Nr. 4 | Dezember 2014 — Februar 2015
«200 Jahre unverschämt viel Hoffnung» Die Basler Mission wird 200
Im Schatten von Boko Haram
Als Techniker im Regenwald
Warum das Grund zum Feiern ist
Projekte in Nigeria zwischen Soforthilfe und langfristiger Aufbauarbeit
Martin Witmer nach Kamerun entsendet
Editorial
Aus dem Inhalt
Liebe Leserin, lieber Leser
Editorial 2
Da soll noch mal einer sagen, alt werden sei keine Freude! Mission 21 feiert 200 Jahre Basler Mission und niemand im Haus schüttelt bedenklich den Kopf. Stolze 200 Jahre bedeuten: 200 Jahre geteilte Hoffnung, 200 Jahre Einsatz für bessere Lebensbedingungen für die Bedürftigsten und 200 Jahre aktives Christsein. Alter wird in unserer Gesellschaft nicht positiv bewertet. Ganz anders sehen es unsere Partnerkirchen: Für sie ist der lange gemeinsame Weg die Grundlage des Vertrauens. Das hohe Alter bedeutet Wurzeln, die tief in die Zeit reichen. 1815 wurde die Evangelische Missionsgesellschaft in Basel gegründet. Die Napoleonischen Kriege waren gerade zu Ende gegangen, in Europa herrschte grosse Armut. In dieser Situation erklärte Christian Friedrich Spittler, der Gründer der Mission, nicht nur das Elend vor der Türe, sondern auch die Not in der Welt müsse einen bewegen. Mission will die christliche Botschaft in die Welt tragen und das Elend in der Welt bekämpfen. Für die Gründungsväter war die Sklaverei ein Skandal. Über 4500 Missionare und Missionarinnen waren im Laufe der Zeit in der ganzen Welt im Einsatz. Im Alltag ging und geht es immer noch um Konkretes: HIV/AidsArbeit in Tansania, Landwirtschaftsprojekte in Bolivien, interreligiöse Friedensarbeit in Malaysia. Zum Jubiläum stellen
Thema 200 Jahre Basler Mission 3–4 Warum das ein Grund zum Feiern ist Die Elemente der Jubiläums- kampagne im Überblick
5
Unser Projekt Landesprogramm Nigeria Zwischen Soforthilfe und langfristiger Projektarbeit
6
Die gute Nachricht Unverschämt hoffen! Peter Felber zum Jubiläumsmotto der Basler Mission
7
Porträt Als Techniker im Regenwald Martin Witmer nach Kamerun entsendet
8
Mission 21 aktuell Neue Kurzeinsätze für junge Erwachsene Buch: «positiv leben»
9
In Memoriam Wir gedenken in Dankbarkeit
10
Tipps Musical «Das Grab des weissen Mannes» Archiv & Buch Die alte Dame feiert Geburtstag
11
Agenda
12
Impressum nachrichten Mission 21, Nr. 4/2014 Herausgeberin: Mission 21, evangelisches missionswerk basel Missionsstrasse 21, 4003 Basel, Schweiz Telefon: +41 (0)61 260 21 20 E-Mail: katrin.pilling@mission-21.org www.mission-21.org Auflage: 22‘400 Redaktion: Katrin Pilling (kp) Titelbild: Die Grafik symbolisiert das 200-jährige Engagement der Basler Mission / Mission 21 für verbesserte Lebensbedingungen von Menschen weltweit. Layout: VischerVettiger Basel. Layout: Helge Neuschwander-Lutz, Schwabach, D
2
wir Ihnen einige unserer Arbeitsschwerpunkte vor, die besondere Unterstützung benötigen. Beispiele dafür sind die «Projekte der Hoffnung», die wir Ihnen in den folgenden Ausgaben der «nachrichten» präsentieren. Die Basler Missionare und Missionarinnen trugen zur Bewahrung lokaler Sprachen und Traditionen bei, indem sie zum Beispiel in China die Sprache und Gebräuche der Hakka aufzeichneten und Wörterbücher herausgaben. Sie gründeten Basisgemeinden, erhoben aber keinen Anspruch darauf, dass reformierte Kirchen nach europäischem Vorbild entstehen. Wir dürfen stolz auf diese Pionierinnen und Pioniere sein. Es wird in unserem Jubiläumsjahr keine glamouröse Party geben, stattdessen jede Menge gemeinsamer Aktionen, einfache Feste und gemeinsames Lernen. Sie sind herzlich dazu eingeladen!
Ihre
Claudia Bandixen, Direktorin mission 21
kompensiert Id-Nr. 1331055 www.bvdm-online.de
Druck: MHD Druck und Service GmbH, Hermannsburg, D Spendenkonto: PC 40-726233-2 Mission 21 vereint die Arbeit der Basler Mission, der Evangelischen Mission im Kwango und der Herrnhuter Mission. Mission 21 ist Mitglied der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS), Stuttgart. Die «nachrichten» erhalten Gönnerinnen und Gönner von Mission 21. Sie erscheinen vier Mal jährlich, jeweils zum 1. März, 1. Juni, 1. September und 1. Dezember.
nachrichten 4/2014
Thema 200 Jahre Basler Mission
«200 Jahre unverschämt viel Hoffnung!» Die innovative Kraft des Evangeliums 2015 feiert Mission 21 den 200. Geburtstag der Basler Mission, ihrem grössten Trägerverein. Was genau wird gefeiert, inwiefern ist diese Geschichte «unverschämt hoffnungsvoll», wie das Motto lautet? Und was hat sie mit der heutigen Arbeit zu tun? Peter Felber* erläutert.
Pfr. Peter Felber
Wie wollten die Pietisten die Gesellschaft verändern? Im Sinne des Evangeliums, das heisst: als eine friedlichere und gerechtere Welt voller Lebensfülle – und das in der Zeit nach den Gräueln der Napoleonischen Kriege. Die Anhänger des Pietismus setzten sich mit Dingen auseinander, die aus der Sicht Jesu ein Skandal waren: Elend, Armut, Krankheit und Unterdrückung. Auch mit der Sklaverei. Sie hofften, dass der christliche Glaube die Gesellschaft zum Guten verändert. Hier, aber auch in anderen Weltgegenden. nachrichten 4/2014
Mission wird dafür kritisiert, dass sie westliche Kultur und fremde Religion «importiert». Durch das Zusammenrücken der Welt im frühen 19. Jahrhundert begegneten sich Kulturen. Durch Begegnung geschehen Veränderungen – und auch Ambivalentes. Ich sehe 200 Jahre Missionsgeschichte wie die Biografie eines Menschen, in der viel passiert ist und in der man aus Fehlern lernt. Ich habe in meinen Recherchen zum 200-Jahr-Jubiläum gemerkt, dass die Basler Mission das verkörpert, was man eine «lernende Organisation» nennt. Bei einem runden Geburtstag frage ich aber nicht zuerst: «Wo habe ich in meinem Leben überall versagt?» Sondern ich freue mich zuerst über das Gelungene. bmarchives.org / BMA B-30.65.093
Was feiert Mission 21 im Jahr 2015? Peter Felber: Wir feiern 200 Jahre einer gesellschaftlich wichtigen Bewegung. Im 18. Jahrhundert beschäftigten sich Christen in Basel, in Süddeutschland und im Elsass mit der Frage: «Wie wäre es, wenn die Kirche nicht nur eine Erziehungsanstalt für anständige Bürger wäre, in der man lernt, was richtig und falsch ist, sondern wenn sie im Sinne dieses Glaubens die Gesellschaft mitgestaltet?» Die Bewegung nannte sich Pietismus und verdichtete sich zu jener Zeit, in der sich eine erste Globalisierung anbahnte, zur so genannten Erweckungsbewegung. Es setzte eine beschleunigte Entwicklung ein: In breiten Kreisen entstand das Bewusstsein einer einzigen zusammenhängenden Welt.
Was gehört zu diesen gelungenen Dingen? Zum Beispiel war es ein von der Basler Mission freigekaufte Sklave, der 1879 mit dem Kakaoanbau in Ghana begann. Die Basler Mission wollte den Menschen damals nicht nur Bildung bringen und ihre Lebensumstände verbessern. Sie setzte sich auch dafür ein, dass sie am Welthandel teilnehmen können. Das führte später dazu, dass die Schweizer Schokolade-Industrie beide Weltkriege im 20. Jahrhundert überlebte, weil sie in Ghana eine Quelle für Kakao hatte. Sie haben sich intensiv in die Geschichte der Basler Mission eingearbeitet. Hatten Sie auch Aha-Erlebnisse? Ich hegte, wie viele, vorher das Vorurteil, dass diese Menschen vor 200 Jahren eine
Reisende zwischen den Welten: Missionar Göttin mit Frau und Kind auf dem Weg nach Nangabulik, Indonesien (1939). Diese Fahrt auf dem Lamandau-Fluss dauerte 12 Stunden.
3
Thema 200 Jahre Basler Mission
Die interreligiöse Friedensarbeit ist eines von fünf Jubiläumsprojekten von Mission 21 (siehe S. 6).
für uns merkwürdige Auffassung des Glaubens in die Welt hinaus trugen. Ich habe jedoch in den historischen Quellen entdeckt: Da waren weltgewandte Menschen am Werk, die nicht aus blindem Glaubenseifer handelten. Sie wollten nicht die «Seelen» möglichst vieler Menschen zu Christus führen, sondern glaubten an die innovative Kraft des Evangeliums, das die Gesellschaft gerechter zu machen vermag. Als Christen wollten sie eine wohltätige Gesellschaft schaffen. Das hat mich beeindruckt. Es ging nicht darum, fromme Gemeinschaften zum Selbstzweck zu stiften. Was meinen Sie damit? Mission ist nicht die ideologische oder zahlenmässige Ausbreitung des Christentums, sondern eine Aktion, die hier und überall auf der Welt Verantwortung übernimmt. Wenn ich die Dokumente aus der Anfangszeit der Basler Mission lese, bekomme ich richtig Lust, mit dem ersten Inspektor Christian Gottlieb Blumhardt, dem Pfarrer Niklaus von Brunn oder dem China-Missionar Theodor Hamberg zu reden! Sie waren auf der einen Seite tief gottesgläubig und dabei positiv hoffend und innovativ handelnd der Welt zugewandt. Die 200 Jahre sind für mich etwas sehr Gegenwärtiges geworden. Braucht es Mission heute überhaupt noch? Bestimmt, es braucht auch heute noch Gesellschaft veränderndes Christentum!
4
Überall auf der Welt gibt es enorme Herausforderungen, wenn man die Werte des Evangeliums ernst nimmt. Da gibt es leider unendlich viele Beispiele, sei es der ausbeuterische Handel mit Rohstoffen oder kriegerische Auseinandersetzungen. Unsere fünf Jubiläumsprojekte zeigen, wie wir heute gemeinsam mit den Partnerkirchen die Vision aus der Gründungszeit der Basler Mission umsetzen. Ich wünsche mir auch für die Gegenwart Kirchen, die das Weltgeschehen mitgestalten. In Europa sieht man Religion eher negativ. Sie gilt als Randerscheinung und ist etwas für den frommen Hausgebrauch. Dieses Klischee können wir aufbrechen, indem wir von Christinnen und Christen im Weltsüden lernen. Ich möchte mich von ihrer Begeisterung und ihre Initiative anstecken lassen. Was verbindet das internationale Netzwerk von Mission 21 mit ihrer Basler Mission? Noch immer geht es um die Gestaltung der Welt zu einem besseren Leben. Das ist eine Konstante, die uns seit der Gründung der Basler Missionsgesellschaft und über die Kontinente hinweg verbindet. Interview: Dorothee Adrian
*Peter Felber ist Kommunikationsleiter und Jubiläumsbeauftragter bei Mission 21.
Unser Jubiläumssymbol ist der Sankofa, ein ganz besonderer Vogel. Der Sankofa ist ein Symbol des AkanVolkes und stammt aus Ghana, einem der ersten Einsatzgebiete der Basler Mission. Er dreht seinen Hals nach hinten, um ein Ei aus seinem Gefieder zu nehmen. «San» heisst zurückkehren, «ko» bedeutet hingehen und «fa» sehen, suchen oder nehmen. Das Symbol ist mit einem Akan-Sprichwort verbunden: «Es ist nicht falsch, zurückzukehren und etwas zu holen, was du vergessen hast.» Der Sankofa, der das kostbare Ei aus den Federn zieht, erinnert uns daran, dass die Vergangenheit Schätze birgt. Mission 21 blickt mit ihrer Basler Mission zurück, um vorwärts gehen zu können. Machen auch Sie den Sankofa zu Ihrem persönlichen Begleiter im Jubiläumsjahr. Vielleicht kann er Sie ermuntern, zurückzuschauen, vergessene Schätze hervorzuholen und für die Zukunft zu nutzen. Heidi Zingg-Knöpfli Mission 21 / Dorothee Adrian
Mission 21
«Geh zurück und hol, was du vergessen hast!»
Info Jeder Sankofa ist ein Unikat, hergestellt in der Technik der verlorenen Form vom Kameruner Meistergiesser Emmanuel Che und seinen Mitarbeitern. Mit dem Kauf eines Vogels leisten Sie einen Beitrag an deren Lebensunterhalt. Den Sankofa gibt es als stehende Figur, Ohrschmuck, Anhänger und Pin. Info und Bestellungen: www.mission-21.org/sankofa heidi.zinggknoepfli@mission-21.org Tel 061 260 22 46
nachrichten 4/2014
Thema 200 Jahre Basler Mission
Entdecken, Mitmachen und Unterstützen Die wichtigsten Elemente der Jubiläumskampagne «200 Jahre unverschämt viel Hoffnung» im Überblick. «Projekte der Hoffnung»
Jubiläumsblog
Fünf Projekte in Afrika, Asien und Lateinamerika bringen Ihnen die Arbeitsschwerpunkte von Mission 21 näher. Wir stellen sie in den kommenden Ausgaben der «nachrichten» vor. In diesem Heft beginnen wir mit dem Projekt «Interreligiöse Friedensarbeit» und zeigen ein Beispiel aus Nigeria (S.6).
Nicht nur Mission 21 feiert das Jubiläum ihrer Basler Mission (BM). Seit ihrer Gründung pflegt die BM enge Beziehungen zu Süddeutschland, woher viele der frühen Missionarinnen und Missionare stammten. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges zogen sich die deutschen Mitglieder aus der Leitung der Basler Mission zurück, um deren internationale Tätigkeit nicht zu gefährden. Sie gründeten die Basler Mission Deutscher Zweig (BMDZ), die bis heute als eigenständiger Verein besteht, an das historische Erbe der Basler Mission anknüpft und deren gegenwärtige Arbeit unterstützt. Die BMDZ ist zudem, wie die BM, Gründungsmitglied der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS), einem Netzwerk evangelischer Kirchen und Missionsgesellschaften. Gemeinsam mit der BMDZ und der EMS publiziert Mission 21 einen Jubiläumsblog mit Beiträgen aus Deutschland und der Schweiz und berichtet bis Dezember 2015 rund um das Jubiläum. Der Blog ist auf Deutsch und Englisch abrufbar unter: www.baslermission-200.org
Aktionsbroschüre Das «Handbuch» zur Jubiläumskampagne: Die 28-seitige Aktionsbroschüre gibt einen umfassenden Überblick über die Themen, Hintergründe und Projekte und zeigt auf, wie Sie aktiv werden können.
Arbeitshefte für Unterricht und Gottesdienst Zwei umfangreiche Arbeitshefte und ergänzende Arbeitsblätter enthalten ausgearbeitete Vorschläge, wie sich die Themen und Projektbeispiele der Jubiläumskampagne ansprechend im Unterricht und Gottesdienst vermitteln lassen.
Jubiläumsmagazin Anfang 2015 erscheint das Magazin zum Jubiläum und der 200-jährigen Geschichte der Basler Mission. Ein umfangreiches Heft zum Blättern, Schmökern, Vertiefen und Entdecken. Mit historischen Bildern, Interviews, Erzählungen, Archivmaterial und Beitragen verschiedener Fachautorinnen und -autoren. nachrichten 4/2014
Fotokalender 2015 Der Fotokalender illustriert das Gemeindeleben der weltweiten Kirche. In zwölf Fotografien kommt der Reichtum des Glaubenslebens in Afrika, Asien und Lateinamerika zum Ausdruck. Ein ideales Geschenk!
Sankofa-Vogel Der Sankofa ist unser Jubiläumssymbol! Mehr dazu erfahren Sie auf Seite 4.
Jubiläumscurry Der «Missionscurry» ist legendär: Dieser besondere Mix aus Kerala (Südindien) ist eine Erfindung der Schweizerin Hanna Frey, die ab 1928 im Dienst der Basler Mission in Südindien die Frauenarbeit weiter aufbaute. Im Jubiläumsjahr können Sie den Curry in einer 125 Gramm-Jubiläumsdose für CHF 20.- kaufen. Der Erlös sichert den Produzentinnen in Kerala den Lebensunterhalt. Zusätzlich gehen je 5 CHF an die Projekte zur Frauenförderung von Mission 21.
Referierenden-Vermittlung Unsere Expertinnen und Experten gestalten bei Ihnen spannende Gottesdienste, Themenabende für Jugendliche und Erwachsene, Suppentage oder andere Anlässe.
Veranstaltungen Highlights im Jubiläumsjahr: Die internationale Festwoche vom 8. bis zum 14. Juni mit grossem Fest und Gästen aus aller Welt, das Musical «Das Grab des weissen Mannes» über die Anfänge der Mission in Ghana im April (siehe Tipps S.11) sowie ein internationales Fachsymposium zur Geschichte und Zukunft der Mission im September. Weitere Veranstaltungshinweise finden Sie auf S.12. Laufend aktualisierte Infos unter: www.mission-21.org/agenda
Info Diese und viele weitere Materialien zur Kampagne finden Sie unter: www.mission-21.org/download Info und Bestellung: christine.lehni@mission-21.org Tel. 061 260 22 36
5
Unser Projekt
Im Schatten von Boko Haram Über 650‘000 Flüchtlinge, mindestens 5‘000 Tote, so die Bilanz des Terrors der islamistischen Gruppe Boko Haram in Nordost-Nigeria. Der am stärksten von der Gewalt betroffene Bundesstaat Borno ist zugleich die Heimat der «Kirche der Geschwister» (EYN), Partnerkirche von Mission 21. In dieser armen, ländlich geprägten Region bietet die Friedenskirche über Religionsgrenzen hinweg Hilfe: Sie fördert nachhaltige Landwirtschaft und Umweltschutz gegen die sich ausbreitende Wüste, betreibt Kliniken und klärt über HIV/Aids auf. Doch gerade hier wütet Boko Haram am schlimmsten. «Wohin gehst du, wenn dein Haus zerstört ist, deine Familie getötet wurde und du nichts mehr hast als dein Leben?», fragt Susan Mark, Leiterin der Frauenarbeit der EYN. «Ganz einfach: Zur Kirche, das ist bei uns so. Wohin sonst?»
Flüchtlingsströme zu den Kirchen Die noch intakten EYN-Kirchen sind mit riesigen Flüchtlingsströmen konfrontiert: Allein in der Stadt Maiduguri haben mehr als 1‘000 Menschen bei der EYN Schutz gesucht, unter ihnen unzählige Witwen und Waisen. «Sie kommen auf der Suche nach Obdach, Essen, Kleidung oder Geld für einen Transport an einen sicheren Ort», sagt Susan Mark. Mission 21 leistet Soforthilfe für die Menschen in Nigeria: Bis Ende 2015 sollen der EYN 150‘000 CHF für die Versorgung der Flüchtlinge und 100‘000 CHF für Witwen und Waisen zur Verfügung gestellt werden. Die Frauen und Kinder erhalten nicht nur Hilfsgüter, sondern auch Stipendien für Schulbesuche oder Berufsausbildungen. «Es haben bereits 100 Witwen und 300 Waisenkinder von diesem Förderprogramm profitiert», erklärt Wakuma Ms-
6
Kirche der Geschwister, Nigeria
Projekte in Nigeria zwischen Soforthilfe und langfristiger Aufbauarbeit
Mitglieder der nigerianischen Partnerkirche von Mission 21 stellen Hilfsgüter für Flüchtlinge aus dem Dorf Gwoza bereit.
helbwala Dawi. Das Ziel sei, so der Finanzverantwortliche der EYN, dass sie sich eine Zukunft ohne ihre Ehemänner und Väter aufbauen können. Parallel zur Flüchtlingshilfe laufe – wo immer es die Sicherheitslage zulasse – auch die reguläre Projektarbeit der EYN weiter. Manchmal müsse man Büros, theologische Ausbildungsstätten oder Trainingszentren vorübergehend evakuieren. Boko Haram hat viele Kirchen, aber auch Kliniken der EYN zerstört, doch vom «Aufhören» spricht Dawi nie, höchstens von «Unterbrechungen».
Armut fördert Extremismus Wichtiger denn je ist das interreligiöse Friedensprogramm der EYN. «Zurzeit lancieren wir neue Aktivitäten», erklärt Dawi. «Wir gründen christlich-muslimische Jugendclubs an Sekundarschulen», so der langjährige EYN-Mitarbeiter. «Wir bieten Trauma-Arbeit für Gewaltopfer an und führen Workshops mit Imamen und Pfarren durch. Das Ziel ist, dass wieder Vertrauen zwischen Christen und Muslimen entstehen kann.» Einen ähnlichen Ansatz verfolgt auch «Lifeline Compassion Global Initiatives» (LCGI), eine aus der EYN hervorgegangene, von Mission 21 unterstützte NGO in Jos. «Armut und Perspektivlosigkeit machen
unsere Jugendlichen anfällig für religiösen Extremismus», erklärt LCGI-Leiter Markus Gamache. «Deshalb erhalten Christen und Muslime bei LCGI Berufsausbildungen sowie Mikrokredite für den Aufbau eines Tischlerbetrieb oder Friseursalons.»
«Kein Krieg dauert ewig» Die interreligiöse Friedensarbeit von Mission 21 ist eines von fünf «Projekten der Hoffnung» zum 200-jährigen Jubiläum der Basler Mission. Was hält Susan Mark im Hinblick auf ihr leidgeprüftes Heimatland vom Jubiläumsmotto «200 Jahre unverschämt viel Hoffnung»? «Auch unsere Hoffnung wurzelt in Gottes Wirken», sagt die Theologin. «Kein Krieg dauert ewig. Alles, was einen Anfang hat, hat auch mal ein Ende. So muss es sein.» Katrin Pilling
Wir brauchen Ihre Unterstützung Projekt: «Landesprogramm Nigeria» Nummer: 162.1001 Spenden Konto PC 40-726233-2, «162.1001» oder online: www.mission-21.org/spenden Informationen Projektdienst, Tel. 061 260 23 03 seraina.vetterli@mission-21.org
nachrichten 4/2014
Die gute Nachricht
Unverschämt hoffen! bmarchives / BMA QC-34.047.0050
«Nachdem wir aufgrund des Glaubens bei Gott angenommen sind, haben wir Frieden mit Gott. Das verdanken wir Jesus Christus. Nun haben wir Grund, uns zu rühmen, weil wir die gewisse Hoffnung haben, dass Gott uns an seiner Herrlichkeit teilnehmen lässt. Mehr noch: Wir rühmen uns sogar der Leiden, denn wir wissen: Durch Leiden lernen wir Geduld, durch Geduld kommt es zur Bewährung, durch Bewährung festigt sich die Hoffnung. Unsere Hoffnung aber wird uns nicht enttäuschen.»
(Römer 5, 1-5)
Aus dem Archiv der Basler Mission. «Gehet hin in alle Welt!», so der Missionsauftrag. Das Ziel: das Entstehen einer «wohlthätigen Civilisation».
Das Wort «Hoffnung» gehört zum Alltagswortschatz. Damit drücken alle Menschen, auch solche, die nichts mit Kirche am Hut haben, ihre optimistische Zukunftsstimmung aus. So ist der Begriff «Hoffnung» geeignet, um allen zu erklären, worum es bei Mission geht.
Für eine «wohlthätige Civilisation» Genau das ist die Basler Mission seit 1815: eine feurige Hoffnungsgemeinschaft! Ihre Gründer wollten das Evangelium des Friedens verkünden. Deshalb haben sie die Sklaverei bekämpft, wollten in Afrika und Asien Wiedergutmachung leisten für das Unrecht der Europäer dort. Sie wollten das Evangelium in alle Welt tragen. Aber sie taten das nicht, um christliche Frömmigkeit als Selbstzweck auszubreiten. Ihnen ging es darum, dass für die Menschen in Übersee vom Christentum her Hoffnung kommt und sie Lebensfülle erfahren dürfen, nicht Leid. Mehr noch: Für sie war Frömmigkeit tot, wenn sie nicht positive Wirkung zeigt und die Welt verändert. Mit der Basler Mission sollten in Übersee nachrichten 4/2014
Menschen aus der Kraft des Evangeliums schöpfen und aktiv werden, Lebenszellen einpflanzen, die Sehnsucht nach Gottes Reich und seiner Gerechtigkeit wecken. Überall in der Welt sollte ein Bewusstsein für die göttliche Würde jedes Menschen entstehen. Durch ihre Mission sollte weltweit ein messianisches Gefühl aufkommen: Jetzt macht Gott Hungrige satt, richtet Arme auf, befreit Geknechtete (Luk 4, 16-21). So sollte sich aus den Lebenswerten des Evangeliums in jeder Weltgegend eine «wohlthätige Civilisation» entwickeln, so die Zielformulierung der Basler Mission im Jahre 1816.
Mehr als Optimismus Hoffnung meint in der Bibel aber mehr als bloss ein optimistisches Gefühl. Die Redewendung, eine schwangere Frau sei «guter Hoffnung», bringt zum Ausdruck, worum es geht. Die Hoffnung der Schwangeren ist begründet, sie spürt ihr Kind, auch wenn sich ihre Hoffnung noch realisieren muss. Die Gewissheit ist da, dass es kommt! Die Bibel blendet Bedrohungen der Hoff-
nung — Unrecht, Leid und Tod — nicht aus. Sie gibt aber deswegen die Hoffnung nicht auf. Gott wird die Hoffnung auf Leben bewähren, trotz der destruktiven Mächte wird er sie aus seiner Schöpferkraft wahr machen. Dies scheint aber in der Welt oft unrealistisch. Muss man sich für solche masslose Hoffnung nicht schämen, sich kleinlaut mit der Realität abfinden? Dazu schreibt Paulus: «Ich schäme mich des Evangeliums nicht, es ist eine Kraft Gottes» (Römer 1,16). Weil Menschen in der Geschichte der Basler Mission an dem festgehalten haben, was in den Augen der Welt unrealistisch schien, haben sie vor den Menschen ihre Hoffnung wahr gemacht. Das Motto des Jubiläums «200 Jahre unverschämt viel Hoffnung!» bringt das auf den Punkt.
Pfr. Peter Felber, Leiter der Abteilung Kommunikation bei Mission 21.
7
Das Porträt
Als Techniker im Regenwald Das Spital Manyemen in Kamerun stellt in einem grossen Einzugsgebiet die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung sicher. Seit Oktober ist Martin Witmer als technischer Leiter und Berufsbildner in Manyemen im Einsatz. Seine Berufskombination ist eine Rarität: Martin Witmer ist Theologe und Elektroingenieur. Nach dem Studienabschluss in katholischer Theologie und mehreren Jahren Berufspraxis, unter anderem in der Pfarreiseelsorge, folgte das Zweitstudium in Elektrotechnik. «Ich habe damals die These meiner Diplomarbeit an mir selbst angewendet», erinnert sich der 61-jährige Basler, «nämlich, dass ein Pastoralassistent gut daran tut, ein zweites berufliches Standbein zu haben. Denn dieses Berufsbild eines Laientheologen hat in der katholischen Kirche keinen festen Platz, also auch keine gesicherte Zukunft.»
Türöffner Glaube
Mission 21 / Anna Wegelin
Zum zweiten Standbein machte der damals 33-Jährige seine zweite grosse Lei-
denschaft – die Technik. Die Orientierung am Menschen blieb ihm auch als Ingenieur erhalten: Er spezialisierte sich auf die Berufsausbildung für technische und handwerkliche Berufe. «Doch dann wurde dieser Bereich bei der SBB, meiner Arbeitgeberin in den letzten zehn Jahren, komplett umstrukturiert», erklärt Witmer den Wunsch nach beruflicher Veränderung. «Ich konnte mich mit meinen Fähigkeiten nicht mehr so einbringen, fühlte mich unterfordert.» Mit Manyemen tat sich eine unerwartete Perspektive auf, die geradezu massgeschneidert scheint: «Hier kommt wie in einem Brennpunkt noch mal alles zusammen, was ich je in meinem Leben gelernt und gemacht habe», so der geschiedene Vater von drei erwachsenen Kindern. «Ich brauche die Theologie ebenso wie das Ingenieurwesen und die Berufsausbildung.» Bei seinem ersten Besuch in Manyemen im Juli 2014 sei die Leitung der Partnerkirche vor Ort erstaunt gewesen, dass der Techniker auch «Pastor» ist. Das habe viele Türen geöffnet, so Witmer.
Experimentieren und Zuhören
«Hinschauen, Zuhören, Nachfragen! Und erst dann reagieren», so das Credo Martin Witmers für die interkulturelle Begegnung.
8
Zusätzlich zur allgemeinen technischen Instandhaltung des Spitals ist das Hauptziel des Einsatzes, eine systematische Aus- und Weiterbildung für das technische Personal aufzubauen. Das siebenköpfige Team soll künftig selbstständig einen stabilen Spitalbetrieb sicherstellen und Nachwuchs-Fachkräfte ausbilden können. Besonders in der Medizintechnik mangelt es in Kamerun an Fachpersonal und Ausbildungsmöglichkeiten.
Eine grosse Aufgabe, die mitten im Regenwald Kameruns mit bescheidenen Mitteln gelöst werden muss. Doch gerade das scheint der Experimentierfreude Martin Witmers entgegenzukommen: «Es hat mir immer gefallen, wenn ich als Berufsbildner keinen festen Lehrplan zur Verfügung hatte und neue Lernformen entwickeln konnte.» Zuhören und Lernen – das sei ihm besonders wichtig: Die Kommunikation laufe in Kamerun indirekter ab und die Bedeutung der Wörter sei nicht immer scharf voneinander abgrenzt. Sein Credo für die interkulturelle Begegnung laute daher: «Hinschauen, Zuhören, Nachfragen! Und erst dann reagieren.»
«Ich habe einen guten Boden unter mir» «Am meisten Angst habe ich davor, den Aufenthalt wegen äusserer Zwänge wie Krankheit vorzeitig abbrechen zu müssen, meine Aufgabe nicht vollenden zu können», so der werdende Grossvater. Dieser Einsatz in Manyemen wird für ihn die erste intensive Begegnung mit Afrika. Ob ihm Einsamkeit oder mögliche Kulturschocks keine Sorgen bereiten würden? Martin Witmer wirkt ruhig, aber entschlossen: «Ich habe einen guten Boden unter mir. In den 61 Jahren, die ich auf dem Buckel habe, habe ich Tiefes erfahren und selbst gewählte, aber auch unfreiwillige Einsamkeit erlebt.» Der «Boden» ist für Martin Witmer ein Grundvertrauen, das im christlichen Glauben verwurzelt ist: «Wenn ich mich auf diesen Boden verlasse, wird mich der Geist Gottes im richtigen Moment tragen.» Katrin Pilling
Weitere Informationen Nähere Informationen zum Projekt: www.mission-21.org/manyemen
nachrichten 4/2014
Mission 21 aktuell
Neue Kurzeinsätze für junge Erwachsene Daniel Bünter
Zusätzlich zum «Professional Exposure Programm» (PEP!), dem beliebten Kurzeinsatz-Programm für junge Er-
In Vorbereitungsworkshops werden die jungen Erwachsenen sorgfältig auf ihren Kurzeinsatz vorbereitet.
wachsene im Alter von 22 bis 30 Jahren, baut Mission 21 ab 2015 ein ähnliches Angebot für junge Menschen im Alter von 18 bis 22 Jahren auf. Geplant sind Einsatzorte in Hongkong und Kamerun, wo die Teilnehmenden für drei bis vier Monate in einem Projekt von Mission 21 mitarbeiten. Junge Erwachsene erhalten spannende Einblicke in soziale, kulturelle und religiöse Gegebenheiten im Gastland und übernehmen Aufgaben in Projekten der Partnerkirchen von Mission 21. Der Einsatz wird begleitet von einem Vorbereitungswochenende und einem Nachtreffen. Voraussetzung für eine Teil-
«Positiv leben!» Die Pfarrerin Melania Mrema Kyando erfuhr nach dem Tod ihres Mannes, dass er an Aids gestorben war. Und dass auch sie das HI-Virus in sich trug. Nach einigen Jahren fand sie den Mut, offen über ihre Krankheit zu sprechen, zunächst in den Kirchgemeinden, dann auch darüber hinaus. Geschätzt sind bis zu 20 Prozent der Menschen in Tansania mit HIV infiziert, doch aus Angst vor Ausgrenzung wollen viele sich nicht testen lassen. Dabei ermöglichen Medikamente ein relativ normales Leben. Melania gründete eine Selbsthilfegruppe, der inzwischen 40 Mitglieder angehören. Sie heisst «Lusubilo», Hoffnung.
Hoffnung auf ein normales Leben Claudia Zeising, ökumenische Mitarbeiterin von Mission 21 in Tansania, war von Melanias «Mut und Kraft» begeistert und unterstütze sie in ihrer Arbeit. Das Stigma, das mit HIV verbunden ist, nachrichten 4/2014
nahme sind ausreichende Sprachkenntnisse in Englisch, eine grosse Offenheit für einen neuen – auch kirchlichen – Kontext und Wohnsitz in der Schweiz. Reisekosten, Kost und Logis im Gastland, Versicherungen sowie einen Solidaritätsbeitrag an die Vorbereitungs- und Betreuungskosten gehen zu Lasten der Teilnehmenden. Der Betrag hängt vom Einsatzort ab. Barbara Moser
Weitere Informationen ab Frühjahr 2015: www.mission-21.org/kurzeinsaetze
Claudia Zeising, ökumenische Mitarbeiterin von Mission 21, lancierte ein Buchprojekt mit HIV-infizierten Menschen in Tansania.
kann überwunden werden, ist sie überzeugt. Die Menschen können auch im wörtlichen Sinne ein «positives» Leben führen. So wuchs die Idee, ein Buch herauszugeben. Kein Sachbuch über HIV/ Aids, sondern ein Band mit Porträts in Bild und Text von aussergewöhnlichen Menschen. Zwölf Mitglieder der Gruppe, darunter ein Kind, sowie die Gründerin und Leiterin Melania Mrema Kyando erzählen darin ihre Geschichte. Trotz viel erlittenen Leids, vieler Todesfälle in der Familie, Verstossenwerden durch die Eltern, trotz eines harten Le-
bens, in dem die Menschen mit körperlicher Arbeit einen sehr bescheidenen Unterhalt verdienen müssen, äussern sie Dankbarkeit. Dafür, dass sie leben dürfen. Dass sie die Gruppe gefunden haben. «Dass Gott mir geholfen hat, mich zu öffnen», schreibt Mary Mahenge. Und die Fotos von Regina Mariola-Sagan unterstreichen den Buchtitel: «positiv leben!» — Komme, was wolle. Dorothee Adrian
Info «positiv leben!» — «The joy of being alive» ist in Deutsch, Englisch und Suaheli erschienen. Neben den Porträts beinhaltet es Texte über die heutige Situation von HIV/Aids, Interviews mit der Leiterin der Waisenkinderarbeit der Herrnhuter der Südprovinz und mit der Ärztin, die die Lusubilo-Gruppe betreut. Es kostet 25 CHF, wovon 7 CHF direkt an die Selbsthilfegruppe gehen. Bestellen: christine.lehni@mission-21.org Tel. 061 260 22 36 Kurzfilm: www.mission-21.org/positiv-leben
9
In Memoriam
Wieder mussten wir von Menschen Abschied nehmen, die für Mission 21 und ihre Trägervereine im Einsatz standen. Sie waren für ihr Missionswerk unterwegs und haben die Liebe Gottes zu allen Menschen und der ganzen Schöpfung in Wort und Tat bezeugt. Im Glauben an die Auferstehung vertrauen wir darauf, dass diese Liebe uns auch im Sterben hält. Sie ist stärker als der Tod. Wir erinnern uns dankbar an das Engagement der Verstorbenen. Es verpflichtet uns. Eduard Abel-Benteli 7. Mai 1936 – 7. Januar 2014, leitete von 1974 bis 1988 die Abteilung Information der «Kooperation Evangelischer Kirchen und Missionen in der Schweiz» (KEM) und war Redaktor von «auftrag» und «Begegnung». Für die Basler Mission war er von 1989 bis 1992 als Referent für Indonesien und danach bis zu seiner Pensionierung 1999 als Referent für Kommunikation und Europa in der Geschäftsleitung tätig. Maria Grauwiler 24. April 1925 – 14. Januar 2014, ausgesandt als eine der ersten Missionarinnen der Basler Mission nach Nigeria, war von 1960 bis 1967 als Krankenschwester in der Gesundheitsarbeit im Gebiet von Gavva/ Ngoshe und im Spital von Ngoshe tätig. Zusätzlich unterrichtete sie Frauen und Mädchen in Hygiene- und Gesundheitsfragen. Guido Käser-Bonfanti 27. Juni 1948 – 2. Februar 2014, war 30 Jahre im Dienste der Mission tätig. Er arbeitete von 1974 bis 2000 in der Spendenverarbeitung der KEM und von 2001 bis 2004 für Mission 21 als Betriebsmitarbeiter Zentrale Dienste.
ausgesandt, wo sie bis 1972 als Krankenschwester im Spital von Ngoshe und in Gulak tätig war. Dora Walter-Buxtorf 16. April 1925 – 31. März 2014, begleitete als mit ausreisende Ehefrau ihren Ehemann von 1947 bis 1951 nach Meixian, Provinz Guangdong, Südchina. Otto Ernst Schüpbach 7. Februar 1937 – 5. April 2014, wurde 1964 von der Basler Mission ausgesandt nach Kalimantan, Indonesien, wo er bis 1975 als Landwirt und Lehrer für Landbau arbeitete. 1981 und 1982 organisierte und leitete er Reisen nach Indonesien für Schweizer Bauern. 1989 reiste er ein weiteres Mal aus in der Funktion als Berater beim Dorf- und Gemeindeaufbau in Waropen, Papua. Nach seiner Rückkehr
in die Schweiz 1996 war er bis 1999 für die Öffentlichkeitsarbeit der Basler Mission tätig. Marc Brönnimann 10. März 1940 – 8. April 2014, wurde von der Basler Mission ausgesandt und war von 1967 bis 1974 als Sekundarlehrer im Cameroon Protestant College in Bali, Kamerun, tätig. Margrit Beutler 3. Dezember 1922 – 22. Juni 2014, arbeitete von 1948 bis 1957 für die Basler Mission als Haushaltslehrerin in Kalimantan, Indonesien. Nach ihrer Rückkehr war sie von 1960 bis 1967 mit viel Engagement und Liebe als Hausmutter des Missionshauses tätig. Walter Bührer 26. April 1944 – 7. Juli 2014, war von 1969 bis 1972 und von 1978 bis 1982 als Schulkassier und leitender Buchhalter für die Presbyterianische Kirche in Kamerun tätig. Zwischen den beiden Einsätzen arbeitete er als Finanzverwalter der KEM in Basel. Verena Erna Ramseyer-Born 27. Juli 1937 – 30. Juli 2014, begleitete als mit ausreisende Ehefrau ihren Ehemann von 1958 bis 1960 für einen Einsatz der Basler Mission nach Kamerun. Mission 21 / Michael Schlickenrieder
Dankbar erinnern wir uns
Ruth Scheuner 17. April 1938 – 5. März 2014, wurde 1970 von der Basler Mission nach Nigeria
10
nachrichten 4/2014
Tipps
«Das Grab des weissen Mannes» Das Musical erzählt die bewegenden Geschichten von Menschen zweier Kontinente – Europa und Afrika – Mitte des 19. Jahrhunderts. Den Hintergrund für die Handlung bilden die Probleme der ersten Missionare an Afrikas Westküste. Weil viele von ihnen dort starben, wurde diese Region «das Grab des weissen Mannes» genannt. Die Europäer haben Schwierigkeiten, innerlich in Ghana anzukommen, in der Fremde heimisch zu werden und ihren Auftrag mit den Gegebenheiten vor Ort in Einklang bringen. Zum Glück werden sie tatkräftig von Einheimischen unterstützt.
Die Geschichte: Liesel aus Gelterkinden, Baselland, sitzt fassungslos im ersten Licht auf der Lichtung der Mission in Agropong, während um sie herum der Urwald erwacht. Lydia, das Dienstmädchen, beruhigt sie und eine
Freundschaft nimmt ihren Lauf, die beider Leben verändern wird. Maddie kehrt aus Jamaika in das Land ihrer Grosseltern zurück und muss sich der Vergangenheit ihrer Familie stellen. Andreas und Ruth, das Missionars-Ehepaar finden im fremden Land nur schwer zu einander und der Missionar Jacobus und seine Schwester Agathe meinen im rechten Glauben, Afrika erlösen zu müssen. Erwartungen, religiöse Grundsätze, Bedürfnisse und Verdrängtes kommen in Konflikt mit dem Alltag auf einer Missionsstation und Plantage, verloren im Dschungel, hoch in den Bergen, welche in allen das Beste und das Dunkelste zu Tage fördert. Nur durch echte Menschlichkeit kann alles doch noch ins rechte Lot kommen, möchte man meinen. Dazu braucht es allerdings unverschämt viel Hoffnung. Aufführungen: 29. März, 2./3./6./10./11./12. April 2015. Weitere Termine im November.
Reto Kuhn / Roger Horvath
Ein Musical zu den Anfängen der Basler Mission in Westafrika
Infos und Karten: www.mission-21.org/musical Kontakt: Pia Müller, Produktionsleitung, Tel. 061 260 22 53, pia.mueller@baselmission.org
Archiv & Buch
Die alte Dame feiert Geburtstag «Kein Vogel fliegt mit einem Flügel» (1990), «Der bleibende Auftrag» (1965) oder schlicht «Hundert Jahre Missionsarbeit» (1915): Diese Schriften sind anlässlich runder Geburtstage der altehrwürdigen Dame Basler Mission entstanden. Seit ihrer Geburt wendet sie den Blick alle 25 Jahre zurück, zieht Bilanz, feiert, schaut hoffnungsvoll in die Zukunft. Das Ritual des Sich-Erinnerns und Besinnens fand und findet seinen papiernen und elektronischen Niederschlag im Archiv, ihrem Gedächtnis. Das Archivteam war deshalb 2014 besonders herausgenachrichten 4/2014
bmarchives / BMA QE-30.010.7073
200 Jahre sind nicht genug! fordert: Spuren von gestern wollten freigelegt werden für morgen. Ein arbeitsintensives, aber lohnendes Unterfangen, das wir allen Jubilarinnen und Jubilaren wärmstens weiterempfehlen – und nicht zuletzt den uns Nachfolgenden im Archiv 2040. Denn auch unser (Archiv-) Auftrag bleibt, die Vögel fliegen unentwegt und 200 Jahre sind bei weitem nicht genug! Claudia Wirthlin
Die Kirche in Kumba, Kamerun: Hier beging 1937 die Basler Mission den 50. Jahrestag ihrer Kamerun-Arbeit.
11
Agenda
Fachtagung: «Mission, geit’s no?» Seminartag Aufwachsen in und mit verschiede- Samstag, 7. Februar 2015, 8.30—16.30 Uhr nen Kulturen und Religionen Kirchgemeindehaus Johannes Sonntag, 18. Januar 2015, 10.00–17.00 Uhr Tagungszentrum Oekolampad, Schönenbuchstrasse 9, Basel Wie wachsen Angehörige verschiedener Religionen in der Schweiz auf? Vertreterinnen und Vertreter von Hinduismus, Judentum, Christentum und Islam erzählen von ihren Erfahrungen. Infos: www.mission-21.org/seminartag
Impulstagung für Kirchenbasare Mittwoch, 21. Januar 2015, 8.45–16.15 Uhr Kirchgemeindehaus Johannes Wylerstrasse 5, 3014 Bern Anregungen für die Basararbeit in Kirchgemeinden. Mit Referat zur Geschichte der Basler Mission (BM) von Paul Jenkins, von 1972 bis 2003 Leiter des Archivs der BM. Infos: hannes.liechti@refbejuso.ch Tel. 031 340 26 04
Dialog International: «Zwischen Minarettverbot und Kirchensteuer» Freitag, 23. Januar 2015, 17.30–19.30 Uhr Mission 21, Missionsstrasse 21, Basel Welche öffentliche Präsenz von Religion wollen wir? Sollen Religion und Staat entflochten werden oder macht gerade die öffentlich-rechtliche Anerkennung Religionen für die Gesellschaft hilfreich? Quirin Weber, Lehrbeauftragter für Religionsverfassungsrecht in Luzern, im Gespräch mit Vertretern von «PROCMURA», dem Programm für christlich-muslimische Beziehungen in Afrika. Infos: christa.nadler@mission-21.org Tel. 061 260 22 67
12
Wylerstrasse 5, Bern Die Tagung zeigt den Wandel des Missionsverständnisses auf: Was kann christliche Mission in einer multireligiösen Gesellschaft sein? Mit: Benedict Schubert, Pfarrer an der Peterskirche und Lehrbeauftragter am theologischen Seminar Basel, Fachbereich aussereuropäisches Christentum, sowie Perpetua Fonki, Dozentin am Theologischen Seminar Kumba, Kamerun. Tagungsbegleitung durch das Theaterkabarett Birkenmeier. Infos: hannes.liechti@refbejuso.ch Tel. 031 340 26 04
Info- und Begegnungstag Donnerstag, 19. März 2015, 10.00 Uhr Mission 21, Missionsstrasse 21, Basel Dankesanlass für freiwillige Mitarbeitende von Mission 21 in den Kirchgemeinden sowie die Helferinnen und Helfer am Herbstbazar 2014. Themenschwerpunkt: «Missionskinder erzählen». Infos: judith.gysi@mission-21.org Tel. 061 260 23 37
Fachtagung: Interreligiöse Friedensarbeit «Religionen als Ressource für den gesellschaftlichen Frieden» Montag, 23. März 2015, 9.30—17.00 Uhr Mission 21, Missionsstrasse 21, Basel Religion kann Konflikte verschärfen, aber auch eine Ressource für Frieden sein. Vorträge und Workshops zeigen anhand von Beispielen das Friedenspotenzial von Religion. Mit: Jörg Stolz, Religionssoziologe Universität Lausanne; Dilek Ucak-Ekinci, Islamwissenschaftlerin und Ausländerbeirat Stadt Zürich; Markus A. Weingardt, Friedensforscher in Tübingen. Infos: www.mission-21.org/fachtagung
Ehemaligentag Freitag, 27. März 2015, 9.30—17.00 Uhr Mission 21, Missionsstrasse 21, Basel Jahresanlass für ehemalige Mitarbeitende von Mission 21. Thematischer Schwerpunkt: «Advocacy – einstehen füreinander». Infos: lisbeth.kammer@mission-21.org Tel. 061 260 22 05
Musical «Das Grab des weissen Mannes» 29. März bis 12. April und 13. bis 22. November 2015 Gemeindezentrum Oekolampad Schönenbuchstrasse 9, Basel Siehe «Tipps» S. 11. Infos: www.mission-21.org/musical
Jubiläums-Festwoche in Basel 8. bis 14. Juni 2015 Vielfältige Angebote mit Beiträgen aus vier Kontinenten und am Sonntag ein grosses Fest auf dem Münsterplatz. Eine Ausstellung im Park des Missionshauses gibt Einblick in die Geschichte und Gegenwart der Mission. Infos: www.mission-21.org/festwoche
Internationales Symposium 24. bis 26. September 2015 Mission 21, Missionsstrasse 21, Basel Internationales Symposium zum Thema: «Die Basler Mission 1815—2015: Zwischenbilanz ihrer Geschichte — Schritte in die Zukunft». Infos: www.mission-21.org/symposium
Den laufend aktualisierten Veranstaltungskalender mit weiterführenden Informationen finden Sie auf: www.mission-21.org/agenda nachrichten 4/2014