Patricia Seybold Group Trusted Advisors to Customer-Centric Executives
Die Flash-Plattform von Macromedia Rich-Media-Erlebnisse in breiter Anwendung
Brenda M. Michelson Senior Vice President und Senior Consultant, Patricia Seybold Group
DIE UNBEFUGTE WEITERGABE DIESES BERICHTS STELLT EINEN VERSTOSS GEGEN DAS URHEBERRECHT DAR Direkter Link: http://doi.contentdirections.com/mr/seybold.jsp?doi=10.1571/psgp6-16-05cc
Dieser Bericht ist ein Nachdruck der Advisory Service-Publikation vom 16. 6. 2005 der Patricia Seybold Group. Er wird hier wie in der originalen Verรถffentlichung wiedergegeben.
Patricia Seybold Group / Perspektive
Die Flash-Plattform von Macromedia Rich-Media-Erlebnisse in breiter Anwendung Von Brenda M. Michelson, Senior Vice President und Senior Consultant, Patricia Seybold Group
EINFÜHRUNG Macromedia hat am 6. Juni 2005 die FlashPlattform vorgestellt. Mit dieser Plattform können multimediale Inhalte, Anwendungen und Kommunikationsfunktionen auf den verschiedensten Browsern, Betriebssystemen und Geräten umgesetzt werden. Die Flash-Plattform ist ihrem Wesen nach ein Übersichtsplan zusammenhängender Produkte, der zeigt, wie sich die verschiedenen MacromediaAngebote ergänzen und erweitern lassen, und der Aufschluss über geplante Weiterentwicklungen zulässt. Die Produktvorstellung von Macromedia zeigt, dass die Ära der Rich-Media-Oberflächen (und -Interaktionen) im Web, auf Mobiltelefonen und im Unternehmen angebrochen ist. Wir beobachten die Pläne von Macromedia mit Interesse, denn auch wir glauben, dass das Erlebnis eines Website-Besuchers entscheidend zur Kundenzufriedenheit beiträgt. Unsere innovativsten Kunden, für die die Bezeichnung „Pioniere und Visionäre“ wirklich zutrifft, haben sich seit langem für eine stärkere Beachtung des Benutzererlebnisses stark gemacht und deshalb frühe Flash-Versionen verwendet. Sie haben sich aber auch auf leichtgewichtige Implementierungen von Java Swing für bestimmte Desktopanwendungen zurückbesonnen. Wenn man die Macromedia-Produktübersicht genauer betrachtet, wird deutlich, dass das Unternehmen seine Anstrengungen darauf richtet, mit einem entwickler- und infrastrukturfreundlichen Angebot in den Markt für Unternehmensanwendungen einzusteigen. Gleichzeitig treibt Macromedia Entwicklungen voran, die für seine treue Gemeinde von Designern wichtig sind. Die Bemühungen von Macromedia um einen Einstieg in den Markt für Unternehmensanwendungen eröffnen diesen Designern neue Chancen, denn sie können sich nun als Teil von
16. 06. 2005
größeren Entwicklungsteams an Vorhaben zur Entwicklung Rich-Media-Unternehmensanwendungen beteiligen und dabei bewähren. In diesem Bericht wird die Flash-Plattform im Überblick beschrieben. Dabei wird ausführlich auf die Komponenten eingegangen, die Rich-InternetAnwendungen (RIAs) 1 in Unternehmen ermöglichen. Wir stellen unsere Perspektive in gewohnter Form dar: Wir sagen, was uns gefällt, wo die Herausforderungen für Macromedia liegen, und wo wir die Stärken des Unternehmens sehen. FLASH-PLATTFORM Abbildung 1 veranschaulicht die Architektur der Flash-Plattform. Sie unterstützt die Bereitstellung von Inhalten, Rich-Media-Anwendungen und Kommunikationsfunktionen für Benutzer, die verschiedenste Oberflächen (Browser, mobile Geräte, Desktopclients, Set-Top-Boxen usw.) nutzen und somit auf unterschiedlichste Betriebssysteme, Bauformen und Anbieter zurückgreifen.
1
Bei einer Rich-Internet-Anwendung (RIA) wird eine nützliche, benutzerfreundliche und attraktive Oberfläche mit der Leistung, Skalierbarkeit und Reichweite einer unternehmenstauglichen Webanwendung kombiniert. Dabei baut die Webanwendung auf eine N-SchichtenArchitektur und/oder eine dienstorientierte Architektur auf. RIAs vereinen die Vorteile zweier Welten: Sie verfügen über die bei Desktopanwendungen üblichen RichMedia-Oberflächen und bieten gleichzeitig die aus verteilten Webanwendungen bekannte Reichweite.
Customer Scenario und Customers.com sind eingetragene Marken und Customer Flight Deck sowie Quality of Customer Experience (QCE) sind Dienstleistungsmarken der Patricia Seybold Group, Inc. • 210 Commercial Street, Boston, MA 02109 USA • www.psgroup.com • Die unbefugte Weitergabe dieses Berichts stellt einen Verstoß gegen das Urheberrecht dar.
2 • Die Flash-Plattform von Macromedia
Architektur der Flash-Plattform
© 2005 Macromedia
Abbildung 1. Die Architektur der Flash-Plattform von Macromedia unterstützt die Bereitstellung von Inhalten, Rich-Media-Anwendungen und Kommunikationsfunktionen für Benutzer, die verschiedenste Oberflächen (Browser, mobile Geräte, Desktopclients, Set-Top-Boxen usw.) nutzen und somit auf unterschiedlichste Betriebssysteme, Bauformen und Anbieter zurückgreifen. Das Organigramm zeigt, dass die Flash-Plattform nicht nur ein clientseitiges Plugin ist, sondern ein umfassendes System mit dedizierten serverseitigen Technologien, Back-End-Integrationsfunktionen, einem Programmiermodell, Entwicklungstools, vordefinierten Lösungen und der bekannten universellen Laufzeitumgebung. Client-Laufzeitumgebung: Flash Player Das Kernstück der Flash-Plattformarchitektur bildet die Client-Laufzeitumgebung. Die meisten Webnutzer kennen Flash Player, das als Plugin des verwendeten Browsers ausgeführt wird. Bei der täg-
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lichen Nutzung des Internets 2 präsentiert Flash Nachrichtenclips, Sport-Highlights, Film-Trailer und -ausschnitte, Baseballspiele in Echtzeit, Anzeigen, Produktkonfigurationsmodule und optimierte Bezahlvorgänge. Mit der jetzt verfügbaren Bandbreite ist das Internet ohne Flash-Inhalte gar nicht mehr vorstellbar. 2
Testen Sie die Produktkonfigurationsmodule für den Mini Cooper (http://www.mini.com/mini_worldwide/ und NikeId mini_worldwide.html) sehen Sie ein (http://nikeid.nike.com/nikeid/index.jhtml), und kurzes Video (www.amazon.com/screeningroom) eine Live-Übertragung eines Baseballspiels (http://mlb.mlb.com/NASApp/mlb/mlb/video/mlb_tv.jsp), um Flash-Inhalte selbst zu erleben.
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Perspektive • 3
Funktionsmerkmale der Flash-Plattform Plattformkomponente Client-Laufzeitumgebungen
Funktion Rich-MediaUnterstützung
Datendienste
Merkmale • Bidirektionales MP3-Audio
• Vektorgrafiken
• JPEG/GIF/PNG
• Bidirektionales Video
• Textrendering
• HTTP/S
• XML/SOAP
• AMF
• RTMP
• Sockets
• Lokale Datenpersistenz
• Datensynchronisierung
• Lokale Verbindung
• Externe API
• Barrierefreiheit
• Debugging
• Automatische Aktualisierung
• Online-Status
• ECMAScript 262 Edition 4
• E4X
• Deklarative XML-Abstraktion
• UI-Steuerelemente
• Navigatoren/LayoutManager
• Datenkomponenten
• Skinning/Styling
• Erweiterbarkeit
• Kompilierung
• Zwischenspeicherung
• Verwaltung freigegebener Bibliotheken
• Clienterkennung
• Versionierung
• Integration von Suchfunktionen
• Verwaltung
• Verlaufsmanagement
• Integration von Analysefunktionen
• Datensynchronisierung/ Datenauslagerung/ Daten-Push
• Unternehmenskonnektoren
• SOAP-Proxy
• AMF-Gateway
• RTMP-Gateway
• HTTP-Dienste
• Sicherheit
• LDAP-Integration
• SMS
• MMS
• XMPP
• SIP/SIMPLE
• Videochats
• Textchats
• Gemeinsame Nutzung von Bildschirmen
• Gemeinsame Nutzung von Anwendungen
• Berechtigungsgewährung
• Video-on-Demand
• A/V-LiveÜbertragungen
• SVG-Konvertierung
• A/V-Konvertierung
• CDN-/Edge-Dienste
• SandboxSicherheitsmodell Systemdienste
Programmiermodell
Sprache
• CSS Klassenbibliothek Erlebnisserver
Entwicklung/ Bereitstellung
Datendienste
Zusammenarbeit
Medienbereitstellung
Tabelle A. Diese Tabelle listet die Funktionsmerkmale der Flash-Plattform auf, die in der Maelstrom-Version von Flash Player, der Deuce-Version von Flash Lite und der Mistral-Version von Flex Server sowie der EdisonVersion von Flash Video enthalten sein werden.
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4 • Die Flash-Plattform von Macromedia
NICHT NUR FÜR BROWSER Zusätzlich zu Flash
Player 3 für den Browser werden auch Laufzeitversionen für Mobiltelefone (Flash Lite) und für den Desktop (Central) angeboten. Flash Lite ist eine schlanke Version von Flash Player. Flash Lite stellt Inhalte und Anwendungen für Mobiltelefone bereit und fungiert mitunter als die eigentliche Oberfläche des Telefons. Central unterstützt Arbeitsumgebungen mit nur gelegentlichem Netzwerkzugriff. Zu den Funktionsmerkmalen gehören ein lokaler Cache, Datensynchronisierung und die Online-Status-Erkennung. 4 Central ist derzeit nur als Entwicklerversion verfügbar und wird als Lösung der nächsten Generation angekündigt. NICHT NUR FÜR MULTIMEDIA Die Flash-
Laufzeitumgebung enthält zusätzlich zu den Multimedia-Funktionen eine Vielzahl von Datendienstfunktionen, z. B. unterstützt sie Webdienstanforderungen (SOAP/HTTP), XML/HTTP-Anforderungen (REST) und XML-Syntaxanalyse. Eine ausführliche Liste der Funktionsmerkmale der einzelnen Plattformschichten finden Sie in Tabelle A. ASYNCHRON UND EREIGNISGESTEUERT Die
Flash-Laufzeitumgebung verfolgt einen verbreiteten Interaktionsansatz, der auf asynchroner Serverinteraktion in Kombination mit Ereignisverarbeitung beruht. Dies ermöglicht die Fortsetzung der Interaktion zwischen Benutzer und Clientanwendung, während der Server die Anforderung ausführt. Die ClientLaufzeitumgebung empfängt die Daten in Form eines Ereignisses und verarbeitet sie entsprechend. WEIT VERBREITET Die Client-Laufzeitumgebung
von Flash ist bereits extrem weit verbreitet. Flash ist auf 98 Prozent aller PCs mit Internetzugang installiert. Diese Verbreitung lässt sich auf den geringen Platzbedarf (weniger als 1 MB), die einfache Bereitstellung und Aktualisierung, die kontinuierliche Verbesserung der Leistung, das Sandbox-
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Flash Player wurde auch in Set-Top-Boxen, Systeme zur Heimautomatisierung, PDAs und pädagogisch wertvolles Spielzeug integriert. 4 Weitere Informationen zu Central finden Sie unter http://www.macromedia.com/software/central.
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Sicherheitsmodell, 5 das öffentlich zugängliche SWF-Dateiformat, in dem andere Anbieter FlashInhalte ausgeben können, und auf die hohe Qualität des Benutzererlebnisses zurückführen. MAELSTROM Die Flash-Client-Laufzeitumgebung
ist derzeit in Version 7 verfügbar. Die nächste FlashVersion mit dem Codenamen „Maelstrom“ weist beträchtliche Verbesserungen in folgenden Punkten auf: Leistung (Grafikwiedergabe, Bildlauf durch Texte, Komponentenwiedergabe, ActionScriptAusführung und Speicherverwaltung), ausdruckstärkere Grafikwiedergabe (Schlagschatten, Weichzeichnen, Neoneffekte, Abschrägungen, Farbtransformation und Faltungen (Convolution) sowie neue Überblendmodi (Blending)), Lesbarkeit der Schriften, verbesserte Videowiedergabe, Steuerungsmöglichkeiten zum Datenschutz, IMEKontextumschaltung für größere Zeichensätze und Funktionen zum Uploaden und Downloaden von Dateien. Programmiermodelle: Flash und Flex Macromedia unterstützt zwei Programmiermodelle mit gemeinsamen Grundlagen. Das erste Programmiermodell ist das traditionelle clientseitige Flash-Modell, das auf die Bedürfnisse von Designern und Entwicklern von Webinhalten und kleinen Anwendungen abgestimmt ist. Das Zweite ist das neuere Flex-Programmiermodell für die Präsentationsschicht, das den Ansprüchen der Designer und Entwickler von unternehmenstauglichen RichInternet-Anwendungen genügt. Beiden Modellen liegt die Programmiersprache ActionScript und das kompilierte Ausgabeformat SWF zugrunde.
5
In einer Sicherheits-Sandbox sind alle für die FlashClient-Laufzeitumgebung als bekannt geltenden Ressourcen – einschließlich der Anwendungen, Daten, URLs und anderer Elemente – einer bestimmten Sandbox zugeordnet. Die Anwendungen können ohne Beschränkungen mit Ressourcen innerhalb derselben Sandbox interagieren, der Zugriff auf alle anderen Ressourcen und Sandboxes wird jedoch kontrolliert. Dieses Verfahren ist dem bei Java und JavaScript verwendeten Modell ähnlich. Weitere Informationen finden Sie unter http://www.macromedia.com/ devnet/flashplayer/articles/client_security.html.
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Perspektive • 5
ACTIONSCRIPT ActionScript ist die zur Steuerung
von Flash-Filmen und -Anwendungen verwendete Skriptsprache. Es gibt zwei Versionen von ActionScript. ActionScript 1.0 ist eine einfache Skriptsprache für Interaktionen, z. B. das Klicken auf eine Schaltfläche. ActionScript 2.0 ist eine objektorientierte Programmiersprache, die für komplexe Programmieraufgaben entwickelt wurde, z. B. zum Bearbeiten von Webinhalten und Daten. ActionScript gehört wie JavaScript zu den ECMAScript-Sprachen 6 und weist viele syntaktische Gemeinsamkeiten mit JavaScript auf. Das ActionScript-Clientmodell beruht jedoch auf Filmclips, Textfeldern und Sounds, das JavaScriptClientmodell hingegen auf Fenstern, Dokumenten und Formularen. Mit dem ActionScript-Clientmodell arbeiten hauptsächlich Designer. Die Entwickler von Unternehmensanwendungen verwenden hingegen andere Modelle. ActionScript-Integration mit JavaScript Macromedia hat ein Flash/JavaScript-Integrationskit 7 veröffentlicht, das eine reibungslose Kommunikation zwischen Flash und JavaScript ermöglicht. Mithilfe dieses Kits können Sie nun JavaScript-Funktionen aus Flash und ActionScript-Funktionen aus Java Script aufrufen. Dieses kombinierte clientseitige Modell wird immer beliebter. Eine oft angeführte Beispielimplementierung von Flash und JavaScript ist Flickr. 8 CLIENTSEITIGES FLASH-MODELL Designer und
Entwickler können sowohl mit Macromedia Flash MX 2004 als auch mit den Tools anderer Hersteller Webinhalte und Anwendungen für die FlashLaufzeitumgebung entwickeln. Wie bereits erwähnt, wird hierfür die Programmiersprache ActionScript verwendet, wobei von der Vorstellung eines Filmclients ausgegangen wird. Als ausführbare Datei wird eine SWF-Datei erzeugt.
FLEX Flex ist die Lösung von Macromedia, mit der Rich-Clients für Unternehmensanwendungen und ihre Entwickler verfügbar gemacht werden. Mit Flex lassen sich bestimmte Herausforderungen beim Bereitstellen eindrucksvoller Benutzererlebnisse bewältigen, z. B. mehrstufige Prozesse, clientseitige Validierung, direkte Bearbeitung und Datenvisualisierung. Macromedia hat erkannt, dass diese Herausforderungen in geführten Shop-Anwendungen (Produktkonfiguratoren, Module zum Vergleichen und Auswählen von Produkten, Warenkörbe, Bezahlvorgänge usw.), Self-Service-Anwendungen (Hotelreservierungen, Auftragseingabe, Onlinebanking usw.) und Dashboards (Business IntelligenceAnwendungen, z. B. zur Erstellung von Umsatzberichten mit Sortier-, Filter- und DrilldownFunktionen) immer wieder auftreten. Macromedia ist (zu Recht) der Auffassung, dass sich mit der Bereitstellung von Rich-Client-Erlebnissen Benutzerfokus, Geschwindigkeit und Akzeptanz optimieren lassen und dies auch geschäftliche Vorteile mit sich bringt. Macromedia ist stolz darauf, dass T.J. Maxx 9 nach der Ablösung eines auf HTML beruhenden Bezahlvorgangs durch eine Flash-Bezahlseite die Transaktionsabschlussrate (Kauf nach Ablegen von Produkten in den Warenkorb) um 50 Prozent steigern konnte. Flex besteht aus einem Präsentationsserver (FlexServer), einem Programmiermodell, Entwicklungstools und der bekannten Flash-ClientLaufzeitumgebung. In Abbildung 2 wird die FlexArchitektur dargestellt (Quelle: Macromedia).
6
Weitere Informationen finden Sie unter http://www.ecma-international.org/publications/standards/ Ecma-262.htm. 7 http://weblogs.macromedia.com/flashjavascript/ 8 http://www.flickr.com/
9
http://www.tjmaxx.com/
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6 • Die Flash-Plattform von Macromedia
Flex-Architektur
© 2005 Macromedia
Abbildung 2. Flex macht den Leistungsumfang von Rich-Media-Oberflächen für Unternehmensanwendungen verfügbar und stellt die erforderliche Infrastruktur für Rich-Internet-Anwendungen (RIAs) bereit. Macromedia hat Flex so konzipiert, dass es sich sehr gut in gängige Entwicklungspraktiken und Unternehmensinfrastrukturen einfügt. Bei den Entwicklungspraktiken werden folgenden Ansätze verfolgt: •
Programmiermodell Das Flex-Programmiermodell ergänzt die Skriptsprache ActionScript um die Oberflächensprache MXML und eine Flex-Klassenbibliothek. MXML ist eine XMLbasierte Markup-Sprache, mit der Oberflächenlayouts entwickelt und Datenbindungs- und -bearbeitungsvorgänge ermöglicht werden. Die Klassenbibliothek von Flex verfügt über vordefinierte Komponenten für Benutzeroberflächen und Datenbindung (SOAP, XML/HTTP, J2EE).
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•
Bereitstellung Wie auch bei der JSPEntwicklung werden Flex-Code-Objekte auf dem Präsentationsserver in Form von Dateien bereitgestellt, und der Code wird bei der ersten Benutzeranforderung zu einer Anwendung kompiliert. Im Unterschied zu JSP wird bei Flex der Code in eine ausführbare Programmdatei (SWF) kompiliert, die in der Flash-Client-Laufzeitumgebung ausgeführt wird.
•
Praktiken für Unternehmensanwendungen Flex eignet sich für Shop-Anwendungen, denen ein N-Schichten-Modell oder ein dienstorientiertes Modell der Anwendungsarchitektur zugrunde liegt, insbesondere jedoch für Anwendungen mit einem MVC-Entwurfsmuster (Model/View/
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Perspektive • 7
Controller), bei dem die Darstellungslogik von der Unternehmenslogik getrennt wird. Das FlexModell besteht im Wesentlichen aus einem clientseitigen Darstellungs-Controller und einem serverseitigen Geschäftslogik-Controller. •
•
•
Entwicklungstools Derzeit bietet Macromedia für die Entwicklung von Anwendungen das Werkzeug Flex Builder an. Die Entwickler können aber auch andere schemafähige XMLEditoren verwenden, da MXML schemabasiert ist. Um den Erwartungen der Entwickler von Unternehmensanwendungen zu entsprechen, ist Macromedia der Eclipse Foundation 10 beigetreten und entwickelt auf der Grundlage von Eclipse ein neues Entwicklungswerkzeug, mit dem die Entwickler in einer für sie vertrauten Art und Weise projektbezogen arbeiten können (der Codename für diese Entwicklungsumgebung lautet „Zorn“). Zur Unternehmensinfrastruktur zählen folgende Elemente: Flex Presentation Server Der Flex-Server bildet die Präsentationsschicht für eine Unternehmensanwendung. Er kompiliert die Oberfläche, speichert sie im Cache, überträgt sie an die Client-Laufzeitumgebung, antwortet auf Datenanforderungen und arbeitet dazu mit den BackEnd-Komponenten zusammen (der Modellschicht). In Flex sind außerdem Funktionen der Flash-Plattform integriert, z. B. das FlashRemoting-Gateway und ein Medienkonvertierer, um neben den standardmäßigen Datenanforderungen auch auf Inhaltsanforderungen reagieren zu können (z. B. auf SWF-Anforderungen). Flex-Server als Java-Anwendung Da der Flex Presentation Server auf einem Standardanwendungsserver als Java-Anwendung ausgeführt wird, kann er mithilfe von Java-Konstrukten die vorhandene Anwendungslogik (Java, Webdienste, XML/HTTP) und J2EE-Dienste (Authentifizierung, Sitzungsverwaltung) nutzen.
10
http://www.macromedia.com/macromedia/proom/ pr/2005/eclipse_flashplatform.html
•
Mistral Bei der nächsten Version von Flex Presentation Server mit dem Codenamen „Mistral“ wird die schichtübergreifende transparente Datenpersistenz eingeführt, um gelegentlich verbundene Clients und Datensynchronisierung zu unterstützen. Sie wird außerdem eine DatenPush-Infrastruktur und eine Auslagerungsfunktion für große Datasets enthalten. Weitere Informationen zu Flex finden Sie im White Paper zur Flex-Technologie von Macromedia. 11
Flash Communication Server und FlashCast-Erlebnisserver Neben dem Flex Presentation Server enthält die Flash-Plattform einen Server für die EchtzeitZusammenarbeit (Flash Communication Server) und einen Server für Mobilfunknetzbetreiber (FlashCast), über den Rich-Media-Inhalte für mobile Geräte bereitgestellt werden können. Für beide Server stehen auch Client-Lösungen zur Verfügung: Breeze für Zusammenarbeitsanwendungen und FlashCast für mobile Geräte. FLASH COMMUNICATION SERVER Der Flash Communication Server integriert das Streaming von Audio, Video und Daten in einer Flash-Anwendung für die Teamarbeit. Als Anwendungsbeispiele seien hier Chats, gemeinsam genutzte Whiteboards, Webcasts und Webkonferenzen erwähnt. Es handelt sich um Client-Server-Anwendungen, wobei ein FlashClient über RTMP (Real-Time Message Protocol) in Echtzeit mit dem Kommunikationsserver interagiert. Das Übertragungsprotokoll realisiert dabei eine stabile Verbindung zwischen Client und Server. Der Kommunikationsserver bietet zwei Kommunikationsmodelle: Streams und gemeinsam genutzte Objekte. Streams ermöglichen einen bidirektionalen Austausch von Audio-/Videodaten. Gemeinsam genutzte Objekte ermöglichen es mehreren Benutzern, Daten anzuzeigen, Aktualisierungen vorzunehmen und von anderen Benutzern vorgenommene Änderungen am Objekt in Echtzeit zu empfangen. Ein Beispiel für ein gemeinsam genutztes Objekt ist ein Textfeld, das als Chat-Fenster für mehrere Teilnehmer verwendet wird. In diesem Textfeld können alle
11
http://www.macromedia.com/software/flex/ whitepapers/pdf/flex15_tech_wp.pdf.
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8 • Die Flash-Plattform von Macromedia
Benutzer ihre Kommentare eingeben und die der anderen Teilnehmer werden ihnen angezeigt. Breeze als Flash Communication ServerAnwendung Macromedia Breeze ist eine Lösung für Meetings, Präsentationen und Schulungen, die auf der Grundlage von Flash Communication Server entwickelt wurde. Wir haben Breeze 4.0 im Mai 2004 12 getestet und waren von der Qualität der Online-Meetings und deren Eignung für die Teamarbeit und zu Präsentationszwecken beeindruckt. Danach hat Macromedia Breeze 5.0 veröffentlicht. Diese Version bietet neue Funktionen für Telekonferenzen und verbesserte Funktionen für das Einberufen von Meetings.
auf dem Gerät ausgeführte Anwendung, die lokale kanalgebundene Inhalte und Benutzereinstellungen verwaltet. Er wird unter Flash Lite ausgeführt und kommuniziert mit dem FlashCast-Server. DAS URTEIL DER PATRICIA SEYBOLD GROUP Was uns gefällt Macromedia und die Flash-Plattform beeindrucken uns aus den folgenden Gründen: •
Mit Flash-Plattform präsentiert Macromedia eine stimmige Strategie zur plattformübergreifenden Bereitstellung von Rich-Media-Erlebnissen (Inhalte, Kommunikationsfunktionen, Anwendungen). Die Strategie beruht auf einer gemeinsamen Architektur (Flash-Laufzeitumgebung, Programmiermodell, J2EE) und dem Ansatz, dass die Endbenutzerlösungen von Macromedia (Breeze, FlashCast) die Möglichkeiten der Infrastrukturangebote ausnutzen.
•
von Macromedia für den Mobilfunk ist auf drei Zielgruppen ausgerichtet: Inhaltsanbieter, Hersteller von Mobiltelefonen/mobilen Geräten und Mobilfunknetzbetreiber. Die Inhaltsanbieter sowie die Hersteller von Mobiltelefonen und mobilen Geräten verwenden die Flash-Authoring-Tools und die Laufzeitumgebung Flash Lite, um Rich-MediaAnwendungen für ihre Geräte (und in einigen Fällen auch die Oberflächen für die Geräte) zu entwickeln.
Macromedia investiert weiterhin in Leistungsverbesserungen bei seinen Produkten. Vorhandene oder fehlende Leistung ist ein Hauptgrund, warum Endbenutzer Transaktionen abbrechen oder Websites verlassen.
•
FlashCast Für Mobilfunknetzbetreiber wird FlashCast angeboten, eine Gesamtlösung von Macromedia, die einen Client, einen Server und eine Umgebung zur Programmierung der Inhalte vereint. Der FlashCast-Server ist eine auf die Anforderungen von Betreibern abgestimmte J2EE-Anwendung, mit der Teilnehmerkonten verwaltet, kanalgebundene Inhalte gebündelt und übermittelt sowie die in Anspruch genommenen Dienste zu Abrechnungszwecken erfasst werden. Der FlashCast-Client ist eine
Macromedia führt Rich-Internet-Anwendungen auf eine Weise in die Unternehmen ein, die für die IT-Verantwortlichen plausibel ist. Das FlexModell kann nahtlos in vorhandene Laufzeitarchitekturen integriert werden, es nutzt vorhandene Back-End-Ressourcen und kann zum Bereitstellen von Rich-Media-Oberflächen für N-Schichten-Anwendungen und dienstorientierte Lösungen verwendet werden.
•
Bei Macromedia ist man sich dessen bewusst, dass der eigene Weg nicht der einzig mögliche ist. Für die Entwicklung von Anwendungen und Inhalten können auch andere Produktpakete genutzt werden, denn das SWF-Dateiformat ist öffentlich zugänglich, und für MXML wird ein XML-Schema verwendet. Auch die Integration von Flash ActionScript mit JavaScript möglich.
Edison Die nächste vollwertige Version von Flash Communication Server mit dem Codenamen „Edison“ wird Videos in Hi-Fi-Qualität unterstützen und das Flex-Programmiermodell integrieren. Mit der Integration von Flex lassen sich Kommunikationselemente leichter in Rich-Internet-Anwendungen einbinden, was besonders für Kundendienstanwendungen und Intranetumgebungen von Unternehmen sehr vorteilhaft ist. STRATEGIE FÜR DEN MOBILFUNK Die Strategie
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Siehe „Macromedia Breeze Live“ von David S. Marshak, 27. Mai 2004 unter http://dx.doi.org/10.1571/ pr5-27-04cc. Ein Research Service von Customers.com®
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•
Bei Makromedia hat man verstanden, wie Menschen leben und arbeiten. Die Flash-Plattform ermöglicht eine intuitive Bedienbarkeit, Mobilität, einen nur gelegentlichen Netzwerkzugriff und eine Zusammenarbeit mehrerer Benutzer.
–
Java 15 Zum Umfang der im Rahmen von Java angebotenen Technologien gehören auch Java Swing (eine benutzerfreundlichere Swing-Abstraktion), JDNC (Java Desktop Network Components) und Java Server Faces. Java Swing ist auf den Desktop ausgerichtet, kann aber auch in einem Browser bereitgestellt werden. Java Server Faces ist eine serverseitige, für Browser konzipierte Benutzeroberflächentechnologie.
–
XAML 16 Dieses Akronym steht für Extensible Application Markup Language. Es handelt sich dabei um die neue Sprache zur Definition von Oberflächen in der künftigen, unter dem Namen „Longhorn“ bekannten Windows-Version von Microsoft. Obwohl Longhorn noch nicht verfügbar ist, werden die von Microsoft vorab veröffentlichten Versionsinformationen in bestimmten Organisationen und in der Gemeinschaft der Entwickler genutzt, um bereits jetzt an Tools und XAML-Anwendungen zu arbeiten.
Herausforderungen für Macromedia Unseres Erachtens steht Macromedia vor einer Reihe von Herausforderungen. Dazu gehören Folgende: •
Rich-Internet-Anwendungen lassen sich auch mit anderen, auf Standards beruhenden Technologien erstellen, und diese Technologien stehen im Wettbewerb mit dem Angebot von Macromedia: –
AJAX 13 Mit dem Akronym AJAX wird die kombinierte Verwendung folgender Technologien zur Erstellung von Rich-MediaAnwendungen beschrieben: XHTML und CSS für die Präsentation, DOM (Document Object Model) für die dynamische Anzeige und Interaktion, XML und XSLT für den Datenaustausch und die Datenbearbeitung, XMLHttpRequest für den asynchronen Datenabruf und JavaScript zum Zusammenbinden aller dieser Technologiekomponenten. Google Maps 14 ist ein Beispiel für eine mit AJAX entwickelte Rich-Client-Anwendung. AJAX nutzt zwar die vorhandenen Branchenstandards und erfreut sich wachsender Beliebtheit (und/oder Aufmerksamkeit in der Presse), die Bündelung der verschiedenen Technologien stellt aber auch ein komplexes Unterfangen dar, das immer wieder an die Grenzen der Browserkompatibilität stößt.
•
Die Offenlegung des SWF-Formats sichert eine breite Unterstützung in der Entwicklergemeinschaft und eine sehr hohe Verbreitung in den Browsern. Insofern ist sie ein intelligenter Schritt. Gleichzeitig sorgt sie aber auch für Wettbewerb im Bereich der Entwicklungswerkzeuge (Design/Entwicklung) und bei der Präsentationsschicht. Mit OpenLaszlo und XAMLON werden Lösungen angeboten, in denen SWFDateien mithilfe von Tools und Skriptsprachen erstellt werden können, die ohnehin zum Standardinventar der Softwareentwickler in den Unternehmen gehören (JavaScript, .NET). Da Macromedia seine Einkünfte nicht aus Flash Player, sondern zu wesentlichen Teilen aus dem Verkauf von Entwicklungswerkzeugen erzielt, könnte daraus langfristig ein Problem erwachsen.
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Das Akronym „AJAX“ (für Asynchronous JavaScript and XML) wurde von Jesse James Garrett von Adaptive Path geprägt. Einen wichtigen Artikel von Jesse James Garretts über AJAX finden Sie unter http://www.adaptivepath.com/publications/essays/ archives/000385.php. 14 http://maps.google.com
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Java Swing: http://java.sun.com/products/jfc/ index.jsp, JDNC: https://jdnc.dev.java.net/, Java Server Faces: http://www.jcp.org/en/jsr/detail?id=252. 16 http://winfx.msdn.microsoft.com/library/ default.asp?url=/library/en-us/wcp_conceptual/winfx/ core/overviews/about%20xaml.asp
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10 • Die Flash-Plattform von Macromedia
•
Die ersten Kommentare der Flash-Designer und -Entwickler auf die Markteinführung von Flex bezogen sich auf das hohe Preisniveau. Flex ist zwar nicht für diese Zielgruppe bestimmt, doch gibt es Designer und Entwickler von Einfluss, die Flash nur zu gern in die Unternehmen einführen würden.
Stärken von Macromedia Macromedia verfügt über folgende Stärken: •
Flash Player ist sehr weit verbreitet (auf 98 Prozent aller PCs mit Internetzugang) und wird bei Veröffentlichung einer neuen Version sehr schnell von den Benutzern aktualisiert. (Eine neue Flash Player-Version erreicht in etwa 12 Monaten eine Reichweite von 80 Prozent.)
•
Heute arbeiten mehr als eine Million Designer und Entwickler mit der Flash-Plattform. Bei steigendem Bedarf an Rich-InternetAnwendungen kann das Know-how dieser Gruppe angezapft werden, um Oberflächen für die Unternehmen zu entwerfen und zu entwickeln. Es ist daher denkbar, dass künftige Entscheidungen in den IT-Abteilungen der Unternehmen von Vertretern aus dieser Gruppe beeinflusst werden.
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Macromedia verfügt mit SAP, HP, NTT Docomo, Yahoo!, AOL, Comcast, Samsung, NEC und Nokia über starke Partner. SAP hat sogar beschlossen, bei der nächsten Version von SAP NetWeaver Visual Composer die Benutzeroberflächen mithilfe von Flex bereitzustellen. 17
•
Im ersten Jahr nach der Markteinführung haben sich 300 Kunden aus einem breiten Branchenspektrum für Flex entschieden (z. B. Plattformanbieter, Telekommunikationsunternehmen, Behörden, Einrichtungen der Landesverteidigung, Bildungseinrichtungen, Finanzdienstleister, Einzelhandelsunternehmen, Softwareanbieter und Pharmaunternehmen).
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Die Lösungen und Design-Werkzeuge von Macromedia überzeugen durch die mit ihnen erzielten äußerst eindrucksvollen Erlebnisse.
ZUSAMMENFASSUNG Mit der Vorstellung der Flash-Plattform präsentiert Macromedia eine stimmige Strategie, die auf bewährten und weit verbreiteten Produkten aufbaut. So kann das Unternehmen auf seinem Weg, „Lösungen für herausragende digitale Erlebnisse bereitzustellen“, weiter voranschreiten. Um seinen Erfolg zu sichern, muss Macromedia die Leistungsfähigkeit seiner Produkte und das positive Benutzererlebnis in den unterschiedlichen Designer- und Entwicklergemeinden in den Vordergrund stellen. Mit der Veröffentlichung seines Produktübersichtsplans hat das Unternehmen die richtige Richtung eingeschlagen. Wir sind neugierig auf die neuen Rich-MediaAnwendungen, mit denen uns unsere Kunden überraschen.
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http://www.sap.com/company/press/press.epx? PressID=4519. Ein Research Service von Customers.com®
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