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Diese Arbeit ist allen Suchenden gewidmet.



«Dein Glaube fand keine Luft mehr zum Atmen. Und Ersticken ist ein harter Tod. Ist es richtig, Harry? Ist das dein Schicksal?» Ich nickte, nickte, nickte.

S.169



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„Man sollte auf alles achten, denn man kann alles deuten.“ (Hermann Hesse)

Wer «Der Steppenwolf» gelesen hat weiss, wie sehr die Geschichte von Phantasie lebt. Wie man sich das Geschriebene aber vorstellt und welche Bilder man sich dazu macht, bestimmt ein/e Jede/r für sich selbst. In diesem Buch sind meine Gedanken zu verschiedenen Textstellen des Romans gesammelt. Es sind Fotografien, die sich auf ganz verschiedene Weisen der Stimmung der jeweiligen Textstelle annähern sollen. Dabei wird auf die wichtigsten Interpretationsthemen des Buches eingegangen. «Unsterblich» soll die Phantasie anregen und Literatur mit Fotografie vereinen. Der entstehende Dialog lässt zwei Künste miteinander verschmelzen und zeigt eine visuelle Interpretation des Textes.



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Diese

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ÂŤSteppenwolfÂť

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Romans

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ist

in

sechs Kapitel unterteilt. In Jedem Kapitel wird jeweils ein Interpretationsthema genden

des

Seiten

Romans durch

kurz Zitate

genauer und

erläutert

die

und

Fotografien

auf

den

fol-

unterstrichen.

Tauche nun in meine Welt des Steppenwolfs ein und lerne die facettenreiche Geschichte um einen still irrenden Mann kennen.


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as Gefühl der Einsamkeit wird deutlich durch den Protagonisten Harry Haller spürbar. Er scheint den Bezug zu jeglichen sozialen Kontakten verloren zu haben und lebt zurückgezogen. Durch Harrys Alleinsein gewinnt der Leser tiefe Einblicke in seine Psyche. Bis zum Auftauchen der Schlüsselfigur Hermine befindet sich Harry Haller in einer tiefen melancholischen Krise. Einem Suizid nahe, flieht er in die Welt seiner Bücher und verbirgt sich unter einem Schleier der Einsamkeit. Diese düstere, aber auch schwere Stimmung empfinde ich als begleitende Atmosphäre um die folgenden Zitate.

Es sind innere Entwicklungen und Emotionen, die bezüglich dieser Thematik in den Vorschein treten. Die Zeit, in der Haller sich so verlassen fühlt, lässt demnach keinen Platz für ausgiebige Gesten. Hier handelt es sich um eine Zeit der Ruhe, Melancholie und Verzweiflung.


näckigste suchte und anstrebte, das ward ihm zuteil, aber mehr als für Menschen gut ist. Es wurde anfänglich sein Traum und Glück, dann sein bittres Schicksal. Der Machtmensch geht an der Macht zugrunde, der Geldmensch am Geld, der Unterwürfige am Dienen, der Lustsucher an der Lust. Und so ging der Steppenwolf an seiner Unabhängigkeit zugrunde.

S. 57

Es ging ihm, wie es allen ergeht: was er, aus einem innersten Trieb seines Wesens, aufs hart-



welt, eine Unfähigkeit zu Beziehungen, gegen welche kein Wille und keine Sehnsucht etwas vermochte. Dies war eins der wichtigsten Kennzeichen seines Lebens.

S. 57

Es umgab ihn jetzt die Luft der Einsamen, eine stille Atmosphäre, ein Weggleiten der Um-



zieh dich an und habe ein Wohlgefallen an den Menschen!

S. 90

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Also, Harry, steh auf, lege dein Buch weg, seife dich ein, kratze dir das Kinn blutig,



andre, wäre um mich her wieder die ganze grauenvolle Stille und Erstorbenheit gewesen und kein Ausgang aus dieser schweigsamen Hölle als das Rasiermesser.

S. 120

[...] dann wäre die Welt wieder leer, wäre ein Tag so grau und wertlos wie der



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esse beschreibt in «Der Steppenwolf» Generationen, die zwischen zwei Lebensstile und zwei Idealvorstellungen geraten sind. Harry Haller wird als ein Mensch beschrieben, der wie nur wenige, solche Veränderungen in den Moralvorstellungen der Gesellschaft stark spürt. Er ist ein Mann, der sich - wider des Gesellschaftsstromes - in Richtung Vergangenheit bewegt. Haller klammert sich an die Werte der vergangenen Zeiten und kommt nicht zurecht mit der „amerikanisierten“ Gesellschaft. Jene Zeitkritik, die Haller mit so viel Unverständnis gegenüber der modernen Kultur äussert, zielt häufig auf die kleinbürgerlichen Leute ab. Die Haltung des Bürgertums wird nicht nur stark kritisiert, sondern auch belächelt.

Die Thematik der Zeit schafft demnach Raum für Gefühle und Äusserungen aller Art. Die Textstellen reichen von sarkastischen Bemerkungen bis hin zu ernstgemeinten Suizidgedanken. Quasi der Irrweg, auf dem sich Haller befindet. Heimatlosigkeit im zeitlichen und psychischen Sinne, die es verhindert, irgendwo Fuss zu fassen.


sik, witterte böse und lüstern die Atmosphäre dieser Säle.

S. 45

Ich stand einen Augenblick schnuppernd, roch an der blutigen grellen Mu-



Streben gilt weder der Heiligkeit noch deren Gegenteil, Unbedingtheit ist ihm unerträglich, er will zwar Gott dienen, aber auch dem Rausche, will zwar tugendhaft sein, es aber auch ein bisschen gut und bequem auf Erden haben. Kurz, er versucht es, in der Mitte

zwischen den Extremen sich anzusiedeln, in einer gemässigten und bekömmlichen Zone ohne heftige Stürme und Gewitter, und dies gelingt ihm auch, jedoch auf Kosten jener Lebens- und Gefühlsintensität, die ein aufs Unbedingte und Extreme gerichtetes Leben verleiht.

S. 63

[...] sein [des Kleinbürgers] Ideal ist nicht Hingabe, sondern Erhaltung des Ichs, sein



dierzimmer verdarb, wie die amerikanischen Tänze fremd und störend, ja

vernichtend in meine gepflegte Musikwelt drangen, so drang von allen Seiten Neues, Gefürchtetes, Auflösendes in mein bisher so scharf umrissenes und so streng abgeschlossenes Leben.

S. 146

Wie das Grammophon die Luft von asketischer Geistigkeit in meinem Stu-



bist für diese einfache, bequeme, mit so wenigem zufriedene Welt von heute viel zu anspruchsvoll und hungrig, sie speit dich au, du hast für sie eine Dimension zuviel. Wer heute leben und seines Lebens froh werden will, der darf kein Mensch sein wie du und

ich. Wer statt Gedudel Musik, statt Vergnügen Freude, statt Geld Seele, statt Betrieb echte Arbeit, statt Spielerei echte Leidenschaft verlangt, für den ist diese hübsche Welt hier keine Heimat.

S. 170

Recht hast du, Steppenwolf, tausendmal recht, und doch musst du untergehen. Du



discher, ich war aus der Zeit herausgefallen und trieb dahin, dem Tode nah, zum Tod gewillt.

S. 180

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Mir lag nichts daran, ich war kein moderner Mensch noch auch ein altmo-



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ine Entwicklung des Charakters von Harry Haller macht sich erst durch die Begegnung mit Hermine bemerkbar. Ihre Rolle ist extrem vielfältig. Einerseits ist sie das pure Gegenteil Hallers: jung, leidenschaftlich, lebensbejahend. Andererseits teilt sie mitunter sein Schicksal, fühlt sich, wie Harry auch, verloren und mit «einer Dimension zu viel». Mit ihr beginnt sich ein Fenster zu öffnen, das wieder Licht ins Dunkel lässt. Hermine bringt Heilung wie auch Hoffnung mit sich und schafft es Harry zu entzücken. Hermine übernimmt die Rolle einer Lehrerin. Ihr gesamtes Umfeld sowie die neue Weltanschauung, die durch sie in den Roman eingeführt werden, inspirieren Haller spürbar. Die Musik, der Tanz und die Feste können mit Lebenslust und einem gewissen laisser-faire-Gefühl verbunden werden. Nie hat unser Protagonist so im Moment gelebt. Nie hat er sich so auf seine Sinne konzentrieren können; so stark mit seinen Sinnen gelebt. Hermi-

ne stellt Harry ihre Freunde Maria und Pablo vor, die sich im Laufe der Geschichte mit einem Gefühl des Rausches assoziieren lassen. Die drei Freunde werden zu den Symbolen für das Dickicht menschlicher Gefühle. Durch die Gruppe wird Haller in eine instinktivere Lebensführung eingeführt, die der Ratio eine weniger wichtige Rolle zuschreibt. Fantasie gewinnt an Bedeutung.


blickte sie in einen runden, winzig kleinen Taschenspiegel, zog die Augenbrauen hoch, wischte mit einem winzigen Puderquästchen über ihr Kinn und verschwand im Tanzsaal.

S. 108

Ich machte ihr Platz, und sie ging; ihr Röckchen streifte meine Knie, im Gehen



höhle. Sie war die Erlösung, der Weg ins Freie. Sie musste mich leben lehren

oder sterben lehren, sie mit ihrer festen und hübschen Hand musste mein erstarrtes Herz antasten, damit es unter der Berührung des Lebens entweder aufblühte oder in Asche zerfalle.

S. 121

Sie war das kleine Fensterchen, das winzige lichte Loch in meiner finstren Angst-



Fleisch vom Knochen löst, dann ist das ein Fest, und es muß einem dabei gerade

so appetitlich und spannend und dankbar ums Herz sein, wie einem Verliebten, wenn er seinem Mädchen zum erstenmal aus der Jacke hilft. Hast du verstanden? Nicht? Du bist ein Schaf.

S. 128

Also sieh, Kleiner, dies hier ist ein Entenbeinchen, und wenn man das helle hübsche



im voraus zu berechnen.

S. 129

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Oh, darin war Hermine wie das Leben selbst: stets nur Augenblick, nie



Genießen, Betasten, Einatmen von hundert feinen holden Sinnlichkeiten, die ich erst so spät, als alternder Mensch, hatte kennenlernen, das Platschern in einer sanften, wiegenden Welle von Genuss.

S. 177

Es war Glück, was ich empfand: die Schönheit und Hingabe Marias, das



te mich wild an Maria, lief noch einmal flackernd und gierig durch alle Pfade und Dickichte ihres Gartens, verbiss mich noch einmal in die süße Frucht des Paradiesbaumes.

S. 178

Ich war voll brennender Sehnsucht, voll erstickender Angst, und ich klammer-



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arry Haller ist in unserem Stück der Steppenwolf. Die rohe, ruhige und trockene Steppe steht hier für die Einsamkeit des Geistes – des Menschen. Der ungezähmte, wilde und raue Wolf ist hier Symbol für die Triebe und die Leidenschaft. Haller glaubt, nur diese zwei verschiedenen Wesen in sich zu tragen. Er gibt uns zu verstehen, dass die zwei Seiten Harrys in ewiger Feindschaft zueinander stehen. Ein ewiger Kampf. Diese Spaltung in seiner Psyche, von der er selbst überzeugt ist, hindert Harry daran, ein „normales“ Leben zu führen.

Für ihn ist der Wolf-Mensch-Konflikt mitunter ein wichtiges Argument für seine Abschottung. Denn niemand, denkt er, könnte jemanden lieben, der sich so uneins in Seele und Psyche fühlt. Niemand wäre im Stande sich ihm anzunähern, da er schizophren; ohne Balance zwischen Trieb und Geist ist.


gentlich lächerlich, genoss aber doch wie ein verhungerter Hund den Brocken Wär-

me, den Schluck Liebe, den Bissen Anerkennung. Gerührt grinste der Steppenwolf Harry, im trocknen Schlunde lief ihm der Geifer zusammen, Sentimentalität bog ihm wider seinen Willen den Rücken.

S. 89

Ich blickte dem artigen Mann in sein gelehrtes gutes Gesicht, fand die Szene ei-



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Netz, und sah zu, wie sein Schicksal der Entscheidung zutrieb, wie er verstickt und wehrlos im Netze hing, wie die Spinne zum Zubeissen bereit war, wie eine rettende Hand ebenso nahe schien.

S. 121

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Ich sah diesen Kerl, dieses Vieh von Steppenwolf vor mir wie eine Fliege im



bar. Es ist schön wie ein Sonnentag mitten in einem Regensommer. Aber

ich spüre, dass es nicht dauern kann. Auch dieses Glück ist unfruchtbar. Es

Ich habe nichts gegen dieses Glück, o nein, ich liebe es, ich bin ihm dank-

macht zufrieden, aber Zufriedenheit ist keine Speise für mich. Es schläfert den Steppenwolf ein, es macht ihn satt. Aber es ist kein Glück, um darum zu sterben.

S. 168



bewegtes, in sich selbst heftig arbeitendes und gärendes Bild: mich selber, Harry Haller, und innen in diesem Harry den Steppenwolf, einen scheuen, schönen, aber verirrt und geängstigt blickenden Wolf, die Augen bald böse, bald traurig glimmend, und diese Wolfgestalt floss in unablässiger Bewegung durch Harry, so wie in einem Strome ein Nebenfluss von andrer Farbe wölkt

und wühlt, kämpfend, leidvoll, einer im andern fressend, voll unerlöster Sehnsucht nach Gestaltung. Traurig, traurig blickte der fliessende, halbgestaltete Wolf mich aus den schönen scheuen Augen an.

S. 196

[...] und ich sah, etwas zerflossen und wolkig, ein unheimliches, in sich selbst



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ie feste Überzeugung von Harry, dass er aus sehr unterschiedlichen Wesen bestehe, wird vor allem durch den Auftritt Hermines und ihrer Freunde sowie durch den «Traktat vom Steppenwolf» stark hinterfragt und kritisiert. Jene kritisierenden Stimmen sagen klar, es sei zu einfach und naiv zu glauben, dass es möglich sei, die menschliche Psyche in einem Charakter fassen zu können. Für sie liegt es auf der Hand, dass der Mensch nicht kategorisiert werden könne und aus mehreren, ja tausenden von Seelen, bestünde. Hinter jedem Charakterzug steht also eine andere Seite des Menschen. Folglich hat jeder Mensch, jede Persönlichkeit, eine Welt von Seelen in sich, die sich nicht zu einer einzigen zusammen pressen lassen. Zu Ende der Geschichte soll Harry im «Magischen Theater» zeigen, ob er die Lebensweise von Hermine

verstanden hat. Er soll beweisen, ob er zur „Menschwerdung“ bereit ist, die das Lösen von der Vorstellung des Menschen als eine Seele voraussetzt. Harry Haller wird aufgefordert zu zeigen, dass er über sich lachen kann. Erst dann kann er wirklich frei sein. In diesem Kapitel bin ich auf die Vielfalt der Seelen ausserhalb von Wolf und Mensch eingegangen.


Kind hörte nicht, es lief davon, es wollte leben.

S. 100

Vernünftig sprach ich mir selber zu, wie ein einem geängstigtem Kind, aber das



Eben noch hatten mich die Lackschuhe gedrückt, hatte mich die dicke parfümierte

Luft angewidert, die Hitze mich erschlafft; jetzt lief ich hurtig auf federnden Füßen im Onesteptakt durch alle Säle, der Hölle entgegen, fühlte die Luft voll Zauber, wurde gewiegt und getragen von der Wärme, von all der brausenden Musik, vom Taumel

der Farben, vom Duft der Frauenschultern, vom Rausch der Hunderte, vom Lachen, vom Tanzakt, vom Glanz all der entzündeten Augen.

S. 185



vielleicht ich es, der ihn sprechen machte, der aus ihm sprach? Blickte nicht

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auch aus seinen schwarzen Augen nur meine eigene Seele mich an, der verlorne bange Vogel, ebenso wie aus den grauen Augen Hermines?

S. 195

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Warum war denn Hermine so bleich? Warum sprach Pablo so viel? War nicht



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wir aus den Figuren unsres zerlegten Ichs immerzu neue Gruppen, mit neuen Spielen und Spannungen, mit ewig neuen Situationen. Sehen Sie!

S. 215

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Wie der Dichter aus einer Handvoll Figuren ein Drama schafft, so bauen



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mmer wieder treffen wir im Roman auf die Unsterblichen. Dieses Thema erzählt von der Auflösung von Raum und Zeit Eine Gruppe von Dichtern, Komponisten und allerlei Künst- und von dem, was bleibt, wenn nichts mehr ist. lern, die ganz im Sinne Hallers gelebt und gearbeitet hatten. Für Harry Haller sind Mozart, Goethe und Schiller die Kulturmacher schlechthin. Sie sind die übermenschlichen Unsterblichen. Durch die Unsterblichen wird uns die Menschlichkeit nahe gebracht. Es wird uns gezeigt, dass in der Menschwerdung kein Platz für Ernsthaftigkeit sein darf. Nur so sei man frei von beschränkenden Idealvorstellungen und moralischen Grenzen. Idole als Menschen.


Gegenstand, dies Lachen, es war nur Licht, nur Helligkeit, es war das, was übrigbleibt, wenn ein echter Mensch durch die Leiden, Laster, Irrtümer, Leidenschaften

und Missverständnisse der Menschen hindurchgegangen und ins Ewige, in den Weltraum durchgestoßen ist. Und die «Ewigkeit» war nichts andres als die Erlösung der Zeit, war gewissermaßen ihre Rückkehr zur Unschuld, ihre Rückverwandlung in den Raum.“

S. 174

Nun erst verstand ich Goethes Lachen, das Lachen der Unsterblichen. Es war ohne



Immer wieder aus der Erde Tälern

Wir dagegen haben uns gefunden

Dampft zu uns empor des Lebens Drang:

In des Äthers sterndurchglänztem Eis,

Wilde Not, berauschter Überschwang,

Kennen keine Tage, keine Stunden,

Blutiger Rauch von tausend Henkersmählern,

Sind nicht Mann noch Weib, nicht jung noch Greis.

Krampf der Lust, Begierde ohne Ende,

Eure Sünden sind eure Ängste,

Mörderhände, Wuchererhände , Beterhände.

Euer Mord und eure geilen Wonnen (Glücksgefühl)

Angst- und lustgepeitschter Menschenschwarm

Schauspiel uns gleich wie die kreisenden Sonnen,

Dunstet schwül und faulig, roh und warm,

Jeder einzige Tag ist uns der längste.

Atmet Seligkeit und wilde Brünste,

Still zu eurem zuckenden Leibe nickend,

Frisst sich selbst und speit sich wieder aus,

Still in die sich drehenden Sterne blickend,

Brütet Kriege aus und holde Künste,

Atmen wir des Wetraums Winter ein,

Schmückt mit Wahn das brennende Freudenhaus,

Sind befreundet mit dem Himmelsdrachen;

Schlingt und zehrt und hurt sich durch die grellen

Kühl und wandellos ist unser ewiges Sein,

Jahrmarktsfreuden seiner Kinderwelt,

Kühl und sternhell unser ewiges Lachen.

Hebt für jeden neu sich aus den Wellen, Wie sie jedem einst zu Kot zerfällt. «Die Unsterblichen» (Gedicht, S. 175)



hauchte, langsam schleichend, ein Schauder aus, eine winterliche Öde und Einsamkeit,

eine langsam, langsam wachsende Kälte, in der mir Hände und Lippen zu erstarren be-

Und von dem toten Gesicht, den toten weißen Schultern, den toten weißen Armen

gannen. Hatte ich die Sonne ausgelöscht? Hatte ich das Herz alles Lebens getötet? Brach die Todeskälte des Weltraums herein?

S. 234



S. 242

Pablo wartete auf mich. Mozart wartete auf mich.




Impressum Konzept / Bearbeitung / Fotografie von Mike Bill Eingereicht als Maturaarbeit an der Kantonsschule Wettingen November 2014 Verwendete Schriften: Avenir Cambria Didot

Als Vorlage diente der Roman ÂŤDer SteppenwolfÂť von Hermann Hesse in der Suhrkamp Ausgabe von 2012; ISBN 978-3-518-18812-5 Die Seitenangaben beziehen sich alle auf diese Ausgabe


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