peak. – Dimensionen der Nachhaltigkeit

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peak. Das englische Wort peak zu deutsch ›Höhepunkt‹, ›Maximum‹ oder ›Scheitelpunkt‹ wird oft in Verbindung mit ›peak oil‹ genannt. Diese Begrifflichkeit umschreibt das globale Ölfördermaximum. Dies bedeutet jedoch nicht, dass es kein Öl mehr gibt. ›peak oil‹ beschreibt den Zeitpunkt an dem die Hälfte des auf der gesamten Erde vorhanden, förderbaren, Öls bereits verbraucht (oder gefördert) worden ist. Ab diesem Zeitpunkt wird es zunehmend schwierig, Öl zu finden und zu fördern. Die drohende Ölknappheit kann fatale Folgen für die Weltwirtschaft haben, Konflikte sind nicht unwahrscheinlich.    Der Titel des Magazins weist auf die Dringlichkeit eines Umdenkens im Bereich der thematisierten Nachhaltigkeitsprobleme hin. Er bezieht sich auf den Höhepunkt der menschlichen Einflussnahme – das Artensterben beispielsweise hat seinen Höhepunkt gewiss noch nicht erreicht. Es ist der Mensch, der die treibende Kraft hinter dem Artensterben, wie auch bei all den anderen Themen ist. Die Folgen sind bereits spürbar. So hat das Bienensterben beispielsweise schon jetzt großen Einfluss auf die globale Lebensmittelproduktion. Der Mensch treibt es durch sein Konsumverhalten auf die ›Spitze‹, wie auch der Klimawandel deutlich zeigt. Findet kein Umdenken statt, so sind die Folgen unaufhaltsam.


INHALT

BRAUNKOHLE 16 Inkenntnissetzung Quälende Ungewissheit Medien Umsiedlung Grundwasserverschmutzung Förderung Kraftwerke Grundwasserabsenkung Luftverschmutzung Folgen Todesopfer

VERKEHR 26 Zersiedelung Immer mehr Straßenverkehr Straßennetze Zerschneidung Rodung Bodenversiegelung Verschmutzung durch Schiffe Flugverkehr Schienenverkehr


10 11

KLIMA 36

GENTECHNIK 48

Fossile Brennstoffe Rodung Flugverkehr Industrielle Landwirtschaft Monokulturen Mastbetriebe Zersiedlung Straßenverkehr Städte Urlaubsverhalten Schiffsverkehr Eisschmelze

Saatgut-Konzerne Landwirte Monokulturen Zusätzliche Pestizide Gen-Futtermittel Mastbetriebe Lebensmittelgeschäfte Lebensmittel Folgen


INHALT

INDUSTRIELLE LANDWIRTSCHAFT 54 Saatgut-Konzerne Landwirte Monokulturen ErhÜhter Pestizid-Einsatz Umgestaltung der Erde Fossile Brennstoffe Mastbetriebe Kleinbauern geben auf Massenweiser Transport Fleischverarbeitungsbetriebe Lebensmittelgeschäfte Lebensmittel Folgen


12 13

MASSENTIERHALTUNG 64 Landwirte Monokulturen Gen-Futtermittel Massentierhaltung Alles aus Massentierhaltung Leder SchlachthÜfe Fleischverarbeitungsbetriebe Lebensmittelgeschäfte Lebensmittel Folgen


INHALT

BIODIVERSITÄT 74 Lebensraumvernichtung Süßwasserlebensräume Klimawandel Zerschneidung Vielfalt bewirkt Vielfalt Bodenversiegelung Verstädterung Fragmentierung Abwasser Fische sind extrem gefährdet Überfischung Invasive Arten Verschmutzung der Meere Industrielle Landwirtschaft Monokulturen Umweltverschmutzung


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KUNSTSTOFF 88

Abfall 96

Erdölbedarf Öltransporte Bohrplattformen Kunststoffproduktion Kunststoffprodukte Verpackungen Leben in Dämpfen Folgen

Geld und Abfall Vermüllung in Städten Umweltverschmutzung Lebensmittelgeschäfte Elektroschrott Unser Abfall in Afrika Abfallstrudel Schiffsabfall Tiefsee Hohe Belastung Geisternetze Verschmutzung Tiere verenden Abfallverbrennung Abfalldeponien Atomabfall Castor-Transporte


»Fossiler Geist, fossile Brennstoffe.« Michael Maria Jung

Inkenntnissetzung Ist ein neuer Tagebau oder eine Tagebau-Erweiterung beschlossen, wird das Planfeststellungsverfahren eingeleitet. Die betroffenen Menschen werden per Brief darüber informiert, dass sie im Bereich des Tagebaus leben.

Braunkohle


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Quälende Ungewissheit Zwischen der Inkenntnissetzung und der Umsiedlung vergehen in der Regel viele Jahre. Für die Betroffenen ist das eine psychische Qual, zumal es immer sein kann, dass es doch nicht zu einer Umsiedlung kommt. Die Menschen wissen nicht, ob sie noch Geld in ihre Häuser investieren sollen, beispielsweise zwecks Renovierung. Jeden Tag könnte ein weiteres Schreiben kommen, das den Umsiedlungstermin mitteilt.

10 Jahre

Betroffene leben viele Jahre in Ungewissheit darüber, ob und wann sie umgesiedelt werden. An renovierungsbedürftigen Häusern wird nichts gemacht, da jederzeit der Umsiedlungsbescheid kommen könnte. Es ist keine Seltenheit dass Menschen 10 Jahre, manchmal bis zu 20 Jahre lang so leben.

Medien Nach der Inkenntnissetzung kommen von den Kohleunternehmen keinerlei weitere Informationen. Um sich über den Stand der Dinge auf dem Laufenden zu halten, sind die Menschen von den Medien abhängig, dabei sollten sie als Betroffene die wichtigste Rolle in diesem Prozess spielen.

365 Tage

In den von der Umsiedlung betroffenen Orten gibt es beinahe täglich Medienberichte oder Informationsblätter seitens der Ortsverbände; die Bewohner werden ständig mit ihrem möglichen Schicksal konfrontiert.


BRAUNKOHLE

Umsiedlung Eine bevorstehende Umsiedlung spaltet die Dorfgemeinschaften oft in Befürworter und Gegner. Viele Dörfer liegen deshalb innerlich im Streit.

300 Orte

Bis dato (2015) haben allein in Deutschland 110.000 Menschen aus 300 Orten wegen der Braunkohle ihre Heimat verloren.

Grundwasserverschmutzung Beim Fördern der Braunkohle bilden sich im Boden Schwefelsäure und Eisenhydroxit - eine schädliche Mischung, die das Grundwasser verschmutzt. Extrem deutlich wird dies im Spreewald, südlich von Berlin. Nicht weit vom Tagebau Welzo-Süd gelegen färbt sich das Wasser der Flüsse im Spreewald zunehmend braunrot.

40.000 Mann Der größte Schaufelradbagger der Welt baggert derzeit in Garzweiler. Er baut täglich so viel Braunkohle ab, wie es 40.000 menschliche Arbeitskräfte in derselben Zeit schaffen würden. Dabei bewegt er 240.000 Tonnen Abraum und Kohle pro Tag.


18 19

5:1 t

Um 1 Tonne Braunkohle zu fördern, müssen 5 Tonnen Abraum beiseitegeschafft werden. Abraum bezeichnet alles Material, welches das Nutzmineral - also die Braunkohle - überdeckt.

64 %

Die USA und Russland besitzen über 60 % der weltweiten Braunkohlereserven.


BRAUNKOHLE

Förderung Über riesige Förderbandsysteme gelangt die Rohbraunkohle in das nahe gelegene Kraftwerk.

5,9-Fache

Wir sind nicht auf fossile Brennstoffe angewiesen. Mit der heutigen Technik könnte man den weltweiten Energiebedarf um das 5,9-Fache decken – nur durch erneuerbare Energien. Allein die Energie der Sonne ließe sich mit den derzeit vorhandenen technischen Mitteln bereits so nutzen, dass sie unseren Energiebedarf um das 3-Fache decken würde.

1000 Stck.

Weltweit sind über 1000 neue Braunkohlekraftwerke geplant. China und die Türkei sind nach Deutschland die weltweit größten Braunkohleförderer.


20 21

40 %

40 % der weltweit erzeugten Energie entstehen durch Braunkohleverbrennung.

60 %

Sollte es zum Bau der bisher geplanten neuen Kohlekraftwerke kommen, würden die CO2-Emissionen bis zum Jahr 2030 um 60 % steigen.


BRAUNKOHLE

Kraftwerke Am Rand des jeweiligen Tagebaus steht das Kohlekraftwerk, in dem die Kohle zur Energiegewinnung verbrannt wird.

2 t

Durch die Braunkohleverstromung entstehen jährlich weltweit 14 Milliarden Tonnen CO2, das ergibt 2 Tonnen CO2 pro Erdbewohner. Damit ist der fossile Brennstoff Braunkohle der mit Abstand umweltschädlichste Energieträger.

1. Platz

RWE ist mit 141,2 Millionen Tonnen CO2-Emsissionen im Jahr europäischer Spitzenreiter im Ausstoß des Treibhausgases.


22 23

72 %

Kohlekraftwerke sind für 72 % der CO2-Emissionen verantwortlich, die durch die Stromerzeugung entstehen.

80 %

80 % der gesamten Energieerzeugung in Deutschland ziehen Emissionen von Kohlenstoffdioxid nach sich.


BRAUNKOHLE

Grundwasserabsenkung In Deutschland liegt das Grundwasser oft nur wenige Meter unter der Erde. Damit die Tagebaue nicht voll Wasser laufen, muss das Grundwasser künstlich abgesenkt werden. Das hat verheerende Folgen für die Natur und Ortschaften in der Umgebung. Der südliche Teil von Mönchengladbach beispielsweise sackt deshalb ab; überall lassen sich Risse in den Häusern finden.

136 Orte

Allein in der Lausitz in Brandenburg fielen der Braunkohlegewinnung in den letzten 100 Jahren 136 Orte zum Opfer. 30.000 Menschen verloren ihre Heimat.

Luftverschmutzung Die lokale Luftverschmutzung ist neben der Klimaschädlichkeit das größte Problem der Kohle-Verbrennung. Menschen in betroffenen Orten können draußen keine Wäsche aufhängen, haben ständig dreckige Fenster und leiden oft an Atemwegsinfekten, Asthma oder Krebs.

18.200 p.a.

In der EU sterben durchschnittlich 18.200 Menschen jährlich an der den Folgen der Luftverschmutzung durch Kohlekraftwerke. In Deutschland sind es 2.700 Menschen pro Jahr.


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Folgen In Deutschland verursachen Kohlekraftwerke umgerechnet 70.000 Krankheitstage pro Jahr.

Todesopfer Wissenschaftlichen Berechnungen zufolge sterben pro Kraftwerk und Jahr etwa 120 Menschen. Grund dafür ist die Luftverschmutzung.

10,7 Jahre

Frühzeitiges Sterben durch die Folgen von Feinstaubbelastung raubt den Betroffenen durchschnittlich jeweils 10,7 Lebensjahre.

33.000 Jahre Die durch Kohleverbrennung ausgestoßenen Stickoxide, Schwefeldioxide sowie Ruß- und Staubemissionen lösen Studien zufolge so viele Herz- und Kreislauf-Erkrankungen in Zentraleuropa aus, dass sie in der Summe zum Verlust von 33.000 Lebensjahren führen.


BRAUNKOHLE DIE WENDE HAT BEGONNEN!

Selbst der größte CO2-Emittent lenkt ein: China will seine Luftqualität deutlich verbessern und bis spätestens 2030 die CO2-Emissionen deutlich herunterfahren. Der Anteil von nicht-fossilen Energieträgern am nationalen Energieverbrauch soll dafür auf 20 % gesteigert werden. Pro Stunde gibt die Sonne genug Energie auf die Erde ab, um die gesamte Menschheit 1 Jahr lang mit Strom zu versorgen. Überall auf der Welt wird nach Wegen geforscht, um Wind-, Wasser-, und Sonnenenergie effizient nutzen zu können. Die USA, nach China weltweit der größte CO2-Emittent, wollen den CO2-Ausstoß ihrer Kraftwerke bis 2025 um 30 % senken. Die EU-Mitgliedsstaaten haben es sich zum Ziel gesetzt, den Anteil erneuerbarer Energien aus Wind oder Sonne auf 27 % der gesamten Energieproduktion zu steigern. Der zentralamerikanische Staat Costa Rica deckt seinen Energiebedarf seit 2015 zu 100 % durch erneuerbare Energien. Damit gilt er der ganzen Welt als Vorbild in der Energiegewinnung. Ein riesiger Fortschritt! Bis 2050 will die Deutsche Bahn ihren Energiebedarf zu 100 % aus erneuerbaren Energien decken. Derzeit sind es bereits 39,6 %. Großbritannien ist das erste Industrieland, das seinen Ausstieg aus der herkömmlichen Kohlestromgewinnung ankündigt. Das bedeutet, dass die ungefilterte Kohleverstromung beendet werden soll. Kohlekraftwerke, die ohne die sogenannte ›CCS-Technologie‹ arbeiten, sollen bald der Vergangenheit angehören. Bei dieser CO2-reduzierendenTechnologie wird das CO2 in die Erde gepresst, anstatt es auszustoßen. Wind und Sonne drängen Kohlestrom in Deutschland zurück. Die Windkraft legte im Jahr 2014 um 43,5 % zu, die Fotovoltaik um 121,4 %. In der Folge mussten die Braunkohle-Kraftwerke ihre Leistung drosseln. 2014 wurde vor allem die Windkraft deutlich ausgebaut; unter anderem gingen die ersten großen Offshore Windparks ans Netz. Im ersten Halbjahr 2014 produzierten Windkraft, Solarund Bioenergie sowie Wasserkraft insgesamt 81,1 Terawattstunden Strom. Die Braunkohleverstromung lag dagegen nur bei 69,7 Terawattstunden. Damit wurde die Braunkohle als wichtigste Energiequelle in Deutschland abgelöst.


Das kannst Du tun! Achte beim Kauf neuer Elektrogeräte auf ihre Energieklasse. A+ bis A+++ versprechen energiesparende Geräte. Gerade alte Kühlschränke sind wahre ›Stromfresser‹. Wechsele zu einem unabhängigen Ökostromanbieter. Ein durchschnittlicher 3-4 Personen-Haushalt kann dadurch im Jahr bis zu 1,9 Tonnen CO2 einsparen. Der BUND versieht echte Ökostromanbieter mit dem ›Grüner Strom‹ - Label. So kannst Du sicher sein, für echten Ökostrom zu bezahlen. Reduziere den Fleischanteil in Deiner Ernährung. Damit sparst Du im Durchschnitt 400 Kilogramm CO2 pro Jahr. Koche am besten immer mit Deckel. Das verbraucht ein Drittel weniger Energie als ohne. Wenige Minuten Stoßlüften ist wesentlich energiesparender als das Fenster auf Dauerkipp zu lassen. Wenn Du die Temperatur in Deinen Räumen um nur ein Grad senkst, spart das 5–10 % Heizenergie. Wasche mit niedriger Temperatur und voller Maschine. Lass die Vorwäsche weg und wasche grundsätzlich höchstens mit 60 Grad, nur in Ausnahmefällen mit 95 Grad. Die meiste Wäsche wird auch bei 30-40 Grad perfekt sauber. Anschließend nicht in den Trockner, sondern auf die Leine. Einsparpotenzial: bis zu 330 Kilogramm CO2 pro Person und Jahr. Ersetze alte Glühbirnen durch moderne Energiesparlampen. Pro 60-Watt-Glühbirne, die durch eine gleich helle 11-Watt-Sparlampe ersetzt wird, sparst Du im Jahr 20,5 Kilogramm CO2. Was wenig klingt, kann große Wirkung entfalten. Eine Schätzung aus Großbritannien besagt: Wenn pro Haushalt nur eine normale Glühbirne gegen eine Energiesparlampe ausgetauscht wird, kann dafür ein Kohlekraftwerk abgeschaltet werden. Schalte Deine Geräte lieber ab, anstatt sie im Stand-byModus zu betreiben. Dann kannst Du sicher sein, dass kein Strom verbraucht wird. Erhebe Deine Stimme - nutze die Medien! Kommunikation ist der Motor der Veränderung, und noch nie war es so einfach zu kommunizieren. Organisationen wie Greenpeace stellen Dir Videos und Banner zur Verfügung, um sie auf deiner Facebook-Seite zu teilen. Des Weiteren kannst Du vorgefertigte Protestmails versenden oder Geld spenden. Es finden auch regelmäßig Demonstrationen statt, an denen Du teilnehmen kannst. Im Internet findest Du weitere Tipps!


»Jeder will zurück zur Natur, aber keiner zu Fuß.« Alois Glück

Zersiedlung Viele Menschen wollen in der Natur, auf dem Land leben. Somit müssen sie täglich in die Stadt zur Arbeit fahren. Dieser Trend nennt sich Zersiedlung. Würden die Menschen in der Nähe ihrer Arbeitsplätze leben, ließen sich Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid einsparen. Zudem wäre die Luft in unseren Städten erheblich sauberer.

Verkehr


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Immer mehr Straßenverkehr Die stetige Zunahme des Verkehrs, insbesondere des Güterverkehrs, hebt die CO2-Einsparungen wieder auf, die durch bessere Antriebstechnologien und alternative Kraftstoffe erreicht werden konnten.

33 %

Der Verkehrssektor verbraucht in der EU rund 33 % der Gesamtenergie.

25 %

Rund 25 % der EU-Treibhausgasemissionen werden vom Verkehr verursacht.


VERKEHR

Straßennetze Die Verkehrsnetze fast aller Städte weltweit sind nicht für das heutige hohe Verkehrsaufkommen konzipiert. Die Folge sind Staus, Lärm und Umweltverschmutzung.

1,24 Mio.

Jährlich sterben weltweit rund 1,24 Millionen Menschen bei Verkehrsunfällen oder deren Folgen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) prognostiziert, dass diese Zahl bis 2020 um 50 % steigen könnte, sollte dem nicht entgegengewirkt werden.

60 %

In Europas größten Städten sind rund 60 % der Bewohner schädlichen Verkehrslärmpegeln ausgesetzt.


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Zerschneidung Viele natürliche Lebensräume werden beispielsweise durch Straßen und Schienen regelrecht ›zerschnitten‹. Das schränkt die Tierwelt stark ein und ist ein schwerwiegender Grund für das Artensterben. Um einen Ausgleich zu schaffen und den Tieren ihre natürliche Wanderung zu ermöglichen, werden Querungshilfen, sogenannte ›Grünbrücken‹ gebaut.

230.500 km Die Bundesrepublik Deutschland hat mit rund 230.500 km Länge eines der dichtesten Straßennetze Europas.

7 Mio.

Laut einer Studie sterben jährlich rund 7 Millionen Menschen an den Folgen von Luftverschmutzung. Der Verkehrssektor trägt einen erheblichen Teil dazu bei.


VERKEHR

Rodung Bevor Flächen für den Verkehrswegebau versiegelt werden können, müssen sie gerodet werden. Das nimmt vielen Tieren und Pflanzen den Lebensraum.

50-70%

In Deutschland sind 50 –70 % der versiegelten Böden Verkehrsflächen.

Bodenversiegelung Für den Bau von Verkehrswegen werden enorme Flächen versiegelt, also luftdicht verschlossen, beispielsweise durch Asphalt oder Beton. Die Versiegelung verhindert die CO2Aufnahme der betroffenen Böden.

10 Mrd.

In einem Quadratzentimeter Boden können bis zu 10 Milliarden Mikroorganismen leben, also Kleinstlebewesen wie z. B. Bakterien, Algen, Pilze, Wimperntierchen usw. Sie bilden den sogenannten Mikrokosmos.


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40 %

Rund 40 % des weltweiten Ölverbrauchs fallen auf den Verkehrssektor. In der EU sind es rund 60 %.

10.000 Tote Schiffsemissionen sind für den Tod von mehreren 10.000 Menschen jährlich verantwortlich.


VERKEHR

Verschmutzung durch Schiffe Hochseeschiffe tragen erheblich zur Luftverschmutzung bei. Die Schiffsabgase enthalten Schwefeldioxid, Stickoxide, Feinstaub und Ruß.

90 %

Rund 40.000 Handelsschiffe transportieren etwa 90 % des weltweiten Warenverkehrs.

10.000 Stck. Moderne Megaschiffe können mehr als 10.000 Container tragen.


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6.500 Schiffe Weltweit gibt es etwa 6500 Passagierschiffe. Rund 300 davon sind Kreuzfahrtschiffe.

3000 x

Der Treibstoff der meisten Schiffe ist Schweröl. Die bei seiner Verbrennung entstehenden Luftschadstoffe sind 3000-mal schädlicher als die von Autotreibstoffen.


VERKEHR

40 %

Rund 40 % des EU-Binnenhandels erfolgt auf dem Seeweg.

1 Mrd.

Mehr als 1 Milliarde Liter Kerosin werden täglich weltweit verbraucht. Das entspricht 11.500 Litern pro Sekunde.


VERKEHR DIE WELT SUCHT LÖSUNGEN!

Madrid plant starke Restriktionen für den Autoverkehr in der Innenstadt. In Zukunft sollen dort nur noch Busse, Fahrräder, Taxis, Lieferwagen, Rettungsfahrzeuge und Anwohner-Pkw verkehren dürfen. Kopenhagen gilt als Vorbild in Sachen Stadtverkehr. Dort legen die Bürger 37 % der Wege mit dem Fahrrad zurück. Schlechte Luft und Staus sind deshalb selten. Die deutsche Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, dass bis 2020 eine Million Elektroautos auf den Straßen fahren. Fahrradpaketzustellung in Köln. In Köln nutzt der Zusteller UPS zwei Fahrräder für den Paketlieferdienst. Die Innenstadtbelieferung erfolgt bereits seit acht Jahren von UPS nicht mehr motorisiert, sondern zu Fuß oder per Fahrrad. Gemeinsam mit der Stadt Köln hat UPS für die nichtmotorisierte Paketzustellung mit zwei Zustellfahrzeugen mobile Depots für die Zusteller eingeführt. Der Einzugsbereich des Depots wird dann zu Fuß oder per Fahrrad beliefert. Ein kleiner, aber deutlicher Schritt in die richtige Richtung. 2014 stieg in der südkoreanischen Millionenstadt Suwon das weltweit erste »Ecomobility Festival«. Einen Monat lang wurden sämtliche Verbrennungsmotoren von den Straßen verbannt. Auch wenn nach der Veranstaltung zunächst wieder alles beim Alten ist, sollen Stadtbild und Verkehr dauerhaft grüner werden. Als erstes deutsches Logistikunternehmen setzen Meyer&Meyer elektrisch angetriebene Lieferfahrzeuge für die Filialbelieferung in Berlin ein. Dafür wurden Standard-Dieselfahrzeuge auf Elektromotoren umgerüstet. Mit den Elektromotoren wird eine Reichweite von ca. 120-220 km erreicht, was für innerstädtische Belieferungsfahrten vollkommen ausreichend ist. Die deutsche Bundesregierung wird die Forschung zur Elektromobilität in Zukunft »auf hohem Niveau« unterstützen. Das versicherte die Bundeskanzlerin der Nationalen Plattform Elektromobilität bei der Entgegennahme des 4. Fortschrittsberichts. Laut dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) fahren die 18- bis 19-Jährigen im Schnitt nur noch 17 Kilometer pro Tag mit dem Auto, vor zehn Jahren waren es noch 28. Bis 2020 will Paris seinen Autoverkehr um 40 % und die Luftverschmutzung um 50 % reduzieren.


Das kannst Du tun! Versuche Treibstoff sparend zu fahren. Je weniger Treibstoff pro gefahrenen Kilometer verbraucht wird, desto weniger reaktiver Stickstoff wird freigesetzt. Eine defensive, spritsparende Fahrweise ist erlernbar und bringt bei jedem Verbrennungsmotor deutliche Vorteile – nicht nur bei den Emissionen. Otto-Motor-Fahrzeuge mit niedriger Motorleistung und geringem Kraftstoffbedarf (z. B. Erdgas-, Hybridantrieb) weisen deutlich geringere Stickstoffemissionen auf als Dieselfahrzeuge. Bei Neuanschaffungen solltest Du auf einen Euro 5- oder – soweit verfügbar – Euro 6-Abgasstandard achten. Viele Ziele lassen sich zu Fuß, auf dem Fahrrad oder per ÖPNV erreichen. Helfe dabei, Zersiedelung zu vermeiden. Wenn Du in der Nähe Deiner Arbeit oder Ausbildungsstätte wohnst, sparst Du Dir eine Menge Stress und tust etwas für die Umwelt. Organisiere Dich mit anderen. Die meisten Autos bieten Platz für vier Personen. Wenn ihr zusammen fahrt, können ein oder zwei Autos stehen bleiben. Wenn Du eine Kreuzfahrt buchen möchtest, informiere Dich im Vorfeld über die Emissionsbilanz des Kreuzfahrtschiffes. Generell kannst Du Deine Urlaubsplanung ein Mal mehr überdenken. Es muss ja nicht immer ein so weit entferntes Ziel sein. Im Internet findest Du weitere Tipps!


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Flugverkehr Das Flugzeug ist nach dem Auto das beliebteste Reiseverkehrsmittel.

Schienenverkehr Was CO2 und Luftschadstoffe betrifft, ist der Schienenverkehr die umweltvertr채glichste Art sich fortzubewegen.

200.000 Stck. Jeden Tag sind mehr als 200.000 Passagier- und Frachtflugzeuge unterwegs.

7,8 Mrd.

J채hrlich reisen 7,8 Milliarden Europ채er mit dem Zug. Das entspricht 1484 Reisenden pro Minute.


»Wer verstanden hat und nicht handelt, hat nicht verstanden.« Wang Yang-Ming

Fossile Brennstoffe Die Energiegewinnung aus fossilen Brennstoffen stellt das größte globale Klimaproblem dar.

Klima


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Rodung Wenn Wald verschwindet, wird Kohlendioxid freigesetzt. Das extensive Abholzen von Bäumen trägt deshalb maßgeblich zum Klimawandel bei.

37 %

Rund 37 % der vom Menschen produzierten Emissionen fallen bei der Stromerzeugung an.

70 %

Bislang speichern Wälder rund 70 % des insgesamt auf der Erde vorhanden Kohlenstoffs.


KLIMA Flugverkehr Fliegen ist eine extrem Energieintensive Art sich fortzubewegen. Bei einem Urlaubsflug von Deutschland nach Mallorca verursacht jeder Fluggast entsprechend viele Klimaschäden wie durch 1 Jahr Autofahren.

Industrielle Landwirtschaft Die industrielle Landwirtschaft trägt erheblich zum Klimawandel bei. Die Gründe sind viel zu häufiges Düngen, Rodung zur Ackerlandgewinnung und das Halten von immer mehr Tieren, um den steigenden Fleischbedarf zu decken.

2050

Die Emissionen durch den Flugverkehr könnten einer Studie zufolge bis zum Jahr 2050 um das 5-Fache ansteigen.

33 %

Rund 33 % der globalen CO2-Emissionen stammen aus der Landwirtschaft.


38 39

40 %

In den letzten 50 Jahren sind rund 40 % der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche verloren gegangen. Die Gründe sind: Erosion, Wüstenbildung, Versalzung, Überdüngung und Humusverlust - allesamt Vorgänge, die durch eine intensiv betriebene Landwirtschaft begünstigt und beschleunigt werden.

2080

In einigen Ländern Afrikas werden die landwirtschaftlichen Erträge bis zum Jahr 2080 um bis zu 50 % zurückgehen. Eine Folge des Klimawandels ist es also auch, dass die globale Ungerechtigkeit weiter zunimmt.


KLIMA

Monokulturen Umfangreiche Versuche haben ergeben, dass sich extreme Wetterbedingungen wie Dürre oder Starkregen, die der Klimawandel zweifelsohne mit sich bringen wird, äußerst negativ auf den Ertrag von Monokulturen auswirken. Natürliche Vegetation kam hingegen im Durchschnitt sehr gut damit klar.

60 %

Bis zum Jahr 2030 werden die Methan- und Lachgas-Emissionen voraussichtlich um 35 – 60 % steigen. Hauptursachen sind der steigende Einsatz von synthetischen Stickstoffdüngern und die zunehmende Nutztierhaltung.

25 %

Spätestens ab dem Jahr 2050 werden immer häufiger Ernteausfälle von über 25 % auftreten. Um die Versorgung für zukünftige Generationen zu sichern, sind große landwirtschaftliche Veränderungen und Anpassungen nötig.


40 41

Mastbetriebe Täglich bilden sich bis zu 280 Liter klimaschädliches Methangas im Magen einer einzigen Kuh. Das größte Problem an der Massentierhaltung ist jedoch die Schaffung riesiger Flächen zur Futtermittelproduktion – beispielsweise durch Rodung tropischer Regenwälder.

2°C

Schon bei einer Erwärmung des Klimas um 2°C würden sich die Ernteerträge von Weizen, Mais und Reis in tropischen und gemäßigten Zonen ab dem Jahr 2030 verringern.

23 x

Methangas ist 23-mal klimaschädlicher als Kohlenstoffdioxid.


KLIMA

Zersiedlung Die meisten Menschen wohnen nicht in der Nähe ihres Arbeitsplatzes und müssen daher täglich mit dem Auto zur Arbeit fahren.

6 x

Jeder Deutsche verursacht einen 6-mal größeren CO2-Ausstoß, als die Erde verkraftet. Ein Ausstoß von 2,0 Tonnen pro Jahr wäre vertretbar. Momentan liegt der Ausstoß bei 12,5 Tonnen pro Jahr.

40 km

Jeder Deutsche fährt durchschnittlich 40 Kilometer am Tag. Die Verkehrsleistungen sind je nach Alter, Geschlecht, Einkommen, Bildungsstand, Beschäftigungsart und Region unterschiedlich.


42 43

Straßenverkehr Je mehr Sprit ein Fahrzeug verbrennt, desto mehr CO2 stößt es aus. Die vom Verkehr verursachten CO2-Emissionen steigen jährlich an.

25 %

Der Verkehrssektor ist für knapp 25 % der gesamten Treibhausgas-Emission in Deutschland verantwortlich.

373 Mrd.

Die Folgekosten des Autoverkehrs, welche die EU tragen muss, belaufen sich jährlich auf 371 Milliarden Euro. Verursacher der Kosten sind unter anderem Unfälle, Luftverschmutzung, Klimaschäden und Lärm.


KLIMA Städte Die Rolle von Städten für den Klimawandel ist ambivalent. Einerseits schaden Sie dem Klima durch die Produktion von Treibhausgasen aus Verkehr sowie Energie- und Wärmeproduktion. Andererseits können sie, beispielsweise durch infrastrukturelle Optimierungen, effektiv zum Klimaschutz beitragen. Zum Beispiel durch kostenfreien ÖPNV.

60.000 Tote

Weltweit sterben jährlich rund 60.000 Menschen durch die Luftverschmutzung des Schiffsverkehrs. Besonders betroffen sind Bewohner von Küstenstädten. Sie erleiden häufig Herz-Lungen-Erkrankungen und Lungenkrebs.

30 %

Die Ozeane nehmen rund 30 % des durch den Menschen verursachten Kohlendioxids auf. Sie sind damit die wichtigste Kohlenstoffsenke der Welt.


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Urlaubsverhalten Viele Menschen reisen in weit entfernte Länder, um Urlaub zu machen. Verkehrsmittel hierbei ist größtenteils das Flugzeug. Dies schadet dem Klima in großem Umfang.

93 %

93 % des weltweiten Kohlendioxids durchlaufen den marinen Kohlenstoffkreislauf.

90 %

Rund 90 % aller großen Schiffe fahren mit Schweröl. Schweröl ist ein Rückstandsprodukt der Erdölverarbeitung und ist voller Verunreinigungen.


KLIMA

1,12 Mrd.

Der CO2-Ausstoß der Handelsschifffahrt beträgt rund 1,12 Milliarden Tonnen. Der Flugverkehr ist für 650 Millionen Tonnen verantwortlich. Damit hat die Schifffahrt den Flugverkehr in puncto Umweltschädlichkeit überholt.

2 x

Die Arktis erwärmt sich doppelt so schnell wie die globale Durchschnittstemperatur.


KLIMA BESSER SPÄT ALS NIE!

Deutschland hat sich das Ziel gesetzt, seinen Treibhausgasausstoß bis 2020 um 40 % zu senken. Im März 2015 waren 27 % erreicht. 2015 hat die deutsche Bundesregierung beschlossen, mehr Geld bereitzustellen, um den Klimawandel zu bekämpfen. Auf der Klimakonferenz 2010 in Cancún wurde die Einrichtung eines ›grünen Klimafonds‹ beschlossen. 2014 fand eine Geberkonferenz mit Vertretern von rund 20 Staaten statt. Es kamen 9,7 Milliarden US-Dollar zusammen. Mit dem Geld soll ein Beitrag zum Klimaschutz in Entwicklungsländern geleistet werden. Weitere Länder haben ihre Unterstützung zugesagt. 2014 haben im Vorfeld des UN-Klimagipfels Hunderttausende Menschen in über 150 Staaten weltweit gegen den Klimawandel demonstriert. Bis 2030 will die EU ihren CO2-Ausstoß um 40 % gegenüber 1990 reduzieren. Die USA sagen dem Klimawandel den Kampf an. Präsident Obama hat einen umfassenden Plan vorgelegt. Ein zentraler Punkt ist die Reduzierung der Luftverpestung durch bestehende und zukünftige Kohlekraftwerke.


Das kannst Du tun! Wechsele zu einem unabhängigen Ökostromanbieter. Ein durchschnittlicher 3-4 Personen-Haushalt kann dadurch im Jahr bis zu 1,9 Tonnen CO2 einsparen. Der BUND versieht echte Ökostromanbieter mit dem ›Grüner Strom‹ - Label. So kannst Du sicher sein, für echten Ökostrom zu bezahlen. Fahre mit Fahrrad, Bus oder Bahn zur Arbeit. Wenn Du pro Tag rund 20 Kilometer Arbeitsweg zurücklegst, sparst Du bei einem Durchschnittsverbrauch eines PKW von 10 Litern auf 100 Kilometer rund 800 Kilogramm CO2 im Jahr. Fahre mit dem Auto nicht zu schnell. Eine langsamere Fahrweise ist klimaschonender. Reduziere den Fleischanteil in Deiner Ernährung. Damit sparst du im Durchschnitt 400 Kilogramm CO2 pro Jahr. Verzichte auf Inlands- und Kurzstreckenflüge. Ein einziger Hin- und Rückflug Hamburg-München verursacht 340 Kilogramm CO2. Die Bahnfahrt dauert länger, ist aber wesentlich umweltfreundlicher. Kaufe keine Energiefresser. Wenn Du Neuanschaffungen tätigst, solltest Du auf die Energieeffizienz der Geräte achten. Nicht immer ist das billigste Gerät auf Dauer auch das preisgünstigste. Einsparungen bis 50 Prozent sind möglich! Wenn Du beim Kochen einen Deckel verwendest, sparst Du Energie und tust somit etwas für das Klima. Lüfte richtig. Stoßlüften ist wesentlich energiesparender als das Fenster auf Dauerkipp zu lassen. Die Temperatur Deiner Räume um nur ein Grad zu senken ist schon ein positiver Beitrag zum Klimaschutz. Schalte alle elektrischen Geräte ab, die Du gerade nicht benutzt. Die sogenannten Stand-by-Schaltungen sind praktisch, weil man sich nicht mehr vom Sofa oder dem Bett erheben muss, um Fernseher, Videorekorder oder Stereoanlage einzuschalten. Aber die Geräte verbrauchen auch in diesem Zustand Energie - oft unnötig viel. Geräte, die keinen Ausknopf haben, solltest Du an eine schaltbare Steckerleiste anschließen. Damit kannst Du bis zu 300 Kilogramm CO2 im Jahr sparen. Kaufe Recyclingpapier. Bei seiner Herstellung werden weniger Energie und Wasser benötigt. Lasse Lebensmittel erst abkühlen, bevor Du sie in den Kühlschrank räumst. Das Gerät braucht so weniger Energie, um seine eingestellte Betriebstemperatur zu halten. Bring Dein eigenes Wasser mit! In Deutschland ist Wasser aus dem Hahn das am besten kontrollierte Lebensmittel, mit viel strengeren Auflagen als für Flaschenwasser. Und billiger ist es auch. Daher: Eine Flasche aus Glas, Alu oder langlebigem Plastik kannst Du immer wieder auffüllen. Im Internet findest Du weitere Tipps!


46 47

Eisschmelze Unter der immer weiter schmelzenden Eisdecke der Arktis lagern riesige Mengen Methangas. Werden sie freigesetzt, so hat das verheerende Folgen für das Weltklima.

20 %

Das arktische Meereis ist seit 1979 um 20 % zurückgegangen.

71 %

71 % der Erdoberfläche sind von Wasser bedeckt.


»Es gibt einen Gott, den Menschen.« nach Anke Maggauer-Kirsche

Saatgut-Konzerne Da einige wenige Saatgut-Konzerne den weltweiten Saatgut-Markt dominieren, sind die Sortenvielfalt der Nutzpflanzen und die Unabhängigkeit der Landwirte stark eingeschränkt.

Gentechnik


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Landwirte Landwirte müssen ihr Saatgut jährlich neu vom Patentinhaber (Saatgut-Konzerne) erwerben, da ein Nachbau ohne Genehmigung verboten ist und die Erträge ohnehin nur gering wären. Den Landwirten wird damit die Entscheidungsgewalt über Anbaumaßnahmen, den Einsatz von Spritz- und Düngemitteln sowie den Umgang mit der Ernte und deren Vermarktung genommen.

3 Konzerne

Die Drei Saatgut-Konzerne Monsanto, DuPont und Syngenta kontrollieren den gesamten Saatgut-Markt. Ihr Gesamtmarktanteil beträgt 53 %.

18 Mio.

Weltweit nutzen 18 Millionen Landwirte in 29 Ländern gentechnisch veränderte Nutzpflanzen, über 90 % von ihnen sind Kleinbauern.


GENTECHNIK

Monokulturen Der Anbau von Gen-Monokulturen stellt eine Gefahr für das ökologische Gleichgewicht dar. Unter anderem verdrängen sie traditionelle Pflanzenarten und gefährden die Artenvielfalt.

90 %

Beim Handel mit genetisch verändertem Saatgut beträgt Monsantos Marktanteil rund 90 %. Diese Oligopolstellung macht viele Bauern abhängig von Monsanto.

Zusätzliche Pestizide Gentechnisch veränderte Pflanzen sollen weniger Pestizide benötigen. Das Gegenteil ist der Fall, wie eine Studie zeigen konnte. In den USA ist der Pestizidverbrauch seit dem Einsatz von Gentechnik um 7 % gestiegen. Das sind jährlich 183 Millionen Kilogramm mehr an Pestiziden.

720 Mio.

Eigentlich sollen gentechnisch veränderte Pflanzen Schädlinge fernhalten. Doch das Ungeziefer bildet Resistenzen. Allein der Westliche Maiswurzelbohrer, der sich von Maiswurzeln ernährt, verursacht jährlich Schäden in Höhe von 720 Millionen Euro.


50 51

Gen-Futtermittel Über 80 % der weltweiten Sojaernte werden zu Futtermitteln verarbeitet. Davon stammen 79 % von gentechnisch veränderten Pflanzen.

70 %

60 – 70 % der Lebensmittel in Deutschland kommen auf die eine oder andere Weise mit Gentechnik in Berührung.

80 %

80 % aller weltweit produzierten Gen-Pflanzen landen im Futtertrog und somit im Fleisch.


GENTECHNIK

Mastbetriebe Tiere aus Massenhaltung bekommen häufig genmanipuliertes Futter. Der Mensch isst dann die Tiere.

49 Pflanzen In der EU sind derzeit 49 gentechnisch veränderte Pflanzen zugelassen. Unter anderen: Soja, Mais, Raps und Baumwolle.

Lebensmittelgeschäfte Tierische Produkte müssen nicht gekennzeichnet werden, wenn mit gentechnisch verändertem Futter gemästet wurde. Ansonsten gilt eine Kennzeichnungspflicht ab einem Gentechnik-Anteil von 0,9 %.

3 Stck.

In Deutschland garantieren nur 3 Supermarktketten gentechnikfreies Geflügelfleisch und Eier innerhalb ihrer Eigenmarken. Diese sind Rewe, Penny sowie tegut.


GENTECHNIK EUROPA SAGT NEIN!

Weltweit regt sich massiver Widerstand von Konsumenten und Umweltschützern gegen den Einzug der Gentechnik ins Essen. Mit Erfolg: In der Europäischen Union verwenden die meisten Lebensmittelhersteller keine Zutaten aus genmanipulierten Pflanzen; in Nordamerika konnte die Gentechnik-Industrie den Anbau von Gen-Weizen und Gen-Kartoffeln nicht durchsetzen; in Europa haben Länder wie Deutschland, Österreich, Ungarn, Schweiz, Luxemburg und Griechenland den Anbau von Gen-Mais gestoppt. Der Widerstand der Verbraucher gegen die Gentechnik ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, was Kundenmacht bewirken kann. Es gibt eine hervorragende Alternative zur Gentechnik. ›Smart Breeding‹ ist eine Methode, die die bisherige Züchtung erheblich vereinfacht und beschleunigt – und dennoch auf herkömmlicher Kreuzung basiert. Das Spektrum erfolgreich bearbeiteter Eigenschaften ist beeindruckend. Es umfasst alle klassischen Zuchtziele vom Ertrag bis hin zum Geschmack. Die Pflanzen kommen darüber hinaus besser mit Krankheiten, Schädlingen, Trockenheit oder Versalzung klar. Weltweit schließen sich immer mehr Bauern zusammen, um sich vor dem Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen zu schützen. Ende 2014 hat der größte deutsche Geflügelproduzent angekündigt, gentechnikfrei zu werden. Die PHW-Gruppe mit ihrer Marke Wiesenhof mästet nun alle Hähnchen wieder ohne Gen-Pflanzen im Tierfutter. Natürlich betreibt Wiesenhof weiterhin die ethisch und gesundheitlich fragwürdige Massentierhaltung. Aber die Absage an die Gentechnik ist ein Schritt in die richtige Richtung. Die NGO Campact hat innerhalb von einer Woche 250.000 Unterschriften gegen Konzernmitsprache beim Gentechnik-Verbot gesammelt. Mit Erfolg – die Regierungen der EU-Mitglieder und das Europäische Parlament haben ausgehandelt, dass Konzerne zukünftig am Gentechnik-Zulassungsverfahren beteiligt werden können, aber nicht müssen. Die REWE-Group hat 2013 angekündigt, bei ihren Eigenmarken auf den Einsatz von Gen-Soja und auf Soja aus Südamerika im Futter der Nutztiere zu verzichten. Das Unternehmen will auf heimische Futtermittel umsteigen.


Das kannst Du tun! Vorsicht beim Kleidungskauf. Ein Großteil der heute verwendeten Baumwolle stammt von gentechnisch veränderten Pflanzen. Achte auf Siegel wie ›Frei von Gentechnik‹. Kaufe Bio-Lebensmittel. Hier ist der Einsatz von Gentechnik verboten. Unterstütze BANTAM. Alle Teilnehmer der Aktion pflanzen ihren eigenen Süßmais an. Ob auf dem Balkon, im Garten oder auf dem eigenen Acker - jeder kann mitmachen. Und weil daraus Saatgut gewonnen wird, haben die Teilnehmer das Recht zu erfahren, wer in ihrer Umgebung Gen-Mais anbaut. Weitere Informationen findest du unter bantam-mais.de Es gibt viele Aktionen, an denen Du Dich beteiligen kannst. Informiere Dich im Internet. Zum Beispiel unter keine-gentechnik.de Im Internet findest Du weitere Tipps!


52 53

Lebensmittel Für den Verbraucher sind Lebensmittel, für deren Herstellung gentechnisch veränderte Rohstoffe verwendet wurden, optisch nicht von konventionellen Produkten zu unterscheiden. Er muss sich auf Siegel verlassen.

80 %

Rund 80 % der Deutschen lehnen Lebensmittel aus gentechnisch veränderten Rohstoffen ab. Viele Fleischlieferanten für McDonalds Deutschland verfüttern Futtermittel aus gentechnisch veränderten Pflanzen. Die meisten Kunden wissen das nicht.

Folgen Niemand weiß, wie sich gentechnisch veränderte Nahrung auf den Menschen auswirkt. Es gibt kaum Langzeituntersuchungen.

2012

Im Jahr 2012 wurde eine Studie veröffentlicht, die auf die Schädigung von menschlichen Zellen durch BT-Toxine hinweist. BT-Toxine sind die von Gen-Pflanzen selbst produzierten Giftstoffe.


»Wir sind an eine Welt voll Verschwendung gewöhnt und nennen das Wohlstand.« Ernst Ulrich von Weizsäcker

Saatgut-Konzerne Die Saatgut-Branche ist heute so konzentriert wie noch nie. Die zehn größten Saatgut-Konzerne teilen drei Viertel des kommerziellen Saatgut-Marktes unter sich auf.

Industrielle Landwirtschaft


54 55

Landwirte In der industriellen Landwirtschaft wird in großem Umfang auf maschinelle Unterstützung bei der Arbeit gesetzt. Das ist unter anderem ein Grund für die hohe Energieintensivität dieser Art der Landwirtschaft.

8 %

In Deutschland sind 8 % der landwirtschaftlichen Betriebe größer als 100 Hektar. Sie bewirtschaften die Hälfte aller Agrarflächen.

1950

Ab Mitte des 20. Jahrhunderts wurden die Arbeitsabläufe in der Landwirtschaft zunehmend mechanisiertund rationalisiert. Die sogenannte ›Grüne Revolution‹ hatte das Ziel, die Nahrungsmittelproduktion zu steigern.


INDUSTRIELLE LANDWIRTSCHAFT

Monokulturen Die industrielle Landwirtschaft setzt auf Monokulturen. Diese Hochleistungspflanzen liefern einen großen Ertrag, sie sind allerdings so gut wie nicht anpassungsfähig. Das bedeutet, dass der Klimawandel verheerende Folgen für sie hätte.

80 %

Laut einer Studie enthalten rund 80 % des in Deutschland konventionell erzeugten Obstes und 55 % des Gemüses Pestizide.

Erhöhter Pestizid-Einsatz Der hohe Pestizid-Einsatz in der industriellen Landwirtschaft schadet in großem Umfang der Artenvielfalt. Pestizide unterscheiden nicht zwischen Schädlingen und Nützlingen.

50 %

Weizen, Reis und Mais stellen heute rund 50 % der Welternährung sicher. Ingesamt machen nur 12 Pflanzenarten rund 80 % der weltweiten Erntemenge aus. Diese Hochertragssorten verdrängen die vielen tausenden, an die lokalen Bedingungen angepassten Landrassen.


56 57

Umgestaltung der Erde Sogar Gewässer werden in Ackerflächen umgewandelt. Flüsse werden begradigt, artenreiche Auen zerstört.

13 Pestizide Bei einer Untersuchung von Obst und Gemüse fand Greenpeace bis zu 13 verschiedene Pestizide in einer einzigen Probe.

50 %

Bisher wurden weltweit rund 50 % aller Feuchtgebiete zugunsten neuer Anbauflächen trockengelegt.


INDUSTRIELLE LANDWIRTSCHAFT

Fossile Brennstoffe Die industrielle Landwirtschaft ist hochgradig von fossilen Brennstoffen abhängig. Maschinen, Bewässerung, Verarbeitung, Verpackung, Lagerung und Transport verbrauchen eine Menge Energie. Den größten Energieverbrauch macht mit 30 % die Herstellung synthetischer Düngemittel aus.

15 Mio.

Bis 2014 wurden weltweit rund 15 Millionen Quadratkilometer Waldfläche gerodet und in Ackerland umgewandelt.

160.000 qm Jährlich werden weltweit rund 160.000 Quadratkilometer Regenwald vernichtet. Das bedeutet nicht nur Lebensraumverlust, sondern auch eine Beschleunigung des Klimawandels.


58 59

Kleinbauern geben auf Kleinbäuerliche Betriebe sind kaum noch rentabel. Sie können nicht mit großen, industrialisierten Betrieben mithalten.

1950

Im Jahr 1950 gab es in Deutschland noch über 2 Millionen landwirtschaftliche Betriebe. Heute gibt es noch 285.000. Die meisten davon sind zwar kleinbäuerliche Betriebe, werden aber überwiegend als Nebenerwerb betrieben.

32 %

Weltweit ist die industrielle Landwirtschaft für rund 32 % der Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. Die Viehzucht, synthetische Düngemittel und Ackerflächengewinnung (Lebensraumzerstörung) sind die Gründe dafür.


INDUSTRIELLE LANDWIRTSCHAFT

Massenweiser Transport Mehr als 360 Millionen Tiere werden jährlich allein quer durch Europa gefahren. Sie sind Qualen von Hitze, Kälte und Durst ausgesetzt. Viele überleben diese Torturen nicht.

700 Mio.

Würde man den weltweit rund 700 Millionen Kleinbauern wieder auf die Beine helfen, so hätte man den größten Teil des Welthungers bereits behoben.

360 Mio.

Jährlich werden mehr als 360 Millionen Nutztiere unter grausamsten Bedingungen quer durch Europa transportiert. Geht der Transport in Drittländer außerhalb der EU, werden manchmal über 3000 km zurückgelegt. Die EU subventioniert diese Tierquälerei, um der Überproduktion in Europa Herr zu werden.


60 61

Fleischverarbeitungsbetriebe Nachdem die Tiere in den Schlachthöfen getötet wurden, werden sie in Fleischverarbeitungsbetrieben in die für uns übliche Form gebracht.

3x

Es gibt 3-mal so viele Nutztiere wie Menschen auf der Erde.

69 %

Die industrielle Landwirtschaft ist der mit Abstand größte Wasserverbraucher weltweit. 69 % des Wassers gehen direkt in die Landwirtschaft.


INDUSTRIELLE LANDWIRTSCHAFT

Lebensmittelgeschäfte Unternehmen bilden auf ihren Produkten für die Lebensmittelgeschäfte idyllische Bauerhöfe und glückliche Tiere ab. Die Realität sieht ganz anders aus.

50 %

Die Hälfte aller produzierten Lebensmittel wird weggeworfen oder vergammelt auf dem Weg vom Verarbeitungsbetrieb hin zum Supermarkt.

30.000 Stck.

In manchen deutschen Supermärkten findet der Verbraucher über 30.000 verschiedene Lebensmittel.


INDUSTRIELLE LANDWIRTSCHAFT JA, SIE IST NICHT BESSER!

Greenpeace hat es mit seinem Programm »Stopp Gift im Essen« geschafft, dass alle großen deutschen Supermarktketten neue und strenge Standards für Pestizidbelastungen festgelegt haben, die durchweg schärfer sind als die gesetzlichen Grenzwerte. Alle Ketten haben inzwischen Programme zur Senkung der Pestizidbelastungen gestartet: Intensive Kontrollen, Auswahl der Lieferanten, Vertragsanbau, schwarze Listen für besonders gefährliche Pestizide gehören zu den neuen Instrumenten. Das zeigt Wirkung – bei vielen Produkten sinken die Belastungen endlich deutlich. Im Jahr 2009 hat die EU ein schärferes Zulassungsrecht für Pestizide verabschiedet. Seitdem dürfen krebserregende, erbgutschädigende und die Fortpflanzung beeinträchtigende Pestizide nicht mehr vermarktet werden. Der ökologische Landbau ist eine besonders ressourcenschonende und umweltverträgliche Wirtschaftsform, die sich am Prinzip der Nachhaltigkeit orientiert. Deutschland ist mit 7,55 Milliarden Euro Umsatz im Jahr 2013 der größte Markt für Bio-Lebensmittel in Europa. Tendenz steigend. Seit 2014 setzt sich die Partei Bündnis 90 /Die Grünen für einen radikalen Umbau in der Landwirtschaft ein. Kleinbauern sind sehr produktiv. In Brasilien stellen kleinbäuerliche Familienbetriebe im Schnitt 40 % der Produktion einiger Hauptanbauprodukte bereit, und zwar auf weniger als 25 % der Ackerfläche. In den USA produzieren sie 84 % aller Erzeugnisse auf 78 % der Anbaufläche. Kleinbauern in Fidschi stemmen 84 % der Produktion von Yams, Reis, Maniok, Mais und Bohnen auf nur 47,4 % der Landesfläche. Landwirtschaftliche Kleinbetriebe kommen mit Dürre besser zurecht als die großindustrielle Landwirtschaft. Dies ergab eine in Uganda durchgeführte Studie. Zudem führen kleinbäuerliche Initiativen zum Schutz der Landschaft sowie ein reduzierter Pestizid-Einsatz zu einer Verringerung der Kosten und des Wasserverbrauchs, während sich Ernteerträge und Bodenqualität verbessern. Die Produktivität pro Fläche und Energieverbrauch ist bei kleinen, diversifizierten Bauernhöfen viel höher als bei intensiven Bewirtschaftungssystemen in bewässerten Gebieten.


Das kannst Du tun! Kaufe Bio-Lebensmittel, am besten direkt beim nächsten Bauernhof. Das Angebot an Bio-Lebensmitteln steigt beständig und ihre Produktion unterliegt strengen Richtlinien. Verzichte auf Fertigprodukte. Sie enthalten oft Palmöl, für dessen Gewinnung Regenwälder zerstört und riesige Monokulturen angelegt werden. Verzichte auf Biosprit. Für seine Gewinnung müssen riesige Monokulturen von zum Beispiel Zuckerrohr oder Palmöl angelegt werden. Auch hierfür wird Regenwald gerodet. Schaffe Dir Deinen eigenen Garten. In immer mehr Städten wird ›Urban Farming‹ betrieben. Die Menschen legen ihre eigenen kleinen Gärten zum Beispiel in Bäckerkisten an. Kaufe Regionalmarken. Dabei handelt es sich um Produkte aus Betrieben aus der Umgebung, in der sie verkauft werden. Das stärkt ländliche Räume und wirkt der Abwanderung entgegen. Doch informiere dich im Vorfeld über die Marke, hier gibt es auch Betrüger. Im Internet findest Du weitere Tipps!


62 63

Lebensmittel Produkte aus der industriellen Landwirtschaft sind oft mit Pestiziden belastet, meist sogar mit mehreren.

14 Mrd.

Weltweit sind die Ernten so groß, dass sie bis zu 14 Milliarden Menschen ernähren könnten. Trotzdem haben rund 805 Millionen Menschen regelmäßig nicht genug zu essen.

Folgen Im Jahr 2013 setzte die deutsche Landwirtschaft 43.000 Tonnen Pestizide ein. Sie gehören zu den schädlichsten Umweltgiften überhaupt. Es ist bewiesen, dass Pestizide Krebs, Parkinson, Alzheimer, Demenz und viele weitere Krankheiten fördern.

2,1 Mrd.

Das reichliche Angebot an billiger, kalorienreicher Nahrung hat neben anderen Faktoren wie Stress und Schlafmangel dafür gesorgt, dass weltweit rund 2,1 Milliarden Menschen übergewichtig sind. Die Folgen von Übergewicht sind: Diabetes, Bluthochdruck, Schlaganfälle und einige Krebsarten.


»Wenn Schlachthöfe Wände aus Glas hätten, wäre jeder Vegetarier.« Paul McCartney

Landwirte Die Futtermittellandwirte setzen zum überwiegenden Teil auf GenMonokulturen.

Massentierhaltung


64 65

230 Mio.

Weltweit werden jährlich rund 230 Millionen Tonnen Soja geerntet. Der Großteil davon wird als Futtermittel für die Fleischproduktion benötigt.

2050

Falls der Fleischkonsum weiterhin ansteigt wie bisher, so wird einer Studie zufolge im Jahr 2050 die gesamte Ackerfläche der Welt benötigt werden, um den Bedarf an Eiweißfuttermitteln für die Tierhaltung zu decken.


MASSENTIERHALTUNG

Monokulturen Um die unzähligen in Massentierhaltung lebenden Tiere zu füttern, müssen riesige Mengen Futtermittel produziert werden. Dafür wiederum werden riesige Flächen beansprucht. Für ihre Gewinnung wird unter anderem tropischer Regenwald gerodet.

90 Mio.

Weltweit wird Soja auf einer Fläche von über 90 Millionen Hektar angebaut. Das entspricht fast dem Dreifachen der Bundesrepublik Deutschland.

11.027 l

Im Schnitt sind 1.445 l Wasser nötig, um 1 kg Eier zu produzieren, für 1 kg Kartoffeln werden 119 l und für 1 kg Rindfleisch ganze 11.027 l Wasser verbraucht. Würde jeder Verbraucher jährlich auf nur 1 kg Rindfleisch verzichten, könnte umgerechnet eine Person 1 Jahr lang mehrere Minuten täglich duschen.


66 67

Gen-Futtermittel Europa führt jährlich rund 35 Millionen Tonnen Sojabohnen aus Nordund Südamerika ein. Dort liegen vier der sechs Hauptanbauländer.

50 Mio.

Würde die EU auf ihren jährlichen Futtermittel-Import von 50 Millionen Tonnen verzichten, würde das ausreichen, um damit rund 600 Millionen hungernde Menschen zu versorgen. Doch die freie Marktwirtschaft richtet sich nach der Kaufkraft und die ist in den Fleisch liebenden Industrienationen höher als in armen Ländern.

Massentierhaltung Die Massentierhaltung ist eine Praktik der industriellen Landwirtschaft, sie wird aber aufgrund ihrer Grausamkeit gegenüber den Tieren und der gesundheitlichen Folgen für den Menschen zunehmend gesondert thematisiert.

1094 Tiere

Jeder Deutsche isst durchschnittlich 1094 Tiere in seinem Leben. 4 Kühe oder Kälber, 4 Schafe, 12 Gänse, 37 Enten, 46 Truthähne, 46 Schweine und 945 Hühner. Hinzu kommen noch unzählige Fische und andere Meerestiere.


MASSENTIERHALTUNG

Alles aus Massentierhaltung Schweine, Rinder, Milchkühe, Hähnchen, Legehennen, Puten, Kaninchen, Fische, Krabben und Bienen leben in Massentierhaltung.

8 %

In Deutschland ernähren sich nur 7 – 8 % der Menschen fleischlos. Davon sind 70 – 80 % Frauen. Vegetarier erkranken weniger oft an Krebs, Depressionen, Übergewicht und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Allerdings liegt dies wahrscheinlich am generell gesünderen Lebensstil.

320 Mio.

Weltweit werden jährlich rund 320 Millionen Tonnen Fleisch produziert. Bis zum Jahr 2050 werden es bei gleichbleibender Tendenz rund 470 Millionen Tonnen sein.


68 69

Leder Viele scheinen zu vergessen, dass Leder die Haut von Rindern ist. Die Lederindustrie schlachtet jährlich 1 Milliarde Rinder. Ähnlich sieht es bei Pelz, Wolle und Daunen aus.

42 Mio.

Die Europäer konsumieren durchschnittlich 42 Millionen Tonnen Fleisch pro Jahr. Das entspricht 1,3 Tonnen pro Sekunde.

96,4 %

Weltweit werden schätzungsweise 96,4 % aller Tiere in Massenhaltung mit Antibiotika versorgt.


MASSENTIERHALTUNG

1:2

Im Rahmen einer Studie wurden in jedem zweiten Hühnchen aus Massenhaltung Antibiotika-Anteile gefunden.

10.000 Stck. Hähnchen in Massentierhaltung leben in künstlich beleuchteten Hallen in Gruppen von bis zu 10.000 Tieren. Schweine leben in Gruppen von bis zu 5000 und Rinder von bis zu 499 Tieren.


70 71

Schlachthöfe Dass hinter den Toren von Schlachthöfen Tiere auf qualvolle und grausame Weise geschlachtet werden, ist vielen Verbrauchern bekannt. Was viele nicht wissen, ist, dass nicht zwischen Bio- und konventioneller Tierhaltung unterschieden wird. Die Tiere aus Biohaltung sterben häufig genauso qualvoll wie die aus konventioneller Haltung.

200.000 Stck. Jährlich verenden bis zu 200.000 Schweine bei Tiertransporten.

750 Mio.

In Deutschland werden jährlich rund 750 Millionen Tiere geschlachtet. Hauptsächlich Schweine, Rinder und Geflügeltiere.


MASSENTIERHALTUNG

Fleischverarbeitungsbetriebe In Fleischverarbeitungsbetrieben werden die geschlachteten Tiere zerlegt und portionsweise verpackt.

13 Mio.

In den USA werden jährlich rund 13 Millionen Tonnen Hühnerfleisch gegessen. Das entspricht jährlich 50 kg pro Einwohner.

Lebensmittelgeschäfte Die Fleischauswahl in den Supermärkten ist riesig. Adrett verpackt reihen sich Rinder-, Schweine und Geflügelfleisch aneinander.

20 %

Von 200 untersuchten Hackfleischproben im Einzelhandel waren 20 % mit Salmonellen durch Kotrückstände belastet.


MASSENTIERHALTUNG NICHT ALLE SEHEN WEG!

Der Verein PROVIEH kämpft seit 1973 für eine artgemäße, wertschätzende Tierhaltung. Er informiert über Missstände in der industriellen Tierhaltung und deren Folgen für den Menschen. Zudem führt PROVIEH Kampagnen in Politik und Handel durch, die sich für bessere Lebensbedingungen der Nutztiere einsetzen. 50.000 Menschen haben am 17.01.2015 in Berlin unter dem Motto »Wir haben es satt« für eine Agrarwende demonstriert! Jedes Jahr werden es mehr! Der Wissenschaftliche Beirat für Agrarpolitik beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hat am 24. März 2015 das Gutachten »Wege zu einer gesellschaftlich akzeptierten Nutztierhaltung« an den parlamentarischen Staatssekretär Peter Bleser übergeben. Das Gutachten hält fest, dass die Haltungsbedingungen eines Großteils der Nutztiere nicht zukunftsfähig sind und tief greifend verändert werden müssen. Gründe dafür sind unter anderem vorhandene Defizite im Tier- und Umweltschutz: Viele etablierte Haltungssysteme erhöhen das Risiko für Schmerzen und Leid der Tiere. Das Gutachten ist ein Schritt in die richtige Richtung! Ab 2015 darf die Enthornung von Kälbern bundesweit nur noch mit Betäubung und anschließender Schmerzbehandlung durchgeführt werden. Des Weiteren sollen Reserveantibiotika in der Tierhaltung weiter eingeschränkt werden. Es wird in Zukunft eine Liste mit den Mitteln geben, die dem Landwirt nicht mehr oder nur noch unter strengen Auflagen zur Verfügung stehen. Die beiden Agrarminister Ulrike Höfken und Christian Meyer kündigen einen neuen Anlauf zum Ausstieg aus der Käfighaltung bei Legehennen an. Beide Minister haben am 27. März 2015 einen Antrag zum Ausstieg aus der Käfighaltung an den Bundesrat gestellt. Die Initiative Tierwohl hat in Zusammenarbeit mit Wissenschaft und Wirtschaft messbare Tierwohlkriterien entwickelt, die deutlich über gesetzliche Regelungen hinausgehen und eine Erweiterung der in Deutschland anerkannten Qualitätssicherungssysteme darstellen. Landwirte, die freiwillig bestimmte Maßnahmen umsetzen, erhalten unabhängig vom Marktpreis einen Tierwohlzuschuss. Finanziert wird die Initiative durch die teilnehmenden Einzelhandelsketten. Seit dem 1. Januar 2015 zahlen sie für jedes verkaufte Kilo Fleisch- und Wurstware vier Cent in einen Tierwohlfonds.


Das kannst Du tun! Fordere bessere Tierschutzstandards. Organisationen wie Greenpeace und PETA stellen Dir Informationen und Materialien zur Verfügung, die Du zum Beispiel auf Facebook teilen kannst. Keine Fertigprodukte kaufen. Lieber aus frischen Zutaten etwas kochen und das Pausenbrot selbst belegen. Verzichte auch öfter mal auf Fleisch. Regelmäßig auf Fleisch zu verzichten ist nicht nur gesund. Du tust auch etwas für das Klima und gegen Massentierhaltung. Wenn Fleisch, dann Bio. Fleischprodukte aus ökologischer Erzeugung sind als solche gekennzeichnet. Man bekommt sie in ausgesuchten Schlachtereien, Naturkost- oder Hofläden, immer öfter auch im Supermarkt. Doch Vorsicht! Bio ist nicht gleich Bio, auch hier gibt es Missstände und Tierleid. Informiere Dich und kaufe am besten direkt vom Hof. Unterstütze das Netzwerk ›Bauernhöfe statt Agrarfabriken‹. Hier haben sich verschiedene Tier- und Umweltschutzverbände zusammengeschlossen, um etwas gegen die Massentierhaltung zu tun. Es gibt viele Petitionen, die Du aktiv unterstützen kannst. Im Internet findest Du weitere Tipps!


72 73

Lebensmittel Fleisch aus Massentierhaltung enthält oft Antibiotika. Dies kann beim Menschen zur Bildung von Resistenzen führen. Wird der Mensch dann krank, kann er nicht mehr erfolgreich behandelt werden.

98 %

In Deutschland stammen rund 98 % aller verzehrten Tiere aus Massentierhaltung.

Folgen Immer mehr Menschen sterben an Infektionen, die wegen Antibiotikaresistenter Keime nicht behandelt werden können.

20.000 Tote

Jährlich sterben rund 20.000 Menschen in Deutschland an Infektionen mit antibiotikaresistenten Keimen.


»Inzwischen wissen wir, was uns noch blüht. Nämlich immer weniger.« Gerhard Uhlenbruck

Biodiversität


74 75

Lebensraumvernichtung Die Zerstörung natürlicher Lebensräume ist der Hauptgrund für den Biodiversitätsverlust, auch Artensterben genannt. Wie eng eine Art mit ihrem Lebensraum verbunden ist, zeigt sich oft erst, wenn sie nicht mehr da ist.

13 Mio.

Weltweit werden jährlich ca. 13 Millionen Hektar Wald zerstört. Das entspricht ca. 1/3 der Fläche Deutschlands. Dieser rapide Schwund gefährdet den Fortbestand von rund 80 % der Säugetier- und Vogelarten.

Süßwasserlebensräume Seen, Flüsse und Auen sind extrem artenreiche Ökosysteme. Diese Gebiete fallen in großem Umfang dem Siedlungsbau und der industriellen Landwirtschaft zum Opfer.

20 %

Von den rund 10.000 Süßwasserfischarten sind in den letzten Jahrzehnten 20 % auf die Liste bedrohter Arten gesetzt worden oder bereits ausgestorben.


BIODIVERSITÄT

Klimawandel Die Klima-Erwärmung schadet der Artenvielfalt erheblich. Viele Tierund Pflanzenarten haben sich über Jahrhunderte an ihre Standorte angepasst. Bei einem rasanten Klimawechsel schaffen sie es nicht, sich darauf einzustellen. Sie sterben oder wandern in andere Gebiete und vertreiben dort gegebenenfalls die heimischen Arten.

42 %

In Gewässern nahe gespritzter und gedüngter Äcker sinkt die Artenvielfalt unter wirbellosen Tieren nachweislich um 42 %.

130 Arten

Heute verschwinden Arten 100- bis 1000-mal schneller als bisher. Die UN schätzen, dass täglich rund 130 Tier- und Pflanzenarten aussterben.


76 77

Zerschneidung Ein großes Problem. Lebensräume werden beispielsweise durch Siedlungs- oder Autobahnbau ›zerschnitten‹. Man spricht von isolierten Lebensrauminseln.

83 %

Weltweit werden mindestens 83 % der Landfläche vom Menschen beeinflusst.

Vielfalt bewirkt Vielfalt Bei hoher Pflanzenvielfalt steigt die Menge der Bakterien im Boden erheblich.

100/1 Jahre

Es dauert mindesten 100 Jahre, bis 1 cm fruchtbarer Boden entsteht. Ihn zu zerstören dauert nur wenige Jahre. Die Milliarden Bakterien, Pilze, Algen und Gliederfüßler (z. B. Käfer) zersetzen das organische Material und stellen so den Pflanzen wichtige Nährstoffe zur Verfügung. Boden braucht Luft. Ist er versiegelt, beispielsweise durch eine Straße, stirbt alles in ihm ab.


BIODIVERSITÄT

Verstädterung In den nächsten Jahren wird die Mittelklasse der Weltbevölkerung auf 3 Milliarden Menschen ansteigen. Der städtische Raum wird sich verdoppeln.

Bodenversiegelung Bodenversiegelung zerstört natürliche Lebensräume unwiederbringlich.

46 %

Etwa 46 % der Siedlungs- und Verkehrsflächen sind versiegelt. Eine übermäßige Versiegelung hat unmittelbare Auswirkung auf den Wasserhaushalt. Regenwasser kann weniger gut versickern und den Grundwasser-Haushalt auffüllen. Infolgedessen steigt das Überschwemmungsrisiko.

30 Mio.

In der Zukunft werden Städte mit 20-30 Millionen Einwohnern keine Seltenheit mehr sein. Im Jahr 2050 werden schätzungsweise 9,15 Milliarden Menschen auf der Erde leben.


78 79

Fragmentierung Die Verinselung von Lebensräumen gehört zu den Hauptgründen des Biodiversitätsverlustes. Die Folge von Siedlungs-, Städte und Straßenbau ist Fragmentierung, man spricht auch von Zerschneidung. Die vom Menschen vorgegebenen Lebensräume reichen nicht aus, und die entsprechenden Arten können nur schwer überleben.

1.

Die Fragmentierung und Zerstörung natürlicher Lebensräume ist die Hauptursache des Artensterbens.

2050

Laut der Bundeszentrale für politische Bildung werden im Jahr 2050 68,7 % der Weltbevölkerung in Städten leben.


BIODIVERSITÄT

Abwasser Viele Küstenstädte leiten ihr Abwasser direkt in die Meere.

20 %

Zurzeit sind nur 12 % der Erdoberfläche als Naturschutzgebiet deklariert. Um das Artensterben zu stoppen, müssten es 20 % sein.

23 Mio.

Viele Küstenstädte leiten ihr Abwasser direkt in die Ozeane. Forscher haben herausgefunden, dass Bakterien, die von menschlichen Fäkalien stammen, dafür verantwortlich sind, dass Korallen krank werden und sterben. In Italien fließt das Abwasser von 23 Millionen Menschen ungereinigt ins Meer.


80 81

Überfischung Die Ozeane sind maßlos überfischt. Wenn es mit der Überfischung in dieser Rate weitergeht, gibt es in rund 50 Jahren keine Speisefische oder Meeresfrüchte in unseren Ozeanen mehr. In das Fangnetz eines einzigen Supertrawlers würden 13 Jumbojets passen. Fische sind extrem gefährdet Im Mittelmeer sind 56 % aller Fische gefährdet. Die Ozeane dienen der Menschheit als Abfallhalde, nach dem Motto ›Aus den Augen aus dem Sinn‹.

4,5 Mio.

Jährlich werden weltweit 4,5 Millionen Tonnen Thunfisch gefangen.

1 Jahr

Wird eine Fischart nur ein Jahr lang in Ruhe gelassen, erholt sich ihr Bestand um 20-40%.


BIODIVERSITÄT

33 %

33 % des weltweiten Fischvorkommens gelten als überfischt.

95 %

Es sind erst 5 % unserer Ozeane erforscht. In den restlichen 95 % werden Millionen bislang unbekannter Arten vermutet. Viele von ihnen werden wohl aber ausgestorben sein, bevor wir sie überhaupt entdecken. Denn unser Abfall ist auch in der Tiefsee angekommen.


82 83

Invasive Arten Mit der Globalisierung gelangen immer mehr Tier- und Pflanzenarten, oftmals durch Schiffe, in für sie fremde Gebiete. Nur ein verschwindend kleiner Teil von ihnen kann als integriert angesehen werden. Die anderen vertreiben heimische Arten und gelten in ökologischer, ökonomischer und gesundheitlicher Sicht als bedenklich. Eine bekannte invasive Tierart in Deutschland ist der nordamerikanische Waschbär, der beispielsweise die heimische Vogelwelt bedroht.

66 %

Phytoplankton bildet die Basis für maritime Nahrungsketten. Seit 1899 hat die Planktonkonzentration allerdings um rund 66 % abgenommen. Als Grund dafür nennen Forscher die Erwärmung der Ozeane.

50 %

Phytoplankton produziert rund 50 % unseres Sauerstoffs.


BIODIVERSITÄT

Verschmutzung der Meere Im Durchschnitt schwimmen etwa 46.000 Stücke Plastikmüll pro Quadratkilometer in den Weltmeeren. Die Tiere verwechseln den Abfall mit Nahrung und gehen dann aufgrund von verstopften Mägen zugrunde.

90 %

Rund 90 % der karibischen Korallenriffe sind bereits zerstört.

Industrielle Landwirtschaft Mit ihrem extrem großen Flächenverbrauch und dem hohen Pestizideinsatz stellt die industrielle Landwirtschaft ein schwerwiegendes Problem hinsichtlich der Biodiversität dar.

5 Sorten

Im Jahr 2002 wurden auf Sri Lanka fünf Reissorten angebaut. Vor rund 50 Jahren waren es noch 2000.


84 85

12 Arten 3/4 unserer Ernährung hängt von nur 12 Pflanzenarten ab.

80 %

Jährlich werden weltweit rund 13 Millionen Hektar Wald gerodet. Der häufigste Rodungsgrund ist die Ackerflächenschaffung. Dieses rapide Abholzen gefährdet rund 80 % der uns bekannten Säugetier- und Vogelarten.


BIODIVERSITÄT

Monokulturen Der Anbau von Monokulturen nimmt riesige Flächen in Anspruch, welche daraufhin nichts mehr mit natürlichen Lebensräumen gemein haben. Die von den Monokultur-Pflanzen produzierten Pestizide schaden allem, was damit in Berührung kommt, außer der Pflanze selbst. Des Weiteren führt schon der stetige Anbau von nur einer Frucht zu einer Verarmung der Landschaft.

36 %

Rund 36 % des weltweit angebauten Getreides wird zu Futtermitteln verarbeitet.

33 %

Rund 33 % der in Deutschland heimischen Tiere sind vom Aussterben bedroht – trotz abnehmender Bevölkerungszahl. Grund dafür ist das jahrhundertelange Abholzen von Wäldern, die Trockenlegung von Sümpfen und Mooren sowie die AckerlandErschließung.


BIODIVERSITÄT DIE GEFAHR WURDE ERKANNT!

Bis 2020 sollen mithilfe eines weltweiten Abkommens 20 % der Erdoberfläche in Umwelt-Schutzgebiete umgewandelt werden. 193 Staaten Arbeiten daran. Die ›Bonn Challenge‹, die weltweit umfassendste Initiative zur Renaturierung, hat es sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2020 insgesamt 150 Millionen Hektar und bis 2030 mindestens 350 Millionen Hektar degradierter und entwaldeter Landfläche wiederherzustellen. Teilnehmer sind: Deutschland, Norwegen, USA, Brasilien, Guatemala, El Salvador, Costa Rica, Uganda, Ruanda und Äthiopien. Die EU hat eine Strategie zur Eindämmung des Biodiversitätsverlustes entwickelt. Diese Strategie umfasst unter anderem die Wiederherstellung der Ökosystemleistungen bis 2050. Die UNO hat eine Expertenrunde zum Erhalt der Vielfalt gebildet. Äthiopien hat in den letzten Jahren über sieben Millionen Hektar Wald aufgeforstet. Weitere acht Millionen Hektar sind geplant. Der zentralamerikanische Saat El Salvador (etwa so groß wie Hessen) hat es sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 die Hälfte seiner Landesfläche mit Wald zu bedecken. Der Bundeshaushalt für 2015 sieht zum ersten Mal drei Millionen Euro für den Kampf gegen die Wilderei vor. Beispielsweise werden jährlich rund 20.000 Elefanten in Afrika getötet, um an das Elfenbein zu kommen. Nach einem Urteil des Internationalen Gerichtshofs (IGH) in Den Haag muss Japan sein Walfang-Programm vor der Küste der Antarktis stoppen. Japan rechtfertigte seine Jagd auf die Meeressäuger bislang mit angeblich wissenschaftlichen Zwecken. Doch nach Überzeugung des Vorsitzenden Richters Peter Tomka wurden keine wesentlichen neuen Erkenntnisse durch die Tötung der Tiere erzielt: »Der Walfang dient kommerziellen und nicht wissenschaftlichen Zwecken.« Die Regierung in Tokio kündigte an, das Urteil anzuerkennen.


Das kannst Du tun! Lege Hecken an. Sie bieten Lebensraum für viele Tiere und filtern zudem Staub, Schmutz und schädliche Abgase aus der Luft. Kaufe Bio-Fisch. Der Fischbestand der Meere schrumpft rapide, weshalb die Industrie auf massenhafte Fischzucht setzt. Zuchtfische werden mit Fischmehl gefüttert. Die Produktion von einem Kilo Lachs verbraucht fünf Kilo Futterfisch. Fisch aus Biozucht hat mehr Platz sich zu bewegen, bildet festeres Fleisch und ist nicht mit Antibiotika angereichert. Wenn Du eine Rasenfläche zur Verfügung hast, pflanze verschiedene Blumen und Kräuter an. Vielfalt ist besser als Einheitsrasen. Gerade für Biene und Co. ist das gut. Baue Nisthilfen für Bienen und Wespen. Wildbienen und Wespen bilden keine Staaten und benötigen Hohlräume in Holz, Stängeln oder Steinen, um darin Brutkammern anzulegen. Es ist kein Problem sie in der Nähe eines Hauses oder auf Deinem Balkon anzusiedeln. Kaufe generell Bio-Lebensmittel. Denn naturverträglicher Ackerbau fördert die Artenvielfalt in unserer Landschaft. Schränke Deinen Fleischkonsum ein. Damit tust Du nicht nur etwas für das Klima und deine Gesundheit, sondern auch für die Artenvielfalt. Wenn jeder nur etwas weniger Fleisch essen würde, wären weniger Ackerflächen für die Futtermittelproduktion vonnöten. Achte beim Kauf von Möbeln oder anderen Holzprodukten auf ihre Herkunft. 60 bis 80 % des weltweiten Holzeinschlags sind illegal. Achte auf Siegel, die eine nachhaltige und naturnahe Waldnutzung garantieren. Verzichte im Urlaub auf den Kauf von Korallenprodukten. Die Korallen werden oft illegal zu Schmuck verarbeitet. Im Internet findest Du weitere Tipps!


86 87

Umweltverschmutzung Der hohe Grad an Umweltverschmutzung belastet die Ökosysteme. Die Biodiversität ist durch Umweltverschmutzung und durch die Auswirkungen der Fehlernährung des Menschen gefährdet.

2050

Wenn es so weitergeht wie bisher, wird bis 2050 weltweit eine Fläche von der Größe Brasiliens durch Monokulturen zerstört und unbrauchbar sein. Die fehlende Artenvielfalt in Monokulturen zieht Schädlinge und Krankheiten an, die wiederum mit Chemikalien bekämpft werden müssen.

32 Mio.

Weltweit werden jährlich rund 32 Millionen Tonnen Abfall unsachgemäß entsorgt.


»Die Endlichkeit der Ressourcen dieser Erde ist am Horizont bereits zu erkennen.« Harald Vieth

Erdölbedarf Erdöl ist der wichtigste EnergieLieferant weltweit. Es gehört wie Kohle und Gas zu den fossilen Energieträgern.

Kunststoff


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Öltransporte Im Jahr 2013 war die Welthandelsflotte mit 2583 Rohöltankern ausgestattet. Beinahe jeder weiß um die Gefahr der Öltransporte auf den Ozeanen.

695.000 t

Bei den fünf bekanntesten Öltankerunfällen allein flossen 695.000 Tonnen Öl ins Meer.

75 %

Rund 75 % des Abfalls in den Ozeanen besteht aus Kunststoff.


KUNSTSTOFF

Bohrplattformen Jedes Jahr gibt es Hunderte von Störfällen, bei denen Öl und Chemikalien ins Meer gelangen. Beim bisher größten Unfall gelangten 780.000.000 Liter Öl ins Meer.

400 Jahre

Bis zur völligen Zersetzung von Kunststoff können je nach Art bis zu 400 Jahre vergehen. Gerade in Ozeanen wird er durch die Strömung in immer kleinere Partikel zersetzt die dann von Fischen und Seevögeln gefressen werden.

600 Fische

Bei einer Untersuchung von 600 Fischen wurden in jedem dieser Fische mindestens 2 Kunststoffteile gefunden; in einem waren es sogar 38 Teile.


90 91

70 %

Rund 70 % des Kunststoffmülls sinken auf den Meeresboden. 600.000 Kubikmeter Plastikmüll sollen allein auf dem Grund der Nordsee liegen.

60 x

In den Meeresregionen mit der höchsten Belastung liegt das Verhältnis von Kunststoff zu Plankton bei 60:1.


KUNSTSTOFF

Kunststoffproduktion In der Kunststoffproduktion werden aus dem Rohöl kleine Kunststoff-Pellets hergestellt. Deren Zusammensetzung ist ein gut gehütetes Geheimnis.

12,7 Mio.

Jährlich werden bis zu 12,7 Millionen Tonnen Kunststoffmüll in die Ozeane gekippt.

280 Mio.

Durchschnittlich werden weltweit 280 Millionen Tonnen Kunststoff im Jahr produziert. Nach einer Schätzung der Vereinten Nationen enthalten mehr als 50 % dieser Kunststoffe schädliche Zusätze.


92 93

Kunststoffprodukte Bei der Herstellung von Kunststoffprodukten wird das Rohmaterial, die Kunststoff-Pellets, in die entsprechende Form gebracht. Hier kennt man ihre Zusammensetzung nicht. So gelangen oft auch verbotene Zusatzstoffe in unsere Kunststoffprodukte.

3,8 Mio.

Bisphenol A (kurz BPA) ist mit 3,8 Millionen Tonnen pro Jahr eine der meistproduzierten Industriechemikalien der Welt. Bisphenol A gehört zu den hormonellen Schadstoffen, die bereits in winzigen Mengen in den Hormonhaushalt von Mensch und Tier eingreifen können.

800 Mrd.

Die Kunststoffindustrie macht jährlich einen Umsatz von 800 Milliarden Euro. Jeder Industriezweig ist heutzutage auf Kunststoff angewiesen.


KUNSTSTOFF

Verpackungen Heutzutage ist beinahe alles in Kunststoff verpackt. Verpackungen haben mit 38 % den größten Anteil am weltweiten Kunststoffverbrauch.

5,3 Mrd.

In Deutschland werden jährlich 5,3 Milliarden Kunststofftüten verbraucht. Das sind 65 Tüten pro Einwohner und 10.000 verbrauchte Tüten pro Minute.

60 Mio.

Der weltweite Kunststofftütenverbrauch liegt bei 1 Billion (tausend Milliarden) Stück pro Jahr. Die meisten Tüten werden aus fossilem Rohöl hergestellt. Die CO2-Emissionen für ihre Produktion belaufen sich auf jährlich rund 60 Millionen Tonnen.


KUNSTSTOFF DAS UMDENKEN HAT BEGONNEN!

Die EU will dafür sorgen, dass Kunststofftüten aus den Supermärkten verschwinden. Einige Länder haben bereits große Fortschritte bei der Verringerung von Kunststofftüten erzielt. In Dänemark, wo Einwegtüten besteuert werden, ist der Verbrauch pro Einwohner auf vier pro Jahr gesunken. Die Iren verbrauchen durchschnittlich 20 Stück, darunter 18 Einwegtüten. Dort ist eine Abgabe von 22 Cent je Tüte fällig. Wenn weitere Länder diesen Beispielen folgen, kann der Kunststofftütengebrauch um bis zu 80 % reduziert werden. Die Organisationen NABU, der Deutsche Kanu-Verband, deutscher Segler-Verband und der Verband Deutscher Sporttaucher haben zusammen das Internetportal saubere-meere.de gestartet. Dort kann man sich über Reinigungsaktionen informieren und Müllsichtungen melden. Das Portal soll außerdem dazu dienen, Informationen über die Abfallbelastung von Gewässern zu sammeln, da das Wissen hierüber immer noch sehr gering ist. Die Initiative ›Take3‹ ruft dazu auf, bei jedem Strandbesuch drei Teile Müll mitzunehmen. So wird ganz nebenbei etwas für den Schutz der Meere und gegen ihre Verschmutzung unternommen. Im Sommer 2007 hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) den Wert für die tolerierbare tägliche Aufnahmemenge von Bisphenol A (BPA) um das Fünffache auf 50 Mikrogramm je Kilogramm Körpergewicht erhöht, was von Umwelt- und Verbraucherschützern stark kritisiert wurde. Anfang 2015 hat die EFSA eine Neubewertung von BPA veröffentlicht, die eine Absenkung des Wertes um mehr als das zehnfache, d. h. auf vier Mikrogramm je Kilogramm Körpergewicht, vorsieht. Das Vorgehen zeigt, dass neue Studien zu einer Reduktion der täglich tolerierbaren Aufnahmemenge von BPA führen, weil BPA als toxischer eingestuft wird. 2011 musste sich die Europäische Kommission dem wachsenden Druck der Öffentlichkeit beugen: Bisphenol A wurde EU-weit in Babyfläschchen verboten.


Das kannst Du tun! Nimm den guten alten Jutebeutel mit zum Einkaufen. Am besten einen aus Biobaumwolle. Anstelle von Frischhaltefolie kannst Du lieber zum Pergamentpapier oder zu Mehrwegbehältern aus Blech, Glas und Keramik greifen. Abgepackte Nahrungsmittel kannst du vermeiden, wenn du vor allem frische Sachen in Bioläden und auf Märkten einkaufst und sie in mitgebrachten Beuteln, Dosen und Gläsern transportierst. Verwende für Deine nächste Party am besten Besteck und Geschirr aus Holz, Pappe oder Maisstärke, und nicht aus Kunststoff. Kaufe kein billiges Kunststoffspielzeug für Kinder, denn es enthält viele Giftstoffe. Besser ist Spielzeug aus Holz. Getränke aus Mehrweg-Plastikflaschen oder Glasflaschen sollten den Vorzug erhalten. Die meisten Einweg-Plastikflaschen landen auf dem Müll, und nicht im Recycling. Bring Dein eigenes Wasser mit! In Deutschland ist Wasser aus dem Hahn das am besten kontrollierte Lebensmittel, mit viel strengeren Auflagen als für Flaschenwasser. Und billiger ist es auch. Eine Flasche aus Glas kannst Du immer wieder auffüllen. Im Internet findest Du weitere Tipps!


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Leben in Dämpfen Die Zusatzstoffe, die den Kunststoff so flexibel machen, sind nicht im Material gebunden; sie können nach und nach entweichen. Sie werden vom menschlichen Körper aufgenommen und schaden der Umwelt.

100 kg

Durchschnittlich wirft jeder Mensch 100 kg Kunststoff pro Jahr weg. Wenn Kunststoff nicht so extrem günstig wäre, würden wir uns mehr darum kümmern.

Folgen Beim Riechen oder Berühren von Kunststoff können schädliche Substanzen in unseren Körper eindringen und unseren Hormonhaushalt durcheinanderbringen. Die Folgen können Krebs, Unfruchtbarkeit, Autismus oder Allergien sein.

53 %

Innerhalb der letzten 50 Jahre hat sich die Spermaproduktion beim Menschen um 53 % reduziert.


»Eine Abfalldeponie ist ein Giftfaß ohne Boden.« nach Gerhard Uhlenbruck

Geld und Abfall Je mehr Geld einem Haushalt zur Verfügung steht, desto mehr Abfall produziert er. Die Hemmschwelle beispielsweise einen neuen Fernseher zu kaufen, obwohl der alte noch funktioniert, fällt mit steigendem Einkommen.

Abfall


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Vermüllung in Städten Gerade in urbanen Räumen ist die Vermüllung ein großes Problem. Ein Städter verursacht 2- bis 4-mal soviel Abfall wie ein Landbewohner.

500 kg

Jeder Europäer produziert durchschnittlich 500 kg Abfall pro Jahr.

3,5 Mio.

Schätzungen zufolge produziert die Weltbevölkerung 3,5 Millionen Tonnen Abfall – und das täglich!


ABFALL

Umweltverschmutzung Oftmals wird Abfall einfach unsachgemäß in unsere Umwelt entsorgt. Dort fressen ihn dann Tiere oder er gelangt durch Wind oder Flüsse in die Ozeane.

31,9 Mio.

Im Jahr 2010 wurden weltweit 31,9 Millionen Tonnen Abfall unsachgemäß entsorgt.

Lebensmittelgeschäfte Viele Lebensmittel in Supermärkten sind unnötig aufwendig verpackt; zum Beispiel Fleischwaren von der Frischetheke.

16 Mio.

Jährlich fallen allein in Deutschland rund 16 Millionen Tonnen Verpackungsabfall an.


98 99

Elektroschrott Für viele Menschen muss es immer der neueste Fernseher oder das aktuellste Mobiltelefon sein. Die dadurch entstehenden riesigen Mengen Elektroschrott werden größtenteils auf nicht vertretbare Art und Weise entsorgt.

20 – 50 Mio. Jährlich fallen weltweit 20 – 50 Millionen Tonnen Elektroschrott an.

600.000 t

Allein Deutschland ist jährlich für rund 600.000 Tonnen Elektroschrott verantwortlich.


ABFALL

Unser Abfall in Afrika Das umweltgerechte Recycling einer Tonne Elektroschrotts kostet in Deutschland 100 – 200 Euro. Darum wird der größte Teil illegal entsorgt. Mehr als 100 Container mit Abfall aus Europa und den USA kommen jeden Monat in Ghana an. Dort wird der Abfall, oftmals von Kindern, über offenem Feuer verbrannt, um an die Edelmetalle zu kommen. Atemwegserkrankungen sowie verseuchte Böden und Gewässer sind die Folge.

11.000 Stck. Im Hamburger Hafen treten monatlich rund 11.000 Altfahrzeuge ihre Reise nach Afrika an.

3 x

Elektroschrott ist einer der am schnellsten anwachsenden Teile des weltweiten Abfallberges. Er wächst dreimal schneller als der Hausmüll-Teil.


100 101

Abfallstrudel Es gibt 5 große Abfallstrudel in den Weltmeeren. In ihnen hat die Strömung Millionen Tonnen Kunststoffabfall zusammengetrieben. Der größte Strudel befindet sich im Nordpazifik und hat eine Größe, die Westeuropa entspricht.

1770 Stck.

Forscher wiesen im Jadebusen (Deutschland) bis zu 1770 Plastikkörner pro Liter Wasser nach.

2,6 kg

Auf jedem Schiff fallen täglich pro Person bis zu 2,6 kg Plastikabfälle an. Der Großteil wird einfach über Bord geworfen.


ABFALL

Schiffsabfall 800.000 Liter Abwasser fallen wöchentlich auf einem Kreuzfahrtschiff an. Davon sind 13.000 Liter ölhaltig.

Tiefsee Die Tiefsee ist schlechter kartiert als der Mars und weniger erforscht als der Mond.

1 Mio.

In besonders verschmutzten Meeresregionen treiben bis zu 1 Million kleiner Kunststoffteilchen pro Quadratkilometer im Wasser herum.

70 %

Rund 70 % der Abfälle sinken auf den Meeresboden.


102 103

Hohe Belastung In einigen besonders belasteten Gebieten vor der europ채ischen und der nordamerikanischen K체ste liegen mittlerweile 75.000 bis 100.000 Objekte pro Quadratkilometer auf dem Meeresboden.

600 Stellen

Im Rahmen einer Studie wurden 600 Stellen im Nordatlantik, im Arktischen Ozean und im Mittelmeer untersucht. An allen Stellen wurde Abfall gefunden, sogar in der Tiefsee.

100.000 Stck. In einigen Gebieten vor der europ채ischen- und der nordamerikanischen K체ste liegen zwischen 75.000 und 100.000 Objekte pro Quadratkilometer auf dem Meeresboden.


ABFALL

Geisternetze Überall in den Ozeanen treiben sogenannt ›Geisternetze‹ umher. Dabei handelt es sich um verloren gegangene Treib- und Schleppnetze. In ihnen verenden jährlich unzählige Meeressäuger, Seevögel und Fische.

13 Mio.

Jedes Jahr gelangen fast 13 Millionen Tonnen Plastikabfall in die Ozeane. Das entspricht 15 Supermarkttüten voller Abfall pro Meter Küstenlinie.

Verschmutzung der Meere 675 Tonnen Abfall werden täglich direkt in die Ozeane gekippt.

10 x

Wenn nichts unternommen wird, könnte die Abfallmenge in den Ozeanen bis zum Jahr 2025 um das 10-Fache ansteigen.


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Abfallverbrennung Die Asche der Abfallverbrennung belastet die Böden. Und das Klima wird jährlich allein durch Europa mit mehr als 100 Millionen Tonnen CO2 belastet.

Tiere verenden Jährlich sterben rund 100.000 Meeressäuger und 1.000.000 Seevögel an den Folgen der Meeresvermüllung.

90 %

Während einer Studie über Eissturmvögel wurden in 90 % der tot am Strand aufgefundenen Tiere unverdauliche Kunststoffe wie Zahnbürsten, Verpackungen, Garn und Styropor gefunden - im Durchschnitt 36 Teile pro Tier. In einem Vogel wurden sogar 485 Fremdkörper gefunden. Die Kunststoffteile verstopfen die Mägen der Tiere und lassen sie qualvoll verenden.

20 %

In Europa werden 20 % des Abfalls verbrannt. Der hohe Grad an Verbrennung führt zur massiven Ausbeutung knapper Ressourcen wie Holz und Öl.


ABFALL Atomabfall Hoch radioaktiver Abfall muss für rund 1 Million Jahre sicher gelagert werden. Jedoch existiert auf dem ganzen Planeten kein einziges Endlager. Bisher wird der Abfall in Zwischenlagern abgestellt. 2015 soll über Kriterien diskutiert werden, die ein zukünftiges Endlager erfüllen muss.

Abfalldeponien Versickerndes Regenwasser spült Schwermetalle, Nitrate, Sulfate und Chloride aus dem Abfall, löst sie heraus und fügt sie somit dem Grundwasser zu. Es gibt Bemühungen, das Sickern durch Basisabdichtungen unter den Deponien zu verhindern. Dies stellt allerdings eine besondere Herausforderung an die Abwassertechnik dar.

40 %

In Europa werden 40 % des Abfalls deponiert, obwohl dieser zum größten Teil aus wiederverwertbaren Materialien wie Kunststoff, Glas oder Papier besteht.

300.000 t

Weltweit gibt es bereits 300.000 Tonnen Atommüll.


ABFALL DIE WELT WIRD AUFGERÄUMT!

87 % der Verpackungen werden in Deutschland wiederverwertet. Vor 20 Jahren waren es nur rund 33 %. Der 20-jährige Niederländer Boyan Slat hat ein System entwickelt, in dem Kunststoffmüll mit riesigen Fangarmen aus dem Meer gefischt wird. Eine Machbarkeitsstudie wurde bereits vorgelegt. 2017 soll das Pilotprojekt starten. Weltweit hat er dafür bereits rund zwei Millionen Euro gesammelt. Deutschland ist Weltmeister im Bereich Recycling- und Entsorgungstechnik und hat in den letzten 40 Jahren eine gut funktionierende Kreislaufwirtschaft aufgebaut, die international als Vorbild gilt. 70 % der Abfälle der Hauptstadt Nepals sind organischer Natur und bestehen unter anderem aus den Abfällen der Gemüsemärkte. 2011 eröffnete das Unternehmen ›Biocomp Nepal‹ eine Pilotanlage, um aus diesen organischen Abfällen wertvollen Kompost zu erzeugen. Die ersten Erfahrungen waren so positiv, dass sich weitere Anlagen im Bau befinden. Der Kompost erfüllt die internationalen Qualitätsstandards bezüglich der Nährstoffhaltigkeit. Die japanische Stadt Kawasaki hat seine industriellen Prozesse soweit verbessert, dass 565.000 Tonnen Müll jährlich vermieden werden. San Francisco, Kalifornien, will bis 2020 seinen Abfall auf null reduzieren. Ein ehrgeiziges Vorhaben, aber die Stadt hat beschlossen, die Müllentsorgung zur Priorität zu machen. Schon seit 2009 ist Mülltrennung Pflicht, die Tonnen sind mit Mikrochips ausgestattet, auf nicht recycelbaren Müll werden Steuern erhoben, Plastiktüten sind verboten. San Francisco hat dem Müll den Krieg erklärt. Die EU hat es sich mit der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie zum Ziel gesetzt, die Küsten- und Meeresumwelt vor den schädlichen Auswirkungen der Abfälle im Meer zu schützen. Damit müssen sich die europäischen Regierungen nicht nur mit den Abfällen in der Meeresumwelt befassen, sondern auch dringend die europäische Abfallwirtschaft verbessern.


Das kannst Du tun! Versuche, so weit wie möglich auf Verpackungen zu verzichten. Vor allem auf sogenannte Luftverpackungen. Diese sind unnötig groß, um den Verbraucher zu täuschen. Kaufe lieber Mehrweg- anstelle von Einwegverpackungen. Eine Mineralwasser Mehrwegflasche wird im Durchschnitt 50-mal wiederbefüllt. Verzichte auf Kunststofftüten. Verwende lieber Stoffbeutel, Einkaufskörbe oder Einkaufsnetze. Spare Papier. Verwende es nur, wenn Du es wirklich benötigst. Und benutze am besten aus Altpapier hergestelltes Recyclingpapier. Besuche Flohmärkte, Second-Hand-Läden oder Onlinebörsen. Dinge, die Du nicht mehr brauchst, kannst Du dort verkaufen. Vermeide Essensabfälle. Die effektivste Abfallbekämpfung ist, ihn gar nicht erst entstehen zu lassen. Greife zu Nachfüllverpackungen, anstatt immer alles neu zu kaufen. Vor allem Hygiene- und Sanitärartikel werden als Nachfüllvariante angeboten. Diese Nachfüllpackungen verursachen weniger Abfall, da beispielsweise auf Pumpspender verzichtet wird. Es gibt viele Dinge, die Du nur ein oder zwei Mal brauchst. Zum Beispiel eine Bohrmaschine. Heutzutage kann man sich so gut wie alles leihen. Neben Geld sparst Du auch noch Platz. Eine eingestaubte Bohrmaschine unter dem Bett sieht auch nicht gut aus. Trinke lieber Leitungswasser, anstatt Mineralwasser zu kaufen. Leitungswasser ist das am strengsten kontrollierte Lebensmittel in Deutschland. Täglich landet Werbung in unseren Briefkästen. Klebe einen ›Bitte Keine Werbung‹-Aufkleber darauf. Das spart Dir viel Abfall und tut der Umwelt gut. Versuche auf Verpackungen zu verzichten, die aus Mischstoffen bestehen. Das bedeutet zum Beispiel: keine Papp-Verpackungen mit Kunststoffsichtfenster. Oder Glasflaschen von Deos mit Plastikaufsatz. Momentan können nur sortenreine Stoffe recycelt werden, alles andere landet in der umweltschädlichen Müllverbrennung. Im Internet findest Du weitere Tipps!


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Castor-Transporte Castoren sind Behälter, die zur Aufbewahrung und zum Transport radioaktiven Materials verwendet werden. Diese Transporte stellen ein erhebliches Risiko dar, da bei einem Unfall die entsprechende Umgebung radioaktiv verseucht werden würde.

250 t

Jährlich fallen in Deutschland 250 Tonnen verbrauchte hochradioaktive Brennelemente an.

800 °C

Castoren sind bis zu einer Temperatur von 800 °C Feuerfest. Bei einem Zugunglück sind jedoch Brandentwicklungen mit einer Temperatur von bis zu 2000°C realistisch.



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ÂťDie besten Reformer, die die Welt je gesehen hat, sind die, die bei sich selbst anfangen.ÂŤ Georg Bernhard Shaw


Quellen Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, Umwelt Bundesamt, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V., Bündnis 90 Die Grünen, co2online.de, Deutscher Tierschutzbund e.V., Die Welt, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Germanwatch, GLS Treuhand e.V., Greenpeace, Lexas, LobbyControl – Initiative für Transparenz und Demokratie e.V., PETA Deutschland e.V, Statistisches Bundesamt, PROVIEH - Verein gegen tierquälerische Massentierhaltung e.V., Spiegel, Süddeutsche Zeitung, Universität Heidelberg, Utopia, Wirtschaftswoche Green Economy, WWF, ZEIT


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Impressum Jahr 2015 Diplomarbeit an der ecosign/Akademie für Gestaltung Köln Idee, Konzept, Umsetzung Michael Brose, Köln Verwendete Schrift TheSans Light, Regular und Bold Papier sappi Tauro 150 g; Igepa Caribic altgold 120 g Lektorat Lavinia Kopp, Berlin Druck odd Print und Medien, Bad Kreuznach


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»Bald haben wir den Peak everything.« Prof. Dr. Elmar Altvater


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