septimo2015: vom l. bis zum 30. September 2015
Schriftquellen können Gletschervorstöße der letzten Jahrhun-
Berg - Kultur -
derte sehr gut rekonstruiert werden und Bildquellen aus den letzten 150 Jahren verdeutlichen augenscheinlich den beein-
Geschichte
druckenden Rückgang der Eismassen seit der IndustriaHsierung. Wir hoffen daran anknüpfend mit verschiedenen Partnern wie etwa der inatura oder dem Institut für Gebirgsforschung der OAW die kombiniert historisch-naturwissenschaftlichen Untersuchungen in der Region noch weiter forcieren zu können."
Raus aus dem Museum Insgesamt werden beim septimo heuer 45 Veranstaltungen angeboten. Damit erreiche man in etwa 1500 bis 2000 MenBlick vom Matschunerjoch nach Osten in die SEIvretta, 1925-40
sehen, so der Leiter der Montafoner Museen. Wie immer wird auch heuer das ehrwürdige Museumsgebäude verlassen, die
RaffaelaRudigier
mo zu erfahren gibt, erklärt Michael Kasper, Leiter der Mon-
Veranstaltungen finden im ganzen Tal und in allen Höhenlagen
tafoner Museen: „Interessanterweise spielt der Piz Buin
statt. Das ist spannend und bringt Menschen an neue, vielleicht
weit über seine alpinistische Bedeutung hinaus eine große Rolle für Vorarlberg und die Attraktivität des Berges ist seit
grundsätzlicher Ansatz, den man in allen Angeboten umzuset-
eher noch unbekannte Orte im Tal. Dieses Konzept sei ein
der Erstbesteigung bis heute ungebrochen. Der Umstand,
zen möchte, sagt Kasper. Der Heimatschutzverein Montafon sei
dass er von Teilnehmern der beiden ersten Besteigungen so
kein Schrunser Verein, sondern möchte in allen Orten des Tales
umfassend und breitenwirksam beschrieben wurde, hat si-
präsent sein. Es mache keinen Sinn im Museum über einen be-
cherlich zu seiner frühen Popularität beigetragen. Nicht
sonderen Aspekt der Kulturlandschaft zu sprechen, wenn man
Ein „kulturhistorischer Erntemonat steht im Montafon
umsonst wird er schon wenige Jahre nach der Erstbestei-
auch direkt an der entsprechenden Lokalität sein könne, so Käs-
wieder vor der Tür: der „September im Montafon", kurz:
gung als der ,Vielbestiegene und Vielbeschriebene' bezeich-
per.
SEPTIMO, geht bereits in die fünfte Runde. Vom i. bis zum
net. Rund um die Alpingeschichte des Piz Buin lassen sich
30. September bieten die Montafoner Museen ein umfang"
aber auch ganz viele andere Themenbereiche - von der Ar-
reiches Programm zur Vergangenheit und Gegenwart des
chäologie bis zum KUmawandel und von der Kunstge-
Tales. Die Devise lautet dabei: Raus aus dem Museum, hin-
schichte bis zur Geologie - vermitteln, Ein derartiges Jubila-
Veranstaltungen gibt es auch zum Thema „Zwangsarbeit",
um bietet uns daher immer auch die Möglichkeit
arbeit als Erinnerungsorte zu untersuchen und nicht völlig in Vergessenheit geraten zu lassen. Darüber hinaus besitzen wir so gut wie keine Objekte zu diesem Thema, die es uns ermöglichen würden eine entsprechende Ausstellung zu gestalten. Mit
Filmpremieren, eine Theaterwanderung, Ausbeleuchten verschiedene Seiten. Dieses Mosaik an
der Rüti in St. Gallenkirch ist ein erster Baustein für eine längerfristige Auseinandersetzung mit dieser großen Thematik."
gen Jahr mit dem Piz Buin bzw. der Montafoner
der und sogar Gletscher.
ErstbesteigungdesPizBuin Im Mittelpunkt des diesjährigen septimo Kulturmonats steht das igo-jährige Jubiläum der Erstbesteigung des Piz
Weggehen und Ankommen - Montafoner Traditionen
Bergwelt auseinandergesetzt haben, sagt Michael
Zu den Publikumsrennern gehören beim septimo die Mon-
Kasper: „Neben den eher kulturhistorischen bzw.
taggespräche oder Zeitzeugenvorträge. Dabei wird heuer das
wissenschaftlichen Zugängen seitens der Monta-
Spannungsverhältnis Heimat-Fremde bzw. Nähe-Ferne ausge-
foner Museen gab es eine Reihe von unabhängigen
lötet. Themen, die das Montafon schon seit jeher begleiten und
Initiativen für künstlerische Ausstellungen (u.a.
in Zeiten von „Flüchtlingsdiskussionen" hochaktuell sind. Mi-
MAP-Kellergalerie, vorarlberg museum, Roland
chael Kasper: „Weggehen und Ankommen hat Tradition und
Haas ...) oder eben Theater, Buch und Film, die ent-
Aktualität im Montafon. Wir versuchen uns diesem Phänomen
weder selbständig oder auf Initiative von Monta-
immer wieder zu nähern und stoßen dabei auf erhebliche Reso-
fon Tourismus entstanden. Eine gewisse Eigendy-
nanz, denn die aktuellen Entwicklungen in und um Europa be-
namik gibt es dabei erfreulicherweise immer.
tönen jeden Tag aufs Neue deren Bedeutung für Gegenwart und
Zukunft. Gerade auch der Blick in die jüngere Geschichte (etwa beim Montaggespräch mit Lore Schön-born oder beim Theater
Natur und Kultur Im septimo werden nicht nur historische Ereignisse be"
„Die Schwärzer") kann da die Perspektive weit öffnen und ver-
leuchtet, sondern auch naturwissenschaftliche Aspekte,
deutlichen, was vor gar nicht so langer Zeit hier bei uns vor sich
wie etwa der GIetscherschwund am Ochsentaler Gletscher.
gegangen ist und welche Fluchtgeschichten sich im Montafon
Dabei zeigt sich auch, wie sehr diese beiden Wissenschaften
zugetragen haben." •
in der Forschung Hand in Hand gehen. Michael Kasper: „Die
Buin durch Johann Jakob Weilenmann. Warum dieses histo-
Gletscher- und damit zusammenhängend die Klimaent-
rische Ereignis heute noch interessant ist und was es rund
wicklung sind ein besonders spannender Teil der aktuellen
um den höchsten Berg Vorarlbergs (3312 Meter) beim septi-
Forschungen zur Silvretta. Auf der Basis historischer
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der archäologischen Aufarbeitung ehemaliger Lagerstandorte versuchen wir dem entgegenzuwirken. Das Lager Suggadin auf
Veranstaltungen ergibt sich deshalb, weil sich viele Menschen auf verschiedenen Ebenen im heuri-
Maisäße, Wanderwege, Gasthäuser, Kirchen, Höhlen, Wäl-
schungsarbeiten ist: „Neu ist der Versuch, die Orte der Zwangs-
fentlichkeit zu erreichen.
Stellungen und Vortrage begleiten das Thema und
ein in die Landschaft. Veranstaltungsorte sind etwa Alpen,
welche schon seit geraumer Zeit im Fokus der Montafoner For-
mit aktuellen Fragestellungen eine breitere Of-
Veranstaltungs-Mosaik
Die Devise bei septimo lautet: Raus aus dem Museum, hinein in die Landschaft. Am 2. September findet eine geführte interaktive Erlebnis-Wanderung vom Silvrettasee zur Wiesbadener statt
Zwangsarbeiter-Lager Suggadin in St.Gallenkirch
KJ:'jrSRptpmbe-2015
Kultur Spntembc-2015
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