Nr. 3 | September — November 2015
Und was hat das mit uns zu tun? Die Bildungsarbeit von Mission 21 in der Schweiz Sehen, urteilen und handeln
Lichtblick Stadtgarten
Bildungsangebote von Mission 21 in der Schweiz
Ein Projekt von Mission 21 in Bolivien
«Da draussen bei den Heiden» Mundarttheater auf den Spuren der Basler Mission
Editorial
Aus dem Inhalt
Liebe Leserin, lieber Leser
Editorial 2 Thema 3–4 Sehen, urteilen und handeln Die Bildungsarbeit von Mission 21 in der Schweiz Unser Projekt 5-6 Lichtblick Stadtgarten Ein Projekt von Mission 21 in Bolivien Die gute Nachricht 7 Auf Perlensuche Barbara Moser über ihre Bildungsarbeit mit jungen Erwachsenen Porträt Der Einzelfall zählt Die Sozialarbeiterin Lisa Vettiger im Kurzzeiteinsatz beim Waisenkinderprojekt in Tansania
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Mission 21 aktuell 9- 10 «Da draussen bei den Heiden» Mundarttheater auf den Spuren der Basler Mission Tipps 11 Jahresevent für junge Erwachsene Benefizessen mit -minu Archiv & Buch Agenda
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«Meinem Kind soll es einmal besser gehen als mir», ist einer der häufigsten Wünsche, wenn Eltern sich zur Zukunft ihrer Kinder äussern. Bildung ist der Schlüssel dazu. Inzwischen ist es normal, vom «lebenslangen Lernen» zu sprechen: Nicht nur Kinder und Jugendliche werden geschult. Auch Erwachsene, die Doppelund Dreifachausbildungen angehen, sind keine Ausnahmen mehr. Wenn wir bei Mission 21 Bildungsarbeit machen oder fördern, fragen wir uns, wie sich Lebensperspektiven ganzheitlich verbessern lassen. Im Zentrum steht nicht nur das Wissen, sondern ein sinngebender Umgang mit Werten und Glauben. Dies gilt für die Schweiz, aber auch für Situationen in Übersee, wenn Menschen wegen ihres unterschiedlichen Glaubens nicht friedlich miteinander leben können. Bildungsarbeit ist immer auch Friedensarbeit. Vertrauen in das Leben und zu anderen Menschen muss eingeübt werden. Wenn es heisst, Bildung sei dafür da, eine bessere berufliche und materielle Zukunft zu ermöglichen, so stimmt das. Es soll allen «einmal besser gehen». Aber Materielles reicht nicht. In der Bildungsarbeit, wie sie Mission 21 am Herzen liegt, fragen wir: «Wohin führt uns dieses Wissen?» Vielen Menschen – auch in der Schweiz – ist der persönliche Zugang zum Lernen
Impressum nachrichten Mission 21, Nr. 3/2015 Herausgeberin: Mission 21, Evangelisches Missionswerk Basel Missionsstrasse 21, 4009 Basel, Schweiz Telefon: +41 (0)61 260 21 20 E-Mail: katrin.pilling@mission-21.org www.mission-21.org Auflage: 22‘400 Redaktion: Katrin Pilling (kp) Titelbild: Teilnehmerinnen am Jahresevent «young@mission21» für junge Erwachsene von Mission 21, November 2014. Foto: Tobias Frey Layout: Helge Neuschwander-Lutz, Schwabach, D
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verbaut, weil sie angesichts der komplizierten Welt überfordert sind und darum aufhören, sich für andere Perspektiven zu interessieren. Mit unserer Bildungsarbeit bemühen wir uns deshalb um Ermutigung. Wir können es uns nicht leisten, selbstzufrieden und abgeschottet vor uns hinzuleben. Die Welt wird dank einer enormen Informationsflut und Reisemöglichkeiten zugänglicher und gleichzeitig kleiner. Aber ist es deshalb einfacher geworden, Bildung im Sinne von «Lebensqualität verbessern» und «Verständnis wecken» zu vermitteln? Wir setzen uns gezielt dafür ein, dass niemand aufgrund von Herkunft, Geschlecht oder Hautfarbe von Bildungschancen ausgeschlossen wird. Und wir ermutigen Menschen dazu, einander offen und vorurteilsfrei zu begegnen. Einfach ist diese Arbeit nicht, aber in ihr liegt Zukunft.
Ihre
Claudia Bandixen, Direktorin Mission 21
kompensiert Id-Nr. 1331055 www.bvdm-online.de
Druck: MHD Druck und Service GmbH, Hermannsburg, D Spendenkonto: PC 40-726233-2, IBAN: CH58 0900 0000 4072 6233 2 Mission 21 vereint die Arbeit der Basler Mission, der Evangelischen Mission im Kwango und der Herrnhuter Mission. Mission 21 ist Mitglied der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS), Stuttgart. Die «nachrichten» erhalten Gönnerinnen und Gönner von Mission 21. Sie erscheinen vier Mal jährlich, jeweils zum 1. März, 1. Juni, 1. September und 1. Dezember.
nachrichten 3/2015
Bildung in der Schweiz
Sehen, urteilen und handeln Es sind zwei Seiten derselben Medaille: Für Mission 21 gehören die Unterstützung der Projektarbeit unserer Partnerkirchen und -organisationen weltweit und die Bildungsarbeit in der Schweiz untrennbar zusammen. Denn Wissen und Begegnung fördern solidarisches Handeln.
Mit einem umfangreichen Angebot bildet Mission 21 in der Schweiz Menschen weiter und ermöglicht ihnen interkulturelle Begegnungen. Dies geschieht mit dem Ziel, das Potenzial von Religion fruchtbar zu machen, um auf der Suche nach globaler Gerechtigkeit und Entwicklung mehr Menschen ein Leben in Würde zu ermöglichen. Kurse und Veranstaltungen vermitteln Kompetenzen, zum Beispiel in den Bereichen «Interreligiöse Friedensarbeit» und «Religion und Entwicklung». Diese Bildungsschwerpunkte ergeben sich aus der internationalen Gemeinschaft von Mission 21: aus den Erfahrungen mit der Entwicklungszusammenarbeit in Übersee sowie aus interkulturellen und interreligiösen Kontakten. Drei Ziele streben wir mit unserer Bildungsarbeit an: Unsere Teilnehmenden sollen sehen, urteilen und handeln können. Die Teilnehmenden sehen: Sie sind für die Themen sensibilisiert und verfügen über solides Hintergrundwissen. Sie kennen die Herausforderungen der Suche nach globaler Gerechtigkeit. Sie wissen um den Zusammenhang von Religion und Entwicklung. Sie kennen die Potenziale einer dem Frieden dienenden Religion nachrichten 3/2015
Mission 21 / Christian Weber
Die Bildungsarbeit von Mission 21 in der Schweiz
Jugendliche aus Fehraltorf zeigen das Ergebnis ihres Workshops zum Thema «Gerecht – ungerecht: vor der Haustüre und in der weiten Welt».
wie auch die Gefahr der politischen Instrumentalisierung von Religion. Die Teilnehmenden urteilen: Sie erleben grenzüberschreitende Begegnungen, durch die sie andere Kulturen persönlich erfahren und Kontakte aufbauen. Dies fördert die interkulturellen Kompetenzen. Anregungen und Erfahrungen aus der weltweiten Kirche befähigen die Menschen, eigene Werte zu erkennen und zu hinterfragen. Die Teilnehmenden handeln: Hinschauen und urteilen sind nur der Anfang. Mission 21 möchte Menschen zum Handeln motivieren. Die Teilnehmenden unserer Bildungsangebote erhalten konkrete Impulse, die sie zu solidarischem
Handeln in ihrem eigenen Umfeld ermutigen. Sie erwerben neue Fähigkeiten für ihre Aufgaben in Beruf, Gesellschaft und Kirche und können sich aktiv an der interreligiösen Friedensarbeit in ihrem Kontext beteiligen. Mission 21 ermöglicht einen qualifizierten Austausch zwischen Europa und unseren Partnerländern: Vier junge Erwachsene nutzten im Jahr 2014 «PEP!»-Einsätze (siehe «Porträt» S. 8), um auf anderen Kontinenten bereichernde Erfahrungen zu machen und dort unterstützend tätig zu sein. Zwei von ihnen fanden danach in den jeweiligen Ländern eine Anstellung. Im Aufbau befinden sich zudem Programme, welche kürzere Einsätze im Ausland ermöglichen. Magdalena Zimmermann, Leiterin der Abteilung «Bildung Austausch Forschung»
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Bildung in der Schweiz
Bildungsangebote von Mission 21 im Überblick «Wie kann ich bei Mission 21 mitmachen?» «Welche Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es bei Ihnen?» «Kann ich mit Mission 21 ins Ausland?» «Welche Angebote haben Sie für junge Menschen?» «Ich unterstütze seit vielen Jahren ein Projekt: Wie kann es zu einem gegenseitigen Austausch kommen?» Solche Fragen erreichen uns immer wieder. Hier erfahren Sie, welche Möglichkeiten Ihnen Mission 21 bietet. ist ein Treffpunkt für junge Erwachsene (siehe «Tipps» S. 11). Archiv und Bibliothek: Briefe von Missionsbräuten, Dokumente aus dem Kampf gegen die Sklaverei in Ghana, die ersten von Missionaren erstellten Landkarten und Berichte aus dem Alltag einer Missionsstation in China – das Archiv der Basler Mission/ Mission 21 bietet anschauliches Material Tobias Frey
Kurse: Unsere Bildungsangebote machen die internationale Lerngemeinschaft von Mission 21 in der Schweiz konkret erfahrbar. Mission 21 bietet für sowohl für Erwachsene als auch für Jugendliche Kurse an. Diese können von Gruppen gebucht und zur gewünschten Zeit in Basel oder bei Ihnen vor Ort durchgeführt werden. Häufig nachgefragte Kurse sind zum Beispiel:
Anke Schürer-Ries vom Team Archiv und Bibliothek bei einer Führung zur Geschichte der Fotografie.
«Gerecht ungerecht: Vor der Haustür und in der weiten Welt» und «Religion – Friedensfaktor oder Konfliktursache?» Veranstaltungen: Mission 21 lädt regelmässig zu Veranstaltungen ein. Verschiedene Reihen setzen Schwerpunkte: «Dialog international» ist ein Begegnungsabend mit Gästen aus der weltweiten Kirche. Fachtagungen bieten ganztägige Weiterbildungen zum Thema interreligiöse Friedensarbeit. Der Jahresevent «young@mission21»
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über interkulturelle Begegnungen zwischen Basel und der Welt. Führungen mit Originaldokumenten lassen Sie teilhaben an den Lebenswelten der Menschen aus zwei Jahrhunderten. Die Bibliothek bietet Literatur zu den Schwerpunkten «Missionswissenschaft und interkulturelle Theologie», «Entwicklung» und «Afrikastudien». Internationaler Jugendaustausch und Auslandseinsätze: Junge Erwachsenen haben die Möglichkeit, im Rahmen von Aus-
tauschprogrammen und Auslandseinsätzen die Lebenswelt anderer junger Menschen aus den Partnerkirchen kennenzulernen und aktiv in Projekten mitzuarbeiten. Begegnungsreisen: Mission 21 organisiert regelmässig Reisen zu Partnerkirchen und -organisationen. Diese vermitteln einen intensiven Einblick in den Alltag der Menschen vor Ort und in die von Mission 21 unterstützten Projekte. Die Teilnehmenden haben Gelegenheit, Projektmitarbeitende kennenzulernen und Fragen zu stellen. Für 2016 sind Reisen nach Indonesien und Lateinamerika geplant. Materialien: Mission 21 gibt jedes Jahr Arbeitshilfen für Unterricht, Gottesdienst und Gemeindearbeit heraus. Themen aus der weltweiten Kirche werden praxisrelevant aufbereitet und mit Bild-, Audio- und Videomaterial veröffentlicht. Beispiele sind das Meditationsheft «Zeit für das Wesentliche» und «Religion in Freiheit und Würde», ein Materialpaket zu interreligiöser Friedensarbeit (erscheint im Herbst 2015). Referierendenvermittlung: Bereichern Sie Ihre Veranstaltung mit unserem beliebten Referierendenservice. Ob Sie ein Referat über ein bestimmtes Thema wünschen oder die neuesten Informationen über ein Projekt interessiert – unsere Fachleute sind gerne für Sie da. Profitieren Sie von unseren Bildungsangeboten! Wir freuen uns darauf, Sie bei einem Kurs, einer Veranstaltung, auf einer Begegnungsreise oder in unserem Archiv begrüssen zu dürfen. Gern beraten wir Sie auf der Suche nach dem geeigneten Angebot. Christian Weber, Studienleiter bei Mission 21
Infos: www.mission-21.org/bildung-austausch-forschung Kontakt: christa.nadler@mission-21.org Tel. 061 260 22 67 nachrichten 3/2015
Lichtblick Stadtgarten
Focapaci
Unser Projekt
In El Alto, einer der ärmsten Städte Boliviens, verwandeln sich Innenhöfe in kleine Bauernhöfe. Dies ist möglich dank der Arbeit der Organisation Focapaci, die Mission 21 seit diesem Jahr unterstützt. Ziel des Projektes ist es, die Ernährung der ärmsten Familien zu verbessern und die Frauen in ihrer Stellung in der Gesellschaft und der Familie zu stärken. El Alto ist eine Stadt der Zuwanderung aus ländlichen Gebieten und Bergbauzentren. Verschiedenste Bräuche, Kulturen und Lebensstile treffen hier aufeinander. Obwohl auf 4‘100 Metern über dem Meer gelegen, gehört El Alto (spanisch: «die Höhe») zu den am schnellsten wachsenden Städten weltweit und ist gleichzeitig eine der ärmsten in Lateinamerika. Dies führt zur Bildung von riesigen Armenvierteln am Rande der Stadt. Hier gibt es oft nicht einmal eine funktionierende Grundversorgung: kein fliessendes Wasser, keine Spitäler, kein Strom – die Menschen sind auf sich allein gestellt. Die Hoffnungen der meisten neu Ankommenden werden bitter enttäuscht. Häufig leben sie nach kurzer Zeit in noch ärmeren Verhältnissen als zuvor auf dem Land. Die meisten können kaum lesen und schreiben und schlagen sich mit schlecht bezahlten Gelegenheitsjobs durch. Die Einwohner von El Alto geben etwa 80 Prozent ihres Einkommens für Nahrungsmittel aus. Eine ausgewogene Ernährung können sie sich nicht leisten. Vor allem die Kinder leiden an den Folgen der Mangelernährung.
Die Hoffnung liegt in der Erde Focapaci, das «Zentrum für Bildung und Weiterbildung für Bürgerbeteiligung», bietet einen Ausweg aus dieser Situation. Die meisten Grundstücke in El Alto haben einen ungenutzten Innenhof mit nachrichten 3/2015
Juana Laura (links) mit einer ihrer Schülerinnen im Gewächshaus.
genügend Platz für ein Gewächshaus und einen kleinen Stall. Focapaci ermutigt vor allem Frauen dazu, diese Möglichkeit zu nutzen und selbst Nahrungsmittel zu produzieren, sich untereinander zu organisieren und ihre überschüssigen Produkte zu verkaufen. Dadurch verbessert sich nicht nur die Ernährungssituation der Familien. Die Frauen gewinnen auch Selbstbewusstsein und erfahren mehr Wertschätzung durch ihre Familien und in der Nachbarschaft. Focapaci begleitet in den verschiedenen Distrikten von El Alto etwa 650 Familien.
Eine Geschichte des Erfolgs «Vorher war ich in meinem Haus eingesperrt, während ich auf meine Tochter aufpasste und ich fühlte mich schlecht, weil ich nichts machen konnte», erzählt Juana Laura. Früher musste sie ihre Tochter bei den Grosseltern lassen, während sie und ihr Mann von früh bis spät
in Fabriken arbeiteten. Dies war die einzige Möglichkeit, genügend Geld für die kleine Familie aufzubringen. Als Kind eines ehemaligen Minenarbeiters mit neun Geschwistern weiss Juana Laura, was Armut bedeutet und will ihrem Kind eine bessere Zukunft ermöglichen. Als ihre Tochter in die Schule kam, brauchte sie Hilfe bei den Hausaufgaben, jemanden der auf ihre Ernährung achtet und mehr Aufmerksamkeit als neben der Arbeit in der Fabrik möglich war. So kündigte Juana Laura ihre Arbeitsstelle. Glücklicherweise wurde die junge Frau kurz darauf auf eine Produzentinnen-Organisation in ihrer Nachbarschaft aufmerksam und machte sofort begeistert mit. Sie besuchte Kurse bei Focapaci und traf sich mit anderen Frauen zum Erfahrungsaustausch. Ein Jahr später konnte sie sich mit deren Hilfe ein Gewächshaus in ihrem Innenhof bauen und ist seither eine erfolgreiche Gemüseproduzentin. Heute
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Focapaci
Unser Projekt
Salat wird platzsparend angebaut.
führt sie ein viel aktiveres, glücklicheres Leben und kann nebenbei viel Zeit mit ihrer Tochter verbringen. Als Tochter eines Minenarbeiters wusste Juana Laura früher nichts von Gemüseanbau und Tierzucht. Umso bemerkenswerter ist es, dass sie durch die Kurse von Focapaci und die Unterstützung ihrer Gruppe so erfolgreich geworden ist: Als vor zwei Jahren ein Pilotprojekt mit sechs Frauen gestartet wurde, um interessierte Frauen in der Nachbarschaft in die städtische Landwirtschaft einzuführen und ihnen beratend zur Seite zu stehen, war Juana Laura eine von ihnen. Heute unterstützt sie eine Gruppe von 30 neuen Familien. Von ihren Schülerinnen wird sie bewundert und «Professorin», «Gelehrte» oder «Ingenieurin» genannt. Obwohl sie immer wieder betont, sie sei nichts davon, fühlt sie sich geehrt und hat viel Selbstwertgefühl gewonnen. Juana Laura ist entschlossen, Agronomie oder Veterinärmedizin zu studieren. Dabei kann
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sie auf die Unterstützung ihres Mannes zählen, der ihr Engagement sehr schätzt.
Umfassende Ausbildung Die Frauen erhalten bei Focapaci eine umfassende Einführung in die landwirtschaftliche Produktion und lernen die Grundlagen des Verkaufs und der Selbstorganisation kennen. Neben dieser theoretischen Ausbildung werden sie von erfahrenen Frauen wie Juana Laura begleitet. Ausserdem besuchen Fachpersonen von Focapaci die Produzentinnen regelmässig in ihren Gärten und beraten sie bei Problemen. Einige dieser Expertinnen und Experten waren vor und während ihres Studiums selbst in der städtischen Landwirtschaft aktiv und verstehen die Situation der Frauen deshalb gut. Die Frauen erlernen biologische Anbaumethoden und die richtige Haltung von Hühnern, Meerschweinchen und Hasen. Neben den extremen klimatischen Bedingungen der Hochebene haben die Pro-
duzentinnen mit vielen stadtspezifischen Problemen zu kämpfen: Die Fachpersonen bei Focapaci suchen Lösungen für die extremen Temperaturschwankungen, die unfruchtbaren Böden sowie für den Platz- und Wassermangel. Sie zeigen den Frauen, wie aus Küchenabfällen Kompost hergestellt und wie Regenwasser gesammelt wird. Zudem werden vertikale Gärten, Tröpfchen-Bewässerungssysteme und kleine Treibhäuser installiert. Dies alles mit dem minimalen Budget, das zur Verfügung steht. So züchten die Familien zum Beispiel Kopfsalate in übereinander befestigten Kunststoffröhren und Kräuter wachsen aus halbierten Plastikflaschen an der Wand. «Die Arbeit von Focapaci wird von den Familien in El Altos Armenvierteln sehr geschätzt», sagt Wilfredo Blanco über den Erfolg des Projektes. Er arbeitet als Agronom bei der Partnerorganisation von Mission 21 und war früher selbst als landwirtschaftlicher Produzent in der Stadt tätig: «Man sieht die Veränderung schon während dem Prozess! Stadtgärten sind eine Chance, im Rahmen unserer Möglichkeiten Mangelernährung und extreme Armut deutlich zu reduzieren.» Franziska Schlegel, Team Fundraising Mission 21
Info «Landwirtschaft und Einkommensförderung» ist eines von fünf Hoffnungsprojekten der Kampagne «200 Jahre unverschämt viel Hoffnung» zum Jubiläum der Basler Mission 2015. Weitere Infos: www.mission-21.org/hoffnungsprojekte
Wir brauchen Ihre Unterstützung LICHTBLICK STADTGARTEN Nummer: 420.1018 Spenden: Konto PC 40-726233-2 IBAN: CH58 0900 0000 4072 6233 2, «420.1018» oder online: www.mission-21.org/spenden Informationen: Projektdienst, Telefon 061 260 23 03 projektdienst@mission-21.org
nachrichten 3/2015
Die gute Nachricht
Auf Perlensuche Jugendanlass in der Festwoche zum 200-Jahre-Jubiläum der Basler Mission im Juni 2015: 80 junge Menschen aus acht verschiedenen Ländern tanzen, diskutieren und lachen zusammen. Während der Fürbitten zum Abschluss des Abends fleht eine junge Frau aus Nigeria zu Gott, dem Terror von Boko Haram ein Ende zu setzen. Dieser Schmerz der Menschen in Nigeria ist plötzlich da: Er stürzt mit voller Wucht herein. Er trifft ins Herz. Er lässt alle gelähmt und hilflos dastehen. Es gibt keine Worte des Trostes. Und doch: Neben diesem Schmerz ist noch etwas anderes spürbar. Die unverschämte Hoffnung flackert in der tiefen, aufrichtigen Betroffenheit und Solidarität der Anwesenden auf. Ein Gast aus Ghana sagt: «Ihr habt heute Abend Afrika Hoffnung gegeben.» Eine Teilnehmerin äussert: «Ich muss das meinen Freunden erzählen!» Die junge Frau aus Nigeria wird mit ihrer Fürbitte um Frieden in den Herzen, Gedanken und Gebeten der Anwesenden begleitet sein. Die Nachrichten aus Nigeria sind realer denn je.
Aufgeben oder handeln? Diese junge Generation ist weltweit mit Konflikten und einer unberechenbaren Zukunft konfrontiert. Ich erlebe sie dennoch weltoffen, passioniert und interessiert. Sie fragt: «Was können wir tun?» Es gibt wohl zwei Möglichkeiten: Entweder aufgeben in Anbetracht der übermächtig scheinenden Probleme oder einen Beitrag leisten, sei er auch noch so verschwindend klein. Ganz im Sinne von Frances Hodgson Burnett, die in ihrem Buch «Der kleine Lord» schreibt: «Jeder Mensch sollte die Welt mit nachrichten 3/2015
Tobias Frey
Barbara Moser, Studienleiterin bei Mission 21, über ihre Bildungsarbeit mit jungen Erwachsenen.
Freundschaft ohne Grenzen beim Jugendanlass von Mission 21 während der Festwoche zum 200-Jahre-Jubiläum der Basler Mission, Juni 2015.
seinem Leben ein ganz klein wenig besser machen.» Wenn ich mit jungen Menschen über Mission 21 spreche, sind sie kritisch, aber keineswegs desinteressiert. Wenn ich von Menschen erzähle, die vor vielen Jahren ins Ungewisse aufgebrochen sind, um sich in fernen Ländern für Gerechtigkeit, Frieden und Menschenwürde zu engagieren, löst das Anerkennung und Neugierde aus.
Die Komfortzone verlassen Diese Menschen haben damals ihre Komfortzone verlassen, um sich etwas Grösserem zu widmen, in der Hoffnung, damit einen Beitrag zu leisten. In Matthäus 13,45 steht: «Das Himmelreich gleicht einem Kaufmann, der gute Perlen suchte. Und als er eine sehr kostbare Perle gefunden hatte, ging er hin und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte sie.» Das Gleichnis, das Jesus gebraucht, ist eine Ermutigung, nach Gottes Reich zu suchen, nicht gelähmt stehenzubleiben. Es ist eine Aufforderung, die Komfortzone zu verlassen und weiter nach der Perle zu suchen. Das kann heissen, sich für Gerechtigkeit, Menschenwürde und Frieden einzusetzen, bereit zu sein, einen Teil des Wohlstandes
aufzugeben, faire Preise für Produkte zu bezahlen oder nach gerechten Gesetzen in der globalisierten Welt zu streben. Die Probleme, denen wir gegenüberstehen, können lähmen und beängstigen, wie es die jungen Menschen an jenem Abend erlebt haben. Trotzdem sollten wir nach der Perle suchen, denn in unserer Tradition und unserem Glauben können wir darauf vertrauen, dass wir mit dieser Aufgabe nicht allein sind. Mit den Worten des Theologen Dietrich Bonhoeffers gesagt: «Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage so viel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nicht im Voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein auf ihn verlassen.» In der Arbeit von Mission 21 ermutigen und befähigen wir junge Menschen, sich den heutigen Herausforderungen zu stellen, sich zu engagieren und die 200 Jahre «unverschämt viel Hoffnung» in weltweiter Verbundenheit weiterzuführen.
Barbara Moser, Studienleiterin junge Erwachsene bei Mission 21
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Porträt
Der Einzelfall zählt Das Weiterbildungsangebot «PEP! » von Mission 21 bietet jungen Menschen die Möglichkeit, in einem Projekt in Afrika, Asien oder Lateinamerika mitzuarbeiten. Die Sozialarbeiterin Lisa Vettiger ist seit Juli 2015 in einem Waisenkinderprojekt in Tansania im Einsatz.
über ein aus Papier gebautes Tischfussballfeld, auf dem man mit Papierkügelchen ein Match spielt.» Dies stehe in krassem Gegensatz zu unserer übersatten Konsumgesellschaft, so Lisa Vettiger.
Sie will das Mögliche tun. Das klingt logisch und ganz einfach, doch wenn Lisa Vettiger mit ruhiger Stimme von ihrem Beruf als Sozialarbeiterin und ihren vielen Engagements beim Jugendrotkreuz im Kanton Zürich oder in Asylzentren erzählt, wird schnell klar: Es ist alles andere als einfach, sondern eine Kunst. Die Fähigkeit, «einfach nur das Mögliche» zu tun und am ziemlich grossen Rest – also am Unmöglichen – nicht zu zerbrechen, hat der 27-Jährigen aus Rapperswil/Jona schon oft geholfen. Zum Beispiel, als es Ungerechtigkeit und das Leid anderer Menschen auszuhalten galt: «Im Asylzentrum habe ich viele Ausschaffungen hautnah miterlebt. Auch Minderjährige wurden dann in Handschellen abgeholt», erzählt die gelernte Sozialarbeiterin. «Ich habe versucht, die Menschen so gut wie möglich zu unterstützen, während sie bei uns waren und ich konkret etwas tun konnte.» Das sei besser, als zu denken, dass sie ohnehin nicht bleiben können und deshalb alle Mühe vergebens ist. «Wenn man sich zu sehr auf das grosse Ganze konzentriert, geht man an meinem Beruf kaputt», ist Lisa Vettiger überzeugt.
Tischfussball aus Papierkügelchen Die Freude an den Erfolgen im Kleinen hilft der gelassen wirkenden jungen Frau auch bei ihrem derzeitigen «PEP!»-Einsatz (siehe Info) im Waisenkinderprojekt der Moravian Church in Tansania. Die Partnerkirche von Mission 21 unterstützt in Mbeya im Südwesten des Landes rund
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Mission 21 / Katrin Pilling
Das Mögliche und das Erwünschte
Die Freude an kleinen Erfolgen gibt Lisa Vettiger Rückenwind für ihren Einsatz im Waisenkinderprojekt in Tansania.
200 Aidswaisen – mit Schul- und Berufsausbildung sowie mit Freizeit- und Beratungsangeboten. Schon immer mochte Lisa Vettiger den Einsatz für Menschen, die in schwierigen Situationen sind und nicht viel Aufmerksamkeit oder Unterstützung bekommen. Ebenso wie sich ihre eigene Kraft aus der Freude am Einzelfall zu speisen scheint, schätzt sie diese Haltung auch anderen Menschen: «Mit Anfang 20 habe ich ein sechsmonatiges Praktikum in einem Strassenkinderprojekt in Ghana gemacht. Es hat mich beeindruckt, wie sich diese Kinder schon über wenig Zuwendung und winzig kleine Dinge freuen, zum Beispiel
Die Freude an der Begegnung mit anderen Kulturen und der Wunsch, noch einmal im Ausland zu arbeiten, seien stets präsent gewesen, erklärt sie ihre Entscheidung, für ein Jahr in Tansania zu arbeiten. «Für mich hat das viel mit innerer Zufriedenheit zu tun, die ich bei meinen Afrika-Aufenthalten immer empfunden habe.» In Mbeya wird Lisa Vettiger jeden Tag «das Mögliche tun»: die Beratungsarbeit unterstützen, Freizeitaktivitäten für die Waisenkinder gestalten oder in der Berufsschule Englisch unterrichten. «Das Mögliche» heisst für sie aber auch: das Erwünschte. «Ich möchte nicht als besserwisserische Europäerin gesehen werden», betont sie. Behutsam, aber ausdauernd hält Lisa Vettiger in Tansania – wie schon zuvor in der Schweiz und in Ghana – nach dem Möglichen Ausschau. Katrin Pilling, Redaktorin Mission 21
Info Das Professionals Exposure Program («PEP!») ist ein Weiterbildungsangebot für junge Erwachsene im Alter von 22 bis 30 Jahren. Es besteht aus einem Vorbereitungskurs, einem sechs bis zwölfmonatigen Einsatz in einem Projekt von Mission 21 und einem Rückkehrkurs. Mit «PEP!» vertiefen junge Menschen ihr Fachwissen und bauen interkulturelle Kompetenzen auf. Infos und Kontakt: www.mission-21.org/pep barbara.moser@mission-21.org Tel. 061 260 22 39
nachrichten 3/2015
Mission 21 aktuell
«Da draussen bei den Heiden» «Da draussen bei den Heiden scheint die Sonne so heiss / Da lebt so manches Kindlein, das vom Heiland nichts weiss.» Diese Zeilen aus einem Sonntagsschullied aus den 1950er Jahren erzählen von einem Weltbild, das dem unseren fremder nicht sein könnte. Und sind Teil eines neuen Mundarttheaterstücks zur Geschichte der Basler Mission. Afrikaner seien faul und arbeitsunwillig, sie seien Wilde und Menschenfresser und nur das Christentum könne ihnen Kultur und Sitte näherbringen, so glaubte man einst. Ganz anders der junge BadenWürttemberger Missionar Johannes Zimmermann, der 1850 im Auftrag der Basler Mission an die «Goldküste» (heute Ghana) auszog: Während 26 Jahren setzte sich Zimmermann für die Gleichstellung von Schwarzen und Weissen ein und versuchte gemäss seinen eigenen Worten, «den Afrikanern ein Afrikaner zu sein». Er
lernte die lokale Ga-Sprache, übersetzte Lieder und Bücher und bemühte sich um den Dialog zwischen den Kulturen. Das führte zu Auseinandersetzungen mit dem strengen Komitee der Basler Mission, dem der «Querkopf Zimmermann» wohl bekannt war. Damals und heute – der Gegenwart kritisch begegnen Das kritische Stück, das im Herbst 2015 vom Theaterensemble Johannes der Evang.-ref. Kirchgemeinde Bern-Johannes aufgeführt wird, erzählt aus dem Leben
Bunt und solidarisch
Besonderes Gewicht hatten Solidaritätsaktionen für die Opfer der Terrorgruppe Boko Haram in Nordnigeria. Die Synode beschloss einstimmig eine richtungsweisende Resolution, welche die Verpflichtung christlicher Organisationen bekräftigt, den Menschen in Nigeria beizustehen. Es wird ausdrücklich festgehalten, dass diese Unterstützung christlichen wie auch muslimischen Opfern zugutekommen soll. Während der Festwoche fand ausserdem eine öffentliche Solidaritätsaktion für Nigeria am SBB Bahnhof in Basel statt: An vier Tagen verteilten Freiwillige bei einer Mahnwache Info-Flyer und Armbänder mit Namen von Boko-Haram-Opfern. Die Aktion stand unter dem Motto «Wir schweigen. Aber nicht nur.» und war der Auftakt zu weltweiten Solidaritätsaktionen, die vom 1. Juli bis 31. Dezember 2015
Rückblick auf die Festwoche zum 200-Jahre-Jubiläum der Basler Mission.
Im Juni feierte Mission 21 mit Gästen aus in Afrika, Asien, Lateinamerika und Europa 200 Jahre Basler Mission. Während der Festwoche tagte auch die internationale Synode, das oberste Entscheidungsorgan von Mission 21, mit Delegierten aus den Partnerkirchen und -organisationen. Die Synode wählte Johannes Blum-Hasler zum neuen Vorstandspräsidenten, genehmigte die Jahresrechnung 2014 sowie das Rahmenbudget für das kommende Jahr und läutete den Prozess für ein neues Leitbild von Mission 21 ein. nachrichten 3/2015
von Johannes Zimmermann und greift koloniale Spuren in der Schweiz wieder auf. Da wird plötzlich das Wohnzimmer einer wohlhabenden Bankiersfamilie zum Sklavenschiff eines tobenden Kapitäns und wir merken: So wenig hatte die Schweiz gar nicht zu tun mit der schweren Vergangenheit. Das Theaterstück ist eingebettet in ein umfangreiches Rahmenprogramm und wirft nicht zuletzt die Frage auf: Welches ist heute unsere Mission? Premiere: 25. Oktober, weitere Vorstellungen: 30./31. Oktober und 1./6./8. November Informationen und Reservation: www.mission-21.org/theater Geeignet für den Besuch mit Gruppen und Klassen Noemi Harnickel, Theaterensemble Johannes
dauern. Die Website www.solidarity-nigeria.org dokumentiert diese Aktionen. Schreiben Sie uns, wenn auch Sie eine Solidaritätsaktion gestalten möchten. Kontakt: evelyne.zinnstag@mission-21.org Tel. 061 260 23 30 Katrin Pilling, Redaktorin Mission 21
Mission 21 / Christoph Rácz
Mundarttheater auf den Spuren der Basler Mission
Mit einer interreligiösen Mahnwache am SBB Bahnhof in Basel erinnerte Mission 21 im Juni an die Opfer von Boko Haram in Nigeria.
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Mission 21 aktuell
Positive Signale Stéphane Kabongo und Alfred Mbuta leiten seit einem Jahr gemeinsam die Partnerkirche von Mission 21 in der Demokratischen Republik Kongo. Hat dieser Generationenwechsel spürbare Auswirkungen auf die Projektarbeit? Ein gutes Jahr nach der Wahl von Stéphane Kabongo und Alfred Mbuta zur ersten Ko-Leitung der «Communauté Evangélique du Kwango» (CEK) sind erste Entwicklungen sichtbar, die sich positiv auf die Projektarbeit vor Ort auswirken. Eines der wichtigsten Ziele der neuen Kirchenleiter ist, die Finanzierung der Projekte künftig breiter abzustützen und so die Abhängigkeit von einzelnen Geldgebern zu reduzieren. Konkret bedeutet das, neue Einkommen generierende Projekte aufzubauen und zusätzliche – auch
lokale – Geldgeber zu gewinnen. Diese Aktivitäten sind in vollem Gange: In Kasongo-Lunda, der Hauptstadt des Kwango, und Popokabaka entstehen zwei Gästehäuser, die Arbeitsplätze schaffen und einen Beitrag zur Verbesserung der lokalen Infrastruktur leisten. In KasongoLunda ist die CEK seit April 2015 mit einer funktionierenden Internetverbindung ausgestattet, die zu einem öffentlichen Internetcafé ausgebaut werden soll. Bisher sind fünf Computer angeschlossen, weitere werden folgen.
Weltgebetstag 2016: Kuba Frauen aus Kuba schreiben die Liturgie zum internationalen Weltgebetstag 2016. Dieser steht unter dem Motto: «Jesus spricht: Wer ein Kind aufnimmt, nimmt mich auf.» Im Mittelpunkt der Liturgie steht die Geschichte von der Segnung der Kinder durch Jesus (Mk 10, 13-16). Die Verfasserinnen zeigen, dass sich Gott in den Kindern und in ihrer natürlichen Lebensfreude offenbart. Jesus sagt zu seinen Jüngern: «Wer in meinem Namen ein Kind aufnimmt, nimmt mich auf, und wer mich aufnimmt, nimmt nicht nur mich auf, sondern den, der mich gesandt hat» (Mk 9,37). Die kubanische Künstlerin Ruth Mariet Trueba Castro hat das Titelbild (siehe Foto) Das Titelbild zum Weltgebetstag 2016 hat die kubanische Künstlerin Ruth Mariet Trueba Castro gestaltet.
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Die Mitarbeitenden in den einzelnen Projekten bemühen sich um eine bessere Vernetzung untereinander. So hat das Gesundheitsprojekt «Service de Santé Communautaire» (SSC) eine Zusammenarbeit mit dem besser ausgerüsteten Spital in Vanga aufgegleist. Ziel ist die Weiterbildung der medizinischen Fachkräfte des SSC durch Praktika. Zudem hat die SSC-Projektleitung ein Gesuch zur Finanzierung von zusätzlichen solarbetriebenen Kühlschränken an ein in der DRK beheimatetes Hilfswerk gestellt. Dies ist wichtig, da die in der gesamten Kwangoregion unzureichende Stromversorgung den Betrieb von Spitälern oder Gesundheitsstationen sehr erschwert. Katrin Pilling, Redaktorin Mission 21
gestaltet: Durch den Rahmen eines Kirchenfensters blickt der Betrachter oder die Betrachterin auf eine Strasse, wo Palmen und ein Eselkarren die kubanische Landschaft und die alltägliche Arbeit andeuten. Im Zentrum des Bildes ist eine Frauenhand zu sehen, welche die Hand eines Kindes hält und dieses vorwärts zu ziehen scheint. Damit veranschaulicht die Künstlerin, was die kubanische Liturgie betont: Für die Zukunft Kubas ist es entscheidend, dass die Generationen «Hand in Hand» gehen und ihren Beitrag zur gesellschaftlichen Entwicklung leisten. Schweizerisches Weltgebetstags-Komitee
Info Feier zum Weltgebetstag: Freitag, 4. März 2016 Materialien: www.wgt.ch Kontakt: wgtsekretariat@wgt.ch Tel. 052 203 21 72 Zürcherstrasse 200, 8406 Winterthur
nachrichten 3/2015
Tipps
Jahresevent für junge Erwachsene Am Samstag, den 14. November 2015 lädt Mission 21 junge Erwachsene zum zweiten young@mission21-Jahresevent ein (siehe «Agenda» S. 12). Begegnungen und gemeinsames Diskutieren über die Herausforderungen und Hoffnungen für die Welt prägen das Programm. Verschiedene Stimmen füllen den Tag mit fachlichen Inputs über globale Themen und geben in Workshops Einblick in verschiedene Kulturen. Ein breites Themenspektrum erwartet die jungen Menschen, etwa zu interreligiösen Konflikten oder fairem Reisen. Auch Bewegung und Musik kommen nicht zu kurz: Die Teilnehmenden lernen «Sepak Takraw» kennen, eine Ballsportart mit Wurzeln in Malaysia und Thailand, und hören Lieder über die weite Welt von Andrew Bond. Infos und Anmeldung: www.mission-21.org/young
Benefizessen mit –minu Ein feines Fünf-Gänge-Menü geniessen und dabei Gutes tun: In Kooperation mit dem Hotel Bildungszentrum 21 und Mission 21 / Michael Schlickenrieder
Stimmen der Hoffnung
Der Basler Autor, Journalist und Koch –minu kocht beim Benefizessen für Mission 21.
dem Basler Journalisten, Autor und Koch -minu lädt Mission 21 am 20. November zu einem öffentlichen Benefizessen ein. -minus‘ Kochkünste sind über die Region hinaus bekannt: Er moderiert eine beliebte Kochsendung auf Telebasel, hat mehrere Kochbücher veröffentlicht und ist immer wieder Veranstalter legendärer Essen. Lassen Sie sich beim Benefizessen durch seine Kochkünste verzaubern und geniessen Sie eine vorweihnachtliche Atmosphäre. Mit dem Erlös werden die Projekte von Mission 21 in Afrika, Asien und Lateinamerika unterstützt. Kosten: 100 CHF, beschränkte Platzzahl Freitag, 20. November 2015, 19.00 Uhr Restaurant Rosengarten Missionsstrasse 21, Basel Infos und Anmeldung: sarah.hess@mission-21.org oder Tel. 061 260 23 36 www.mission-21.org/benefizessen
Archiv & Buch
Alte Liebe rostet nicht! Nachlese zum Jubiläum
bmarchives.org / BMA QS-30.031.0017
Damit wir uns richtig verstehen: Wir reden hier exklusiv von der «Liebe zur Mission», wie sie uns in x-facher Varia-
Missionsverein Oberentfelden um 1910
nachrichten 3/2015
tion in den historischen Quellen entgegentritt. Kaum war die Basler Mission 1815 gegründet, wollten sich von «Missionsliebe» ergriffene Menschen in Europa aktiv am grossen «Liebeswerk» beteiligen. Sie gründeten «Jungfrauenvereine», «Hülfsgesellschaften», «Missionsvereine» und sammelten Geld. Ihr Engagement – für die Basler Mission überlebenswichtig – hinterliess viele Spuren im Archiv: Geben Sie
auf www.bmarchives.org «Appenzell», «Markgröningen» oder «Colmar» in das Suchfeld ein, und Sie werden jede Menge alte Liebesbeziehungen entdecken. Das lebhafte Interesse, das Kirchgemeinden, Kantonalkirchen und Freundeskreise unserem Archiv rund ums Jubiläum entgegenbringen, lässt stark vermuten, dass die «Liebe zur Mission» noch keinen Rost angesetzt hat. Und falls doch, ist Ihnen das Archivteam gerne beim Entrosten behilflich! Claudia Wirthlin, Leiterin der Bibliothek von Mission 21
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Agenda
Agenda
Veranstaltungsorte: Wenn nicht anders angegeben, finden die Veranstaltungen bei Mission 21 an der Missionsstrasse 21 in Basel statt.
Ausstellung «Mission possible?»
Herbstbazar
Benefizessen mit -minu
Noch bis zum 4. Oktober Museum der Kulturen Basel Anlässlich des Jubiläums der Basler Mission zeigt das Museum der Kulturen Basel (MKB) eine umfassende Ausstellung aus der ethnographischen Sammlung der Basler Mission. Infos: www.mkb.ch
Donnerstag, 29. Oktober 12.00-18.00 Uhr Freitag, 30. Oktober, 10.00-18.00 Uhr Der Herbstbazar von Mission 21 lädt mit bunten Verkaufsständen, Kaffee und Kuchen, Kinderprogramm u. v. m. zum Bummeln und Verweilen ein. Mit Trouvaillenverkauf der «Kalebasse». Infos: judith.gysi@mission-21.org Tel. 061 260 23 37
Freitag, 20. November, 19.00 Uhr Restaurant Rosengarten Missionsstrasse 21, Basel Siehe «Tipps» S. 11. Infos und Anmeldung: www.mission-21.org/benefizessen sarah.hess@mission-21.org Tel. 061 260 23 36
Dienstag, 13. Oktober, 19.30 Uhr: Reformierte Kirche Buchs, Aarau Samstag, 17. Oktober und Sonntag, 18. Oktober, je 17.00 Uhr: Aula Campus Muristalden Muristrasse 8, Bern Werke von Schubert, Mendelssohn, Schumann, Chopin, Brahms. Mit: Charlotte Pauli (Sopran) und Manuel Frautschi (Klavier). Kollekte zugunsten der Soforthilfe von Mission 21 für Flüchtlinge, Witwen und Waisen in Nigeria. Infos: charlotte.pauli@bluewin.ch Tel. 031 333 38 49
«200 Stimmen der Hoffnung» young@mission21-Jahresevent
Mundarttheater «Da draussen bei den Heiden»:
Vortragsserie mit Archivführung
«Tschüss, ich geh in den #Krieg» Fundamentalismus vorbeugen: Was hilft gegen religiöse Radikalisierung? Montag, 29. Februar 2016 9.00-17.00 Uhr Seit religiöser Fundamentalismus ein Problem im eigenen Land ist, gewinnt die Frage nach Prävention an öffentlicher Aufmerksamkeit: Wie kann verhindert werden, dass Menschen sich religiös radikalisieren? Die Fachtagung verbindet die Perspektive eines Schweizer Muslims mit der eines christlichen Missionswerks. Mit: Dr. Edit Schlaffer, Vorsitzende Frauen ohne Grenzen, Wien — Dr. Miryam Eser Davolio, ZHAW Soziale Arbeit, Zürich — Mustafa Memeti, Imam, Schweizer des Jahres 2014, Bern Infos: www.mission-21.org/fachtagung christa.nadler@mission-21.org Tel. 061 260 22 67
Benefizkonzerte zugunsten der Soforthilfe für Nigeria
Szenen zu Rassismus, Mission und Sklaverei Premiere: Sonntag, 25. Oktober, 17.00 Uhr Weitere Vorstellungen: 30./31. Oktober und 1./6./8. November Kirchgemeindehaus Johannes Wylerstrasse 5, Bern Siehe «Mission 21 aktuell», S. 10. Infos: www.mission-21.org/mundarttheater hannes.liechti@mission-21.org Tel. 031 340 26 04
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Samstag, 14. November, 10.00-17.00 Uhr Jahresevent für junge Erwachsene unter dem Motto «200 Stimmen der Hoffnung»: politische Stimmen, kritische Stimmen, fröhliche Stimmen, singende Stimmen. Mit dem Musiker Andrew Bond und verschiedenen Referierenden. Siehe «Tipps» S. 11. Infos und Anmeldung: www.mission-21.org/young barbara.moser@mission-21.org Tel. 061 260 22 39
«Missionskinder der Basler Mission» Vorträge: Montag, 16. und 23. November 18.15-20.00 Uhr Kollegienhaus der Universität Basel Archivführung im Missionshaus: Samstag, 21. November, 14.00-16.00 Uhr In Zusammenarbeit mit Dagmar Konrad und der Volkshochschule beider Basel. Infos und Anmeldung: www.vhsbb.ch
Fachtagung Interreligiöse Friedensarbeit
Den laufend aktualisierten Veranstaltungskalender mit weiterführenden Informationen finden Sie auf: www.mission-21.org/agenda nachrichten 3/2015