 8.10., 19 Uhr, Int. Schlagzeugnacht II WWW.MH-STUTTGART.DE

oder W W W . R E S E R V I X . D E spektrum

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Der Dresdner Orgelbauer Kristian Wegscheider liefert die elfte Orgel in unserer einzigartigen Sammlung; ein Instrument, das den Vorgaben und Vorlieben aus der Zeit Johann

Dirigieren, Klavier, Orgel

Klavierstudium an einer Musikhochschule

VON PROF. JÜRGEN ESSL, DEKAN DER FAKULTÄT III

Beispiel Stuttgart

Sebastian Bachs nachempfunden ist.

VON KARL-WILHELM BERGER

2007 Der Hochschulrat wählt am 12.2. Prof. Dr. Werner Heinrichs einstimmig für die zweite Amtszeit vom 1.9.2007 bis zum 31.8.2013 zum Rektor. Der Senat bestätigt die Wahl am 14.2. mit großer Mehrheit.

Der Senat wählt am 28.2. Prof. Matthias Her-

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ür einen Außenstehenden mag es etwas undurchschaubar sein, wie sich unsere Musikhochschule im Innern organisiert. Wer ist wofür verantwortlich und wer redet mit wem über welche Belange. Mit der neuen Grundordnung der Hochschule sind diese internen Abläufe besser geregelt. In der Fakultät III hat der Gründungsdekan Prof.Wolfgang Bloser in rhetorisch unnachahmlicher Weise einen offenen Kommunikationsstil etabliert.

mann zum neuen Prorektor für die Zeit vom 1.4.2007 bis 30.9.2010.

In einem großen Festakt am 15.4. im Konzertsaal feiert die Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart ihr 150-jähriges Jubiläum. Zu den Festrednern zählen Ministerpräsident Oettinger, Oberbürgermeister Dr. Schuster und der Vorsitzende der Rektorenkonferenz der deutschen Musikhochschulen Prof. Dr. Pfeffer aus Essen.

Gab es zuvor nur punktuelle Berührungspunkte zwischen den Fachgruppen, so gibt es nun mit dem Fakultätsrat, dem Mitglieder der Institute Dirigieren, Klavier und Orgel angehören, ein Gremium der internen Kommunikation. Angesiedelt in der Fakultät III ist die Studienkommission Kirchenmusik. Dieser Kommission wie auch dem Fakultätsrat gehören Professoren, Dozenten, Lehrbeauftragte und Studierende an. Alle relevanten Fragen können von den Studierenden in diese Gremien eingebracht werden, und zwar in wesentlich größerem Umfang und mit besserer Repräsentanz, als dies im Senat möglich ist. Besprochen werden im Wesentlichen Studieninhalte und -abläufe sowie Berufungsverfahren. Zudem kann der Fakultätsrat seine Interessen und Belange durch Beschluss dem Rektorat gegenüber deutlich machen.

Der Staatsanzeiger-Verlag erstellt ein Magazin im Umfang von ca. 100 Seiten mit etwa 40 Beiträgen zur Geschichte der Musikhochschule; das Magazin wird in einer Auflage von ca. 15.000 Exemplaren vertrieben.

Die Hochschule der Medien produziert für die Musikhochschule einen Image-Film auf DVD mit einer Dauer von ca. 6 Min. sowie eine CD mit Aufnahmen des Hochschulsinfonieorchesters und anderer Ensemble.

Das SWR Fernsehen produziert über unsere Hochschule einen dreißigminütigen Dokumentarfilm, der in der Sendereihe Schätze des Landes gezeigt wird.

Im Takt der Zeit 150 Jahre Musikhochschule Stuttgart Ausstellung im Hauptstaatsarchiv Baden-Württemberg in Stuttgart (Eröffnung am 15.4.2007; Dauer bis Ende Juli 2007); verantwortlich: Dr. Nicole Bickhoff, Leiterin des Hauptstaatsarchivs Stuttgart.

Zwischen bürgerlicher Kultur und Akademie Musikausbildung in Stuttgart und anderswo Öffentliche Tagung im Rahmen des Arbeitskreises Landes- und Ortsgeschichte Stuttgart am 3.5. und 4.5.2007, Hauptstaatsarchiv; Verantwortlich: Dr. Peter Rückert, Hauptstaatsarchiv Stuttgart; Prof. Dr. Dörte Schmidt und Prof. Dr. Joachim Kremer.

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Als größten Gewinn dieser Struktur aber betrachte ich die Möglichkeit des Austauschs zwischen den Instituten im Fakultätsrat. Zwar ist der zeitliche Aufwand für die Beteiligten höher, aber das Einbeziehen Vieler in Entscheidungsprozesse und Informationsfluss ist m. E. ein wesentlicher Faktor für das gute Funktionieren einer Hochschule. Dies wiederum wird dann auch von außen Stehenden wahrgenommen.

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m Zuge einer allgemeinen Umstrukturierung der Musikhochschulen wurden bei der Einführung von Bachelor und Master die Studieninhalte neu definiert. So konnten auch im Institut Klavier an der Stuttgarter Musikhochschule inhaltliche Optimierungen vorgenommen werden. Cross over-Angebote, die schon seit einigen Jahren bestehen, wie Interpretations- und Analyseseminare, setzen ein funktionierendes Lehrerteam voraus, zeigen auf die Bedeutung des gemeinsamen Agierens um die Sache Musik und nehmen bei den Studierenden einen hohen Stellenwert ein. Ein Student, der sich von Natur aus gerne in einer vielstündigen Einzelhaft am Klavier verliert, überwindet hier Berührungsängste, stellt sich und das Werk in den Fokus öffentlicher Reflexion und gewinnt dadurch an Eigenverantwortung. Studienvertiefend zeigen sich erweiterte Inhalte in differenzierten Profil- und Wahlbereichsangeboten. Die Aufnahme obligatorischer Fächer wie Historische Tasteninstrumente und Aufführungspraxis, Stilgebundene Improvisation, Einführung in Neue Musik und Vom-Blatt-Spiel/Korrepetition etablieren sich zu wichtigen Ausbildungsbausteinen. Ein spezialisiertes Lehrangebot umfasst heute die Bereiche Kammermusik, Neue Musik, Klavier-Duo und Korrepetitionslehre ebenso wie regelmäßige klassenübergreifende Offene Stunden in Meisterkurs-Atmosphäre. Kurse mit namhaften Künstlern erweitern den Ausbildungs-Kanon.

Innerhalb einer gut angelegten Fakultäten-Struktur verfügt das Institut Klavier heute über ein breit aufgestelltes Professoren- und Dozententeam, welches den Anforderungen der Klavierausbildung auf allen Ebenen begegnet. Das Klavier durchdringt alle Studienbereiche und ist in den praktischen wie in den theoretischen Fächern, in den Hauptund Nebenfächern präsent und unersetzlich. Der Blick in die Zukunft ermahnt zur Dringlichkeit in der Jugend- und Nachwuchsausbildung, um die Qualitäten international vergleichbar zu machen. Darüber hinaus verlangen die Konzertangebote ein intensives Nachdenken über neue Formen der Musikvermittlung und der Programmgestaltung. Lebendig improvisierte Musik einerseits und tönende Musikgeschichte in geistvoller Wechselwirkung andererseits werden müde gewordene Konzertbesucher neugierig machen. Das alles verlangt nach einem guten Miteinander

wurde in Remscheid geboren. Seine musikalische Laufbahn begann im Alter von 6 Jahren. Nach musikalisch erfolgreichen Jugendjahren studierte er zuerst in Wuppertal/ Köln (ML) und widmete sich danach als Studienstiftler des Deutschen Volkes seinem Künstlerischen Studium in Stuttgart. Er wurde als Dozent für Klavier an die Stuttgarter Musikhochschule berufen, wo er seit 30 Jahren lehrt und seit 9 Jahren das Institut für Klavier leitet. KARL-WILHELM BERGER

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Orgelzentrum Stuttgarter Hochschule Eine Erfolgsgeschichte VON PROF. JÜRGEN ESSL

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bwohl der Raum Stuttgart nicht zu den begehrten Wallfahrtsregionen für Orgelliebhaber zählt dafür gibt es zu wenige bedeutende historische Orgeln , eilt der Orgelabteilung der Stuttgarter Hochschule besonders bei den jungen Organisten ein weltweiter Ruf voraus, und die begabtesten unter ihnen treten bei der Aufnahmeprüfung in der Urbanstraße an. Studierende der Orgelabteilung sind regelmäßig Preisträger bei den großen internationalen Orgelwettbewerben, und die Absolventen erlangen Spitzenpositionen als Kirchenmusiker, Domorganisten, Konzerthausorganisten und Hochschullehrer.

Die Gründe für diese Erfolge sind vielschichtig und nicht nur in der jüngsten Vergangenheit zu suchen. Rückblickend spielt auch das Bewusstsein um die Bedeutung der Kirchenmusik- und Organistenausbildung bei der früheren Hochschulleitung und den früheren Professoren eine bedeutende Rolle. Auf der Basis dieses Bewusstseins und der schon erreichten Erfolge war es schließlich möglich, beim Neubau der Hochschule etwas einzigartig Neues zu wagen: Instrumente für Unterricht und Üben zur Verfügung zu stellen, die stilistisch hoch differenziert sind. Bei der Vergabe kamen die führenden Orgelbauer des jeweiligen Stils zum Zuge. Die Qualität war der oberste Maßstab. Mit vier Professorenstellen und zwei Lehraufträgen für Orgel ist auch eine Breite der Ausbildung gewährleistet, wie sie an anderen Hochschulen kaum anzutreffen ist. Personell hat die Hochschule diese Breite noch durch die Schaffung von zwei halben Dozentenstellen für Improvisation und einer halben Professur für Cembalo und alte

Musik erweitert, sodass nun in allen relevanten Bereichen ein attraktives Angebot herrscht. Alle Lehrkräfte der Orgelabteilung sind im internationalen Konzertleben aktiv, sie geben Meisterkurse und betätigen sich als Juroren bei Wettbewerben. Dieser Aspekt ist für die Anziehungskraft der Orgelabteilung nicht zu unterschätzen, er gewährleistet ein hohes Maß an persönlichen Kontaktmöglichkeiten für künftige Studierende. Nicht zuletzt ist das Studium attraktiv, weil das Studienangebot auf sehr unterschiedliche Interessen zugeschnitten ist und ein hohes Maß an individueller Förderung zulässt. Der Prozess der Einführung von Bachelor- und MasterStudiengängen hat einen inhaltlichen Diskurs mit sich gebracht, der sehr fruchtbar war und sich weiter fortsetzt. Die Stuttgarter Orgelakademie ist das jüngste Kind der Orgelabteilung. 2012 wird sie zum zweiten Mal stattfinden. Die hohe Teilnehmerzahl im Jahr 2010 lässt wieder regen Zuspruch erwarten. Es sind also viele Säulen, auf denen der Erfolg basiert: Lebendige Tradition herausragende Instrumente begehrte Hochschullehrer große Internationalität der Kontakte hervorragende interne Kommunikation.

J Ü R G E N E S S L , Kirchenmusiker

in Sigmaringen von 1990 bis 1997, dann Professor für Orgel an der Musikhochschule Lübeck. Seit 2003 an der Stuttgarter Musikhochschule, Leiter des Studiengangs Kirchenmusik, seit 2010 Dekan der Fakultät III. Komponist, internationale Konzerttätigkeit. spektrum

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Funktionale Kunsttheorie Kongress vom 22. bis 24.11. in der Musikhochschule als ein Gemeinschaftsprojekt mit der Uni Sorbonne, Paris; verantwortlich: Prof. Bernhard Haas.

Chorleitungsausbildung Technik und Empfindsamkeit

Vom 18. bis 22.5. findet in unserer Hochschule der Hochschulwettbewerb der Rekto-

VON PROF. DENIS ROUGER

renkonferenz der deutschen Musikhochschulen statt; das Preisträgerkonzert ist am 22.5.

Am 14.2. beschließt der Senat die neue Struktur der Studienangebote; diese Struktur soll im Laufe der nächsten beiden Jahre zügig umgesetzt werden. Bis dahin werden alle Diplom-Zusatzstudiengänge in Master-Studiengänge umgewandelt, so dass auf Zusatzstudiengänge gänzlich verzichtet werden kann.

Claudia Niebel erstellt zum Hochschuljubiläum eine Dokumentation über Interpreten der Hochschule auf Ton- und Bildträgern im Bestand der Bibliothek 1965-2006 . Auf 140 Seiten ist dort eine beeindruckende Vielzahl von Medien dokumentiert, die von Lehrkräften oder (ehemaligen) Studierenden der Hochschule auch aus dem Bereich der darstellenden Kunst erstellt wurden und die in der Bibliothek zur Verfügung stehen.

Einstimmig beschließt der Hochschulrat am 14.5., dass sich die Musikhochschule nicht an der geplanten Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg beteiligen wird. Die Musikhochschule steht weder für eine Kooperationsvereinbarung mit der Kunstakademie und der Filmakademie noch als Gesellschafter in der GmbH zur Verfügung. Da die abgesprochene Personalunion zwi-

D

eutschland ist sicher eine der führenden Nationen in der Chorkultur für Menschen jeden Alters, vom Laien bis zum Spitzenniveau. Die Stadt Stuttgart selbst weist eine sehr reiche Palette an Chören auf, und ihr Ruf geht weit über die Landes- und Europagrenzen hinaus. Da die Chormusik mit ihrer Jahrhunderttradition und ihrem so großen und wertvollen Repertoire heute wie nie zuvor ein aktuelles Mittel zur Verständigung und zum respektvollen Umgang der Menschen miteinander ist, und zwar jeder geistigen Dimension, müssen die jungen Studenten eine Schule finden, an der sie dieses schöne und anspruchsvolle Handwerk erlernen können.

schen der Leitung der Schauspielschule und der Leitung der Akademie am Widerstand der Kunstakademie, der Filmakademie und der Stadt Ludwigsburg scheiterte, entfiel für die Musikhochschule die wichtigste Grundlage für eine Zusammenarbeit. Der Senat hat in seiner Sitzung vom 16.5. diesen Beschluss

Die Musikhochschule Stuttgart schlägt den bewerbenden Studenten eine komplette und attraktive Chorleitungsausbildung in drei verschiedenen Richtungen vor: Schulmusik-, Kirchenmusik- und Profichorleitung, und führt die riesige Arbeit fort, die die Professoren - vor allem Prof. Dieter Kurz - bis jetzt unternommen haben.

des Hochschulrats mit großer Zustimmung zur Kenntnis genommen.

Der Hochschulrat erhöht am 2.7. die Honorarsätze für Lehrbeauftragte auf 30 bzw. 40 . Zudem wird allen Lehrbeauftragten nach 6 Jahren ein Zuschlag von 5 pro Unterrichtsstunde gezahlt.

Frau Prof. Shoshana Rudiakov wird vom Senat einstimmig als Prorektorin für die Amtszeit vom 1.9.2007 bis zum 31.8.2010 wiedergewählt.

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Da die Schulen gute, in Chorleitung vorbereitete Lehrer brauchen, um die Entwicklung des Körpers, des Geistes und der Seele des Kindes zu fördern, bekommen die Studenten der Hochschule jede Woche 6 Semester lang Chorleitungsunterricht von verschiedenen Lehrern und können, jeder auf seine persönliche Art, eine empfindsame, aber auch präzise Gruppentechnik lernen - wie die Kirchenmusiker, die ebenfalls eine umfassende Ausbildung mit Gruppen- und zusätzlichem Einzelunterricht erhalten, um sich bestens auf diesen wertvollen Beruf vorzubereiten.

Für zukünftige Profichorleiter wurde jetzt ein neuer Bachelor- und Masterstudiengang aufgebaut: Neben den Pflichtfächern, die alle dirigierenden Studenten belegen (Klavier, Partiturspiel, Gehörbildung, Musikwissenschaft, Sprachen und natürlich Orchesterleitung sowie Gesang) können die aufgenommenen Studenten Einzel- und Gruppenunterricht bekommen, mehrere Konzertprojekte mit a cappella -Chören oder Ensembles vorbereiten und wöchentlich die Arbeit mit dem neuen Hochschulkammerchor fortführen. Eine Zusammenarbeit mit dem berühmten SWR Vokalensemble wurde jetzt in die Wege geleitet, und schon ab dem kommenden Semester können die Studenten die beispielhafte Meisterschaft dieses Chores nützen. Mit den überaus attraktiven Möglichkeiten der Stuttgarter Musikhochschule, der beständigen musikalischen Aktivität, dem reichen und grenzenlosen Austausch auf künstlerischer und menschlicher Ebene können die Studenten angenehm und hocheffektiv studieren und sich bestens auf ihre berufliche Laufbahn vorbereiten.

D E N I S R O U G E R studierte am CNSM Paris Musikgeschichte und Kompositionslehre. Seine Ausbildung zum Chorleiter absolvierte er bei Andrea Giorgi, Jacques Grimbert, Stéphane Caillat sowie in Holland an der Akademie Kurt Thomas und im Centre d´Art Polyphonique von Paris. Professur für Chorleitung an der Universität Paris-Sorbonne. 1993-2003 war er als Chorleiter an der Kathedrale Notre-Dame de Paris und 2005-2006 als Kapellmeister an der Kirche Madelaine tätig. Seit 2011 hat er eine Professur für Chorleitung an der Musikhochschule Stuttgart.

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Orchesterarbeit und Dirigierausbildung VON PROF. PER BORIN

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English Chamber Orchestra Stephanie Gonley Leitung Tanja Becker-Bender Violine Prager Kammerphilharmonie Katarzyna My´cka Marimba Gábor Boldoczki Trompete Cappella Gabetta Andrés Gabetta Violine und Leitung Sol Gabetta Violoncello Academy of St Martin in the Fields Julia Fischer Leitung und Violine

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und viele andere

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eder Instrumentalist- und Gesangsstudent hat sein Instrument dabei.Wie ist dies aber für einen Dirigierstudenten, der nicht jeden Tag sein Instrument zur Verfügung hat? Inspiriert von meiner praxisbezogenen Ausbildung an der finnischen Sibeliusakademie ist es mir ein Anliegen, dass die Studenten mehrmals im Jahr mit Berufsorchestern und Ensembles arbeiten können. Seit Beginn der engen Zusammenarbeit mit dem Stuttgarter Kammerorchester im Jahre 2005 hat sich ein für deutsche Verhältnisse exklusives Angebot für die Stuttgarter Dirigierklasse etabliert. Mit sechs bis sieben kompletten Arbeitsphasen mit Sinfonieorchestern und dazu ein bis zwei Opernproduktionen im Jahr sind wir in dieser Hinsicht sehr gut versorgt. Neben der Kooperation mit dem Stuttgarter Kammerorchester finden jährlich Produktionen mit den Stuttgarter Philharmonikern, der Württembergischen Philharmonie Reutlingen und dem Südwestdeutschen Kammerorchester Pforzheim statt. Ergänzt wird dieses Angebot durch das Dirigentenpodium Baden-Württemberg, eine Kooperation zwischen den Musikhochschulen und ausgewählten Berufsorchestern des Landes, die im Jahr 2000 gegründet wurde. Durch das Dirigentenpodium erhalten fortgeschrittene Studenten die Möglichkeit, mit drei Sinfonieorchestern und den vier Kammerorchestern des Landes zu arbeiten. In den letzten Jahren konnte sich mit den Musikern der Orchester ein offener Dialog entwickeln. Man spürt, dass sie am Werdegang der jungen Dirigenten ernsthaft interessiert sind. Die konstruktiven und auch oftmals kreativen Vorschläge der erfahrenen Musiker

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sind für die Studierenden sehr wertvoll. Bewerbern mit instrumentalem oder vokalem Hauptfach bieten wir ein besonders geeignetes Ausbildungsprofil an. Unerlässlich dabei ist, Partitur- und Klavierauszugspiel getrennt zu unterrichten. Stilistische Vielfalt zu erhalten ist wichtig, um beispielsweise die historische Aufführungspraxis, die sich in den letzten Jahren an den Theatern durchgesetzt hat, kompetent, stilgerecht und zeitgemäß umzusetzen. Motiviert durch vielerlei persönliche Erfahrungen am Theater ist das Fach Körperarbeit als Pflichtfach für die Studierenden eingeführt worden. Durch regelmäßigen Kontakt mit ehemaligen Studenten merke ich, dass sie sich in der komplexen Alltagsarbeit mit den Orchestern sicher fühlen. Dies ist eine Bestätigung, dass wir auf dem richtigen Weg sind und uns hier weiterentwickeln sollen.

studierte Dirigieren an der Musikhochschule Stockholm und an der Sibeliusakademie Helsinki u.a. bei Prof. Jorma Panula und Prof. Eric Ericson.Weitere Studien bei Herbert Blomstedt und Franco Ferrara. 1996 Generalmusikdirektor am Theater Stralsund/Greifswald, 1998 in gleicher Position am Schleswig-Holsteinischen Landestheater. 2000 folgte er einem Ruf an die Musikhochschule Stuttgart. 2010 Medaille Gr.8 mit tiefblauem Band des Königs Carl Gustav XVI von Schweden als höchste Auszeichnung für herausragende Verdienste im schwedischen Kultur- und Musikleben. PER BORIN

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Das Stadtmagazin Prof. Thomas Pfeiffer wird als Nachfolger des im Sommer 2007 tödlich verunglückten Prof. Dr. Kopfermann zum Dekan der Fakultät IV gewählt.

Persönlich nachgefragt Ulrike Wohlwender, Klavierpädagogik

Der Lions Club Stuttgart Stadtgarten lobt einen jährlichen Musikpreis für Studierende der

Was motiviert Sie? immer wieder neu begleiten " die Möglichkeit, gestalten und begleiten zu können, in der Musik, in der Instrumentalpädagogik

Musikhochschule Stuttgart aus. Das Preisgeld beträgt zunächst 5.000 und wird ab 2010 auf 7.000 erhöht. Das Wettbewerbsfach wird von Jahr zu Jahr neu festgelegt; im Jahr 2007 wird der Wettbewerb im Fach Gesang ausgeschrieben.

Was ist für Sie das vollkommene irdische Glück? Verstehen-Können und Verstanden-Werden.

Die Waldburg Zeil Kliniken stiften auf Initiative von Prof. Peter Buck und Frau Rosalinde Brandner-Buck der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart zehn Stipendien

Was möchten Sie sein? Motor und Mentor.

für Meisterkurse im Rahmen des Oberstdorfer Musiksommers.

Mit Schreiben vom 25.7. teilt das Wissenschaftsministerium mit, dass die Musikhochschule Stuttgart Mittel aus dem Ausbauplan 2012 erhält, um ein Bachelor-Studium mit dem Hauptfach Elementare Musikpädagogik (EMP) aufzubauen. In späteren Tranchen folgen auch Mittel für Studienplätze in den Studiengängen Jazz/Pop und Schulmusik. Insgesamt stellt die Hochschule 50 zusätzliche Studienanfängerplätze zur Verfügung, um auf die hohe Nachfrage im doppelten Abiturjahrgang 2012 reagieren zu können.

Im Jubiläumsjahr nimmt die Zahl der Besucher in den Konzert- und Theaterveranstaltungen in der Hochschule und im Wilhelma Theater um ca. 25.000 auf 72.000 zu.

Im Jubiläumsjahr werden der Hochschule Spenden, Sponsoring und Zuschüsse aus Stiftungen in einer Größenordnung von ca. 200.000 überwiesen.

Die Einführung der Studiengebühren verläuft an unserer Hochschule weitgehend unproblematisch; insgesamt können 616.000 an Studiengebühren eingenommen werden. Soziale Härtefälle können durch Stipendien der Gesellschaft der Freunde und einer Stifterin aufgefangen werden.

Vom 5. bis 9.11.2007 wird der Cello-Wettbewerb für Neue Musik der Musikhochschule mit Vergabe des Domnick-Cello-Preises durchgeführt. Die Schirmherrschaft hat Pierre Boulez übernommen.

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Ulrike Wohlwender ist eine der vielseitigsten Vertreterinnen des Faches Klavierpädagogik im deutschsprachigen Raum. International bekannt wurde sie durch das Lehrwerk 123KLAVIER (Deutscher Musikeditionspreis 1996) und eine umfangreiche Vortrags- und Seminartätigkeit. Über Privatunterricht, Musikschule, Jugend musiziert und vielfältige Anregungen aus dem Basler Musikleben führte der Weg zum Doppelstudium an die Musikhochschule Mannheim. Mit den Hauptfächern Klavier (Katja Laugs und Helmut Vogel) und Elementare Musikpädagogik (Maria Rebhahn) legte sie im Studiengang Diplom-Musiklehrerin das Fundament für ihre späteren Tätigkeitsfelder. Ihr Künstlerisches Aufbaustudium Klavier bei Barbara Fry ergänzte sie u.a. bei Jürgen Uhde, Renate Kretschmar-Fischer, Hans Leygraf und dem Wiener Klaviertrio. Von 1984 bis 2010 war Ulrike Wohlwender als Klavierpädagogin und Fachbereichsleiterin Klavier an der Musikschule Lampertheim tätig. Parallel dazu vertrat sie ab 1997 das Fach Klaviermethodik an der Musikhochschule Mannheim. 2010 wurde sie zur Professorin an die Musikhochschule Stuttgart berufen. Zentrales Anliegen ihrer Hochschullehre ist eine zukunftsorientierte Entwicklung des Faches Klavierpädagogik im Spannungsfeld von Praxisnähe, künstlerischem Anspruch und wissenschaftlicher Fundierung.

Welche natürliche Begabung möchten Sie besitzen? Manchmal über allen Dingen zu schweben. Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten? Lieber einen falschen Ton als ein falsches Tempo. Auf welche Leistung sind Sie besonders stolz? Am meisten freue ich mich über gelungene Projekte in Teamarbeit, z.B. 1 2 3 Klavier. Bücher, die Sie zum Träumen bringen? Das Kinderbuch Die Sternenfee genauso wie der Symposiumsbericht Vom wilden Lernen. Was macht die Musikhochschule Stuttgart einzigartig? Die künstlerische, pädagogische und wissenschaftliche Vielfalt, und die Offenheit, mit der neue Kollegen im Haus aufgenommen werden. Ihr Künstlerisches Credo? ist ein künstlerisch-pädagogisches: Musik von Anfang an! Ihr Lebensmotto? Eines stammt von Einstein: Mitten in der Schwierigkeit liegt die Gelegenheit.

Die ganze Stadt in einem Heft: Kultur, Leben, Menschen Mehr Stuttgart und Region geht nicht: 5.000 gute Gründe auszugehen!


ein Probespiel für Violine am Theater Lübeck gewonnen Yinuo Yang (Solistenklasse Prof. Stange) hat in der Provinz Hangzhou/China im Philharmonischen Orchester seit Oktober 2010 die feste Stelle der Soloharfenistin das de Leo-Quartett (Jungstudentenklasse Prof. Buck) mit Angelo de Leo, Mona Burger, Tobias Reifland und Jonas Palm gewann beim Bundeswettbewerb Jugend musiziert den 1. Preis Wolfram Hauser (Klasse Prof. Darzins) hat sich eine Stelle bei den Bamberger Symphoniker erspielt Christa Jardine (Klasse Prof. Darzins) wurde in die Akademie des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks aufgenommen.

Auszeichnungen Preise, Stipendien & Engagements 2011

BERUFUNG VON PROFESSORINNEN UND

ORGEL & TASTENINSTRUMENTE

PROFESSOREN IN DER ZEIT VON 2002 BIS 2011 Araiza, Francisco Gesang (4/2002) Essl, Jürgen Orgel (10/2003) Lierhammer, Harald Schulprak.Klavierspiel (10/2003) Dr. Scharenberg, Sointu Musikpädagogik (10/2003) Monno, Johannes Gitarre (4/2004) Dill, Anke Violine (4/2004) Queyras, Jean-Guihen Violoncello (10/2004 - 3/2011) Klimasara, Marta Schlagzeug (10/2004) Lampert, Christian Horn (10/2004) Darzins, Andra Viola (10/2004) Wiek, Florian Klavier-Kammermusik (10/2004) Witthoefft, Cornelis Liedklasse (10/2004) Hodges, Nicolas Klavier, Neue Musik (4/2005) Sonntag, Ulrike Gesang (4/2005) Dreher, Klaus Schlagzeug (4/2006) Schulz, Mini Bass (Jazz/Pop) (4/2006) Dr. Mautner-Obst, Hendrikje Musikvermittlung (4/2006) Walter, Caspar Johannes Komposition (4/2006) Wiegräbe, Henning Posaune (10/2006) Epstein, Bernhard Leitung Opernschule (4/2007) Vogler, Tim Streichquartett, Violine (4/2007) Reinecke, Frank Streichquartett, Violine (4/2007) Fehlandt, Stefan Streichquartett, Viola (4/2007) Forck, Stephan Streichquartett, Violoncello (4/2007) Weber, Matthias Kontrabass (4/2007) Kötz, Franziska Leitung Schauspielschule/Intendanz WT (10/2007) Brotbek, Conradin Violoncello (10/2007) Formisano, Davide Flöte (10/2007) Gerstein, Kirill Klavier (10/2007) Luz, Angelika Neue Vokalmusik (10/2007) Dr. Meyer, Andreas Musikwissenschaft (10/2007) Tempel, Rainer Jazz, Komposition und Arrangement (10/2007) Müller, Annegret Sprecherziehung (4/2008)

Leydi Katheryne Ramirez Lopez (Klasse Prof. Essl) erhält das diesjährige Stipendium der Stiftung Eberhard Kraus Petra Wallach (Klasse Prof. Halubek) hat einen ersten Preis beim 13. internationalen Wettbewerb Gianni Gambi für Alte Musik im italienischen Pesaro in der Kategorie Basso Continuo gewonnen Suji Lee (Klasse Prof. Ratusinski) hat beim XIV. Grand Prix International et Recontres Jeunes Talents in Montrond-les-Bains/Frankreich den 2. Preis gewonnen Anna Prystromska (Klasse Prof. Bloser) hat beim internationalen Klavierwettbewerb XVIII Concurso International De Piano Rotary Club Palma Ramon Llull den 3. Platz belegt Denis Kozhukin (Klasse Prof. Gerstein) hat den Lotto-Förderpreis des Rheingau-Musik-Festivals gewonnen Hye-Yeon Kim (Absolvent der Klasse Prof. Epstein) hat ein festes Engagement als SoloRepetitorin am Theater Lüneburg bekommen Birgit Eckel (Klasse Prof. Epstein) hat zwei Stückverträge als musikalische Assistentin und Repetitorin an der Staatsoper Stuttgart erhalten Peter Schleicher (Absolvent der Klasse Prof. Willibald Bezler) wurde beim Internationalen Wettbewerb für Orgelimprovisation in Schwäbisch Gmünd mit dem 3. Preis ausgezeichnet Young-Sun Jin (Klasse Prof. Wiek) wurde beim Carl Bechstein Wettbewerb der Baden-Württembergischen Musikhochschulen mit dem 1. Preis ausgezeichnet Sophia Weidemann (Jungstudentin bei Prof. Wiek) wurde im Bundeswettbewerb Jugend musiziert in der sehr stark vertretenen Altersgruppe V mit einen 2. Preis ausgezeichnet.

Steinmeyer, Ann-Barbara EMP (4/2008) Ingolfsson, Judith Violine (10/2008) Wien, Richard Orchesterdirigieren (10/2008)

STREICHER & SAITENINSTRUMENTE

Grahl, Carola Schauspielschule, Sprechen (10/2008) Podgornik, Pia Schauspielschule, Rollenspiel (10/2008) Morloc, Reneé Gesang (10/2008 - 9/2011) Büsen, Christian Mediensprechen (10/2009) Schmitt, Christian Oboe (10/2009) Knecht, Johannes Oratorienleitung (10/2009) Meyer, Piet Johan Computermusik und Medienpraxis (10/2009) Nagy, Péter Klavier (4/2010) Dr. Knigge, Jens Juniorprof. Musikpädagogik (10/2010) Wohlwender, Ulrike Klavier-Methodik (10/2010) Dr. Hannken-Illjes, Kati Sprechwissenschaft (4/2011) Rouger, Denis Chordirigieren (4/2011) Rinke, Stephanie Leitung Figurentheater (4/2011) Karlsen, Turid Gesang (4/2011) Weiss, Verena Schauspielschule, Körperarbeit (4/2011) Borhorquez, Claudio Violoncello (10/2011) Halubek, Jörg Hist. Tasteninstrumente/Aufführungspraxis (10/2011) Mayer, Julika Figurentheater (10/2011)

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Lev Sivkov (Klasse Prof. Brotbek) erhielt aus der Landessammlung Streichinstrumente Baden-Württemberg ein Cello aus der Werkstatt C. A. Miremont als Leihinstrument Julia Bassler (Klasse Prof. Dill) hat das Probespiel um eine Vorspielerstelle des Münchner Rundfunkorchesters gewonnen Maura Knierim (Jungstudentin bei Prof. Stange) hat den Kulturförderpreis des Landkreises Landsberg am Lech erhalten Meike Lu Schneider (Klasse Prof. Dill) hat sich eine Akademiestelle im Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin (RSB) erspielt Karlotta Schmied (Klasse Prof. Dill) hat das Probespiel um die Vorspielerstelle der 2. Violinen der Nürnberger Symphoniker gewonnen Christiane Seefried (Klasse Prof. Busch) wurde stellvertretende Stimmführerin bei den Nürnberger Philharmonikern Sacko Tahayama (Klasse Prof. Busch) hat

BLÄSER

Carolin Daub (Jungstudentin Klasse Fuss) hat über den Deutschen Musikrat ein Stipendium der Bruno-Frey-Stiftung erhalten Ivanna Ternay (Klasse Prof. Formisano) hat das Probespiel als 2. Flötistin mit Piccolo im BR Sinfonieorchester München gewonnen Stefanie Faber (Klasse Prof. Kaiser) hat die Stelle der Bassklarinette an der Staatsoper Stuttgart erhalten Yauhen Liatte (Klasse Prof. Bauer) ist ab der Spielzeit 2011/12 Solotrompeter bei den Thüringer Symphonikern Saalfeld Rudolstadt Christoph Paus (Klasse Prof. Wiegräbe) gewann das Probespiel für das Schleswig Holstein Musik Festival Orchester Sarah Zemp (Klasse Prof.Wiegräbe) gewann das Probespiel für das Baltic Youth Orchestra Fabian Zürn (Klasse Prof. Heimann) gewann beim Hochschulwettbewerb 2011 der Rektorenkonferenz der deutschen Musikhochschulen im Fach Tuba den Förderpreis Fabian Zürn (Klasse Prof. Heimann) gewann im Juni 2011 einen 2. Platz beim Louis Spohr Wettbewerb in Kassel Risa Soejima (Klasse Prof. Schmitt) war eine der Finalisten (3. Platz) des Internationalen Musik-Wettbewerbs der IDRS (International Double Reed Society) in Phoenix, Arizona USA Carolin Daub (Jungstudentin Klasse Hans-Joachim Fuss) hat beim Bundeswettbewerb Jugend musiziert einen 1. Preis erhalten Bruno Wipfler (Klasse Prof. Wiegräbe) erspielte sich in der Ensemblewertung beim diesjährigen Bundeswettbewerb Jugend musiziert einen 2. Preis Christina Beindorf (Klasse Prof. Schmitt) wurde in die Akademie der Bayrischen Staatsoper München aufgenommen Tania Pontes Morado (Klasse Prof. Schmitt) hat das Probespiel für das Schleswig Holstein Festival Orchester 2011 gewonnen Steffen Schmidt (Klasse Prof. Heimann) wurde 2011 zum Mitglied des Schleswig Holstein Festival Orchesters ernannt Can Özkaya (Prof. Heimann) ist seit Feb. 2011 festes Mitglied des Iszmir Opernorchesters Steffen Schmidt (Prof. Heimann) wurde im Mai 2011 zum Tubisten des Stuttgarter Staatsorchesters engagiert Max Bentz (Klasse Prof. Wiegräbe) hat eine Akademistenstelle bei den Essener Philharmonikern erhalten Christoph Paus (Klasse Prof. Wiegräbe) erhielt die unbefristete Stelle eines stellvertretenden Soloposaunisten beim Hessischen Staatstheater Wiesbaden Katarzyna Zdybel (Klasse Prof. Engelhardt) erhält einen Zeitvertrag als Solofagottistin an der Königlichen Oper Kopenhagen Maren Duncker (Klasse Prof. Engelhardt) bekommt einen Zeitvertrag als 2. Fagottistin mit Verpflichtung zum Kontrafagott am Staatstheater Karlsruhe Filipp Vlad Bobe (Klasse Prof. Engelhardt) erhält einen Zeitvertrag beim Sinfonieorchester Odense (Dänemark).

DARSTELLENDE KÜNSTE

Rabea Kramp (Klasse Prof. Ulrike Sonntag) wurde in die Studienstiftung des Deutschen Volkes aufgenommen Evelin Novak (ehem. Klasse Prof. Vejzovic) hat ein festes Engagement an der Deutschen Oper Berlin und Alexandra Steiner (ehem. Klasse Prof.Vejzovic) ein festes Engagement am spektrum

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Theater Heidelberg Young Seong Shin (OpernstudioKlasse Prof. Jaeger-Böhm) hat beim Internationalen Gesangswettbewerb 2011 der Festspielstadt Passau den 1. Preis gewonnen Diana Haller (Klasse Prof. Vejzovic) singt im Rahmen des Londoner Händel Festivals in der konzertanten Aufführung der Oper Siroe von Johann Adolph Hasse die Hauptrolle Haruna Yamazaki (Klasse Prof. Sonntag) wird im Oktober 2011 bei der Sommer Oper Bamberg den Cherubino in Mozarts Le nozze di Figaro singen Mirella Hagen (Klasse Prof. Sonntag) wurde für die Spielzeit 2011/2012 an das Theater Regensburg engagiert Szymon Chojnacki (Opernstudio und Klasse Prof.Vejzovic) hat den Anneliese Rothenberger-Wettbewerb 2011 auf Schloss Mainau gewonnen Mirella Hagen (Klasse Prof. Ulrike Sonntag) wurde für die Spielzeit 2012/2013 an die Flämische Oper Antwerpen engagiert Diana Haller (Klasse Prof.Vejzovic) hat den Preis der Akademie BelCanto in Bad Wildbad gewonnen Gunta Cese (Klasse Prof. Sonntag und Natalie Karl) erhält ab Oktober 2011 ein Jahresstipendium der Alfred-Toepfer-Stiftung Hamburg Ewandro Stenzowski (Klasse Prof. Sonntag) sang am 30. Mai 2011 im Teatro Municipal do Rio de Janeiro in einem Konzert des Marine Corps Orchesters von Brasilien Kora Pavelic (ehem. Klasse Prof.Vejzovic, Klasse Friess) singt an der Staatsoper Stuttgart die Annina in Verdis La traviata Christopher Kaplan (Klasse Prof. Vejzovic) singt am Croatischen Nationaltheater den Tamino in Mozarts Zauberflöte Rabea Kramp (Klasse Prof. Ulrike Sonntag) sang im Rahmen der Musikakademie der Studienstiftung des Deutschen Volkes im August 2011 im barocken Dom von Brixen den Sopranpart in Mahlers 4. Symphonie Carlos Zapien (ehem. Klasse Prof.Vejzovic) ist künstlerischer Leiter des neu gegründeten Festivals Ars Vocalis Mexico in Zamora/Spanien.

SCHAUSPIELSTUDIO

Margarita Wiesner, Schauspielstudentin und zurzeit im Schauspielstudio am Landestheater Tübingen, wird ab der Spielzeit 2011/12 in ein festes Engagement an die Württembergische Landesbühne Esslingen gehen Lara Beckmann, Schauspielstudentin und zurzeit im Schauspielstudio am Theater Baden-Baden, hat ab der Spielzeit 2011/12 ein festes Engagement an der Württembergischen Landesbühne Esslingen Konstantin Marsch, Schauspielstudent und zurzeit im Schauspielstudio am Staatstheater Stuttgart, wird ab der kommenden Spielzeit 2011/12 ins feste Engagement an das Theater Magdeburg gehen Mirjam Sommer, Schauspielstudentin im 4. Studienjahr und zurzeit im Schauspielstudio am Theater Freiburg, erhält ab der Spielzeit 2011/12 ein festes Engagement am Stadttheater Gießen. JAZZ

Mathias Klein (ehem. Klasse Prof. Schulz) hat die Lola 2011 für die beste Filmmusik gewonnen. 42

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DIRIGIEREN

SCHULMUSIK

Lukas Grimm (Klasse Prof. Kurz) wurde in das Dirigentenforum für Chor des Deutschen Musikrats aufgenommen Olivier Pols (Klasse Prof. Borin) wurde als Nummer 1 von 46 Bewerbern in das Förderprogramm Dirigentenforum des Deutschen Musikrates aufgenommen Kai-Hsi Fan hat das Württembergische Kammerorchester mit der Streicherserenade von Ermanno Wolf-Ferrari beim Dirigentenpodium Baden-Württemberg dirigiert; Helmut Reichel-Silva hat das Pforzheimer Kammerorchester mit dem Konzert für Streichorchester von Boris Blacher beim Dirigentenpodium Baden-Württemberg dirigiert die Absolventin Eva Caspari hat in dieser Spielzeit an der Wiener Volksoper Der Graf von Luxemburg von Franz Lehár dirigiert.

Nicole Strobel, Fabienne Loy und Julia Ehninger (Studiengang Schulmusik) erhalten ein Stipendium der Stiftung der Deutschen Wirtschaft e.V. PREIS DER GESELLSCHAFT DER FREUNDE FÜR SCHULMUSIKER

Die Gesellschaft der Freunde hat erneut einen Wettbewerb für Schulmusiker ausgelobt, der zu folgenden Ergebnissen führte: KATEGORIE VORTRAG

1. Preis Severine Henkel 2. Preis Steffen Müller

600 300

KATEGORIE STIMME/BEWEGUNG RSO-ORCHESTERAKADEMIE

1. Preis Roger Gehrig

Beim Probespiel für die RSO-Orchesterakademie in der kommenden Saison 2010/ 2011 haben sich folgende Studenten und Studentinnen für einen Akademieplatz qualifiziert:

FÖRDERPREIS

900

Judith Erchinger, Otto Huber, Mirjam Kattner, Philipp Schulz, Michael Seitz 200 KATEGORIE INSTRUMENTALSPIEL

Jens Veeser, Kontrabass Dora Varga, Flöte Isidore Tillers,Viola Karel Chud´y jun.,Violoncello Rebecca Li,Violine Ju Yeoon Lee,Violine

DEUTSCHER MUSIKWETTBEWERB

Beim Deutschen Musikwettbewerb in Berlin hat die Stuttgarter Musikhochschule im Fach Kammermusik gut abgeschnitten. Im Finale der Kategorie Duo Viola/Klavier waren beide Duos aus unserer Schule vertreten. Von diesen erhielt das Duo mit Madeleine Przybyl (Klasse Prof. Teuffel) und Kerstin Mörk (Klasse Prof. Wiek) das Stipendium des Deutschen Musikwettbewerbs und wurde in die Bundesauswahl Konzerte junger Künstler aufgenommen. Auch das Duo David Kindt (Klasse Prof. Kaiser) mit seinem Pianisten ist nun in der Reihe Konzerte junger Künstler vertreten.

1. Preis Irina Roosz, Moritz Papp, Christoph Müller 1000 2. Preis Hans-Cornelius Weber 500 SONDERPREIS

15.10. Bê: Azul - CD-Präsentation 28.10. Paul Kuhn Trio 04.11. Paul Zauner Quartett feat. Gregory Porter 06.11. Lizz Wright

KREATIVES VERMITTLUNGSKONZEPT

11.11. Stuttgarter Kammerorchester

Josua Guss, Nikolaus Fluck, Christian Ruetz, Martin Heckmann 500

18.11. Lynne Arriale Trio 24.11. The Poogie Bell Band 01.12. Birelli Lagrene

NEWS * NEWS * NEWS

Sie können die aktuellen Preise und Auszeichnungen und natürlich auch das gesamte Studienangebot und Veranstaltungsprogramm auf unserer neuen Homepage erfahren:

www.mh-stuttgart.de VORSCHAU * VORSCHAU * VORSCHAU

PERCUSSION

Die Highlights im BIX Jazzclub 2011 - zweite Jahreshälfte:

STUDIENSTRUK T UR D E R HO CHS CHULE

ACHTUNG: Dienstag ist YOUNG JAZZ Tag! Das BIX unterstützt dabei die Nachwuchskünstler aus Stuttgart und der Region. Die Ensembles der Musikhochschule Stuttgart aus den Studiengängen Jazz und Pop präsentieren immer Dienstagsabends ihr eigenes Programm - und das zu günstigen Eintrittspreisen. Bei den Abschluss-Konzerten der Diplomanden ist der Eintritt sogar frei!

FÜR MUSIK UND DARSTELL E ND E KUN ST STUTTG ART

Zhe Lin (Klasse Prof. Klimasara, Prof. Dreher, Herr Spitschka) gewann beim Hochschulwettbewerb 2011 der Rektorenkonferenz der deutschen Musikhochschulen im Fach Schlagzeug solo den 1. Preis.

In unserer Hochschule findet gerade die Begutachtung unseres Studienangebots durch externe Experten statt (sog. Akkreditierung). Deshalb wird die Vorstellung des aktuellen Studienangebots durch Prorektor Prof. Matthias Hermann auf das Magazin 19 verschoben, um dort nicht nur die Entwicklung und Ausrichtung des Studienangebots zu dokumentieren, sondern auch die Ergebnisse der Akkreditierung berücksichtigen zu können.

Bix Jazzclub & Lounge Leonhardsplatz 28 - 70182 Stuttgart Tel: +49 711 238 409 97 Fax: +49 711 470 43 14 Web: www.bix-stuttgart.de E-Mail: info@bix-stuttgart.de

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Dr. Hans-Georg Fischer erhält am 19.12. vor den versammelten Lehrkräften der Hochschule die erste Ehrenmedaille der Hochschule. Damit wird seine langjährige Förderung der Gesangsstudenten in Form von Sti-

Gratwanderung zwischen Zeitnähe und Kulturauftrag

pendien des Richard Wagner Verbandes mit Besuch der Bayreuther Festspiele gewürdigt.

VON PROF. THOMAS PFEIFFER

Die Gesellschaft der Freunde der Musikhochschule (kurz GdF) blickt auf ein außerordentlich erfolgreiches Jahr zurück. Im Jubiläumsjahr 2007 konnten mehr als 42.000 zugunsten der Studierenden ausgeschüttet werden. Unter anderem half sie, die Einführung der Studiengebühren sozialverträglich zu gestalten. Inzwischen zählt der Verein 430 Mitglieder, denen die Hochschule sehr herzlich für ihr Engagement zu danken hat.

2008 Der Hochschulrat beschließt, 2008/09 einen neuen Struktur- und Entwicklungsplan für die Jahre 2009-2014 zu erstellen. Auf Vorschlag des Rektors geht dem ein Benchmarking ( lernen von den Besten ) voraus, das vom International Performance Research Institute Stuttgart (IPRI) durchgeführt wird. An diesem Leistungsvergleich mit der Musikund Theaterhochschule Stuttgart beteiligen sich folgende Hochschulen: Royal Academy of Music London (GB); Ferenz Liszt Akademie

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lle (10) Jahre wieder! ...kommt ein neues Hochschulgesetz, und während alle Gremien noch voll damit beschäftigt sind, das alte umzusetzen, hat uns schon das neue fest im Griff und zwingt zur Umgestaltung der gesamten Hochschulstruktur. Doch während die Umsetzung des alten Hochschulgesetzes mit einer schwierigen Zangengeburt zu vergleichen war, lief es unter der Leitung des inzwischen schon über zwei Jahre amtierenden Rektors Prof. Dr. Werner Heinrichs wie auf Rädern. Zunächst die Umwandlung des seitherigen Selbstverwaltungsapparates in Form der Fachbereiche, Studien- und Prüfungskommissionen und des Senats auf die neue Struktur mit Fakultäten und neben den andern übernommenen Gremien - dem Hochschulrat. Dann die Umstellung der Studiengänge auf Bachelor und Master, Arbeit am Struktur- und Entwicklungsplan, Benchmarking, Akkreditierung; und das alles vor dem Hintergrund einer sich ständig im Wandel befindenden Kulturlandschaft.

Budapest (Ungarn); Sibelius Akademie Helsinki (Finnland); Staatliches Konservatorium P. I. Tschaikowsky Moskau (Russland); University of Indiana, School of Music Bloomington/Cincinatti (USA); New England Conservatory Boston (USA).

Die Immatrikulationsordnung wird auf die neue BA-/MA-Struktur umgestellt.

Die Hochschule hat in den Jahren von 2003 bis 2007 insgesamt 108.000 zur Beschaffung von Instrumenten für Unterrichtszwecke (ohne Orgel, Klaviere und Cembali) aus-

In der Fakultät IV mit den Instituten Gesang, Sprechkunst und Kommunikationspädagogik und dem dreigliedrigen Institut Darstellende Kunst, bestehend aus den Arbeitsgruppen Schauspiel, Opernschule und Figurentheater, waren in dieser Dekade naturgemäß eine Vielzahl von personellen Veränderungen geschehen, teils unerwartet wie beim Tod des ersten Dekans unserer Fakultät, Prof. Dr. Thomas Kopfermann, und des langjährigen bewährten Gesang-Korrepetitors Carl Davis, teils durch altersbedingtes Ausscheiden wie beim Wechsel der Institutsleitung des Instituts Sprechkunst von Prof. Uta Kutter auf Prof. Annegret Müller und bei der Leitung der Arbeitsgruppe Figurentheater von Prof. Werner Knoedgen auf Prof. Stephanie Rinke.

gegeben. Für 2008 und 2009 sind nochmals 117.000 vorgesehen.

Die Carin-Riesen-Stiftung sichert der Gesellschaft der Freunde e.V. (GdF) für Fördermaßnahmen der Hochschule in den Jahren 2008 bis 2010 eine jährliche Fördersumme von 100.000 zu. Der Rotary Club Stuttgart sagt im Jahr 2008 eine Förderung von 6.000 für drei Stipendien zu. Die Volksbank Stuttgart

Den veränderten Voraussetzungen und Anforderungen der Kulturlandschaft durch die Einrichtung und Besetzung von Professuren in den Fächern Neue Vokalmusik, Korrepetitionslehre und Oratoriendirigieren und (Vokal-)Ensemble, die Umstrukturierung der Organisation der Opernschule, nicht zuletzt aber auch - nach Einrichtung einer Arbeitskommission Zukunft des Figurentheaters - einer darauf erfolgten personellen Ausweitung zur Sicherung derselben, wurde in besonderem Maße Rechnung getragen.

stellt für zwei Stipendien 2.000 bereit. Der Lyzeumsclub Stuttgart überlässt der Hochschule 2.000 für zwei Stipendien.

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Zu diesen Anstrengungen zählt auch die Einrichtung des Opern- und des Schauspielstudios, die jeweils in enger Ko-

operation mit den Staatstheatern Stuttgart und weiteren künstlerischen Einrichtungen des Landes funktionieren und freilich vor allem dem Ziel der stärkeren Nachwuchsförderung dienen. Wir müssen stets bemüht sein, den Finger am Puls der Zeit zu haben, um für unsere Studenten jeweils die besten Bedingungen für ihre Ausbildung und damit für ihre berufliche Zukunft zu ermöglichen. Gleichzeitig sollten wir einen wichtigen Teil unseres Kunstauftrags nicht vernachlässigen: Die Menschen mit unserer Kunst zu erfreuen! T H O M A S P F E I F F E R , Bariton, studierte an der Stuttgarter Musikhochschule Gesang bei Prof. Helmut Lips, Liedklasse bei Prof. Hubert Giesen und Prof. Konrad Richter, Opernschule bei Prof. Klaus Nagora. Nach Lehraufträgen für Gesang an der Kirchenmusikschule Esslingen und der Musikhochschule Stuttgart ist er an letzterem Institut seit einigen Jahren Professor für Gesang. Er ist regelmäßig zu Gast bei vielen Festspielen. Ferner gehören zahlreiche CD-Einspielungen, Rundfunk- und Fernsehaufnahmen sowie regelmäßige Gesangkurse zu seiner künstlerischen Arbeit.

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Die Welt als Bühne Über die Gesangsausbildung VON PROF. BERNHARD JAEGER-BÖHM

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ie Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart blickt als älteste Musikhochschule Baden-Württembergs auf über 150 Jahre Geschichte zurück. Der Fachbereich Gesang, der immer eine herausragende Stellung innerhalb der Hochschule hatte, wurde durch Künstlerpersönlichkeiten von hohem Rang repräsentiert: Louisa Bosabalian, Julia Hamari, Sylvia Geszty, Grace Hoffmann, Sandor Konya u.v.a. Auch heute finden wir klangvolle Namen unter den Lehrenden: Francisco Araiza, Turid Karlsen, Ulrike Sonntag und Dunja Vejzovic.

Im Februar des Jahres 1857 wurde ein von 22 hervorragenden Bürgern der Stadt unterzeichneter Aufruf zur Gründung einer Musikschule in Stuttgart veröffentlicht: Der Zweck dieser geplanten Anstalt ist ein doppelter: Sie soll nicht bloß dem angehenden Musiker von Fach Gelegenheit bieten, sich in den betreffenden Zweigen seiner Kunst zum Künstler auszubilden, sondern sie soll auch zur allgemeinen Gründung eines gediegenen musikalischen Geschmackes und Verständnisses, zur Hebung der Tonkunst in allen ihren Gebieten, den Weg bahnen.

le dienen sie der vokalen Spezialisierung. Im Studiengang Konzertexamen/Gesang findet die Ausbildung zum Solisten statt. Innerhalb von 2 Jahren wird dabei fast ausschließlich auf die künstlerische Profilierung des Sängers im Bereich Konzert/Lied gelegt. Im Bereich Konzertexamen/Oper können einzelne, ausgewählte Studenten im Opernstudio, einer Kooperation mit den Staatstheatern Stuttgart, Bühnenerfahrung sammeln.

ist seit 1993 Professor an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart. Er lebt mit seiner Familie außerhalb Stuttgarts im schönen Jagsttal, in Möckmühl. Er verfügt über dreißig Jahre Konzert- und Bühnenerfahrung. Gleichzeitig hatte er für zehn Jahre einen Lehrauftrag an der Musikhochschule in Karlsruhe. Seit drei Jahren ist er Leiter des Instituts für Gesang. BERNHARD JAEGER-BÖHM

Wie wir heute wissen, ist diese Forderung von vor 150 Jahren aktueller denn je. Heute bietet die Hochschule, zentral an der Stuttgarter Kulturmeile gelegen, Bachelor- und Masterstudiengänge aus unterschiedlichsten Bereichen an. Nach der Umstellung von den vorherigen Diplomstudiengängen auf die Bachelor- und Masterstudiengänge reagierte das Institut für Gesang mit der zusätzlichen Einführung einiger Fächer, die den Gesangsstudenten auf den vielfältigen beruflichen Alltag des Sängers vorbereiten: So wurden im Grundstudium des Studiengangs Bachelor Gesang Vokalensemble, Kinderchorpraxis und Anatomie als Pflichtfächer aufgenommen. Das Hauptstudium wurde durch die Wahlmöglichkeit von Profilen (Spezialisierungen) wie Hauptfach Gesang mit Profil Pädagogik mit wahlweise EMP, Zweitinstrument, Ensembleleitung sowie den Profilen Musiktheorie/Hörerziehung/Musikwissenschaft/Musikmanagement deutlich breiter aufgestellt. Die Profile Musiktheater und Konzert wurden durch neue Unterrichtsangebote wie Auftrittstraining, A-Cappella-Vokalensemble, Lied- und Arienpräsentation, Operette/Musical erheblich aufgewertet. Der Schwerpunkt des Studiengangs Master Gesang liegt auf der weiteren Professionalisierung des künstlerischen Hauptfachs. Masterstudiengänge können in den Abteilungen Alte Musik, Neue Musik und Oper (Opernschule) absolviert werden. Durch verschiedenste Anforderungsprofispektrum

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Die Péter-Horváth-Stiftung Stuttgart stellt der Hochschule drei bis vier Stipendien jährlich im Umfang von je 1.000 pro Jahr für Studierende aus Ungarn und den Nachbarländern zur Verfügung. Zusammen mit der

Studiengang Sprechkunst

Opernstudio Stuttgart

Ein traditionsreiches Studienangebot

Ein aktiv gestaltetes Kooperationsmodell

VON PROF. ANNEGRET MÜLLER

VON PROF. KATHRIN PRICK

Fördersumme aus dem Mitgliederaufkommen der GdF können den Studierenden damit jährlich Stipendien und Zuschüsse im Umfang von rund 150.000 gewährt werden.

Der Hochschulrat spricht sich für die Errichtung eines Musikgymnasiums ohne Internat in Kooperation mit dem Eberhard Ludwigs Gymnasium Stuttgart aus und nimmt dankbar zur Kenntnis, dass die Landeshauptstadt Stuttgart die Initiative der Musikhochschule mit Nachdruck unterstützt.

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Im Jahr 2011 konnte, in Kooperation mit der Universität Halle, die Möglichkeit zur Promotion im Bereich Sprechwissenschaft auf den Weg gebracht worden. Heute, vier Jahre nach Beginn der Studienreform, ist das Institut für Sprechkunst und Kommunikationspädagogik mit seinen vielfältigen und aufeinander aufbauenden Studienangeboten zur Kunst und Pädagogik des Sprechens hervorragend aufgestellt. Es bietet, neben einem BA-Studiengang Sprechkunst und Sprecherziehung (Abschluss BA), die auf den BA aufbauenden Masterstudiengängen Sprechkunst, Mediensprechen und Rhetorische Kommunikation und - in naher Zukunft - die Möglichkeit einer Promotion. Damit ist das Institut mit seinen Inhalten und Studienangeboten einzigartig in der deutschen Musikhochschullandschaft.

Konkret sieht das folgendermaßen aus: Im Spielplan der Oper finden sich kleine Rollen, die von den jungen Sängern im laufenden Spielbetrieb mit wenigen Proben übernommen werden, z.B. Inez in Il Trovatore, Blumenmädchen und Knappe im Parsifal, Kohlenhändler im Pinocchio, Ida in der Fledermaus, Morales und Mercedes in Carmen, Fekluscha, Glascha in Katja Kabanova, Saretzki in Eugen Onegin, Arturo in Lucia di Lammermoor.

ochschulreform, Bologna-Prozess, Studienreform die großen Themen der letzten zehn Jahre gaben auch in unseren Studiengängen zur Sprecherziehung und Sprechkunst Impulse zu Weiterentwicklung und Neuorientierung. Aber der Reihe nach: Im Rahmen der Hochschulreform wurde der Fachbereich Sprecherziehung im Jahr 2004 in Institut für Sprechkunst und Kommunikationspädagogik umbenannt. In den Jahren 2008 bis 2010 folgte, angestoßen durch die Studienreform, die Neuausrichtung und Umwandlung des ehemaligen Diplom-Studiengangs Sprecherziehung in den Studiengang BA Sprechkunst und Sprecherziehung. Schließlich wurde das Studienangebot im Institut 2009/10 um drei Masterstudiengänge erweitert.

Rektor Prof. Dr. Heinrichs wird am 20.5.2008 für eine Interimsphase bis zum Januar 2009 zum Vorsitzenden der Rektorenkonferenz der deutschen Musikhochschulen (RKM) gewählt.

SWR-Hörfunkdirektor Bernhard Hermann und Rektor Prof. Dr. Werner Heinrichs unterzeichnen am 16.6. den Vertrag über die neue Orchesterakademie, die vom Radiosinfonieorchester Stuttgart des SWR und der Musikhochschule Stuttgart gemeinsam getragen wird. Die Orchesterakademie dient dem Ziel, besonders begabte Musikstudenten aus den Orchesterfächern durch eine betreute Einbindung in ein renommiertes Orchester auf ihren künftigen Beruf vorzubereiten. Zur Finanzierung der dreijährigen Startphase konnten 35.000 bei Stiftungen akquiriert werden (15.000 LBBW Stiftung; 10.000

Wie wirken sich die Neuorientierungen in den einzelnen Studiengängen aus? Das Besondere und Neue in dem reformierten BA Studiengang Sprechkunst und Sprecherziehung besteht darin, dass die Studierenden, zusätzlich zu dem sprechkünstlerischen Hauptfach und den obligatorischen Pflichtfächern, Schwerpunkte setzen können, die ihren Fähigkeiten und Neigungen entsprechen. So können sich die Studierenden im Hauptstudium in vier wichtigen und berufsbezogenen Profilen spezialisieren: Sprechkunst mit Gesang, Mediensprechen, Sprecherziehung und Rhetorische Kommunikation.

Berthold Leibinger Stiftung; 10.000 Helmut Nanz Stiftung).

Das Institut für Sprechkunst und Kommunikationspädagogik wird neu strukturiert. Nach einem Bachelor für Sprecherziehung gibt es künftig die Möglichkeit, sich auf der MasterEbene in den Fächern Sprechkunst, Mediensprechen und Rhetorische Kommunikation zu spezialisieren. Das Studio gesprochenes Wort trägt nun den Namen Studio für Sprechkunst , um die Nähe zum neu ausgerichteten Studiengang Sprecherziehung mit

Ergänzt wird die berufsbezogene Profilwahl durch umfangreiche und vielfältige Praktika, die den Studierenden des Studiengangs Sprechkunst und Sprecherziehung, neben ersten Schritten in die Praxis, auch die notwendigen Kontakte zu späteren Arbeitgebern ermöglichen sollen. Durch diese Reformschritte werden die Studierenden nun bereits während der Ausbildung verstärkt auf die spezifischen Erfordernisse des sprechkünstlerischen und sprecherzieherischen Berufs vorbereitet. Hervorragende Chancen für eine weitere Qualifizierung und Spezialisierung im Bereich Sprechkunst und Sprechpädagogik geben die neu eingerichteten Masterstudiengänge. Die Masterstudiengänge bieten geeigneten Studierenden die Möglichkeit, sich in den Fachbereichen Sprechkunst, Rhetorische Kommunikation und Mediensprechen zu profilieren.

dem Profil Sprechkunst zu verdeutlichen.

Der Senat gründet auf Vorschlag der Fakultät I ein neues fächer- und fakultätsübergreifendes Studio für Neue Musik . Das Studio für Neue Musik soll alle Kräfte der Hochschule bündeln, die sich schwerpunktmäßig mit der Neuen Musik befassen.

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A N N E G R E T M Ü L L E R ist Professorin für Sprechkunst und Leiterin des Instituts für Sprechkunst und Kommunikationspädagogik an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart. Gemeinsam mit Prof. Ulrike Maier-Hillebrand leitet sie zudem das Studio für Sprechkunst an der Musikhochschule Stuttgart.

eit 2009 besteht eine Kooperation zwischen der Musikhochschule Stuttgart und dem Staatstheater Stuttgart in Form eines postgradualen Studiengangs, der seine vornehmlichste Aufgabe darin findet, jede Spielzeit fünf junge, bühnenerfahrene Sänger in den Alltag eines großen Staatstheaters zu integrieren. Die Leitung der Opernschule und die Theaterintendanz suchen und finden Wege, die ausgewählten Sänger persönlich zu fördern, ihnen vor allem Hilfestellung bei der Vervollständigung ihrer sängerischen und darstellerischen Fähigkeiten anzubieten.

Das Arbeitspensum besteht aus dem täglichen Probenbetrieb, dem Studium von größeren Rollen, am Nachmittag in der Hochschule Gesang, Korrepetition, Phonetik, szenischer Unterricht. Der Kontakt mit Agenturen wird intensiviert, Vorsingen organisiert, so dass am Ende der Spielzeit fast alle mit festen Verträgen an ein Theater gehen, andere mit Gastverträgen arbeiten können. Die neue Intendanz des Staatstheaters hat sich intensiv um die internationale Ausschreibung bemüht. Inzwischen ist im Rahmen der Aufnahmeprüfung an zwei Tagen die Auswahl der fünf neuen Sänger für die Spielzeit 2011/12 getroffen worden. Die internationale Konkurrenz ist seit 2009 größer geworden, die nächsten Opernstudio-Mitglieder kommen aus Israel, Korea, Brasilien, England und Deutschland und haben sich gegen 85 Bewerber durchgesetzt. Alle haben abgeschlossene Masterstudiengänge, meist schon Bühnenerfahrung. Befragt nach den Erfahrungen aus dem letzten Jahr antworteten die jungen Sänger, sie hätten vor allem durch die Vorstellungen, der Begegnung mit der großen Bühne, den Kollegen und dem großartigen Orchester gelernt. Im Schutzraum der Hochschule konnten große Partien studiert und an der stimmlichen Entwicklung gefeilt werden. Die Besonderheit des Kooperationsmodells Opernstudio Stuttgart liegt vor allem in der aktiv gestalteten Kooperation. Die Unterrichtsangebote der Hochschule richten

sich nach den persönlichen Bedürfnissen der jungen Sänger, geben genau dort Hilfestellung, wo Bedarf ist. Es gibt kein generelles Curriculum, sondern ein offenes Angebot. Die Abschlussprüfung in der Solistenklasse, die mit der Gestaltung einer großen Fachpartie stattfindet, zeigt die enorme Entwicklung der Persönlichkeiten, die gewachsene stimmliche Präsenz und die Gestaltungsvielfalt auf schönste Weise.

K A T H R I N P R I C K , Pädagogikstudium

in Köln.Von 1970-73 Grund- und Hauptschullehrerin in Berlin.Von 1977 bis 1979 Zweitstudium in Musiktheater-Regie, Musikwissenschaft und Theaterwissenschaft in Hamburg. Erstes Theaterengagement am Staatstheater Darmstadt bei Prof. Kurt Horres als Regie-Assistentin und Abendspielleiterin.Während der Jahre 1979 bis 1983 erste Inszenierungen in Darmstadt, anschließend bis 1985 am Pfalztheater Kaiserslautern. Seit 1980 Lehrbeauftragte für Szenischen Unterricht am Peter-Cornelius Konservatorium Mainz und an der Folkwang-Hochschule in Essen.Von 1985 bis 2001 freiberufliche Regisseurin. Seit 1989 Professorin für Szenische Leitung der Opernschule an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart.

VERANSTALTUNGSTIPP

Samstag, 19. November 2011 19 Uhr, Konzertsaal

Operngala Das neue Opernstudio stellt sich vor Yun Jeong Lee, Sopran (Korea) Elinor Sohn, Sopran(Israel) Sylvia Rena Ziegler, Mezzosopran (Deutschland) Roberto Gomez Ortiz,Tenor (Mexiko) Ronan Collett, Bariton (England) Prof. Bernd Epstein, musikalische Leitung In Zusammenarbeit mit der Staatsoper Stuttgart Eintritt: EUR 10 - W W W . R E S E R V I X . D E spektrum

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Auf die Bühne fertig los! Die Stuttgarter Opernschule VON PROF. BERNHARD EPSTEIN

o oder am besten noch schneller soll er gehen, der Berufseintritt junger Opernsängerinnen und -sänger in der heutigen Musiktheaterwelt. Immer jünger sollen sie sein, möglichst jugendlich, unverbraucht und noch formbar. Trotzdem aber werden von den Theaterleitungen bereits vielfältige Erfahrungen in Opernproduktionen vorausgesetzt, Tendenz steigend. Dabei braucht manch einer Zeit, um sich, seine Stimme und auch seine Persönlichkeit zu entwickeln, die Präsenz auf der Bühne, die Kraft zum Durchhalten. Die Debatte früh übt sich gegen was lange währt... entscheidet aber keiner für sich, es gewinnt vielmehr jeweils der Stärkere und die Klügere.

S

Die Stuttgarter Opernschule mit ihrer langen Tradition hat seit der Beschränkung des dreijährigen Hauptstudiums auf zwei Jahre Master die verantwortungsvolle Aufgabe umso konzentrierter wahrzunehmen, aus ihren Studierenden bühnentaugliche Sänger zu machen. In nunmehr zwei Orchesterproduktionen jährlich im Wilhelma Theater (www. wilhelma-theater.de) haben die Studenten im Master Oper und einige aus dem Bachelor Gesang in den letzten Jahren umso mehr Möglichkeiten gehabt, sich schon im Studium professionell zu bewähren. Denn die Bühnentauglichkeit hat sich geändert: Das Regietheater ist anspruchsvoller, mitunter auch sportlicher geworden, eine unkonventionelle Sichtweise und Auseinandersetzung mit einer Rolle ist die Tagesordnung, stilistisch werden von Monteverdi über Mozart bis Mikrotonalität von einem Sänger enorm weitgestreute Fähigkeiten erwartet, und es ist nicht zuletzt das Selbstmanagement wichtiger geworden: Festanstellungen gehen zurück, freie Projekte und Produktionen nehmen zu. Für die Zukunft wie schon jetzt strebt die Opernschule weiterhin eine stetige Optimierung der Berufsvorbereitung in möglichst vielen Bereichen an. Für den Master Oper sind deshalb Fächer wie Schauspiel, Dramaturgie und Theaterkunde, Körperfächer wie Bewegung,Tanz und eine intensivere Auseinandersetzung mit den Opernsprachen Italienisch, Deutsch und Französisch wichtig geworden, letztere vor allem in Hinblick auf die zunehmende Internationalisierung der Studierenden und des Arbeitsmarktes. Ebenso wird der frühe Kontakt zu den Theatern immer unumgänglicher, da die Ausbildung zum Bühnensänger ja nicht nur mit einem Examen enden soll. Hier pflegt die Opernschule mit der Staatsoper Stuttgart und der Jun-

gen Oper neben der gemeinsamen Kooperation mit dem Opernstudio bereits eine rege Zusammenarbeit.Auch werden zum jährlichen Vorsingen immer einige Agenten sowie Intendanten und Operndirektoren der nahegelegenen Häuser eingeladen. Eine gezielte Ausbildung für den Markt wird aber auch immer mehr zu einer Individualarbeit am einzelnen Studierenden, die mit sehr unterschiedlichen Voraussetzungen ihr Masterstudium beginnen. Schon lange nicht mehr an einer Hand abzählen kann man die, die in den letzten 10 Jahren an unserer Hochschule nach einem Schulmusik- oder Instrumentalstudium (oder gar beidem zusammen) sich für ihre Stimme und ein weiteres Studium entschieden haben und heute erfolgreich auf den kleinen und großen Bühnen der Opernwelt ihr Bestes geben.Was zeigt uns das? Dass Persönlichkeit Zeit braucht? Dass stimmliche Begabungen und Bühnentalent oft nur schlummern und entdeckt werden müssen? Oder entdeckt man überhaupt erst spät das Interesse für Oper? Die Aufgabe der Musikhochschulen und der Theater sollte es sein, bereits die Jugend wieder mehr für die Opernbühne zu interessieren und den Musiktheaterberuf attraktiver werden zu lassen.

studierte Klavier und Dirigieren in Stuttgart, Hannover und Berlin und erhielt Preise bei verschiedenen Klavierwettbewerben sowie den Deutschen Dirigentenpreis Bad Homburg. Er war als Dirigent über zehn Jahre an verschiedenen Opernhäusern engagiert, zuletzt an den Staatsopern Hannover und Stuttgart, wo er ein breitgefächertes Repertoire dirigierte. Er war Gast bei zahlreichen Sinfonieorchestern sowie am Staatstheater Saarbrücken und am Staatstheater Oldenburg. Seit 2007 ist er Professor für Korrepetitionslehre in Stuttgart, 2009 übernahm er die Gesamtleitung der Opernschule. BERNHARD EPSTEIN

VERANSTALTUNGSTIPP

Sonntag, 29. Januar 2012 19 Uhr, Konzertsaal

Stars von morgen Herausragende Studierende stellen sich vor! Prof. Bernd Epstein, musikalische Leitung Eintritt: EUR 10 - W W W . R E S E R V I X . D E spektrum

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Das Wissenschaftsministerium stimmt mit Schreiben vom 11.8.08 allen bisher vom Senat beschlossenen neuen Bachelor- und Masterstudiengängen ohne Einschränkungen und Auflagen zu. Die Zustimmung ist befristet auf

Living in the Dead Sea Britten: The Turn of the Screw

fünf Jahre (2013); bis dahin muss die Hochschule eine Akkreditierung nachweisen.

VON ALVARO SCHOECK

Der Hochschulrat äußert mit einem Schreiben des Vorsitzenden Prof. Konrad Hinrichs an Minister Prof. Dr. Peter Frankenberg seine erheblichen Bedenken zum neuen Evangeli-

Unterdrückte Triebe, Rebellion gegen moralische Regelwerke und Gespenster mit erotischem Sendungsbewusstsein: Die Opernschule Stuttgart bringt mit Benjamin Brittens The Turn of the Screw im Februar einen Opern-Psychothriller auf die Bühne.

schen Kirchenvertrag vom 17.10.2007, weil er die darin enthaltenen Eingriffsrechte der Kirchen in die Autonomie der Hochschulen in den Fächern Orgel und Chorleitung für nicht hinnehmbar hält.

Der Hochschulrat stimmt der Einrichtung eines Opernstudios in der Zusammenarbeit zwischen Musikhochschule und Staatsoper Stuttgart zu. Das Opernstudio soll nach dem Muster der Orchesterakademie Studierenden der postgradualen Solistenklassen in den Fächern Opernschule und Gesang Praxiserfahrungen im Opernbetrieb vermitteln.

Vom 21. bis 28.9. findet in unserer Hochschule der 5. Internationale Marimba Wettbewerb statt.

Die Hofkultur um 1600 im Vergleich - die

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öllig abgeschieden von der Zivilisation, irgendwo im düstersten England, liegt das Landgut Bly. Bewohnt wird es von zwei elternlosen Kindern und einer Haushälterin, deren hohes Alter es ihr beinahe unmöglich macht, für die Kinder zu sorgen. Um die Erziehung der Kinder zu gewährleisten, hat der Vormund der Kinder, ein sympathischer, aber vielbeschäftigter Mann, eine Gouvernante nach Bly gesandt unter der Bedingung, niemals mit irgendwelchen Problemen belästigt zu werden. Die anfänglichen Ängste der Gouvernante, der Aufgabe nicht gewachsen zu sein, verfliegen alsbald, denn Bly erscheint ihr wunderschön, und sowohl Mrs. Grose, die Haushälterin, als auch die Kinder, Miles und Flora, bringen ihr großes Vertrauen und tiefe Dankbarkeit entgegen. Es ist Sommer, Ferienzeit, alle ihre Wünsche und Sehnsüchte scheinen ihre Erfüllung gefunden zu haben. Einzig die Tatsache, dass sie sich unter keinen Umständen bei ihrem Auftraggeber melden darf, macht ihr zu schaffen. Aber sie liebt die beiden Kinder, vor allem Miles, und auch ein Brief aus Miles Schule, der die Rückkehr des Jungen verbietet, weil er eine Gefahr für seine Mitschüler darstelle, vermag diese Liebe nicht zu erschüttern.

Hofmusik Herzog Friedrich I. von Württemberg und ihr kulturelles Umfeld eine Ta-

Oh innocence, you have corrupted me. (The Governess, Act II, Scene 1)

gung in Kooperation von Musikhochschule (Prof. Dr. Kremer) und Hauptstaatsarchiv (Dr. Rückert) am 23. und 24.10. im Hauptstaatsarchiv.

Kongress für Kirchenmusik vom 22. bis 25.10., veranstaltet von der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart in Kooperation mit der Diözese RottenburgStuttgart, der Evangelischen Landeskirche Württemberg und der Internationalen Bachakademie.

Im Wintersemester 2008/09 sind an unserer Hochschule 75 Professoren (davon 21 Frauen) sowie 55 Akademische Mitarbeiter und 227

Was passiert mit unserer Psyche, wenn wir uns gezwungen fühlen, Bedingungen zu akzeptieren, die wir weder verstehen noch annehmen wollen? Diese Frage wird in Benjamin Brittens The Turn of the Screw (1954) aus ausschließlich weiblicher Sicht durchgespielt. Drei Frauen, an verschiedenen Punkten ihres Lebens, bewohnen Bly: das elfjährige Mädchen Flora, die ungefähr zwanzigjährige Gouvernante und Mrs. Grose, die greise Haushälterin. Jede dieser drei Frauen versucht, kraft ihrer jeweiligen Erfahrung und Energie, mit der durchaus patriarchalen Grundsituation umzugehen. He , der namenlose Auftraggeber, does hate worry ; die Bewohnerinnen von Bly haben alleine klar zu kommen. Wo Mrs. Grose pragmatisch-resigniert handelt, rebelliert die junge Flora gegen die unnatürlichen Regeln. Die Gouvernante, deren Perspektive besonders stark formuliert wird, erlebt den unlösbaren Konflikt zwischen diesen Polen: den Wunsch nach Freiheit und Selbstbestimmung auf der einen, das kompromisslose Akzeptieren von Regeln und die Unterdrückung jeglicher Triebe auf der anderen Seite.

che kurz nach Quint unter mysteriösen Umständen den Tod fand. Die beiden, schreibt die Gouvernante, würden die Kinder beeinflussen und Druck auf sie ausüben, böse Dinge zu denken und zu tun. Der dramaturgische Trick bei Henry James wie auch in der Oper besteht darin, dass niemals gänzlich klar wird, ob sich die Gespenstergeschichte nur im Kopf der Gouvernante oder in einer gemeinsamen Realität der Protagonisten abspielt. Dass Miss Jessel und Peter Quint auf Bly gelebt haben, wissen wir von Mrs. Grose. Aber die Gouvernante, welche die beiden ja noch nicht einmal persönlich gekannt hat, ist die einzige Figur, die behauptet, ihnen permanent zu begegnen. Sind es ihre eigenen Ängste und unterdrückten Wünsche, die bei der Gouvernante diese Erscheinungen hervorrufen, oder treiben auf Bly tatsächlich Geister , also zum Beispiel traumatische Erlebnisse der beiden Kinder, ihr Unwesen? Diese Frage wird in The Turn of the Screw offensiv nicht beantwortet, die Texte verweigern sich bewusst der Eindeutigkeit und erzeugen in sich widersprüchliche Interpretationen. You see, I am bad, I am bad, aren t I? (Miles, Act I, Scene 8) Die Beziehungen zwischen den Figuren und deren Dynamiken entwickeln tatsächlich eine Art gespenstisches Eigenleben: Von wem geht das erotische Verhältnis aus, das zwischen dem zwölfjährigen Miles und der Gouvernante im Laufe des Stückes entsteht? Handelt es sich um das Erwachen sexueller Triebe bei dem Jungen oder projiziert die Gouvernante mangels Alternativen ihre eigenen unterdrückten körperlichen und seelischen Regungen auf das einzige männliche Wesen auf Bly? Wurde Miles ehedem von Peter Quint angehalten, gesellschaftliche, religiöse und sexuelle Schranken zu überwinden, oder ist die Gouvernante einfach nur fasziniert davon, dass für einen Knaben diese Schranken noch nicht existieren? In der Versuchsanordnung, die wir in dieser Oper vorfinden, ist es schwierig, Opfer und Täter auszumachen. Und das ist schwer auszuhalten angesichts des Unglücks, das über den Kindern schwebt. Die Konflikte werden nicht gelöst. Szene für Szene wird die Schraube weiter angezogen, es kommt zur Tragödie. Each day seems more beautiful to me. (The Governess, Act I, Scene 4)

Lehrbeauftragte in der Lehre beschäftigt.

Dear God! Is there no end to his dreadful ways? (Mrs. Grose, Act I, Scene 5) Das Künstlerische Betriebsbüro konnte die schon im Jubiläumsjahr sehr hohen Zahlen nochmals steigern; 2008 verzeichnete man in 337 Veranstaltungen (Vorjahr 277) insgesamt rund 55.000 Besucher (Vorjahr 50.000).

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Vorlage für die Oper bildet Henry James gleichnamige Novelle von 1898. Auf den ersten Blick handelt es sich dabei um eine Gruselgeschichte, die aus der Wahrnehmung der Gouvernante heraus erzählt wird: Auf Bly spukt es. Als Gespenster erscheinen der verunglückte Peter Quint, ehemals Diener auf dem Landgut, sowie die Vorgängerin der Gouvernante, Miss Jessel, wel-

Die musikalische Struktur greift diese Schrauben-Drehung in ihren stark konstruktiven Momenten auf: Parallel zur Entwicklung der seriellen Musik auf dem Festland setzte sich Britten noch einmal mit den kompositorischen Möglichkeiten der Zwölftontechnik auseinander und entwickelte als Basis eine Reihe, aus der er thematisches Material für die gesamte Oper ableitete. Die Orchesterva-

riationen, die die einzelnen Bilder einleiten, basieren auf diesem Zwölftonthema. Britten nutzt außerdem den Kontrast der fernen Tonarten über A und As, ordnet ihn auch den Figuren zu. Er erzählt den Übergang zwischen Realität und Phantasma, indem er das tonale Zentrum der Szenen und Variationen zwischen A und As auf- und dann abwärts wandern lässt, unter Verwendung der gesamten chromatischen Skala. Benjamin Britten hat mit The Turn of the Screw eine Komposition geschaffen, deren emotional-suggestive Kraft die gespenstische und bedrückende Atmosphäre von Bly geradezu filmisch widergibt. Das lediglich dreizehnköpfige Orchester, in dem jedes Instrument solistisch agiert, entwickelt ein mannigfaltiges Spektrum an beeindruckenden Stimmungen.

ALVARO SCHOECK,

1997 1999 Regieassistent für Schauspiel am Luzerner Theater, wo er 1999 Das Herz eines Boxers inszenierte. Ab 1999 leitete er den Theaterkurs an der Kantonsschule Luzern, daneben entstanden diverse Projekte in Zürich, Luzern und Basel. 2005 2010 studierte er Regie an der HfM Hanns Eisler in Berlin. Im Rahmen des Studiums inszenierte er u.a. die Zarzuela La Revoltosa (2007) und Eine Nacht in Venedig (2008) im HAU 1. 2009 folgte die Inszenierung Der Fliegende Holländer als Kinderoper im Rahmen der Bayreuther Festspiele, 2010 Orpheus und Eurydike (Gluck) am Schlosstheater Rheinsberg und Ritter Eisenfrass (Offenbach) am Theater Biel-Solothurn. In der Spielzeit 2011/12 wird Alvaro Schoeck neben The Turn of the Screw ein Carmen-Projekt am Theater Rampe in Stuttgart und Ein Sommernachtstraum am Theater Naumburg inszenieren.

BENJAMIN

BRITTEN:

THE

TURN

OF

THE

SCREW

Oper in einem Prolog und zwei Akten Libretto nach der Erzählung von Henry James und Myfanwy Piper - in englischer Sprache Eine Produktion der Opernschule Stuttgart Musikalische Leitung: Prof. Bernhard Epstein Inszenierung: Alvaro Schoeck Bühne & Kostüme: Kersen Paulsen Premiere: 16. Februar 2012 19.30 Uhr, Wilhelma Theater Weitere Vorstellungen: 18., 20, 22. (geschlossene Veranstaltung), 24. und 26. Februar 2012, jeweils 19.30 Uhr WWW.WILHELMA-THEATER.DE

Karten unter: W W W . R E S E R V I X . D E spektrum

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Sardanapalus

ensemble v.act

Oper von Christian Ludwig Boxberg - Konzertante Aufführung

Die Vöglein (schweigen) im Walde

VON JÖRG MEDER & PROF. BERNHARD EPSTEIN

VON PROF. ANGELIKA LUZ

I

m Zuge der Überlegungen zur Planung der Oper Sardanapalus leitete uns der Wunsch, bisher nicht editierte Opern unter aktuell erforschten interpretatorischen Gesichtspunkten und in enger Zusammenarbeit mit der Musikforschung - in diesem Fall mit dem Musikwissenschaftler Dr. Michael Mail aus Leipzig - neu zur Aufführung zu bringen. Besonders wichtig war uns bei diesem Projekt eine Zusammenarbeit der Hochschulen Leipzig und Stuttgart und die Einbeziehung von Studierenden in ein professionelles Ensemble Alter Musik, verbunden mit entsprechenden Workshops. Ein weiteres großes Anliegen ist die Wiederbelebung der mitteldeutschen Opernmusik, ohne den Fokus dabei nur auf die Musikgeschichte der Leipziger Oper zu legen, sondern auch Werke weniger bekannter Komponisten und die damit verbundene Aufführungskultur in den Vordergrund zu stellen. Die Opernproduktion soll ausgewählten Studierenden der Musikhochschulen Stuttgart und Leipzig eine Plattform bieten, durch einige Gesangspartien sowie durch instrumentale Mitwirkung in einem professionellen Ensemble vertiefende Erfahrungen in der historisch informierten Aufführungspraxis sammeln zu können. Die Mitwirkenden werden gemeinsam an einem Kurs für barocke Gestik und historische Musikpraxis an den Musikhochschulen Leipzig und Stuttgart (Leitung: Prof. Susanne Scholz, Dr. Michael Maul, Jörg Meder, Franz Vitzthum) eine intensive Vorbereitung erfahren. Alle anderen Studierenden der Gesangsklassen und der Instrumentalklassen mit Interesse an Alter Musik sind herzlich zu den Seminaren eingeladen. Weiterhin werden Studierende des Wahlmoduls Karrieremanagement der HMT Leipzig das Projekt in seinen Planungsentwicklungen begleiten und teilweise in organisatorische Tätigkeiten einbezogen. Christian Ludwig Boxberg (1670-1729) erhielt seine musikalische Ausbildung zum Komponisten und Organisten zunächst bei dem Thomaskantor J. Schelle in Leipzig. Als Schüler und Librettist von Nikolaus Adam Strungk sind Boxbergs Opern stark vom musikalischen Stil seines Lehrmeisters beeinflusst. Insofern dürfte die einzige erhaltene Oper von Boxberg Sardanapalus auch eine Vorstellung über die sämtlich verloren gegangenen Opern Strungks bieten, welcher zu den bedeutendsten frühen deutschen Opernkomponisten gezählt wird.Trotz der Verwendung der deutschen Sprache weisen die Bühnenwerke der beiden Komponisten italienische Stilmerkmale auf, besonders solche der venezianischen Oper. Aus Sardanapalus kann geschlos-

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sen werden, dass Boxbergs Stärke mehr im leichtverständlichen,volkstümlichen Ausdruck lag als in der melodischen Durcharbeitung und einer entsprechenden Gestaltung der instrumentalen Vorspiele. Sardanapalus ist die älteste erhaltene Opernpartitur eines mitteldeutschen Komponisten, welche bislang nicht ediert wurde.

ZU GAST ST IN DER MUSIKHOCHSCHULE STUTTGART 2011/12 Di 15. November 2011 · 20 Uhr PREISTRÄGERKONZERT Annelie Sophie Müller Mezzosopran Elif Şahin Nesweda Klavier Rudolf Guckelsberger rg Rezitation zitation Lieder und Texte von Liebe, Tod un und

Das Sujet um den assyrischen König Sardanapalo - der in Erwartung der bevorstehenden eigenen Ermordung alle seine Reichtümer zerstören lässt und sich selbst und seine Frauen auf dem Scheiterhaufen verbrennt - erfreute sich einer gewissen Beliebtheit. Es handelt von Verwechslung und Verkleidung mit sowohl tragischem als auch glücklichem Ausgang, von prekären Lebenssituationen zwischen Leidenschaft, Eifersucht und tragikomischer Hinterlist mitten im immer währenden Krieg um Macht und Liebe. Im Sartori-Katalog sind zwischen 1679 und 1683 vier Libretti des Titels Sardanapalo verzeichnet. Später wandte sich u.a. Hector Berlioz dem Thema zu (Kantate La Mort de Sardanapale). Lord Byron schrieb dazu eine Tragödie. Von Eugène Delacroix existiert ein sehr berühmtes Gemälde von 1827, es zählt zu den brisantesten der Kunstgeschichte.

Solisten: Theodora Baka, Julla von Landsberg, Markus Flaig, Jan Kobow, Franz Vitzthum sowie Studierende der Gesangsklassen der Musikhochschulen Stuttgart und Leipzig Orchester: Opéra Compagnie Baroque, United Continuo Ensemble. Studierende der Fachrichtung Alte Musik der HMT Leipzig & Studierende der Trompetenklasse Prof.Wolfgang Bauer Einstudierung: Susanne Scholz, Jörg Meder Musikalische Leitung: Bernhard Epstein Edition: Dr. Michael Maul, Bacharchiv Leipzig 24.11.2011 30.11.2011

Musikhochschule Stuttgart Musikinstrumentenmuseum Leipzig

Hoffnung

D

ie beste Regierung ist die, welche gar nicht regiert; und wenn die Menschen einmal reif dazu sein werden, wird dies die Form ihrer Regierung sein. Cage wird 100. Und dieser Satz von 1849 ist nicht nur Bestandteil der Song Books von John Cage, sondern trifft auch gleichzeitig den ästhetischen Kern seiner Kunst: Freiheit in Verantwortung oder künstlerisch praktizierte Anarchie, wie es der Komponist Dieter Schnebel formuliert.

Der amerikanische Philosoph Henry David Thoreau (1817-1862) war es, der diesen Satz in seinem Essay Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat notierte. Anarchie als Vorstellung einer gewalt- und herrschaftslosen Gesellschaft. Das eigene Gewissen als moralische Instanz. Individuelle Entscheidungen auf der Grundlage des freien Willens. Die Song Books von John Cage: graphische Partituren, Anweisungen zum Würfeln, Buchstaben und Zahlen in unterschiedlicher Größe und Typographie, rätselhafte theatralische Anweisungen und vieles mehr lässt bei den Ausführenden die Phantasie explodieren und schafft ein weites Assoziationsfeld. Und damit sind wir wieder beim Kern. Nur die individuelle Verantwortung des ausführenden Künstlers lässt aus der Fülle der Möglichkeiten künstlerische Gestalt entstehen. Mit zwei Ensemble-Werken von Georges Aperghis haben wir eine Insel in den Cageschen Kosmos platziert, auf welcher uhrwerkartige Präzision auf absurdes Theater trifft. In der Mitte des Abends begegnen wir unserer Gegenwart in Form einer Uraufführung von Andreas Tsiartas. Inwiefern dieses Werk mit John Cage und Georges Aperghis zu tun hat? Davon müssen wir uns überraschen lassen. Das Personal: 3 möglicherweise seilhüpfende Bassisten, 3 schlürfende Tenöre, 1 billige Imitation der Königin der Nacht, ein tanzender Sprecher, zahlreiche Vokalisten mit und ohne Stimme, 1 Trompeter, 2 Perkussionisten, 1 liegender Dirigent. Vielleicht Figurentheater, Mikrofone, 1 Löwe.

KARTENVORVERKAUF

Musikhochschule Stuttgart Mo-Fr 16-19 Uhr - Tel. 0711 / 2124621 Neu! Online-Kartenbestellung www.reservix.de

Musiktheatralischer Abend mit vokaler Kammermusik von Georges Aperghis, John Cage und Andreas Tsiartas (UA) ensemble v.act im Studio für Stimmkunst und Neues Musiktheater Leitung: Prof. Angelika Luz und Frank Wörner 8. Januar 2012, 17 Uhr und 10. Januar 2012, 19 Uhr, Kammermusiksaal 15. Januar, 18 Uhr Speratushaus in Ellwangen

So 01. April 2012 2 · 18 Uhr LA BOULANGERIE – Die Schwestern Nadia und Lili Boulanger Gesprächskonzert Württembergischer Kammerchor Sophie Marilley Mezzosopran Marcelo Amaral Klavier Dieter Kurz Leitung ter Ku Helmut Wolf Moderation Fr/Sa Sa 27. / 28. April 2012 SYMPOSIUM YMP Hugo ugo Wolf – zwischen Mythos und Realität Konzeption: Prof. Leopold Spitzer tzer Vorträge von Dr. Thomass Aigner Wien Dr. Julia Danielczyk anielczy Wien Dr. Joachim Drahe Draheim Karlsruhe Dr. Christa Höller Graz Prof. Dr. Hartmut Krones Wien Dietmar Langberg Hamburg Prof. Dr. Andreas Meyer Stuttgart Dr. Wilhelm Sinkovicz Wien Prof. Leopold Spitzer Wien Franziska Worel Berlin Konzerte mit der Liedklasse lasse vvon Prof. Cornelis Witthoefft (27.4.) nelis Wit und dem m Archos Quartet (28.4.) INFO KARTEN & IN www.ihwa.dee Tel. (0711) 72 23 36 99

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Das Wilhelma Theater bietet im Jahr 2008 insgesamt 115 Veranstaltungen (Vorjahr 102) und zählte 27.758 Besucher (Vorjahr 21.949). Mit zusammen ca. 83.000 Besucher erreichen KBB und Wilhelma Theater auch

Neues Medienangebot

Dramaturgie

für Sprecher und Schauspieler

Versuch einer subjektiven Standortbestimmung

VON JULIAN JUNGINGER, PRAKTIKANT DER HOCHSCHULE DER MEDIEN

VON PROF. FRANZISKA KÖTZ

diesmal wieder glänzende Ergebnisse.

Die Bibliothek zählt zum Jahresende einen Bestand von 125.000 Medieneinheiten (da-

Rede anlässlich der Verleihung des Marie-Zimmermann-Stipendiums für Dramaturgie an Christian Engelbrecht und des Marie Zimmermann-Preises für Theaterkritik an Peter Kümmel am 20. April 2011, Akademie Schloss Solitude

von 10.000 CDs und DVDs).

2009 Bürgermeisterin Dr. Susanne Eisenmann setzt sich mit einem Schreiben vom

D

er Beruf des Dramaturgen hat sich nach meiner Erfahrung im Laufe der rund 20 Jahre, in denen ich dieses Geschäft an verschiedensten Theatern ausübte, grundlegend verändert. Als junge Dramaturgin an der Schaubühne, während der Intendanz von Andrea Breth, habe ich durchschnittlich zwei Produktionen pro Spielzeit begleitet, und wir diskutierten damals ernsthaft darüber, ob es denn mit dem Selbstverständnis der Schaubühne vereinbar sei, jemanden für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zu engagieren. Den Berufsstand des Theaterpädagogen kannten wir nur vom Hörensagen und hielten ihn überheblich wie wir waren für höchst überflüssig.

18.12.2008 an Ministerpräsident Oettinger erneut für die Errichtung eines von der Musikhochschule Stuttgart und dem EberhardLudwigs-Gymnasium Stuttgart getragenen Musikgymnasiums ein.

Am 10.2. fordert der Schulbeirat der Landeshauptstadt Stuttgart die Landesregierung einstimmig auf, am Eberhard-Ludwigs-Gymnasium in Stuttgart gemeinsam mit der Musikhochschule Stuttgart ein Musikgymnasium einzurichten.

Prof. Konrad Hinrichs kündigt in der Sitzung des Hochschulrats vom 8.12.2008 seinen Rücktritt vom Amt des Vorsitzenden zum Jahreswechsel an.

Der Hochschulrat wählt am 9.2. einstimmig Prof. Jost Goller zu seinem neuen Vorsitzenden. Im Anschluss an die Sitzung wird Prof. Hinrichs in einer kleinen Feierstunde im Kammermusiksaal vom Amt des Vorsitzenden verabschiedet, und es wird ihm der Titel Ehrensenator verliehen.

Rektor Prof. Dr. Werner Heinrichs wird auf der Rektorenkonferenz der deutschen Musikhochschulen (RKM) erneut zum Vorsitzenden gewählt (bis Sept. 2011). Gleichzeitig ist er damit auch Mitglied im Senat der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) und Sprecher der Mitgliedergruppe Musikhochschulen der HRK.

Hochschulrat und Senat befassen sich aus-

I

n der Bibliothek der Musikhochschule Stuttgart können Studenten und Dozenten des Instituts für Sprechkunst und Kommunikationspädagogik (Sprecherziehung, Mediensprechen, Rhetorik und Sprechkunst) sowie des Instituts für Darstellende Kunst ab sofort komfortabler auf interessante Medien zum Thema zugreifen.

In einem Projekt, das in Zusammenarbeit mit einem Praktikanten des Studienganges Bibliotheks- und Informationsmanagement der Hochschule der Medien in Stuttgart durchgeführt wurde, konnten alle Medien zum Thema in einer Sachgruppe vereinigt und feiner systematisiert werden.Während die Sachgruppe 8b nun ausschließlich Medien der Bereiche Gesangsschulen und Korrepetition anbietet, können Interessierte in der Sachgruppe 11 O nun die vorhandenen Medien zum Thema Sprechen und Sprache finden. Eine unkompliziertere Recherche am Regal selbst und im Bibliothekskatalog wurde dadurch ermöglicht. Die überarbeitete Regalbeschriftung erleichtert zusätzlich das Auffinden der Medien.

führlich mit den Ergebnissen des internationalen Benchmarkings und beschließen, folgende von den Gutachtern aufgeführten Handlungsempfehlungen umzusetzen: (1) zusätzliche Überäume, (2) Ausbau der Instrumentensammlung, (3) Ausbau der Kooperationen in Form eines Musikgymnasiums, (4) neue externe Wettbewerbe und (5) Aufbau eines Career Centers.

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Sollte das gewünschte Buch ausgeliehen sein, so können Benutzer den Titel vormerken. Bei nicht vorhandenen Titeln gibt es auch hier, wie bei allen anderen Sachgruppen, die Möglichkeit, einen Anschaffungsvorschlag zu unterbreiten. Das hierfür vorgesehene Formular kann auf der Homepage der Bibliothek (www.mh-stuttgart.de/einrichtungen/bibliothek/anschaffungsvorschlag/) oder vor Ort an der Theke ausgefüllt werden.

Zuletzt am Schauspielhaus Bochum, zur Zeit der Intendanz von Elmar Gorden, begleitete jeder Dramaturg bis zu sechs Produktionen pro Spielzeit,die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit war mit zwei Personen besetzt und dennoch ständig überlastet, genauso wie die festangestellte Theaterpädagogin. An der Schaubühne war es damals selbstverständlich, sich mindestens drei Monate lang täglich und tagelang um Dieter Sturm geschart an einem Tisch zu versammeln, um zum Beispiel Orestes für eine Inszenierung von Andrea Breth in jedem Detail vorzubereiten. Später konnten wir Dramaturgen sicherlich nicht nur in Bochum froh sein, wenn die Leseprobe der folgenden Produktion nicht in die Endproben der noch laufenden fiel, wenn wir neben Proben, Sitzungen, Einführungen, Publikumsgesprächen, Lesungen undsoweiter undsofort noch Zeit fanden, mehr als nur die unumgänglichste Sekundärliteratur zu lesen. Ja, ich gebe zu, dies ist ein Lamento und deshalb vollkommen müßig. Es gibt nämlich keine Schuldigen. Denn natürlich ist die Veränderung der internen Theaterstruktur nur Folge der veränderten gesellschaftlichen Funktion des Theaters. Aber wenn Dramaturgen zu Managern ihrer Produktionen und des Betriebs zu verkommen drohen, dann beweist sich dieser Berufsstand endlich auch selbst die eigene Überflüssigkeit, die ihm schon immer so gerne nachgesagt worden ist. Die Frage lautet also:Was haben wir zu verteidigen? Um Mißverständnissen vorzubeugen: Ich sehe die Dramaturgie keinesfalls zur Defensive genötigt, behaupte aber, dass wir Dramaturgen einen wesenhaften Kern unserer Arbeit preisgeben, wenn wir uns zu Erfüllungsgehilfen gleich welcher Interessen machen lassen: sei es von Presse- und

Öffentlichkeitsarbeit gegenüber dem Publikum, sei es vom Intendanten gegenüber dem Regisseur, sei es aber auch vom Regisseur gegenüber dem Text. Unsere Profession ist es, zwischen all diesen Stühlen zu sitzen, Parteigänger des Werkes und der aus ihm entwickelten Erzählabsicht zu sein. Dass sich Werktreue ich spreche nicht von Texttreue , die halte auch ich für ein Gerücht leider nicht (vielleicht auch nicht mehr) von selbst versteht, zeugt von dem Druck, unter dem die Theater stehen. Die in diesem Zusammenhang üblichen Schlagworte sind sattsam bekannt: Es wird behauptet, der Rechtfertigungsdruck der Bühnen steige proportional zu den leerer werdenden staatlichen und kommunalen Kassen. Also folgen wir bereitwillig den Verbraucheranalysen. Erst einige Jahre ist es her, dass wir junge Zuschauer als eine zukunftsträchtige Klientel erkannten, und seither gibt es kaum ein Theater ohne mindestens einen Jugendclub. Vor kurzem stellten wir überrascht fest, dass wir in einer Einwanderungsgesellschaft leben so ungeahnte wie unbekannte Zuschauerschichten wurden entdeckt, mindestens ein Stück über Ehrenmord zierte plötzlich und unausweichlich, landauf, landab jeden Spielplan. Und nicht zuletzt begannen die Projektausschreibungen für Bundesfördermittel mancherorts den Spielplan stärker zu bestimmen, als Dramaturgen lieb sein kann. Dem Theater, einstmals Ort der Repräsentation eines selbstbewussten Bürgertums, wurden seine eigenen Bühnen zu eng, die Vierte Wand war schon längst gefallen, und so zog es in die Stadt, wollte sie nicht mehr repräsentieren, sondern sie unmittelbar verändern. Der Thespiskarren rollt wieder und schlägt seine Zelte nun im Mümmelmansberg oder auf dem Hasenbergl auf. Nein, auch ich will keineswegs in vernagelte Stadttheaterkisten zurück, in ruinöse Bildungsbürgertrutzburgen Dionysos bewahre! Diese Entwicklungen haben zu einer unbedingt notwendigen Horizonterweiterung aller Beteiligten, der Zuschauer wie der Theaterleute, geführt, ganz zweifelsohne. Da aber den Dramaturgen sein Verhältnis zum Zweifel auszeichnet, Fragen ihm näher sind als Antworten, möchte ich gern die folgenden stellen: Woher kommt der Eindruck, dass alles, was wir auf den Bühnen in den verschiedensten Theatern sehen, immer ähnlicher auszusehen scheint? Kann es sein, daß wir uns alle mehr oder weniger die gleichen Fragen stellen und daß sich demzufolge auch die Antworten gleichen, sowohl inhaltlich als auch ästhetisch? Kann es sein, daß wir viel weniger in einer Krise der Besucherzahlen stecken als vielmehr in einer der Selbstlegitimation? spektrum

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Insofern das Theater immer ein Indikator dafür ist, ob eine Gesellschaft etwas über sich selbst erfahren will, könnte man naheliegenderweise schließen, dass die vermutete Krise der Selbstlegitimation auf einen viel weiterreichenderen krisenhaften Zustand unserer Gesellschaft hinweist, genauer: des selbstbestimmt handelnden Menschen. Und damit steckt naturgemäß wie Thomas Bernhard sagen würde auch die Dramaturgie in einer Krise. Das Wort Dramaturgie ist bekanntlich aus dem Griechischen dran für Handlung und ergon für Werk abzuleiten, was soviel bedeutet wie das Ins-Werk-Setzen der Handlung oder die Bauform, die Architektur der Handlung. Im Drama ist das menschliche Handeln Mittel der Darstellung. Wenn also die Selbstbestimmtheit des Menschen fraglich geworden sein sollte, so muß auch sein Handeln und damit das Drama und die Dramaturgie in Frage stehen. Fraglich ist aber auch: Schütten wir nicht vielleicht vorschnell das Kind mit dem Bade aus, wenn wir ein auf Handlungsdramaturgien beruhendes Theater mit aus freier Entscheidung handelnden Subjekten zur Unmöglichkeit erklären und dieses ganze Theater zu einem historischen Relikt? Degradieren wir damit nicht das Theater zu einem selbstreferentiellen System, zu einem Betrieb, dessen Sinn sich in der bloßen Selbsterhaltung durch Platzausnutzung erschöpft? Kann es sein, dass wir selbst zu eilfertig in genau die Falle gelaufen sind, die wir doch vernehmlich kritisieren wollen? Die Zukunftsfähigkeit des Stadttheaters sichern , ,die Theater fit für die Zukunft machen ja, unbedingt! Aber: Ich vermisse die Frage nach der Kunst! Ich behaupte, dass wir der kapitalistisch-materialistischen Suggestion insofern auf den Leim gegangen sind, als unser Denken immer gegenständlicher geworden ist und wir demzufolge aus den Augen verloren haben, was hinter den Dingen liegt. Und jetzt endlich kommt das Handwerk des Dramaturgen ins Spiel. Noch vorab: Der Dramaturg ist in meinen Augen kein Künstler, bestenfalls ein künstlerischer Mensch, dessen Handwerk der Kunst dienen soll; Robert Walser hätte ihn, den selbständigen Dienstleister in künstlerischem Gewerbe, nicht umsonst gerne in Livree gesehen. Königsdisziplin des dramaturgischen Handwerks ist das Lesenkönnen. Das wiederum setzt Wahrnehmung voraus und Erfahrung und nicht zuletzt die Lesbarkeit der Welt .Wenn Lesen Wissenwollen bedeutet, dann möchte ich mit Hans Blumenberg fragen: Was ist es denn gewesen, was wir einmal hatten wissen wollen? . Was ist es denn gewesen, das wir einmal, und zwar nur durch das Theater und ausschließlich mittels des Theaters, hatten wissen, hatten uns fragen wollen? Ich behaupte, daß der Wunsch nach intensiver Erfahrung des Lebens und des Menschen im Spiel immer ungesättigt bleibt. Und was ist Erfahrungen auszutauschen anderes als zu erzählen? Dieser Wunsch, dieses Bedürfnis ja, so weit würde ich gehen nach Erfahrung als Voraussetzung je-

den, auch des theatralen Erzählens mag verlacht, verkleidet, verbrämt, verpuppt, verraten und verkauft, kurz: verdrängt werden, doch das schafft ihn nicht ab. Im Gegenteil: Das Bedürfnis nach intensiver Erfahrung und erlebnisreicher Wahrnehmung ist zumindest Einspruch, vielleicht sogar Widerspruch, möglicherweise sogar Avantgarde, also Vorhut gegen bloß simulierte Wirklichkeiten, gegen Fremderfahrungen aller Art und allerorten. Dabei geht es nicht um alt gegen jung, konservativ gegen innovativ, um Tradition gegen Fortschritt. Altes ist umschlagend Junges und dieses, zurück umschlagend, jenes., sagt Heraklit. Theater, das nur Oberfläche getreulich spiegelt, zeigt zwangsläufig ein oberflächliches, ein verzerrtes Bild: Formeln statt Namen und Information statt Erzählung; es vergisst in Prognosen sein Gedächtnis, es verwechselt Selbsterhaltung mit der Frage nach dem Sinn. Der nach Erfahrung Sehnsüchtige aber, der so verstanden Fragende ist zu einer anachronistischen Figur geworden. Das Lesen als dramaturgische Tätigkeit meint in diesem Zusammenhang die Wahrnehmung, die Erfahrung, vielleicht sogar die Vertrautheit mit einem Sinn, der sich aktuell verweigern mag, als verweigerter aber zu empfinden bleibt. Das Theater ist ein anachronistisches Medium: Es setzt auf den freien Menschen, auf selbstbestimmtes Handeln, auf die Mitteilbarkeit von Erfahrung, es glaubt an die Vergegenwärtigung von Vergangenem, es anerkennt die Stellvertreterschaft des Schauspielers, es will Gemeinschaft stiften, und sei es nur für die Dauer einer Vorstellung, und es geht von der Lesbarkeit und Veränderbarkeit der Welt durch den Menschen aus. Das Theater widerspricht per se dem Nützlichkeitsdenken, es tritt die Zweckmäßigkeit mit Füßen, es rechnet sich nicht, es rechnet höchstens mit seinem Scheitern, es verschwendet und es verausgabt sich und das mit tiefer Lust! Auch die Wahrnehmung, das Lesen des Dramaturgen ist von gestern, gewinnt es doch erst dann an Tiefenschärfe, wenn er seine Zeit, das Theater und dessen Texte als Palimpseste zu lesen vermag, in denen immer auch Vergangenes, vielleicht vor der Zeit Aufgegebenes durchschlägt. Bloß behauptete Aktualität verhindert unmittelbare Erfahrung, verhindert das teilnehmende Miterleben das Mitleiden , hätte Lessing nach Aristoteles, dem Urvater unsere Zunft, gesagt. Es ist Sache und Aufgabe des Dramaturgen, dessen eingedenk zu bleiben.

F R A N Z I S K A K Ö T Z , Studium

der Germanistik und Philosophie. Ab 1991 Arbeit als Dramaturgin an den Staatlichen Schauspielbühnen und der Schaubühne in Berlin, am Staatsschauspiel Dresden, Schauspielhaus Chemnitz und am Bayerischen Staatsschauspiel in München. Ab 2000 Chefdramaturgin und Mitglied der Künstlerischen Leitung am Nationaltheater Mannheim, in gleicher Funktion ab 2004 am Schauspielhaus Bochum. Seit 2007 Leiterin der Schauspielschule und Intendantin des Wilhelma Theaters. spektrum

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Die Schauspielschule unserer Hochschule vereinbart mit dem Staatsschauspiel Stuttgart, der Württembergischen Landesbühne Esslingen, dem Landestheater Tübingen und dem Theater Baden-Baden ein Schauspiel-

O Vater, armer Vater...

Das Schauspielstudium

Schauspielproduktion im Wilhelma Theater

an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart

VON FREDERIK ZEUGKE

VON PROF. FRANZISKA KÖTZ

studio.

Im Rahmen der Novellierung der Immatrikulationssatzung wird beschlossen, den Abschluss des postgradualen Studiengangs Solistenklasse künftig als Konzertexamen/ Bühnenexamen zu bezeichnen.

Der vom Rektorat und der Gleichstellungsbeauftragten erarbeitete Gleichstellungsplan wird nach eingehender Diskussion von Senat und Hochschulrat unverändert beschlossen.

Cello-Wettbewerb für Neue Musik Domnick Cello Preis 2009 vom 7. bis 11.12. 2009.

2010 Das Projekt Von der Hochschule in den Klassenraum , das eine Projektgruppe unserer Hochschule unter der Leitung von Frau Prof. Dr. Scharenberg in Kooperation mit dem Staatlichen Seminar für Didaktik und Lehrer-

O Vater, armer Vater, Mutter hängt dich in den Schrank, und ich bin ganz krank Eine pseudoklassische Tragifarce in einer pseudofranzösischen Tradition

bildung Stuttgart erarbeitet hat, erhält vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft eine Förderung in Höhe von 200.000 .

Der Staatsanzeiger-Verlag hat über unsere Orgelsammlung das vorzüglich illustrierte Magazin Voller Klang veröffentlicht.

Die Verteilung der Studienplätze wird den veränderten Studienangeboten (BA/MA) angepasst; neue Studienangebote (EMP, PopMusik) werden berücksichtigt. Insgesamt stehen in unserer Hochschule nun 793 Studi-

M

adame Rosepettle ist eine Frau von Welt, die weiß, wie man siegreich durchs Leben kommt und was sich gehört. Und natürlich weiß sie auch, was das Beste für ihre Familie ist. Ihren Mann hat sie unsterblich an sich gebunden, auf all ihren Reisen ist er dabei; er wartet treu und klaglos im Hotelzimmer, während sie die Gegend unsicher macht. Seit sie ihn ausstopfen ließ, könnte ihr Leben so beneidenswert sein: Mit ihren Fleisch fressenden Pflanzen und ihrem Edelpiranha ist immer was los, nur ihr braver Sohn Jonathan macht ihr Sorgen, seit er sich auch für eine andere Frau als die Frau Mama interessiert. Ist diese Rosalie wirklich nur die schüchterne Babysitterin von Nebenan oder ein durchtriebenes Miststück, das den Familienfrieden stört und einem zeigt, wie alt und überflüssig man geworden ist?

enplätze zur Verfügung.

Prof. Kyrill Gerstein erhält den mit 300.000 $ dotierten Gilmore Artist Award.

12. bis 16.5.: Festival der Saiteninstrumente

Eine pseudoklassische Tragifarce in einer pseudofranzösischen Tradition nennt der Autor Arthur Kopit (1937 in New York geboren) sein Stück des absurden Theaters, das vor fast vierzig Jahren vom Staatstheater Stuttgart aus seinen Siegeszug durch die deutschsprachigen Spielpläne antrat, mittlerweile fast vergessen ist und nun von jungen Schauspielern wieder entdeckt wird.

Schumann und seine Freunde , ergänzt um ein musikwiss. Symposium vom 14. bis 16.5.

Wie schon im Vorjahr wird auch 2010 wieder

Es spielen Schauspielstudenten der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst: Stephanie Biesolt, Shari Crosson, Henrike Hahn, Nora Quest, Yasin El Harrouk, Jonathan Hutter, Benjamin Jansen und Maik Rogge.

ein Ensemble unseres Studios für Neue Musik zu den Off-Konzerten der Donaueschinger Musiktage eingeladen.

Seit dem 1.4.2010 liegt das gesamte Ticketing für Veranstaltungen in unseren Konzertsälen in den Händen der mh-stuttgart GmbH.

Regie: Marc Lunghuß - Bühne:Tobias Schunck Kostüme: Jennifer Thiel - Dramaturgie: Frederik Zeugke Premiere: Freitag, 14.Oktober 2011, 20 Uhr Weitere Vorstellungen um 20 Uhr: 15., 20. ,21., 22., 27., 28. Oktober und 3., 4., 5., 11., 12. November - Derniere: 13. November um 19 Uhr WWW.WILHELMA-THEATER.DE

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egleitet und fördert die persönliche künstlerische Entwicklung der Studierenden durch die Vermittlung eines soliden, breitgefächerten schauspielerischen Handwerks, das alle Aspekte des Spielens umfasst. Unser Ziel ist es, die Studierenden zu selbständigen, ihrer selbst und ihres Handwerks bewussten künstlerischen Persönlichkeiten zu entwickeln. Das Studium vermittelt die Voraussetzungen zur Ausübung des Berufs als Schauspieler auf der Bühne, bei Film und Fernsehen.

Die Anforderungen der Theaterpraxis verändern sich unter den Bedingungen gesellschaftlicher und ästhetischer Entwicklungen ständig. Diesen Entwicklungen hinterher laufen zu wollen, hieße für eine Schule immer zu spät zu kommen. Wir gehen ihnen voran, indem wir auf die Eigenverantwortlichkeit und die Selbständigkeit der Studierenden größten Wert legen. Nur indem der Studierende lernt, über seine künstlerischen Mittel souverän zu verfügen, kann er potentiell jeder Anforderung gerecht werden. Das inhaltliche Ziel des Studiums ist die Vermittlung des Bewusstseins, einer Figur gegenüber eine Haltung einzunehmen, die für das Publikum erkennbar macht, dass Theater zeitgenössisch ist, indem es die Geschichte und die Gegenwärtigkeit von Wirklichkeit konzentriert.

Die Anwendung all dieser Fertigkeiten wird zur praktischen Erfahrung in der jährlichen Inszenierung am Wilhelma Theater sowie in einer Koproduktion mit einer Stadt-, Staats- oder Landesbühne. Im 4. Studienjahr gehen alle 8 Studierenden als Eleven jeweils zu zweit an eines der vier kooperierenden Theater in das sogenannte Schauspielstudio Stuttgart. Für die Dauer einer Spielzeit arbeiten die zukünftigen Absolventen in einem festen Ensemble mit Kollegen aller Altersgruppen zusammen, lernen unterschiedliche Regisseure kennen, und vor allen Dingen spielen sie: Proben morgens und abends, Vorstellungen, Übernahmen, Abstecher und Gastspiele! Begabung zeigt sich in der Leidenschaft zu spielen, in der Neugier sich zu verwandeln und im Interesse zu erzählen. Sie erweist sich in der Bereitschaft des Studierenden, Verantwortung für sein Spiel zu übernehmen, in einer selbständigen Haltung gegenüber den Anforderungen seines Berufes und im unbedingten Willen, seine künstlerische Persönlichkeit zum Ausdruck zu bringen. Begabung wird spürbar in dem Bedürfnis, sich stellvertretend für die Menschen, die ihm zuschauen, ins Rampenlicht zu stellen, sich stellvertretend auszuliefern: dem Spiel und dem Leben.

F R A N Z I S K A K Ö T Z , Studium

Das Handwerk der Schauspielkunst setzt sich zusammen aus der Stimmbildung und der Sprecherziehung, aus der schauspielerischen Körperarbeit und der Dramaturgie. Schauspieler und Regisseure, die Dozenten des Grundlagen- und Rollenunterrichts, lehren den Studierenden das Spielen mit dem Partner, sie zeigen ihm, wie er eine Szene führen, einen Bogen spielen und einem Impuls folgen kann.

der Germanistik und Philosophie. Ab 1991 Arbeit als Dramaturgin an den Staatlichen Schauspielbühnen und der Schaubühne in Berlin, am Staatsschauspiel Dresden, Schauspielhaus Chemnitz und am Bayerischen Staatsschauspiel München. Ab 2000 Chefdramaturgin und Mitglied der Künstlerischen Leitung am Nationaltheater Mannheim, in gleicher Funktion ab 2004 am Schauspielhaus Bochum. Seit 2007 Leiterin der Schauspielschule und Intendantin des Wilhelma Theaters. spektrum

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Auf Entdeckungsreise gehen Ein Zwischenbericht zu den Proben von Frühlings Erwachen DIE DRAMATURGIN KATRIN SPIRA IM GESPRÄCH MIT DER REGISSEURIN CATJA BAUMANN

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och stecken alle mitten in den Proben, bis am 24. September 2010 in der Spielstätte NORD des Schauspiels Stuttgart Frank Wedekinds Frühlings Erwachen Premiere feiern wird. Eine Besonderheit der Inszenierung: Es handelt sich um eine Koproduktion der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart mit dem Schauspiel Stuttgart. Was die Proben mit den Studierenden zu etwas Außergewöhnlichem macht, darüber sprach Dramaturgin Katrin Spira mit der Regisseurin und Künstlerischen Leiterin des NORD Catja Baumann. Als es in der Spielplandiskussion darum ging, ob du die Produktion mit den Studierenden der Schauspielschule machen würdest, was hat dich daran gereizt? Es hat mich gereizt, auf Menschen zu treffen, die gerade erst in den Beruf starten und noch einen offenen und wachen Blick auf den Theaterbetrieb haben, der einem nach ein paar Berufsjahren verloren geht. Für mich ist das ein guter Zeitpunkt, mich an meine ursprünglichen Vorstellungen vom Arbeitsleben zu erinnern und abzugleichen, was sich davon gehalten hat und was nicht. Gleichzeitig ist das auch der Punkt, vor dem ich Respekt habe: Feststellen zu müssen, dass man schon so sehr im System steckt, dass man nicht mehr frei und neu denken kann und damit vielleicht den Studierenden nicht genug Freiraum zu lassen, selbst auf Entdeckungsreise zu gehen. Was macht diese Probenarbeit für dich aus was ist die Besonderheit? Sicher die Aufbruchsstimmung des Abschlussjahrgangs. Die Schule hinter sich lassen und: los! Das gibt der Arbeit einen besonderen Kick - auch für mich. Schließlich hängen die Schauspieler durch diese Situation handwerklich noch zwischen den Erfahrungsstühlen : Einerseits haben sie das notwendige Rüstzeug mitbekommen, um eine Figur zu entwickeln, andererseits natürlich noch nicht die Routine, dies einzusetzen, geschweige denn das Repertoire an bereits gespielten Rollen, aus dem jeder Schauspieler mit Berufserfahrung für die Entdeckung einer Figur intuitiv schöpfen kann. Das heißt für mich in der Inszenierungsarbeit, dass ich, was die Entwicklung der einzelnen Figuren und die Ausgestaltung der Spielsituationen angeht, weitaus mehr eingreife und vorgebe, als ich das sonst tue. Und dabei gleichzeitig dazu aufrufe,Vorsicht über Bord zu werfen, Grenzen zu sprengen und einfach wild mit dem vorhande-

nen Handwerk zu experimentieren. Ich glaube, das hat am Anfang für Verwunderung und Befremden gesorgt. Zeitweise hing ein Meer von Fragezeichen über der Probebühne. Aber Fragen stehen ja am Anfang jeder Produktion. Es ist dann jedes Mal aufs Neue eine Suche - aufregend und aufreibend. Weshalb fiel die Wahl auf Wedekinds Frühlings Erwachen ? Mich hat an dem Stück dieses Klima des Leistungsdrucks und der Überforderung auf allen Seiten und der daraus entstehenden Einsamkeit aller Beteiligten interessiert. Das hat für mich viel mit der Welt zu tun, in der wir uns bewegen, und in die die Studierenden jetzt aus einem neuen Blickwinkel, nämlich dem der Einsamkeit des Schauspielers bei Ablehnung, Neuversuch, Vorsprechen, Gagenverhandlung starten werden. Neben den Studierenden übernehmen zwei erfahrene Schauspieler die Rollen der Erwachsenen in Frühlings Erwachen... Ja, das war mir zum einen aus konzeptionellen Gründen wichtig. Ich wollte gerne Generationen aufeinanderprallen lassen, um zu zeigen, dass es in diesem System allen ähnlich geht: Keiner weiß, wie das Leben funktioniert, aber alle müssen so tun, als ob sie es wissen. Der zweite Grund war der, dass ich den Studierenden gerne zwei erfahrene Schauspieler an die Seite stellen wollte, die etwas von der Routine mit in die Arbeit bringen und die umgekehrt noch mal Lust auf eine Konfrontation mit dem Neustart in den Beruf haben. So profitieren beide Seiten von der Erfahrungswelt der jeweils anderen. FRANK WEDEK I N D : FRÜHLIN GS E RWACH EN

Koproduktion mit dem Schauspiel Stuttgart Es spielen Studierende der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart Regie: Catja Baumann - Bühne & Kostüme: Jelena Nagorni Musik: Max Braun - Dramaturgie: Katrin Spira Premiere: Samstag, 24.9.2011, 20 Uhr im Nord Termine 27., 30.9.; 1., 5., 6., 7., 8., 10., 11., 12., 14., 15., 16. & 20.10. Beginn immer um 20 Uhr 17.10. Beginn um 19 Uhr 19.10. Beginn um 11 & 19 Uhr

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Der Freundeskreis Wilhelma Theater e.V. und die Gesellschaft der Freunde der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart e.V. (GdF) haben durch einen notariell beurkundeten Verschmelzungs-

Persönlich nachgefragt

Die Zukunft des Figurentheaters

Stephanie Rinke, Leitung Figurentheater

Neue Kräfte für viele Pläne

vertrag vom 11.3. fusioniert.

VON PROF. STEPHANIE RINKE In der Senatssitzung am 2.6. werden die bei-

Was möchten Sie sein? Vielleicht so: als Kind beschäftigte mich die Frage sehr, was ich denn mal werden möchte, da ich so vieles werden wollte. Und so beschloss ich, zum Theater zu gehen, weil ich dachte, dass man dort alles sein kann, was man sich nur vorzustellen vermag. Gesagt, getan, und nie bereut!

den Prorektoren Frau Prof. Shoshana Rudiakov und Herr Prof. Matthias Hermann für eine weitere Amtszeit (1.10.2010 bis 30.9.2013) wiedergewählt.

Prof. Jürgen Essl wird als Nachfolger von Prof. Bloser zum Dekan der Fakultät III gewählt.

Welche natürliche Begabung möchten Sie besitzen? Ich weiß nicht wirklich, ob das eine natürliche Begabung ist, aber es scheint mir so: Ich hätte gern die Fähigkeit, die anfallenden Aufgaben immer sofort erledigen zu können, aber irgendetwas hält mich manchmal zurück...

Rektor und Kanzler berichten, dass die Sparda-Bank Baden-Württemberg die Hochschule ab 2010 jährlich mit einer größeren Summe unterstützen wird. Damit ist es möglich, künftig die Orchesterakademie, Teile der Opernproduktionen im Wilhelma Theater sowie Teile des Studienangebots Jazz/Pop aus privaten Drittmitteln zu finanzieren.

Vom 4. bis 9.7. findet die erste Stuttgarter Orgelakademie statt. Die Akademie, die 46 Interessenten aus 14 Ländern besuchen, wird von der mh-stuttgart GmbH veranstaltet und von der L-Bank Musikstiftung mit einem Zuschuss und von der Robert Bosch Stiftung durch Stipendien unterstützt.

Kanzler Albrecht Lang, der bereits seit 1997 die Verwaltung unserer Hochschule leitet, wird vom Hochschulrat für eine weitere

Stephanie Rinke, geboren 1970, Figurentheaterstudium bis 1997 an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart. Danach Gründung Figurentheater PARADOX, welches, mehrfach ausgezeichnet, auf zahlreichen Festivals im In- und Ausland gastiert. Gastengagements bei Theatern und Fernsehen, diverse Regiearbeiten; Lehrtätigkeit seit 1999. Seit April 2011 Leitung des Studiengangs Figurentheater.

Amtszeit (1.4.2011 bis 31.3.2017) einstimmig wiedergewählt.

In seiner Funktion als Aufsichtsrat der mhstuttgart GmbH befasst sich der Hochschulrat mit der weiteren Entwicklung dieses Tochterunternehmens der Hochschule. Wie die

Was motiviert Sie? Das Leben selbst. Mit all seinen Höhen und Tiefen. Und insbesondere der Augenblick, wenn eine Idee (und sei sie auch noch so verrückt) Verbündete findet und wahr wird.

Geschäftsführerin der GmbH, Frau Corinna Reimold, darlegt, rechnet die GmbH in diesem Jahr mit einem Jahresumsatz von knapp 150.000 und einem Wirtschaftsergebnis, das eine deutliche Rückzahlung an die Kapitaleinlage möglich machen wird. Insgesamt konzentriert sich die GmbH künftig auf die Geschäftsfelder (1) Ticketing, (2) Künstlervermittlung, (3) Kontaktstudium und als neues Geschäftsfeld (4) Sommerakademie.

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falt möglicher künstlerischer Ausdrucksmittel im Theater- und Filmbereich. Ausbilden werden wir die Bereiche Objekttheater, Puppenspiel, Materialtheater. Grundsätzlich sehe ich den Studiengang in der Verantwortung, den Studierenden eine Struktur vorzugeben, in der sie lernen, ihre in der Studienzeit erworbenen handwerklichen Fähigkeiten künstlerisch umzusetzen, um so den Anforderungen einer sich verändernden Berufspraxis nicht nur genügen zu können, sondern sie zu gestalten. Welche Innovationen braucht es also, um den heutigen Tendenzen des (Figuren-)Theaters gerecht zu werden?

Was ist für Sie das vollkommene irdische Glück? Eine Utopie und trotzdem (oder gerade deshalb) wert, jeden Tag auf s neue zu versuchen, es zu erreichen. Wenn ich mir was wünschen dürfte,/ käm ich in Verlegenheit / was ich mir denn wünschen sollte:/ eine schlimme oder gute Zeit./ Wenn ich mir was wünschen dürfte,/möcht ich etwas traurig sein./ Denn sobald ich gar zu glücklich wär / hätt ich Sehnsucht nach dem Traurigsein. (Friedrich Hollaender)

Durch die neu geschaffenen zwei 50% Professuren im Hauptfach (zum einen mit bildnerischem Schwerpunkt, zum anderen mit Schwerpunkt Bewegung) ist es jetzt möglich, das Grundlagenstudium auszubauen, um so die Vertiefung und Erweiterung der darstellerischen Mittel zu optimieren. Eine weitere neue Stelle hat der Ateliers- und Werkstattleiter inne, durch die wir auch die Herstellung von Theaterfiguren verbessern können.

Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten? Die, die als solche erkannt werden. Auf welche Leistung sind Sie besonders stolz? In meiner künstlerischen Arbeit über alle Maßen stolz, wenn gewachsene Grenzen (sowohl bei mir, als auch bei meinen Studenten) spielerisch überwunden werden, um darüber hinaus zu wachsen. Privat macht mich natürlich nichts stolzer als meine Tochter! Bücher, die Sie zum Träumen bringen? Fast jedes Buch, das ich in die Hand nehme, immer wieder aufs Neue. Was macht die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst einzigartig? Die Möglichkeit in Deutschland Figurentheater studieren zu können. Muss ich mehr sagen? Ihr Künstlerisches Credo? Lasst uns das Unmögliche versuchen! Und wenn wir scheitern? Dann beginnen wir von Neuem! Ihr Lebensmotto? Eigentlich bin ich ein absoluter Gegner eines jeden Mottos.

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eit der Gründung des Studiengangs Figurentheater vor fast 30 Jahren hat 2011 erstmals die Leitung gewechselt, und somit auch die inhaltliche und strukturelle Vision zum Ausbildungskonzept. Ohne die spezifische Stuttgarter Ausrichtung - die Erarbeitung von theaterfähigem Material (Rollenarbeit) ausgehend vom bildnerischen Gedanken - aufzugeben, werden wir das Bestehende erneuern und erweitern. Das heißt, es wird einige Innovationen geben, sowohl im Hinblick auf die Intensität des Grundstudiums zur Erarbeitung der spielerischen und gestalterischen Grundlagen als auch hinsichtlich der Viel-

Vorantreiben werden wir das interdisziplinäre Arbeiten (Kooperationen mit anderen Studiengängen, Hochschulen und Theatern) sowie die Möglichkeit der Profilbildung (z. B. in den Bereichen Performance, Regie, Figurenbau). Ab 2013 wird das Figurentheater regelmäßig im Wilhelma Theater vertreten sein. Da ein Großteil der Absolventen nicht an ein festes Haus geht, sondern in freien Ensembles oder als Solokünstler arbeiten wird, ist es umso wichtiger, den Theorieunterricht nicht auf Geschichte und Grundlagen der Dramaturgie zu beschränken, sondern auch, einerseits das Bewusstsein der Studierenden für ihre Kunst zu fördern, damit sie richtungsweisend in der Zusammenarbeit mit anderen Künsten sein können, andererseits ganz pragmatische Bereiche abzudecken, wie z.B. Antragslyrik und Erarbeitung eines Konzepts. Darüber hinaus gibt es unterschiedliche Überlegungen, die zum Teil schon realisiert wurden, z. B. zu einer Mentorenschaft für Absolventen, zu einer Sommerakademie, zu einer regelmäßigen offenen Werkstatt und, und, und...

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Die Hochschule macht Theater! Ein einzigartiger Ausbildungsort das Wilhelma Theater VON NINA NEUBURGER

er kennt das Wilhelma Theater nicht die schönste Bühne Stuttgarts!? Aber nur Wenige scheinen zu wissen, dass es sich bei diesem Schmuckstück höfischer Theaterbaukunst um das eigenständige Lehr- und Lerntheater der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart handelt. Dieses Theater in Bad Cannstatt ist ein Ort, der es jungen Studierenden der Darstellenden Künste ermöglicht, schon während ihrer Ausbildung echte Theaterluft zu schnuppern. Künftige Schauspieler, Sänger, Figurentheaterspieler, Dirigenten und Instrumentalisten finden hier ein professionelles Umfeld sowie ein echtes , d.h. zahlendes Publikum und haben so die einmalige Chance, ihr erlerntes Können schon während des Studiums unmittelbar ein- und umzusetzen. Hier gibt es nun schon seit beinahe 25 Jahren eine Ausbildung mit Echtheitszertifikat!

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Unser Ziel ist es, dieses seit Jahren erfolgreiche Konzept weiterhin auszubauen. Dazu hat sich das Theater zunächst ein nagelneues Outfit verpasst: Eine neue Optik mit einem überarbeiteten Internetauftritt und die Einführung eines professionellen und kundenfreundlichen Ticketingsystems sind die ersten Schritte auf diesem Weg. Durch die Gastspiele soll die Arbeit der Studierenden in einem hochprofessionellen Umfeld ergänzt und im besten Falle auch befruchtet werden. Zugleich muss in den Hochschulproduktionen der hohe künstlerische Anspruch, für den ein Studium an unserer Hochschule steht, weiterhin deutlich wahrnehmbar bleiben. Unser Ziel ist es, mit hochkarätigen Künstlern und Programmen zur weiteren Profilbildung des Hauses beizutragen. Auf diesem nicht leichten, aber lohnenden Weg machen wir weiter viel Theater und hoffen auf die Unterstützung durch unser Publikum!

Aber nicht nur durch seinen einmaligen Theaterraum, nicht nur durch die Schauspiel-, Opern- und Figurentheaterproduktionen der Hochschule, sondern vor allem auch durch die große Anzahl unterschiedlichster Gastspiele übernimmt das Wilhelma Theater eine wichtige Rolle im Kulturleben der Stadt. Diese ergänzen den Spielplan der professionell erarbeiteten Hochschulproduktionen und finanzieren diese zu einem maßgeblichen Teil.

N I N A N E U B U R G E R studierte in München Theater-, Kommunikations- und Neuere Deutsche Literaturwissenschaft. Ihr Berufsleben begann sie zunächst als Assistentin im Künstlerischen Betriebsbüro des Bayerischen Staatsschauspiels und wechselte 2001 an die Bayerische Theaterakademie. Dort war sie als Veranstaltungsdisponentin verantwortlich für den gesamten Gastspielbetrieb. Seit 2009 arbeitet sie als Betriebsdirektorin am Wilhelma Theater und ist dort für den künstlerischen und administrativen Betriebsablauf verantwortlich. 2010 schloss sie zudem neben ihrer Berufstätigkeit das Zusatzstudium Wirtschaftsund Arbeitsrecht an der Fernuniversität Hagen ab.

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Die Alumni-Vereinigung, die innerhalb der Gesellschaft der Freunde unter der Federführung von Prof. Peter Buck und Andreas Kersten arbeitet, ruft die neue Konzertreihe Alumniade ins Leben, innerhalb der be-

Erfolgreiche Arien-Gala der GdF für den neuen Bühnenvorhang im Wilhelma Theater

rühmte Absolventen unserer Hochschule auftreten sollen. Erster Gast ist der Pianist

VON DR. ERICH WEINREUTER

Gerhard Oppitz.

Prof. Jost Goller wird einstimmig für weitere vier Jahre zum Vorsitzenden des Hochschulrats, Prof. Johannes Monno einstimmig zu seinem Stellvertreter gewählt.

Nach erfolgreichen Verhandlungen der Hochschulleitung mit dem Wissenschaftsministerium über den personellen Ausbau des Studiengangs Figurentheater beschließt der Hochschulrat, diesen Studiengang in einer deutlich reformierten und erweiterten Form fortzuführen.

Der Hochschulrat beschließt die Gründung der Stiftung der Staatlichen Hochschule für

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ie Gala unter der Schirmherrschaft S.K.H. Herzog Carl von Württemberg und mit Ministerpräsident a. D. Prof. Dr. Lothar Späth als Laudator in Bestform erbrachte nicht nur gute Laune, festliche Stimmung und begeisterten Beifall, sondern auch die erfreuliche Summe von ca. 20.000 Euro. Zusammen mit weiteren Spenden aus der Aktion Bühnenvorhang und ergänzt durch den übernommenen Kassenbestand aus dem ehemaligen Freundeskreis Wilhelma Theater hat die Gesellschaft der Freunde der Hochschule ihr Sammlungs-Ziel von 60.000 Euro nahezu erreicht. Abgeschlossen wird die Aktion zum Jahresende mit einer Tombola, an der alle Spender teilnehmen. Fest steht schon jetzt: Die Gesellschaft wird dem Wilhelma Theater im neuen Jahr einen neuen Vorhang überreichen.

Musik und Darstellende Kunst Stuttgart . Die Stiftung startet mit einem Stiftungsvermögen von 100.000 , das der Hochschule von einer Stuttgarter Bürgerin zur Verfügung gestellt wurde. Die Stiftung ist auf Zustiftungen ausgelegt.

Im Jahr 2010 werden 69 Studentinnen und Studenten unserer Hochschule bei bundesweiten und internationalen Wettbewerben

Eingeleitet wurde der Abend mit den scharfsinnigen Beobachtungen des österreichischen Theaterkritikers Alfred Polgar Über den Vorhang und überhaupt, vorgetragen in ansteckender, erfrischender Spiellaune. Es folgte eine hochkarätige, bunte Mischung aus Arien und Duetten aus Die Zauberflöte, Le nozze di Figaro, La finita giardiniera, Der Freischütz, Orphèe aux enfers, I Capuleti ed i Montecchi, Tannhäuser, Les Huguenots und Hoffmanns Erzählungen, ergänzt durch einen Beitrag des Figurentheaters.

mit Preisen und Stipendien ausgezeichnet; ein Rekordergebnis!

2011 Die Hochschule vereinbart eine Zusammen-

Dazwischen immer wieder anhaltender Beifall und in der Pause die Einladung zu Häppchen mit den üblichen Getränken und nicht nur üblichem Small-Talk.

Ministerpräsident a.D. Prof. Dr. Lothar Späth fühlte sich sichtlich wohl und zeigte sich beeindruckt von den Leistungen der angehenden Sängerinnen und Sänger. Bei seinem Auftritt als Laudator spielte er sein rhetorisches Talent voll aus, erinnerte daran, wie sich das Wilhelma Theater immer wieder auf die Unterstützung der Bürger verlassen konnte und überreichte, dem eigenen Appell folgend, einen großzügig ausgefüllten Scheck. Leider musste der Schirmherr des Abends, Seine Königlichen Hoheit Herzog Carl von Württemberg, aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig absagen, und doch trug auch er, mit einem wahrhaft fürstlichen Betrag und dem Ausdruck seiner persönlichen Verbundenheit zum Wilhelma Theater, wesentlich zum Erfolg der Gala bei. Zu den großen Spendern des Abends zählen jedoch an vorderster Stelle auch die Mitwirkenden, die auf hohem Niveau alles gegeben haben. Sie haben ihren Beitrag zu ihrem Vorhang geleistet! Julius Forster - Ewandro Cruz Stenzowski - Stefanie Bießecker - Yao Yao - Dae Hyun Ahn - Kora Pavelic - Julia Spaeth - Melanie Schlerf - Patrik Zielke - Larissa Ciulei - Sae-Joung Choi - Haruna Yamazaki - Marius Zachmann - Juliette Vargas - Jun-Hyog Jung - Oliver Klauser - Julia Raab - Franziska Pietsch - Wiebke Schulz - Gunta Cese Zografia Maria Madesi. Ein besonderer Dank geht an: Prof. Bernhard Epstein - Prof. Kathrin Prick - Bernd Schmitt Prof. Dr. Hendrikje Mautner-Obst und an alle, die hinter der Bühne und in der Verwaltung mitgeholfen haben.

arbeit mit der Spezialambulanz für Musikerkrankheiten, die im Juli 2010 von Chefarzt Prof. Dr. med. habil. Dr. phil. Uwe Reinhardt am Hohenloher Krankenhaus in Öhringen eröffnet wurde. Prof. Reinhardt bietet in unserer Hochschule regelmäßig Vorträge und Sprechstunden an und steht für Behandlungen in Öhringen zur Verfügung.

Vom 23. bis 28.1. besuchen sechs Studierende der Kompositionsklasse der Buchmann-Mehta-Akademie der Universität Tel Aviv (Israel) und ihr Kompositionslehrer, Prof. Ruben Seroussi, die Kompositionsklassen der Musikhochschule Stuttgart.

Vom 19. bis 22.5. findet in unserer Hochschule das Festival stuttgart international classic guitar statt.

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Freundschaft und Förderung im Rahmen einer Win-Win-Strategie. Die Gesellschaft der Freunde auf dem Weg zum 60. Geburtstag VON DR. ERICH WEINREUTER

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weitausenddrei war die Gesellschaft der Freunde der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart e.V. fünfzig Jahre alt. Der Blick zurück auf ihre Entwicklung bis heute soll dort beginnen. Dabei wird Entwicklung mehr transitiv als reflexiv verstanden, als Ausarbeitung von bereits Angelegtem. Die beiden Maxime des Vereins Pflege der Verbundenheit zur Hochschule und Förderung der Studierenden galten schon damals, waren aber nicht so formuliert und anders dargestellt. Erst die nachdrückliche Herausarbeitung der Gleichwertigkeit beider Leitlinien machen aus dem Förderverein der Studierenden auch einen Freundeskreis der Hochschule - wie bereits in seinem Namen aufgegeben. Es ist diese betonte Doppelfunktion, die den spezifischen Charakter der Gesellschaft der Freunde der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart e.V. heute ausmacht. Daran schließt sich in den letzten Jahren mehr und mehr die eigentlich nahe liegende und doch nicht selbstverständliche Einsicht an, dass die Brücke zwischen den 700

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Mitgliedern des Vereins und dem komplexen Gebilde der Hochschule - aus jeweils eigenen Interessen - von beiden Ufern gebaut werden sollte. So ist die Gesellschaft bemüht, Mitglieder und Förderer zu gewinnen und an sich zu binden. Sie nutzt dazu die vielfältigen kulturellen Angebote der Hochschule. Diese wiederum ist durchaus an einer verlässlichen Öffentlichkeit interessiert, der nicht allein die künstlerischen Leistungen der Studierenden, sondern zugleich auch die pädagogischen Leistungen der Hochschule als Lehr- und Lerninstitution vermittelt werden können. Es entsteht also eine Art Win-Win-Situation, aus der die Gesellschaft der Freunde ihr Wachstum und neue Spender schöpft, während die Hochschule ihr Ranking positiv unterstützt sieht. Die aus der Praxis erwachsene und schließlich bewusste Anwendung dieser ursprünglich aus der Wirtschaft stammenden Win-Win-Strategie auf die Zusammenarbeit mit der Hochschule stellt neben den beiden schon genannten Maximen der Gesellschaft ein drittes Merkmal ihrer neueren Entwicklung dar. In diesem Verständnis wirkt

die Gesellschaft der Freunde nicht nur von außen in die Hochschule hinein, sondern sie ist zugleich ein autonomer Baustein im komplexen Außengefüge der Hochschule. Sie selbst gewinnt dabei deutlich an Bedeutung, die Hochschule dagegen eine willkommene Abrundung der Außenbeziehungen. So ist, um nur ein Beispiel zu nennen, die Gesellschaft der Freunde der vertragliche, private Komplementär-Partner der Hochschule zur Erlangung der von der Bundesregierung initiierten Deutschland-Stipendien. Die angewandte Win-Win-Praktik bringt dem Verein, neben zahlreichen anderen Vorteilen, auch einen begrenzten Zugang zur Infrastruktur Hochschule, beginnend beim gemeinsamen Postversand über Unterstützung in der Datenverarbeitung bis hin zur Nutzung von Büroraum. Das bedeutet regelmäßigen Umgang nicht allein mit Studierenden und Lehrenden, sondern auch mit dem Personal der Hochschule. Ein weiterer Beitrag zur Präsenz des Vereins folgt aus der Abkehr von der meist üblichen Übergabe und Zweckbestimmung der gesammelten Spenden im Jahresturnus zugunsten einer semesterbegleitenden Vergabe der Stipendien. Die Gesellschaft der Freunde ist dadurch jederzeit ansprechbar geworden, in einem eigenen Büro, zu festen Zeiten, aber gelegentlich auch auf dem Flur oder in der Mensa. Die unterschiedlichen Anfragen nach Unterstützung führen zu einer Differenzierung der Stipendien nach 4 Kategorien: Es gibt Zuschüsse zum Lebensunterhalt, zum Besuch von externen Wettbewerben und Kursen, zur Reparatur, Beschaffung und Versicherung von Instrumenten, ergänzt durch zinsfreie Darlehen, und schließlich Zuschüsse zu den Fahrkosten hochbegabter Jugendlicher, die als Vorschüler, noch ohne Abitur, an der Hochschule unterrichtet werden. Im zurückliegenden Jahr belief sich das dafür zur Verfügung stehende Fördervolumen auf rund 140.000 Euro, wovon 160 Studierende aus 56 Nationen profitierten. Den erforderlichen Anträgen der Studierenden sind jeweils Gutachten der Lehrenden beigefügt, wobei zur Vergabe von Unterstützungen zum Lebensunterhalt, mit einer Laufzeit bis zu vier Semestern, zusätzlich die Beratungskompetenz der Fakultäten eingebunden wird. Damit paust sich auch in diesem zentralen Bereich der Vereinsarbeit die Anlehnung an das Win-Win-Prinzip durch. Durch die institutionalisierte Kommunikation bei der Vergabe von Stipendien sind Sorgfalt und Transparenz die Gewinner, ohne dass die Autonomien verlieren. Besondere Aufmerksamkeit widmet die Gesellschaft der Freunde darüber hinaus dem Wilhelma Theater, dem eigenen Lehr- und Lerntheater der Hochschule, und den damit verbundenen Fachbereichen Oper und Schauspiel. Neben den laufenden Unterstützungen stehen dafür aktuell der erfolgreiche Spendenaufruf und die Benefiz-Gala zur Beschaffung eines neuen Bühnenvorhangs im Wert von 60.000 Euro.

Längst sind die finanziellen Leistungen des Vereins nicht mehr aus den Mitgliedsbeiträgen (Mitgliedsspenden) zu finanzieren, sondern sie werden im wesentlichen durch die Hauptspende einer Stiftung, durch weitere Spender und einzelne Patenschaften getragen, und sie bedürften künftig wohl auch der Ergänzung durch vertragliches Sponsoring. Dennoch verbinden die Mitglieder die Maximen Verbundenheit und Förderung in erster Linie mit ihren Beiträgen und die sind, ungeachtet ihrer Relation, tatsächlich das tragende Fundament des Vereins. Mit der erfreulichen Prosperität des Vereins steigen im Hintergrund die Anforderungen an die ehrenamtlich tätigen Mitglieder des Vorstands gewaltig.Trotz Bürohilfe und ausgelagerter Buchhaltung verbleibt neben der Lenkung des Vereins ein erheblicher Arbeitsaufwand. Dieser ist nicht allein der Differenziertheit der Leistungen und der Präsenz des Vereins in der Hochschule geschuldet, sondern vor allem dem Respekt gegenüber der Zweckbestimmung der Spenden. Um dieses den Verein nachhaltig prägende Prinzip der Einbindung der Vorstandsmitglieder in die tägliche Arbeit innerhalb eines zumutbaren Rahmens nicht zu gefährden, sind in gewissen Abständen Anpassungen der Organisation, zum Beispiel durch Ausbau der EDV, Revision der Abläufe, Erweiterung der Bürohilfe, unumgänglich. Es ist wieder an der Zeit, in diesem Bereich einige Päckchen zu schnüren, - auch als Auffrischung zum 60. Geburtstag am 18. April 2013.

D R . P H I L . E R I C H W E I N R E U T E R , Studium der Philosophie, Pädagogik und Geographie in Tübingen. Realschul-Rektor, Mentor und wissenschaftl. Lehrbeauftragter an der Pädagogischen Hochschule in Reutlingen und an der Fachhochschule für Bibliothekswesen in Stuttgart Autor bei Schulbuchverlagen, Schulfunk und Bildungsfernsehen, Referent im Kultusministerium, Direktor des Landesmedienzentrums, ausgezeichnet mit dem Bundesverdienstkreuz. Seit 2003 ehrenamtlicher Vorsitzender der Gesellschaft der Freunde der Hochschule.

VERANSTALTUNGSTIPP

Samstag, 28. Januar 2012 19 Uhr, Konzertsaal

Stipendiatenkonzert der Gesellschaft der Freunde Stipendiaten präsentieren sich den Freunden und der Öffentlichkeit! - Eintritt frei Prof. Dr. Hendrikje Mautner-Obst, Moderation spektrum

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Es wird unter der künstlerischen Leitung von Prof. Johannes Monno von der mh-stuttgart GmbH veranstaltet.

Vom 15. bis 18.6. findet in unserer Hoch-

Prof. Dr. Regula Rapp zur neuen Rektorin gewählt

schule der Kongress Mikrotonalität. Praxis & Utopie statt, der unter der Leitung von Prof. Caspar Johannes Walter/Dr. Cordula Pätzold vom Studio Neue Musik veranstaltet wird. CD und Kongressbericht erscheinen 2012.

Betriebsdirektorin Nina Neuburger stellt im Hochschulrat die Neukonzeption des Spielplans für das Wilhelma Theater vor. Demnach sollen ca. 40 Vorstellungen aus Eigenproduktionen der Hochschule sowie etwa 60

Wir sorgen für viel Wind... damit Ihre Informationen auf fruchtbaren Boden fallen...

anspruchsvolle Gastspiele gezeigt werden. Der Bereich Comedy soll sukzessive zurückgefahren werden.

Seit dem 1. April haben wir einen neuen Internet-Auftritt, der nun im Erscheinungsbild klarer ist und auch die Orientierung erleichtert.

Band 1 der Stuttgarter Musikwissenschaftlichen Schriften (Hrsg. Andreas Meyer; Schott Verlag) erscheint.

Im Juli 2011 begutachtet eine internationale Expertenkommission mit Mitgliedern aus Frankreich, Österreich, der Schweiz und Deutschland im Rahmen der Akkreditierung die Qualität und Leistungsfähigkeit der Studienangebote unserer Hochschule im Bereich Musik. Im Winterhalbjahr folgt die Begutach-

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er Hochschulrat wählte am 4. Juli 2011 Frau Prof. Dr. Regula Rapp einstimmig zur neuen Rektorin der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart; die Wahl wurde am 6. Juli 2011 nach einer hochschulöffentlichen Vorstellung der Kandidatin durch den Senat bestätigt (bei nur einer Gegenstimme). Frau Prof. Rapp hat die Wahl angenommen. Sie tritt ihr neues Amt am 1. April 2012 an.

tung der Studiengänge in der darstellenden Kunst. Die Gutachten werden voraussichtlich Anfang 2012 vorliegen.

Das Wissenschaftsministerium hat der Musikhochschule Stuttgart auf Vorschlag einer Gutachterkommission Mittel in Höhe von mehr als 400.000 zum Aufbau eines Studios für Stimmkultur und neues Musiktheater zur Verfügung gestellt. Mit diesen Mitteln soll in den nächsten drei Jahren ein Forschungsund Studienschwerpunkt errichtet werden, der sich mit der möglichen Entwicklung des Musiktheaters im Kontext der Neuen Musik und vor dem Hintergrund sich ändernder Sehund Hörgewohnheiten befasst.

Frau Prof. Dr. Regula Rapp aus Basel wird am 4.7. vom Hochschulrat zur neuen Rektorin gewählt; die Wahl wird am 6.7. vom Senat bestätigt. Frau Prof. Rapp tritt ihr neues Amt zum 1.4.2012 an.

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Regula Rapp wurde 1961 in Konstanz geboren und studierte Historische Tasteninstrumente bei Prof. Bradford Tracey an der Hochschule der Künste Berlin. Parallel dazu studierte sie Musikwissenschaft, Philosophie und Kunstwissenschaft an der TU Berlin (Abschluss MA). 1990 folgte eine Promotion im Fach Musikwissenschaft mit einer Arbeit über die Konzerte für Tasteninstrumente und Streicher von Johann Gottfried Müthel. 1992 bis 1998 war Frau Rapp stellvertretende Leiterin mit Lehr- und Forschungsauftrag der Schola Cantorum Basiliensis. Von Oktober 1998 bis Juli 1999 war sie wissenschaftliches Mitglied (Fellow) am Wissenschaftskolleg zu Berlin.Von September 1999 bis Juli 2005 war sie als Chefdramaturgin an der Berliner Staatsoper Unter den Linden unter der künstlerischen Leitung bzw. Intendanz von Daniel Barenboim, Georg Quander und Peter Mussbach sowie als Gastdramaturgin bei den Salzburger Festspielen (2003) und am Opernhaus Zürich (2004) tätig. 2000 bis 2005 lehrte sie als Lehrbeauftragte am Musik- und Theaterwissenschaftlichen Institut der FU Berlin (Prof. Dr. E. Fischer-Lichte). Von Oktober 2004 bis Januar 2005 war sie Stipendiatin am Internationalen Forschungszentrum Kulturwissenschaften (IFK) Wien. Seit Juli 2005 ist Prof. Rapp Rektorin der Schola Cantorum Basiliensis Hochschule für Alte Musik an der Musik-Akademie Basel.

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Neue Professoren GESANG: TURID KARLSEN Die Norwegerin Turid Karlsen war nach ihrem Gesangsstudium am Konservatorium in Maastricht zunächst am Badischen Staatstheater Karlsruhe (1985 bis 1992), später an der Oper in Bonn (1992 bis 1997) als festes Ensemblemitglied engagiert. Gastspiele führten sie außerdem an zahlreiche deutsche und internationale Opernhäuser, unter anderem an das Staatstheater Hannover, die Deutsche Oper am Rhein in Düsseldorf, die Bühnen der Stadt Köln, die Bayreuther Festspiele, die Komische Oper Berlin und das Theater Dortmund sowie an die Opera Stockholm, die Opera Pacific (Kalifornien), das Grand Theatre Quebec, das Concertgebouw Amsterdam, die Tonhalle Zürich und die Royal Festival Hall London. 2008 trat sie als Solistin bei der Eröffnung des neuen Opernhauses in Oslo auf. Turid Karlsen hat mit Dirigenten wie Daniel Barenboim, Kent Nagano, Tilson Thomas, Erich Binder, Samuel Wong, Olaf Henzold und bekannten Regisseuren wie Werner Herzog, Giancarlo del Monaco und Maximilian Schell zusammengearbeitet.

FIGURENTHEATER: JULIKA MAYER Julika Mayer studierte zuerst Neuere Deutsche Literaturwissenschaft und Theaterwissenschaften an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen, bevor sie nach der Zwischenprüfung ein Studium an der Ecole Supérieure Nationale des Arts de la Marionnette, Charleville-Mézières / Frankreich begann. 1999 gründet sie zusammen mit Paulo Duarte und Renaud Herbin die Compagnie für zeitgenössisches Figurentheater LàOù. Julika Mayer gibt regelmäßig zahlreiche Workshops, Ateliers und auch Masterclasses für Schauspieler, Tänzer, Puppenspieler und Designer, u.a. bei Festivals, Institutionen und Hochschulen. Sie war zu Gast in Quimper, Rennes, Erlangen, Amsterdam, Paris, neben ihrer Tätigkeit Weiterbildung im zeitgenössischen Tanz und in diversen Körpertechniken. 2010 erhält sie ein Stipendium Hors les Mûrs des Institut Français/ Paris für Berlin.

VIOLONCELLO: CLAUDIO BOHÓRQUEZ Schon früh war der in Deutschland geborene und aufgewachsene Cellist Claudio Bohórquez bei internationalen Wettbewerben erfolgreich. Beim Int. Musikwettbewerb in Genf errang er im Jahr 2000 den 1. Preis, der den Beginn seiner Karriere als Solist markierte. Inzwischen unterrichtet Claudio Bohórquez selbst: Von 2003 bis 2006 war er Gastprofessor an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin, und er ist im Oktober 2009 erneut dorthin berufen worden. Claudio Bohórquez konzertierte z.B. mit der Sächsischen Staatskapelle Dresden, dem Gewandhausorchester Leipzig, fast allen deutschen Rundfunkorchestern, den Wiener Symphonikern, dem Collegium Musicum Basel, dem Tonhalle-Orchester Zürich und der Academy of St. Martin in the Fields. Zu den namhaften Dirigenten, mit denen er arbeitet, zählen Daniel Barenboim, Rafael Frühbeck de Burgos, Thomas Dausgaard, Christoph Eschenbach, Hans Graf, Manfred Honeck, Yakov Kreizberg, Sir Neville Marriner, Krzysztof Penderecki, Leonard Slatkin, Eiji Oue, Tugan Sokhiev, Lothar Zagrosek und David Zinman.

HISTORISCHE TASTENINSTRUMENTE/AUFFÜHRUNGSPRAXIS: JÖRG HALUBEK Jörg Halubek studierte Orgel, Cembalo, Dirigieren und Musikwissenschaft in Stuttgart, Freiburg, Basel und Tübingen bei Jon Laukvik, Robert Hill, Jesper Christensen und Andrea Marcon. 2004 gewann Halubek den 1. Preis des Internationalen Johann-Sebastian-Bach-Wettbewerbs in Leipzig. Es folgten zahlreiche Einladungen zu Konzerten bei internationalen Festivals, beispielsweise die Bachfeste in Leipzig, Salzburg und Ansbach. Als Solist musizierte er mit dem Venice Baroque Orchestra, dem Philharmonischen Orchester St. Petersburg und mit dem Staatsorchester Stuttgart. Vor seiner Berufung an die Anton Brucker Privatuniversität in Linz übernahm Jörg Halubek Lehraufträge für Cembalo, Historische Aufführungspraxis und Orgel an den Staatlichen Musikhochschulen in Stuttgart, Karlsruhe und Trossingen. Er ist Gründer und Künstlerischer Leiter des Stuttgarter Barockorchesters il Gusto Barocco .

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Veranstaltungsübersicht Wintersemester 2011/12

14.10., 20 UHR, WILHELMA THEATER

O Vater, armer Vater,... Eine pseudoklassische Tragifarce in einer pseudofranzösischen Tradition. Es spielen Schauspielstudenten der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst. Regie: Marc Lunghuß, Bühne: Tobias Schunck, Kostüme: Jennifer Thiel, Dramaturgie: Frederik Zeugke - Vorstellungstermine (Beginn 20 Uhr): 15., 20. ,21., 22., 27., 28. Oktober 19.10., 20 UHR, KONZERTSAAL

Neue Orgelmusik in Zusammenarbeit mit der Akademie Schloss Solitude - Leitung und Konzeption: Prof. Bernhard Haas 20.10., 20 UHR, KONZERTSAAL

SWR Vokalensemble Dirigent: Marcus Creed

Oktober

2.10., 17 UHR, KONZERTSAAL

9.10., 20 UHR, KONZERTSAAL

Wedekind: Frühlings Erwachen Eine Koproduktion mit dem Schauspiel Stuttgart. Schauspielstudenten der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart Vorstellungstermine: 5., 6., 7., 8., 10., 11., 12., 14., 15., 16., 17., 19. & 20.

Stuttgart meets Seoul Eröffnungskonzert Int. Schlagzeugwoche Stuttgart Studenten und Dozenten der Korea National University of Arts und der Musikhochschule Stuttgart. Prof. SunMin Shim, Prof. Klaus Dreher, Prof. Marta Klimasara, Jürgen Spitschka, Leitung

Einmal Sagas und zurück Eine musikalisch-literarische Zeitreise Ehrengast Island - Buchmesse 2011 Judith Ingolfsson, Violine; Stefan Fehlandt, Viola; Leonid Gorokhov, Violoncello; Vladimir Stoupel, Klavier; Ragnheiour Gröndal, Gesang; Helmuth Rühl, Rezitation

1.10., 20 UHR, KONZERTSAAL

7. & 8.10., 19 UHR, KONZERTSAAL

Freie Philharmonie Stuttgart Sibelius, Rachmaninoff Alexander Reitenbach, Klavier Ektoras Tartanis, Leitung

Internationale Schlagzeugnacht I & II Studenten und Dozenten des Conservatoire National Supérieur Musique e Danse Lyon und der Musikhochschule Stuttgart.

1.10., 20 UHR, IM NORD

13.10., 19 UHR, KAMMERMUSIKSAAL

Harmoniemusiken und Arrangements für Bläser Schubert, Schumann, Debussy, SaintSaens, Stravinsky, Reinecke, Connesson , Studierende der Bläserklassen Ulrich Hermann, Leitung

Kartenvorverkauf in der Musikhochschule Stuttgart, Urbanstraße 25, 70182 Stuttgart

Montag bisFreitag: 16-19 Uhr Tel. 0711-212 4621 Sie können auch bequem Ihre Karten per Mail vorbestellen:

vorverkauf@mh-stuttgart.de 76

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The Karol Szymanowski Academic Symphony Orchestra Miros#aw Jacek B#aszczyk, Leitung 30.10., 18 UHR, KONZERTSAAL

Schumann, Liszt, Sibelius Konzert IV HSO Musikhochschule Frankfurt Prof.Wojciech Rajski, Leitung HSO Musikhochschule Stuttgart Prof. Per Borin, Leitung

November 15.11., 19 UHR KONZERTSAAL

Preisträgerkonzert Annelie Sophie Müller, Mezzosopran Elif Sahin-Nesweda, Klavier Rudolf Guckelsbger, Rezitation Konzert der Mozartgesellschaft In Zusammenarbeit mit der IHWA

22.10., AB 19 UHR, KONZERTSAAL

17.11., 20 UHR, KONZERTSAAL

Stuttgartnacht 2011 19, 21, 22 Uhr: Vocal-Comedy mit den Füenf Die Phase 6 20 Uhr: Live-Pop mit Matthias Hofmann & Band 23 Uhr: Leni Gaga. Stimme, Saxofon, Kontrabass und Drums

Alumniade Lotus String Quartet und Peter Buck Webern, Beethoven

23.10., 17 UHR, KONZERTSAAL

18.11., 20 UHR, KONZERTSAAL

Orgelkonzert am Sonntag Studierende der Orgelklassen

Preisträgerkonzert Lions Club

Ihr Ticket zu den Stars Tickets für Konzerte und mehr unter www.reservix.de

18.11., 19 UHR, KAMMERMUSIKSAAL

Musik aus Lettland Prof. Andra Darzins, Leitung

19.11., 18 UHR, KAMMERMUSIKSAAL 29.10., 15 UHR, KONZERTSAAL

Brahms,Walton, Rachmaninoff Konzert I HSO Musikhochschule Stuttgart Prof. Per Borin, Leitung HSO Musikhochschule Frankfurt Prof.Wojciech Rajski, Leitung 29.10., 20 UHR, KONZERTSAAL

Schostakowitsch, Beethoven Konzert II The Karol Szymanowski Academic Symphony Orchestra Miros#aw Jacek B#aszczyk, Leitung Chamber Academy Basel Brian Dean, Leitung 30.10., 11 UHR, KONZERTSAAL

Haydn, Mozart, Lutos!awski Konzert III Chamber Academy Basel Brian Dean, Leitung

Deutsch-Japanisches Freundschaftskonzert Yasuko Kazaki, Leitung 19.11., 19 UHR, KONZERTSAAL

Operngala Das neue Opernstudio stellt sich vor Prof. Bernd Epstein, musikalische Leitung - in Zusammenarbeit mit der Staatsoper Stuttgart 20.11., 17 UHR, KONZERTSAAL

Orgelkonzert am Sonntag Studierende der Orgelklassen 24.11., 20 UHR, KONZERTSAAL

www.reservix.de

Boxberg: Sardanapalus (1698) Solisten, Studierende der Musikhochschulen Stuttgart und Leipzig Opéra Compagnie Baroque United Continuo Ensemble Prof. Bernhard Epstein, Leitung spektrum

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25.11., 19 UHR, KONZERTSAAL

18.12., 17 UHR KONZERTSAAL

27.1., 20 UHR, KONZERTSAAL

Streicherkammermusik von Martinu, Penderecki und Dvorak Prof. Judith Ingolfsson, Prof. Andras Darzins, Prof. Claudio Borhoquez, Prof. Matthias Weber & Studierende der Streicherklassen

Orgelkonzert am Sonntag Studierende der Orgelklassen

Antrittskonzert Prof. Piet Johan Meyer, Elektronik

19.12., 20 UHR, KONZERTSAAL

28.1., 19 UHR, KONZERTSAAL

Klavierabend mit Jeno Jandó in Kooperation mit der Musikhochschule Budapest

Stipendiatenkonzert der Gesellschaft der Freunde

27.11., 11 UHR, KONZERTSAAL

30.11., 18 UHR, KAMMERMUSIKSAAL

29.1., 19 UHR, KONZERTSAAL

Stars von morgen Prof. Bernhard Epstein, Leitung

KammerEnsemble des HSO Benjamin Lack, Leitung

Antrittsvorlesung Prof. Dr. Kati Hannken-Illjes Studio Sprechkunst

Partner, Sponsoren & Förderer

Januar

Februar

8.1., 17 UHR 10.1., 19 UHR, KAMMERMUSIKSAAL

Komponistenwerkstatt Studierende der Kompositionsklassen präsentieren neue Werke.

Die Vöglein (schweigen) im Walde Musiktheatralischer Abend mit vokaler Kammermusik von Aperghis, Cage,Tsiartas, Mozart u.a. ensemble v.act - Neue Vokalmusik an der Musikhochschule Stuttgart Prof. Angelika Luz und Frank Wörner, Leitung

8.12., 20 UHR, KONZERTSAAL

18.1., 20 UHR, KONZERTSAAL

Harmoniemusiken für 8-12 Bläser von Mozart, Bizet und Rossini Studierende der Bläserklassen Ulrich Hermann, Leitung

Solo Recital Partiten für Violine solo Prof. Kolja Lessing

Dezember 7.12., 20 UHR, KONZERTSAAL

4.2., 20 UHR, OPR

Komponistenwerkstatt Studierende der Kompositionsklassen 7.2., 19 UHR, KONZERTSAAL

Von fremden Ländern und Menschen Prof. Kolja Lessing, Leitung 11.2., 20 UHR, KONZERTSAAL

19.1., 16 UHR, KAMMERMUSIKSAAL

Romantisch-Virtuoses aus England, Frankreich und Lettland Andra Darzins, Viola Andreas Kersten, Klavier

Konzertgeschichten für Kinder Eine Konzertreihe für Kinder Studierende des Studiengangs Elementare Musikpädagogik Gudrun Bosch, Leitung

9.12., 19 UHR, KONZERTSAAL

16.12., 19 UHR, KONZERTSAAL

22.1., 17 UHR. KONZERTSAAL

Antrittskonzert Péter Nagy, Klavier

Orgelkonzert am Sonntag Studierende der Orgelklassen

17.12., 20 UHR, KONZERTSAAL

23.1., 19 UHR, KONZERTSAAL

Lieben Sie Brahms? Prof. Anke Dill, Prof. Stefan Fehlandt, Prof. Claudio Bohorquez, Kerstin und Anja Mörk, Prof. Florian Wiek.

HSO Sinfonietta Rosenberg, Stenhammar, Atterberg, Haydn Prof. Per Borin, Leitung

Preisträgerkonzert Carl-Wendling-Wettbewerb 15.2., 20 UHR, KONZERTSAAL

Stuttgarter Philharmoniker & Dirigierklasse Prof. Per Borin 17.2., 20 UHR, KONZERTSAAL

Austauschkonzert Posaune Studierende der Posaunenklasse Prof. Henning Wiegräbe mit Studenten aus Paris 19.2., 17 UHR, KONZERTSAAL

Orgelkonzert am Sonntag Studierende der Orgelklassen 21.2., 20 UHR, KONZERTSAAL

Fasnachtskonzert Karneval der Tiere Prof. Florian Wiek, Leitung Änderungen vorbehalten!

Neu ab Oktober 2011!

DE T A IL LIE RT E I N FO RM AT IO N E N Z U U N SE R E N V E R AN ST A LT U N G E N U N D U N SE R E M SE R V IC E FIN D E N SI E A U F U N S E RE R H O ME P AG E :

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Impressum

Herausgaber

Prof. Dr. Werner Heinrichs

Redaktion

Prof. Dr. Werner Heinrichs - rektor@mh-stuttgart.de Frederik Zeugke - frederik.zeugke@mh-stuttgart.de Kathrin Koch - redaktion.spektrum@mh-stuttgart.de Jörg R. Schmidt - joerg.schmidt@mh-stuttgart.de

Redaktionsleitung & Gestaltung

Kathrin Koch - redaktion.spektrum@mh-stuttgart.de Jörg R. Schmidt - joerg.schmidt@mh-stuttgart.de

Titelumschlag Spektrum erscheint halbjährlich Redaktionsschluss: 27. Juni 2011 Titelfoto Anzeigenschluss: 18. Juli 2011, Erscheinung: Oktober 2011 Nutzen Sie auch die Online-Ausgabe des Spektrum. Fotos Unter www.mh-stuttgart.de/hochschule/spektrum finden Sie alle Beiträge dieses Heftes. Hochschuleigene Beiträge bei Quellenangabe zum Nachdruck frei! Die Redaktion behält sich vor, eingegangene Texte zu kürzen und redaktionell zu bearbeiten.

Autoren

Druck ISSN 1868-1484 / Stuttgart im September 2011 Kathrin Koch - redaktion.spektrum@mh-stuttgart.de Gertrud Mezger - gertrud.mezger@mh-stuttgart.de Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart Urbanstraße 25 - 70182 Stuttgart - www.mh-stuttgart.de Agentur twist - Uli Korn www.lets-twist.de

Auflage Erscheinungsweise Vorschau 18

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