bouLEVard - Leverkusen wovon träumst du?

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LEV

Hochbeete, Schaukel, Wasserplätze, Gewitter, Natur, Familie, Marienkäfer, zuhause neu erleben. Barriere(n)-Freiheit, Begegnung ohne Grenzen, Gemeinschaft, einander

Mosaik der Träume

Musik, Tabula Rasa, Ente, Katze, Pikachu, Paul & Pi. Lieberschmusen – Stadt des Lächelns (wo »auf dem Friedhof mehr los ist als in der Innenstadt«) – der Hammer.

verstehen und sich vernetzen. Offenheit für alle, anerkannt werden (auch ohne großes Fachwissen), Reisen mit Freunden, Bewegung, gesund kuscheln. Die Stadt prägen, Beleben, (in Sachen Liebe) Vollgas geben, alle gleichzeitig, über 9 Millionen Tiger-Babys, eine Busrakete, Hilfsbereitschaft. Mitein- ander aneinander Denken, Toiletten, Mo saikbänke, ein Straßenkunstfestival, coole Biergärten. Eine Traumwohnung und ein kleiner Garten, an eine Kuh anlehnen, Kaf fee & spazieren gehen, gesund & zufrie den auch im Alter. Ein Lamborghini Urus, nach zum Bowling, Ehrlichkeit, Fußball,

Paul & Pi.

Lie ber

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ReSonNeue auf den und

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– Stadt des Lächelns (wo »auf Friedhof mehr los ist als Innenstadt«) – der Hammer. kuchen, (hof fentlich) People, Nicht-Orte in Plätze wandeln, Blicke schweifen sen, zusammen kommen, aus Workshops, Kunstwerke. Ein horn, eine Mauer, Sterne, genbogen, Musiknoten, ne – die Gedanken fließen. Perspektiven. Gemeinsam hen, Verbundenheit, Sichtbarkeit, Anerkennung. Schweifen lassen, verwenverwerfen – AlLEVerkusen: Unerwartetes. Sich einlassen, einfach ausprobieNicht-Orte verwandeln. Stehen bleiben, schweifen lassen, Brücke, verwandeln. Zusammenkommen. Sich – mich – ausdrücken, Experimentierfeld – zufällig, gleichzeitig – berührt. Gegen seitig – gegenseitig. Raum öffnen, Raum schließen. Etwas zurücklassen. Und doch; im Wechselspiel – bisher unbeachtet: der Weg. Suchen und Entdecken, Außenwelt. Eine Zeit lang auf der Suche … Stärkung im Geschehen. Lauschen, spielen. Mit Worten, ohne Worte; einfach mal. Anstoß: Traum war es mal, neuer Zugang. Eigenes. Gemeinsames. Gesellschaft – Zukunft. Entwerfen, gestalten. Träumen. — — — LEV Hochbeete, Schaukel, Wasserplätze, Gewitter, Natur, Familie, Marienkäfer, zuhause neu erleben. Barriere(n)-Freiheit, Begegnung ohne Grenzen, Gemeinschaft, einander verstehen und sich vernetzen. Offenheit für alle, anerkannt werden (auch ohne großes Fachwissen), Reisen mit Freunden, Bewegung, gesund kuscheln. Die Stadt prägen, Beleben, (in Sachen Liebe) Vollgas geben, alle gleichzeitig, über 9 Millionen Tiger-Babys, eine Busrakete, Hilfsbereitschaft. Miteinander aneinander Denken, Toiletten, Mosaikbänke, ein Straßenkunstfestival, coole Biergärten. Eine Traumwohnung und ein kleiner Garten, an eine Kuh anlehnen, Kaffee & spazieren gehen, gesund & zufrieden auch im Alter. Ein Lamborghini Urus, danach zum Bowling, Ehrlichkeit, Fußball,

Käsekuchen, (hoffentlich) People, Nicht-Orte in Plätze ver-

Mauer, Sterne, Regenbogen, MusiknoVerbundenheit, Sichtbarkeit, Anerkennung. Schweifen lassen, verwenden und verwerfen – AlLEVer-

Zusammenkommen. Sich – mich – ausdrücken, Experimentierfeld – zufällig, gleichzeitig – berührt. Gegen seitig – gegenseitig. Raum öffnen, Raum schließen. Etwas zurücklassen. Und doch; im Wechselspiel – bisher unbeachtet: der Weg. Suchen und Entdecken, Außenwelt. Eine Zeit lang auf der Suche … Stärkung im Geschehen. Lauschen, spielen. Mit Worten, ohne Worte; einfach mal. Anstoß: Traum war es mal, neuer Zugang. Eigenes. Gemeinsames. Gesellschaft –Zukunft. Entwerfen, gestalten. Träumen.

zuhause Bar

LEV Hochbeete, Schaukel, Wasserplätze, Gewitter, Natur, Familie, Marienkäfer, zuhause neu erleben. Bar riere(n)-Freiheit, Begegnung ohne Grenzen, Gemeinschaft, einander verstehen und sich vernetzen. Offenheit für alle, anerkannt werden (auch ohne

großes Fachwissen), Reisen mit Freunden, Bewegung, gesund kuscheln. Die Stadt prägen, Beleben, (in Sachen Liebe) Vollgas geben, alle gleichzeitig, über 9 Millionen Tiger-Babys, eine Busrakete, Hilfsbereitschaft. Miteinander aneinander Denken, Toiletten, festival, le Bier gärTraumwohund ein kleiner Garten, an eine Kuh anlehnen, Kaffee & spazieren gehen, gesund & zufrieden auch im Alter. Ein Lamborghini Urus, danach zum Bowling, Ehrlichkeit, Fußball, Musik, Tabula Rasa, Ente, Katze, Pikachu, Paul & Pi. Lieberschmusen – Stadt des Lächelns (wo »auf dem Friedhof mehr los ist als in der Innenstadt«) – der Hammer. Käsekuchen, (hoffentlich) Peo ple, Nicht-Orte Plätze verwandeln, Blicke schwei fen laszusammen kommen, aus

ßenkunstnung in Unerwartetes.

Ideen Workshops, Kunstwerke. Ein Einhorn, eine Mauer, Sterne, Regenbogen, Musiknoten, Son- ne – die Gedanken fließen. Neue Perspekti- ven. Gemeinsam aufblühen, Verbunden- heit, Sichtbarkeit, Anerkennung. Schweifen lassen, verwenden und verwerfen – AlLEVerkusen: Unerwartetes. Sich einlas- sen, einfach ausprobieren. Wunsch. Nicht-Or- te verwandeln. Stehen bleiben, schweifen lassen, Brücke, verwandeln. Zusam- men- kommen. Sich – mich – ausdrücken, Experi- mentier- feld – zufällig, gleichzeitig – berührt. Gegen seitig – gegenseitig. Raum öffnen, Raum schließen. Etwas zurücklassen. Und doch; im Wechselspiel – bisher unbeachtet: der Weg. Su-

chen und Entdecken, Außenwelt. Eine Zeit lang auf der Suche … Stärkung im Geschehen. Lauschen, spielen. Mit Worten, ohne Worte; einfach mal. Anstoß: Traum war

Mosaik derTräume

Die Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft lud in diesem Jahr dazu ein, eigene Ideen für Veränderungen und inspirierende Aktionen in Leverkusen Realität werden zu lassen. Im Mai 2024 öffneten wir die Türen in der Breidenbachstraße 5–7, einer Seitenstraße der Fußgängerzone in Leverkusen.

Alle waren eingeladen mit uns gemeinsam zu ergründen, wovon die Stadt und ihre Menschen träumen. Mit dem Redaktionsteam unserer Zeitung wurde sich bei Kaffee ausgetauscht, gemeinsam gestaltet, Träume (wieder)entdeckt, im Tun Ideen entwickelt und umgesetzt. Es wurde geträumt, gesprochen, gezeichnet, gesprayt, geklebt, gedruckt, zugehört, geschwiegen, gelacht, gebacken und collagiert. Heute präsentieren wir im Rahmen dieser künstlerischen Zeitung stolz Erfahrungen, Momente und Bilder aus den Aktionen und der Projektzeit. Diese Zeitung erzählt von alten und neuen Träumen, von sehr konkreten und nur schwer zu greifenden, von längst vergessenen und wiedergefundenen und von einigen, die erst langsam Form annehmen … Sonja Tucinskij & Theresa Herzog

Dorsten, Theresa Herzog, Fiona Körner

Als Ladenlokal konzipiert, besteht für die Zentrale die Möglichkeit, in der Leverkusener Innenstadt zwischen den anderen Geschäften unterzugehen. Unweit der großen Einkaufspassage und des Einkaufszentrums hat sie es schwer, zwischen den großen Geschäften aufzufallen. Normalerweise. Zum Glück ist die Zentrale aber kein normales Geschäft und fällt ganz sicher auf.

Eine Zentrale für alle

Bevor die Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft hier ihr Quartier aufschlug, gehörte das Lokal zum Stadtteilmanagement. War also auch hier schon eine Anlaufstelle für das Quartier und seine Bewohner:innen. Das Stadtteilmanagement zog um und die Montag Stiftung suchte einen passenden Ort für ihr Projekt „Leverkusen wovon träumst du?“. Zentral soll er sein, gut erreichbar und Potential für verschiedene Workshops bieten. Als dieser besondere Ort gefunden wird, schien alles perfekt. Eine große Fensterfront bietet Einblicke nach innen und der Platz vor dem Ladenlokal verbindet die Passage mit dem Lokal.

Doch zunächst muss dem Ort Leben eingehaucht werden. Er soll neugierig machen, Kreativität zeigen und die Leverkusener:innen zum Innehalten und Aufenthalt einladen. Der Vorraum wird daher umgestaltet. Der Graffiti-Künstler Normen besprühte eine Wand mit Wolken in blauen und weißen Tönen. Eine Theke bietet eine Anlaufstelle. Die eine Ecke wird zur Zeitungsredaktion umgestaltet und die Besucher:innen haben während der Öffnungszeiten die Gelegenheit, ihre Ideen für die Zeitung auf den Plakaten festzuhalten: Wie soll die Zeitung heißen? Wie soll sie aussehen? Welche Themen sollen aufgegriffen werden? Die leeren Plakate wandeln sich zu einer bunten Ansammlung von Worten, Zeichnungen oder Beispielen.

Auch alles andere in und vor der Zentrale verändert sich durch verschiedene Aktionen und die Menschen, die mitmachen. Die Fensterscheiben werden von der Leverkusenerin Annika bemalt. So können auch nach den Öffnungszeiten Spaziergänger:innen sehen, was hier passiert. Sie werden über die nächsten Aktionen informiert, können aber auch wichtige Fragestellungen mit nach Hause nehmen und sich durch den Kopf gehen lassen. Die Wände im Vorraum und Nebenraum füllten sich mit Kunstwerken, die bei der Druckwerkstatt mit Alfred oder beim Sketching mit Normen und Annika entstehen. Die Projekte bleiben nicht im Raum,

sondern wurden aus der Zentrale hinaus in den Stadtraum getragen. Wie ein urbaner Raum, der sich für künstlerische Interventionen öffnet. Stühle und Tische werden bei dem oftmals guten Wetter nach draußen getragen und die Workshops finden dort im Stadtraum statt.

Viel mehr noch ist die Zentrale ein Ort der Begegnung: hier treffen Jugendliche auf Rentner, Kinder auf Menschen mit Behinderung, Alte auf junge und alle möglichen Gesellschaftsschichten. Die entspannte Atmosphäre sorgt dafür, dass sich alle wohlfühlen. Manche Gespräche drehen sich um die Projekte, um die künstlerische Arbeit, andere wiederum um Freizeit und Hobbys und einige –das waren vielleicht die wichtigsten – um Träume, Wünsche und Bedürfnisse. Welche Vergangenheit bringen die Menschen mit? Wie sehen ihre Wünsche für die Zukunft aus? Was für Träume haben sie? Träumen ist gar nicht mal so leicht, wie man in der Zentrale feststellt. Sind Träume die Dinge, die wir im Schlaf sehen oder jene, die wir uns wünschen? Sind sie klein oder groß? Müssen sie nur mich betreffen oder die gesamte Gesellschaft? Ein Traum ist manchmal ein bestimmtes Haustier, ein Urlaub oder eine Welt in Frieden. Alles ist hier willkommen. Viele träumen von mehr Begegnungsorten in Leverkusen: sei es durch einen Spielplatz, einen Park oder eine Schaukel.

Für wiederkehrenden Besucher:innen wird die Zentrale zu einem zweiten Wohnzimmer. Sie verbringen hier ihre Freizeit und haben die Möglichkeit, unter Menschen zu sein und nicht alleine Zuhause. Etwas Außergewöhnliches zu machen, miteinander zu sprechen und zu lachen.

Es besteht die Hoffnung, dass dieser Raum mit seinen Denkanstößen, seiner Teilhabe und seiner inspirierenden Kreativität nicht in Vergessenheit gerät und ein Ort der Begegnung und des Träumens bleibt.

Maike Grabow
Graffi ti: Momoe
Foto: Theresa Herzog

Eine lange Tafel. Material. Eine Einladung. Vorbeikommen. Mitmachen. Gemeinsame Zeit mit den Kindern, mit Freund*innen, mit Fremden. Etwas neues Lernen. Manchmal kann es so einfach sein … — red

Fotos: Fiona
Körner
Herzog

Was soll um mich herum anders werden?

Klima und Umwelt Arbeit und das Klima das gemeinschaftliche Zusammenleben I want the world to change in how people treat eacher other because one does not know what is happening in one’s life Nichts kräftig sein und mehr positive Sachen für unsere Kinder und Umwelt mit Hilfe von Jesus die Gesellschaft sollte verständnisvoller werden die Gedanken der Menschen das Miteinander, die Achtung geht verloren respektvoller Umgang miteinander, Verständnis, Meinungsfreiheit Verständnis wenn man nach Deutschland kommt, sollte man auch Chancen bekommen; und dass die inneren Werte zählen mehr Freiheit und Frieden für die Welt mehr Dinkelkaffee umsonst Schöne öffentliche Räume Familie in der Nähe Bürger sollen ernst genommen werden und auch wirklich zu Bürgergunsten umgesetzt werden Kinder- und familienfreundlichere Gesellschaftsstruktur Weniger Ignoranz, mehr Miteinander, auf Augenhöhe, echtes Interesse füreinander ungenutzte Immobilien sinnvoll nutzen und kreativ neu gestalten mehr Einbezug von Einwohnern zu städtischen Entscheidungen ein gesamtgesellschaftliches diskriminierungsfreies Leben Freundschaften und Offenheit mehr Bildungsangebote (Literatur, Musik, Tanz) und mehr Interesse an Bildung und Kultur Veränderungen im kreativen Bereich Umfeld und freundlichere Menschen mehr Akzeptanz –dass man selbst sein darf Kaufhausgebäude zu VHS machen im UG besonders Events und Jugendtreff individuelle Geschäfte, mehr Grün in der City, mehr Gastronomie die Fixierung aufs Monetäre muss runtergefahren werden mehr Gemeinschaft

Was sind deine Bausteine der Zukunft?

Darum binichhier

Gemeinsam mit brauchbarkeit.de aus

wagten wir ein Experiment. Eine künstlerische digitale Umfrage, die nicht nur Antworten einfängt, sondern auch Gesprächsanlass für Visionen für die Zukunft. Jede Eingabe, jedes digitale Zeichen, trägt zur Entstehung eines komplexen Mosaiks bei, in dem die Wünsche, Sorgen und Hoffnungen der Befragten sichtbar werden – in diesem Jahr

die der Menschen aus Leverkusen. Die Ergebnisse offenbaren ein vielfältiges Bild, das von individuellen Vorstellungen geprägt ist, jedoch zugleich eine gemeinsame Richtung erkennen lässt. Es sind die Bausteine einer Zukunft, die von allen gestaltet wird, in der jeder Stein seine eigene Bedeutung hat und dennoch Teil eines größeren Ganzen ist.

Dassoll a nders werden

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Lebensweg

Zeichnung:
»Leverkusen, wovon träumst du?«
Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft

S tadtparks bilden besondere Oasen inmitten der Stadt. Die Komposition/Installation „Stille halten“ fügt der heutigen Stadtvogel-Klangkulisse eines Parks Vogelrufe aus den Alpen, den Heidelandschaften, Eichenwäldern, Feld- und Wiesenflächen oder Feuchtgebieten hinzu: Rohrdommel, Bachstelze, Bergbraunelle, Storch, Kiebitz, Specht und andere, unter ihnen in der Zwischenzeit ausgestorbene oder in Deutschland nicht mehr vorkommende Arten wie Grauortolan, Mohrenlerche, Dünnschnabelbrachvogel oder Katzenvogel. Für eine Dauer von 120 Minuten verwandelt sich der jeweilige Park in eine Bühne für ein Vogelkonzert der besonderen Art.

verbunden sind, ertönen elektronisch bearbeitete Vogelrufe, die in Rhythmen und Struktur elegisch, dialogisch oder komisch aufeinander Bezug nehmen, manchmal verfremdet und zirpend, manchmal erkennbar präsenter.

Die Komposition/Installation „Stille halten“ erweitert den akustischen Parkraum um weitere Vogelrufe. Aus Nistkästen pfeift, zwitschert und röhrt es, aus den Bäumen schreien, flöten und singen seltsame Vögel, die sich in räumlichen Bewegungen aufeinander beziehen. 16 selbstspielende MP3-Nistkästen erweitern die natürliche Klangkulisse des Parks. Sie werden in einer bestimmten Anordnung mit gepolsterten Spanngurten an den Bäumen befestigt.

Die Installation/Komposition ist so angelegt, dass die Parkbesucher nicht ein Konzert besuchen, sondern sich darin befinden. Sie sind frei, jederzeit weiterzugehen oder zu bleiben.

Durch die enge Bezugnahme auf die örtliche Situation fügt sich die Komposition unaufdringlich und unsichtbar ein und erweitert den vorhandenen Parkraum zu einem offenen Konzertraum, in den sich die ansässigen Vögel quasi improvisatorisch mit einbringen. Durch das Zusammenwirken und Verschmelzen von natürlicher Park-Klangkulisse, künstlichen und echten Vogelrufen entstehen statische und bewegte Klangräume, die sich gegenseitig durchdringen. Die Installation beschäftigt sich auf verschiedenen Ebenen mit dem Spannungsfeld von Natur- und Kunstklängen, dem Vortreten aus der Klangumgebung als Kunstlaut, dem Zurücktreten in Naturlaut. Ein Spiel mit Vergangenem und Gegenwärtigem an der Wahrnehmungsgrenze.

Den Parkbesucher*innen bietet sich während der Aufführungszeit ein irritierendes Erlebnis: Fremde und bekannte Vogelrufe aus Archivaufnahmen bilden das Klangmaterial, welches sowohl in ursprünglicher, rhythmisch „roher“ als auch in elektronisch bearbeiteter Gestalt erscheint. In 8 einzelnen Kompositionen, die durch Solo-Zwischenspiele

Stille halten

Foto: Sonja Tucinskij

Zilp, zalp, talg, zilg, üg, chip, chap, zintzentzentzintzänt — Zilpzap

Kläüi tlaüh ädlüi

— Brachvogel

Alle Fotos: Sonja
Tucinskij & Theresa Herzog

— Regenpfeier

Si si si si siesiesiesiesiesesisih-sesisihsesisih-sesisih-sritete

— Goldhähnchen

Tüht, düt; tlüh; tütü- tüdin- tüdintüdin
Bou

Der Neuland-Park wurde von mir bisher nur als Durchgangsroute auf dem Weg von Köln nach Leverkusen genutzt. Von dem, jetzt nicht mehr existierenden Teil der Leverkusener Autobahnbrücke geht es schön bergab in Richtung Dhünn auf dem Radweg. Deshalb bin ich an den meisten landschaftlichen Details bisher unbeachtet vorbeigefahren. Dann aber wurde der Weg auf der Suche nach Thomas Taxus Becks Klanginstallation zur Entdeckung der vielen Überbleibsel der Landesgartenschau von 2005.

Besuch einer Ausstellung –ein Kurzreisebericht

Nach einigem Suchen und Entdecken verschiedener mir bisher unbekannter Anpflanzungen habe ich dann die Installation gefunden. Ich betrete ein künstliches Oval aus Bäumen, die oben zusammengebunden sind und so einen von der Außenwelt ziemlich abgeschlossenen Blätterraum bilden. An den dünnen Baumstämmen sind Nistkästen angebracht, aus denen Vogelstimmen kommen. Verschiedene Stimmen, von denen mir ein Teil bekannt ist, andere die sehr fremd oder auch bisher ungehört sind. Ich setze mich auf einen der drei dort platzierten schmalen Klappstühle.

Die nahegelegene Autobahn rauscht monoton vor sich hin. Geräuschkulisse in Leverkusen, die nicht selten anzutreffen ist. Ich höre eine Zeitlang zu. Die Vögel fliegen manchmal von einem zum anderen Baum, dann höre ich wieder eine komplett unbekannte Stimme, dann eher ein vogeluntypisches und mir wieder unbekanntes Schnurren. Ich sitze und höre. Nach einiger Zeit vergesse ich die Situation, dass die Vogelstimmen aus den in den Kästen installierten Lautsprechern kommen. Die Stimmen könnten auch von echten Vögeln sein, die ja auch oft in der Natur zu hören sind und werden noch betont durch die von der Windrichtung zusätzlich verstärkte Autobahn, von der sich Vögel auch nicht vom Singen abbringen lassen.

Dann werde ich wieder von einem unbekannten Geräusch „geweckt“, wieder ein mir unbekannter Vogel. Einige oder auch viele dieser „Unbekannten“ sind schon seit längerer Zeit, z. B. seit den 1950er Jahren ausgestorben. Diese dafür verwendeten Audioaufnahmen stammen aus einem Klangarchiv. Andere Vögel sind nur noch in anderen europäischen Ländern vereinzelt anzutreffen.

Zwischendurch ist immer mal wieder basslastige Musik zu hören, wie sie sich seit größerer Verbreitung von tragbaren Musikanlagen überall, auch in der abgeschiedensten Natur, zu hören sein kann. Das reißt mich immer noch mehr aus meiner Vogelhörwelt als das Rauschen der Autobahn.

Immer wieder kommen neue Besucherinnen und Besucher in kleinen Gruppen von zwei bis vier Personen in den kleinen rauschenden Wald und bleiben kurz, lang oder ganz lang. Sie alle hören zu und halten Stille. Peter Torringen

Lieber Herr Beck

Ihre Komposition hat mich unglaublich berührt. Die Wahrnehmung aller Ereignisse, ob hörbar oder sichtbar, hat sich bei mir geändert, zumindest heute. Ob es das Geräusch der unterschiedlichen Läufer war, das Stimmengewirr der Jugendgruppe im Gegensatz zur Kinder Umweltgruppe oder die Geschwindigkeit der Vorübergehenden bzw. der Lauschenden, der Einsatz der tatsächlich vor Ort lebenden Vögel oder auch nur ihre Bewegungen (Gänse am See) … Und natürlich die Geräusche der Bäume bzw. deren Blätter, die ich im Wechselspiel mit Vogelstimmen sowieso als Ruhepol benötige.

Auch die vielen kleinen Entwicklungen, die kleinen Rhythmen, die Kommunikation der Nistkästen, die Verschiebung der Klänge, die Wechsel zwischen extremen Vogelwelten, die falschen Vögel, die Soli usw. waren für mich wunderbar. Es war wunderschön heute und ich finde Ihre 1.000 Ideen, die im Ganzen stecken phantastisch. […] Hoffentlich kommen noch viele Menschen in den Genuss dieser Ruhe spendenden, erdenden (nicht esoterisch gemeint) und die Sinne von außen nach innen kehrenden Komposition.

[…] Also: Danke an Sie. — Mail einer Besucherin (Auszug)

Kinder stecken oft Eltern an

Die Redaktionszentrale „Leverkusen, wovon träumst du?“ verwandelt sich bei der Aktion „Pizza ’n’ Print“ des Künstlers Alfred Prenzlow von einer Redaktion in eine Druckwerkstatt und anschließend in eine Pizzeria. Und alle können selbst zu Künstler*innen und Pizzabäcker*innen werden.

W enn Alfred Prenzlow mit seiner mobilen Druckwerkstatt anreist, staunt man nicht schlecht: ein Fahrrad mit Anhänger alias Druckwerkstatt alias Pizzaofen und zwei Satteltaschen, in denen sich alles befindet, was der Künstler für seine Aktion braucht: Druckwalze, Farbe, Papier, Folie, Nadeln, Pizzateig, Käse, Soße und Pizzabeläge.

Zunächst wird vor der Redaktionszentrale in der Leverkusener Innenstadt gedruckt. Dafür braucht es auch kein großes Fachwissen oder Können, denn nach dem Druck sieht alles wie ein Kunstwerk aus. Man nimmt sich ein Klemmbrett, eine Nadel und graviert sein eigenes Kunstwerk in die Druckplatte. Die Platte wird anschließend auf der Kupferdruckpresse abgezogen. Die Teilnehmer*innen entwerfen somit einen eigenen Stempel.

David läuft zufällig mit seiner Mutter an der Zentrale vorbei und sieht die Aktion. Schüchtern kommt er näher und zieht seine Mutter mit sich. Aber schon nach kurzer Erklärung setzt er sich

begeistert und wagt sich an sein erstes Kunstwerk. Bald darauf ist sein Kunstwerk fertig und sowohl Mutter als auch Sohn glücklich. Den Abdruck auf Papier dürfen sie natürlich mitnehmen. Viele Teilnehmer*innen kommen wie David zufällig vorbei. Andere wiederum kennen schon „Leverkusen – wovon träumst du?“ und sind mittlerweile Stammgäste. Und wovon träumen die Leverkusener*innen bei „Pizza’n’Print“? Von Gewitter, Natur, Familie, Marienkäfer oder auch einer Schaukel in Leverkusen. Manch einer wünscht sich von Leverkusen fort und graviert eine detailgetreue Landschaft von Sri Lanka in seine Druckplatte. Sri Lanka in Leverkusen – das ist doch ein schöner Traum.

Nachdem zahlreiche Kunstwerke fertiggestellt wurden, geht es an die Stärkung. Wie kommt man auf die Idee, eine mobile Druckwerkstatt zu entwerfen, die binnen weniger Minuten zu einem

Pizzaofen umfunktioniert werden kann? „Wenn jemand sagt, das geht nicht, mache ich es“, erklärt Alfred Prenzlow, dessen Konstruktion in Eigenbau entstand. Besonders attraktiv findet er dabei, dass man den Anhänger überall mit hinnehmen kann. Die Kunstaktion kann somit an jedem erdenklichen

Ort stattfinden. Der freischaffende Künstler macht häufig Kunstaktionen im öffentlichen Raum. Erst letztens war er in Berlin, um anlässlich der Jubiläumsfeier des Grundgesetzes mit Bürger*innen

T-Shirts zu bedrucken. So eine Aktion wie in Leverkusen ist jedoch anders – hier können alle

Ausschwärmen mit Alfred

Ein Durchgang zum Bahnhof Küppersteg und eine Brücke zu den Gleisen von Opladen, Nicht-Orte, verwandeln sich in

Plätze an denen Menschen stehen bleiben aus ihrem Alltag sich locken lassen ihren gerichteten Blick den Zielen entgegen – schweifen lassen

Plätze zum Zusammenkommen mit Menschen die haben sich vorher vielleicht nicht bemerkt, vielleicht gemieden?

Plätze

zum Kritzeln und Kratzen in Platten zum Pressen zum „Ich kann das nicht!“ verwerfen und mich ausdrücken in Drucken

Drei Stunden Experimentierfeld „Pizza n Print“ Rollt mit zwei Rädern an Rollt mit zwei Rädern davon Öffnet einen Raum, schließt einen Raum Und lässt etwas zurück

In jedem Nicht-Ort steckt ein

Platz — Theresa Pils

gleichzeitig arbeiten, es ist spontaner und intimer. „Die Kinder stecken oftmals die Eltern an“, so Alfred Prenzlow. Für ihn gilt die Maxime: Kinder können

alles. Sie dürfen auch die Druckwalze betätigen oder die Pizza im Ofen wenden. Alles natürlich mit Anleitung und unter Aufsicht. Aber so können alle mitmachen.

Maike Grabow

Es ist nicht immer leicht sich ans Träumen zu wagen. Dabei gibt es doch unendlich viele Dinge, von denen man träumen könnte. Doch viele Menschen träumen nicht von fernen, fantastischen Welten, sondern davon, dass in unserer Welt ein paar kleine Stellschrauben ausgetauscht würden. Sie träumen von Begegnungen auf Augenhöhe und davon, dass Barrieren in den Köpfen und auf unseren Straßen abgebaut werden. Der Comiczeichner Leo Leowald zeichnete auf seine Art Geschichten vor Ort nach. Auf deutliche Art machen sie sichtbar, wie einfach es manchmal sein könnte, unsere Gesellschaft zu einem besseren Ort zu machen. Eine Sache durfte dabei in keinem Moment fehlen, die auch die Protagonist*innen der Geschichten tagtäglich im Gepäck auf dem Weg in unser Ladenlokal hatten: Humor. — red

Man nehme zunächst einen Künstler. Die Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft hat Leo Leowald dafür angefragt. Der Comiczeichner ist bekannt dafür, Anekdoten, Beobachtungen oder autobiographische Elemente in seine Comics einzubauen.

Seine Mission in Leverkusen ist eine schwierige: In einem Mini-Workshop in der Leverkusener Zentrale soll er die Besucher:innen dazu anregen, selbst

Comics zu zeichnen und in einem Gemeinschaftsprojekt ein Comic zu entwickeln.

Nachdem man nun den Künstler hat, braucht es die Gemeinschaft, um das Projekt entstehen zu lassen. Beim ersten der drei Treffen erscheinen drei Stammgäste der Zentrale: Micha, Ducky und Cem. Beim zweiten Treffen stößt Jenny hinzu. Jeder bringt verschiedene Erfahrungen und unterschiedliche Fähigkeiten mit: die einen in

Geschichtenerzählen, die anderen sind selbst Zeichner:innen, andere haben viel Neugier und Motivation.

Als weitere Zutat benötigt das Comic ein Thema. Dieses ist am Anfang ganz offen und soll gemeinsam mit der Gruppe entstehen. Leo Leowald nimmt dabei als Ausgangspunkt den Titel des Projekts „Leverkusen, wovon träumst du?“ Bei den Teilnehmer:innen kommt das Thema Barrierefreiheit auf.

Traum-Comic

Jeder von ihnen hat eine unterschiedliche Art der Beeinträchtigung, die sich besonders am Bahnhof bemerkbar macht: Die Treppen sind ein unüberwindbares Hindernis für Menschen im Rollstuhl, Aufzüge fallen häufig aus, ein Weiterkommen ist nicht möglich. Noch mehr Situationen fallen den Besucher:innen ein. Situationen, in denen sie auf ihrem Weg verhindert werden, oftmals Unverständnis und fehlendes Entgegenkommen der Mitmenschen erleben. Was kann man dagegen tun? Was wäre das Ideal? Wie sollte der Bahnhof barrierefrei gestaltet sei? Leo Leowald steht nach den ganzen Geschichten und Eindrücken nun vor der Herausforderung, daraus einen Comic zu entwickeln.

Was wäre ein Comic ohne Bilder? Nachdem das Thema des Comics gefunden wurde, muss er nun eine Form bekommen. Für das zweite Treffen bringt Leo einige Zeichnungen als Ideen mit. Auch Micha hat sich Gedanken gemacht und etwas gezeichnet. „Auf Augenhöhe“ nennt er die Zeichnung. Damit ist auch der Titel des Comics gefunden. „Auf Augenhöhe“ trifft es einfach perfekt. Leo möchte auch noch weitere Zeichnungen der Teilnehmer:innen einbinden. Wie gut, dass einige Lust haben, es selbst auszupobieren. Leo bringt alle Ideen und Zeichnungen in eine Form und verbindet diese miteinander.

Zu Schluss braucht ein Comic noch einen Ort, wo er veröffentlicht werden kann. Die Zeitung des Projekts bietet dafür den perfekten Platz. So wird der Comic für jeden zugänglich und die Menschen können sehen, was gemeinschaftlich entstanden ist. Und was die perfekten Zutaten für ein Comic sind: Kreativität, Ideen und die richtigen Menschen.

Die Redaktion

Die Comic-Redaktion

Jenny, Jahrgang `88, ist begeisterte Radfahrerin (“Spaß und Therapie!“), kulturell vielseitig interessiert und unternehmungsfreudig. Durch eine Gehirnblutung ist sie seit ihrer Geburt behindert. Ihre Ausbildung zur Sozialfachangestellten konnte sie nicht beenden und ist seit 2018 in Rente.

Jenny, Jahrgang ’88, ist begeisterte Radfahrerin („Spaß und Therapie!“), kulturell vielseitig interessiert und unternehmungsfreudig. Durch eine Gehirnblutung ist sie seit ihrer Geburt behindert. Ihre Ausbildung zur Sozialfachangestellten konnte sie nicht beenden und ist seit 2018 in Rente.

Jenny, Jahrgang `88, ist begeisterte Radfahrerin (“Spaß und Therapie!“), kulturell vielseitig interessiert und unternehmungsfreudig. Durch eine Gehirnblutung ist sie seit ihrer Geburt behindert. Ihre Ausbildung zur Sozialfachangestellten konnte sie nicht beenden und ist seit 2018 in Rente.

Micha, Jahrgang ’66, ist eine Kämpfernatur mit Humor. Er lässt sich nicht hängen, wünscht sich aber eine Person an seiner Seite, die ihm gelegentlich Anstöße gibt. Als Sohn einer alleinerziehenden Mutter, wächst er, behindert von Geburt an, zwischen Heimen und Krankenhäusern auf. Ihm fehlt bis heute seine Kindheit.

Micha, Jahrgang `66, ist eine Kämpfernatur mit Humor. Er lässt sich nicht hängen, wünscht sich aber eine Person an seiner Seite, die ihm gelegentlich Anstösse gibt. Als Sohn einer alleinerziehenden Mutter, wächst er, behindert von Geburt an, zwischen Heimen und Krankenhäusern auf. Ihm fehlt bis heute seine Kindheit.

Micha, Jahrgang `66, ist eine Kämpfernatur mit Humor. Er lässt sich nicht hängen, wünscht sich aber eine Person an seiner Seite, die ihm gelegentlich Anstösse gibt. Als Sohn einer alleinerziehenden Mutter, wächst er, behindert von Geburt an, zwischen Heimen und Krankenhäusern auf. Ihm fehlt bis heute seine Kindheit.

Jenny, Jahrgang `88, ist begeisterte Radfahrerin (“Spaß und Therapie!“), kulturell vielseitig interessiert und unternehmungsfreudig. Durch eine Gehirnblutung ist sie seit ihrer Geburt behindert. Ihre Ausbildung zur Sozialfachangestellten konnte sie nicht beenden und ist seit 2018 in Rente.

Jenny, Jahrgang `88, ist begeisterte Radfahrerin (“Spaß und Therapie!“), kulturell vielseitig interessiert und unternehmungsfreudig. Durch eine Gehirnblutung ist sie seit ihrer Geburt behindert. Ihre Ausbildung zur Sozialfachangestellten konnte sie nicht beenden und ist seit 2018 in Rente.

Micha, Jahrgang `66, ist eine Kämpfernatur mit Humor. Er lässt sich nicht hängen, wünscht sich aber eine Person an seiner Seite, die ihm gelegentlich Anstösse gibt. Als Sohn einer alleinerziehenden Mutter, wächst er, behindert von Geburt an, zwischen Heimen und Krankenhäusern auf. Ihm fehlt bis heute seine Kindheit.

Micha, Jahrgang `66, ist eine Kämpfernatur mit Humor. Er lässt sich nicht hängen, wünscht sich aber eine Person an seiner Seite, die ihm gelegentlich Anstösse gibt. Als Sohn einer alleinerziehenden Mutter, wächst er, behindert von Geburt an, zwischen Heimen und Krankenhäusern auf. Ihm fehlt bis heute seine Kindheit.

Ducky, Jahrgang `77, hat vom Bürojob zum Sanitäter umgeschult. Ein Job, den er nicht mehr ausführen kann, seit er durch einen zwei Jahre lang falsch diagnostizierten HWS-Bandscheibenvorfall berufsunfähig ist. Ihn befremdet, wie anders seine Umwelt reagiert, seit er den Rollstuhl nutzt. Ducky hat vor Kurzem seine Leidenschaft für Grafittizeichnungen wiederentdeckt.

Ducky, Jahrgang `77, hat vom Bürojob zum Sanitäter umgeschult. Ein Job, den er nicht mehr ausführen kann, seit er durch einen zwei Jahre lang falsch diagnostizierten HWS-Bandscheibenvorfall berufsunfähig ist. Ihn befremdet, wie anders seine Umwelt reagiert, seit er den Rollstuhl nutzt. Ducky hat vor Kurzem seine Leidenschaft für Grafittizeichnungen wiederentdeckt.

Ducky, Jahrgang ’77, hat vom Bürojob zum Sanitäter umgeschult. Ein Job, den er nicht mehr ausführen kann, seit er durch einen zwei Jahre lang falsch diagnostizierten HWS-Bandscheibenvorfall berufsunfähig ist. Ihn befremdet, wie anders seine Umwelt reagiert, seit er den Rollstuhl nutzt. Ducky hat vor Kurzem seine Leidenschaft für Grafittizeichnungen wiederentdeckt.

Andreas, Jahrgang 58 (66 Jahre), hilft als Inklusionsbotschafter ehrenamtlich Leuten, die Handicaps haben, und versucht, den Menschen die Barrieren aus den Köpfen zu hämmern. Seit einem Motorradunfall am 13. Mai 2008 um 12:31 Uhr ist er auf den Rollstuhl angewiesen.

Andreas, Jahrgang 58 (66 Jahre), hilft als Inklusionsbotschafter ehrenamtlich Leuten, die Handicaps haben, und versucht, den Menschen die Barrieren aus den Köpfen zu hämmern. Seit einem Motorradunfall am 13.Mai 2008 um 12:31 Uhr ist er auf den Rollstuhl angewiesen. www.inklusionsbotschafter.de

Andreas, Jahrgang 58 (66 Jahre), hilft als Inklusionsbotschafter ehrenamtlich Leuten, die Handicaps haben, und versucht, den Menschen die Barrieren aus den Köpfen zu hämmern. Seit einem Motorradunfall am 13.Mai 2008 um 12:31 Uhr ist er auf den Rollstuhl angewiesen. www.inklusionsbotschafter.de

www.inklusionsbotschafter.de

Die Redaktion
Comic & Redaktions-Porträts gezeichnet von: Leo Leowald
Foto: Theresa Herzog

Bei „Leverkusen, wovon träumst du?“ entstehen aus spontanen Wünschen die schönsten Erlebnisse. Wie bei „Spray your Dreams“.

Immer wenn man an der Zentrale in der Leverkusener Innenstadt vorbeikommt, passiert etwas Neues. Und oftmals auch etwas Unerwartetes. So wie bei dieser Aktion. Denn eigentlich war kein Sketching eingeplant. Und doch ist es entstanden. Aus dem Wunsch der Besucher:innen heraus. Begleitet wird dieser Mini-Workshop von Normen, der schon einige Wochen zuvor eine Wand in der Zentrale gesprayt hat und nun den Besucher:innen zeigt, wie sie selbst ihre Graffiti-Künste auf Papier

bringen können. Viel Anleitung braucht es jedoch nicht. Wenn man erstmal sitzt, ist man direkt drin im Geschehen und holt sich nur noch an der ein oder anderen Stelle Tipps vom Profi. Mein Ziel ist erst mal gar nicht, ein Kunstwerk entstehen zu lassen. Inspiriert bin ich noch nicht und eine Idee ist auch nicht vorhanden. Stattdessen schaue ich mir die Werke der anderen Teilnehmer:innen an. Michael hat schon einige Kunstwerke entworfen. Alle inspiriert von US-amerikanischen Themen:

die Flagge in verschiedenen Variationen oder auch der 11. September mit seiner Tragik. Andere Besucher:innen wiederum spielen mit Worten und schreiben „Graffiti“, „Papa“ oder ihren eigenen Namen auf Papier. Ich schaue mir die Graffiti-Bücher an, die Normen als Inspiration mitgemacht hat und bin fasziniert von den Kunstwerken im öffentlichen Raum. Normen ist schon seit 32 Jahren in der Graffiti-Szene unterwegs. Doch wie wird man Graffiti-Künstler? „Ich habe mich dafür interessiert und

Foto: Theresa Herzog _ Tag: Momoe

dann einfach ausprobiert. An der ein oder anderen Stelle habe ich Kniffe von erfahrenen Künstlern gelernt. Im Endeffekt entwickelt man aber seinen eigenen Stil“, erklärt er. Seine Workshops geben den Anstoß für die eigene künstlerische Weiterentwicklung. Also einfach mal starten. Für mich ganz simpel mit meinen Namen. Eine Schwierigkeit taucht schnell auf: Welche Farben soll ich wählen? Die Stifteboxen sind so beliebt, dass sich einige Besucher:innen schon welche nachgekauft haben, um auch über den Workshop hinaus weiter malen und skizzieren zu können. Auch das angrenzende Jugendzentrum wirbt für das Sketching, sodass sich Kinder und Jugendliche dazusetzen. Nebenan schraubt und bohrt Jannica an ihrem Kunstwerk. Wer nicht sketched strickt, isst oder unterhält sich.

Besonders bewegt mich das Gespräch mit Ducky. Er hat seit über 20 Jahren nicht mehr gezeichnet, obwohl das früher ein wichtiger Teil seines Lebens war. Sein Traum war es auch, mal ein eigenes Graffiti-Kunstwerk zu sprayen. Der Alltag und verschiedene Schicksalsschläge haben es verhindert. Nun findet er in der Leverkusener Zentrale einen neuen Zugang. Die Freude darüber ist ihn förmlich anzusehen.

Es macht die Menschen glücklich, zusammenzukommen und bei netten Gesprächen miteinander kreativ zu werden. Manchmal ist es auch eine Flucht vom alltäglichen Leben mit seinen großen und kleinen Problemen. Schnell entsteht der Vorschlag, dass man die Kunstwerke nicht nur auf das Papier bringt, sondern tatsächlich auf eine Wand sprayt. Die Möglichkeit hierzu bietet die „Hall of Fame“ in Leverkusen-Opladen.

Mein Kunstwerk ist mittlerweile fertig. Also so gut wie. Außer ein paar Outlines und Konturen um meinen Namen herum ist nicht viel passiert. Die Gespräche waren einfach interessanter als meine Skizze. Dennoch lasse ich es als Kunstwerk gelten und es bleibt in der Zentrale. Damit die Besucher:innen sehen können, was alles in Leverkusen entstehen kann.

Einen Tag vor dem Ausflug zur „Hall of Fame“ wird gemeinsam eine Skizze angefertigt. Normen schreibt hierfür „Wovon träumst du?“ vor und die Besucher:innen dürfen ihre Ideen zu dieser Frage ergänzen. Entweder sie sketchen sie selbst oder lassen sie zeichnen. Die Ideen sind abstrakt oder auch ganz konkret: ein Wolkenschloss, ein Einhorn, eine Mauer, Sterne, Regenbogen, Musiknoten oder die Sonne. Am nächsten Tag geht es los. Zunächst muss die Wand vorbereitet werden, indem Normen sie mit schwarzer Farbe übermalt. Anschließend sprayt er die Skizze vom Vortrag auf der Wand vor. Somit kann jede:r Künstler:in sie ausmalen oder etwas ganz Eigenes ergänzen. Es hat sich eine kleine Gruppe versammelt, um das Graffitsprayen auszuprobieren: die Geschwister Marvin und Sophie, Theresa, Sonja und Fee von der Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft und meine Wenigkeit. Manche haben schon mal gesprayt, für andere ist das ganz neu. Ich gehöre zu der letzten Gruppe. Zunächst bekomme ich eine kleine Einführung und Tipps, wie man die Wand am besten befüllt. Ich bin froh, dass bereits vorgezeichnet wurde, sodass ich mich daran orientieren kann und nur noch die schwierige Entscheidung nach der Farbe treffen muss. Farbdosen in allen möglichen Farbpaletten wurden angeschafft, sodass ein ganz buntes Kunstwerk entstehen kann. Nach anfänglichen Schwierigkeiten macht es schnell Spaß und ich gewöhne mich an die Dose in meiner Hand. Marvin und Sophie zeigen erstaunliche Talente und haben auch kreative Ideen, um die Wand noch mit zusätzlichen Motiven oder verschiedenen Farben zu füllen. Es wird eine ganz besondere, individuelle Wand, die zwar etwas verrückt und bunt wirkt, aber genau die diverse Gesellschaft repräsentiert, die sich in der Leverkusener Zentrale trifft. Vielleicht gibt die Aktion auch der ein oder anderen Person Anstoß zu einer Karriere in einer Graffiti-Szene. Maike Grabow

Manchmal öffnet ein Zufall ein Tor zu einem längst vergessenen oder vergangen geglaubten Traum.

Manchmal braucht es dann nichts weiter als einen Stift um (wieder) in der eigenen Traumwelt wandeln zu können, in der mit neu gewonnener Begeisterung alles kurz anders aussieht und die lästige Schwere des Alltags einfach draußen bleibt. Dann kann man einfach kurz wer anders sein.

„Hello, my name is … *please enter your dream name here*…“. Im Graffiti erschafft man sich ein alter ego. Aus einer vor 30 Jahren im Alltag verloren gegangenen Begeisterung entfachte sich an einem normalen Mittwoch ein Funke, der gleich auf mehrere jüngere wie ältere Nichtsahnende übersprang: Die Teilnehmenden von der spontan entstandenen und sich über mehrere Wochen entwickelnden Aktion „Spray your Dreams“ fanden sich zunächst in einer GraffitiSketchcorner mit dem Sprayer Momoe und dann mit der Spraydose vor (Lein-)Wänden wieder. — red

Da fällt herab ein Träumelein

Träume gebaut

Schlaflos sind durch eingefroren

Utopie klein Teil schaukelt zwischen Wirklichkeit

fassen und der Bühne

Realität

am Tag auf Hoffnung

balanciert

Ja, das ist doch mal keck

Die Zeitungswerkstatt –ein Raum ohne komplizierte

Dreiecksbeziehungen, wo Grenzen verschwimmen und gewagte Lösungen selbstverständlich sind.

Erst schreibst du ›Reden und Planen‹ und dann streichst du es durch.« Wir sind angenehm überrascht von Andreas’ Klarheit und schreiben es wie gewünscht auf. »Dahinter setzt du ein ›Machen‹. Hm-h. Und jetzt dreh das da doch mal. Und mach es größer.« Gesagt, getan. »Ja, das ist doch mal keck.« Andreas ist sichtlich zufrieden; und wir sind begeistert von der Offenheit und Furchtlosigkeit mit der hier Titelseiten collagiert werden, gemeinsam von Menschen unterschiedlicher Herkunft und Fachgebiete.

Gestalter*innen befinden sich in der Regel in einer komplizierten Dreiecksbeziehung mit ihren Auftraggeber*innen und deren Kund*innen, für die sie gestalten. Die Geldgeber*innen bestimmen in den meisten Fällen was wie gestaltet werden soll. (Gute) Gestaltende versuchen dennoch stets Partei für die Empfangenden zu ergreifen und Lösungen in ihrem Sinne zu finden (was sich auch mal in Widerspruch gegenüber Auftraggeber*innen äußern

Collage: Heike
Falke

kann). Denn »der Köder sollte dem Fisch schmecken und nicht dem Angler«, so eine alte Binse aus Marketing und Werbung. Gute Gestaltung stellt die Nutzenden in den Mittelpunkt.

Oftmals kennen jedoch weder die Geldgebenden noch die Gestaltenden die Menschen, für die sie arbeiten persönlich oder haben sich überhaupt Gedanken dazu gemacht, welche Menschen genau sie ansprechen möchten (sei es aus Mangel an Zeit oder aus Mangel an Bewusstsein für die Relevanz dessen).

Bei dem dreimonatigen Projekt »Leverkusen, wovon träumst du?« mit seinen ergebnisoffenen und angstfreien Räumen war das ganz anders. Nicht nur standen die Bürger*innen Leverkusens hier von Anfang an und im gesamten Prozess im Mittelpunkt, vielmehr noch ergab es sich daraus, dass die sonst so scharfen Grenzziehungen zwischen den drei oben beschriebenen Akteur*innen und ihren »Aufgaben« verwischten, sich auflösten und ineineinander verschwommen. Jeder und jede war gefragt und gab nach Belieben etwas hinein.

»Da fehlt noch was. Wir brauchen Bilder. Und ›Begegnung ohne Grenzen‹ ist wichtig, das muss auch noch mit rein, vielleicht lässt sich das verbinden.«

Manche Entwürfe sind mittlerweile verworfen, aber die Ideen sind zahlreich und dank der CollageTechnik schnell skizziert. Es entstehen Plakate mit konkreten Forderungen für ein angenehmeres Miteinander, farbenfrohe Collagen, die von blühenden Visionen der Stadt von Morgen künden und fantastische Wortneuschöpfungen, die uns in utopischen Träumen schwelgen lassen.

Die Grenzen zwischen ›Profi‹ und ›Laie‹ verschwinden an den Werkbänken dieser Zeitungswerkstatt. Ist das etwas Gutes? Wenn direkte zwischenmenschliche Erfahrungen als gegenseitige Wertschätzung erlebt werden und Menschen unterschiedlicher Disziplinen ergebnisoffen zu Bildern kommen, die sonst schnell mal als ›gewagt‹ bezeichnet würden: Ja. Wir hatten den Eindruck, dass alle für ihren Mut mit Erfahrungen belohnt wurden, an die wir uns gerne zurück-erinnern werden.

A. Blindert & K. Rohrbeck
Fotos: Theresa Herzog
Collagen: Teilnehmende

Urban Sketching ist die Kunst, ganz subjektiv den Alltag deiner Stadt einzufangen. Material war da. Mitgebracht werden musste nur Freude am Beobachten und Neugier aufs Zeichnen.

Ich laufe jeden Mitt woch an diesem Bild vorbei. Ich weiß schon genau wo ich es im Wohnzimmer aufh ängen möchte.

Kann ich es der Künstlerin abkaufen?

— Seniorin, die regelmäßig an der Projektzentrale vorbeikam

Ich wünsche mir für Leverkusen das Tor zur Hölle.

— Kind

Urban Sketching ist mehr als nur Zeichnen; es ist eine Art des Sehens, des bewussten Wahrnehmens der Umgebung. Annika Demmer lädt die Teilnehmer*innen ein, mit Stift und Papier das Gewohnte neu zu entdecken. — red

Zeichnungen: Teilnehmende

Ortsbesuche

Spielplatz und Trinkwasserstele, Leverkusen-Wiesdorf

Ich fi nde, es gibt viel zu wenige Wasserquellen in der Innenstadt. Gerade im Sommer wenn es heiß ist, könnte man das gut gebrauchen.

Auch könnte es kleine Spielplätze in der Innenstadt geben. Dann könnten die Eltern einkaufen und die Kinder hätten was zu spielen.

— Andreas

Inmitten des Alltäglichen liegt oft das Unerwartete – das Potenzial, das nur darauf wartet, neu entdeckt oder wiedergefunden zu werden. Joanna Kischka hat sich mit Menschen auf eine Reise durch Leverkusen begeben, zu Orten, die für viele unscheinbar erscheinen mögen, für einige jedoch voller Erinnerungen, Möglichkeiten und Bedürfnisse stecken. An diesen Stellen wurden die Menschen porträtiert, festgehalten in einem Moment der Reflexion und des Träumens. Jedes Portrait erzählt eine Geschichte von Ideen und Perspektive, von der Fähigkeit, das Potenzial in der eigenen Umgebung zu erkennen. — red

Neue Bahnstadt Opladen, Leverkusen-Opladen

Als alte Opladenerin freue ich mich, dass sich hier einiges tut und die Stadt att raktiver gestaltet wird, wie man auch in der neuen Bahnstadt schon spüren kann. Es würde mich freuen, wenn man bei der Planung auf simple Dinge achten würde.

Dafür bin ich wahrscheinlich zu spät, aber zum Beispiel hätte man einen Zugang der Campusbrücke zu den Gleisen planen können. So könnten Pendler, von der Neustadt kommend, morgens 10 Minuten länger schlafen. Gerade als Mutter weiß ich: Schlaf ist Gold wert. ;)

Auch wenn das offene Konzept schön ist, am Bahnhof würde ich mir mehr Platz zum Unterstellen bei Regen und mehr Schutz vor Wind wünschen.

Ich bin gespannt was noch kommt und hoffe, dass die Bauarbeiten nicht mehr all zu lange dauern.

— Uli

Innenstadt, Leverkusen-Wiesdorf

In der Innenstadt gibt es viele Kanten und Gullideckel, die das Fortkommen mit einem Rollstuhl behindern. Laufende Menschen bemerken das häufi g nicht, aber für uns kann das sehr schwierig sein.

— Michael

City Center, Leverkusen-Wiesdorf

Ich fände es schön, wenn man einen Anreiz schaffen würde für Kinder und Jugendliche, sich kreativ oder sportlich zu betätigen. Das City Center ist überdacht, also könnte man etwas zum Bewegen, wie z. B. einen Skatepark in die Mitte reinbauen. Man könnte die freien Wände für Graffiti freigeben. In den Innenbereichen der Gebäude könnte man vielleicht ein anderes Bewegungsangebot schaffen, wie Soccerhallen. Oder einen Kunstraum, wo die Kinder Selbstwirksamkeit erfahren können. Also, dass man aus diesem scheußlichen Ort einen Ort macht, den Menschen wandeln können und der gleichzeitig interessant ist und neue Perspektiven bietet.

Anleger ehemalige Fähre nach Köln Merkenich, Leverkusen-Hitdorf

Früher gab es eine Fähre von Leverkusen nach Merkenich. Ich habe viele tolle Erinnerungen aus meiner Kindheit daran. Meine Eltern haben auf der anderen Seite gearbeitet und wir sind häufi g mit der Fähre gefahren. Es gab auch schöne Badebuchten dort. Wenn wir aber kein Geld hatten, ist man auf die Fähre aufgestiegen und hat gewartet bis kassiert wurde, dann ist man einfach von Bord gesprungen und ist den Rest geschwommen.

Ich fände es schön, wenn es die Fähre wieder gäbe. — Klaus

Träume eine

Form, die über das Unsichtbare hinausgeht. In dieser intensiven Begegnung zwischen Künstlerin und Teilnehmer*in wird ein gemeinsames Gefühl spürbar –das

Streben nach einer Welt, in der Verbundenheit mehr als nur ein Traum ist. — red

In einer Welt, in der Träume oft fl üchtig und nur schwer zu fassen sind, hat Melanie Vogt eine Tür zu einem persönlichen Raum der Bedürfnisse geöffnet. Elf Teilnehmer*innen teilten ihre Visionen mit ihr, und durch ihre künstlerische Interpretation fanden diese

Ein Leben in Verbundenheit

„Sie hatt en keinen Termin. Herzlich willkommen! Sind Sie gekommen, um einen Traum einzureichen? Bitt e nehmen Sie doch vorab noch einen Augenblick Platz und bringen Sie das ausgefüllte Formular zurück zum Tresen …“ Wie kommen wir eigentlich ins Träumen? Träumen wir am Tag oder in der Nacht? In welchen Farben träumen wir? Können wir dieselben Träume haben? Und: Was macht man dann mit einem Traum, wenn er erst einmal da istträumt man ihn, lebt man ihn, liebt man ihn, verfolgt oder jagt man ihn, lässt man ihn ziehen, vergisst man ihn beim Aufwachen oder über die Jahre? Wo liegen die Grenzen im Reich der Träume? Wo liegen unsere Grenzen zwischen Traum, fi xer Idee und Zukunftsplanung? Träumen kann so einfach sein –und so schwer. Um mehr darüber hinauszufi nden, wie der jeweilige Zustand des Träumenden ist, haben wir den Traumanamnesebogen entwickelt. Er fragt den aktuellen Traumzustand ab, der für die unmitt elbare Diagnose wichtig ist –oder nicht? — red

Konzept: Theresa Herzog, Theresa Pils, Sonja Tucinskij _ Collage: Bögen von Teilnehmenden

Das Redaktionsteam staunte nicht schlecht, als der theater- und bühnenbegeisterte 13-jährige Vincent an der Projektzentrale klopfte und vorschlug, sich als Nachwuchskünstler mit selbstgedrehten Videos einzubringen. Wie der Zufall es so wollte, gab es im Team die Übungsleiterin und Kommunikationsdesignstudentin Schima Darzi, die ihren Schwerpunkt im Dokumentarfilm hat. Ein match made in heaven: Die beiden setzten sich mit Technik, Kameraführung und Storytelling auseinander, diskutierten über Ästhetik und lernten von- und miteinander. — red

Hier geht’s zum Film in voller Länge
Fotos:
Foto: Theresa Herzog

Reden – Planen - Machen

Von einer barrierefreien Stadt

Spielplatz an der Wasser- und Kunstbühne

I n der Wiesdorfer Innenstadt können Einkäufe getätigt werden. Auch das Angebot der Gastronomie ist umfassend. Gelegentlich – für viele von uns noch zu selten – findet auch Kleinkunst auf der Bühne am Funkenplätzchen statt. Nur an die Kleinsten wurde bisher nicht gedacht. Ein Spielplatz und ein Brunnen direkt an der Bühne würde für Abhilfe sorgen.

Die barrierefreie Stadt

Leverkusen ist eine Stadt der Barrieren. Das fällt sofort auf, wenn die Benutzung der Gehwege mit Hilfe von Rollatoren oder Rollstühlen erfolgt. Die Gehwege in den Bereichen der Altstadt Wiesdorf wie Opladen sind vielfach durch parkende Fahrzeuge eingeengt. Absenkungen an den Kreuzungen sind keine Selbstverständlichkeit.

Dabei sollte uns doch klar sein, dass die autogerechte Stadt gescheitert ist.

Aber nicht nur Menschen mit Behinderung erfahren hier eine zusätzliche Beeinträchtigung. Auch für Kinderwagen ist zu wenig Platz.

Wir dürfen bei Menschen mit Behinderung aber nicht nur an die denken, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Sehbehinderte Menschen sind ebenfalls zu berücksichtigen. Dafür benötigen wir taktile Elemente in den Straßenpflastern und Ansagen an den Haltepunkten des ÖPNV. Wünschenswert sind natürlich auch Ansagen im Einzelhandel und in den Dienstleistungsbetrieben.

Eine große Hilfe stellen bekanntlich Stadtpläne dar. Diese können aber auch als dreidimensionale Strukturen ausgeformt werden, womit sich auch Blinde zurechtfinden. Dies gilt erst recht für die Wegweisung in größeren Gebäuden, wie zB einem Einkaufszentrum.

Nicht fehlen darf dabei der Hinweis auf das stille Örtchen. Deren gibt es allerdings noch nicht genug. Und natürlich müssen die öffentlichen WC‘s barrierefrei sein.

Wir wünschen uns eine Gesellschaft, an der alle Menschen gleichberechtigt teilhaben können. Denn nur so verwirklichen wir den Artikel 1 des Grundgesetzes: Die Würde des Menschen ist unantastbar.

Die Kinder hätten eine Beschäftigung, während die Eltern in Ruhe einkaufen können. Wenn sich aber jemand hinsetzen wollte, um die Kinder zu beaufsichtigen, dann sind wir beim nächsten Mangel. Es gibt viel zu wenig Sitzplätze.

Leverkusen ist aber mehr als Wiesdorf. Opladen und Schlebusch müssen wir mitdenken. Spielgeräte und Sitzgelegenheiten sind in Opladen in ausreichender Zahl vorhanden. In Schlebusch hingegen fehlt es an allem.

Wir wünschen uns eine Stadt, in der wir auch nichtkommerzielle Angebote zur Begegnung haben.

Begegnung ohne Grenzen

Die Stadt ist für uns nicht nur eine Ansammlung von Gebäuden und Straßen, Wohnungen, Geschäften und Büros. Es ist auch nicht nur eine Ansammlung von Menschen. Die Stadt ist die Gemeinschaft der hier lebenden Menschen, zeitweise bereichert durch Gäste. Zu der Stadt gehört, dass wir hier arbeiten und einkaufen. Für einige ist Leverkusen auch nur die Schlafstadt.

Uns ist das zu wenig. Denn es gehört mehr dazu. Viele Begegnungen finden in einer Umgebung statt, die gänzlich frei von Kommerz ist. Für diese Begegnung benötigen wir (Frei-) Räume. In unserer Stadt gibt es eine Vielzahl von Kleingärten. Diese bieten mit ihren Sommerfesten Raum für Begegnung, wo Menschen zusammenkommen. Auch andere Vereine organisieren vergleichbare Feste.

Aber auch die Zentren sollten Orte der Begegnung sein. Das ist unser Traum von Leverkusen.

Daher sind die Stätten der Begegnung wichtig, wo sich Menschen treffen, tratschen und gemeinsame Interessen verfolgen. Daraus entstehen dann Theatergruppen und Lesezirkel, Handarbeitsgruppen und Spielekreise.

Wenn wir also über die Umgestaltung von Wiesdorf im Rahmen eines Integrierten Handlungskonzepts debattieren, dürfen wir diese Angebote nicht aus dem Auge verlieren. Am Ende steht ein Miteinander von sozialen und kulturellen Veranstaltungen, organisiert von der Bevölkerung oder auch Kirchen, Verbänden sowie der Stadtverwaltung. All dieses spiegelt – wenn es gelingen soll – die Vielfalt unserer Stadt und der hier lebenden Bevölkerung wider.

Denn LEV ist bunt.

Eine Stadt – viele Orts-Teile

Leverkusen mit dem Rad zu erfahren ist immer noch eine Herausforderung. Denn unserer Stadt ist eine Ansammlung von Ortschaften, die durch Straßen verbunden sind. Es gibt zwar mittlerweile ein gutes ÖPNV-Angebot zwischen den Stadtteilen, aber immer noch unzureichende Radwegverbindungen.

Wir müssen uns fragen, ob das bisweilen mangelnde Wir-Gefühl unserer Stadt, die in dieser Form bald 50 Jahre besteht, auch an diesen immer noch fehlenden Verbindungen liegt. Ein viel zitierter Spruch lautet, dass Sport verbindet. Womöglich stiftet also der erste Meistertitel des Fußballclubs Bayer 04 ein Wir-Gefühl.

Wer in Opladen wohnt, sagt noch heute „Ich fahre nach Leverkusen.“ Wenn die Fahrt doch nur in den Stadtteil Wiesdorf geht, gibt es auch eine Barriere im Kopf. Es ist also ein Traum, der hoffentlich bald in Erfüllung geht, dass wir als Leverkusener*innen aus allen Stadtteilen uns als Bürger*innen einer Stadt fühlen; und dass wir in dieser Stadt mit Bus und Rad bequem von einem Stadtteil zum anderen fahren können. Andreas und Uwe

Maximilian Erbachers Aktion „Heute bin ich Dein Freund“ ist mehr als nur ein flüchtiges Experiment; sie ist eine stille Antwort auf die allgegenwärtige Einsamkeit, die viele in der modernen Gesellschaft empfinden. Für einen selbstgewählten Zeitraum wird Erbacher zum Freund, der bereit ist, in die Lebenswelt eines anderen Menschen einzutreten. In seiner Aktion stellt er die Bedeutung menschlicher Beziehungen in den Mittelpunkt und schafft dabei eine temporäre, aber intensive Verbindung zwischen sich und den Teilnehmer*innen. Er wird zum Vertrauten, Begleiter und Zuhörer - bereit, Momente des Alltags zu teilen, sei es in Freude, in Nachdenklichkeit oder einfach in stillem Einvernehmen. Diese temporäre Freundschaft ist ein Experiment, das uns an die Kostbarkeit von zwischenmenschlichen, echten und unvoreingenommen Begegnungen erinnert. — red

Notizen & Zeichnungen:
Maximilian Erbacher
Zeichnungen: Maximilian Erbacher
Fotos: Maximilian Erbacher & Theresa Herzog
Bou

«Hier… Ich will ja irgendwie, dass ich mir das um den Hals binden kann.»

«Ah das ist ein Amulett.»

«Ja, genau.»

«Ja, und da soll was, ein Band dran? Oder?»

«Ja, wenn es geht.»

«Und was für ein Band?»

«Leder oder Silber. Ich hab Silberkettchen mitgebracht. Und hier auch. Aber ich glaube, das ist ein bisschen defekt, aber ich würde es so defekt lassen, weil ich glaube, da kann man nicht mehr machen. Da ist die Emaille.»

«Passt es da durch?»

«Ja guck ich mal … Ja, mit der Öse nicht. Die kann man bisschen drücken, dann durchziehen.»

«Und dann wieder aufmachen und dann wieder zumachen.»

«Genau. Was für ein Glück, dass der Goldschmied grad da ist.»

«Ja da bringen wir jetzt mal Gleich … Okay … Kommen Sie um drei einfach wieder.»

«Und hier hat der Goldschmied noch zusätzlich eine Öse daran gemacht, damit der Anhänger richtig fällt. Sonst wäre er immer hin und her geruckelt.»

«Stimmt, das schaut auch nix aus.»

«Ja das schaut gar nix aus.»

«So, was bin ich schuldig?»

«Wir schenken Ihnen das jetzt.»

«Nein»

«Doch»

«Das ist aber echt nett.»

«Wir haben gesagt, wir schenken mal was.»

Kannst du beschreiben, was für dich Freundschaft ist?

Spielt es eine Rolle, wie alt ich bin

Hier geht’s zum Film „Heute bin ich Dein Freund, 2024“ in voller Länge

Stills aus: Maximilian Erbacher, „Heute bin ich Dein Freund“, 2024
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dreih tmuärtegfra drewne

So — können wir die Zeit noch ein mal zurück drehen

?

Zitat: Fritz

Träumen wir am Tag oder in der Nacht?

In den Wäldern mit ihren Frühnebeln

den Gerüchen und den vielfältigen Gesängen ist dieser wunderbare, nach Leben duftende Ort gleicht einer Huldigung an der Natur.

Den Feldern mit dem Getreide, den Kornblumen, Klatschmohn und sonstigen Blüten und noch allerlei Summen im Sonnenlicht ist für das menschliche Auge ein wahres Paradies.

www.montag-stiftu n gen de/handlungsfelder/ teilhabe-in-der-kunst/aviso-relation-leverkusen2024

Herausgeberin Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft Raiffeisenstraße 5, 53113 Bonn

Projektleitung Theresa Herzog, Sonja Tucinskij

Redaktionszentrale Breidenbachstraße 5–7, 51373 Leverkusen

Kontakt posteingang-mkg@montag-stiftungen.de

Grafische Gestaltung Karsten Rohrbeck, Fiona Körner

Impressum

Sämtliche Beiträge in der BouLEVard Gazette unterliegen dem Schutz des Urheberrechts. www.buerogestalten.de www.fionakoerner.de

Druck: druckhaus boeken, Auflage: 1.000 Stk., gedruckt auf Recyclingpapier, Schriften: Siche, Larken, Apfel Grotezk, Edita Bei unverlangt eingesandten Manuskripten keine Gewähr auf Rücksendung.

+ 21.06. 17.05.+ 24.05. Fotoaktion + 31.05. 04.05.+ 29.05. Urban Sketching + 14.06. 19.06.+ 26.06.

22.05.+ 29.05. Graphic Recording + 05.06.

+ 14.06.

13.06.+ 20.06. Pizza ’n’ Print 19.06. Wolken machen

+ 03.07. 19.06.+ 20.06. Spray your Dreams + 12.07. 26.06.+ 03.07. Comic Träume + 10.07. 27.06.–29.06. Heute bin ich

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