Shinobi
MYTHOS und FIKTION eines Schattenkriegers MILAN ZIVOJINOVIC
Inhaltsverzeichnis
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Vorwort Einleitung Die Entstehung einer Legende Der Ninja Die geheime Lehre Werkzeuge und Waffen Der lautlose Krieger Umgang mit dem Schwert Waffenlose Verteidigung Die Wege der Verkleidung Kunoichi Mystische Fingerzeihen Das Verm채chtnis Der heutige Ninja Links Nachwort Bibliographie Highlights aus unserem Buchsortiment
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VORWORT Die Nachfrage nach mystischen Kampfkünsten ist in den letzten Jahren enorm
wieder gestiegen. Zumal es auch bei uns gesellschaftliche Veränderungen gab die immer noch anhalten, spürt man ein gewisses Interesse der Menschen an etwas mystisches oder verborgenes sich zu beschäftigen. Diese Erkenntnis brachte mich auf die Idee dieses Nachschlagewerk zu schreiben. Das Ninjustu auch bekannt als die Kampfkunst der Ninja die im feudalen Japan vor ungefähr 900 Jahren gelebt hatten, waren zu dieser Zeit die gefürchstesten Atentäter der damaligen Zeit. Es stellt sich die Frage wer waren diese Menschen die Angst und Schrecken ihren Gegner in der Zeit verbreiteten? Zu Lebzeiten wurden sie als Legenden, Dämonen und Geister abgestempelt, die mit übernatürlichen Fähigkeiten ausgestattet waren. Einige dieser Geheimnisse und vieles mehr möchte ich mit Ihnen gemeinsam erkunden, und den Schleier eines der faszinierendsten Gestalten der japanischen Geschichte zu lüften. Der Verfasser
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DER NINJA Der Ninja übersetzt auch,, der sich
bestehen. Unklar ist auch die EntsteVersteckt oder im Verborgenen Han- hungsgeschichte der Ninjas, vermutet wird das die damaligen delt,, galt in der damaligen Epoche Yamabushi (Mönche) die aus China als Eiskalter Killer seiner Art. eingewandert sind die ersten Ninjas Er war nicht nur Spion sondern in Japan waren. gleichzeitig Mönch, Gelehrter, Die Yamabushi gehörten einer Sekte Künstler; Arzt, Sprengstoffexperte namens Shungendo wo die Schwerund vieles mehr. Der Ruf gegenüber den Samurai war punkte dieser Glaubensekte auf Askese, Magie und Beschwörungen bei der Bevölkerung und den damaligen Obrigkeiten wenn jemand ausgelegt waren. die Bezeichnung Ninja nannte nicht Sie waren den ansässigen Adels und Bevölkerung sehr besonders gut. Zumal Die Ninjas hielten die dader Aberglaube und malige Zeitepoche in Ihren suspekt, da Ihre Prak die Etikette eine gro- Bann, was zu einer der fas- tiken vieles mit ße Rolle dazu spielte zinierenden Gestalten seiner Mystischen Ritualen. und Geistesbeschwö unterzogen sich die und unserer Zeit wurden rungen zu tun gehabt Ninjaclans und Ninjas keinen Gesetzen und keinen Regeln. hatte, mieden die Leute den Kontakt zu Ihnen. Der Aberglaube war in Einzig alleine zählte das Überleben des jeweiligen Ninjaclans. Dennoch dieser Zeit sehr ausgeprägt, und viele dachten dass die Mönche in der waren sie scheinbar der Gegensatz der ehrenvollen Samurai wo nur ge- späteren Geschichte keine Lebewesen sondern Tengus heime Lehrtexte für Ninjas für den jeweiligen Clans zugeschrieben wa- (Kriegervögel) seien, und dass sie mit der Dämonenwelt in einem Pakt ren wie dem Bansenshukai. stehen. Mehr ist heute nichts mehr verAls sie allerdings versuchten die dazeichnet, weder noch Ihre Lebensmalige Regierung und deren Regime weise und sozialen Beziehungen zu zu stürzen, scheiterten sie, und sie der damaligen Gesellschaft. Der Grund könnte liegen das nur be- wurden danach von der Regierung stimmte eingeweihte in die Geheim- gejagt. Den Kriegermönchen blieb nisse der Schule ausgebildet wurden, nur die Flucht in den Bergen, wo sie Schutz fanden.
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In dieser Zeit der Isolalation erweiterten und entwickelten sie ihre Kampfpraktiken mit dem dortigen Bergbewohner. Man nimmt an das sie das wissen an die jenigen Menschen weitergaben die Ihnen bei der Verfolgung geholfen hatten, als eine Art Danksagung. Viele Mönche allerdings flohen in verschiedenen Richtungen, was dann später bei der Ninjaclans Bildung von bedeutender Rolle seien sollte. Die großen Ninjaclans in der damaligen Zeit waren im Koga und Iga. Koga die Ninjaclans aus dem Norden des Landes, und Iga die Clans aus dem Süden. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelten die Koga und Iga Clans bestimmte Techniken die auch ein Erkennungsmerkmal der jeweiligen Ryu (Schule) waren. Faszinierend ist die Frage wie konnten die Ninjas solche Fähigkeiten besitzen die übermenschlich in anderen Augen der Bevölkerung und deren Feinde war. Sicher ist, dass solche Hochleitungsfähigkeiten von Kindheit antrainiert wurden. Wenn ein Ninja ausgebildet wurde, dann wurde er nicht nur in den allgemeinen damals bekannten Kampfpraktiken unterrichtet, sondern auch in Sprengstoff/Heilkunde sowie Astrologie und Mythologie. Durch diese zusätzlichen Fähigkeiten erlangte der Ninja für die damaligen Verhältnisse einen enormen Vorsprung an Wissen und Kampftaktiken gegenüber seinen Feinden.
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gegenüber seinen Feinden. Jede einzelne Operation ob es das Auskundschaften eines gegnerischen Lagers oder das Meuchelmorden einer ganzen Familie ist bis ins kleinsten Detail ausgearbeitet worden. Angefangen mit den Geographischen Gegebenheiten wie der Lage wo sich das Objekt oder Zielperson befindet, der Ortsgesellschaft wie welche Schichtarten bestehen, ob Oberschicht oder Unterschicht, der möglichen Fluchtwege bei einem Fehlschlag, oder Gefangennahme, wie Unterschlupf in verschiedenen Erdlöchern, oder die Zubereitung einer Zyankali ähnlichen Substanz bei der Gefangennahme. Zu dem erkundete der Ninja auch die Umgebung der Mitmenschen der Region, wie welches Essen sie gerne mochten oder welche trachten trugen die Bauern usw.
Alle diese Vorgehensweisen dienten einen einzigen Zweck die Vorbereitung für seine geplante Tat. Ninjas operierten je nach Zweck und Gebrauch meistens alleine. Wenn sie in kleinen Einheiten operierten dann nur wenn größere Aufgaben die nicht mit einem Ninja zu erledigen waren. Die Rangordnung wurde strikt nach dem Kodex des jeweiligen Clans verliehen. So gab es Ninjas die nur für das Auskundschaften ausgebildet wurden, wo andere Ninjas in Unruhestifter, Attentäter, Meuchelmörder und sogar Selbstmordatentäter ausgebildet wurden.
Die Rangordnung der Ninjas untereinander eines Clans, wurden immer von dem Obersten des Clans vergeben in Jonin (Ninjaführer) Chunin (Vermittler) und Genin (Ninjakämpfer).
DER LAUTLOSE KRIEGER Ein Ninja erlernte schon sehr Früh
Zwecke, wenn der Feind nahe genug in seiner Ausbildung dass ein direk- an ihn heran ankam und ihn nicht entdeckte, um ihn anschließend lautter Kontakt mit den Feind konselos auszuschalten. quenten nachzieht, unabhängig ob der Ninja erfolgreich aus dieser Kon- Bemerkenswert waren die Waffenarten die für solche unbemerkten frontation oder auch nicht herauskam. Deshalb war es unumgänglich Operationen geraucht wurden. Diese Waffen waren meistens unauffällig Taktiken zu entwickeln die solche direkten Konfrontationen vermieden. nicht erkennbare Waffen wie BlasUnter der bekannten Kunst des Ver- rohre, Metallspitzen, Wurfpfeile, Giftkugeln usw. steckens auch Inton- jutsu genannt, bemächtigte sich der Ninja weiteren Die meistbenutzte Waffe war das Fluchtechniken wie Ein Ninja war ein Meister der Blasrohr (Fukiya). Mit dem Blasrohr dem Tonpo des Aus- Tarnung, er konnte sich hatte der Ninja die unter einem Stein, Baum, nutzens der NaturFußboden erfolgreich verMöglichkeit aus elemente. Jede erstecken. Diese Kunst entwi- einer großen Disdenkliche Art und ckelte er bis zur Perfektion tanz sein Opfer zu Weise wurde von den Ninjas genutzt um unauffällig sich an treffen. Meistens waren die Pfeiseinem Feind zu schleichen, und die le vergiftet um einen schnellen und geplante Tat umzusetzen, ohne dabei sicheren Tod bei den getroffenen von den Wachen erwischt zu werden. herbeizurufen. Die Beschaffenheit und Länge der Blasrohre war unterEin Ninja aber musste auch viele schiedlich. male in seiner Trickkiste greifen, Für die Langdistanz gebrauchte der wenn er sah dass eine Entdeckung des Feindes unmittelbar bevorstand, Ninja ein langes Blasrohr, und für die Kurzdistanz kamen kurze Blastarnte er sich in den er kurzfristig rohre zum Einsatz. Diese konnten sein Versteck verließ und eine andere Form der Tarnung wie dem Be- beliebig unter jeder Kleidung unbewegungslosen ausharrenden Verfor- merkt getragen werden, ohne dass es jemand bemerkt. Aber nicht nur mung an einen Baumstamm, eines diente das Blasrohr den Ninja damit Steines, einer Vogelscheuche oder Pfeile abzuschießen, es diente ihm einer Kiste ähnelte. Diesen ersten auch bei der Flucht als Atemgerät,
Der Ninja hatte ein umfangreiches Wissen über alle erdenklichen toxischen und nichttoxischen Gifte wie deren Herstellung und Anwendungen. Aber nicht nur dass Wissen des Giftemischens war dem Ninja bekannt, sondern auch die Herstellung von Heil- Arzneimittel. Diese Kenntnis war auch erforderlich falls dass Opfer was entführt wurde von den Nachwirkungen des Dim- Mak Schlages, oder der toxischen Vergiftung noch darunter benommen war, um einen Gegendruck oder Gegengift zu verabreichen.
Auf den Abb. wird gezeigt wie der Ninja Druck mittels des Daumens den Gegner zuerst Lähmt und anschließend die Luftröhre mit beiden Händen einklemmt. 1b Die Auswirkung der Dim Mak Angriffszielen am menschlichen Körpers. Kopf Bewusstlosigkeit und langfristige Schäden Augen/Nase/Mund Blindheit, Lähmung und Taubheit Kehlkopf Atemnot und Tod Solarplexus Nervensystem Zusammenbruch Genitalien Lähmung der Innenorgane, Atemnot
1 Diese Methode war eine der meist benutzten Techniken der Ninjas, sich lautlos an seinem Opfer zu nähern um Ihn Anschließend mittels einer Dim Mak Technik ggf. zu lähmen oder zu töten.
Dim Mak (die Kunst der tödlichen Hand)
Kopf Augen/Nase/Ohren
Kehlkopf
Solarplexus
Genitalien
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Dim Mak Angriffstellen
WAFFENLOSE VERTEIDIGUNG Das waffenlose Kampssystem
verteidigen. Es gibt auch noch andere Stellungs(Tai-jutsu) der einzelnen Ninjaarten die später in diesem Kapitel näschulen wurde in drei große Kateher erläutert werden. gorien gegliedert. Die erste Kategorie bestand aus An- Die zweite Kategorie waren Wurftechniken die unmittelbar nach einer griffstechniken gegen empfindliche gesicherten Angriffsaktion durchgeMuskel- Nerven und Knochenparführt wurden. tien erfolgreich anzuwenden. MeisDabei gibt es verschiedene Arten und tens wurden diese Techniken aus dem Goshin-jutsu bzw. Koppo- jutsu Methoden jemanden mittels einer Wurftechnik außer Gefecht zu setdurch eine bestehende Stellung zen. Einige bekannte Wurftechniken (Kamae) eingeleitet. Die Selbstsind z.B. Haraiverteidigungsanwend Aus jeder Situation konnte goshi (Hüftfeger), ungen und Taktiken sich der Ninja unbewaffnet erfolgreich verteidigen, die- Tai- otoshi (Körperbasierten meistens von den abgeleiteten se Fähigkeit verdankt er dem wurf) und GansekiAusnutzen seines Einfallsnage (Den Felsen Stellungsarten reichtums zertreten). (Kamae- no- Kata). Sicherlich gibt es noch dutzend mehDie Kamae- no-Kata ist eine vorgererer Wurftechniken die im Tai- jutsu gebene Bewegungsablaufform von verschiedenen Stellungen, die entwe- Anwendung finden, aber für die Darstellung für dieses Buch sind diese der empfangene, ableitende und gegenleitende Positionen beinhaltet. drei wichtigsten ausrechend. Die dritte und letzte Kategorie die Unter der Ausnutzung der Naturevon den Ninjas angewandt wurden, lemente wurden die einzelnen Stellungsarten der Kamae- no- Kata ma- waren die Haltetechniken (Kominifestiert und erfolgreich umgesetzt. Waza), Würgetechniken (ShimeWaza) und Hebeltechniken (KansetUnter den bekanntesten Stellungen galt die Stellung Ichimonji- no- Ka- su- Waza). Wobei man hier bemerken muss dass mae und Doko- no- Kamae. Diese diese Technikarten als letztes Mittel beiden abwehrenden Positionen erdiente, meistens dann wenn alle vorlaubten es den Ninja gegen fast alle Angriffsarten die unbewaffnet gegen hergehenden Techniken versagten.
An einem weiteren Beispiel wird eine erfolgreiche Selbstverteidigung mittels eines Armhebels simuliert. Der Ninja wendet einen effektiven Armhebel aus den (Kansetsu-Waza), in dem er geschickt seinen Körper einsetzt, um den Aggressor abzuwehren.
Ohne stehen zu bleiben dreht sich der Ninja unter den Arm des Aggressors, und setzt einen Armhebel an, um den Angreifer zum Boden zu bringen.
Der Aggressor hält den Ninja am Handgelenk fest, und hindert ihn damit seine geplanten Aktionen durchzuführen. 1b Der Ninja beendet seine Hebeltechnik, in dem er mehr Druck auf das Handgelenk des Angreifers ansetzt, um den Aggressor anschließend zum Boden zu bringen. In der Bodenlage stabilisiert der Ninja den Aggressor, durch den Druck des Armhebels.
1 Der Ninja reagiert unmittelbar nach dem Angriff des Aggressors, in dem er selbst das Handgelenk des angreifenden erfasst.
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Kansetsu - Waza (Hebeltechniken der Ninja)
DER HEUTIGE NINJA Wenn Sie einen Japaner fragen
Den stärksten Aufwandtrend erlebte dass Bujinkan Ninjutsu in den 80er würden, ob in Japan es noch echte Ninjas gibt, dann wir der Sie mit ei- Jahren, bedingt durch die Filmwirtnen freundlichen Lächeln begrüßen, schaft, die dazu beitrugen dass Ninund Ihnen sagen dass es ebenso kei- jutsu in den Westen Populär zu mane echten Ritter mit Kampfrüstung in chen. Der Bujinkan hat nichts gemeinsam Europa gibt, wie Ninjas in Japan. mit den damaligen Ninjas und deren Durch den Niedergang vieler NinMethoden. Einzig alleine was die jaschulen sind heute nur noch drei Schule des Bujinkan verfolgt ist dass Weltweit verbreitet. Diese heutigen Kulturgut Japans und deren SchatNinjutsu Schulen (Ryu) sind tenkrieger zu pflegen. Deshalb ist - Togakure- Ryu das heutige - Gyokushin- Ryu Eine geheime KampfBujinkan Ninjutsu - Kumogakure- Ryu kunst wird vorwiegend von Menschen betrieben was in vielen SchuDiese Ninjutsu Schulen sind mit wei die kein großes Aufsehen len der Welt praktiziert wird, auf reiin der Öffentlichkeit teren 6 Schulen der ne SelbstverteidiSamurai zusammen- suchen gung ausgelegt, und dient der Ergelegt, die unter den Namen Bujinkan in der ganzen Welt bekannt tüchtigung für Körper und Seele. sind. Der derzeitige Großmeister des Neben den Selbstverteidigungsmethoden und deren Anwendung Bujinkan Dojo ist der 34. Großwird noch ein starker theoretischer meister Masaaki Hatsumi. Dr. Masaaki Hatsumi hatte unter der Aspekt von weiterführenden Techniken einzelner Ninjutsu Ryu Leitung von Toshitsugu Takamatsu dass Togakure Ryu Taijutsu 10 Jahre gelehrt, wie den 18 Ninja Trainingsmethoden und Schwerpunkte, aufgelang erlernt, und als Nachfolger stellt von Dr. M. Hatsumi. Takamatsus ernannt. Herr Hatsumi Zu dem offiziellen Auftreten des verbreitete sehr stark das Ninjutsu im Westen, in dem er einige Schüler Bujinkan Dojo, gibt es noch weiteausbildete aus verschiedenenen Län- re abgespaltete Ninjutsu Systeme der. Sie waren es, die dann nach und Weltweit wie den Koga- Ryu und des Genbukan Ninpo Bugei Systems. nach Schulen gründeten unter der