Begegnungszentrum Hiltrup-Ost - Umnutzung einer Kirche

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Begegnungszentrum Hiltrup-Ost Umnutzung einer Kirche



Begegnungszentrum Hiltrup-Ost Umnutzung einer Kirche

Masterthesis

Verfasser Moritz Böntrup Betreuer Prof. AA Dipl. Kazu Blumfeld Hanada

msa | münster school of architecture Münster, Februar 2022 Copyright © Moritz Böntrup 2022

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I N H A LT S V E R Z E I C H N I S

01

Einleitung

4

Geschichte des Kirchengebäudes

7

Aus der Nische in das Zentrum

10

Über Erweiterungen, Neugründungen und deren Zentren

19

Zentralität und ein neues Selbstverständnis

39

Soziale Fragen und neue Möglichkeiten

45

Kirchenbau als Kurzüberblick

52

02

Christlicher Glaube heutzutage

55

03

Umgenutzte Kirchen

69

04

2

Nikolaikirche, Rostock

70

St. Agnes, Berlin

76

Boekhandel Dominicanen, Maastricht

82

De Waterhond, Sint-Truiden

88

Analyse Hiltrup-Ost

95

Makrostandort

99

Mikrostandort

109


05

Kirchengemeinde St. Marien Bestand

06

Begegnungszentrum St. Marien

147 150

165

Entwurf - Umbau der Kirche

167

Entwurf - Ausbau des Quartiersplatzes

193

Abschließende Gedanken

195

Anhang

199

Literaturverzeichnis

200

Internetverzeichnis

202

Abbildungsverzeichnis

206

3


Einleitung

Die Situation ist bekannt: Die Zahl der Bewohner der Städte steigt zusehends an. Durch den Mangel an Wohnraum in den Stadtzentren und durch den Wunsch, nahe der Natur zu leben, zieht es viele Bewohner in die außen liegenden Stadtteile. Diese bietet sowohl den Vorteil, dass die Innenstadt erreichbar ist, aber in vielen Fällen auch, dass sie an der Grenze zwischen Stadt und Natur liegen. Viele dieser Siedlungen sind im Verlauf des letzten Jahrhunderts entstanden. In jener Zeit wurden vor allem kleineren Stadtteilen ohne ausgeprägtes Zentrum geplant. Der heutige Anstieg des Interesses gerade an diesen Wohnorten, macht das Schaffen eines Zentrums unabdingbar. Gemein haben diese Orte darüber hinaus, dass sich in ihrer Mitte häufig eine (christliche) Kirche befindet. Diese hat mit den Problemen der heutigen Zeit zu kämpfen; Fehlende finanzielle Mittel und die Möglichkeit, dass diese als erstes von der Kirchengemeinde losgelöst, verkauft und umgenutzt wird.

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Die vorliegende Arbeit soll sich mit dieser Umnutzung im Kontext der Schaffung eines Quartierszentrum beschäftigen. Als Fallbeispiel soll die Kirche St. Marien in Hiltrup-Ost, ein Stadtteil Münsters vorgestellt werden und das Potential zur Umnutzung untersucht werden. Auf dem Weg dorthin beschreibt die Arbeit zunächst theoretisch die Geschichte des Kirchengebäudes allgemein. Beginnend in der römischen Antike wird die Spur bis in die Moderne verfolgt und beleuchtet. Anschließend wird die aktuelle Situation der (christlichen) Kirche näher betrachtet, aber auch, wie die Menschen heutzutage glauben und weshalb es wichtig ist, Kirchen umzunutzen statt abzureißen. Hierzu sollen Beispiele für Kirchenumnutzungen untersucht werden, bevor der Ort präzisiert wird und die Untersuchung des vorliegenden Grundstückes und seiner Umgebung stattfindet. Abschließen soll der Versuch unternommen werden auf Grundlage dieser Erkenntnisse einen Entwurf zur Umnutzung eben jenes Kirchengebäudes zu entwickeln. 5


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01 GESCHICHTE DES KIRCHENGEBÄUDES

Heutzutage steht im Mittelpunkt jeder Stadt sowie jedes Dorfes eine Kirche. Diese markiert zumeist den geistlichen und sozialen Mittelpunkt eben jener Gemeinschaft um sie herum. Unabhängig ihres Baujahres sind Kirchen immer auch stille Zeugen der Jahrhunderte, in deren Wände „das Klagen und Loben von Menschen vieler Generationen […] förmlich ‚eingeschrieben‘“ [1] sind. Um diese Bedeutung des Kirchengebäudes für die Gemeinschaft zu verstehen, ergibt es Sinn, ihre Geschichte durch die Jahrhunderte hinweg zu verfolgen; Wie hat sich die christliche Gemeinschaft entwickelt und welche Anforderungen hat diese aus liturgischer Sicht an ihre Bauwerke gestellt? Ebenso relevant soll sein, in welcher Form diese Sakralbauten die Stadtbilder geprägt haben und wie diese städtebaulich in Dörfer und Städte eingebunden sind und waren und noch heute sind. [1]

Beyer, 2008, S. 201

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GESCHICHTE DES KIRCHENGEBÄUDES Aus der Nische in das Zentrum

Aus der Nische in das Zentrum

Hauskirche in Dura Europos

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GESCHICHTE DES KIRCHENGEBÄUDES Aus der Nische in das Zentrum Zu Beginn des Christentums war diese nur eine kleine Religionsgemeinschaft innerhalb des Römischen Reichs. In Zeiten ihrer Anfänge wurde das Christentum durch das römische Reich jedoch nicht geduldet. Mit zunehmendem Einfluss durch immer größer werdende Gemeinden und die Ablehnung des Kaiser- und Götterkultes, begannen die ersten lokalen Christenverfolgungen. Diese wurden zunächst „[…] von den Kaisern eher toleriert als aktiv […]“ [2] betrieben. Erst unter Kaiser Decius kam es zu der ersten

Christenverfolgung, die ganze Reich umfasste (249-251) [3]. Diese Phase der Verfolgung der frühen Christen sollte bis zur Mailänder Vereinbarung (313) unter Kaiser Konstantin anhalten. Bis zu diesem Zeitpunkt versammelten sich die ersten Gemeinden im privaten und heimlichen Bereich. Zu diesem Zweck wurden gewöhnliche PrivatHäuser umgebaut. Es entstanden die ersten Haus- bzw. Titelkirchen. Das älteste erhaltene Beispiel befindet sich in Dura Europos, im heutigen Syrien [4]. In diesem unauffälligem Gebäude, welches am

Rande der Stadt lag, gruppierten sich mehrere Räume um ein Peristyl. Im südlichen Teil wurde eine Zwischenwand herausgebrochen, wodurch ein größerer Saal von ungefähr 4,5/11,5 Meter entstand. Auf seine Funktion als Gemeindesaal hat nur eine kleine Empore vor der östlichen Wand hingedeutet. Im Nord-Westen des Gebäudes entstand in einer Nische ein Taufbecken mit steinernem Baldachin. Abgesehen vom Taufraum gab es keinen Hinweis auf die sakrale Nutzung des Gebäudes. Im Inneren gab es keine Einrichtung und von außen betrachtet erschien das Gebäude wie eines unter vielen in Dura Europos [5]. Dennoch war das Gebäude auf die liturgischen Anforderungen der ersten Gemeinden perfekt zugeschnitten und bat ihnen einen Ort, an welchem sie in ihrer Gemeinschaft zusammenkommen und Gottesdienste feiern konnten. Abseits der Hauskirchen fanden in den Anfängen des Christentums Zusammenkünfte der Gläubigen auch an den Gräbern von Märtyrern und Heiligen statt. Diese Gräber „lagen vor der oder […] am Rand der Stadt.“ [6] Diese Randlage sollte im Laufe der Zeit teilweise die städtebauliche Einbindung der Sakralbauten beeinflussen. [2] [3] [4] [5] [6]

Bleckmann, 2006, S. 57 vgl. Ebd. vgl. Beyer, 2008, S. 23 Müller, Vogel, 1974, S. 259 Beyer, 2008, S. 23

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GESCHICHTE DES KIRCHENGEBÄUDES Aus der Nische in das Zentrum

Querschnitt einer römischen Basilika nach Vitruv

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GESCHICHTE DES KIRCHENGEBÄUDES Aus der Nische in das Zentrum

Ab dem Jahr 313 änderte sich die Position der Christen im römischen Reich entscheidend. In der Mailänder Vereinbarung gewährten Kaiser Konstantin I. als Kaiser des Westens und Licinius, Kaiser des Ostens, dass „sowohl den Christen wie auch allen übrigen freie Befugnis […], der Religion sich anzuschließen, die jeder sich wählen würde, auf daß alles […] uns und allen […] gnädig und gewogen sein möge“ [7]. Diese Vereinbarung stellte das Christentum mit den

anderen Religionen im römischen Reich gleich. Es entstehen erste Memoiren und Martyrien an bereits genutzten Kultorten wie Gräber der Heiligen und Märtyrer. Bei diesen handelte es sich um „einfache, oft nur provisorische Kapellen und Erinnerungsmale“ [8], welche zu Gedenkkirchen erweitert und umgebaut wurden. In ihrer Architektur orientierten sich die Christen an bereits bekannten Prinzipien und übernahmen die Bauformen der römischen Profanbauten - allem voran den Gebäudetypus der römischen Basilika [9]. Die römische Basilika war jedoch kein Bau für das Sakrale; In ihr spielte sich das öffentliche Leben ab. Sie war zeitgleich Markthalle, als auch Bankgebäude. Allerdings fungierte die Basilika auch als Gerichtssaal und allgemeiner Treffpunkt. Sie war Teil eines jeden standardmäßigen Forums. Der typische Querschnitt einer Basilika war ein „Mittelraum, der von freitragenden Dachbindern mit einem Satteldach überdeckt [war], [dieser] ragt laternenartig über die zweigeschossigen Seitenräume hinaus. Die Fensterzone über ihren Pultdächern sorgt für Oberlicht“ [10].An einer Schmalseite befand sich zudem eine Apsis, in welcher das Tribunal Platz fand. Von diesem erhöhten Platz wurde Recht gesprochen [11]. Nach diesem Vorbild wurden die meisten früh-christlichen Basiliken an den Rändern der Städte errichtet. [7] [8] [9] [10] [11]

Laktanz (online) Müller, Vogel, 1974, S. 259 vgl. Ebd. Ebd. S. 231 vgl. Reclams Universal-Bibliothek, 1995, S.128

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GESCHICHTE DES KIRCHENGEBÄUDES Aus der Nische in das Zentrum

Innenansicht Lateransbasilika heute

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GESCHICHTE DES KIRCHENGEBÄUDES Aus der Nische in das Zentrum

Als erste große christliche Basilika gilt die Lateranbasilika (313-319). Diese wurde durch Kaiser Konstantin der christlichen Gemeinde in Rom gestiftet. Erbaut wurde sie auf einem Grundstück nahe der Aurelianischen Mauer am Rande der Stadt. Das Zentrum der Stadt bildete weiterhin das Forum Romanum. Der Aufbau der Basilika ist dabei sehr nah an dem bereits zuvor beschriebenen Aufbau der römischen Basilika angelehnt; Im Querschnitt wurde die Basilika auf bis zu fünf Schiffe erweitert. Das Mittelschiff fällt deutlich monumentaler und höher aus als jenes der Vorbilder. Abgeschlossen wurde das Mittelschiff durch eine Kassettendecke oder einen offen liegenden Dachstuhl. Die Seitenschiffe sind vom Mittelschiff durch Säulen abgegrenzt, sodass sich eine Arkadenzone ausbildet. Diese lädt „zum Verweilen und Umhergehen […] wie in den Hallen eins Forums ein“ [12]. Das Langhaus läuft axial auf eine das Mittelschiff abschließende Apsis zu [13]. Ihr gegenüber ist vor das Langhaus auf der östlichen Seite des Bauwerkes quer eine Vorhalle gestellt. [12] [13]

Müller, Vogel, 1974, S. 263 vgl. Ebd.

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GESCHICHTE DES KIRCHENGEBÄUDES Aus der Nische in das Zentrum

Isometrie Alt St. Peter

Querschnitt der Basilika Alt St.Peter

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GESCHICHTE DES KIRCHENGEBÄUDES Aus der Nische in das Zentrum

Ein weiteres Beispiel für eine Christliche Basilika ist die um 320-330 in Rom erbaute Basilika (alt) St. Peter über dem Grab des Apostels Paulus. Ähnlich zur Lateranbasilika stellt diese eine fünfschiffige Basilika dar und besitzt eine quer zum Langhaus gestellte Vorhalle. Vor dieser Vorhalle befindet sich des Weiteren ein Atrium „als Sammelplatz und Zone der Vorbereitung zwischen Straße und Kirchenraum […]“ [14]. Zwischen Langhaus und Apsis ist ein Querhaus eingeschoben. Dieses teilt die Basilika in zwei Zonen; Das Langhaus als Ort, an welchem sich die Gemeinde ähnlich zur Marktbasilika versammelt und den Ort, der eigentlichen liturgischen Handlungen im Querhaus. Der Bischofsthron befindet sich als wichtigster Punkt in der Apsis der Basilika und bildet zugleich den Bezugspunkt des gesamten Gebäudes. Dadurch, dass die Basilika über dem Grab des Apostel Paulus errichtet worden ist, befindet sich diese im antiken Rom ebenfalls außerhalb der Stadt, auf der anderen Seite des Tibers [15] . Sowohl die Lateranbasilika, als auch (alt) St. Peter lagen in ihrer Entstehungszeit nicht im Zentrum Roms und prägten daher nicht das Zentrum eben jener Stadt. Ähnlich verhielt es sich auch in anderen Städten im römischen Reich. Erst „im Verlauf des 6. Jahrhunderts verlagerte sich […] der Schwerpunkt von den traditionellen Zentren weg hin zu den Bauten der christlichen Religion“ [16]. [14] [15] [16]

Müller, Vogel, 1974, S. 263 vgl. Höcker, 2008, S. 183-189 Beyer, 2008, S.23

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GESCHICHTE DES KIRCHENGEBÄUDES Aus der Nische in das Zentrum

St. Maria ad Martyres / Pantheon

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GESCHICHTE DES KIRCHENGEBÄUDES Aus der Nische in das Zentrum

Verstärkt wurde diese Tendenz spätestens im Jahre 380; Die römischen Kaiser Theodosius I., Gratian und Valentinian II. unterschrieben das Dreikaiseredikt „Cunctos populos“. In diesem heißt es, dass sich „alle Völker […] zu der Religion bekehren [sollen], die der göttliche Apostel Petrus den Römern überliefert hat […]“ . Durch dieses Edikt wurde das Christentum zur Staatsreligion erhoben. Zeitgleich wurden auch alle heidnischen Kulte verboten und mit gleicher Vehemenz verfolgt wie wenige Jahre zuvor das Christentum. So wurden heidnische Tempel teilweise abgebrochen und aus den Steinen neue Kirchenanlagen errichtet. Häufiger jedoch wurden neue Kirchenanlagen auf alten Tempelanlagen errichtet oder bereits bestehende Tempel wurden umgenutzt. Ein prominentes Beispiel für die Umnutzung eines zuvor heidnischen Tempels zu einer christlichen Kirche bildet das Pantheon in Rom. Dieses war zunächst allen römischen Göttern geweiht, bevor es zu der christlichen Kirche St. Maria ad Martyres umgenutzt worden ist [18] . Eine wesentliche Begründung für die Ingebrauchnahme bereits vorhandener Tempel beschreibt Papst Gregor der Große: Dieser formuliert in einem Brief an den Abt Mellitus, dass die Bevölkerung ihren „Glaubensirrtum“ einsehe, wenn ihre Tempel nicht zerstört würden. Vielmehr würden diese sich „mit um so größerer Freude sich zur Erkenntnis und Anbetung des wahren Gottes an die gewohnte Orte begeben“ [19]. Durch die Übernahme der antiken Tempel und des Dreikaiseredikts erreichte das Christentum baulich und geistlich die Zentren der Städte und sollte diese in den folgenden Jahrhunderten deutlich prägen. [17]

[17] [18] [19]

Barcelo, Gottlieb, 1993, S. 413 vgl. Beyer, 2008, S. 25 Kranzfelder (Übers.) (online)

17


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GESCHICHTE DES KIRCHENGEBÄUDES Über Erweiterungen, Neugründungen und deren Zentren

Über Erweiterungen, Neugründungen und deren Zentren

Nach dem Zusammenbruch des Weströmischen Reiches im fünften Jahrhundert, bedingt vor allem durch die Völkerwanderung, gerieten die römischen Architekturprinzipien und Ideen mehr und mehr in Vergessenheit. Gleichzeitig verschob sich der kulturelle und geistliche Mittelpunkt südlich der Alpen über die Alpen hinweg in den zentral europäischen Raum. Die dort ansässigen Germanen sahen sich zwar als Nachfolger der römischen Kaiser, mussten jedoch ihre Herrschaft neu organisieren. Diese Neuorganisation wurde durch die erfahrenen christlichen Verwaltungen ausgeführt. So fiel das Bildungsmonopol jahrhundertelang der Kirche zu und diese steuerte aktiv die Herrschaften der Könige und Kaiser mit. So durchdrungen sich der Adel und Klerus gegenseitig, da hohe Verwaltungsstellen durch Kleriker besetzt worden und im Gegenzug der Adel in eine hohe Position innerhalb der Kirche rückte [20]. Um Reiche voranzubringen, wurden Klöster als Missions- und Kulturzentren gegründet. In diesen wurde zum einen Wissen gesammelt und zum anderen fand dort die Ausbildung neuer Mönche statt. Zeitgleich waren diese Anlagen auch große Wirtschaftsbetriebe; durch Viehzucht, Acker- und Weinbau stellten diese nicht nur ihre Versorgung sicher, sondern weiteten ebenfalls ihren ländlichen Besitz aus. So entwickelten sich rund um die Klöster zunächst kleinere Siedlungen, welche den Ausgangspunkt einer späteren Stadt darstellten [21].

[20] [21]

vgl. Müller, Vogel, 1981, S. 301 vgl. Hofrichter, 1991, S. 50

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GESCHICHTE DES KIRCHENGEBÄUDES Über Erweiterungen, Neugründungen und deren Zentren

Das Kloster Fulda um 1655: In der Mitte die Ratgar-Basilika

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GESCHICHTE DES KIRCHENGEBÄUDES Über Erweiterungen, Neugründungen und deren Zentren

Mitte des achten Jahrhunderts stieß Karl der Große, König der Karolinger, mehrere kirchliche Bauprojekte in seinem Reich an. Die so neu entstehenden Kirchen sind nach dem Vorbild der römisch-christlichen Basilika errichtet worden. Die Karolinger demonstrierten mit diesen Neubauten bewusst ihre neue Staatsund Monumentalarchitektur. Gleichzeitig sind diese Gebäude auch zur Selbstdarstellung der neuen Könige errichtet worden. In Fulda ist die bis dahin größte Basilika nördlich der Alpen als Teil der Klosteranlage entstanden. Die sogenannte Ratgar-Basilika (791819) zitiert in eindeutiger Weise ihr Vorbild von (alt) St. Peter in Rom (vgl. 1.1). Beide Kirchen sind als mehrschiffige Basiliken ausgebildet. Ähnlich zu ihrem Vorbild schiebt sich in der Ratgar-Basilika im Westen ein Querhaus als Trennung zwischen den Bereich der Gemeinde und den Bereich des Geistlichen ein. Darüber hinaus befindet sich auf beiden Schmalseiten eine Apsis mit vorgelagertem Chor [22]. „Ein

Atrium […] im O[sten] und das große Peristyl für das neue Kloster im W[esten] ordnen die Basilika als Kernbau in eine Gesamtanlage ein, in der sich röm[ische] Richtungsaxialität und karoling[ische] Doppelpoligkeit die Waage halten“ [23]. Die Ratgar-Basilika weist bereist erste typische Merkmale des Kirchenbaus der Romanik auf: „der Gruppenbau und das additive Prinzip werden erkennbar“ [24]. Eingebunden war die Basilika in eine größere Klosteranlage. Mit Gründung des Klosters begann zeitgleich auch die Besiedlung des Raumes rund um das Kloster. Somit befand sich die Kirche samt Kloster als wichtigstes Gebäude der Siedlung im Mittelpunkt jener und stellte das Zentrum des gesellschaftlichen Lebens dar. [22] [23] [24]

vgl. Müller, Vogel, 1981, S. 371 Ebd. S. 371 Ebd. S. 414

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GESCHICHTE DES KIRCHENGEBÄUDES Über Erweiterungen, Neugründungen und deren Zentren

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GESCHICHTE DES KIRCHENGEBÄUDES Über Erweiterungen, Neugründungen und deren Zentren

Etwa ab dem 11. Jahrhundert begann das Hochmittelalter. Die Herrschaft der Karolinger endete, nachdem das Reich zunächst geteilt wurde, Angriffe durch die Wikinger und Ungarn abwehren musste und und ein mächtiger Adel innenpolitisch viel Einfluss ausübte. Ab dem Hochmittelalter kam es zu einer Vielzahl an neugegründeten Städten. Hierfür lassen sich mehrere Gründe aufführen; Zunächst einmal wuchs zu Beginn des Hochmittelalters die Bevölkerung rasch an. Die Gebrauchsgüterproduktion, Handel und Märkte verlagerten sich in die Städte. An die Stelle der Naturalwirtschaft trat die Geldwirtschaft [25]. Diese ermöglichte

erhöhte Einnahmen von Steuern und Zöllen. Vermehrt wurde an Städte das Marktrecht verliehen, sodass hierdurch ebenfalls mehr Steuern und Zölle eingenommen werden konnten. Ein weiterer Punkt, weshalb es zu einer erhöhten Städte-Neugründung gekommen ist, war der Tatsache geschuldet, dass durch die Städte das Land besser gesichert werden konnte. Städte waren weiträumige Anlagen und schlossen Freiflächen um diese herum durch Ackerland, welches sich an die Städte angliederte [26]. Durch die Neugründung von Städten überzog „ein Netz von Markt- und Handelsstädten […] Mittel- und Osteuropa […]“ [27]. Die Standortwahl war bei der Gründung einer Handelsstadt entscheidend. Wie bereits im Namen angedeutet, wurden diese Städte an wichtigen Knotenpunkten innerhalb des Handelsnetzes gegründet. Diese Knotenpunkte befanden sich zumeist an Flüssen, da auf diesen auch schwerere Güter transportiert werden konnten. Da Flüsse jedoch auch hinderlich sein konnten, entstanden Handelsstädte dort, wo eine Fernstraße durch eine Furt verläuft. So war zum einen durch die Flussüberquerung der Fernhandel sichergestellt und zum anderen, dass sich schwere Waren transportieren ließen [28]. [25] [26] [27] [28]

vgl. Müller, Vogel, 1981, S. 300 vgl. Hofrichter, 1991, S. 51 f Müller, Vogel, 1981, S. 300 vgl. Hofrichter, 1991, S. 50

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GESCHICHTE DES KIRCHENGEBÄUDES Über Erweiterungen, Neugründungen und deren Zentren

Krakau Marktplatz Anfang des 14. Jh.: links das Rathaus, rechts die Marienbasilika, dazwischen der Markt

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GESCHICHTE DES KIRCHENGEBÄUDES Über Erweiterungen, Neugründungen und deren Zentren

In den Zentren dieser neu angelegten Bürgerstädten befand sich eine freie Fläche, die genug Platz für den Markt bot. Für speziellere Produkte gab es darüber hinaus auch kleiner Märkte, meistens in den dazu passenden Stadtvierteln (Viehmarkt, Fischmarkt). Die Märkte wurden baulich durch die umliegende Bebauung gefasst. Um diese Eingrenzung nicht zu zerschneiden, „münden die Straßen meist in die Ecken der Plätze ein oder laufen seitl[ich] an ihnen entlang“ [ ]. Aufgrund dessen, dass die Märkte sich in den Zentren der Städte befinden, konzentrierte sich an diesen auch das öffentliche Leben. Dies wird vor allem deutlich an der Gestaltung dieser Freiräume; das Rathaus befindet sich an einer prominenten Position und ist baulich hervorgehoben. Ihm gegenüber erhebt sich die Kirche oder der Dom der Stadt. Dadurch ergibt sich ein Gegenüber von weltlicher und geistlicher Macht. Das Rathaus repräsentiert die Bürger und die Verwaltung der Stadt, während hingegen die Kirche die geistliche Macht widerspiegelt. Dieses „Nebeneinander“ der beiden Zentren führte es zu einem architektonischen Wettstreit zwischen den einzelnen Städten. Diese gegenseitige Steigerung und Wechselwirkung der Kommunal- und Kirchengebäude ermöglichte, dass sich die dem Mittelalter so typischen und „eindrucksvollen Städtebilder teils dynamischer, teils malerischer behäbiger Art“ [30] herausbilden konnten [31]. [30] [31]

Müller, Vogel, 1981, S. 300 vgl. Ebd, S. 339

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GESCHICHTE DES KIRCHENGEBÄUDES Über Erweiterungen, Neugründungen und deren Zentren

Hildesheim: Wachstum der mittelalterlichen Stadt

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GESCHICHTE DES KIRCHENGEBÄUDES Über Erweiterungen, Neugründungen und deren Zentren

Zeitgleich zog es immer mehr Menschen in bereits bestehende Städte. Als Folge dessen kam es zu einer Reihe von Stadterweiterungen. Ohne höhere Kosten konnte die Stadtmauer hinausgeschoben werden, da das Baumaterial wiederverwendet werden konnte. Es wurde zunächst der neue Stadtteil angelegt, bevor sich die neue Stadtmauer um dieser herum legte. So lässt sich unter anderem „die Unregelmäßigkeit der gewachsenen Stadt im Vergleich zu den ‚in einem Guss‘ entstandenen neuen […] Städten […]“ [32] erklären [33]. Die Stadt Hildesheim als Beispiel wurde bereits

um 1100 erweitert. Zunächst befand sich der Siedlungsschwerpunkt zwischen der Domburg und der St. Michael Kirche. Dieser verschob sich zunächst nach Osten, wo sich zwei Fernstraßen kreuzten. Es entstand „[…] eine ovale gewerbliche Niederlassung […]“ [34] um die neue Marktkirche St. Andreas herum. Ein Bevölkerungszuwachs in der Mitte des 13. Jahrhunderts führte zu einer Ausdehnung der Stadt nach Süd-Osten; Es entstand die Neustadt mit einem neuen Markt. Diese Stadterweiterung besaß bereits eine gewisse Regelmäßigkeit in ihrem Aufbau und in der Mitte einen „rechteckigen Zentralmarkt mit hineingestellter Pfarrkirche und Marktbuden“ [35]. An diesem Marktplatz befand sich ebenfalls das neue Rathaus. Ein Jahrhundert später wurden alle Stadtteile mit einer gemeinsamen Stadtmauer umschlossen und zusammengeführt [36,37]. [32] [33] [34] [35] [36] [37]

Hofrichter, 1991, S. 55 vgl. Ebd., S. 55 Ebd., S. 56 Ebd., S. 56 vgl. Ebd., S. 56 vgl. Germer, 2001, S. 71-74

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GESCHICHTE DES KIRCHENGEBÄUDES Über Erweiterungen, Neugründungen und deren Zentren

Durch die Erweiterungen und Neugründungen von Städten, wurde zumeist neue Pfarreien mitbegründet [38]. Diese waren Teil

einer größeren Diözese, deren Bischofssitz nicht zwingend in derselben Stadt liegen musste. Es entstanden die bereits erwähnten Pfarrkirchen. Diese waren zumeist Zentrum einer Erweiterung. Sie befanden sich in räumlicher Nähe zur Gemeinde, damit diese an jedem Sonntag die Messfeier besuchen konnte. Des Weiteren wurde es aufgrund der hohen Kindersterblichkeit notwendig, Neugeborene zeitnah zu taufen. Zeitgleich verteilte die Pfarrkirche auch die Sterbesakramente. Da diese in den letzten Stunden vor dem Tod erteilt wurden, ist eine räumliche Nähe von großer Wichtigkeit [39] . Dieser Kirchentypus entsprach dem Selbstverständnis der Bürger und deren Auffassung des Kirchenraumes „als selbstverständliche[n] Bestandteil der alltäglichen Lebenswelt“ [40]. Er gehörte zum alltäglichen Leben dazu und „[…] war von früh bis spät mit Leben erfüllt“ [41], da unter anderem der Rat der Stadt in ihrem Kirchenraum besondere Zeremonien abhielt wie etwa Einführungen und Vertragsabschlüsse [42]. Ihre Form und ihr Aufbau galten dabei als Gegenentwurf „zu den übersteigerten Raumverhältnissen der […] Basiliken“ [43].

[38] [39] [40] [41] [42] [43]

28

vgl. Beyer, 2008, S. 48 vgl. Ebd., S. 44 Beyer, 2008, 4. Auflage, S. 148 Beyer, 2008, S. 48 vgl. Ebd., S. 48 Müller, Vogel, 1981, S. 411


GESCHICHTE DES KIRCHENGEBÄUDES Über Erweiterungen, Neugründungen und deren Zentren

Pfarrkirchen waren stärker den regional, traditionellen Baustilen unterworfen als die vorherrschenden Stile des Mittelalters; Die Romanik und Gotik. Gleichwohl wurden sie vermehrt als Hallenkirchen erbaut [44,45]. Diese wurde „als Abbild der bürgerlichen Festhalle

und somit als Ausdruck bürgerlichen Empfindens verstanden“ . Die Hallenkirche als Typologie der Bürgerkirche verzichtete auf getrennte, einzelne Schiffe, sondern war ein „einheitl[icher] Raum mit Gleichwertigkeit der Richtungen“ [47]. Die Pfeilerabstände wurde aufgeweitet und richtungsbetonende Elemente der Stützen wurden aufgelöst oder entfernt. Darüber hinaus veränderte sich die Proportion des Gesamtraumes; Höhe und Breite der Halle stimmten mehr überein, wodurch die Kirche in ihrem Inneren nicht unendlich in die Höhe zu wachsen schien, wie die großen Kathedralen der Bistümer. Die Grenzen dieses Kirchenraumes wurden durch massive Wände in der Horizontalen begrenzt und die Wandfläche wurde als geschlossene Fläche ausgebildet. Von außen erschien die Hallenkirche als ein einziges Schiff; Eine Halle unter einem Dach. Der Chorabschluss wurde zumeist durch eine durchgehende Fensterwand oder drei raumhohe Apsiden gebildet. Des Weiteren musste der Kirchturm nicht zwingend in die Kirche integriert sein, sondern konnte unabhängig von dieser frei positioniert werden [48]. [46]

[44] [45] [46] [47] [48]

vgl. Müller, Vogel, 1981, S. 411 vgl. Beyer, 2008, S. 48 Ebd., S. 48 f Müller, Vogel, 1981, S. 411 vgl. Ebd.

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GESCHICHTE DES KIRCHENGEBÄUDES Über Erweiterungen, Neugründungen und deren Zentren

Ostgiebel von St. Marien

Innenraum von St. Marien

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GESCHICHTE DES KIRCHENGEBÄUDES Über Erweiterungen, Neugründungen und deren Zentren

Die St. Marien Kirche in Greifswald stellt ein Beispiel für die Hallenkirche als Pfarrkirche dar. Diese wurde Ende des 13. Jahrhunderts erstmals urkundlich erwähnt und wurde zunächst als chorlose, dreischiffige Hallenkirche erbaut. Es erfolgt die Fertigstellung als Hallenkirche, wobei der Halle ein einschiffiger Chor angefügt und die Pfeilerpaare im Inneren auf vier erweitert worden sind. Darüber hinaus entstammt dieser Zeit auch der mächtige Ostgiebel als Abschluss des Chors. Überliefert ist, dass im Erdgeschoss des Westturmes geistliche Gerichtsverhandlungen stattfanden [49,50]. Greifswald selber wurde zu Beginn des 13. Jahrhundert als Handelsstadt gegründet. Durch eine Salzquelle siedelten sich Salinenarbeiter an und es entstand ein Verkehrs-, sowie Handelsknotenpunkt. Hinzu kam, dass sich dieser Ort an einer Fernhandelsstraße befand, welche sich von Lübeck bis nach Livland, dem heutigen Gebiet Estlands und Lettlands, zog. Da sich Greifswald im Bereich des Bistums Vorpommern befand, wurden in Greifswald die Pfarrkirchen St. Nikolai, St. Jakob und St. Marien erbaut, immer mit räumlicher Nähe zum Markt [51,52].

[49] [50] [51] [52]

vgl. Lutze, Schönrock (online) vgl. Universitäts- und Handelsstadt Greifswald (online) vgl. Schewe, 2009, S. 4 ff vgl. Pretor, 2006 (online)

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GESCHICHTE DES KIRCHENGEBÄUDES Über Erweiterungen, Neugründungen und deren Zentren

Abtei Fontenay, Frankreich

Abteikirche St. Michael, Hildesheim: Ein konstruktives Gesamtsystem

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GESCHICHTE DES KIRCHENGEBÄUDES Über Erweiterungen, Neugründungen und deren Zentren

Unabhängig von der Entwicklung der Pfarrkirchen lassen sich die großen Sakralbauten des Mittelalters in zwei Architekturstile einteilen; Die romanischen und gotischen Kirchen. Beide Kirchentypen sind vor allem an den großen Bischofskirchen verwirklicht worden. Die Romanik begann mit einer kurzen zeitlichen Verzögerung nach der Herrschaft der Karolinger Anfang des 9.Jahrhunderts und hielt an bis etwa Mitte des 12. Jahrhunderts. In ihrem Erscheinungsbild führte sie die karolingische Architektur mit einigen Unterschieden fort; So kam es vermehrt zum Einschub eines Querhauses zwischen Langhaus und Chor. Es entstanden kreuzförmige Basiliken mit mehrschiffigen Seitenhäusern. Die Wände im Inneren waren strukturlose Flächen, welche durch ein Gewölbe auf die andere Seite des Raumes geführt wurden. Das Raumgefüge bestand aus einem additiven Zusammenfügen mehrer Raumteile. Durch dieses Zusammenspiel der geschlossenen Fläche und dem additiven Zusammenfügen ließen die Kirche ein konstruktives Gesamtsystem erkennen; Dem gesamten Gebäude war das Gewicht der Wände sowie der Verlauf der Kräfte ablesbar [53]. [53]

vgl. Müller, Vogel, 1981, S. 311 f, 377, 385 ff, 414

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GESCHICHTE DES KIRCHENGEBÄUDES Über Erweiterungen, Neugründungen und deren Zentren

Kathedrale von Beauvais, Frankreich: Auflösung der Strukturen

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GESCHICHTE DES KIRCHENGEBÄUDES Über Erweiterungen, Neugründungen und deren Zentren

Die Gotik löste in der Folge viele der romanischen Prinzipien auf. Die gotischen Kathedralen strecken sich förmlich nach oben gen Himmel. Die Kirchenschiffe wurden zunehmend vertikaler und der basilikanische Querschnitt ließ sich nur noch im Prinzip des hoch aufragenden Mittelschiffs, welches die Seitenschiffe überragt, ablesen. Durch den technischen Ehrgeiz der damaligen Zeit, sowie die Sehnsucht die Schwerkraft zu überwinden, wurde die Masse der Wände aufgelöst und diese zeitgleich in die Vertikalität getrieben; Die Wände wurden bis auf ihre Knotenpunkte beinahe komplett aufgelöst. Sie bilden dabei nicht mehr einen einfachen Raumabschluss wie noch in der Romanik, sondern vielmehr einen aus mehreren Elementen zusammengesetzten Körper. Des Weiteren wurden die einzelnen Elemente der Wände innerhalb wie außerhalb gestaffelt, sodass sich die Wand und das statische System weiter aufzulösen schien und die Kathedrale eine Gesamtstruktur bildete ohne klar erkennbare Grenzen. Die gotischen Kathedralen bildeten durch das in die Höhe wachsen der Kirchenschiffe den Hauptpunkt der Silhouette einer Stadt und markierten gleichzeitig den geistlichen und kulturellen Mittelpunkt der Städte [54]. [54]

vgl. Müller, Vogel, 1981, S. 301, 319, 401 ff

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GESCHICHTE DES KIRCHENGEBÄUDES Zentralität und ein neues Selbstverständnis

Zentralität und ein neues Selbstverständnis

Mit Beginn der Renaissance bewegte sich der kulturelle Schwerpunkt Europas zurück nach Süden Richtung Italien. Ausgelöst wurde der Beginn der Renaissance, beziehungsweise der Neuzeit, durch mehrere Faktoren, welche sich bereits Ende des Mittelalters ausbildeten. Unter anderem durch die Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus (1492), erblühte der Fernhandel. Die Städte waren bereits an Fernstraßen angelegt, sodass Händler die damals bekannte Welt bereisen konnten. Sie sammelten Erfahrungen in fremden Ländern, suchten nach eigenen Antworten und stellten dadurch die Kirche in Frage. Mit Beginn der Renaissance trat das Individuum in den Mittelpunkt der Weltanschauung und löste sich aus kirchlichen und sozialen Bindungen. Es entstand ein neues Weltund Menschenbild, welches den Menschen in den Fokus rückte. Die Menschen waren wissbegierig und betrieben systematische „Grundlagenforschung und eine auf Denkprozessen aufbauenden Planung“ [55], wobei sie sich von den christlichen Dogmen des Mittelalters lossagten. Ebenso löste sich „die hierarch[ische] Struktur der mittelalter[lichen] Gesellschaft […] auf“ [56]. Die Kirche behielt zwar ihren Einfluss, stand jedoch nun auf einer Ebene mit den führenden Bürgern der Städte. Kulturell entdeckten die Gelehrten der Renaissance die Schriften und Prinzipen der Antike wieder. Auch architektonisch wurde sich

[55] [56]

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Hofrichter, 1991, S. 76 Müller, Vogel, 1981, S. 415


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auf die Antike zurückbesonnen; Allem voran auf die „10 Bücher über Architektur“ von Vitruv aus der Zeit des Kaisers Augustus. Es entstanden neue Leitbilder und Prinzipien in der Kunst und Architektur. Kontraste und Harmonien bestimmten die Vorstellungen, geometrische und regelmäßige Formen beherrschten die Bildsprache. Hinzu kam die Einführung der Zentralperspektive. Diese „stellt[e] die bildliche Darstellung auf eine neue, wissenschaftl[iche] Grundlage und verändert[e] über die Malerei die Sehgewohnheiten aller folgenden Generationen“ [57].

Mit dem Aufstieg der Kaufmannsschichten in den Städten verschob sich der architektonische Fokus: Im Mittelalter befanden sich alle Funktionen des Herstellens, Verkaufens und Verbrauchens in einem Haus, nun teilten sich diese Funktionen auf und es entstand das „Privathaus“. Darüber hinaus stellte die aufkommende Individualisierung repräsentative, private Bauten wie Paläste, Villen und Plätze in den Mittelpunkt der baulichen Tätigkeiten. Kirchen, Rathäuser und städtische Kaufhäuser galten als Reste des mittelalterlichen „Kollektivempfindens“. Die Städte wurden anhand dieser repräsentativen Bauten umgeformt [58]. Mit dem Hinzunehmen der geometrischen Grundgedanken entwickelten sich regelmäßige Stadtsysteme mit großen, sich über die Stadt spannenden Achsen. Es ergaben sich „streng organisierte Sichtbeziehungen […] meist auf ein formal wie ausgezeichnetes Zentrum - im Normalfall die städtische Residenz des weltlichen oder kirchlichen Herrschers sowie die wichtigste Kirche der Stadt […]“ [59]. Die Kirche als Gebäude an welchem sich die Gemeinschaft versammelt blieb zwar weiterhin bestehen, jedoch schwand ihre Bedeutung im Vergleich zum Mittelalter. Sie ist es eine Dominante unter vielen und diente als Abschluss einer großen Achse oder Allee. Diese Position des Abschlusses konnte jedoch auch von einem Stadtpalast eines weltlichen Herrschers eingenommen werden.

[57] [58] [59]

Müller, Vogel, 1981, S. 415 vgl. Hofrichter, 1991, S. 81 f Holste, Niebaum, Schlimme, 2014 (online)

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Schnitt des Tempietto de Bramante nach Andrea Palladio

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Nichtsdestotrotz konnte im Kirchenbau komplexere Formen, Grundrisse und Raumstrukturen stringenter entwickelt werden als in den Privathäusern der Städter. Zumeist als Sichtbeziehung und Abschluss einer Achse geplant, wurden die Kirchen streng geometrisch entworfen. Das Idealbild einer Kirche verkörperte in der Renaissance nicht mehr ein Langschiff mit getrenntem Gemeindeund Chorraum, sondern der Zentralbau. Dieser wurde allem voran durch Alberti auf die Vorbilder der Antike zurückgeführt. Jener begründete den Zentralbau durch zum einen die herausgehobene Bedeutung des Kreises, zum anderen mit der Verwandtschaft zu Formen der Natur. Des Weiteren kommt er als einzige Form dem Ideal der Gleichmäßigkeit am nächsten [60]. Ein Beispiel der Idealvorstellung einer Kirche als Zentralbau entwirft Bramante Anfang des 16. Jahrhunderts; Die Rundkirche Tempietto di Bramante befindet sich in Rom, an jenem Ort an welchem der hl. Petrus gekreuzigt worden sein sollte (vgl. Aus der Nische in das Zentrum). Bramante übernahm einen zweigeschossigen Rundtempel aus der Antike und ergänzte diesen, indem er eine Kuppel auf diesen setzte. In seiner Übernahme reorganisierte Bramante jedoch die Elemente des antiken Rundtempels und erschuf so eine Nachbildung der Antike [61]. Die Übernahme des antiken Rundtempels begründete Bramante zudem, indem er diese als Verweis auf das frühe Christentum ansah. Das Frühchristentum hatte noch keine eigenständige Sakralarchitektur entwickelt und übernahm, wie bereits herausgearbeitet, teilweise Tempel der Antike und lehnte ihre Formensprache stark an diese an, wie Vitruv in den „10 Bücher über Architektur“ beschreibt [62]. [60] [61] [62]

vgl. Müller, Vogel, 1981, S. 481 vgl. Bonte, Probst (online) vgl. Günther, 1973, S. 66

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Bramantes Entwurf für St. Peter in Rom

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In dem Entwurf des Tempietto schien Bramante einen weiteren Entwurf vorzubereiten. Papst Julius II. wollte sich bereits zu Lebzeiten ein monumentales Grabmonument errichten lassen. Deshalb entschied er sich die Peterskirche abzureißen und neu erbauen zu lassen [63]. Bramantes Entwurf „entspricht dem Selbstverständnis der

Renaissance […] antike und christl[iche] Traditionen in einer neuen Zentralkirche über dem Grab des Apostels Petrus zusammenzufassen […]“ [64]. Der Entwurf basierte auf einem Grundquadrat von 140/140 Meter. In der Mitte befand sich über der Vierung eine Kuppel mit einem Durchmesser von 42 Meter. Die Kreuzarme endeten in Apsiden. Zwischen den Kreuzarmen befanden sich auf den Diagonalen zwei Zentralräume. Insgesamt war der Entwurf Bramantes „sowohl zu den Hauptachsen als auch zu den Diagonalen symmetrisch“ [65]. Darüber hinaus sollten sich alle einzelnen Teile des Entwurfs zu einem harmonischen Ganzen vereinen. Dies entsprach ganz der Zeit der Renaissance, in welcher die Schönheit über die liturgische Zweckmäßigkeit der Sakralräume gestellt wurde [66]. Mit Beginn des Barocks werden die strengen Regelungen der Renaissance aufgelöst; Es treten vermehrt geschwungene Raumabfolgen auf. Alles schien sich zu bewegen, die Räume pulsierten und verschmolzen miteinander. Des Weiteren löste man sich von der Idealform des Kreises. Das Oval streckt den Kreis und verlieh diesem eine Biaxialiät mit einer Spannung zwischen den beiden Achsen [67]. [63] [64] [65] [66] [67]

vgl. Kloft, 2019 (online) Müller, Vogel, 1981, S. 483 Ebd. vgl. Ebd., S. 481 f vgl. Ebd. S. 485

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Grundriss Il Gesù, Rom

Innenraum Il Gesù, Rom

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Parallel zu den Pfarrkirchen des Mittelalters entwickelten sich im Barock die Wandpfeilerkirchen. Diese spiegelten die Ansprüche der Predigt- und Volkskirchen wider und fassten den Raum zu einem Einheitsraum zusammen. Typisch für diese Art der Kirche war das Hereinziehen der Strebepfeiler in den Kirchenraum. An den Außenwänden entstanden so kleinere Raumabschnitte, welche zumeist als Kapellen genutzt wurden [68]. Ausdruck findet dieser

Kirchentypus in der Kirche Il Gesù in Rom. Diese ist die Mutterkirche des Jesuitenordens und wurde ab Mitte des 16. Jahrhunderts durch Giacomo Vignola errichtet. Der Aufbau entsprach dabei der barocken Wandpfeilerkirche als ein vereinheitlichtes Raumgefüge. Im Grundriss erschien die Kirche als ein in ein Rechteck eingeschriebenes Kreuz. Durch die Wandpfeiler lösten sich die äußeren Schiffe des Kirchenraumes auf und es entstand ein einschiffiger Kirchenraum mit seitlichen Kapellen. Die Seitenarme ragten nicht wesentlich über die Kapellen hinaus [69]. Insgesamt waren die einzelnen Elemente sowie die Längen- und Breiten-Dimension des Raumes nicht mehr klar abzulesen; Sie gingen in der Weite des Raumes auf [70] . Ein Jahrhundert später wurde der Innenraum von Il Gesù im Stil des Hochbarock umgestaltet und die Kirche erhielt ihr heutiges Erscheinungsbild. [68] [69] [70]

vgl. Reclams Universal-Bibliothek, 1995, S.133 vgl. Golser, 2021 (online) Müller, Vogel, 1981, S. 489

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GESCHICHTE DES KIRCHENGEBÄUDES Soziale Fragen und neue Möglichkeiten

Soziale Fragen und neue Möglichkeiten

Die politischen Revolutionen des 18. und 19. Jahrhunderts sprengten die Lebensbedingungen und Strukturen der damaligen Bevölkerung, allem voran jedoch auch die industrielle Revolution. Die Städte wuchsen rasch an und waren „weder in rechtlicher noch in technischer und künstlerischer Hinsicht [darauf] vorbereitet […]“ [71]. Der moderne Fortschrittsglaube und Stahl als neues Baumaterial ließen die Architektur rückständig und in sich selbst gefangen erscheinen. Die Architekten verharrten zunächst in den alten Formen und Sprachen des Bauens; Es entwickelten sich die Stile des Klassizismus und Historismus. Des Weiteren nahm der Kirchenbau wieder vermehrt Formen der Romanik, Gotik und teilweise Renaissance auf. Diese Rückgriffe sollten „Sinnbild einer vermeintlich heilen Welt“ [72] sein und die nationalen Empfindungen der Zeit ausdrücken. Die Ingenieure auf der anderen Seite, welche sich nun von den Architekten bereits in der Ausbildung trennten, lösten die aufkommenden Probleme der Industrie, des Verkehrs und der Großstädte [73]. [71] [72] [73]

Hofrichter, 1991, S.104 Beyer, 2008, 4. Auflage, S. 148 Müller, Vogel, 1981, S. 497

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„Gartenstadtkonzept“ von Ebenezer Howard

Saltaire, England, 1893

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GESCHICHTE DES KIRCHENGEBÄUDES Soziale Fragen und neue Möglichkeiten Neue Typologien wurden nun nicht mehr an sakralen Gebäuden entwickelt, sondern der Fokus und die Aufmerksamkeit richtete sich nunmehr auf große industrielle Gebäude wie Brücken und Fabrikhallen. Ebenso wurden neue Idealstädte entwickelt; Im „Gartentstadtkonzept“ (1898) von Ebenezer Howard gliedert sich die Kirche zwar weiterhin noch an prominenter Position im Stadtkonzept ein. Befand sich jedoch auf der „‚Grande Avenue‘ auf der sich Kirchen, Spielplätze, Gärten und die sechs Schulen der Stadt befinden“ [74] und

war nur noch ein Gebäude unter vielen. Hinzu kam, dass durch die neuen Möglichkeiten der Technik die Bauten in die Höhe schnellten. Die Kirche verloren auch an dieser Stelle ihre dominante Position innerhalb der Städte und deren Silhouetten. Dennoch wurde die Kirche als Gebäude im städtebaulichen Kontext nicht komplett aus dem Vokabular gestrichen. Howard dachte sie, wie bereits erwähnt, in seinem „Gartenstadtkonzept“ mit. Ebenso wurde in den „Owenite Villages“ (1817, Robert Owen) die Kirche mitgedacht, allerdings lässt sich diese nicht in den Plänen und Ansichten der Siedlung erkennen

. In Saltaire (England) befand sich die Kirche hingegen nicht mehr im Zentrum der Erweiterung, sondern stand selbstständig außerhalb der Siedlung [76]. Als Grund für dieses vorhandene Mitdenken der Kirche, auch wenn nicht an prominenter Position, könnte sein, dass die Kirche nach wie vor der damaligen Bevölkerung Halt bot sowie das Wissen der Planer eben darüber. Die Welt wurde durch bereits genannte Gründe komplizierter, gleichzeitig kam es zur Sozialen Frage des 19. Jahrhunderts; Die verarmte Landbevölkerung kam auf der Suche nach Arbeit in die Städte und wurde dort als billige Arbeitskräfte in den Fabriken eingesetzt. Die Arbeitsbedingungen in den Fabriken und Bergwerken waren katastrophal, wodurch viele Industriearbeiter, aber auch Handwerker und Händler in Armut leben mussten [77]. Der Kirche fiel die Aufgabe zu, diesen Menschen halt zu bieten und sich um diese zu kümmern. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts gründeten sich zahlreiche Wohlfahrtsverbände, darunter der kirchliche Caritasverband (1897) sowie ein Vorläufer der heutigen Diakonie (1848) [78]. [75]

[74] [75] [76] [77] [78]

Hofrichter, 1991, S.113 vgl. Ebd. S. 111, s193 vgl. Ebd. S. s194 vgl. Bundeszentrale für politische Bildung (online) vgl. BAGFW e.V., 2021, (online)

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St. Paulus in Dusslingen: Beispiel eines neuen Kirchenraums

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Neu gebauten Kirche wurde bis Anfang des 20. Jahrhunderts zumeist stets in historischen Stilformen erbaut. Mit Beginn des neuen Jahrhunderts lassen sich bereits erste Abwendungen von den historischen Stilen im Kirchenbau erkennen. Durch das zweite vatikanische Konzil (1962-65) kam es unter anderem zu einer Reform der Liturgie, wodurch die Gemeinde und der Altar räumlich näher zusammenrückten [79]. Weitere Forderungen an die Architektur wurden nicht gestellt, wodurch sich das neue Selbstverständnis der aktiven Teilnahme der Gemeinde am Gottesdienst auch in der Formsprache neuer Kirchen wiederfinden ließ. Die Kirchenbauten griffen seitdem vielfach die aktuellen Strömungen der Architektur auf [80]. So wurde den Architekten die Chance ermöglicht, neue Arten zu suchen das Sakral erfahrbar zu machen. Diese reduzierten den Entwurf zumeist auf das wesentliche, ließen aber ebenso Raum für Innovationen und Nachhaltigkeit.

[79] [80]

vgl. Beyer, 2008, 4. Auflage, S. 198 f vgl. Ricker, 2014 (online)

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GESCHICHTE DES KIRCHENGEBÄUDES Soziale Fragen und neue Möglichkeiten

Notre-Dame-du-Haut, Ronchamp

Herz-Jesu-Kirche, München

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GESCHICHTE DES KIRCHENGEBÄUDES Soziale Fragen und neue Möglichkeiten

Als prominentes Beispiel für die neue Selbstverständlichkeit im Kirchenbau lässt sich Notre-Dame-du-Haut in Ronchamp (1950) von Le Corbusier anführen. Die Wände sind nicht mehr statisch, sondern schützen das Innere durch konkave und konvexe Formen. Der Eingang ist nicht mehr prunkvoll gestaltet wie im Mittelalter; Durch das Aufschwingen einer Außenwand entsteht eine Geste, an welcher sich die Aussenwand öffnet. Darüber hinaus befindet sich sowohl im Inneren als auch auf der Außenseite ein Altar, an welchen ein Gottesdienst stattfinden kann. Der Innenraum ist von jeglicher Ornamentik entleert und bietet so Platz für eine Gemeinde. Die Fenster erscheinen ebenso nicht mehr monumental wie in der Gotik, sondern sind kleine, luckenartige Fenster. Das Gebäude wirkt dadurch als „[…] von außen ganz plast[ische] Gestalt, innen ganz umhüllter Raum, einfach und zugleich ganz irrational […]“ [81]. Die Herz-Jesu-Kirche in München (2000) besteht aus einer doppelten Fassade. Von außen erscheint sie wie ein Glaskubus, im Inneren dominieren vertikal konstruierte Ahornholz-Lamellen. Die Ausgestaltung des Hauptraumes ist bis auf das Wesentliche reduziert. Durch die Front, welche sich komplett als zweiflüglige Tür öffnen lässt verschwimmen die Grenzen zwischen Innen- und Außenraum und die Kirche zeigt sich „als einen Ort des Willkomenseins“ [82].

[81] [82]

Müller, Vogel, 1981, S. 521 Allplan Deutschland GmbH, 2018 (online)

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GESCHICHTE DES KIRCHENGEBÄUDES Kirchenbau als Kurzüberblick

Kirchenbau als Kurzüberblick

Die Geschichte der Kirche und des Kirchenbaus umfasst über 1800 Jahre. In dieser Zeit war vor allem der Kirchenbau vielen Strömungen unterworfen und änderte das ein um andere Mal sein Erscheinungsbild und seine Position im Stadtbild. Angefangen im Frühchristentum in welchem die Christen noch verfolgt wurden und sich nur in privaten Hauskirchen treffen konnten, bis zur Übernahme antiker Tempelanlage und in Neubauten die Übernahme der Motive,vor allem das des basilikanischen Querschnitts in den christlichen Basiliken. Im Mittelalter wurde dieser Stil in der Romanik und Gotik weiterentwickelt und die Kirchen wurden die dominanten Bauten der Städte. Zeitgleich wurden auch kleinere, der Bevölkerung zugänglichere Pfarrkirchen erbaut. Die frühe Neuzeit der Renaissance und des Barocks richtete ihr Augenmerk zwar vermehr auf andere Typologien, arbeitete aber die Prinzipien der Symmetrie und Zentralität an den Kirchen vollständig aus. Durch die Zeit der gesellschaftlichen und industriellen Revolutionen verschob sich die bauliche Aufmerksamkeit weiter weg von den Kirchen. Neue Stile wurden an Fabriken und Industriebauten sichtbar, während die Kirchen noch bis in das 20. Jahrhundert hinein in alten Baustilen ausharrten. Mit dem zweiten vatikanischen Konzil Mitte des letzten Jahrhunderts änderte sich das Grundverständnis der Liturgie grundlegend; Die neu entstandenen Kirchen konnten neue Formen und Lösungen suchen, um transzendale Erfahrungen erlebbar und spürbar zu machen.

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GESCHICHTE DES KIRCHENGEBÄUDES Kirchenbau als Kurzüberblick

Städtebaulich verschob sich die Wahrnehmung im Verlauf der Jahrhunderte ebenso: Erste Hauskirchen waren als solche nicht wahrnehmbar im Stadtbild. Erste kleinere Kirchen wurden zunächst außerhalb der Stadt über den Gräbern von Märtyrern und Heiligen errichtet. Erst durch die Übernahme der antiken Tempel gelangte der Kirchenbau an eine prominentere Position im Stadtbild. Im Zuge der zahlreichen Stadterweiterungen und -Neugründungen des Mittelalters wurde in den Zentren der Städte große Kirchen errichtet, welche so zu hoch aufragenden Dominanten der Stadtbilder und - Silhouetten wurden. Die Pfarrkirchen brachten den christlichen Glauben und den sakralen Raum näher an die Bevölkerung heran. In der Renaissance und Barock wurden viele Städte umgeplant und die Kirchen befanden sich nun zumeist am Ende einer Sichtachse. Auch dort noch als weit hin sichtbare Baufiguren, jedoch in ihrer Wichtigkeit gleichwertig mit anderen Bauten der Städte. Die Kirche als hoch aufragende Dominante verschwand im Zuge der industriellen Revolution des 19. Jahrhunderts. Durch neue Techniken und Materialien stachen die Kirchen in den Stadtsilhouetten nicht mehr heraus. In Erweiterungen wurden sie zwar mitgedacht, jedoch nur als ein prominentes Gebäude unter vielen. Im 20. Jahrhundert fügten sich die neuen Kirchen in die Stadtbilder ein. Sie zeichnen sich vor allem durch experimentelle und neu Ansätze in ihrem Erscheinungsbild, als auch im Kreieren einer sakralen Stimmung aus. Aus vergangen Jahrhunderten ist als nach oben gerichtetes Bauteil teilweise nur noch der Kirchturm als Form erhalten geblieben. Unabhängig der aufgezeigten Veränderungen des Kirchenbaus in seinem Erscheinungsbild und seiner städtebaulichen Einbindung, verbindet sie über den Verlauf der Jahrhunderte eine Sache; An ihr kamen die Menschen als Gemeinschaft zusammen und die Kirche als Gebäude strahlte stets ein willkommen sein für die Bevölkerung aus. Sie war stets Treffpunkt des sozialen und kulturellen Zusammenkommens. Das Kirchengebäude mag heute in vielen Teilen überkommen sein und dennoch wird es stets, aufgrund seiner historischen Vergangenheit, die ihm innewohnt, ein „Hinweis auf und Raum für das ‚ganz Andere‘ jenseits des Alltags sein“ [83]. [83]

Beyer, 2008, 4. Auflage, S. 200

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02 CHRISTLICHER GLAUBE HEUTZUTAGE

Wie bereits zum Ende des letzten Kapitels angeklungen ist, änderte sich mit dem Einsetzen der Moderne die Bedeutung und der Status der Kirche innerhalb der Gesellschaft. Durch die neue Technikaffinität wurde die Kirche aus dem Mittelpunkt der Stadt hinausgedrängt, behielt jedoch die Aufgabe inne, in der immer schneller und unübersichtlicher werdenden Zeit, der Bevölkerung Halt zu geben und sich um das soziale Zusammenleben zu kümmern. Im Weiteren wird nun die Position des (kirchlichen) Glaubens in der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg genauer beleuchtet, da ab diesem Zeitpunkt bereits etwaige Änderungen im Glauben erkennbar sind, welche bis heute anhalten. Zum einen wird dabei der Zustand der Kirche als Institution untersucht, zum anderen wird aber auch das daraus resultierende Glaubensverhalten der Gemeinde selbst dargestellt. 55


CHRISTLICHER GLAUBEN HEUTZUTAGE

600.000

500.000

400.000

300.000

200.000

100.000

0

1953

1963

1973

1983

Kirchenaustritte

Kirchenein- und Austritte Tabelle 1 Kirchenaustritte 1953

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Kircheneintritte

54.668

64.260

1954

52.470

60.933

1955

57.090

60.563

1956

53.621

43.196

1957

48.485

38.510

1993 Kircheneintritte

2003

2013


CHRISTLICHER GLAUBEN HEUTZUTAGE

Die finanzielle Lage der Kirche in Deutschland hat sich über die letzten Jahre kontinuierlich verschlechtert. Als Grund für diese Situation werden häufig die sinkenden Einnahmen aus der öffentlichen Hand genannt, allem voran die Einnahmen durch die Kirchensteuer [1]. Dies stellt jedoch nur das Ergebnis einer

gesellschaftlichen Entwicklung dar, welche bereits in den sechziger Jahren begann. Ab ungefähr 1950 ist die Zahl der Kirchenaustritte stetig angestiegen. Zunächst blieben die Austritte zwar noch konstant bei ungefähr 50.000 Austritten pro Jahr, stiegen jedoch ab Ende der 1960er Jahre stark an. Ausmachen lassen sich zwei Hochpunkte: Die erste Phase von 1969 bis 1975 sowie die zweite Phase von 1991 bis 1996. Gründe für den rasanten Anstieg der Kirchenaustritte lassen sich innerhalb der Politik der damaligen Zeit finden: In jeder dieser Phasen kam es zu steuerlichen Mehrabgaben wie zum Beispiel dem Konjunkturzuschlag 1970 oder dem Solidaritätszuschlag 1995. Diese steuerliche Mehrbelastung veranlasste Bürgerinnen und Bürger aus der Kirche auszutreten und somit die Kirchensteuer einzusparen. Die Grafik bildet die Austritte der gesamten Bundesrepublik ab 1990 ab. Hierbei lässt sich der radikale Anstieg der Austritte damit erklären, dass die Zeit davor lediglich die Austrittszahlen Westdeutschlands abbildet. Die hier dargestellten Zahlen entsprechen jedoch den reinen Bruttowerten der Kirchenaustritte. Um diese in das richtige Verhältnis zu setzen, lohnt es sich ebenso, die Kircheneintritte mit in Betracht zu ziehen. Es zeigt sich, dass die Kirche bis in die achtziger Jahre hinein abnehmende Zahlen der Kircheneintritte zu verzeichnen hatte. Ab ungefähr 1975 jedoch stieg die Zahl der Kircheneintritte bis kurz nach der Jahrtausendwende wieder stetig an. In den letzten Jahren nahm die Zahl der Kircheneintritte hingegen wieder ab. Weiter fällt auf, dass die Kircheneintritte nicht im gleichen Tempo zunahmen wie die Kirchenaustritte und dass somit die Lücke zwischen Ein- und Austritten stetig größer wurde bis hin zu einem Auseinanderklaffen in den letzten Jahren.

[1]

vgl. Pickel, 2009, S. 52

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CHRISTLICHER GLAUBEN HEUTZUTAGE

Der Kirchenaustritt stellt eine bewusste Entscheidung des ehemaligen Gläubigen dar. Eine unbewusste Entscheidung ist in häufigen Fällen die Taufe, da diese zumeist im Kindesalter kurz nach der Geburt stattfindet. Seit einigen Jahren sinken aber auch die kirchlichen Taufen. „Religiöse Traditionen werden immer seltener an die Kinder weitergegeben und auch der Nutzen einer Mitgliedschaft wird für die nachwachsenden Generationen immer schwerer fassbar“

. Durch diese Situation nimmt die Anzahl an (Kirchen-)Mitglieder ebenfalls ab, was sich zeitgleich auch in der Abnahme der religiösen Aktivität der Bevölkerung niederschlägt: Die wöchentlichen Gottesdienste werden häufig nicht mehr so stark besucht und viele bleiben zwar ein Mitglied der Kirche, besuchen einen Gottesdienst jedoch nur noch an Festtagen wie Weihnachten oder Ostern. Der typische Sonntagsgottesdienst wird „zu einem Treffen immer kleinerer Gruppen“ [3]. [2]

[2] [3]

58

vgl. Pickel, 2009, S. 53 vgl. Ebd. S. 54


CHRISTLICHER GLAUBEN HEUTZUTAGE

Da diese Entwicklungen in den Zahlen der Kirchenmitglieder nicht neu sind und der Kirche ebenfalls vorliegen, versucht diese auch Lösungen für das Problem zu finden. Eine häufige Lösung ist, dass in einem Bistum mehrere Pfarrstellen zusammengelegt werden und somit zu einer Gemeinde fusionieren. So benötigen die Gemeinden weniger Personal und ein Pfarrer ist für eine größere Gruppe an Gläubigen zuständig. Aufgrund der stetigen Abnahme der aktiven Teilnahme am Gemeindeleben, werden ebenso viele kirchliche Gebäude überflüssig beziehungsweise lohnt es sich aus finanziellen Gründen nicht mehr, diese weiter zu betreiben. Es kommt daher häufig zu Kirchenmitnutzungen bis hin zur Profanisierung oder dem Verkauf des Gebäudes. Durch eine neue Trägerschaft kann es mitunter zum Umbau oder zur Umnutzung des Kirchengebäudes für neue, kirchenfernere Angebote kommen [4]. In Kapitel 03 wird auf den Fall der Umnutzung genauer eingegangen und es werden mehrere Beispiele für gelungene Kirchenumnutzungen vorgestellt. [4]

vgl. Pickel, 2009, S. 52 ff

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CHRISTLICHER GLAUBEN HEUTZUTAGE

Wohin aber hat sich bei den schwindenden Mitgliederzahlen der spirituelle Glaube verlagert? Um dies zu klären, wird im Folgenden der Aspekt aufgegriffen, dass die religiösen Traditionen nicht mehr in dem Ausmaße an die folgenden Generationen weitergegeben werden. Die Wahl eines spirituellen Glaubens liegt von nun an beim Individuum selbst. Bedingt wird diese Individualisierung des Glaubens ebenfalls durch die Pluralität der heutigen Gesellschaft. Alles ist zu jeder Zeit verfügbar und dadurch entsteht eine ständige Wahl zwischen diesem und jenem. „Der Mensch ist zur Selbstwahl befreit - und dazu gezwungen“ [5]. Genauso verhält es sich mit der

individuellen Wahl des Glaubens. Die Kirche als Glaubensanbieter hält kein Monopol mehr, sondern ist nur noch ein Anbieter unter vielen. Die immer größer werdende Zahl der Kirchenaustritte ist ebenfalls ein Indikator dafür, dass der religiöse Glaube immer mehr in den Hintergrund gerät. Die Gründe für diese Annahme sind vielfältig: Zunächst kann es daran liegen, dass es den Menschen zurzeit „ […] so gut geht, dass man das Religiöse, also die Flucht in die Transzendenz, nicht mehr benötigt“ [6]. Die Kirche als Religionsanbieter ist vielmehr, beziehungsweise wenn überhaupt noch, „ […] Krisenmanager für die Notfälle des Lebens […]“ [7] und wird in besonders schweren Zeiten besucht. [5] [6] [7]

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Meyer-Magister, Schieder, 2009 (online) Regeniter, 2017 (online) GEO Kompakt Nr. 16 09/08, 2008 (online)


CHRISTLICHER GLAUBEN HEUTZUTAGE

Dass der kirchliche Glaube nur noch als Krisenmanager fungiert, kann auch durch die Rationalisierung erklärt werden. Durch immer neue wissenschaftliche Erkenntnisse lassen sich heute weitgehend alle Geschehnisse rational und wissenschaftlich fundiert belegen und erklären. Es ist klar, dass das Wetter nicht durch Götter beeinflusst wird, sondern durch das Zusammenspiel unterschiedlicher Elemente, wie dem Wind, der Bewölkung und des Niederschlages. Durch diese Rationalisierung wird der Bereich, in welchem die Kirche ihre Erklärungen anbietet, immer kleiner [8]. Die Kirche ist heutzutage nicht mehr damit beschäftigt, Wetterphänomene oder ähnliche Erscheinungen zu erklären, sondern versucht Gemeinschaft zu spenden. Gerade dieses Spenden der Gemeinschaft ist jedoch durch den dritten Punkt in Gefahr: der Prozess der Urbanisierung. Die Menschen zieht es vermehrt in die Städte und es kommt zur Landflucht. Darüber hinaus sind die Menschen durch die Globalisierung deutlich mobiler geworden. Es kann von überall aus dem Homeoffice gearbeitet werden und innerhalb von zwei Tagen kann der Mensch einmal um den gesamten Globus fliegen. Die Folge ist, dass sich Gemeinschaften auflösen, in welchen sich sonst der religiöse Glauben gegenseitig stabilisiert hat [9].

[8] [9]

vgl. Regeniter, 2017 (online) vgl. Ebd.

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CHRISTLICHER GLAUBEN HEUTZUTAGE

Fanandacht im Kölner Dom

Grabfeld des Hamburger Sportvereins

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CHRISTLICHER GLAUBEN HEUTZUTAGE

Aufgrund der Rationalisierung der Welt und dem damit einhergehenden Wegfallen der Transzendenz sowie die Pluralität und Individualität der Menschen, bleibt als wichtige spirituelle Frage lediglich die Frage nach dem Sinn zurück. Was ist der Sinn der Existenz in einer Welt, in der alles vom kleinsten Atom bis zum Rande des Universums erklärbar geworden ist? Was ist der Sinn der Existenz in einer Welt, in der alles immer schneller wird und das eigene Schaffen vielleicht gar nicht mehr einen so großen Einfluss hat? Auf diese Fragen gibt es ebenso viele unterschiedliche Antworten, wie es Menschen gibt. Viele fangen an, sich mit sich selber auseinanderzusetzen und meditieren oder machen zum Beispiel Yoga. Andere hingegen entdecken in anderen Handlungen das Spirituelle und erfahren so vielleicht eine Antwort auf die Frage nach dem Sinn. Ein prominentes Beispiel für diese außerkirchliche SpiritualitätsErfahrung lässt sich jeden Samstagnachmittag in den Fußballstadien des Landes erleben. Die Fans auf den Tribünen singen und beten zusammen und hoffen auf den Sieg ihrer Mannschaft. In Hamburg zum Beispiel geht der Hamburger Sportverein (HSV) noch einen Schritt weiter: Er bietet eigene Grabstätten auf dem Altonaer Friedhof an. Durch ein Fußballtor betritt man den Friedhof und die Toten werden mit Blick auf das Stadion bestattet. Man kann den Fußballverein und den Fußball im Allgemeinen als Ersatzreligion bezeichnen, durch welche manche sich die Frage nach dem Sinn beantworten [10]. Dies ist jedoch nur ein Beispiel unter vielen, denn jedes Individuum muss die Frage nach dem Sinn für sich selber beantworten und wird dabei auf eine für sich individuelle Lösung kommen.

[10]

Meyer-Magister, Schieder, 2009 (online)

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CHRISTLICHER GLAUBEN HEUTZUTAGE

Es ist daher nicht verwunderlich, dass die großen Orte des Zusammenkommens, wie sie die Kirchengebäude darstellen, nicht mehr von Nöten sind. Vielmehr entstehen überall kleinere Räume, in denen man für sich allein sein und das Transzendale erfahren kann. Diese Räume fallen häufig unter den Oberbegriff „Orte der Stille“. Sie alle haben gemein, dass sich in ihnen die Menschen zurückziehen, zur Ruhe kommen und für sich sein können. Bei diesen neu entstehenden, kleineren „Orte der Stille“ befindet sich die Kirche als Institution nicht mehr an ausführender Stelle, sondern lediglich noch in beratender Funktion [11].

Die Strahlkraft durch die großen Sakralräume der Kirche ist jedoch trotz den kleineren „Orten der Stille“ ungebrochen. Diese „[…] werden weiterhin Hinweis auf und Raum für das ‚ganz Andere‘ jenseits des Alltags sein […]“ [12], allem voran durch ihre besondere Raumgestaltung. In ihnen spiegelt sich Jahrtausende altes Wissen wider, wie man durch Raumgestaltung und -aufbau das Transzendale [11] [12]

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vgl. Beyer, 2008, 4. Auflage, S. 200 ff Ebd. S. 200


CHRISTLICHER GLAUBEN HEUTZUTAGE

zum Ausdruck bringen kann. Gleichzeitig spiegeln sich in ihnen die Jahrhunderte der Kirchengeschichte wider (vgl. Kapitel 01) und machen sie so zu stillen Zeugen, die die Generationen überdauern

. Durch das potentielle Wegfallen dieser Orte fällt ebenso ein Teil innerhalb eines Ortes weg. Zumeist ist ein kirchliches Bauwerk bei den einzelnen Bewohnern an individuell biographische Ereignisse gebunden, sei es die eigene Taufe oder eine kirchliche Hochzeit. Darüber hinaus würde es ebenso der Verlust eines sozialen Ortes sein, da sich ein Teil der Gemeinde weiterhin in der Kirche trifft und das Pfarrheim eine Heimat für diverse Gruppen darstellt. Aufgrund dessen bildet ein Kirchengebäude nach wie vor den geistlichen und sozialen Mittelpunkt eines Ortsteiles. Auch durch dessen Größe bedingt, stiftet eine Kirche für viele Menschen einen „[…] wichtigen Identifikationsort[…] in der Gesellschaft und im sozialen Umfeld“ [14] und kann darüber hinaus identifikationsstiftend für ein gesamtes Stadtviertel sein. [13]

[13] [14]

vgl. Beyer, 2008, 4. Auflage, S. 200 ff Pickel, 2009, S. 55

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CHRISTLICHER GLAUBEN HEUTZUTAGE

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CHRISTLICHER GLAUBEN HEUTZUTAGE

Abschließend lässt sich festgehalten, dass obwohl die Kirche als Institution Mitglieder verliert, die Menschen nicht weniger gläubig sind. Durch die Individualisierung und Globalisierung ist die Kirche nun ein Glaubensanbieter unter vielen. Diese Tendenz lässt sich bereits ab den sechziger Jahren feststellen, wobei man diese „[…] damals wahrscheinlich aber nur als Schwankungen gedeutet“ [15]

hätte. Die Menschen versuchen, die Sinn-Frage für sich selbst zu beantworten und suchen sich dabei vielfältige unterschiedliche Möglichkeiten, das Transzendale zu erfahren. Häufig werden daher die großen Gotteshäuser nicht mehr benötigt und es kommt vor allem aus finanziellen Aspekten zu Fusionierungen zweier Gemeinden. Dennoch entstehen überall kleinere „Orte der Stille“, bei welchen die Kirche als beratender Partner zur Seite steht. Nichtsdestotrotz ist der Erhalt von Kirchengebäuden wünschenswert, da diese viel zur Identifikation der Menschen mit ihrem Stadtteil und ihrer Nachbarschaft beitragen. In ihnen oder in ihrer Umgebung kommen die Menschen zusammen, um innerhalb vieler Angebote das soziale Miteinander sowie Gemeinschaft erfahren. Durch ihre Größe und ihre Position innerhalb eines Stadtteiles strahlen sakrale Kirchenräume weiterhin etwas Transzendales aus und erinnern die Menschen stets durch ihre Präsenz an das „‚ganz Andere‘ jenseits des Alltags“ [16]. [15] [16]

Regeniter, 2017 (online) Beyer, 2008, 4. Auflage, S. 200

67


68


03 UMGENUTZTE KIRCHEN

Beim Verkauf leerstehender Kirchengebäude kommt es zumeist zu einer Nutzungsänderung der Kirchen. In der Orientierungshilfe der Deutschen Bischofskonferenz heißt es dazu, dass „die neue Nutzung […] dem Charakter des Gebäudes nicht zuwiderlaufen [soll]“ [1]. Eine angemessene Nutzung wird dabei jedoch nicht anhand ökonomischer oder denkmalverträglicher Kriterien beurteilt; vielmehr soll die neue Funktion den Wertvorstellungen der sakralen Nutzung möglichst nahe kommen [2]. Aufgrund dessen soll im Folgenden eine Auswahl an realisierten Projekten vorgestellt werden, in welchen Kirchengebäude ganz oder teilweise umgenutzt beziehungsweise umgebaut worden sind. Besonderes Augenmerk soll darauf gelegt werden, welche Eingriffe vorgenommen wurden, damit das Gebäude seiner neuen Nutzung gerecht wird. In diesem Zuge werden ebenso, so weit möglich, die Entwurfsgedanken der Architekten beschrieben. Darüber hinaus werden die Kirchen historisch sowie städtebaulich eingeordnet. [1] [2]

Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz (Hrsg.), 2003, S. 20 vgl. Fisch, 2003, S. 6 f

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UMGENUTZTE KIRCHEN Nikolaikirche, Rostock

Nikolaikirche, Rostock VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION

Standort: Bau- / Umbaujahr: Nutzung: Beweggrund:

70

Bei der Nikolaikirche, Rostock, GER 1230 / 1976 Veranstaltung, Verwaltung, Wohnen Wiederaufbau nach dem zweiten Weltkrieg, Fusion zweier Kirchengemeinden


UMGENUTZTE KIRCHEN Nikolaikirche, Rostock

Die Nikolaikirche steht in der Altstadt Rostocks. Erbaut wurde sie ab dem 13. Jahrhundert und gehört somit zu den ältesten Kirchen Rostocks. Im 15. Jahrhundert wurde der Turm mit einer Höhe von 75 Metern neu errichtet, zeitgleich wurde der überhöhte Chor erbaut. Belegt ist, dass durch einen Orkan Anfang des 18. Jahrhunderts der Kirchturm einstürzte. Dieser wurde in den Folgejahren wieder neu aufgebaut; zwar ist er kleiner als der alte, in seinen Grundzügen jedoch bis heute erhalten [3]. Im zweiten Weltkrieg wurde die Kirche

durch die Bombenangriffe der Alliierten stark beschädigt und das Kirchenschiff sowie der Turm brannten komplett aus. Nach dem Zusammenlegen der St.Nikolai-Gemeinde mit der St.Petri-Gemeinde begann man ab 1976 mit dem Wiederaufbau der zerstörten Kirche [4] . [3] [4]

vgl. Kirchliches Zentrum Nikolaikirche Rostock, 2020, Die ältere Geschichte (online) vgl. Kirchliches Zentrum Nikolaikirche Rostock, 2020, Die jüngere Geschichte - Die andere Nutzung (online)

71


UMGENUTZTE KIRCHEN Nikolaikirche, Rostock

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UMGENUTZTE KIRCHEN Nikolaikirche, Rostock

Während des Wiederaufbaues wurde entschieden, dass die Kirche ebenfalls umgebaut werden soll. Der Turm beherbergt zehn Etagen für kirchliche Dienststellen wie zum Beispiel die Kirchenkreisverwaltung und die Landessuperintendentur des Kirchenkreises Rostock. Im Dach des Kirchenschiffs befinden sich drei Wohnetagen mit insgesamt 13 Wohnungen und zusätzlichen fünf Gästezimmern. Das Kirchenschiff kann dabei weiter für den Gottesdienst genutzt werden [5], dient jedoch auch als Veranstaltungsort für Ausstellungen, Konzerte und Podien. Ermöglicht wird die andere Nutzung des Kirchenraumes unter anderem durch eine variable Bestuhlung, so kann das Kirchenschiff an die jeweiligen Veranstaltungsbedingungen angepasst werden. Darüber hinaus ist der Innenraum der Kirche in seiner Ausstattung reduziert worden, damit kein Gegenpol zwischen den jeweiligen Veranstaltungen entsteht [6]. [5] [6]

vgl. Kirchliches Zentrum Nikolaikirche Rostock, 2020, Die jüngere Geschichte - Die andere Nutzung (online) vgl. Kirchliches Zentrum Nikolaikirche Rostock, 2020, Die andere Nutzung (online)

73


UMGENUTZTE KIRCHEN Nikolaikirche, Rostock

74



UMGENUTZTE KIRCHEN St. Agnes, Berlin

St. Agnes, Berlin

Standort: Bau- / Umbaujahr:

1964 / 2011

Architekt (Bau)

Werner Düttmann

Architekt (Umbau)

Arno Brandlhuber

Beweggrund: Heutige Nutzung:

76

Alexandrinenstrasse, Berlin, GER

Fusion zweier Kirchengemeinden aufgrund schwindender Mitglieder Galerie, Café, Wohnen, Bildung


UMGENUTZTE KIRCHEN St. Agnes, Berlin

Die Kirche St. Agnes befindet sich im Südosten Berlins. Erbaut wurde sie von 1964 bis 1967 durch Werner Düttmann, dem damaligen Senatsbaudirektor von West-Berlin. Dieser gliederte die Kirche in die kurz zuvor fertiggestellte Spring-Siedlung ein und passte sie an deren orthogonalen Aufbau an. Die Kirche war dabei Bestandteil eines Gemeindezentrums, bestehend aus einem Gemeindesaal, einem Pfarrhaus mit Büro und Wohnung, einem Kindergarten sowie dem eigentlichen Kirchenraum samt Kirchturm. Konstruktiv basiert die Kirche auf einem Betonskelett, welches mit Hohlblocksteinen ausgefacht worden ist. Durch Zementwurfputz wurden die unterschiedlichen Bauteile vereinheitlicht und zusammengefügt. Das äußere Erscheinungsbild wird dominiert durch mehrere Kuben, welche über- und nebeneinander gestapelt worden sind. Von außen wurde die klare, strenge Kante der Betonkonstruktion beibehalten, weshalb die innere Gliederung des Baues von außen ebenso ablesbar geblieben ist. Die Kirche selber umfasst im Inneren drei Kirchenschiffe. Das mittlere ragt hoch als brutalistischer Raum auf und wird seitlich durch niedrigere Schiffe begleitet [7]. Somit lässt sich an dieser Stelle weiterhin der basilikanische Querschnitt der ersten römischen Basiliken ablesen (vgl. Kapitel 01). [7]

vgl. Wittmann-Englert (online)

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UMGENUTZTE KIRCHEN St. Agnes, Berlin

Zur Jahrtausendwende hatten die Mitgliederzahlen der Gemeinde St. Agnes und anderen Gemeinden im Bistum Berlin stark abgenommen, sodass das Bistum sich dazu entschied, die Gemeinde St. Agnes mit der Gemeinde St. Bonifatius zusammenzulegen. Es folgten nach der Entweihung 2005 einige Jahre der Zwischennutzung, bevor die Galeristen Lena und Johann König einen Erbpachtvertrag auf 99 Jahre unterzeichneten. Gemeinsam mit dem Architekten Arno Brandlhuber begann der Umbau der Kirche ab 2011. Der Entwurf Brandlhubers nutzt dabei die bestehenden Räumlichkeiten und versucht durch minimale Eingriffe, die Räume einer neuen Nutzung zuzuführen. Die Räume des ehemaligen Kindergartens sind derzeit an eine amerikanische Hochschule vermietet. Das Gemeindezentrum beherbergt ein Café sowie diverse Projekt- und Büroräume. Die Kirche selber ist so umgebaut worden, dass in ihr die Galerie König Platz findet. Der Umbau des Kirchenschiffs realisierte Brandlhuber durch das Aufstellen eines 20 Zentimeter starken Betontisches. Getragen wird dieser durch 16 Stützen, wodurch keine neuen Fundamente notwendig waren und der Tisch somit reversibel bleibt. In den Tisch selber wurden alle notwendigen Versorgungsstränge integriert. Durch diesen simplen Eingriff verschiebt sich das Raumgefühl aus der Vertikalen in die Horizontale und schafft so einen idealen Ausstellungsraum. Brandlhuber ignorierte in seinem Einbau bewusst die Charta von Venedig und fügte in der Ausgestaltung des Betontisches keine neue Zeitebene ein, sondern konstruierte ihn genauso brutalistisch wie Düttmann [8]. Dadurch wurde ermöglicht, dass der Ausstellungsraum

oberhalb des Tisches „dank dem diffusen Grau der Wände […] Materie [bleibt]“ [9]. Es entstand ein Grey-Cube anstatt des sonst für Galerien üblichen White-Cubes. Weiter versuchte Brandlhuber mit seinem Tisch dem Prinzip Düttmanns zu folgen: „Indem er [Düttmann] die Leerstelle definiert und nicht den Gebrauch selbst, ist er [der Raum] für jede Nutzung offen“ [10]. In dieser logischen Konsequenz befindet sich ebenfalls der neu in das Kirchenschiff eingestellte Tisch. [8] [9] [10]

78

vgl. Russ, 2015, S. 44 ff Ebd., S. 48 Thein, 2021 (online)


UMGENUTZTE KIRCHEN St. Agnes, Berlin

Axometrie

Schnitt

79


UMGENUTZTE KIRCHEN St. Agnes, Berlin

80


UMGENUTZTE KIRCHEN St. Agnes, Berlin

81


UMGENUTZTE KIRCHEN Boekhandel Dominicanen, Maastricht

Boekhandel Dominicanen, Maastricht

Standort:

Dominicanerkerkstraat, Maastricht, NLD

Bau- / Umbaujahr: Architekt (Umbau) Beweggrund:

1294 / 2005 VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION

Merkx+Girod Architecten

Leerstand seit über 200 Jahren

Heutige Nutzung:

Buchhandlung, Eventlocation

82 VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION


UMGENUTZTE KIRCHEN Boekhandel Dominicanen, Maastricht

In Maastricht befindet sich die älteste gotische Kathedrale der Niederlande, fertiggestellt im Jahre 1294. Die Dominikanerkirche befindet sich im Stadtzentrum zwischen dem Rathaus und der Servatiusbasilika. Die Kirche selbst besteht aus drei Schiffen. Das Mittelschiff endet in einem apsidialen Chorbereich, während ein Seitenschiff sich aufweitet und ebenfalls in einer Apsis endet. Entweiht wurde das Kirchengebäude bereits 1796. Während der Zeit des 19. und 20. Jahrhunderts beherbergte das Gebäude unter anderem Stallungen sowie Abstellflächen für Autos und Fahrräder [11]

.

[11]

vgl. Boekhandel Dominicanen, 2021 (online)

83


UMGENUTZTE KIRCHEN Boekhandel Dominicanen, Maastricht

Ab 2005 wurde das Gebäude renoviert und umgebaut. Die Buchhandlungskette Selexyz+Polare eröffnete in der Kirche eine neue Buchhandlung. An das Architekturbüro Merkx+Girod wurde die Aufgabe herangetragen, innerhalb des 750 m2 großen Innenraumes zusätzliche 450 m2 an Ausstellungsfläche zu generieren. Dem Auftraggeber schwebte eine Brücke durch das gesamte Bauwerk vor, welche die Architekten jedoch verwarfen. Sie konzipierten ein drei geschossiges, 30 Meter langes und 7,5 Meter hohes Bücherregal, welches asymmetrisch im mittleren und rechten Seitenschiff auf den Chor hin ausgerichtet ist. Dabei berührt das Bücherregal nie die Stützen und Wände der Kirche, sondern hält einen respektvollen Abstand zur bestehenden Struktur ein und scheint dadurch im Raum zu schweben. Dieser Gedanke wird weiter durch die Konstruktion getragen; Als Kontrast zu den Steinflächen der Kirche, basiert das Bücherregal auf einem Stahlskelett. Seine Transparenz erhält es durch die Regale und den Einsatz von perforiertem, schwarzem Stahl. Durch die geschickte Unterbringung der gesamten Infrastruktur in den Gewölben unter dem Chor und der Lichtinstallation innerhalb des neuen Bücherregals gelang es Merkx+Girod, den restlichen Innenraum der Kirche von zusätzlichen Einbauten freizuhalten. Lediglich im Chorbereich wurde ein neues Café mit Sitzmöglichkeiten innerhalb der Apsis eingefügt [12]. Obwohl der Betreiber der Buchhandlung Selexyz+Polare 2014 Konkurs anmeldete, wird die Bücherei heute als unabhängige Buchhandlung weiter betrieben und von ungefähr 700.000 Besuchern jährlich genutzt. Darüber hinaus organisiert die Buchhandlung mehrere Events im Jahr, darunter Lesungen, Ausstellungen, Konzerte und Workshops. Die Architekten Merkx+Girod gewannen durch dieses Projekt 2007 den „Lensvelt de Architect Interior Design Award“ [13].

[12] [13]

84

vgl. Merkx + Girod, 2021 (online) vgl. Boekhandel Dominicanen, 2021 (online)


UMGENUTZTE KIRCHEN Boekhandel Dominicanen, Maastricht

85


UMGENUTZTE KIRCHEN Boekhandel Dominicanen, Maastricht

86


UMGENUTZTE KIRCHEN Boekhandel Dominicanen, Maastricht

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UMGENUTZTE KIRCHEN De Waterhond, Sint-Truiden

De Waterhond, Sint-Truiden

Standort:

Breendonkstraat, Sint-Truiden, BEL

Bau- / Umbaujahr: Architekt (Umbau) Beweggrund: Heutige Nutzung:

88

16. Jh. / 2016 VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION

Klaarchitektuur

Leerstand seit über 50 Jahren Architekturbüro, Eventlocation

VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION


UMGENUTZTE KIRCHEN De Waterhond, Sint-Truiden

Dass nicht jeder Kirchenumbau auf einer von sich aus ehemaligen Kirche beruhen muss, beweist De Waterhond in der belgischen Stadt Sint-Truiden. Gelegen ist das Gebäude nord-östlich des Stadtkerns Sint-Truidens, innerhalb der alten Stadtbegrenzung. In seinem Erscheinungsbild mutet das Gebäude zwar wie ein Kirchengebäude an, basiert in seinen Grundzügen jedoch auf einem Privathaus aus dem 16. Jahrhundert. Dieses wurde erst im 18. Jahrhundert in eine katholische Kapelle verwandelt [14]. In seinem Inneren läuft seit der Umnutzung im 18. Jahrhundert ein Kirchenschiff auf einen im Norden gelegenen apsidialen Chor zu. Die Rundbögen-Fenster befinden sich mehrere Meter oberhalb des Bodens und ermöglichen ausreichenden Lichteinfall in das Innere des Gebäudes. [14]

vgl. The Cool Hunter, 2021 (online)

89


UMGENUTZTE KIRCHEN De Waterhond, Sint-Truiden

2016 erwarb das in Sint-Truiden ansässige Architekturbüro Klaarchitectuur die Kirche, welche zu diesem Zeitpunkt bereits seit 50 Jahren leer stand. Die Architekten von Klaarchitektuur wollten zum einen den Innenraum der Kirche als neue Bürofläche für sich selber nutzen, zum anderen war von Anfang an auch klar, dass das Gebäude für die Nachbarschaft geöffnet werden soll. Der Raum sollte vielfältig nutzbar sein, Platz bieten für unterschiedliche Events und somit einen Beitrag zur Entwicklung der Stadt ermöglichen [15].

Ein weiterer Faktor für den Entwurf stellte der Status des Gebäudes als Denkmal dar. Dieses sollte in seinem Erscheinungsbild unberührt bleiben und erhalten werden. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, entschied sich das Team von Klaarchitektuur dazu, mit der Höhe des Kirchenschiffes zu spielen und die Büroflächen als Boxen in die Höhe zu stapeln. Diese Stapelung lehnt sich lediglich an die Rückwand des Gebäudes an und besteht in seiner Konstruktion aus einem Stahlskelett, welches in seinen Wänden gedämmt worden ist, damit ein Haus im Haus entsteht. Innerhalb der neuen Kuben befinden sich alle nötigen Einbauten; so besteht das Erdgeschoss aus WC- und Lagerräumen und bietet Platz für einen Aufzug. Durch geschickt positionierte Treppenläufe erreicht man die oberen Geschosse, wobei sich auf dem Weg nach oben immer wieder Balkone eröffnen und so den Blick in den Innenraum gewähren. Der durch dieses Stapeln der Räume frei gewordene Platz im Erdgeschoss dient als Raum für etwaige Events. In der Apsis des Chors ist eine offene Küche integriert worden [16]. [15] [16]

90

vgl. Reischer, 2018 (online) vgl. Ebd.


UMGENUTZTE KIRCHEN De Waterhond, Sint-Truiden

Schnitt Von außen konnte durch den respektvollen Eingriff im Inneren das historische Erscheinungsbild erhalten werden. Lediglich im Dachbereich ist die Dachhaut durch einen Kubus durchstoßen. In dessen Inneren befindet sich ein Konferenzraum, welcher durch eine vollverglaste Seite Licht einlässt. Im Innenraum des Gebäudes ist der Dachstuhl der Kirche freigelegt worden und vor dem Konferenzraum befindet sich ein Balkon, bei welchem das Gefühl entsteht, Teil des Gebälks zu sein. Das Durchstoßen der Dachhaut soll im Außenraum ein Signal für das Geschehen im Inneren darstellen. Durch die Unberührtheit der bestehenden Struktur, genehmigten die Behörden an dieser Stelle das Durchdringen der bestehenden Struktur ohne weitere Einwände [17]. [17]

vgl. Reischer, 2018 (online)

91


UMGENUTZTE KIRCHEN De Waterhond, Sint-Truiden

92


UMGENUTZTE KIRCHEN De Waterhond, Sint-Truiden

93


94


04 ANALYSE HILTRUP-OST

Nachdem bisher viele Aspekte der Kirche allgemein beleuchtet wurden, sei es die Ge-schichte des Kirchengebäudes (Kapitel 01 - Geschichte des Kirchengebäudes), den aktuellen Stand des (christlichen) Glaubens (Kapitel 02 - Christlicher Glaube heutzuta-ge) oder was mit leerstehenden Sakralräumen geschehen kann (Kapitel 03 - Umgenutze Kirchen), soll sich nun der Blick mehr fokussieren. Viele Gemeinden lassen sich heutzutage in ihrer Entstehung immer noch in einen historischen Kontext setzen. Über ganz Deutschland verteilt ist es kein ungewöhnliches Bild, dass bei einer Stadt- oder Gemeindeerweiterung sich in ihrem Zentrum eine Kirche be-findet und diese auch immer noch bewusst mit geplant wird. Diese Tradition einen neuen Stadtteil auch über ein neues Kirchengebäude zu erschließen lässt sich bis in die Zeit des Mittelalters zurückverfolgen (vgl. Kapitel 01.2 - Über Erweiterung, Neugründungen und deren Zentren). Ebenso kommt es bei vielen dieser Kirchengemeinden zu dem Fall, dass aufgrund der in Kapitel 02 beschriebenen Situationen die Kirchenge-bäude vielfach für die Gemeinden oder Bistümer nicht mehr finanziell tragbar sind und somit aufgegeben werden. Kapitel 03 hat an dieser Stelle mehrere Möglichkeiten für die gelungene Weiter- beziehungsweise Umnutzung dieser Räume aufgezeigt. 95


ANALYSE HILTRUP-OST

96


ANALYSE HILTRUP-OST

Die erläuterte Situation lässt sich auch im unmittelbaren Umkreis Münsters wiederfinden; In Hiltrup, einem Stadtteil Münsters, befindet sich die Pfarrgemeinde Sankt Cle-mens. Diese besteht aus mehreren Bereichen und verfügt derzeit über vier Kirchenge-bäude. Aktuell ist daher das Gedankenspiel die östliche Kirche St. Marien aus diesem Fundus zu lösen und das Grundstück möglicherweise einer neuen Nutzung zuzuführen. Einher geht dieses Planspiel mit einer aktuellen Planung der Stadt Münster, welche den Ortsteil Hiltrup-Ost erweitern möchte. Aus dieser Erweiterung werden höchstwahr-scheinlich nicht genug neue Gemeindemitglieder hervorgehen, als dass sich die Kirche St. Marien als Standort weiter tragen lässt. Aufgrund dessen kann man die Kirche St. Marien gut als Case-Studie verwenden und einen Versuch wagen, dass Kirchengebäude zu bewahren, es einer neuen Nutzung zuzuführen und dass es zugleich identitätsstiftend für den Ortsteil Hiltrup-Ost wird, aber auch bleibt. Daher wird im folgenden Abschnitt die Situation vor Ort genauer analysiert und Hiltrup zunächst im Zusammenhang Münsters, aber auch Hiltrup-Ost als eigenständiger Ortsteil betrachtet. 97


98


ANALYSE HILTUP-OST Makrostandort Münster

Makrostandort Münster

Historie

100

Demographie/Religion

104

Städtebau

106

99


ANALYSE HILTUP-OST Makrostandort Münster - Historie

Enschede, NL

Osnabrück

Münster Coesfeld

Dortmund

Münsterländer Parklandschaft

100

Warendorf

Bielefeld


ANALYSE HILTUP-OST Makrostandort Münster - Historie

Historie

Die Stadt Münster ist eine kreisfreie Stadt in Westfalen und der Regierungssitz eben jener Region. In Münster leben zirka 310.000 Menschen, verteilt auf 18 Stadtteile [1]. Geographisch befindet sich Münster im nordwestlichen Teil Westfalens, als Teil NordrheinWestfalens. Die Landschaft um Münster herum ist geprägt durch einzelne Streusiedlungen sowie viele einzelne Bauernhöfe. Kleinere Waldstücke unterbrechen die weitläufigen Felder und Wiesen und dienen als Rückzugsort für viele Wildtiere. Durch ein gut ausgebautes Radwegenetz, sowie viele Feld- und Wirtschaftswege ergibt sich das typi-sche Bild der „Münsterländer Parklandschaft“. Münster als kreisfreie Stadt grenzt im Norden an den Kreis Steinfurt, im Südwesten an den Kreis Coesfeld und im Westen an den Kreis Warendorf. Durch die Bahnlinie ist Münster darüber hinaus nach Süden über Hamm an das Ruhrgebiet angebunden und nach Norden über Osnabrück nach Hannover und Hamburg. [1]

vgl. Information und Technik Nordrhein-Westfalen, 2021 (online)

101


ANALYSE HILTUP-OST Makrostandort Münster - Historie

Mittelalterliche Ansicht Münsters

Prinzipalmarkt Münster

102


ANALYSE HILTUP-OST Makrostandort Münster - Historie

Die Ursprünge Münsters lassen sich bis in das sechsten Jahrhundert zurückführen. Damals lag im Gebiet des heutigen Stadtgebietes die sächsische Siedlung Mimigernaford (= „Furt der Leute des Mimigern“). Ende des achten Jahrhunderts begründete der Geistliche Liudger bei Mimigernaford eine Klosteranlage als Ausgangspunkt der Missi-onsarbeiten der umliegenden Umgebungen. Kurz darauf ist Münster zum Bistum ernannt worden. Im Mittelalter war die Stadt als Handelsstadt, günstig gelegen an einer Furt über die Aa, teil der Hanse. Besondere Bedeutung erlangte Münster durch den Westfälischen Frieden, welcher in der Ratskammer des Rathauses parallel zu den Verhandlungen in Osnabrück 1648 geschlossen wurde und den 30-jährigen Krieg beendete [2].

1875 ist das Gebiet innerhalb der Promenade für die Stadtbevölkerung zu klein geworden und es kam zu ersten Eingemeindungen der Landgemeinden Lamberti, St. Mauritz und Überwasser. Hierdurch vergrößerte sich das Stadtgebiet um ein vielfaches [3]. 1915 erreichte Münster erstmals eine Bevölkerung von über 100.000 Menschen, seit 1870 hat sich so die Einwohnerzahl vervierfacht. Durch die Bombenangriffe der englischen Flugzeuge im zweiten Weltkrieg wurde über 60% der Stadt zerstört [4]. In den Nachkriegsjahren wurde das zerstörte Stadtzentrum wiederaufgebaut, wobei sich an „traditionellen Maßstäben und einem den zerstörten Münster nachempfunden Stil“ [5] orientiert wurde. 1975 vervierfachte sich das Stadtgebiet Münsters durch die Eingemeindung weiterer neun Umlandgemeinden, darunter auch das bis dahin selbstständige Hiltrup. [2] [3] [4] [5]

vgl. Stadt Münster: Stadtgeschichte 793 bis 1800 (online) vgl. Stadt Münster: Stadtgeschichte 1800 bis 1900 (online) vgl. Stadt Münster: Stadtgeschichte 1900 bis 1945 (online) vgl. Stadt Münster: Stadtgeschichte 1945 bis heute (online)

103


ANALYSE HILTUP-OST Makrostandort Münster - Demographie/Religion

evangelisch 22 %

keine Angaben 27 %

römisch-katholisch 51 %

Religionszugehörigkeit 2011

evangelisch 19 %

Tabelle 1 keine Angaben evangelisch 36 %

römisch-katholisch 64.000

keine Angaben

152.000

80.296

römisch-katholisch 44 % Religionszugehörigkeit 2021

104

Tabelle 1 evangelisch

römisch-katholisch 60.000

139.000

keine Angaben 113.500


ANALYSE HILTUP-OST Makrostandort Münster - Demographie/Religion

Demographie/Religion

In Münster leben aktuell ungefähr 316.000 Menschen [6]. Laut Modellrechnung des Landes NRW wächst die Einwohnerzahl bis 2040 auf 357.000 Menschen [7], ein Plus von 12,9%. Dieser Zuwachs lässt sich vor allem auf die attraktive Lage im Umland, aber auch an die gute Anbindung an den Fernverkehr begründen. Auf Grund dessen, dass Münster der Sitz eines Bistum ist, welches vor über 1.000 Jahren gegründet wurde, schlägt sich dies auch in den Zahlen der Religionszugehörigkeit wieder; 139.000 Menschen sind der römisch-katholischen Kirche angehörig, das entspricht 44,6% der Gesamtbevölkerung. Der evangelischen Kirche gehören lediglich 60.000 Menschen an (19,2%). Die restlichen 36,2% sind entweder konfessionslos, gehören einer anderen Glaubensgemeinschaft an, oder gaben in der Befragung keine Angaben an. Aber auch in Münster ist die Abnahme der Religionszugehörigkeit in der römischkatholischen und evangelischen Kirche, wie bereits in Kapitel 02 beschrieben, spürbar; Vor zehn Jahren gehörten noch 51,3% der Bevölkerung der römisch-katholischen Kirche und der evangelischen Kirche 21,6% an [8]. [6] [7] [8]

vgl. Information und Technik Nordrhein-Westfalen, 2021 (online) vgl. Ebd. vgl. Stadt Münster: Jahres-Statistik 2020 der Stadt Münster, 2020 (online)

105


ANALYSE HILTUP-OST Makrostandort Münster - Städtebau

106


ANALYSE HILTUP-OST Makrostandort Münster - Städtebau

Städtebau

Die Geschichte Münsters lässt sich auch im städtebaulichen Gesicht der Stadt ablesen. So ist der Innenstadtbereich Münsters in mehrere Ringe unterteilt: Im Zentrum befindet sich der Dom als Ausgangspunkt des münsterschen Siedlungsraumes. Dieser wird durch den Prinzipalmarkt, der Rothenburg sowie der Aa umschlossen. Diese Straßen und der Fluss bilden gleichzeitig die Grenzen der historischen Domburg. Die Innenstadt selber ist umschlossen durch die Promenade. Heutzutage eine von Bäumen gesäumte Allee, welche für den motorisierten Verkehr gesperrt ist und den Fahrrädern vorbehalten. An eben jener Stelle befand sich im Mittelalter die Stadtmauer Münsters, welche nach Plänen Johann Conrad Schlauens im 18. Jahrhundert in die heutige Lindenallee umgewandelt worden ist [9]. Diesem Fahrrad-Ring folgt der Auto-Ring, der die Stadt, bis auf einen Teilbereich im Süden, umgibt. Die Stadtteile Münsters gliedern sich zwischen diese beiden Ringe beziehungsweise an den äußeren Ring. Durch die bereits thematisierten Eingemeindungen umliegender Gemeinden, sind weitere Stadtteile als Satelliten entstanden, welche über gerade, mehrspurige Straßen mit dem Zentrum Münsters verbunden sind. Im Südwesten der Stadt befindet sich der Aa-See, welcher als große Wasserfläche den äußeren Ring durchsticht und als FrischluftSchneise für die Innenstadt dient. Des Weiteren verläuft der Dortmund-Ems-Kanal östlich des Stadtzentrums von Norden nach Süden durch das Stadtbild und bildet zusammen mit dem Aa-See ein Erholungsgebiet nahe der Innenstadt. [9]

vgl. Stiftung Schloss Dyk, 2021 (online)

107


108


ANALYSE HILTUP-OST Mikrostandort Hiltrup-Ost

Mikrostandort Hiltrup-Ost

Historie

110

Städtebau

114

Standortanalyse Verortung

116

ÖPNV-Anbindung

118

Bildung

120

Nahversorgung

122

Dienstleistung

124

Kultur / Freizeit / Sport

126

Grünflächen

128

Sakrale-Räume

130

Aktuelle Planung

?

109


ANALYSE HILTUP-OST Mikrostandort Hiltrup-Ost - Historie

MS-Nord

MS-Ost

MS-West

MS-Mitte

MS-Südost

Hiltrup

Hiltrup im Stadtbild Münsters

Wappen Hiltrups: roter Anker und Sonnenrad auf goldenem Grund

110


ANALYSE HILTUP-OST Mikrostandort Hiltrup-Ost - Historie

Historie

Der Stadtteil Hiltrup liegt südlich der Münsteraner Innenstadt. Dieser setzt sich aus den Bereichen Hiltrup-West, -Mitte und -Ost zusammen, sowie Berg Fidel und Amelsbüren. Der Name Hiltrup besteht aus dem Teilen „Hil“ was eine Bodenerhebung beschreibt (vgl. im Englischen: „hill“ = Hügel), sowie „Trup“, welches eine Bezeichnung für ein Dorf ist. Erste Siedlungsspuren lassen sich in Hiltrup bereits für die Zeit um Christi Geburt finden. Die erste „richtige“ Siedlung wird an dieser Stelle jedoch erst zirka 1.000 Jahre später gegründet. Zunächst wurde die Kirche St. Clemens, heute Alt St. Clemens, erbaut. Über den Verlauf des Mittelalters war der Bischof Münsters Hiltruper Landesherr, bevor Hiltrup unter anderem Teil des Preußischen Reiches wurde [10].

[10]

vgl. Stadt Münster: Hiltrup im Portrait (online)

111


ANALYSE HILTUP-OST Mikrostandort Hiltrup-Ost - Historie

Hiltrup Marktallee

112


ANALYSE HILTUP-OST Mikrostandort Hiltrup-Ost - Historie

Zur Jahrhundertwende des 19. und 20. Jahrhunderts begann der wirtschaftliche Aufschwung Hiltrups. Durch den Gleisanschluss an die Bahnlinie Münster-Hamm sowie die Anbindung an den DortmundEms-Kanal, wurde Hiltrup zu einem attraktiven Wirt-schaftsstandort. So wurden 1903 die Glasuritwerke gegründet, welche zur Mitte des Jahrhunderts an BASF verkauft worden sind, die den Standort bis heute nutzt und das Areal stetig vergrößert. 1913 wurde die neue Kirche St. Clemens eingeweiht und der Mittelpunkt verlagerte sich an die Marktallee, welche in der Folge die wichtigste Wohn- und Geschäftsstraße wurde [11]. Nach Ende des zweiten Weltkrieges vergrößerte sich der Siedlungsbereich Hiltrups im Osten und die Flächen östlich des Dortmund-Ems-Kanals wurden erschlossen; Es entstand der Ortsteil Hiltrup-Ost. In den folgenden Jahren wurde darüber hinaus Hiltrup auch Richtung Westen erweitert. 1975 wurde die bis zu diesem Zeitpunkt selbstständige Gemeinde Hiltrup in die Stadt Münster eingemeindet und stellt seit dem einen der größten Stadtteile Münsters dar. Derzeit leben in Hiltrup 38.000 Menschen, welche 12% der Gesamtbevölkerung Müns-ters ausmachen [12]. [11] [12]

vgl. Reisener (online) vgl. Stadt Münster: Wohnberechtigte Bevölkerung

113


ANALYSE HILTUP-OST Mikrostandort Hiltrup-Ost - Städtebau

114


ANALYSE HILTUP-OST Mikrostandort Hiltrup-Ost - Städtebau

Städtebau

Der städtebauliche Kern Hiltrups befindet sich an der Haupt Wohn- und Geschäftsstraße Marktallee. Diese durchzieht Hiltrup von Westen nach Osten und verbindet in ihrer Verlängerung HiltrupMitte mit Hiltrup-Ost jenseits des Dortmund-Ems-Kanals. Der Dortmund-Ems-Kanal durchzieht Hiltrup von Norden und beschreibt einen großen Linksbogen im Süden und grenzt das Siedlungsgebiet Hiltrups von den Naturflächen der Hohen Ward im Süden ab. Parallel zum Wasserverlauf des Dortmund-Ems-Kanals verläuft die Bahnlinie Münster-Hamm und verbindet Hiltrup mit der Innenstadt Müns-ters sowie den Dörfern des Umlandes. Zunächst beschränkte sich der Siedlungsbereich auf das Gebiet westlich des Dortmund-Ems-Kanals, bevor 1950 die Erweiterung Hiltrup-Ost gegründet worden ist. Durch die Gründung der Marienschule sowie der Kirche St. Marien wurde das Siedlungsgebiet Heerdeviertel erschlossen. In den 1960er Jahren kam das Emmerbachviertel südlich des Osttors hinzu

. Städtebaulich setzt sich Hiltrup-Ost aus vielen einzelnen, frei-stehenden Einfamilienhäuser zusammen und während des gesamten Planungsprozesses wurde kein für sich selbständiges Zentrum ausgebildet (vgl. Grundstücksanalyse). Neue Pläne der Stadt Münsters, bezüglich neuer Wohngebiete im Osten HiltrupOsts, versuchen derzeit diesem Mangel entgegenzukommen und zeitgleich ein neues Quar-tierzentrum zu errichten (vgl. Aktuelle Planung Hiltrup-Ost). [13]

[13]

vgl. Klare, 2021 (online)

115


ANALYSE HILTUP-OST Mikrostandort Hiltrup-Ost - Standortanalyse

116


ANALYSE HILTUP-OST Mikrostandort Hiltrup-Ost - Standortanalyse

Standortanalyse

Verortung

Das Grundstück der Kirchengemeinde auf welchem die St. Marien Kirche steht, befindet sich zentral in Hiltrup-Ost. Es wird im Westen und Süden durch Wohnbebauung eingefasst. Nördlich befindet sich die Marien Grundschule sowie ein das Marienquartier mit barrierefreien, seniorengerechten Wohnungen und dem MeyerSuhrheinrich-Treff. Im Nord-Osten gliedern sich die Sportplätze des TUS-Hiltrups an. 117


ANALYSE HILTUP-OST Mikrostandort Hiltrup-Ost - Standortanalyse

VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION

750

500

250

100

VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION

118


ANALYSE HILTUP-OST Mikrostandort Hiltrup-Ost - Standortanalyse

Standortanalyse

ÖPNV-Anbindung

Innerhalb knapp über 100 Meter befindet sich, aufgrund der zentralen Lage eine Bushaltestelle. Von dort fährt alle zehn Minuten ein Bus in Richtung Münster-Innenstadt. Im weiteren Umkreis von bis knapp über 750 Meter befinden sich weitere sechs Bushaltestellen. Der Bahnhof Hiltrup liegt auf der westlichen Seite des Dortmund-EmsKanals ungefähr 900 Meter entfernt. Von hier fährt die Regionalbahn spätestens alle 30 Minuten Richtung Münster-Innenstadt und Hamm. Von dort aus bestehen weitere Anschlüsse an den Regional- und Fernverkehr. 119


ANALYSE HILTUP-OST Mikrostandort Hiltrup-Ost - Standortanalyse

VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION

750

500

250

100

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ANALYSE HILTUP-OST Mikrostandort Hiltrup-Ost - Standortanalyse

Standortanalyse

Bildung

Im näheren Umfeld bietet Hiltrup-Ost zwei Kindertagesstätten, eine davon auf dem selben Grundstück. Des weiteren befindet sich in 100 Meter Entfernung eine Grund-schule, die MarienschuleHiltrup. Die Schulen für die Sekundarstufe eins und zwei sind in einem Schulzentrum in Hiltrup-Mitte zusammengefasst. 121


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Standortanalyse

Nahversorgung

Das Nahversorgungsangebot bietet zwei Supermärkte (Netto + Penny) im Umkreis von circa 500 Meter. Abseits der Supermärkte befindet sich im Bereich von zwei Restaurants; Die Pizzeria ‚La Strada‘ und ‚Das andere Restaurant’. Weitere Einkaufsmöglichkeiten bestehen auf der westlichen Seite des Dortmund-Ems-Kanals in Form zweier Supermärkte (Edeka + Aldi) und zahlreicher kleinerer Geschäfte sowie Restaurants und Kneipen. 123


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ANALYSE HILTUP-OST Mikrostandort Hiltrup-Ost - Standortanalyse

Standortanalyse

Dienstleistung

Im näheren Umkreis von 205 Meter gibt es ein ausreichendes, wenn auch nicht genügendes Angebot an Dienstleistungen und Einrichtungen des täglichen Bedarfs. In diesem Umfeld befinden sich zum Beispiel eine Apotheke, Hals-Nasen-Ohren-Arzt sowie ein Friseur und eine Fahrradwerkstatt. Bankfilialen der Volksbank und der Sparkasse befinden sich auf der westlichen Seite des DortmundEms-Kanals. Dies gilt ebenso für weitere Angebote. 125


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ANALYSE HILTUP-OST Mikrostandort Hiltrup-Ost - Standortanalyse

Standortanalyse

Kultur / Freizeit / Sport

Neben den sozialen Infrastrukturen, die durch KiTa und die Grundschule in nächster Nähe gegeben sind, steht den Bewohnern Hiltrup-Ost als sozialer Treffpunkt das Gemeindehaus der St. Marien Kirche, der Meyer-Suhrheinrich-Treff sowie den Emmerbach-Treff in einer Entfernung von ungefähr 500 Meter zu Verfügung. In nächster Nähe gibt es den Fußballplatz des TUS-Hiltrups und an diesen angegliedert mehrere Trainingsplätze und eine Boule-Bahn. Richtung Dortmund-Ems-Kanal befindet sich darüber hinaus eine Tennishalle. Kleinere Sportarten trainieren in der Sporthalle der Marien-Grundschule. 127


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Standortanalyse

Grünflächen

Hiltrup-Ost ist umgeben von Äckern, Wiesen und Feldern. Im Norden und Südosten befinden sich große landwirtschaftlich genutzte Flächen. Im Westen befindet sich der bereits als Grenze mehrfach wahrgenommene Dortmund-Ems-Kanal. Vor allem im Sommer dient dieser jedoch auch der Naherholung und bietet durch seinen Uferweg eine schnelle Möglichkeit um mit dem Fahrrad nach Münster-Zentrum zu gelangen. Südlich wird Hiltrup-Ost durch zunächst den Emmerbach begrenzt. An diesen schließen die weitläufigen Waldareale der Hohen Wart als primäres Naherholungsgebiet an. So befindet sich an jedem Punkt Hiltrup-Ost in wenigen hundert Metern ein naturnahes Naherholungsgebiet. 129


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ANALYSE HILTUP-OST Mikrostandort Hiltrup-Ost - Standortanalyse

Standortanalyse

Sakrale-Räume

Die Kirche St. Marien liegt an zentraler Position in Hiltrup-Ost. Dadurch befindet sich ein Großteil der Bebauung Hiltrup-Osts in einem Umkreis von 900 Metern. Zusätzlich zu dieser Kirche befindet sich im Osten das Kirchengebäude der christlichen Kirchengemeinde des siebten Tages. 131


132


ANALYSE HILTUP-OST Mikrostandort Hiltrup-Ost - Aktuelle Planung

Aktuelle Planung

Wie bereits angeklungen ist, ist der Stadt Münster ebenfalls bekannt, dass Hiltrup-Ost kein ausgebildetes Zentrum als Mittelpunkt und Treffpunkt hat. Daher soll die Wohnbebauung Hiltrup-Osts zum einen um 1.000 neue Wohneinheiten nördlich des Osttors erweitert werden. Zum anderen soll laut dieser Planung ebenfalls ein neues Quartier-zentrum mit entstehen. Dazu beauftragte die Stadt Münster bereits Ende 2019 das Dortmunder Planungsbüro Stadtraumkonzept sowie das Büro Reicher-Haase-Assoziierte für die Erarbeitung eines Stadtteilentwicklungskonzept. Zunächst kam es zu einer Bestandsaufnahme und -analyse, bevor ein Ziel- und Leitbild entwickelt worden ist. Abschließend wurde ein Maßnahmenkatalog erstellt und diese Ergebnisse auf einer Abschlussveranstaltung in der Hiltruper Stadthalle im November 2021 vorgestellt [14]. [14]

vgl. Stadt Münster: Präsentation der Abschlussveranstaltung, 2021 (online)

133


ANALYSE HILTUP-OST Mikrostandort Hiltrup-Ost - Aktuelle Planung

In einer Onlinebeteiligung wurde Ende 2020 über Zwischenergebnisse berichtet und über die Maßnahmenideen, das Leitbild und das Strukturkonzept diskutiert. Das Leitbild für den Stadtteil Hiltrup-Ost setzt sich aus mehreren Teilen zusammen; Zunächst soll sich die Neubebauung des Baugebietes Nördlich Osttor in die bestehende Bebau-ung einfügen. Aus diesem Grund sollen von den 1.000 geplanten Wohneinheiten 300 Wohneinheiten als Einfamilienhäuser geplant werden. Darüber hinaus soll das neue Wohngebiet „[…] Standards im Hinblick auf nachhaltigen Siedlungsbau […]“ [15] setzen. Mit der Schaffung neuen Wohnraumes soll ebenfalls ein neues Stadtteilzentrum entstehen. Zwar sind es vereinzelt Ladenlokale die am Osttor aufzufinden sind (vgl. Grundstücksanalyse), jedoch ist keine Ortsmitte mit einem attraktiven Zentrum zu erkennen. Dieses Quartierszentrum soll auf den Flächen rund um die Sportflächen des TuS-Hiltrups sowie dem Areal der Kirchengemeinde St. Marien am Osttor entstehen. Städtebaulich ergibt diese Positionierung durchaus Sinn, da sich das Areal auch mit der neu-en Bebauung im Zentrum Hiltrup-Osts befindet und alles sehr leicht zu erreichen ist (vgl. Grundstücksanalyse). Das Angebot aus Wohnbebauung und Schaffung eines neuen Quartierszentrums soll darüber hinaus durch einen Ausbau der Sportanlage ergänzt werden, in welchen ein neu angelegter Velopark sowie Felder für American Football eingebunden sind [16,17].

[15] [16] [17]

134

vgl. Stadt Münster: Präsentation der Abschlussveranstaltung, 2021 (online) vgl. Ebd. Stadtraumkonzept, Reicher-Haase-Assoziierte: Leitbild, 2020 (online)


ANALYSE HILTUP-OST Mikrostandort Hiltrup-Ost - Aktuelle Planung

Für ein neues Quartierszentrum im Bereich der Kirchengemeinde St. Marien und des Parkplatzes des TuS Hiltrups legten die Planer ebenfalls eine genauere Konzeptstudie vor. Diese setzt sich aus mehreren Neubauten zusammen, in welche die Planer auf die Problematik des Nahversorgungsangebotes einzugehen versuchen (vgl. Grundstücksanalyse). Die Erdgeschosszonen sind dem Handel und den Nahversorgern vorbehalten, während die Obergeschosse ein Mix aus Wohnen, Büros und Arztpraxen anbieten sollen. Weiterhin sind die Obergeschosse als Staffelgeschosse ausgebildet, wodurch ein Potential für Dachterrassen und Begrünungen entsteht. Der neue Quartiersplatz soll auf der Fläche der Kirchengemeinde St. Marien und der davor liegenden Wiese entstehen. Die Kirche selber findet sich in diesem Konzept nicht mehr wieder, lediglich der Kirchturm soll erhalten werden und in einem neugebautem Begegnungszentrum integriert werden. Die Erschließung der Kita St. Marien erfolgt über die Rückseite des Neubaus, ebenso die Anlieferung für Teile der Handels- und Discounterlokale [18]. Weiter soll im Zuge der Planung das Image und die Identität HiltrupOsts herausgearbeitet werden. Zunächst sei der dörfliche Charakter ein prägendes Merkmal. Dieser soll durch die „Schaffung und Förderung von nachbarschaftlichen und generationenüber-greifende Initiativen“ [19] und die „Schaffung einer ‚gefühlten‘ Ortsmitte als Ort der Begegnung“ [20] gestärkt werden. Die Bewohnerschaften aus den Bestandssiedlungen und dem Neubaubereich sollen durch diverse Aktivitäten wie zum Beispiel einem gemeinsamen Stadtteilfest oder der Schaffung eines Treffpunktes verbunden werden [21]. [18] [19] [20] [21]

vgl. Stadt Münster: Präsentation der Abschlussveranstaltung, 2021 (online) Stadtraumkonzept, Reicher-Haase-Assoziierte: Image und Identität, 2020 (online) Ebd. vgl. Ebd.

135


ANALYSE HILTUP-OST Mikrostandort Hiltrup-Ost - Aktuelle Planung

Münster Hiltrup-Ost. Räumliches Leitbild 136


ANALYSE HILTUP-OST Mikrostandort Hiltrup-Ost - Aktuelle Planung

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ANALYSE HILTUP-OST Mikrostandort Hiltrup-Ost - Aktuelle Planung

Münster Hiltrup-Ost. Konzeptstudie: Quartierszentrum 138


ANALYSE HILTUP-OST Mikrostandort Hiltrup-Ost - Aktuelle Planung

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ANALYSE HILTUP-OST Mikrostandort Hiltrup-Ost - Aktuelle Planung

Hiltrup-Ost: Osttor

Münster Hiltrup-Ost. Konzeptstudie: Quartierszentrum

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ANALYSE HILTUP-OST Mikrostandort Hiltrup-Ost - Aktuelle Planung

Auf der Abschlussveranstaltung im November 2021 wurden die zuvor genannten Pläne vorgestellt. Als Hauptkritikpunkt der Besucher wurde vorgetragen, dass das Osttor das steigende Verkehrsaufkommen, welches ein neues Wohngebiet und das Quartierszentrum mit sich bringen würden, nicht verkraften könne. Schon jetzt entstehen in den Stoßzeiten Staus und wenn sich LKW, Busse und Müllfahrzeuge begegnen komme es unweigerlich zu Problemen, da die Straße nicht entsprechend ausgebaut sei [22].

Weiterhin sollte kritisch angesehen werden, dass der geplante Parkplatz für das zu erwartende Verkehrsaufkommen nicht groß genug dimensioniert zu sein scheint. Den Planern aus Dortmund schwebt als Lösung eine Tiefgarage vor, wobei sich die Frage stellen sollte, ob diese zum einen ausreichen, aber vor allem wie diese werden wird. Durch die Kombination aus Nahversorgern, Quartierszentrum und erweiterten Sportflächen wird es vermehrt zu Kurzparkern kommen, welche an dieser Stelle nicht unbedingt eine Tiefgarage, wie von den Planern gewünscht, annehmen könnten. Die Parksituation weist an dieser Stelle auch Parallelen zu einer ähnlichen Situation in Hiltrup-Mitte auf; Dort wurde, in der Nähe des Schulzentrums, ein Vollsortiment mit Bäcker und Tiefgarage erbaut. Durch die räumliche Beschränktheit der Tiefgarage kam es zu vielen Beulen im Blech der Autos und die Tiefgarage wurde zu einem Punkt, weshalb das Areal verwahrloste. Zurzeit beherbergt der Gebäudekomplex ein Ärztezentrum, welches einen weniger großen Besucherstrom wie zuvor aufweist und das Areal wiederbelebt. Das gleiche Schicksal könnte der neuen Tiefgarage in Hiltrup-Ost bevorstehen. [22]

vgl. Westfälische Nachrichten 06.11.2021: Knackpunkt Osttor, 2021

141


ANALYSE HILTUP-OST Mikrostandort Hiltrup-Ost - Aktuelle Planung

Münster Hiltrup-Ost. Konzeptstudie: Quartierszentrum

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ANALYSE HILTUP-OST Mikrostandort Hiltrup-Ost - Aktuelle Planung Die Positionierung des neuen Quartiersplatzes an der westliche Seite des Plangebietes, Loddenweg Ecke Osttor, ergibt städtebaulich durchaus Sinn; So ist zum einen die Wohnbebauung westlich sehr gut an das neue Zentrum angebunden, als auch die Bebauung südlich des Osttors. Die neue östliche Bebauung befindet sich in gerader Linie an den Sportflächen vorbei und ist ebenfalls angebunden. Durchaus ist es vorstellbar, dass der neue Quartiersplatz gut funktionieren kann und in Zukunft diversen stadtteilbezogenen Aktivitäten Platz bieten kann. Einzig der Abriss des Kirchengebäudes St. Marien sowie des sich daneben befindlichen Pfarrheims stößt hierbei auf. Bereits in der Onlinediskussion Ende 2020 sprach sich ein Großteil der Bevölkerung dafür aus, dass die Kirche bestehen bleibt. So heißt es: „In einem sinnvollen Konzept für das neue Zentrum sollte es problemlos möglich sein, sie [die Kirche] städtebaulich zu integrieren“ [23]. Die Kirchengemeinde selber wolle ein neues Begegnungszentrum errichten, allerdings wäre „[w]enn die Kirche stehen bliebe, […] kein neues Ortsteilzentrum möglich“ [24]. Jedoch soll dies keineswegs ein Rückzug der Gemeinde aus Hiltrup-Ost sein, denn „[…] der Glockenturm [soll] bestehen bleibe[n]. ‚Wir wollen weiterhin gesehen und gehört werden‘ […]“ [25]. An dieser Stelle sei die berechtigte Kritik erlaubt, weshalb sowohl die Planer als auch die Gemeinde das Kirchengebäude abreißen möchten, wohingegen die Bewohner einen Erhalt befürworten und dies von Beginn an formuliert haben. Im weiteren Verlauf dieser Arbeit soll die Möglichkeit untersucht werden, ob ein Begegnungszentrum nicht auch innerhalb der bestehenden Struktur einen Platz finden kann. Durch das Wegfallen des Kirchengebäudes würde eine wichtige Stütze der Identität Hiltrup-Osts entfallen (Vgl. Kapitel 02). Durch eine gelungene Umnutzung wäre es darüber hinaus möglich die Identität und das Image des Stadtteils zu stärken. So sind die bisheri-gen Kirchenumbauten im Stadtgebiet Münsters über die Stadt hinaus bekannt und würden Hiltrup-Ost auch jenseits den Grenzen Hiltrups bekannt machen „und nicht mehr ‚als Anhängsel [Hiltrups] jenseits des Kanals‘“ [26]. [23] [24] [25] [26]

Stadtraumkonzept, 2020 (online) Westfälische Nachrichten 06.11.2021: St. Clemens: „Das ist schon paradox“, 2021 Ebd. Westfälische Nachrichten 06.11.2021: Knackpunkt Osttor, 2021

143


ANALYSE HILTUP-OST Mikrostandort Hiltrup-Ost - Aktuelle Planung

144


ANALYSE HILTUP-OST Mikrostandort Hiltrup-Ost - Aktuelle Planung

Abschließend soll die neue Erschließung der Kita nicht unerwähnt bleiben. Derzeit erfolgt die Erschließung der Kita östlich der Kirche über eine lang gezogenen Rechtsbogen, welcher die Höhendifferenz zwischen Straßen- und Kita-Niveau überwindet. Morgens werden die Kinder von ihrer Eltern zur Kita gebracht und rennen dabei voller Freude die Rampe hinab. Darüber hinaus beginnt die sichere Verkehrszone der Ankunft bereits ab dem Loddenweg, sodass die Kinder ungefährdet die Rampe hinab rennen können. Die Dortmunder Planungsbüros haben die Erschließung als Anhängsel hinter das Begegnungszentrum verlegt. Erst bei genauerer Betrachtung fällt auf, dass eine weitere fußläufige Erschließung östlich der Kita entstehen soll. In beiden Varianten entfällt jedoch die jetzige Erschließung und die ungefährdete Verkehrssituation beginnt erst kurz vor der Kita. An dieser Stelle sollte in einem schlüssigen Konzept auch die Möglichkeit zum Erhalt der jetzigen Erschließung gegeben sein. Die folgenden Kapitel werden sich mit den beiden Hauptkritikpunkten an das neue Quartierszentrum beschäftigen; Wie ist es möglich das bestehenden Kirchengebäude zu erhalten und es architektonisch zu transformieren, sodass in seinem Inneren ein neues Begegnungszentrum entstehen kann und die Identität des Stadtteils gestärkt werden wird. Darüber hinaus soll die Freiraumplanung des neuen Quartiersplatzes mitgedacht werden und wie das Begegnungszentrum und die Erschließung der Kita in dieses eingebunden sind. 145


Kirche St Marien

146


05 KIRCHENGEMEINDE ST. MARIEN

Bevor die architektonischen Möglichkeiten zur Umnutzung der Kirche St. Marien untersucht werden, soll das Bestandsgebäude sowie die Geschichte der Gemeinde vorgestellt und eingeordnet werden. Anfang der 50er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde Hiltrup um die Baugebiete östlich des Dortmund-Ems-Kanals erweitert; Es entstand Hiltrup-Ost. Durch diese stetige Vergrößerung Hiltrup-Osts wurde der damalige Kaplan der Gemeinde St. Clemens mit dem Bau einer Kirche und dem Beginn der Seelsorge in Hiltrup-Ost beauftragt. 1953 erwarb die Gemeinde das heutige zirka vier Hektar große Grundstück an der Ecke Loddenweg/Wolbecker Straße (heute Osttor). Die Gesamtkosten für den Kirchenbau sind mit 400.000 DM veranschlagt worden und durch eine Spende der Glasuritwerke standen Anfang 1954 die ersten 100.000 DM zur Verfügung. Der erste Spatenstich erfolgte am 5. Mai 1955, nachdem die Pläne des Architekten Schäfers aus Coesfeld den Zuschlag erhieten. Über die gesamte Bauphase lässt sich die Gemeinschaftsarbeit der Gemeindemitglieder erkennen. Viel Familien der Gemeinde leisteten Eigenarbeiten und halfen so, die Kirche zu errichten. Die Dachkonstruktion wurde durch die Hiltruper Röhrenwerke gestiftet. So konnte noch im selben Jahr des ersten Spatenstiches das Richtfest gefeiert werden [1]. [1]

vgl. Wieskötter, 2016 (online)

147


KIRCHENGEMEINDE ST. MARIEN

Kirche St. Marien 1962

Kirche St. Marien: Orgel und Innenverklinkerung

148


KIRCHENGEMEINDE ST. MARIEN

Am 8. Dezember 1956 wurde die Kirche durch Weihbischof Baaken eingeweiht. Auch an dieser Stelle ließ sich die rege Anteilnahme der zukünftigen Gemeinde erkennen. Dem Innenraum St. Mariens fehlte noch das Mobiliar und so wurde dieser mit geliehen Kirchenbänke sowie Gaststätten- und Gartenstühlen provisorisch ausgestattet. Durch den Ertrag des Pfarrfamilienfestes 1963 konnte die erste Orgel für den Innenraum der Kirche erworben werden. 1990 wurde diese durch eine neue Orgel ersetzt und 2012 gereinigt und überholt. Das innere Erscheinungsbild veränderte sich darüber hinaus auch durch das Zweite Vatikanische Konzil. Der Chorraum wurde nach den Vorgaben des Konzils umgebaut und die Innenwände wurde mit der heuten so typischen roten/braunen Verklinkerung verkleidet [2] . 2012 fusionierte die Kirchengemeinde St. Marien mit den beiden Nachbargemeinden aus Hiltrup-Mitte und -Ost (St. Clemens), sowie der Gemeinde aus Amelsbüren (St. Sebastian) zur katholische Kirchengemeinde St. Clemens Hiltrup Amelsbüren [3]. [2] [3]

vgl. Wieskötter, 2016 (online) vgl. Kath. Kirchengemeinde St. Clemens Hiltrup Amelsbüren, 2017 (online)

149


VECTORWORKS EDU

KIRCHENGEMEINDE ST. MARIEN Bestand B

r ti e r ua g q e n ie n w r a e M dd o L

Seitenschiff

Altarraum

A

Kirchplatz

Lo dd en

Glockenturm

w eg Grundriss Erdgeschoss Übersicht 150

VECTORWORKS EDU


UCATIONAL VERSION

Ric

K it h t u n aS g t. M a ri

en

KIRCHENGEMEINDE ST. MARIEN Bestand

A

ei m rr h ie n Pfa M ar S t.

Sakristei

B

Lo

e d d

n

g e w

0

5

10

15

20

25

UCATIONAL VERSION

151


KIRCHENGEMEINDE ST. MARIEN Bestand

Ric

K it h t u n aS g t. M a

ri e

B

n

VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION

Seitenschiff

A

Sakristei

Altarraum

A

B

Kirchplatz

Glockenturm

Lo 0

Grundriss Erdgeschoss 152

VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION

5

e d d 10

n

g e w

15

20


KIRCHENGEMEINDE ST. MARIEN Bestand

Bestand

Die Kirche St. Marien steht geostet auf dem Grundstück am Loddenweg. Im Außenraum bildet sie ein Ensemble mit dem im Westen gelegenem Pfarrhaus, sowie dem Anbau der Kirche, der Sakristei. Erschlossen wird die Kirche primär über den Kirchplatz westlich der Kirche, welcher konisch auf den überdachten Eingangsbereich zu läuft. Der Glockenturm St. Mariens steht seitlich versetzt, frei neben der Kirche und wird über das Vordach an das Hauptgebäude angebunden. Rund um die Kirche ist im Norden ein Weg angelegt, welcher die Eingänge in das Hauptschiff als auch in das Seitenschiff anbindet. Östlich der Kirche befindet sich der Zugang zur Sakristei. Über einen geschwungenen Abgang erreicht man hinter dem Pfarrhaus die Kita St. Marien. Südlich der Kirche verbindet ein Weg den überdachten Haupteingang der Kirche mit dem Eingang des Pfarrheims, der Sakristei und der Kita. Ansonsten ist dies eine Freifläche mit mehreren Bäumen und nicht weiter bespielt. Das Innere der Kirche St. Marien ist als Hallenkirche ausgebildet, welche sich von Westen nach Osten aufweitet. Von den Aussenwänden abgerückt befinden sich an den Seitenwände schmale Stützen, welche das Hallendach und die Abtreppung unterhalb des Daches tragen. Im Osten befindet sich der Altarraum, gekennzeichnet durch eine Empore mit ringsum verlaufenden Treppenstufen. Das nördliche Seitenschiff ist zweigeschossig; Im unteren Bereich ist eine kleine Seitenkapelle, während auf der oberen Etage die Orgel der Kirche steht und zwischen den Säulen hindurch ragt. 153


KIRCHENGEMEINDE ST. MARIEN Bestand

VECTORWORKS EDU

+ 13,80

+ 11,10

± 0,00

- 0,70

Schnitt AA 154

VECTORWORKS EDU


KIRCHENGEMEINDE ST. MARIEN Bestand

UCATIONAL VERSION

30,07

0

2

4

5

UCATIONAL VERSION

155


KIRCHENGEMEINDE ST. MARIEN Bestand

VECTORWORKS EDU

+5,25

+3,08

± 0,00

- 0,20 10,74 Schnitt BB 156

VECTORWORKS EDU


KIRCHENGEMEINDE ST. MARIEN Bestand

UCATIONAL VERSION

+ 13,80

+ 11,10

± 0,00

16,56

- 0,70

0

2

4

5

UCATIONAL VERSION

157


KIRCHENGEMEINDE ST. MARIEN Bestand

Wiese auf der Süd-Seite

Kirchplatz auf der West-Seite 158


KIRCHENGEMEINDE ST. MARIEN Bestand

Weg auf der Nordseite

Südfassaden Detail

Ostfassade 159


KIRCHENGEMEINDE ST. MARIEN Bestand

Hauptschiff mit Blick nach Osten

Nördliches Seitenschiff 160


KIRCHENGEMEINDE ST. MARIEN Bestand

Sowohl die inneren als auch die äußere Gestaltung der Kirche ist durch roten Klinker geprägt. Von außen ist die Kirche voll verklinkert, wodurch die Kirche, das Pfarrhaus und der Glockenturm als eine Einheit wahrgenommen werden. Durch dies die Kirche eine optische Schwere gepaart mit ihrer Größe, wird die Kirche St. Marien in Hiltrup-Ost weithin als Identitätsmerkmal wahrgenommen. Auch deswegen, da für viele Bewohner noch der Entstehungszeitraum der Kirche präsent ist sowie dass diese als Gemeinschaftsprojekt des Stadtteils errichtet worden ist. Gebrochen werden die großen Klinkerflächen durch zwei Buntglasfenster auf der Süd- und Ostfassade. Diese sind in mehrere vertikale Elemente unterteilt und durch gelben Sandstein eingefasst. Von außen wirken sie sehr schlicht und der gelbe Sandstein dominiert, während im Inneren die Fensterflächen erstrahlen und der Sandstein in den Hintergrund tritt. Die inneren Nord- und Südwände sind ebenfalls wie die Außenwände verklinkert, lediglich die östliche Wand ist vollflächig weiß verputz. Die Westwand wird durch das große Buntglasfenster dominiert. Konstruktiv besteht die Kirche aus einem Stahlbetonskelett, dessen Zwischenräume mit bereits erwähnten Materialien ausgefacht worden ist. Die Dachkonstruktion ist als Stahlfachwerk ausgebildet, welches durch eine Trockenbaudecke verkleidet ist. Trotz ihrer jungen Geschichte lässt sich die Kirche klar als Hallenkirche erkennen und greift in vielen Punkten den Baustil mittelalterlichen Pfarrkirchen auf. Auch die Pfarrkirchen des Mittelalters wurden bei der Neugründung/-Erweiterung eines Stadtteils erbaut und ebenso zumeist als Hallenkirchen ausgebildet worden (vgl. Kapitel 01 - Über Erweiterungen, Neugründungen und deren Zentren). Des Weiteren waren die mittelalterlichen Pfarrkirchen Bürgerkirchen, welche näher am Bürger standen und auf eben jenes Selbstverständnis angepasst waren. Gleiches lässt sich auch über die Kirche St. Marien sagen: Durch die aktive Teilhabe der Gemeinde am Bau der neuen Kirche, ist diese ein modernes Beispiel einer bürgerlichen Pfarrkirche, wie sie bereits seit dem Mittelalter erbaut wurden. 161


KIRCHENGEMEINDE ST. MARIEN Bestand

Südliches Buntglasfenster

Westliches Buntglasfenster 162

Buntglasfenster Detail


KIRCHENGEMEINDE ST. MARIEN Bestand

Altarbereich 163


164


06 BEGEGNUNGSZENTRUM ST. MARIEN

Der Entwurf für die Umnutzung der Kirche St. Marien wird in zwei Phasen entstehen. Die äußere Gestaltung des Quartiersplatzes und der umliegenden Bebauung orientiert sich hierbei primär an den Konzeptstudien für ein Quartierszentrum in Hiltrup-Ost (vgl. Kapitel 04 - Analyse Hiltrup-Ost). Die erste Phase beschäftigt sich mit dem eigentlichen Umbau des Kirchengebäudes und versucht dieses zu einer Begegnungsstätte zu transformieren. Gleichzeitig wird der Quartiersplatz in den Grenzen des Grundstückes der Kirchengemeinde entwickelt. In der zweiten Phase des Entwurfes wird das jetzige Pfarrheim durch einen Neubau ersetzt, außerdem entfällt die Straße südlich des Grundstückes und der Quartiersplatz kann bis an den Osttor erweitert und bespielt werden. 165


BEGENUNGSZENTRUM ST. MARIEN Entwurf - Umbau der Kirche

Stapeln der Räume

Durchstoßen der Rückwand 166


BEGENUNGSZENTRUM ST. MARIEN Entwurf - Umbau der Kirche

Entwurf - Umbau der Kirche

Zu Beginn des Entwurfes für den Umbau der Kirche steht die Frage, wie diese in Zukunft weiter genutzt werden soll. Hierbei ist die anfängliche Betrachtung der Geschichte des Kirchengebäudes hilfreich, da seit jeher ein Kirchengebäude auch immer Treffpunkt eines Stadtteils gewesen ist. Insbesondere gilt dies für die Pfarrkirchen, in dessen Tradition die Kirche St. Marien steht (vgl. Kapitel 01 - Geschichte des Kirchengebäudes). Darüberhinaus Ferner wurde bereits dargelegt, dass in Hiltrup-Ost ein klares Zentrum und ein Ort, an welchem die Menschen zusammenkommen und sich treffen können, fehlt (vgl. Kapitel 04 - Ananlyse Hiltrup-Ost). Daher ist es sinnvoll die Kirche für die Bewohner als Treffpunkt zu erhalten. Die Kirche als bekannter Ort und Treffpunkt wird so in ein Begegnungszentrum für alle Menschen des Stadtteils transformiert. Unter Zuhilfenahme der in Kapitel 03 vorgestellten Beispiele für Kirchen-Umnutzungen ist der vorliegende Entwurf für den Umbau der Kirche St. Marien entstanden. Grundparameter sind zum einen, dass die Struktur der Kirche so wenig wie möglich verändert werden soll. Ohne die Hürden des Denkmalschutzes können alle nötigen Eingriffe erfolgen, um neue Räume für das Begegnungszentrum zu schaffen, aber auch um die entsprechende Beleuchtung zu gewährleisten. Zum anderen sollen neu entstehende Räume im Inneren der Kirche gestapelt werden und so mit der Höhe der Kirche gespielt werden. 167


BEGENUNGSZENTRUM ST. MARIEN Entwurf - Umbau der Kirche

Lageplan 168


BEGENUNGSZENTRUM ST. MARIEN Entwurf - Umbau der Kirche

Der Entwurf schiebt zwei Kuben auf unterschiedlichen Geschossen durch die östliche Wand in den Kirchenraum hinein. Diese sind zum einen auf die Kita ausgerichtet, zum anderen auf das bestehende Pfarrheim. Beide sollen in Zukunft erweitert werden können, um bei Bedarf ein Brückenschlag zu Neubauten des Quartierszentrum zu ermöglichen. So kann in Zukunft die Quartiersplatz-Situation gestärkt werden aber auch der Austausch zwischen den Gebäuden verbessert werden und das Begegnungszentrum kann seinem Namen gerecht werden. Der neue Quartiersplatz wird sich im Süden des Begegnungszentrum erstrecken. Hierzu wird auf gleicher Ebene wie der überdachte Haupteingang der Kirche einer Terrasse herausgezogen. Gleichzeitig wird der Versuch unternommen, auf den Baumbestand einzugehen. Der Baumbestand wird durch polygonale Einfassungen als Bänke geschützt und die Verbindungen zwischen der neuen Terrasse, dem Eingang des Pfarrheims und dem geschwungen Abgang zur Kita bleiben bestehen und werden in ihrer Richtung gestärkt. So entstehen auf dem sonst strukturlosen Platz mehrere kleinere Bereiche, welche durch ihren natürlichen Ursprung nicht kopiert wirken. Der bisherige westliche Kirchplatz soll in seiner Form bestehen bleiben und so die Menschen aus den westlichen Baugebieten einladen über bekannte Wege das Begegnungszentrum St. Marien zu besuchen. Durch eine im Norden neu angelegte Terrasse, als Pendant zur südlichen Terrasse, sowie einen Treppenabgang zum Marienquartier am Loddenweg, sollen die dortigen Bewohner ebenfalls in das Begegnungszentrum eingeladen werden. 169


BEGENUNGSZENTRUM ST. MARIEN Entwurf - Umbau der Kirche

VECTORWORKS EDU

B

r ti e r ua g q n we ie ar d en M d Lo

Nordwest-Terrasse

A

Südost-Terrasse

Kirchplatz

Lo d

Kirchturm

de nw eg

Grundriss Erdgeschoss Übersicht 170

VECTORWORKS EDU


BEGENUNGSZENTRUM ST. MARIEN Entwurf - Umbau der Kirche

Ric

K it h t u n aS g t. M a ri

en

UCATIONAL VERSION

A

ei m rr h ie n Pfa M ar S t.

B

Quartiersplatz

Lo

d

n de

we

g

0

5

10

15

20

25

UCATIONAL VERSION

171


VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION

BEGENUNGSZENTRUM ST. MARIEN Entwurf - Umbau der Kirche B

?

Multifunktion

Raum der Stille

A

Nordwest-Terrasse

Begegnung

A

Südost-Terrasse B

Kirchplatz

Quartiersplatz

0

Grundriss Erdgeschoss 172

VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION

5

10

15

20


BEGENUNGSZENTRUM ST. MARIEN Entwurf - Umbau der Kirche

Das Erdgeschoss soll in seiner Offenheit, welcher der Hallenkirche entspricht, bestehen bleiben. Aus diesem Grund werden im Osten der Kirche mehrere Ebenen als Kuben aufeinandergestapelt, deren Geometrie sich aus den Schnittpunkten der beiden von außen sichtbaren Kuben ergeben. Die unterste Ebene besteht aus vielen infrastrukturellen Räumen: Eine in den Raum offene Küche samt Tresen, einen Lagerraum sowie die Toiletten. Neben der Küche befindet sich eine Treppe in die oberen Geschosse und auf der Rückseite einen Aufzug für den barrierefreien Zugang in die höheren Ebenen. Der so frei gewordene Kirchenraum soll das Herzstück des Begegnungszentrums sein. Durch seine Offenheit können in ihm mehrere Aktivitäten gleichzeitig stattfinden; Er kann als einfacher Begegnungsraum genutzt werden, ist aber auch groß genug, um Ausstellungen oder andere Veranstaltungen zu beherbergen. Ergänzt wird das Raumangebot durch einen Multifunktionsraum im nördlichen Seitenschiff, abtrennbar durch eine mobile Trennwand. Der Kubus, der durch die Außenwand in das Innere stößt, beinhaltet einen Raum der Stille als spirituellen Raum und Rückzugsort. In Zukunft kann dieser erweitert werden und für einen Neubau im Bereich der Kita ein Obergeschoss bilden. 173


BEGENUNGSZENTRUM ST. MARIEN Entwurf - Umbau der Kirche

VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION

B

A

Multifunktion

? Büro / Co-Working

Gruppe

Luftraum

A

B

0

Grundriss 1.Obergeschoss 174

VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION

5

10

15

20


BEGENUNGSZENTRUM ST. MARIEN Entwurf - Umbau der Kirche

Sowohl die Treppe aus dem Erdgeschoss als auch der Fahrstuhl enden im ersten Obergeschoss auf einer Empore. Diese fungiert als Verteiler in mehrere Räume des Geschosses. Über eine Brücke erreicht man einen großen zweiten Multifunktionsraum im nördlichen Seitenschiff, dieser ist im Gegensatz zum Erdgeschoss geschlossen. Auf der anderen Seite schiebt sich der zweite Kubus, welcher auf das bestehende Pfarrheim ausgerichtet ist, in das Gebäude hinein und über die Küche im Erdgeschoss hinaus. Im vorderen Bereich befindet sich ein kleinerer Gruppenraum, dessen Front verglast ist und so einen Blick in den Innenraum bietet. An diesen gliedert sich ein weiterer Raum für Büros oder einen Co-Working-Bereich. Dieser besitzt eine Glasfront nach Süden, durch welche man durch das ehemalige Buntglasfenster hinausschauen kann. An seinem außen liegenden Ende befindet sich ebenfalls eine Glasfront, welche jedoch zu einem Neubau im Bereich des Pfarrheims als Brücke erweiterbar ist. Ferner ist der außen liegende Teil des Kubus zum Bestandsgebäude mit vertikalen Fenstern versehen, um optische Fugen zwischen alt und neu zu bilden. Die gleichen Fugen befinden sich an den Seiten des Kubus im Erdgeschoss.

175


BEGENUNGSZENTRUM ST. MARIEN Entwurf - Umbau der Kirche

VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION

B

A Luftraum

Gruppe (teilbar)

Luftraum

A

B

0

Grundriss 2.Obergeschoss 176

VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION

5

10

15

20


BEGENUNGSZENTRUM ST. MARIEN Entwurf - Umbau der Kirche

Das zweite Obergeschoss erreicht man über eine an der Rückwand liegenden Treppe. Diese läuft seitlich auf das Rundbogenfenster zu und endet wie die Treppe welche das Erdgeschoss mit dem ersten Obergeschoss verbindet auf einer Empore. Diese ermöglicht durch das Rundbogenfenster neue Blickwinkel auf den Quartiersplatz, aber auch seitlich in das Kirchenschiff hinein. Der Aufzug ist als Durchlade-Aufzug konstruiert, wodurch dieser ebenfalls einen Zugang zur obersten Empore ermöglicht. Der polygonale Gruppenraum verbindet die Grenzen der beiden Kuben der unteren Geschosse und lässt sich durch eine mobile Trennwand zu zwei gleichgroßen Räumen unterteilen, um unterschiedlichen Gruppengrößen gerecht zu werden. Durch mehrere Fensterfronten ermöglicht dieser ungewohnte Einblicke in das Kirchenschiff hinein. 177


BEGENUNGSZENTRUM ST. MARIEN Entwurf - Umbau der Kirche

VECTORWORKS EDU

+ 13,80

+ 11,10

± 0,00

- 0,70

Schnitt AA 178

VECTORWORKS EDU


BEGENUNGSZENTRUM ST. MARIEN Entwurf - Umbau der Kirche

UCATIONAL VERSION

UCATIONAL VERSION

+ 9,08

+ 6,08

+ 3,08

± 0,00

30,07

0

2

4 5

179


BEGENUNGSZENTRUM ST. MARIEN Entwurf - Umbau der Kirche

VECTORWORKS EDU

+9,08

+6,08 +5,25

+3,08

+3,08

± 0,00

±0,00

- 0,20 10,74

16,56

Schnitt BB 180

VECTORWORKS EDU


BEGENUNGSZENTRUM ST. MARIEN Entwurf - Umbau der Kirche

UCATIONAL VERSION

UCATIONAL VERSION

+ 13,80

+ 11,10

± 0,00

- 0,70

0

2

4 5

181


BEGENUNGSZENTRUM ST. MARIEN Entwurf - Umbau der Kirche

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BEGENUNGSZENTRUM ST. MARIEN Entwurf - Umbau der Kirche

In den Schnitten lässt sich erkennen, wie die einzelnen Etagen der neu eingefügten Kuben sich nicht nur in ihrer Grundfläche voneinander in jedem Geschoss unterscheiden, sondern vor allem auch, wie diese als umgedrehte Treppe in das Kirchenschiff hineinragen. Dadurch wird eine Leichtigkeit erzeugt, welche die Kuben wie zufällig aufeinander gefallen erscheinen lässt., konstruktiv sind sie jedoch mit der Rückwand des Gebäudes verbunden. Auch lässt sich die Höhe des Begegnungsraumes erkennen und wie der transzendale Charakter des Kirchenraumes aufrecht erhalten wird. Um diesen Eindruck zu verstärken ist die Trockenbauverkleidung der Decke entfernt und das Stahltragwerk des Daches offengelegt. Damit die Raumwirkung des nach oben offenen Raumes darüberhinaus erweitert wird, ist zudem zwischen den Stahlträgern das Dach aufgeschnitten und Dachflächenfenster installiert. In den folgenden Ansichten des Begegnungszentrum ist zu erkennen, dass die ehemaligen Buntglasfenster entfernt sind und durch neue Fenster ersetzt wurden. Die Profile treten zwar im Vergleich zum Sandstein zurück, jedoch gliedern diese die sonst hohen schmalen Fensterstreife in kleinere detaillierte Abschnitte. Im Bereich der Erdgeschosszone sind die nördlichen und südlichen Wände zwischen den bestehende Stahlbeton-Stützen aufgeschnitten, um durch neue aufschiebbare Fenster die Verbindung zwischen Innenund Außenraum zu ermöglichen und zu stärken. Ebenso stärken diese die Transparenz des Gebäudes und laden so die Bewohner des Stadtteils ein, das Begegnungszentrum mit Leben zu füllen. 183


BEGENUNGSZENTRUM ST. MARIEN Entwurf - Umbau der Kirche

VECTORWORKS EDU

+ 13,80

+ 10,30

+ 5,20

± 0,00

- 0,70

Ansicht West 184

VECTORWORKS EDU


BEGENUNGSZENTRUM ST. MARIEN Entwurf - Umbau der Kirche

UCATIONAL VERSION

+ 29,40

+ 24,40

+ 13,80

+ 10,30

± 0,00

- 0,70

UCATIONAL VERSION

185


BEGENUNGSZENTRUM ST. MARIEN Entwurf - Umbau der Kirche

VECTORWORKS EDU

+ 29,40

+ 24,40

+ 13,80

+ 10,30

± 0,00

- 0,70

Ansicht Süd 186

VECTORWORKS EDU


BEGENUNGSZENTRUM ST. MARIEN Entwurf - Umbau der Kirche

UCATIONAL VERSION

+ 6,20

+ 3,20

+ 2,60

- 0,70

UCATIONAL VERSION

187


BEGENUNGSZENTRUM ST. MARIEN Entwurf - Umbau der Kirche

VECTORWORKS EDU

+ 29,40

+ 24,40

+ 13,80

+ 9,30

± 0,00

- 0,70

VECTORWORKS EDU

Ansicht Ost 188


BEGENUNGSZENTRUM ST. MARIEN Entwurf - Umbau der Kirche

UCATIONAL VERSION

+ 13,80

+ 6,20 + 5,20

+ 3,20

- 0,30

- 0,70

± 0,00

- 0,70

UCATIONAL VERSION

189


BEGENUNGSZENTRUM ST. MARIEN Entwurf - Umbau der Kirche

VECTORWORKS EDU

+ 6,20

+ 3,20

- 0,30

- 0,70

VECTORWORKS EDU

Ansicht Nord 190


BEGENUNGSZENTRUM ST. MARIEN Entwurf - Umbau der Kirche

UCATIONAL VERSION

+ 29,40

+ 24,40

+ 13,80

+ 10,30

+ 3,00

± 0,00

- 0,70

UCATIONAL VERSION

191


BEGENUNGSZENTRUM ST. MARIEN Entwurf - Ausbau des Quartiersplatz

Lageplan „Phase 2“ 192


BEGENUNGSZENTRUM ST. MARIEN Entwurf - Ausbau des Quartiersplatz

Entwurf - Ausbau des Quartiersplatz

Der Bau des Begegnungszentrum St. Marien kann als Startprojekt für das neue Quartierszentrum Hiltrup-Ost und den dazugehörigen Quartiersplatz fungieren. Auf Grundlage der Konzeptstudien für das Quartierzentrum (vgl. 04 - Analyse Hiltrup-Ost) wurde die Erweiterung des Quartiersplatzes entworfen und wie der Anschluss des Brückenschlages im ersten Obergeschoss in ein neues Gebäude aussehen könnte. Für den Quartiersplatz wurden die polygonalen Baumeinfassung fortgeführt und versucht möglichst viele der bestehenden Bäume zu erhalten. Die Seitenstraße des Loddenwegs in zum Quartierszentrum fällt zwar weg, ihrer Richtung jedoch wird durch die polygonalen Einfassungen beibehalten. Das jetzige Schalthaus kann in diesem Beispiel umgenutzt werden und ein neues Café kann entstehen. Versetzt zu diesem befinden sich neu angelegte Boule-Bahnen um diesen Teil des Quartiersplatzes zu beleben und aktiv zu gestalten. Der Neubau kann als zweigeschossiger Bau ausgebildet werden. Im Erdgeschoss kann der Quartiersplatz um einen Biomarkt sowie eine Fahrradwerkstatt ergänzt werden. Auf der Rückseite des Gebäudes in Richtung der Sportfelder der Sportanlage ergibt sich Platz für kleinere Gewächshäuser, in welchen der Biomarkt kleiner Teile seines Sortiments anbauen kann. Auch eine Kooperation mit der Kita ist denkbar. Das Obergeschoss bildet sich als L-Form aus, wodurch eine Dachterrasse entsteht. Die Brücke welches das Begegnungszentrum mit diesem Geschoss verbindet durchstößt diesen Riegel leicht, sodass sich der Brückenschlag auch in der Form des Gebäudes ablesen lassen kann. Auf der südlichen Seite befinden sich Räume für eine Arztpraxis. 193


194


Abschließende Gedanken

Der zuvor dargestellte Entwurf sollte die Möglichkeiten aufzeigen, ob und wie die Kirche St. Marien in ein neues Quartierszentrum integriert werden kann. Auf Basis der theoretischen Kapitel zuvor ist das Kirchengebäude in ein Begegnungszentrum für den Stadtteil Hiltrup-Ost transformiert worden. Dieses versucht den Charakter einer Kirche als Ort des Zusammenkommens aufrecht zu erhalten und sowohl die bestehenden als auch die neuen Bewohner des Stadtteiles einzuladen. Nichtsdestotrotz ist dies nur ein Entwurf und eine Möglichkeit der Umnutzung unter vielen. Die Finanzierung des Umbaues wurde hierbei außer Betracht gelassen. Das Betreiben dieser Einrichtung erfordert große Unterhaltskosten, welche aufgrund der geringen Fläche aus Mieteinnahmen für einen Investor nur schwer zu erwirtschaften sein werden. Ferner könnte es sich ebenso als schwierig erweisen, die Stadt Münster als Investor oder Träger zu gewinnen. Eine Möglichkeit könnte jedoch sein, dass die Initiative für den Umbau aus der Mitte der Gemeinde kommt. Wie bereits der Bau der Kirche könnte auch der Umbau zum Teil mit Spenden finanziert werden. Für den Betrieb der Einrichtung könnte sich ein eigener Verein gründen oder die Kirchengemeinde bleibt als Träger und Betreiber an dieser Stelle bestehen. Wichtig ist jedoch, dass ein erster Schritt getan wird und die Bewohner, auch wenn die Kirche abgerissen werden sollte, an diesem Prozess beteiligt werden. Diese Arbeit soll daher ein Beitrag zu der aktuellen in HiltrupOst geführten Diskussion über ein neues Quartierszentrum sowie den Verbleib der Kirche St. Marien darstellen. 195


196


197


198


ANHANG

199


ANHANG Literaturverzeichnis

Literaturverzeichnis Barcelo, Pedro, Gottlieb, Gunther (1993): Das Glaubensedikt des Kaisers Theodosius vom 27. Februar 380. Adressaten und Zielsetzungen. In: Dietz, Karlheinz (Hrsg.), Hennig, Dieter (Hrsg.), Klatsch, Hans (Hrsg.) (1993): Klassisches Altertum, Spätantike und frühes Christentum, Würzburg: Selbstverlag des Seminars für Alte Geschichte, S. 409-423 Beyer, Franz-Heinrich (2008): Geheiligte Räume - Theologie, Geschichte und Symbolik des Kirchengebäudes, Darmstadt: WBG (Wissenschaftliche Buchgesellschaft) Bleckmann, Bruno (2006): Zu den Motiven der Christenverfolgung des Decius. In: Gerhardt, Thomas, Johne, Klaus-Peter, Hartmann, Udo (Hg.) (2006): Deleto paene imperio Romano, Stuttgart: Franz Steiner Verlag Fisch, Rainer (2009): Kultur oder Kommerz? Konzepte und Träger neuer Kirchen-Nutzungen. In: Deutsche Stiftung Denkmalschutz und Vereinigung der Landesdenkmalpfleger in der Bundesrepublik Deutschland (Hrsg.) (2009): Kirche leer - was dann? Neue Nutzungskonzepte für alte Kirchen, Petersberg: Michael Imhof Verlag GmbH & Co.KG Germer, Andrea (2001): Geschichte der Stadt Hildesheim bis 1945. In: Niedersächsische Landeszentrale für Politische Bildung (Hrsg.) (2001): Hildesheim – Stadt und Raum zwischen Börde und Bergland. Didaktisch-methodische Hinweise, Hannover: Gerstenberg-Verlag GmbH & Co.KG Günther, Hubertus (1973): Bramantes Tempietto. Die Memorialanlage der Kreuzigung Petri in S. Pietro in Montorio, Universität München Höcker, Christoph (2008): Rom, 2. Auflage (2012), Stuttgart: Philipp Reclam jun. GmbH & Co.KG Hofrichter, Hartmut (1991): Stadtbaugeschichte von der Antike bis zur Neuzeit, 2. Auflage, Braunschweig: Friede. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH Müller, Werner, Vogel, Gunter (1974): dtv-Bauatlas Baukunst. Band 1. allgemeiner Teil, Baugeschichte von Mesopotamien bis Byzanz, 16. Auflage (2013), München: Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co.KG Müller, Werner, Vogel, Gunter (1981): dtv-Bauatlas Baukunst. Band 2. Baugeschichte von der Romanik bis zur Gegenwart, 16. Auflage (2015), München: Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co.KG Pickel, Gert (2009): Kirchen erhalten durch Umnutzung. Nur ein wirtschaftliches Problem? In: Deutsche Stiftung Denkmalschutz und Vereinigung der Landesdenkmalpfleger in der Bundesrepublik Deutschland (Hrsg.) (2009): Kirche leer - was dann? Neue Nutzungskonzepte für alte Kirchen, Petersberg: Michael Imhof Verlag GmbH & Co.KG Reclams Universal-Bibliothek (1995): Wörterbuch der Architektur, 15. Auflage (2015), Stuttgart: Philipp Reclam jun. GmbH & Co.KG Russ, Alexander (2015): Berliner Verschleierungstaktik. In: Baumeister. Das Architektur-Magazin 112. Jahrgang (2015): Erhabene Räume. Zwischen Kunst und Religion, München: Verlag Georg D.W. Callwey GmbH & Co.KG Schewe, Christian (2009): Greifswald im Mittelalter - Von der Entstehung der Stadt bis zur Vollendung der Reformation, München: GRIN Publishing GmbH Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz (Hrsg.) (2003): Umnutzung von Kirchen. Beurteilungskriterien und Entscheidungshilfen, Bonn Westfälische Nachrichten 06.11.2021 (2021): Knackpunkt Osttor, Münster: Aschendorf Medien GmbH & Co.KG

200


ANHANG Literaturverzeichnis Westfälische Nachrichten 06.11.2021 (2021): St. Clemens: „Das ist schon paradox“, Münster: Aschendorf Medien GmbH & Co.KG

201


ANHANG Internetverzeichnis

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203


ANHANG Internetverzeichnis Stadtraumkonzept, Reicher Haase Assozierte (2020): Image und Identität. Online: https://www.beteiligung-hiltrup-ost. de/handlungsfelder/e-image-und-identitaet [Zugriff: 15.01.2022] Stiftung Schloss Dyk (2021): Die Geschichte der Promenade Münster. Online: https://wp.eghn.org/de/gaerten-2/ deutschland/muensterland/die-geschichte-der-promenade-muenster/ [Zugriff: 31.12.2021] The Cool Hunter (2021): De Waterhond, Sint-Truiden, Belgium. Online: https://thecoolhunter.net/de-waterhond-sinttruiden-belgium/ [Zugriff: 11.12.2021] Thein, Florian (2021): Umnutzung der St. Agnes Kirche. Interview mit Arno Brandlhuber. Online: https://www.bauwelt. de/themen/bauten/Umnutzung-der-St.-Agnes-Kiche-2153295.html [Zugriff: 02.12.2021] Universitäts- und Hansestadt Greifswald: Pfarrkirche St. Marien. Online: https://www.greifswald.de/de/historisches-erbe/denkmal/kirchen-und-kloester/st.-marien/ [Zugriff: 12.11.2021] Wieskötter, Lisa (2016): 60 Jahre St. Marienkirche. In: Katholische Kirchengemeinde Sankt Clemens ((Hrsg.) (2016): Pfarrbreif Advent 2016, Münster, S. 19 ff. Online: https://www.sankt-clemens-hiltrup.de/fileadmin/user_upload/pfarrei/Pfarrbriefe/2016Advent.pdf [Zugriff: 20.01.2022] Wittmann-Englert, Kerstin: St. Agnes. Online: https://wernerduettmann.de/karte/st-agnes [Zugriff 02.12.2021]

204


ANHANG Internetverzeichnis

205


ANHANG Abbildungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis Wenn nicht anders angegeben, sind Fotografien, Zeichnungen und Diagramme durch den Autor selbst erstellt worden. - Die Urheberrechte liegen beim Autor selbst.

8

Hauskirche Dura Europos. Online: http://www.damian-hungs.de/geschichte/duraeuropos-die-aelteste-kirche-der-welt/ [Zugriff: 31.12.2021]

10

Querschnitt einer römischen Basilika nach Vitruv. In: Müller, Werner, Vogel, Gunter (1974): dtv-Bauatlas Baukunst. Band 1. allgemeiner Teil, Baugeschichte von Mesopotamien bis Byzanz, 16. Auflage (2013), München: Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co.KG, S. 230

12

Innenansicht Lateransbasilka heute. Online: https://de.wikipedia.org/wiki/Lateranbasilika#/ media/Datei:San_Giovanni_in_Laterano_(Rome)_-_Interior_01.jpg [Zugriff: 31.12.2021]

14

Querschnitt der Basilika Alt St. Peter (Substruktion nach Esplorazioni 1940-1949, Aufgehendes nach Letarouilly 1882). Online: https://www.studocu.com/fr/document/ universite-de-lorraine/histoire-ancienne/alt-st-peter-text-mit-bilder/5435353 [Zugriff: 31.12.2021]

14

Isometrie Alt St. Peter. Online: https://www.studocu.com/fr/document/universite-delorraine/histoire-ancienne/alt-st-peter-text-mit-bilder/5435353 [Zugriff: 31.12.2021]

16

St. Maria ad Martyres / Pantheon. Online: https://loving-travel.com/de/rom-pantheon/ [Zugriff: 31.12.2021]

20

Das Kloster Fulda um 1655. Online: https://de.wikipedia.org/wiki/Ratgar-Basilika#/media/ Datei:Kupferstich_fulda_dom_1655.jpg [Zugriff: 06.01.2022]

24

Krakau Marktplatz Anfang des 14. Jh. Online: https://medievalheritage.eu/en/main-page/ heritage/poland/krakow-clergy-house/ [Zugriff: 06.01.2022]

26

Hildesheim: Wachstum der mittelalterlichen Stadt. In: Hofrichter, Hartmut (1991): Stadtbaugeschichte von der Antike bis zur Neuzeit, 2. Auflage, Braunschweig: Friede. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, S. s111

30, oben

Ostgiebel von St. Marien. Online: https://www.greifswald.de/de/historisches-erbe/ denkmal/kirchen-und-kloester/st.-marien/ [Zugriff: 08.01.2022]

30, unten

Innenraum von St. Marien. Online: http://www.marien-greifswald.de/index.php/startseite. html [Zugriff: 08.01.2022]

32, oben

Abtei Fontenay, Frankreich. Online: https://weltreisender.net/die-abtei-fontenay-ist-einbeeindruckendes-welterbe-fotostrecke-63424/ [Zugriff: 08.01.2022]

32, unten

Abteikirche St. Michael, Hildesheim. Online: https://www.myheimat.de/hildesheim/kultur/ st-michael-kirche-zu-hildesheim-d2649947.html [Zugriff: 08.01.2022]

206


ANHANG Abbildungsverzeichnis 34

Kathedrale von Beauvais. Online: https://de.wikipedia.org/wiki/Kathedrale_von_Beauvais [Zugriff: 08.01.2022]

38

Schnitt des Tempietto de Bramante nach Andrea Palladio. Online: https://www. classicist.org/articles/classical-comments-the-tempietto-grandfather-of-domes/ [Zugriff: 08.01.2022]

40

Bramantes Entwurf für St. Peter in Rom. Online: https://de.wikipedia.org/wiki/Petersdom#/ media/Datei:SaintPierre.svg [Zugriff: 08.01.2022]

42, oben

Grundriss Il Gesù, Rom. Online: https://romanchurches.fandom.com/wiki/Il_ Ges%C3%B9?file=Il_Ges%25C3%25B9.png [Zugriff: 09.01.2022]

42, unten

Innenraum Il Gesù, Rom. Online: http://www.projekte.kunstgeschichte.uni-muenchen.de/ arch_complete_vers/40-ren-barock-architektur/studieneinheiten/lektion_6/VI_1_02pp. htm [Zugriff: 09.01.2022]

46, oben

„Gartenstadtkonzept“ von Ebenezer Howard. Online: https://engelsbergideas.com/ portraits/ebenezer-howard-planning-for-paradise/ [Zugriff: 09.01.2022]

46, unten

Saltaire, Engalnd, 1893. Online: map-1893/ [Zugriff: 09.01.2022]

48

St. Paulus in Dusslingen. Online: https://www.db-bauzeitung.de/bauen-im-bestand/ projekte/exemplarisch/ [Zugriff: 09.01.2022]

50, oben

Notre-Dame-du-Haut, Ronchamp. Online: https://www.tripadvisor.de/Attraction_Reviewg739268-d2175275-Reviews-Chapelle_Notre_Dame_du_Haut-Ronchamp_Haute_ Saone_Bourgogne_Franche_Comte.html#/media-atf/2175275/31970899:p/?albumid=160&type=0&category=-160 [Zugriff: 09.01.2022]

50, unten

Herz-Jesu-Kirche, München. Online: https://www.strasse-der-moderne.de/kirchen/ muenchen-neuhausen-herz-jesu/ [Zugriff: 09.01.2022]

56

Kirchenein- und Austritte. Datenbasis: Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland (2017): Kirchenaustritte evangelische und katholische Kirche. Online: https://fowid.de/meldung/kirchenaustritte-evangelische-und-katholische-kirche [Zugriff: 16.12.2021]

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Fanandacht im Kölner Dom. Online: https://www.erzbistum-koeln.de/news/Fussballfansbeten-und-feiern-Fan-Andacht-im-Koelner-Dom/ [Zugriff: 14.01.2022]

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Grabfeld des Hamburger Sportvereins. Online: fotos/10473-hsv-ruhestaette.htm [Zugriff: 14.01.2022]

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Nikolaikirche Rostock 20191002.JPG. Online: https://commons.wikimedia.org/wiki/ File:Nikolaikirche_Rostock_20191002.JPG [Zugriff: 01.12.2021]

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Rostock, Nikolaikirche. Online: https://festspiele-mv.de/festspiele-entdecken/ spielstaetten/detail/spielstaette/rostock-nikolaikirche/

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https://oldyorkshiremaps.com/product/saltaire-

https://www.hamburg-web.de/

Online:

http://www.nikolaikirche-

207


ANHANG Abbildungsverzeichnis

8,3a,75y,90t/data=!3m8!1e2!3m6!1sAF1QipPW3LI9a1pF0tCGOCpS07Q7ombZeW7QidoC0YRU!2e10!3e12!6s%2F%2Flh3.googleusercontent.com%2F-y76FZm5Qqrw%2FXYEjVXg7lCI%2FAAAAAAADXZA%2Ff0R8IYabwwox4oq6NE7MSk5rQc28gBcmQCLIBGAYYCw%2Fw397-h298-k-no%2F!7i4032!8i3024!4m7!3m6!1s0x47ac59f6226750e7:0xac1 801849712219f!8m2!3d54.0877718!4d12.1465994!14m1!1BCgIgAQ?hl=de [Zugriff: 01.12.2021] 76

St. Agnes Aussenansicht. Online: http://st-agnes.net/publikation/ [Zugriff: 02.12.2021]

79, oben

Axometrie. Online: https://www.detail.de/artikel/2-platz-detail-preis-2016-st-agnes-berlindeutschland-brandlhuber-emde-burlon-berlin-riegler-riewe-architekten-berlin-28334/ [Zugriff: 02.12.2021]

65, unten

Querschnitt. Online: https://www.detail.de/artikel/2-platz-detail-preis-2016-st-agnesberlin-deutschland-brandlhuber-emde-burlon-berlin-riegler-riewe-architektenberlin-28334/ [Zugriff: 02.12.2021]

80, oben

Modellfoto. Online: http://st-agnes.net/umbau/ [Zugriff: 02.12.2021]

80, unten

St. Agnes Innenansicht. Online: https://www.detail.de/artikel/2-platz-detail-preis-2016st-agnes-berlin-deutschland-brandlhuber-emde-burlon-berlin-riegler-riewe-architektenberlin-28334/ [Zugriff: 02.12.21]

81, links

St. Agnes Detailansicht. Online: https://www.detail.de/artikel/2-platz-detail-preis-2016st-agnes-berlin-deutschland-brandlhuber-emde-burlon-berlin-riegler-riewe-architektenberlin-28334/ [Zugriff: 02.12.21]

81

St. Agnes Außen. Online: https://www.hejm.net/st-agnes-kirche-johann-koenig/2r8equu2 neexy1ujpdys9n5omwrmvu [Zugriff: 02.12.2021]

83, links

Bookstore Selexyz Dominicanen. Online: https://archello.com/story/9242/attachments/ photos-videos/1 [Zugriff: 10.12.2021]

83, rechts

Image of the original condition of the church. Online: https://www.e-architect.com/ holland/bookstore-selexyz-dominicanen-maastricht [Zugriff: 10.12.2021]

85, oben links

Ground Floor. Online: https://archello.com/story/9242/attachments/photos-videos/13 [Zugriff: 10.12.2021]

85, oben rechts

First Floor. Online: [Zugriff: 10.12.2021]

85, unten links

Section. Online: https://archello.com/story/9242/attachments/photos-videos/15 [Zugriff: 10.12.2021]

85, unten rechts

Sketch. Online: https://archello.com/story/9242/attachments/photos-videos/11 [Zugriff: 10.12.2021]

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View Towards Elevator Inside Freestanding Steel Bookcase. Online: https://www.miesarch. com/work/660 [Zugriff: 10.12.2021]

87

Selexyz Dominicanen Maastricht. Online: https://archello.com/story/9242/attachments/ photos-videos/3 [Zugriff: 10.12.2021]

89

De Waterhond Außen. Online: https://www.architektur-online.com/projekte/was-heutenoch-bestand-hat [Zugriff: 11.12.2021]

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De Waterhond Schnitt. Online: https://www.architektur-online.com/projekte/was-heutenoch-bestand-hat [Zugriff: 11.12.2021]

92, oben

De Waterhond Grundriss Erdgeschoss. Online: https://www.archdaily.com/883767/thewaterdog-klaarcitectuur [Zugriff: 11.12.2021]

208

https://archello.com/story/9242/attachments/photos-videos/14


ANHANG Abbildungsverzeichnis 92, unten

De Waterhond Innenperspektive. Online: https://www.detail.de/blog-artikel/aus-kirchewird-buero-de-waterhond-von-klaarchitectuur-31448/ [Zugriff: 11.12.2021]

93

De Waterhond Innenperspektive. Online: https://www.architektur-online.com/projekte/ was-heute-noch-bestand-hat [Zugriff: 11.12.2021]

96

Luftbild Münster-Hiltrups. Onlien: php?/2233 [Zugriff: 14.01.2022]

100, unten

Münsterländer Parklandschaft. startseite [Zugriff: 15.01.2022]

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Mittelalterliche Ansicht Münsters. bauwerke/ [Zugriff: 15.01.2022]

102, unten

Prinzipalmarkt Münster. Online: muenster/ [Zugriff: 15.01.2022]

110, unten

Wappen Hiltrups. Online: https://de.wikipedia.org/wiki/Hiltrup#/media/Datei:DEU_ Hiltrup_COA.svg [Zugriff: 16.01.2022]

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Hiltrup Marktallee. Online: https://www.wolbeck-muenster.de/schwacheverkehrsteilnehmer-in-den-blick-nehmen-2021070136829 [Zugriff: 16.01.2022]

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Digitale Orthophotos Luftbildkarte. Online: https://www.tim-online.nrw.de/tim-online2/ [Zugriff: 27.11.2021]

136 + 137

Münster Hiltrup-Ost. Räumliches Leitbild. Online: https://www.stadt-muenster.de/ fileadmin/user_upload/stadt-muenster/61_stadtplanung/pdf/Stadtteile/hiltrup-ost_ praesentation-abschluss2021-11-04.pdf [Zugriff: 16.01.2022]

138 + 139

Münster Hiltrup-Ost. Konzeptstudie: Quartierszentrum. Online: https://www.stadtmuenster.de/fileadmin/user_upload/stadt-muenster/61_stadtplanung/pdf/Stadtteile/ hiltrup-ost_praesentation-abschluss2021-11-04.pdf [Zugriff: 16.01.2022]

140, oben

Hiltrup-Ost: Osttor. Online: https://www.beteiligung-hiltrup-ost.de/handlungsfelder/dmobilitaet-und-verkehr [Zugriff: 16.01.2022]

140, unten

Münster Hiltrup-Ost. Konzeptstudie: Quartierszentrum. Online: https://www.stadtmuenster.de/fileadmin/user_upload/stadt-muenster/61_stadtplanung/pdf/Stadtteile/ hiltrup-ost_praesentation-abschluss2021-11-04.pdf [Zugriff: 16.01.2022]

142

Münster Hiltrup-Ost. Konzeptstudie: Quartierszentrum. Online: https://www.stadtmuenster.de/fileadmin/user_upload/stadt-muenster/61_stadtplanung/pdf/Stadtteile/ hiltrup-ost_praesentation-abschluss2021-11-04.pdf [Zugriff: 16.01.2022]

146

Kirche St. Marien. Online: https://www.sankt-clemens-hiltrup.de/kirchen-einrichtungen [Zugriff: 20.01.2022]

148

Kirche St. Marien 1962. Online: https://picclick.de/AK-M%C3%9CNSTER-HILTRUP-1962Kirche-St-332607400667.html [Zugriff: 20.01.2022]

https://www.webbaviation.de/galerie/picture.

Online:

https://www.parklandschaft-warendorf.de/

Online:

https://www.sto-ms.de/bildgeschichte/

https://www.westfaelische-hanse.de/hansestaedte/

209




Masterthesis 2022 Moritz Böntrup


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