Fauenbrief 2016

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FrauenBrief Nr. 53, Oktober 2016

Geschrieben von Frauen aus Afrika, Asien, Europa und Lateinamerika.

Advocacy

– ein starker WindderVeränderung


Herausgeberin

Mission 21 Evangelisches Missionswerk Basel Missionsstrasse 21 Postfach 270 4009 Basel Telefon: +41 61 260 21 20 Fax: +41 61 260 22 68 Web: www.mission-21.org www.m21-womengender.org Der Frauenbrief ist ein Werkzeug des Teilens und zur Stärkung des Frauennetzwerks von Mission 21 und erscheint einmal jährlich in den Sprachen Englisch, Deutsch, Französisch, Indonesisch und Spanisch.

Redaktion

Josefina Hurtado Neira Stabsstelle Frauen und Gender Telefon: +41 61 260 22 79 josefina.hurtado@mission-21.org

Redaktionelle Assistenz Susan Cabezas Cartes Sibylle Dirren

Übersetzung

Inhalt Editorial

Josefina Hurtado Neira..........................................................3

Zum Gedenken an Ruth Epting

Roswitha Golder.................................................................. 4

Drei Lektionen aus über tausend Tagen Advocacy-Arbeit

Vistamika Wangka ............................................................... 5

Für eine HIV/Aids-freie Generation

Melania Mrema Kyando........................................................ 7

Advocacy für das Recht, Rechte zu haben

Dorothy Tanwani..................................................................8

Der starke Wind der Veränderung

Silvia Regina de Lima Silva.................................................... 9

Blanca Appl-Ugalde Shabnam Edith Barth Sibylle Dirren Xenia Hediger

Frauen-Menschenrechte, faith-based

Lektorat

Advocacy-Programm für Frauen-Menschenrechte

Esther Gisler Miriam Glass

Layout

Samuel Heller

Druck

Annemarie Sancar............................................................... 11

Sibylle Dirren......................................................................13

Werkzeuge zur Reflexion und Transformation

Theater der Unterdrückten................................................... 14 Die Bibel lesen mit den Augen Anderer..................................15

Thoma AG, Basel

Spenden

IBAN CH 58 0900 0000 4072 6233 2 Projekt-Nr. 840.1005

Titelbild

Info-Plattform

Workshop «Female Leadership», Taiwan Kontinentales Frauentreffen, Chile Afrikanische Kontinentalversammlung, Nigeria.....................16

Dalia Leinarte, Expertin im UN-Ausschuss für die Beseitigung der Diskriminierung der Frau (CEDAW) diskutiert mit Karmila Yusup von der Reformierten Sunda-Kirche GKP in Bandung, West-Java. (Foto Sibylle Dirren)

Das Team Frauen & Gender (Fotos Dorothee Adrian)

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Editorial Liebe Leserinnen und liebe Leser Welche Situationen bewegen dich zum Handeln? Erinnerst Du dich, als Du das erste Mal deine Stimme erhoben hast, um eine Sache zu verteidigen? In welchen Situationen hast Du geschwiegen, weil das Reden mit Risiken verbunden war? Wo hast Du geschützte Räume gefunden, in denen Du ohne Angst vor Verurteilung und Strafe frei sprechen konntest? Wem konntest Du vertrauen? Mit diesen Fragen wollen wir die biographischen Erfahrungen jener Menschen unterstreichen, die zu Aktivistinnen im Einsatz für Menschenrechte geworden sind. In diesen Biographien erkennen wir die treibende Kraft vieler Menschen, mit denen wir arbeiten. Zugleich möchten wir die Aufmerksamkeit aber auch auf die Unterschiede lenken, die sich aus dem Kontext, in dem jede/jeder lebt, ergeben, und vor allem, die Bedeutung von Solidaritätsnetzen und sicheren Räumen unterstreichen. Obgleich sich der Einsatz für Frauenrechte seit der Gründung von Mission 21 wie ein roter Faden durch deren Arbeit zieht, unterstreichen wir heute seine Bedeutung, indem dieses Anliegen nun zu einem Programm wird. Das ist ein Grund zum Feiern – und gleichzeitig begrüssen wir Sibylle Dirren, Spezialistin für Advocacy-Fragen als Kollegin im Team von Mission 21. Zum Start dieses «neuen» Programms trafen sich zwischen dem 29. Juni und dem 10. Juli 2016 Aktivistinnen aus Afrika, Asien, Lateinamerika und Europa, um sich über Erfolge und Herausforderungen in ihren verschiedenen Arbeitsfeldern auszutauschen. In diesem Frauenbrief stehen sowohl die Beiträge aus der Auftaktveranstaltung des Progamms als auch die von den

Workshops in Basel (Leadership und Advocacy) und in Genf (Frauen-Menschenrechte für faith-based Organisationen). Der erste Workshop, der von der Sozialanthropologin Susan Cabezas, durchgeführt wurde, zielte auf die Gruppenbildung ab und wollte eine sichere Umgebung für das gemeinsame Teilen von Erfahrungen schaffen. Dabei wurde mit der Methode Training für Trainers (ToT) gearbeitet. Wir hoffen, auf diese Weise die weitere Verbreitung dieser Methode zu ermöglichen. In Genf wurde der Workshop gemeinsam mit dem Lutherischen Weltbund, dem Ökumenischen Rat der Kirchen, dem Christlichen Verein Junger Frauen, der Finn Church Aid und der schwedischen Kirche organisiert. Dabei standen die Instrumente der Vereinten Nationen zum Thema Gendergerechtigkeit im Mittelpunkt. Ein besonderes Augenmerk wurde auf die UN-Konvention zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau (CEDAW) gelegt. Vistamika Wangka schildert in ihrem Aufsatz «Drei Lek-

tionen aus über tausend Tagen Advocacy-Arbeit – Notizen aus der persönlichen Erfahrung mit indonesischen Hausangestellten in Hongkong» ihren Lernprozess während ihrer Tätigkeit in einem Zentrum für Migrantinnen. Ihr wurden dabei das Konzept geschützter Räume und die Bedeutung echter Schwesternschaft bewusst. Sie betont: «Es ist ein Gefühl, das uns erlaubt uns gegenseitig als Schwestern zu sehen, miteinander ehrlich zu sein und das uns einander mit Respekt begegnen lässt.» Melania Mrema Kyando berichtet über den Fortschritt des Programms, das sie in der Südprovinz der Moravian Church in Tansania führt: Für eine HIV/Aids-freie Generation , während Dorothy Tanwani mit uns ihre Sorgen angesichts der fragilen sozialen Situation der Witwen teilt, und wie sie sich für deren Verteidigung und Schutz einsetzt. Silvia Regina de Lima Silva, in Zusammenarbeit mit Cecilia Castillo Nanjarí und Etel Nina Cáceres, zeigen die schmerzliche Realität verschiedener Formen sexueller Gewalt und des Feminizids auf. Der starke Wind der Veränderung ruft dazu auf, dass wir uns darüber bewusst werden, wie lange der Weg ist, den wir gehen müssen, bis wir im Umfeld stärker werdender religiöser Fundamentalismen Subjekte des Rechts sind. Annemarie Sancar ermutigt uns, uns selbstkritisch in Frage zu stellen, während wir als Mitglieder eines internationalen Netzwerks von religiösen Organisationen versuchen, bei der Entschei3


dungsfindung und der öffentlichen Politikgestaltung eine Schlüsselrolle zu übernehmen. Frauen-Menschenrechte, faithbased zeigt die Rolle auf, welche die Organisationen und Frauennetzwerke bei der Anerkennung ihrer individuellen Rechte spielten und spielen, enthüllt aber auch deren Komplexität. Aufgrund ihres Bekenntnisses zu einem Engagement für Gendergerechtigkeit stehen die religiösen Organisationen in der Verantwortung auch zu handeln. Als Werkzeuge für die Reflexion und Veränderung empfehlen wir das Theater der Unterdrückten, das Techniken in die Hand gibt, um sich pädagogisch mit den CEDAW Artikeln zu befassen und die Methode die Bibel mit den Augen der Anderen zu lesen, die von der Evangelischen Mission in Solidarität gefördert wird.

Frauen und Gender

Mission 21 setzt sich in all ihren Aktivitäten für die Verankerung der Gendergerechtigkeit ein. Gemeinsam mit Frauennetzwerken sowie den Partnerkirchen und -organisationen in Afrika, Asien und Lateinamerika werden entsprechend der lokalen Gegebenheiten Wege gesucht, um gemeinsam Geschlechterhierarchien und Diskriminierungen abzubauen und Chancengleichheit und Menschenwürde zu fördern. Die Stabsstelle Frauen und Gender bietet mittels Frauenförderungsfond finanzielle Unterstützung zur Stärkung von Frauen und Frauennetzwerken in Partnerkirchen und -organisationen in Asien, Afrika und Lateinamerika.

Mission 21 als Institution, die auf dem christlichen Glauben basiert und Teil eines internationalen Netzwerks von Menschen und Organisationen ist, die die Vision von Gerechtigkeit verfolgen, ist in einer privilegierten Position, um sich für Frauenrechte und für die Gruppen einzusetzen, die in unserer Gegenwart diskriminiert sind. Wir widmen diesen Frauenbrief Ruth Epting in Dankbarkeit für ihre Freude und ihre Weisheit. Josefina Hurtado Neira Leiterin der Stabsstelle Frauen und Gender, Mission 21 Basel, Oktober 2016

Zudem unterstützt und begleitet die Stabsstelle die Prozesse des Gender Mainstreaming in den Entwicklungsprogrammen und öffnet Räume, die den Erfahrungs- und Wissensaustausch ermöglichen. Die Fachkommission Frauen und Gender begleitet die Arbeit der Stabsstelle als Multiplikatorin in der Schweiz und Deutschland und unterstützt sie als Fachgremium. Mitglieder: Esther Janine Zehntner (Präsidentin ad.i.), Irmgard Frank, Pfrn. Esther Gisler Fischer, Pfrn. Claudia Hoffmann, Pfrn. Christine Höötmann, Pfrn. Kirsten Jäger, Pfrn. Maria-Ines Salazar, Evelyne Zinsstag.

Zum Gedenken an Pfarrerin i. R. Dr. theol. h.c. Ruth Epting 9. Juni 1919–15. Juni 2016

Ruth Epting (Foto Josefina Hurtado)

Wir wissen nicht, ob wir ans Ziel gelangen. Doch gehen wir los. Dann reiht sich Schritt an Schritt. Und wir verstehn zuletzt: das Ziel ist mitgegangen; denn der den Weg beschließt und der ihn angefangen, der Herr der Zeit geht alle Tage mit. (Klaus-Peter Hertzsch) Mit diesem Gedicht haben die Trauerfamilien ihre Danksagung für all das ausgedrückt, was sie an Anteilnahme und Würdigung beim Heimgang von Ruth Epting erfahren haben. Ruth hat sich offenbar in den letzten Monaten ihres Lebens besonders intensiv mit dem Buch «Chancen des Alters» dieses Autors beschäftigt. Zu einem späteren Zeitpunkt wird ein Büchlein mit allen Beiträgen zu Ruths Abdankung herauskommen. Unterdessen möchten wir Euch schon in dieser Ausgabe des Frauenbriefes über Ruths Tod benachrichtigen und in den verschiedenen Sprachen einige der unzähligen Facetten ihres langen, reich gesegneten Lebens unter uns beleuchten: Sie ist im Missionshaus geboren und aufgewachsen, hat schon bei der damaligen Basler Mission in 4

verschiedenen Funktionen mitgearbeitet; heute ist eines der Sitzungszimmer von Mission 21 nach ihr benannt. Als langjährige Freundin und Mitstreiterin im Kampf für die Rechte der Frauen im christlichen Umfeld danke ich Ruth hiermit von ganzem Herzen für ihre Unterstützung. Ich danke ihr insbesondere für alles, was sie mich während dieser gemeinsamen Zeit gelehrt hat, unter anderem: Hingabe an unser gemeinsames Ziel der Frauenförderung, Hartnäckigkeit, Bemühen um gewaltfreie, friedliche Lösung von Konflikten, sorgfältige, liebevolle Gestaltung von ökumenischen Feiern, aufmunternde Worte und Taten in schwierigen Situationen!

Roswitha Golder, Pfarrerin i.R.


Drei Lektionen aus über tausend Tagen Advocacy-Arbeit Notizen aus der persönlichen Erfahrung mit indonesischen Hausangestellten in Hongkong

Vistamika Wangka

persönliches Engagement gestärkt und mich ermutigt, mein Bestes für Frauen in Not zu geben.

Advocacy für Migrantinnen in Hongkong

Vistamika Wangka (Foto Miriam Glass)

Ich leitete drei Jahre lang das Zentrum für Migrantinnen, die als Hausangestellte in Hongkong arbeiten und das von der Organisation Christian Action betrieben und von Mission 21 unterstützt wird. An meinem ersten Arbeitstag lud ich alle Bewohnerinnen der Notunterkunft zu einem informellen Treffen ein, damit wir einander kennenlernen konnten. Ich stellte mich kurz vor und bat alle, sich ebenfalls vorzustellen. Kurz vor dem Ende des Treffens schaute mir eine Frau tief in die Augen und fragte mich: «Wieso kommen Sie hier her? Wieso interessieren Sie sich für uns?» Es war nicht einfach für mich, zu antworten. Sekundenlang habe ich mir selbst diese Frage gestellt: Wieso verlasse ich mein eigenes Land, um an einem Ort zu leben, an dem ich vorher nie war? Wieso sollte ich mich mit Themen auseinandersetzen, die mir völlig neu sind? Dann habe ich ihr klar geantwortet: «Ich bin hier, weil ich an Schwesternschaft glaube. Ich will einfach bei euch sein, gemeinsam lernen, die Schwierigkeiten zusammen bewältigen, gemeinsam für Frauenrechte kämpfen, und darüber hinaus gemeinsam neue Hoffnung schöpfen.» Diese ersten Begegnungen haben mich sehr beeindruckt, mein

Um Hausangestellte in Hongkong zu unterstützen, deren Rechte missachtet werden, bietet das Zentrum verschiedene Interventionen und Aktivitäten im Bereich der rechtlichen Unterstützung, Unterkunft und Bildung. Der Rechtsdienst unterstützt die Migrantinnen, die sich auf juristische Prozesse einlassen, hilft bei der Einreichung von Arbeitsklagen beim Arbeitsamt oder Arbeitsgericht und begleitet die Frauen in Kriminalfällen zum Gericht. Er beschäftigt sich zudem mit Immigration, Spitälern und anderen lokalen Behörden um sicherzustellen, dass die Migrantinnen korrekt behandelt werden und dass ihre Rechte respektiert werden. Der zweite Dienst, für den ich zuständig war, ist der Zufluchtsort für Migrantinnen, die nach Abbruch ihrer Anstellung als Hausangestellte aufgrund von Rechtsprozessen, Kriminalfällen oder ihres Gesundheitszustandes obdachlos werden. Dieser Zufluchtsort bietet nicht nur Unterkunft, sondern deckt auch weitere grundlegende Bedürfnisse ab wie Essen, Transport und psychologische wie moralische Unterstützung. In dieser Anlaufstelle werden die Frauen, während sie auf den Abschluss ihres Falles warten, in verschiedenen Bereichen betreut. Zur Betreuung gehören Aktivitäten auf psycho-sozialer Ebene, berufliche Aktivitäten, Freizeitaktivitäten und die Themen Gesundheit und Sicherheit. Der dritte Dienst beinhaltet die Aus- und Weiterbildung. Das Zentrum bietet Wochenendkurse für Migrantinnen an, die während der Woche arbeiten und am Sonntag ihren freien Tag haben. Die Programme umfassen Sprachkurse, Computerkenntnisse und Selbst-Entwicklungs-Seminare. Zusätzlich zu diesem Unterricht führen wir auch Kurse in Staatskunde durch, hauptsächlich, um die Gesetze und die Rechte für Migrantinnen besser zu kennen.

Meine persönliche Lektion: Schwesternschaft, geschützter Raum und Stärkung von Frauen

Meine Begegnung mit Migrantinnen in Hongkong, insbesondere mit jenen, die in der Unterkunft wohnten, wurde zu einem bedeutenden Meilenstein in meinem Leben. Ich habe viel gelernt – sowohl aufgrund meiner persönlichen Begegnung mit den Frauen, als auch durch die Advocacy-Arbeit. Ich möchte gerne drei wichtige Lektionen weitergeben. Ich bin mir der Bedeutung der Begriffe Schwesternschaft, geschützter Raum und Empowerment von Frauen bewusst geworden.

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Schwesternschaft

«Wir sind verbunden als Frauen. Es ist wie ein Spinnennetz. Wenn ein Teil dieses Netzes zittert, wenn dort Unruhe entsteht, wissen wir es alle, nur sind wir meistens zu erschreckt, zu selbstbezogen oder zu unsicher, um zu helfen. Doch wenn wir nicht helfen, wer wird es tun?» - Sarah Addison Allen

Persönlich hat mich die Begegnung mit den Frauen in der Unterkunft mehr Verständnis über Schwesternschaft gelehrt – und ich hoffe sehr, dass diese Frauen dasselbe erfahren haben. Durch Schwesternschaft waren wir sehr verbunden, auch wenn keine biologische Beziehung bestand und wir uns zuvor noch nie getroffen hatten. Es ist ein Gefühl, das uns befähigt, uns als Schwestern zu sehen, miteinander ehrlich und respektvoll umzugehen. Im Zufluchtsort empfingen die Frauen jede Neueintreffende mit einem warmen Willkommen, umarmten sie, wischten die Tränen jener weg, die vor Gericht keinen Erfolg hatten, unterstützten sie, kümmerten sich um die Kranken und verteidigten sich gegenseitig in gewissen Situationen. Die Schwesternschaft unter uns verminderte Konflikte und lehrte uns alle, dass es sinnlos ist, egoistisch zu sein.

Geschützter Raum

Ein Zufluchtsort ist ein geschützter Raum, den sich weibliche Hausangestellte, die in Schwierigkeiten waren, ersehnten. Besonders am Anfang entsteht aufgrund der Distanz von Zuhause und durch das Zusammenleben mit unbekannten Familien in fremden Ländern starkes Heimweh. Noch schmerzhafter wird es, wenn die Migrantinnen als Folge von ungerechter Behandlung durch ihre Arbeitgeber obdachlos werden. Der Zufluchtsort wird zum geschützten Raum, wenn sich die Frauen daheim fühlen und frei ihre persönlichen Gedanken und Anliegen äussern können.

Ein geschützter Raum und Schwesternschaft gehen Hand in Hand. Schwesternschaft verbindet Frauen und erschafft einen geschützten Raum zwischen ihnen.

Empowerment von Frauen

Die UN Women haben sieben Grundsätze zur Stärkung von Frauen aufgestellt, die «Women‘s Empowerment Principles (WEPs)», die – kurzgefasst – wie folgt lauten1: 1. Etablierung einer gleichstellungsfreundlichen Führungskultur 2. Faire Behandlung aller Frauen und Männer im Erwerbsleben – Einhaltung und Förderung der Menschenrechte und der Nichtdiskriminierung 3. Gewährung der Gesundheit, der Sicherheit und des Wohlergehens aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer 4. Förderung der Bildung, der Ausbildung und der beruflichen Entwicklung von Frauen 5. Förderung des Unternehmertums von Frauen, Stärkung ihrer Rolle im Beschaffungsmarkt und Respektierung ihrer Würde bei allen Marketingmassnahmen 6. Förderung der Gleichstellung durch gemeinsame Initiativen und Lobbyarbeit (Advocacy) 7. Messung und Veröffentlichung der Fortschritte im Bereich der Gleichstellung von Frau und Mann Was wir für die Hausangestellten in diesem Zufluchtsort getan haben, widerspiegelt die Kernpunkte des Empowerments von Frauen. Durch verschiedene Aktivitäten, insbesondere durch frauenspezifische Aus- und Weiterbildung, versuchen wir Führungskompetenzen von Frauen zu fördern, die sich auszeichnet durch gemeinschaftliche Machtverteilung und durch Respektierung von Unterschieden. Wir unterstützen ebenso Aktivitäten zum Schutz der Gesundheit, der Sicherheit und des Wohlergehens aller Frauen. Darüber hinaus ermöglichten wir mittels Ausuns Weiterbildungsangeboten, dass sich die Frauen in fremden Ländern zurecht finden, und wir erhöhten ihre Chancen auf eine bessere Zukunft.

In der Mitte: Hendri Wijayatsih präsentiert das laufende Programm «Gendergerechtigkeit» der Partnerkirchen und -organisationen von Mission 21 in Indonesien und Malaysia (Foto Sibylle Dirren)

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Abschliessende Gedanken

Drei Jahre sind wenig, wenn drei als Zahl gesehen wird. Aber drei Jahre sind über tausend Tage. An jedem einzelnen Tag lernte ich von den Frauen im Zentrum. Eine unglaublich bereichernde Erfahrung, die meine Betroffenheit und mein Engagement weiter formte. Ich habe vieles erlebt, zusammen mit tapferen Frauen und Mädchen, die mich so viel lehrten: die Bedeutung von Gerechtigkeit und Ehrlichkeit durch ihre Augen, Glück und Sorgen durch ihre Tränen, Stärke und Ansehen durch ihr Lächeln; und die Bedeutung von Liebe, Wärme, Fürsorge, Leidenschaft und Freundschaft durch jede herzliche Umarmung.

Als Christin glaube ich, dass alles, was in diesem Zufluchtszentrum getan wird, genau dem entspricht, was Jesus uns lehrt im Hinblick auf den Umgang mit benachteiligten und marginalisierten Menschen: «Denn ich war hungrig und ihr habt mir zu Essen gegeben, ich war durstig und ihr habt mir zu Trinken gegeben, ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen, ich war nackt und ihr habt mich bekleidet, ich war krank und ihr habt mich besucht, ich war im Gefängnis und ihr seid zu mir gekommen» (Matth. 25, 35-36). All dies tun wir im Zufluchtszentrum und dies ist eine starke Grundlage für die Advocacy-Arbeit. Text übersetzt aus dem Englischen 1 Siehe auch unter: www.unwomen.de/schwerpunkte/womens-empowerment-

principles-weps.html

Für eine HIV/Aids-freie Generation Melania Mrema Kyando, Pfarrerin und Leiterin der HIV-Abteilung der Moravian Church in der Südprovinz Tansanias

Das Virus, das Aids auslöst, ist zu einem grossen Problem unserer Welt geworden – es tötet noch immer viele Menschen. Auch heute noch müssen viele junge Leute, die Stärke der Länder in der Subsahara, an HIV und Aids sterben. Die meisten von ihnen sind zwischen 15 und 49 Jahre alt; Mädchen sind besonders betroffen.

Was die Kirche tut

Um in dieser Krise zu helfen, beteiligt sich die Moravian Church in der Südprovinz seit über sechs Jahren an der Aufklärung und Aktivierung der Gesellschaft durch die HIV/ Aids-Kampagne. Die Kampagnen werden auf Marktplätzen in der gesamten Region durchgeführt, in den Berufsbildungszentren der Kirche und in weiterführenden Schulen. Dieses Jahr haben wir sogar eine Kampagne an der Theologischen Hochschule organisiert. Die Kirche arbeitet mit der Regierung zusammen im Kampf gegen HIV und Aids in der Gesellschaft. Die HIV/Aids-Abteilung der Moravian Church sensibilisiert Gruppen wie kirchliche Jugendchöre und Theatergruppen, indem die Aufklärungs-Botschaft durch Lieder und Theaterstücke unter die Leute gebracht wird. Wenn Menschen den Liedern lauschen und sich das Theaterstück ansehen, werden sie ermutigt, einen HIV-Test durchführen zu lassen. Und die mobile Klinik ist jeweils auch gleich dabei. Andere Aktivitäten der Abteilung sind die Beratung und Unterstützung von HIV-positiven Kindern, die bei Verwandten oder anderen Pflegepersonen leben. Es werden Schulmaterialien zur Verfügung gestellt, nahrhaftes Mehl abgegeben oder mittels eines kleinen Geldbetrags wird sicher-

Julia Henke und Melania Mrema Kyando (Foto Miriam Glass)

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Advocacy für das Recht, Rechte zu haben Dorothy Tanwani, Mitbegründerin der NGO

Aid International Christian Women of Vision, Cameroon Die NGO Aid International Christian Women of Vision setzt sich für die Rechte von Witwen und Waisen ein, organisiert Trainings und Workshops und leistet soziale und ökonomische Unterstützung. Die grösste Herausforderung ist die hohe Anzahl von Witwen; sie sind mit zahlreichen Problemen konfrontiert, die oft auf traditionellen Praktiken und Regeln gründen. Zudem kennen die Frauen oft ihre eigenen Rechte nicht. Nicht selten wird die Witwe nach dem Tod ihres Mannes enteignet und es kommt vor, dass sie zur Heirat mit einem Bruder des verstorbenen Eheman-

gestellt, dass sie eine Klinik besuchen können, in der sie antiretrovirale Medikamente erhalten. Die gesamte HIV-Arbeit begann mit nur einer Selbsthilfe-Gruppe, der Lusubilo-Gruppe; innerhalb von vier Jahren entstanden vier Gruppen, die durch die Abteilung in verschiedenen Regionen unterstützt werden: Kleine Projekte wie die Schweine- oder Hühnerhaltung oder die Bienenzucht werden gefördert, nahrhaftes Mehl verteilt oder der Aufbau einer gemeinschaftlichen Dorfbank (Village Community Bank, VICOBA) ermöglicht. Die Mitglieder der Selbsthilfegruppen sind nicht nur Mitglieder der Moravian Church, sie stammen aus allen Gesellschaftsschichten. Um die Informationen zu verbreiten und die Sensibilisierungsbemühungen zu verstärken, organisierte die Abteilung ein Treffen von HIV-positiven Gruppenleitenden; diese sollten gestärkt und ermutigt werden, frei und offen zu sprechen und an der Kampagne mitzuwirken, die auf den Märkten durchgeführt wurde. Die Erfahrung zeigt: Einer Person, die HIV-positiv ist, wird aufmerksamer zugehört, wenn sie vor Leuten spricht. Die Zuhörenden sind danach eher bereit, selbst einen HIV-Test vorzunehmen. Ausserdem können sie nach einem allfällig positivem Testresultat offener dazu stehen und besser damit umgehen.

Zukunftsplan

Dorothy Tanwani (Foto Sibylle Dirren)

nes gezwungen wird (biblische Leviratsehe, Anm.d.Ü.). Teilweise sind es auch andere Frauen oder gar andere Witwen, die dies anordnen oder veranlassen. Ein verwandtes Problem ist HIV/Aids. Es besteht kein Recht auf Leben, Armut ist wild wuchernd. Auch Kinder leiden, wenn ihre Mütter nicht behandelt werden; häufig müssen sie die Schule verlassen, sind gezwungen, Einkommen zu erwirtschaften. Viele Witwen flüchten in die Städte, weil sie aus den Dörfern verjagt werden. Text übersetzt aus dem Englischen

Die Abteilung plant, ein Treffen zu organisieren für die Pflegepersonen, die mit HIV-positiven Kindern leben, damit diese die Herausforderungen erkennen, denen sie in der Sorge für diese Kinder begegnen werden. Es ist auch notwendig, dass Kinder sich untereinander treffen und spielen können und mit anderen Kindern gegenseitig über Fragen bezüglich ihres Zustandes sprechen können. Wir glauben, dass solche Gespräche und Beratungen einerseits den Kindern helfen, ihre Situation zu verstehen und dass sie andererseits die Verbreitung von HIV vermindern. Ab Oktober 2016 wird die Abteilung ein spezifisches Ausbildungsprogramm für Jugendliche einführen, um Jugend-Fach-Leiter und -Leiterinnen auszubilden, die als Beraterinnen und Berater in Schulen, Ausbildungszentren und Jugendgruppen mithelfen können. Durch die Arbeit mit Jugendlichen soll das zukünftige Ziel einer Aids-freien Generation erreicht werden. Wir danken Mission 21 für ihre Liebe und für ihre Unterstützung. Tansania ohne Aids – Gemeinsam können wir es schaffen. Text übersetzt aus dem Englischen

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Der starke Wind der Veränderung Silvia Regina de Lima Silva1, Direktorin des Ökumenischen Forschungszentrums (DEI) in Costa Rica

Eine junge 16-jährige Brasilianerin ist vor zwei Monaten vergewaltigt worden. Obwohl sie als Lügnerin abgetan wurde, versichert sie: Es waren 30 Männer. Vor einigen Jahren habe ich Maria Dolores, einer Salvadorianerin, zugehört. Sie ist ebenfalls vergewaltigt worden. Sie war mit ihrer sechs Jahre alten Tochter auf der Strasse ihres Dorfes unterwegs. Eine Gruppe von Männern kam auf sie zu. Sie hat sich den Männern entgegengestellt und ermöglicht, dass ihre Tochter fliehen konnte. Eine der Folgen der Vergewaltigung war eine Schwangerschaft. Nicht geplant und nicht gewollt. Maria Dolores hat dies aus Gottesfurcht akzeptiert, denn sie ist Christin. Maria Dolores hat ihre Strategie, um am Leben zu bleiben, beschrieben: «In diesem Moment habe ich mir vorgestellt, dass ich nicht hier bin und nicht ich bin. Ich war wie tot. Bis heute kann ich mich nicht daran erinnern, was genau passiert ist.» Beide haben denselben Ausdruck benutzt: «Sie haben meine Seele zerstört.» Ein unsensibler Reporter hat die 16-Jährige gefragt, wie sie sich fühlt. «Ich fühle mich wie Abfall. Ich bin Abfall und alles, was von mir kommt, ist Abfall.» Wechseln wir nach Mexiko, nach Ciudad Juarez. Die Stadt ist bekannt für die hohe Zahl an Feminiziden, Morden an Frauen. Lateinamerika ist der Kontinent mit der höchsten Zahl an Feminiziden, ungeahndeten Verbrechen. Einige sagen, es sei eine wahre Pandemie. Unter den vielen Formen der Gewalt finden wir vor allem auf der Südhalbkugel die sexuelle Gewalt und als Konsequenz eine zunehmende Zahl der Schwangerschaften von Minderjährigen. Das zu Hause ist für viele eine Gefahr. Die meisten Vergewaltiger sind bekannte Personen, viele sind Familienmitglieder. Die Scham begleitet uns. Sogar dafür, dass wir unter der Gewalt leiden, fühlen wir uns schuldig. Oder sie versuchen, uns dafür die Schuld zu geben. Wir sind schon einen weiten Weg gegangen. Es gibt Gesetze, die uns schützen, aber sie werden nicht angewendet oder sind ungenügend.

Körper, Orte, Zeiten

Gegenwart und Vergangenheit befinden sich in meinem Körper, in unserem Körper. Wir sind Teil einer Geschichte von Missbräuchen und Gewalt. In einem Land, das eingenommen, besetzt, kolonialisiert wurde, in dem wir benannt wurden aus dem Blickwinkel des «Andern-Kolonialisierenden-Aggressoren». Und unter den am meisten Ausgeschlossenen sind wir, die Frauen indigener und afrikanischer Abstammung.

Als Menschinnen ohne Rechte brechen wir mit Traditionen, bekämpfen wir Vorurteile, fordern wir das Recht zu existieren. Die Gewalt, die den Körper verletzt und zerstört, die Seele zerfrisst, die Erinnerung auslöscht, das Denken blockiert, unsere Träume in Alpträume verwandelt. Sie manifestiert sich in verschiedeSilvia Regina de Lima Silva (Foto Miriam Glass) nen Formen. Eine von ihnen ist die symbolische Gewalt. Sie wird von fundamentalistischer Religion unterstützt. Der Gott, der von der Kanzel gepredigt wird, auf den Plätzen verkündet wird, auf den sich Menschen im Senat, im Kongress und in den Parlamentsversammlungen berufen, ist ein gewalttätiger Gott. Stark wie die starken Männer, erschaffen nach dem Ebenbild des Patriarchats. Ein gesetzgebender Gott, der Gewalt gegen Frauen legitimiert. Er ist eine Bedrohung für unsere Rechte und wird zufrieden gestellt durch das Opfer, das wir tagtäglich erbringen. Dazu hat er uns erschaffen... Dieser Gott des Patriarchats nährt sich mit dem Blut, das an unseren Körpern jeden Tag vergossen wird. Der religiöse Fundamentalismus wächst in den Ländern Lateinamerikas. Der politisch-religiöse Fundamentalismus verneint die Rechte der Frauen. Rechte, selbst zu entscheiden, Rechte, Rechte zu haben, Rechte auf Glück, Genuss, Freude, ein Leben in Würde... Alle diese Rechte werden verneint und werden gehandelt. «Gib mir deine Stimme und du bekommst die Präsidentschaft der Menschenrechtskommission.» So ist es in Brasilien und Costa Rica geschehen. Und am Schluss der Satz: «Gott hat es mir so verkündet.» Von welchem Gott erzählen die mir? Das ist nicht der eine Gott. In Lateinamerika und auch in Afrika, Asien und in prophetischen Gruppen im Norden, haben wir einen anderen Gott verkündet. Den Gott der Armen und Ausgeschlossenen. Nennen wir ihn den Gott Jesu. Wo sind die, die ihn verkünden? Ich höre sie nicht. Wenn es um Rechte von Frauen geht, werden ihre Stimmen nicht gehört. Er ist sehr schwach, wenn es um die Frage der Rechte der Menschinnen geht. Seine Antwort ist eine grosse Stil9


Cecilia Castillo Nanjarí, Etel Nina Cáceres, Silvia Regina de Lima Silva (Foto Mission 21)

le. Und die Urangst kommt zurück. Die Angst davor, als freie Frauen und Männer zu leben. Erstickte Prophezeiungen, stumme Schreie, wenige Stimmen sind zu hören. Hören wir uns selbst zu. Und vielleicht nur einigen von uns. Denn es gibt solche, die stumm sind, denn sie möchten ihre Privilegien im Patriarchat nicht verlieren. Aber auf den verschiedenen Kontinenten entstehen Synergien. Brennendes Feuer, das wieder entsteht aus der Asche, die erloschen schien. Sie sind es, die grosses Leid erlebt haben, sie kommen in Weiss gekleidet, doch sie tragen auch viele andere Farben, in der Vielfalt ihrer Kleider, Haare, Frisuren, in den verschiedenen Farben ihrer Haut, in der Vielfalt ihrer Kulturen und Erinnerungen liegt ihre Kraft. Sie verwandelten ihren Glauben in ein Prinzip des Widerstands, in die Bejahung ihrer Rechte, die Rückeroberung ihrer Würde – als Töchter Gottes.

Sie kommen...

Sie haben sich ihre Körper, ihre Erinnerung wieder angeeignet, ihre Gedanken befreit – sie sind fähig von anderen Orten und anderen Paradigmen aus zu denken; sie haben ihre Gefühle wieder zum Blühen gebracht indem sie ihre Verletzungen und Narben pflegten, die einen jene der anderen... Sie bringen eine leichte Brise, aber auch den starken Wind der Veränderung mit sich. Sie sind Töchter der Erde, der Flüsse, Töchter des Meeres und des Sturms. Sie sind Töchter, Schwestern, Bürgerinnen. Sie organisieren sich in Netzwerken. Sie knüpfen an einem neuen sozialen Stoff. Sie erheben sich, um ihr Territorium und das Territorium ihres Körpers zu verteidigen. Ermächtigte Frauen, die in der gemeinsamen Aktion – ausgehend von einem befreienden Glauben – ihren Platz in der politi10

schen Advocacy-Arbeit entdeckt haben. Sie kommen, sie erkennen die Erfahrungen der Vergangenheit an, und stellen sich ohne Furcht den Erfahrungen der Gegenwart. Mit ihren Händen öffnen sie Wege für eine andere Gegenwart und eine andere Zukunft. Sie kommen, gekleidet in den verschiedensten Farben... Sie sind wir. Text übersetzt aus dem Spanischen 1 In Zusammenarbeit mit Cecilia Nanjarí Castillo y Etel Nina Cáceres


Frauen-Menschenrechte, faith-based Dr. Annemarie Sancar, Sozialanthropologin und Expertin im Bereich Gendergerechtigkeit in der Entwicklungs- und Migrationspolitik

Die UN-Konventionen gelten für die Mitgliedstaaten. Die Religionsgemeinschaften sind nur indirekt verpflichtet. Der Staat muss eingreifen, wenn auf seinem Territorium eine Missachtung stattfindet. Denn er ist gegenüber der UNO zu Rechenschaft verpflichtet und muss regelmässig über Fortschritte berichten. Wichtig für die Aktivistinnen: Es gibt auch den Schattenbericht, in welchem die Zivilgesellschaft kritische Fragen aufwirft und Forderungen stellt. Auch dieser wird der UN-Kommission unterbreitet. Das bedeutet Mobilisierung, Vernetzung, Debatte, Verschriftlichung – eine geniale Gelegenheit zur Stärkung der Frauenorganisationen und zur Auseinandersetzung mit Frauenrechtsthemen zwischen zivilgesellschaftlichen Akteuren. Alle paar Jahre wird die Zielerreichung durch die Länder evaluiert. Das kann eine sehr kreative und wirkungsvolle Arbeit sein. Es zeigt aber auch, wie komplex die Themen sind. Oft tauchen tiefe Gräben auf, wenn sich die Staaten gemeinsam bei der UNO einigen wollen, wie die Lage der Frauen generell verbessert werden könnte. Es zeigt sich, wie schwierig gewisse Themen sind, wie gespalten die Staatengemeinschaft sein kann und, wie breit das Interpretationsspektrum betreffend der Frauenrechte ist.

Die zentrale Rolle der Zivilgesellschaft Annemarie Sancar (Foto Miriam Glass)

UNO-Architektur der Frauenrechte

Die UNO ist der Ort, an dem die Menschenrechte verankert sind und die Debatte zu den Rechten der Frauen geführt wird. 1979 wurde die UN-Konvention zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau (CEDAW) verabschiedet, inzwischen haben fast alle UN-Mitgliedstaaten unterschrieben (nicht die USA). 1995 wurde im Rahmen der vierten Weltfrauenkonferenz in Beijing die Beijinger Erklärung und Aktionsplattform verabschiedet, um die Umsetzung der Gendergerechtigkeit voranzutreiben. 2000 wurde die UNResolution des Sicherheitsrates zu Frauen, Frieden und Sicherheit (UNSCR 1325) verabschiedet. Das war möglich dank des breiten, langatmigen Engagements von Frauenorganisationen und Frauennetzwerken, von Politikerinnen und Akademikerinnen, von Hilfswerken und religionsbasierten Organisationen. Die Frauenrechte braucht es, so die Erkenntnis, denn die Menschenrechte sind in einer patriarchalischen Gesellschaft entstanden und reichen nicht aus, um die strukturellen Ungleichheiten zu erfassen und entsprechend anzugehen. Im Gegenteil, sie tendieren allzu oft zur Ausblendung frauenspezifischer Aspekte der Grundrechte.

Ohne eine starke Präsenz der Frauenrechtsorganisationen, der fachspezifischen und fachübergreifenden, politischen, beratenden und forschenden Netzwerke sind solche Debatten wenig interessant und die für alle Mitgliedstaaten verbindlichen Schlussfolgerungen einseitig. Das gleiche gilt für die Schattenberichte, welche das Resultat von unterschiedlichen Haltungen, kontroversen Debatten, von Prozessen der Zusammenarbeit und Einigung sind. Zum Beispiel im Bereich der Frauengesundheit: Dieses brisante Thema zeigt, wie über reproduktive Gesundheit und damit über den Frauenkörper Politik gemacht wird. Wie unterschiedliche Interessen «im Namen der Rechte der Frauen» in Konflikt geraten. Wie auch in anderen Bereichen wird hier deutlich, dass Geschlechterpolitik immer auch Identitätspolitik ist, mit der im Spannungsfeld von Moderne und patriarchalischen Machtverhältnissen Diskriminierungen hergestellt und verfestigt werden können. Hier zeigt sich auch das ambivalente Verhältnis der UNO als Staatengemeinschaft zu den religionsbasierten Akteuren und Religionsgemeinschaften. Die UNO-Debatten zu Frauenrechten zeigen, dass das postmoderne Verständnis individueller Freiheiten nicht immer greift. Es entsteht Erklärungsnotstand, wenn die frauenspezifischen Freiheiten im Bereich der reproduktiven Gesundheit eingeschränkt sind, sei es durch gesetzliche Verbote oder moralische Autorität. In solchen Momenten 11


kommen Stereotypen zum Tragen und genau da braucht es grosse Aufmerksamkeit von Seite der Frauenrechtsorganisationen, um ihre kritischen Stimmen zu erheben. Die kirchlichen Organisationen spielen eine zentrale Rolle, denn sie haben einen guten Zugang zu den kommunalen Institutionen. Sie sind im Alltag der Menschen verankert, unterstützen sinngebende Prozesse und bieten Raum für soziale Praxis: Für die kollektive Aneignung der gemeinschaftlichen Güter und deren Nutzung, sei es im Quartier, im Weiler oder in abgelegenen Dorfgemeinschaften. Sie

Advocacy-Workshop Genf(Foto LWB)

spielen eine wichtige Rolle. Sie gestalten den Prozess der Vergesellschaftung mit und tragen daher eine grosse Verantwortung, sind aber auch entsprechend angreifbar. Wieviel Spielraum lässt ihnen die Gemeinschaft? Ist ihre Arbeit an der Basis zu provokativ, zu bedrohlich für das innergemeinschaftliche System? Sind sie nur die verlängerten Arme der mächtigen Kirchen im Lande? Die Frage der Macht stellt sich unweigerlich. Armutsbekämpfung und Friedensförderung haben mit der Verteilung von und mit dem Zugang zu Ressourcen sowie mit Diskriminierung zu tun, immer mit dem Ziel, Kohäsion zu schaffen und soziale Integration zu ermöglichen. Gleichberechtigung ist das Ziel, die Menschenrechte geben den Rahmen. Der Handlungsspielraum der Ausgestaltung ist gross, aber nicht grenzenlos. Darum ist das Wachen über die Einhaltung der Menschenrechte und der Frauenrechte im Besonderen zentral, vor allem dann, wenn die Zielgruppen über wenig Verhandlungs- und Entscheidungsmacht verfügen. Was heisst das in der Praxis und welche Rolle kann Netzwerken zukommen? Aktivistinnen sind die besten «Controllerinnen», ihre Beobachtungen, ihre Stimmen und ihr vielfältiges Engagement helfen, die Transformationen zu

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beeinflussen und zu reflektieren. Aktivistinnen agieren wirkungsvoller, wenn sie sich in Netzwerken organisieren. Netzwerke brauchen aber Raum und eine Plattform, Energie und Ideen, damit sie ihre seismographische kritische Rolle spielen können. Wenn Entwicklungszusammenarbeit gendergerecht sein will, wenn sie den Frauenrechten Priorität geben will, kann sie natürlich jederzeit mit Religionsgemeinschaften zusammenarbeiten, sie kann auch mit dem Privatsektor wirtschaften. Wichtig ist zu wissen, was denn genau die Frauenrechte im jeweiligen Kontext bedeuten, wodurch sie gefährdet sind und welche Prozesse und Politiken ihre Relevanz verdrängen. Etwas zieht sich wie ein roter Faden hindurch, wo immer wir uns für Frauenrechte einsetzen, nämlich die Sorge- oder Care-Arbeit. Die Bedingungen, unter denen die alltäglichen Tätigkeiten zum Erhalt der Lebensgrundlagen verrichtet werden, geben Aufschluss über die Lage der Frauen. Was geschieht, wenn öffentliche Gelder gekürzt werden, welche Auswirkungen hat das auf die Rollenteilung, die zeitliche Belastung oder die Wertschätzung von Arbeit? Hier müssen wir noch viel lernen und uns besser fokussieren. Der Blick durch die volkswirtschaftliche Brille auf die Ausstattung von Gesundheitszentren, die Finanzmittel für Forschung oder das System der sozialen Sicherheit machen ganz andere Mechanismen geschlechterspezifischer Diskriminierung sichtbar, die sich nicht mit traditionalistischen Rollenbildern wegzaubern lassen. Hier müssen kirchliche Organisationen Verantwortung übernehmen. Ja, was heisst das für uns alle, welche Bereitschaft braucht es, wie tun wir das? Dazu sage ich immer:

Netzwerken, Austauschen, sich gegenseitig unterstützen, neues Wissen generieren und aneignen und Öffentlichkeit schaffen! Immer auch mit selbstkritischem Blick auf die eigenen Geschlechterbilder, die uns sozialisiert haben. Seien wir mutig und vergessen nie, uns selbstkritisch zu hinterfragen. Vor allem auch im Hinblick auf Ungleichheiten zwischen Frauen und deren unterschiedliche Interessen und Möglichkeiten – seien sie nun in faith-based Organisationen oder in säkularen Netzwerken engagiert. Den Bericht «Frauen Frieden Sicherheit – Reloaded» finden Sie unter: www.bit.ly/2dYS0Os


Advocacy-Programm Frauen-Menschenrechte

Sibylle Dirren, Fachstelle Advocacy Mission 21

Das Advocacy-Programm wurde am 29. Juni in Basel der Öffentlichkeit vorgestellt und bildete gleichzeitig den Auftankt des ersten Training of Trainers (ToT) mit den thematischen Schwerpunkten Leadership und Advocacy. Im ersten Teil standen die Konstituierung einer Gruppe von Aktivistinnen und Leadership-Instrumente im Vordergrund. Im zweiten Teil lernten die Workshop-Teilnehmenden die Menschenrechtsinstrumente und -mechanismen der Vereinten Nationen kennen, insbesondere die UN-Konvention zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau (CEDAW).

Leadership-Workshop in Basel

Der erste Teil des Trainings fand vom 29. Juni bis zum 2. Juli in Basel statt. Insgesamt 12 Personen aus Kamerun, Tansania, Indonesien, Malaysia, Costa Rica, Peru und Chile nahmen am Training teil, dazu kam Emery Mpwate, der Koordinator des HIV/Aids-Programms für Afrika von Mission 21. Gabriele Mayer, Leiterin der Fachstelle Frauen und Gender bei EMS (Evangelische Mission in Solidarität) unterstützte das Team während des Workshops. Das Hauptziel war es, eine Gruppe von Advocacy-Leadern zu bilden. Ausgehend von den Erfahrungen der Teilnehmenden ging es darum, Selbstfürsorge und Wohlbefinden als substantielle Komponenten der Leiterschaft zu entdecken.

Advocacy-Workshop Basel (Foto Susan Cabezas)

Workshop Advocacy für Frauen-Menschenrechte in Genf

Der zweite Advocacy-Workshop «Frauen-Menschenrechte für faith-based Organisationen» fand zwischen dem 4. und 9. Juli in Genf statt. Von den rund 50 Teilnehmenden aus Asien, Afrika, Lateinamerika und Europa kamen zwölf aus Partnerkirchen und -organisationen von Mission 21. Der Workshop war terminlich auf die Sommersession des UNAusschusses für die Beseitigung der Diskriminierung der Frau (CEDAW) abgestimmt. So konnten die Workshop-Teilnehmenden live dabei sein, als die Regierung von Myanmar sich den kritischen Fragen des CEDAW-Ausschusses zu Frauen diskriminierenden Gesetzen in ihrem Land stellte. Der Workshop wurde vom Lutherischen Weltbund (LWB) organisiert, in Zusammenarbeit mit weiteren glaubensbasierten Organisationen, darunter auch Mission 21. Die Hauptziele des Trainings waren die Stärkung der lokalen Advocacy-Arbeit von faithbased Organisationen sowie die regionale und internationale Vernetzung.

Thursdays in Black : Teilnehmehmende des AdvocacyWorkshop vor Palais de Nations (Foto LWB) 13


Werkzeuge zur Reflexion undTransformation Theater der Unterdrückten: Workshop zur Thematisierung von genderspezifischer Gewalt

Dieser Text wurde von Claudia Signoretti, die das Modul «Theater der Unterdrückten» des Advocacy-Workshops in Genf leitete, zur Verfügung gestellt. Das «Theater der Unterdrückten» ist ein Satz von Instrumenten, die jeder und jedem ermöglichen sollen, sich mit Unterdrückung auf der Bühne auseinanderzusetzen. Sobald ein Thema inszeniert und einstudiert ist, versuchen die Teilnehmenden, das Problem anzugehen und Lösungen in einem theatralischen Rahmen umzusetzen. Das Forumtheater ist eine der Haupttechniken, in der das Publikum einerseits beobachtet, was auf der Bühne passiert und andererseits aufgefordert ist, selbst handelnd einzugreifen. Ein Befähigungsprozess, der zu kritischem Denken anregt und Handlungsmöglichkeiten eröffnet. Grundprinzipien dieser Methodik: • Kollektive Analyse der geteilten Probleme, dadurch sollen die Isolation durchbrochen und die Bildung einer Gemeinschaft gefördert werden. • Inszenierung problematischer Situationen: 1) um Teilnahme und Teilhabe an alltäglichen Schwierigkeiten und Herausforderungen der Mitwirkenden zu ermöglichen; 2) um die Grundursachen dieser Situationen zu eruieren; 3) um Lösungsansätze für diese Probleme zu finden Fragestellungen: Die Szene an sich bietet noch keinerlei Wahrheitsgehalt oder Antworten zu den dargestellten Problemen. Das Ziel ist es, einen Prozess anzustossen, in dem das Kollektiv gemeinsam Lösungen erarbeitet. Schauspielende und Publikum sind aufgefordert, Herausforderungen zu meistern, Fehler zu entdecken, Lösungen zu erproben und gemeinsam zu entscheiden, welches der beste Ansatz ist, um zu handeln und die Situation zu verändern.

Claudia Signoretti (Foto LWB)

Ein Instrument für den Wandel

Vistamika Wangka, Teilnehmerin des Advocacy-Programms

Ich wurde neugierig, als ich im Programm für den Workshop «Advocacy für Frauen-Menschenrechte» vom «Theater der Unterdrückten» las. Wie das Theater der Unterdrückten und das Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau (CEDAW) wohl zusammenhängen? Ich stellte mir vor, dass eine Gruppe von Menschen, höchstwahrscheinlich Theaterschauspielerinnen und -schauspieler, ein Stück aufführen würden mit wundervoller Hintergrundmusik, und wir, die Teilnehmenden des Workshops, wären als Zuschauerinnen und Zuschauer dazu eingeladen. In Wirklichkeit war es jedoch gar nicht so. Stattdessen gab es eine Moderatorin, die uns anwies, ein Life-Theater zu spielen. Wir waren die Schauspielerinnen, die Bühne gehörte uns; das Theaterstück bestand aus Szenen aus unserem Leben. Das Theater der Unterdrückten zu spielen, um die CEDAW zu verstehen, war eine neue Erfahrung für mich. Ich schätzte es sehr, sowohl beobachten zu können als auch eingebunden zu werden in den kritischen Denkprozess rund um Genderbeziehungen, Macht von zugeschriebenen Rollen und andere soziale Konstrukte, die uns Frauen oft unterdrücken. Texte übersetzt aus dem Englischen

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Die Bibel lesen mit den Augen Anderer

Evangelische Mission in Solidarität (EMS)

Das Bibel-Teilen bietet einen besonderen Zugang zur gemeinsamen Bibellektüre. Der Ansatz wird in Südafrika oft praktiziert. Das Bibel-Teilen bietet jedem Gruppenmitglied die Möglichkeit, aktiv mitzumachen und frei auszudrücken, was der Bibeltext ihm oder ihr sagt. Wir schlagen sieben mögliche Schritte vor: Eröffnung, Bibel-Lesen, dem Bibel-Text eine Stimme geben, Meditation in der Stille, Einsichten teilen, zusammen handeln, Abschluss. Informationen zum EMS Bibel-Projekt «Die Bibel lesen mit den Augen Anderer» finden Sie unter:

www.bit.ly/2dwGpDW

Die Bibel lesen: Basel und Tamil Nadu

Evelyne Zinsstag, Mitglied der Bibellesegruppe, Universität Basel

Von Gabriele Mayer, Leiterin der Stabsstelle Frauen und Gender EMS, auf dieses Bibellektüreprojekt aufmerksam gemacht, haben wir, eine Gruppe feministisch interessierter Theologiestudentinnen an der Uni Basel, uns dem Projekt angeschlossen. Unsere Partnergruppe ist die «Tamilnadu Theological Seminary Group» in Indien. Anfang April trafen wir uns zu einer konstituierenden Sitzung, wo jede Teilnehmerin etwas über ihren Hintergrund erzählte und wir uns der Vielfalt der Erfahrungen und Perspektiven innerhalb unserer Gruppe bewusst wurden: Wir haben in verschiedenen Kontexten und Kulturen gelebt, haben Erfahrungen mit verschiedenen Konfessionen gemacht, sind aber alle Mitglieder der evangelisch-reformierten Kirche. Aus der Auswahl der Bibelstellen schlugen wir unserer Partnergruppe vor, Phil 2,1-11 und 2 Kön 7,3-11 zu lesen. Wir schrieben ihnen einen Brief mit Informationen über die Geschichte des Christentums in Ba-

sel und der Schweiz und einer Vorstellung unserer Gruppe. Bei unserem zweiten Treffen Ende April hatten wir bereits die Antwort der Gruppe in Tamil Nadu in den Händen. Die Gruppe umfasst Studierende und Pfarrpersonen, Mitglieder der CSI (Church of South India) und der TELC (Tamil Evangelical Lutheran Church) sowie kürzlich von Buddhismus oder Hinduismus konvertierte Mitglieder. Als Minderheitsreligion sei der kulturelle Einfluss von Buddhismus und Hinduismus auf das Christentum ohnehin stark, schrieb die Gruppe. Während der Ausbildung am Theological Seminary leben die Studierenden jeweils für ein Jahr in einem benachteiligten Quartier und einer dörflichen Gemeinschaft, bevor sie das dritte Jahr auf dem Schulgelände wohnen. Bei der Lektüre von Phil 2,1-11 gab uns das Thema der Unterordnung Anstoss zur Diskussion. Wie lässt sich christliche Unterordnung positiv verstehen aus unserer Sicht als Frauen, denen die Gesellschaft ohnehin – stillschweigend – weiterhin Unterordnung vorschreibt? Wir schicken der Gruppe in Tamil Nadu die Ergebnisse unserer Diskussion. Bei unserem nächsten Treffen Ende Mai diskutierten wir den Bericht, den wir aus Indien erhalten hatten. Unsere Partnergruppe sieht im Wort «humility» (Demut) einen Ruf an die indische Gesellschaft. Sie stellen fest: Dieser Text ist nicht an Menschen in unterdrückten, sondern in privilegierten Positionen gerichtet. Beide gibt es in Indien und in der Schweiz – doch hätten die Menschen in privilegierten Ländern auch eine zusätzliche Aufgabe der «globalen Demut». Sieht uns unsere Partnergruppe als «Oppressoren»? Als nächstes sprechen wir über 2 Kön 7,3-11: Die Aussätzigen, die Jerusalem den Abzug der aramäischen Belagerer verkündigen. Wer sind die Ausgestossenen in unserer Gesellschaft? Welches «Evangelium» können sie uns bringen? Die Ergebnisse der Diskussion werden wieder nach Tamil Nadu geschickt. Eine Antwort ist bereits gekommen – diese werden wir voraussichtlich im Herbst wieder besprechen. Die Zusage unserer Partnergruppe, danach gemeinsam einen weiteren Bibeltext zu lesen, haben wir bereits.

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Info-Plattform Afrikanische Kontinentalversammlung in Abuja, Nigeria, 5.-11. März 2016

Suzan Mark, Koordinatorin des Frauennetzwerks der Afrikanischen Kontinentalversammlung

Die Gastgeberkirche der diesjährigen Generalversammlung der Afrikanischen Kontinentalversammlung (ACA) war die EYN – Kirche der Geschwister in Nigeria. Die ACA diskutierte unter anderem über das neue Leitbild von Mission 21, das im Juni von der Synode beschlossen wird. Weitere inhaltliche Themen umfassten eine Präsentation von Emery Mpwate Munfu, der den strategischen Plan zur Unterstützung der Partnerkirchen im Kampf gegen HIV präsentierte. Dr. Yakubu Joseph, Programmkoordinator von Mission 21 für Nigeria, referierte über die Sicherheitslage im Nordosten des Landes, die wegen der terroristischen Aktivität Boko Harams nach wie vor prekär ist. Später hatten die Delegierten die Gelegenheit, eine Schule für Kinder von Binnenflüchtlingen zu besuchen. Text übersetzt aus dem Englischen

Workshop «Female Leadership» Haulien City, Taiwan, 9.-12. April 2016

Hsiu Chuan Lin, Delegierte der Presbyterianische Kirche in Taiwan

Der Workshop Frauen ermächtigen aufgrund von befreiender Theologie fand vom 9. bis 12. April 2016 in Taiwan statt. Insgesamt 160 Personen nahmen an diesem Workshop teil; sie kamen aus Korea, Japan, Hongkong, Malaysia, Indonesien und der Schweiz.

sondern auch ein Forum, um Ideen auszutauschen, um die eigenen Visionen zu erweitern, um das Herz zu inspirieren. Ein besonderer Dank geht an Pfarrerin Claudia Bandixen. Ihr Vortrag über ‹Leadership von Frauen› hat alle Teilnehmenden begeistert und ermutigt.» Text übersetzt aus dem Englischen

Kontinentales Frauentreffen Lateinamerika, Santiago de Chile, Chile, 7. April 2016

Etel Nina Cáceres, Projektkoordinatorin 2015–2016

Das Kontinentale Frauentreffen Lateinamerika fand am 7. April in Santiago de Chile statt. Das Motto lautete «Weben und Stärken der lateinamerikanischen und karibischen Netzwerke». Die Teilnehmenden waren Frauen von Partnerorganisationen von Mission 21 aus Bolivien, Chile, Costa Rica, Peru und Argentinien. Zudem nahm die Leiterin der Stabstelle Frauen und Gender von Mission 21, Josefina Hurtado, teil. Unter den verschiedenen Themen, die im Treffen behandelt wurden, betrafen einige der wichtigsten die Weiterführung des Projektes «Netzwerke Weben 2016». Unter anderem ging es um eine Analyse und Validierung der Gender Mainstreaming Instrumente; um Gewalt gegen Frauen (Feminizid, Menschenhandel); Advocacy; feministisch-theologische Reflexion; Empowerment von Frauen, Selbstfürsorge (self-care) und Kommunikationsplattformen. Text übersetzt aus dem Spanischen

Bestelltalon Frauenbrief

Ich interessiere mich für den Frauenbrief. Name Vorname Adresse PLZ, Ort Yi Hye Jin, Generalsekretärin der Women Ministers’ Association der Presbyterianische Kirche der Republik Korea (PROK); Claudia Bandixen, Direktorin von Mission 21; Chang-Mei Lien, Program Secretary ofWomen’s Ministry Committee der Presbyterianische Kirche in Taiwan und Park Young Ju, Moderator Seoul East Presbytery ofPROK. (Foto PCT)

«Dies ist das erste Mal, dass wir alle Delegierten des Asian Women Fellowship zusammenbringen konnten, sowohl vom Norden als auch vom Süden, um Erfahrungen zu teilen, um zu kommunizieren, um zuzuhören, um auszutauschen, um zu lernen und um einander zu ermutigen. Dieser Workshop bietet nicht nur Vorträge, um sich Wissen anzueignen, 16

Land E-Mail Kommentar Bitte einsenden an:

E-Mail:

Mission 21, Jolanda Urfer Missionsstrasse 21 Postfach 270 CH-4009 Basel jolanda.urfer@mission-21.org


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