•
or1
z
DAS GREIFSWALDER STUDENTENMAGAZIN ---- DieNr.1!
----
Gestatten - Morin Mein Golt, so vielejunge und schöne Menschen auf den Straßen dieser Stadt! Fragen, staunen, freuen sich oder doch eher nicht. Ein neues Studienjabr beginnt, und icb stelle erslauntfest: ErstsemeSter in Greijswald zu sein ist etlU€f beson deres Nicht weil diese Stadt so klein ist und nichts los in ihr, nicht weil das Wetter beschissen ist oder die Norddeutschen komiscb und die Süddeutschen noch viel seltsamer. Nein, es ist etwas besonderes, wei! al/es neu scheint. Stadt und Universitiil, Lehen und Wohnen, jede Erfabrung ein Erlebnis. Und auch für uns Alteingesessene ist irgendwie wieder mal al/es andersgeworden: tausend Neue haben sich u nter uns gemischt, andere, alte Freunde, sind verschwunden. Eine n eu e Regierung in Schwen·n (vielleicht ein PDS Kultusminister?!) stellt uns zwar eher die Zukunftsfrage als der Wechsel in Bonn, aber irgend/vie boJIen wir ja alle das Beste und sind noch leicht euph oriscb über den verbinderten Rechtsruck im Landtag.
Rektor Kohler und Senat köcheln an einem
Refonnpapier, das eintgen schon nach dem Vorkosten schlver im Magen liegt. Icb habe das Ohr an die Wand gelegt und einiges in Erfahrung gebracht, vieles von dem steht auf den folgenden Seiten. Und damit heiße ich alle Neuen und alle Heimkehrer wil/kommen an unserer Uni und wünscbe euch ein erfolgreiches und trotzdem nicht allzu langweüiges Wintersemesterl
AStA-News
lIloritz - Die
PartnerschaR mit Lund und
-
I!
Einige VOll Eucb wert/im! leI/eicht etwas se ir
Kopenhagen perfekt Daß der AStA nicht ger.:l.c1e rund um die Uhr wäh
Ombudsmann des AF Lund Andreas Önnerfors.
ge \'on euch sicher beme rkl. Grund dafur waren
G reifswal d eher rar macht, war bei der Tagung
rend dervorlesungsfreien Zei t lätig war, haben eini
r.
sam kucJ..oen, wen" ,blllm Wl JlellSajoye,', den Stufen des AI/dill/tl' oder
dl/!Si!r
auf
ill den
Daß der sich als t1StA·ÖffentlichkeilSreferent in
IIISlilUiell
vor allem die Renovierungsarbeilcn am AStA-Büro.
wen iger Thema, sondern eher dessen En gagem en t
\f',e im letz lell "Crasbl", demletzIeIl "Cras/J'- aberbnu pl.
sich rur einige Zeit im leergedi umten Büro b r ei t -
nisalionen im Ostseeraum. Hauptergebnis des a1s
Elektriker , Maurer, Klempner und M aler machten
zur gleich en Zeit zuneh mende s Chaos im Hörsaal
3,
de r die Einrichtung des Büros übergangsweis(
für eine engere Vernetzung von Studemenorga·
Panncrschaftsvenrng z\\ischen
S tud ent enschaft Greifswald und den Studenten·
neuen Möbeln ausgestattete Büro gestaltete sich
organisationen der Universitäten \'on
dementsprechend schwierig. Die Computenech nik harrte zur Zeit der Erstellung dieser Ausgabe noch
der en dg ü ltigen Inslallatioll, �ras Chefredakteur
den Heft sehen könnt.
denen schwerpunklsetzungen na chei nande r in
Zweites und
\�elleicht
noch bedeutenderes
Ereignis in den Semesterferien war die Lundfahrt
förd e rung der Panncrschaftsprojekte durch EU·
Hornung,
mit· dem
ges. Compulertecbnlk war aueb nicbl ;rn Büro - danke all deli ASI.� lind VOr all"m Mal/bias, aber alle/) an EuP, daß II'OlWe ln alles geklapf'l bal, WOI/II a ucb mil einiger
Andreas Önnerfors prüft zur Zeit Möglichkeiten der
Gelder.
Christoph
bei lai sein übri_
der Rellovierullg des.'SlA-Büros
Kopenhagl11, Lund und Greifswald stattfinden soll.
l/lorilZ-Chefredakteur und den Vorsitzenden des
Verspälllllg.
Mebr zur Silzung am 20. Oklober aufSeile 43
Trotz Scbwie,igkeilell denke icb, daß wfr euch einiges bieten. Gleich am Anfall g SIebt die super gelungene ErsJsemesJerl llOC/>e mit
Nachrichten & Termine Hochschulgebühren
für
alle?
Aunösung
der
Institute? Zerlegung der PhilFak' Abschaffung des Konzils? Alleinenlscheidungsbefugnis dcs Rektors?
Was es mi t diesen Thesen auf sich hal. erfahrt ihr ab Seite 12. Hier erstmal eine Ei nla dun g:
"um'lZ und der AStA laden für den 4. November um
18 Uhr zur Diskussion in die Aula ein. Es geht um
die Refomworschläge des Rektors. Gespriichsteil·
nehmer sind der Rektor Prof. jürgen Kohler, Prof. Klaus Fesser, Pror. Jürgen Klein und Sylvi. Setzkom
sowie die Studenten Andreas Skrobanek und Christiane Wilke. Ges p r ä ch sleiter ist Christian
einem großen NIICbbericbl. Die e"le Hälfte des Heftes bielel Be"cble, l/IIervieM, Infos. Da iSl die neue Schwimmballe, esgibl einiges zu sagen rur Ballpla"l/ ng ""tI Problema liscbes auf vier SeileIl zu eitler beJligen Diskussioll unserer lie,re n aus den FJjenbeinlünllen. Dann eh, Bruch und ein
Pegel. AUe Interessienen sin d herzlich eingeladen,
sich zu betei ligen! Die im ",ori/z '98 bereilS a ngekün d i gte jobbörse gibt es wegen Verzögerungen bei m Umbau des
Novum rugleicb: Die Mi/lelseile, auf der wir den Künstlern unler uns ein Podi um
AStA.Büros le i der erst ab �titte November, teilte
Sozialreferemin Karen Flügge mit. Näheres zur Jobbörse und wie sie funktioniert im nächsten
reigl Druckarbeifen /J01l Marcus Pfab. Anschauen und lesen!
,
Immatrikulation in die jacobikirche ein.
geben
wolletr,
"wn"lZ.
Der Rektor lädt für den 28. Oktober zur feierlichen
der
""ir baben dieses Heftm il ba lber Redaktion und doppel/er Kraft gebaSlell, das OXJos
die VOll den Studenlenorganisationen organisien
des AStA. Don traf sich das Team, verstärkt durch Kulturvereins
lnball und isl viel sc/Jlleller allS Druckerei und bei eucb.
Umsctzung, unter anderem eine in terdisziplinäre
wird
die aber mi t Hilfe des ASL� gelöst werden konnten,
ZeilulIgS{XIpier lIIagja IIicbllliel berlllac ben., dafür ;SI das Heft dicker mit mehr geballr e,n.
Z usam menhang ausgeheckt \VUrden, halTen der
wie ihr an diesem troll allem pünktUch erscheinen
Couer. Das
falls, nel/es Papier, b,mles
und Lund. Verschiedene Projekte, die in diesem
und Redaktion vor nich t geringe Probleme s telhe ,
Moritz das
Da sind wir nun lIlso mit unserem ersten Heft: Wieder UlnJ ein lieues Formtu jeden
Kopenhagen
Tagung zum ForschungsschwelVunkt Ostseeraulllt
jttzt
Kommalldo. Das StIlP" bal gesprocben.
der
aufnah m . Der Wiedereinzu g in das mil niegelnagel
I/iinde fa1/L..
mehl ganz.
angekündIgt, ubefllimml
Ideen-Workshop gepl an te n Wochenendes war
dann a uch ein
/l/orm: /11 die
Was Neues.7 Nun ja.
Die %Weile Hälfe des //Ion'tz bielel emen Feul/lelonteil mit Liter atur, Musik, Comics Film, Tbealer u"d Inter ne/. Spiel und und ein lösbares KreuzlVonräls e/ haben wir nicht lIergessen - zu gewin nen gibt es als Hauplpre/s ei" ja!iresab o der Solirezeil schrift Titan;c, also macbr mit!
Spaß
Dies Si l
. die Nr. / in Creifswaltl wird, we rden wir seben. Dabei köllnt i!ir uns belfen, indem ihr auf dieses Heft reagien: Scbreibl uns Eure Meinung, was ihr gul findel und /Vas eber nicbl. Wir freuen unsauf eure PoSI! ' Die Redaktion
P.s.: Unser Hausgespensl Mo,.,»: ist leitier nacb den erslen SeileIl des Heftes verse!)wun· den. Tul uns leid, lIIir s/leben ibIlIlOC/).
Inhalt Titel: Die Erstsemester ko�en!
Buchrezensionen
28
Und damit bAStA!:
Menschen und Landschaften
29
Intetview mit Karen Flügge
Neues aus der Neunten
30
Bartholomä: Comir von Makowski
31 32
Von Piorzheim zum nliilmann-Ring
8
Es ruft die Medizin
8
Hörtest
Single White Female...
9
Extrates!: jackie Brown Soundtrack
Die Invasion einer Stadt
10
Thema
Requiem rur ein Arschloch
32
33
Theater: Auftakt einer neuen Spielzeit
34
Theater: Arthur Schnitzlers Reigen
35 36
Einer rur alle, alle rur einen'
12
Spielbergs Krieg
jeder gegen jeden: Kommentar
13
Kino: Der Pferdeflüsterer, Godzilla
36
Stimmen zum Thema
14
jaane: s world
37
Starr Wars im web
37
Aktuelles aus Uni und Stadt
Spiel I: Spaß
... ins neue Jahrtausend
.16
Politikwissenschaft light
18
Kim und Kerstin: Die neue Wohnung
38
Neuer Gebetsraum in der Kiste
18
9 jahre nach der Wende
40
Mist, vermißt!
19
Bunker - der neue Club in Greilswald
19
StuPa - Fehl am PlalZ'
42
Deutsch-Französische Sommerunh'ersität
Mehr Spaß rur alle?!
20
Amberland ist abgebrannt
43
22
Zusammengezimmen
44
Kreuzmoritsel
4;
Geheimnisvolle Leben: Fortsetzungsroman
46
GleichsteUungsbeauftragte(r)? Dekane gewählt Neurologisches Rehazentrum eröffnet
22
22
CDFI + OB
23
Wer kennt Monika Herz?
23
Kunst
marcus pfab: ADAM & YEDlD
43
24
Feuilleton
Wiecker Bote
26
Die Hierarchie der Unfahigkeit
27
Akklamation des Sozialismus'!
28
Rektor Kahler und die Hocbscbulrejonn 5
Und damit bAStAl
Erstsemester AG?
Karen
Flügge ist sei! April 98 Sozialrejeremill und
StuPa-Mitglied SIe studiert seit dem Winter
semester
1997/98
Kunslwissenscbaften
und
Pbilosophie. In der Philosophie ist sie Mitglied des Facbscbaflsrales und seit Oktober auch studenti
übernehmen, da auch Katharin.:l wegen ihres ,
Studiums nur einen Teil machen wollte. morUz: W'ann
babl ibr mit euren Vorbereitungen
begonnen?
Karen, Anfang Mai, also direkt nach meiner Wahl.
Schv.ierigkeitco hatte ich nur bei Instituten ohne Fachschaftsr:u. Bei der ZVS·Einschrtibung l-.."3llle.n
auch immer wieder zufallig Leute, die n ßlumenveneilen geholfen haben
-
h beim
cbs hlt schon
durch Mund-zu-Mund·Prop'g:mda geklappt. Bei
sches Mitglie d des Fakultciisrats. morilZfing s/rein
Die Zei! brauchl man einfach.
paar Tage vor Beginll der Erstsemes1erwocbe ab
morItz: Irgendrvie klingst Du 'Ziemlich geschafft.
meine r Freunde angev.iesen, wenn noch etwas
Karen: Gleichzeitig mit unendlich vielen Men·
mori/z: \t1ieviele Mitwirkende
lind quetschte sie über den Stand der
Vorberei
tungen aus"
nwrilz: Du er/gagiers} DiäJ dieses Jahr in der Erstsemester AG, wie lal/gegibl es die AG eigentlicb sc/JOn?
\Vorin lag denn eigenllicb die Scbwiergkeit?
legt, ob ich sie nicht genug einbinde, lIldererseits
einfach. Zusätzlich dazu kann man sich kaum vor
Meistens ist keiner zustänctig ooer gar ftir irgende[·
woche, nJorilz: Aus wievle/en Personell bestand die AG diesesjahr?
Karen: Zu Anfang \varen wir elf. KJtharina Schuster
der ErsJsemesJer_
noch im Kopf haben, das ist bei der Menge nicht
dinieren. Das meisle muß man zUsJtzlich auch
jährlich neu ins Leben gerufen . Nur durch eine die ser AGs entstand überhaupt die Erstsemester·
besorgt oder transponien .'erden soille.
AG waren denn da?
stellen, mil 'i\ieviel Bürokr.lIie ml1l sich herum·
Unterlagen gehen zurück bis 1995. Die AG wird
Hilfe
seh en zu arbeiteIl ulld ebensoviel Termine zu koor·
Srhon seil ein paar Jahren. Unsere
Karen:
der gesamten Organisation war ich oft auf die
schlagen muß, wenn man e twas bewegen möchte.
was \'eraI1lwonlich. ßJs leuchtendes Beispiel, daß
es auch anders gehen könnte, möchte ich hier ncx:hrnal den Damen der All gemeinen Verwaltung in der
DOIßSlfaßc danken.
Daß zur gleichen Zeit
auch noc h unser AStA-Büro renm'iert wurde,
Karen: Höchstens drei.. . Ich habe manchmal über
habe ich sie oft genug lIlgerufCIl und auch
ange
schrieben. Das Studium stand bei den meisten im
Weg. Allerdings würde ich mir doch fUr das nächste
Jahr
wünschen, daß sich die/eier AG-Leilerln im
voraus überlegt, ob sie/er die nötige Zeit dazu hol.
Katharina halte den Zeil:lUfu"iUld fUr die Arbeit wohl unterschätzt.
morlt%.: Die Erstsemeslerwocbe S i I
paar Tagen, iSlllocb viel ru erledig en?
i51 vom SlUdenlenparlament zur Leilcrin gewähll
erleicJuene die Arbeit nich t unbedingt
<;vorde!l
marit", Die ZVS-Begrüßung lief doch trolzdem
moritz: Zu Afj l Olg l
gut?!
Freikarten f1ir die Clubs. Notfalls werde ich die
kündigt, nur einen sehr kleinen Bei trag überneh
Tutoren gemacht. Schon bei der Suche nach den
Jemand wollte sich danl m kümmern, meldet s ich
70·80
ist, und mir bleibt nicht \iel übrig als e inzusprin·
Karen: Na, ja. Einige haben schon am Anfang ange·
men zu können. Jeder hat sich sein Aufgabengebict
gesucht, den Rest mu ßte ich als Sozialreferenlin
6
Karen: Das haben n eben AStA·Leuten vor allem
Tutoren h at es mich gefreut, daß sich auf Anhieb Leute
dazu
bereit
erkl ärt
haben.
Karen: Die Beutel fiir die Erstsemester müssen noch gepackt werden, allerdings fehlen noch die
wohl noch basteln. Auch wieder so ein Beispiel.
dann aber solange nicht, bis es schon fast zu spät
gen, völlig egal . ob ich gerade Zeit habe oder nicht. Das
RlIlllcr
zwischen
der
UB
und
dem
Hörs:talgcb.lude muß auch noch Jufgehingt wer
den, Jber :llS die Genehmigung n;J ch doch drei
Mon:llcn �ncllich da war, war es im Umzugschaos
verschwunden.
moritz:
lcb
habe
gebört,
daß
es
auel;
Schwierigkeiten lIIit den Einlrillskarlell fürs Tbearergab?
Karen: Das stimmt. Dabei war schall alles lang vor her mit dem Öffentlichkeicsrcfcremen des ·Jheatcrs abgesprochen. Als es don einen Personahvechsel
gau, wußle milan allenJillgs nie mand mehr. Es hat
mich 7jemlich viel Zeit gekostet, die eigentlich
nicht nötig gC'i\'Csen ware, aber D,mk der Hilfe des
Dezernenten rur Bildung, Jugend, Kultur und
Spon, De. Drcnckhan, und des Geschäftsfiihrers des Theaters, Heml von Trälzschl cr, hat dann doch
noch alles so geklappt, v.ie ich mir
� vorgest ellt
habe.
Karen beilllllllerview mit einem NDN-Reporter.
Leider waren sie unkommemien und dihcr oft
seit Wochen den genauen inhaltlichen Ablauf.
",orltz: \Vabrend der ErSlscmeslerwocbe gibt �ja
schwer verständlich. Auch fehlte die Angabe ron
Ansprechpanncrn oder Telefonnummern. Viel
sicher sein kann, daß das Wochenende ein Erfolg
Wirst Du die Studenten jedesmal dabei begleitell?
wurde einfach nicht schriftlich fesigehahen.
wird. Die ersten Anmeldungen sind auch schon
VOll juslus hin, zur Aufgabe gemacht, meinem
morlt:: Eine !erzte Frage babe iel; noch. Hiz'flest
unendlich viele Veransa t ltungen
Darüber frcllc ich mich selrr, da ich dl wenigstens
lUren: Nein, das könllle ich gar nich l. Aber es ist
Allerdings habe ich es mir, auch auf du Anr.U(.l1
Vorfeld so abgekJän lind besprochcn worden, daß
Nachfolger möglichst detaillierte und kommentier
Du Dicb auch für die Erstsemester AG zur
v.-erde ich bei den meisten Aktionen wohl mal vor
zu geben. Das wäre der erste Schritt, um die Woche
Arbeit gewuß! bältcst?
auch g.tr nicht notwendig. Das ist aJles s chon im dieser Teil der Woche ein Selbst/äufer ist. Trotzdem beikucken.
le Beschreibungen, Tenninc, Ansprechpmner eie.
nicht jedes JJhr ,.neu
zu
erfinden". Somit bin ich
eingegangen.
Verfügung gestellt, wenn Du lJOf1l Unl/ang
Karen: Ich habe letztcsJahr selbst als Erstscmester
teider funktioniert die Zusammenarbeit mir der
fest davon überzeugt, daß es schon nächstes Jahr
an dieser Woche teilgenommen und habe sie sehr
weit weniger Streß ist, diese }\rbeit zu überneh
men. Abb�ehen davon war es natürlich auch ftir
genossen. Dabei sind mir allerdings organis.ltori
Beispiel um Institutsftihnmgen ging, sahen viele
mich eine Chance, etwas für unsere Uni zu tun,
direkt danach, mich bei der AG zu engagieren. Als
Universität nicht überall 50 gut. Wenn es zum Professoren und MitJrbeiter d1S doch eher a�
Zeitversch wendung an. Es ihnen
zu
war
nicht immer leicht,
erklären, daß ich diese Woche niclu aus
Spaß, sondern auch als Werbung für die Uni orga·
nisiere. Natürlich gab es aber auch Mitarbeiter der Uni, die sich auf ihre lIeuen Studenten gefreut
sehe Fehler Jufgefallen. DeshJlb beschl oß ich
viele Menschen k ennenzulemcn und tbdurch hat
mir nach der Wahl klar wurde, daß ieh die Arteit
es n:uürlich auch mir eine Menge gebr:1cht.
betreuen solile, hatte ich nicht damit gerechnet,
Wasser springen lassen?
""iirde.
moritz: Hat man Dieb delln völlig
daß ich nur so wenig Unterstützung bekommen
Karen: Nein. Ich hatte \�cJ Hilfe von unserem ehe
Mir
wurde
sogar
geraten,
die
Erstsemesterwoche den Bach rumergehen zu las
haben und dcn lnstitutstag den1(�ntsprechend vor·
maligen Vorsitzenden Christian Pegel, der mir
sen, wenn ich nicht genug Unterstützung häue.
bereitet haben.
morllr: Das ist alles scbon ein ganz scböller
gleich zu Beginn auf meinen Wunsch hin einen
D:ul1l wären die Leute nächstes Jahr \\�cder d:u.u
tünfseitigen groben Aufg:ttx!nkatalug diktiene und·
bereit, etwas zu tun. Aber jetZt ist der Großtcil der
deli /1orberg i en
weiter \';llßte. Christian wird luch das hochschul·
er/eichten balJen?
potitische
/Ja/zell Arbeit. Gab es keine Aufteielmunge" von
Karen: Doch, Aufzeichnungen gab es schon.
fast immer einen Rat hattc, wcnn ich nicht mehr Erstsemesterwochenende
und Führungen.
vom 30.
Oktober bis 1. November leiten. Wir plan en s c hon
Arbeit ge t:tn und ich frclle mich schon auf die !leuen 5tudis und die ganze Woche.
jabren, welche Deine Arbeit
morill: Danke ftir Deine Zeit und \iel Glück.
das Interviewführte Verena Porscb
Für die Vorbereitung, Organisation und Durchführung der Erstsemesterbegrüßung nochmals besonderen Dank: allen Tutoren, den Blumengeschäften: Hiliger, Flower Power, Dietri"ch, Kehrbach, Kuhn, Kunaht, Herrn Günther von der TK, der Volksbank, dem Theater Vorpommern, Photo Peters, dem FSR Zahnmedizin, , der DBK , dem Förderverein, der Stadt, Dr. Drenckhan, Frau Schulz, Claudia und Andreas, Jörn, Christian, den Beutelpackern, Herrn Paclav, unserem moritz-Zeichner, Herrn Röwf und den Mitarbeitern
der Sternwarte, der Altstadtinitiative, der Kustodie, den Angestellten des Doms, den Angestellten der OB, der Reederei Hiddensee, den Clubs, Herrn Brüsch, den Mitarbeitern der UB, den Wohnung sgesellschaften, der WGG und den Mitarbeitern des Studentensekretariats.
Von Pforzheim zum Ernst-Thalmann-Rlng Markus kommt
aus Quickborn,
Kat hr i n aus
München und Anne aus Hannover. B e n jami n
schrieb sich für Biologie ein, Ellen auch. Ulrike hat
einen Platz für Psychologie bekommen . Danid hat
geheult · als er den ZVS·Bescheid öffnete, und Anne .
Begrüßung seit ens der anderen Studenten
verständlich all erdings, daß eine Rose oder ein Lalli
nicht die Wohnungsmarktsituation we ttmach en konnte. So mußten die
Nachfragen nach dem Wie
un d Wo zur Bewerbung um ein Wohnhei mplaLZ lei·
der direkt mit der
knappen Anrwon:
"Über BOO Bewer·
bu ngen und nur
knapp 60 Plätze." beantwortet
wer·
Doch
die
d en .
anwesenden Tuto ren und AStA·Refe· Sozial
den
ver
Neu
ankömmlingen bei der Alternativsuche begeistert, schon
zu helfe n. So wurde Tag für Tag gemeinsam in den
ständig aktualisierten Ordnern mit Wohnungsan
einleben.
ge bot en geblättert, es wurden viele TIps zu Vor
14. Sept ember vor dem Hörsaal 14 und dem AStA·
oder Heizverfahren gegeben, und als die stellver tretene StuPa· Präs i d ent i n dann noch zur WG·
Es herrschte ein reges Treiben in der Zeit vom 5 . . Büro. Die neuen S tu den ten schrieben sich für die zulassungsbeschränkten Fächer ein und waren le!· der nicht alle hellauf begeistert. Feudig überrascht schienen sie jedoch über die überaus freundUche
und Nachteilen der verschiedenen
Kupplerin avancierte,
war
hen Studenten zur Verfügung gestellt. Nicht nur, \\'eil sich oftmals ein noch größerer Graben in deren
Geldbeutel auftut, sondern weil s ie I'on den Genosh sensc aften und auch 1'00 einigen pril':lten
Vennietem nicht als Mieter in Frage kommen. ,.0 könnte zu KonOikten zwischen den einzelnen Mietpaneien ruhren."
s ch re c k te n
sich
gen \\'erden können. I,Xlohnheimplätze sind des. halb derzeit gar k eine \'llIhanden, denn die weni. gen fre ien Betten werden den 1U Imdi
Viele bislang von Studenten bewohnte Häuser \\'!!T. den außerdem derzeit saniert, die Mietpreise stei.
die
ten sich be isp i el
war
Studen ten \\ er\c hat drei I,Xlohnhcime abgegeben, \\'f:1 h e IlerdJn angeblich irgendwann wieder von tudenten bez0-
renten, vor allem
hafl
Wiebke ist zufrieden, und Nadja wird
Wohnungsmarkl verheerend. D
aber
referentin, bemüh
holte erstmal ihren Atlas. Thomas
Stadtplanausgerüstet auf ßeskhtigun -t r schik. k e n konnte. Nichts desto trol2 t rue L1ge auf dem
Stadtbezirke
den Wohnungssuchen
den ein Großteil ihrer Orientierungslosigkeit
g�nom men , weshalb man sie dann mit einem
gen damit in schwindelerregende Höhen. Etlic he Studenten haben befristete Mietvertrnge, weil auch das Gebäude, in welchem sie wohnen, I'erkauft
und/oder saniert werclen soll. Vorerst wird walmcheinlich jeder Erstl eine einl. gennaßen bewohnbare Klause gefunden haben.
Denn kurze Zeit später waren sie nicht mehr zu sehen in unserem Stadtbild, die kürzlich immatri kulierte n Mitglieder unserer S tudentenschaft . Drei Wochen bUeben dann noch bis zum tunn auf die
Mensa am S. Oktober Punkt 18 Uhr. Daß in der uni. versitären Zeitrechnung alles c. t. und nicht s. t. anfangt , hatten sie wohl
trau
'98 noch nicht verinnerlicht.
Erklärung Im
"lOri/<:
Es ruft die Medizin Es stimmt schon:
viele Studenten, die sich für
zulassungsbeschränkte Fächer bewerben und dann in Greifswald landen, sind nicht sonderlich
seine
allerdings auch er seine Scherereien. Gut, daß er
Die Erstsemestetwoehe habe ihm dabei sehr geholfen. Von seinen Tutoren und Ihrem Enga gement war er schlichtweg begeistert, gen uso
begeistert. Allerdings scheint mir diesbezüglich
in einer kurzfristig leerstehenden Wohnung blei
eine Veränderung statlZufmden. Es hatten sich
ben konnte, welche ihm von einem Bekannten
wie von den zahlreichen Veranstaltungen. Zum Mensa.aub sagte er schlicht: •Wenn man an die
vennittelt wurde, denn viele Nummern mußten
Theke komnll, lind' ich's gut."
nämlich mehr der von mir befragten Studenten
direkt um einen Studienplatz in Greifswald
zahlreiche
beworben,
dann
als ich angenommen hätte.
So auch
Nils Henningsen, 21 Jahre alt und mittlerweile
Medizinstudent
an
unserer kleinen Urliversität.
Nils kommt aus der Gegend um Hannover, hatte
war
Male angerufen wenden, und selbst
die Erfolgsquote, jemanden zu errei
chen, nicht sonderlich hoch. Bei einer WG durfte
er sich doch noch vorstellen, wohnt auch miu· lerweile mit diesen Leuten zusammen, allerdings
sich vor seiner Zivildienstzeit für 7 andere Städte.
nicht in der Wohnung, die er sich angeschau t
Greifswald anzunehmen. Trotzdem machte er
noch vor dem Umzug haue er aber bestimmt
Medizinstudenten nach Greifswald zu erkundi·
vor verschlosserter Tür zu stehen, um mll Sack
beworben und dachte nicht daran, den Platz in
sich irgendwann die M ü he, sich bei anderen
8
bungsantrag stellte. Bis je tzt kann er
Universität nur loben, mit der Zimmersuche harte
haue. Trotz dieses erwas eigenartigen Umzugs
nicht damit gerechnet, am Tag seiner Ankunft
gen. Die Beurteilung der Befragten fiel, für ihn
und Pack erstmal bei den Nachbarn um eine
überraschend, ungeheuer positiv aus, weshalb er
Schlafgelegenheit bilt� zu müssen. Mit�erweile
nach seinem Zivildienst, trotz allem Unverständ
konnte er sich aber nicht nur in der WG, son
nis seitens seiner Freunde, einen Wiederbewer-
dern auch in der Stadt schon recht gut einleben.
vp
·
Wie
Single White Female
e twa hunden
andere
•••
noch-nicht-ganz
Nachmittag konnten sie die Wohnung besichtigen
den 9. September nach Greifswald, um der M·
schiedete sich nach erfolgreich absolviener Mission
Studelllen kamen Anja und Andrea am Minwoch, Anweisung
auf
Einschreibung
an
der
Uni
Greifswalcl Folge zu leisten. Anclrea. aus einem Dorf
Andrea veralr
und sagten selbstverständlich zu.
nach Hause, Anja übem achtctc im jugendhotel in der BrandteicllS!raße. Don stiegen Dutzende von
so auch
bei Bremen. schrieb sich für Psychologie ein.
noch wohnungs losen Erstsemestem ab,
Eigentlich wollte sie. nicht unbedingt
Sebaslian, der sich mit Anja einen Flur teihe. Sie bot
Greifswald, gefallen hat ihr die Stadt
nach
trotzdem aur
den ersten Bück. Wenige Minuten später absolvier·
ihm spontan das dritte Zimmer der Wohnung, aller dings ein Durchgangszimmer, an, er sagte zu.
te Anja die
Hürde der Immatrikulation und ist seit·
Am nächsten Morgen unterschrieb Anja den
von ihrem
H eimaton bei Kassel ist, stön sie über·
ebenfalls nach Hause. Die WVG
de m Medizinstudentin. Daß Grcifswald weit weg haupt nicht. In einer Zeitschrift halte sie gelesen,
Mietvenrag, holte die Schlüssel ab und fuhr dann
war so kulant, der
Erstsemester-Wohngemeinschaft die Kaution und
daß man an der Greifswalder Uni gut Medizin stu
5% des Mietpreises zu erlassen, allerdings nicht
dieren kann und so Greifswald als Wunschon ange
grundlos: Der Mietvertrag ist bis zum 31. Januar
zung und nicht perfekt, aber in guter Lage und
geben, ohne die Stadt
1999 befristet, weil die
gesehen zu haben.
Wohnung dann reno
Winter: In ihrem Zimmer
Enttäuscht
viert
"Vielleicht muß ich beim Lernen alle flinf Minuten
ist
sie
werden
soll.
nicht so steril. Ein bi&hen Angst hat Anja vor dem steht
kein Ofen.
Rosengarten joggen, danlit mir
wann
nicht.
Dementsprechend war
um den
Nachdem beide im
der
Die
wird." Auch Andrea hat sich vorgenommen, ernst
in
haft zu studieren und ihre Energien nicht nur auf
Zustand:
Namen der Studen
Tapeten
tenschaft in Greifs·
Fetzen in verschiede
die Nebenerscheinungen des Studiums
wald begrüßt und mit
nen Schichten von den
einer Rose, dem mo
Wänden, das Bad
sah
Ein bi&hen mulmig ist ihr, wenn sie bedenkt, daß sie in den drei Jahren, die seit ihrem Abitur vergan
ritz-Universitätsführer
merkwürdig aus und
gen sind, nie wirldich gelemt hat. Sie hat eine Lehre
hingen
und dem Erstseme·
der
ste r w o c h e n p r o ·
altersschwach. Dieser
gramm
ausgestanet
wurde von der \WG
worden
waren, tat
Gasherd
war
jedoch sofort gegen
zu lenken.
als Hotelfachfrau absolviert und will jetzt "etwas
ganz anderes machen". Auch Anjas Abitur liegt schon drei Jallre zurück. In der Zv.ischenzeit hat sie "sich ausgetobt": Au-pair in Schoaland und
der
sich die große Frage nach ei ner Wohnung auf.
ein neues Modell erset zt. Als Andrea und Anja zwei
England, gejobbt und verreist. Dann fiel
Beide kannten niemanden in Greifswald, mit dem
Wochen vor Semesterbeginn anfmgen, die Woh
Entschluß zum Medizlnsrudium und dem damit
sie in eine WG ziehen könnten. Aufgrund ihrer
nung wohnlich zu gestalten, ließen sie ihrer
verbundenen Lernen. Schon im Frühjahr hat sie ein
Unentschlossenheit waren sie nicht unglücklich,
Kreativität freien Lauf: Die Wande im Bad sind blau·,
bi&hen in die Lehrbücher geguckt, aber nicht zu
daß der AStA Initiative ergriff und sie zu einer WG
weiß gest reift , an anderen Wänden leuchten
"verkuppelte".
keine
Sonnen und fliegen I-!eißluftballons überall don,
In spe noch den Tip, das Glück bei der WVG zu ver
Scheuerleisten ist ein hellblaues Meer zu sehen, aus
in die Erstsemesterwoche f:i1lt und die wissbegieri·
suchen, und machte sich auf den Weg in die
dem
gen Medizin-Erstsemester
Beirnierstraße. Do'n wurde den beiden Mädchen
Palmen inseln auftauchen. Sichtlich zufrieden sitzen
Die
erste
WG
ist
ja
Entscheidung fürs Leben. Vo m AStA bekam die WG
wO die Tapete sichtlich defekt war. Oberhalb der
an den marodesten Stellen der Wand
intensiv. Die Grundlagenkennmisse in Physik und
Chemie will sie in den Vorlrursen fur Mediziner auf frischen. Schade ist, daß der Physik·Vorlrurs genau
nach fUnf Stunden
Thermodyamik oder Optik täglich kaum noch Zeit
eine 3-Raum-Wohnung in der Petershagenallee für
die beiden Kreativen auf Pappkisten in der Küche
und Lust ftir das reichhaltige Angebot der
nur
und essen Kuchen von einem improvisienen Tisch.
Erstsemesterwoche haben können.
477 DM Miete angeboten. Noch am gleichen
In Sebastians Zimmer
Die Eltern der beiden waren auch schon in
stehen bisher n ur ein
Greifswald, allerdings nicht bei der Einschreibung
ein
("wozu auch?", so beide unisono), sondem nur, um
Rucksack - er kommt
den Töchtern beim Umzug zu helfen. Anja findet es
Schreibtisch
und
erst später. Dafiir hai er
schon die Küche gestri chen. Trotzdem ist alles
nur
vorübergehend,
denn wegen der Befri·
stung müssen sie eigent
nicht weiter tragisch, daß sie ihre Eltem wegen der Entfernung bis Weihnachten wohl nicht mehr
sehen wird, schließlich sind die Stadt und das Studium interessant genug. Mit Spannung wanen beide auf den Srudlenbeginn, die Wohnung sieht chaotisch·gemütlich aus und
lich jetzt schon wieder
mit den richtigen Mitbewohnern dütfte selbst der
eine
graue Greifswalder Winter kein Problem werden.
neue
Wohnung
suchen. Am liebsten soll
Auch die nächste Wohnung werden Anja und
es wieder eine v.ie diese
Andrea nach jetziger Lage der Dinge
sein: Zwar
zusammen beziehen.
mit Ofenhei-
am liebsten
jaane 9
Die Invas ion einer Stadt
Die Zah l der Studenten in G reifswald stieg m it diesem Wintersemester auf über 6000 Der große Tag war da. Um 9 Uhr begann er, denn
nochmal: Das gehört sich nu n wirklich nicht an der
18 Uhr die
es m ußten noch Blätter kopiert und Karten
Universität! Als
geschneidert werden, um sch ließ lich pünktlich um
lichen Neuankömmlinge erschienen, waren wir
14
dann um Pu nkt
rest
besuchen.
Ob
"Mittendrin",
"Falle".
,,Donnerwetter', ..Alter FlitZ" , "Chamäleon" ... sie
900
alle hatten keinen freien Sirzplliz mehr. Die
Uhr die "Bettelbeutel·' packen zu können. Über
zwei St unden dauerte es immerhin, bis die zehn Freiwilligen die letzten Zahnpasten, Clubkarten,
TImer und Infornlationsbroschüre in den Beuteln verstaut hatten. Gegen
-
16.30 Uhr versuchte dann
eine aZ Redakteurin, die verantwortliche AStA Referemin zur Erstsemesterwoche zu befragen,
während der Großteil der mittlerweile versammel ten Tu toren versuchte, schon vor dem offiziellen Tutoreninfo an die ihnen
noch
fehlenden
Infonnationen zu gelangen. Kurz darauf wurde
aber ihre Neugiende auch befriedigt und ihnen noch zusätzlich "Die kleine Gedächllisstütze fUr
Ideenlose" , der sogenannte ,,Alzheimerzettel", in
die Hand gedrückt. Die Filme rur die Fotoaktion, in welcher alle Erstsemestier fotografiert und mit
einem Steckbrief versehen in der Mensa au sges tellt werden sollten, wurden verteilt, ebenso die T
Shirts; letzte Anweisungen wurden erteilt.
17.30
Uhr. Die Tutoren wußten von dem Standort ihre r
natürlich überglücklich über den s tarken Zulauf,
Erstis saßen don m it ihren Tutoren und ließen sich
Tutgruppe, voller Euphorie hielten einige schon zu
aber gleichzeitig einfach erschlagen von der Masse an Mensch en: fast 9001 Karen Flügge schaffte es
schon mal über Studenpläne, Priifungsondnungen oder den Charakter ih rer Profs aufklären . Gegen
dennoch, dank des Mikrofons, ih re Rede halbwegs hörbar zu halten, und vermittelte den Anwesenden
ein, um vor ih rer ersten Mensa-Club Party noch
diesem Zeitpunkt die Schilder ihnes Fachbeneiches
in die Höhe. Die meisten
aber warteten ged uldig
gespannt, wie viele Studenten wohl der Einladung
zur Auftaktverans taItung folgen würden. Um 17
daß zu viele der Gesichter im Essensaai der Mensa ihnen Uhr
50
fiel es dann einigen Tutoren auf,
deran unbekann t waren, und verhinderten durch
in knappen Zügen die ihnen noch fehlenden Infor mationen. So wurde beispielsweise c1ieses Jahr ein
Pilotprojekt durchgefU hrt : Zwei Tutoren aus unter schiedlichen Fächern sollten sich mit ihren
Anstunn der neuen Kommilitonen. Wer konnte
Tutgruppen zusammenfinden, um auch fäch er ü bergreifend ein Kennenlernen zu vereinfachen .
auch ahnen, daß sie nicht nur pünktlich, sondern
Um
auch vorzeitig erscheinen würden. Ich sage es
GreifsWaJd nicht versucht haben, eine Kneipe zu
sofortige Initiative den noch nicht erwünschten
l. 10
-
. Wachsame Tuoren aufder Ausschau nach ihren Schützlingen
19.30 Uhr des selt>en Abends sollte man in
21 Uhr t rudelten sie aber alle wieder in der Mensa an
den verschiedenen Ständen der Hochschulpoli_
tischen Gruppen vorbeizuschauen oder sich
am
Stand der IllOritz-Medien mit der ersten Ausgabe
des VeranstaItungskaJenders f/yillg 1JI0rirz VertraUt
zu machen. Bis zur Mach tübergabe
an den DJ
auch die letzte Sendung von moriu
lV,
lief
welche
meines Erachtens aber leider in dem WUSt
\'on
Angeboten untergegangen zu sein scheint. Ab halb
ses Jahr an
der
Sonderpreise bei der
Stadtralley
teil, und es war nur
allzu
Stadtralley vergab Organisator
herrlich, sie alle ins Infomla
M ichael Heindl für die beiden
tionsbüro oder besser noch
besten Gedichte:
ins Rathaus
stümlen
zu se-
hen, auf der Suche nach des
Vom langen Nikolaus bis zur dicken Marie,
Oberbürgenneislers Zimmer
helZukommen dachte ich nie,
nummer. Niemandem kann
und auch das Wissen UI/I die Party-Ni/cbte,
in dieser Woche die Ankunft
bab' ich nicbt gedacht es micb nacb Greifswald
der Erstis entgangen sein. Ob
brdcbte.
sie an der Stadtruhrung leilnahmen, den Dom bestiegen, sich
rur
die Sternwarte illler-
aucb noeb ausfreiem Willen,
essierten oder einfach die
kann den Wissensdurst nun endlich stillen,
Kapazitäten der Clubs spreng-
und das auch noch beim küblen Bier.
ten, sie waren einfach überall und sie waren wissensdurstig.
Starken Zulauf hatte auch der moritz-Stand.
Doch nun bill ich bier,
Die
UB
arbeitete in doppelter
Und so muß ich wirklich sagen,
aueb welln die Probleme nahten,
elf setzte die Musik ein, der Raum lUllte sich schlag
Besatzung, das Rechenzentrum erhöhte die Anzahl
sollte mich mal einerfragen,
artig und hälle die Besorgung eines Getränkes
seiner Führungen um ein Vielfaches, und ob es nun
werd' ich ihm zu Greifswald raten.
nicht fast
Karten rurs Theater, flir die Ausflüge nach Hidden
30
Minuten gedauert, wären alle restlos
zufrieden gewesen. Vielleicht aber war es reines
see und Usedom und sogar schon flirs Hochschul
Nikolai Kuhn, Pierre Freyber, Chrislopher Schulze
Kalkül seitens der OrganisalOrin, immerhin kam so
politische Wochenende am
(Erstsemesterstudenten Politik)
mancher, der noch gUt angetrunken zur Bar
wurden sie restlos verkauft. So häue man eigent
schrill, fast nüchlern wieder zurück. Und schließ.
lieh
wurden die Tutoren noch die ganze Woche
gebraucht.
lich
gar nicht so sonderlich
30. Oktober waren, alle erstaunt über den
gro
ßen Zulaufbeim Treffen des AK Ökologie sein müs
Mutspende-Reimjür Är:tls
sen. Katja Kaupisch, Umweltreferentin des AStA, und Kati Mattulat, die beiden zur Zeit noch einzi
Greifswald ob Greifswald,
Uuuund ACTION!
gen Mitglieder des AK, waren begeistert, ihre diver
Du wunderschöne Stadt,
sen Projekte den anwesenden
hier kann ich bleiben, hier werd' ich satt.
Man brauchte sich nur im Eiscafe ,,san Marco"
Cafe "GUM" erläUlern zu können: Auch die
20 Interessenten
im
niederzulassen oder an einem anderen strategisch
Hochschulpolilischen Gruppen und Studenten
günstigen Platz, um
gemeinden konnten sich keineswegs über
das
rege Treiben der Erst
semesterstudenten beobachten zu können. In klei
gelndes
Interesse
beklagen,
weshalb
man alle
nen Grüppchen überquerten sie immer wieder den
Beteiliglen zwar geschafft, aber zufrieden auf die
Marktplatz, gewissenhaft die ihnen gestellten
letzte Woche zurückblicken können.
Aufgaben lösend. Genau
50 Gruppen
nahmen die-
vp
Greifswald ob Greifswald,
romantisch und alt,
/)offentlieh wird's hier im Winter nicht kalt. Greifswald ob Be-greifs-bald! Was soll'n wir noch sagen' laß uns demnächst bille nicbt verzagen. Sebastian Föllner, Lena Fröhling, Florian Wienforth, Claudia Preißler
Und einen ganz besonders lieben Dank nochmal an alle Tutoren!
Bis zum nächsten Jahr Ein Meer von / /00 Bettelbeutein begrüßie die Erstsemester an der Pforte.
Karen 11
Einer 'iir alle
-
Alle 'iir einen?
" Köni g" Kohler - Träumt der Rektor von einer U niversität d e r Zukunft, d i e von e i n e r starken Sp itze reg iert wird ? Mit einem lapidaren "Bekanntlich ist alles im Fluß" schließt die Vorrede des 25-sei tigen Thesenpapiers des Rektors über Möglichkeiten einer umfassenden
Strukturreform
der
Universität.
Daß
an
Deutschlands Universitäten Strukturen ins Fließen kommen, scheint u nerhört , und die Frage i s t erlaub t, wie Herr Kohler auf die Idee kam, solches zu behaupten . Die Antwort darauf bietet das neue HochschulrahmengeselZ (HRG). Die meisten wer den sich wohl noch dar:tn erinnern, wie selbiges
nach langem Schlingerkurs
ve Zuschauer sind. Die eigen t lich e historische
Chance ist, daß die Hochschulen aus ihrer bloß
reaktiven Bezieh ung zum Mini sterium befreit wer den und mehr Bewegungsfreiheit zur eigenen Profilierung gewinnen könnten. Dies jedoch wird
n ich t geschehen können, wenn si� sich nicht in
den Prozeß ein bringen und ihre Vorstellungen arti kulieren.
Hochschulautonomie in Kohlers Sinn stellt völlig neue Anforderungen an die Universität. Die Ände
zwischen Bundestag rung des Mach t- und Aufgabengefuges zwischen . und Bundesrat schließlich doch noch verabschieLand und Hochschulen erfordere eine Umorgadet wurde - trotz fehlen dem Verbot von . nisation bzw. Ne uschaffung von EntscheidungsträStudiengebühren. Das Gesetz ham sicher noch sei gern, die die neuen Kompetenzen effektiv und ver antwortlich au snutzen können - dies ist die ner Bestätigung vor dem Verfassungsgerich t , und Prämisse Kohlers, mit der seine Vorschläge stehen ob es u n ter einer SPD-Regierung überha�pt je und fallen. Oder vielleicht auch nicht nur: Eine an Rechtsstatus erlangt, bleibt noch fraglich. Eben die den Anfang gestellte Problem analyse versu ch t zu ses HRG n un bietet in einer seiner eher fonschritt lichen Passagen den Landeshochschulgesetzen zeigen, daß auch die jetzigen Anforderungen (lHG) die Möglic hkei t, ihren Hoch schulen wesent
lich
mehr Frei heiten
in Fragen von
Selbst-verwal
tung und Haushaltsplanung zuzugesteh en - das
Stichwort heiß t
"Hochschulau tonomie" .
die Länder angehalten, ihre Gesetze anzupassen, das heißt, ihre Landes hochschu lgesetze ebenfalls zu überarbeiten . Bisher sind in den Landeshochschulgesetzen detai llierte
bereits nicht mehr von der bestehenden überliefer ten Struktur abgedeckt werden können.
mangel hafte Kommuni kation
Regelungen
Da gibt es Probleme durch schwer abgrenzbare Zuständigkeiten einzelner Organe oder Gremien, die Koh ler auf zu viele Ebenen un d die
zur
inneren
Organisation
der
eriums auf Sachfragen wie Stellenbesetzung oder Haushal15mitlel ist sehr umfangreich . . Die Öff nungsldauseln des HRG bieten Möglichkeiten, diese Zugriffe zu verringern, mehr Verantwortung direkt auf die Universität zu übertragen. Diese steht nunmehr vor der Frage, wieviel Eigenverantwor tung sie eigentlich will, wieviel sie verkraften kann. Und sie muß Vorschläge unterbreiten. Ein solcher
ist Kohlers Papier ,,sicherung und Ausbau Universität
der
Greifswald als Forschungsuniversität ("Research Universi ty") durch Selbsteuerung" vom 15.juni 1998.
H istori.sche Chance auf Neuerungen Als eine historische Chance sondergleichen sieht der Rektor die derzeitige politische Lage, eine Chance, die man auf kein en Fall verpassen darf. Es
gibt zwei Wege fur eine Novellierung des LHG: einen ersten unter inhaltlicher Mitarbeit der
Hochschulen und Einbindung ihrer Vorstellungen, und einen zweiten, in dem die Universitäten passi-
12
petenter werden, die Gremien mehr in d ie Sacharbeit integriert als jetzt der Fall. Eine weitere Sch\\lerigkeit sieht der Rektor im mangelndem
Reprä5emanzbewußtsein der gewählten Gremien_ vertreter, die selten die ganze Gruppe ih rer \Vahler
sondern eher eigene bzw. Gruppeninteressen ver
�
treten und eher selten darüber hinaus die Universität als ganzes zu sehen berei t sind .
Schlechter oder u nergiebiger InforrnaLionsfluß tUt
sein übriges, eine Koordinierung aller an einer En tscheidung &teiligten zu verhindern.
Das Fazit ist niederschmet ternd, denn man kann Rektors kaum widerspre_
der Problemanalyse des
chen. Seinen Schlußfolgerungen und Lösungs_
ansätzen schon, wie der Stand der Debatte ein drucksvoll beweist. Krisensitzungen und Gegenentwürfe Kohlers Thesenpapier hat geradezu einen Stunn
Kompetenzkonflikte und
Nach der HRG-Novelle sind
Universität enthalten, der Zugriff des Kul tusmini st
Hierarchien müßten gestra/ft un d dieAkteure kom
Einflußnahme des Ministeriums zurückfuhrt.
der En trüst u ng ausgelöst .
Wenn
sich
der
Lehrkörper berufen fühlt, sich gegen Angriffe (von außen und innen) zu veneidigen , dann gerät er in Bewegung. Wann und wozu auch sonst? Jedenfalls dati ert ein Gegenvorschlag des damals-noc h_
Prorektors Fesser auf den 18. Juni, und nach einer Sondersitzung des Senats wenig später hagelte es Krisensitzungen von Fakultä15räten und andere
fu;
eher willkürlich zusammengewürfelte und oft Insider recht überraschend besetzte Gruppen VOn Professoren
und
Mitarbeitern.
Alle
diese
Kommen tatoren sowie der amtierende u nd der
neue Senat trafen sich am 2. September zu einer großen Runde, die 5(!)wohl den Stand der Debat te eindrucksvoll präsentierte als a uc h bewies, daß das Feld der berührten Probleme schwer überschaubar
ist. Wieso das Konzil, das I mmerhin über e ine Änderung der Grundordnung entscheiden muß _ und um genau die geht es in der Diskussion - dazu
nicht eingeladen
war,
ist eine weitere Frage, die
wohl ungeldän bleiben muß.
I
Hinter Schlagzeilen aus Kohlers Papier wie ,AU f_
lösung der Institute:" oder ,,AIlelnentscheldu ngsbe.
fugnis des Rektors", die die GemUter zum Kochen bringen, verbirgt sich eIn Strukturkonzept, das sich
dicht an der vorangestellten Problemanalyse Orien _ tiert . Gibt es KompetenzkonlUkte, so muß m an die
Zu ordn u ng erleichtern, formale Zustln digk elten besser verteilen. Da die Vielzahl der Ebene n (Institut, Fakultät, Universität , Mini teriu m) dafu
r
verantwortlich sei, schlägt der ReklOr die Auflösung
der Institute als Verwal t u ngseinhei teJl vor. Zu gleich
sollte man die nächsthöhere Ebene anders auftei
"Die Institute sind die z"ingende Ei nheit aus
zierung von Funklionsbereichen würde klare
Organisation und Kooperation von Forschenden
Zuständigkeiten ennöglichen.
und lehrenden" und deshalb sei es müßig, sie
len, etwa in folgen de acht' neue Fakultäten:
abzuschaffen, hält denl Prof. Fesser (Physik) entge·
Theologie, Recht
gen. Es sei im Gegellieil eher gefahrlich. Die
& Staa t, Philologisch/Musische
Kultutwissenschaften,
Sozialwissenschaftliche
Kultumissenschaften, M athema ti k und Physik,
"Health & Life Sciences", Medizin, Geowissen schaften.
Institute sind die bestfunktionierenden Einheilen
die
I nstitute aufgelöst
werden?
Problematisch an Kohlers
Strukturierung ist
eben
der Uni, sie bilden das Fundament der gesamten
die Tendenz zur Konzentration von Befugnissen in
Struktur.
wenigen
Zudem
sind
sie
d ie
pri mä ren
An lau fpunkte fur Studenten, die man in dieser
Debatte dann doch nicht völlig vergall.
Sollen
Rektor entscheidet a l lein
Personen,
wenn
auch
nach
Funktionsbereichen gelrennt. Die Angst vor einem
zu starken Rektor ist greifbar, die Frage: Kollektiv·
Ebenso wie die Vertingenmg der fonnalen Ebenen
stieß ein anderer Grundzug des Thesenpapiers auf
oder Einzel lei tung' die eigentlich zentrale Frage
der Debane. Klarer Konsens der Diskussion am 2,
heftigste Kritik, nämlich die vermeintliche Tendenz
Daß der Wegfall der Institute neue Energien frei
zur Zentralisierung von Emscheidungsbefugnisscn.
Septem ber war, daß ein Rektorat mit Rektor,
setzen könnte, glaubt auller den formal denkenden
So könn te sich Kohlervorstellen, daß innerhalb der
Vorsi tzenden grundsätzlich als Spi tzengrem ium
gische Entscheidungen und Satzungsfragen zustän
Gremiums nach Beratung jedoch grundsätzlich
Juristen und einigen Vertretern der Ph ilosophi schen Fakultät kaum jeinand der an der Debatte
jeweiligen Ebenen die Gremien lediglich fii r strate·
Prorektor,
Dekanen,
Kanzler
und
AStA·
denkbar wäre, Daß der Rektor innerhalb dieses
bisher Beteiligten. Kohler griff auch in der
dig bleiben und sich im wesentlichen aus dem
allein en tscheidet ,
Diskussion seine Metapher vom Fliellen wieder
Tagesgeschäft
widerspräche allelli demokratischen Grundsätzen.
zurückziehen.
Die
dieses
schien jedoch indiskutabel und
das vorgeschlagene
auf: Die Insti tu te würden die Funktionsgruppen
Tagesgeschäft betreffenden Ent sch eidu ngen träfen
Ein hierarchisches System wie
nicht mehr rich tig abbilden. Man müßte auf dieser
dann vielmehr Dekanat bzw. Rektorat, jeweils rur
sei einem demokratisch·kollektiven grundsätzlich
Ebene die Strukturen verschwimmen lassen, um
ihre Ebene, und innerhalb dieser auf der Basis ein·
unterlegen, es ginge darum,
Kooperation zu erleichtern. Zumindest fur die
gehender Beratung allein der Rektor bzw. Dekan
Entscheidungen von einer breiten Masse getragen
Ph ilosophische Fakultät scheint eine solche Über
bzw. der s achlich Zuständige. Voneile sind klar
legung vielversprechend, wie Prof. Hartmann
zuordenbare Veranrwonlichkeiten und schnelle
(Germanistik) mein!.
und effektive EnlSCheidungsfUldung Die Differen· .
daß die getroffenen
und nicht über deren Köpfe hinweg getroffen wer·
den (prof. Westermann, Psychologie) . Die Fu rch t
FOltsetzung aufSeite 14 unten
Kommentar
Jeder gegen jeden Daß unsere von NaJuT aus poljlis<;h
eher träge
Professorenschaf/ innerhalb kürzester Zeit in
Aktivität, den
sie
olme Konkretisierungen
sich durch Teilnahme am
Dru",herumreden geben können. Es sind
hektische Betriebsamkeit zu versetzen ist, dafür . Shukturfragen, die erläutert luerden. Niemand
bat Rektor I<ohler den Beweis angetreien. Nicht
tutseinen Kollegen web. Was Kobiers Papier und
die HRG-Novelle bracbte die Gemüter zum.
fast die gesamJe Debatte vermissen läßt, sind
tuell nur der zweiJe Punkt sei und T1/iIn vielleicb!
zuerst darüber nachdenken sollte, wasfür eine
Art von Universität man in ZUkunft will, erwähnte lediglicb Prof Klein '(Anglml/, Titel sei·
bleme nicbt nur haben, sondern aucb verursa· Erst KDblers Tbesenpapier schaßte es in Windes eile, die Geister dieser Uni zum Nachdenken f' i cben. Formale VerantwortlichkeiJen bin und �ngefl. Hier gebt es um Selbswer1i!idigung, her. Fine Ejfelltivierung der Arbeit durcb eine zab. niebt um EigeniniliaJiue. Kahler bat einen Stein angestoßer!, . der wobl angestoßen werden 'Iemnäßige Verringerung der Enlscheidu�
unbedingt oon Reformen die Rede, sondern eher davoTj. wie ",an die vom Rektor, oorgesc,blage nen Reformen verbindern bzw, unschädllcb
machen /lönme - aber der stille KoTl5611S, daß
e'� im ATgeh liegt an der Uni, ist endllcb ein·
mal p!fen � IIJorden Seinen Senf zur sdJeinbarfein abgeschmeckten
scheim aucb nocb auf den z.weiten BliclZ ein
als das Ende de, demoIuatisdJ-IloIIegial regier
De[irrflion.
Bewußtseins
und gesellschaftlicher
begabterKöche also bekömmlicher werden oder eher vöUig verderben und nur noch riickstands·
kratisChen Grimdgedankenfolgi - zu erreichen, d b. die 7Ab1 der Mi/redenden einzuscbränken,
- mancher möcbte nacbwür::mt, andere eher �'ssern, Ganz wegscbütten wollen den Aufguß aber doch die wenigsten, 'viel zu bosthar seilen
Ob die �uen ReJorTflli/nsätze KDbIers durdJ das Nacbwürzen so vieler·mehr oder minder
Gelul.t!en behaupten kann, daß sie noch dem0-
ten Hocbscbu-le. Fin /JO�ellbare:J Sy5tem von
erscheint den meisten wohl der Anschein politi. .
FunliJionaliSmus") am Rande, Die Debatte ging weiler.
dung, oon der nicbt einmal'der Rektor mitguUml
Suppe des Rektors dazugeben willjeder K.oblers
GescbrMck scheim nicbt der der meisJen zu sein
nes Kritikpapiers: , Wider den prozeduralen
mien - bis bi" zur Idee vo" der AJ/ein-en/scbei·
Zllielfelbafter weg. .Vfeieri erscheint dieser ScbriJt
,checks 1ft balances' kö�nte bler die Alternative
sein, was das aber genau wä're, ham noch einer
Die Aris4lze des Rektorsfangen aufderformillen
Fhene an, ohne spürbar Grundprobleme zu rejleliJierrm, und enden auf [onnaIer Ebene,
m.e;cben. Ähnlich
Debane überformale Verfabrensweisen ja even·
Kochen oder auch nur die Köpfe zum Rilucbiin. . Menschen, Menschen; die Kommunikationsfiro
mu�. Zwar ist in der DebaUe insgesqmi niCht
zu
gebt es deIl gesamten Debatte. [)aß nlim(icb die
los e7Ilso'81 werden können, wird die Ut zeigen,'
Klare Fronten lassen sicb in der DebaJte nicht •
zelcbnen, jeder bat seinen eigenen VoTfdJlag,
kaum einer "!a8 sicb weit aus dem 'FeIlSter leb
nen, beoor klar ist, wergewinm, GetiJintle1l wim
walmcbeinlicb das Scbweriner Minbterium, das.
eine/li zerslrittenen Haufen oon u7u�.
IdJrten
zu/lOrkommen und ein Landesbocb
scbu/geselz veifassen wird, das dem alten in einem wesentlicben Punkte äbnlich wlire: Obrlgkeitsslaatlicbes Dilllai als
,Refonll',
Synonym für MIG.
13
,
StilIlIlIen ZUIII Thelll a m oritz bat neun der aktivsten Tei l ne h m e r der Diskussion u m i h re Meinung u nd bekam sie zu hören: Grundsätzlich überzeugen mich keine Argumente rur eine grundlegende Strukturrefonn zu diesem Zeitpunkt. Die Universität Greifswald hat dringen dere Probleme als Satzungsfragen: die unzurei chende Bausituation drückt alle Fakultäten und Fächer. Hier Abhilfe zu schaffen sichert das Überle ben der Universität. Wenn wir uns aber doch auf die yon außen aufge zwungene Diskussion einlassen, so entspricht die Vorstellung vom "allzuständigen" bzw. letztent scheidenden" Rektor nicht unserem Verständnis von Kollegialität und Partnerschaft, das WOrt "Demokratie" muß dabei noch nicht einmal miß
braucht werden. Vielmehr scheint das uralte, nicht funktionierende Konzept eines "Philosophen
königs" dabei Pate gestanden zu haben. Die Vielf�tigkeit der Universität, einer Gemeinschaft von Lehrenden und Lernenden in der Einheit von
Lehre und Forschung erfordert ganz im Gegenteil die verantwortliche Mitwirkung aller an den
Entscheidungsprozessen. Diese Mitwirkung darf sich nicht auf Antrags- und Anhörungsrechte beschriinken, sondern muß, wenn sie ernstgenom men werden will' und muß, auch die konsequente Einbindung in die Entscheidung selber, etwa über den Senat als Entscheidungsgrernium, berücksich tigen. Ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen den einzelnen Teilen der Universität sowie zwischen den handelnden Personen erfordert einen offenen
konnte, habe ich bisher den Mut, etwas Neues aus zuprobieren, vennißt und dafür allzuoft partikulare
Interessen venreten gesehen oder die Weigerung einzusehen, daß es tatsächlich Probleme, struktu
bisher
das
Ministerium
- die
Entscheidung trifft.
relle, tiefgreifende Probleme im deutschen
WolfgangJoecks
Ich habe selbst versucht, mitzureden und mich zu
Einer Universität, die die Freiheit ihrer Mitglieder
beteiligen. Dabei sehe ich mich jedoch kaum in der Lage, das Gesamte zu überblicken und beuneilen
per Struktur zu Grabe trägt, möchte ich nicht ange hören. Freiheit heißt immer Freiheit zu, nicht
zu können. Ich habe das Geruhl, nicht der einzige zu sein, der in dieser Lage ist. Wenn etwas den Anforderungen der Zeit nicht mehr entspricht, sich totgelaufen hat und festsitzt, dann muß man es ändern, auch wenn man sich das Ergebnis aussieht.
>
Freiheit von - sie bezieht sich aufden Wen und die
Würde des ,-erantwonlichen Individuums. Geht es um die Universität, so treten Individuen als deren Mitglieder zusammen, um nach vernünftigen Gründen und nach besten Kräften das
Gedeihen
der Hand verkümmern. jöm Helms
der Einrichtung zu fOrdern. Die Interessen von Teilen der Gesellschaft dürfen die Universität nicht detenninieren. Deshalb bin ich gegen den Strukturvorschlag des Rektors, der das Ende der
Aus meiner Sicht müssen die Spielräume, die mit dem neuen Hochschulrahmengesetz bestehen, konsequent genutzt werden. In der Diskussion
Lehrer Julius Ebbinghaus stellte bereits 1 946 fest: "Wenn es nicht die Forderungen der Vernunft sind, in deren ErtUllung das Menschenleben seinen wah·
besteht
ren Wert hat, so werden politische Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden überhaupt nicht mehr
nicht sicher sein kann,
wie
Lieber nach der Taube auf dem Dach greifen, als mit dem SpatZ
in
Universitas Literarum einläuten möchte. Mein
im
wesentlichen Einvernehmen, daß
Aufgaben des Kultusministeriums auf die Hoch schulen verlagert werden müssen und daß die aka
den Charakter von sachhaltigen Aufgaben haben." machtpolitischen und funktionalistischen
demische Selbstverwaltung auf der Ebene des
Die
Rektors und der Dekane verstärkt werden sollte.
Prämissen des ReklOrpapiers halten keiner Unterwerfung unter ein universales und vernünfti·
Verfahren als . auch im Hinbl ick auf die Ergebnisse. Dazu muß Kommunikation in großem Umfang gef6cöert werden.
Auch für die Schließung und Eröffnung von
/(]aus Fesser
Kultusministeriums wahrnimmt und in Streitigen Fällen - wie
Hochschulwesen gibt.
Zugleich müssen aber Regularien rur die regelmä ßig kontroverse Diskussion um die Veneilung von Haushaltsrniueln entwickelt werden, insbesondere dann, wenn es zu einem Globalhaushalt kommt.
Dialog sowohl im
Teilbereichen die bisherigen Funktionen des
Studiengängen muß - wenn das Kultusministerium
ges Prinzip der Beurteilung stand.
jürgen Klein
Erstmals seit 30 Jahren gibt es in Deutschland wie der eine Chance für eine hochschulpolitische Diskussion und rur zweckdienliche Neuerungen.
Die Vorschläge des Rektors sind etwas Neues. Vor neuen Dingen haben wir alle Angst. Diese Angst
nicht mehr involviert ist - eine Regelung getroffen werden. Natürlich wäre es denkbar, solche Dinge dem akademischen Senat zu überlassen. Ich habe
oder Skepsis ist angeboren oder zumindest völlig natürlich. In der Diskussion über das Rektorpapier,
gefunden werden.
kein. Diese sind im Kern als Leitideen einfach: Es
die ich an verschiedenen Stellen mitverfolgen
sinnvoll, einen Beirat zu schaffen, der in
geht um die besten VoraussetZungen rur die
FOrlsetzung von Seite 13
schulrates, der die wesentlichen Außensteuerungs funktionen des Ministeriums übernehmen könnte_ Venreten werden in einem solchen Gremium laut
Zusammenhängen und Konsequenzen schwer
vor einer unkontrollierbaren EinzeUeitung war das konsensfahigste Produkt einer sechsstündigen
Sitzung.
Hochschulrat statt Ministerium Weitere Sachiragen der Debatte sind die Einbindung der Dekane in das Rektorat und die Zuteilung von Referatsfunktionen an dieselben, sowie die SchalTung eines unabhängigen Hoch14
aber große Zweifel, daß dort immer Lösungen Insofern scheint es mir schon
Kohlers Vorschlag ein Beamter des Ministeriums,
der Rektor (!), ein vom Senat .gewähltcs Mitglied sowie vier externe Berater aus Wirtschaft und Politik. Der Hochschulrat soll aufgrun.d von "Weit sicht, mit Überblick und gebündelter Erfahrung" strategische Letztentscheidungen trelfen. Es bleibt viel zu bedenken . Viele Fragen bleiben
ungeklärt, einige Thesen Kohlers scheinen in ihren
Die Universität Greifswald darf nicht nur Objekt der Planung anderer sein, sondern muß in diesem Diskussionsprozeß eigene Vorstellungen entwik best·
erfaßbar. Wie verhält es sich bespielsweise mit der Kompetenz des Senats in einer Struktur, In der er aus dem Tagesgeschäft verschwindet und das Konzil nicht mehr länger existien? Und eine viel brennendere Frage: Wie wird die Studentenschaft
in die Entscheidungsprozesse eingebunden? Der AStA erarbeitet eine Stellungnahme, und es wird höchste Zeit, daß sich Studenten In dieser Debatte
zu Won melden. Auf daß wir nicht im Fluß davon· gespült werden. MIG.
mögliche Forschung und Lehre. Dazu gehört die
Strukt urnlodeIl erscheint uns jedoch in wesent·
der I ni tiative jedes ei �zelnen in der
lichen Punkten problematisch und wenig geeignet,
I Stärkung
Hochschule, die Vetbindu ng der einzelnen zu einer
Kommunikationsgemeinschaft
mit
definierten
gemeinsch aft lich en Zielen, und nicht zulelZl die
um die Effektivität von EIltscheidu ngsvorgängen
und die Leistungsfahigkeit der Universität in Lehre und
Forschung zu
s teigern .
Wir sind
der
Gewährleistung von Verall lwortung rur Tun oder
Auffassung , daß gerade eine Vergrößerung der
setz t den Willen zum Erfolg und
Autonomie der Hochschule gegenüber der staat·
Unterlassen. Das
zum qualitativen und damit verei nbaren qu antitat i·
lichen Administration eine Stärkung der Gremien
ven Wachstum voraus. In diesem Sinn e tut
erforderlich macht, weil nur auf diese Weise wirk·
"Kundenoriemierung" not ,
same Kontrollen gewährleistet sind. Die massive
ohne daß dabei die
E igelll ü mlich kei t von Forsch ung und Lehre als
zip ziem lich ineffizient ist. KoliegialitälSprinzip ist dagegen viel effizienter:
Rich tlinienkompetenz des
Rektors mit Befugnis zur Erteilung von Weisungen im Einzelfall und Ersatzvomahmekompetenz ver· knüpft mit einer für die übrigen Mi tglieder der
Un iversitätsleit u ng erfreu lich en
gem einsamen
Be ratungszuständigkeit . War alles schon mal da? Keine Sorge, es gibt ja noch den Hochschulrat. Der darf nicht nur in wesentlichen Angelegenheiten
en tscheiden ,
sondern fUhrt gleich noch die
Verlagerung von Entscheidungskompetenzen au f
Au fsicht. Das ähnelt nur scheinbar den jetzigen
interaktive Gemeinschaftsleistu ngen verkannt wer·
Einzelpersonen dagegen, wie sie das Rektor·Papier
Funktionen des Kultusministeriums: Rechtsauf·
den. Dazu sind die Prozesse so zu organisieren, daß
vorsieht, minimiert die für rationale Entscheidun·
einersei ts Infonnations· und Meinungsaustausch
hinreichend gründlich fu nktionieren und anderer·
gen unerl äßlichen FaktOren Öffentlichkeit und
Transparenz.
einzelnen
Im
halten wir den
sicht, Fachaufsicht und EnlScheidungsmacht i�
wesentlichen Angelegenheiten. Der Hochschul�t
könnte
nämlich
zum
Teil
mit
externen
seits technisc he Abwicklungen zügig vorbereitet,
Vorsch lag des Rektors fur problematisch, einem
Unternehmern besetzt werden. Da käme nich t n4r
entschieden und umgeselZl werden, Yerantwor·
von hochschulextemen Mitgliedern dominierten
endlich betriebswinschaftlicher Sachverstand in di�
tragen. Wenig sinnvoll erscheint es uns auch, die
Denken wir zum Beispiel an Herrn Schmidt vom
Dekane mit zusätzlichen Funktionen
Yachtzentrum. Der versteht garantien etwas vom
lungen feststellbar sind, die Kos len im Griffbleiben
und die Mille! möglichst wirkungsvoll eingesetzt
werden. Um dies zu realisieren , bedarf es - auch
Hochschulrat weitgehende Kompetenzen zu über·
im Rektorat
Universität, sondern auch wissenschaftlichen
wenn "S tru kturen" allein noch kejne Problem·
auszustatten und ihre Befugnisse gegenüber den
Ostseeraum(schwerpunkt), oder? Viel Spaß bei der
lösung zur Gänze sind - des vorgeschlagenen
Fakultätsräten zu steigern. Für bedenklich halten
Hochschulstrukturreforrn!
Modell der Kommunikations· und Lei tu ngsstruktu ·
wir schließlich
ren im Sinne eines ganzhei tlich stimmigen "bot·
kleinem, daß eine Repräsentanz aller Fakultäten
tom·up
Modells
mit
klarer
Linie".
Auf ein
das Bes treben, den Senat so zu ver·
nicht mehr gewährleistet ist.
s cheidungen angelegte Konzept des Rektors als
Deutschland im Aufbruch! Ein neuer Bundeskanz·
Alrernativenrwurf der ProfessorCll', Hardmeier,
ler und ein neuer Bundestrainer. Die Rechtschreib
Hensel, Festge, Westennann, Klein und Fesser
Steuerung, kön nen, soillen und müssen wir uns
Jürgen Kahler
Für mich ist \\1chtig, daß die Universität Greifswald m it einer
ÜberarbeilUng ihrer Hochschu lordn u ng
sehr auf Hierarchie und Einzelent·
Andreas Ruwe
Mindestmaß an cxtemer, nicht primär politischer dabei einlassen.
Sowohl das
Andreas Skrobanek
auch der eher basisdemokratisch ,angehauchte
refonn ist verordnet und die Steuerrefonn wird
haben Licht· und Schattenseiten. Generell kann die
auch kommen - gleich morgen nachmittag, nach
jahrelange Erfahrung mit einer Vorgehensweise
dem Kassensturz. Die deutsche Refonn ist unter·
nichtder Grund sein, sie be�ubel)a1ten. "I\rfahrung
ein gutes Instrumen tarium z u r Vorberei tung,
wegs, und da ist dann auch noch Zeit, mal eben in
ist kein Argu ment . Es kann jemand seine Sache
Festlegu ng und Umse tz ung von s trategischen
Greifswald
auch
Entscheidu ngen erhält. Zu diesem Instrumen·
Einfach mal reinschaun. Bescheiden fragen, ob
tarium gehört zu nächst
man helfen kann, wie es sich gehört bei einem
Universirät auf völlig neue Anforderungen wie w6
unerwarteten Besuch - Hochschulrefonn. Nein,
terer Autonomie und Globalhaushalt nicht mit den
Sachkompetenz, die Fähigkeit zum offenen Dialog
keine Sorge - Lehrevaluationen, Forschu ngseva·
altbackenen Rezepten v.ie jiil\relangen Globaldis-
und eine angemessene Gründlichkeit der Entschei·
luationen, leisrungsbezogene Besoldung der Lehr·
kussionen reagieren.
dungsvorbe reitu ng auszeichnen muß, dann die
kräfte, befristete Verbeamtunge� der Professoren
In
Enrscheidungsspi tze , die ihre Rich t lin ie nkom·
sind kein Thema. Würde ihr nie einfallen, der
Studienzei ten als Finanzkriterium wichtiger wer·
petenz mit der Offenheit fur externe Beratung und
Refonn, den Professoren zur Last zu fallen. Sind
den, sollten auch die Studenten stärker an
dem Bli�k fur interne soziale Harmonie verbinden
schließlich alle habilitiert, die Leute; personifizier·
Entscheidungen beteiligt werden. So sollte der
muß und dann schließlich ein Um setZungsapparat ,
ter
AStA·Vorsi tzende analog
der sich durch Verwaltungskompetenz, Unabhän·
DeutSChland. Wieso die Universität schlechter ist
das Diskussionsforum der
Universitätsöffentlichkeit,
das
sich
durch
votbeizuruckeln.
Fortschritt
sozusagen,
Weltklasse
ftir
35 Jahre lang schlecht lJlachen",
war Kurt
Tucholskys treffende Analyse, Zudem kann' die
Zeiten,
in
denen
I
Studentenzahlen
und
zu dep Dekanen Senats·
mitglied mit beratender Stin�JOe werden. Sollte
gigkeit und Schnelligkeit auszeichnet. Wie dieses
als ihre Professoren? Daran sind die Strukturen
man die Kompetenzen des Minis[�riums wirklich
dreigliedrige System technisch gestaltet werden
schuld. Kommunikationsstrukturen zum Beispiel
auf einen Hochschulrat übertragen können, sollte
kann,
das ist nun bereits ein Problem, das wir gleich
oder Gremienstrukturen. Reden viel zu viele Leute
ihm aus den oben genannten Gründen, nicht aus
einmal "probatorisch" in der oben beschriebenen
miteinander; man weiß zum Schluß überhaupt
denen der fonnellen Repräsentation, ein studenti·
Zusammenarbeit lösen sollten.
nicht mehr, wer was gesagt hat. Muß dringend
scher Vertreter angehören. Vie} wichtiger als die
mehr Effizienz rein: Senat verkleinern, Konzil
Fonnalia wäre allerdings,
abschaffen und wenn wir schon dabei sind, die
ein angemessenes Verantworrungsbewußtseln
Institute auch gleich.
Theologischen Fakultät an der Ernst·Moritz·Amdt·
Das funktioniert auch: Wenn niemand mehr da ist,
den Tag legen und im Interesse der gesamtCQ
Universität Greifswald, begrüßen grundsätzlich die
.wird nicht mehr geredet. Und wo nur einer ist,
chendem Maße bescheinigt werd�n kann, soUten
Initiative des Rektors, eine Strukturrefonn unserer
kann er vor seiner unbestreitbaren Einzelentschei·
Senat und Fakultätsräte nicht verkleinert werden,
Universität auf der Basis der im HRG grundgelegten
dung ein harmonisches Selbstgespräch fuhren -
um in ihnen gegenseitigen Ausgleich und Kontrolle
Tendenz zur Autonomie der Hochschulen herbei·
die perfekte Vollendung u niversitärer Streitkultur.
zu emlöglichen.
zufuhren. Das im
Das macht einsichtig, warum
Hans.Rohert Mete/mann Wir,
die
Wissenschaftlichen
Mitarbeiter der
Rektor·Papier vorgestellte
das Demokratieprin·
daß die Gremienvertneter
3I1J
Universität handeln. Da dies nicht allen in ausrei·
On-tfttane WIIIIe 15
•••
ins neue Jahrtausen d
D i e Bau planer der U n iversität tragen sich m it g roßen Plänen Wie die Universität Greifswald im Jahr 2010 ausse
hen wird, fragt sich sicher kaum ein Student. Wer wird dann schon noch hier sein' Also ist dies viel
leicht ein Artikel, den die Welt nicht braucht.
Gelände des Hauptgebäudes. Die i n der Innenstadt verbleibenden Universitätseinrichtungen werden sich
demnach enger um
das
Ha u p tge lände
Domstraße!Rubenowstraße konzentrieren und
Fakultät laut. Klaus Fesser, ehemals Prorektor und
seit e inigen Tagen neuer Dekan seiner Fakultät ,
sieht aus Erfahrung skeptiseh auf die Visionen aus
der Hochschulplanung. "Die Art des Bauens, wie sie
einen Canlpus fur die Geistes· und Sozialwissen
im Moment noch passiert, ist Schwachsinn." Schon
schaften formen, der mit traditi�nellem Flair
Vorstellungen von �er Universität der Zukunft. Die
besticht.
vor Jahren hätten neue Laborkomplexe gebaut wer·
des Rekrors betreffend die Enrscheidungsstrukru
So die Vision des Hochschulplaners in KurLfassung.
Ländern wurde seit der Wende aufgestockt. Die
Die Nutzen dieser massiven Umverteilung sind
Politik des Landes, sich mit Investitionen in
breitet. Hochschulplaner Dr. Siegfried Latz, Chef
komplex. Einerseits ist eine Zusammenlegung der
Neubau ten zuruckzuhalten, sei schlichtweg falsch,
patiemenfreundlicher, wie Prorektor
die Notwendigkeit, echten politischen Druck auf
mit Dingen, die man anfassen kann. Seine Vision
Hans-Robert Metelmann bestätigt. Um in den
vom Greifswald der Zukunft sieht so aus: Die
erklärten
Trotzdem wurde er geschrieben. ' at verhältnismäßig konkrete
Die Unileitung
ren wurden auf den vorangehenden Seiten ausge
der Allgemeinen Verwaltung, befaßt sich da eher
Kliniken
den müssen. In den meisten anderen neuen
Forschungsschwerpunkten wirkliche
die Regierung auszuüben, schon seit langem gege
ben. Dieser Wink geht an das Rektorat. Das
Universität wird sich mit zwei voneinander getrenn
Leistung entwickeln zu können, wird Raum
Versäumnis der letzten Jahre diesbezüglich sei nur
ten Campusstandbeinen entwickeln. Zwischen der
gebraucht. Die Bauplanung hält der Prorektor für
schwer wieder aufzuholen.
AnkIamer und der Jahnstraße, dem Biotechnikum
gut durchdacht, doch gäbe es natürlich genügend Schwierigkeiten, die die Realisierung verwässern.
Auf die Frage nach dem zeitlichen Rahmen seiner
und dem neuen Neurologischen Rehabilitations zentrum soll ein großer Neubaukomplex mit
Die Dringlichkeilslistc für die Instandhaltung von
könnte aUes stehen." Für nächstes Jahr schon sicher
Pläne antwortet Dr. Latz mit einem: " In zehn Jahren
modemen Kliniken und naturwissenschaftlichen
Gebäuden druckt die Universität immer wieder
sind die Baubeginne für die neue Universitäts
Forschungszemren emstehen, eigener lenrral
zuruck auf den Boden der Tatsachen.
bibliothek an der Pappelallee sowie rur einen
bibliothek und Audimax: ein eigener Campus für
' Für Studenten bringt die Konzentration auf zwei
K1inikkomplex aus Notfallmedizin, Augenklinik,
Zentren offensichtliche Verbesserungen mit sich.
Neurochirurgie und Neurologie. Gute 1 70 Millionen
die
Medizinische
und
die
Mat hem atisch
Narutwissenschaftliche Fakultät mit zukunftswei
Ganz abgesehen von neuen Gebäuden und moder
Mark werden dabei insgesamt verbaut werden.
sender Ausstattung.
neren Laboranlagen: Alles ruckt näher zusammen,
Verständlich,
Im Zuge des Aufbaus des neuen Campus ver
die weiten Wege fallen weg. Den Professoren mag
Realisierung des Gesamtprojekts gegen den
sehwinden die Kliniken und die Institute der Mat
es i m wesen�ichen eher gleich sein, wo sie ihr Büro
Hauptverbündeten, die Schweriner Regierung,
Nat-Fakultät größtenteils aus der Innenstadt. Der
und ihre Ruhe haben - dem Studenten wird es so
stattfindet. Da geht es um Bedarfsrechnungen fur
dadurch freiwerdende Platz soll dann von den Instituten der Philosophischen Fakultät bezogen
werden, angedach t ist etwa ein Komplex für die modernen Ph ilQlogien (Germanistik, Anglistik,
warum
der
Hauptkampf
zur
den, das Studiengefüge wird übersichtlicher, besser
Labor- und Klinikflächen, um die Beanrragung von Baugenehmigungen und natürlich und vor allem
hier gut srudieren kann", sagt Dr. Latz.
die Investition in die Universität eine Investition in
lieber sein. Die vielen Einzelstandorte verschwin
zugänglich. "Wir woUen uns so einrichten, daß man
um Geld. Denn Bauen ohne Geld geht nicht. Daß
Skandinavistik, �omanistik, Slawistik usw.) auf dem
Kritik an der Initiative oder zumindest der
die Zukunft des Landes ist, muß der Regierung
der
Geschwindigkeit und Verbissenheit, mit der sie
immer aufs Neue bewußt gemacht werden: Dazu Ist
Reihen der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen
angehalten. Denn Leistung besticht.
Gelände
der
Chirurgischen
Klinik
in
LaeffierstraßC oder Raum für die Institute für Philosophie und Politikwissenschaft auf dem 16
angegangen wird, wird ausgerech net aus den
nicht nur die Hochschulplanung oder das Reklorat
MIG.
Politikwissenschaft light? Zu r Lehrsituation am I nstitut für Politische Wissenschaften
"Tragisch"
heiß t es oft, wenn die Sprache auf die
naIe Beziehungen bzw. Vergleichende Regierungs
Studium der Politischen Wissensch:tft in Greifsw:lld
kommt. Mitleidsvoll \\ird Illan angeblickt, manch
lehre ab - zumindest im Grundstudium. Das
möglich sein. Nichtsdestotrotz ist die Professu r Kir
Hauptseminar, von dem noch weiter nichts be
"Internationale Beziehungen" nach wie vor unbe
mal auch etwas hämisch. Wirklich tragisch
kannt ist, soll der poli t ischen Theorie gewidmet
Situation 3m Ins ti t u t
liel
Ki r Poli t isch e Wissenschaft
Personen, die
ist. daß i rgendeiner An und
setzt. Ein ganzer Teilbereich der Politischen
an
befaßt
sein. Das is t an sich sch ön und gut, "" rd dann aber
Wissenschaft wird auch in absehbarer
problematisch, wenn man bedenkt, daß am Institut
der BlAU ein Schattendasein fuhren und allenfalls
sind , immer nur dieses eine Wörtchen im Munde
noch n ie reguläre Hauptseminare zu einem ande
durch Lehraufträge abgedeckt werden.
zu viele
Weise
in
mit dem Aufbau des Politikinstitutes
fU h ren : " Tragisch".
also bei
Zuk unft
einer Politikwissenschaft ligh t in
ren Themenbereich als der Poli tisch en Theorie
Es bleibt
Wie stellt sich dem Studierenden im Win t er
angeboten wurden. Studierende im Hauptstudium
Greifswald. Tragisch? Nein, tragisch is t die ituation
Lehrverans taltungen sind im Grundstudium ange·
die für eine Zu lassung zu r Magis terpriifung vorge
semester 1 998199 die Situation am Institut dar' Vier
kündigt , davon
ein
Blockseminar
an
ein em
Wochenende im Januar, durchgeführt von der
Lehrbeauftragten Dr. Ruth Stanley. Ein Zweites die ser vier Seminare wird von ei nem weiteren I.ehrbeauftrdgten,
MA Tom Schu mac her, alle vier
haben somit wieder einmal nicht die Möglichkeit, schriebenen Voraussetzungen zu nach wie
vor
is t am
erftillen.
Kurt:
Institut für Poli ti sche
Wissenschaft ein ordnungsgemäßes und fristge
rech tes S tudium nic ht zu a bsolvieren - und das seit
nunmehr IUnf Jahren.
am Institut für Politische Wissenschaft nicht. Sie ist
ärgerlich und unhaltbar - und deswegen auf schnellstem Wege
engagiert und offensiv I'on allen i
am In st itutsaulbau Beteiligten in ums chtiger und
fairer Weise abzuändern. So sollte zum einen darii
ber nachgedacht werden, inwieweit nicht denjeni
die d u rch
gen Srudenten,
die m iserable Lehrsit ua
daran geh inden werden, ihre
zehn Tage über jeweils vier Stunden abgehalten.
Gewiß, inzwisch en
n i mand
Ein Hauptseminar ist angekündigt, doch weiß noch e Genaues über Veranstahungsort,
weitere bleibt in der Schwebe. Der Professor \\ird
Bestimmungen der Ptiifungsordnung zu erbringen ,
geschweige denn über Tag und Zeil.
einen ASSistemen an
gewisse
ist ein Ruf ergangen für die
Professur ' Vergleich ende Regierungslehre", alles
seiner Sei te haben, so daß Leh rangebotes absehbar ist.
Weiter" Nichts. Nicht einm al eine Vorlesung. Für
ein e Aufstockung des
schaft sind also in diesem Wintersemester ganze
Doch erst frü hestens zum komm enden Sommer semester wird er, so er denn wirklich komm t, den
die etwa 150 Stu dierenden der Politischen Wissen
runf
Lehrveranstaltungen vorgesehen , von denen
im Moment nur zwei so stattfinden , daß
sie ohne
ordn ungsgem äßen lehrbetrieb aufnehmen. Den
S t u dierend en, die seit drei oder vier Semestern im
größere Probleme in einen Stundenplan integriert
Hauptstudium sind, nützt es derweil herzlich wenig
werden können. Seit das
zu
Instiru t 1993 gegrü nd et
wli rde, war die Lehrsiluation noch nie derartig ver· heerend wie in diesem Semester.
wissen, daß eventuell im kommenden Semester
tion am
Ins ti tu t
Voraussetzungen zur Magisterpriifu ng nach den Erleichterungen
drei Scheine
in zwei Teilgebieten der
einem Teilgebiet
als gen ügend
Desweiteren sollte Herr Prof. HirtZ, neugewählter Dekan
der
Philosophischen
für die
leh re"
nale Beziehungen" zügig
angeboten wird. Im
übrigen mag zwar for
im Sinne der Ptiifungsordnung des Instituts ab
die Fachgebiete Politische Theorie und Internatio-
dem nächsten Semesler ein ordnungsgemäßes
Fakul t ä t ,
Kurl vor Weihnachten
ch ristlicher Zei trechn ung
Jahr
nach dem islamischen Ka·
lender der Ramadan.
wald
Das ist auch Kir die in Greifs
studierenden Muslime die Zeit des Fastens,
des imensiven Gebets, des Beisam m enseins. In die
sem Jahr werden
sie die Zeit in einem neuen Ge
Werk meldeten, bekamen wir als Ant\\Ort: ,Was, Ihr
seid immer noch nicht raus?' Das verstanden \\ir als Botschaft", berichtet Abdul
AI Makhadi, einer der
Verantwortlichen für den Gebetsraum. Und man
handelte: Während sich e i nige islamische Studen ten
24 Stu nden vor dem Gebetsraum zur Wache
betsraum bestreiten: Das Foyer der alten lehrbuch
trafen, traten andere vor allem mit Dr. LatZ in Ver
den islamischen Studenten letztendlich als Gebets
Makhadi, aber eine
sammlung in der "Kiste" (Makaren kos traße) wurde
gut un ters tützI" , so AI Odyssee war die Suche nach ei
handl ung. "Er hat uns seh r
raum zuge",iesen, in dem sie auch außerhalb des
nem neuen Gebetsraum dennoch: Der von den
Ramadans ihre Gebete vemchten können. Beson
Muslimen bevorzugte i-Treff in Heim
4 wurde vom
ders einladend wirkt dieser Raum nicht. Doch nach
Auslandsamt und Studemenwerk abgeiehm, zu
mühseligen Verhandlungen mit der Universität
Recht, denn dieser soll eine internationale Begeg
geben sich die Muslime danl i t zufrieden .
nungsstätte darstellen, nichts weiter. Ein Raum in
Die Jahre zuvor befand sich der Gebetsraum in Heim
3, doch als dieses vom Kolping·Werk aufge
kauft wurde, war kein Platz mehr
dafur
in dem
Heim
9 genügte den Muslimen wiederum nicht.
Nach einigen weiteren Vorschlägen und Ablehnun gen einigte man sich
im Ftiihjahr dieses Jahres
Heim. "Man brach in den Gebetsraum ein, en twe n
dann auf die "Kiste".
dete
"Der Raum ist gut", erklärt
IUr
uns wichlige Sachen, man scheute sich
AI Makhadi, "leider ist
sogar nich t davor, auf unsere Gebetsteppiche zu
das Dach an einer Stelle undicht, und die Tür ist so
kacken. Als wir diesen Vandalismus dem Kolping-
dünn, daß man leicht einbrechen könnte." Das
18
das
Professur "Internatio
in Gang setzen und mit
Umsicht und Unvoreingenommenheit zu einem raschen Ende bringen.
Neuer Gebetsraum in der Kiste
beginnt in diesem
Politischen
Scheine nur aus rur die Zu lassu ng
zur Magisterpriifung anzusehen.
Berufungsverfahren
m e ll
werden.
Wissenschaft auch zwei bzw. drei
ein Hauptseminar in 'Vergleichender Regierungs
Thematisch decken diese fünf Lehrveransla ltungen
zugebilligt
Möglich wäre hier, statt zwei bzw. im Hauptfach
SIe/an Fletz
Schlimmste sind aber di e Toiletten.
AI
M akhadi
klagt sehr, denn für die Muslime gehön zum Gebet unmittelbar der vorhergehende Waschgang dazu.
"Wir sollten die Toiletten der ,Kiste' mitbenutzten. Wir sahen sie uns � und kamen m it zugehaltenen Nasen \\ieder heraus. Hier kann man sich nicht waschen!" So wurden von der Universität neue Toileuen versprochen. Bis jetzt hat sich aber noch nichiS getan. "Das wird besonders in
der Zeit des
Ramadans eng", erläuten AI Makhadi, "da kommen
über einhunden islamische Studenten her, und die können sich
vor
Heimbewohnem
dem Geber nicht alle bei den
hier in der Nähe waschen!"
Er
senkt den Kopf. 'Wir haben noch drei Monate.
Vielleicht gelingt es uns bis dahin."
Eine Anfrage daraufhin beI Dr. Latz brachte zutage,
daß unlängst eine Erweiterung des Sanitäranlagen
geplant ist. Es gäbe zwar noch finanzielle Probleme zu lösen, Dr. Latz gibt sich aber optimistisch: " Bis Weihnachten", ließ der Hochschulplaner wissen, "besteht eine reelle Chance."
RU",
Nachrichten Mist, vermißt!
Hierbei
8650/98. Neuer Umschlag neue Suche.
Akademischen Auslandsamt und liebevoll müt ter-
Die Große "grüne" Suche nach dem kleinen grü.
lieh betreut wurden die zwei Wochen I'on den zwei
Akte ETB
vom Med ienzentru lll .
handelt es sich um jenes
nen Sofa. Noch immer ist der Au fenth al tsort nicht
Französisch·lehrinnen
unscheinbare süße kleine grüne Dingens, was einst
gefunden und in Greifswald wurden alle Steine
Da:; Programm der Sommeruni beruht darauf, daß
Suche Sofa!
in der·Halle des AStA stand. Unverkennbar
umgedreht. Akte geschlossen . Ergebnis: Sofa weg,
deutsche und französische Studenten sich näher
ist der Rand um den ehemaligen Standort, der
T':iter unbekannt.
kennenlcmen, etwas über das jeweils fremde Land lernen und sich ein bißehen in der anderen
so s tolz
immer sorgfaltigst gesäubert wurde. Hier wurde
Ok, am 18.09.98 wurde nun die Akte der
der EMAU ein hochwenvolles altertümliches
Staatsanwaltschaft St ralsu nd zugeschickt, die don
Sprache üben. Also gab es jeden Vonnittag
Sammlerstück entwendet.
nochmal suchen wollte. Mittlerweile sucht man
Stunden Unterricht hei M u tters prachlern und
Nach der großen Nachfrage, der Fanpost und den
nich t mehr nur das kleine grüne Sofa, sondern
Vorträge über das andere Land. Die Gespräche
sei ten langen Leserbtiefen, den Telefonaten und
auch noch die Akte zum Sofa. Das Sofa hat einen
waren
neuen Besitzer und die Akte eine neue Nummer:
Greifswalder mit dem hohen Sprachleve1 der
Faxen ist morllz auf die Suche nach dem ach so
beliebten kleinen grünen Sofa gegangen. So wurde
00 UJs 0815/98.
[NG.
Deutsch-Französische
Sofadiebstahl, Täter unbekannt, mit d er Bitte der
begann .
Nach
vielem
Suchen
von
G reifswald
Arbeiten konnte man später im SI. Spirtus bewun
die vierte Deutsch-Französische
dern. Und die andere Gruppe übte gemeinsam das
in
unbekannt .
ehen
sich
Studenten
abwechselnd
der
Nicht genug der Suche: Aus TBNR' 1684/98 wurde
Universitäten Mulhouse und Greifswald - in den
die Akte
Wintersemesterferien
sen. Ergebnis: Sofa weg, Tater unbekannt.
Und es ging �ei ter. Aus der Akte KK 1958/98 wurde
fundig zu werden, die
fand
Sommeruniversität statt. Sei t einigen Jahren besu·
erfolglos und die Akte KK 1 958/98 wurde geschlos
Franzosen dann doch nich t Schritt halten konnten.
C<C>-pa!' David Friedrich" Am Anfang der Semes terferien, also Mille Juli,
das Ende beschrieben . Ergebnis: Sofa weg, rater
Doch auch die bessere und größere Suche war
weil die
aUe offen waren. Die eine Gruppe lief mit der
Fonnularen und Worten wurde der TBNR 1 684/98.
KK 1958/98; neue Suche neues Glück.
auf deutsch,
Kamera durch Greifswald um " Auf den Spuren von
Sommerun iversität
Vemlißtensuche.
S uc he
meist
Nachmit tags gab es dann, z�ei Workshops , die fur
bei der Polizei eine Anzeige erstattet über den
So entstand die S ofa-Akte TBNR 1684/98. Die
leider
vier
waren
Greifswalder
Theaterstück "Der Sc ha lten "
Sprache eine RoUe zu lernen, ist schon eine ziemli-
ehe Leistung. Aber das Stück anl Abschlußabend im
Studenten in Frankreich, und diesen Sommer
St. Spiritus war ein voller Erfolg.
haben
Hoffen
18
französische
Studentinnen
die
von Jewgen isew
Schwarz ein. In zwei Wochen in einer fremden
wir, daß
alle Teil nehme r ein bißchen was
Hansestadt besucht, um ihr Deutsch aufzubessern.
mitgenommen haben - und dann bis zum nächsten
Organisiert
Jahr!
wird
dieser
Austausch
vom
ama
---
Mehr Spaß 'ur alle?1 Das Freizeitbad und d ie Studenten Am 30. Oktober endet Greifswalds schwimmhallen· lose Zeit: Das Freizeitbad wird eröffnet.
Die guten alten Zeiten, in denen man für 2 Mark in
der Stunde in der Greifswalder Schwimmhalle seine Bahnen ziehen konnte, sind sowieso schon
lange vorbei. Aber das neue Schwimmbad ver· spricht einiges
an
Service und Spaß,
was
höhere
Preise wenigstens teilweise rechtfertigt. Die bis 1996 existierende Schwimmhalle, ein Bauwerk aus den Goer Jahren, versprühte ihren maroden Channe und ließ billiges Schwimmen zu. Mit den Jahren war sie so altersschwach geworden, daß die Betriebskosten in schwindelnde Höhen
kletterten; allein die Isolierung nach außen war so brüchig geworden, daß die Heizkosten beträchtlich waren. So wurde seit Herbst 1 996 an der Planung zu einer neuen Schwimmhalle gebastelt. Im August 1997 die Abrißarbeiten an der alten
begannen
Schwimmhalle, im November des Jahres wurde der Grundstein gelegt. SinnvoUerweise werden in die neue Halle nicht nur ein Schwimmbecken,
wettkampftaugliches
sondern
auch
Saunen,
Sprungbecken und "Spaßbecken" integriert, damit
sie im Gegensatz zur alten auch für Touristen und
Besucher aus dem Umland attraktiv ist. Im übrigen sqll die H alle die gesamte Bevölkerung ansprechen.
Über den Namen der HaUe war man sich lange unschlüssig, so wurde zwecks Namensfindung ein Wettbewerb ausgeschrieben. Viele Greifswalder haben sich beteiligt, ausgesucht wurde der Name "Freizeitbad". Nicht besonders kreativ, meinten clie meisten Teilnehmer. Namen ....fe "Aqua· Gryps" oder "Spaß· pott" sagen nichts über den Charakter des Objektes aus, man könne sich nicht vor· stellen, worum es sich handelt,
begründet
Ho!!, Hohmann, Be· triebslei�er
des
Schwimmbades,
die
EntsCheidung. Die n<öue Halle ist tat· sächlich gut ausgestat· tet:
Neben
dem
Sportbecken mit 25·m· Bahn. gibt es ein Sprungbecken,
das
einen
mit
Tunn
Brettern in ein und 20 '
.\
drei Metern Höhe hat, ein Spaßbecken, ein Variobecken, einen Saunenbereich und einen Fitneßbereich sowie ein Restaurant. Im Fitneßbereich sind clie üblichen Geräte zu finden und es lockt eine freestyle.[(]etterwand. Im Sommer wird man im Außenbereich der Anlage Bocchia und Badminton spielen können. Dann kann man sich auch von der Sonne bräunen
lassen und ins Wasser springen und nach Bedarf in das Halleninnere hineintauchen. Dort wartet das Spaßbecken mit Whirlpool, Grotte und 40m· Wasserrutsche. Bis zur Eröffnung clieses neuen Komplexes am 30. Oktober cliesen Jahres bleibt Greifswald eineinhalb Jahre ohne Schwimmhalle. Das machte nicht nur den Schulen zu schaffen. Neben ihnen sind clie Greifswalder Vereine die Hauptnutzer der alten Halle gewesen. Sie mußten durch diese Durststrecke, die sie mit "Trockentraining" zu massive versuchten, überbrücken
jetzt verdreifacht,
was
der Sportanusleiter Bemd
Petschaelis mit den gestiegenen Betriebskosten begründete. Auch clie Preise fiir die "nomlale" Hallennutzung liegen außerhalb dessen, w:ts sich der Durchschnittsstudent regelmäßig leisten kann. Für
drei Stunden Schwimmen beL1h1t man 10 Mark, fiir drei Stunden Sauna 14 Mark, rur drei Stunden im Fitneßbereich 15 Mark.
Kombinationen der Bereiche sind möglich, aber
teurer. Für Tageskarten bezahlt man bis zu 45 Mark. Generell bezahlt der Besucher erst 3m Ausgang, denn ein intelligenter Chip
an
seinem
Artnband registriert genau , wo er sich wie lange aufgehalten hat. So bezahlt man nur rur die Leistungen, clie man wirklich in Anspruch genom. men hat und kann sich in der l'lalle noch entschei.
MitgliedeITÜckgänge hinnehmen. Zu Zeiten der alten bröckelnden SchwimmhaUe hatten sich viele Studenten eine andere Möglichkeit ausgesucht, um regelmäßig schwim· men zu gehen: die Kurse des Hochschulsports.
Erwachen kommt erst beim Verlassen der Halle, wenn der Chip an der Kasse artzeigt , was zu bezall'
Für wenige Mark Semesterbeitrag konnten sie wöchentlich ihre Bahnen ziehen. Im Gegensatz zu den Vereinen, die die Greifswalder Sportstäuen kostenlos nutzen dürfen, muß der Hochschulsport
dschungel kommt durch die Kompetenzverteilung zwischen den Stadtwerken Greifswald als Betreiber
Nutzungsgebühren an clie Stadt entrichten. Diese
beliefen sich fiir die alte SchwimmhaUe auf 20 Maik pro Bahn und Stunde. Diese Gebühren haben sich
den,
was
man tun will. Das evcllI uell unsanfte
len ist.
Der tendenziell studentenunfrcundliche Tarif.
und der Stadt Greifswald als Nutzer zustande. Der Betreiber legt zunächst die Rahmenbedingungen
fiif die Nutzung fest, so die Zeiten und die Preise. Ein Tell der Nutzungszeiten rur das Sportbecken
Darüberhin aus hat man nich t die Absicht, für spe· zi elle
einzunihren. Wenn
erst verschiedene
Schüler,
wie
Bevölkerungsgruppen
Studenten, Arbeitslose oder
Ren tner Sondertarife
die Milarbeiter
an der Kasse
Ausweise prüfen müßten und
eventuell Einzelfalle verhandeln müßten, wäre der
Zeitaufwand zu groß, so die lapidare Begründu ng.
Es gibt aber Verhandlungen mil dem Sozialarnt, daß
eventuell Inhaber der "Kultur· und Sozialpasses" (KUS) Rabatte erhalten. Den DIfferenzbetrag zum
vollen Preis
würde die
Stadt bezahlen, deswegen würde sich solch ein Angebot /Ur den Betreiber durchaus lohnen. Über herrscht
Verhandlungen
der
Stand
den
Stillschweigen, im Sozialarnt geht man aber davon aus,
daß
der Vertrag bis zur Eröffnung
ausgehan·
delt und unterschrieben ist. Dies wäre die vorletzte Hintertür für Stu denten , zu ersc hwingliche n Preisen Schwimmen oder in die Sauna zu gehen. Allerdings betrifft dies nur die Studenten, die ihren Erstwohnsitz in GreIfswald haben · nur sie 'sind
berechtigt, einen KUS zu beantragen . wurde an die Stadt fUr jährlich 750 000 Mark weiter· gegeben.
Dieser
liegt
Betrag
Angaben
der
Sponmuffeln werden. Die nächs te studentenun·
freundliche
des
Seite
an
Angebols
den
Beteiligten zufolge etwa in der Höhe der jährlichen
Hochschulspon war die der Trainingszeiten : Kaum
ßeuiebskosten der alten Halle. Die Stadt vergibt
ein Student wird
ihre Nutzungszeiten zunächsl an Schulen, damit diese für die Schüler der dri lten und vierten
, Klassen Schwimmuntenicht durchfUhren können,
um
10 oder 12 Uh r
.vonniltags
schwimmen gehen können. Dr. Schielke will
Die letzte und momentan sicherste Möglichkeit, regelmäßig im
sportlichen Stile
und zu verträg·
lichen Preisen schwimmen zu gehen, bieten die
Mon tag,
Sportvereine,
die
Donnerstag
nachmittags
Dienstag und
11
und
abends
weilerverhandeln,
auch wenn
dies zwecklos
Trainingszeiten bekommen haben. Sie haben nie·
erscheint, denn
Benutzungsgebühren si nd in
drige Monatsbeiträge und momentan noch reeht
die
Mitglieder, was sich durch die Eröffnung
und an die Sportvereine. Die Greifswalder Vereine
einer Satzung festgeschrieben und nich t den per·
wenige
sind Mitglieder des Stadtsportbundes, zahlen also
sönlichen Vorstellungen eines Sachbearbeiters im
der Schwimmhalle aber wohl schnell ändem wird.
es vers tän dl ich ,
das
Sponamt entwachsen. Obwohl die Argumentation,
Sponaml die Vereine durdl die Vergabe von kos·
daß die Vereine Mitglieder im Stadtsportbund
auch Beiträge. So ist
daß
lenlosen u nd zeillich günstigen Trainingszeiten för· den. Der Plalzbedarf der Vereine ist übrigens so
hoch, daß nur etwa
70 % aller
Anfragen auf
Trainingszei len positiv bealllwonet werden kön· nen. Außerdem bekommt
die
Stadi
für jedes
seien, durchaus schlü ssig ist, beweist die Stad t mil
dieser E i nstufung des liochSchulsports, daß sie auf
studt/llische
Interessen nicht genügend Rücksicht
n immt. Die Stadtwerke Greifswald haben
sehr wohl
Eine andere Möglichkeit für Sponschwimmer ist
der Frühschwimmertarif: Von 6 oder 7 Uhr bis zum Be triebsbeginn
(an Arbeitstagen 10
oder 11, affi
Wochenende 9 Uhr) darf man das Sponbecken fUr 5 Mark n utzen . Fairer Preis,
er lohnt sich aber nur,�
wenn man sich wirklich früh aus den Federn reißen I
kann und will.
viele Studen ten
Milglied im Sladtsponbund, also jeden im Verein
erkannt, daß die Studenten keine fUr Greifswald
In Bezug auf die für
vom
u nwese n tl iche Bevölkerungsgruppe sind. "Die
E i ntrittspreise
Landessportbund. Deswegen wäre sie auch daran
Studenten sind ein ganz besonderes
Abwarten: Die neue Schwimmhalle ist ein völlig
pro Sem es ler ak t i ven Sportlem
M ilglied des
ßen Teil auf die SlUdemen zurückzuführen". Den
läßt sich schwer abschätzen. Möglicherweise
schon
nächsten Schluß, nämlich die Zielgruppe wenig·
den das Konzept
srens anfangUch durch gü nstige Angebote in die
Anlaufphase "noch einmal überdacht werden".
Halle zu locken, zieht man nicht.
Generell sieht er gute Chancen - wenigstens zum
Rücklaufgelder
Spanier,
organisienen
interessiert, daß der Hochsch u lsport mil etwa wü rd e.
Stadlsportbundes
Es
hatte
1000
Verhandlungen gegeben, die aber wohl au fgrund
der Mitgli edschaft des Hochsc hulsports in anderen
Organisationen gescheitert sind. So muß der H ochschulsport,
aus Sicht des Sponamtes berec h·
tigt , 60 Mark pro Bahn und Stu nde bezahlen.
Das sei momentan
nicht finanzierbar, meint Dr.
Eckhard Schielke,
Leiter des
Hochschulsports.
es dort ,
Klientel" heißt
"Der Erfolg Greifswaids ist zu
einem gro
Angeboten wird
lediglich die "Greifswalder Srudentenfimeßcard",
ftir Schwi mme n und Fitneß wochemäglich ab 18 Uhr zum Preis von 90 Mark, inklusive Personennahverkehr 1 15 Mark.
eine Monatskarte
Dieser Preis kann nur Fitnessfreaks locken, denn er
fur Stu den ten , die nur ein· oder
rät
der
zu hohen
Sportamtsleiter
zum
neues Angebot an die Bevölkerung; die Resonanz
"Schnuppern" werden Anfangsmonaten
wür·
oder die Preise nach einer
viele Leute das Bad in den
besuchen,
sei
zudem
Jahreszeit zur Eröffnung denkbar günstig.
'die
('
was
die
Auslastung
angeht.
In
den
Sommermonaten will man das Bad nicht schließen,
Entweder müsse man so viele Teilnehmer zu
lohn t sich nicht
Kursen zulassen, daß sportliches Schwimmen defi·
zweimal in der Woche Spon treiben möchten. Da
' sondern es durch verstärkte Angebote auf den
die meisten Studenten aufgrund des S lUcliums,
Außenanlagen auch für Touristen attraktiv machen.
weitergeben. Von einer
Jobs, andere r Hobbies oder fin�nzieller So,,-gerl
Für eine kleine Zielgruppe gibt es trotz allem ethen
de n
S tunden ihren Körper stählen können oder möch·
nitiv un möglich wäre, oder man muß die erhöhten
Kosten an die
Srudenten
solchen Umlage
will er
"Sozialverträgliche
jedoch nichts wis sen:
Preise
haben
für
nich t an vier oder ftinf Wochentagen jeweils einige
Hochschulsport PriOrität", so Schlelke. Studenten
ten, geht das Angebot wohl an der Zielgruppe vor·
dü rflen
bei.
n ich t
aus fi nanzie llen Gründen zu
noblen Sondertarif: Geburtstagskinder jedes Alrers haben freien Eintritt. Wirklich schade, daß man nur
einmal im Jahr Gebunstag hat.
Jaa,.e 21
'.
.
Auch bei den Stadtwerken ist man optimistisch,
Gleichs tellung sbeauftragte( r)? Über die Frage, o b ein Mann für Gleichberechtigung eintreten kann bzw. darf Die Universität braucht eine Gleichstellungsbeauf· tragte.
die vom Senat gewählt wird, so sieht es das
Landeshochsch u lgesetz vor. Die S telle wurde im
Friihjahr ausgeschrieben. bis zum Abend des 30.
Juni. des letztmöglichen Bewerbungstermines. ging im
Rektorat keine Kandidatur ein. Just an diesem
Tag fanden die Feierlichkeiten zur Rekt orinvesti tur statt. Es gab viel Bier. und mit dem Rektor feierten neben vielen
anderen auch die AStA·Referenten
Karen Flügge und Stefan Ouen. Als der Rektor den beiden von der Bewerbungslage erzählte. schlug vor. Das Fax mit seiner um 23.47 Uhr im Rektorat ein.
Karen spontan Stefan Kandidatur ging
Dies bereitete den Beteiligten länger als bis zum nächsten Tag Kopfschmerzen, denn es ist unklar,
ob ein Mann überhaupt Gleichstellungsbeauftrag. ter werden
kann. Der Rektor verwies auf das
Landesgleichstellungsgesetz und sagte
njet, Stefan
Otten verwies auf das BundesgleichstetlungsgeselZ.
das Grundgesetz und ein Dutzend anderer Bes timmungen und sagte ja. Seine Kandidatur erklärte der Rektor jedenfalls für ungültig und zau·
schob daraufhin die Abstimmung und läßt den von der Rechtsabteil ung prüfen. Der Aussage des Kanzlers Carl HeinzJacob zufolge wird dem Widerspruch "aller Voraussicht nach nich t
berte eine neue Kandidatin aus dem Hut: Cornelia Krüger. Ihre so späte Bewerbung begriindete sie
stattgegeben". Dann bleibt dem GleichsteUungsbe auCtragten in spe der Gang durch die Gerichte, die
damit, daß vorher noch nicht feststand, ob sie län ger an der Universität beschäftigt sein würde. Sie wurde von der Gleichstellungsbeauftragten der
Jahre 1992 bis 1998, Monika Schneikart, empfohlen und kandidiert "aus fachlichen, politischen und solidarischen Gründen". Unter Gleichstellung ver· s teht sie zunächst die Förderung und Unterstüt· zung der Frauen bis zur Gleichberechtigung. Stefan Otten sieht die "Gleichstellung" nicht primär als Frauenförderung, sondern als Gleichberechtigung
beider Geschlechter. Er legte Widerspruch gegen die Nichtzulassung zur Wahl ein. Der Rektor ver-
Dekane gewählt Oktober traten die neuen Fakuitätsräte zu ihren konstituierenden Sitzungen zusammen und wählten ihre Dekane: (prodekan Prof. Dr. Manin Onnasch)
Rechts- und Staalswissenscbajllzcbe Fakultti1: Prof.
Dr. Wolfgang Joecks (prodekan Prof. Dr. Manfred Matschke)
M,ediziniscbe Fakultät: Prof. Dr. Rainer Biffar cProctekan Prof. Dr. Rainer Rettig)
Philosophische
Fakultät: Prof. Dr. Peter Hirtz
flbematiSCb-Nalunllissenscbaftliche
<;rOOekan Prof. Dr. Jürgen Erich Schmidt)
Fakullril:
'-ruf. Dr. Klaus Fesser (prodekan Prof. Dr. Frieder Schauer) - mon'tz gratulien allen Gewählten.
Da sich im regulären Bewerbungszei t raum keine Kandidatinnen für das Amt gefunden haben. kann man vermuten. daß die Mitarbeilerinnen der
Universität entweder sich bereits "gleichgestellt .. oder aber das Amt der GleiChsteUungs_
fühlen
beauftragten für sinnlos und wenig \\irkungsvoll halten. Die Wahl wurde verschoben, das Theater geht wei ter. To be cominued.
iaane
i n Greif swald eröffnet "Es ist kein Verdienst, nicht behindert zu sein. sondern ein Geschenk, das uns jederzeit genom men werden kann." Mit diesen Wonen des ehe Bundespräsidenten Richard von erinnerte Landessozialminister HInrich Ku�ssner in seiner Ansprache anläßlich maligen
Weizsäcker
Einweihung des Neurologischen Rehabilita tionszentrums (NRZ) am 17. September daran, daß physische Unversehnheit keine Selbstver ständlich keit ist. Für die. denen sie nicht gege ben ist oder genommen wurde. wie Schädel Hirn-Erkrankte und Querschnittsgelähmte, ist der
Rehabilitation einer der wichtigsten Wege in ein selbständiges leben. Genau bei diesen Patienten liegt der Schwerpunkt in derArbeit am neuen Reha-Zentrum im Karl-l.iebknecht-Ring. di�
Als erste Institution dieser An mit integriertem Krankenhaus und durch enge Kooperation mit der Uniklinik versucht das NRZ, die sonst meist vorhandene Trennung von Akutversorgung, Friihrehabilitation und Rehabilitation zu über winden. Eine Zusarerun narllei t in Forschung und
Lehre liegt da nahe, und für Rektor Kohler stellt das Projekt sogar die "Vergegenständlichung des
Gedankens eines gleichmäßigen Verbundes" dar. Wie Kuessner versichene, wird im Rahmen der angesprochenen Zus�menarbeit auch Medizinstudenten die Möglichkeit gegeben wer den, Rehabilitation vor 011 zu erlahren und dabei zu lernen. Ergotherapie. Musiktherapie
und verhaltenstherapeutische Techniken mit pe-
22
endgültig klären könnten, ob Männer Glelchstel
lungsbeauftragte werden können.
N eurolog iSChes Reha-Ze ntrum
Anfang
Tbeologis(;be Fakulla): Prof. Dr. Jörg Ohlemacher
Widerspruch
Unterstützung sind nur einige Ausschnitte aus
dem Reha·Angebo! des NRZ. Nach rund zweijäh riger Bauzelt können jetzt die ersten Patienten
die 1 12 Betten des Gebäudes neben dem Uni.
eigenen Arboretum beziehen. Um deren Wohl kümmern sich 2,0 Angestellte des NRZ. darunter 30 ehemals arbeitslose Krankenpfleger und .
schwestern. Ein Silberstreif in dieser struktur. schwachen Region. den auch Staatssekretär Tegtmaiel
aus
dem
Arbeits·
und
Sozialministerium des Bundes lobend erwähnte.
Sein "Chef'. der scheidende Bundesminister Narbert Blüm, mußte die Einladung kurzfristig absagen. Wahrscheinlich wäre es ihm sonSt nicht
mehr gelungen. seine Partei am Abend im ZDF bei ihrem offensichtlich kurzfristig dazwischen. gekommenen (wie wir jetzt wissen. enolglosen) SchluSspun um die Gunst der Wähler zu unter. stützen. Aber auch sein Stellvenreter rilhne, wie kurz vor dem Show· Down übUch . kräfu8 die Wahlwerbetrommel. Von der (gewiß wahren) Unterstützung des 60 Millionen Mark teuren
Baus durch 28 Millionen aus den Töpfen seines Ministeriums und dem (zweifelhaften) Enolg der vor drei Jahren auf den Weg gebrachten Pflegeversicherung war da eile Rede. Hinrich Kuessner verzlchtete anschließend wohl. tuend auf eIlese An der Selbstdarstellung. und
war dadurch
viel näher am Inn des Zentrum , in
dem die Hilfsbedilntlgen immer Prioritlit gen! Ben sollten. llaba
CDFI
+
\
DB
Wer ken nt Monika Herz?
Bock auf zeitgenössische Kun�t? Geh doch zur Deutschen
Bank!
.vo'1 Doreen Fischer
Denn don findet seil dem letzten Semester ein
reger Ausstellungsbetrieb statt. Der Fachschafts rat
des
Caspar·David-Friedrich-Instiluts für
Kunstwissenschaften und der Chef der DB, Herr Krumbein, mach ten einen Deal, nach welchem ersterer jedes Semester die Kunst organisiert
und die Bank die dazugehörige Vernissage.
Vom 16.
Oktober 1998 bis März '99 stellt nun
die Kunststudentin
Claudia Menens ihre Werke
unter dem Titel "Rechenschaft. Eine Retrospek t ive" allS.
"Kannst Du mal bei dieser komischen Ost-Fete
gOehe ich nic�c, auch nicht zum ehrenwerten
Ist dies hier
guter Kontrast für die diffIzil gezeichneten und auf Leinwand.
lIIorirz infonnien Euch natürlich über die weite ren Aktivitäten der nächsten Semester. Und wer
Interesse hat, selbst in der OB auszus tellen ,
wende sich an den FSR des CDF!.
Marcus Pjab
verarbeitet
man
die
· eigene
abet wirldich der Fall? Vertreten
Menschen, die'�freiWillig Wieder � blaue: ffi}
Abend mitansehen 'zu m(issen, wie erwachsene
alistische
Eintritt kostenlOs und Frelgetränk. Den ganzen Leute
mit . einem
vermeil\tlich
Hemd überstreifen und sich ilue Orden fiir sozi·
pruchterfiillung"-
an "
die 'durch
KonJrurrenzdruck arg geschWächte Brust heften,
gesunden
rote Pioniertücher umbinden, Arbeiter- und
lasierend colorienen "Kindheitserinnerungen"
Komik
Zwecke der jounia!istischen Wahmeitsllndung,
Menschenverstand sich gegenseitig blaue und
sind. Die
sich mit die· '
Vergangenheit, um Sich dltvön zu .c!istanZitre!l .
In allen drei Etagen zeigt sie Tiefdrucke das Erste Staatsexamen entstanden expressiven Drucke sind dabei ein
man
sen Sachen auseinaridefselZt. Mit dem Mittel der
ben"? Nein, tut mir schrecklich leid, . mein Iieblingskulturredakteur, auf diese Zombie.Pany
und Malereien. Die illl Rahmen einer Präsen tation flir
nachzuahmen, bedeute� daß
vorheischauen und einen Artikel darüber schrei
Kampflieder grölen, dem Honi-lmitator lachend auf die Schulter � klopfen, würde mir die
Schamesrote ins GeSicht treiben. Dieser stun
denlange BlutiJbeOOluß im Kopf hätte dann
.
unweigerlich Migräneanf:iUe sowie Atembe-
schwerden zur Folge und würde zum Schll.1� zum
HetzStillstaßd fiihren. Wir1dIch, Ich habe keine
Lust, als post"sozialistisches Opfer in die Annalen
der bundesdeutschen Geschichte einzugehen.
Jedoch Kopfschmerzen bereitet mit dieses ganze , . Spektakel auch so, ohne daß ich livefuiftig diesen
.
kollektiven Gemeindegesang auf vergangene ,
Zeiten über mich ergehen lassen muß_
In dieser Ostalgie-Nacht soll die JlStdeutsche' KulM memorial wiecterlJeleb!' werden_ Auf den
Werbeplakaten
fiir dieselt Event marschieren
Junge Pioniere in kurzen Lackh1isclien mit den
Maßen 90-60-90 Über die Showbühnt; und schüt
.
teln ihr blondes Haar. Politgrößen werden In
Fonn von Imitatoren zum Leben erweckt und feiern
gesegnete
Wiederauferstehung_
In
Ratesplelen SüU ostspezifisches Gedankengut
aufgefrischt und Wissenslückc:n mit JlJ:innerungen. Ausschnitt aus einem der Bilder /IOn Oaudia.
Hallo! Hast du Lust Handball zu spie.en? Wir sind ein lustiger Haufen und suchen Verstärkung für unsere
Damen-Man nschaft,
Gerade aufgestiegen i n die Verbandsliga
brauchen
wir noch Torfrauen und Feldspie lerinnen,
Training ist Mittwoch ab 20:30 Uhr und Freitag ab 1 9:00 Uhr
in der Halle I in Schönwalde I.
Noch Fragen? Dann kommt ei nfach zum Training oder ruft an unter 01 77-44 77 877.
aufgefiillt
vcrldärten
) werilen.
Osldeutschtümelei prof�oneU organisiert_
Ich will ja Dicht bestreiten, daß dieSe Aktion all
gemein als eine kamevaleskische Veranstaltung
gedacht
ist, · in den Versal7Stücke, OOdeutscher
AlIta�kuItur parodistisch aufs Kom genommen
und komJsct['burle4k perveltiert werden sollen.
Nach dem gehörigen zeitlichen Ahst3nd YOIl acht Jahren kann 111ar1 sich Selbstironie leiSten.
Rückblickend betrachte� si\ld dem Staate DDR
. schon �erli<1he selten
abZugeWlnnen_.
Die
Ordens- und Abzeichenmante, die l,·MaJ· Demonstrationen,
auf'
denen
keiner · die .
Spruchbänder In die Höhe halten wdItc oder dIe
sogenannten SchulLingiliger, In denen .t1lch
lIur das abgelaufen ist, was immer abläuft, wenn
eine Meoge Pubc:rtletender fern der elterliChen .
Kontrolle sind, Diese Formen ostdeutMhen
Alltags verspouend, verzerrend und übertriebcil
23
�,
I
marcus pfab
ADAM & YEDID text aus anthony burgess' "der fÜrst der phantome" Mitteln zum Tod. E ine deiner Arbeiten soll es sein, dIe Tiere vom Baume fernzu .
halten. Dies aber wird dir nicht vollkommen gelingen, denn manChe Tie re gibt es,
die sind schlauer als Adam, u nd das SChlaueste von allen Ist Oie �riecnende Sch lange auf den Wiesen. Kein Zaun wird sie von dem Baume und seiner Frucht
I
fern halten . Ich aber, dein GOTT und Schöpfer, Ich dulde .e, wie .ie einmal ist· de n n Ich selbst habe der Schlange ihr Hirn eingepflanzt.
An die Arbell
nun, den�
es wird Tag! Wenn d ie Dunkelheit hereinbricht, sollst du von der Arbeit ablassen,
von den unverbolenen Früchten essen und von dem kristal lenen Wasser des Baches trinken, der durch den Garten fließt; und dann leg dich zur Ruhel" Also mühte sich Adam, aß, trank und schlief; und dem Tage folgte die Nacht und der
Nacht wieder ein Tag; und Adam war zufrieden mh al lem bis auf eines, und das
war die Einsamkeit. Denn GOTT der HERR haUe Ihm die gesegnete Kra� der Sprach e gegeben, doch den Tieren hatte ER diese Gabe versagt . Manchmal
aber schi en es, daß die Schlange, die sich wie In Liebe um Adams Leib ringel te, seine Worte verstehen und nur nicht auf sie antworten könne, Eines Abends
als GOTT in der KOhle des Gartens umging, faßte sich Adam ein Herz und sagte: "HERR, ich b in einsam," Den HE F;l RN erstaunte dies und ER sagte: "Einsam bist du? Wie kannst du ei nsam sein, du, dem mei ne Liebe gilt und der
du erschaffen wurdest, um meine Einsamkeit zu lindern, denn in dir sehe Ich
Züge meiner selbsl. und in deiner Stimme höre Ich etwas IIOn meiner eigenen Stimme?" Doch Adam sagte: "HERR, ich wollte, DU schOfest einen meinesglei
che n, der wie ich mit der Rede begabt wäre, der mit mir den Garten hegte und nach des Tages Arbeit mit mir äße. tränke und ru hte. so daß wir zwei von elnar
Art und einer gleich dem anderen wären," Und GOTT sagle: "Es Ist gut, daß ich
di ch geschaffen, Adam, denn du ersin nst Dinge, die m ir nicht eingefallen wAren ,
und darin bist du e in Werkzeug meiner selbst geworden, der Ich der HERR allen
Am Anfang schuf GOTT Himmel und Erde. Und ER schuf die lichter am Himmel. das losende Meer un d die Tiere auf der Erde . In der Luft und im Wasser. Und E R schuf einen Mann namens Adam, setzte i hn in einen schönen Garten und sagte zu ihm: "Adam, du bist die Krone meiner Schöpfung. Deine Pflicht gegen mich ist, gl ücklich zu sein, aber für dein Glück mußt du arbeiten,
und die Arbei t ist es, in der du das Glück finden wirst. Deine Arbeit wirst du gern tun, denn sie besteht darin, den Garten zu pflegen , in den von meiner göttlichen Hand dir zur Freude und Nahrung allerlei wohlschmeckende Früchte und Wurze ln ei ngepflanzt sind. Und du sollst Aufsicht führen über die Tiere, daß ke i
nes mutwillig de m anderen nachstelle. Und dies muß so sein, damit der Tod in diesen Garten nicht Eingang finde, denn es ist ein Ga rten , wO die Unsterblichkeit blühen muß wie e ine Rose.� Da sagte Adam: �Tod und U nsterblich keit , die
:
Wörter kenn Ich n icht. Was bedeuten sie?" und GOTT e rwide rte "Unsterblichkeit
bedeutet, daß ein Tag dem anderen folgt und daß der Tage kein Ende ist. Tod
bedeutet, daß du nicht mehr sagen könntest: Dies werde ich morgen tun; denn
Tod bedeutet den Zweifel am morgigen Tag. Verstehst du?" Adam in seiner Einfalt .sagte, er verste he nicht, aber GOTT sagte, es schade nichts, und je weni ger er dies verstehe, desto besser. "Mitten in diesem Garten steht ein Baum, den
� .\ �'� ' . '. " � '; ,
.
..
1:i. : .'. -:. . : � ;,: � ..
��f . : �
'! ' . : ';.' . .
.
'"��! ' .
.
' .' .
�
��
'
..
,
,
."
.
-
. ..,...... . .. ' ,' '
.
I
ich dort gepflanzt habe", sagte GOTT, "und dieser Baum heißt der Baum der
Erkenntnis, Von der Frucht dieses Baumes zu essen ist der sicherste Weg. den Tod verstehen zu lernen, denn sie bringt den Tod. RÜhre sie nicht an! Du weißt nun. daß es verboten ist. sie anzurühren. aber die Tiere wissen es nicht, und auf keine' Art kann ich ihnen verständlich machen, daß sie, wenn sie von der abge
,/
fallenen Frucht dieses Baumes essen, sich dem Tode unterwerfen und den
Erschaffenen und Ersonnenen bin. E s SOli sei n , wie du es verla ngst. Iß nun, trink
und leg d ich zur Ruhe, und wenn du morgen bei Sonnenaufgang erwachst, BO wird eine r gleich dir selbst neben dir liegen, der dein GefAhrt• ••In soll, und •• In Name sei Yedld, was Freund bedeutet.' Und wie GOTT gesprochen hatte, so geschah e s. Denn während Adam schlief, nahm GOTT etwas StaUb von der
Erde und haucht. ihm Leben ein, und als Adam erwachte, lag einer gleich Ihm
seibst neben Ihm, der reden konnte wie er und auf den Namen Yedld hOrte. Vor auf den Mund, GOTT Freude umschlang Yedld sei nen Gefährten u nd kOßte
Ihn
sah es und verwu nderte sich, denn Adam hatte nun jene Herzensne igung zu einem anderen empfinden gelernt, die GOTT de r HERR fOr Ada m empfand , die jedoch Adam, der ohne Zweifel spOrte, daß seine Liebe zu GOTT immer die Li ebe eines GeschOpfe s zu seinem Schöpfer sein masse, nicht In gleichem Maße erwidern konnte. Aber, dachte GOTT, durch Adams Liebe zu Yedld und
Yedids liebe zu Adam könnten belde zu noch größerer Liebe zu Ihrem SChOpler hlngefiihrt werden. A l so war GOTT zufrieden . Und ER .ah zu, wie .Ie sich noch des Tages Arbeit oder in der M orgenfrO he zlirtllch umschlangen, und ER gewährte ihren Umarmungen so viel Freude, wie ER nur vormochte, Denn In der
Vertrautheit ihres liebevollen Beisammenseins sprang aus don Leibern der bei" den ein Freudenquell hervor, sprOhend wie eine Fontäne und IIOn dar {"arbe ei nes Opals, und wo er zu Boden fiel , da sproßten Blumen aul. Und It dies sah auch die Schlange, und sie eeh es voll Neid. Denn die Schlanga w r allein und
hatte kein anderes Geschllpf von Ihrer Art, mit dem sie wiegespr che Mlte fü hren könne. Und so geschah es, daß die Schtange In Ihr m Neid el nos Morgens, als Yedid noch schlief. Adam ber soeben orwacht war, zum orsten Mal Worte gebrauchte. Und Adam hörte sie mit Erstaunen.
Z
a
waren schrecklich zu schauen, zu spüren und zu hören, Denn die Erde bebte,
so daß die Tiere vor Furcht klage nd und heulend herumliefen, und aus dem Himmel brachen Bl itz und Donner und Siurzfluten von Regen hervor, so daß
Adam und Yedid sich vor Schrecken zu Bode n warfen. Yedid aber sprach laut in Adams Ohr, denn die Donner und die Erdbeben waren betäubend, und er schrie: "Ist ER nun zu dem anderen geworden? 151 E R zu dem geworden, der sein Gegenteil ist? Hat E R sich in den Feind verwandelt?" Da n n aber legte sich der Aufruhr von Himmel und Erde und im blassen Sonnenlicht erschien GOTT vor Adam und dessen Freunde, und ER erschien in der Gestalt eines allen Mannes. Mit zitternder Greisenstimme sprach ER schreckliche Worte: "Verllucht" sagte ER, ·seiet ihr belde, und es reut mich, daß ich Menschen erschaffen." Doch Ada m, mit der Kühnheit, die ihm der Genuß der Frucht Vom Baum der Erkenntnis verliehen hatte,' erwiderte: "Den Schöpfer kann seine Schöpfung nicht reuen. Der Schöpfer kann nicht ein Vernichter sein wollen.' Da sagte GOn: "Wahr iSt's, doch kann ich meine Schöpfung vernichten und zugleich erhallen. auf eine Weise, die auch der Genuß der Frucht vom Baum der Erkenntnis euch nicht verraten wird, denn noch seid ihr Menschen und also weniger denn GOTT. Von Adam und Yedld nehme ich die Gabe der Unstemlichkeit, und beide sollt ihr stemen, wenn eure Gestalt gleich der gewor den ist, in der jetzt ich euch erscheine. Ihr sollt alt werden und am Ende dalie gen ohne Leben, den scha rlzahnigen Tieren und den Vögeln der Luft zur Beute, die lernen werden, sich von eurem Aas zu ernähren. Aber wenn Adam und Yedid auch sterilen werden, ßolI das Geschlecht der Menschen doch erhalten bleiben, und damit dies geschehe, wollen wir aus Adam und Yedid ein Paar machen: Und Yedid in seiner Neugier fragte: "Wie kann dies sein, oh HERR?" GOTT aber antwortete nicht mit Worten, sondern mit einer Bewegung seiner Hand, denn ER ber ührte Yedld, und Yedid wurde verändert. Er hörte auf. seinem Gefährten Adam gleich zu sehen, denn Brüste schwollen ihm, Bauch und HOften weiteten Diese Worle sprach die Schlange zu Adam: "Durch nichts konntest du mich von der Frucht des vemotenen Baumes fernhalten, weder von der abgefaflenen noch
von der im Gezweig hängengebliebenen, denn ich bin schlau und schmal. und kein Weg ist mir verschlossen, Darum hab ich von der Frucht gegessen, und köstl ich war ihr Geschmack, doch köstlicher noch war die Frucht der Frucht, denn dies war die Frucht der Erkenntnis. Siehe, ich spreche, wie du sprichst, und diese Gabe kam mir aus dem ersten Bissen der Frucht, und aus dem letzten Bissen kam mir ein sehr bitterer Geschmack, aber dennoch war er köstlich, denn Ich sah, daß dieser Geschmack einem anoeren Munde Entzücken bereiten würde. und Im Geiste freute ich mich an diesem Entzücken, Das Bittere aber war der Geschmack meiner selbst, die ich nur sehen, doch nicht handeln, Dinge nur ersinnen. doch nicht erschaffen , von Macht nur träumen. doch sie nicht ausüben kann. Die Macht gebührt dir und deinem Gefährten Yedld. Warum mußt du als Knecht in diesem Garten wohnen uno mit Nahrung, Schlaf und den Umarmungen der Uebe zufrieden sein, während GOTT, der dich erschaffen, sich der Macht und das Wissens im Überlluß freut? Die Erkenntnis wartet auf dich, daß du sie kostest, und mit der Erkenntnis die Macht, und was ist dies für eine Uebe, wenn GOTT dir di e Frucht mißgönnl, die in deiner Hand liegt oder verführe risch vor deinen Lippen schaukelt? Du siehst sie vor dir, und doch ist sie dir versagt. Was Ist dies für eine Liebe? Ich habe von der Frucht gegessen und bin verwandelt. Schlau war ich schon, doch nun bin ich weise, Nimm nun von der Frucht deinen Morgenimbiß und laß Yedid desgleichen tun!" Dann gtltt die Schlange davon und Überließ Adam seinen Gedanken, die er sogleich Yedid mit teilte, als dieser erwachte. So geschah es, daß bei da von der Frucht des Baumes pflückten und davon aßen, und sogleich kamen ihnen Gedanke n, und mit den Gedanken kamen die Mi«el, sie auszudrücken. Und sie wu rden fäh ig, GOTT als einen Gedanken zu erkennen, und folglich auch dasjenige, was nicht GOTT war, nämlich seine Leugnung und seinen Feind. Ihr GOTT und Schöpfer wurde dadurch in ihren Augen kleiner, und sie zweifelten an seiner Macht. Aber von GOTTES Macht wurde n sie gestraft. GOTT, der von allem wußte, wußte auch von ihrem Ungehorsam, und E R war zornig, und die Werke seines Zornes
sich, sein stolzes Zepter schrump"e zu nichts zusammen und ebenso die Zwilling.äpfel seines Mannestums, und er kreischte laut auf, bede.;l<te sich die Lenden und schrie: "Ich bin geschlagen, Ich bin mittendurch gespalten." Adam hörte voll Furcht seine Stimme, denn es war nicht die Stimme, die er kannte, sondern eine höhere Stimme, die dam Zwitschern der Vögel in der Luft näher kam als dem BrOlien der Tiere im Walde. U nd GOTT der HERR sagte: 'Fortan bist du nicht Mann, sondern Weib, und dain Name sei nicht mehrYedld, sondern Hawwah, was Leben bedeutet, denn aus deinen Lenden soll Leben kommen, das die Art der Menschen erhält. Dort hinein nämlich, wo meine Hand dich geschtagen, soll die Milch der LeidenschaH fließen, und von da, wo meine Hand dich gespalten, soli das neue Leben austreten, denn die Milch eurer Umarmung wird den Semen der Zeugung enthalten, und aus deinen BrOsten werden die Wässer dar Nahrung fließen. Doch ist diese Verwandlung ein Fluch und kein Segen. Denn deine Liebe soll ein Fluch sein, und dei ne Kinder sollst du unter Schmerzen gebären. Gehet nun fort, i hr beiden, und tragt die Bürde eines Lebens, aus dem der Tod wird, und verlasset den Garten dar Unsterbllchkeitl Und die Tiere der Erde und die Vögel des Himmels und die Fische des Wassers selen mitgetroffen von eurem Fluch, denn die Unsterblichkeit wird fortan nur mehr dem Himmel des Geistes zukommen, während der Leib verfallen und wie der zu dem Staube werden ";rd, aus dem er geschaffen." Dann gingen Adam und Hawwah in Kummer fort, ' und der Fluch liegt noch immer auf dan Generationen der Menschen, nur. nicht auf den Gesegneten. Denn die Gesegneten leben der Unschuld Adams u nd Yedlds nach , und Ihre Umarmungen gemahnen an die Freuden des Gartens Eden .
Anthony Burgess
ott Der "Wiecker Bote" ist nicht der letzte Schrei auf vornehmen Panies der Literaturschaffenden. Die Leute auf der Straße reißen sich die streng lim i tier
te Auflage nicht gegenseitig aus den
H änden . daß
die Blätter nur so fetzen . Eher leise liegen die
zen wollen. Daneben tauchen Texte gestandener
erscheint sein ''Wiecker Bote", eine "Akademische
un d manche gar vergessen. Der "Wiecker
Ausgaben wegen GoneslJsterung und Verbrei t u ng
AUlOren auf, einige von ihnen schon IOt und begra ben
Bote" erinnen \\1eder an sie.
Ocr ursprüngliche "Wiecker Bote" erschien in den
i Sommer 191 nach 1 2 Monatsschrift", bevor er m unzüchtiger Schriften verbolen \\1rd. Die Zeit seine Zeitschrift
machte den Herausgeber und
unbekannt.
"Literarischen Hefte zur Zeit"
in
Buchhandlungen, werden bedächtig von so man
Kanehls Werk.
chem in die Hand genom
men, der daJin bläuen.
Im Jahre 1995 MJrde "Wiecker Bote" von
Und nieht selten schließt
lier jungen GreifswaJ. dem neu begründe t .
dieser dann das kleine, lie bevoll gestaltete Heftchen
Diesmal
in sein Herz, schweigend. als wäre es ein geheimer
Schatz. den man in schö-
nen Stunden hervorzieht und
��:>��iI'l'!"'.'!
Kritik", aus der splter "Literarischen
die
mit Uebe betrachtet.
Hefte zur
Zeit" W\lr
den. Das erste Heft, I .)
nicht die neuesten Trends
(der
"\II"lecker Bole "
der Szene heraus. Er ist von
jedoch 3ls
hrift rur Kunst und
"
Der ''Wiecker Bote" brüllt
nicht
ur weni
ge kü mOlenen sich in den eil rauffolgende n Jahrzehnten um
ausgewählten
er
scheint als Mehrf h
Eitelkeit
betäubt, mit Uteraten versetzt, die ihrer selbst
Jahren 1913/14. Sein Herausgeber war Oskar
heft),
ist
noch
deutlich geprägt
von
de r
des
Kanehl, aJn 05. OklOber 1888 in Berlin geboren,
Wegflndung. In den ersten Ausg;lben
Der "W'iecker Bote" mag ein Podium sein. Ein
Univers it ät immauikulien, 1913 schon ungeliebtes
dem vienen Heft dann wurden eben diese in einen
wegen
eine
Schrift
des
Lobes
und
Schulterklopfens schalTen.
Podium vor allem für junge Autoren, die sich der Öffentlichkeit präsentieren und derer Kritik ausset-
191 1 arn gennanistischen Insti tut der Greifswalder
Kind an der hiesigen Hochschule, weil er politisch nicht neutral bleiben konnte. Ein Jahr lang
man sich
versu
hte
vor allem an jungen Autoren. Etwa ab
kleinen Kreis namhafter Autoren Integriert. Der "W'iecker Bote" verfolgt dabei emsig das Ziel, In sei nen Heften I\'cilesgehend nur ErstveröfTemlichun.
gen umerzubringen. Feine Grafiken vcl'l'OlIständl
gen
die
einzelnen
Ausgabe n , die
so
2U
Sarnmlerstücken Bibliophiler generieren.
Bislang sind sechs Hefte erschienen. Das iebte
erscheint demnäc hsl ,
Olll
Te.�ten l'On Gen
Richard Anders, Angelika Jam, ianhlas Sponholz, Martln von KI l lzl ng U.;I. Für d n Neumann,
November ist ein. nach
d m zu WolfgMg K ppen
erschienenen im letZten Jahr, zweites
derhefl
zu Rlchard Anders angektindlgt.
Wlecker Bole, literarische lIejle :ur Zelt, Post/tl
3128, 1 7401 Grei[swald
b
Wer mehr über X/mehls "Wi lief Bel IJ' tfabren möchle, dem sei die Au abe 12 (199 � d
Greifsl/Jalder jugend· und J(ullunllfI/lfml!S "();:r Stad/Slreleber' ans ner: gel 1 R tlUSfJllbcfl zu
beziehen über Ju fldmedlell Greljsll'ald e. v.. Lange Slraße 14, /7489 G� !fSlJ'(IId,
.'
Hier.rchie der Unfähigkeit Das Peterprinzip und seine Auswirkungen an der Uni Die Universität i m allgemeinen und die EMAU im
bereits erreich t hat, bemerkt zunächst nichts
Da die Betroffenen dies laut peter und Hull in den
speziellen ist weder bedeutend besser noch
davon.
seltensten Fallen erkennen, kann so jeder zu einem
Er spezialisien sich auf m i mer kleinere
schlechter als der Rest der Welt, auch wenn man
Gebiete am Rande seines eigen tlichen Aufgabe n·
hier ersteres gern behauptet. Auch in der Univer· sität ist Unf:ihigkeit eine feste Größe, wenngleich man dies durch geheime und freie Wahlen zu diver.
typisch werden von Peter und Hull zum einen
sen Gremien zu kaschieren versucht. Langatmige Entwürfe zur Strukturreform der Universität krei· sen durch die alten Gemäuer, aber eines werden
bereiches, um sich nicht überfordert zu fiihIen. Als
r
"Structurophilie", eine zwanghafte Beschäftigung
mit Planung und Umbau von Gebäuden, und zum
einigennaßen unqualiflZienen Uneil über den Rest der Universität kommen.
Nach genügend langer Zeit ist ohnehin nahezu jede
Position von einem Mitarbeiter besetzt, der rur sie
unfähig ist, da die seltene Spezies des qualiflZienen
anderen "rigor canis", cin abnormes Interesse am
Mitarbeiters unaufhaltsam in Sphären aufsteigt, !Ur
Entwurf von Ablauf· und Organisationsplänen,
genannt. Diese Erkenntnisse erklären teilweise das
die er sich als inkompetent erweist. Ist der
auch sie nicht verhindern können: Die Ausbreitung der Unfähigkeit .
außerordentliche Interesse Strukturreforment wurf
UnJählgkeit nahe 100, bedeutet das den Kollaps der
Laurence J. Pe ter und Raymond Hull haben das
annahme ist: Jeder Beschäftigte strebt nach einem
des Rektors. Das soll aber nicht heißen, daß alle an diesem Thema Diskutierenden unfarug sind: Es besteht die Mögljchkeit, daß eine zweite Gruppe dieses abnonne Interesse nur simulien, um unge·
Stufe in der Hierarchie unfähig, seine Aufgaben ver·
aufgrund dieser Entwürfe nie rur die Beförderung
nünftig zu erledigen. Diese Beförderung ist die letz·
auf die Stufe der Unfähigkeit in Frage zu kommen.
Phdnomen der Hierarchie der Unfdhigkeit in ihrem Buch "Das Peter·Prinzip" beleuch tet: Ihre Grund· beruflichen Aufstieg und ist ab einer bestimmten
stön der Wissenschaft nachgehen zu können und
Prozentsatz der Beschäftigten im Stadium der
Hierarchie, der aber durch die Tatsache, daß
Menschen steroen, in Rente gehen, entnervt kündi·
gen oder ihr Studium beenden, knapp verhinden ' werden kann. Dadurch, daß die dafiir neu cinstei·
genden "Frischlinge" ganz unten auf der Kartiere· leiter anfangen, verrichten sie wenigstens anfang·
wer unfähig ist und wer
zu weit beförden werden. Ohne die schlecht bezahlten hoffnungs·
(noch?) nicht, muß man nur eine Frage beantwor·
vollen Neucinsteiger, die Kaffee kochen und kopie·
lieh sinnvolle Arbeit, bevor sie
te des Berufslebens, denn ein für seinen Posten of.
Um zu
tere Beförderung nicht mehr in Frage. Er ist "end·
ten: Verrichte t die fragliche Person noch nützliche
ren müssen, würde demnach an der Uni fast keine
plaziert". Bildlich ausgedrückt steigt in einer
Arbeit? Ist die Antwon positiv, ist der Mensch noch
sinnvolle Arbeit mehr geleistet werden.
beförderungswürdig; ist sie negativ, so ist er bereilS
Natürlich muß es auch Menschen geben, die -
Heer der sauer gewordenen SchIagsahneflaschen
endplaziert, also unfähig. Falls man diese Frage
gleich Halbgöttern - nicht so hoch aufsteigen kön·
fensichtlich unfähiger Mensch kommt rur eine wei·
Hierarchie die Schlagsahne, bis sie sauer wird. Das
unterscheiden,
macht auch vor der Uni nich t halt: In Büros und
selbst nicht beantwonen kann, ist man Hull und
nen, um ihre Stufe der UnJähigkeit zu erreichen,
Sekretariaten, mit dem Rücken oder Gesicht zur
. Peter zufolge selber bereilS inkompetent. Nach die·
weil die Leiter der Hierarchie nicht genug Sprossen
ser Methode kann also jeder Student, Mitarbeiter
oder Prolessor sein Umfeld auf Unfähigkeit hin
fiir ihre Fähigkeiten hat. Doch auch sie sind nicht
einer Hierarchie, in diesem Falle der Uni, nicht. Ein
denkbares Mittel, den Flächenbrand der Unfähig·
abklopfen, es sei denn, er ist selber inkompetent.
perfekt : Wie ihre Mitmenschen streben sie danach, ' so hoch wie möglich aufzusteigen, um sich endlich
Tafel sitzen Unfähige. Das stön die Angehörigen
kei t einzudämmen, ist eine unabhängige Außen·
kontrolle. Für die Uni übernimmt momentan das
Kul tusministerium, das selbst nicht vor Kompetenz strotzt und deswegen zur Steuerung denkbar unge·
als unfähig zu erweisen. Zu diesem Zweclce wech·
seln sie aus Greifswald an eine größere Universität.
Falls auch das nichts hilft, probieren sie sich in der Politik, in UniversitälSorchestern oder als Bauherr
eignet ist, diese Aufgabe. Seine Funktion könnte
aus, um endlich zu scheitern. Es Jiegt a!so Peter und
Angehörige partout nicht wollen. Erkönnte ja auf
die Technik und die Universitäten nicht so funktio
ein Hochs<:hulrat übernehmen, den etliche Uni·
die üblichen Schildbürgerstreiche hinweisen.
Hull zu folge in der Natur der Sache, daß die Welt,
nieren, wie sie sollten. Die Menschen sind tragi·
Bisweilen kommt es vor, daß auch augenscheinlich
scherweise dazu verdammt, nach Aufgaben zu stre·
unfähige Mitarbeiter beförden werden. Diese Fälle gen von ihrem "Peter·Prinzip", nämlich Beförde·
ben , bei deren Erfüllung sie mit schönster Regel· mäßigkeit versagen. Dieses Phänomen ist schon bei kleinen Kindern zu beobachten, die nicht ihren
rungen du rch ebenfalls inkompetente Chefs. Im Falle eines GremienmItglieds müßte man nach die·
Verwaitungsfachangestellter oder Einzelhandels·
sind !Ur Peter und Hull nur scheinbare Abweichun·
ser Theorle die Unfähigkeit der Wähler anneh men. Der eigentlich Endp1aziene kann auch "pseudo
voraussichtlichen
F:ihigkeiten
entsprechend
kauffrau werden wollen, sondern Astronaut, Bill
Gates oder Popstar. Werden die Kinder älter, sich ihre Wünsche in Richtung "Bundeskanzler" oder "Rektor", was letztendlich
befördert" ("weggelobt") werden, also auf einen höheren Posten, auf dem er weniger Schaden
ändern
anrlchten kann, versetzt werden. So soll es Firmen
ähnlich katastrophale Konsequenzen haben könn·
mit 23 V'12eprdsldenten geben, was ein völUg ande·
res
licht aul die Diskussion zur Erhöhung der Zahl
der Prorektoren wirft. Womit natürlich nicht gesagt
werden soll, daß cin Prorektor keinen Schaden anrlchten kann .
te. Es ist also müßig, sich über falsch angschlossene Telefone,
unbeantwortbare
K1ausurfragen,
Rattenzähne in Hamburgern, sinnlose Studienord·
nungen und ab5lÜrzende Computer zu wundern. Die Unfehigkeit ist überaJ.
Wer die Stufe seiner persönlichen Unfähigkeit
27
Männschliche Neurose umgeben vom
Akklamation des Soziali smus?!
weiblichen Prinzip
Lesung im Peng: Reinhold Anderts " R ügen oder Das Ende der P O S"
Im Rah men der AusteI lungseröffnu ng von Cathleen Heilman n am Mon tag las Jürgen Landt von i hm
\'(las lväre lVenn . . . ' - eine Frage,
gebürtigen Ros tockeri n errege n Au fsehen, denn sie thematisieren das Zusam menspiel der Geschlechter. Ist eine Koexistenz überhaupt möglich, gibt es auch
das männliche Pn'n:!lp? Allu mfaßend scheint
bei ihr die Frau, der Mann ganz klein , wehrlos,
manchmal sogar lächerlich u nbedarft . Aber er kann
auch ander.;. Jürgen Landt würde man keineswegs
mit diesen Attributen in Verbi ndu ng bringen. Seine Sprache vemeht es, stellen. Sie ist
das alltägliche Elend bloßzu-
reflektiert, pointien und all
ihre
Komik bes teh t in ihrer Tragik. Jürgen Landt wurde 1957 in Demin geboren , verließ aber 1983 die DDR
und arbeitete fonan in Hamburg. Erst seit Juli die-
sen Jahres konn te er sich wieder entschließen in
seine Heimat zurückzukehren. Bisher von ihm ver-
offentlichte
Werke sin d : "Der Preisgeber der
Aufmerksamkeit", "Kleine Sonderfahrt" und "Der Gang durch die Tüte". Seine Arbeit
ist
sehr auto-
biographisch, er nutzt seine
Erfahrungen, aber vor allem die Abgründe seines lebens, um sein e
Figuren in ihrer Einziganigkeit gest.il te n zu kön
nen . Sie sind abnonn, sicherlich. Ob ihr Verhal ten
krankhaft ist? Trotz aller \,("Jdrigkeiten ist keine Stagna tion zu spüren, derm obwohl
Landt
kurz
zuvor noch las: ,,Alles ist fertig, so fenig, wir kom men an
nich ts mehr rann.", beendet er den Vortrag
mit einem klaren, lauten: "HALT!"
vp
�
Faul Auster versucht
in fast allen seinen Romanen, existentielle Krisensituationen auszuloten. Mit manischer Besesse nheit läßt er seine Figuren in das
Beweise mit ein. - Spätestsns an dieser S t cl le II'cr den die Parallelen zur DDR- Geschichte ersichtlich. Geldscheine
der
und Autor behält seine Gedanken zum Thema
Die
Sozialismus in Deutschland jedoch
Demokra t ischen Rügenrepublik) würdigen neben
nicht rur sich,
son dem versucht , möglic hst breite Massen mit sei-
nen Werken voller Ironie und Satire zu erreichen. Während
sich, daß
seiner Buchlesung im I'enguin zeigte
besonders seine eigene Genera tion
den 40er Jah ren sehr zug:inglich
aus
für die von ihm
dargestellt�n geschichtlichen Umkehrungen ist. So
allsei ts
DR
( oziJlistisci,cn
bekannten; aktu31politischcn Per.;önlich
keiten wie Alngelika Marquard auch al te G nüSSen
wie zum Beispiel Marx, Engels oder auch
Ibricht
und Honecker. Die Wirtschaftsform e rin nen eben
falls an bereits Gewesenes. Die Rügener Kreide und
die Fischerei als Lebensmi tt el und \'(ftrtschafts.
begann Alnden mit dem Kultu rbcrich l seit 1989 im
grundlage bieten die Voraussetzu ngen
DDR-Polit-Jargon, der sei ne Werke durchzieht. Die
Staales. Auell einige Einrichtu ngen und MJßnah
autarken
Wende unter verkehnen Vorzeichen h;i!tc hier der
men; sowie der gesam te weitere Verlauf in eine
Titel sein können, schließlich wird M argot
politiSChe Isola t ion
Honecker als Kultusminlstcrin
im neueo, geeinten,
sozial istischen Deutschland dargestellt. Nach zyni-
traut. Im
hinein erscheinen seltsam ver
Gegensalz zum tatsächlichen Abl3uf der
Historie wird der Untergang jedoch nicht durch bleme ,
vorlagen, sonde m im
und dem Hintergnmd zu seinem
2001 durc h eine die Rügen IVle Vtneta untergehen läßt,
Jahre
inzwischen in
Flut,
Folge ein es P rozesses
Bu-
zurückgezogenen
herbeigefühn . Andens
ches "Unsere Besten.
Schilde rungen aus dem Blickwinkel der Zuku nft
Die VI Ps der Wendezeit."
auch
folgten endlich
Pro. die zwar auch
innerstaatliche
Liedelll, Alnekdoten a us seinem Leben
sehen
einige Worte zum ei
sind als salirische
gentlichen Thema des
pretationen der Partei
Abends: "Rügen- oder
strukturen und Ziele der
heutigen PD
das Fnde der PDS." D iese
P. Auster : Im Land der letzten Dinge
die sich Reinhold
All den eige n t lich immer stellt. Der Liedenn�cher
noch un veröffentlicht e Kurzprosa. Die Werke der
Sat i re bietet aus
anzuse
hen . Er selb.lt Will in sein
Werk keine solch tief
gehend vom Wahljahr '98 einen Ausblic k
Inter
greifenden
Gedanken hineingelegt wissen. Für
auf
die wei lere politische
E ntwi ckl u ng. Kurz vor
i der BRD die dem Bundestagswahlen besteht n
Ihn war die Unterhal.
tung am wichtigslen. Das ISI ihm gelungen; die Ge
gesel lschafllich e Abseils abdriften. In seinem
akUle Gefahr, daß die PDS ausreichend Stimmen
schichte enthält so viele Hinweise auf die DDR, daß
Roman ..Im Land der letzten Dinge" erschafft Auster
erhält, um d ie Regierungsgewalt zu übernehmen.
die
einen bizarren und
Das
unwirklichen Ort; ein Land, in dem die Zivilisation zusanlmengebrochen is t, das
menschliche Zu samme nleben von animalischen
Instinkten gelenkt wird. Mit 'düsteren Farben
wü rde
für
die
Bonner Herren jedoch Veränderungen . bedeulen, und so vers u ch en sie, "diese Schmarotzer" mit aUen Mitteln loszuwerden.
beschreibt er eine Endzeitvision. Die Katastrophe,
Da eine Ausweisung nach Rußland leider nicht möglich iSI, weil d ie POSier sowieso als Rußland
die diesen gesellschaftlichen Kollaps auslöste,
deUlsche zurückkehren würden , entscheidet sich
bleibl unbestimmt. Anna Blume reist in dieses
namenlose Land, um ihren verschollenen Bruder zu suchen. Sie siehl sich mit einer fremden Weil konfroOlien, deren Ordnung sie nich t ken n t : Organisiene Selbstmordvereine, Leichenverwer tungsanlagen, Menschenschlachlereien. Um Über leben zu können, muß Anna sich von vertrauten Denkweisen lösen und sich auf eine apokalyptisch anmutende Lebenswirklichkeit einstellen. Erst die Liebe zu Sam gibl ihr genügend Kraft, die Fluch t zu planen .
Doreen Fischer
die Krisensitzu ng
im Kanzlerkabinetl, der POS die
Insel Rügen zum modellhaften Aubau des "denio kralischen Sozialismus" auf begrenztem Gebiet zu
dargestellte Naivität ein fach nur komisch \\1rkt.
Für die etwas jüngeren Jahrgänge Ist diese Leklüre jedoch nicht so einfach
zugänglich \\ie rur die älte·
ren Herrschaften. Die Kom ik entsteht eigentlich nur durch die Kenntnis vom DDR-Regime u nd ist danlit
nicht rur ieden verständlich. Allderl sagt
selbst, er schreibe vorzugsweise für seine eigene
Generation . Für ihn stellt das Buch keine Form der Vergangenheitsbewäl tigung dar,
sei ne poli tisch-satirische
es fUgt Ich aber in
hafTensreihe ein.
der als alt- kommunistisch
Wahrend der Lesung wurde das hlernlit \'Crllundc
darges tellten Partei \\ird dieser Vorschlag mit gro ßer Begeisterung als besondere Ehre angenom-
sind seine Werke durchaus lesen wen, In InlS n
überlassen. Innerhalb
. men. Alle Mi tglieder sind aufgerufen, den Umzug
Evaku ierung vorzubereiten. Di ese Entwicklung schilden Alndert durch die eingefüg· ten "historischen" Doku �lente z.B. 1'0111 le tzten
oder auch d ie
Parteitag auf dem Festland sehr lebhaft, sogar "ori ginal" Medienausschnit le und FOlOS fugt er als
28
"
ne Problem seiner Arbeit angesp
hen .
Zur Zelt
Jahren wird das Thema aber abgcnul"l:t
in.
Da
Alndert sich jedoch In seiner bearbeiteten 'l11emallk
nicht umslellen will, wäre es mögll h, daß r In einigen Jahren durch die zwan 'IHung n Wiederholungen Absatzprobleme bek mnt.
KII lrl" Roga cb
M e n schen und Landsc haften Über d i e Frage, wann etwas s o bedeutsam ist, daß man e s d rucken sollte In s ti ller Kammer sitzt so mancher und schreibt:
Klaus Hein, sowie Nell)' Insulanders alls Schweden.
Für das Tagebuch die Geschehnisse und Gedanken
Inhaltlich bewegen sich die zumeisl lyrischen Texte
hier sicher, schlich I von
der lelzlen Tage, rur den gUlen Freund einen Brief
- angebrachler w'dre es
m i l lieben Botschaften, rur den Moritz lesenswel1e
Reimgedichten
und infol1tlative Artikel, rur die Öffeml ich keit
Heima tgefühl und Gesellschafisproblemen. Texte
Gedichte
und
Geschichten.
Verwendungszwcck eben
fur sich,
Je
nach
für ei nige oder
für viele. Doch gerade beim letzten Punkt der obi
gen Aufzählung S tellt sich die Frage: Ab wann ist
der Art
zu
s prechen
-
zwischen
Was-mir-neulich-aufgefallen-ist, kaum
Herausragendes, kaum Neues. Ausnahmen bilden
da
sicherlich Peter Hennes und vielleicht noch
Astrid Kobi.
Afeine Gedanken zur Arbeitslosigkeit leb bin arbeitslos. Menscb,
was macb' icb bloß?
Der Tag bat viemndzwanzig Stunden,
und icb bälle gern für licbt Stunden Arbeit gefun den.
Nur wie gibt es die?
Das ist die Prage, wie nocb nie. {. . . }
Ich klopfe an YJ
manche Arbeitgebertül;
docb die scbüllelll llur deli Kopf und sagen: L ider nicht bei mir.
e
"Liebe Prau, vie/leicbt spiller mal.
Die Frage slebl,
was kön,,;en sie überbaupl'
IVis:sen sie, wie es markllviltscbaftlicb
jetzt zugebt? Haben sie überbaupl arbeilen gelernt'
Sie als Frau und sclxm um diefünfzig
gebören an den KocIJtopj?" f. . . }
Das kann docb /lichl wabr seil!,
gebt es durch meine Sinne. Ich glaube,
da muß sicb was ändern
im Denken und Handeln der Beslimmer.
Also, , Lyrik und Prosa so bedeutsam, daß sie der Öffent
Die "ichtigsle Bedeutung des Buches wurde auf
lichkeit preisgegeben werden muß?
der kleinen Feier zur Vef'Öffellil ichung deutlich,
Eine Einschätzung dessen will und kann dieser
sich einige der Autoren
Anikel natürlich nicht geben. Dazu bedarf es einer
seits einer genauen Analyse des lyrischen und pro saischen Aufkommens, die den Rahmen dieses
S t uden t cnm agazins bei weitem sprengen würde.
als
in der Wolgaster
Ibr arbeilslosen Frauen in großer Zahl,
wabl/ den Richtigen zur näcbsten Wab!!
Denn Arbeil gibt es genug zubauj Docb wer tJel1eill sie?
'Weiberwirtschaft" ei n kleines Stelldichein gaben
Es ist ein BeziebungsverkauJ!
weniger der Hauch des Ruhmes, der sich im Raum
zeigt Cbarakter und Würde,
und Klaus Hein durchs Programm fühne. Es war
breit machte, die Ahnung von dem ,
was je tzt
kom
Kopfbocb, ihr Frauen, beziebl Position.
Andererseits muß man bei der Bearbeitu ng des
men könnte: Aufträge, Bestseller, der Name im
Da seben wir die blübenden
zelner Texte u nters uchen ,
Gemeinschaft, das Verbindende, die Schreiberlinge
Die wurden uns versprocben von böcbster SteIlei
nlemas auch stels das Problem der Funktion ein
das schon bei der Frage
"Von wem rur wen?" seinen Anfang findet.
Eine BuchverölTentlichung der letzten Tage regte aber emeut zum Nachdenken über die ganze
Angelegenheit an. Es handelt sich hierbei um eine An thologie des Uteraturkreises Wolgast im AutOrenverband e.V., die sich aus Einsendungen
nichtprofessioneller
Autoren
zum
U teral urwellbewerb 1996 des Vereins zusammen setzl. "Menschen und Landschaften", kürzlich im
ü terat urlexikon . Es war m ehr das Gefiihl in der umer sich, alle vollf,'Cstopft von dem geheimen
ißndscbaften scboll.
Docb im Kreis OsJvorpommern
Wissen und der gegense itigen Anerkennung. Es
gebl vorbei die große Aujbruchwellel
machen-etwas-aus-unserem-Leben. Bedingungs
Vor allem die
war ein wenig die Abgrenzu ng nach außen, das Wir
loses
Schulterklopfen war
angesagt ,
keine leise
Kritik kam auf, keine üteratUlwerkstan wurd�
gegrtindel. Als der Abend verronnen, gingen die Dichter wieder ausein ander in ihre Heime .
älteren u nter den Autoren fühlten
sich verstanden, in dieser Region du rchaus nach
vollziehbar. Die Frage ist
nur, ob nichl ein paar bil
lig herzustellende Kopien zur Verbreitung gereichl
hälten.
Wahrscheinlich, um dort weiter zu schreiben.
Es fallt schwer, ein Buch gu tzu heißen , das offenbar
Axel-Dicuich-Yerlag Pcencmünde, der ansonsten
Es wäre also verwcrtlich, die Beschäfligung dieser ,
aus reinem Selbslzweck i n Druck gegangen ist.
eher
Leute zu mißbilligen oder gar zu rügen.
mit
BUchem
ü ber
das
ehemalige
Rakelenversuchsgelände Peenemünde bekannt
geworden Ist, erschienen , versammelt literarische Versuche,
wie
im
Uterarische Versuche
Eingang erläuteM
wird.
also, das hÖM sich an \\ie
Sie haben
ihren Spaß, und wenn man sich das Buch genauer
anschaut, kann man auch seinen Spaß haben . Der absolu te
der
Renner
Anthologie
ist
nach
Dafii rhalten der meisten Autoren der Wolgasler
Venvendung als Beispiel ist kaum iemand gefeit. Die Anthologie liegt aber erstaunlicherweise nah an
zur Arbeitslosigkeit", und gäbe es so etwas im
AutOren der Anlhologie Slammen aus der Region,
Literaturbetrieb,
mit Au nnhme des Berllners KUI1 M üller, offenbar ein wic htige r Freund des Yerelnsvorsilzcnden
es gibt unzählige Werke dieser Art auf dem deut
schen Markt. Aber es ist ein Beispiel, u nd vor der
Runde E1ftiede Heins Gedieht "Meine Gedanken
h nichts Fertiges" und "ich muß noch mal 'ne Na ht drUber schlafen". Die zumeist äl teren "n
Na t ü rl i ch ist es jetzt u nge recht , das nur an
"Menschen und Landschaften" festzumachen, denn
wäre
dies
Si ngleauskopplu ng gewese n :
sicherlich
die
der Wah rheit dran, wenn sie ihren Slogan verkün
det: "Mut zum Schreiben'" Denn viel schlechler
kann es eigen tlich kaum noch werden. kum 29
\ "
Mannes, seine sechzehnjährige Schülerin Oona, mit paar Messerstichen, brutal und, v.ie sie sich
ein
selbst nach der Tat eingesteht, eigentlich unfair, denn die
klein e Oona konnte sich noch
nicht mal wehren,
da sie zur Tatzeit
schlief. Ein wenig Reue spün sie dann als sie dann begreift, daß sie
schon, doch
Neues aus der Neunten
fonat1 ihren phänomenalen Sexgott Me der nur fiir sich haben wird, Mrd die Welt v.ie-
der rosig rur sie, als wäre nie etwas gewesen.
Ein
Die beste Nachricht zuerst: GastOlI ist wieder da! Mit paar Abende später aber taucht die Polizei bei ihr auf Jiner neuen, au f 18 Bände angelegten Auflage und nimmt sie mit zum Verhör. Annabella geht die
erscheinen bei Carlsen im nächsten Jahr die Gesammelten Katastrophen um den erfinderischen Redaktionsboten Gaston preisgünstigen Ausgabe.
komplett in einer recht Dam it dürfte nun nichts
Fragerei unglaublich auf den Keks, und so
gesteht
sie den Mord bald ein, wofiir sie hinter Gitter kommt Breiten bislang leider nur wenig bekannt ist. Das und don die fiesen Behandlungsmethoden der kann sich aber ändern, denn soeben erschien bei Wanerinnen enragen muß. Annabella besitzt ein Salleck der erste Band der aufwendig gestalteten
sanftes Gemüt, doch ebenso besitzt sie eine lose seinen chaotischen Einfallen doch immer wieder Zunge. Das ist es, was Annabella so s)'mpathisch schafft, seine Kollegen, die önliche Polizei und macht. Und die grafische Darstellung des Comics ist HelTI1 Bruchmüller auf Trab zu halten. (franquin: es, was ihn geradezu unwiderstehlich werden läßt. GasIon. Carlsen Verlag, je Bd. DM J4,9IJ) Mit Karussell ist eine Bildgeschichte erschienen, die Nicht weniger erfreulich ist es, daß Soda v.ieder auf An ihresgleic hen sucht. Es sind nicht einzelne Pa getaucht ist. Anfang der 90er Jahre erschienen die nels, die den Leser fiihren; es sind ganze Seiten, ge
mehr geheim bleiben von dem, v.ie es Gaston mit
Ein Klassiker der Comic- Kunst ist sicherlich auch Dan Dare, aueh wenn er in deu tsc hen
Hampsons
Faksimile-Ausgabe des wegweisenden Science Fiction-Comics aus den ;(lern. Dieser fUhn Dan Dare gemeinsam mit Digby und Professor Peabody auf die Venus, wo sie auf eine seltSame Population stoßen. Für Comic-Sammler ist Dan Dare unaus
weichlich, fiir Freunde des urspriinglichen Science Fiction ein atemberaubendes Abenteuer! (Frank er.Hcn drei Bände der Serie des Spirou-und-Fan spickt mit Details, die durch die Story fii hren, mi t Hampson: Dan Dare, Raumscbijfpilol. Bd. I. tasio.Szenaristen Tome im Ehapa Verlag. Don liefen viel schwarzer Komik, einigen Freudschen Analysen Salleck Publications, DM 49,BU) sie anscheinend nicht ausreichend gut, so daß man und vor allem einem Ende, das die fet te Annabella Zu guter Letzt soll hier noch herausragender davon absah, sich noch um weitere Ausgaben zu im rech ten licht erscheinen läßt: Eine liebenswerte, Fantasy-Comic vorgesteUt werden. Ein böser Pirat kümmern. Salleck Publications hat nun erkannt, v.ie wenn auch leicht neurotische Frau. (Ktzti KovQcs: entfuhrt die Elfen, um sie profitbringend im Zirkus perfekt die Stories doch eigentlich sind, und bringt Ktzrussell. Verlag Scbreiber und Leser, DM 24,BU) auszustellen. Damit har er das Traumland zerstön, nun die fehlenden sechs SODA-Bände auf den Erfreulicherweise hat sich der Verlag Schreiber und denn alles, woraus die Träume bestehen, existiert Markt. Soda ist ein Cop in New York mit ungeheu Leser nun encllich der finnischen Comicwelt ange nun nicht mehr. Da es bei diesem Zustand nicht blei rem Scharfsinn und dem Herzen am rechten Fleck. nommen. Nach Karussell erschien kürzlich Under ben kann, macht sich Petrus Grumbart und seine So kommt es, daß er nach spannungsreichem Tag ground des Kultzeichners Lukkarinen, die Geschich· skunrile Schar mil der Hilfe des Fliegenden seine Polizistenkluft gegen ein Pastorengewand ein te einer Gemeinschaft, die in Tunnels lebt, wo es Holländers auf, um die Elfen aus den Klauen des tauscht, denn seine Mutter muß nichtS von seinem Nahrung, Sex und Kliniken gibt. Doch hier brechen, gemeinen Scarlett zu befreien und sie in ihr Reich Beruf Mssen. (Torne/Gazzotti: SODA Bd. 7: SIeb auf ebenso v.ie auf der Welt oben, Kämpfe um Macht zuriickzufUhren. Das Besondere an diesem Comie und stirb. Salleck Publications, DM 19,BU) und Territorien aus, auch hier wird denen, die am ist, neben dem ungewöhnlichen Malstil, daß sich die Ebenso spannend v.ie die SODA-Geschichten ist die wenigsten haben, noch das Letzte genommen. Darstellung eher Traumbildern annähen als an der neue Serie von Chauvel zu lesen , welcher schon mit Underground .soll eine Reflexion der Oberflächen klaren Realität. Ein Augenschmaus! (DuboWSjar: seinen Szenarien zu Die Schienenmenschen und Die welt sein, sehr wehl drastischer dargestellt, mit Pelrus Grumbart. Doppelband. Splitter Verlag, DM Kaltblütigen bev.ies, daß Comics geradezu Kino in einem Strich, der am besten mit amerikanischen 29,80) In/", bestem Stil sein können. In seinem neuesten Comic Zeichnern v.ie Miller und l.apham zu vergleichen ist. Film schickt er den jungen Happy Wimbush nach Ein ausgespro:hen beeindruckendes Werk. (Vacbss/
Denver zu seinem Bruder Chas, der sich
nach dem Lukkarinen: Underground. Bd. 1: Pennerklat Vaters um den Kleinen kümmern soll. sehen. Verlag Scbreiber und Leser, DM 22,BU) Chas integrien Happy auch sofort in seinen Alltag, Es gibt Comic-K1assiker, um die man nicht herum und dieser besteht zum größten Teil aus Diensten kommt. Einer davon ist ohne Zweifel Calvin und
Tode des
fiir die Mafia. So dauen es nur kurze Zeit, bis auch Hobbes. Es geht das Gerücht, daß man die Happy in die Fange des Syndikats gerät. Als ein ge Geschichten um den kleinen Denker und seinen meinsamer Banküberfall dann schiefgeht, Ist Happy zum· Leben erweckten Plüschtiger nur im englischen plötzlich meder auf sich allein gestellt, doch von der Original lesen darf, um den tatsächlichen Spaß zu
Mafia gut beobachtet . (Cbauvel/Simon: Cloumfiscb.
Bd 1: Happy. Carlsen Verlag, DM 19,9IJ)
erfahren. Das ist falsch.
Es
macht nicht weniger
Freude, sich die kritischen Meinungen des kind Wenn eine Frau zu sehr liebt, v.ird sie \1elleicht lichen Weltbetrachrers im leichter verständlichen unberechenbar. Und wenn sie dann noch versteckt Deutsch nahe zu fUhren. Und wer sich davon über Hinweise aufstöbert, daß ihr Mann Aaro sie betrügen zeugen MII, dem sei angeraten, sich den neu esten würde, kann das böse ausgehen. Im Fall von Band anzuschauen. (Bill Watlerson: Calvin und Annabella Draama erfahn die ganze Sache schlimme Hobbes. Bd. 16: Weil der Wundfir. Krüger Verlag,
Ausmaße: Sie tötet die vermeintliche Gelieb te ihres DM 19,BU) 30
Ii
tJdc1 lAM� �o.� �-- ?JWO� �JtSClAMt. VetrCw. d� Wv\0QM �
J
'L
� V'vI
vr:rt . . .
\
H örte st halb kann sich hier jeder mühelos hineinfühlen.
teten, ist es bei der jüngsten VerötTentlichung der
Auch wenn Fettes Brot noch nicht ganz an die
"Red Hot"- Serie aus aktuellem Anlaß George
Fantastischen 4, die Begründer des deutschen Hip
Gershwin. Und es ist wieder überaus hörenswert,
Hop heranreichen, mit dieser Platte distanzienen
was die Künstler, von denen die bekanntesten wohl
sie die massive Ansammlung von deutschen
Natalie Merchant, Smoke City, David ßowie und
wer sprechen
Sinead O'Connor sein dürften, aus den berühmten
Außen Top Hits, Innen Geschmack
Künstlern, die der Meinung si nd,
Obwohl die drei feiten Brote kürzlich ein neu es
Sprechgesangs wie z.B. Moses P. (aus dem Pseudo
(Fenes Brot)
könne,
sc hon
beherrsche
die
Kunst
des
rur ruh ige 74 Minuten in groo
Vorlagen gemacht haben: Eine Platte Stunden ist entstanden, gute
Werk (mit bisher keineswegs überzeugenden
Ghetto Frankfun-Rödelheim) oder Den Wolf (Hip
vender Melancholie, denen man noch nachhängt,
Singles) veröffentlichten, werden sie sich weiterhin
Hop auch rur die Jüngsten) um Längen und ver
wenn der letzte Ton schon längst verklungen ist.
an dieser, ihrer zweiten Scheibe, messen lassen
schafften
müssen. Eingängige Rhythmen zum Mitwippen
Singleauskopplungen verdientermaßen auch das
und Hüpfen, verfeinen mit Texten, die einiges an
sich
durch
elmge
Interesse eines breiteren Publikums. Aufgrund des
Wonwitz zu bieten haben, ergeben Spaß-Hip-Hop
wi rkl ich hohen Spaßfaktors
vom Feinsten . Allzu tiefsinnig ist diL' Ganze zwar
Innen
nicht, doch haben die Hamburger Jungs eine Möglichkeit zur musikalischen Aufbereitung von Geschichten
gefunden,
die
vom
fernab
Gangsterimage der bösen schwarzen, amerikani schen Rapper fiir deutsche Ohren einfach glaub
haft klingt. Wenn Schiffmeister, Dr. Renz und König Boris in
"Supermann & Mondgesicht" von allzu
symbiot ischen Liebespärchen rappen und mit 'Jein" versuchen, aus den fiesen Zwickmühlen zwi schen Treue und Versuchung zu entkommen, ist
das deutlich näher an der unseren Realität und des-
Geschmack"
Samm lung.
ein
ist "Außen Top Hits,
Muß in jeder CD
kaba
Red Hot + Rbapsody (Sampier)
+ Blue von
kum
erfolgreiche
Das Ist eptc
(Sampier) Epic: englisch,
Adjektiv, heißt 1. episch
und 2. hel
denhaft. Die An und Weise, in der die Sony-Tochter epic ihren hellblauen Sampier zusammengepackt hat, ist wirldich heldenhafl. Die Scheibe ist wahr scheinlich schwer verkäuflich, anfangs schwer ver
1991 haben sich mehre
daulich und dann richtig gut. Neben den genialen
re Musiker wieder einmal einem klassischen
Songs von Bands, die sonst nur Insider an ihre
Nach Red Hot
Komponisten der Jazzmusik angenommen, um ein
Ohren l assen , sind es die neu abgemixten Songs
Benefiz-Album rur die "Red Hot"-Aids-Hilfe
bekannterer Bands,
Organisationen aufzunehmen. War es seinerze it
Abenteuerlu stige hörenswen machen. Von fast
Cole Poner, dem seinerzeit Künstler wie Tom
Hip-Hop über Rock bis so-was-Ähnliche5-\\1e
Walts , Annie Lennox, Erasure
House ist alles dabei.
oder U2 Tribute leis-
die diesen Sampier für
jnane
Extrate st: Jackie Brown Sou ndtrack Ein Sound - drei Hörer: Quentin Tarantinos Musikgeschmack ist seit dem
Delfonics bis zur DisKo-Musik (Randy Crawford)
Pulp-Fiction-Soundtrack um Jahrzehnte gealten.
der im Film dargestellten "älteren Generation"
"Gereift" werden
wird alles geboten.
das all jene nennen, denen
"Pulp Fiction" und "From Dusk till Dawn" sowie
Schlußendlich wird die mit diversen abgefahre
was-noch fanden_ Diese Scheibe hört sich unge
als seh r empfehlenswen eingestuft . So, I cut my
so zu grausam, dekadent, sinnlos und weiß-ich
wohnt brav an. Zum Glück hört man auch ihr an, wer den
Film zur Musik gedreht hat (oder war
der Streifen doch eher da?), aber nur zwischen den Zeilen,
in den Pausen soZusagen. Auf jeden
Fall hätte H auptdarstellerin Pam Grier nicht sin gen sollen_ "So I cut my throat!", wie es auf dem Soundtrack heißt.
jaane
Zum Soundtrack wie zum Film 'Jackie Brown" kann man nur eins sagen; schrill, kultig, absolu t geniegbar. Auch in seinem neuestern Geniestreich
Quentin Tarantino wieder
hatte
das . richtige
Händchen, um krasse Szenen mit sanften Tönen
zu untermalen.Die vorrangig aus den Siebzigern stammenden Songs spiegeln gelungen
sch e Tarantin6-Coolness wider.
32
die typi
nen Dia- bzw. Monologen begleitete Filmmusik
Hierbei sei erwähnt, dies ist ein Soundtrack, der untrennbar mit seinem Film verbunden ist. Also Glaubt nicht, ihr könnte die Musik begreifen, ohne vorherige Visutüre_ Die Abspacemucke von Tbe Vampire Sound Incorporation versetzt euch in 'die typische psychodelische KitT-Atmosphäre der Siebziger (Wahre Freaks wissen, die Band ist aus dem Kultfilm Vampyros Lesbos bekannt.)_ Die gesang liche Darbietung der Hauptdarstellerin Pam Gtier läßt nur eine Frage' offen': Hat
die Frau Helium
inhalien oder stammt düe Aufnahme aus den
J4gendjahren der Mitvierzigerin ?
Ansonsten bleibt noch zu betonen, daß dem
Soundtrack an Abwechslung nichts fehll. Von Rap (Foxy Brown) über Schmusesongs von den
throat !
FP
Sampier haben den Voneil, daß man auch dann noch Perlen entdecken kann, wenn einem der eine Künstler gar nicht gefallt, weil danach zumeist gleich ein anderer kommt. Soundtracks sind noch besser, denn sie erinnern an einen Film, den man vielleicht an einem besonderen Zeitpunkt des Lebens gesehen hat, an
den man
so oft wie möglich erinnen werden will, ohne ständig vor der Glotze hocken zu müssen und wunde Finger vom Replayknopf des Videorecor ders bekommt. Der Soundtrack zu "Jackie Brown" eignet sich aber leider zu nichts ande rem, denn er beinhaltet fast ausschließlich !jeder,
bei denen man Immer genervt von NDR 2
zu einem anderen Sender wechselt.
Rum
Requ i e m fü r e i n Arsch loch I n diesem Jahr wäre Serge Gainsbourg 70 Jahre alt geworden Es kann nicht einfach gewesen sein mit Serge
es nicht, sie mußten treffen, sie mußten verstören
Gaillsbourg. Er war darauf aus zu provozieren, oft
mals mit billigen und schäbigen Methoden, ein
und schockieren, nur so bekam Gainsbourg seine
das gelang: Man
Genugtuung. Aber
Enfant tenible wollte er sein, und
Feinsinnig betrachtete er das Geschehen um sich
nannte ihn einen Rassisten, denn er nannte seine jamaikanischen Musiker Schimpansen, man nannte ihn einen Chauvinisten, denn er nannte sein lieb
stes Instrument die Klitoris, man nannte ihn einen Ignoranten, denn er nannte den Gelben Stern einen Sheriffstern, kunum: man nannte ihn ein
Schwein. Gainsbou rg gefiel sich in-der Rolle, feilte · an ihr und wurde so zu einem der erfolgreichsten
h�.
Chansonsänger Frankreic
seine Texte waren genial.
1%9 mil Jane Birkin aufgenommen, wurde es bald
nach Veröffentlichung vom Vatikan als "obszön und' nicht anzuhören" verul1eilt,
was
vielleicht Einfluß
darauf hatte, daß es in mehreren Ländern Europas
herum, drückte seine Gedanken mit großer
auf Platz 1 der Hitparaden k1euene.
das Absurde
Gainsbourg 1969 die Frau seines Lebens gefunden.
Wongewandtheil aus und achtele stets darauf, daß nie zu
kun kommt. Zweifelsohne ist
Gainsbourg ein Meister der Dichtung geweSen,
Mit der fast 20 Jahre jüngeren Jane Birkin hatte
Sie
war
ein bißchen clie Lolita, von der er immer
wobei er sehr auf den Klang der Wone im Gefiige
geträumt hatte, und sie gab ihm ein biSchen seiner'
achtete. Doppeldeutungen einzelner Phrasen stell
Jugend zurück, die er
te er auf verblüffende Weise her, Lauthäufungen
Und er war überwältigt von ihrer hohen, piepsigen
waren ein beUebtes Miltel: "Ono est une tata teuL
tonne, pleine de lics et de totos, Qui s'autotete les
zu
schnell verloren hatte.
Stimme, die so gut zu seiner rauhen paßte.
Gainsbourg schrieb Chansons für sie, zumeist stetS
Die Jugend des Lucien
tetes, en se titillant les tetons. Et sa mitrailleite fait
sisch-jüdischer Einwanderer geboren, gestall�te
Kritik erntete er für seine 1975 erschienene Platte
sich eher einsam in Kammern, in denen er sich an
"Rock around the bunker", auf der er sich knapp 40
brach eine Welt ror ihn zusainmen. "Jane hat mich
Nazis und dem Judentum auseinandersetzt.
kalt, meine Gefiihle, die ich zu ordnen versuche,
Das war nicht immer
so.
Ginzburg, am 02. April l92B in Paris als Sohn rus
Hugo, Baudelaire, Chopin und Bach e rgötzte.
Vermutlich begann hier seine Liebe zu Dichtung
Ratatatata ratatata" . Den größten Aufschrei der
Minuten lang in fröhlichster Stimmung mit den
und Komposition zu keimen. Zunächst dachte er
nach dem gleichen verdammten romantischen Muster, er konnte nicht anders, dJese Frau war stär ker als er. Als sie ihn dann 12 Jahre später verließ,
verlassen,
es hat alles keinen Sinn mehr. Ich werde
zersprengen mich."
aber eher an eine Kaniere in der Malerei, studiene
Nach einem Herzinfarkt kam Gainsbourg wieder zu
Cite des Artistes. "Ein Handwerk, eine Kunst, die
stärkt fiir andere Interpreten Chansons zu schrei
an der Ecole des Beaux Ans und war Mitglied des
sich, stünte sich in Arbeit und begann, wieder ver
mir ein Gleichgewicht gab, wie ich es im ChansOn
ben, wie er es vor allem auch Anfang der 60er getan
rticht finde. Nach den Prüfungen habe ich es aber
hatte. Damals war sein größter Erfolg, neben den
Chansons fiir Juliene Greeo, France Ga1ls Sieg beim
sein lassen mit den Farben und Pinseln, ich habe dann all meine Leinwände zer.ilön." Ginzburg kam
Grand Prix d'Eurovision mit "Poupee de eire, pou
zur Musik, fand Anstellung als Pianist in einem der Cabarets des Rive Gauche und erlebte hier 1957
singende
pee de son". Jetzt kümmene er sich verstärkt um Schauspielerinnen
wie
Catherine
Deneuve, Isabelle Adjarti, Vanessa Paraelis, seine
Boris Vian, der ihn nachhaltig beeindruckte. "Ich habe Vian kun vor seinem Tod kennengelernt. Ich
Tochter Charlotte Gainsbourg und, natürlich, auch
hatte damals die Schnauze gestrichen voll von ihm.
weiterhin Jane Birkin. Insgesamt schrieb er mehr als 500 Chansons.
Er machte es mit seinen Wonen allen recht, und ich
schmlene."
Glnzburg
hat te
das
\
Für seine Tochter Charloue drehte er 1986 den
sagte mir, er bräuchte eher das, was ich zusammen
Film "Charlaue forever". Das war der letzle Film, In
nötige
Selbstbev.'lJßtsein zusammen, selbst Chansons zu
dem Gainsbourg als Schauspieler mitwirkte. In den
schreiben und sie der Öffentlichkeit zu präsentie
Jahrzehnten zuvor hatte
ren. Und er tat es: Im gleichen Jahr noch schuf er
Sein bekanntester Skandalsong wiederum dürfte
er
mehr oder weniger
erfolgreich In 15 Filmen mitgespielt, ih denen
er
das wunderschöne "Je t'aime... moi non plus" sein.
zumeist sein selbstgeschneidenes Image als urua
ten Chansons überhaupt, erntete dafilr ausrei·
Ursprünglich war es als Duett mit Brigitte Bardot
siener und versoffener Dandy verkörpene. Viel
chend Anerkennung und nannte sich fonan Serge
geplant , mit der Gainsbourg Mitte der 60er eine
mit "Le poin�onneur des Lilas" einen seiner größ
Gainsbourg, und unter cliesem Namen stürmte er clie Hilparaden. Galnsbourg experimemiene. Kaum eine seiner
mehr Nachwirkung hatten seine Filmmusiken, von
kune, aber dafür um so heftigere Mare hatte. Die
denen eirtige, wie "Sex Shop", "Chanson de Slogan"
sie das schönste üebeslied zu schreiben, d'!5 ihm je
Filmkunst eingingen. Gainsbourg hatte Angst vor seinem Tod. "Ich habe
nahm ihn im Mai 1967 in den Ann und bat ihn, fiir
oder "Quoi" als Klassiker in die französische
knapp 20 Platten klingt wie clie vorhergehende.
einfallen würde. Gainsbourg konnte ihr nicht
War es zu Beginn dJe Jazz-Musik, der er sich zuwandte, ließ er sich bald von lateinamerikani·
widerstehen, setzte sich eine Nacht hin und schrieb
ich habe Angst, daß er
sehen Einflüssen inspirieren, wechselte vom
das üed zweier ungleicher Menschen, clie im Beu zueinander finden. Bardot warbegeistel1 und beide
Gainsbourg'
der Mut, sie verbot eine Veröffentlichung der
Gainsbourg verbrauchte sich selbst, und auch nach
der amerikanischen Musik der 8Oer.
später kam 'Je t'aime ... moi non plus" in der
Seine letzte Single
Seine Texte erfuhren eine Metamorphose hin zu
Version von Gainsbours'Bardot an dJe Öffentlich
"Requiem pour un con", bevor er am 02. März 1991
Immer groteskeren Geschichten, Peinlichkeit gab
keit. Da war dJes Lied aber inzwischen ein alter Hu t .
in Paris �rstarb.
Schlager zum Pop der 6Oer, ließ die Anfang der 70er so populären Rock-Opern rticht aus und kam
zum Blues, bald zum Reggae und orientlene sich schließlich
an
nahmen den Chanson auf, dann aber verließ Bardot Aufnahme aus Angst vor Skandalen. Erst 19 Jahre
eine vage Idee, wie mein Tod kommen wird, Und war
so
gräßlich sein wiid.�
nie ohne Zigarette anzutreffen,
und nicht selten schwankte sein Gang vor Alkohol. zwei Herzinfarkten
trat er
war
keinen Schritt zurück.
ein Remix des alten Hits
�
Mi!
der
Premiere
Auftakt einer neuen Spielzeit
von Arthllf
begann in Greifswald arn
Schnitzlers
"Reigen"
19. 09. d ie neue Spielzeit
eines Schlafzimmers . . . Nur das Nacht lager ist jedes
mal ein
anderes, u nd
die Stimmung der
Halt und Unterstützung von anderen ,
den
nötigen
Szenen,
Schliff zu geben. 50 war es sehr schön zu erkennen,
des -nleaters Vorpommem. Das zur Jahrhundert
welche durch die Lichtquelle induziert wird.
mit welcher [jst die Frauen teilweise Zurückhal·
wende verschriene und verbotene Stück,
Ansonsten: zwei Menschen, die die Nähe des ande
das erst
1920 in Berlin uraufgeflihn werden durfte, scheint
wegen seiner noch heute geltenden Brisanz ausge-
tung heuchelten, um des MannesJagdtneb flir ihre
ren über die Sexualität suchen, geblendet von ihrer
Zwecke zu nutzen; leider verloren sie ihr Ziel vor
scheinbaren Unver-f:i1schtheit. "Genuß, Rausch,
zeitig aus den Augen. Aber es gelang den
ist was sicheres." In ihrem
Schauspielem trotz aller offenkundigen Austausch
walhnhaften Verlangen nach ein
barkeit der Panner, die Charak.tere mit einem
das
wenig Glück bemerken die
Hauch
des
Erkennens
der
allgegenwärtigen
sie
Unverbindlichkeit oder einer Spur des Wunsches
schlichtweg vergewaltigt cx:ler
nac1i wahrer Zuneigung glaubhaft zu bespicken.
Frauen
gar
nicht
wie
Pu blikum
Abend
war auf
gedemü tigt werden, und degra
Das
dieren sich selbst zu naiven
jedenfali nicht nur begeistert, sondern ließ sich von
Dummchen. Gefühle werden zur Farce,
al le Mitwirkenden
sind sich dessen bewußt, denn
das Wort liebe ist
lediglich ein
an} besprochenen
den 5chauspielem sogar dazu provozieren, über
das eigene Verderben zu lachen, welches ihnen durch das Elend auf der Bühne suggeriert wurde.
Im Ansch l uß an die Aufführung wurden die
Synonym rur Lust. Der Mann als
Theatergäste noch zu 'einer kleinen Premierenfeier
triebges teu erter Primat, so wird
eingeladen. Mit
er uns dargestellt. Doch er ist
dem ortSansässigen
Musiker
Thomas Putensen arn K1a\oier, begleitet von dem
wählt worden zu sein . Vielleicht gibt es Stimmen,
zugleich
di e
Berliner Saxophonisten Andreas Wieczorek, wurde
welche die [jebe zum zentralen lnema des Stückes
Handlungsweisen der Frau, obgleich sein Interesse
es ein sehr neller Abend, zumal rur Essen und
es ist die Einsamkeit in einem
ausschließlich ihrer sexUellen Neigungen und
Getränke auch gesorgt wurde. Marion Gerhardt,
Erfahrungen gilt.
Leiterin der Presse· und Ölfentlichkeitsarbeit, ist
deklarieren,
doch
jeden Menschen , die hier behandelt wird. Zehn
Patriarch
und
richtet
über
Chardktere treffen in zehn Szenen in Paaren au[ein
Mit schauspielerischer Raffinesse schafft es
das
zuversichtlich, in Zukunft häufiger solche anschlie
ander, alle auf der Suche nach Selbstbestätigung.
Greifswalder Ensemble diesem heute immer noch
ßenden Veranstaltungen organisieren zu können,
Das 5äulcnelemcnt auf der Drehbühne stell t jeden
Hintergrund:
den einer
Gasse,
eines Tanzlokales,
hochaktuellen
Thema:
das
Leben
in
einer
Gesellschaft ohne jegliche Sicherheiten und kaum
.j
und hofft, in dieser Spielzeit eine größere Anzahl
von Srudemen ins Theater liehen zu können.
vp
Arthur Schnitzlers Reigen
"Wenn Du die Menschheit nicht ersäufst, dann laß sIe halt erfrieren."
Schnitzlers Reigen (18%/97), bestehend dUS zehn
Schnitzlers Werke das Triebleben ihrer Figuren, das sich um Lust und Tod zentrien. Neben dem
Gesellschaftsbild aus dem Wien der Jahrhundert·
Schlamperei" aufgefühn, und herrlich schlampig
Wiener Impressionismus zugehörig, seziene mit
bürgerlichen Trauerspiel Liebelei (189;), Schnitzlers größtem Bühnenerfolg über die Uebe zwischen einem Wiener Vorstadunädel und einen wohlhabenden Bürgersohn. und dem Einakter
leichter Hand und scharfem Skalpell die konser·
Komtesse Mizzi oder Der Fanlilientag (1909) ragt
Herausquellen eitriger Herde nach sich zog, ohne
Zehn Dialoge (1897 im Privatdruck, otftzlell 1900)
Regisseur, der nach 1911 zusammen mit Uesl Karlstadt grandios komischen Dialogen das Leben gab. Pessimistischer Optimismus, Teil des Abend·
Dialogen, enl\\irft hingegen 100 Jahre fruher ein
wende. Der Arzt Arthur Schnitzler (Vater des Regisseurs Heinrich Schrutzler; 1902-1982), dem
\iene geschlossene Gesellschaft, was immer das
hierbei vor allem das Situationenstück Reigen.
das jemals ein Tupfer gereicht wurde. Er gehöne
heraus, das sein Zentralthema geschlechtlicher
innerhalb der Wiener Modeme neben Hugo von
Begierde
im
permanenten
Wechsel
der
Derzeit wird im Theater im Penguin ein Karl· Vaientin·Abend mit dem Untertitel "So eine ist er allemal, so tichtig nach der Fasson des bayri· schen Komikers. Karl Valentin (1889·1948) war kein
einfacher Volkssänger, sondern ein herausragender
programms im TiP. ist ein typischer
Valentin·
Karlstadt·Dialog. Die eine Seite ist aggressiv, ver·
HofmannsthaI zu den zentralen Venretem des
Konstellationen (dem "Reigen") durch alle
worren, versucht logisch, Die Andere ist verständ·
Jungen Wien. Von den Nazis verboten, wurde sein
GesellschaftsSchichten hindurch beleuchtet. Die
nisvoll,
Werk nach dem 11. Weltkrieg neu entdeckt. Seine in elegantem, graziösem Dialog locker gefüg·
Veröffentlichung des
der deutlich
Idiotien der anderen Seite einzugehen. Den bei·
Reigen,
geduldig und versucht rational auf die
Schnitzlers Rezeption der Schriften Richard von
KrafTt·Ebings und OltO Weiningers (Geschlecht
den Darsteller des genannten Dialoges gelang es
ten Spiele s!=iegeln die Wiener Atmosphäre in ihrer
Mischung von Melancholie und heiterer Anmut, von Skepsis und weltmännischer Ironie. von
und Charakter, 19(3) reflektiert, geriet zum
ungen hervorzuheben. Merkwürdig, daß das
vorzüglich, die Stupidität solcher Auseinandersetz·
Skandal: Das Stück galt als "pornographisch" und
Publikum als einziges Stück dieses nicht beklatsch·
Sentimentalität und SchwennUl. Er besaß einen äußerst ento.ickelten Sinn für die innere Stimmung
zog zahlreiche Prozesse nach sich; es konnte erst
te, Während der restlichen Zeit ist die Bezeich·
von Milieu und Geschehen. Immer geht es um das
ten Schlägereien im Theater kam (im selben Jahr
mung des Publikums stark untenrieben. .,Sie här·
Problem der Uebe im erotischen Sinne · aus der Psychoanalyse Freuds bezog er wesentliche
entstand die erste Verfilmung; ein Aufführungsverbot bestand bis 1981). Beim Reigen
Schreien waren sie, die beiden Darsteller in der
Anregungen, insbesondere beschäftigten ihn Suggestions· bzw, Hypnosephänomene. Zumeist im Umfeld des Wiener Fin de siede Gahrhundenende; im eigentlichen Sinne die deka· dente Überfeinerung von Gefühl und Geschmack am
Ende des 19. Jh.) angesiedelt, beleuchten
1920 uraufgefuhrt werden, wobei es zu organisier·
fließen Schein und Wirklichkeit, Ernst und Spiel
Funkreponage, und das Glt auch das Publikum. Und als man die schöne Loreley mit einem aufge·
Etinnerung, die Tauschung, die Verwandlung und in Träume auf. Und immer gilt Schnitzlers Devise:
malten Herzchen auf ihrem behaarten Männerbein und einem krankhaften Überbiß präsentiert
"Das Leben ist die Fülle, nicht die Zeit. / Und noch
bekam, schienen einige der Gäste
der nächste Augenblick ist weit."
Atemstörungen zu erliegen,
Jiirg Pascbke
lady. und der
E r fol g. den das Musical schon der Uraufführung
nac'h
hatte, war gig a n
Schauspiel .Pygmalion. von Alan (ay Lerner und Frederick Laewe hl'i1�nl"'1I1I9 AmulCJ SChrem
Ab\\ldllullg
Boilli [lIerleid � ChUf(·ogr.phle Anit.. IkhU', . M\I\I..�ltic.:l\f' ..... tull9 Gt'rd tlt'rldou •
j argon eine Dame mit perfekter Aus
sprache zu machen, nach wie vor. Sp rec herzie h u n g mit Fo lge n l 10.1 0.1 998 Greifswald
Auf puren Spaß und Unterhaltu ng, auf daß die Lachmu5keln mal wieder 50 ri<: htig trainiert werden. Tauchen Sie e in in Ulk und Blödelei der Gol
denen 20er Jahre, i n denen Ftiedrich
Mischa Spoliansky, Eric Chjlrell und, und,
Walter Kollo.
und ... . ihr U nwesen trieben, a ng e führt vom großen
Hermann
Haller,
der im Metropoltheater mit seinen
H aller-Revu en monatlich die
20 Minutlt'n
Vergnügungssuc:ht der
BerUher ZCl
still.en· ve(suchte. I n 'seinem Si"me
.Ich habe mein Stück 'Romanze'
hat Regisseur Al exande r �rbst ein
genannt, w('/I es die Geschichle eines
Programm mit Badeliedern der 20er
das am Portal
einer Kirche eimom Gentleman begeg
Jahre zusammengestellt, in dem getanzt, trave·stier.t, gesteppt, g e
nel und VOll ihm in eine wunderschöne Dome verwandelt wird. Das nenne
nicht so schwer ist,
Na, na, werden Sie jetzt denken;
Hollaender,
F,.�d(>m"nn Willt·,I. Chrh , tliul Voigt, Brunn Au( h, Ar,dr�d) Am�lunt'J. Inlll Wmkc..lrn.-nn. Chi i\lin. und H,)gtn (rkr",th. �1il d�OI Op{"rnc.hor, 0('111 rll1lh�rllIoni)(h'·f1 Orc,ht')lt"r und OPAl lxll.h_lItH dc) lh�.tel Vorpolmnmu.
Mlidchens ist,
Abgesehen davon, daß so'n bißehen
worauf will man denn hier h i n au s ? -
Wi"kI.·'
armen
Und s.tellen Sie si(:h einmal vor: Amalie geht mit'm Gummilcovolier ins Bad.
Junggese l l e n und Sprachprofessors
M h 1,1.1 �!.u !1",lh.lu\. Manhi•• L>c-fl"n.
OBu.:r ; 1 Slun(t(on.
ich
sungen und natürlich gebadet' wird.
Romanze.• (George Bemard Show) Shaw wehrte sich zeitlebens:
Zunlichst gegen die Verfilmung seines Schau spiels und schließlich gegen die musikalische Bearbeitung. Es half ihm nic h t s . Aus «Pygmalion.
vp
fn;mzösisch gar
H iggim, aus einer Göre mit G a sse n
Musical nach George Bernard Shows
ihren
tisch. Vierzig Jahre danach amüsiert
d a s Experiment des eingefleischten
M y Fair Lady
ten einen Bericht über Grubenentleerung." Zum
ineinander. Immer löst sich Gegenwärtiges in die
wurde 1956 «My Fair
Premieren
nung .,ausgelassen". zur Beschreibung der Stim·
Wußten Sie schon ? -
Herr Lehmann hat die Lu gezwickt und zwar heut' morgen unterm Wasser.
U'J\i�hd1t' lt'lunq I K�virr fg�rt Flink · Rftgi!'" Ak'yndt'r I{&ot'lAr · AuJ,�I.itll"V ...,u.,. lpl\lrh<lW" �1 • Q,ofl'Ogrl1phit' S.b,inA S.do�"4 Mit Oo:rf1 Harfrlch• • ". St..(rht'ltl.u�. MoIUIu,iU �gf!n, lo,.g Stmc>fl
0."..,: rl. 1 Slvndfn
30.10. C;reifswald; Penguin
-
Size does matter?!
Spie lberg s Krieg "Saving Private Ryan" ist ein netter, unterhaltsam_er
Miller,
ten "Grausamkeiten" wirken allenfalls auf sanfte
er preisgibt,
Godzilla-Macher erzählen, Alles in allem hat der
Kriegsfilm, der die, die das Genre besser kennen,
Oberlehrer aus
Film mit der Trash-Kultflgur Godzilla wirkungsvoll
Pennsylvania zu sein, Er schafft es, die Soldaten lIie
bewiesen, daß weniger manchmal mehr wäre, Die
nicht vom Hocker reißt. Die schonungslos gezeig
der mit sich zu vereinen, Witzigerweise: nachdem
inzwischen sehr menschenähnliche Echse mit den
erst ein falscher Ryan und dann erst, durch Zufall,
knackigen Fußballerwaden hätte mit halber Größe
Gemüter schockierend,
indem
Es kommt doch auf die Größe an, wollten lIns die
der richtige gefunden wird, weigert Soldat Ryan
Zum Inhalt: der Film beginnt mit den Geschehnis
sich nach Hause zu gehen; selbst der Vorwurf, daß
sen vom "D-Day" (Landung der US-Soldaten in der
wegen ihm schon zwei Soldaten gestorben sind,
Nonnandie) und folgt dann Captain Miller (fom
bringt ihn nicht davon ab, Dieses Verhalten soll
Hanks) und seinen Soldaten auf die aussichtlos anmutende Suche nach James Ryan (Matt Damon),
schon zeigen, daß er es wen ist, gerettet zu wer den, Da man ihn also nicht zurückbringen kann,
und besseren Schauspielern als Gegnern mehr überzeugen können, Und warum braucht Godzilla
über zwei Stunden, um Manhattan zu zenrampeln1 Und wieso sind Anlerikaner stumpfSinnig und kochen schlechten Kaffee? Viele Fragen bleiben in dem unfreiwillig komischen Streifen oITen,
der als einziger Überlebender von vier Brüdern zu
bleibt die Truppe bei seiner Stellung (eine Brücke
seiner Mutter zurückgebracht werden soll,
soll gehalten werden) und beschließt, unter �fiIlers
Die "Grausamkeiten" am Anfang werden so neben
Bürgermeister
Führung, den nächsten Panzer zu zerstören,
Paläontologin sowie der brillante Vorspann, der Godzillas Entstehung durch Mutation aufgrund der
Interessant waren aber die Nebenfiguren wie der
im
Wahlkampf
und
die
bei gezeigt, daß man sich des Lachens nur schwer
Dummerweise kommen gleich mehrere Panzer
erwehren kann, Überhaupt glänzt der Film durch
und viele deutsche Soldaten, Die Zeit, die sie auf
französischen Atombombemests auf Muroroa
unfreiwillige Komik; nicht nur in den beabsichtig
die Panzer wanen müssen, verbringen die Soldaten
erzählte,
ten Szenen (wenn die Soldaten untereinander mar
in einer völlig zerbombten Stadt damit, Edith Piaf
kige Sprüche klopfen) sondern vor allem in
zu hören und markige Sprüche zu klopfen, In die
Szenen, die eigentlich schockierend wirken sollen,
sem "Abschlußkampr' taucht ironischerweise wie
oder wenn ein Trupp abgerissener Soldaten auf
der der freigelassene "Kraut" auf und erschießt
einer saftgrünen Wiese Kriegsrat hält, während im
Captain Miller, (Da das Ganze ja auch eine Moral
eigentlich erschreckend wirken, irgendwie gelingt
einziger dagegen war, den Deutschen hinzurichten,
Hintergrund Kühe grasen, Solche Szenerien sollen
Jaane
haben muß:) Daraufhin wird er von Upham, der als
erschoßen, Der sterbende Miller gibt Ryan noch
dies jedoch nicht. Die den Filmablauf bestimmende Handlung, die
den Rat mil, daß er etwas aus seinem Leben
Suche nach Private Ryan, wird natürlich von der
machen soll (meint: er soll in seinem (Über-)Leben
Unzufriedenheit der Soldaten des Suchtrupps
begleitet ("wo hat man auch schon gehön, daß
beweisen, daß er es wert gewesen ist, daß so viele
"Der
Menschen wegen ihm gestorben sind)_ Dieser Rat
Umsetzung de's gleichnamigen Romans von
Pferdeflüsterer"
ist
eine
gelungene
mehrere Menschen ihr Leben riskieren, um einen
wird am Schluß des Films typisch amerikanisch prä
Nicholas Evans, er enthält sich jedoch manch kit
zu relten"), Die Tatsache, daß einer aus der Truppe
sentiert, wenn der alte Ryan vor den Gräbern seiner
schige Komponente vor,
bei dem Versuch, ein franzÖSisches Kind zu relten
gefallenen Kameraden salutiert,
- obwohl der Captain dies ausdrücklich verboten
Man kann nicht behaupten, daß "Saving Private
verbessen diese Einstellung natürlich nicht.
Filim ist. Er kommt nicht an die Intensität von
hat - von einem Heckenschützen erschossen wird,
Ryan" ein, in Steven Spielberg-Manier üblich, guter
Die Geschichte läßt sich kurz so wieder geben: Tom Bocker, der pferdeflüsterer,(brilliant, weil pas
send, dargestellt von Roben Redford) heilt das Pferd Pilgrim und die junge Grace(solide:Scarlen
Wahrend der Suche wird man mit den einzelnen
"Schindlers Lisle" heran, auch hat er, trotz der zahl
johansson), die nach einem graUSigem Unfall total
Charakteren der Truppe venraut gemacht, indem
reichen dokumentarischen Effekte nichts von der
wesensveränden sind, Nebenbei entwickeln sich
Neues", Man kann diesen F�m auch nicht in die
gut: Kristin Seott TIlOmas) , einer anfangs kalten
man erfahrt
was
sie denken, oder was sie vermis
sen, Da ist zum Beispiel Captain Miller (un Prinzip
realistischen Wirkung elnes "Im Westen nichts
zwischen Tom und Grace - s Mutter (überzeugend
Reihe der guten KriegsfUme stellen, da er nicht den
unvergleichlichen Stil �on "Apokalypse Now" oder
Karrierefrau, starke Geftihle_ Wer jctZl Sexszenen
ein von allen bewunderter, akzeptiener, etwas geheimnisvoller Mann vorgestellt wird, Seine
die fasziniernde Diabolik "Platoon'" s besitzt.
ben, die Gerohle werden nicht, wie in dem Roman,
hat Tom Hanks hier dle Hauptrolle), der anfangs als
Schwäche, seine Hand zittert manchmal unkontrol
liert, kann er zunächst verstecken, als sie jedoch vor
den Augen des gesamten Trupps zitten, wirkt dles sich auf die Truppenmoral aus, Die verändene
Situation findet ihren Auslöser, als ein
"Kraut"
(deutscher Soldat) hingerichtet wenden soU, Miller
läßt ihn aber entkommen, worauf sich die Truppe gegen ihn wendet. Daraufhin enlmystifizien sich
Darüberhinaus erinnern einige Szenen verdächtig an die aus "Full Meta! jacket", Die schauspieleri schen Leistungen zumindest sind durchweg her
vorragend (nicht nur die VOll Tom Hanks),
Da die Meinungen über Filme allerdings ausein andergehen können üüngstes Beispiel: "TItanie"), heißt die Devise: Ansehen - Meinung bilden! Also:
Earn Ibis!
pp
mit Roben Redford erwartet, der Uegt völlig dane
klar ausgelebt. Allerdings nimmt diese "Lovestory"
eine recht gleichwertige Stellung zur eigentlichen Handlung, dem Heilungsprozeß des Pferdes, ein,
Als Unterhandlung ist das Aufeinandertreffen von Stadt (durch Grace und ihre Mutter) und Land (die Ranch von Tom Bocker ' s Familie in Momana) , das
immer wieder zum LIchen verleitet, eingeflochten, Die hannonische Country-Stimmung wird durch wunderschöne Landschaftsaufnahmen untennalt, und steht damit in krassem Gegensatz zum hektI schen Stadtleben,
Alles in allem ein ruhiger, schöner Film, der auch komische Elemente enthält. Für Roben Redford
Fans, der auch Regie ftihne, Pflicht! Also: Reiten lIir
pp
noch ein letztes Mal aus!
36
-
-----.
jaane' s world
StarrWars im web
Tach, Post! - Hallo, Computer! ' Willkommen in dei Weh der friefliegenden Briefe, Ihr ungläubigen P05lkunden! joggt noch schnell zum Briefkasten,
um
die Morddrohung an den
Cousin auf die Reise zu schicken und schaltet dann
Eure mausgraue S pielze ugkistc an. Sobald Ihr au f
Als der amerikanische Kongreß am 1 1 . Septernber
beschloß , einer leeren mailbox sitzt,
schaffen : Man kann alles Nützliche und S innlose
wie Newslcuers (bup(/wwwfreedomforlinks .del oder
das Zitat
des
Kenneth
Starrs Berieh t über das
fentlichen, beschene
er <lern web damit weltweite
Privatleben seines Präsidenten im Imernet zu veröf·
kann einfach Abhilfe
Aufmerksamkeit und den enlSprechenden Seiten gigamische ZUgriffszahlen. M it der neuen Aufmerksamkeit drängten sich alte neue Fragen auf: Was darf man im Internet veröffentlichen? Wer kann
Tages (Jmp-//www.zjtateaO
abonnieren.
das E u dora· lcon doppelgeklickt und Euch an das Paßwon erinnen habt, fallen Eure elektronischen
den Menschen der Moment, an dem er verzweifelt
Briefe und P05tkanen ja
aus dem
vor einer mailbox voller Werbe-mails (spam). sei·
Die Brisanz der Imernet·VeröfTentlichung lag darin,
Bildschinn. Endlich Post! Zwar ist das Öffnen der e·
tenlanger Briefe ehemaliger Freunde und angefor·
daß Clinton auf diesem Weg in Seku ndenschnelle
mails nicht halb so spannend wie bei Briefen sen t Post, aber we· senllich ein facher. Ebenfalls
derten Nachrichten steht. Natürlich kann
weltweit und nicht nur
buchstäblich
Irgendwann aber kommt im Leben eines e-mailen
by Deutsche
das wie kontrollieren? Brauchen wir mehr Gesetze?
man die·
Druck auf die
in
Washingtoner
Insiderkreisen . bloßgestellt war_ Anders
sen e-müll mit einem leichten
Veröffen tlichungen in den "traditionellen"
Entf-Taste
als bei Medien
erschreckend problemlos ist
' sofoC! in die ewigen jagd·
werden die Informationen fiir das Internet nicht
das Verfassen von vinuellen
gründe befördern. Manchmal
Briefen, die die
ist aber die Wut auf ehemali·
Bei Zeitungen entscheiden die journalisten als "gatekeeper" über die Gewichtung
braucht.
ge Freunde,
Weh nicht Kein Briefum
schlag, keine überteuerte
oder
Briefmarke mit dem häß·
richlig groß
Dann soll te man den Müll sofoC! weiterleiten, und zwar an Muel\@muell· �. Nach dem Motto
lichen 000 2000-Logo ist mehr.
Das
Blä lle rn
im
Adreßbuch entfall! nich t völ·
Iig, iSl aber durch das reply.
"Die Basis jeder gesunden
System
und die Adressen Suchmaschinen wie bigfoot
(llIIP-!!WWW bjgfootde)
Ordnung
einfach und papierlos .
Den Briefkasten zu finden is t
Selbstdarsteller
B ücherversanddienste
ist
großer
ein
Papierkorb" (Kurt Tucholsky,
hup:/Iwww-infodjscount.delzjtat) schl uckt die
gefiltert.
,
der Themen und entscheiden beispielsweise, was
au fgrund des Schutzes der PrivalSphäre der betrof·
fenen Personen nicht gedruckt wird. So geschehen
nach der Internet-Veröffentlichung, als viele
Zeitungen zwar den Bericht zitierten, aber die in ti·
men Details wegließen. Im Internet kann jeder lesen, was er über den Präsidenten der Vereinigten Staaten so genau nicht wissen wollte, wählt die Seite aber wahrscheinlich nicht zufallig an. Das ist der entscheidende
dagegen kein
Mülltonne Iht![l-!/www.muelltonoe.de\ den Müll
Problem, weil er sich im Regelfall auf dem Bild· schirm aufhäl t , und im Gegensatz zur POSt garan. lien das Netz schnellste Auslieferung der Briefe. Um nicht völlig aus dem Geschäft zu kommen, hat sich die deu lSche "post zwar keine nelleren oder
und recycelt ihn, indem sie die Buchstaben der
Aktienkursen und dem WochenendweIter unge·
Häufigkeit nach sortiert und an
fragt En thüll ungsgeschichten zum Frühs tückscafe
gar schnelleren Schalterbeamten zugelegt, aber
berühmten Büchern der Weltgeschichte umgewan
nicht unbedingt ein klassischer Ennittlungsberich t
delt werden. So besteht wenigstens der Hauch
ist,
immerhin merkwürdige Kombinationen aus e-mail
einer Chance, daß aus dem Buchstabenbrei etwas
Mißfallen. Der ohnehin ramponierte Ruf des
und konventioneller Postkarte kreiert: Mensch
sucht sich unter btw1lfunpost.cowpuserye.del eine Karte aus, schreibt ein paar Zeilen und klickt
auf send;
die
POSt
druckt dieses Meisterwerk auf
den Müllverur
sacher zu(Ückschickt. Wahlweise kann die
auch in eine Zitatesammlung oder Auszüge aus
li terarisch
Wertvolles entsteht. Am En lStehen ist
unter hup-/lgutenberg.ao\de/bodl auch ein Buch,
das basisdemokratisch von den Besuchern
der
Seite aus einer Vielzahl von Texten von Äsop bis
Unterschied zur Zeitung, in der man neben den
serviert bekommt. Die Veröffentlichung von Starrs Machwerk,
das
erregte unter den Internet-Usern heftiges
Internet drohte weitere� Schaden zu nehmen . "Freedom for Links"
. � schrieb,
ww edomf or· (lmp'/Iwfre
daß
die
Meinungs-
und
Pressefreiheit den Respekt vor der Intimsphäre des
Papier und stellt es dem Empfanger zu. I st der
Brecht zusammengestellt wird.
Adressat auch über e·mail erreichbar, kann man die
Andere e-mail-Nutzer sind weniger an Weltliteratur
ein VerstOß gegen die Regeln des Internet.
Deutsche Post ge trost ignorieren und wunder schöne rein virtuelle Postkarten verschicken, so zu m Beispiel mit Fotos aus dem Rodgau
als vielmehr an
Hunderte von
aJ!!p-Ilrod�ucjnde!J;>ostkarteo) ,
bei Frankfurt mit
u.a.
ei ner Gegend
einem Kiessee, einem
Wasserturm und dem idyllischen Flüßchen Rodau.
Wer etwas weiter in die weite Welt sehen und mai len möchte und zudem seine Fremdsprachen
kenntnisse festigen will, kann sich an das
,.International e- mail Tandem NelWork" wenden
(hllP;/Iwunl·boch ww,sILryhr· de/emajlljnf ym deuOihtm\) . Wer beispielsweise italienisch lernt, kann malls
mit einem Italiener, der DeulSCb lernt, als Tandempartner sch reiben . Der Sinn der Sache Ist der LemefTekt durch cL1S gegen seitige Korrigie ren der Briefe. Wer trotz alledem regelmäßig vor
einzelnen wahren müsse, die Veröffentlichung sei
handfesten Flirts interessien.
Für
die Autofahrer unter den liebeshungrigen gibt es
bei hUIl'l!www auto-kennzejcheodeI die Chance,
Aufruf an
Surfern un terzeichneten einen Kenneth Starr, sich rur die online·
VeröfTenllichung seines Machwerks zu CIllSChuldi Reaktionen
kamen
nicht
von
Ihr Autokennzeichen als e-mail·Adresse einrichten
gen.
zu lassen. Einen Autoaufkleber mit der neuen
Moralaposteln oder peinlich berührten Puritanern,
zwischen Ampel und Motorhaube nichIS
sondern von Leuten, di e sich den Kampf fiir die Freiheit des InterneIS auf die Fahnen geschrieben
Adresse gibt es kos tenI\lS dazu. Damit soll dem Flirt im Wege stehen. Hier tut sich eine riesige Marktlücke fiir die gebeutelte DeulSChe Post auf: Man gibt auf echten Briefen
(denen
mit
Briefmarke)
AutokennzeIchen des Schwarms als
malt ein klemm t
Adresse an,
großes Herz drumherum und
das
Sch mach twerk
das
die Post
unter
die
Diese
hat. Die Argumen tation ist: Wird das Internet zu
zweifelhaften Veröffentlichungen mißbraucht,
wer·
den staatliche KontrolImaßnahmen nicht lange auf
sich warten lassen. Deswegen muß das Internet Selbstkontrolle und Selbstreinigung üben, um nicht
den aefiirwortern der Zensur sowie der wieder auf·
Scheibenwischer. Wie gut, daß es genügend große
keimenden Iaw·and-order·Mentalität in die
Papierkörbe gibt.
zu spielen. Die Devise heißt also: Freiheit durch
jaane
Selbstkontrolle
ernalten.
Hände
jnane 37
Kim und Ke rstin Eine Soap i n 8 7 Folgen Folge 1 : Die neue Wohnung Kerstin sitzt am Tisch in der Küche dergemeinsa·
ich wollte endlich mal in den Osten. Meine Eltern
Klm: Das war ein Freund
von der Schwester von
men WG in der Brünzower Wende. Eben erst hat
waren super schockien, als ich ihnen habe.
Sie wollte nach Berlin, das ist doch hier irgendwo.
bracht, sie bat selbstbewußt beim Abschied nicht
Kerstin: Die waren wohl noch nicht hier?
Kerslin gucktgenervt aus dem Fenster.
sie ihr Vater mit dem Trecker aus Wolgast herge
geweint und stellt sicb nun auf die verliingerte
Klm:
Wolgast.
Tür, Kerslin packl ihre Scbokolade weg und
Kerstin: Hmpf. Schweigen.
in
Kim: Hi!
Ich geh' jetzt
Scbzvegen. i Hi, ich bin die
Kerstin: Hallo.
Holt
in die
Mensa. Willst
Du
nicht
SpezSekarte
aus
der
Tascbe
Holzfillersteak, Gyros und Tofu·Bratwursl.
Kerstin: Hön sich nicht sehr lecker an.
J(im schaut verlegen in derKücbe berull� Klm: Und, wie geflillt dir unsere Wohnung?
Klm:
Guck mal,
die K1osterruine!
Klm:
Ist ja super!
Kim parkt ein.
Hallo, Andi!
Andi: Ich bin der Tommy.
Mecklenburger Kanolfelsuppe mit FleischeinJage,
Kirn!
Klm;
Bezde betreten das Foyer.
Kerstin: Was gibt's denn? Klm:
einer, die ich aus Düsseldorf mitgenommen habe.
Sie kommen an der Mensa an,
doch mitkommen?
Kerstin: blickt auf Hallo.
Klm:
Klm:
gesagt
Doch, gerade deswegen. Sie waren
Scbulzeit ein. Ein Schlüsselbund klappert an der
scbnappt sicb die Ol Kil11 betritt die Szene.
das
Naja, so gut wie bei Muttern
wird
es nicht
Klm: Oh, sorry Andi! Hey, das ist ja 1Ms! HaUo urs! Lars: Ich bin aber NiJs. Klm: Oh, sorry! Hey, da ist ja Nicole! Hallo Nicole! Nicole; Ich bin Andi! Kerstin: will zeigen, daß auch sie leute kennr Guck mal, ich glaube das ist Sven! Guten Tag, Sven!
sein. Na komm schon!
Kerstin: Ganz neu.
Kerslin: Hmmm.
Sven dreht sicb um und verschwindet im
ScIJlveigen.
Kerstin zieht sich den Parka und die Willow
u nd stellen sicb an die erste Scblange an. Es ver
Turnschuhe an und gebt mit Kim los.
gehen 15 Minuten.
Klm:
Du bist also die Kerstin. Neu, dich auch
live und in Farbe kennenzulernen, hihi.
Kerstin: Kerstin Müller, ja.
Klm:
Kerstin Müller,
aha. Und
wie gef allt
mal
dir dein
Gedriinge. Kim und Kerstin gehen die Treppe hoch
Kerstin: Wo willst Du denn hin? Zur Bushaltestelle
Klm:
geht's da lang!
Schuß Soße, bitte.
Klm: guckt erstaunt
Bushaltestelle??? Wir fahren
Eine Tofu-Bratwurst mit Pommes und einem
·Mensa-Angestellte: Hier gibt's nur Suppe.
Zimmer?
doch mit meinem Golfl
Kerstin: Mutti?!
Kerstin: Für vier Tage die Woche reich!'s.
Kerstin: Ach so!
Mensa-Angestellte: Kerstin?! Was machst Du
Klm: Für Vier Tage die Woche? Kerstin: Am Wochenende fahre Haus.
Klm: Hm.
Na, ich geh
dann mal
Beide steigen ein, fabren durch die Stadt. Kim
ich immer nach in mein Zimmer.
Kim gehl aus der Kücbe hinaus. Kim,
neu
aujge
peppt, klopft an Kerstins Zimmer. Man hört Schokoladenpapier rascheln, eine Schublade wird zugemacht.
Kenttn: aus dem Zimmer Ja. Klm: öffnet die Tür Hast du Lust, mit in die Stadt zu kommen? Kerstin: Nö,
schon alles gesehen.
Klm: Hast du kein Hunger? Ich will in die Mensa.
Kerstln: Ist mir zu weit.
Klm: Hm.
Schwegen. i Kim lebnt sich an den Tü"ahmen. Klm: Wo liegt das eigentlich: Wolgast?
Kerstin: KUI2 vor Usedom.
Klm: Wow, das ist ja
super. Dann hast du's ja
im
Sommer gar nicht weit zum Strand.
Kerstin: Doch. Mehr als 'ne halbe Stunde zu Fuß. Klm: Was soll ich da
erst sagen? Von
Düsseldorf
aus sind es zwanzig Stunden bis zur Nordsee. Wegen dem Stau.
Kerstin: Und was ist mit der Donau? Die ist doch total nah. Warum geht Ihr da nicht baden?
Kim:
Du meinst wohl den Rhein? Da kriegst Du
doch die Krätze, in der Pißrinne Europas.
Kerstin: Und warum bist Du hier?
Klm: Ich wollte an 'ne kleine Uni im Norden. Und
38
hettüigt stiindig lichthupe und Hupe und grüßt stdndig leute, kommentiert dasfür Kerstin.
denn hier?
Kerstin: Warum hast Du mir nie gesagt, daß Du hier arbeitest'
kum &jaane
®N/ GR(IF"StJ(l.LO E.RSTE "WAHL � (')A\-{L �
' Ne un Jahre n ach der Wende - Ei nheit in den Köpfen? vollkommen angepaßt, ob bewußt oder unbewußI.
Seit der Wiedervereinigung sind 8 Jahre vergangen,
schwierig: Waren die Mitarbeiter früher dem
viel Wasser ist den Ryck hinumergeflossen.
Institut zugeordnet, so unterstehen sie heute allein
Einerseits existiere ein gewisser Anpassungsdruck,
Dozenten und Studemen aus
dem Lehrstuhlinhaber. Dieses Ordinarienprizip
andererseits
bringt
Einstellung, um sich in Greifswald wohl zu fiihlen,
ganz Deutschland
lehren und lernen in Greifswald. Der Universität ist
merkwürdige
Auswüchse
mit
sich.
in
brauche
man
eine
bestimmte
glaubt Prof. Wernicke, und die wirke sich dann
die Aufgabe zugefallen, neben der Einheit von
"Individualismus läßt sich in dieser Struktur,
Forschung und Lehre auch die innere Einheit
dem der Professor keinem verantwortlich ist, bis
auch auf das Erscheinungsbild aus. Manchmal wür·
Deutschlands zu verwirklichen. Aber gilt hinter den
zum
den die Studenten aus den alten Bundesländern
a1tehrwiirdigen Mauern der EMAU und
Exzeß
ausleben.
Das
erschwert
die
Anpassung im Übermaß praktizieren. Dann
in den
Zusammenarbeit erheblich", so ein Professor der
jedoch
Köpfen ihrer Zöglinge wirklich: Deutschland einig
Philosophischen Fakultät. Das Einzelgängcrtum
kaufen sie sich in einem Anfall von "Überidentifika
Vaterland)
wird typischerweise den Dozenten aus den alten
tion" einen Trabi und tragen gammlige Klamotten
Bundesländern
in der Annahme, nunmehr
Im Zuge des westdeutschen Kulturimperialismus
zugeschrieben.
Daß
diese
als einer der Hiesigen
wurde auch den Hochschulen das westerprobte
Typenbeschreibungen logischerweise nicht jedem
anerkannt zu werden.
Modell übergeslÜlpl. Dieser Verdrängungsprozeß
einzelnen gerecht werden können, sagen die
Auch in puncto Arbeitsweise ließen sich ge"1sse
warf naturgemäß Spannungen auf, die bis heute
aus dem
einen, sie stellten nur den "Durchschnittsossi" und
Unterschiede festmachen. "Studenten
noch nicht vollständig überwunden scheinen. So
Durchschnittswessi" dar. Anderen Meinungen
Westen können sich oft besser verkaufen während der "typische" Ossi bei Arbeiten, die auch Ausdauer
wurden in Greifswald alle Hochschullehrer einem
zufolge
"Ehrenverfahren" unterzogen, in dem sie auf fachli·
Klischees, Ergebnisse eines längst überwundenen
erfordern, die Nase vom habe." Hierbei sei jedoch
ehe Leistungen und politische Verstrickungen hin
Schubladendenkens.
immer zu bedenken,
durchleuchtet wurden. Der Politikwissenschaftler
Die Problematik liegt darin, daß diese umerschied
nicht jedem einzelnen gerecht werden können,
lichen Auffassungen
sondern
diese
kaum thematisiert werden, weder in Gremien oder
Prof. Waller Rothholz spricht davon , daß die durch Ehrenkommissionen
vorgenommene
Selbstreinigung der Universität von den dazuge kommenen Westdozenten nicht genügend hono
riert wurde. Manche vennuteten nach wie vor hin
sind
a11
diese Typisierungen
reine
innerhalb der Universität
daß diese Einschätzungen
vieimehr eine
An Tendenz oder Trend
danaellen. Und der ist in der Gegeruichtung noch
der Öffentlichkeit noch in c\er Forschung. Das
deutlicher festzustellen: Was dem Wessi recht, ist
Phänomen des Zusammen· und Gegeneinander
dem Ossi billig. Oder bildhaft ausgedrückt: Die
wirken zweier Gruppen mit weit auseinanderge
Turnschuhe von Herstellern wie Nike oder adidas
als die
ter jeder Ecke einen Stasi-Spitzel.
henden Erfahrungen, was politische Ideologien,
bieten doch deutlich mehr Tragekomfon,
Bei den übernommenen Dozenten herrscht dage
Sozialisation und wissenschaftliche Arbeit anbe
alten mit Sand gedämpften Sport-Treter aus VEB·
langt, wird ignoriert. "Mangel an politischem Mut"
Produktion. Aber das ist wohl eine rur alle Seiten
einige Professoren aus den alten Bundesländern zu
nennt
absolut nachvollziehbare Anpassung.
gen bis heute Unmut über die An und Weise, in der ihren Lehrstühlen gekommen sind. Die Auffassung
ist weit verbreitet, daß viele (unter-)durchschnittli·
ehe Dozenten an die Universitäten hinter der gefal lenen Mauer drängten, die in ihrer Heimat auf grond des akuten Mangels an Stellen keine Chance
auf eine Professur hauen.
das Prof. Rothholz. Er hat beobachtet, daß
viele Westdozemen seien ebenso unpolitisch wie
Bei aller Annäherung und Gleichmacherei jedoch
die Studenten seien, die sie vor sich haben. Doch
sollte
durch Verschweigen kann keine Konflikt/äsung
Unterschiede, vor
betrieben werden. Ungeachtet aller Befindlichkei
sin d, ja aufgrund der gegensätzlichen Sozia/isa
ten
darf es nicht darauf ankommen, woher ein
nicht
in Vergessenheit
geraten,
daß
allem im Denken, vorhanden
tionsabläufe in BRD und DDR vorhanden sein müs
Vorgesetzter oder Mitarbeiter kommt. Die auf allen
sen. Jeder kann die Erfahrung selbst machen, daß beispielsweise hierzulande Gemeinschaft noch
über
Gebieten erwartete Globalisierung zu propagieren
Arbeitsweise und Führungsstil der neuen Kollegen
und gleichzeitig keinen Chef aus Hessen alczeptie
immer ein bißchen größer geschrieben wird als im
rissen Gräben auf, die immer nur notdürftig
ren zu können, ist äußerst widersprüchlich und
stetig individualistisch denkenden Westen. Und da
Orientieren könnten sich der Lehrkörper beispiels
aus beldem Ist wohl die Ideallösung, eine Art "drit
Gekoppelt
mit
dem
Unverständnis
deckt werden können. fentlicht
abge
"Es wird viel mehr veröf als zu DDR-Zeilen, ob das alles wert ist,
mutet mitunter provinziell an.
wie eigentlich
überall gilt: Eine gesunde Mischung
ter Weg", der hoffentlich fiir jeden einzelnen leich·
gedruckt zu werden, ist eine andere Frage"
weise an der Einstellung der meisten Studenten
ein Historiker zum Arbeitsstil seiner
zum Thema Ost-West-Konllikte. "Es gibt komische
ter zu bewältigen ist; a1s er dies' in der Geschichte
Ossis und komische Wessis" meint, Malke aus
der politischen Experimente von Prag bis Havanna
bemerkt
KoDegen. Durch die meist auf zwei oder drei Jahre
war. Mit Ignoranz und Verschlossenhei t kommt auf
befristeten Stellen sei eine Kontinuität nicht mehr
Norden. Und so wie sie denkt der größte Teil der
gegeben, die in der DDR übliche Geruhsamkeit der
Studentenschaft. Nicht auf die Herkunft, sondern
diesem Weg jedoch nicht weiter. Die Gelegenheit,
Wl$eßSChaftslandschaft habe natürlich in dieser
einzig und allein auf den Charakter der Menschen, . mit' denen sie zu tun haben, kommt es den
im Gespräch zu verstehen und für seine eigenen
Hinsicht einige Vorteile hinsichtlich ihrer Solidität gehabt. Dagegen bemängelte eine Studentin
im
Erfahrungen auszutauschen und andere Ansichten
Studierenden im Endeffekt an. An den Äußerlich keiten lassen sich Unterschiede sowieso nicht fest·
Verständnis zu erhalten,
machen, befanden auch fast alle unserer Befragten.
So bleibt letzten Endes der Wille zu loben, diese
soUte man nicht ungenutzt
Greifswald-"Lagebericht" der FAZ vom 12. September diesen Jahres, daß westdeutsche Professoren sich auf die Beratung konzentrierten,
Das heißt Ausbruch aus dem Klischee des Wessis
während
mit den teuren Markenkiamotten und dem Ossi im
endlich ruhen zu lassen und sie nicht künstlich am
Öko-Schmuddei-Look.
Leben zu halten.
ihre
ostdeutschen
Kollegen
die
Betreuung oft noch so w�it trieben, daß man sich politisch aber doch, was Arbeit und Leistung betreffe. Die Anpassung der Institute an westliche Verhältnisse war nicht nur verwaJtungstechnisch kontrolliert ruhle - nicht
40
Die Professoren sind eher der Meinung,
daß es bei
den Studenten nach wie vor herkunftsspezifische Unterschiede gibt. Nach zwei
hätten
bis
vier Semestern
sich die Weststudenten teilweise äußerlich
verstreichen lassen. Diskussion über Vorurteile, über Sein und Schein
Aber ganz ehrlich, Ist
manchmal ganz schön, sich ein
es nicht
"typisch . . . !" auf
der Zunge zergehen zu lassen, wenn man gerade die
fleischgewordene
Bestätigung
abgebauten Vorurteile gesichtet hat?
seiner
ach·so
jaa1Ullllaba
Bunker - Der neue
Ende der De batte?
Club in G reifswald
Studenten meinu ngen zur Ost-West-Frage sein, daß es Umerschiede im Verhalten gibt, aber ich glaube das eher nicht. Es gibt eben komische Ossis
wie
komische Wessis.
In
unserer
Altersstufe spielen diese Dinge keine große Rolle mehr, die Ossis, die jelZt anfangen zu studieren, haben ja nicht mehr viel DDR erlebt.
Lange halte es gedauert, jetzt ist e s vollbracht.
Greifswald hat einen neuen unabhängigen Club einzigartig und überparteilich. Keine Probleme mit Anwohnern, da es keine gibt. Immer frischen Wmd
durch cUe gigantomanische Lüftungsanlage und fri· sches Bier, da Flaschen ausgeschenkt werden. Ständig wechselt die Deko. Es
gibt
kein
tristes
Einerlei.
Ebenso
die
Veranstaltungen. Samstags werden neue DJs einge· laden. So waren schon Celvin Rotane, Marco
Katharina (Geographie, 1. Sem.) und Amje (Erziehungswissenschaften,
1.
Sem.)
Zaffamor
aus
Mittwoch.
hier
sau·
schiede zwischen den
Menschen
kann man nich t an Ost
od�r
festmachen;
West sie
existieren wegen der individuellen Einstellungen. Ich habe zwar etwas mehr Freunde aus dem Westen, aber das ist Zufall. ich wähle meine Freunde ja nicht danach aus, wo sie
Roberto (Medizin, 7. Sem.) aus München: Ich bin jedes mal auf die Nase gefallen, wenn ich auf· grund des Erscheinungsbildes versucht habe zu raten, ob jemand Ost· oder Wesl.'itudent ist. Ich
wollte natürtich von den Ost·Kommilitonen wis· · sen, wie das früher hier war, man hatte ja von Eltern und Lehrern nur Vorurteile gehört. Bei älteren Menschen gibt es wohl Unterschiede im Denken, bei Studenten nicht. Die sind eigentlich alle sehr aufgeschlossen. Meine Freunde kom· men hauptsächlich aus dem Osten, vielleicht sind die Ossis einfach netter? Ich glaube, daß sie eher noch das Gemeinschafts'gefuhl haben, das ihnen flÜher eintrainiert wurde.
�-------, Jens
oder Osten ist, man kann meistens nur erken· nen, ob er ein LandschaflSÖkologe Ist oder nicht.
gleich wieder.
Malke Oura, 10.
und wer aus den alten
komm t.
Ländern Mi t tler·
weile Ist das fast unmöglich.
Mag
(Physik,
das hemmungslose Nachtleben.
Hamburgs DJs Gorden Hollenga und Raphael Krickow, legen auf. Ihre Masche: sie mixen in der Regel amerikanische 70er Sounds und House·
Tracks der angesagtesten Labels. Sie inspirieren die Party auch gern mal mit kleinen Einlagen und ver· stehen sich auch 70er· Jahre·
als Entertainer. Special: Wer im
Outfit
GetränkegUlschein!
"antanzt",
erh ält einen
Für weitere Infos haltet
Ausschau nach Flyern oder wählt die 0 38 34 / SO 71
Nawar El-Harake
3. aus
könnte nicht erken· nen, ob jemand aus dem Osten oder aus dem Westen kein Schild trägt.
Die Wesl.'itu.denten
FlÜher konnte man
wer aus den neuen
Klamotten und
kommt, wenn er
Sern.) aus Norden:
keiten festmachen,
Bei der Veranstalrung am 17. Oktober ist das Discofieber wieder los und mit ihm schrille
Birkenwerder. Ich
Jens kommt
(das ist ein Witz!!)
schOll an Äußerlich·
50 gibt es zwi· 2 1 h und 23 h Bier für 1,50 DM. Die Musik varüen zwischen Funky 70's, 80's, 90's und House. sehen
77. PARTY ON"
Semester)
herkommen. Auf jeden Fall sehe ich jemandem auf der Straße nicht an, ob er aus dem Westen
Der ist veU und ganz auf unsere studen·
tischen Bedürfnisse ausgerichtet.
alles, Mensch ist Mensch.
mich
,verschiedene
(ehemals Goa). Hervorzuheben ist auch der
so strapazieren. Die Wessis sind zwar schon ein biSchen anders als wir, aber mit Toleranz geht
wohl. Die Unter·
es
im Monat Dark WaVe & EBM und am letzten Freitag im Monat gibt es Psychedelle Tekkno Grooves
heran, aber das sind jetzt natü rlich auch nur Vorurteile. Man sollte dieses Thema nicht mehr
aber jetzt fühle ich
gibt
5panenveranstaltungen, wie Z.B. am ersten Freitag
Wesl5ludemen deswegen anders ans Studium
bist du gelandet",
Freitags
ausmacht.
anderes Schulsystem als hier, vielleicht gehen
Greifswald kam, dachte ich erst "Oh Gott, wo
vornehmlich House· und
Techno- DJs, was auch den Hauptteil der Samstage
Denken und Verhalten. Im Westen gab es ein
Jan (Biologie, 3. Sem.) aus Kamen: Als ich nach
EUro Allien u .v.a. in unserer Stadt. Den
Namen nach sind es
Greifswald: Es gibt sicher Untersch iede im
haben wohl eine andere Lebensauffassung, jedenfalls haben sie eine intensive Abneigung gegen die PDS. Ist aber vielleicht auch irgendwie verständlich. Ich halte
Vergleiche allgemein für nicht sinnvoll, weil dort Unterschiede heraufbeschworen werden, cUe in
dem
Maße nicht existieren. Kleiner werden sie
auf jeden Fall dadurch auch nicht.
41
StuPa - Fehl am Platz? Erst StuPa-Sitzung des Semesters: HoPo z u rückgetreten, neuer Öffentlichkeits-Sozius Waru m eigentlich
'
"Fehl am Platz" , werden s ich
einige wohl fragen . Aber ob
das S t u Pa
an sich fehl
tklitischer Referent des
der Aufbau "außenpolitischer" Beziehungen Kir die
nes Zeichens hochschul
Greifswalder Studentenschaft. Die Frü ch te seiner
AStA
u nd
Verwaltungsratsvorsitzender
des
am Platz ist oder nicht, soll hier nic h t Gegenstand
Aufbauarbeit halten wir n unmehr mit· der Zusam-
Studentenwerks, konnte �ich von seinen Pflich ten
der Diskussion
menarbeitsvereinbarung z\\ischen den Studenten-
in
lieh gehören
sein. Nein, das Problem ist:
die StuPa/AStA-Nachrichten
weiter nach vom ins Hefl.
ses H eft ja
auch
schon
eigen t -
ja e t was
Und eigentlich sollte die-
am 1 4 . Oktober erschein en
schaften Lund, Kopenhagen und Greifswald in den
Händen. Weil das
aber
,
wenig hilft wenn Presse-
Funkt ion
zwei lgenann ter
freimachen
(Wohnheimbegießung in der Fleischerniese), erschien, um seinen Rücktriu zu erklären. Stefan
Auflockeru ng des
meldungen geschrieben, wenn I nformationen
sorgte Kir eine gewisse
gestreU[ oder Diskussionen organisien werden
durch seine gehobene Stimmung, die wohl nicht
An kündigung Kir die ostSeepferdchenpany des
Vorschlag des
wohl ein Praktikumsemester in Washington D.
Ku lturvereins geplant . Nun, wie
ModeUs einzugehen. Der vorgesch lagene Sozius,
und ledig�ch auf den Termin
dieser StuPa-Sitzung
verweis en. Und dieser Platz hier war eigentlich
das
als
Leben spielt,
wir hauen mit massiven technischen Schwierigkei-
müssen, ließ sich das St u Pa dazu h inreißen , auf den AStA zur Bildung eines Tandem-
der die Öffen tlichkeitsarbeit vor Ort betreuen soll,
Abends
nur der Tatsache entstammte, daß er demnächst USA,
ve rbringe n
wird.
Was
bedeutet
c.,
diese
Nach richt rur di e Studentenschaft? Der Posten des
HoPo ist wieder frei, wird neu ausgeschrieben und
ten und der Druckerei zu kämpfen, die Tern1 inan
ist Jan Krause aus Bann, 2 1 Jahre alter BWL-Stu'den t
wir, topaktuell sozusagen und kurz vor der Druck
im ersten Semester und freiwillig in Greifswald. Jan
wohl gegen Anfang November neu besetzt. Wer von
will sich vor allem um die Computennedien der
euch sich dafUr i nteressiert - beim ASIA melden .
Langfristig ist jedenfalls kein Tandem eine Lösung_
Sebastian Ratjen, StuPa-Präsident und furchtbar
kündigungen sind obsolet geworden - dafür bieten
legung, noch den Bericht zum StuPa vom 20.
10.
Genug der Umschweife. Da der ers tgewähl te
S tudente nschaft kümmern . Wir we rden sehen .
Ansonsten gab es wenig weiter bedeutsames_
Öffentlichkeitsreferent Andreas Önnerfors den
Sollte sich
das Öffentlichkeitsreferat , so es denn als
knapp gesche iterth Bundestagsdirektkandieht der
weitaus größeren Teil seiner Zeit
Außen- und Presseministerium konzipiert wird, als
FDP Kir Greifswald, mußte sich mehrere poli tische
Lund zubringt und den
unterstützt, gab
es im
im schwedischen AStA vor Ort eher ideell
StuPa vor den Ferien ein
zu arbeitsimensiv herauss tellen, sollte das StuPa
Anspielu ngen gefallen lassen. Aber das ist
\ielleicht über die Neuschaffung eines Referats Kir
aus dem StuPa kaum noch wegzudenken ist. Wann
Mißtrauensvotum gegen ihn. Andreas überstand
internationale Bezieh ungen nachdenken.
diese Herausforderu ng mit Bravour, konnte er doch
Erste
Überraschung des Abends: es
etwas, das
die nächste Sitzung sein \\ird, hat das Parlament
gab keine
glatt vergessen zu beschließen - \oielleich t aus Über
nachwe isen, daß er so faul gar nicht ist. WofUr er
Finanzanträge. Was die Sitzung erheblich verkürzte.
raschung darüber, daß die Sitzung nur knapp zwei
sich
Zweite
einhalb Stunden dauene.
hatte wäh len lassen und
was er erKillt
hat
war
Überrasch ung des Abends: S tefan Ouen, sei-
M/G,
Amberland i st abgebran nt? I n der Johanli-Sebastian-Bach-S t raße ist es ruhig
war der Putz von der Decke gekommen. Angeblich
die Umbaumaßnahmen belief sich durch derlei
geworden, seitdem der Greifs\�lder Szene-Treff
sei der Gastwirt Hans-jörg Schouke Jahre lang
Auflagen au ch direkt auf
Cafe ,,Amberland" geschlossen werden mußte.
nicht den Forderungen seitens der Bauaufsicht
192.000,00 DM. Zur Zeit
ist es noch unklar, ob die Stadt diese Summe an
Wobei, \oielleicht gar nicht \\1rklich ruhig, denn es
nachgekommen, weshalb diese keinen Moment
Fördergeldem zur Verfiigung stellen wird. Dabei ist
wird rege diskutiert und einiges in
zög�rte, den Schankbetrieb einsteUen zu lassen_ So
es eine Tatsache,
Angriff genom
men. Die Baubehörde haue die Kneipe Anfang
weit alles klar. Herr Schonke engagiene
also eine
August schließen lassen, als mehrere Gäste die
Architektin und mehrere handwerklich geschulte
Bau raUigkei t des Gebäudes anzeigten; über ihnen
Anges tellte, um zunächst Bau sicherungsmaßnah
... .:.:;.. . . .
. .
Angebol5 schon nach zweiJahren wieder verlassen .
Es i st mir also unbegreillich, weshalb private
men durchzuKihren und dann den Auflagen der
lnitialive in diesem Bereich nieht selbs tverständl ich
Baubehörde nachzukommen. Wenige Tage später
gefördert wird. Immerhin war das in der
aber unterbrach man diese Maßnahmen; ein
Umbruchzeit
der Wende
entst andene
Cafe
Baustop wurde verhängt_ Begründung: "Eine
,,Amberland" die Kulisse fiir zahlreiche Ausstellun
ordentliche Baufinna solle mit dem Vorhaben
gen, Konzerte oder Lesungen. Zugleich auch noch
betraut werden, Daß bis dahin
das Obergeschoß
Hort für \1ele der Künstler, bot es auch ein Forum \oiele
interessante
Diskussionen .
Viele
nicht ausreichend gegen die Wineru ngsverhält
ftir
nisse geschützt ist, halte ich Kir unverantwonlich.
Studenten bedauern zur Zeit
Ohnehin macht mich die Angelegenheit etwas stut
gemütlich in stilvoller Atmosphäre beisammensit
stimme ich zu, warum aber erhalten nicht aUe
Stadtmarketingskonzepl entworfen, inwieweit die
zig. Sicherheit sollte groß geschrieben werden, da
Bewiner diese Au Hagen? Die sanitären Einrichtun,
gen im Mensa-Club entsprechen sicherlich nich t den Forderungen des Gesetzgebers, genauso
wenig wie die Deckenhöhe des Geokeller.;, warum also braucht das Amberland im Flurfenster. sünd
haft teures Spezialglas' Der Kostenvoranschlag für
42
daß \oiele Studenten die
Hansestadt aufgrund des mange lnden kulturellen
schon, nicht mehr
zen zu können. Erst kürzlich wurde jetzt ein
Bedürfnisse der St uden ten berücksichtigt werden, und ob man die Pläne realisieren wird, bleibt noch
zu prüfen. Außer Frage sollte es stehen,
daß auf
dem kulturellen Sektor der tadt einde ut ig etwas getan werden muß.
vp
AU FRU F Fü r Demokratie, Toleranz und Mensch l ichkeit. Existenzsorgen und Zukunftsängste haben In unserem Land stark zugenommen. Das nutzen Rechtsextreme zur Verbreitung menschenverachtender, antisemiti scher, rassistischer, ausländerfeindlicher und nationalistischer Parolen aus,. Sie gefährden die Demokratie, vergiften das gesellschaftliche Klima, schüren Haß und Angst. Sie sind verantwortlich fur unzählige rechtsradikale Gewalttaten und Morde. Die verstärkte Präsenz von NPD, DVU, Republikanern und anderen rechtsextre men Gruppierungen mahnt besonders vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte zu entschlossenem Handeln. Die Universitäts- und Hansestadt ' Greifswald entwickelt sich zu einer offenen und einladenden Stadt mit kulture ller und g eistiger Vielfalt. Wir dü rfen niCht zulassen, daß diese Entwicklung durch rechtsradikale Aktivitäten gehemmt und ein friedliches Zusammenleben In unserer Stadt unmöglich gemacht wird. Bringen Sie Ihren Protest zum Ausdruck! Gemeinsam Rechtsextremismus verhindern
!
Das Bündnis gegen Rechts Ist ein parteiunabhängiger ideller Zusammenschlu8 von institutionen, Vereinen, Initiativen und Privatpersonen, die sich im Sinne des Aufrufs engagieren . I nformationen erhalten Sie unter Tel . 89 75 1 4, sowie St. Spiritus, DGS Tel . 50 84
46, AStA-Büro. Spendenkonto: Volksbank Greifswald eG
K.-Nr. 74 950 . Inotltutlonen und Vereine Grellswald-TV. GTV. Mlelervereln Grellswald e.V., Evangelische Akademie Mecklenburg·Vorpommern, Oe Kawer e.V.• Kinder· und Ferienverein GreIfswaid e.V. • "Die Natu rfreunde" Ortsgruppe Greilswaid e.V.• Eine We� e.V. • BI Kernenergie e.V.• JugendMedian Greilswalel a.V.. Happy Noise Records, GRYPS·Mailbox, Wlecker Bole, Rosa Grell e. V. . Projek1werkstatt fOr Umweltschutz + Selbstbestimmung, BUND.()rlsgruppe Greilswaid, Privates Institut Bloserv GmbH, lriloladen "Zeitraffer", IG BAU, Gesellschaft für Arbe�S- und Soziairechi e.V., OTV, "Da u Wat" e.V., ECOCONCEPT GmbH, Nordagentur GmbH, DGB, Deutscher
SporttlUnd, Sladtlugandrlng _
Elnzoluntorzelchner: (PrlVlltpersonen)
Mlchaala Aehnelt, Ule Albrecht, JuSlus Allmann, Efise Alterstein, GOnter Alwardt, Rein hard Arenskrieger, Madlen Arndt, Sus.nne Aurada, Dr. Gerhard Barteis, Mathias Barteil, Pelra Baumann, Ctaudia Becker, Esther Beckert, KrIstin Beler, Martin Benclt, Carla Biedermann Manhias Bitterlich Sylvia B�tner, Ute Bobaek·Askrl, Margherita Bono, Lothar Brandt, Tilo Braune, Elke Breitenbach, Dagmar Budweth, Edwin BudWeth, BIOrn BuB, Rosa Clone, Marlon Daleske, Ulf Oembski, Christine Oembski, Nils Dieaz, Virgine Dieme. Peter Duschek, Katrln EI...nbruch, Antje Erber, Manhias Erte�, Karla Felk, Silke Folk, Kleus Fesser, Alexander Flnke, Chrlstlna Fischer, Sablne Fischer, Wollgang Fischer, Karen Flügge, Mareen Formelta, Andrea Fraltag, Frlederlke Fritsch, Thomas Fuhrmann, Hendrik Fulda, Gunnar Gau, Kerl Gielow, Horst Glencke, Yvonne GOrs, Manhlas GrAle, Renate Gratz, Gunar Grau, Mirko Gründer, Ronny GrOtzmann, FrIedemann GOrtler, Dlaoa Hadrath, Prol. Dr. H. I . Hahn, Rleo Handorf, Andreas Ha nnemann, Syblile Heller, SU08nno Helmer, JOrn Helms, Renate Hllbert, Simone Hirsch, Anneliese HOls, Angelika Hollack, Jens Hoppen, Adelheld JAger, Katja Jahnichen , Ca� Heinz Jakob, Carsten Jonas, Daniel Karl, Judlth Karla, Ketla Kauplsch, Khalll, Kirsten KIenzier, Jana Kiesel, Hans·Georg Klein, Jargen Klein, lwalla Roma Klinke, Robert KnOpI<e, SU08nne Knoth, Jürgen Kahler, Arthur KOnlg, Dr. Peter KOnlg, Stelanle Kre_IB, Marla Kray Jan Krieger, Klaus·Ralner Kring, Stelan KrOger, Kerstln Krüger, Hinrich Kuessner, Sibylle Kunz, Blrglt KurslkowakJ, Matthleu Laloy, Margltta Laube, Gudrun Ledig, Rainer Leisten, Ulli Lesch BaOO, Baate last, Ulrich Lichtblau, JOrg Liesegang, Arne Lifson, Stelan Llndner, Roll linke, Monika Linke, Siagfrled Lotz, Markus Maaß, Gab/Iala MagulI, Wolfram Mai, Ulrike Mekowka, Svon Markov, Markus . Marotlke Blrger Manens, Chrlsllane Martens, Thoma. Meyar, Anne Meyar, Ines Mlelke, Roland Mleth, Julla Mlhalenko, Sabine Mohrlng, Thomas MOlIer, Immanuel MusAus, Grogor Neubarth, Rainer Neumann, Mlchaela Nuelken, Konrad OberdOrfer, Stelan Onen, Roberl Otto, Franziska Patzak, Jana Pau lick, ChristIan Pegel, Ines Planz, Klaus Pohlmann, Dr. Rosemarie POldrack, Marion Preez, Prof. Gregor Putenaen, Blrglt Radlcko, Robert Range, Kethl Raudemann , Pater Relnell, Susenn Relnke, AChlm Richter, Uwe Rohwedder, Nlna ROmer, Ulrieh Rose, Erwln Rosenthai, Lutz Ross, Susanne Rossow, Walter Ralholz, Benlna Ruge, Marlta Schade, Marllna Scharfe, Harald Scheiner, Davld Scherlng Gudrun Schlle, Renate Schmellng , Gortrud Schmldt, CMslian Schmldt, Burkhard Schmlelt, Susanne Schmldt, Werner Schmldt, U, Schmldt, Ulrlke Schmldt, Joachlm Schmldt, Andreas Schmlclt, Marla Schmldt, Manfrec! Schminke, Schmkz, Wllfrled Schnalder, Marlanne Schobllck, Manuala Schoknecht, Andreas Schoknecht, Dlemo Schramm, Tlmo Schultze, Dabnlel Schwandt, Sara Schwarz, Maria Schweclt, Andress Schwenke, Dr. Mignon Schwanke, Annagret Schwenn, Hasslba Selmanl, Semrau , Nadine Simon, Janlne Skaebe, Andraal Skrobanek, BjOrn Sobotta, Dr. Hein. Sommer, Werner 6tegmaler, Anla Stenzei, Prol. Dr. Michael Sucoow, Roben Tanlow, Sandrlno Tauber, Jana Tonn, Saacha Treudlar, Dlrk Vanderbeke, Ute Volkert; FrIedrich Voßberg, Anke VOflIlerg, ThOmaa Weber, Lulse Wenzel, Horal Wernlcke, Karin Wessel, Margard Wiese, Chrlsllane Wllke, Elke Wln, Stolan Wltte, Matthlas Wolft, Jan Jast Woyloszak, Antje Wuttka, Ipes Yltnagalhaw, Torflen Zegenhagen, Heinrich Zenlchowskl, Maren Zieger, Beate Ziegler, Jullane Ziehm
43
Zusa m m en g ez i m m ert I n diesem Monat:
Biolog isch abbaubar
Taschenlampe, optisches Genie zur Erforschung paarungsberei/er Vögel
Kizjerertl1ordul1gsnli/lel (Polyetbanoladlebydpropal1bydrozy
(im Volksmund auch Fernglas)
Auflage, noch mit SaU/iem),
dnitra/es/ber), SezierbesJeck
Ktijerleichenschauvitn'ne
Ural/wlilzer (erste handschriftliche
·. .
·
gammliger ÖkobeuteJ, WissenschaJtszei/schrijlen
Kreu zmo r i t s e l 1 "- -+ 8 -+ 1 6-+ 20-+
2 1 01-
26-+ 280+ 30-+
32-+
3 3 -+ 3 80+
3 9"-
4 3 0+
4 5 -+
waagerecht: 1 erstes Dreiliterauto, 4 Wanderhine, 6 Stunngewehr, 8 Zweckgemeinschaft, 9 eitenW3ndbrett eines Fasses, 1 1 Akronym rur Marx·Engels·Ge an1l3usgabe,
Teesone Einheit,
1; frz.: du, 16
earl .. . . , 18 altröm. Redner, 19 physik.
20 PräfIX
i
für 'glelch', 22 design ener
Knndesbunzler, 26 Hasenlager, 27 ringfclnniges Riff,
rik. Weliraumwalfenprogramm
Studenten, 29 Fluß i n Ostdtl., 34 engl.: Netz,
senkrecht: I gesetzgebende Körperschaft, 2
Pronomen
Heldengedicht Homers, 3 Abk. rur einen ehern. Stoff, der die Reaktionsgeschwindigkeit veränden,
4 Teil des Sch u tzumschlages eines Buchs, S D3tenentschlüssler, 6 physik. Einheit, 7 weibliches
ugs.: Kokain, 30 DDR·
Rind, 10 scherzhaft: Vorgänger von 22 waag., 1 1
KlnderzellSchlift, 31 weiblicher Vorname, 32 engl .:
Riesenpfütze, 1 2 ist u m 23,50 geneigt, 1 3 Freund
28
Raubinsekt,
29
Auge, 33 j apanisc he r Kaiser, 35 Autor der M usket iere , 36 gegorener Honigwei�, 38 altdl. plelkarte , 40 Zweizahl, 41 Flachlandschaft, 43 3S)1)!. onnengott, 44 1'empel der Athene, 4S lUlle·
Sch illers , 14 aus Anfangsbuchstaben mehrerer
Wone gebildetes Won, 17 DDR·Abiturstufe, 21 Teil eines Saiteninstruments, 23 Musikinstrument, 24 Futterpflanze,
25
häufiger
Zustand
eines
Gewinner der letzten
uns
al
Reclllsnachfolger des
freundll h rw I e die Gewinnerin der Thai, 6.
h ine bekannt: usanne
me lcr. Healichcn Glück·
wunsch, usanne, Du wam die einzige Ein
und es ist eine Zu gewinnen gibt es diesmal: Als e!;/en Preis ein jabresabo der Satirezeitsc!Jrif/ Titanic, als zweiten Preis einen Radiowecker und als driften Preis eine Monslerpackung Tempotascbe'1tücber. Viel spaß beim Rli'tselll. Übrigem, das KJ'euznroritsel ist lös· bar! en Kästcben stebenden Bucbstaben,
Rundreise durch
GreifSluald obne Fabrrad.
Wer berausfindet, wo sieb dieJer Ort befindet, gewinntjolgendes Preispaket: - ein volJsJli'ndiges morilz-Arcbiv - ein Abo von morilz und flying moritz (zuge· scbickt per Pos/ am Erscheinungs/ag!) . eine namentliche Veröffentlicbung im nach sten morilz (nacb Wunscb mit Foto)
rash! ans hen, geben wir hier noch
zwei KillOgUI
Das lÖSU7ZgSl/Jort ergibt sieb aus den in den grau·
Wo ist das?
Crashworträtsel-Ausgabe: Da wir
37
engl.: Schluß, 39 chem. Zeichen fur Natrium, 42
nd rlnl _0. _ _ _•_ _ _ ...... _ _ _ ....... ___ ...... _
45
Geheimnisvolle Leben
Impressum
Ein FortselZUngsroman - Teil I
Schon seitJahren vegetierte Jack in diesem düsteren,schmierigen,kakerlakenverseuchten Loch vor sich hin. Die Hoffnung auf Besserung spielte sich nur noch in seinen Träumen ab. Lediglich an zwei Tagen der
Woche erlaubte man ihm Getreide und Wasser als Nahrung.
mor i t z
Das Greifswalder Studentenmagazin
In einem kalten, karg eingerichteten Schaufenster fristete Una ihr Leben.Angewidert von den vi�len Menschen, die vortleiliefen, sie begafften und begrabschten, dann, unzufrieden, sich geftigigere Weiber
kauften.
Herausgeber: der
Hin und wieder hörte Jack eine Fliege, doch fmg er sie nicht, ließ sie am Leben und ergötzte sich an ihrem
summenden Geräusch, dem leisen Schlagen ihrer Flügel. Schon lange hatte er außer ihrem Summen nichts
weiter gehört, als das Klappern der rostenden Eisenklappe, wenn man ihm den Fraß zum.
An einseitiger Nahrung mangelte es Una nie. Ihre Unterkunft stank bestialisch nach Fäkalien und faulender Nahrung, da der Händler sich nicht uni Sauberkeit bemühte. So siechten Una und ihre zahlreichen Leidens· genossinnen vor sich hin, immer mit dem Gedanken einer Befreiung vor Augen. Oft träumte Jack schlecht. Nur manchmal erlaubte sein Unterbewußtsein sich einen willkommenen Streich mit ihm: Seltsame Töne, phantastische Klänge, nymphengleicher Gesang umspielte ihn, gekleidet in ein
leichtes, weiches, elfenbeinfarbenes Gewand. Doch immer wenn er sich diesem ganz hingeben woHte,
schrak er durch irgend etwas auf und fand sich in seinem Verließ wieder.
Ein schlechtgekleideter Herr betrat den Basar, verwickelte den Händler in ein kurzes Gespräch. Schließlich
bewegten sie sich auf Lina zu, die furchtbar zjtterte. Doch es war Claudine, ihre Leidensgenossin, der das ungewisse Schicksal zufiel. Das falsche Grinsen des Händlers war ebenso schmierig wie sein lichtes Haar
Studentenschaft
Ernst-Moritz-Arndt-Univer
sität
Greifswald
(Allgemeiner
Studentenausschuß, Rubenow straße 1 , 1 7487 Greifswald; Tel: 0
38 34 I 86 1 7 51 ; Fax: 0 38 34 / 86 1 7 52) Redaktion
dieser
Thomas Barteis
Ausgabe:
(helios).
Kai
Bauhoffer (kaba), Anne Biewald (ama), Mirko Gründer (verantw., Layout, MiG.), Dana Kaulitz (FP), Kay-Uwe
May
(kum),
Marco
Muttersbach
( I NC.),
Verena
Porsch
Daniela
Specht
(vp),
(PP), Christiane Wilke Oaane) Fotos: Christiane Wilke, Verena Porsch, Archiv Zeichnungen: Stephan Matzke, Marco Muttersbach (INC.)
und sein fades Gewand.
Anzeigen: Doreen Lahrmann
Jack ftihrte sein Leben, oder bessergesagt sein Leben fiihrte ihn. Die einzige Abwechslung waren die von
Röbeler Straße 9, 1 7209 Sietow
ten die Kakerlaken nahezu infernalisches Gekreisch, was Jack nahe an den Rand des Wahnsinns trieb.
Es gilt Anzeigenpreisliste 1/98.
den Kakerlaken oft veranstalteten Wettrennen. Wiihrend ihm jedoch nicht nach Jubeln zumute war, mach·
Nur zu schneU war eine Neue beschafft. Rosenna war redselig und schon weit herumgekommen. Sie berich tete vom Leben da draußen, vom Wmd, der Sonne, den Bäumen, vom Gesang der Vögel. Sehnsuchtsvoll
lauschten Lina und ihre Leidensgenossinen den Schwärmereien. An seine Kindheit erinnerte sich lack nur bruchstückhaft. Immer wenn er einen uut geäußen hatte, wurde
Linus
Druck:
Wittich
KG,
morltz - Studentische Medien GreIfswaid,
Rubenowstraße 1 ,
1 7487 Greifswald: Tel : 0 38 34 / 86 1 7 5 1 ; Fax: 0 38 34 / 86 1 7 52; a-mail:
moritz @ rz.uni-greifs
er geschlagen oder geschüttelt. So hane er bald gelernt, sich jede Art von Geräuschen abzugewöhnen.
wald.da
Eines Tages wurde R�rma vertraulich und erzählte Lina leise, was sie noch vor kurzem vernommen hane:
(kom.) Chefredakteur: Mlrko Gründer
Alsbald würde ein junger, stattlicherMann durch die Stadt ziehen. Man nannte ihn Franko, den Befreier und Weiberhelden. Man erzählte sich von seiner Güte und Hilfsbereitschaft.
Aüstemd richtete sich Jack an Karl clie Oberkakerlake, er fragte ihn nach seinem Fluchtweg, da Kakerlaken
schließlich nicht urknallmäßig aus dem Nichts hertleiplal2eJl. Karl brachte durch seine zahlreichen Spione
bald einen einstüncligen Besuch der Herren in Erfahrung. Es war eine Chance, so wurde alles vorbereitet.
WeM sich Lina nur ein einziges Mal fein herrichten, sich putzen und glätten und lächeln würde, sie würde
Geschäftsführung: Dlrk MaUles
Diese Ausgabe erscheint am 26. Oktober 1 998 (wenn Überhaupt noch).
Redaktionsschluß
nächsten
der
Ausgabe Ist der 4.
November. Die nächste Ausgabe erscheint am 1 1 . November.
Erfolg haben. Es wurden also alle nötigen Vortlereitungen getroffen, als der sehnsüchtig erwartete Tag
Nachdruck und Veroielfälligung, auch aus
nahte.
zugsweise,
To be COPIIInued. ..
nur
mil
ausdrücklicher
Genehmigung der Redaktion. Die Redaklion bebilll sich
vor, eingereichle Texte redaklio
nell zu bearbeiten. Artikel von Redaklions·
fremden geben nicht unbedingt die Meinung der Redaklion wieder. Alle Angaben sind ohne Ge/whr.
46