Breuninger Herbstkollektion

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BReuninger Magazin

H E R B S T / W I N T er 2 011

STILVOLL


inhalt trend

interview

the look

3 Federführend: Steppjacken – Die Steppjacke ist zurück.

63 Herbst-Ausstattung – Wetterfest mit Parka, Zopfmusterstrick und Schnürschuhen.

4 ein fell für alle fälle – Lammfell präsentiert sich abwechslungsreich wie nie.

45 Weltgewandt – Ein Gespräch zwischen Gildo Zegna und Willy Oergel über globale Trendentwicklungen.

64 Wonderfall – Schurwolle, Strick und Seide gehen eine hübsche Liaison ein.

5 Die Farbe der Saison – Camel: Der Stilklassiker ziert Röcke, Mäntel und Kleider.

accessories

essay

9 Beautiful bags – Die neuen Henkel­taschen überzeugen durch schlichte Eleganz.

15 Stilikonen

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EDITORIAL

10 Masche für masche – Kuschelweicher Wohlfühlstrick, der garantiert warmhält.

shoes

news 18 SCHÖNE Neuheiten – Sensationen von Mac, dermalogica, Chanel und Guerlain.

47 jerry hall – Im Interview über Wangenknochen, altmodische Werte und wie man Kindern Bodenhaftung gibt. 61 MANIEREN, MODE, MUT & MAINSTREAM – Prinz Asfa-Wossen Asserate erklärt den Unterschied von Stil, Style und Mode.

report 7 WILLKOMMEN IM CLUB MONACO – Worauf wir schon lange gewartet haben.

21 breuninger-news – Von lässig bis elegant: unsere absoluten Neuheiten.

17 der könig der juwelen – Mit innovativen Ideen revolutionierte H. Stern die Schmuckbranche.

12 Bootcamp – Die aktuellen Schnürboots für Frauen.

69 breuninger e-shop und facebook – Neue Marken, neuer Look, neue Inhalte und Facebook-News.

65 Schäfchenzählen auf Englisch – Nirgends ist es englischer als im Luxushotel The Goring.

13 DIREKT VOM CATWALK – Sexy und wetterfest: die neuen Hiking-Highheels, Schnürschuhe und Biker-Boots.

mode

beauty

lieblingsstücke

23 style council – Bohemian Style Goes Glamour: ein edler Mix aus Ethno, Hippie, Orient und Rock.

67 must-haves für ihn – Produkte, mit denen Mann stilvoll durch den Winter kommt.

19 couture color – Die neuen Lidschatten und It-Nagellacke harmonieren mit der aktuellen Herbstmode.

35 Dresscode Casual – Cargochinos, Schluppenblusen und sportliche Sakkos.

68 must-haves für sie – Feminine Basics mit 70er- Flair und raffinierte Beautyneuheiten.

47 ein altmodisches mädchen – Jerry Hall zeigt klassische Looks und was Mode zeitlos macht.

11 high class – Stiefeletten, die Frauen gerne alle hätten.

active 70 yes you can! – Aktuelle Yoga- und Sportswear: aktiv sein und dabei gut aussehen.

Kolumne 71 Stilbrüche oder: Wer bin ich? – Marlene Sørensen über den steinigen Weg zur Stilikone. 66

ERLEBEN IMPRESSUM HERAUSGEBER: E. Breuninger GmbH & Co. Marktstraße 1– 3, 70173 Stuttgart Tel.: 0711/211- 0 Chefredaktion: Carsten Hendrich und Daniel Ohr E. Breuninger GmbH & Co. Marktstraße 1– 3, 70173 Stuttgart redaktion: Katharina von der Leyen konzept / art-direktion: Chang Lin PROJEKTLEITUNG: Valentina Prvulovi ´c anzeigenleitung: Simone Leisinger E. Breuninger GmbH & Co. Marktstraße 1– 3, 70173 Stuttgart Druck: Stark Druck GmbH + Co. KG Im Altgefäll 9, 75181 Pforzheim

Artikelbezeichnungen, Häuser und Preisangaben Breuninger setzt Zeichen, wenn ein Artikel nicht in allen Häusern erhältlich ist. Die Abkürzungen: Er = Erfurt, Fr = Freiburg, Ka = Karlsruhe, Lb = Ludwigsburg, Lp = Leipzig, Mtz = Main-Taunus-Zentrum, Nü = Nürnberg, Rt = Reutlingen, Si = Sindelfingen, St = Stuttgart. Alle Preise gelten für Normalgrößen. Übergrößenaufschlag ab Größe 28, 56 und 110. Preisänderungen vorbehalten. Breuninger übernimmt keine Haftung für Preisänderungen der Hersteller sowie für Farb-, Form- und Bildabweichungen. Alle Angebote gelten nur, solange der Vorrat reicht. Der Rabatt wird an der Kasse abgezogen. Die Card-Vorteile in dieser Werbung sind gültig bis 04.10.2011.

1 Stilvoll

Das Papier, auf dem dieses Magazin gedruckt wurde, ist zertifiziert von:


editorial

Stilvoll

in der Mode erleben wir momentan eine Renaissance der Klassiker – das Heftthema „Stilvoll“ ergab sich dadurch geradezu von selbst. Nachdem wir uns für das Thema entschieden hatten, stellte sich heraus: Die Definition des Begriffes ist gar nicht so einfach. Dabei glauben eigentlich alle, sie wüssten, was Stil ist. Manche halten Stil für eine avancierte Form der Mode. Für andere ist Stil ein weiter gefasstes Phänomen, ein Bewusstsein in Formsachen, wie Einrichtung, Gastfreundschaft und Kleidung. Für wieder andere ist Stil der ultimative Ausdruck einer Persönlichkeit, die Art, wie man die Banalität des Daseins in eine Kunstform verwandelt. Auf der Suche nach einer Definition sprachen wir mit Dr. Asfa-Wossen Prinz Asserate, dem Autor des Bestsellers „Manieren“, über den Unterschied von „Stil“ und „Style“ und die Frage nach „gutem“ und „schlechtem“ Stil. Wir diskutierten mit Ermenegildo Zegna, dem Mitin­ haber des gleichnamigen italienischen Modeunterneh­mens, darüber, ob Mode und Stil voneinander abhängen. Sicher ist: Stil ist das, wonach alle streben. Bis man einen eigenen Stil gefunden hat, ist man auf der Suche. Deshalb faszinieren uns Stilikonen wie Katherine Hepburn, Marlene Dietrich oder Jackie Kennedy – deren Mode in eine andere Zeit gehörte. Aber ihr Stil gilt bis heute. Stil ist nicht. Stil hat man. Jemand hat Stil, wenn er sich innerhalb eines geschmack­lichen Kanons sicher bewegt. Wer einen bestimmten Stil hat, orientiert sein Verhalten an einem bestimmten Wertekonzept. „Stil ist das, was einen von den anderen abhebt“, sagte Givenchy einmal. Jerry Hall, das Super­model der 70er und 80er Jahre, war immer anders als die anderen, wie sie ein weiteres Mal bewies, als wir sie in der Royal Suite des Goring-Hotels in London fotografierten: Die Zusammenarbeit mit ihr war entspannt, fröhlich und durch und durch professionell. Bei Stil geht es nie um das Wer, Wann oder Warum, sondern um das Wie. Stil hat nichts mit Geld zu tun, sondern nur mit Originalität und Phantasie, mit Findigkeit und Disziplin. Der große Reiz von Stil liegt gerade darin, dass er sich nicht definieren lässt. Seine Macht liegt in seiner Rätselhaftigkeit. Und doch identifiziert unser Unterbewusstsein ihn stets – wir erkennen Stil sofort, wenn wir ihn sehen. Karl Lagerfeld sagte einmal: „Wer Stil ausspricht wie ‚Besenstiel‘ hat schon verloren.“ Wir bei Breuninger beschäftigen uns ständig mit Stilfragen als Gesamtkonzept: Das Angebot unseres ganzen Hauses greift entsprechend ineinander. Wir hoffen sehr, Sie bei der Entwicklung Ihren persönlichen Stils unterstützen zu können. Sehr herzlich,

Willy Oergel Mitglied der Unternehmensleitung

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trend for him

Federführend: Steppjacken

Schlechte Laune, adé: In diesem Winter steppen die Männer munter durch Pfützen und Schnee. Die aktuellen Steppjacken kommen mit klassischem Cordkragen oder im Daunenjacken-Look daher und Trösten über so manches Tief hinweg. Jacken, von links im Uhrzeigersinn: Daunenjacke, gesteppt, € 199,90, von Marc O´Polo. Steppjacke, € 129,99, von Milestone. Stepp­jacke, € 99,99, von Ecosse. Steppjacke, € 129,95, von Barbour, nicht in Er, Fr. Steppsakko, € 129,99, von E. B. Company. Schuhe, von oben nach unten: Boots, € 119,99, von Strokesman’s. Boots, € 189,95, von Napapijri. Boots, € 189,99, von Timberland.

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trend for her

Ein Fell für alle Fälle

Bereits in der vergangenen Saison einer der Keytrends und in diesem Jahr nicht mehr wegzudenken: Ob bei Bikerjacke, Mantel oder Stiefeln – der Lammfell-Look zeigt sich abwechslungsreich wie nie. Jacken, von oben im Uhrzeigersinn: Fliegerjacke, € 199,95, von Oakwood. Lammfelljacke, € 499,95, von Milestone, nicht in Er, Ka, Lp, Rt. Dufflejacke Fakefur, € 159,99, für Card-Kunden nur € 129,99, auch in Braun, von Suzanna. Lammfellmantel, € 1.799,95, von Boss Black, nicht in Er, Lb, Rt, Si. Lammfellmantel, € 2.299,00, von Windsor, nicht in Er. Schuhe, von links nach rechts: Lammfellstiefel, € 795,00, von Chloé, nur in St. Lammfellboots, € 255,00, von Car Shoe, nur in St. Lammfellboots, € 200,00, von Car Shoe, nur in St.

Alle Artikel online bestellbar, außer Car Shoe.

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trend

Die Farbe der Saison 5 Stilvoll

In Kombination mit edlen Materialien wie Cashmere, Seide, Lammfell, butterweichem Nappaleder und dezenten Farben wie Anthrazit, WeiĂ&#x; und Greige kommt die Farbe Camel perfekt zur Geltung.


Im Uhrzeigersinn: Bluse, € 199,95, von Drykorn. Trenchmantel aus Wolle, € 229,99, auch in Schwarz, von Darling Harbour. Stiefel, € 579,00, von Strenesse Gabriele Strehle, nur in St. Twinset, bestehend aus Strickjacke, € 169,99, und Top, € 99,99, reines Cashmere, auch in Beige, Offwhite, Silvermelange, von Lilienfels. Cordhose mit tiefem Schritt, € 179,95, von Drykorn. Schnürbootie, € 149,99, auch in Schwarz, von Lilienfels, nicht in Er, Rt. Tasche, € 379,90, von Campomaggi, nur in St. Tellerrock aus Wolle, € 129,95, von Cinque. Rollkragenpullover aus reinem Cashmere, € 169,99, für Card-Kunden nur € 149,99, auch in Rot, Schwarz, Silber, von Lilienfels. Strickkleid, € 199,99, auch in Braun, von Lilienfels. Velourslederhandschuhe mit Lammfell, handgenäht, smartphonetauglich, € 99,90, von Roeckl. Stilvoll 6


report

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Willkommen im Club! Die US-amerikanische Marke Club Monaco ist neu in Deutschland – und nur bei Breuninger Stuttgart und im E-Shop erhältlich. Dabei ist sie das, worauf wir lange gewartet haben.

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ndlich müssen wir nicht mehr eigens nach New York City fliegen, um bei Club Monaco ein­kaufen zu können – es geht auch in Stuttgart. Breuninger hat die kanadisch-US-amerikanische Marke exklusiv nach Deutschland geholt. Club Monaco ist das, worauf wir schon lange gewartet haben: Mode-Must-haves mit ausgesprochen urbaner Stilrichtung, ewige, aber hochmoderne Klassiker und essentielle Key-Teile zu jeder Saison. 1985 in Toronto, Kanada, gegründet und 7 Stilvoll

seit 1999 zu Polo Ralph Lauren gehörend, liegen die Headquarters von Club Monaco mittlerweile in New York City im Gallery District im Stadtteil Chelsea – am Puls der Mode, der Kreativität, des Street-Styles. Grund dafür ist das Konzept der Marke, stets mit bestimmenden „Tastemakern“ zusammenzuarbeiten, um den Finger bei jedem noch so beiläufigen Accessoire direkt am Puls des Stils zu haben (siehe einen der besten internationalen Marken-Blogs, Club Monacos ganz eigener

www.cultureclub.clubmonaco.com – der digitale Style-Himmel!). In den Kollektionen spielt Club Monaco gerne mit Gegensätzen – Vintage und Topmodernes, kraftvoll und ganz weich, eklektisch und minimalistisch. Die Kollektionen beinhalten alles das, was wir schon immer gesucht haben: modische Basic-Teile und Coordinates in wertigen Materialien, die man am besten mit „zeitlose Moderne“ umschreibt. Ursprünglich war Club Monaco bekannt für seine schwarz-


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1. Designteam Club Monaco. 2. Store Westchester, NY. 3. Head designer women’s division Caroline Belhumeur, Head designer men’s division Aaron Levine.

weißen „Styles“ – mittlerweile bekennen die Kollektionen allerdings auch sanfte Farbe. Eines der Erfolgsrezepte von Club Monaco ist der fließende Übergang immer neuer, monatlich veröffentlichter Fashion-Statements, die jeweils auf einer neuen Farbe basieren, woraus im Jahr vier verschiedene Kollektionen entstehen – so shop ’til you drop! Für den kommenden Herbst/Winter - die Eröffnungssaison für Deutschland – haben sich die Designer Aaron Levine (Menswear) und Caroline

Belhumeur (Womenswear) von den 60er und 70er Jahren inspirieren lassen und einen modernen Bohemian-Look kreiert. Die Club Monaco-Frau bevorzugt fließende Seide und bedruckte Vintagekleider in Kombination mit klassischen Trenchcoats oder Lederblousons. Der Club Monaco-Mann trägt sowohl lässige Sakkos und Cashmere-Pullover als auch maßgeschneiderte Anzüge. Ein Look, der gekennzeichnet ist durch ein Spiel von Gegensätzen – feine und grobe Materialien werden sowohl im Vintage-Style als auch modern eingesetzt und kreieren somit einen aufregenden neuen Urban Casual Style. i

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Mode-Must-haves mit urbaner Stilrichtung, zeitgemäß umgesetzt. Stilvoll 8


accessories

Beautiful Bags

Bag to the Fifties: Warme und edle Farben wie Weinrot, Nougat, Karamell und Rostrot geben den Ton an – die aktuellen Henkeltaschen verströmen eine schlichte Eleganz und sind als Reminiszenz an die stilvollen 50er und deren legendäre Kelly Bag zu verstehen. Von links oben im Uhrzeigersinn: Handtasche, € 650,00, von MCM, nur in St. Handtasche, € 999,00, von Bogner, nur in St. Handtasche, € 215,00, von Furla, nur in St. Handtasche, Hamilton, € 325,00, von Michael Kors, nur in St. Shopper, € 290,00, von Coccinelle, nur in St. Handtasche, € 590,00, von MCM, nur in St.

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Masche für Masche

Je kälter die Tage, desto zarter der Strick: Passend zur Jahreszeit präsentieren sich Zopfmustermützen, Dreieckstücher und Stirnbänder in dezenten Grau- und Blautönen. Himmlisch weich! Baske, € 29,99. Stirnband, € 19,99. Dreieckstuch, € 29,99. Alles von Darling Harbour.

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shoes

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High Class

Viele Frauen finden Gefallen an Stiefeletten. Davon hätten sie gerne sehr viel mehr und genau deshalb haben sie jetzt die Qual der Wahl: Es gibt sie geschnürt, mit Fell verziert und auf Keilabsätzen platziert. Und: Hoch hinaus kommt man mit allen! 1 ) Schnürstiefeletten, € 159,00, auch in Taupe, von Marc O’Polo, nicht in Er. 2 ) Schnürstiefeletten, € 649,00, auch in Schwarz, von Boss Black, nur in St. 3 ) Schnürstiefeletten, € 199,99, von Lilienfels, nur in St. 4 ) Schnürstiefeletten, fellgefüttert, € 299,95, von UGG, nur in St. 5 ) Stiefeletten, € 149,99, auch in Schwarz, von Scholl, nur in Fr, Lb, Nü, Si, St. 6 ) Schnürstiefeletten, € 139,99, von Suzanna. 7 ) Schnürbootie, € 279,90, von Joop, nur in Ka, St. 8 ) Schnürstiefeletten, € 135,00, von Belmondo. 11 Stilvoll


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Bootcamp

Bei Regen, Schnee und Eis ist – wie jeder weiß – elegantes Schuhwerk äußerst riskant. Nicht so die aktuellen Boots und Stiefeletten zum Schnüren: Diese führen äuSSerst galant und mit ungewohnter Sicherheit durch die kalte Jahreszeit. 1 ) Schnürstiefeletten, € 399,00, von Strenesse Gabriele Strehle, nur in St. 2 ) Schnürstiefeletten, € 229,99, auch in Taupe, von Kennel & Schmenger, nur in Lb, Si, St. 3 ) Schnürstiefeletten, € 239,99, von Kennel & Schmenger, nicht in Er, Lp, Rt. 4 ) Schnürstiefeletten, € 140,00, auch in Schwarz, von Paul Green. 5 ) Schnürstiefeletten, € 139,99, auch in Schwarz, von Darling Harbour. 6 ) Schnürstiefeletten, € 349,00, von Belstaff, nur in St. 7 ) Schnürstiefeletten, € 189,99, von Fornarina, nicht in Er, Rt. 8 ) Loggerboots, € 149,99, auch in Schwarz, von Suzanna. Stilvoll 12


shoes

Direkt vom Catwalk

Eben noch auf den internationalen Catwalks und jetzt bei Breuninger – wir haben die neuesten SchuhKreationen der High-Fashion-Designer für Sie aufgespürt: formvollendete Schönheiten von Dolce & Gabbana, Dior und Chloé, die sich zwischen rustikaler Expressivität und klassischer Handwerkskunst bewegen – derbe Boots im Biker-Look, Hybrid Hiking Highheels und Schnürschuhe im Garçon-Stil.

SCHRITTMACHER Ob klassische Biker-Boots, Schnürstiefeletten mit Zipper oder Stiefel mit derbem Plateau – in dieser Saison darf dick aufgetragen beziehungsweise derbes Schuhwerk getragen werden. Stylinghinweis: Die robusten Designerschuhe werden mit ebenso groben Strickstrümpfen kombiniert. Damit es hart und herzlich wird, empfiehlt sich ein Stilmix mit femininen Millefleurskleidern oder zarten Stoffen wie Seide und Chiffon.

Biker-Boots, € 825,00, von Jimmy Choo, nur in St.

Christian Dior

Biker-Boots-Clog, € 595,00, von Jimmy Choo, nur in St.

BOOTS, € 690,00, von Chloé, nur in St. Biker-Boots, € 595,00, von Barbara Bui, nur in St.

Biker-Boots, € 650,00, von Gucci, nur in St.

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Alle Artikel online bestellbar, außer Tod’s, Gucci, Dior, Burberry.


oben: Stiefelette mit Lammfell, € 550,00, von Barbara Bui. unten: Stiefelette, € 795,00, von Burberry. beide nur in St.

HIKING-HIGHHEELS Die neuen Hiking-Highheels wollen hoch hinaus und sind wahre Blickfänger: Ob Strickschaft, Nieten, markante Leder­ schnallen oder ausgeprägte Profilsohlen – die Designer warten mit reichlich Verzie­ rungen auf. Sexy und wetterfest? Kein Problem dank der aktuellen Schuhmode.

Stiefelette, € 695,00, von Gucci, nur in St.

Christian Dior

oben: Stiefelette, € 995,00, von Dior. unten: Stiefelette Veloursleder, € 645,00, von Etro. beide nur in St.

HERRENAUSSTATTUNG Spätestens seit Yves Saint Laurent sind maskuline Damenschuhe salonfähig beziehungsweise Ausdruck von ausgeprägtem Stil- und Selbstbewusstsein – so wie diese „garçonesken“ Schnür­schuhe, die mit dem französischen Stilvorbild mühelos Schritt halten.

oben: Schnürer, € 450,00, von Etro. unten: Schnürer, € 630,00, von Brunello Cucinelli. beide nur in St.

Dolce & Gabbana

oben: Schnürer, Lack, € 425,00, von Dolce & Gabbana, nur in St. unten: Stiefelette, € 335,00, von tod’s, nur in St.

Schnürer, € 355,00 von Tod’s, nur in St.

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essay

ikonen Es mag für manche eine Überraschung sein, aber es muss einmal gesagt werden: Suri Cruise ist keine StilIkone. Auch Willow Smith, die neunjährige Tochter von Will Smith und Jada Pinkett Smith, ist keine. Auch Lourdes Ciccione, die Tochter von Madonna, nicht. Um eine StilIkone zu werden, reicht es nicht aus, groSSe Sonnenbrillen und Mode zu tragen, die einen wie eine Figur aus einem DisneyFilm aussehen lässt. Keine Victoria Beckham. Paris Hilton: Nö. Heidi Klum: Leider nein. Sogar zu Kate Mountbatten-Windsor, Herzogin von Cambridge, geborene Middleton, muss man sagen: „Eine Krone macht noch keine Ikone“, wie die Süddeutsche zeitung kürzlich schrieb. Alle diese Damen halten sich schlicht an das, was Designer, Stylisten oder Moderedakteure ihnen vorschreiben. Nicht einmal Madonnas Gespür für Mode reicht zum StilIdol: Sie erfand sich mit hilfe hervorragender Stylisten immer wieder neu – ein „eigener“, authentischer Stil blieb dabei nicht übrig. v o n Kathari n a v o n d er L e y e n

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as Wort „Stilikone“ wird heute vor allem in Modezeitschriften inflationär verwendet, weil Mode sich damit so gut vermarkten lässt. Dabei trifft es nur selten den Kern: Denn Stil ist nicht käuflich. Er hat nicht einmal unbedingt etwas mit Mode zu tun. Natürlich gehört Geschmack zu den Kernzutaten von Stil, aber ebenso wichtig sind auch eine innere Haltung, Originalität, Verve, Unabhängigkeit – und eine gewisse modische Furchtlosigkeit. Kate Moss war eine Zeitlang ein wunderbares Stilidol. Sie trug, was ihr einfiel und gut an ihr aussah; ihr Sinn für Kleidung war in keiner Zeitschrift abgeguckt und mit keinem Stylisten abgesprochen. Als alle anderen auf Manolos über den Asphalt stöckelten, trug sie verschlammte Gummistiefel zu Hotpants und Pelzjäckchen, als wäre nichts dabei, und startete einen Massentrend. Jahrelang konnte man Kate Moss’ Modeideen blind vertrauen. Sie war anders. Sie hatte einen eigenen Stil. Bei Stilikonen geht es nicht nur um ihr Aussehen. Sie vermitteln auch immer eine starke Präsenz, ein Image, das weit über den augenblicklichen Zeitgeist hinausreicht. Wer Stilikonen kopiert, möchte damit auch deren Image kopieren. Oscar Wilde prägte im 19. Jahrhundert den „Dandy-Look“, der sich bis heute nicht auf samtene Gehröcke, frische Blumen am Revers und einen eleganten Gehstock reduzieren lässt: Dandyismus hat immer auch etwas mit einer etwas exaltierten Attitüde zu tun, mit einem bestimmten Lebensstil. Kein Banker käme je auf die Idee, in einem Samtanzug in eine Vorstandssitzung zu spazieren: Leben und Stil eines Oscar Wilde gehören nicht zu seinen Vorbildern. Als Frauen noch längst keine Hosen trugen, durchwühlte Katherine Hepburn die Schränke ihrer Männer und trug deren weiße Hemden und Chinos mit einer Selbstverständlichkeit, als wären es Blumenkleider. Die weißen Männerhemden und -hosen boten Frauen eine Alternative zu dem Leben, das sie bisher kannten, und Katherine Hepburn machte damit einen Stil salonfähig, den Diane Keaton Jahrzehnte später

Stil ist immer auch eine Frage der Disziplin. Es erfordert strikte Maßnahmen, immer beiläufig perfekt zu wirken, gerade richtig auszusehen, mit Leichtigkeit perfekt zu wirken. Auch Brigitte Bardots lässige Frisur, die sie immer so aussehen ließ, als käme sie gerade direkt aus einem Lotterbett, war vorher natürlich sorgfältig toupiert, hochgesteckt und festgesprayt worden, wie unzählige Models, die diesen Look bis heute darstellen sollen, in den Jahrzehnten danach feststellen mussten. Ihr Stil – Caprihosen und enge, tief ausgeschnittene Ringel-T-Shirts – gilt bis heute als sexy Syno­nym der 50er, dessen sich alle möglichen Jeansmarken in ihren Kampagnen immer wieder bedienen. Stilikonen ging es dabei nie um Mode oder darum, einen Trend zu kreieren: Es ging nur darum, dass diese Kleidungsstücke absolut richtig waren für sie. Marlon Brando trug nichts Komplizierteres als den US-amerikanischen Arbeitslook – Jeans und enges T-Shirt, mit einem Päckchen Marlboros im T-Shirt-Ärmel – und wurde damit zum Idol einer neuen Jugendbewegung, die sich gegen die etablierten Strukturen zur Wehr setzte. Steve McQueen, der charismatische Leinwandheld der 60er und 70er Jahre, gilt bis heute als Personifizierung von ultra-coolem Stil. Wenn er nicht gerade mit Lederjacke für Auto- oder Motorradrennen gekleidet war, sah man ihn mit schmal sitzendem Sakko und schwarzem Rollkragenpullover darunter. Der Stil des „King of Cool“ war immer eindeutige Männlichkeit. Zu seinem Stilvermächtnis gehören Pilotenbrille, schmale, maßgeschneiderte Anzüge, Windbreaker, Chinos, Polohemden in blassen Farben, Pullover mit V-Ausschnitt und Strick­jacken mit Schalkragen. Als Renn-Fan liebte er gleich­zeitig Kleidung mit einem bestimmten Verwendungszweck wie Leder­jacken, BaumwollT-Shirts, Stiefel und Jeans in jeder Form und Art. Steve McQueen war der erste Mann, der auf dem Cover der US-amerikanischen Harper’s Bazaar erschien. Rolex benannte seine raffinierte Explorer-Uhr nach ihm und nannte sie offiziell die McQueen-Rolex.

Bei Stilikonen geht es nicht allein ums Aussehen. Sie vermitteln immer auch eine starke Präsenz. ein Image, das weit über den augenblicklichen Zeitgeist hinausgeht. noch einmal aufgriff (und mit dem sie wiederum zum Stilidol ihrer Zeit wurde). Marlene Dietrich, die sich mit ihren herben Gesichtszügen und dem unnahbaren Image völlig vom damaligen Frauentyp unterschied, trug als erste Frau auf der Bühne Smoking und Zylinder und privat gerne die legendären weiten Männerhosen mit weitem Bein und Bügelfalte, die bis heute als „Marlenehosen“ bezeichnet werden. Auch der „Audrey-Hepburn-Look“ ist unverkennbar und wird bis heute kopiert. In den 50ern, der Zeit der übersinnlichen Vollweiber wie Marilyn Monroe, Sophia Loren oder Jane Russell, präsentierte Hepburn einen völlig neuen Typ weiblicher Schönheit: den der gazellenhaften, androgynen Kindfrau, schmal, flachbrüstig, mit leicht schiefen Zähnen und Augenbrauen, die an Groucho Marx erinnerten. In den 60er Jahren mischte sie mithilfe ihres Freundes Hubert Givenchy entrückte Haute-Couture-Eleganz mit herz­zerreißender Verletzlichkeit. Alle wollten sein wie sie, schnitten sich die Haare kurz, übertrieben ihre Lidstriche und wollten vor den Fenstern von Tiffany Croissants essen. Audrey Hepburn selbst beharrte immer darauf, wie viel Zeit es sie kosten würde, attraktiv zu sein: Sie hielt sich für ein hässliches Entlein, das sich nur durch rigorose Disziplin in einen Schwan verwandelte. „Man muss sich selbst genau betrachten“, sagte sie einmal, „sich selbst analysieren, als wäre man ein Musikinstrument: Wofür eignet sich das Instrument am besten? Was kann man damit machen?“ Selbst Hepburn musste sich zusammenreißen, um ihre gertenschlanke Figur zu behalten, sie dachte sich das dramatische Augen-Make-up aus, um ihren Augen mehr Ausdruck zu verleihen. Keine ihrer Posen war Zufall oder ein Versehen, und die modische Garderobe, die so viel von ihrem Image ausmachte, suchte sie sehr sorgfältig aus. Gerade dieser Aspekt der Absicht, der intelligenten Planung und Disziplin, lässt Audrey Hepburns Image bis heute so modern bleiben. Während andere Frauen in den dreißiger und vierziger Jahren Make-up trugen, um ihre Schönheit zu „akzentuieren“, wie sie sagten, gab Hepburn offen zu, dass sie Make-up verwendete, um ihre Schönheit zu kreieren. In den 60ern warf sie das androgyne, kindliche Image langsam ab: Zum Vorschein kam eine erwachsene Frau mit großer Eleganz und großem Stil.

Die wohl berühmteste aller Stilikonen wurde gleich zweimal als solche ausgerufen: Jackie Kennedy. Seit sie Anfang der 60er Jahre mit ihrem jungen, elegant-frischen Look die Nachkriegsmode neu definierte, müssen sich alle Präsidentengattinnen an ihr messen. Jacqueline Kennedy war 31, als sie Präsidentengattin wurde – eine Rolle, die 64 Jahre davor mit Frauen besetzt wurde, die alt genug waren, ihre Mutter zu sein. Jacqueline Kennedy gab den US-Amerikanerinnen, was sie brauchten: Glamour. Ihr Markenzeichen: gerade geschnittene Kostüme und ihre „Pillbox“ genannten Hütchen – ein Look, der weltweit kopiert wurde. Es war mehr als ihre Schönheit, ihre Jugend oder ihre eleganten Kleider, was ihre Mitbürger für sie einnahm. Sie strahlte beneidenswerte Qualitäten aus: Selbstver­ trauen, Unabhängigkeit, Intelligenz und eine Klugheit, die weit über ihr eigentliches Alter hinausging. Aus guter Familie, mit guter Erziehung und noch besserer Bildung, war sie die Personifizierung von Klasse. Jackie, wie sie bald von der ganzen Welt genannt wurde, zeigte allen, wie eine junge US-Amerikanerin sein sollte. Ihre dreireihige Perlenkette, die ärmellosen Shiftkleider in Creme und Pastelltönen, das aufgebauschte Haar, die Pumps mit den niedrigen Absätzen lösten eine Art Massenstilkopie aus. Sogar ihre Garderobe für private Anlässe wurde kopiert: die Reithosen, lässigen Pullover und kleinen Halstücher. Die große US-amerikanische Modezeitschrift Women Wear Daily hätte ohne Weiteres in What Jackie Wears Daily umbenannt werden können. Nach ihrer Heirat mit Aristoteles Onassis wurde Jackie zu „Jackie O“ – und erneut zur Stilikone. Als sie 1966 zufällig in einem Minirock fotografiert wurde, schrieb die New York Times, dass „damit die Zukunft des Minirocks gesichert“ sei. Nun trug sie Valentinos Jet-Set-Look: legere Pullis, über­ große Taschen und Sonnenbrillen. Noch 40 Jahre, nachdem sie zuerst in der Öffentlichkeit aufgetaucht war, war Jackie Kennedy-Onassis eine Frau von ungeheurer Anziehung und Stil. Einmal wurde sie gefragt, worin denn eigentlich ihr Stil bestehe. „Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll“, meinte sie bescheiden. „Ich meine: Stil kommt von innen.“ i Stilvoll 16


report

der König der Juwelen

Dank einer revolutionären Idee gelang es dem gebürtigen Deutschen Hans Stern, in Brasilien nach Tiffany und Cartier den drittgrößten Schmuckkonzern der Welt aufzubauen. Seine einzigartigen, hinreißenden Designs faszinieren Männer und Frauen weltweit in zwölf Ländern – seit einem Jahr auch in Stuttgart im Hause Breuninger. 1938, als auch in Essen die Synagogen brannten und mit ihnen der kleine Elektroladen seines Vaters in Flammen aufging, verließ Hans Stern im letzten Moment das Land, in dem er geboren war. Mit zehn Reichsmark und einem Koffer voller Bücher kam er mit seiner Familie in Rio de Janeiro an. Hans Stern war 16. Und tauchte ein in eine fremde, exotische Welt: Er war fasziniert von dem ungewohnten Leben, den Farben, den Kontrasten zwischen Arm und Reich, von der Eleganz, den Sambaclubs. Der dünne, schüchterne Junge verdingte sich als Stenotypist, bekam einen Job in einem Geschäft für Briefmarkensammlungen und landete schließlich bei einem Juwelier. Da war es um ihn geschehen: „Steine haben Magie“, sagte Hans Stern später einmal. „Sie sind viel mehr als einfach nur Schmuck. Sie heilen, manche tragen sie als Talisman. Diese Kultur existiert seit tausenden von Jahren, den­­noch ist es ein Phänomen, das man nicht er­klären

Juwelen gewissermaßen „entstaubt“, indem er Künstler an seine Juweliertische setzte, die ungewöhnliche, modebezogene Designerstücke entwarfen. Zum 50-jährigen Firmenjubiläum im Jahr 1995 entschloss sich der Patriarch, seinem ältesten Sohn Roberto den Platz an der Spitze frei zu machen – er tat sich allerdings schwer damit, seinen Lebensabend als Rentner zu verbringen. „Solange ein Mann sich psychisch und physisch gut fühlt, sollte er arbei­ ten“, sagte er einmal in einem Interview. „Viele meiner Freunde haben sich mit 60 Jahren zur Ruhe gesetzt. Und was war das Ergebnis? Sie wurden de­7 pressiv und langweilten sich buchstäblich zu Tode.“ Entsprechend weigerte er sich, mit dem Arbeiten aufzuhören, und brachte bis zu seinem Tod 2007 ständig neue Ideen ein. Heute gehört die Firma seiner Frau Ruth und den vier Söhnen. Unter Roberto war das Haus völlig neu strukturiert und zeitgemäße Trends waren noch stärker beachtet

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kann.“ 1945 gründete er 1 sein eigenes Unternehmen mit einem Startkapital von ein paar hun­dert Dollar. Er nannte es „H. Stern“, Vater Kurt entwarf das erste Firmenlogo auf einer Papierserviette. Sein erstes Juweliergeschäft eröffnete Stern an den Docks von Rio de Janeiro, wo er die Kreuzfahrtpassagiere auf ihrem Weg in die Stadt abfing. Den zweiten Laden platzierte er in einem Luxushotel im 60 Kilometer entfernten Petrópolis. Die Rechnung ging auf, die Firma expandierte: Der Einwanderer aus Deutschland arbeitete sich vom Gehilfen eines Briefmarkenhändlers zu einem der reichsten Männer Brasiliens empor. Hans Stern revolutionierte die Feinschmuckbranche, denn er liebte Farbedelsteine. Vor Stern hatte sich der Markt ausschließlich auf Diamanten und Steine wie Rubine, Saphire und Smaragde konzentriert, doch er begann, Aquamarine, Turmaline, Amethyste und Topase zu verar­beiten. Er reiste persönlich zu den verschiedenen Minen im Inland Brasi­li­ens, die er häufig nur zu Pferde erreichen konnte, mit dicken Bündeln Bar­geld in der Tasche, denn mit Schecks kam er bei den Minenarbeitern nicht weit. Stern bewies immer wieder Innovationsgeist: Als erster Juwelier Brasiliens veranstaltete er in den 50er Jahren erfolgreiche Schmuckmodenschauen. Ihm wurden gleich mehrere Designpreise verliehen, aber nichts verhalf ihm zu so viel Publicity wie seine Idee, die Französin Catherine Deneuve als Aushängeschild für seine „CD“-Kollektion zu verpflichten. Danach gab es kein Halten mehr: H. Stern wurde zur Designmarke für die Reichen, Wilden und Schönen. Er hatte mit seiner kreativen Philosophie die 17 Stilvoll

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1. Roberto, Ronaldo und Hans Stern (v. l. n. r.). 2. Oscar Niemeyer und Roberto Stern. 3. Skizze Pampulha-Architekturprojekt. 4. Pampulha-Ohrringe, Weißgold und Diamanten, € 8.900,00. 5. Copernicus-Halskette 18K Gold und Diamanten, € 1.500,00. 6. Celtic-Dunes-Armreif, Gold oder Diamanten, € 27.800,00, (Gold) und € 123.800,00 (Diamanten). 7. DVF-Ohrringe € 4.100,00.

und umgesetzt worden. Es entstanden Kollektionen, in denen Künstlerund Musikerpersönlichkeiten ihren ganz eigenen Spirit in Schmuckstücke verwandelten, wie die Künstlerin Anna Bella Geiger, die Möbeldesigner Fernando und Humberto Campana, die Modeschöpferin und Kultikone Diane von Fürstenberg, der Architekt Oscar Niemeyer, aus dessen Skizzen hin­ reißend leichte, fast beiläufige Schmuckstücke geschaffen wurden, oder der brasilianischen Tanzkompanie Grupo Corpo. Eine limitierte Kollektion wurde gar von Tim Burtons Kinofilm „Alice in Wonderland“ inspiriert und umfasst eine Reihe außergewöhnlicher Ringe. Vater Hans wäre stolz auf seine Söhne: von Langeweile keine Spur.


news

SCHÖne neuheiten Hautpflege mit Star-Appeal, olfaktorische Sensationen und paradiesische Farbwelten – unsere Beauty-Highlights der Saison – exklusiv in Stuttgart.

Deutschlandpremiere exklusiv bei Breuninger in Stuttgart: ab September wird es neben limitierten Make-up-Sondereditionen auch „Les Exclusifs“ geben – eine Kollektion erlesener Düfte, die bis dato ausschließlich in den Chanel-Boutiquen an­geboten wurde. Der neue Chanel-Counter ist der größte Deutschlands und präsentiert sein komplettes Angebot an Make-up- und Pflegeprodukten sowie sämtliche Damen- und Herrendüfte. Highlight ist eine olfaktorische Duftbar, an der die Düfte und Essenzen Akkord für Akkord entdeckt werden können. Geschulte Parfum-Berater helfen dabei, das perfekt passende Parfum zu finden.

Kein Wunder, dass so viele Make-up-Profis MAC Cosmetics verwenden: Die farbensprühende Produktpalette ermöglicht schier unendliche Ausdrucksmöglichkeiten, garantiert extrem lange Haltbarkeit und ultraleichtes Auftragen (dank der vielen „Profi-Werkzeuge“). Mit der Vergrößerung seines BreuningerShops, exzellent ausgebildeten Make-up Artists und exklusiven Events – wie etwa den Preview Nights – bietet MAC ein breites Service-Spektrum, ProfiProdukte und Make-up-Erlebnis pur auf zwei Ebenen. Ab September können Sie bei Breuninger Stuttgart in eine neue MAC-Welt eintauchen.

Uma Thurman, Eva Longoria und Sarah Jessica Parker können nicht irren – Dermalogica ist die Beauty-Pflege der Stars. Und auch in Deutschland gilt die amerikanische Hautpflegemarke schon längst als Geheimtipp unter Beauty-Experten, Visagisten und Prominenten. Basierend auf einer patentierten Hautanalyse, dem Face Mapping®, bekommt jeder Kunde eine individuell auf seinen Hauttyp abgestimmte Produktempfehlung. Am neuen Counter im Breuninger Stuttgart können die Produkte bei einer Dermalogica-HautpflegeExpertin direkt an der Skin Bar ausprobiert werden. Überzeugen Sie sich selbst und spüren Sie, wie sich Ihre Haut für immer verändert.

68, avenue des Champs-Élysées in Paris – die magische Adresse des Maison Guerlain. Seit 1828 steht Guerlain für erlesene Kreatio­nen in den Bereichen Duft, Pflege und Make-up. Eine Tradition, die inzwischen in der fünften Generation von Thierry Wasser und Sylvaine Delacourte fortgeführt wird. Ob klassische Produktlinien oder erlesene Duftkreationen, teilweise in streng limitierter Auflage: Mit einer gekonnten Kombination aus Tradition und Modernität stellt die neue Boutique Guerlain in Stuttgart – die bislang fünfte „The Exclusives“Boutique deutschlandweit – eine einzigartige sensorische Erfahrung in Aussicht. Glamourös, luxuriös und spielerisch: Die Welt von Guerlain lässt keine Wünsche offen. Stilvoll 18


beauty

Couture Color

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1 ) Cremiger Puderlidschatten, „Illusion D’Ombre“, € 30,00, in verschiedenen Farben erhältlich, von Chanel, nicht in Er, Mtz. 2 ) Lidschattenstift aus der „M.A.C Me Over!“-Kollektion, € 19,50, in verschiedenen Farben erhältlich, von M.A.C, nicht in Er, Lb, Mtz, Rt. 3 ) Fluid-Eyeliner, aus der „M.A.C Me Over!“Kollektion, € 19,00, in verschiedenen Farben erhältlich, von M.A.C, nicht in Er, Lb, Mtz, Rt.

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In dieser Saison gehen Mode und dekorative Kosmetik eine besondere Liaison ein – die neuen Lidschatten und It-Lacke sind unverkennbar inspiriert von den Modekreationen der großen Couturiers. Dabei variiert die Farbpalette zwischen zarten Silber-Shades, sattem Aubergine, kräftigem Bordeaux­rot, mystischem Smaragdgrün und tiefdunklem Violett. Glänzende Idee! 1 2

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Nagellacke: 1 ) „BHX Birmingham International Airport“, € 21,00 von uslu airlines, nur in St. 2 ) „997 Blue Label“, € 22,00, von Dior, nicht in Er, Lp, Mtz. 3 ) „525 Quartz“, € 23,00, von Chanel, nicht in Er, Mtz. 4 ) „Chimney Sweep“, € 18,00, von Butter London, nur in Si, St. 5 ) „824 Underground“, € 22,00, von Dior, nicht in Er, Lp, Mtz. 6 ) „531 Péridot“, € 23,00, von Chanel, nicht in Er, Mtz. 7 ) „Get In The Expresso Lane“, € 16,00, von O.P.I., nicht in Er, Mtz. 8 ) „British Racing Green“, € 18,00, von Butter London, nur in Si, St. 9 ) „Uh Oh Roll Down The Window“, € 16,00, von O.P.I., nicht in Er, Mtz.

Alle Artikel online bestellbar, außer Chanel.

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news

Club Monaco

Mc Gregor

Die Marke hat ihren Sitz in New York City und nicht – wie der Name vermuten lässt – in Monaco. Fürstin Charlene Wittstock (und nicht nur die) dürfte großen Gefallen an der eleganten Casual Wear, die sich gekonnt zwischen Vintage und Moderne bewegt, finden. Zeitlos elegante Basics mit dem gewissen Etwas.

All American Look mit europäischen Wurzeln: Das 1921 gegründete Label entwirft einen lässigen Freizeitlook (Stichwort Preppy!): schlicht-schöne Sakkos, Cardigans, Poloshirts, Karohemden, Jeans und Chinohosen. Ab sofort im Breuninger Herrensortiment.

Das legendäre US-Hemdenlabel ARROW ist zurück. Bekannt wurde die Traditionsmarke mit ihrer 160-jährigen Erfolgsgeschichte durch den so ge­ nannten Collar Man – einem Dandy der 1920er Jahre, dem die Frauen zu Füßen lagen, obwohl er nur in ihren Köpfen existierte. Abgelöst wurde der Collar Man in den 50er- und 60er Jahren von zeitgemäßen, farbenfrohen Werbeikonen im Mad Men Stil. Neben der weltweit erfolgreichsten Werbegeschichte aller Zeiten sorgten vor allem die hervorragende Qualität, perfekte Passformen und komfortable Kragenlösungen dafür, dass ARROW zur Hemdenmarke Nummer eins wurde. Auch wenn sich ARROW heute absolut modern präsentiert, erinnern kleine, liebevolle Details an die außergewöhnliche Marken-Historie. Erkennungs­ merkmal ist noch immer der ARROW (oder ist es gar Amors Pfeil?). ARROW-Hemden gibt es ab sofort bei Breuninger.

BETTER RICH Charismatisch für das coole New Yorker Sportswear-Label aus dem hippen Kultstadtteil Meatpacking District sind Shirts, Sweater und Collegejacken mit aufwendigen Applikationen, Stickereien und vielen UsedLook-Elementen. Big Apple-Style eben. Jetzt neu bei Breuninger.

adidas SLVR Adidas-Kreativdirektor Dirk Schönberger hat Casual Wear neu definiert und lässige Sportswear mit Tailoring-Elementen versehen. Mit seiner futuristisch inspirierten Kollektion für adidas SLVR hat er einen smarten Look geschaffen, dessen ästhetische Eleganz an Prêt-à-porter-Mode erinnert. Ein schöneres Kompliment kann man der Kollektion eigentlich nicht machen.

Georg Roth Los Angeles Relaxter kalifornischer Lifestyle to go – in den Blusen des „Wahl-Westcoastlers“ fühlt man sich praktisch überall auf der Welt zu Hause. Lässiger kann eine Bluse kaum aussehen. Neu und exklusiv bei Breuninger.

GLOBETROTTER Ich packe meinen Koffer und reise wie in guten alten Zeiten: mit einem handgearbeiteten Koffer aus der Serie „Centennary“. Ein Prachtstück mit lederbezogenen Ecken und mit Riemen, die aus feinem englischen Leder und auf antiken Nähmaschinen gearbeitet werden. Ab sofort abholbereit bei Breuninger.

Longchamp Bunt, bunter, custo: Das 1980 gegründete Label ist seinem Stil bis heute treu geblieben – die aktuelle Kollektion überzeugt wie immer durch einen einmalig exotischen Muster-, Material- und Farbmix. 21 Stilvoll

Et voilà: Die Hauptrolle der aktu­ ellen Gepäckserie von Longchamp geht an Boxford+. Warum? Der Trolley hat eine harte Schale und einen weichen Kern, ist ultraleicht und besticht durch einen schicken Canvas-Print. Zudem ist er das erste Hartschalen­gepäckstück der französischen Traditionsmarke.

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absolute Neuheiten

„Wir sind ständig auf der Suche für Sie nach exklusiven Marken, nach Objekten der Begierde und nach stilvollen Highlights. Entdecken Sie schon heute, was morgen Trend ist.“


lles

so schön bunt h i er! Vorbei di e Ze iten, in denen man in kühlen Ze iten nur in gedeckten Farben durchs Leben ging – in d ie sem Herbst können Sie Farbe bekennen ! „Revisit the 70s“ ist nur eine der vielen Fac etten d ie ses H erb stes – lässige Schnitte und weiche Stoffe sorgen für di e perfe kte S ilhouette. Stilikone Jerry Hall zeigt klassis c he, luxuri öse Looks, stilvoll zurückgenommen, und klar fokussi erte Looks mit perfe kten Details. An Fell, Cardigans und geschmeidigem Strick kommt niemand Vorbei: Wen iger, nicht mehr mehr. mehr ist das, was Sie daraus machen.

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STYLE COUNCIL

Der Bohemian-Style ist ein Dauerbrenner: Jetzt wird der bequem-lässige Look aus den 70er Jahren neu interpretiert – in Verbindung mit jeder Menge Eleganz und Glamour. Die moderne Variante ist beschwingt durch romantische Details wie Rüschen, Raffungen und Stickereien. Ein edler Mix aus Ethno, Hippie, Orient und Rock, der durch leichte, flieSSende Stoffe und das gekonnte Spiel mit Transparenz, Blickdichte und markanten Farbkontrasten überzeugt. Das derzeit erfolgreichste deutsche Topmodel, Toni Garrn, und Jon Kortajarenas präsentieren eine Auswahl der schönsten (und alltagstauglichen) Bohemian-Looks. rechte SEite: Blazer, € 429,95. ausgestellte Hose, € 299,95. Beides von Schumacher, nur in St.

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Foto: TORKIL GUDNASON 23 Stilvoll




linke SEite: Poncho aus Wolle, € 189,99, von Custo, nicht in Rt. ausgestellte Cordhose, € 159,99, von TAG, nicht in Er, Lp, Rt. rechte SEite sie: Strickjacke, € 389,95. Rollkragenpullover, € 175,95. Lederhose, € 869,95. Schal, € 199,95. Alles von See by Chloé, nur in Nü, St. er: Anzug, € 499,95, Hemd, € 79,99, Krawatte, € 59,99. Alles von Joop.

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linke SEite, sie: Lammfellmantel € 1.999,00, von Le Sentier, nur in St. Pullover mit ¾-Arm, € 149,95, von 0039 Italy. ausgestellte Jeans, € 239,99, von J. Brand, nur in St. er: Anzug, € 999,95, gestreiftes Hemd, € 259,95, beides von Neil Barrett, nur in St. Schal, € 69,99, von Patrizia Pepe, nur in St. rechte SEite: Lammfellmantel mit Gürtel, € 1.499,95, von Boss Orange, nicht in Er, Fr, Rt. Seidenbluse, € 99,99, von Lilienfels. schmale Cordhose, € 149,95, von 0039 Italy.

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linke SEite, sie: Seidenbluse mit Schluppe, € 229,95, von Shiva Diva, nicht in Er, Rt. ausgestellte Cordhose, € 159,99, von TAG, nur in St. er: Sakko, € 399,95, Cashmere-pullover, € 229,95. Hose, € 229,95. Alles von Strenesse MEN, nur in St. rechte SEite, sie: Bluse, € 435,00. Hose, € 345,00. Hosenträger mit Pailletten, € 225,00. Alles von Dolce & Gabbana, nur in St. er: Sakko, € 329,95. Shirt, € 39,99, halbarm. Jogginghose, € 149,99. Schal, € 89,99. Alles von Hugo, nur in St.

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linke SEite, sie: Biker-Lederjacke, € 714,95. lässige Wollhose, € 199,99. Beides von Patrizia Pepe, nur in Lb, MTZ, St. er: dreiteiliger Anzug, € 499,95, von Drykorn, nur in St. rechte SEite: Rollkragenpullover, € 429,95, Feincordhose, € 219,95. Beides von Etro, nur in St.

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linke SEite, sie: Wickelkleid aus Seide, € 1.250,00, von Gucci, nur in St. er: Sakko, € 369,95. Jeanshemd, € 159,95. Beides von Patrizia Pepe, nur in St. Jeans, € 119,99, slim fit, von Drykorn, nicht in Er, Rt. rechte SEite: Strickcardigan, € 169,99, von Lilienfels. Seidenbluse, € 269,95. Marlenehose, € 279,95. Beides von Alice & Olivia, nur in St.

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Dresscode Casual

Professionelle Lässigkeit: Der neue Casual Look zeigt sich so abwechslungsreich wie die StraSSen von New York CITY – ein munterer Material- und Farbmix aus Strick, Cord, Schur­­­wolle, Leder und Seide. Die Protagonisten: Cardigans, Sakkos, Cargochinos und Schluppenblusen in warmen Erdfarben. Verspielte Details wie ein über dem Wollpullover geknoteter Gürtel oder locker ge­faltete Einstecktücher verleihen dem Look das gewisse Etwas. Der perfekte Style, mit dem man garantiert gut ange­zogen ist. Jeden Tag.

Foto: Morten bjarnhof Er, links: Sakko, € 229,95, von Drykorn, nicht in Er, Rt. Hemd, € 99,99, von Closed, nicht in Er, Lp, Rt. Cardigan, € 119,99, von Boss Orange, nicht in Fr, MTZ, Rt. Cargohose, € 129,99, von Drykorn, nicht in Er, Rt. Sie: Cashmere-Poncho, mit Rollkragen, € 99,99, von Darling Harbour. Jeans, € 79,95, von Mavi. Er, rechts: Wollsakko, € 299,95. Cargohose, € 199,99, Beides von Closed, nicht in Er, Lp, Rt. Karohemd, € 119,99, von Boss Orange, nicht in Fr, Nü, Rt.


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linke seite: STRICKJACKE, € 179,95,

Für Card-Kunden nur € 139,95. BLUSE, € 119,95. JEANS, AUSGESTELLT, € 129,95. TUCH, € 49,95. Alles von Set. Shopper, € 399,00, von Strenesse Blue, nur in St.

rechte seite, sie: Wollblazer, € 249,90. Pullover, € 149,90. BLUSE mit STEHKRAGEN, € 69,90. Wollrock, € 129,90. GÜRTEL, € 59,90. Alles von Marc O’Polo. Er: Sakko mit Armpatches, € 229,95. Twillweste, € 99,95. Hemd, uni, € 69,95, nicht in Er, Ka, Rt. Hose, Fischgrat, € 149,95, nicht in Er, Ka, Lp, MTZ, Rt. Karoschal, € 69,95, nicht in Er, Ka, Rt. Alles von Cinque.



linke seite: Lammfellmantel, € 899,95, Für Card-Kunden nur € 799,95, von Maze. RollkragenPullover aus reinem Cashmere, € 169,99, Für Card-Kunden nur € 149,99, auch in Camel, Schwarz, SilberMelange, von Lilienfels. Cordhose, € 239,95, von 7 for all Mankind. rechte seite: Strickjacke, € 169,99, von Drykorn, nicht in Er, Rt. Chino mit Karomuster, € 119,99, von Drykorn, nur in Fr, Ka, Lp, St.


linke seite: Daunenweste, € 249,99. Sakko, € 279,99. Beides von Boss Orange, nicht in Fr, Nü, Rt. Chino, € 159,99, von Patrizia Pepe, nur in St. rechte seite: LEDERBLAZER, € 459,95, Für Card-Kunden nur € 419,95. SEIDENBLUSE mit SCHLUPPE, € 199,95. Hose, Karo, € 129,95. Alles von Drykorn. Tasche, € 169,00, von Belmondo.




linke seite: Lammfellweste, € 649,95, von Maze. Seidenbluse mit Schluppe, € 139,95. Samthose mit ReiSSverschluss, € 149,95. Beides von 0039 Italy. rechte seite, Sie: Cardigan, reines Cashmere, € 129,99, in vielen weiteren Farben erhältlich. BLUSE mit KREMPELARM, € 59,99, auch in Rose, Taupe. Beides von Darling Harbour. Jeans „Coco“, € 79,95, von MAC. Er: Sakko mit Armpatches, € 329,95. Hemd, € 69,99. Chino, € 119,99. Alles von Boss.


interview

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Weltgewandt

ErmenEgildo Zegna ist Mitinhaber und seit 1997 Geschäftsführer des 100 Jahre alten italienischen Familienunternehmens. Was als kleine Wollfabrik in der alpenStadt Trivero in Ita­lien begann, ist heute ein gewaltiges LuxusUnternehmen mit eigenen Geschäften in über 90 Ländern weltweit. Willy Oergel ist seit 1984 bei Breuninger tätig und Mitglied der Unternehmensleitung. Der italienische CEO und der deutsche COO trafen sich in Mailand zu einem Gespräch über Stil, Konsumverhalten und die neue Individualität. Ist Mode – als wechselndes und daher flüchtiges Phänomen – nützlich oder womöglich sogar hin­derlich bei der Entwicklung eines eigenen Stils? Gildo Zegna: Die Mode beeinflusst den persön­ lichen Stil. Sie ist heutzutage eine Form der Kom­ munikation; die Art, wie man sich kleidet und den eigenen Look immer wieder verändert, ist eine 45 Stilvoll

Form der Kommunikation nach außen. Stil ist da­ gegen das, was man ist. Willy Oergel: Stil ist ja mehr als Kleidung: Stil ist Ausdruck einer persönlichen Lebenseinstellung. Wer sich also ausschließlich über Kleidung defi­ niert, läuft Gefahr, „nur“ modisch zu sein. Aber wenn man seinen ganz eigenen, persönlichen Aus­­-

druck einbringt, dann ist es ein eigener Stil. GZ: Man kann Mode gezielt einsetzen, um einen eigenen Stil zu entwickeln. Wenn der eigene Look über die augenblickliche Saison hinausgeht, dann wird aus Mode Stil. GZ: Heutzutage zieht man sich gerne so an wie


Wie werden Anzüge denn von den jüngeren Männern getragen?

J. F. Kennedy. Ist das nun Mode oder Stil? WO: Ich würde sagen: Es war Kennedys Stil, der jetzt Mode ist. Wie unterscheidet sich der italienische vom deutschen Stil? WO: Ich denke, der deutsche Stil ist ernster und korrekter als der italienische. Auch praktischer und zurückhaltender als der italienische, bei dem es mehr um erkennbare Mode geht. In Mailand sehe ich Geschäftsleute in einem blauen Anzug und dazu einen braunen Gürtel und braune Schu­ he – in Deutschland werden Sie mehr schwarze Schuhe sehen. Und ich finde es gut, dass es diese Unterschiede gibt. GZ: Der Unterschied liegt darin, wie die Italiener die Dinge zusammenstellen. Es mag der gleiche Anzug sein – aber wir verwenden andere Acces­ soires, andere Hemden, andere Krawatten, ande­ re Socken. Die Deutschen sind konservativer. Die Italiener trauen sich mehr. WO: Wir beneiden euch um den italienischen Lifestyle und die südländische Leichtigkeit! GZ: Italiener sind vielleicht begabter im Casual­ bereich. Es ist viel schwieriger, im sportlichen Bereich elegant zu wirken als in einem blauen Anzug. Dafür muss man ziemlich genau darüber Bescheid wissen, wie man was zusammenstellt.

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Hat der italienische Stil nicht auch stark mit der Sinnlichkeit des verwendeten Materials zu tun? In Italien trägt man gerne Leinen – deutsche Männer können sich mit diesem Material für ihre Anzüge nicht anfreunden. WO: Es stimmt, dass unsere Kunden sich für ihre Anzüge Materialien wünschen, die ein paar Tage lang gut aussehen. Wer einen hochwertigen An­ zug kauft, möchte nicht, dass er am Abend schon „getragen“ aussieht. Ich möchte das auch nicht. Der Trend geht weg von Anzug und formeller Kleidung. Die Kleidung ist sehr stark „casuali­ siert“. Wie reagiert ein Unternehmen wie Er­me­ ne­­gildo Zegna, das für „den Anzug“ steht, auf die Zukunft des „Casual“? GZ: Man muss diese Entwicklung verstehen, um darauf reagieren zu können. Zum einen haben die Märkte sich erweitert – wir können ein 30%iges Wachstum in China und der Türkei verzeichnen, junge Märkte also, neue Kunden, eine neue Ge­ neration, die die „Uniform“ und den Stil der Ge­ nerationen davor nicht übernehmen möchten. Wir sind darauf eingegangen, indem wir eine Art Luxuscasualisierung geschaffen haben. Hoch­ klassiges Casual, das aber in jeder Faser unsere Zegna-Qualitätsphilosophie des „Made in Italy“ be­inhaltet. Ist der Anzug mittlerweile eine gefährdete Spe­zies? WO: Es wird zwar viel darüber gesprochen, dass „der Anzug“ heutzutage unmodern sei – aber ich sehe zwei andere Strömungen: Zum einen ist der Anzug noch immer der gültige Dresscode für Business und Politik. Um formell und angemessen gekleidet zu sein, ist der Anzug nach wie vor ein Muss. Und dann haben wir viele junge Kunden, die wieder Anzüge kaufen, weil sie den „moder­ nen“ Anzuglook mögen und sich damit von dem doch sehr verbreiteten Freizeitlook unterschei­ den wollen.

GZ: Das ist ein interessanter Punkt, den ich üb­ rigens weltweit beobachte: Die jungen Männer ziehen sich wieder sorgfältiger an, aber auf eine eigene, sehr lässige Weise. Sie achten dabei sehr stark auf das Material; sie wünschen sich einen leichten Anzug, keines dieser kugelsicheren Din­ger, die man früher trug. Sondern sehr schmal geschnitten, fast wie ein Hemd, weil sie auf ihre Körper achten. So geschnittene Anzüge müssen sehr gut sitzen, brauchen also einen guten Schneider – die jungen Männer geben lieber ein paar 100 Euro mehr aus, damit ihr Anzug auch hält. Ich sehe sie mit Hemd, aber nur selten mit Kra­ watte, dafür legen sie Wert auf ihren Gürtel, und sie gehen in traditionellen Farben wie Braun oder Blau. Dafür sehe ich viel weniger Schwarz. WO: Interessant ist, dass sich auch unsere klas­ sisch orientierten Kunden für diese „neue“, mo­ dernisierte Klassik interessieren. Sie sehen in ihren Schrank und wollen zum Beispiel die Hose ihres bewährten Anzugs schmäler haben. GZ: Das ist auch bei unseren Kindern passiert – sie sind an den Schrank ihres Großvaters ge­ gangen, haben sich die Jacketts und die Hosen geschnappt und zum Schneider gebracht: Altes Produkt, moderner Ansatz. Es geht heutzutage vor allem um Individualisierung. Jeder von uns wünscht sich seinen eigenen Prototyp. WO: Es geht immer mehr um die Individualisie­ rung des Anzugs. Das beobachten wir auch ganz stark in unseren Häusern. Bedeutet das, die „Uniform“ soll dem eigenen Stil deutlicher entsprechen?

„Weltweit ist zu beobachten, dass junge Männer sich wieder sorgfältig anziehen, auf ganz eigene, sehr lässige Weise.“

GZ: Das ist der wichtigste Trend momentan. Klei­ ne Details, die einem auf den ersten Blick viel­ leicht nicht einmal auffallen, die aber das Gefühl für einen Anzug völlig verändern – das Jackenfut­ ter hat eine andere Farbe, es gibt eine spezielle Paspelierung, Accessoires. Zegna verkauft weltweit in über 90 Ländern wie China, Japan, der Türkei oder Deutschland – Länder, die stilistisch sehr weit voneinander entfernt sind. Wie passt man die verschiedenen Stilarten aneinander an? GZ: Ohne wirklich aufgewecktes, intelligentes Verkaufspersonal geht nichts mehr. Die müssen sich auf die Kunden einstellen können und wis­ sen, was sie brauchen. Das ist der Schlüssel zum Erfolg: eine weltweite Beständigkeit der Marke, der Preise, der Schaufenster, der Qualität und des Service. Aber gleichzeitig muss man sich auf die regionalen Eigenheiten konzentrieren, den Kunden genau kennen und herausfinden, was er möchte, um ihn überraschen zu können. WO: Dafür muss man nicht einmal bis nach China gehen. Es gibt ja bereits regionale Unterschiede im Einkaufsverhalten, der Kunde in Nürnberg oder Leipzig sucht zum Beispiel nach anderen Farben als der Kunde in Stuttgart. Für uns ist es deshalb sehr wichtig, unsere Kunden genau zu kennen, damit wir uns optimal auf sie einstellen können und sie sich in unseren Häusern gut auf­ gehoben fühlen. Daran arbeiten wir jeden Tag aufs Neue. i 1. Gildo Zegna und Willy Oergel. 2. Showroom Ermenegildo Zegna in Mailand.

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enn Jerry Hall einen Raum betritt, ist es un­ ­­möglich, sie zu über­­se­ ­hen. Kein kleines, un­ auffälliges Size-Zero-­­ Mädchen, das erst Haa­­re und Make-up braucht, um sichtbar zu werden: Dabei sind es nicht die 182 cm, die langen blonden Haare, die Kon­­ fektionsgröße einer guten 38/40 oder die Schuh­­ größe 42, wodurch sie Raum einnimmt: Jerry Hall ist nicht nur schön, sondern sie hat Charisma. Sie strahlt eine innere Stärke aus. Sie lacht viel, beim Reden reißt sie die Augen auf, zieht die Augen­ brauen hoch, und spielt permanent mit ihren Haaren: Sie wirft sie über die Schulter von rechts nach links und wieder zurück, lässt Strähnen durch ihre Hände gleiten und wirft sie wieder von links nach rechts. Kein bisschen Diva, sondern alt­modische Südstaatenhöflichkeit, gepaart mit einem etwas absurden Akzent: Sie spricht texa­ nisch mit unüberhörbarem Oberklasse-EnglischEinschlag. Sie ist ein girl’s girl, eine beste Freundin, ohne jeg­liche Stutenbissigkeit, vergnügt, unzickig. Ganz offensichtlich ist sie zufrieden mit ihrem Platz im Leben, das völlig skandalfrei abläuft.

EIN ALTMODISCHES MÄDCHEN

Weibliche Formen, pragmatische Weltsicht – das glamou­rö ­ ­seste aller Fotomodelle lebte ein Leben voller Wider­sprüche: Auf Tour mit der gröSSten Band der Welt, aber mit Familie im Schlepp­ tau, machte Jerry Hall SightSeeing und ging in Museen, während alle anderen high waren, und heiratete den noto­r ischsten aller Frauenhelden, von dem Sie sich schlieSS­lich wegen seiner Untreue scheiden liess. Für Breuninger wurde das SuperModel in dem Londoner Luxus-Hotel The Goring fotografiert – schöne Frauen verlangen einen schönen Rahmen. VON KATHARINA VON DER LEYEN Foto: MORTEN BJARNHOF

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LAMMFELLMANTEL, € 2.299,00. HOSE, € 249,95. SEIDENBLUSE, € 279,95, Langarm. Alles von St. Emile. Tasche, € 240,00, von Furla, nur in St.


linke seite: Anzug aus Schurwolle, € 1.599,95, auch in Schwarz. Hemd mit Umschlagmanschette, € 169,99. Beides von Ermenegildo Zegna, nur in St. rechte seite: Walkblazer, € 279,00. Hose mit Bundfalte, € 249,00. Seidenbluse, € 149,00, halbarm. Alles von Marc Cain.

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„Ich habe nie Drogen genommen. Ich wache jeden Morgen auf und fühle mich groSSartig – warum sollte ich das ändern wollen?“

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ie ist stolz auf ihre Theaterrol­ len als alternde Mrs. Robinson in „Die Reifeprüfung“ („Reinstes Bühnenvergnügen“, schrieb der Evening Standard) und in der fe­ ministischen Komödie „Vaginamonologe“. Mit dem Älterwerden hält sie sich nicht weiter auf, bezeichnet sich stolz als „Stiefgroßmutter“ (von Jaggers zwei Kindern aus anderen Beziehungen). Doch eine durch­ schnittliche Großmutter ist sie kaum. Sie erzählt den alten Witz, Frauen müssten „ein Dienstmäd­ chen im Wohnzimmer sein, eine Köchin in der Küche und eine Hure im Bett“, und überlegt: „Die beiden ersten würde ich engagieren, den dritten Part würde ich selbst übernehmen.“ Sie sammelt Kunst, wühlt ständig in ihrem Garten herum, ab und zu schreibt sie Gedichte. „Ich liebe Lyrik“, sagt sie. „Manchmal mache ich Lesungen. Aber jetzt habe ich seit mindestens einem Jahr keine Gedichte mehr geschrieben: Ich bin viel zu glücklich.“ Sie lacht schon wieder, ein Lachen tief aus dem Bauch, wie das eines Kindes, das gekitzelt wird. Sie würde nicht auf die Idee kom­ men, an sich etwas machen zu lassen: „Ich habe kein Problem damit, älter zu werden“, sagt sie.

„Ich sehe etwas schlechter als früher, wenn ich also in den Spiegel gucke, finde ich immer, dass ich gut aussehe. Meine Mutter ist 88 und sieht immer noch sehr gut aus, mit schlohweißen Haaren. Wir haben Glück, dass wir diese hohen Wangenknochen haben. Mein ganzer Körper hängt mittlerweile an diesen Wangenknochen.“ Jerry Hall war immer anders als alle anderen. Eine Frau, kein Hungerhaken. Eine Old-SchoolSchönheit mit sehr langen Haaren, den perfek­ ten Wangenknochen, einem schön geformten, weichen Mund. Von Anfang an sehr erwachsen. Anders hätte sie dieses unglaubliche Leben viel­ leicht auch nicht überlebt. Als Jerry Faye Hall wurde sie am 2. Juli 1956 in Texas geboren. Ihr Vater war charismatisch und autoritär, ein Kriegsheld unter General Patton, mit Tapferkeitsmedaillen dekoriert. Ein schwie­ riger, gewalttätiger Mann, der in einer einzigen Nacht das Haus der Familie beim Poker verspiel­ ­te, ein Alkoholiker, der Aufputschmittel nahm und Frau und Töchter verprügelte. „Ich glaube, er hatte ein posttraumatisches Stress-Syndrom“, sagt Jerry Hall freundlich: Sie scheint ihm nichts nachzutragen. Dennoch hat sie das Zuhause schon früh verlassen. Mit einem Interrailticket

und ihrer Schwester Terry reiste sie als Sechs­ zehnjährige nach Paris. Es ergab irgendwie Sinn: Sie hatte hüftlanges blondes Haar, unglaublich lange Beine, ein symmetrisches, fotogenes Ge­ sicht. Terry kehrte bald nach Texas zurück, wäh­ rend Jerry von Helmut Newton entdeckt wurde. Er machte aus dem All-American Girl einen kühlen, gla­mou­rösen Vamp: Eines seiner be­ rühmtesten Bilder zeigt Jerry, wie sie an einem knallblauen Pool telefoniert, während Arnold Schwarzen­egger – der damalige Mr. Universe – im Hintergrund vergeblich versucht, mit ein­ drucksvollem Muskelspiel ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Jerry Hall avancierte zum Superstar, war bald das bestbezahlte Model der Welt und die Muse großer Designer wie Azzedine Alaia, Thierry Mugler, Claude Montana und Yves Saint Laurent. „Muse zu sein war das Beste“, sagt sie. „Man bekam Einsicht in den künstlerischen Teil der Arbeit und hatte das Gefühl, ein Teil davon zu sein.“ Ihre beste Freundin war Grace Jones, mit der sie sich in Paris ein Zimmer teilte. Von 1975 bis 1977 war sie mit dem englischen Popsänger Bryan Ferry zusammen. Dann traf sie – im Beisein von Brian Ferry – auf Mick Jagger. Die beiden waren gewissermaßen schockverliebt. Stilvoll 50


linke seite: Sakko, € 229,95, von Mario Barutti. Cardigan, € 69,99, von Ecosse. Hemd, € 69,95, von Eterna. Hose, € 99,95, auch in Beige, Grau, Marine, Oliv, Schwarz, von Brax. rechte seite: BLAZER, € 399,95. Norwegerpullover, € 249,95. HOSE, € 199,99. Alles von René Lezard.


„Es gibt einen groSSen Unterschied zwischen Schönheit auf einem Foto und Schönheit in Wirklichkeit: Wenn jemand nicht nett ist, wird es schwierig, ihn schön zu finden.“


„Ich habe kein Problem damit, älter zu werden. Ich sehe etwas schlechter als früher, wenn ich also in den Spiegel gucke, finde ich immer, dass ich gut aussehe.“


linke seite: BLAZER, € 399,00. SEIDENBLUSE, € 279,95, langarm. HOSE, € 249,95. Alles von St. Emile. rechte seite: Sakko, rollender DreiKnopf, € 2.329,95. Strickjacke aus reinem Cashmere, € 699,95. Cargohose, € 479,95. Alles von Brunello Cucinelli, nur in St.

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linke seite: Jacke, € 299,00. Seidenbluse, halbarm, € 169,00. Hose aus Jerseyflanell, € 269,00. Schal, € 129,00. Alles von Luisa Cerano. rechte seite, links: Anzug, € 499,95, von Dressler. Hemd, € 69,99, von Profuomo. rechts: sakko, ungefüttert, mit Ellbogenpatch, € 599,95. Hemd, kariert, € 159,99. Strickweste, € 159,99. Hose, € 229,95. Schal mit Zopfmuster, € 129,99. Alles von Hackett London, nur in St.

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„Ich glaube nicht an Liebe auf den ersten Blick“, erklärte sie einmal in einem Interview mit der Sunday Times. „Aber ich glaube an Hormone auf den ersten Blick. Bei Mick und mir hat die Chemie einfach gestimmt. Es war ziemlich ein­ malig.“ Dafür spricht Bryan Ferry bis heute kein Wort mehr mit ihr. Mick Jagger war damals einer der größten Stars der Welt, die Rolling Stones waren die Band schlechthin. Es wurden unglaublich viele Drogen genommen – etwas, woran Jerry sich nie beteilig­ te. „Ich wache jeden Morgen auf und fühle mich großartig. Warum sollte ich das ändern wollen?“, sagt sie. „Ich will meine Wahrnehmung nicht ver­ ändern. Ich bin nicht einmal gerne betrunken. Ich will nicht weggetreten sein, weil man dann alles Mögliche verpasst – und ich will nichts ver­ passen.“ Sie gehört zu den wenigen Menschen dieser Szene, die sich an die 70er Jahre tatsächlich erinnern können. „Außer mir gab es nur noch sehr wenige nüchterne Leute auf den Tourneen“, sagt sie und lacht. „Deshalb waren auch die ganzen Kinder immer bei mir“, und meint die Kinder der ande­ ren Musiker. Trotzdem fand sie das Leben auf Tour fantastisch: „Es war ein irrer Spaß. Es ka­ men immer großartige Leute zu den Stones-Kon­ zerten, Berühmtheiten, Künstler, so viele un­ter­ schiedliche interessante Menschen. Und diese Tourneen gaben mir die Möglichkeit, die Welt auf eine ganz andere, sehr spezielle Weise kennen zu lernen; ich machte Sightseeing, ging in alle Museen und Galerien. Als Model hat man für so etwas keine Zeit, als Rockstar-Chick schon.“ Ein anderer Teil des Rockstar-Daseins machte ihr dagegen schwer zu schaffen: Jaggers permanente Untreue. „Einerseits konnte ich es ja verstehen“, sagt sie. „Die Frauen haben sich ihm wirklich geradezu vor die Füße geworfen. Ich dachte, er


„Ich glaube nicht an Liebe auf den ersten Blick. Aber ich glaube an Hormone auf den ersten Blick. Bei Mick und mir hat die Chemie einfach gestimmt.“


linke seite: Mantel, € 999,00, von Windsor, nicht in Er. Tasche, € 630,00, von MCM, nur in St. rechte seite: Sakko, Feincord, € 499,95. Steppweste, € 199,99. Hemd, € 129,99. Flanellhose mit Umschlag, € 199,99. Alles von Windsor, nur in St.


würde irgendwann aus den Frauengeschichten herauswachsen.“ Das glamouröseste Paar Englands zog in eine Villa aus dem 18. Jahrhundert in Richmont, mit hohen Decken, riesigen Zimmern und Blick auf den Park. Sie bekamen vier Kinder – Elizabeth Scarlett (*1984), James (*1985), Georgia May (*1992) und Gabriel (*1997). Als die Kinder in die Schule kamen, ging Jerry nicht mehr mit auf Tournee. „Sie waren Tourneebabys“, sagt sie. „Es gab ja noch andere Kinder, die von Patti und Keith, wir waren eine große Familie, das war sehr schön. Wir sind immer noch sehr eng be­ freundet, die Kinder und die Frauen.“ Hall hatte Mick Jagger unbedingt heiraten wollen, während dieser seinerseits eine Hochzeit mit ihr jahre­lang mied wie der Teufel das Weihwasser. 1990 ließ er sich dann doch breitschlagen. Als 1999 ein brasilianisches Model ein Kind von ihm er­ wartete, reichte Jerry Hall die Scheidung ein: „Das brachte das Fass zum Überlaufen.“ Sie lebt immer noch in dem Haus in Richmont, mit Sohn Gabriel, den beiden Hunden, einem Border-

Collie und einem Papillon, und ihren Hühnern. Ihre Töchter Elizabeth und Georgia May arbei­ten als Models, Letztere hat gerade eine eigene Jeanslinie herausgebracht, James hat eine eigene Band, „Poltergeist“, weigert sich aber, Publicity zu machen, aus Angst, immer nur auf seinen Vater angesprochen zu werden. „Ich sage ihm, dass er da wohl nicht darum herumkommen wird“, meint Jerry Hall. Der jüngste Sohn Gabriel möchte Geschichtslehrer werden. „Showbusiness findet er grässlich.“ Mick Jagger lebt nur wenige Meter entfernt und sieht die Kinder regelmäßig. „Ich bin nicht der verbitterte Typ“, sagt Jerry Hall. „Eine Schei­ dung ist immer eine schwierige Sache, aber wir haben das hingekriegt.“ Wenn sie unterwegs ist – etwa, als sie in Australien sechs Monate lang Mrs. Robinson in der „Reifeprüfung“ spielte –, kümmert Mick Jagger sich um die Kinder. „Er macht das sensationell“, sagt sie. „Mick ist ein toller Vater.“ Sie ist unglaublich stolz auf ihre Kinder, die sie in Anbetracht der Umstände streng erzogen hat: „Ich hatte immer Angst, dass sie zu viel von allem

hätten“, erklärt sie. „Sie mussten viele Aufgaben übernehmen, ich habe sehr auf ihre Manieren ge­ achtet, ihnen nur sehr wenig Taschengeld gege­ ben und sie früh ins Bett geschickt. Meine Kinder sind ziemlich geerdet. Sie sind wunderbar.“ Nach dem Rolling Stone hat es einen zehn Jahre jüngeren Banker in ihrem Leben gegeben und seit zwölf Monaten gibt es einen australischen Bauunternehmer, Warwick Helmsley. Sie ist un­ glaublich verliebt in ihn. Helmsley, ein Jahr älter als Jerry Hall und seit ein paar Jahren Witwer, war vorher über 30 Jahre mit der selben Frau verheiratet, wie Jerry strahlend erzählt. „Es ist so viel schöner, mit jemandem zusammen zu sein, der treu ist“, sagt sie und lacht ein tiefes, glückliches Lachen. „Es macht einen so glück­ lich. Das Leben ist so leicht, wenn keine Affären dazwischenstehen, es ist geradeheraus und fried­ lich, einfach wundervoll. Ich kann es nur emp­ fehlen.“ Sie lacht wieder, wirft die Haare einmal nach rechts, dann nach links. „Ich habe das auch meinen Töchtern gesagt. Und vor allem: „Lasst euch nicht mit einem Rockstar ein.“ i

linke seite: Sakko, mit Ellbogenpatch, € 899,95. Hemd, Flanell, € 119,99. Chino, Baumwolle, € 119,99. Alles von RenÉ Lezard, nur in St. rechte seite: Samtblazer, € 399,00. Bluse, € 169,00. Hose mit Umschlag, € 229,00. Seidentuch mit Blütendruck, € 199,00. Alles von Windsor. Schultertasche, Kroko, € 349,00, von Joop, nur in St.


„Das Leben IST so schön mit einem Mann, der treu ist. Ich kann Es nur wärmstens empfehlen.“

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interview

MAN I EREN, MODE, MUT & MAINSTREAM v o n K at h a r i n a v o n d e r L e y e n

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Asfa-Wossen Asserate wurde 1948 in Addis Abeba als Neffe des letzten äthiopischen Kaisers geboren und studierte in England und Deutschland. Nach der Revolution in Äthiopien 1974 entschied er, sich in Deutschland niederzulassen, wo er seither als Unternehmensberater lebt. Sein aufschlussreiches, charmantes und unterhaltsames Buch über Manieren, 2003 im Eichborn-Verlag erschienen, wurde im Handumdrehen zum Bestseller – möglicherweise, weil es niemals kleinlich und immer weit entfernt davon ist, ein Lehrbuch für gutes Benehmen zu sein, sondern eine amüsante kulturgeschichtliche Betrachtung. Für Asfa-Wossen Asserate sind Manieren allenfalls die äußerste Hülle der Menschwerdung. Sie halten sich nicht an steife Regeln, sondern gehören mit den Werten der Erziehung, der kulturellen Herkunft, der Urteilskraft und dem Sinn für Nähe und Distanz zu einer Ästhetik der eigenen Existenz und damit untrennbar zum eigenen Stil.

Dr. Asserate, man sagt Ihnen nach, Sie hätten Stil. Was ist das, was Sie da haben? Der eigene Stil setzt sich aus dem persönlichen Ausdruck des Charakters und der eigenen Lebenseinstellung eines Menschen zusammen. Mein Stil ist äußerlich der Stil der 30er Jahre, den ich mir zu eigen gemacht habe.

Heutzutage würde man einen Mann mit einem achtreihigen Perlencollier um den Hals als irritierend empfinden. Das Empfinden von Stil ändert sich ja auch mit der Zeit. Ja, natürlich. Deshalb benennen wir ja die verschiedenen Stilepochen, wie Empire, Art déco, Art nouveau.

Was gehört außer der Kleidung noch zum persönlichen Stil?

Hat Stil etwas mit Mode zu tun?

Neben der Art und Weise, wie man sich kleidet, gehören zum persönlichen Stil die Art, wie man sich gibt, wie man sich trägt – also wie man geht, wie man gestikuliert, wie man spricht.

In meinen Augen sind das zwei verschiedene Paar Schuhe. Mode ist zeit­ bedingt. Man muss sogar aufpassen, um der Mode nicht zu sehr zu verfallen, nicht immer das zu tun, was für eine Weile modisch ist: Das schadet dem eigenen Stil.

Heißt das, um einen eigenen Stil zu entwickeln, muss man sich selbst gut beobachten? Die äußerlichen Stilelemente sollten in erster Linie damit zu tun haben, worin man sich wohlfühlt. Wenn man bewusst versucht, einen neuen Stil zu kreieren, der einem nicht wirklich entspricht und in dem man sich deshalb nicht wohlfühlt, wirkt man darin häufig unsicher und unglaubwürdig. Ab wann spricht man von gutem oder schlechtem Stil? Das ist die ganz große Frage. Einerseits ist Stil eine sehr persönliche Sache. Aber es gibt natürlich diesen „guten Stil“, den noch niemand richtig definiert hat. Stil ist ein Teil der Manieren – die sind der Oberbegriff. Bei Stil geht es immer um Form und Inhalt. Der Inhalt ist die innere Haltung, die Form ist das Äußerliche. Zusammen ergeben sie eine wunderbare Symbiose. Das ist das, wonach wir trachten, wenn wir von „gutem Stil“ sprechen. Es gibt doch eine Reihe von Menschen, die tadellos angezogen sind und trotz­dem keinen besonderen Stil haben. Die innere Haltung muss sichtbar werden. Wenn das nicht der Fall ist, wirkt der Stil eines Menschen artifiziell, man wird ihn ihm nicht abnehmen. Ein Mensch, der in unseren Augen guten Stil repräsentiert, muss glaubhaft sein; es muss selbst dahinterstehen. Sonst sagt man: Der versucht etwas zu sein, was er nicht ist. Menschen, die einen Frack nicht mit Überzeugung tragen, sollten ihn auch nicht tragen: Man nimmt es ihnen nicht ab. Man sieht es an ihren Gebärden, ihrem Gesichtsausdruck, dass sie sich nicht wohlfühlen. Ist Stil etwas, was man nun mal hat, oder kann man sich Stil auch an­ eignen? Natürlich kann man sich Stil auch aneignen. In gewissem Sinne tut man das ja, indem man experimentiert, um die verschiedenen Stilrichtungen, die es gibt, für sich zu prüfen. Aber nachdem man das getan hat, sollte man sich für eine Stilrichtung entscheiden und das nach außen hin auch vertreten können. Und das ist dann der persönliche Stil. Meine Stilelemente sind die der 30er Jahre. Diesem Stil bin ich in all den Jahren treu geblieben, danach richte ich mich; man bemerkt ihn in Kleinigkeiten, in der Farbe meiner Kra­watte, in der Auswahl der Manschettenknöpfe. Das sind ja die letzten kleinen Elemente, die uns Herren geblieben sind – alles andere an Schmuck haben uns die Frauen genommen. Man sehe sich die Bilder an, wie die in­ dischen Maharadschas in den 30er Jahren aufgetreten sind: mit achtreihigen Perlen­colliers!

Also ist das Wort „Modestil“ ein Oxymoron? Ja. Ich würde sagen: Stil und Mode sind verschiedene Dinge. Stil ist lang­ lebiger, Mode ist immer zeitlich begrenzt. Was ist der Unterschied zwischen „Style“ und „Stil“? Bei „Style“ geht es um Mode und Geld. Und darum, sich mit einem Label zu identifizieren, das nicht das eigene ist. Heute bezeichnen wir Leute als „Stilikonen“, die mit Kleidern herumlaufen, die sie geschenkt oder geliehen bekommen haben, die ihnen Stylisten zugewiesen haben. Das hat nichts mit eigenem Stil zu tun. Wer sind oder waren denn Ihrer Meinung nach Stilikonen? Wenn man von Stilikonen in Europa spricht, dann war das natürlich Beau Brummell im 19. Jahrhundert, direkt danach kam natürlich Oscar Wilde. Im 20. Jahrhundert Edward VII – er ist der Mann, der als Erster einen Homburg trug. Dann kam der Prince of Wales, der spätere Edward VIII. Ein Stilgigant der 20er Jahre war Noël Coward. Bei den Frauen natürlich Coco Chanel. Eine Revolutionärin! Die erste Frau, die ein Kleid entwarf, für das man kein Mieder brauchte. Und die erste, die für Frauen ein legeres Outfit erfand: das zweiteilige Kostüm. Was ist denn Ihrer Meinung nach stillos? In erster Linie ist für mich stillos, etwas sein oder darstellen zu wollen, was man nicht ist. Dazu gehört auch, sich altersgemäß zu kleiden – und nicht mit seiner Kleidung die Kindheit oder Jugend heraufbeschwören zu wollen. Das wirkt schnell lächerlich. Was sollen denn die machen, die von zuhause kein ausgeprägtes Stil­ bewusstsein mitbekommen haben? Wer nicht das Glück hatte, durch eine entsprechende Erziehung einen eigen­en Stil zu erkennen und zu prägen, den sollte man dazu ermutigen, zu­ nächst einen eigenen Stil zu suchen, aber dann auch keine Angst haben, diesen Stil auch zu prägen. Man muss Menschen heutzutage geradezu auf­ fordern, keine Angst zu haben, unmodisch zu sein, sondern sich mehr darauf zu konzentrieren, was ihnen wirklich gefällt und entspricht. Den Mut zu haben, der Mode nicht auf direktem Pfade zu folgen und nicht not­wen­diger­ weise „Mainstream“ zu sein. Sondern etwas Besonderes zu werden. i

Einen amüsanten, stilvollen Abend mit Asfa-Wossen Asserate können Breuninger Card-Kunden bei einem Sterne-Dinner am 27. Oktober 2011 erleben – mehr darüber auf Seite 90. Stilvoll 62


the look for him

H erbst-Ausstattung

Der Großstadtmann tut, was er kann, damit er nicht friert: Er flaniert im wohlig warmen Parka – über Karohemd und Strick – das ist sportlich und schick! Parka, € 399,95, von Cinque. Strickjacke, € 69,99, von E. B. Company. Cordchino, € 99,95, von Cinque. Poloshirt, € 79,95, von Polo Ralph Lauren.

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the look for her

WONDERFALL

Wenn zarte Materialien wie Seide eine Liaison mit wärmender Wolle, Fell und Strick eingehen, ergibt das einen anbetungswürdigen Herbst-Look. Strickjacke, € 69,99, für Card-Kunden nur € 59,99. Schluppenbluse, € 69,99. Tuch, bedruckt, € 29,99. Bermuda, € 69,99. Schnürbootie, € 139,99, auch in Schwarz, nicht in Er, Lp, Rt. Alles von Suzanna.

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report

Schäfchenzählen auf EngliSch

Die Nacht vor der Hochzeit verbrachte Kate Middleton in einem mächtigen Himmelbett im elegantesten aller Londoner Hotels: im 5-Sterne-Hotel The Goring. Nirgends ist es so englisch wie hier.

In Zeiten, in denen Globalkultur und gleichmachender Internationalismus als Inbegriff von cool und modern gelten, ist das Hotel The Goring ein hinreißend englisches Kleinod inmitten der kosmopolitischsten aller europäischen Städte: London. Seit einem Jahrhundert steht es für erst­klassige Qualität, Stil, Eleganz und Service – was alle jene möglicherweise nicht wissen, die The Goring vor allem damit verbinden, dass Kate Middleton die Nacht – vor ihrer Hochzeit mit Prince William – dort in der „Royal Suite“ ver­ brachte. Die Verbindung zum Hause Windsor ist dabei schon alt: The Goring war das Lieblingshotel von Queen Mum, Queen Elizabeth nimmt von Zeit zu Zeit ihren Lunch in dem phänomenalen Re­ staurant ein und es ist kein Geheimnis, dass auch Harry und William seit Jahren mit schöner Regel­ mäßigkeit die Bar besuchen. The Goring liegt direkt hinter dem Kutschentor des Bucking­ham Palace, in der Nähe der königlichen Parks, vom Houses of Parliament und von Westminster Abbey. Jedes der 71 Zimmer – fast alle mit Blick auf den schönen großen Garten – hat seinen ganz eigenen Charakter, den luxuriös-klassischen Charme und die Wärme eines viktorianischen Landhauses, ge­ paart mit den Raffinessen modernen Lebens. Es ist englisch, ohne den üblichen Klischees zu ent­ sprechen – furchtbar konservativ, steif und ein bisschen müffelig –, sondern englisch mit Flair, Klasse und einem trockenen Sinn für Humor, 65 Stilvoll

Als der Gründer, O. R. Goring, das Hotel im März 1910 eröffnete, kostete ein Zimmer atemberaubende sieben Shilling und sechs Pence. Es war von Anfang an unglaublich luxuriös. 1937 erklärte der Kronprinz von Norwegen einem Vertrauten: „Ich wohne lieber im Goring als im Buckingham Palace – im Goring habe ich wenigstens mein eigenes Badezimmer.“ Denn The Goring ist nicht nur eines der ältesten Hotels in London, sondern es war das erste Hotel der Welt, in dem jedes Zimmer mit einem eigenen Bad und Zentral­hei­ zung aus­ge­stattet war.

The Goring, Beeston Place, London, SW1W 0JW Telefon: +44 (0) 20 7396 9000, Fax: +44 (0) 20 7834 4393 Email: reception@thegoring.com

traditionell, aber nicht altmodisch. Wo sonst be­ kommt man in der Warteschleife Noel Coward zu hören, der „Mad Dogs and Englishmen“ singt? Wo sonst hat man Kuschelschafe zum Trost gegen Heimweh im Bett? Schafe, jawohl. Die „Goring Sheep“ sitzen überall, in jedem Zimmer, auf jedem Bett, auf dem grünen Rasen. Es fing mit Barabara an, einem sehr schönen geschnitzten Schaf, das in der Bar aufgestellt wurde – und solch ein Hit wurde, dass von da an auf der ganzen Welt über die Schafe aus dem Goring gesprochen wurde.

Heute wird das Hotel in vierter Generation von dem Enkel des Gründers geführt. Jeremy Goring ist seinerseits eine interessante Persönlichkeit: Ein verhinderter Rock’n’Roll-Schlagzeuger, ein fa­na­tischer Surfer, ein Mann von großem Stil, dessen Anzüge maßgeschneidert sind und der Man­schetten­knöpfe trägt, auf denen Schafsköpfe abgebildet sind. Vor einigen Jahren ließ er das Hotel für zehn Millionen Pfund renovieren, die Angestellten strahlen eine gute Laune aus, die ungewöhnlich ist für britische Hotels. Es hat sich gelohnt: Im vergangenen Jahr wurde es gleich mehrfach als „bestes Hotel Europas“ ausge­ zeichnet. i Breuninger Kunden können einen Aufenthalt mit zwei Übernachtungen im The Goring in­ klusive Flug gewinnen – siehe Seite 90.


Übernachten Sie in Londons Luxushotel The Goring

erleben

Gewinnen Sie zwei Übernachtungen im ältesten familiengeführten Luxushotel in London.* Das 1910 gegründete Hotel „The Goring“ wird bereits in der vierten Generation geführt und liegt mitten im Herzen von London, direkt neben dem Buckingham Palace und nur einen Steinwurf von den Royal Parks entfernt – umringt von den besten Boutiquen, Theatern und Galerien der Stadt. Anlässlich seines 100. Jubiläums im vergangenen Jahr wurden alle individuell eingerichteten Zimmer und Suiten von einigen der landesbesten Designer umgestaltet und er­ strahlen nun im neuen Glanz. Ausgezeichneter, persönlicher Service inklusive.

der gewinn beinhaltet: Zwei Übernachtungen für zwei Personen im Hotel „The Goring“ sowie einen der täglichen Direktflüge nach London mit der Deutschen Lufthansa AG.

The Goring

*Gewinnfrage und Teilnahme: In welcher Mode Metropole wurde Jerry Hall von uns interviewt? A) Mailand B) London C) paris Helfen Sie Ihrem Glück auf die Sprünge und gehen Sie auf www.e-breuninger.de/gewinnspiel oder geben Sie eine Postkarte mit dem Lösungswort, Ihrem Namen und Ihrer Anschrift bei Breuninger im Kunden­service ab. Teilnahmeschluss ist der 24.09.2011.

Die Benachrichtigung des Gewinners erfolgt schriftlich. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Teilnahme ist möglich ab 18 Jahren. Mitarbeiter der E. Breuninger GmbH & Co., ihre Angehörigen und Partnerfirmen sind von der Teilnahme am Gewinnspiel ausgeschlossen. Eine Barauszahlung oder Wandlung des Gewinns ist nicht möglich.

Sternekoch trifft BestsellerAutor Exklusiv für Breuninger Card-Kunden: festliches Abendessen mit Prinz Asfa-Wossen Asserate. Genießen Sie gemeinsam mit dem Bestsellerautor Prinz Asfa-Wossen Asserate und Breuninger einen Abend mit stilvoller Unterhaltung und exquisiten Gaumenfreuden. Lassen Sie sich von Anekdoten von Asfa-Wossen Asserate in eine stilvolle Welt entführen. Der Abend in der Speisemeisterei in Stuttgart beginnt mit einem Sektempfang und der Begrüßung durch die Breuninger Geschäftsführung. Im Anschluss an einen interessanten und vergnüglichen Vortrag und einem Vier-Gänge-Menü gibt es die Gelegenheit, den Autor Asfa-Wossen Asserate und den Sternekoch Frank Oehler persönlich kennen zu lernen.

Termin 27. Oktober 2011 Uhrzeit 18.30 Uhr Ort Restaurant Speisemeisterei, Schloss Hohenheim, 70599 Stuttgart Preis p. P. € 190,00 Inklusive Sektempfang, Vier-Gänge-Menü, korrespondierender Getränke sowie eines hochwertigen Geschenkes

Wir freuen uns über Ihre verbindliche Anmeldung unter Angabe Ihrer Breuninger Card-Nummer per E-Mail an event@breuninger.de. Anmeldeschluss ist der 30. September 2011. Bitte haben Sie Verständnis, dass die Teilnehmerzahl begrenzt ist. Die Anmeldungen werden nach Reihenfolge der Eingänge berücksichtigt. Wir freuen uns darauf, mit Ihnen einen unvergesslichen, stilvollen Abend bei französischer Haute Cuisine zu erleben. Stilvoll 66


lieblingsstücke sakko mit Rückenschlitz von boglioli Ein gut sitzendes Sakko ist für den Mann so elementar wie das kleine Schwarze für die Frau. Bei diesem Exemplar in Fischgratoptik paart sich traditionsreiche italienische Schneiderkunst mit modernem Design. Durch spezielle Waschungen erhalten die Sakkos von Boglioli eine zeitgemäße Lässigkeit, ohne an Eleganz eines maßgeschneiderten Sakkos einzubüßen. € 649,95, nur in St.

hemd von truzzi Manchmal fällt es schwer, sein letztes Hemd zu geben, besonders wenn es eins von Truzzi ist: Die edlen, schmal geschnittenen Hemden mit handgearbeiteten Details werden in Mailand gefertigt und nur in handverlesenen Shops geführt. Mein Favorit: ein klassischer Blauton, der den Stil seines Trägers auf subtile Weise unterstreicht. € 159,99, nur in St.

duft von creed Aventus ist ein extrem männlicher Duft mit fruchtigen, moosig-holzigen Aspekten und hat den gewissen „Into-the-Wild-Appeal“ – für Abenteurer und Helden der Gegenwart. Eau de Parfum, 75 ml, € 155,00, nicht in Er, Mtz, Rt.

Kurzmantel mit lammfellkragen von mabrun Der aus Italien stammende Lederspezialist hat sich nun auch mit Sportswear einen Namen gemacht: Der sportliche und warme Wollmantel hat eine abzippbare Vorderweste aus Lammfell und überzeugt durch hochwertige Details wie Kontrastunterkragen und Lederschnallen. € 799,95, auch in Braun, nur in Lp, Mtz, Nü, St.

Hut von etro You can leave your Hat on: Stilbildendes Herrenaccessoire ist und bleibt der Fedora (mal ganz abgesehen da­von, dass er warm­hält). Eine Hommage an den Mad Men Style der 60er – jetzt im Karomuster. € 119,95, nur in St.

MUST-HAVES für IHN

Carsten Hendrich, Brand Director bei Breuninger, hat die absoluten Must-haves für die Herren der Schöpfung herausgesucht: erstklassige Basics und Pflege­produkte, die Tradition, Qualität und lässige Eleganz vereinen – für Männer, die gerne gut angezogen sind.

lammfelljacke von closed Kernigkeit und Natürlichkeit in warmen Farben – dafür steht Lammfell bei den Herren. Weil es nicht immer der klassische Mantel sein muss, zeigt es sich inzwischen auch von seiner sportlichen Seite, wie hier in der lässigen Blousonvariante von Closed. € 999,95, nicht in Er, Lp, Rt.

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wollcargo von drykorn Cool Wool: Trendsetter tragen in diesem Winter schmale Wollhosen am besten als lässige Cargovariante. Der ideale Partner zum modischen Sakko! € 139,99, nur in St.

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SHOPPER VON GUCCI Die neue Accessoires-Farbe für diesen Herbst lautet Petrol – und zwar in allen Nuancierungen. Das fein strukturierte Leder setzt die Farbe so richtig in Szene! Unverkennbares Markenzeichen ist und bleibt die Logoschließe in Gold. € 1.350,00, nur in St.

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MUST-HAVES für Sie

Martina Haberbosch, Head of Styling bei Breuninger, hat die absoluten Must-Haves herausgesucht: feminine Basics mit 70er-Flair und erstklassige Beautyprodukte, die das Leben glamouröser machen. Dresscode – strictly chic! SCHAL VON SHINGORA FASHION Für Schmusestunden: In dieser Saison zeigen Schals sich von ihrer ausdrucksstarken Seite – der khakifarbene Schal besticht durch allerfeinste Wollqualität, während der Druck der erdverbundenen Farbigkeit einen Hauch von Raffinesse verleiht. Ein Eyecatcher! € 89,99, nicht in Er, Lp, Rt.

CORDHOSE mit aufgesetzten täschchen VON J. BRAND Im Zuge des großen Comebacks der 70er Jahre geht nichts mehr ohne Flared Pants. Besonders angesagt sind die „Charlie’s-Angels-Hosen“ im Highwaist-Look – der streckt die Silhouette und setzt die Taille perfekt in Szene. Übrigens: Cord ist dabei das Lieblingsmaterial und kommt zu neuen Ehren. € 299,95, nur in St.

GUMMISTIEFEL VON MISSONI Missoni forever – nicht nur an Häke­lbikinis und im Sonnenschein macht das berühmte Missoni-Muster eine gute Figur: Auch an Regentagen setzt es fröhliche Akzente: Gummistiefel auf Zickzackkurs!  € 220,00, nur in St.

SEIDENBLUSE VON 0039 ITALY Feminine Eleganz: Die Schluppenbluse wird wieder neu und alles andere als spießig interpretiert. Im Gegenteil – stilecht in Seide bringt sie kräftige Farben besonders schön zur Geltung und schmeichelt ihrer Trägerin. € 139,95.

DUFT VON Escentric Molecules Revolutionäres Dufterlebnis: Molecule 01 ist ein einzigartiges Parfüm aus aromachemischem Iso E Super. Der Duft hat eine subtile, samtig-holzige Note, die mit den natürlichen Pheromonen der Trägerin verschmilzt und auf diese Weise eine höchst individuelle Note ans Licht bringt. Natural Spray, 100 ml, € 110,00, nur in Nü, St.

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Yes you can!

Die aktuelle Yoga- und Sportswear bringt nicht nur Dynamik ins Leben, sondern macht auch optisch einiges her: Wer etwas für seine Balance tut, möchte schließlich eine möglichst gute Figur dabei abgeben – in jeder Hinsicht.

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1 ) Yogamatte Basic, grau, € 24,99, von Yogistar. Yogamatte Pro, pink, € 39,99, von Yogistar. 2 ) Sportschuhe „Runtone Ready“, € 119,95, von Reebok. 3 ) Power Balance Band, € 39,99, von Power Balance. 4 ) Trinkflasche 0,6 l, € 15,00, von SIGG. 5 ) Jersey­hose, € 79,99, von Deha. 6 ) Top, € 49,99, von Deha. 7 ) Physiotube, € 16,99, von Karl Schmidt. 8 ) Sportschuhe „Easytone Reeattack“, € 99,95, von Reebok. 9 ) Sweatjacke, € 119,99, von Deha. 10 ) Tasche, € 49,99, von Puma. 11 ) Physioband, ab € 12,99, von Karl Schmidt. Alle Artikel dieser Seite nicht in Ka, Lp.

Alle Artikel online bestellbar, außer SIGG, Reebok.

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ein letztes Wort

StilbrüCHe. oder: WER BIN ICH?

von Marlene SØrensen

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( Au t o r i n u n d f r e i e J o u r n a l i s t i n , sc h r e i b t fü r V o gu e , S Z - M a g a z i n , M a x i U.  A . S i e l e b t i n B e r l i n . )

anchen Frauen gelingt der Übergang von „Guck mal, was Mutti dir mitgebracht hat“ zu „Wer ist diese Göttin?“ mühelos. Frauen, die einfach eines Morgens aufwachen und Stil haben, so unverwechselbar wie ihre Unterschrift. Meine Freundin Charlotte ist eine dieser Frauen. Seit ich sie vor zwölf Jahren kennenlernte, zieht sie sich an wie eine Ibizaurlauberin aus den 70er Jahren – und sieht dabei nicht nur sensationell gut aus, sondern auch immer wie sie selbst. „Wie machst du das?“ wollte ich schon damals von ihr wissen. „Was ist dein Trick?“ Sie zuckte mit den Schultern und sagte: „Ach. Ich ziehe bloß das an, was mir gefällt.“ Ich war dermaßen von ihr beeindruckt, dass ich auch anfing, Kaftane und Birkenstocks zu tragen. Ich sah darin nicht mühelos aus. Ich sah aus wie eine Wahrsagerin vom Zirkus. Charlotte war nicht die erste Frau, der ich in Sachen Stil nacheiferte. Als ich 16 war, hing über meinem Bett ein Poster von Alanis Morissette, und dazu trug ich zerrissene Jeans und Holzfällerhemden. Mit 21 dekorierte ich mein Studentenzimmer mit Fotos aus einem Buch von Peter Lindbergh, auf denen die Frauen immer Schwarz anhatten, immer rauchten und immer so aus­ sahen, als würden sie noch das Make-up aus der Nacht davor tragen. Ich tat mein Bestes, um diesem Bild zu entsprechen. Als ich 26 war, kaufte ich ein, als wäre mein Name Sienna Miller, und mein Kleiderschrank war voll mit Röhrenjeans, Fellwesten und Klimperohrringen. Dass die einzige Ähnlich­ keit zwischen Sienna Miller und mir darin besteht, dass wir beide blond sind, erschreckte mich nicht. Im Gegenteil: Die Vorstellung, mich mithilfe einiger Modeteile in jemand anderen verwandeln zu können, war zu gut, als dass ich ihr hätte widerstehen können. Hätte doch sein können, dass auch ich Nord­ licht zum Hippiemädchen aus Notting Hill tauge. Seitdem meine Mutter nicht mehr darüber entscheidet, was ich anziehen soll, versuche ich mich zu entscheiden, was ich eigentlich anziehen möchte. Welchen Stil hätte ich gerne – eher mädchenhaft? Oder ladylike? Möchte ich lieber gefährlich aussehen? Oder geheimnisvoll? Auf der Suche nach einem eigenen Stil Charlotte nachzuahmen war genau

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so sinnlos, wie andere, berühmte Frauen zu kopieren. Schließlich bewunderte ich sie ja dafür, dass sie nicht wie alle anderen aussahen. Originell waren. Mutig. In jedem Fall selbstbewusst genug, auch mal einen Trend zu verpassen. Ich wollte sein wie sie, nicht aussehen wie sie. Bis ich verstand: Mode kann man kaufen. Stil nicht. Irgendwann – etwa zwischen meiner Ibizaphase und dem Versuch, so aus­ zusehen wie Jean Seberg in „Außer Atem“ – fiel mir auf, dass in meinem Kleiderschrank immer wieder die gleichen Teile auftauchten: hellblaue Männer­hemden, schwarze Blazer, Trenchcoats, auffällig viele Kaschmir­ schals. Ich hatte das lange für mein modisches Notfallprogramm gehalten, wenn ich gerade nichts Interessanteres finden konnte. Aber vielleicht war es etwas ganz anderes, nämlich: mein Stil. Klassisch, unaufgeregt, nicht ge­ rade offensichtlich sexy, mit vielen Teilen, die aussehen wie vom Herren­ schneider. Gar nicht so schlecht eigentlich. Warum hatte ich mich dann jahre­lang dagegen gewehrt? Meine Vermutung: Ich musste nie über diese Sachen nachdenken. „Stil“ kam mir dagegen immer wie etwas vor, was mir nur unter großer Anstrengung gelingen könnte. Dabei hatte ich ihn längst und unbemerkt errungen. Mit den Kleidungsstücken, auf die ich in jedem Laden zuerst zusteuere, wie Jeans mit weitem Bein – auch wenn sie momen­ tan nicht gerade dem Trend entsprechen: Sie passen zu mir. Ich sehe ange­ zogen aus. Und muss mich nicht fünf Mal fragen, ob sie mir stehen, bevor ich das Haus verlasse. Erwachsenwerden hat den Vorteil, dass man Mode nicht mehr als lebensnot­ wendig und im Gegenzug Beständigkeit nicht mehr als langweilig empfindet. Sondern als erleichternd. Irgendwann verabschiedet man sich von Männern, die nicht zurückrufen, man hört auf zu rauchen, übernachtet nicht mehr in Jugendherbergen und entwickelt seinen eigenen Stil. Irgendwann will man was für immer. Ich verschenke jedenfalls nach und nach meine Haremshosen und NetzT-Shirts. Manchmal habe ich allerdings einen Rückfall. Kürzlich habe ich mir ein bodenlanges Seidenkleid in zartem Orange gekauft: ein Kleid für eine Göttin. Man wird ja wohl noch träumen dürfen.


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