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Nr. 1 | März — Mai 2015

Perspektiven für den Südsudan Südsudan

Lernen fürs Leben

200 Jahre Basler Mission

«Die Kirche ist dort, wo die Menschen sind»

Ein Alphabetisierungs-Projekt von Mission 21 in Peru

Neuigkeiten zum Jubiläum


Editorial

Aus dem Inhalt

Liebe Leserin, lieber Leser

Editorial 2

Der Wahlspruch des Südsudans lautet «Gerechtigkeit, Freiheit, Wohlstand». Doch die junge Nation ist erschreckend weit davon entfernt: Gewalt, Willkür, Hunger und Fehlernährung gehören zum Alltag der Bevölkerung. Die Regierung und Oppositionskräfte finden nicht zu einem Waffenstillstand, der den Menschen die nötige Sicherheit gewähren würde, um aus den Flüchtlingslagern heimkehren zu können. Das zu tun, was zum Überleben nötig ist, trotz der schwierigen Umstände korruptionsfrei zu bleiben, ist sehr schwierig. Anlässlich eines Seminars, wie Korruption vorgebeugt und vermieden werden kann, hat Mission 21 im Jahr 2014 den Südsudanesen Peter Shabak geehrt. Als Finanzverantwortlicher unserer Partnerkirche, der «Presbyterianischen Kirche des Südsudan», wurde er für seinen ausserordentlichen Beitrag zu Transparenz und effizienter Projektarbeit ausgezeichnet. Peter Shabak rettete auf der Flucht nicht sein persönliches Hab und Gut, sondern schleppte wochenlang die Abrechnungen und Belege für die Projekte und Ausgaben der Programme seiner Kirche mit sich durch den Busch. «Wir sind vertrauenswürdige Partner. Davon, dass wir uns aufeinander verlassen können, dass ihr euch auf uns verlassen könnt, hängt unsere Zukunft ab », sagte Peter Shabak anlässlich der Ehrung.

Thema 3–5 «Die Kirche ist dort, wo die Menschen sind» Perspektiven für den Südsudan Unser Projekt 6 Lernen fürs Leben Alphabetisierungsprogramm in den peruanischen Anden Die gute Nachricht 7 «Ein Auftrag – gestern, heute und morgen!» Karl F. Appl über Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Mission Mission 21 aktuell Neuigkeiten von Mission 21, ihren Partnerkirchen und Trägervereinen Tipps Die Jubiläumsfestwoche

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Archiv & Buch Schoggi im Archiv Agenda

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Impressum nachrichten Mission 21, Nr. 1/2015 Herausgeberin: Mission 21, Evangelisches Missionswerk Basel Missionsstrasse 21, 4003 Basel, Schweiz Telefon: +41 (0)61 260 21 20  E-Mail: katrin.pilling@mission-21.org www.mission-21.org  Auflage: 22‘000 Redaktion: Katrin Pilling (kp) Titelbild: Die erfahrene Hebamme Kate Foi bildet für die südsudanesische «Presbyterian Relief and Development Agency» (PRDA), Partnerorganisation von Mission 21, junge Frauen zu staatlich anerkannten Hebammen aus. Foto: Ulrich Kleiner Layout: Helge Neuschwander-Lutz, Schwabach, D

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Er wollte damit deutlich machen, dass sich die PCOSS auch in Notzeiten der Korruption verweigert. «Aber wer glaubt das schon ohne Beweise?», fragte er. Nur Belege würden diesen guten Ruf bewahren. Das sei gerade in dieser Krisenzeit wichtig. Mit grosser Erleichterung übergab er seine Belege an die zuständigen Kontrollinstanzen. Ganz besonders während dem aktuellen Konflikt im Südsudan sind Kirchen in der Vermittlung und als Vertrauensträgerinnen wichtig – nicht nur im Umgang mit Finanzen. Sie verkörpern auch die für das Land so bitter notwendige Einheit jenseits ethnischer Unterschiede und bieten Räume für die Aufarbeitung von Traumata und Schuld sowie für Versöhnung. In einer Situation permanenter und schlimmer Menschenrechtsverletzungen und anhaltender Gewalt ist dies ein Hoffnungsschimmer, der Aufbau und Entwicklung möglich macht.

Ihre

Claudia Bandixen, Direktorin Mission 21

kompensiert Id-Nr. 1544896 www.bvdm-online.de

Druck: MHD Druck und Service GmbH, Hermannsburg, D Spendenkonto: PC 40-726233-2 Mission 21 vereint die Arbeit der Basler Mission, der Evangelischen Mission im Kwango und der Herrnhuter Mission. Mission 21 ist Mitglied der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS), Stuttgart. Die «nachrichten» erhalten Gönnerinnen und Gönner von Mission 21. Sie erscheinen vier Mal jährlich, jeweils zum 1. März, 1. Juni, 1. September und 1. Dezember.

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Thema Südsudan

«Die Kirche ist dort, wo die Menschen sind» Perspektiven für den Südsudan Keine vier Jahre nach der Unabhängigkeit versinkt der jüngste Staat der Welt in Chaos, Militärgewalt und neuen Flüchtlingsströmen. Es droht eine humanitäre Katastrophe. Die südsudanesische Partnerkirche von Mission 21 gibt nicht auf und bietet den Menschen auch unter enormen Herausforderungen Hilfe und Perspektiven. PRDA ist die unabhängigen Nothilfe- und Entwicklungsagentur der «Presbyterianischen Kirche des Südsudans» (PCOSS), Partnerkirche von Mission 21. Neben dem Theorieunterricht in Geburtshilfe, Anatomie und allgemeinbildenden Fächern wie Englisch, Mathematik und kommunaler Gesundheitsversorgung sammeln die angehenden Hebammen im Spital von Lokichoggio die notwendigen praktischen Erfahrungen. Eine dieser jungen Frauen ist Rose Peter Diu. Vor gut einem Jahr besuchte sie noch die PRDA-Hebammenschule in der südsudanesischen Stadt Leer. Den Entschluss, Hebamme zu werden, fasste sie, als sie einmal unterwegs einer

Bildung ist bitter nötig Die Zahlen geben der jungen Frau recht: Der Südsudan hat eine erschreckende Analphabetenrate von 73 Prozent, bei den Frauen liegt sie sogar über 80 Prozent. Deshalb sind Bildungsangebote wie die Hebammenausbildung der PRDA bitter nötig. 2013 hatten bereits 60 Frauen erfolgreich die Ausbildung durchlaufen. «Der Südsudan ist eines der Länder mit der höchsten Mütter- und Kindersterblichkeit weltweit und braucht dringend fähige Hebammen», Jochen Kirsch / Mission 21

Im Flüchtlingslager Kakuma, Nordkenia, circa 120 Kilometer von der Grenze zum Südsudan entfernt: 20 junge Frauen stehen auf dem staubigen Gelände vor ihren Zelten. Das Baracken- und Zeltlager mit den Ausmassen einer Kleinstadt bietet etwa 179‘000 Menschen Schutz, von denen die meisten aus dem kriegsversehrten Südsudan stammen. So auch diese Frauen, alle zwischen 18 und 30 Jahre alt. Etwas unterscheidet sie von vielen anderen Menschen in Kakuma: Sie haben eine Perspektive. In der rund 100 Kilometer entfernten Stadt Lokichoggio werden sie von der «Presbyterian Rural Development Agency» (PRDA) zu Hebammen ausgebildet. Die

Frau begegnete, die ihr Kind im Wald zur Welt bringen musste: «Ich wollte ihr helfen, doch mir fehlte das Wissen», erinnert sich Rose. Sie ist stolz, zu den wenigen Frauen im Südsudan zu gehören, denen überhaupt eine Schul- und Berufsausbildung möglich war: «Wir sind so oft geflüchtet wegen der Kämpfe, deshalb wurden auch keine Lehrer ausgebildet. Uns allen fehlt Bildung.»

Nach Zwischenhalt im Flüchtlingslager Kakuma können die Hebammenschlüerinnen ihre Ausbildung in Lokichoggio (Nordkenia) fortsetzen.

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Thema Südsudan

Ulrich Kleiner

erklärt Jochen Kirsch, Leiter der Abteilung Internationale Beziehungen von Mission 21. Darum sei der Ausbildungsgang der PRDA Ende 2012 auf Bitten der Regierung aufgewertet und ausgebaut worden, sodass die Abschlüsse heute staatlich anerkannt sind, so der Pfarrer. Stolz hatte Rose Peter Diu damals in Leer davon erzählt, dass sie dank der Ausbildung nun etwas für ihr junges Land tun könne. Doch die Kleinstadt Leer in der Region Upper Nile liegt heute in Schutt und Asche, die dortigen Gebäude der Hebammenschule sind vollständig zerstört.

Rückenwind aus Basel

Um Jahre zurückgeworfen Am 15. Dezember 2013 waren in der Hauptstadt Juba blutige Unruhen ausgebrochen, die bald darauf auf die Region Greater Upper Nile im Nordosten des Landes übergriffen. Bis heute ist dieser Landesteil nicht zur Ruhe gekommen. Traditionell ist die PCOSS im Konfliktgebiet stark vertreten. Ihr ehemaliger Hauptsitz Malakal ist eine der am stärksten verwüsteten Städte. Über 10‘000 Todesopfer hat die militärische Auseinandersetzung zwischen Armeeteilen der Regierung und der Opposition bereits gefordert. Der Traum von einem friedlichen Start in die Unabhängigkeit ist ausgeträumt. «Innerhalb kürzester Zeit wurde der Südsudan um Jahre zurückgeworfen, gerade erst mühsam Aufgebautes zerstört, und es droht eine humanitäre Katastrophe», fasst Jochen Kirsch die Folgen dieses Machtkampfes auf Kosten der Zivilbevölkerung zusammen.

Die Arbeit muss weitergehen Die PRDA reagiert auf die enormen Herausforderungen mit viel Flexibilität und Ausdauer: Anstatt die Hebammenschule in Leer aufzugeben, verlegte sie die Schule kurzerhand ins kenianische Lokichoggio. Die Studentinnen waren vor der Gewalt in verschiedene Regionen des Südsudan geflohen. Sie wurden gesucht, mit Ausnahme einer Person auch gefunden und nach Juba

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Präsenz aufbaut und sich als Netzwerk stabilisiert. «Wir haben inzwischen so etwas wie eine mobile Kirchenleitung mit den beiden Basisstationen in Lokichoggio und Juba», erklärt Jochen Kirsch.

Die angehende Hebamme Rose Peter Diu freut sich auf ihren Beruf.

sowie anschliessend ins Flüchtlingslager Kakuma bei Lokichoggio evakuiert. Hier setzen sie seit April 2014 ihre Ausbildung fort. In Kakuma trafen PRDA-Mitarbeitende unverhofft auch eine Absolventin der Hebammenschule wieder, die ihre erworbenen Fähigkeiten inzwischen im hiesigen Krankenhaus des Internationalen Roten Kreuzes einsetzt. Die Geschichte der Hebammenschule von Leer ist eines von vielen Beispielen dafür, wie die südsudanesischen Partner von Mission 21 trotz der katastrophalen Lage vor Ort weiterarbeiten: «Die Kirche ist da, wo die Menschen sind», kommentiert Jochen Kirsch das Vorgehen der PRDA und der PCOSS. Bei inzwischen 1,9 Millionen Flüchtlingen und einer weiterhin angespannten Sicherheitslage heisst das: Die Kirche ist mit mobilen Bildungsangeboten und Trauma-Begleitung in den Flüchtlingslagern in Kenia, Äthiopien und im Sudan. Und sie ist an jenen Orten im Südsudan, die als stabil gelten. Zum Beispiel in der Hauptstadt Juba, wo die mit einer Millionen Mitgliedern drittgrösste Kirche des Landes derzeit wieder eine permanente

Die PCOSS erhält tatkräftige Unterstützung von Chantal Wullimann. Mission 21 hat die Geographin und Afrikanistin im Herbst 2013, wenige Monate vor dem Ausbruch des Konflikts, als erste ökumenische Mitarbeiterin in den unabhängigen Südsudan entsendet. Ihre Aufgabe ist es, der Partnerkirche bei ihrem Neuanfang im jungen Staat als Projekt-Koordinatorin zur Seite zu stehen. Aus Sicherheitsgründen musste die Baslerin jedoch bereits im Dezember 2013 nach Kenia evakuiert werden, von wo aus sie seither arbeitet. Seit einigen Monaten sind wieder sporadische Kurzaufenthalte in Juba möglich, die sie nutzt, um mit den Mitarbeitenden der PCOSS Workshops zu Projektmanagement und Personalentwicklung durchzuführen. «Dieses Wissen ist für unsere Partnerkirche sehr wichtig, da die momentane Krisensituation noch höhere Anforderungen an das Personal und die Projektplanung stellt», erklärt die 42-Jährige. Der Einsatz von Chantal Wullimann stärkt den PCOSS-Mitarbeitenden in dieser schwierigen Zeit den Rücken, hilft ihnen bei der Vernetzung sowie bei der Projektplanung und –umsetzung. Mit dieser Unterstützung führt die Kirche derzeit eine ausführliche Studie durch. Diese soll klären, welche der PCOSS-Schulen noch intakt und nicht von Militäreinheiten besetzt sind, und wo neue Primar- und Abendschulen errichtet werden müssen, sodass der Unterricht mit einfachsten Mitteln wieder aufgenommen werden kann. Die Bildungsangebote der PCOSS umfassen Alphabetisierungskurse sowie allgemeinbildenden Unterricht und stehen Menschen jeden Alters, aber auch jeder ethnischen oder religiösen Zugehönachrichten 1/2015


Thema Südsudan

rigkeit offen. «Dies ist ein konkreter Beitrag zur Friedensarbeit», betont Jochen Kirsch, «denn so entsteht ein Gemeinschaftsgefühl jenseits von Religion oder Ethnie. Und es ist eine sehr wichtige Förderung der stark benachteiligten Frauen.»

Nicht alle Regionen betroffen

zum Trotz besuchen die PCOSS-Mitarbeitenden in ethnisch gemischten Teams ihre versprengten Gemeinden und leben somit Vielfalt und Toleranz vor. «Dieser Mut beeindruckt mich immer wieder!», sagt Jochen Kirsch. Mission 21 wird ihre südsudanesische Partnerkirche auf dem schwierigen Weg weiterhin viel Rückenwind geben. «Unverschämt viel Hoffnung!», das ist nicht nur das Motto zum 200-jährigen Jubiläum der Basler Mission im Jahr 2015, sondern etwas, das wir ganz konkret hier und jetzt brauchen. Katrin Pilling

Weg nach vorne Die PCOSS wählt den Weg nach vorne: Die jungen Frauen in Lokichoggio lernen unweit eines riesigen Flüchtlingslagers den Hebammenberuf. Die Kirchenleitung baut inmitten von Zerstörung ein neues, funktionierendes Netzwerk auf, in dem bereits jetzt wieder unverzichtbare Bildungsarbeit und die Begleitung traumatisierter Menschen geleistet werden. Allem Misstrauen Mission 21

Trotz der verzweifelten Lage im Südsudan gibt es Hoffnung. So blieb zum Beispiel der isoliert gelegene Ort Pochalla im Südwesten des Landes von den Kämpfen verschont. Hier baut die PRDA seit 2013 ein grosses integriertes Programm zur ländlichen Entwicklung auf. Es kombiniert Schulungen von Bäuerinnen und Bauern durch lokale Projektberater mit Angeboten im Bereich Schulbildung und dem Aufbau einer Basisgesundheitsversorgung. Vorbild ist ein in der Region Maiwut erfolgreich abgeschlossenes Projekt. Dieses hat die Ernährungslage der lokalen Bevölkerung spürbar verbessert, sodass Mission 21 sich inzwischen aus Maiwut zurückziehen und mit Pochalla auf eine neue Region konzentrieren kann.

Die Arbeit im landwirtschaftlichen Programmteil ist bereits gut etabliert, Demonstrationsfelder wurden angelegt und Multiplikatoren ausgebildet. Im Jahre 2015 werden die Bereiche Bildung und Gesundheit verstärkt integriert, etwa durch den Bau von Klassenzimmern, Brunnen und Latrinen. «Die ländliche Entwicklung im Südsudan zu unterstützten, ist jetzt wichtiger denn je», erklärt Jochen Kirsch. «Die Konflikte im Nordosten des Landes sorgen für zusätzliche Engpässe in der Nahrungsmittelversorgung der notleidenden Bevölkerung.»

Info Mission 21 im Südsudan Die Beziehungen der Basler Mission zur «Presbyterianischen Kirche des Sudan» (PCOS) gehen zurück auf das Jahr 1972. Seit der Teilung des Sudan im Juli 2011 kooperiert Mission 21 nur noch mit der Partnerkirche im neu gegründeten Südsudan. 2012 gab diese sich den Namen «Presbyterianische Kirche des Südsudan» (PCOSS) und verabschiedete eine neue Verfassung. Mission 21 unterstützt die PCOSS in den Bereichen Bildung, Landwirtschaft, Gesundheit, Friedensförderung und in der Frauen- und Jugendarbeit. Neue Programmverantwortliche Südsudan Seit dem 1. Februar 2015 ist die Soziologin und Mediatorin Bettina Schucan-Birkhäuser die neue Programmverantwortliche für den Südsudan bei Mission 21 in Basel. Der bisherige Südsudanverantwortliche Jochen Kirsch hat die Leitung der Abteilung «Internationale Beziehungen» übernommen. Bettina SchucanBirkhäuser war zuvor unter anderem beim «Eidgenössischen Departement für Auswärtige Angelegenheiten» (EDA) tätig. Ihre Themenschwerpunkte sind zivile Konflikttransformation und Menschenrechte.

Die ökumenische Mitarbeiterin Chantal Wulliman unterstützt die südsudanesische Partnerkirche von Mission 21 vor allem durch Wissensvermittlung im Bereich Projektmanagement und Personalentwicklung.

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Spenden für den Südsudan: Konto: PC 40-726233-2 Vermerk: «179.1001» oder online: www.mission-21.org/spenden

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Lernen fürs Leben Armut und Bildung hängen eng miteinander zusammen. Das Alphabetisierungsprogramm Alfalit in Peru zeigt: Frauen werden durch das Erlernen von Lesen und Schreiben selbstbewusster und nehmen ihr Leben in die Hand. Es ist eine wunderschöne, aber karge und arme Gegend: die Hochebene der südperuanischen Anden. Viele Frauen hier können weder lesen noch schreiben. Die Sonne strahlt auf etwa 3‘900 Höhenmetern intensiv, weshalb die Menschen Hüte tragen. In den Weilern Arapa und Chupa, die zum Department Puno gehören, leben sie in selbst gebauten Lehmhütten. Sie haben ein kleines Stück Land und ein paar Tiere. «Wie gerne hätte ich einen anderen Beruf erlernt!», sagt die indigene Kleinbäuerin Francisca Itusaca de Mullisaca. «Aber dazu gab es keine Möglichkeit.» Ihre sechs Kinder gehen zur Schule. Sie selbst hatte diese Möglichkeit nicht. So geht es in dieser Region fast allen Frauen. Sie wurden als Arbeitskräfte zuhause und auf dem Feld gebraucht.

Eine Frage des Selbstbewusstseins Weil sie weder lesen noch schreiben und sich auf Spanisch nur schlecht ausdrücken können, fühlen sich viele Frauen minderwertig. Der «Evangelische Entwicklungsdienst» Alfalit, Partnerorganisation von Mission 21, hat für diese Frauen ein Bildungsprogramm entwickelt: Sie lernen in ihrer Muttersprache Quetchua und in Spanisch Lesen und Schreiben, aber auch Fertigkeiten für Haus und Hof. Und sie lernen die Gesetze und ihre Bürgerrechte kennen. «Wir wissen jetzt, dass wir genauso viel wert sind wie die Männer!», sagt Nila Condori stolz. «Durch Alfalit sind wir selbstsicherer geworden.» Die Frauen, die regelmässig zu den Kursen von Alfalit gehen, wirken tatsächlich stolz, froh, in sich ruhend. An Wegesrän-

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Mission 21 / Dorothee Adrian

Unser Projekt

Die Frauen lernen nicht nur lesen und schreiben, sondern eignen sich Wissen für alle Lebensbereiche an. Zum Beispiel über den hohen Nährwert von Quinoa.

dern und auf Plätzen trifft man auch ganz andere Frauen an. Sie sitzen kauernd am Boden und senken den Blick, wenn man sie als Ausländerin anschaut. «Dank Alfalit haben wir unsere Angst verloren» erzählt María Marlen. Für die 37-jährige Mutter ist es wichtig, den Lernstoff ihrer fünf Kinder mitverfolgen oder ihnen etwas vorlesen zu können.

rialien entwickelt. «Viele Frauen machen enorme Fortschritte und können sich immer besser ausdrücken.» Sie und ihr Kollege Bernabé Quispe sprechen voller Wertschätzung von den Teilnehmerinnen und ihrer indigenen Kultur. «Wenn ich mit den Menschen auf Quechua spreche», erklärt Quispe, Lehrer und Sohn einer Kleinbauernfamilie, «erfahre ich viel darüber, was sie zutiefst bewegt.»

Quinoa: Kleines Korn, viele Vitamine Auf dem Lehrplan stehen auch Themen wie Umweltschutz, Hygiene, Viehzucht und Ernährung. «Früher verkaufte ich Quinoa, um dann Nudeln für meine Familie zu kaufen», erzählt Juana Mamani Mullisaca. Bei Alfalit habe sie gelernt, dass dieses Getreide einen sehr hohen Nährwert hat. Nun kommt es bei ihrer Familie immer öfter auf den Tisch. Auch Rezeptideen erhält sie in den Kursen. «Vieles hat sich bei uns geändert, seitdem meine Frau zu Alfalit geht», sagt ihr Ehemann. Auch die Rollenverteilung werde diskutiert, er übernehme nun einen Teil der Hausarbeit. Und könne sich jetzt besser mit seiner Frau austauschen.

Die indigene Kultur wertschätzen 16 Lerngruppen gibt es in dieser Region. «Besser leben» ist ein Wunsch vieler Menschen. «Ein Schlüssel dazu ist Bildung», ist Dora Peña überzeugt, die die Lehrmate-

Dorothee Adrian

Info «Frauenförderung durch Bildung» ist eines von fünf Hoffnungsprojekten der Kampagne «200 Jahre unverschämt viel Hoffnung» zum Jubiläum der Basler Mission 2015. Weitere Infos: www.mission-21.org/hoffnungsprojekte Der Film «Die Frauen und das Alphabet» gibt Einblick in das Projekt ALFALIT: www.mission-21.org/alfalit

Wir brauchen Ihre Unterstützung Projekt: «Kooperationsprogramm Peru & Bolivien» Nummer: 476.1001 Spenden Konto PC 40-726233-2, «476.1001» oder online: www.mission-21.org/spenden Informationen Projektdienst, Tel. 061 260 23 03 seraina.vetterli@mission-21.org

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Die gute Nachricht

Ein Auftrag – gestern, heute und morgen! BM Archives: BMA KARVAR-31.080

Jedes Jahr zieht die Herrnhuter Brüdergemeine eine Jahreslosung für die Basler Mission. Zum 200. Geburtstag des grössten Trägervereins von Mission 21 im Jahr 2015 fiel das Los auf den folgenden Satz des Propheten Sacharja: «Viele Völker werden sich dann zu mir bekennen und mein Volk werden» (Sacharja 2,15). Bewusst habe ich die Übersetzung aus der Guten Nachricht gewählt, weil sie die aktive Rolle der Menschen unterstreicht.

Mit Zuversicht und Elan Als die ersten Basler Missionare nach Afrika und Asien ausgesandt wurden, hatten sie diesen Satz wohl anders im Ohr. In der Lutherausgabe von 1881 heisst es: «Und sollen zu der Zeit viele Heiden zum Herrn gethan werden, und sollen mein Volk sein; und ich will bei dir wohnen, dass du sollst erfahren, dass mich der Herr Zebaoth zu Dir gesandt hat.» Die ersten Missionare waren sich ihres Auftrags ganz sicher. Sind sie deshalb mit solcher Zuversicht und grossem Elan losgezogen, um von Basel aus das Evangelium zu verkünden und die «wohlthätige Civilisation» zu verbreiten? Nach 200 Jahren sind es nur noch wenige Frauen und Männer, die von Basel ausgesandt werden, nach Kamerun zum Beispiel, in den Südsudan oder nach Malaysia. Auch deren Bezeichnung hat sich geändert: Aus Missionarinnen und Missionaren sind «ökumenische Mitarbeitende» in den längst unabhängigen Partnerkirchen von Mission 21 geworden. Mission erfüllt?

Noch lange nicht genug Als wir von Seiten der Basler Mission mit den Vorbereitungen zum 200-jährigen Jubiläum begonnen haben, erhielt ich einen langen Brief. Der Verfasser hat darin den Standpunkt vertreten, dass es nach 200 nachrichten 1/2015

Die Missionsweltkarte aus dem Jahr 1891.

Jahren doch nun wirklich genug mit der Mission sei. Ich konnte und kann nicht anders, als dem zu widersprechen: Es ist noch lange nicht genug Frieden, es ist noch lange nicht genug Gerechtigkeit, es ist noch lange nicht genug Chancengleichheit für alle Menschen. Solange es diesbezüglich so viel zu tun gibt, sind wir gerufen – ja, sind wir gesandt! Wir haben den Auftrag, das Wort Jesu weiterzugeben, das uns von Lukas überliefert ist: «Der Geist des Herrn ruht auf mir, weil er mich gesalbt hat, Armen das Evangelium zu verkündigen. Er hat mich gesandt, Gefangenen Freiheit und Blinden das Augenlicht zu verkündigen, Geknechtete in die Freiheit zu entlassen, zu verkünden ein Gnadenjahr des Herrn.» (Lukas 4,18f.) Dies zu leben und zu verkünden, war, ist und bleibt der Auftrag der drei in Mission 21

vereinten Missionswerke: der Basler Mission, der Herrnhuter Brüdergemeine und der Evangelischen Mission im Kwango. Gestern, heute und morgen, hier bei uns, in Afrika, in Asien und in Lateinamerika. Mission nicht erfüllt! Unser Auftrag bleibt vom Inhalt her der gleiche, auch wenn die Form sich gewandelt hat: Verkündigung und Diakonie als sichtbares Zeichen und aktives Tun derer, die sich zu Gott bekennen, damit diese Welt Frieden und Gerechtigkeit erfahren kann. Eine Gerechtigkeit, in der deutlich wird, dass Platz ist für alle Menschen und in der wir uns als Geschwister über alle Grenzen hinweg die Hand reichen.

Pfr. Karl F. Appl, Präsident der Basler Mission und Vorstandsmitglied von Mission 21.

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Mission 21 aktuell

Mission 21 besucht Partnerkirche in Nigeria

Mission 21

Im Dezember 2014 waren Claudia Bandixen, Direktorin von Mission 21, und Jochen Kirsch, Leiter Internationale Beziehungen, zu Besuch bei der «Kirche der Geschwister in Nigeria» (EYN). Ziel der Reise war, einen Überblick über die Situation der Partnerkirche von Mission 21 und die Soforthilfemassnahmen für Flüchtlinge, Witwen und Waisen zu gewinnen, sowie ein Zeichen der Solidarität zu setzen. Der Besuch hat gezeigt: Die Soforthilfe von

Personalia

Mission 21 kommt an und wird weiterhin dringend für die Versorgung der unzähligen Flüchtlinge benötigt. Zuletzt gingen 40‘000 USD an die aus der EYN hervorgegangene NGO «Lifeline Compassionate Global Initiatives» (LCGI). Mit dem Geld wird ein interreligiöses Ansiedlungsprojekt von Flüchtlingen in der Region Jos finanziert. Die Mission 21-Delegation war bei der Grundsteinlegung zugegen. Die Notversorgung der Flüchtlinge und die Unterstützung von Witwen und Waisen läuft weiter: Mission 21 plant, bis Ende 2016 1,2 Millionen CHF dafür zur Verfügung zu stellen. Katrin Pilling

Weitere Informationen: www.mission-21.org/soforthilfe-nigeria

Spenden: V.l.n.r.: Jochen Kirsch, Markus Gamache, Binta Bakari, Samuel Dali und Claudia Bandixen bei der Grundsteinlegung zum interreligiösen Ansiedlungsprojekt bei Jos.

Projekt-Nr. 999.1108 (Soforthilfe für Flüchtlinge) und 999.1105 (Unterstützung von Witwen und Waisen)

Mission 21 erhält ZEWO-Siegel Mission 21 ist seit Dezember 2014 berechtigt, das Gütesiegel der Stiftung Zewo zu führen. Zewo ist die Schweizerische Zertifizierungsstelle für gemeinnützige, Spenden sammelnde Organisationen. Vor einem Jahr hatte Mission 21 den Antrag auf das Gütesiegel gestellt. Daraufhin prüfte Zewo, ob das Missionswerk seine Mittel zielgerichtet und kostenbewusst verwendet, über unabhängige

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Kontrollmechanismen verfügt und den Spenderwillen vollumfänglich respektiert. Auch die Transparenz der Informationen, die Fairness der Mittelbeschaffung und die Aussagekraft der Rechnungslegung wurden begutachtet. Diese sorgfältigen Prüfungen fokussierten auf die Frage, ob Mission 21 die hohen Standards erfüllt, welche Zewo an die Gemeinnützigkeit einer Organisation und ihrer Tätigkeit legt. Nach der bestandenen Prüfung hat der Zewo-Stiftungsrat Mission 21 die Erlaubnis erteilt, das Gütesiegel zu führen. Katrin Pilling

Christine Christ-von Wedel ist Ende 2014 von ihrem Amt als Vorstandspräsidentin von Mission 21 zurückgetreten, bleibt dem Werk aber weiterhin als Ehrenpräsidentin des Vorstandes verbunden. Johannes Blum-Hasler, stellvertretender Vorstandspräsident von Mission 21 und leitender Arzt am Schweizerischen Tropen- und Public Health-Institut, übernimmt die Funktion des Präsidenten bis zur Neubesetzung des Präsidiums an der Missionssynode im Juni 2015. Jochen Kirsch ist neuer Leiter für Internationale Beziehungen bei Mission 21. Der Pfarrer und Entwicklungsexperte aus GrenzachWyhlen arbeitet seit zehn Jahren beim Evangelischen Missionswerk Basel. Der Radiojournalist Christoph Rácz, zuvor Redaktor beim Regionaljournal von Radio SRF 1 in Basel, hat am 1. Februar die Nachfolge von Anna Wegelin als Medienbeauftragter und Teamleiter Öffentlichkeitsarbeit bei Mission 21 angetreten. nachrichten 1/2015


Mission 21 aktuell

Zum Geburtstag nur das Beste! Exklusiv im Jubiläumsjahr – die Jubiläumsschokolade aus Fair-TradeProduktion

Mission 21

Die Geschichte der Basler Mission ist eng mit der Geschichte der Kakaoproduktion in der früheren Goldküste, dem heutigen Ghana, verbunden. Ghana war zugleich das erste Land, in welchem die Basler Mission eine Missionsstation aufbaute und dauerhaft blieb. Mission 21 hat dies zum Anlass genommen, eine Jubiläumsschokolade in Schweizer Produktion herstellen zu lassen. Sie hat 50 Prozent Kakaoanteil, wovon 41 Prozent aus Ghana stammen, und trägt das Max Havelaar-Gütesiegel. Ein von der Basler Mission freigekaufter Sklave machte die aus Südamerika eingeführte Kakaopflanze in Afrika

Infos und Bestellung: www.mission-21.org/schokolade heimisch und läutete so den Beginn der ghanaischen Kakaoindustrie ein. Während den beiden Weltkriegen tru-

«Mission possible?»

Gönner-Seminar: «Die letzten Dinge regeln»

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Ausstellung zur Basler Mission im Museum der Kulturen Basel

Stefan Maurer

Wie kann ich zu Lebzeiten meine letzten Dinge regeln? Welche Gesetze sind zu beachten? Wie kann ich am besten meine finanziellen Angelegenheiten ordnen? Antworten auf diese wichtigen Fragen gibt das jährlich stattfindende Gönner-Seminar von Mission 21 in bewährter Zusammenarbeit mit dem VZ VermögensZentrum. Für persönliche Gespräche sind Claudia Bandixen, Direktorin von Mission 21, sowie Vorstandsmitglieder von Mission 21 und der Basler Mission während des ganzen Anlasses anwesend. Nach dem gemeinsamen Mittagessen haben die Teilnehmenden die Möglichkeit, an einer speziellen Führung durch das neue «Haus der Religionen» teilzunehmen. Das «Haus der Religionen» ist ein weltweit einzigartiger Ort des Gesprächs und der Begegnung zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen und

gen diese Kontakte zum Überleben der Schweizer Schokoladenindustrie bei. Die Beziehungen zur Presbyterianischen Kirche von Ghana, die aus der Basler Mission hervorgingen, bestehen nach wie vor, jedoch ohne eine Projektzusammenarbeit im Bereich Landwirtschaft. Deshalb kommt der Verkaufserlös der Schokolade dem Landwirtschaftsprogramm von Mission 21 in Bolivien und Peru zugute.

religiösen Gemeinschaften. Am Dialog beteiligen sich acht Weltreligionen sowie zahlreiche Institutionen und Organisationen aus den Bereichen Migration, Integration und Kultur. Wann und wo?: Dienstag, 24. März 2015, 10.00–15.30 Uhr im neuen «Haus der Religionen», Bern Anmeldung erforderlich: sandra.morstein@mission-21.org Tel. 061 260 23 36

Im Jahr 1981 übergab die Basler Mission dem Museum der Kulturen Basel ihre ethnografische Sammlung als Dauerdepositum. Dieses besteht aus rund 12‘000 Objekten aus nahezu allen Weltgegenden, jeweils gesammelt von Missionaren, Missionsangehörigen und Missionsärzten. Was wollte Mission, wo war sie erfolgreich, wo ist sie gescheitert? Was war die Aufgabe der Missionare? Weshalb haben sie ethnografische Objekte gesammelt? Anlässlich des 200-jährigen Jubiläums der Basler Mission im Jahr 2015 realisiert das Museum der Kulturen unter dem Titel «Mission possible? Die Sammlung der Basler Mission – Spiegel kultureller Begegnungen» eine umfassende Ausstellung mit der Sammlung und ihren Objekten. Vernissage: 21. Mai 2015, 18.30 Uhr im Museum der Kulturen Basel Ausstellung: 22. Mai bis 4. Oktober 2015 Infos: www.mkb.ch

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Mission 21 aktuell

Aufbruch in der Demokratischen Republik Kongo

«In Afrika unmöglich» Bei meinem Besuch im Sommer 2014 äusserten viele Kirchenmitglieder Zweifel: So etwas sei unmöglich in Afrika. Doch ich konnte mich davon überzeugen, wie gut die beiden miteinander funktionieren, wie sie Gott und einander respektieren. Gemeinsam setzen sie neue Massstäbe. Als ich mit Stéphane Kabongo verschiedene Dörfer im Kwango besuche, stellt er herkömmliche Werte auf den Kopf: Nicht Pfarrer, Lehrer oder Häuptlinge empfängt er zuerst, sondern 30-40 Witwen, die Ärmsten im Dorf. Beide Leiter fordern mehr Eigeninitiative und weniger Abhängigkeit von aussen.

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Diese aussergewöhnliche Ko-Leitung funktioniert ausgezeichnet. Bereits jetzt zeigen andere Kirchen und Institutionen Interesse an dieser Lösung. Wir sind Gott dankbar für diese erfreuliche Entwicklung und sind überzeugt: Auch für uns beginnt eine neue Ära in der Partnerschaft mit der CEK im Kwango. Markus Flückiger, Präsident der «Evangelischen Mission im Kwango» (EMiK), war als Theologe gemeinsam mit seiner Frau Barbara von 1989 bis 1996 in der DR Kongo tätig.

Mission 21

Seit einem Jahr sind Stéphane Kabongo und Alfred Mbuta das Ko-Leitungsteam der kongolesischen Partnerkirche von Mission 21. Die Bilanz nach einem Jahr ist ermutigend. Im Jahr 1994 starb Bischof Mukwalemba, der charismatische Leiter der Kwangokirche «Communauté Evangélique du Kwango» (CEK). Seine Stellvertreter übernahmen nacheinander die Leitung. Doch die Kirche verlor zunehmend an Dynamik, was die Zusammenarbeit mit internationalen Partnern wie Mission 21 immer wieder auf die Probe stellte. Vieles, was in Europa als normal angesehen wird, ist in der Demokratischen Republik (DR) Kongo, einem der ärmsten Länder der Welt, «einfach anders». Rufe nach Veränderungen in der Kwangokirche wurden laut. Im Februar 2014 wählte die Synode der CEK Alfred Mbuta und Stéphane Kabongo zu neuen Gesamtleitern der Kwangokirche. Damit übernahm eine neue Generation das Ruder: zu zweit, in KoLeiterschaft, aus zwei sich kritisch gegenüberstehenden Parteien innerhalb der Kirche. Ob das gut gehen kann?

Alfred Mbuta und Stéphane Kabongo: Seit einem Jahr leiten sie gemeinsam die Kwangokirche.

Die Herrnhuter im Jubiläumsjahr Die Bewegung der Herrnhuter hat zur Gründung der Basler Mission beigetragen, darum freut uns ihr 200-jähriges Jubiläum im Jahr 2015 besonders. Wir Herrnhuter denken in diesem Jahr an ein anderes, weniger rühmliches Ereignis, nämlich die Verbrennung des Reformators Jan Hus auf dem Konzil in Konstanz am 6. Juli 1415. Mit diesem Gedenken wollen wir keine konfessionellen Gegensätze heraufbeschwören oder religiöse Märtyrer feiern. Entscheidend ist Hus‘ Ruf nach freiem Zugang zur Bibel und kirchlicher Erneuerung. Vor seiner Hinrichtung appellierte Hus an seine Zeitgenossen: «Und nun bitte ich Euch noch, dass Ihr einander liebet, die Rechtschaffenen durch keine Gewalt unterdrücken lasset und einem jeglichen die Wahrheit gönnt.» Schon damals vermischten sich religiöse und politische Motive. Radikale und gemässigte Hussiten trennten sich voneinander. Von solchen Kämpfen ermüdet beschloss im Jahr 1457 eine Gruppe von Männern und Frauen, sich auf ein abgelegenes Gehöft zurückzuziehen und dort ein einfaches, gewaltfreies Leben im Geiste des Evangeliums zu führen. Das

war die Geburtsstunde der alten BrüderUnität. Diese erhob nie den Anspruch, die einzig wahre Kirche zu sein, sondern suchte ökumenische Partner.

Die Anfänge der Herrnhuter Mission Doch auch sie wurde in Böhmen und Mähren verfolgt, bis einige in die Oberlausitz geflohen sind. Hier gründeten sie 1722 die Siedlung Herrnhut. 1732 brachen die ersten Missionare in die Karibik auf. Damit begann die Geschichte der Herrnhuter Mission. Im Jan Hus-Gedenkjahr findet in Herrnhut ein Seminar mit internationalen Theologie-Dozierenden statt. Eine einmalige Gelegenheit, sich über die Kontinente hinweg darüber auszutauschen, wie dieses Erbe zeitgemäss umgesetzt werden kann. Wir freuen uns, wenn einige der Geladenen vorher das Jubiläum in Basel besuchen. Vielleicht reicht es sogar für einen Abstecher nach Bern, wo sich die Herrnhuter im neu eröffneten «Haus der Religionen» am Dialog um die Wahrheit beteiligen – einem Dialog, von dem Jan Hus noch nicht träumen konnte. Dieter Zellweger, Präsident der Herrnhuter Mission Schweiz, einem von drei Trägervereinen von Mission 21.

nachrichten 1/2015


Tipps

«Gemeinsam mit der Welt» Das Geburtstagskind bekommt Besuch! Vom 8. bis zum 14. Juni 2015 feiert Mission 21 den Geburtstag ihrer Basler Mission mit Gästen und Beiträgen aus vier Kontinenten. Das Highlight der Jubiläumswoche ist das grosse internationale Missionsfest am Sonntag, den 14. Juni auf dem Münsterplatz in Basel. Hier bietet sich die Gelegenheit, weltweite Kirche zu erleben und Gäste aus aller Welt persönlich kennenzulernen. Ein buntes Rahmenprogramm mit Musik, Marktständen, kulinarischen Köstlichkeiten und einem kinderfreundlichen Programm machen das Fest zu einem Erlebnis für die ganze Familie. Weitere Veranstaltungen in der Jubiläumswoche sind unter anderem: die

Mission 21

Internationale Festwoche zum Jubiläum mit Missionssynode

Das Missionsfest ist eine gute Gelegenheit, Menschen aus den Partnerkirchen von Mission 21 persönlich kennenzulernen.

Info zum Programm: Agenda (Seite 12) und www.mission-21.org/festwoche

Konferenz des internationalen Frauennetzwerkes von Mission 21, Themenabende zu Afrika, Asien und Lateinamerika und eine Spezial-Ausgabe der Jugendbegegnung «come, meet and share». Während der Festwoche tagt von Mittwoch bis Freitag auch die internationale Missionssynode mit Delegierten aus den Partnerkirchen von Mission 21. Die Verhandlungen sind öffentlich. Wer einmal die gelebte internationale Entscheidungsstruktur von Mission 21 erleben möchte – eine Besonderheit des Missionswerkes – ist herzlich willkommen. Wir freuen uns darauf, mit Ihnen gemeinsam «200 Jahre unverschämt viel Hoffnung» zu feiern.

Archiv & Buch

Schoggi im Archiv oder «Wie die Schweiz zur Schokolade kam»

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anderen Sucht: Wir wollen mehr sehen, mehr wissen. Wir klicken und klicken, schauen und schauen. Am Ende stehen wir abrupt auf, steuern zum Bücherregal und greifen uns Andrea Francs Buch zum Kakaohandel der Basler Handelsgesellschaft: «Wie die Schweiz zur Schokolade kam». Uns ist nun klar, wie wir zu Schokolade kommen: Eine spannende Bettlektüre ist ohne sie nicht zu schaffen!

BMA QE-30.007.0030

Um es gleich vorwegzunehmen: Der Konsum von Schokolade in den Räumlichkeiten von Bibliothek und Archiv ist strengstens untersagt. Das gilt auch für die Jubiläumsschokolade, obwohl wir davon mittlerweile süchtig sind. Trotzig sitzen wir am Bildschirm und geben auf www.bmarchives.org das Wort «Schokolade» ins Suchfeld ein, ohne Resultat. Wir besinnen uns auf die Bestandteile der süssen Tafel und versuchen es mit «Kakao»: 40 Treffer, hurra! Wir klicken uns durch die Fotos: Kakaopflanzen mit reifen Früchten, Ernteszenen, Trocknungsanlagen. Unsere Schoggi-Sucht weicht unmerklich einer

Claudia Wirthlin

Mehr zur Jubiläumsschokolade auf S. 9 und unter: www.mission-21.org/schokolade

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Agenda

Veranstaltungen Veranstaltungsorte: Wenn nicht anders angegeben, finden die Veranstaltungen bei Mission 21 an der Missionsstrasse 21 statt.

Festwoche in Basel «200 Jahre unverschämt viel Hoffnung» 8. bis 14. Juni in Basel Infos: www.mission-21.org/festwoche

Internationale Frauenkonferenz Info- und Begegnungstag Donnerstag, 19. März, 10.00 Uhr Dankesanlass für freiwillige Mitarbeitende von Mission 21. Themenschwerpunkt: «Missionskinder erzählen». Infos: judith.gysi@mission-21.org Tel. 061 260 23 37

Fachtagung: Religionen als Ressource für den Frieden Montag, 23. März, 9.30­—17.00 Uhr Mit: Jörg Stolz, Religionssoziologe Universität Lausanne; Dilek Ucak-Ekinci, Islamwissenschaftlerin, Ausländerbeirat Stadt Zürich; Markus A. Weingardt, Friedensforscher in Tübingen. Infos: www.mission-21.org/fachtagung christa.nadler@mission-21.org Tel. 061 260 22 67

Montag, 8. Juni 14.00 Uhr: Konferenz des internationalen Frauen-Netzwerkes 18.00 Uhr: gemeinsames Essen und Fest

Kontinent-Abende Dienstag, 9. Juni bis Donnerstag, 11. Juni jeweils 17.30–21.30 Uhr Programm und Abendessen für Interessierte Afrika-Abend: Dienstag, 9. Juni Asien-Abend: Mittwoch, 10. Juni Lateinamerika-Abend: Donnerstag, 11. Juni

SPECIAL «come-meet-share» Freitag, 12. Juni Ab 17.00 Uhr: internationale Begegnung für junge Erwachsene Infos und Anmeldung: www.mission-21.org/young

«Freundschaftstag» Gönnerseminar «Die letzten Dinge regeln» Dienstag, 24. März, 10.00—15.30 Uhr im neuen «Haus der Religionen» Europaplatz, Bern Siehe Seite 9. Anmeldung erforderlich. Infos/Anmeldung: sandra.morstein@mission-21.org Tel. 061 260 23 36

Ehemaligentag Freitag, 27. März, 9.30—17.00 Uhr Jahresanlass für ehemalige Mitarbeitende von Mission 21. Themenschwerpunkt: «Advocacy – einstehen füreinander». Infos: lisbeth.kammer@mission-21.org Tel. 061 260 22 05

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Samstag, 13. Juni 12.30 Uhr: Mittagessen für Gäste aus dem In- und Ausland 14.00 Uhr: Empfang und Angebote für Gäste 18.00 Uhr: Abendessen und gemütliches Zusammensein

Grosses Jubiläumsfest «Gemeinsam mit der Welt» Sonntag, 14. Juni Münsterplatz Basel 10.00 Uhr: Festgottesdienst im Basler Münster 11.30–17.00 Uhr: Internationales Jubiläumsfest auf dem Münsterplatz mit Live-Musik, Marktständen, Kulinarischem aus aller Welt und einem familienfreundlichen Programm.

Musical zum Jubiläum «Das Grab des weissen Mannes» PREMIERE: 29. März, 18.00 Uhr Weitere Vorstellungen bis Sonntag, 12. April Gemeindezentrum Oekolampad, Basel Infos/Tickets: www.basel-musical.ch pia.mueller@mission-21.org Tel. 061 260 22 53

Ostermarsch 2015 Ostermontag, 6. April, ab 13.00 Uhr Besammlung: Eichholz an der Aare, Bern Motto 2015: «Frieden schafft Raum – dem Frieden Raum schaffen». Mission 21 ist erstmalig Trägerorganisation des Ostermarsches. Infos: www.ostermarschbern.ch elisabeth.krebs@refbejuso.ch Tel. 031 340 26 07

young@mission21 Weekend Samstag, 18. April bis Sonntag, 19. April Pfadiheim Birchli, Einsiedeln Für junge Erwachsene zwischen 18 und 30 Jahren. Zwei Tage Gespräche über Gott und die Welt, gemeinsames Kochen und Spass im Pfadiheim Einsiedeln. Infos: barbara.moser@mission-21.org Tel. 061 260 22 39

Ausstellung zur Basler Mission 22. Mai bis 4. Oktober Museum der Kulturen Basel Siehe Seite 9. Infos: www.mkb.ch

Internationales Symposium Donnerstag, 24. September bis Samstag, 26. September Internationale Fachleute diskutieren drei Schwerpunkte: Polyzentrische Zugänge zur Missionsgeschichte, Transformation der Mission sowie Missionsgeschichte als Potenzial für die Zukunft der Kirche. Infos: www.mission-21.org/symposium magdalena.zimmermann@mission-21.org Tel. 061 260 22 59

Den laufend aktualisierten Veranstaltungskalender mit weiterführenden Informationen finden Sie auf: www.mission-21.org/agenda nachrichten 1/2015


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