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DAS GREIFSWALDER STUDENTENMAGAZIN ---- DieNr.1!

----



Gestatten - Morin Mein Golt, so vielejunge und schöne Menschen auf den Straßen dieser Stadt! Fragen, staunen, freuen sich oder doch eher nicht. Ein neues Studienjabr beginnt, und icb stelle erslauntfest: ErstsemeSter in Greijswald zu sein ist etlU€f beson­ deres Nicht weil diese Stadt so klein ist und nichts los in ihr, nicht weil das Wetter beschissen ist oder die Norddeutschen komiscb und die Süddeutschen noch viel seltsamer. Nein, es ist etwas besonderes, wei! al/es neu scheint. Stadt und Universitiil, Lehen und Wohnen, jede Erfabrung ein Erlebnis. Und auch für uns Alteingesessene ist irgendwie wieder mal al/es andersgeworden: tausend Neue haben sich u nter uns gemischt, andere, alte Freunde, sind verschwunden. Eine n eu e Regierung in Schwen·n (vielleicht ein PDS­ Kultusminister?!) stellt uns zwar eher die Zukunftsfrage als der Wechsel in Bonn, aber irgend/vie boJIen wir ja alle das Beste und sind noch leicht euph oriscb über den verbinderten Rechtsruck im Landtag.

Rektor Kohler und Senat köcheln an einem

Refonnpapier, das eintgen schon nach dem Vorkosten schlver im Magen liegt. Icb habe das Ohr an die Wand gelegt und einiges in Erfahrung gebracht, vieles von dem steht auf den folgenden Seiten. Und damit heiße ich alle Neuen und alle Heimkehrer wil/kommen an unserer Uni und wünscbe euch ein erfolgreiches und trotzdem nicht allzu langweüiges Wintersemesterl


AStA-News

lIloritz - Die

PartnerschaR mit Lund und

-

I!

Einige VOll Eucb wert/im! leI/eicht etwas se ir­

Kopenhagen perfekt Daß der AStA nicht ger.:l.c1e rund um die Uhr wäh­

Ombudsmann des AF Lund Andreas Önnerfors.

ge \'on euch sicher beme rkl. Grund dafur waren

G reifswal d eher rar macht, war bei der Tagung

rend dervorlesungsfreien Zei t lätig war, haben eini­

r.

sam kucJ..oen, wen" ,blllm Wl JlellSajoye,', den Stufen des AI/dill/tl' oder

dl/!Si!r

auf

ill den

Daß der sich als t1StA·ÖffentlichkeilSreferent in

IIISlilUiell

vor allem die Renovierungsarbeilcn am AStA-Büro.

wen iger Thema, sondern eher dessen En gagem en t

\f',e im letz­ lell "Crasbl", demletzIeIl "Cras/J'- aberbnu pl.

sich rur einige Zeit im leergedi umten Büro b r ei t -

nisalionen im Ostseeraum. Hauptergebnis des a1s

Elektriker , Maurer, Klempner und M aler machten

zur gleich en Zeit zuneh mende s Chaos im Hörsaal

3,

de r die Einrichtung des Büros übergangsweis(

für eine engere Vernetzung von Studemenorga·

Panncrschaftsvenrng z\\ischen

S tud ent enschaft Greifswald und den Studenten·

neuen Möbeln ausgestattete Büro gestaltete sich

organisationen der Universitäten \'on

dementsprechend schwierig. Die Computenech nik harrte zur Zeit der Erstellung dieser Ausgabe noch

der en dg ü ltigen Inslallatioll, �ras Chefredakteur

den Heft sehen könnt.

denen schwerpunklsetzungen na chei nande r in

Zweites und

\�elleicht

noch bedeutenderes

Ereignis in den Semesterferien war die Lundfahrt

förd e rung der Panncrschaftsprojekte durch EU·

Hornung,

mit· dem

ges. Compulertecbnlk war aueb nicbl ;rn Büro - danke all deli ASI.� lind VOr all"m Mal/bias, aber alle/) an EuP, daß II'OlWe ln alles geklapf'l bal, WOI/II a ucb mil einiger

Andreas Önnerfors prüft zur Zeit Möglichkeiten der

Gelder.

Christoph

bei lai sein übri_

der Rellovierullg des.'SlA-Büros

Kopenhagl11, Lund und Greifswald stattfinden soll.

l/lorilZ-Chefredakteur und den Vorsitzenden des

Verspälllllg.

Mebr zur Silzung am 20. Oklober aufSeile 43

Trotz Scbwie,igkeilell denke icb, daß wfr euch einiges bieten. Gleich am Anfall g SIebt die super gelungene ErsJsemesJerl llOC/>e mit

Nachrichten & Termine Hochschulgebühren

für

alle?

Aunösung

der

Institute? Zerlegung der PhilFak' Abschaffung des Konzils? Alleinenlscheidungsbefugnis dcs Rektors?

Was es mi t diesen Thesen auf sich hal. erfahrt ihr ab Seite 12. Hier erstmal eine Ei nla dun g:

"um'lZ und der AStA laden für den 4. November um

18 Uhr zur Diskussion in die Aula ein. Es geht um

die Refomworschläge des Rektors. Gespriichsteil·

nehmer sind der Rektor Prof. jürgen Kohler, Prof. Klaus Fesser, Pror. Jürgen Klein und Sylvi. Setzkom

sowie die Studenten Andreas Skrobanek und Christiane Wilke. Ges p r ä ch sleiter ist Christian

einem großen NIICbbericbl. Die e"le Hälfte des Heftes bielel Be"cble, l/IIervieM, Infos. Da iSl die neue Schwimmballe, esgibl einiges zu sagen rur Ballpla"l/ ng ""tI Problema­ liscbes auf vier SeileIl zu eitler beJligen Diskussioll unserer lie,re n aus den FJjenbeinlünllen. Dann eh, Bruch und ein

Pegel. AUe Interessienen sin d herzlich eingeladen,

sich zu betei ligen! Die im ",ori/z '98 bereilS a ngekün d i gte jobbörse gibt es wegen Verzögerungen bei m Umbau des

Novum rugleicb: Die Mi/lelseile, auf der wir den Künstlern unler uns ein Podi um

AStA.Büros le i der erst ab �titte November, teilte

Sozialreferemin Karen Flügge mit. Näheres zur Jobbörse und wie sie funktioniert im nächsten

reigl Druckarbeifen /J01l Marcus Pfab. Anschauen und lesen!

,

Immatrikulation in die jacobikirche ein.

geben

wolletr,

"wn"lZ.

Der Rektor lädt für den 28. Oktober zur feierlichen

der

""ir baben dieses Heftm il ba lber Redaktion und doppel/er Kraft gebaSlell, das OXJos

die VOll den Studenlenorganisationen organisien

des AStA. Don traf sich das Team, verstärkt durch Kulturvereins

lnball und isl viel sc/Jlleller allS Druckerei und bei eucb.

Umsctzung, unter anderem eine in terdisziplinäre

wird

die aber mi t Hilfe des ASL� gelöst werden konnten,

ZeilulIgS{XIpier lIIagja IIicbllliel berlllac ben., dafür ;SI das Heft dicker mit mehr geballr e,n.

Z usam menhang ausgeheckt \VUrden, halTen der

wie ihr an diesem troll allem pünktUch erscheinen­

Couer. Das

falls, nel/es Papier, b,mles

und Lund. Verschiedene Projekte, die in diesem

und Redaktion vor nich t geringe Probleme s telhe ,

Moritz das

Da sind wir nun lIlso mit unserem ersten Heft: Wieder UlnJ ein lieues Formtu jeden­

Kopenhagen

Tagung zum ForschungsschwelVunkt Ostseeraulllt

jttzt

Kommalldo. Das StIlP" bal gesprocben.

der

aufnah m . Der Wiedereinzu g in das mil niegelnagel­

I/iinde fa1/L..

mehl ganz.

angekündIgt, ubefllimml

Ideen-Workshop gepl an te n Wochenendes war

dann a uch ein

/l/orm: /11 die

Was Neues.7 Nun ja.

Die %Weile Hälfe des //Ion'tz bielel emen Feul/lelonteil mit Liter atur, Musik, Comics Film, Tbealer u"d Inter ne/. Spiel und und ein lösbares KreuzlVonräls e/ haben wir nicht lIergessen - zu gewin nen gibt es als Hauplpre/s ei" ja!iresab o der Solirezeil­ schrift Titan;c, also macbr mit!

Spaß

Dies Si l

. die Nr. / in Creifswaltl wird, we rden wir seben. Dabei köllnt i!ir uns belfen, indem ihr auf dieses Heft reagien: Scbreibl uns Eure Meinung, was ihr gul findel und /Vas eber nicbl. Wir freuen unsauf eure PoSI! ' Die Redaktion

P.s.: Unser Hausgespensl Mo,.,»: ist leitier nacb den erslen SeileIl des Heftes verse!)wun· den. Tul uns leid, lIIir s/leben ibIlIlOC/).


Inhalt Titel: Die Erstsemester ko�en!

Buchrezensionen

28

Und damit bAStA!:

Menschen und Landschaften

29

Intetview mit Karen Flügge

Neues aus der Neunten

30

Bartholomä: Comir von Makowski

31 32

Von Piorzheim zum nliilmann-Ring

8

Es ruft die Medizin

8

Hörtest

Single White Female...

9

Extrates!: jackie Brown Soundtrack

Die Invasion einer Stadt

10

Thema

Requiem rur ein Arschloch

32

33

Theater: Auftakt einer neuen Spielzeit

34

Theater: Arthur Schnitzlers Reigen

35 36

Einer rur alle, alle rur einen'

12

Spielbergs Krieg

jeder gegen jeden: Kommentar

13

Kino: Der Pferdeflüsterer, Godzilla

36

Stimmen zum Thema

14

jaane: s world

37

Starr Wars im web

37

Aktuelles aus Uni und Stadt

Spiel I: Spaß

... ins neue Jahrtausend

.16

Politikwissenschaft light

18

Kim und Kerstin: Die neue Wohnung

38

Neuer Gebetsraum in der Kiste

18

9 jahre nach der Wende

40

Mist, vermißt!

19

Bunker - der neue Club in Greilswald

19

StuPa - Fehl am PlalZ'

42

Deutsch-Französische Sommerunh'ersität

Mehr Spaß rur alle?!

20

Amberland ist abgebrannt

43

22

Zusammengezimmen

44

Kreuzmoritsel

4;

Geheimnisvolle Leben: Fortsetzungsroman

46

GleichsteUungsbeauftragte(r)? Dekane gewählt Neurologisches Rehazentrum eröffnet

22

22

CDFI + OB

23

Wer kennt Monika Herz?

23

Kunst

marcus pfab: ADAM & YEDlD

43

24

Feuilleton

Wiecker Bote

26

Die Hierarchie der Unfahigkeit

27

Akklamation des Sozialismus'!

28

Rektor Kahler und die Hocbscbulrejonn 5


Und damit bAStAl

Erstsemester AG?

Karen

Flügge ist sei! April 98 Sozialrejeremill und

StuPa-Mitglied SIe studiert seit dem Winter­

semester

1997/98

Kunslwissenscbaften

und

Pbilosophie. In der Philosophie ist sie Mitglied des Facbscbaflsrales und seit Oktober auch studenti­

übernehmen, da auch Katharin.:l wegen ihres ,

Studiums nur einen Teil machen wollte. morUz: W'ann

babl ibr mit euren Vorbereitungen

begonnen?

Karen, Anfang Mai, also direkt nach meiner Wahl.

Schv.ierigkeitco hatte ich nur bei Instituten ohne Fachschaftsr:u. Bei der ZVS·Einschrtibung l-.."3llle.n

auch immer wieder zufallig Leute, die n ßlumenveneilen geholfen haben

-

h beim

cbs hlt schon

durch Mund-zu-Mund·Prop'g:mda geklappt. Bei

sches Mitglie d des Fakultciisrats. morilZfing s/rein

Die Zei! brauchl man einfach.

paar Tage vor Beginll der Erstsemes1erwocbe ab

morItz: Irgendrvie klingst Du 'Ziemlich geschafft.

meine r Freunde angev.iesen, wenn noch etwas

Karen: Gleichzeitig mit unendlich vielen Men·

mori/z: \t1ieviele Mitwirkende

lind quetschte sie über den Stand der

Vorberei­

tungen aus"

nwrilz: Du er/gagiers} DiäJ dieses Jahr in der Erstsemester AG, wie lal/gegibl es die AG eigentlicb sc/JOn?

\Vorin lag denn eigenllicb die Scbwiergkeit?

legt, ob ich sie nicht genug einbinde, lIldererseits

einfach. Zusätzlich dazu kann man sich kaum vor­

Meistens ist keiner zustänctig ooer gar ftir irgende[·

woche, nJorilz: Aus wievle/en Personell bestand die AG diesesjahr?

Karen: Zu Anfang \varen wir elf. KJtharina Schuster

der ErsJsemesJer_

noch im Kopf haben, das ist bei der Menge nicht

dinieren. Das meisle muß man zUsJtzlich auch

jährlich neu ins Leben gerufen . Nur durch eine die­ ser AGs entstand überhaupt die Erstsemester·

besorgt oder transponien .'erden soille.

AG waren denn da?

stellen, mil 'i\ieviel Bürokr.lIie ml1l sich herum·

Unterlagen gehen zurück bis 1995. Die AG wird

Hilfe

seh en zu arbeiteIl ulld ebensoviel Termine zu koor·

Srhon seil ein paar Jahren. Unsere

Karen:

der gesamten Organisation war ich oft auf die

schlagen muß, wenn man e twas bewegen möchte.

was \'eraI1lwonlich. ßJs leuchtendes Beispiel, daß

es auch anders gehen könnte, möchte ich hier ncx:hrnal den Damen der All gemeinen Verwaltung in der

DOIßSlfaßc danken.

Daß zur gleichen Zeit

auch noc h unser AStA-Büro renm'iert wurde,

Karen: Höchstens drei.. . Ich habe manchmal über­

habe ich sie oft genug lIlgerufCIl und auch

ange­

schrieben. Das Studium stand bei den meisten im

Weg. Allerdings würde ich mir doch fUr das nächste

Jahr

wünschen, daß sich die/eier AG-Leilerln im

voraus überlegt, ob sie/er die nötige Zeit dazu hol.

Katharina halte den Zeil:lUfu"iUld fUr die Arbeit wohl unterschätzt.

morlt%.: Die Erstsemeslerwocbe S i I

paar Tagen, iSlllocb viel ru erledig en?

i51 vom SlUdenlenparlament zur Leilcrin gewähll

erleicJuene die Arbeit nich t unbedingt

<;vorde!l

marit", Die ZVS-Begrüßung lief doch trolzdem

moritz: Zu Afj l Olg l

gut?!

Freikarten f1ir die Clubs. Notfalls werde ich die

kündigt, nur einen sehr kleinen Bei trag überneh­

Tutoren gemacht. Schon bei der Suche nach den

Jemand wollte sich danl m kümmern, meldet s ich

70·80

ist, und mir bleibt nicht \iel übrig als e inzusprin·

Karen: Na, ja. Einige haben schon am Anfang ange·

men zu können. Jeder hat sich sein Aufgabengebict

gesucht, den Rest mu ßte ich als Sozialreferenlin

6

Karen: Das haben n eben AStA·Leuten vor allem

Tutoren h at es mich gefreut, daß sich auf Anhieb Leute

dazu

bereit

erkl ärt

haben.

Karen: Die Beutel fiir die Erstsemester müssen noch gepackt werden, allerdings fehlen noch die

wohl noch basteln. Auch wieder so ein Beispiel.

dann aber solange nicht, bis es schon fast zu spät


gen, völlig egal . ob ich gerade Zeit habe oder nicht. Das

RlIlllcr

zwischen

der

UB

und

dem

Hörs:talgcb.lude muß auch noch Jufgehingt wer­

den, Jber :llS die Genehmigung n;J ch doch drei

Mon:llcn �ncllich da war, war es im Umzugschaos

verschwunden.

moritz:

lcb

habe

gebört,

daß

es

auel;

Schwierigkeiten lIIit den Einlrillskarlell fürs Tbearergab?

Karen: Das stimmt. Dabei war schall alles lang vor­ her mit dem Öffentlichkeicsrcfcremen des ·Jheatcrs abgesprochen. Als es don einen Personahvechsel

gau, wußle milan allenJillgs nie mand mehr. Es hat

mich 7jemlich viel Zeit gekostet, die eigentlich

nicht nötig gC'i\'Csen ware, aber D,mk der Hilfe des

Dezernenten rur Bildung, Jugend, Kultur und

Spon, De. Drcnckhan, und des Geschäftsfiihrers des Theaters, Heml von Trälzschl cr, hat dann doch

noch alles so geklappt, v.ie ich mir

� vorgest ellt

habe.

Karen beilllllllerview mit einem NDN-Reporter.

Leider waren sie unkommemien und dihcr oft

seit Wochen den genauen inhaltlichen Ablauf.

",orltz: \Vabrend der ErSlscmeslerwocbe gibt �ja

schwer verständlich. Auch fehlte die Angabe ron

Ansprechpanncrn oder Telefonnummern. Viel

sicher sein kann, daß das Wochenende ein Erfolg

Wirst Du die Studenten jedesmal dabei begleitell?

wurde einfach nicht schriftlich fesigehahen.

wird. Die ersten Anmeldungen sind auch schon

VOll juslus hin, zur Aufgabe gemacht, meinem

morlt:: Eine !erzte Frage babe iel; noch. Hiz'flest

unendlich viele Veransa t ltungen

Darüber frcllc ich mich selrr, da ich dl wenigstens

lUren: Nein, das könllle ich gar nich l. Aber es ist

Allerdings habe ich es mir, auch auf du Anr.U(.l1

Vorfeld so abgekJän lind besprochcn worden, daß

Nachfolger möglichst detaillierte und kommentier­

Du Dicb auch für die Erstsemester AG zur

v.-erde ich bei den meisten Aktionen wohl mal vor­

zu geben. Das wäre der erste Schritt, um die Woche

Arbeit gewuß! bältcst?

auch g.tr nicht notwendig. Das ist aJles s chon im dieser Teil der Woche ein Selbst/äufer ist. Trotzdem beikucken.

le Beschreibungen, Tenninc, Ansprechpmner eie.

nicht jedes JJhr ,.neu

zu

erfinden". Somit bin ich

eingegangen.

Verfügung gestellt, wenn Du lJOf1l Unl/ang

Karen: Ich habe letztcsJahr selbst als Erstscmester

teider funktioniert die Zusammenarbeit mir der

fest davon überzeugt, daß es schon nächstes Jahr

an dieser Woche teilgenommen und habe sie sehr

weit weniger Streß ist, diese }\rbeit zu überneh­

men. Abb�ehen davon war es natürlich auch ftir

genossen. Dabei sind mir allerdings organis.ltori­

Beispiel um Institutsftihnmgen ging, sahen viele

mich eine Chance, etwas für unsere Uni zu tun,

direkt danach, mich bei der AG zu engagieren. Als

Universität nicht überall 50 gut. Wenn es zum Professoren und MitJrbeiter d1S doch eher a�

Zeitversch wendung an. Es ihnen

zu

war

nicht immer leicht,

erklären, daß ich diese Woche niclu aus

Spaß, sondern auch als Werbung für die Uni orga·

nisiere. Natürlich gab es aber auch Mitarbeiter der Uni, die sich auf ihre lIeuen Studenten gefreut

sehe Fehler Jufgefallen. DeshJlb beschl oß ich

viele Menschen k ennenzulemcn und tbdurch hat

mir nach der Wahl klar wurde, daß ieh die Arteit

es n:uürlich auch mir eine Menge gebr:1cht.

betreuen solile, hatte ich nicht damit gerechnet,

Wasser springen lassen?

""iirde.

moritz: Hat man Dieb delln völlig

daß ich nur so wenig Unterstützung bekommen

Karen: Nein. Ich hatte \�cJ Hilfe von unserem ehe­

Mir

wurde

sogar

geraten,

die

Erstsemesterwoche den Bach rumergehen zu las­

haben und dcn lnstitutstag den1(�ntsprechend vor·

maligen Vorsitzenden Christian Pegel, der mir

sen, wenn ich nicht genug Unterstützung häue.

bereitet haben.

morllr: Das ist alles scbon ein ganz scböller

gleich zu Beginn auf meinen Wunsch hin einen

D:ul1l wären die Leute nächstes Jahr \\�cder d:u.u

tünfseitigen groben Aufg:ttx!nkatalug diktiene und·

bereit, etwas zu tun. Aber jetZt ist der Großtcil der

deli /1orberg i en

weiter \';llßte. Christian wird luch das hochschul·

er/eichten balJen?

potitische

/Ja/zell Arbeit. Gab es keine Aufteielmunge" von

Karen: Doch, Aufzeichnungen gab es schon.

fast immer einen Rat hattc, wcnn ich nicht mehr Erstsemesterwochenende

und Führungen.

vom 30.

Oktober bis 1. November leiten. Wir plan en s c hon

Arbeit ge t:tn und ich frclle mich schon auf die !leuen 5tudis und die ganze Woche.

jabren, welche Deine Arbeit

morill: Danke ftir Deine Zeit und \iel Glück.

das Interviewführte Verena Porscb

Für die Vorbereitung, Organisation und Durchführung der Erstsemesterbegrüßung nochmals besonderen Dank: allen Tutoren, den Blumengeschäften: Hiliger, Flower Power, Dietri"ch, Kehrbach, Kuhn, Kunaht, Herrn Günther von der TK, der Volksbank, dem Theater Vorpommern, Photo Peters, dem FSR Zahnmedizin, , der DBK , dem Förderverein, der Stadt, Dr. Drenckhan, Frau Schulz, Claudia und Andreas, Jörn, Christian, den Beutelpackern, Herrn Paclav, unserem moritz-Zeichner, Herrn Röwf und den Mitarbeitern

der Sternwarte, der Altstadtinitiative, der Kustodie, den Angestellten des Doms, den Angestellten der OB, der Reederei Hiddensee, den Clubs, Herrn Brüsch, den Mitarbeitern der UB, den Wohnung sgesellschaften, der WGG und den Mitarbeitern des Studentensekretariats.


Von Pforzheim zum Ernst-Thalmann-Rlng Markus kommt

aus Quickborn,

Kat hr i n aus

München und Anne aus Hannover. B e n jami n

schrieb sich für Biologie ein, Ellen auch. Ulrike hat

einen Platz für Psychologie bekommen . Danid hat

geheult · als er den ZVS·Bescheid öffnete, und Anne .

Begrüßung seit ens der anderen Studenten­

verständlich all erdings, daß eine Rose oder ein Lalli

nicht die Wohnungsmarktsituation we ttmach en konnte. So mußten die

Nachfragen nach dem Wie

un d Wo zur Bewerbung um ein Wohnhei mplaLZ lei·

der direkt mit der

knappen Anrwon:

"Über BOO Bewer·

bu ngen und nur

knapp 60 Plätze." beantwortet

wer·

Doch

die

d en .

anwesenden Tuto­ ren und AStA·Refe· Sozial­

den

ver­

Neu­

ankömmlingen bei der Alternativsuche begeistert, schon

zu helfe n. So wurde Tag für Tag gemeinsam in den

ständig aktualisierten Ordnern mit Wohnungsan­

einleben.

ge bot en geblättert, es wurden viele TIps zu Vor­

14. Sept ember vor dem Hörsaal 14 und dem AStA·

oder Heizverfahren gegeben, und als die stellver­ tretene StuPa· Präs i d ent i n dann noch zur WG·

Es herrschte ein reges Treiben in der Zeit vom 5 . . Büro. Die neuen S tu den ten schrieben sich für die zulassungsbeschränkten Fächer ein und waren le!· der nicht alle hellauf begeistert. Feudig überrascht schienen sie jedoch über die überaus freundUche

und Nachteilen der verschiedenen

Kupplerin avancierte,

war

hen Studenten zur Verfügung gestellt. Nicht nur, \\'eil sich oftmals ein noch größerer Graben in deren

Geldbeutel auftut, sondern weil s ie I'on den Genosh sensc aften und auch 1'00 einigen pril':lten

Vennietem nicht als Mieter in Frage kommen. ,.0 könnte zu KonOikten zwischen den einzelnen Mietpaneien ruhren."

s ch re c k te n

sich

gen \\'erden können. I,Xlohnheimplätze sind des. halb derzeit gar k eine \'llIhanden, denn die weni. gen fre ien Betten werden den 1U Imdi

Viele bislang von Studenten bewohnte Häuser \\'!!T. den außerdem derzeit saniert, die Mietpreise stei.

die

ten sich be isp i el­

war

Studen ten \\ er\c hat drei I,Xlohnhcime abgegeben, \\'f:1 h e IlerdJn angeblich irgendwann wieder von tudenten bez0-

renten, vor allem

hafl

Wiebke ist zufrieden, und Nadja wird

Wohnungsmarkl verheerend. D

aber

referentin, bemüh­

holte erstmal ihren Atlas. Thomas

Stadtplanausgerüstet auf ßeskhtigun -t r schik. k e n konnte. Nichts desto trol2 t rue L1ge auf dem

Stadtbezirke

den Wohnungssuchen­

den ein Großteil ihrer Orientierungslosigkeit

g�nom men , weshalb man sie dann mit einem

gen damit in schwindelerregende Höhen. Etlic he Studenten haben befristete Mietvertrnge, weil auch das Gebäude, in welchem sie wohnen, I'erkauft

und/oder saniert werclen soll. Vorerst wird walmcheinlich jeder Erstl eine einl. gennaßen bewohnbare Klause gefunden haben.

Denn kurze Zeit später waren sie nicht mehr zu sehen in unserem Stadtbild, die kürzlich immatri­ kulierte n Mitglieder unserer S tudentenschaft . Drei Wochen bUeben dann noch bis zum tunn auf die

Mensa am S. Oktober Punkt 18 Uhr. Daß in der uni. versitären Zeitrechnung alles c. t. und nicht s. t. anfangt , hatten sie wohl

trau

'98 noch nicht verinnerlicht.

Erklärung Im

"lOri/<:

Es ruft die Medizin Es stimmt schon:

viele Studenten, die sich für

zulassungsbeschränkte Fächer bewerben und dann in Greifswald landen, sind nicht sonderlich

seine

allerdings auch er seine Scherereien. Gut, daß er

Die Erstsemestetwoehe habe ihm dabei sehr geholfen. Von seinen Tutoren und Ihrem Enga­ gement war er schlichtweg begeistert, gen uso

begeistert. Allerdings scheint mir diesbezüglich

in einer kurzfristig leerstehenden Wohnung blei­

eine Veränderung statlZufmden. Es hatten sich

ben konnte, welche ihm von einem Bekannten

wie von den zahlreichen Veranstaltungen. Zum Mensa.aub sagte er schlicht: •Wenn man an die

vennittelt wurde, denn viele Nummern mußten

Theke komnll, lind' ich's gut."

nämlich mehr der von mir befragten Studenten

direkt um einen Studienplatz in Greifswald

zahlreiche

beworben,

dann

als ich angenommen hätte.

So auch

Nils Henningsen, 21 Jahre alt und mittlerweile

Medizinstudent

an

unserer kleinen Urliversität.

Nils kommt aus der Gegend um Hannover, hatte

war

Male angerufen wenden, und selbst

die Erfolgsquote, jemanden zu errei­

chen, nicht sonderlich hoch. Bei einer WG durfte

er sich doch noch vorstellen, wohnt auch miu· lerweile mit diesen Leuten zusammen, allerdings

sich vor seiner Zivildienstzeit für 7 andere Städte.

nicht in der Wohnung, die er sich angeschau t

Greifswald anzunehmen. Trotzdem machte er

noch vor dem Umzug haue er aber bestimmt

Medizinstudenten nach Greifswald zu erkundi·

vor verschlosserter Tür zu stehen, um mll Sack

beworben und dachte nicht daran, den Platz in

sich irgendwann die M ü he, sich bei anderen

8

bungsantrag stellte. Bis je tzt kann er

Universität nur loben, mit der Zimmersuche harte

haue. Trotz dieses erwas eigenartigen Umzugs

nicht damit gerechnet, am Tag seiner Ankunft

gen. Die Beurteilung der Befragten fiel, für ihn

und Pack erstmal bei den Nachbarn um eine

überraschend, ungeheuer positiv aus, weshalb er

Schlafgelegenheit bilt� zu müssen. Mit�erweile

nach seinem Zivildienst, trotz allem Unverständ­

konnte er sich aber nicht nur in der WG, son­

nis seitens seiner Freunde, einen Wiederbewer-

dern auch in der Stadt schon recht gut einleben.

vp


·

Wie

Single White Female

e twa hunden

andere

•••

noch-nicht-ganz­

Nachmittag konnten sie die Wohnung besichtigen

den 9. September nach Greifswald, um der M·

schiedete sich nach erfolgreich absolviener Mission

Studelllen kamen Anja und Andrea am Minwoch, Anweisung

auf

Einschreibung

an

der

Uni

Greifswalcl Folge zu leisten. Anclrea. aus einem Dorf

Andrea veralr

und sagten selbstverständlich zu.

nach Hause, Anja übem achtctc im jugendhotel in der BrandteicllS!raße. Don stiegen Dutzende von

so auch

bei Bremen. schrieb sich für Psychologie ein.

noch wohnungs losen Erstsemestem ab,

Eigentlich wollte sie. nicht unbedingt

Sebaslian, der sich mit Anja einen Flur teihe. Sie bot

Greifswald, gefallen hat ihr die Stadt

nach

trotzdem aur

den ersten Bück. Wenige Minuten später absolvier·

ihm spontan das dritte Zimmer der Wohnung, aller­ dings ein Durchgangszimmer, an, er sagte zu.

te Anja die

Hürde der Immatrikulation und ist seit·

Am nächsten Morgen unterschrieb Anja den

von ihrem

H eimaton bei Kassel ist, stön sie über·

ebenfalls nach Hause. Die WVG

de m Medizinstudentin. Daß Grcifswald weit weg haupt nicht. In einer Zeitschrift halte sie gelesen,

Mietvenrag, holte die Schlüssel ab und fuhr dann

war so kulant, der

Erstsemester-Wohngemeinschaft die Kaution und

daß man an der Greifswalder Uni gut Medizin stu­

5% des Mietpreises zu erlassen, allerdings nicht

dieren kann und so Greifswald als Wunschon ange­

grundlos: Der Mietvertrag ist bis zum 31. Januar

zung und nicht perfekt, aber in guter Lage und

geben, ohne die Stadt

1999 befristet, weil die

gesehen zu haben.

Wohnung dann reno­

Winter: In ihrem Zimmer

Enttäuscht

viert

"Vielleicht muß ich beim Lernen alle flinf Minuten

ist

sie

werden

soll.

nicht so steril. Ein bi&hen Angst hat Anja vor dem steht

kein Ofen.

Rosengarten joggen, danlit mir

wann

nicht.

Dementsprechend war

um den

Nachdem beide im

der

Die

wird." Auch Andrea hat sich vorgenommen, ernst­

in

haft zu studieren und ihre Energien nicht nur auf

Zustand:

Namen der Studen­

Tapeten

tenschaft in Greifs·

Fetzen in verschiede­

die Nebenerscheinungen des Studiums

wald begrüßt und mit

nen Schichten von den

einer Rose, dem mo­

Wänden, das Bad

sah

Ein bi&hen mulmig ist ihr, wenn sie bedenkt, daß sie in den drei Jahren, die seit ihrem Abitur vergan­

ritz-Universitätsführer

merkwürdig aus und

gen sind, nie wirldich gelemt hat. Sie hat eine Lehre

hingen

und dem Erstseme·

der

ste r w o c h e n p r o ·

altersschwach. Dieser

gramm

ausgestanet

wurde von der \WG

worden

waren, tat

Gasherd

war

jedoch sofort gegen

zu lenken.

als Hotelfachfrau absolviert und will jetzt "etwas

ganz anderes machen". Auch Anjas Abitur liegt schon drei Jallre zurück. In der Zv.ischenzeit hat sie "sich ausgetobt": Au-pair in Schoaland und

der

sich die große Frage nach ei ner Wohnung auf.

ein neues Modell erset zt. Als Andrea und Anja zwei

England, gejobbt und verreist. Dann fiel

Beide kannten niemanden in Greifswald, mit dem

Wochen vor Semesterbeginn anfmgen, die Woh­

Entschluß zum Medizlnsrudium und dem damit

sie in eine WG ziehen könnten. Aufgrund ihrer

nung wohnlich zu gestalten, ließen sie ihrer

verbundenen Lernen. Schon im Frühjahr hat sie ein

Unentschlossenheit waren sie nicht unglücklich,

Kreativität freien Lauf: Die Wande im Bad sind blau·,

bi&hen in die Lehrbücher geguckt, aber nicht zu

daß der AStA Initiative ergriff und sie zu einer WG

weiß gest reift , an anderen Wänden leuchten

"verkuppelte".

keine

Sonnen und fliegen I-!eißluftballons überall don,

In spe noch den Tip, das Glück bei der WVG zu ver­

Scheuerleisten ist ein hellblaues Meer zu sehen, aus

in die Erstsemesterwoche f:i1lt und die wissbegieri·

suchen, und machte sich auf den Weg in die

dem

gen Medizin-Erstsemester

Beirnierstraße. Do'n wurde den beiden Mädchen

Palmen inseln auftauchen. Sichtlich zufrieden sitzen

Die

erste

WG

ist

ja

Entscheidung fürs Leben. Vo m AStA bekam die WG

wO die Tapete sichtlich defekt war. Oberhalb der

an den marodesten Stellen der Wand

intensiv. Die Grundlagenkennmisse in Physik und

Chemie will sie in den Vorlrursen fur Mediziner auf­ frischen. Schade ist, daß der Physik·Vorlrurs genau

nach fUnf Stunden

Thermodyamik oder Optik täglich kaum noch Zeit

eine 3-Raum-Wohnung in der Petershagenallee für

die beiden Kreativen auf Pappkisten in der Küche

und Lust ftir das reichhaltige Angebot der

nur

und essen Kuchen von einem improvisienen Tisch.

Erstsemesterwoche haben können.

477 DM Miete angeboten. Noch am gleichen

In Sebastians Zimmer

Die Eltern der beiden waren auch schon in

stehen bisher n ur ein

Greifswald, allerdings nicht bei der Einschreibung

ein

("wozu auch?", so beide unisono), sondem nur, um

Rucksack - er kommt

den Töchtern beim Umzug zu helfen. Anja findet es

Schreibtisch

und

erst später. Dafiir hai er

schon die Küche gestri­ chen. Trotzdem ist alles

nur

vorübergehend,

denn wegen der Befri·

stung müssen sie eigent­

nicht weiter tragisch, daß sie ihre Eltem wegen der Entfernung bis Weihnachten wohl nicht mehr

sehen wird, schließlich sind die Stadt und das Studium interessant genug. Mit Spannung wanen beide auf den Srudlenbeginn, die Wohnung sieht chaotisch·gemütlich aus und

lich jetzt schon wieder

mit den richtigen Mitbewohnern dütfte selbst der

eine

graue Greifswalder Winter kein Problem werden.

neue

Wohnung

suchen. Am liebsten soll

Auch die nächste Wohnung werden Anja und

es wieder eine v.ie diese

Andrea nach jetziger Lage der Dinge

sein: Zwar

zusammen beziehen.

mit Ofenhei-

am liebsten

jaane 9


Die Invas ion einer Stadt

Die Zah l der Studenten in G reifswald stieg m it diesem Wintersemester auf über 6000 Der große Tag war da. Um 9 Uhr begann er, denn

nochmal: Das gehört sich nu n wirklich nicht an der

18 Uhr die

es m ußten noch Blätter kopiert und Karten

Universität! Als

geschneidert werden, um sch ließ lich pünktlich um

lichen Neuankömmlinge erschienen, waren wir

14

dann um Pu nkt

rest­

besuchen.

Ob

"Mittendrin",

"Falle".

,,Donnerwetter', ..Alter FlitZ" , "Chamäleon" ... sie

900

alle hatten keinen freien Sirzplliz mehr. Die

Uhr die "Bettelbeutel·' packen zu können. Über

zwei St unden dauerte es immerhin, bis die zehn Freiwilligen die letzten Zahnpasten, Clubkarten,

TImer und Infornlationsbroschüre in den Beuteln verstaut hatten. Gegen

-

16.30 Uhr versuchte dann

eine aZ Redakteurin, die verantwortliche AStA­ Referemin zur Erstsemesterwoche zu befragen,

während der Großteil der mittlerweile versammel­ ten Tu toren versuchte, schon vor dem offiziellen Tutoreninfo an die ihnen

noch

fehlenden

Infonnationen zu gelangen. Kurz darauf wurde

aber ihre Neugiende auch befriedigt und ihnen noch zusätzlich "Die kleine Gedächllisstütze fUr

Ideenlose" , der sogenannte ,,Alzheimerzettel", in

die Hand gedrückt. Die Filme rur die Fotoaktion, in welcher alle Erstsemestier fotografiert und mit

einem Steckbrief versehen in der Mensa au sges tellt werden sollten, wurden verteilt, ebenso die T­

Shirts; letzte Anweisungen wurden erteilt.

17.30

Uhr. Die Tutoren wußten von dem Standort ihre r

natürlich überglücklich über den s tarken Zulauf,

Erstis saßen don m it ihren Tutoren und ließen sich

Tutgruppe, voller Euphorie hielten einige schon zu

aber gleichzeitig einfach erschlagen von der Masse an Mensch en: fast 9001 Karen Flügge schaffte es

schon mal über Studenpläne, Priifungsondnungen oder den Charakter ih rer Profs aufklären . Gegen

dennoch, dank des Mikrofons, ih re Rede halbwegs hörbar zu halten, und vermittelte den Anwesenden

ein, um vor ih rer ersten Mensa-Club Party noch

diesem Zeitpunkt die Schilder ihnes Fachbeneiches

in die Höhe. Die meisten

aber warteten ged uldig

gespannt, wie viele Studenten wohl der Einladung

zur Auftaktverans taItung folgen würden. Um 17

daß zu viele der Gesichter im Essensaai der Mensa ihnen Uhr

50

fiel es dann einigen Tutoren auf,

deran unbekann t waren, und verhinderten durch

in knappen Zügen die ihnen noch fehlenden Infor­ mationen. So wurde beispielsweise c1ieses Jahr ein

Pilotprojekt durchgefU hrt : Zwei Tutoren aus unter­ schiedlichen Fächern sollten sich mit ihren

Anstunn der neuen Kommilitonen. Wer konnte

Tutgruppen zusammenfinden, um auch fäch er­ ü bergreifend ein Kennenlernen zu vereinfachen .

auch ahnen, daß sie nicht nur pünktlich, sondern

Um

auch vorzeitig erscheinen würden. Ich sage es

GreifsWaJd nicht versucht haben, eine Kneipe zu

sofortige Initiative den noch nicht erwünschten

l. 10

-

. Wachsame Tuoren aufder Ausschau nach ihren Schützlingen

19.30 Uhr des selt>en Abends sollte man in

21 Uhr t rudelten sie aber alle wieder in der Mensa an

den verschiedenen Ständen der Hochschulpoli_

tischen Gruppen vorbeizuschauen oder sich

am

Stand der IllOritz-Medien mit der ersten Ausgabe

des VeranstaItungskaJenders f/yillg 1JI0rirz VertraUt

zu machen. Bis zur Mach tübergabe

an den DJ

auch die letzte Sendung von moriu

lV,

lief

welche

meines Erachtens aber leider in dem WUSt

\'on

Angeboten untergegangen zu sein scheint. Ab halb


ses Jahr an

der

Sonderpreise bei der

Stadtralley

teil, und es war nur

allzu

Stadtralley vergab Organisator

herrlich, sie alle ins Infomla­

M ichael Heindl für die beiden

tionsbüro oder besser noch

besten Gedichte:

ins Rathaus

stümlen

zu se-

hen, auf der Suche nach des

Vom langen Nikolaus bis zur dicken Marie,

Oberbürgenneislers Zimmer­

helZukommen dachte ich nie,

nummer. Niemandem kann

und auch das Wissen UI/I die Party-Ni/cbte,

in dieser Woche die Ankunft

bab' ich nicbt gedacht es micb nacb Greifswald

der Erstis entgangen sein. Ob

brdcbte.

sie an der Stadtruhrung leilnahmen, den Dom bestiegen, sich

rur

die Sternwarte illler-

aucb noeb ausfreiem Willen,

essierten oder einfach die

kann den Wissensdurst nun endlich stillen,

Kapazitäten der Clubs spreng-

und das auch noch beim küblen Bier.

ten, sie waren einfach überall und sie waren wissensdurstig.

Starken Zulauf hatte auch der moritz-Stand.

Doch nun bill ich bier,

Die

UB

arbeitete in doppelter

Und so muß ich wirklich sagen,

aueb welln die Probleme nahten,

elf setzte die Musik ein, der Raum lUllte sich schlag­

Besatzung, das Rechenzentrum erhöhte die Anzahl

sollte mich mal einerfragen,

artig und hälle die Besorgung eines Getränkes

seiner Führungen um ein Vielfaches, und ob es nun

werd' ich ihm zu Greifswald raten.

nicht fast

Karten rurs Theater, flir die Ausflüge nach Hidden­

30

Minuten gedauert, wären alle restlos

zufrieden gewesen. Vielleicht aber war es reines

see und Usedom und sogar schon flirs Hochschul­

Nikolai Kuhn, Pierre Freyber, Chrislopher Schulze

Kalkül seitens der OrganisalOrin, immerhin kam so

politische Wochenende am

(Erstsemesterstudenten Politik)

mancher, der noch gUt angetrunken zur Bar

wurden sie restlos verkauft. So häue man eigent­

schrill, fast nüchlern wieder zurück. Und schließ.

lieh

wurden die Tutoren noch die ganze Woche

gebraucht.

lich

gar nicht so sonderlich

30. Oktober waren, alle erstaunt über den

gro­

ßen Zulaufbeim Treffen des AK Ökologie sein müs­

Mutspende-Reimjür Är:tls

sen. Katja Kaupisch, Umweltreferentin des AStA, und Kati Mattulat, die beiden zur Zeit noch einzi­

Greifswald ob Greifswald,

Uuuund ACTION!

gen Mitglieder des AK, waren begeistert, ihre diver­

Du wunderschöne Stadt,

sen Projekte den anwesenden

hier kann ich bleiben, hier werd' ich satt.

Man brauchte sich nur im Eiscafe ,,san Marco"

Cafe "GUM" erläUlern zu können: Auch die

20 Interessenten

im

niederzulassen oder an einem anderen strategisch

Hochschulpolilischen Gruppen und Studenten­

günstigen Platz, um

gemeinden konnten sich keineswegs über

das

rege Treiben der Erst­

semesterstudenten beobachten zu können. In klei­

gelndes

Interesse

beklagen,

weshalb

man­ alle

nen Grüppchen überquerten sie immer wieder den

Beteiliglen zwar geschafft, aber zufrieden auf die

Marktplatz, gewissenhaft die ihnen gestellten

letzte Woche zurückblicken können.

Aufgaben lösend. Genau

50 Gruppen

nahmen die-

vp

Greifswald ob Greifswald,

romantisch und alt,

/)offentlieh wird's hier im Winter nicht kalt. Greifswald ob Be-greifs-bald! Was soll'n wir noch sagen' laß uns demnächst bille nicbt verzagen. Sebastian Föllner, Lena Fröhling, Florian Wienforth, Claudia Preißler

Und einen ganz besonders lieben Dank nochmal an alle Tutoren!

Bis zum nächsten Jahr Ein Meer von / /00 Bettelbeutein begrüßie die Erstsemester an der Pforte.

Karen 11


Einer 'iir alle

-

Alle 'iir einen?

" Köni g" Kohler - Träumt der Rektor von einer U niversität d e r Zukunft, d i e von e i n e r starken Sp itze reg iert wird ? Mit einem lapidaren "Bekanntlich ist alles im Fluß" schließt die Vorrede des 25-sei tigen Thesenpapiers des Rektors über Möglichkeiten einer umfassenden

Strukturreform

der

Universität.

Daß

an

Deutschlands Universitäten Strukturen ins Fließen kommen, scheint u nerhört , und die Frage i s t erlaub t, wie Herr Kohler auf die Idee kam, solches zu behaupten . Die Antwort darauf bietet das neue HochschulrahmengeselZ (HRG). Die meisten wer­ den sich wohl noch dar:tn erinnern, wie selbiges

nach langem Schlingerkurs

ve Zuschauer sind. Die eigen t lich e historische

Chance ist, daß die Hochschulen aus ihrer bloß

reaktiven Bezieh ung zum Mini sterium befreit wer­ den und mehr Bewegungsfreiheit zur eigenen Profilierung gewinnen könnten. Dies jedoch wird

n ich t geschehen können, wenn si� sich nicht in

den Prozeß ein bringen und ihre Vorstellungen arti­ kulieren.

Hochschulautonomie in Kohlers Sinn stellt völlig neue Anforderungen an die Universität. Die Ände­

zwischen Bundestag rung des Mach t- und Aufgabengefuges zwischen . und Bundesrat schließlich doch noch verabschieLand und Hochschulen erfordere eine Umorgadet wurde - trotz fehlen dem Verbot von . nisation bzw. Ne uschaffung von EntscheidungsträStudiengebühren. Das Gesetz ham sicher noch sei­ gern, die die neuen Kompetenzen effektiv und ver­ antwortlich au snutzen können - dies ist die ner Bestätigung vor dem Verfassungsgerich t , und Prämisse Kohlers, mit der seine Vorschläge stehen ob es u n ter einer SPD-Regierung überha�pt je und fallen. Oder vielleicht auch nicht nur: Eine an Rechtsstatus erlangt, bleibt noch fraglich. Eben die­ den Anfang gestellte Problem analyse versu ch t zu ses HRG n un bietet in einer seiner eher fonschritt­ lichen Passagen den Landeshochschulgesetzen zeigen, daß auch die jetzigen Anforderungen (lHG) die Möglic hkei t, ihren Hoch schulen wesent­

lich

mehr Frei heiten

in Fragen von

Selbst-verwal­

tung und Haushaltsplanung zuzugesteh en - das

Stichwort heiß t

"Hochschulau tonomie" .

die Länder angehalten, ihre Gesetze anzupassen, das heißt, ihre Landes­ hochschu lgesetze ebenfalls zu überarbeiten . Bisher sind in den Landeshochschulgesetzen detai llierte

bereits nicht mehr von der bestehenden überliefer­ ten Struktur abgedeckt werden können.

mangel hafte Kommuni kation

Regelungen

Da gibt es Probleme durch schwer abgrenzbare Zuständigkeiten einzelner Organe oder Gremien, die Koh ler auf zu viele Ebenen un d die

zur

inneren

Organisation

der

eriums auf Sachfragen wie Stellenbesetzung oder Haushal15mitlel ist sehr umfangreich . . Die Öff­ nungsldauseln des HRG bieten Möglichkeiten, diese Zugriffe zu verringern, mehr Verantwortung direkt auf die Universität zu übertragen. Diese steht nunmehr vor der Frage, wieviel Eigenverantwor­ tung sie eigentlich will, wieviel sie verkraften kann. Und sie muß Vorschläge unterbreiten. Ein solcher

ist Kohlers Papier ,,sicherung und Ausbau Universität

der

Greifswald als Forschungsuniversität ("Research Universi ty") durch Selbsteuerung" vom 15.juni 1998.

H istori.sche Chance auf Neuerungen Als eine historische Chance sondergleichen sieht der Rektor die derzeitige politische Lage, eine Chance, die man auf kein en Fall verpassen darf. Es

gibt zwei Wege fur eine Novellierung des LHG: einen ersten unter inhaltlicher Mitarbeit der

Hochschulen und Einbindung ihrer Vorstellungen, und einen zweiten, in dem die Universitäten passi-

12

petenter werden, die Gremien mehr in d ie Sacharbeit integriert als jetzt der Fall. Eine weitere Sch\\lerigkeit sieht der Rektor im mangelndem

Reprä5emanzbewußtsein der gewählten Gremien_ vertreter, die selten die ganze Gruppe ih rer \Vahler

sondern eher eigene bzw. Gruppeninteressen ver

treten und eher selten darüber hinaus die Universität als ganzes zu sehen berei t sind .

Schlechter oder u nergiebiger InforrnaLionsfluß tUt

sein übriges, eine Koordinierung aller an einer En tscheidung &teiligten zu verhindern.

Das Fazit ist niederschmet ternd, denn man kann Rektors kaum widerspre_

der Problemanalyse des

chen. Seinen Schlußfolgerungen und Lösungs_

ansätzen schon, wie der Stand der Debatte ein­ drucksvoll beweist. Krisensitzungen und Gegenentwürfe Kohlers Thesenpapier hat geradezu einen Stunn

Kompetenzkonflikte und

Nach der HRG-Novelle sind

Universität enthalten, der Zugriff des Kul tusmini st ­

Hierarchien müßten gestra/ft un d dieAkteure kom­

Einflußnahme des Ministeriums zurückfuhrt.

der En trüst u ng ausgelöst .

Wenn

sich

der

Lehrkörper berufen fühlt, sich gegen Angriffe (von außen und innen) zu veneidigen , dann gerät er in Bewegung. Wann und wozu auch sonst? Jedenfalls dati ert ein Gegenvorschlag des damals-noc h_

Prorektors Fesser auf den 18. Juni, und nach einer Sondersitzung des Senats wenig später hagelte es Krisensitzungen von Fakultä15räten und andere

fu;

eher willkürlich zusammengewürfelte und oft Insider recht überraschend besetzte Gruppen VOn Professoren

und

Mitarbeitern.

Alle

diese

Kommen tatoren sowie der amtierende u nd der

neue Senat trafen sich am 2. September zu einer großen Runde, die 5(!)wohl den Stand der Debat te eindrucksvoll präsentierte als a uc h bewies, daß das Feld der berührten Probleme schwer überschaubar

ist. Wieso das Konzil, das I mmerhin über e ine Änderung der Grundordnung entscheiden muß _ und um genau die geht es in der Diskussion - dazu

nicht eingeladen

war,

ist eine weitere Frage, die

wohl ungeldän bleiben muß.

I

Hinter Schlagzeilen aus Kohlers Papier wie ,AU f_

lösung der Institute:" oder ,,AIlelnentscheldu ngsbe.

fugnis des Rektors", die die GemUter zum Kochen bringen, verbirgt sich eIn Strukturkonzept, das sich

dicht an der vorangestellten Problemanalyse Orien _ tiert . Gibt es KompetenzkonlUkte, so muß m an die

Zu ordn u ng erleichtern, formale Zustln digk elten besser verteilen. Da die Vielzahl der Ebene n (Institut, Fakultät, Universität , Mini teriu m) dafu

r


verantwortlich sei, schlägt der ReklOr die Auflösung

der Institute als Verwal t u ngseinhei teJl vor. Zu gleich

sollte man die nächsthöhere Ebene anders auftei­

"Die Institute sind die z"ingende Ei nheit aus

zierung von Funklionsbereichen würde klare

Organisation und Kooperation von Forschenden

Zuständigkeiten ennöglichen.

und lehrenden" und deshalb sei es müßig, sie

len, etwa in folgen de acht' neue Fakultäten:

abzuschaffen, hält denl Prof. Fesser (Physik) entge·

Theologie, Recht

gen. Es sei im Gegellieil eher gefahrlich. Die

& Staa t, Philologisch/Musische

Kultutwissenschaften,

Sozialwissenschaftliche

Kultumissenschaften, M athema ti k und Physik,

"Health & Life Sciences", Medizin, Geowissen­ schaften.

Institute sind die bestfunktionierenden Einheilen

die

I nstitute aufgelöst

werden?

Problematisch an Kohlers

Strukturierung ist

eben

der Uni, sie bilden das Fundament der gesamten

die Tendenz zur Konzentration von Befugnissen in

Struktur.

wenigen

Zudem

sind

sie

d ie

pri mä ren

An lau fpunkte fur Studenten, die man in dieser

Debatte dann doch nicht völlig vergall.

Sollen

Rektor entscheidet a l lein

Personen,

wenn

auch

nach

Funktionsbereichen gelrennt. Die Angst vor einem

zu starken Rektor ist greifbar, die Frage: Kollektiv·

Ebenso wie die Vertingenmg der fonnalen Ebenen

stieß ein anderer Grundzug des Thesenpapiers auf

oder Einzel lei tung' die eigentlich zentrale Frage

der Debane. Klarer Konsens der Diskussion am 2,

heftigste Kritik, nämlich die vermeintliche Tendenz

Daß der Wegfall der Institute neue Energien frei­

zur Zentralisierung von Emscheidungsbefugnisscn.

Septem ber war, daß ein Rektorat mit Rektor,

setzen könnte, glaubt auller den formal denkenden

So könn te sich Kohlervorstellen, daß innerhalb der

Vorsi tzenden grundsätzlich als Spi tzengrem ium

gische Entscheidungen und Satzungsfragen zustän­

Gremiums nach Beratung jedoch grundsätzlich

Juristen und einigen Vertretern der Ph ilosophi­ schen Fakultät kaum jeinand der an der Debatte

jeweiligen Ebenen die Gremien lediglich fii r strate·

Prorektor,

Dekanen,

Kanzler

und

AStA·

denkbar wäre, Daß der Rektor innerhalb dieses

bisher Beteiligten. Kohler griff auch in der

dig bleiben und sich im wesentlichen aus dem

allein en tscheidet ,

Diskussion seine Metapher vom Fliellen wieder

Tagesgeschäft

widerspräche allelli demokratischen Grundsätzen.

zurückziehen.

Die

dieses

schien jedoch indiskutabel und

das vorgeschlagene

auf: Die Insti tu te würden die Funktionsgruppen

Tagesgeschäft betreffenden Ent sch eidu ngen träfen

Ein hierarchisches System wie

nicht mehr rich tig abbilden. Man müßte auf dieser

dann vielmehr Dekanat bzw. Rektorat, jeweils rur

sei einem demokratisch·kollektiven grundsätzlich

Ebene die Strukturen verschwimmen lassen, um

ihre Ebene, und innerhalb dieser auf der Basis ein·

unterlegen, es ginge darum,

Kooperation zu erleichtern. Zumindest fur die

gehender Beratung allein der Rektor bzw. Dekan

Entscheidungen von einer breiten Masse getragen

Ph ilosophische Fakultät scheint eine solche Über­

bzw. der s achlich Zuständige. Voneile sind klar

legung vielversprechend, wie Prof. Hartmann

zuordenbare Veranrwonlichkeiten und schnelle

(Germanistik) mein!.

und effektive EnlSCheidungsfUldung Die Differen· .

daß die getroffenen

und nicht über deren Köpfe hinweg getroffen wer·

den (prof. Westermann, Psychologie) . Die Fu rch t

FOltsetzung aufSeite 14 unten

Kommentar

Jeder gegen jeden Daß unsere von NaJuT aus poljlis<;h

eher träge

Professorenschaf/ innerhalb kürzester Zeit in

Aktivität, den

sie

olme Konkretisierungen

sich durch Teilnahme am

Dru",herumreden geben können. Es sind

hektische Betriebsamkeit zu versetzen ist, dafür . Shukturfragen, die erläutert luerden. Niemand

bat Rektor I<ohler den Beweis angetreien. Nicht

tutseinen Kollegen web. Was Kobiers Papier und

die HRG-Novelle bracbte die Gemüter zum.

fast die gesamJe Debatte vermissen läßt, sind

tuell nur der zweiJe Punkt sei und T1/iIn vielleicb!

zuerst darüber nachdenken sollte, wasfür eine

Art von Universität man in ZUkunft will, erwähnte lediglicb Prof Klein '(Anglml/, Titel sei·

bleme nicbt nur haben, sondern aucb verursa· Erst KDblers Tbesenpapier schaßte es in Windes­ eile, die Geister dieser Uni zum Nachdenken f' i­ cben. Formale VerantwortlichkeiJen bin und �ngefl. Hier gebt es um Selbswer1i!idigung, her. Fine Ejfelltivierung der Arbeit durcb eine zab. niebt um EigeniniliaJiue. Kahler bat einen Stein angestoßer!, . der wobl angestoßen werden 'Iemnäßige Verringerung der Enlscheidu�

unbedingt oon Reformen die Rede, sondern eher davoTj. wie ",an die vom Rektor, oorgesc,blage­ nen Reformen verbindern bzw, unschädllcb

machen /lönme - aber der stille KoTl5611S, daß

e'� im ATgeh liegt an der Uni, ist endllcb ein·

mal p!fen � IIJorden Seinen Senf zur sdJeinbarfein abgeschmeckten

scheim aucb nocb auf den z.weiten BliclZ ein

als das Ende de, demoIuatisdJ-IloIIegial regier­

De[irrflion.

Bewußtseins

und gesellschaftlicher

begabterKöche also bekömmlicher werden oder eher vöUig verderben und nur noch riickstands·

kratisChen Grimdgedankenfolgi - zu erreichen, d b. die 7Ab1 der Mi/redenden einzuscbränken,

- mancher möcbte nacbwür::mt, andere eher �'ssern, Ganz wegscbütten wollen den Aufguß aber doch die wenigsten, 'viel zu bosthar seilen

Ob die �uen ReJorTflli/nsätze KDbIers durdJ das Nacbwürzen so vieler·mehr oder minder

Gelul.t!en behaupten kann, daß sie noch dem0-

ten Hocbscbu-le. Fin /JO�ellbare:J Sy5tem von

erscheint den meisten wohl der Anschein politi. .

FunliJionaliSmus") am Rande, Die Debatte ging weiler.

dung, oon der nicbt einmal'der Rektor mitguUml

Suppe des Rektors dazugeben willjeder K.oblers

GescbrMck scheim nicbt der der meisJen zu sein

nes Kritikpapiers: , Wider den prozeduralen

mien - bis bi" zur Idee vo" der AJ/ein-en/scbei·

Zllielfelbafter weg. .Vfeieri erscheint dieser ScbriJt

,checks 1ft balances' kö�nte bler die Alternative

sein, was das aber genau wä're, ham noch einer

Die Aris4lze des Rektorsfangen aufderformillen

Fhene an, ohne spürbar Grundprobleme zu rejleliJierrm, und enden auf [onnaIer Ebene,

m.e;cben. Ähnlich

Debane überformale Verfabrensweisen ja even·

Kochen oder auch nur die Köpfe zum Rilucbiin. . Menschen, Menschen; die Kommunikationsfiro­

mu�. Zwar ist in der DebaUe insgesqmi niCht

zu

gebt es deIl gesamten Debatte. [)aß nlim(icb die

los e7Ilso'81 werden können, wird die Ut zeigen,'

Klare Fronten lassen sicb in der DebaJte nicht •

zelcbnen, jeder bat seinen eigenen VoTfdJlag,

kaum einer "!a8 sicb weit aus dem 'FeIlSter leb­

nen, beoor klar ist, wergewinm, GetiJintle1l wim

walmcbeinlicb das Scbweriner Minbterium, das.

eine/li zerslrittenen Haufen oon u7u�.

IdJrten

zu/lOrkommen und ein Landesbocb­

scbu/geselz veifassen wird, das dem alten in einem wesentlicben Punkte äbnlich wlire: Obrlgkeitsslaatlicbes Dilllai als

,Refonll',

Synonym für MIG.

13

,


StilIlIlIen ZUIII Thelll a m oritz bat neun der aktivsten Tei l ne h m e r der Diskussion u m i h re Meinung u nd bekam sie zu hören: Grundsätzlich überzeugen mich keine Argumente rur eine grundlegende Strukturrefonn zu diesem Zeitpunkt. Die Universität Greifswald hat dringen­ dere Probleme als Satzungsfragen: die unzurei­ chende Bausituation drückt alle Fakultäten und Fächer. Hier Abhilfe zu schaffen sichert das Überle­ ben der Universität. Wenn wir uns aber doch auf die yon außen aufge­ zwungene Diskussion einlassen, so entspricht die Vorstellung vom "allzuständigen" bzw. letztent­ scheidenden" Rektor nicht unserem Verständnis von Kollegialität und Partnerschaft, das WOrt "Demokratie" muß dabei noch nicht einmal miß­

braucht werden. Vielmehr scheint das uralte, nicht funktionierende Konzept eines "Philosophen­

königs" dabei Pate gestanden zu haben. Die Vielf�tigkeit der Universität, einer Gemeinschaft von Lehrenden und Lernenden in der Einheit von

Lehre und Forschung erfordert ganz im Gegenteil die verantwortliche Mitwirkung aller an den

Entscheidungsprozessen. Diese Mitwirkung darf sich nicht auf Antrags- und Anhörungsrechte beschriinken, sondern muß, wenn sie ernstgenom­ men werden will' und muß, auch die konsequente Einbindung in die Entscheidung selber, etwa über den Senat als Entscheidungsgrernium, berücksich­ tigen. Ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen den einzelnen Teilen der Universität sowie zwischen den handelnden Personen erfordert einen offenen

konnte, habe ich bisher den Mut, etwas Neues aus­ zuprobieren, vennißt und dafür allzuoft partikulare

Interessen venreten gesehen oder die Weigerung einzusehen, daß es tatsächlich Probleme, struktu­

bisher

das

Ministerium

- die

Entscheidung trifft.

relle, tiefgreifende Probleme im deutschen

WolfgangJoecks

Ich habe selbst versucht, mitzureden und mich zu

Einer Universität, die die Freiheit ihrer Mitglieder

beteiligen. Dabei sehe ich mich jedoch kaum in der Lage, das Gesamte zu überblicken und beuneilen

per Struktur zu Grabe trägt, möchte ich nicht ange­ hören. Freiheit heißt immer Freiheit zu, nicht

zu können. Ich habe das Geruhl, nicht der einzige zu sein, der in dieser Lage ist. Wenn etwas den Anforderungen der Zeit nicht mehr entspricht, sich totgelaufen hat und festsitzt, dann muß man es ändern, auch wenn man sich das Ergebnis aussieht.

>

Freiheit von - sie bezieht sich aufden Wen und die

Würde des ,-erantwonlichen Individuums. Geht es um die Universität, so treten Individuen als deren Mitglieder zusammen, um nach vernünftigen Gründen und nach besten Kräften das

Gedeihen

der Hand verkümmern. jöm Helms

der Einrichtung zu fOrdern. Die Interessen von Teilen der Gesellschaft dürfen die Universität nicht detenninieren. Deshalb bin ich gegen den Strukturvorschlag des Rektors, der das Ende der

Aus meiner Sicht müssen die Spielräume, die mit dem neuen Hochschulrahmengesetz bestehen, konsequent genutzt werden. In der Diskussion

Lehrer Julius Ebbinghaus stellte bereits 1 946 fest: "Wenn es nicht die Forderungen der Vernunft sind, in deren ErtUllung das Menschenleben seinen wah·

besteht

ren Wert hat, so werden politische Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden überhaupt nicht mehr

nicht sicher sein kann,

wie

Lieber nach der Taube auf dem Dach greifen, als mit dem SpatZ

in

Universitas Literarum einläuten möchte. Mein

im

wesentlichen Einvernehmen, daß

Aufgaben des Kultusministeriums auf die Hoch­ schulen verlagert werden müssen und daß die aka­

den Charakter von sachhaltigen Aufgaben haben." machtpolitischen und funktionalistischen

demische Selbstverwaltung auf der Ebene des

Die

Rektors und der Dekane verstärkt werden sollte.

Prämissen des ReklOrpapiers halten keiner Unterwerfung unter ein universales und vernünfti·

Verfahren als . auch im Hinbl ick auf die Ergebnisse. Dazu muß Kommunikation in großem Umfang gef6cöert werden.

Auch für die Schließung und Eröffnung von

/(]aus Fesser

Kultusministeriums wahrnimmt und in Streitigen Fällen - wie

Hochschulwesen gibt.

Zugleich müssen aber Regularien rur die regelmä­ ßig kontroverse Diskussion um die Veneilung von Haushaltsrniueln entwickelt werden, insbesondere dann, wenn es zu einem Globalhaushalt kommt.

Dialog sowohl im

Teilbereichen die bisherigen Funktionen des

Studiengängen muß - wenn das Kultusministerium

ges Prinzip der Beurteilung stand.

jürgen Klein

Erstmals seit 30 Jahren gibt es in Deutschland wie­ der eine Chance für eine hochschulpolitische Diskussion und rur zweckdienliche Neuerungen.

Die Vorschläge des Rektors sind etwas Neues. Vor neuen Dingen haben wir alle Angst. Diese Angst

nicht mehr involviert ist - eine Regelung getroffen werden. Natürlich wäre es denkbar, solche Dinge dem akademischen Senat zu überlassen. Ich habe

oder Skepsis ist angeboren oder zumindest völlig natürlich. In der Diskussion über das Rektorpapier,

gefunden werden.

kein. Diese sind im Kern als Leitideen einfach: Es

die ich an verschiedenen Stellen mitverfolgen

sinnvoll, einen Beirat zu schaffen, der in

geht um die besten VoraussetZungen rur die

FOrlsetzung von Seite 13

schulrates, der die wesentlichen Außensteuerungs­ funktionen des Ministeriums übernehmen könnte_ Venreten werden in einem solchen Gremium laut

Zusammenhängen und Konsequenzen schwer

vor einer unkontrollierbaren EinzeUeitung war das konsensfahigste Produkt einer sechsstündigen

Sitzung.

Hochschulrat statt Ministerium Weitere Sachiragen der Debatte sind die Einbindung der Dekane in das Rektorat und die Zuteilung von Referatsfunktionen an dieselben, sowie die SchalTung eines unabhängigen Hoch14

aber große Zweifel, daß dort immer Lösungen Insofern scheint es mir schon

Kohlers Vorschlag ein Beamter des Ministeriums,

der Rektor (!), ein vom Senat .gewähltcs Mitglied sowie vier externe Berater aus Wirtschaft und Politik. Der Hochschulrat soll aufgrun.d von "Weit­ sicht, mit Überblick und gebündelter Erfahrung" strategische Letztentscheidungen trelfen. Es bleibt viel zu bedenken . Viele Fragen bleiben

ungeklärt, einige Thesen Kohlers scheinen in ihren

Die Universität Greifswald darf nicht nur Objekt der Planung anderer sein, sondern muß in diesem Diskussionsprozeß eigene Vorstellungen entwik­ best·

erfaßbar. Wie verhält es sich bespielsweise mit der Kompetenz des Senats in einer Struktur, In der er aus dem Tagesgeschäft verschwindet und das Konzil nicht mehr länger existien? Und eine viel brennendere Frage: Wie wird die Studentenschaft

in die Entscheidungsprozesse eingebunden? Der AStA erarbeitet eine Stellungnahme, und es wird höchste Zeit, daß sich Studenten In dieser Debatte

zu Won melden. Auf daß wir nicht im Fluß davon· gespült werden. MIG.


mögliche Forschung und Lehre. Dazu gehört die

Strukt urnlodeIl erscheint uns jedoch in wesent·

der I ni tiative jedes ei �zelnen in der

lichen Punkten problematisch und wenig geeignet,

I Stärkung

Hochschule, die Vetbindu ng der einzelnen zu einer

Kommunikationsgemeinschaft

mit

definierten

gemeinsch aft lich en Zielen, und nicht zulelZl die

um die Effektivität von EIltscheidu ngsvorgängen

und die Leistungsfahigkeit der Universität in Lehre und

Forschung zu

s teigern .

Wir sind

der

Gewährleistung von Verall lwortung rur Tun oder

Auffassung , daß gerade eine Vergrößerung der

setz t den Willen zum Erfolg und

Autonomie der Hochschule gegenüber der staat·

Unterlassen. Das

zum qualitativen und damit verei nbaren qu antitat i·

lichen Administration eine Stärkung der Gremien

ven Wachstum voraus. In diesem Sinn e tut

erforderlich macht, weil nur auf diese Weise wirk·

"Kundenoriemierung" not ,

same Kontrollen gewährleistet sind. Die massive

ohne daß dabei die

E igelll ü mlich kei t von Forsch ung und Lehre als

zip ziem lich ineffizient ist. KoliegialitälSprinzip ist dagegen viel effizienter:

Rich tlinienkompetenz des

Rektors mit Befugnis zur Erteilung von Weisungen im Einzelfall und Ersatzvomahmekompetenz ver· knüpft mit einer für die übrigen Mi tglieder der

Un iversitätsleit u ng erfreu lich en

gem einsamen

Be ratungszuständigkeit . War alles schon mal da? Keine Sorge, es gibt ja noch den Hochschulrat. Der darf nicht nur in wesentlichen Angelegenheiten

en tscheiden ,

sondern fUhrt gleich noch die

Verlagerung von Entscheidungskompetenzen au f

Au fsicht. Das ähnelt nur scheinbar den jetzigen

interaktive Gemeinschaftsleistu ngen verkannt wer·

Einzelpersonen dagegen, wie sie das Rektor·Papier

Funktionen des Kultusministeriums: Rechtsauf·

den. Dazu sind die Prozesse so zu organisieren, daß

vorsieht, minimiert die für rationale Entscheidun·

einersei ts Infonnations· und Meinungsaustausch

hinreichend gründlich fu nktionieren und anderer·

gen unerl äßlichen FaktOren Öffentlichkeit und

Transparenz.

einzelnen

Im

halten wir den

sicht, Fachaufsicht und EnlScheidungsmacht i�

wesentlichen Angelegenheiten. Der Hochschul�t

könnte

nämlich

zum

Teil

mit

externen

seits technisc he Abwicklungen zügig vorbereitet,

Vorsch lag des Rektors fur problematisch, einem

Unternehmern besetzt werden. Da käme nich t n4r

entschieden und umgeselZl werden, Yerantwor·

von hochschulextemen Mitgliedern dominierten

endlich betriebswinschaftlicher Sachverstand in di�

tragen. Wenig sinnvoll erscheint es uns auch, die

Denken wir zum Beispiel an Herrn Schmidt vom

Dekane mit zusätzlichen Funktionen

Yachtzentrum. Der versteht garantien etwas vom

lungen feststellbar sind, die Kos len im Griffbleiben

und die Mille! möglichst wirkungsvoll eingesetzt

werden. Um dies zu realisieren , bedarf es - auch

Hochschulrat weitgehende Kompetenzen zu über·

im Rektorat

Universität, sondern auch wissenschaftlichen

wenn "S tru kturen" allein noch kejne Problem·

auszustatten und ihre Befugnisse gegenüber den

Ostseeraum(schwerpunkt), oder? Viel Spaß bei der

lösung zur Gänze sind - des vorgeschlagenen

Fakultätsräten zu steigern. Für bedenklich halten

Hochschulstrukturreforrn!

Modell der Kommunikations· und Lei tu ngsstruktu ·

wir schließlich

ren im Sinne eines ganzhei tlich stimmigen "bot·

kleinem, daß eine Repräsentanz aller Fakultäten

tom·up

Modells

mit

klarer

Linie".

Auf ein

das Bes treben, den Senat so zu ver·

nicht mehr gewährleistet ist.

s cheidungen angelegte Konzept des Rektors als

Deutschland im Aufbruch! Ein neuer Bundeskanz·

Alrernativenrwurf der ProfessorCll', Hardmeier,

ler und ein neuer Bundestrainer. Die Rechtschreib­

Hensel, Festge, Westennann, Klein und Fesser

Steuerung, kön nen, soillen und müssen wir uns

Jürgen Kahler

Für mich ist \\1chtig, daß die Universität Greifswald m it einer

ÜberarbeilUng ihrer Hochschu lordn u ng

sehr auf Hierarchie und Einzelent·

Andreas Ruwe

Mindestmaß an cxtemer, nicht primär politischer dabei einlassen.

Sowohl das

Andreas Skrobanek

auch der eher basisdemokratisch ,angehauchte

refonn ist verordnet und die Steuerrefonn wird

haben Licht· und Schattenseiten. Generell kann die

auch kommen - gleich morgen nachmittag, nach

jahrelange Erfahrung mit einer Vorgehensweise

dem Kassensturz. Die deutsche Refonn ist unter·

nichtder Grund sein, sie be�ubel)a1ten. "I\rfahrung

ein gutes Instrumen tarium z u r Vorberei tung,

wegs, und da ist dann auch noch Zeit, mal eben in

ist kein Argu ment . Es kann jemand seine Sache

Festlegu ng und Umse tz ung von s trategischen

Greifswald

auch

Entscheidu ngen erhält. Zu diesem Instrumen·

Einfach mal reinschaun. Bescheiden fragen, ob

tarium gehört zu nächst

man helfen kann, wie es sich gehört bei einem

Universirät auf völlig neue Anforderungen wie w6

unerwarteten Besuch - Hochschulrefonn. Nein,

terer Autonomie und Globalhaushalt nicht mit den

Sachkompetenz, die Fähigkeit zum offenen Dialog

keine Sorge - Lehrevaluationen, Forschu ngseva·

altbackenen Rezepten v.ie jiil\relangen Globaldis-

und eine angemessene Gründlichkeit der Entschei·

luationen, leisrungsbezogene Besoldung der Lehr·

kussionen reagieren.

dungsvorbe reitu ng auszeichnen muß, dann die

kräfte, befristete Verbeamtunge� der Professoren

In

Enrscheidungsspi tze , die ihre Rich t lin ie nkom·

sind kein Thema. Würde ihr nie einfallen, der

Studienzei ten als Finanzkriterium wichtiger wer·

petenz mit der Offenheit fur externe Beratung und

Refonn, den Professoren zur Last zu fallen. Sind

den, sollten auch die Studenten stärker an

dem Bli�k fur interne soziale Harmonie verbinden

schließlich alle habilitiert, die Leute; personifizier·

Entscheidungen beteiligt werden. So sollte der

muß und dann schließlich ein Um setZungsapparat ,

ter

AStA·Vorsi tzende analog

der sich durch Verwaltungskompetenz, Unabhän·

DeutSChland. Wieso die Universität schlechter ist

das Diskussionsforum der

Universitätsöffentlichkeit,

das

sich

durch

votbeizuruckeln.

Fortschritt

sozusagen,

Weltklasse

ftir

35 Jahre lang schlecht lJlachen",

war Kurt

Tucholskys treffende Analyse, Zudem kann' die

Zeiten,

in

denen

I

Studentenzahlen

und

zu dep Dekanen Senats·

mitglied mit beratender Stin�JOe werden. Sollte

gigkeit und Schnelligkeit auszeichnet. Wie dieses

als ihre Professoren? Daran sind die Strukturen

man die Kompetenzen des Minis[�riums wirklich

dreigliedrige System technisch gestaltet werden

schuld. Kommunikationsstrukturen zum Beispiel

auf einen Hochschulrat übertragen können, sollte

kann,

das ist nun bereits ein Problem, das wir gleich

oder Gremienstrukturen. Reden viel zu viele Leute

ihm aus den oben genannten Gründen, nicht aus

einmal "probatorisch" in der oben beschriebenen

miteinander; man weiß zum Schluß überhaupt

denen der fonnellen Repräsentation, ein studenti·

Zusammenarbeit lösen sollten.

nicht mehr, wer was gesagt hat. Muß dringend

scher Vertreter angehören. Vie} wichtiger als die

mehr Effizienz rein: Senat verkleinern, Konzil

Fonnalia wäre allerdings,

abschaffen und wenn wir schon dabei sind, die

ein angemessenes Verantworrungsbewußtseln

Institute auch gleich.

Theologischen Fakultät an der Ernst·Moritz·Amdt·

Das funktioniert auch: Wenn niemand mehr da ist,

den Tag legen und im Interesse der gesamtCQ

Universität Greifswald, begrüßen grundsätzlich die

.wird nicht mehr geredet. Und wo nur einer ist,

chendem Maße bescheinigt werd�n kann, soUten

Initiative des Rektors, eine Strukturrefonn unserer

kann er vor seiner unbestreitbaren Einzelentschei·

Senat und Fakultätsräte nicht verkleinert werden,

Universität auf der Basis der im HRG grundgelegten

dung ein harmonisches Selbstgespräch fuhren -

um in ihnen gegenseitigen Ausgleich und Kontrolle

Tendenz zur Autonomie der Hochschulen herbei·

die perfekte Vollendung u niversitärer Streitkultur.

zu emlöglichen.

zufuhren. Das im

Das macht einsichtig, warum

Hans.Rohert Mete/mann Wir,

die

Wissenschaftlichen

Mitarbeiter der

Rektor·Papier vorgestellte

das Demokratieprin·

daß die Gremienvertneter

3I1J

Universität handeln. Da dies nicht allen in ausrei·

On-tfttane WIIIIe 15


•••

ins neue Jahrtausen d

D i e Bau planer der U n iversität tragen sich m it g roßen Plänen Wie die Universität Greifswald im Jahr 2010 ausse­

hen wird, fragt sich sicher kaum ein Student. Wer wird dann schon noch hier sein' Also ist dies viel­

leicht ein Artikel, den die Welt nicht braucht.

Gelände des Hauptgebäudes. Die i n der Innenstadt verbleibenden Universitätseinrichtungen werden sich

demnach enger um

das

Ha u p tge lände

Domstraße!Rubenowstraße konzentrieren und

Fakultät laut. Klaus Fesser, ehemals Prorektor und

seit e inigen Tagen neuer Dekan seiner Fakultät ,

sieht aus Erfahrung skeptiseh auf die Visionen aus

der Hochschulplanung. "Die Art des Bauens, wie sie

einen Canlpus fur die Geistes· und Sozialwissen­

im Moment noch passiert, ist Schwachsinn." Schon

schaften formen, der mit traditi�nellem Flair

Vorstellungen von �er Universität der Zukunft. Die

besticht.

vor Jahren hätten neue Laborkomplexe gebaut wer·

des Rekrors betreffend die Enrscheidungsstrukru­

So die Vision des Hochschulplaners in KurLfassung.

Ländern wurde seit der Wende aufgestockt. Die

Die Nutzen dieser massiven Umverteilung sind

Politik des Landes, sich mit Investitionen in

breitet. Hochschulplaner Dr. Siegfried Latz, Chef

komplex. Einerseits ist eine Zusammenlegung der

Neubau ten zuruckzuhalten, sei schlichtweg falsch,

patiemenfreundlicher, wie Prorektor

die Notwendigkeit, echten politischen Druck auf

mit Dingen, die man anfassen kann. Seine Vision

Hans-Robert Metelmann bestätigt. Um in den

vom Greifswald der Zukunft sieht so aus: Die

erklärten

Trotzdem wurde er geschrieben. ' at verhältnismäßig konkrete

Die Unileitung

ren wurden auf den vorangehenden Seiten ausge­

der Allgemeinen Verwaltung, befaßt sich da eher

Kliniken

den müssen. In den meisten anderen neuen

Forschungsschwerpunkten wirkliche

die Regierung auszuüben, schon seit langem gege­

ben. Dieser Wink geht an das Rektorat. Das

Universität wird sich mit zwei voneinander getrenn­

Leistung entwickeln zu können, wird Raum

Versäumnis der letzten Jahre diesbezüglich sei nur

ten Campusstandbeinen entwickeln. Zwischen der

gebraucht. Die Bauplanung hält der Prorektor für

schwer wieder aufzuholen.

AnkIamer und der Jahnstraße, dem Biotechnikum

gut durchdacht, doch gäbe es natürlich genügend Schwierigkeiten, die die Realisierung verwässern.

Auf die Frage nach dem zeitlichen Rahmen seiner

und dem neuen Neurologischen Rehabilitations­ zentrum soll ein großer Neubaukomplex mit

Die Dringlichkeilslistc für die Instandhaltung von

könnte aUes stehen." Für nächstes Jahr schon sicher

Pläne antwortet Dr. Latz mit einem: " In zehn Jahren

modemen Kliniken und naturwissenschaftlichen

Gebäuden druckt die Universität immer wieder

sind die Baubeginne für die neue Universitäts­

Forschungszemren emstehen, eigener lenrral­

zuruck auf den Boden der Tatsachen.

bibliothek an der Pappelallee sowie rur einen

bibliothek und Audimax: ein eigener Campus für

' Für Studenten bringt die Konzentration auf zwei

K1inikkomplex aus Notfallmedizin, Augenklinik,

Zentren offensichtliche Verbesserungen mit sich.

Neurochirurgie und Neurologie. Gute 1 70 Millionen

die

Medizinische

und

die

Mat hem atisch ­

Narutwissenschaftliche Fakultät mit zukunftswei­

Ganz abgesehen von neuen Gebäuden und moder­

Mark werden dabei insgesamt verbaut werden.

sender Ausstattung.

neren Laboranlagen: Alles ruckt näher zusammen,

Verständlich,

Im Zuge des Aufbaus des neuen Campus ver­

die weiten Wege fallen weg. Den Professoren mag

Realisierung des Gesamtprojekts gegen den

sehwinden die Kliniken und die Institute der Mat­

es i m wesen�ichen eher gleich sein, wo sie ihr Büro

Hauptverbündeten, die Schweriner Regierung,

Nat-Fakultät größtenteils aus der Innenstadt. Der

und ihre Ruhe haben - dem Studenten wird es so

stattfindet. Da geht es um Bedarfsrechnungen fur

dadurch freiwerdende Platz soll dann von den Instituten der Philosophischen Fakultät bezogen

werden, angedach t ist etwa ein Komplex für die modernen Ph ilQlogien (Germanistik, Anglistik,

warum

der

Hauptkampf

zur

den, das Studiengefüge wird übersichtlicher, besser

Labor- und Klinikflächen, um die Beanrragung von Baugenehmigungen und natürlich und vor allem

hier gut srudieren kann", sagt Dr. Latz.

die Investition in die Universität eine Investition in

lieber sein. Die vielen Einzelstandorte verschwin­

zugänglich. "Wir woUen uns so einrichten, daß man

um Geld. Denn Bauen ohne Geld geht nicht. Daß

Skandinavistik, �omanistik, Slawistik usw.) auf dem

Kritik an der Initiative oder zumindest der

die Zukunft des Landes ist, muß der Regierung

der

Geschwindigkeit und Verbissenheit, mit der sie

immer aufs Neue bewußt gemacht werden: Dazu Ist

Reihen der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen

angehalten. Denn Leistung besticht.

Gelände

der

Chirurgischen

Klinik

in

LaeffierstraßC oder Raum für die Institute für Philosophie und Politikwissenschaft auf dem 16

angegangen wird, wird ausgerech net aus den

nicht nur die Hochschulplanung oder das Reklorat

MIG.



Politikwissenschaft light? Zu r Lehrsituation am I nstitut für Politische Wissenschaften

"Tragisch"

heiß t es oft, wenn die Sprache auf die

naIe Beziehungen bzw. Vergleichende Regierungs­

Studium der Politischen Wissensch:tft in Greifsw:lld

kommt. Mitleidsvoll \\ird Illan angeblickt, manch­

lehre ab - zumindest im Grundstudium. Das

möglich sein. Nichtsdestotrotz ist die Professu r Kir

Hauptseminar, von dem noch weiter nichts be­

"Internationale Beziehungen" nach wie vor unbe­

mal auch etwas hämisch. Wirklich tragisch

kannt ist, soll der poli t ischen Theorie gewidmet

Situation 3m Ins ti t u t

liel

Ki r Poli t isch e Wissenschaft

Personen, die

ist. daß i rgendeiner An und

setzt. Ein ganzer Teilbereich der Politischen

an

befaßt

sein. Das is t an sich sch ön und gut, "" rd dann aber

Wissenschaft wird auch in absehbarer

problematisch, wenn man bedenkt, daß am Institut

der BlAU ein Schattendasein fuhren und allenfalls

sind , immer nur dieses eine Wörtchen im Munde

noch n ie reguläre Hauptseminare zu einem ande­

durch Lehraufträge abgedeckt werden.

zu viele

Weise

in

mit dem Aufbau des Politikinstitutes

fU h ren : " Tragisch".

also bei

Zuk unft

einer Politikwissenschaft ligh t in

ren Themenbereich als der Poli tisch en Theorie

Es bleibt

Wie stellt sich dem Studierenden im Win t er­

angeboten wurden. Studierende im Hauptstudium

Greifswald. Tragisch? Nein, tragisch is t die ituation

Lehrverans taltungen sind im Grundstudium ange·

die für eine Zu lassung zu r Magis terpriifung vorge­

semester 1 998199 die Situation am Institut dar' Vier

kündigt , davon

ein

Blockseminar

an

ein em

Wochenende im Januar, durchgeführt von der

Lehrbeauftragten Dr. Ruth Stanley. Ein Zweites die­ ser vier Seminare wird von ei nem weiteren I.ehrbeauftrdgten,

MA Tom Schu mac her, alle vier­

haben somit wieder einmal nicht die Möglichkeit, schriebenen Voraussetzungen zu nach wie

vor

is t am

erftillen.

Kurt:

Institut für Poli ti sche

Wissenschaft ein ordnungsgemäßes und fristge­

rech tes S tudium nic ht zu a bsolvieren - und das seit

nunmehr IUnf Jahren.

am Institut für Politische Wissenschaft nicht. Sie ist

ärgerlich und unhaltbar - und deswegen auf schnellstem Wege

engagiert und offensiv I'on allen i

am In st itutsaulbau Beteiligten in ums chtiger und

fairer Weise abzuändern. So sollte zum einen darii­

ber nachgedacht werden, inwieweit nicht denjeni­

die d u rch

gen Srudenten,

die m iserable Lehrsit ua­

daran geh inden werden, ihre

zehn Tage über jeweils vier Stunden abgehalten.

Gewiß, inzwisch en

n i mand

Ein Hauptseminar ist angekündigt, doch weiß noch e Genaues über Veranstahungsort,

weitere bleibt in der Schwebe. Der Professor \\ird

Bestimmungen der Ptiifungsordnung zu erbringen ,

geschweige denn über Tag und Zeil.

einen ASSistemen an

gewisse

ist ein Ruf ergangen für die

Professur ' Vergleich ende Regierungslehre", alles

seiner Sei te haben, so daß Leh rangebotes absehbar ist.

Weiter" Nichts. Nicht einm al eine Vorlesung. Für

ein e Aufstockung des

schaft sind also in diesem Wintersemester ganze

Doch erst frü hestens zum komm enden Sommer­ semester wird er, so er denn wirklich komm t, den

die etwa 150 Stu dierenden der Politischen Wissen­

runf

Lehrveranstaltungen vorgesehen , von denen

im Moment nur zwei so stattfinden , daß

sie ohne

ordn ungsgem äßen lehrbetrieb aufnehmen. Den

S t u dierend en, die seit drei oder vier Semestern im

größere Probleme in einen Stundenplan integriert

Hauptstudium sind, nützt es derweil herzlich wenig

werden können. Seit das

zu

Instiru t 1993 gegrü nd et

wli rde, war die Lehrsiluation noch nie derartig ver· heerend wie in diesem Semester.

wissen, daß eventuell im kommenden Semester

tion am

Ins ti tu t

Voraussetzungen zur Magisterpriifu ng nach den Erleichterungen

drei Scheine

in zwei Teilgebieten der

einem Teilgebiet

als gen ügend

Desweiteren sollte Herr Prof. HirtZ, neugewählter Dekan

der

Philosophischen

für die

leh re"

nale Beziehungen" zügig

angeboten wird. Im

übrigen mag zwar for­

im Sinne der Ptiifungsordnung des Instituts ab

die Fachgebiete Politische Theorie und Internatio-

dem nächsten Semesler ein ordnungsgemäßes

Fakul t ä t ,

Kurl vor Weihnachten

ch ristlicher Zei trechn ung

Jahr

nach dem islamischen Ka·

lender der Ramadan.

wald

Das ist auch Kir die in Greifs­

studierenden Muslime die Zeit des Fastens,

des imensiven Gebets, des Beisam m enseins. In die­

sem Jahr werden

sie die Zeit in einem neuen Ge­

Werk meldeten, bekamen wir als Ant\\Ort: ,Was, Ihr

seid immer noch nicht raus?' Das verstanden \\ir als Botschaft", berichtet Abdul

AI Makhadi, einer der

Verantwortlichen für den Gebetsraum. Und man

handelte: Während sich e i nige islamische Studen­ ten

24 Stu nden vor dem Gebetsraum zur Wache

betsraum bestreiten: Das Foyer der alten lehrbuch­

trafen, traten andere vor allem mit Dr. LatZ in Ver­

den islamischen Studenten letztendlich als Gebets­

Makhadi, aber eine

sammlung in der "Kiste" (Makaren kos traße) wurde

gut un ters tützI" , so AI Odyssee war die Suche nach ei­

handl ung. "Er hat uns seh r

raum zuge",iesen, in dem sie auch außerhalb des

nem neuen Gebetsraum dennoch: Der von den

Ramadans ihre Gebete vemchten können. Beson­

Muslimen bevorzugte i-Treff in Heim

4 wurde vom

ders einladend wirkt dieser Raum nicht. Doch nach

Auslandsamt und Studemenwerk abgeiehm, zu

mühseligen Verhandlungen mit der Universität

Recht, denn dieser soll eine internationale Begeg­

geben sich die Muslime danl i t zufrieden .

nungsstätte darstellen, nichts weiter. Ein Raum in

Die Jahre zuvor befand sich der Gebetsraum in Heim

3, doch als dieses vom Kolping·Werk aufge­

kauft wurde, war kein Platz mehr

dafur

in dem

Heim

9 genügte den Muslimen wiederum nicht.

Nach einigen weiteren Vorschlägen und Ablehnun­ gen einigte man sich

im Ftiihjahr dieses Jahres

Heim. "Man brach in den Gebetsraum ein, en twe n­

dann auf die "Kiste".

dete

"Der Raum ist gut", erklärt

IUr

uns wichlige Sachen, man scheute sich

AI Makhadi, "leider ist

sogar nich t davor, auf unsere Gebetsteppiche zu

das Dach an einer Stelle undicht, und die Tür ist so

kacken. Als wir diesen Vandalismus dem Kolping-

dünn, daß man leicht einbrechen könnte." Das

18

das

Professur "Internatio­

in Gang setzen und mit

Umsicht und Unvoreingenommenheit zu einem raschen Ende bringen.

Neuer Gebetsraum in der Kiste

beginnt in diesem

Politischen

Scheine nur aus rur die Zu lassu ng

zur Magisterpriifung anzusehen.

Berufungsverfahren

m e ll

werden.

Wissenschaft auch zwei bzw. drei

ein Hauptseminar in 'Vergleichender Regierungs­

Thematisch decken diese fünf Lehrveransla ltungen

zugebilligt

Möglich wäre hier, statt zwei bzw. im Hauptfach

SIe/an Fletz

Schlimmste sind aber di e Toiletten.

AI

M akhadi

klagt sehr, denn für die Muslime gehön zum Gebet unmittelbar der vorhergehende Waschgang dazu.

"Wir sollten die Toiletten der ,Kiste' mitbenutzten. Wir sahen sie uns � und kamen m it zugehaltenen Nasen \\ieder heraus. Hier kann man sich nicht waschen!" So wurden von der Universität neue Toileuen versprochen. Bis jetzt hat sich aber noch nichiS getan. "Das wird besonders in

der Zeit des

Ramadans eng", erläuten AI Makhadi, "da kommen

über einhunden islamische Studenten her, und die können sich

vor

Heimbewohnem

dem Geber nicht alle bei den

hier in der Nähe waschen!"

Er

senkt den Kopf. 'Wir haben noch drei Monate.

Vielleicht gelingt es uns bis dahin."

Eine Anfrage daraufhin beI Dr. Latz brachte zutage,

daß unlängst eine Erweiterung des Sanitäranlagen

geplant ist. Es gäbe zwar noch finanzielle Probleme zu lösen, Dr. Latz gibt sich aber optimistisch: " Bis Weihnachten", ließ der Hochschulplaner wissen, "besteht eine reelle Chance."

RU",


Nachrichten Mist, vermißt!

Hierbei

8650/98. Neuer Umschlag neue Suche.

Akademischen Auslandsamt und liebevoll müt ter-

Die Große "grüne" Suche nach dem kleinen grü.

lieh betreut wurden die zwei Wochen I'on den zwei

Akte ETB

vom Med ienzentru lll .

handelt es sich um jenes

nen Sofa. Noch immer ist der Au fenth al tsort nicht

Französisch·lehrinnen

unscheinbare süße kleine grüne Dingens, was einst

gefunden und in Greifswald wurden alle Steine

Da:; Programm der Sommeruni beruht darauf, daß

Suche Sofa!

in der·Halle des AStA stand. Unverkennbar

umgedreht. Akte geschlossen . Ergebnis: Sofa weg,

deutsche und französische Studenten sich näher

ist der Rand um den ehemaligen Standort, der

T':iter unbekannt.

kennenlcmen, etwas über das jeweils fremde Land lernen und sich ein bißehen in der anderen

so s tolz

immer sorgfaltigst gesäubert wurde. Hier wurde

Ok, am 18.09.98 wurde nun die Akte der

der EMAU ein hochwenvolles altertümliches

Staatsanwaltschaft St ralsu nd zugeschickt, die don

Sprache üben. Also gab es jeden Vonnittag

Sammlerstück entwendet.

nochmal suchen wollte. Mittlerweile sucht man

Stunden Unterricht hei M u tters prachlern und

Nach der großen Nachfrage, der Fanpost und den

nich t mehr nur das kleine grüne Sofa, sondern

Vorträge über das andere Land. Die Gespräche

sei ten langen Leserbtiefen, den Telefonaten und

auch noch die Akte zum Sofa. Das Sofa hat einen

waren

neuen Besitzer und die Akte eine neue Nummer:

Greifswalder mit dem hohen Sprachleve1 der

Faxen ist morllz auf die Suche nach dem ach so

beliebten kleinen grünen Sofa gegangen. So wurde

00 UJs 0815/98.

[NG.

Deutsch-Französische

Sofadiebstahl, Täter unbekannt, mit d er Bitte der

begann .

Nach

vielem

Suchen

von

G reifswald

Arbeiten konnte man später im SI. Spirtus bewun­

die vierte Deutsch-Französische

dern. Und die andere Gruppe übte gemeinsam das

in

unbekannt .

ehen

sich

Studenten

abwechselnd

der

Nicht genug der Suche: Aus TBNR' 1684/98 wurde

Universitäten Mulhouse und Greifswald - in den

die Akte

Wintersemesterferien

sen. Ergebnis: Sofa weg, Tater unbekannt.

Und es ging �ei ter. Aus der Akte KK 1958/98 wurde

fundig zu werden, die

fand

Sommeruniversität statt. Sei t einigen Jahren besu·

erfolglos und die Akte KK 1 958/98 wurde geschlos­

Franzosen dann doch nich t Schritt halten konnten.

C<C>-pa!' David Friedrich" Am Anfang der Semes terferien, also Mille Juli,

das Ende beschrieben . Ergebnis: Sofa weg, rater

Doch auch die bessere und größere Suche war

weil die

aUe offen waren. Die eine Gruppe lief mit der

Fonnularen und Worten wurde der TBNR 1 684/98.

KK 1958/98; neue Suche neues Glück.

auf deutsch,

Kamera durch Greifswald um " Auf den Spuren von

Sommerun iversität

Vemlißtensuche.

S uc he

meist

Nachmit tags gab es dann, z�ei Workshops , die fur

bei der Polizei eine Anzeige erstattet über den

So entstand die S ofa-Akte TBNR 1684/98. Die

leider

vier

waren

Greifswalder

Theaterstück "Der Sc ha lten "

Sprache eine RoUe zu lernen, ist schon eine ziemli-

ehe Leistung. Aber das Stück anl Abschlußabend im

Studenten in Frankreich, und diesen Sommer

St. Spiritus war ein voller Erfolg.

haben

Hoffen

18

französische

Studentinnen

die

von Jewgen isew

Schwarz ein. In zwei Wochen in einer fremden

wir, daß

alle Teil nehme r ein bißchen was

Hansestadt besucht, um ihr Deutsch aufzubessern.

mitgenommen haben - und dann bis zum nächsten

Organisiert

Jahr!

wird

dieser

Austausch

vom

ama

---


Mehr Spaß 'ur alle?1 Das Freizeitbad und d ie Studenten Am 30. Oktober endet Greifswalds schwimmhallen· lose Zeit: Das Freizeitbad wird eröffnet.

Die guten alten Zeiten, in denen man für 2 Mark in

der Stunde in der Greifswalder Schwimmhalle seine Bahnen ziehen konnte, sind sowieso schon

lange vorbei. Aber das neue Schwimmbad ver· spricht einiges

an

Service und Spaß,

was

höhere

Preise wenigstens teilweise rechtfertigt. Die bis 1996 existierende Schwimmhalle, ein Bauwerk aus den Goer Jahren, versprühte ihren maroden Channe und ließ billiges Schwimmen zu. Mit den Jahren war sie so altersschwach geworden, daß die Betriebskosten in schwindelnde Höhen

kletterten; allein die Isolierung nach außen war so brüchig geworden, daß die Heizkosten beträchtlich waren. So wurde seit Herbst 1 996 an der Planung zu einer neuen Schwimmhalle gebastelt. Im August 1997 die Abrißarbeiten an der alten

begannen

Schwimmhalle, im November des Jahres wurde der Grundstein gelegt. SinnvoUerweise werden in die neue Halle nicht nur ein Schwimmbecken,

wettkampftaugliches

sondern

auch

Saunen,

Sprungbecken und "Spaßbecken" integriert, damit

sie im Gegensatz zur alten auch für Touristen und

Besucher aus dem Umland attraktiv ist. Im übrigen sqll die H alle die gesamte Bevölkerung ansprechen.

Über den Namen der HaUe war man sich lange unschlüssig, so wurde zwecks Namensfindung ein Wettbewerb ausgeschrieben. Viele Greifswalder haben sich beteiligt, ausgesucht wurde der Name "Freizeitbad". Nicht besonders kreativ, meinten clie meisten Teilnehmer. Namen ....fe "Aqua· Gryps" oder "Spaß· pott" sagen nichts über den Charakter des Objektes aus, man könne sich nicht vor· stellen, worum es sich handelt,

begründet

Ho!!, Hohmann, Be· triebslei�er

des

Schwimmbades,

die

EntsCheidung. Die n<öue Halle ist tat· sächlich gut ausgestat· tet:

Neben

dem

Sportbecken mit 25·m· Bahn. gibt es ein Sprungbecken,

das

einen

mit

Tunn

Brettern in ein und 20 '

.\

drei Metern Höhe hat, ein Spaßbecken, ein Variobecken, einen Saunenbereich und einen Fitneßbereich sowie ein Restaurant. Im Fitneßbereich sind clie üblichen Geräte zu finden und es lockt eine freestyle.[(]etterwand. Im Sommer wird man im Außenbereich der Anlage Bocchia und Badminton spielen können. Dann kann man sich auch von der Sonne bräunen

lassen und ins Wasser springen und nach Bedarf in das Halleninnere hineintauchen. Dort wartet das Spaßbecken mit Whirlpool, Grotte und 40m· Wasserrutsche. Bis zur Eröffnung clieses neuen Komplexes am 30. Oktober cliesen Jahres bleibt Greifswald eineinhalb Jahre ohne Schwimmhalle. Das machte nicht nur den Schulen zu schaffen. Neben ihnen sind clie Greifswalder Vereine die Hauptnutzer der alten Halle gewesen. Sie mußten durch diese Durststrecke, die sie mit "Trockentraining" zu massive versuchten, überbrücken

jetzt verdreifacht,

was

der Sportanusleiter Bemd

Petschaelis mit den gestiegenen Betriebskosten begründete. Auch clie Preise fiir die "nomlale" Hallennutzung liegen außerhalb dessen, w:ts sich der Durchschnittsstudent regelmäßig leisten kann. Für

drei Stunden Schwimmen beL1h1t man 10 Mark, fiir drei Stunden Sauna 14 Mark, rur drei Stunden im Fitneßbereich 15 Mark.

Kombinationen der Bereiche sind möglich, aber

teurer. Für Tageskarten bezahlt man bis zu 45 Mark. Generell bezahlt der Besucher erst 3m Ausgang, denn ein intelligenter Chip

an

seinem

Artnband registriert genau , wo er sich wie lange aufgehalten hat. So bezahlt man nur rur die Leistungen, clie man wirklich in Anspruch genom. men hat und kann sich in der l'lalle noch entschei.

MitgliedeITÜckgänge hinnehmen. Zu Zeiten der alten bröckelnden SchwimmhaUe hatten sich viele Studenten eine andere Möglichkeit ausgesucht, um regelmäßig schwim· men zu gehen: die Kurse des Hochschulsports.

Erwachen kommt erst beim Verlassen der Halle, wenn der Chip an der Kasse artzeigt , was zu bezall'

Für wenige Mark Semesterbeitrag konnten sie wöchentlich ihre Bahnen ziehen. Im Gegensatz zu den Vereinen, die die Greifswalder Sportstäuen kostenlos nutzen dürfen, muß der Hochschulsport

dschungel kommt durch die Kompetenzverteilung zwischen den Stadtwerken Greifswald als Betreiber

Nutzungsgebühren an clie Stadt entrichten. Diese

beliefen sich fiir die alte SchwimmhaUe auf 20 Maik pro Bahn und Stunde. Diese Gebühren haben sich

den,

was

man tun will. Das evcllI uell unsanfte

len ist.

Der tendenziell studentenunfrcundliche Tarif.

und der Stadt Greifswald als Nutzer zustande. Der Betreiber legt zunächst die Rahmenbedingungen

fiif die Nutzung fest, so die Zeiten und die Preise. Ein Tell der Nutzungszeiten rur das Sportbecken


Darüberhin aus hat man nich t die Absicht, für spe· zi elle

einzunihren. Wenn

erst verschiedene

Schüler,

wie

Bevölkerungsgruppen

Studenten, Arbeitslose oder

Ren tner Sondertarife

die Milarbeiter

an der Kasse

Ausweise prüfen müßten und

eventuell Einzelfalle verhandeln müßten, wäre der

Zeitaufwand zu groß, so die lapidare Begründu ng.

Es gibt aber Verhandlungen mil dem Sozialarnt, daß

eventuell Inhaber der "Kultur· und Sozialpasses" (KUS) Rabatte erhalten. Den DIfferenzbetrag zum

vollen Preis

würde die

Stadt bezahlen, deswegen würde sich solch ein Angebot /Ur den Betreiber durchaus lohnen. Über herrscht

Verhandlungen

der

Stand

den

Stillschweigen, im Sozialarnt geht man aber davon aus,

daß

der Vertrag bis zur Eröffnung

ausgehan·

delt und unterschrieben ist. Dies wäre die vorletzte Hintertür für Stu denten , zu ersc hwingliche n Preisen Schwimmen oder in die Sauna zu gehen. Allerdings betrifft dies nur die Studenten, die ihren Erstwohnsitz in GreIfswald haben · nur sie 'sind

berechtigt, einen KUS zu beantragen . wurde an die Stadt fUr jährlich 750 000 Mark weiter· gegeben.

Dieser

liegt

Betrag

Angaben

der

Sponmuffeln werden. Die nächs te studentenun·

freundliche

des

Seite

an

Angebols

den

Beteiligten zufolge etwa in der Höhe der jährlichen

Hochschulspon war die der Trainingszeiten : Kaum

ßeuiebskosten der alten Halle. Die Stadt vergibt

ein Student wird

ihre Nutzungszeiten zunächsl an Schulen, damit diese für die Schüler der dri lten und vierten

, Klassen Schwimmuntenicht durchfUhren können,

um

10 oder 12 Uh r

.vonniltags

schwimmen gehen können. Dr. Schielke will

Die letzte und momentan sicherste Möglichkeit, regelmäßig im

sportlichen Stile

und zu verträg·

lichen Preisen schwimmen zu gehen, bieten die

Mon tag,

Sportvereine,

die

Donnerstag

nachmittags

Dienstag und

11

und

abends

weilerverhandeln,

auch wenn

dies zwecklos

Trainingszeiten bekommen haben. Sie haben nie·

erscheint, denn

Benutzungsgebühren si nd in

drige Monatsbeiträge und momentan noch reeht

die

Mitglieder, was sich durch die Eröffnung

und an die Sportvereine. Die Greifswalder Vereine

einer Satzung festgeschrieben und nich t den per·

wenige

sind Mitglieder des Stadtsportbundes, zahlen also

sönlichen Vorstellungen eines Sachbearbeiters im

der Schwimmhalle aber wohl schnell ändem wird.

es vers tän dl ich ,

das

Sponamt entwachsen. Obwohl die Argumentation,

Sponaml die Vereine durdl die Vergabe von kos·

daß die Vereine Mitglieder im Stadtsportbund

auch Beiträge. So ist

daß

lenlosen u nd zeillich günstigen Trainingszeiten för· den. Der Plalzbedarf der Vereine ist übrigens so

hoch, daß nur etwa

70 % aller

Anfragen auf

Trainingszei len positiv bealllwonet werden kön· nen. Außerdem bekommt

die

Stadi

für jedes

seien, durchaus schlü ssig ist, beweist die Stad t mil

dieser E i nstufung des liochSchulsports, daß sie auf

studt/llische

Interessen nicht genügend Rücksicht

n immt. Die Stadtwerke Greifswald haben

sehr wohl

Eine andere Möglichkeit für Sponschwimmer ist

der Frühschwimmertarif: Von 6 oder 7 Uhr bis zum Be triebsbeginn

(an Arbeitstagen 10

oder 11, affi

Wochenende 9 Uhr) darf man das Sponbecken fUr 5 Mark n utzen . Fairer Preis,

er lohnt sich aber nur,�

wenn man sich wirklich früh aus den Federn reißen I

kann und will.

viele Studen ten

Milglied im Sladtsponbund, also jeden im Verein

erkannt, daß die Studenten keine fUr Greifswald

In Bezug auf die für

vom

u nwese n tl iche Bevölkerungsgruppe sind. "Die

E i ntrittspreise

Landessportbund. Deswegen wäre sie auch daran

Studenten sind ein ganz besonderes

Abwarten: Die neue Schwimmhalle ist ein völlig

pro Sem es ler ak t i ven Sportlem

M ilglied des

ßen Teil auf die SlUdemen zurückzuführen". Den

läßt sich schwer abschätzen. Möglicherweise

schon

nächsten Schluß, nämlich die Zielgruppe wenig·

den das Konzept

srens anfangUch durch gü nstige Angebote in die

Anlaufphase "noch einmal überdacht werden".

Halle zu locken, zieht man nicht.

Generell sieht er gute Chancen - wenigstens zum

Rücklaufgelder

Spanier,

organisienen

interessiert, daß der Hochsch u lsport mil etwa wü rd e.

Stadlsportbundes

Es

hatte

1000

Verhandlungen gegeben, die aber wohl au fgrund

der Mitgli edschaft des Hochsc hulsports in anderen

Organisationen gescheitert sind. So muß der H ochschulsport,

aus Sicht des Sponamtes berec h·

tigt , 60 Mark pro Bahn und Stu nde bezahlen.

Das sei momentan

nicht finanzierbar, meint Dr.

Eckhard Schielke,

Leiter des

Hochschulsports.

es dort ,

Klientel" heißt

"Der Erfolg Greifswaids ist zu

einem gro­

Angeboten wird

lediglich die "Greifswalder Srudentenfimeßcard",

ftir Schwi mme n und Fitneß wochemäglich ab 18 Uhr zum Preis von 90 Mark, inklusive Personennahverkehr 1 15 Mark.

eine Monatskarte

Dieser Preis kann nur Fitnessfreaks locken, denn er

fur Stu den ten , die nur ein· oder

rät

der

zu hohen

Sportamtsleiter

zum

neues Angebot an die Bevölkerung; die Resonanz

"Schnuppern" werden Anfangsmonaten

wür·

oder die Preise nach einer

viele Leute das Bad in den

besuchen,

sei

zudem

Jahreszeit zur Eröffnung denkbar günstig.

'die

('

was

die

Auslastung

angeht.

In

den

Sommermonaten will man das Bad nicht schließen,

Entweder müsse man so viele Teilnehmer zu

lohn t sich nicht

Kursen zulassen, daß sportliches Schwimmen defi·

zweimal in der Woche Spon treiben möchten. Da

' sondern es durch verstärkte Angebote auf den

die meisten Studenten aufgrund des S lUcliums,

Außenanlagen auch für Touristen attraktiv machen.

weitergeben. Von einer

Jobs, andere r Hobbies oder fin�nzieller So,,-gerl

Für eine kleine Zielgruppe gibt es trotz allem ethen

de n

S tunden ihren Körper stählen können oder möch·

nitiv un möglich wäre, oder man muß die erhöhten

Kosten an die

Srudenten

solchen Umlage

will er

"Sozialverträgliche

jedoch nichts wis sen:

Preise

haben

für

nich t an vier oder ftinf Wochentagen jeweils einige

Hochschulsport PriOrität", so Schlelke. Studenten

ten, geht das Angebot wohl an der Zielgruppe vor·

dü rflen

bei.

n ich t

aus fi nanzie llen Gründen zu

noblen Sondertarif: Geburtstagskinder jedes Alrers haben freien Eintritt. Wirklich schade, daß man nur

einmal im Jahr Gebunstag hat.

Jaa,.e 21

'.

.

Auch bei den Stadtwerken ist man optimistisch,


Gleichs tellung sbeauftragte( r)? Über die Frage, o b ein Mann für Gleichberechtigung eintreten kann bzw. darf Die Universität braucht eine Gleichstellungsbeauf· tragte.

die vom Senat gewählt wird, so sieht es das

Landeshochsch u lgesetz vor. Die S telle wurde im

Friihjahr ausgeschrieben. bis zum Abend des 30.

Juni. des letztmöglichen Bewerbungstermines. ging im

Rektorat keine Kandidatur ein. Just an diesem

Tag fanden die Feierlichkeiten zur Rekt orinvesti tur statt. Es gab viel Bier. und mit dem Rektor feierten neben vielen

anderen auch die AStA·Referenten

Karen Flügge und Stefan Ouen. Als der Rektor den beiden von der Bewerbungslage erzählte. schlug vor. Das Fax mit seiner um 23.47 Uhr im Rektorat ein.

Karen spontan Stefan Kandidatur ging

Dies bereitete den Beteiligten länger als bis zum nächsten Tag Kopfschmerzen, denn es ist unklar,

ob ein Mann überhaupt Gleichstellungsbeauftrag. ter werden

kann. Der Rektor verwies auf das

Landesgleichstellungsgesetz und sagte

njet, Stefan

Otten verwies auf das BundesgleichstetlungsgeselZ.

das Grundgesetz und ein Dutzend anderer Bes timmungen und sagte ja. Seine Kandidatur erklärte der Rektor jedenfalls für ungültig und zau·

schob daraufhin die Abstimmung und läßt den von der Rechtsabteil ung prüfen. Der Aussage des Kanzlers Carl HeinzJacob zufolge wird dem Widerspruch "aller Voraussicht nach nich t

berte eine neue Kandidatin aus dem Hut: Cornelia Krüger. Ihre so späte Bewerbung begriindete sie

stattgegeben". Dann bleibt dem GleichsteUungsbe­ auCtragten in spe der Gang durch die Gerichte, die

damit, daß vorher noch nicht feststand, ob sie län­ ger an der Universität beschäftigt sein würde. Sie wurde von der Gleichstellungsbeauftragten der

Jahre 1992 bis 1998, Monika Schneikart, empfohlen und kandidiert "aus fachlichen, politischen und solidarischen Gründen". Unter Gleichstellung ver· s teht sie zunächst die Förderung und Unterstüt· zung der Frauen bis zur Gleichberechtigung. Stefan Otten sieht die "Gleichstellung" nicht primär als Frauenförderung, sondern als Gleichberechtigung

beider Geschlechter. Er legte Widerspruch gegen die Nichtzulassung zur Wahl ein. Der Rektor ver-

Dekane gewählt Oktober traten die neuen Fakuitätsräte zu ihren konstituierenden Sitzungen zusammen und wählten ihre Dekane: (prodekan Prof. Dr. Manin Onnasch)

Rechts- und Staalswissenscbajllzcbe Fakultti1: Prof.

Dr. Wolfgang Joecks (prodekan Prof. Dr. Manfred Matschke)

M,ediziniscbe Fakultät: Prof. Dr. Rainer Biffar cProctekan Prof. Dr. Rainer Rettig)

Philosophische

Fakultät: Prof. Dr. Peter Hirtz

flbematiSCb-Nalunllissenscbaftliche

<;rOOekan Prof. Dr. Jürgen Erich Schmidt)

Fakullril:

'-ruf. Dr. Klaus Fesser (prodekan Prof. Dr. Frieder Schauer) - mon'tz gratulien allen Gewählten.

Da sich im regulären Bewerbungszei t raum keine Kandidatinnen für das Amt gefunden haben. kann man vermuten. daß die Mitarbeilerinnen der

Universität entweder sich bereits "gleichgestellt .. oder aber das Amt der GleiChsteUungs_

fühlen

beauftragten für sinnlos und wenig \\irkungsvoll halten. Die Wahl wurde verschoben, das Theater geht wei­ ter. To be cominued.

iaane

i n Greif swald eröffnet "Es ist kein Verdienst, nicht behindert zu sein. sondern ein Geschenk, das uns jederzeit genom­ men werden kann." Mit diesen Wonen des ehe­ Bundespräsidenten Richard von erinnerte Landessozialminister HInrich Ku�ssner in seiner Ansprache anläßlich maligen

Weizsäcker

Einweihung des Neurologischen Rehabilita­ tionszentrums (NRZ) am 17. September daran, daß physische Unversehnheit keine Selbstver­ ständlich keit ist. Für die. denen sie nicht gege­ ben ist oder genommen wurde. wie Schädel­ Hirn-Erkrankte und Querschnittsgelähmte, ist der

Rehabilitation einer der wichtigsten Wege in ein selbständiges leben. Genau bei diesen Patienten liegt der Schwerpunkt in derArbeit am neuen Reha-Zentrum im Karl-l.iebknecht-Ring. di�

Als erste Institution dieser An mit integriertem Krankenhaus und durch enge Kooperation mit der Uniklinik versucht das NRZ, die sonst meist vorhandene Trennung von Akutversorgung, Friihrehabilitation und Rehabilitation zu über­ winden. Eine Zusarerun narllei t in Forschung und

Lehre liegt da nahe, und für Rektor Kohler stellt das Projekt sogar die "Vergegenständlichung des

Gedankens eines gleichmäßigen Verbundes" dar. Wie Kuessner versichene, wird im Rahmen der angesprochenen Zus�menarbeit auch Medizinstudenten die Möglichkeit gegeben wer­ den, Rehabilitation vor 011 zu erlahren und dabei zu lernen. Ergotherapie. Musiktherapie

und verhaltenstherapeutische Techniken mit pe-

22

endgültig klären könnten, ob Männer Glelchstel­

lungsbeauftragte werden können.

N eurolog iSChes Reha-Ze ntrum

Anfang

Tbeologis(;be Fakulla): Prof. Dr. Jörg Ohlemacher

Widerspruch

Unterstützung sind nur einige Ausschnitte aus

dem Reha·Angebo! des NRZ. Nach rund zweijäh­ riger Bauzelt können jetzt die ersten Patienten

die 1 12 Betten des Gebäudes neben dem Uni.

eigenen Arboretum beziehen. Um deren Wohl kümmern sich 2,0 Angestellte des NRZ. darunter 30 ehemals arbeitslose Krankenpfleger und .

schwestern. Ein Silberstreif in dieser struktur. schwachen Region. den auch Staatssekretär Tegtmaiel

aus

dem

Arbeits·

und

Sozialministerium des Bundes lobend erwähnte.

Sein "Chef'. der scheidende Bundesminister Narbert Blüm, mußte die Einladung kurzfristig absagen. Wahrscheinlich wäre es ihm sonSt nicht

mehr gelungen. seine Partei am Abend im ZDF bei ihrem offensichtlich kurzfristig dazwischen. gekommenen (wie wir jetzt wissen. enolglosen) SchluSspun um die Gunst der Wähler zu unter. stützen. Aber auch sein Stellvenreter rilhne, wie kurz vor dem Show· Down übUch . kräfu8 die Wahlwerbetrommel. Von der (gewiß wahren) Unterstützung des 60 Millionen Mark teuren

Baus durch 28 Millionen aus den Töpfen seines Ministeriums und dem (zweifelhaften) Enolg der vor drei Jahren auf den Weg gebrachten Pflegeversicherung war da eile Rede. Hinrich Kuessner verzlchtete anschließend wohl. tuend auf eIlese An der Selbstdarstellung. und

war dadurch

viel näher am Inn des Zentrum , in

dem die Hilfsbedilntlgen immer Prioritlit gen! Ben sollten. llaba


CDFI

+

\

DB

Wer ken nt Monika Herz?

Bock auf zeitgenössische Kun�t? Geh doch zur Deutschen

Bank!

.vo'1 Doreen Fischer

Denn don findet seil dem letzten Semester ein

reger Ausstellungsbetrieb statt. Der Fachschafts­ rat

des

Caspar·David-Friedrich-Instiluts für

Kunstwissenschaften und der Chef der DB, Herr Krumbein, mach ten einen Deal, nach welchem ersterer jedes Semester die Kunst organisiert

und die Bank die dazugehörige Vernissage.

Vom 16.

Oktober 1998 bis März '99 stellt nun

die Kunststudentin

Claudia Menens ihre Werke

unter dem Titel "Rechenschaft. Eine Retrospek­ t ive" allS.

"Kannst Du mal bei dieser komischen Ost-Fete

gOehe ich nic�c, auch nicht zum ehrenwerten

Ist dies hier

guter Kontrast für die diffIzil gezeichneten und auf Leinwand.

lIIorirz infonnien Euch natürlich über die weite­ ren Aktivitäten der nächsten Semester. Und wer

Interesse hat, selbst in der OB auszus tellen ,

wende sich an den FSR des CDF!.

Marcus Pjab

verarbeitet

man

die

· eigene

abet wirldich der Fall? Vertreten

Menschen, die'�freiWillig Wieder � blaue: ffi}

Abend mitansehen 'zu m(issen, wie erwachsene

alistische

Eintritt kostenlOs und Frelgetränk. Den ganzen Leute

mit . einem

vermeil\tlich

Hemd überstreifen und sich ilue Orden fiir sozi·

pruchterfiillung"-

an "

die 'durch

KonJrurrenzdruck arg geschWächte Brust heften,

gesunden

rote Pioniertücher umbinden, Arbeiter- und

lasierend colorienen "Kindheitserinnerungen"

Komik

Zwecke der jounia!istischen Wahmeitsllndung,

Menschenverstand sich gegenseitig blaue und

sind. Die

sich mit die· '

Vergangenheit, um Sich dltvön zu .c!istanZitre!l .

In allen drei Etagen zeigt sie Tiefdrucke das Erste Staatsexamen entstanden expressiven Drucke sind dabei ein

man

sen Sachen auseinaridefselZt. Mit dem Mittel der

ben"? Nein, tut mir schrecklich leid, . mein Iieblingskulturredakteur, auf diese Zombie.Pany

und Malereien. Die illl Rahmen einer Präsen­ tation flir

nachzuahmen, bedeute� daß

vorheischauen und einen Artikel darüber schrei­

Kampflieder grölen, dem Honi-lmitator lachend auf die Schulter � klopfen, würde mir die

Schamesrote ins GeSicht treiben. Dieser stun­

denlange BlutiJbeOOluß im Kopf hätte dann

.

unweigerlich Migräneanf:iUe sowie Atembe-

schwerden zur Folge und würde zum Schll.1� zum

HetzStillstaßd fiihren. Wir1dIch, Ich habe keine

Lust, als post"sozialistisches Opfer in die Annalen

der bundesdeutschen Geschichte einzugehen.

Jedoch Kopfschmerzen bereitet mit dieses ganze , . Spektakel auch so, ohne daß ich livefuiftig diesen

.

kollektiven Gemeindegesang auf vergangene ,

Zeiten über mich ergehen lassen muß_

In dieser Ostalgie-Nacht soll die JlStdeutsche' KulM memorial wiecterlJeleb!' werden_ Auf den

Werbeplakaten

fiir dieselt Event marschieren

Junge Pioniere in kurzen Lackh1isclien mit den

Maßen 90-60-90 Über die Showbühnt; und schüt­

.

teln ihr blondes Haar. Politgrößen werden In

Fonn von Imitatoren zum Leben erweckt und feiern

gesegnete

Wiederauferstehung_

In

Ratesplelen SüU ostspezifisches Gedankengut

aufgefrischt und Wissenslückc:n mit JlJ:innerungen. Ausschnitt aus einem der Bilder /IOn Oaudia.

Hallo! Hast du Lust Handball zu spie.en? Wir sind ein lustiger Haufen und suchen Verstärkung für unsere

Damen-Man nschaft,

Gerade aufgestiegen i n die Verbandsliga

brauchen

wir noch Torfrauen und Feldspie­ lerinnen,

Training ist Mittwoch ab 20:30 Uhr und Freitag ab 1 9:00 Uhr

in der Halle I in Schönwalde I.

Noch Fragen? Dann kommt ei nfach zum Training oder ruft an unter 01 77-44 77 877.

aufgefiillt

vcrldärten

) werilen.

Osldeutschtümelei prof�oneU organisiert_

Ich will ja Dicht bestreiten, daß dieSe Aktion all­

gemein als eine kamevaleskische Veranstaltung

gedacht

ist, · in den Versal7Stücke, OOdeutscher

AlIta�kuItur parodistisch aufs Kom genommen

und komJsct['burle4k perveltiert werden sollen.

Nach dem gehörigen zeitlichen Ahst3nd YOIl acht Jahren kann 111ar1 sich Selbstironie leiSten.

Rückblickend betrachte� si\ld dem Staate DDR

. schon �erli<1he selten

abZugeWlnnen_.

Die

Ordens- und Abzeichenmante, die l,·MaJ· Demonstrationen,

auf'

denen

keiner · die .

Spruchbänder In die Höhe halten wdItc oder dIe

sogenannten SchulLingiliger, In denen .t1lch

lIur das abgelaufen ist, was immer abläuft, wenn

eine Meoge Pubc:rtletender fern der elterliChen .

Kontrolle sind, Diese Formen ostdeutMhen

Alltags verspouend, verzerrend und übertriebcil

23


�,

I

marcus pfab

ADAM & YEDID text aus anthony burgess' "der fÜrst der phantome" Mitteln zum Tod. E ine deiner Arbeiten soll es sein, dIe Tiere vom Baume fernzu .

halten. Dies aber wird dir nicht vollkommen gelingen, denn manChe Tie re gibt es,

die sind schlauer als Adam, u nd das SChlaueste von allen Ist Oie �riecnende Sch lange auf den Wiesen. Kein Zaun wird sie von dem Baume und seiner Frucht

I

fern halten . Ich aber, dein GOTT und Schöpfer, Ich dulde .e, wie .ie einmal ist· de n n Ich selbst habe der Schlange ihr Hirn eingepflanzt.

An die Arbell

nun, den�

es wird Tag! Wenn d ie Dunkelheit hereinbricht, sollst du von der Arbeit ablassen,

von den unverbolenen Früchten essen und von dem kristal lenen Wasser des Baches trinken, der durch den Garten fließt; und dann leg dich zur Ruhel" Also mühte sich Adam, aß, trank und schlief; und dem Tage folgte die Nacht und der

Nacht wieder ein Tag; und Adam war zufrieden mh al lem bis auf eines, und das

war die Einsamkeit. Denn GOTT der HERR haUe Ihm die gesegnete Kra� der Sprach e gegeben, doch den Tieren hatte ER diese Gabe versagt . Manchmal

aber schi en es, daß die Schlange, die sich wie In Liebe um Adams Leib ringel­ te, seine Worte verstehen und nur nicht auf sie antworten könne, Eines Abends

als GOTT in der KOhle des Gartens umging, faßte sich Adam ein Herz und sagte: "HERR, ich b in einsam," Den HE F;l RN erstaunte dies und ER sagte: "Einsam bist du? Wie kannst du ei nsam sein, du, dem mei ne Liebe gilt und der

du erschaffen wurdest, um meine Einsamkeit zu lindern, denn in dir sehe Ich

Züge meiner selbsl. und in deiner Stimme höre Ich etwas IIOn meiner eigenen Stimme?" Doch Adam sagte: "HERR, ich wollte, DU schOfest einen meinesglei­

che n, der wie ich mit der Rede begabt wäre, der mit mir den Garten hegte und nach des Tages Arbeit mit mir äße. tränke und ru hte. so daß wir zwei von elnar

Art und einer gleich dem anderen wären," Und GOTT sagle: "Es Ist gut, daß ich

di ch geschaffen, Adam, denn du ersin nst Dinge, die m ir nicht eingefallen wAren ,

und darin bist du e in Werkzeug meiner selbst geworden, der Ich der HERR allen

Am Anfang schuf GOTT Himmel und Erde. Und ER schuf die lichter am Himmel. das losende Meer un d die Tiere auf der Erde . In der Luft und im Wasser. Und E R schuf einen Mann namens Adam, setzte i hn in einen schönen Garten und sagte zu ihm: "Adam, du bist die Krone meiner Schöpfung. Deine Pflicht gegen mich ist, gl ücklich zu sein, aber für dein Glück mußt du arbeiten,

und die Arbei t ist es, in der du das Glück finden wirst. Deine Arbeit wirst du gern tun, denn sie besteht darin, den Garten zu pflegen , in den von meiner göttlichen Hand dir zur Freude und Nahrung allerlei wohlschmeckende Früchte und Wurze ln ei ngepflanzt sind. Und du sollst Aufsicht führen über die Tiere, daß ke i­

nes mutwillig de m anderen nachstelle. Und dies muß so sein, damit der Tod in diesen Garten nicht Eingang finde, denn es ist ein Ga rten , wO die Unsterblichkeit blühen muß wie e ine Rose.� Da sagte Adam: �Tod und U nsterblich keit , die

:

Wörter kenn Ich n icht. Was bedeuten sie?" und GOTT e rwide rte "Unsterblichkeit

bedeutet, daß ein Tag dem anderen folgt und daß der Tage kein Ende ist. Tod

bedeutet, daß du nicht mehr sagen könntest: Dies werde ich morgen tun; denn

Tod bedeutet den Zweifel am morgigen Tag. Verstehst du?" Adam in seiner Einfalt .sagte, er verste he nicht, aber GOTT sagte, es schade nichts, und je weni­ ger er dies verstehe, desto besser. "Mitten in diesem Garten steht ein Baum, den

� .\ �'� ' . '. " � '; ,

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I

ich dort gepflanzt habe", sagte GOTT, "und dieser Baum heißt der Baum der

Erkenntnis, Von der Frucht dieses Baumes zu essen ist der sicherste Weg. den Tod verstehen zu lernen, denn sie bringt den Tod. RÜhre sie nicht an! Du weißt nun. daß es verboten ist. sie anzurühren. aber die Tiere wissen es nicht, und auf keine' Art kann ich ihnen verständlich machen, daß sie, wenn sie von der abge­

,/

fallenen Frucht dieses Baumes essen, sich dem Tode unterwerfen und den

Erschaffenen und Ersonnenen bin. E s SOli sei n , wie du es verla ngst. Iß nun, trink

und leg d ich zur Ruhe, und wenn du morgen bei Sonnenaufgang erwachst, BO wird eine r gleich dir selbst neben dir liegen, der dein GefAhrt• ••In soll, und •• In Name sei Yedld, was Freund bedeutet.' Und wie GOTT gesprochen hatte, so geschah e s. Denn während Adam schlief, nahm GOTT etwas StaUb von der

Erde und haucht. ihm Leben ein, und als Adam erwachte, lag einer gleich Ihm

seibst neben Ihm, der reden konnte wie er und auf den Namen Yedld hOrte. Vor auf den Mund, GOTT Freude umschlang Yedld sei nen Gefährten u nd kOßte

Ihn

sah es und verwu nderte sich, denn Adam hatte nun jene Herzensne igung zu einem anderen empfinden gelernt, die GOTT de r HERR fOr Ada m empfand , die jedoch Adam, der ohne Zweifel spOrte, daß seine Liebe zu GOTT immer die Li ebe eines GeschOpfe s zu seinem Schöpfer sein masse, nicht In gleichem Maße erwidern konnte. Aber, dachte GOTT, durch Adams Liebe zu Yedld und

Yedids liebe zu Adam könnten belde zu noch größerer Liebe zu Ihrem SChOpler hlngefiihrt werden. A l so war GOTT zufrieden . Und ER .ah zu, wie .Ie sich noch des Tages Arbeit oder in der M orgenfrO he zlirtllch umschlangen, und ER gewährte ihren Umarmungen so viel Freude, wie ER nur vormochte, Denn In der

Vertrautheit ihres liebevollen Beisammenseins sprang aus don Leibern der bei" den ein Freudenquell hervor, sprOhend wie eine Fontäne und IIOn dar {"arbe ei nes Opals, und wo er zu Boden fiel , da sproßten Blumen aul. Und It dies sah auch die Schlange, und sie eeh es voll Neid. Denn die Schlanga w r allein und

hatte kein anderes Geschllpf von Ihrer Art, mit dem sie wiegespr che Mlte fü hren könne. Und so geschah es, daß die Schtange In Ihr m Neid el nos Morgens, als Yedid noch schlief. Adam ber soeben orwacht war, zum orsten Mal Worte gebrauchte. Und Adam hörte sie mit Erstaunen.

Z

a


waren schrecklich zu schauen, zu spüren und zu hören, Denn die Erde bebte,

so daß die Tiere vor Furcht klage nd und heulend herumliefen, und aus dem Himmel brachen Bl itz und Donner und Siurzfluten von Regen hervor, so daß

Adam und Yedid sich vor Schrecken zu Bode n warfen. Yedid aber sprach laut in Adams Ohr, denn die Donner und die Erdbeben waren betäubend, und er schrie: "Ist ER nun zu dem anderen geworden? 151 E R zu dem geworden, der sein Gegenteil ist? Hat E R sich in den Feind verwandelt?" Da n n aber legte sich der Aufruhr von Himmel und Erde und im blassen Sonnenlicht erschien GOTT vor Adam und dessen Freunde, und ER erschien in der Gestalt eines allen Mannes. Mit zitternder Greisenstimme sprach ER schreckliche Worte: "Verllucht" sagte ER, ·seiet ihr belde, und es reut mich, daß ich Menschen erschaffen." Doch Ada m, mit der Kühnheit, die ihm der Genuß der Frucht Vom Baum der Erkenntnis verliehen hatte,' erwiderte: "Den Schöpfer kann seine Schöpfung nicht reuen. Der Schöpfer kann nicht ein Vernichter sein wollen.' Da sagte GOn: "Wahr iSt's, doch kann ich meine Schöpfung vernichten und zugleich erhallen. auf eine Weise, die auch der Genuß der Frucht vom Baum der Erkenntnis euch nicht verraten wird, denn noch seid ihr Menschen und also weniger denn GOTT. Von Adam und Yedld nehme ich die Gabe der Unstemlichkeit, und beide sollt ihr stemen, wenn eure Gestalt gleich der gewor­ den ist, in der jetzt ich euch erscheine. Ihr sollt alt werden und am Ende dalie­ gen ohne Leben, den scha rlzahnigen Tieren und den Vögeln der Luft zur Beute, die lernen werden, sich von eurem Aas zu ernähren. Aber wenn Adam und Yedid auch sterilen werden, ßolI das Geschlecht der Menschen doch erhalten bleiben, und damit dies geschehe, wollen wir aus Adam und Yedid ein Paar machen: Und Yedid in seiner Neugier fragte: "Wie kann dies sein, oh HERR?" GOTT aber antwortete nicht mit Worten, sondern mit einer Bewegung seiner Hand, denn ER ber ührte Yedld, und Yedid wurde verändert. Er hörte auf. seinem Gefährten Adam gleich zu sehen, denn Brüste schwollen ihm, Bauch und HOften weiteten Diese Worle sprach die Schlange zu Adam: "Durch nichts konntest du mich von der Frucht des vemotenen Baumes fernhalten, weder von der abgefaflenen noch

von der im Gezweig hängengebliebenen, denn ich bin schlau und schmal. und kein Weg ist mir verschlossen, Darum hab ich von der Frucht gegessen, und köstl ich war ihr Geschmack, doch köstlicher noch war die Frucht der Frucht, denn dies war die Frucht der Erkenntnis. Siehe, ich spreche, wie du sprichst, und diese Gabe kam mir aus dem ersten Bissen der Frucht, und aus dem letzten Bissen kam mir ein sehr bitterer Geschmack, aber dennoch war er köstlich, denn Ich sah, daß dieser Geschmack einem anoeren Munde Entzücken bereiten würde. und Im Geiste freute ich mich an diesem Entzücken, Das Bittere aber war der Geschmack meiner selbst, die ich nur sehen, doch nicht handeln, Dinge nur ersinnen. doch nicht erschaffen , von Macht nur träumen. doch sie nicht ausüben kann. Die Macht gebührt dir und deinem Gefährten Yedld. Warum mußt du als Knecht in diesem Garten wohnen uno mit Nahrung, Schlaf und den Umarmungen der Uebe zufrieden sein, während GOTT, der dich erschaffen, sich der Macht und das Wissens im Überlluß freut? Die Erkenntnis wartet auf dich, daß du sie kostest, und mit der Erkenntnis die Macht, und was ist dies für eine Uebe, wenn GOTT dir di e Frucht mißgönnl, die in deiner Hand liegt oder verführe risch vor deinen Lippen schaukelt? Du siehst sie vor dir, und doch ist sie dir versagt. Was Ist dies für eine Liebe? Ich habe von der Frucht gegessen und bin verwandelt. Schlau war ich schon, doch nun bin ich weise, Nimm nun von der Frucht deinen Morgenimbiß und laß Yedid desgleichen tun!" Dann gtltt die Schlange davon und Überließ Adam seinen Gedanken, die er sogleich Yedid mit­ teilte, als dieser erwachte. So geschah es, daß bei da von der Frucht des Baumes pflückten und davon aßen, und sogleich kamen ihnen Gedanke n, und mit den Gedanken kamen die Mi«el, sie auszudrücken. Und sie wu rden fäh ig, GOTT als einen Gedanken zu erkennen, und folglich auch dasjenige, was nicht GOTT war, nämlich seine Leugnung und seinen Feind. Ihr GOTT und Schöpfer wurde dadurch in ihren Augen kleiner, und sie zweifelten an seiner Macht. Aber von GOTTES Macht wurde n sie gestraft. GOTT, der von allem wußte, wußte auch von ihrem Ungehorsam, und E R war zornig, und die Werke seines Zornes

sich, sein stolzes Zepter schrump"e zu nichts zusammen und ebenso die Zwilling.äpfel seines Mannestums, und er kreischte laut auf, bede.;l<te sich die Lenden und schrie: "Ich bin geschlagen, Ich bin mittendurch gespalten." Adam hörte voll Furcht seine Stimme, denn es war nicht die Stimme, die er kannte, sondern eine höhere Stimme, die dam Zwitschern der Vögel in der Luft näher kam als dem BrOlien der Tiere im Walde. U nd GOTT der HERR sagte: 'Fortan bist du nicht Mann, sondern Weib, und dain Name sei nicht mehrYedld, sondern Hawwah, was Leben bedeutet, denn aus deinen Lenden soll Leben kommen, das die Art der Menschen erhält. Dort hinein nämlich, wo meine Hand dich geschtagen, soll die Milch der LeidenschaH fließen, und von da, wo meine Hand dich gespalten, soli das neue Leben austreten, denn die Milch eurer Umarmung wird den Semen der Zeugung enthalten, und aus deinen BrOsten werden die Wässer dar Nahrung fließen. Doch ist diese Verwandlung ein Fluch und kein Segen. Denn deine Liebe soll ein Fluch sein, und dei ne Kinder sollst du unter Schmerzen gebären. Gehet nun fort, i hr beiden, und tragt die Bürde eines Lebens, aus dem der Tod wird, und verlasset den Garten dar Unsterbllchkeitl Und die Tiere der Erde und die Vögel des Himmels und die Fische des Wassers selen mitgetroffen von eurem Fluch, denn die Unsterblichkeit wird fortan nur mehr dem Himmel des Geistes zukommen, während der Leib verfallen und wie­ der zu dem Staube werden ";rd, aus dem er geschaffen." Dann gingen Adam und Hawwah in Kummer fort, ' und der Fluch liegt noch immer auf dan Generationen der Menschen, nur. nicht auf den Gesegneten. Denn die Gesegneten leben der Unschuld Adams u nd Yedlds nach , und Ihre Umarmungen gemahnen an die Freuden des Gartens Eden .

Anthony Burgess


ott Der "Wiecker Bote" ist nicht der letzte Schrei auf vornehmen Panies der Literaturschaffenden. Die Leute auf der Straße reißen sich die streng lim i tier­

te Auflage nicht gegenseitig aus den

H änden . daß

die Blätter nur so fetzen . Eher leise liegen die

zen wollen. Daneben tauchen Texte gestandener

erscheint sein ''Wiecker Bote", eine "Akademische

un d manche gar vergessen. Der "Wiecker

Ausgaben wegen GoneslJsterung und Verbrei t u ng

AUlOren auf, einige von ihnen schon IOt und begra­ ben

Bote" erinnen \\1eder an sie.

Ocr ursprüngliche "Wiecker Bote" erschien in den

i Sommer 191 nach 1 2 Monatsschrift", bevor er m unzüchtiger Schriften verbolen \\1rd. Die Zeit seine Zeitschrift

machte den Herausgeber und

unbekannt.

"Literarischen Hefte zur Zeit"

in

Buchhandlungen, werden bedächtig von so man­

Kanehls Werk.

chem in die Hand genom­

men, der daJin bläuen.

Im Jahre 1995 MJrde "Wiecker Bote" von

Und nieht selten schließt

lier jungen GreifswaJ. dem neu begründe t .

dieser dann das kleine, lie­ bevoll gestaltete Heftchen

Diesmal

in sein Herz, schweigend. als wäre es ein geheimer

Schatz. den man in schö-

nen Stunden hervorzieht und

��:>��iI'l'!"'.'!

Kritik", aus der splter "Literarischen

die

mit Uebe betrachtet.

Hefte zur

Zeit" W\lr­

den. Das erste Heft, I .)

nicht die neuesten Trends

(der

"\II"lecker Bole "

der Szene heraus. Er ist von

jedoch 3ls

hrift rur Kunst und

"

Der ''Wiecker Bote" brüllt

nicht

ur weni­

ge kü mOlenen sich in den eil rauffolgende n Jahrzehnten um

ausgewählten

er­

scheint als Mehrf h­

Eitelkeit

betäubt, mit Uteraten versetzt, die ihrer selbst

Jahren 1913/14. Sein Herausgeber war Oskar

heft),

ist

noch

deutlich geprägt

von

de r

des

Kanehl, aJn 05. OklOber 1888 in Berlin geboren,

Wegflndung. In den ersten Ausg;lben

Der "W'iecker Bote" mag ein Podium sein. Ein

Univers it ät immauikulien, 1913 schon ungeliebtes

dem vienen Heft dann wurden eben diese in einen

wegen

eine

Schrift

des

Lobes

und

Schulterklopfens schalTen.

Podium vor allem für junge Autoren, die sich der Öffentlichkeit präsentieren und derer Kritik ausset-

191 1 arn gennanistischen Insti tut der Greifswalder

Kind an der hiesigen Hochschule, weil er politisch nicht neutral bleiben konnte. Ein Jahr lang

man sich

versu

hte

vor allem an jungen Autoren. Etwa ab

kleinen Kreis namhafter Autoren Integriert. Der "W'iecker Bote" verfolgt dabei emsig das Ziel, In sei­ nen Heften I\'cilesgehend nur ErstveröfTemlichun.

gen umerzubringen. Feine Grafiken vcl'l'OlIständl­

gen

die

einzelnen

Ausgabe n , die

so

2U

Sarnmlerstücken Bibliophiler generieren.

Bislang sind sechs Hefte erschienen. Das iebte

erscheint demnäc hsl ,

Olll

Te.�ten l'On Gen

Richard Anders, Angelika Jam, ianhlas Sponholz, Martln von KI l lzl ng U.;I. Für d n Neumann,

November ist ein. nach

d m zu WolfgMg K ppen

erschienenen im letZten Jahr, zweites

derhefl

zu Rlchard Anders angektindlgt.

Wlecker Bole, literarische lIejle :ur Zelt, Post/tl

3128, 1 7401 Grei[swald

b

Wer mehr über X/mehls "Wi lief Bel IJ' tfabren möchle, dem sei die Au abe 12 (199 � d

Greifsl/Jalder jugend· und J(ullunllfI/lfml!S "();:r Stad/Slreleber' ans ner: gel 1 R tlUSfJllbcfl zu

beziehen über Ju fldmedlell Greljsll'ald e. v.. Lange Slraße 14, /7489 G� !fSlJ'(IId,

.'


Hier.rchie der Unfähigkeit Das Peterprinzip und seine Auswirkungen an der Uni Die Universität i m allgemeinen und die EMAU im

bereits erreich t hat, bemerkt zunächst nichts

Da die Betroffenen dies laut peter und Hull in den

speziellen ist weder bedeutend besser noch

davon.

seltensten Fallen erkennen, kann so jeder zu einem

Er spezialisien sich auf m i mer kleinere

schlechter als der Rest der Welt, auch wenn man

Gebiete am Rande seines eigen tlichen Aufgabe n·

hier ersteres gern behauptet. Auch in der Univer· sität ist Unf:ihigkeit eine feste Größe, wenngleich man dies durch geheime und freie Wahlen zu diver.

typisch werden von Peter und Hull zum einen

sen Gremien zu kaschieren versucht. Langatmige Entwürfe zur Strukturreform der Universität krei· sen durch die alten Gemäuer, aber eines werden

bereiches, um sich nicht überfordert zu fiihIen. Als

r

"Structurophilie", eine zwanghafte Beschäftigung

mit Planung und Umbau von Gebäuden, und zum

einigennaßen unqualiflZienen Uneil über den Rest der Universität kommen.

Nach genügend langer Zeit ist ohnehin nahezu jede

Position von einem Mitarbeiter besetzt, der rur sie

unfähig ist, da die seltene Spezies des qualiflZienen

anderen "rigor canis", cin abnormes Interesse am

Mitarbeiters unaufhaltsam in Sphären aufsteigt, !Ur

Entwurf von Ablauf· und Organisationsplänen,

genannt. Diese Erkenntnisse erklären teilweise das

die er sich als inkompetent erweist. Ist der

auch sie nicht verhindern können: Die Ausbreitung der Unfähigkeit .

außerordentliche Interesse Strukturreforment wurf

UnJählgkeit nahe 100, bedeutet das den Kollaps der

Laurence J. Pe ter und Raymond Hull haben das

annahme ist: Jeder Beschäftigte strebt nach einem

des Rektors. Das soll aber nicht heißen, daß alle an diesem Thema Diskutierenden unfarug sind: Es besteht die Mögljchkeit, daß eine zweite Gruppe dieses abnonne Interesse nur simulien, um unge·

Stufe in der Hierarchie unfähig, seine Aufgaben ver·

aufgrund dieser Entwürfe nie rur die Beförderung

nünftig zu erledigen. Diese Beförderung ist die letz·

auf die Stufe der Unfähigkeit in Frage zu kommen.

Phdnomen der Hierarchie der Unfdhigkeit in ihrem Buch "Das Peter·Prinzip" beleuch tet: Ihre Grund· beruflichen Aufstieg und ist ab einer bestimmten

stön der Wissenschaft nachgehen zu können und

Prozentsatz der Beschäftigten im Stadium der

Hierarchie, der aber durch die Tatsache, daß

Menschen steroen, in Rente gehen, entnervt kündi·

gen oder ihr Studium beenden, knapp verhinden ' werden kann. Dadurch, daß die dafiir neu cinstei·

genden "Frischlinge" ganz unten auf der Kartiere· leiter anfangen, verrichten sie wenigstens anfang·

wer unfähig ist und wer

zu weit beförden werden. Ohne die schlecht bezahlten hoffnungs·

(noch?) nicht, muß man nur eine Frage beantwor·

vollen Neucinsteiger, die Kaffee kochen und kopie·

lieh sinnvolle Arbeit, bevor sie

te des Berufslebens, denn ein für seinen Posten of.

Um zu

tere Beförderung nicht mehr in Frage. Er ist "end·

ten: Verrichte t die fragliche Person noch nützliche

ren müssen, würde demnach an der Uni fast keine

plaziert". Bildlich ausgedrückt steigt in einer

Arbeit? Ist die Antwon positiv, ist der Mensch noch

sinnvolle Arbeit mehr geleistet werden.

beförderungswürdig; ist sie negativ, so ist er bereilS

Natürlich muß es auch Menschen geben, die -

Heer der sauer gewordenen SchIagsahneflaschen

endplaziert, also unfähig. Falls man diese Frage

gleich Halbgöttern - nicht so hoch aufsteigen kön·

fensichtlich unfähiger Mensch kommt rur eine wei·

Hierarchie die Schlagsahne, bis sie sauer wird. Das

unterscheiden,

macht auch vor der Uni nich t halt: In Büros und

selbst nicht beantwonen kann, ist man Hull und

nen, um ihre Stufe der UnJähigkeit zu erreichen,

Sekretariaten, mit dem Rücken oder Gesicht zur

. Peter zufolge selber bereilS inkompetent. Nach die·

weil die Leiter der Hierarchie nicht genug Sprossen

ser Methode kann also jeder Student, Mitarbeiter

oder Prolessor sein Umfeld auf Unfähigkeit hin

fiir ihre Fähigkeiten hat. Doch auch sie sind nicht

einer Hierarchie, in diesem Falle der Uni, nicht. Ein

denkbares Mittel, den Flächenbrand der Unfähig·

abklopfen, es sei denn, er ist selber inkompetent.

perfekt : Wie ihre Mitmenschen streben sie danach, ' so hoch wie möglich aufzusteigen, um sich endlich

Tafel sitzen Unfähige. Das stön die Angehörigen

kei t einzudämmen, ist eine unabhängige Außen·

kontrolle. Für die Uni übernimmt momentan das

Kul tusministerium, das selbst nicht vor Kompetenz strotzt und deswegen zur Steuerung denkbar unge·

als unfähig zu erweisen. Zu diesem Zweclce wech·

seln sie aus Greifswald an eine größere Universität.

Falls auch das nichts hilft, probieren sie sich in der Politik, in UniversitälSorchestern oder als Bauherr

eignet ist, diese Aufgabe. Seine Funktion könnte

aus, um endlich zu scheitern. Es Jiegt a!so Peter und

Angehörige partout nicht wollen. Erkönnte ja auf

die Technik und die Universitäten nicht so funktio­

ein Hochs<:hulrat übernehmen, den etliche Uni·

die üblichen Schildbürgerstreiche hinweisen.

Hull zu folge in der Natur der Sache, daß die Welt,

nieren, wie sie sollten. Die Menschen sind tragi·

Bisweilen kommt es vor, daß auch augenscheinlich

scherweise dazu verdammt, nach Aufgaben zu stre·

unfähige Mitarbeiter beförden werden. Diese Fälle gen von ihrem "Peter·Prinzip", nämlich Beförde·

ben , bei deren Erfüllung sie mit schönster Regel· mäßigkeit versagen. Dieses Phänomen ist schon bei kleinen Kindern zu beobachten, die nicht ihren

rungen du rch ebenfalls inkompetente Chefs. Im Falle eines GremienmItglieds müßte man nach die·

Verwaitungsfachangestellter oder Einzelhandels·

sind !Ur Peter und Hull nur scheinbare Abweichun·

ser Theorle die Unfähigkeit der Wähler anneh men. Der eigentlich Endp1aziene kann auch "pseudo­

voraussichtlichen

F:ihigkeiten

entsprechend

kauffrau werden wollen, sondern Astronaut, Bill

Gates oder Popstar. Werden die Kinder älter, sich ihre Wünsche in Richtung "Bundeskanzler" oder "Rektor", was letztendlich

befördert" ("weggelobt") werden, also auf einen höheren Posten, auf dem er weniger Schaden

ändern

anrlchten kann, versetzt werden. So soll es Firmen

ähnlich katastrophale Konsequenzen haben könn·

mit 23 V'12eprdsldenten geben, was ein völUg ande·

res

licht aul die Diskussion zur Erhöhung der Zahl

der Prorektoren wirft. Womit natürlich nicht gesagt

werden soll, daß cin Prorektor keinen Schaden anrlchten kann .

te. Es ist also müßig, sich über falsch angschlossene Telefone,

unbeantwortbare

K1ausurfragen,

Rattenzähne in Hamburgern, sinnlose Studienord·

nungen und ab5lÜrzende Computer zu wundern. Die Unfehigkeit ist überaJ.

Wer die Stufe seiner persönlichen Unfähigkeit

27


Männschliche Neurose umgeben vom

Akklamation des Soziali smus?!

weiblichen Prinzip

Lesung im Peng: Reinhold Anderts " R ügen oder Das Ende der P O S"

Im Rah men der AusteI lungseröffnu ng von Cathleen Heilman n am Mon tag las Jürgen Landt von i hm

\'(las lväre lVenn . . . ' - eine Frage,

gebürtigen Ros tockeri n errege n Au fsehen, denn sie thematisieren das Zusam menspiel der Geschlechter. Ist eine Koexistenz überhaupt möglich, gibt es auch

das männliche Pn'n:!lp? Allu mfaßend scheint

bei ihr die Frau, der Mann ganz klein , wehrlos,

manchmal sogar lächerlich u nbedarft . Aber er kann

auch ander.;. Jürgen Landt würde man keineswegs

mit diesen Attributen in Verbi ndu ng bringen. Seine Sprache vemeht es, stellen. Sie ist

das alltägliche Elend bloßzu-

reflektiert, pointien und all

ihre

Komik bes teh t in ihrer Tragik. Jürgen Landt wurde 1957 in Demin geboren , verließ aber 1983 die DDR

und arbeitete fonan in Hamburg. Erst seit Juli die-

sen Jahres konn te er sich wieder entschließen in

seine Heimat zurückzukehren. Bisher von ihm ver-

offentlichte

Werke sin d : "Der Preisgeber der

Aufmerksamkeit", "Kleine Sonderfahrt" und "Der Gang durch die Tüte". Seine Arbeit

ist

sehr auto-

biographisch, er nutzt seine

Erfahrungen, aber vor allem die Abgründe seines lebens, um sein e

Figuren in ihrer Einziganigkeit gest.il te n zu kön­

nen . Sie sind abnonn, sicherlich. Ob ihr Verhal ten

krankhaft ist? Trotz aller \,("Jdrigkeiten ist keine Stagna tion zu spüren, derm obwohl

Landt

kurz

zuvor noch las: ,,Alles ist fertig, so fenig, wir kom­ men an

nich ts mehr rann.", beendet er den Vortrag

mit einem klaren, lauten: "HALT!"

vp

Faul Auster versucht

in fast allen seinen Romanen, existentielle Krisensituationen auszuloten. Mit manischer Besesse nheit läßt er seine Figuren in das

Beweise mit ein. - Spätestsns an dieser S t cl le II'cr­ den die Parallelen zur DDR- Geschichte ersichtlich. Geldscheine

der

und Autor behält seine Gedanken zum Thema

Die

Sozialismus in Deutschland jedoch

Demokra t ischen Rügenrepublik) würdigen neben

nicht rur sich,

son dem versucht , möglic hst breite Massen mit sei-

nen Werken voller Ironie und Satire zu erreichen. Während

sich, daß

seiner Buchlesung im I'enguin zeigte

besonders seine eigene Genera tion

den 40er Jah ren sehr zug:inglich

aus

für die von ihm

dargestellt�n geschichtlichen Umkehrungen ist. So

allsei ts

DR

( oziJlistisci,cn

bekannten; aktu31politischcn Per.;önlich­

keiten wie Alngelika Marquard auch al te G nüSSen

wie zum Beispiel Marx, Engels oder auch

Ibricht

und Honecker. Die Wirtschaftsform e rin nen eben­

falls an bereits Gewesenes. Die Rügener Kreide und

die Fischerei als Lebensmi tt el und \'(ftrtschafts.

begann Alnden mit dem Kultu rbcrich l seit 1989 im

grundlage bieten die Voraussetzu ngen

DDR-Polit-Jargon, der sei ne Werke durchzieht. Die

Staales. Auell einige Einrichtu ngen und MJßnah­

autarken

Wende unter verkehnen Vorzeichen h;i!tc hier der

men; sowie der gesam te weitere Verlauf in eine

Titel sein können, schließlich wird M argot

politiSChe Isola t ion

Honecker als Kultusminlstcrin

im neueo, geeinten,

sozial istischen Deutschland dargestellt. Nach zyni-

traut. Im

hinein erscheinen seltsam ver­

Gegensalz zum tatsächlichen Abl3uf der

Historie wird der Untergang jedoch nicht durch bleme ,

vorlagen, sonde m im

und dem Hintergnmd zu seinem

2001 durc h eine die Rügen IVle Vtneta untergehen läßt,

Jahre

inzwischen in

Flut,

Folge ein es P rozesses

Bu-

zurückgezogenen

herbeigefühn . Andens

ches "Unsere Besten.

Schilde rungen aus dem Blickwinkel der Zuku nft

Die VI Ps der Wendezeit."

auch

folgten endlich

Pro. die zwar auch

innerstaatliche

Liedelll, Alnekdoten a us seinem Leben

sehen

einige Worte zum ei­

sind als salirische

gentlichen Thema des

pretationen der Partei­

Abends: "Rügen- oder

strukturen und Ziele der

heutigen PD

das Fnde der PDS." D iese

P. Auster : Im Land der letzten Dinge

die sich Reinhold

All den eige n t lich immer stellt. Der Liedenn�cher

noch un veröffentlicht e Kurzprosa. Die Werke der

Sat i re bietet aus­

anzuse­

hen . Er selb.lt Will in sein

Werk keine solch tief­

gehend vom Wahljahr '98 einen Ausblic k

Inter­

greifenden

Gedanken hineingelegt wissen. Für

auf

die wei lere politische

E ntwi ckl u ng. Kurz vor

i der BRD die dem Bundestagswahlen besteht n

Ihn war die Unterhal.

tung am wichtigslen. Das ISI ihm gelungen; die Ge­

gesel lschafllich e Abseils abdriften. In seinem

akUle Gefahr, daß die PDS ausreichend Stimmen

schichte enthält so viele Hinweise auf die DDR, daß

Roman ..Im Land der letzten Dinge" erschafft Auster

erhält, um d ie Regierungsgewalt zu übernehmen.

die

einen bizarren und

Das

unwirklichen Ort; ein Land, in dem die Zivilisation zusanlmengebrochen is t, das

menschliche Zu samme nleben von animalischen

Instinkten gelenkt wird. Mit 'düsteren Farben

wü rde

für

die

Bonner Herren jedoch Veränderungen . bedeulen, und so vers u ch en sie, "diese Schmarotzer" mit aUen Mitteln loszuwerden.

beschreibt er eine Endzeitvision. Die Katastrophe,

Da eine Ausweisung nach Rußland leider nicht möglich iSI, weil d ie POSier sowieso als Rußland­

die diesen gesellschaftlichen Kollaps auslöste,

deUlsche zurückkehren würden , entscheidet sich

bleibl unbestimmt. Anna Blume reist in dieses

namenlose Land, um ihren verschollenen Bruder zu suchen. Sie siehl sich mit einer fremden Weil konfroOlien, deren Ordnung sie nich t ken n t : Organisiene Selbstmordvereine, Leichenverwer­ tungsanlagen, Menschenschlachlereien. Um Über­ leben zu können, muß Anna sich von vertrauten Denkweisen lösen und sich auf eine apokalyptisch anmutende Lebenswirklichkeit einstellen. Erst die Liebe zu Sam gibl ihr genügend Kraft, die Fluch t zu planen .

Doreen Fischer

die Krisensitzu ng

im Kanzlerkabinetl, der POS die

Insel Rügen zum modellhaften Aubau des "denio­ kralischen Sozialismus" auf begrenztem Gebiet zu

dargestellte Naivität ein fach nur komisch \\1rkt.

Für die etwas jüngeren Jahrgänge Ist diese Leklüre jedoch nicht so einfach

zugänglich \\ie rur die älte·

ren Herrschaften. Die Kom ik entsteht eigentlich nur durch die Kenntnis vom DDR-Regime u nd ist danlit

nicht rur ieden verständlich. Allderl sagt

selbst, er schreibe vorzugsweise für seine eigene

Generation . Für ihn stellt das Buch keine Form der Vergangenheitsbewäl tigung dar,

sei ne poli tisch-satirische

es fUgt Ich aber in

hafTensreihe ein.

der als alt- kommunistisch

Wahrend der Lesung wurde das hlernlit \'Crllundc­

darges tellten Partei \\ird dieser Vorschlag mit gro­ ßer Begeisterung als besondere Ehre angenom-

sind seine Werke durchaus lesen wen, In InlS n

überlassen. Innerhalb

. men. Alle Mi tglieder sind aufgerufen, den Umzug

Evaku ierung vorzubereiten. Di ese Entwicklung schilden Alndert durch die eingefüg· ten "historischen" Doku �lente z.B. 1'0111 le tzten

oder auch d ie

Parteitag auf dem Festland sehr lebhaft, sogar "ori­ ginal" Medienausschnit le und FOlOS fugt er als

28

"

ne Problem seiner Arbeit angesp

hen .

Zur Zelt

Jahren wird das Thema aber abgcnul"l:t

in.

Da

Alndert sich jedoch In seiner bearbeiteten 'l11emallk

nicht umslellen will, wäre es mögll h, daß r In einigen Jahren durch die zwan 'IHung n Wiederholungen Absatzprobleme bek mnt.

KII lrl" Roga cb


M e n schen und Landsc haften Über d i e Frage, wann etwas s o bedeutsam ist, daß man e s d rucken sollte In s ti ller Kammer sitzt so mancher und schreibt:

Klaus Hein, sowie Nell)' Insulanders alls Schweden.

Für das Tagebuch die Geschehnisse und Gedanken

Inhaltlich bewegen sich die zumeisl lyrischen Texte

hier sicher, schlich I von

der lelzlen Tage, rur den gUlen Freund einen Brief

- angebrachler w'dre es

m i l lieben Botschaften, rur den Moritz lesenswel1e

Reimgedichten

und infol1tlative Artikel, rur die Öffeml ich keit

Heima tgefühl und Gesellschafisproblemen. Texte

Gedichte

und

Geschichten.

Verwendungszwcck eben

fur sich,

Je

nach

für ei nige oder

für viele. Doch gerade beim letzten Punkt der obi­

gen Aufzählung S tellt sich die Frage: Ab wann ist

der Art

zu

s prechen

-

zwischen

Was-mir-neulich-aufgefallen-ist, kaum

Herausragendes, kaum Neues. Ausnahmen bilden

da

sicherlich Peter Hennes und vielleicht noch

Astrid Kobi.

Afeine Gedanken zur Arbeitslosigkeit leb bin arbeitslos. Menscb,

was macb' icb bloß?

Der Tag bat viemndzwanzig Stunden,

und icb bälle gern für licbt Stunden Arbeit gefun­ den.

Nur wie gibt es die?

Das ist die Prage, wie nocb nie. {. . . }

Ich klopfe an YJ

manche Arbeitgebertül;

docb die scbüllelll llur deli Kopf und sagen: L ider nicht bei mir.

e

"Liebe Prau, vie/leicbt spiller mal.

Die Frage slebl,

was kön,,;en sie überbaupl'

IVis:sen sie, wie es markllviltscbaftlicb

jetzt zugebt? Haben sie überbaupl arbeilen gelernt'

Sie als Frau und sclxm um diefünfzig

gebören an den KocIJtopj?" f. . . }

Das kann docb /lichl wabr seil!,

gebt es durch meine Sinne. Ich glaube,

da muß sicb was ändern

im Denken und Handeln der Beslimmer.

Also, , Lyrik und Prosa so bedeutsam, daß sie der Öffent­

Die "ichtigsle Bedeutung des Buches wurde auf

lichkeit preisgegeben werden muß?

der kleinen Feier zur Vef'Öffellil ichung deutlich,

Eine Einschätzung dessen will und kann dieser

sich einige der Autoren

Anikel natürlich nicht geben. Dazu bedarf es einer­

seits einer genauen Analyse des lyrischen und pro­ saischen Aufkommens, die den Rahmen dieses

S t uden t cnm agazins bei weitem sprengen würde.

als

in der Wolgaster

Ibr arbeilslosen Frauen in großer Zahl,

wabl/ den Richtigen zur näcbsten Wab!!

Denn Arbeil gibt es genug zubauj Docb wer tJel1eill sie?

'Weiberwirtschaft" ei n kleines Stelldichein gaben

Es ist ein BeziebungsverkauJ!

weniger der Hauch des Ruhmes, der sich im Raum

zeigt Cbarakter und Würde,

und Klaus Hein durchs Programm fühne. Es war

breit machte, die Ahnung von dem ,

was je tzt

kom­

Kopfbocb, ihr Frauen, beziebl Position.

Andererseits muß man bei der Bearbeitu ng des

men könnte: Aufträge, Bestseller, der Name im

Da seben wir die blübenden

zelner Texte u nters uchen ,

Gemeinschaft, das Verbindende, die Schreiberlinge

Die wurden uns versprocben von böcbster SteIlei

nlemas auch stels das Problem der Funktion ein­

das schon bei der Frage

"Von wem rur wen?" seinen Anfang findet.

Eine BuchverölTentlichung der letzten Tage regte aber emeut zum Nachdenken über die ganze

Angelegenheit an. Es handelt sich hierbei um eine An thologie des Uteraturkreises Wolgast im AutOrenverband e.V., die sich aus Einsendungen

nichtprofessioneller

Autoren

zum

U teral urwellbewerb 1996 des Vereins zusammen­ setzl. "Menschen und Landschaften", kürzlich im

ü terat urlexikon . Es war m ehr das Gefiihl in der umer sich, alle vollf,'Cstopft von dem geheimen

ißndscbaften scboll.

Docb im Kreis OsJvorpommern

Wissen und der gegense itigen Anerkennung. Es

gebl vorbei die große Aujbruchwellel

machen-etwas-aus-unserem-Leben. Bedingungs­

Vor allem die

war ein wenig die Abgrenzu ng nach außen, das Wir­

loses

Schulterklopfen war

angesagt ,

keine leise

Kritik kam auf, keine üteratUlwerkstan wurd�

gegrtindel. Als der Abend verronnen, gingen die Dichter wieder ausein ander in ihre Heime .

älteren u nter den Autoren fühlten

sich verstanden, in dieser Region du rchaus nach­

vollziehbar. Die Frage ist

nur, ob nichl ein paar bil­

lig herzustellende Kopien zur Verbreitung gereichl

hälten.

Wahrscheinlich, um dort weiter zu schreiben.

Es fallt schwer, ein Buch gu tzu heißen , das offenbar

Axel-Dicuich-Yerlag Pcencmünde, der ansonsten

Es wäre also verwcrtlich, die Beschäfligung dieser ,

aus reinem Selbslzweck i n Druck gegangen ist.

eher

Leute zu mißbilligen oder gar zu rügen.

mit

BUchem

ü ber

das

ehemalige

Rakelenversuchsgelände Peenemünde bekannt

geworden Ist, erschienen , versammelt literarische Versuche,

wie

im

Uterarische Versuche

Eingang erläuteM

wird.

also, das hÖM sich an \\ie

Sie haben

ihren Spaß, und wenn man sich das Buch genauer

anschaut, kann man auch seinen Spaß haben . Der absolu te

der

Renner

Anthologie

ist

nach

Dafii rhalten der meisten Autoren der Wolgasler

Venvendung als Beispiel ist kaum iemand gefeit. Die Anthologie liegt aber erstaunlicherweise nah an

zur Arbeitslosigkeit", und gäbe es so etwas im

AutOren der Anlhologie Slammen aus der Region,

Literaturbetrieb,

mit Au nnhme des Berllners KUI1 M üller, offenbar ein wic htige r Freund des Yerelnsvorsilzcnden

es gibt unzählige Werke dieser Art auf dem deut­

schen Markt. Aber es ist ein Beispiel, u nd vor der

Runde E1ftiede Heins Gedieht "Meine Gedanken

h nichts Fertiges" und "ich muß noch mal 'ne Na ht drUber schlafen". Die zumeist äl teren "n

Na t ü rl i ch ist es jetzt u nge recht , das nur an

"Menschen und Landschaften" festzumachen, denn

wäre

dies

Si ngleauskopplu ng gewese n :

sicherlich

die

der Wah rheit dran, wenn sie ihren Slogan verkün­

det: "Mut zum Schreiben'" Denn viel schlechler

kann es eigen tlich kaum noch werden. kum 29

\ "


Mannes, seine sechzehnjährige Schülerin Oona, mit paar Messerstichen, brutal und, v.ie sie sich

ein

selbst nach der Tat eingesteht, eigentlich unfair, denn die

klein e Oona konnte sich noch

nicht mal wehren,

da sie zur Tatzeit

schlief. Ein wenig Reue spün sie dann als sie dann begreift, daß sie

schon, doch

Neues aus der Neunten

fonat1 ihren phänomenalen Sexgott Me­ der nur fiir sich haben wird, Mrd die Welt v.ie-

der rosig rur sie, als wäre nie etwas gewesen.

Ein

Die beste Nachricht zuerst: GastOlI ist wieder da! Mit paar Abende später aber taucht die Polizei bei ihr auf Jiner neuen, au f 18 Bände angelegten Auflage und nimmt sie mit zum Verhör. Annabella geht die

erscheinen bei Carlsen im nächsten Jahr die Gesammelten Katastrophen um den erfinderischen Redaktionsboten Gaston preisgünstigen Ausgabe.

komplett in einer recht Dam it dürfte nun nichts

Fragerei unglaublich auf den Keks, und so

gesteht

sie den Mord bald ein, wofiir sie hinter Gitter kommt Breiten bislang leider nur wenig bekannt ist. Das und don die fiesen Behandlungsmethoden der kann sich aber ändern, denn soeben erschien bei Wanerinnen enragen muß. Annabella besitzt ein Salleck der erste Band der aufwendig gestalteten

sanftes Gemüt, doch ebenso besitzt sie eine lose seinen chaotischen Einfallen doch immer wieder Zunge. Das ist es, was Annabella so s)'mpathisch schafft, seine Kollegen, die önliche Polizei und macht. Und die grafische Darstellung des Comics ist HelTI1 Bruchmüller auf Trab zu halten. (franquin: es, was ihn geradezu unwiderstehlich werden läßt. GasIon. Carlsen Verlag, je Bd. DM J4,9IJ) Mit Karussell ist eine Bildgeschichte erschienen, die Nicht weniger erfreulich ist es, daß Soda v.ieder auf­ An ihresgleic hen sucht. Es sind nicht einzelne Pa­ getaucht ist. Anfang der 90er Jahre erschienen die nels, die den Leser fiihren; es sind ganze Seiten, ge­

mehr geheim bleiben von dem, v.ie es Gaston mit

Ein Klassiker der Comic- Kunst ist sicherlich auch Dan Dare, aueh wenn er in deu tsc hen

Hampsons

Faksimile-Ausgabe des wegweisenden Science­ Fiction-Comics aus den ;(lern. Dieser fUhn Dan Dare gemeinsam mit Digby und Professor Peabody auf die Venus, wo sie auf eine seltSame Population stoßen. Für Comic-Sammler ist Dan Dare unaus­

weichlich, fiir Freunde des urspriinglichen Science­ Fiction ein atemberaubendes Abenteuer! (Frank er.Hcn drei Bände der Serie des Spirou-und-Fan­ spickt mit Details, die durch die Story fii hren, mi t Hampson: Dan Dare, Raumscbijfpilol. Bd. I. tasio.Szenaristen Tome im Ehapa Verlag. Don liefen viel schwarzer Komik, einigen Freudschen Analysen Salleck Publications, DM 49,BU) sie anscheinend nicht ausreichend gut, so daß man und vor allem einem Ende, das die fet te Annabella Zu guter Letzt soll hier noch herausragender davon absah, sich noch um weitere Ausgaben zu im rech ten licht erscheinen läßt: Eine liebenswerte, Fantasy-Comic vorgesteUt werden. Ein böser Pirat kümmern. Salleck Publications hat nun erkannt, v.ie wenn auch leicht neurotische Frau. (Ktzti KovQcs: entfuhrt die Elfen, um sie profitbringend im Zirkus perfekt die Stories doch eigentlich sind, und bringt Ktzrussell. Verlag Scbreiber und Leser, DM 24,BU) auszustellen. Damit har er das Traumland zerstön, nun die fehlenden sechs SODA-Bände auf den Erfreulicherweise hat sich der Verlag Schreiber und denn alles, woraus die Träume bestehen, existiert Markt. Soda ist ein Cop in New York mit ungeheu­ Leser nun encllich der finnischen Comicwelt ange­ nun nicht mehr. Da es bei diesem Zustand nicht blei­ rem Scharfsinn und dem Herzen am rechten Fleck. nommen. Nach Karussell erschien kürzlich Under­ ben kann, macht sich Petrus Grumbart und seine So kommt es, daß er nach spannungsreichem Tag ground des Kultzeichners Lukkarinen, die Geschich· skunrile Schar mil der Hilfe des Fliegenden seine Polizistenkluft gegen ein Pastorengewand ein­ te einer Gemeinschaft, die in Tunnels lebt, wo es Holländers auf, um die Elfen aus den Klauen des tauscht, denn seine Mutter muß nichtS von seinem Nahrung, Sex und Kliniken gibt. Doch hier brechen, gemeinen Scarlett zu befreien und sie in ihr Reich Beruf Mssen. (Torne/Gazzotti: SODA Bd. 7: SIeb auf ebenso v.ie auf der Welt oben, Kämpfe um Macht zuriickzufUhren. Das Besondere an diesem Comie und stirb. Salleck Publications, DM 19,BU) und Territorien aus, auch hier wird denen, die am ist, neben dem ungewöhnlichen Malstil, daß sich die Ebenso spannend v.ie die SODA-Geschichten ist die wenigsten haben, noch das Letzte genommen. Darstellung eher Traumbildern annähen als an der neue Serie von Chauvel zu lesen , welcher schon mit Underground .soll eine Reflexion der Oberflächen­ klaren Realität. Ein Augenschmaus! (DuboWSjar: seinen Szenarien zu Die Schienenmenschen und Die welt sein, sehr wehl drastischer dargestellt, mit Pelrus Grumbart. Doppelband. Splitter Verlag, DM Kaltblütigen bev.ies, daß Comics geradezu Kino in einem Strich, der am besten mit amerikanischen 29,80) In/", bestem Stil sein können. In seinem neuesten Comic­ Zeichnern v.ie Miller und l.apham zu vergleichen ist. Film schickt er den jungen Happy Wimbush nach Ein ausgespro:hen beeindruckendes Werk. (Vacbss/

Denver zu seinem Bruder Chas, der sich

nach dem Lukkarinen: Underground. Bd. 1: Pennerklat­ Vaters um den Kleinen kümmern soll. sehen. Verlag Scbreiber und Leser, DM 22,BU) Chas integrien Happy auch sofort in seinen Alltag, Es gibt Comic-K1assiker, um die man nicht herum­ und dieser besteht zum größten Teil aus Diensten kommt. Einer davon ist ohne Zweifel Calvin und

Tode des

fiir die Mafia. So dauen es nur kurze Zeit, bis auch Hobbes. Es geht das Gerücht, daß man die Happy in die Fange des Syndikats gerät. Als ein ge­ Geschichten um den kleinen Denker und seinen meinsamer Banküberfall dann schiefgeht, Ist Happy zum· Leben erweckten Plüschtiger nur im englischen plötzlich meder auf sich allein gestellt, doch von der Original lesen darf, um den tatsächlichen Spaß zu

Mafia gut beobachtet . (Cbauvel/Simon: Cloumfiscb.

Bd 1: Happy. Carlsen Verlag, DM 19,9IJ)

erfahren. Das ist falsch.

Es

macht nicht weniger

Freude, sich die kritischen Meinungen des kind­ Wenn eine Frau zu sehr liebt, v.ird sie \1elleicht lichen Weltbetrachrers im leichter verständlichen unberechenbar. Und wenn sie dann noch versteckt Deutsch nahe zu fUhren. Und wer sich davon über­ Hinweise aufstöbert, daß ihr Mann Aaro sie betrügen zeugen MII, dem sei angeraten, sich den neu esten würde, kann das böse ausgehen. Im Fall von Band anzuschauen. (Bill Watlerson: Calvin und Annabella Draama erfahn die ganze Sache schlimme Hobbes. Bd. 16: Weil der Wundfir. Krüger Verlag,

Ausmaße: Sie tötet die vermeintliche Gelieb te ihres DM 19,BU) 30

Ii


tJdc1 lAM� �o.� �--­ ?JWO� �JtSClAMt. VetrCw. d� Wv\0QM �

J

'L

� V'vI

vr:rt . . .

\


H örte st halb kann sich hier jeder mühelos hineinfühlen.

teten, ist es bei der jüngsten VerötTentlichung der

Auch wenn Fettes Brot noch nicht ganz an die

"Red Hot"- Serie aus aktuellem Anlaß George

Fantastischen 4, die Begründer des deutschen Hip

Gershwin. Und es ist wieder überaus hörenswert,

Hop heranreichen, mit dieser Platte distanzienen

was die Künstler, von denen die bekanntesten wohl

sie die massive Ansammlung von deutschen

Natalie Merchant, Smoke City, David ßowie und

wer sprechen

Sinead O'Connor sein dürften, aus den berühmten

Außen Top Hits, Innen Geschmack

Künstlern, die der Meinung si nd,

Obwohl die drei feiten Brote kürzlich ein neu es

Sprechgesangs wie z.B. Moses P. (aus dem Pseudo­

(Fenes Brot)

könne,

sc hon

beherrsche

die

Kunst

des

rur ruh ige 74 Minuten in groo­

Vorlagen gemacht haben: Eine Platte Stunden ist entstanden, gute

Werk (mit bisher keineswegs überzeugenden

Ghetto Frankfun-Rödelheim) oder Den Wolf (Hip

vender Melancholie, denen man noch nachhängt,

Singles) veröffentlichten, werden sie sich weiterhin

Hop auch rur die Jüngsten) um Längen und ver­

wenn der letzte Ton schon längst verklungen ist.

an dieser, ihrer zweiten Scheibe, messen lassen

schafften

müssen. Eingängige Rhythmen zum Mitwippen

Singleauskopplungen verdientermaßen auch das

und Hüpfen, verfeinen mit Texten, die einiges an

sich

durch

elmge

Interesse eines breiteren Publikums. Aufgrund des

Wonwitz zu bieten haben, ergeben Spaß-Hip-Hop

wi rkl ich hohen Spaßfaktors

vom Feinsten . Allzu tiefsinnig ist diL' Ganze zwar

Innen

nicht, doch haben die Hamburger Jungs eine Möglichkeit zur musikalischen Aufbereitung von Geschichten

gefunden,

die

vom

fernab

Gangsterimage der bösen schwarzen, amerikani­ schen Rapper fiir deutsche Ohren einfach glaub­

haft klingt. Wenn Schiffmeister, Dr. Renz und König Boris in

"Supermann & Mondgesicht" von allzu

symbiot ischen Liebespärchen rappen und mit 'Jein" versuchen, aus den fiesen Zwickmühlen zwi­ schen Treue und Versuchung zu entkommen, ist

das deutlich näher an der unseren Realität und des-

Geschmack"

Samm lung.

ein

ist "Außen Top Hits,

Muß in jeder CD­

kaba

Red Hot + Rbapsody (Sampier)

+ Blue von

kum

erfolgreiche

Das Ist eptc

(Sampier) Epic: englisch,

Adjektiv, heißt 1. episch

und 2. hel­

denhaft. Die An und Weise, in der die Sony-Tochter epic ihren hellblauen Sampier zusammengepackt hat, ist wirldich heldenhafl. Die Scheibe ist wahr­ scheinlich schwer verkäuflich, anfangs schwer ver­

1991 haben sich mehre­

daulich und dann richtig gut. Neben den genialen

re Musiker wieder einmal einem klassischen

Songs von Bands, die sonst nur Insider an ihre

Nach Red Hot

Komponisten der Jazzmusik angenommen, um ein

Ohren l assen , sind es die neu abgemixten Songs

Benefiz-Album rur die "Red Hot"-Aids-Hilfe­

bekannterer Bands,

Organisationen aufzunehmen. War es seinerze it

Abenteuerlu stige hörenswen machen. Von fast­

Cole Poner, dem seinerzeit Künstler wie Tom

Hip-Hop über Rock bis so-was-Ähnliche5-\\1e­

Walts , Annie Lennox, Erasure

House ist alles dabei.

oder U2 Tribute leis-

die diesen Sampier für

jnane

Extrate st: Jackie Brown Sou ndtrack Ein Sound - drei Hörer: Quentin Tarantinos Musikgeschmack ist seit dem

Delfonics bis zur DisKo-Musik (Randy Crawford)

Pulp-Fiction-Soundtrack um Jahrzehnte gealten.

der im Film dargestellten "älteren Generation"

"Gereift" werden

wird alles geboten.

das all jene nennen, denen

"Pulp Fiction" und "From Dusk till Dawn" sowie­

Schlußendlich wird die mit diversen abgefahre­

was-noch fanden_ Diese Scheibe hört sich unge­

als seh r empfehlenswen eingestuft . So, I cut my

so zu grausam, dekadent, sinnlos und weiß-ich­

wohnt brav an. Zum Glück hört man auch ihr an, wer den

Film zur Musik gedreht hat (oder war

der Streifen doch eher da?), aber nur zwischen den Zeilen,

in den Pausen soZusagen. Auf jeden

Fall hätte H auptdarstellerin Pam Grier nicht sin­ gen sollen_ "So I cut my throat!", wie es auf dem Soundtrack heißt.

jaane

Zum Soundtrack wie zum Film 'Jackie Brown" kann man nur eins sagen; schrill, kultig, absolu t geniegbar. Auch in seinem neuestern Geniestreich

Quentin Tarantino wieder

hatte

das . richtige

Händchen, um krasse Szenen mit sanften Tönen

zu untermalen.Die vorrangig aus den Siebzigern stammenden Songs spiegeln gelungen

sch e Tarantin6-Coolness wider.

32

die typi­

nen Dia- bzw. Monologen begleitete Filmmusik

Hierbei sei erwähnt, dies ist ein Soundtrack, der untrennbar mit seinem Film verbunden ist. Also Glaubt nicht, ihr könnte die Musik begreifen, ohne vorherige Visutüre_ Die Abspacemucke von Tbe Vampire Sound Incorporation versetzt euch in 'die typische psychodelische KitT-Atmosphäre der Siebziger (Wahre Freaks wissen, die Band ist aus dem Kultfilm Vampyros Lesbos bekannt.)_ Die gesang­ liche Darbietung der Hauptdarstellerin Pam Gtier läßt nur eine Frage' offen': Hat

die Frau Helium

inhalien oder stammt düe Aufnahme aus den

J4gendjahren der Mitvierzigerin ?

Ansonsten bleibt noch zu betonen, daß dem

Soundtrack an Abwechslung nichts fehll. Von Rap (Foxy Brown) über Schmusesongs von den

throat !

FP

Sampier haben den Voneil, daß man auch dann noch Perlen entdecken kann, wenn einem der eine Künstler gar nicht gefallt, weil danach zumeist gleich ein anderer kommt. Soundtracks sind noch besser, denn sie erinnern an einen Film, den man vielleicht an einem besonderen Zeitpunkt des Lebens gesehen hat, an

den man

so oft wie möglich erinnen werden will, ohne ständig vor der Glotze hocken zu müssen und wunde Finger vom Replayknopf des Videorecor­ ders bekommt. Der Soundtrack zu "Jackie Brown" eignet sich aber leider zu nichts ande­ rem, denn er beinhaltet fast ausschließlich !jeder,

bei denen man Immer genervt von NDR 2

zu einem anderen Sender wechselt.

Rum


Requ i e m fü r e i n Arsch loch I n diesem Jahr wäre Serge Gainsbourg 70 Jahre alt geworden Es kann nicht einfach gewesen sein mit Serge

es nicht, sie mußten treffen, sie mußten verstören

Gaillsbourg. Er war darauf aus zu provozieren, oft­

mals mit billigen und schäbigen Methoden, ein

und schockieren, nur so bekam Gainsbourg seine

das gelang: Man

Genugtuung. Aber

Enfant tenible wollte er sein, und

Feinsinnig betrachtete er das Geschehen um sich

nannte ihn einen Rassisten, denn er nannte seine jamaikanischen Musiker Schimpansen, man nannte ihn einen Chauvinisten, denn er nannte sein lieb

stes Instrument die Klitoris, man nannte ihn einen Ignoranten, denn er nannte den Gelben Stern einen Sheriffstern, kunum: man nannte ihn ein

Schwein. Gainsbou rg gefiel sich in-der Rolle, feilte · an ihr und wurde so zu einem der erfolgreichsten

h�.

Chansonsänger Frankreic

seine Texte waren genial.

1%9 mil Jane Birkin aufgenommen, wurde es bald

nach Veröffentlichung vom Vatikan als "obszön und' nicht anzuhören" verul1eilt,

was

vielleicht Einfluß

darauf hatte, daß es in mehreren Ländern Europas

herum, drückte seine Gedanken mit großer

auf Platz 1 der Hitparaden k1euene.

das Absurde

Gainsbourg 1969 die Frau seines Lebens gefunden.

Wongewandtheil aus und achtele stets darauf, daß nie zu

kun kommt. Zweifelsohne ist

Gainsbourg ein Meister der Dichtung geweSen,

Mit der fast 20 Jahre jüngeren Jane Birkin hatte

Sie

war

ein bißchen clie Lolita, von der er immer

wobei er sehr auf den Klang der Wone im Gefiige

geträumt hatte, und sie gab ihm ein biSchen seiner'

achtete. Doppeldeutungen einzelner Phrasen stell­

Jugend zurück, die er

te er auf verblüffende Weise her, Lauthäufungen

Und er war überwältigt von ihrer hohen, piepsigen

waren ein beUebtes Miltel: "Ono est une tata teuL

tonne, pleine de lics et de totos, Qui s'autotete les

zu

schnell verloren hatte.

Stimme, die so gut zu seiner rauhen paßte.

Gainsbourg schrieb Chansons für sie, zumeist stetS

Die Jugend des Lucien

tetes, en se titillant les tetons. Et sa mitrailleite fait

sisch-jüdischer Einwanderer geboren, gestall�te

Kritik erntete er für seine 1975 erschienene Platte

sich eher einsam in Kammern, in denen er sich an

"Rock around the bunker", auf der er sich knapp 40

brach eine Welt ror ihn zusainmen. "Jane hat mich

Nazis und dem Judentum auseinandersetzt.

kalt, meine Gefiihle, die ich zu ordnen versuche,

Das war nicht immer

so.

Ginzburg, am 02. April l92B in Paris als Sohn rus­

Hugo, Baudelaire, Chopin und Bach e rgötzte.

Vermutlich begann hier seine Liebe zu Dichtung

Ratatatata ratatata" . Den größten Aufschrei der

Minuten lang in fröhlichster Stimmung mit den

und Komposition zu keimen. Zunächst dachte er

nach dem gleichen verdammten romantischen Muster, er konnte nicht anders, dJese Frau war stär­ ker als er. Als sie ihn dann 12 Jahre später verließ,

verlassen,

es hat alles keinen Sinn mehr. Ich werde

zersprengen mich."

aber eher an eine Kaniere in der Malerei, studiene

Nach einem Herzinfarkt kam Gainsbourg wieder zu

Cite des Artistes. "Ein Handwerk, eine Kunst, die

stärkt fiir andere Interpreten Chansons zu schrei­

an der Ecole des Beaux Ans und war Mitglied des

sich, stünte sich in Arbeit und begann, wieder ver­

mir ein Gleichgewicht gab, wie ich es im ChansOn

ben, wie er es vor allem auch Anfang der 60er getan

rticht finde. Nach den Prüfungen habe ich es aber

hatte. Damals war sein größter Erfolg, neben den

Chansons fiir Juliene Greeo, France Ga1ls Sieg beim

sein lassen mit den Farben und Pinseln, ich habe dann all meine Leinwände zer.ilön." Ginzburg kam

Grand Prix d'Eurovision mit "Poupee de eire, pou­

zur Musik, fand Anstellung als Pianist in einem der Cabarets des Rive Gauche und erlebte hier 1957

singende

pee de son". Jetzt kümmene er sich verstärkt um Schauspielerinnen

wie

Catherine

Deneuve, Isabelle Adjarti, Vanessa Paraelis, seine

Boris Vian, der ihn nachhaltig beeindruckte. "Ich habe Vian kun vor seinem Tod kennengelernt. Ich

Tochter Charlotte Gainsbourg und, natürlich, auch

hatte damals die Schnauze gestrichen voll von ihm.

weiterhin Jane Birkin. Insgesamt schrieb er mehr als 500 Chansons.

Er machte es mit seinen Wonen allen recht, und ich

schmlene."

Glnzburg

hat te

das

\

Für seine Tochter Charloue drehte er 1986 den

sagte mir, er bräuchte eher das, was ich zusammen

Film "Charlaue forever". Das war der letzle Film, In

nötige

Selbstbev.'lJßtsein zusammen, selbst Chansons zu

dem Gainsbourg als Schauspieler mitwirkte. In den

schreiben und sie der Öffentlichkeit zu präsentie­

Jahrzehnten zuvor hatte

ren. Und er tat es: Im gleichen Jahr noch schuf er

Sein bekanntester Skandalsong wiederum dürfte

er

mehr oder weniger

erfolgreich In 15 Filmen mitgespielt, ih denen

er

das wunderschöne "Je t'aime... moi non plus" sein.

zumeist sein selbstgeschneidenes Image als urua­

ten Chansons überhaupt, erntete dafilr ausrei·

Ursprünglich war es als Duett mit Brigitte Bardot

siener und versoffener Dandy verkörpene. Viel

chend Anerkennung und nannte sich fonan Serge

geplant , mit der Gainsbourg Mitte der 60er eine

mit "Le poin�onneur des Lilas" einen seiner größ­

Gainsbourg, und unter cliesem Namen stürmte er clie Hilparaden. Galnsbourg experimemiene. Kaum eine seiner

mehr Nachwirkung hatten seine Filmmusiken, von

kune, aber dafür um so heftigere Mare hatte. Die

denen eirtige, wie "Sex Shop", "Chanson de Slogan"

sie das schönste üebeslied zu schreiben, d'!5 ihm je

Filmkunst eingingen. Gainsbourg hatte Angst vor seinem Tod. "Ich habe

nahm ihn im Mai 1967 in den Ann und bat ihn, fiir

oder "Quoi" als Klassiker in die französische

knapp 20 Platten klingt wie clie vorhergehende.

einfallen würde. Gainsbourg konnte ihr nicht

War es zu Beginn dJe Jazz-Musik, der er sich zuwandte, ließ er sich bald von lateinamerikani·

widerstehen, setzte sich eine Nacht hin und schrieb

ich habe Angst, daß er

sehen Einflüssen inspirieren, wechselte vom

das üed zweier ungleicher Menschen, clie im Beu zueinander finden. Bardot warbegeistel1 und beide

Gainsbourg'

der Mut, sie verbot eine Veröffentlichung der

Gainsbourg verbrauchte sich selbst, und auch nach

der amerikanischen Musik der 8Oer.

später kam 'Je t'aime ... moi non plus" in der

Seine letzte Single

Seine Texte erfuhren eine Metamorphose hin zu

Version von Gainsbours'Bardot an dJe Öffentlich­

"Requiem pour un con", bevor er am 02. März 1991

Immer groteskeren Geschichten, Peinlichkeit gab

keit. Da war dJes Lied aber inzwischen ein alter Hu t .

in Paris �rstarb.

Schlager zum Pop der 6Oer, ließ die Anfang der 70er so populären Rock-Opern rticht aus und kam

zum Blues, bald zum Reggae und orientlene sich schließlich

an

nahmen den Chanson auf, dann aber verließ Bardot Aufnahme aus Angst vor Skandalen. Erst 19 Jahre

eine vage Idee, wie mein Tod kommen wird, Und war

so

gräßlich sein wiid.�

nie ohne Zigarette anzutreffen,

und nicht selten schwankte sein Gang vor Alkohol. zwei Herzinfarkten

trat er

war

keinen Schritt zurück.

ein Remix des alten Hits


Mi!

der

Premiere

Auftakt einer neuen Spielzeit

von Arthllf

begann in Greifswald arn

Schnitzlers

"Reigen"

19. 09. d ie neue Spielzeit

eines Schlafzimmers . . . Nur das Nacht lager ist jedes­

mal ein

anderes, u nd

die Stimmung der

Halt und Unterstützung von anderen ,

den

nötigen

Szenen,

Schliff zu geben. 50 war es sehr schön zu erkennen,

des -nleaters Vorpommem. Das zur Jahrhundert­

welche durch die Lichtquelle induziert wird.

mit welcher [jst die Frauen teilweise Zurückhal·

wende verschriene und verbotene Stück,

Ansonsten: zwei Menschen, die die Nähe des ande­

das erst

1920 in Berlin uraufgeflihn werden durfte, scheint

wegen seiner noch heute geltenden Brisanz ausge-

tung heuchelten, um des MannesJagdtneb flir ihre

ren über die Sexualität suchen, geblendet von ihrer

Zwecke zu nutzen; leider verloren sie ihr Ziel vor­

scheinbaren Unver-f:i1schtheit. "Genuß, Rausch,

zeitig aus den Augen. Aber es gelang den

ist was sicheres." In ihrem

Schauspielem trotz aller offenkundigen Austausch­

walhnhaften Verlangen nach ein

barkeit der Panner, die Charak.tere mit einem

das

wenig Glück bemerken die

Hauch

des

Erkennens

der

allgegenwärtigen

sie

Unverbindlichkeit oder einer Spur des Wunsches

schlichtweg vergewaltigt cx:ler

nac1i wahrer Zuneigung glaubhaft zu bespicken.

Frauen

gar

nicht

wie

Pu blikum

Abend

war auf

gedemü tigt werden, und degra­

Das

dieren sich selbst zu naiven

jedenfali nicht nur begeistert, sondern ließ sich von

Dummchen. Gefühle werden zur Farce,

al le Mitwirkenden

sind sich dessen bewußt, denn

das Wort liebe ist

lediglich ein

an} besprochenen

den 5chauspielem sogar dazu provozieren, über

das eigene Verderben zu lachen, welches ihnen durch das Elend auf der Bühne suggeriert wurde.

Im Ansch l uß an die Aufführung wurden die

Synonym rur Lust. Der Mann als

Theatergäste noch zu 'einer kleinen Premierenfeier

triebges teu erter Primat, so wird

eingeladen. Mit

er uns dargestellt. Doch er ist

dem ortSansässigen

Musiker

Thomas Putensen arn K1a\oier, begleitet von dem

wählt worden zu sein . Vielleicht gibt es Stimmen,

zugleich

di e

Berliner Saxophonisten Andreas Wieczorek, wurde

welche die [jebe zum zentralen lnema des Stückes

Handlungsweisen der Frau, obgleich sein Interesse

es ein sehr neller Abend, zumal rur Essen und

es ist die Einsamkeit in einem

ausschließlich ihrer sexUellen Neigungen und

Getränke auch gesorgt wurde. Marion Gerhardt,

Erfahrungen gilt.

Leiterin der Presse· und Ölfentlichkeitsarbeit, ist

deklarieren,

doch

jeden Menschen , die hier behandelt wird. Zehn

Patriarch

und

richtet

über

Chardktere treffen in zehn Szenen in Paaren au[ein­

Mit schauspielerischer Raffinesse schafft es

das

zuversichtlich, in Zukunft häufiger solche anschlie­

ander, alle auf der Suche nach Selbstbestätigung.

Greifswalder Ensemble diesem heute immer noch

ßenden Veranstaltungen organisieren zu können,

Das 5äulcnelemcnt auf der Drehbühne stell t jeden

Hintergrund:

den einer

Gasse,

eines Tanzlokales,

hochaktuellen

Thema:

das

Leben

in

einer

Gesellschaft ohne jegliche Sicherheiten und kaum

.j

und hofft, in dieser Spielzeit eine größere Anzahl

von Srudemen ins Theater liehen zu können.

vp


Arthur Schnitzlers Reigen

"Wenn Du die Menschheit nicht ersäufst, dann laß sIe halt erfrieren."

Schnitzlers Reigen (18%/97), bestehend dUS zehn

Schnitzlers Werke das Triebleben ihrer Figuren, das sich um Lust und Tod zentrien. Neben dem

Gesellschaftsbild aus dem Wien der Jahrhundert·

Schlamperei" aufgefühn, und herrlich schlampig

Wiener Impressionismus zugehörig, seziene mit

bürgerlichen Trauerspiel Liebelei (189;), Schnitzlers größtem Bühnenerfolg über die Uebe zwischen einem Wiener Vorstadunädel und einen wohlhabenden Bürgersohn. und dem Einakter

leichter Hand und scharfem Skalpell die konser·

Komtesse Mizzi oder Der Fanlilientag (1909) ragt

Herausquellen eitriger Herde nach sich zog, ohne

Zehn Dialoge (1897 im Privatdruck, otftzlell 1900)

Regisseur, der nach 1911 zusammen mit Uesl Karlstadt grandios komischen Dialogen das Leben gab. Pessimistischer Optimismus, Teil des Abend·

Dialogen, enl\\irft hingegen 100 Jahre fruher ein

wende. Der Arzt Arthur Schnitzler (Vater des Regisseurs Heinrich Schrutzler; 1902-1982), dem

\iene geschlossene Gesellschaft, was immer das

hierbei vor allem das Situationenstück Reigen.

das jemals ein Tupfer gereicht wurde. Er gehöne

heraus, das sein Zentralthema geschlechtlicher

innerhalb der Wiener Modeme neben Hugo von

Begierde

im

permanenten

Wechsel

der

Derzeit wird im Theater im Penguin ein Karl· Vaientin·Abend mit dem Untertitel "So eine ist er allemal, so tichtig nach der Fasson des bayri· schen Komikers. Karl Valentin (1889·1948) war kein

einfacher Volkssänger, sondern ein herausragender

programms im TiP. ist ein typischer

Valentin·

Karlstadt·Dialog. Die eine Seite ist aggressiv, ver·

HofmannsthaI zu den zentralen Venretem des

Konstellationen (dem "Reigen") durch alle

worren, versucht logisch, Die Andere ist verständ·

Jungen Wien. Von den Nazis verboten, wurde sein

GesellschaftsSchichten hindurch beleuchtet. Die

nisvoll,

Werk nach dem 11. Weltkrieg neu entdeckt. Seine in elegantem, graziösem Dialog locker gefüg·

Veröffentlichung des

der deutlich

Idiotien der anderen Seite einzugehen. Den bei·

Reigen,

geduldig und versucht rational auf die

Schnitzlers Rezeption der Schriften Richard von

KrafTt·Ebings und OltO Weiningers (Geschlecht

den Darsteller des genannten Dialoges gelang es

ten Spiele s!=iegeln die Wiener Atmosphäre in ihrer

Mischung von Melancholie und heiterer Anmut, von Skepsis und weltmännischer Ironie. von

und Charakter, 19(3) reflektiert, geriet zum

ungen hervorzuheben. Merkwürdig, daß das

vorzüglich, die Stupidität solcher Auseinandersetz·

Skandal: Das Stück galt als "pornographisch" und

Publikum als einziges Stück dieses nicht beklatsch·

Sentimentalität und SchwennUl. Er besaß einen äußerst ento.ickelten Sinn für die innere Stimmung

zog zahlreiche Prozesse nach sich; es konnte erst

te, Während der restlichen Zeit ist die Bezeich·

von Milieu und Geschehen. Immer geht es um das

ten Schlägereien im Theater kam (im selben Jahr

mung des Publikums stark untenrieben. .,Sie här·

Problem der Uebe im erotischen Sinne · aus der Psychoanalyse Freuds bezog er wesentliche

entstand die erste Verfilmung; ein Aufführungsverbot bestand bis 1981). Beim Reigen

Schreien waren sie, die beiden Darsteller in der

Anregungen, insbesondere beschäftigten ihn Suggestions· bzw, Hypnosephänomene. Zumeist im Umfeld des Wiener Fin de siede Gahrhundenende; im eigentlichen Sinne die deka· dente Überfeinerung von Gefühl und Geschmack am

Ende des 19. Jh.) angesiedelt, beleuchten

1920 uraufgefuhrt werden, wobei es zu organisier·

fließen Schein und Wirklichkeit, Ernst und Spiel

Funkreponage, und das Glt auch das Publikum. Und als man die schöne Loreley mit einem aufge·

Etinnerung, die Tauschung, die Verwandlung und in Träume auf. Und immer gilt Schnitzlers Devise:

malten Herzchen auf ihrem behaarten Männerbein und einem krankhaften Überbiß präsentiert

"Das Leben ist die Fülle, nicht die Zeit. / Und noch

bekam, schienen einige der Gäste

der nächste Augenblick ist weit."

Atemstörungen zu erliegen,

Jiirg Pascbke

lady. und der

E r fol g. den das Musical schon der Uraufführung

nac'h

hatte, war gig a n ­

Schauspiel .Pygmalion. von Alan (ay Lerner und Frederick Laewe hl'i1�nl"'1I1I9 AmulCJ SChrem

Ab\\ldllullg

Boilli [lIerleid � ChUf(·ogr.phle Anit.. IkhU', . M\I\I..�ltic.:l\f' ..... tull9 Gt'rd tlt'rldou •

j argon eine Dame mit perfekter Aus­

sprache zu machen, nach wie vor. Sp rec herzie h u n g mit Fo lge n l 10.1 0.1 998 Greifswald

Auf puren Spaß und Unterhaltu ng, auf daß die Lachmu5keln mal wieder 50 ri<: htig trainiert werden. Tauchen Sie e in in Ulk und Blödelei der Gol­

denen 20er Jahre, i n denen Ftiedrich

Mischa Spoliansky, Eric Chjlrell und, und,

Walter Kollo.

und ... . ihr U nwesen trieben, a ng e­ führt vom großen

Hermann

Haller,

der im Metropoltheater mit seinen

H aller-Revu en monatlich die

20 Minutlt'n

Vergnügungssuc:ht der

BerUher ZCl

still.en· ve(suchte. I n 'seinem Si"me

.Ich habe mein Stück 'Romanze'

hat Regisseur Al exande r �rbst ein

genannt, w('/I es die Geschichle eines

Programm mit Badeliedern der 20er

das am Portal

einer Kirche eimom Gentleman begeg­

Jahre zusammengestellt, in dem getanzt, trave·stier.t, gesteppt, g e­

nel und VOll ihm in eine wunderschöne Dome verwandelt wird. Das nenne

nicht so schwer ist,

Na, na, werden Sie jetzt denken;

Hollaender,

F,.�d(>m"nn Willt·,I. Chrh , tliul Voigt, Brunn Au( h, Ar,dr�d) Am�lunt'J. Inlll Wmkc..lrn.-nn. Chi i\lin. und H,)gtn (rkr",th. �1il d�OI Op{"rnc.hor, 0('111 rll1lh�rllIoni)(h'·f1 Orc,ht')lt"r und OPAl lxll.h_lItH dc) lh�.tel Vorpolmnmu.

Mlidchens ist,

Abgesehen davon, daß so'n bißehen

worauf will man denn hier h i n au s ? -

Wi"kI.·'

armen

Und s.tellen Sie si(:h einmal vor: Amalie geht mit'm Gummilcovolier ins Bad.

Junggese l l e n und Sprachprofessors

M h 1,1.1 �!.u !1",lh.lu\. Manhi•• L>c-fl"n.

OBu.:r ; 1 Slun(t(on.

ich

sungen und natürlich gebadet' wird.

Romanze.• (George Bemard Show) Shaw wehrte sich zeitlebens:

Zunlichst gegen die Verfilmung seines Schau spiels und schließlich gegen die musikalische Bearbeitung. Es half ihm nic h t s . Aus «Pygmalion.

vp

fn;mzösisch gar

H iggim, aus einer Göre mit G a sse n ­

Musical nach George Bernard Shows

ihren

tisch. Vierzig Jahre danach amüsiert

d a s Experiment des eingefleischten

M y Fair Lady

ten einen Bericht über Grubenentleerung." Zum

ineinander. Immer löst sich Gegenwärtiges in die

wurde 1956 «My Fair

Premieren

nung .,ausgelassen". zur Beschreibung der Stim·

Wußten Sie schon ? -

Herr Lehmann hat die Lu gezwickt und zwar heut' morgen unterm Wasser.

U'J\i�hd1t' lt'lunq I K�virr fg�rt Flink · Rftgi!'" Ak'yndt'r I{&ot'lAr · AuJ,�I.itll"V ...,u.,. lpl\lrh<lW" �1 • Q,ofl'Ogrl1phit' S.b,inA S.do�"4 Mit Oo:rf1 Harfrlch• • ". St..(rht'ltl.u�. MoIUIu,iU �gf!n, lo,.g Stmc>fl

0."..,: rl. 1 Slvndfn

30.10. C;reifswald; Penguin


-

Size does matter?!

Spie lberg s Krieg "Saving Private Ryan" ist ein netter, unterhaltsam_er

Miller,

ten "Grausamkeiten" wirken allenfalls auf sanfte

er preisgibt,

Godzilla-Macher erzählen, Alles in allem hat der

Kriegsfilm, der die, die das Genre besser kennen,

Oberlehrer aus

Film mit der Trash-Kultflgur Godzilla wirkungsvoll

Pennsylvania zu sein, Er schafft es, die Soldaten lIie­

bewiesen, daß weniger manchmal mehr wäre, Die

nicht vom Hocker reißt. Die schonungslos gezeig­

der mit sich zu vereinen, Witzigerweise: nachdem

inzwischen sehr menschenähnliche Echse mit den

erst ein falscher Ryan und dann erst, durch Zufall,

knackigen Fußballerwaden hätte mit halber Größe

Gemüter schockierend,

indem

Es kommt doch auf die Größe an, wollten lIns die

der richtige gefunden wird, weigert Soldat Ryan

Zum Inhalt: der Film beginnt mit den Geschehnis­

sich nach Hause zu gehen; selbst der Vorwurf, daß

sen vom "D-Day" (Landung der US-Soldaten in der

wegen ihm schon zwei Soldaten gestorben sind,

Nonnandie) und folgt dann Captain Miller (fom

bringt ihn nicht davon ab, Dieses Verhalten soll

Hanks) und seinen Soldaten auf die aussichtlos anmutende Suche nach James Ryan (Matt Damon),

schon zeigen, daß er es wen ist, gerettet zu wer­ den, Da man ihn also nicht zurückbringen kann,

und besseren Schauspielern als Gegnern mehr überzeugen können, Und warum braucht Godzilla

über zwei Stunden, um Manhattan zu zenrampeln1 Und wieso sind Anlerikaner stumpfSinnig und kochen schlechten Kaffee? Viele Fragen bleiben in dem unfreiwillig komischen Streifen oITen,

der als einziger Überlebender von vier Brüdern zu

bleibt die Truppe bei seiner Stellung (eine Brücke

seiner Mutter zurückgebracht werden soll,

soll gehalten werden) und beschließt, unter �fiIlers

Die "Grausamkeiten" am Anfang werden so neben­

Bürgermeister

Führung, den nächsten Panzer zu zerstören,

Paläontologin sowie der brillante Vorspann, der Godzillas Entstehung durch Mutation aufgrund der

Interessant waren aber die Nebenfiguren wie der

im

Wahlkampf

und

die

bei gezeigt, daß man sich des Lachens nur schwer

Dummerweise kommen gleich mehrere Panzer

erwehren kann, Überhaupt glänzt der Film durch

und viele deutsche Soldaten, Die Zeit, die sie auf

französischen Atombombemests auf Muroroa

unfreiwillige Komik; nicht nur in den beabsichtig­

die Panzer wanen müssen, verbringen die Soldaten

erzählte,

ten Szenen (wenn die Soldaten untereinander mar­

in einer völlig zerbombten Stadt damit, Edith Piaf

kige Sprüche klopfen) sondern vor allem in

zu hören und markige Sprüche zu klopfen, In die­

Szenen, die eigentlich schockierend wirken sollen,

sem "Abschlußkampr' taucht ironischerweise wie­

oder wenn ein Trupp abgerissener Soldaten auf

der der freigelassene "Kraut" auf und erschießt

einer saftgrünen Wiese Kriegsrat hält, während im

Captain Miller, (Da das Ganze ja auch eine Moral

eigentlich erschreckend wirken, irgendwie gelingt

einziger dagegen war, den Deutschen hinzurichten,

Hintergrund Kühe grasen, Solche Szenerien sollen

Jaane

haben muß:) Daraufhin wird er von Upham, der als

erschoßen, Der sterbende Miller gibt Ryan noch

dies jedoch nicht. Die den Filmablauf bestimmende Handlung, die

den Rat mil, daß er etwas aus seinem Leben

Suche nach Private Ryan, wird natürlich von der

machen soll (meint: er soll in seinem (Über-)Leben

Unzufriedenheit der Soldaten des Suchtrupps

begleitet ("wo hat man auch schon gehön, daß

beweisen, daß er es wert gewesen ist, daß so viele

"Der

Menschen wegen ihm gestorben sind)_ Dieser Rat

Umsetzung de's gleichnamigen Romans von

Pferdeflüsterer"

ist

eine

gelungene

mehrere Menschen ihr Leben riskieren, um einen

wird am Schluß des Films typisch amerikanisch prä­

Nicholas Evans, er enthält sich jedoch manch kit­

zu relten"), Die Tatsache, daß einer aus der Truppe

sentiert, wenn der alte Ryan vor den Gräbern seiner

schige Komponente vor,

bei dem Versuch, ein franzÖSisches Kind zu relten

gefallenen Kameraden salutiert,

- obwohl der Captain dies ausdrücklich verboten

Man kann nicht behaupten, daß "Saving Private

verbessen diese Einstellung natürlich nicht.

Filim ist. Er kommt nicht an die Intensität von

hat - von einem Heckenschützen erschossen wird,

Ryan" ein, in Steven Spielberg-Manier üblich, guter

Die Geschichte läßt sich kurz so wieder geben: Tom Bocker, der pferdeflüsterer,(brilliant, weil pas­

send, dargestellt von Roben Redford) heilt das Pferd Pilgrim und die junge Grace(solide:Scarlen

Wahrend der Suche wird man mit den einzelnen

"Schindlers Lisle" heran, auch hat er, trotz der zahl­

johansson), die nach einem graUSigem Unfall total

Charakteren der Truppe venraut gemacht, indem

reichen dokumentarischen Effekte nichts von der

wesensveränden sind, Nebenbei entwickeln sich

Neues", Man kann diesen F�m auch nicht in die

gut: Kristin Seott TIlOmas) , einer anfangs kalten

man erfahrt

was

sie denken, oder was sie vermis­

sen, Da ist zum Beispiel Captain Miller (un Prinzip

realistischen Wirkung elnes "Im Westen nichts

zwischen Tom und Grace - s Mutter (überzeugend

Reihe der guten KriegsfUme stellen, da er nicht den

unvergleichlichen Stil �on "Apokalypse Now" oder

Karrierefrau, starke Geftihle_ Wer jctZl Sexszenen

ein von allen bewunderter, akzeptiener, etwas geheimnisvoller Mann vorgestellt wird, Seine

die fasziniernde Diabolik "Platoon'" s besitzt.

ben, die Gerohle werden nicht, wie in dem Roman,

hat Tom Hanks hier dle Hauptrolle), der anfangs als

Schwäche, seine Hand zittert manchmal unkontrol­

liert, kann er zunächst verstecken, als sie jedoch vor

den Augen des gesamten Trupps zitten, wirkt dles sich auf die Truppenmoral aus, Die verändene

Situation findet ihren Auslöser, als ein

"Kraut"

(deutscher Soldat) hingerichtet wenden soU, Miller

läßt ihn aber entkommen, worauf sich die Truppe gegen ihn wendet. Daraufhin enlmystifizien sich

Darüberhinaus erinnern einige Szenen verdächtig an die aus "Full Meta! jacket", Die schauspieleri­ schen Leistungen zumindest sind durchweg her­

vorragend (nicht nur die VOll Tom Hanks),

Da die Meinungen über Filme allerdings ausein­ andergehen können üüngstes Beispiel: "TItanie"), heißt die Devise: Ansehen - Meinung bilden! Also:

Earn Ibis!

pp

mit Roben Redford erwartet, der Uegt völlig dane­

klar ausgelebt. Allerdings nimmt diese "Lovestory"

eine recht gleichwertige Stellung zur eigentlichen Handlung, dem Heilungsprozeß des Pferdes, ein,

Als Unterhandlung ist das Aufeinandertreffen von Stadt (durch Grace und ihre Mutter) und Land (die Ranch von Tom Bocker ' s Familie in Momana) , das

immer wieder zum LIchen verleitet, eingeflochten, Die hannonische Country-Stimmung wird durch wunderschöne Landschaftsaufnahmen untennalt, und steht damit in krassem Gegensatz zum hektI­ schen Stadtleben,

Alles in allem ein ruhiger, schöner Film, der auch komische Elemente enthält. Für Roben Redford

Fans, der auch Regie ftihne, Pflicht! Also: Reiten lIir

pp

noch ein letztes Mal aus!

36

-

-----.


jaane' s world

StarrWars im web

Tach, Post! - Hallo, Computer! ' Willkommen in dei Weh der friefliegenden Briefe, Ihr ungläubigen P05lkunden! joggt noch schnell zum Briefkasten,

um

die Morddrohung an den

Cousin auf die Reise zu schicken und schaltet dann

Eure mausgraue S pielze ugkistc an. Sobald Ihr au f

Als der amerikanische Kongreß am 1 1 . Septernber

beschloß , einer leeren mailbox sitzt,

schaffen : Man kann alles Nützliche und S innlose

wie Newslcuers (bup(/wwwfreedomforlinks .del oder

das Zitat

des

Kenneth

Starrs Berieh t über das

fentlichen, beschene

er <lern web damit weltweite

Privatleben seines Präsidenten im Imernet zu veröf·

kann einfach Abhilfe

Aufmerksamkeit und den enlSprechenden Seiten gigamische ZUgriffszahlen. M it der neuen Aufmerksamkeit drängten sich alte neue Fragen auf: Was darf man im Internet veröffentlichen? Wer kann

Tages (Jmp-//www.zjtateaO

abonnieren.

das E u dora· lcon doppelgeklickt und Euch an das Paßwon erinnen habt, fallen Eure elektronischen

den Menschen der Moment, an dem er verzweifelt

Briefe und P05tkanen ja

aus dem

vor einer mailbox voller Werbe-mails (spam). sei·

Die Brisanz der Imernet·VeröfTentlichung lag darin,

Bildschinn. Endlich Post! Zwar ist das Öffnen der e·

tenlanger Briefe ehemaliger Freunde und angefor·

daß Clinton auf diesem Weg in Seku ndenschnelle

mails nicht halb so spannend wie bei Briefen sen t Post, aber we· senllich ein facher. Ebenfalls

derten Nachrichten steht. Natürlich kann

weltweit und nicht nur

buchstäblich

Irgendwann aber kommt im Leben eines e-mailen­

by Deutsche

das wie kontrollieren? Brauchen wir mehr Gesetze?

man die·

Druck auf die

in

Washingtoner

Insiderkreisen . bloßgestellt war_ Anders

sen e-müll mit einem leichten

Veröffen tlichungen in den "traditionellen"

Entf-Taste

als bei Medien

erschreckend problemlos ist

' sofoC! in die ewigen jagd·

werden die Informationen fiir das Internet nicht

das Verfassen von vinuellen

gründe befördern. Manchmal

Briefen, die die

ist aber die Wut auf ehemali·

Bei Zeitungen entscheiden die journalisten als "gatekeeper" über die Gewichtung

braucht.

ge Freunde,

Weh nicht Kein Briefum­

schlag, keine überteuerte

oder

Briefmarke mit dem häß·

richlig groß

Dann soll te man den Müll sofoC! weiterleiten, und zwar an Muel\@muell· �. Nach dem Motto

lichen 000 2000-Logo ist mehr.

Das

Blä lle rn

im

Adreßbuch entfall! nich t völ·

Iig, iSl aber durch das reply.

"Die Basis jeder gesunden

System

und die Adressen­ Suchmaschinen wie bigfoot

(llIIP-!!WWW bjgfootde)

Ordnung

einfach und papierlos .

Den Briefkasten zu finden is t

Selbstdarsteller

B ücherversanddienste

ist

großer

ein

Papierkorb" (Kurt Tucholsky,

hup:/Iwww-infodjscount.delzjtat) schl uckt die

gefiltert.

,

der Themen und entscheiden beispielsweise, was

au fgrund des Schutzes der PrivalSphäre der betrof·

fenen Personen nicht gedruckt wird. So geschehen

nach der Internet-Veröffentlichung, als viele

Zeitungen zwar den Bericht zitierten, aber die in ti·

men Details wegließen. Im Internet kann jeder lesen, was er über den Präsidenten der Vereinigten Staaten so genau nicht wissen wollte, wählt die Seite aber wahrscheinlich nicht zufallig an. Das ist der entscheidende

dagegen kein

Mülltonne Iht![l-!/www.muelltonoe.de\ den Müll

Problem, weil er sich im Regelfall auf dem Bild· schirm aufhäl t , und im Gegensatz zur POSt garan. lien das Netz schnellste Auslieferung der Briefe. Um nicht völlig aus dem Geschäft zu kommen, hat sich die deu lSche "post zwar keine nelleren oder

und recycelt ihn, indem sie die Buchstaben der

Aktienkursen und dem WochenendweIter unge·

Häufigkeit nach sortiert und an

fragt En thüll ungsgeschichten zum Frühs tückscafe

gar schnelleren Schalterbeamten zugelegt, aber

berühmten Büchern der Weltgeschichte umgewan­

nicht unbedingt ein klassischer Ennittlungsberich t

delt werden. So besteht wenigstens der Hauch

ist,

immerhin merkwürdige Kombinationen aus e-mail

einer Chance, daß aus dem Buchstabenbrei etwas

Mißfallen. Der ohnehin ramponierte Ruf des

und konventioneller Postkarte kreiert: Mensch

sucht sich unter btw1lfunpost.cowpuserye.del eine Karte aus, schreibt ein paar Zeilen und klickt

auf send;

die

POSt

druckt dieses Meisterwerk auf

den Müllverur­

sacher zu(Ückschickt. Wahlweise kann die

mail

auch in eine Zitatesammlung oder Auszüge aus

li terarisch

Wertvolles entsteht. Am En lStehen ist

unter hup-/lgutenberg.ao\de/bodl auch ein Buch,

das basisdemokratisch von den Besuchern

der

Seite aus einer Vielzahl von Texten von Äsop bis

Unterschied zur Zeitung, in der man neben den

serviert bekommt. Die Veröffentlichung von Starrs Machwerk,

das

erregte unter den Internet-Usern heftiges

Internet drohte weitere� Schaden zu nehmen . "Freedom for Links"

. � schrieb,

ww edomf or· (lmp'/Iwfre

daß

die

Meinungs-

und

Pressefreiheit den Respekt vor der Intimsphäre des

Papier und stellt es dem Empfanger zu. I st der

Brecht zusammengestellt wird.

Adressat auch über e·mail erreichbar, kann man die

Andere e-mail-Nutzer sind weniger an Weltliteratur

ein VerstOß gegen die Regeln des Internet.

Deutsche Post ge trost ignorieren und wunder­ schöne rein virtuelle Postkarten verschicken, so zu m Beispiel mit Fotos aus dem Rodgau

als vielmehr an

Hunderte von

aJ!!p-Ilrod�ucjnde!J;>ostkarteo) ,

bei Frankfurt mit

u.a.

ei ner Gegend

einem Kiessee, einem

Wasserturm und dem idyllischen Flüßchen Rodau.

Wer etwas weiter in die weite Welt sehen und mai­ len möchte und zudem seine Fremdsprachen­

kenntnisse festigen will, kann sich an das

,.International e- mail Tandem NelWork" wenden

(hllP;/Iwunl·boch ww,sILryhr· de/emajlljnf­ ym deuOihtm\) . Wer beispielsweise italienisch lernt, kann malls

mit einem Italiener, der DeulSCb lernt, als Tandempartner sch reiben . Der Sinn der Sache Ist der LemefTekt durch cL1S gegen seitige Korrigie­ ren der Briefe. Wer trotz alledem regelmäßig vor

einzelnen wahren müsse, die Veröffentlichung sei

handfesten Flirts interessien.

Für

die Autofahrer unter den liebeshungrigen gibt es

bei hUIl'l!www auto-kennzejcheodeI die Chance,

Aufruf an

Surfern un terzeichneten einen Kenneth Starr, sich rur die online·

VeröfTenllichung seines Machwerks zu CIllSChuldi­ Reaktionen

kamen

nicht

von

Ihr Autokennzeichen als e-mail·Adresse einrichten

gen.

zu lassen. Einen Autoaufkleber mit der neuen

Moralaposteln oder peinlich berührten Puritanern,

zwischen Ampel und Motorhaube nichIS

sondern von Leuten, di e sich den Kampf fiir die Freiheit des InterneIS auf die Fahnen geschrieben

Adresse gibt es kos tenI\lS dazu. Damit soll dem Flirt im Wege stehen. Hier tut sich eine riesige Marktlücke fiir die gebeutelte DeulSChe Post auf: Man gibt auf echten Briefen

(denen

mit

Briefmarke)

AutokennzeIchen des Schwarms als

malt ein klemm t

Adresse an,

großes Herz drumherum und

das

Sch mach twerk

das

die Post

unter

die

Diese

hat. Die Argumen tation ist: Wird das Internet zu

zweifelhaften Veröffentlichungen mißbraucht,

wer·

den staatliche KontrolImaßnahmen nicht lange auf

sich warten lassen. Deswegen muß das Internet Selbstkontrolle und Selbstreinigung üben, um nicht

den aefiirwortern der Zensur sowie der wieder auf·

Scheibenwischer. Wie gut, daß es genügend große

keimenden Iaw·and-order·Mentalität in die

Papierkörbe gibt.

zu spielen. Die Devise heißt also: Freiheit durch

jaane

Selbstkontrolle

ernalten.

Hände

jnane 37


Kim und Ke rstin Eine Soap i n 8 7 Folgen Folge 1 : Die neue Wohnung Kerstin sitzt am Tisch in der Küche dergemeinsa·

ich wollte endlich mal in den Osten. Meine Eltern

Klm: Das war ein Freund

von der Schwester von

men WG in der Brünzower Wende. Eben erst hat

waren super schockien, als ich ihnen habe.

Sie wollte nach Berlin, das ist doch hier irgendwo.

bracht, sie bat selbstbewußt beim Abschied nicht

Kerstin: Die waren wohl noch nicht hier?

Kerslin gucktgenervt aus dem Fenster.

sie ihr Vater mit dem Trecker aus Wolgast herge­

geweint und stellt sicb nun auf die verliingerte

Klm:

Wolgast.

Tür, Kerslin packl ihre Scbokolade weg und

Kerstin: Hmpf. Schweigen.

in

Kim: Hi!

Ich geh' jetzt

Scbzvegen. i Hi, ich bin die

Kerstin: Hallo.

Holt

in die

Mensa. Willst

Du

nicht

SpezSekarte

aus

der

Tascbe

Holzfillersteak, Gyros und Tofu·Bratwursl.

Kerstin: Hön sich nicht sehr lecker an.

J(im schaut verlegen in derKücbe berull� Klm: Und, wie geflillt dir unsere Wohnung?

Klm:

Guck mal,

die K1osterruine!

Klm:

Ist ja super!

Kim parkt ein.

Hallo, Andi!

Andi: Ich bin der Tommy.

Mecklenburger Kanolfelsuppe mit FleischeinJage,

Kirn!

Klm;

Bezde betreten das Foyer.

Kerstin: Was gibt's denn? Klm:

einer, die ich aus Düsseldorf mitgenommen habe.

Sie kommen an der Mensa an,

doch mitkommen?

Kerstin: blickt auf Hallo.

Klm:

Klm:

gesagt

Doch, gerade deswegen. Sie waren

Scbulzeit ein. Ein Schlüsselbund klappert an der

scbnappt sicb die Ol Kil11 betritt die Szene.

das

Naja, so gut wie bei Muttern

wird

es nicht

Klm: Oh, sorry Andi! Hey, das ist ja 1Ms! HaUo urs! Lars: Ich bin aber NiJs. Klm: Oh, sorry! Hey, da ist ja Nicole! Hallo Nicole! Nicole; Ich bin Andi! Kerstin: will zeigen, daß auch sie leute kennr Guck mal, ich glaube das ist Sven! Guten Tag, Sven!

sein. Na komm schon!

Kerstin: Ganz neu.

Kerslin: Hmmm.

Sven dreht sicb um und verschwindet im

ScIJlveigen.

Kerstin zieht sich den Parka und die Willow­

u nd stellen sicb an die erste Scblange an. Es ver­

Turnschuhe an und gebt mit Kim los.

gehen 15 Minuten.

Klm:

Du bist also die Kerstin. Neu, dich auch

live und in Farbe kennenzulernen, hihi.

Kerstin: Kerstin Müller, ja.

Klm:

Kerstin Müller,

aha. Und

wie gef allt

mal

dir dein

Gedriinge. Kim und Kerstin gehen die Treppe hoch

Kerstin: Wo willst Du denn hin? Zur Bushaltestelle

Klm:

geht's da lang!

Schuß Soße, bitte.

Klm: guckt erstaunt

Bushaltestelle??? Wir fahren

Eine Tofu-Bratwurst mit Pommes und einem

·Mensa-Angestellte: Hier gibt's nur Suppe.

Zimmer?

doch mit meinem Golfl

Kerstin: Mutti?!

Kerstin: Für vier Tage die Woche reich!'s.

Kerstin: Ach so!

Mensa-Angestellte: Kerstin?! Was machst Du

Klm: Für Vier Tage die Woche? Kerstin: Am Wochenende fahre Haus.

Klm: Hm.

Na, ich geh

dann mal

Beide steigen ein, fabren durch die Stadt. Kim

ich immer nach in mein Zimmer.

Kim gehl aus der Kücbe hinaus. Kim,

neu

aujge­

peppt, klopft an Kerstins Zimmer. Man hört Schokoladenpapier rascheln, eine Schublade wird zugemacht.

Kenttn: aus dem Zimmer Ja. Klm: öffnet die Tür Hast du Lust, mit in die Stadt zu kommen? Kerstin: Nö,

schon alles gesehen.

Klm: Hast du kein Hunger? Ich will in die Mensa.

Kerstln: Ist mir zu weit.

Klm: Hm.

Schwegen. i Kim lebnt sich an den Tü"ahmen. Klm: Wo liegt das eigentlich: Wolgast?

Kerstin: KUI2 vor Usedom.

Klm: Wow, das ist ja

super. Dann hast du's ja

im

Sommer gar nicht weit zum Strand.

Kerstin: Doch. Mehr als 'ne halbe Stunde zu Fuß. Klm: Was soll ich da

erst sagen? Von

Düsseldorf

aus sind es zwanzig Stunden bis zur Nordsee. Wegen dem Stau.

Kerstin: Und was ist mit der Donau? Die ist doch total nah. Warum geht Ihr da nicht baden?

Kim:

Du meinst wohl den Rhein? Da kriegst Du

doch die Krätze, in der Pißrinne Europas.

Kerstin: Und warum bist Du hier?

Klm: Ich wollte an 'ne kleine Uni im Norden. Und

38

hettüigt stiindig lichthupe und Hupe und grüßt stdndig leute, kommentiert dasfür Kerstin.

denn hier?

Kerstin: Warum hast Du mir nie gesagt, daß Du hier arbeitest'

kum &jaane


®N/ GR(IF"StJ(l.LO E.RSTE "WAHL � (')A\-{L �


' Ne un Jahre n ach der Wende - Ei nheit in den Köpfen? vollkommen angepaßt, ob bewußt oder unbewußI.

Seit der Wiedervereinigung sind 8 Jahre vergangen,

schwierig: Waren die Mitarbeiter früher dem

viel Wasser ist den Ryck hinumergeflossen.

Institut zugeordnet, so unterstehen sie heute allein

Einerseits existiere ein gewisser Anpassungsdruck,

Dozenten und Studemen aus

dem Lehrstuhlinhaber. Dieses Ordinarienprizip

andererseits

bringt

Einstellung, um sich in Greifswald wohl zu fiihlen,

ganz Deutschland

lehren und lernen in Greifswald. Der Universität ist

merkwürdige

Auswüchse

mit

sich.

in

brauche

man

eine

bestimmte

glaubt Prof. Wernicke, und die wirke sich dann

die Aufgabe zugefallen, neben der Einheit von

"Individualismus läßt sich in dieser Struktur,

Forschung und Lehre auch die innere Einheit

dem der Professor keinem verantwortlich ist, bis

auch auf das Erscheinungsbild aus. Manchmal wür·

Deutschlands zu verwirklichen. Aber gilt hinter den

zum

den die Studenten aus den alten Bundesländern

a1tehrwiirdigen Mauern der EMAU und

Exzeß

ausleben.

Das

erschwert

die

Anpassung im Übermaß praktizieren. Dann

in den

Zusammenarbeit erheblich", so ein Professor der

jedoch

Köpfen ihrer Zöglinge wirklich: Deutschland einig

Philosophischen Fakultät. Das Einzelgängcrtum

kaufen sie sich in einem Anfall von "Überidentifika­

Vaterland)

wird typischerweise den Dozenten aus den alten

tion" einen Trabi und tragen gammlige Klamotten

Bundesländern

in der Annahme, nunmehr

Im Zuge des westdeutschen Kulturimperialismus

zugeschrieben.

Daß

diese

als einer der Hiesigen

wurde auch den Hochschulen das westerprobte

Typenbeschreibungen logischerweise nicht jedem

anerkannt zu werden.

Modell übergeslÜlpl. Dieser Verdrängungsprozeß

einzelnen gerecht werden können, sagen die

Auch in puncto Arbeitsweise ließen sich ge"1sse

warf naturgemäß Spannungen auf, die bis heute

aus dem

einen, sie stellten nur den "Durchschnittsossi" und

Unterschiede festmachen. "Studenten

noch nicht vollständig überwunden scheinen. So

Durchschnittswessi" dar. Anderen Meinungen

Westen können sich oft besser verkaufen während der "typische" Ossi bei Arbeiten, die auch Ausdauer

wurden in Greifswald alle Hochschullehrer einem

zufolge

"Ehrenverfahren" unterzogen, in dem sie auf fachli·

Klischees, Ergebnisse eines längst überwundenen

erfordern, die Nase vom habe." Hierbei sei jedoch

ehe Leistungen und politische Verstrickungen hin

Schubladendenkens.

immer zu bedenken,

durchleuchtet wurden. Der Politikwissenschaftler

Die Problematik liegt darin, daß diese umerschied­

nicht jedem einzelnen gerecht werden können,

lichen Auffassungen

sondern

diese

kaum thematisiert werden, weder in Gremien oder

Prof. Waller Rothholz spricht davon , daß die durch Ehrenkommissionen

vorgenommene

Selbstreinigung der Universität von den dazuge­ kommenen Westdozenten nicht genügend hono­

riert wurde. Manche vennuteten nach wie vor hin­

sind

a11

diese Typisierungen

reine

innerhalb der Universität

daß diese Einschätzungen

vieimehr eine

An Tendenz oder Trend

danaellen. Und der ist in der Gegeruichtung noch

der Öffentlichkeit noch in c\er Forschung. Das

deutlicher festzustellen: Was dem Wessi recht, ist

Phänomen des Zusammen· und Gegeneinander­

dem Ossi billig. Oder bildhaft ausgedrückt: Die

wirken zweier Gruppen mit weit auseinanderge­

Turnschuhe von Herstellern wie Nike oder adidas

als die

ter jeder Ecke einen Stasi-Spitzel.

henden Erfahrungen, was politische Ideologien,

bieten doch deutlich mehr Tragekomfon,

Bei den übernommenen Dozenten herrscht dage­

Sozialisation und wissenschaftliche Arbeit anbe­

alten mit Sand gedämpften Sport-Treter aus VEB·

langt, wird ignoriert. "Mangel an politischem Mut"

Produktion. Aber das ist wohl eine rur alle Seiten

einige Professoren aus den alten Bundesländern zu

nennt

absolut nachvollziehbare Anpassung.

gen bis heute Unmut über die An und Weise, in der ihren Lehrstühlen gekommen sind. Die Auffassung

ist weit verbreitet, daß viele (unter-)durchschnittli·

ehe Dozenten an die Universitäten hinter der gefal­ lenen Mauer drängten, die in ihrer Heimat auf­ grond des akuten Mangels an Stellen keine Chance

auf eine Professur hauen.

das Prof. Rothholz. Er hat beobachtet, daß

viele Westdozemen seien ebenso unpolitisch wie

Bei aller Annäherung und Gleichmacherei jedoch

die Studenten seien, die sie vor sich haben. Doch

sollte

durch Verschweigen kann keine Konflikt/äsung

Unterschiede, vor

betrieben werden. Ungeachtet aller Befindlichkei­

sin d, ja aufgrund der gegensätzlichen Sozia/isa­

ten

darf es nicht darauf ankommen, woher ein

nicht

in Vergessenheit

geraten,

daß

allem im Denken, vorhanden

tionsabläufe in BRD und DDR vorhanden sein müs­

Vorgesetzter oder Mitarbeiter kommt. Die auf allen

sen. Jeder kann die Erfahrung selbst machen, daß beispielsweise hierzulande Gemeinschaft noch

über

Gebieten erwartete Globalisierung zu propagieren

Arbeitsweise und Führungsstil der neuen Kollegen

und gleichzeitig keinen Chef aus Hessen alczeptie­

immer ein bißchen größer geschrieben wird als im

rissen Gräben auf, die immer nur notdürftig

ren zu können, ist äußerst widersprüchlich und

stetig individualistisch denkenden Westen. Und da

Orientieren könnten sich der Lehrkörper beispiels­

aus beldem Ist wohl die Ideallösung, eine Art "drit­

Gekoppelt

mit

dem

Unverständnis

deckt werden können. fentlicht

abge­

"Es wird viel mehr veröf­ als zu DDR-Zeilen, ob das alles wert ist,

mutet mitunter provinziell an.

wie eigentlich

überall gilt: Eine gesunde Mischung

ter Weg", der hoffentlich fiir jeden einzelnen leich·

gedruckt zu werden, ist eine andere Frage"

weise an der Einstellung der meisten Studenten

ein Historiker zum Arbeitsstil seiner

zum Thema Ost-West-Konllikte. "Es gibt komische

ter zu bewältigen ist; a1s er dies' in der Geschichte

Ossis und komische Wessis" meint, Malke aus

der politischen Experimente von Prag bis Havanna

bemerkt

KoDegen. Durch die meist auf zwei oder drei Jahre

war. Mit Ignoranz und Verschlossenhei t kommt auf

befristeten Stellen sei eine Kontinuität nicht mehr

Norden. Und so wie sie denkt der größte Teil der

gegeben, die in der DDR übliche Geruhsamkeit der

Studentenschaft. Nicht auf die Herkunft, sondern

diesem Weg jedoch nicht weiter. Die Gelegenheit,

Wl$eßSChaftslandschaft habe natürlich in dieser

einzig und allein auf den Charakter der Menschen, . mit' denen sie zu tun haben, kommt es den

im Gespräch zu verstehen und für seine eigenen

Hinsicht einige Vorteile hinsichtlich ihrer Solidität gehabt. Dagegen bemängelte eine Studentin

im

Erfahrungen auszutauschen und andere Ansichten

Studierenden im Endeffekt an. An den Äußerlich­ keiten lassen sich Unterschiede sowieso nicht fest·

Verständnis zu erhalten,

machen, befanden auch fast alle unserer Befragten.

So bleibt letzten Endes der Wille zu loben, diese

soUte man nicht ungenutzt

Greifswald-"Lagebericht" der FAZ vom 12. September diesen Jahres, daß westdeutsche Professoren sich auf die Beratung konzentrierten,

Das heißt Ausbruch aus dem Klischee des Wessis

während

mit den teuren Markenkiamotten und dem Ossi im

endlich ruhen zu lassen und sie nicht künstlich am

Öko-Schmuddei-Look.

Leben zu halten.

ihre

ostdeutschen

Kollegen

die

Betreuung oft noch so w�it trieben, daß man sich politisch aber doch, was Arbeit und Leistung betreffe. Die Anpassung der Institute an westliche Verhältnisse war nicht nur verwaJtungstechnisch kontrolliert ruhle - nicht

40

Die Professoren sind eher der Meinung,

daß es bei

den Studenten nach wie vor herkunftsspezifische Unterschiede gibt. Nach zwei

hätten

bis

vier Semestern

sich die Weststudenten teilweise äußerlich

verstreichen lassen. Diskussion über Vorurteile, über Sein und Schein

Aber ganz ehrlich, Ist

manchmal ganz schön, sich ein

es nicht

"typisch . . . !" auf

der Zunge zergehen zu lassen, wenn man gerade die

fleischgewordene

Bestätigung

abgebauten Vorurteile gesichtet hat?

seiner

ach·so­

jaa1Ullllaba


Bunker - Der neue

Ende der De batte?

Club in G reifswald

Studenten meinu ngen zur Ost-West-Frage sein, daß es Umerschiede im Verhalten gibt, aber ich glaube das eher nicht. Es gibt eben komische Ossis

wie

komische Wessis.

In

unserer

Altersstufe spielen diese Dinge keine große Rolle mehr, die Ossis, die jelZt anfangen zu studieren, haben ja nicht mehr viel DDR erlebt.

Lange halte es gedauert, jetzt ist e s vollbracht.

Greifswald hat einen neuen unabhängigen Club einzigartig und überparteilich. Keine Probleme mit Anwohnern, da es keine gibt. Immer frischen Wmd

durch cUe gigantomanische Lüftungsanlage und fri· sches Bier, da Flaschen ausgeschenkt werden. Ständig wechselt die Deko. Es

gibt

kein

tristes

Einerlei.

Ebenso

die

Veranstaltungen. Samstags werden neue DJs einge· laden. So waren schon Celvin Rotane, Marco

Katharina (Geographie, 1. Sem.) und Amje (Erziehungswissenschaften,

1.

Sem.)

Zaffamor

aus

Mittwoch.

hier

sau·

schiede zwischen den

Menschen

kann man nich t an Ost

od�r

festmachen;

West sie

existieren wegen der individuellen Einstellungen. Ich habe zwar etwas mehr Freunde aus dem Westen, aber das ist Zufall. ich wähle meine Freunde ja nicht danach aus, wo sie

Roberto (Medizin, 7. Sem.) aus München: Ich bin jedes mal auf die Nase gefallen, wenn ich auf· grund des Erscheinungsbildes versucht habe zu raten, ob jemand Ost· oder Wesl.'itudent ist. Ich

wollte natürtich von den Ost·Kommilitonen wis· · sen, wie das früher hier war, man hatte ja von Eltern und Lehrern nur Vorurteile gehört. Bei älteren Menschen gibt es wohl Unterschiede im Denken, bei Studenten nicht. Die sind eigentlich alle sehr aufgeschlossen. Meine Freunde kom· men hauptsächlich aus dem Osten, vielleicht sind die Ossis einfach netter? Ich glaube, daß sie eher noch das Gemeinschafts'gefuhl haben, das ihnen flÜher eintrainiert wurde.

�-------, Jens

oder Osten ist, man kann meistens nur erken· nen, ob er ein LandschaflSÖkologe Ist oder nicht.

gleich wieder.

Malke Oura, 10.

und wer aus den alten

komm t.

Ländern Mi t tler·

weile Ist das fast unmöglich.

Mag

(Physik,

das hemmungslose Nachtleben.

Hamburgs DJs Gorden Hollenga und Raphael Krickow, legen auf. Ihre Masche: sie mixen in der Regel amerikanische 70er Sounds und House·

Tracks der angesagtesten Labels. Sie inspirieren die Party auch gern mal mit kleinen Einlagen und ver· stehen sich auch 70er· Jahre·

als Entertainer. Special: Wer im

Outfit

GetränkegUlschein!

"antanzt",

erh ält einen

Für weitere Infos haltet

Ausschau nach Flyern oder wählt die 0 38 34 / SO 71

Nawar El-Harake

3. aus

könnte nicht erken· nen, ob jemand aus dem Osten oder aus dem Westen kein Schild trägt.

Die Wesl.'itu.denten

FlÜher konnte man

wer aus den neuen

Klamotten und

kommt, wenn er

Sern.) aus Norden:

keiten festmachen,

Bei der Veranstalrung am 17. Oktober ist das Discofieber wieder los und mit ihm schrille

Birkenwerder. Ich

Jens kommt

(das ist ein Witz!!)

schOll an Äußerlich·

50 gibt es zwi· 2 1 h und 23 h Bier für 1,50 DM. Die Musik varüen zwischen Funky 70's, 80's, 90's und House. sehen

77. PARTY ON"

Semester)

herkommen. Auf jeden Fall sehe ich jemandem auf der Straße nicht an, ob er aus dem Westen

Der ist veU und ganz auf unsere studen·

tischen Bedürfnisse ausgerichtet.

alles, Mensch ist Mensch.

mich

,verschiedene

(ehemals Goa). Hervorzuheben ist auch der

so strapazieren. Die Wessis sind zwar schon ein biSchen anders als wir, aber mit Toleranz geht

wohl. Die Unter·

es

im Monat Dark WaVe & EBM und am letzten Freitag im Monat gibt es Psychedelle Tekkno Grooves

heran, aber das sind jetzt natü rlich auch nur Vorurteile. Man sollte dieses Thema nicht mehr

aber jetzt fühle ich

gibt

5panenveranstaltungen, wie Z.B. am ersten Freitag

Wesl5ludemen deswegen anders ans Studium

bist du gelandet",

Freitags

ausmacht.

anderes Schulsystem als hier, vielleicht gehen

Greifswald kam, dachte ich erst "Oh Gott, wo

vornehmlich House· und

Techno- DJs, was auch den Hauptteil der Samstage

Denken und Verhalten. Im Westen gab es ein

Jan (Biologie, 3. Sem.) aus Kamen: Als ich nach

EUro Allien u .v.a. in unserer Stadt. Den

Namen nach sind es

Greifswald: Es gibt sicher Untersch iede im

haben wohl eine andere Lebensauffassung, jedenfalls haben sie eine intensive Abneigung gegen die PDS. Ist aber vielleicht auch irgendwie verständlich. Ich halte

Vergleiche allgemein für nicht sinnvoll, weil dort Unterschiede heraufbeschworen werden, cUe in

dem

Maße nicht existieren. Kleiner werden sie

auf jeden Fall dadurch auch nicht.

41


StuPa - Fehl am Platz? Erst StuPa-Sitzung des Semesters: HoPo z u rückgetreten, neuer Öffentlichkeits-Sozius Waru m eigentlich

'

"Fehl am Platz" , werden s ich

einige wohl fragen . Aber ob

das S t u Pa

an sich fehl

tklitischer Referent des

der Aufbau "außenpolitischer" Beziehungen Kir die

nes Zeichens hochschul

Greifswalder Studentenschaft. Die Frü ch te seiner

AStA

u nd

Verwaltungsratsvorsitzender

des

am Platz ist oder nicht, soll hier nic h t Gegenstand

Aufbauarbeit halten wir n unmehr mit· der Zusam-

Studentenwerks, konnte �ich von seinen Pflich ten

der Diskussion

menarbeitsvereinbarung z\\ischen den Studenten-

in

lieh gehören

sein. Nein, das Problem ist:

die StuPa/AStA-Nachrichten

weiter nach vom ins Hefl.

ses H eft ja

auch

schon

eigen t -

ja e t was

Und eigentlich sollte die-

am 1 4 . Oktober erschein en

schaften Lund, Kopenhagen und Greifswald in den

Händen. Weil das

aber

,

wenig hilft wenn Presse-

Funkt ion

zwei lgenann ter

freimachen

(Wohnheimbegießung in der Fleischerniese), erschien, um seinen Rücktriu zu erklären. Stefan

Auflockeru ng des

meldungen geschrieben, wenn I nformationen

sorgte Kir eine gewisse

gestreU[ oder Diskussionen organisien werden

durch seine gehobene Stimmung, die wohl nicht

An kündigung Kir die ostSeepferdchenpany des

Vorschlag des

wohl ein Praktikumsemester in Washington D.

Ku lturvereins geplant . Nun, wie

ModeUs einzugehen. Der vorgesch lagene Sozius,

und ledig�ch auf den Termin

dieser StuPa-Sitzung

verweis en. Und dieser Platz hier war eigentlich

das

als

Leben spielt,

wir hauen mit massiven technischen Schwierigkei-

müssen, ließ sich das St u Pa dazu h inreißen , auf den AStA zur Bildung eines Tandem-

der die Öffen tlichkeitsarbeit vor Ort betreuen soll,

Abends

nur der Tatsache entstammte, daß er demnächst USA,

ve rbringe n

wird.

Was

bedeutet

c.,

diese

Nach richt rur di e Studentenschaft? Der Posten des

HoPo ist wieder frei, wird neu ausgeschrieben und

ten und der Druckerei zu kämpfen, die Tern1 inan ­

ist Jan Krause aus Bann, 2 1 Jahre alter BWL-Stu'den t

wir, topaktuell sozusagen und kurz vor der Druck­

im ersten Semester und freiwillig in Greifswald. Jan

wohl gegen Anfang November neu besetzt. Wer von

will sich vor allem um die Computennedien der

euch sich dafUr i nteressiert - beim ASIA melden .

Langfristig ist jedenfalls kein Tandem eine Lösung_

Sebastian Ratjen, StuPa-Präsident und furchtbar

kündigungen sind obsolet geworden - dafür bieten

legung, noch den Bericht zum StuPa vom 20.

10.

Genug der Umschweife. Da der ers tgewähl te

S tudente nschaft kümmern . Wir we rden sehen .

Ansonsten gab es wenig weiter bedeutsames_

Öffentlichkeitsreferent Andreas Önnerfors den

Sollte sich

das Öffentlichkeitsreferat , so es denn als

knapp gesche iterth Bundestagsdirektkandieht der

weitaus größeren Teil seiner Zeit

Außen- und Presseministerium konzipiert wird, als

FDP Kir Greifswald, mußte sich mehrere poli tische

Lund zubringt und den

unterstützt, gab

es im

im schwedischen AStA vor Ort eher ideell

StuPa vor den Ferien ein

zu arbeitsimensiv herauss tellen, sollte das StuPa

Anspielu ngen gefallen lassen. Aber das ist

\ielleicht über die Neuschaffung eines Referats Kir

aus dem StuPa kaum noch wegzudenken ist. Wann

Mißtrauensvotum gegen ihn. Andreas überstand

internationale Bezieh ungen nachdenken.

diese Herausforderu ng mit Bravour, konnte er doch

Erste

Überraschung des Abends: es

etwas, das

die nächste Sitzung sein \\ird, hat das Parlament

gab keine

glatt vergessen zu beschließen - \oielleich t aus Über­

nachwe isen, daß er so faul gar nicht ist. WofUr er

Finanzanträge. Was die Sitzung erheblich verkürzte.

raschung darüber, daß die Sitzung nur knapp zwei­

sich

Zweite

einhalb Stunden dauene.

hatte wäh len lassen und

was er erKillt

hat

war

Überrasch ung des Abends: S tefan Ouen, sei-

M/G,

Amberland i st abgebran nt? I n der Johanli-Sebastian-Bach-S t raße ist es ruhig

war der Putz von der Decke gekommen. Angeblich

die Umbaumaßnahmen belief sich durch derlei

geworden, seitdem der Greifs\�lder Szene-Treff

sei der Gastwirt Hans-jörg Schouke Jahre lang

Auflagen au ch direkt auf

Cafe ,,Amberland" geschlossen werden mußte.

nicht den Forderungen seitens der Bauaufsicht

192.000,00 DM. Zur Zeit

ist es noch unklar, ob die Stadt diese Summe an

Wobei, \oielleicht gar nicht \\1rklich ruhig, denn es

nachgekommen, weshalb diese keinen Moment

Fördergeldem zur Verfiigung stellen wird. Dabei ist

wird rege diskutiert und einiges in

zög�rte, den Schankbetrieb einsteUen zu lassen_ So

es eine Tatsache,

Angriff genom­

men. Die Baubehörde haue die Kneipe Anfang

weit alles klar. Herr Schonke engagiene

also eine

August schließen lassen, als mehrere Gäste die

Architektin und mehrere handwerklich geschulte

Bau raUigkei t des Gebäudes anzeigten; über ihnen

Anges tellte, um zunächst Bau sicherungsmaßnah­

... .:.:;.. . . .

. .

Angebol5 schon nach zweiJahren wieder verlassen .

Es i st mir also unbegreillich, weshalb private

men durchzuKihren und dann den Auflagen der

lnitialive in diesem Bereich nieht selbs tverständl ich

Baubehörde nachzukommen. Wenige Tage später

gefördert wird. Immerhin war das in der

aber unterbrach man diese Maßnahmen; ein

Umbruchzeit

der Wende

entst andene

Cafe

Baustop wurde verhängt_ Begründung: "Eine

,,Amberland" die Kulisse fiir zahlreiche Ausstellun­

ordentliche Baufinna solle mit dem Vorhaben

gen, Konzerte oder Lesungen. Zugleich auch noch

betraut werden, Daß bis dahin

das Obergeschoß

Hort für \1ele der Künstler, bot es auch ein Forum \oiele

interessante

Diskussionen .

Viele

nicht ausreichend gegen die Wineru ngsverhält­

ftir

nisse geschützt ist, halte ich Kir unverantwonlich.

Studenten bedauern zur Zeit

Ohnehin macht mich die Angelegenheit etwas stut­

gemütlich in stilvoller Atmosphäre beisammensit­

stimme ich zu, warum aber erhalten nicht aUe

Stadtmarketingskonzepl entworfen, inwieweit die

zig. Sicherheit sollte groß geschrieben werden, da

Bewiner diese Au Hagen? Die sanitären Einrichtun,

gen im Mensa-Club entsprechen sicherlich nich t den Forderungen des Gesetzgebers, genauso

wenig wie die Deckenhöhe des Geokeller.;, warum also braucht das Amberland im Flurfenster. sünd­

haft teures Spezialglas' Der Kostenvoranschlag für

42

daß \oiele Studenten die

Hansestadt aufgrund des mange lnden kulturellen

schon, nicht mehr

zen zu können. Erst kürzlich wurde jetzt ein

Bedürfnisse der St uden ten berücksichtigt werden, und ob man die Pläne realisieren wird, bleibt noch

zu prüfen. Außer Frage sollte es stehen,

daß auf

dem kulturellen Sektor der tadt einde ut ig etwas getan werden muß.

vp


AU FRU F Fü r Demokratie, Toleranz und Mensch l ichkeit. Existenzsorgen und Zukunftsängste haben In unserem Land stark zugenommen. Das nutzen Rechtsextreme zur Verbreitung menschenverachtender, antisemiti­ scher, rassistischer, ausländerfeindlicher und nationalistischer Parolen aus,. Sie gefährden die Demokratie, vergiften das gesellschaftliche Klima, schüren Haß und Angst. Sie sind verantwortlich fur unzählige rechtsradikale Gewalttaten und Morde. Die verstärkte Präsenz von NPD, DVU, Republikanern und anderen rechtsextre­ men Gruppierungen mahnt besonders vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte zu entschlossenem Handeln. Die Universitäts- und Hansestadt ' Greifswald entwickelt sich zu einer offenen und einladenden Stadt mit kulture ller und g eistiger Vielfalt. Wir dü rfen niCht zulassen, daß diese Entwicklung durch rechtsradikale Aktivitäten gehemmt und ein friedliches Zusammenleben In unserer Stadt unmöglich gemacht wird. Bringen Sie Ihren Protest zum Ausdruck! Gemeinsam Rechtsextremismus verhindern

!

Das Bündnis gegen Rechts Ist ein parteiunabhängiger ideller Zusammenschlu8 von institutionen, Vereinen, Initiativen und Privatpersonen, die sich im Sinne des Aufrufs engagieren . I nformationen erhalten Sie unter Tel . 89 75 1 4, sowie St. Spiritus, DGS Tel . 50 84

46, AStA-Büro. Spendenkonto: Volksbank Greifswald eG

K.-Nr. 74 950 . Inotltutlonen und Vereine Grellswald-TV. GTV. Mlelervereln Grellswald e.V., Evangelische Akademie Mecklenburg·Vorpommern, Oe Kawer e.V.• Kinder· und Ferienverein GreIfswaid e.V. • "Die Natu rfreunde" Ortsgruppe Greilswaid e.V.• Eine We� e.V. • BI Kernenergie e.V.• JugendMedian Greilswalel a.V.. Happy Noise Records, GRYPS·Mailbox, Wlecker Bole, Rosa Grell e. V. . Projek1werkstatt fOr Umweltschutz + Selbstbestimmung, BUND.()rlsgruppe Greilswaid, Privates Institut Bloserv GmbH, lriloladen "Zeitraffer", IG BAU, Gesellschaft für Arbe�S- und Soziairechi e.V., OTV, "Da u Wat" e.V., ECOCONCEPT GmbH, Nordagentur GmbH, DGB, Deutscher

SporttlUnd, Sladtlugandrlng _

Elnzoluntorzelchner: (PrlVlltpersonen)

Mlchaala Aehnelt, Ule Albrecht, JuSlus Allmann, Efise Alterstein, GOnter Alwardt, Rein hard Arenskrieger, Madlen Arndt, Sus.nne Aurada, Dr. Gerhard Barteis, Mathias Barteil, Pelra Baumann, Ctaudia Becker, Esther Beckert, KrIstin Beler, Martin Benclt, Carla Biedermann Manhias Bitterlich Sylvia B�tner, Ute Bobaek·Askrl, Margherita Bono, Lothar Brandt, Tilo Braune, Elke Breitenbach, Dagmar Budweth, Edwin BudWeth, BIOrn BuB, Rosa Clone, Marlon Daleske, Ulf Oembski, Christine Oembski, Nils Dieaz, Virgine Dieme. Peter Duschek, Katrln EI...nbruch, Antje Erber, Manhias Erte�, Karla Felk, Silke Folk, Kleus Fesser, Alexander Flnke, Chrlstlna Fischer, Sablne Fischer, Wollgang Fischer, Karen Flügge, Mareen Formelta, Andrea Fraltag, Frlederlke Fritsch, Thomas Fuhrmann, Hendrik Fulda, Gunnar Gau, Kerl Gielow, Horst Glencke, Yvonne GOrs, Manhlas GrAle, Renate Gratz, Gunar Grau, Mirko Gründer, Ronny GrOtzmann, FrIedemann GOrtler, Dlaoa Hadrath, Prol. Dr. H. I . Hahn, Rleo Handorf, Andreas Ha nnemann, Syblile Heller, SU08nno Helmer, JOrn Helms, Renate Hllbert, Simone Hirsch, Anneliese HOls, Angelika Hollack, Jens Hoppen, Adelheld JAger, Katja Jahnichen , Ca� Heinz Jakob, Carsten Jonas, Daniel Karl, Judlth Karla, Ketla Kauplsch, Khalll, Kirsten KIenzier, Jana Kiesel, Hans·Georg Klein, Jargen Klein, lwalla­ Roma Klinke, Robert KnOpI<e, SU08nne Knoth, Jürgen Kahler, Arthur KOnlg, Dr. Peter KOnlg, Stelanle Kre_IB, Marla Kray Jan Krieger, Klaus·Ralner Kring, Stelan KrOger, Kerstln Krüger, Hinrich Kuessner, Sibylle Kunz, Blrglt KurslkowakJ, Matthleu Laloy, Margltta Laube, Gudrun Ledig, Rainer Leisten, Ulli Lesch­ BaOO, Baate last, Ulrich Lichtblau, JOrg Liesegang, Arne Lifson, Stelan Llndner, Roll linke, Monika Linke, Siagfrled Lotz, Markus Maaß, Gab/Iala MagulI, Wolfram Mai, Ulrike Mekowka, Svon Markov, Markus . Marotlke Blrger Manens, Chrlsllane Martens, Thoma. Meyar, Anne Meyar, Ines Mlelke, Roland Mleth, Julla Mlhalenko, Sabine Mohrlng, Thomas MOlIer, Immanuel MusAus, Grogor Neubarth, Rainer Neumann, Mlchaela Nuelken, Konrad OberdOrfer, Stelan Onen, Roberl Otto, Franziska Patzak, Jana Pau lick, ChristIan Pegel, Ines Planz, Klaus Pohlmann, Dr. Rosemarie POldrack, Marion Preez, Prof. Gregor Putenaen, Blrglt Radlcko, Robert Range, Kethl Raudemann , Pater Relnell, Susenn Relnke, AChlm Richter, Uwe Rohwedder, Nlna ROmer, Ulrieh Rose, Erwln Rosenthai, Lutz Ross, Susanne Rossow, Walter Ralholz, Benlna Ruge, Marlta Schade, Marllna Scharfe, Harald Scheiner, Davld Scherlng Gudrun Schlle, Renate Schmellng , Gortrud Schmldt, CMslian Schmldt, Burkhard Schmlelt, Susanne Schmldt, Werner Schmldt, U, Schmldt, Ulrlke Schmldt, Joachlm Schmldt, Andreas Schmlclt, Marla Schmldt, Manfrec! Schminke, Schmkz, Wllfrled Schnalder, Marlanne Schobllck, Manuala Schoknecht, Andreas Schoknecht, Dlemo Schramm, Tlmo Schultze, Dabnlel Schwandt, Sara Schwarz, Maria Schweclt, Andress Schwenke, Dr. Mignon Schwanke, Annagret Schwenn, Hasslba Selmanl, Semrau , Nadine Simon, Janlne Skaebe, Andraal Skrobanek, BjOrn Sobotta, Dr. Hein. Sommer, Werner 6tegmaler, Anla Stenzei, Prol. Dr. Michael Sucoow, Roben Tanlow, Sandrlno Tauber, Jana Tonn, Saacha Treudlar, Dlrk Vanderbeke, Ute Volkert; FrIedrich Voßberg, Anke VOflIlerg, ThOmaa Weber, Lulse Wenzel, Horal Wernlcke, Karin Wessel, Margard Wiese, Chrlsllane Wllke, Elke Wln, Stolan Wltte, Matthlas Wolft, Jan Jast Woyloszak, Antje Wuttka, Ipes Yltnagalhaw, Torflen Zegenhagen, Heinrich Zenlchowskl, Maren Zieger, Beate Ziegler, Jullane Ziehm

43


Zusa m m en g ez i m m ert I n diesem Monat:

Biolog isch abbaubar

Taschenlampe, optisches Genie zur Erforschung paarungsberei/er Vögel

Kizjerertl1ordul1gsnli/lel (Polyetbanoladlebydpropal1bydrozy

(im Volksmund auch Fernglas)

Auflage, noch mit SaU/iem),

dnitra/es/ber), SezierbesJeck

Ktijerleichenschauvitn'ne

Ural/wlilzer (erste handschriftliche

·. .

·

gammliger ÖkobeuteJ, WissenschaJtszei/schrijlen


Kreu zmo r i t s e l 1 "- -+ 8 -+ 1 6-+ 20-+

2 1 01-

26-+ 280+ 30-+

32-+

3 3 -+ 3 80+

3 9"-

4 3 0+

4 5 -+

waagerecht: 1 erstes Dreiliterauto, 4 Wanderhine, 6 Stunngewehr, 8 Zweckgemeinschaft, 9 eitenW3ndbrett eines Fasses, 1 1 Akronym rur Marx·Engels·Ge an1l3usgabe,

Teesone Einheit,

1; frz.: du, 16

earl .. . . , 18 altröm. Redner, 19 physik.

20 PräfIX

i

für 'glelch', 22 design ener

Knndesbunzler, 26 Hasenlager, 27 ringfclnniges Riff,

rik. Weliraumwalfenprogramm

Studenten, 29 Fluß i n Ostdtl., 34 engl.: Netz,

senkrecht: I gesetzgebende Körperschaft, 2

Pronomen

Heldengedicht Homers, 3 Abk. rur einen ehern. Stoff, der die Reaktionsgeschwindigkeit veränden,

4 Teil des Sch u tzumschlages eines Buchs, S D3tenentschlüssler, 6 physik. Einheit, 7 weibliches

ugs.: Kokain, 30 DDR·

Rind, 10 scherzhaft: Vorgänger von 22 waag., 1 1

KlnderzellSchlift, 31 weiblicher Vorname, 32 engl .:

Riesenpfütze, 1 2 ist u m 23,50 geneigt, 1 3 Freund

28

Raubinsekt,

29

Auge, 33 j apanisc he r Kaiser, 35 Autor der M usket iere , 36 gegorener Honigwei�, 38 altdl. plelkarte , 40 Zweizahl, 41 Flachlandschaft, 43 3S)1)!. onnengott, 44 1'empel der Athene, 4S lUlle·

Sch illers , 14 aus Anfangsbuchstaben mehrerer

Wone gebildetes Won, 17 DDR·Abiturstufe, 21 Teil eines Saiteninstruments, 23 Musikinstrument, 24 Futterpflanze,

25

häufiger

Zustand

eines

Gewinner der letzten

uns

al

Reclllsnachfolger des

freundll h rw I e die Gewinnerin der Thai, 6.

h ine bekannt: usanne

me lcr. Healichcn Glück·

wunsch, usanne, Du wam die einzige Ein

und es ist eine Zu gewinnen gibt es diesmal: Als e!;/en Preis ein jabresabo der Satirezeitsc!Jrif/ Titanic, als zweiten Preis einen Radiowecker und als driften Preis eine Monslerpackung Tempotascbe'1tücber. Viel spaß beim Rli'tselll. Übrigem, das KJ'euznroritsel ist lös· bar! en Kästcben stebenden Bucbstaben,

Rundreise durch

GreifSluald obne Fabrrad.

Wer berausfindet, wo sieb dieJer Ort befindet, gewinntjolgendes Preispaket: - ein volJsJli'ndiges morilz-Arcbiv - ein Abo von morilz und flying moritz (zuge· scbickt per Pos/ am Erscheinungs/ag!) . eine namentliche Veröffentlicbung im nach­ sten morilz (nacb Wunscb mit Foto)

rash! ans hen, geben wir hier noch

zwei KillOgUI

Das lÖSU7ZgSl/Jort ergibt sieb aus den in den grau·

Wo ist das?

Crashworträtsel-Ausgabe: Da wir

37

engl.: Schluß, 39 chem. Zeichen fur Natrium, 42

nd rlnl _0. _ _ _•_ _ _ ...... _ _ _ ....... ___ ...... _

45


Geheimnisvolle Leben

Impressum

Ein FortselZUngsroman - Teil I

Schon seitJahren vegetierte Jack in diesem düsteren,schmierigen,kakerlakenverseuchten Loch vor sich hin. Die Hoffnung auf Besserung spielte sich nur noch in seinen Träumen ab. Lediglich an zwei Tagen der

Woche erlaubte man ihm Getreide und Wasser als Nahrung.

mor i t z

Das Greifswalder Studentenmagazin

In einem kalten, karg eingerichteten Schaufenster fristete Una ihr Leben.Angewidert von den vi�len Menschen, die vortleiliefen, sie begafften und begrabschten, dann, unzufrieden, sich geftigigere Weiber

kauften.

Herausgeber: der

Hin und wieder hörte Jack eine Fliege, doch fmg er sie nicht, ließ sie am Leben und ergötzte sich an ihrem

summenden Geräusch, dem leisen Schlagen ihrer Flügel. Schon lange hatte er außer ihrem Summen nichts

weiter gehört, als das Klappern der rostenden Eisenklappe, wenn man ihm den Fraß zum.

An einseitiger Nahrung mangelte es Una nie. Ihre Unterkunft stank bestialisch nach Fäkalien und faulender Nahrung, da der Händler sich nicht uni Sauberkeit bemühte. So siechten Una und ihre zahlreichen Leidens· genossinnen vor sich hin, immer mit dem Gedanken einer Befreiung vor Augen. Oft träumte Jack schlecht. Nur manchmal erlaubte sein Unterbewußtsein sich einen willkommenen Streich mit ihm: Seltsame Töne, phantastische Klänge, nymphengleicher Gesang umspielte ihn, gekleidet in ein

leichtes, weiches, elfenbeinfarbenes Gewand. Doch immer wenn er sich diesem ganz hingeben woHte,

schrak er durch irgend etwas auf und fand sich in seinem Verließ wieder.

Ein schlechtgekleideter Herr betrat den Basar, verwickelte den Händler in ein kurzes Gespräch. Schließlich

bewegten sie sich auf Lina zu, die furchtbar zjtterte. Doch es war Claudine, ihre Leidensgenossin, der das ungewisse Schicksal zufiel. Das falsche Grinsen des Händlers war ebenso schmierig wie sein lichtes Haar

Studentenschaft

Ernst-Moritz-Arndt-Univer­

sität

Greifswald

(Allgemeiner

Studentenausschuß, Rubenow­ straße 1 , 1 7487 Greifswald; Tel: 0

38 34 I 86 1 7 51 ; Fax: 0 38 34 / 86 1 7 52) Redaktion

dieser

Thomas Barteis

Ausgabe:

(helios).

Kai

Bauhoffer (kaba), Anne Biewald (ama), Mirko Gründer (verantw., Layout, MiG.), Dana Kaulitz (FP), Kay-Uwe

May

(kum),

Marco

Muttersbach

( I NC.),

Verena

Porsch

Daniela

Specht

(vp),

(PP), Christiane Wilke Oaane) Fotos: Christiane Wilke, Verena Porsch, Archiv Zeichnungen: Stephan Matzke, Marco Muttersbach (INC.)

und sein fades Gewand.

Anzeigen: Doreen Lahrmann

Jack ftihrte sein Leben, oder bessergesagt sein Leben fiihrte ihn. Die einzige Abwechslung waren die von

Röbeler Straße 9, 1 7209 Sietow

ten die Kakerlaken nahezu infernalisches Gekreisch, was Jack nahe an den Rand des Wahnsinns trieb.

Es gilt Anzeigenpreisliste 1/98.

den Kakerlaken oft veranstalteten Wettrennen. Wiihrend ihm jedoch nicht nach Jubeln zumute war, mach·

Nur zu schneU war eine Neue beschafft. Rosenna war redselig und schon weit herumgekommen. Sie berich­ tete vom Leben da draußen, vom Wmd, der Sonne, den Bäumen, vom Gesang der Vögel. Sehnsuchtsvoll

lauschten Lina und ihre Leidensgenossinen den Schwärmereien. An seine Kindheit erinnerte sich lack nur bruchstückhaft. Immer wenn er einen uut geäußen hatte, wurde

Linus

Druck:

Wittich

KG,

morltz - Studentische Medien GreIfswaid,

Rubenowstraße 1 ,

1 7487 Greifswald: Tel : 0 38 34 / 86 1 7 5 1 ; Fax: 0 38 34 / 86 1 7 52; a-mail:

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er geschlagen oder geschüttelt. So hane er bald gelernt, sich jede Art von Geräuschen abzugewöhnen.

wald.da

Eines Tages wurde R�rma vertraulich und erzählte Lina leise, was sie noch vor kurzem vernommen hane:

(kom.) Chefredakteur: Mlrko Gründer

Alsbald würde ein junger, stattlicherMann durch die Stadt ziehen. Man nannte ihn Franko, den Befreier und Weiberhelden. Man erzählte sich von seiner Güte und Hilfsbereitschaft.

Aüstemd richtete sich Jack an Karl clie Oberkakerlake, er fragte ihn nach seinem Fluchtweg, da Kakerlaken

schließlich nicht urknallmäßig aus dem Nichts hertleiplal2eJl. Karl brachte durch seine zahlreichen Spione

bald einen einstüncligen Besuch der Herren in Erfahrung. Es war eine Chance, so wurde alles vorbereitet.

WeM sich Lina nur ein einziges Mal fein herrichten, sich putzen und glätten und lächeln würde, sie würde

Geschäftsführung: Dlrk MaUles

Diese Ausgabe erscheint am 26. Oktober 1 998 (wenn Überhaupt noch).

Redaktionsschluß

nächsten

der

Ausgabe Ist der 4.

November. Die nächste Ausgabe erscheint am 1 1 . November.

Erfolg haben. Es wurden also alle nötigen Vortlereitungen getroffen, als der sehnsüchtig erwartete Tag

Nachdruck und Veroielfälligung, auch aus­

nahte.

zugsweise,

To be COPIIInued. ..

nur

mil

ausdrücklicher

Genehmigung der Redaktion. Die Redaklion bebilll sich

vor, eingereichle Texte redaklio­

nell zu bearbeiten. Artikel von Redaklions·

fremden geben nicht unbedingt die Meinung der Redaklion wieder. Alle Angaben sind ohne Ge/whr.

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