Präsentation Dr. Jaksche

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Interkulturelle Kompetenz: von Interkulturalit채t zu Kulturalit채t

Dr. E. Jaksche-Hoffman


1. “Interkulturell”: Annahmen   Interkulturelle Begegnung: Begegnung zwischen Individuen die zwei unterschiedlichen Kulturen angehören   Verschiedene Kulturen   Abgrenzung Kulturräume (Nation, Ethnie, Religion, ..)?   Beschreibung einer einheitlichen Kultur mit Merkmalen   Kulturelle Standardisierungen

  Identifizierung Kulturunterschiede


2. Ein kulturalistischer Ansatz


Geert Hofstede

(2009)

Fünf Dimensionen von nationalen Kulturen: 1.  Individualistisch (Kollektivistisch): AT 50 – NL 78 2.  Machtsdistanz: AT 11 – NL 38 3.  Unsicherheitvermeidung: AT 70 – NL 50 4.  Maskulinität (Femininität): AT 79 – NL 10 5.  Langfristige und kurzfristige Orientierung: NL 40


Kenntnis der kulturellen Hintergründe wichtig!   Besseres Verständnis für die Kommunikation   Dezentriert den Bezugsrahmen   Vermeidet Ethnozentrismus


Risiken eines kulturalistischen Ansatzes in der Kommunikation   Reduktion einer Person nur auf ihre nationale, ethnische oder religiöse Identität   Mensch ist nicht nur Produkt, sondern auch Produzent von Kultur   Soziale Evolution   Reflexion/ Änderung/ Weiterentwicklung   Kultur: dauerhaft und dynamisch

  Kultur (oft nur national oder ethnisch fundiert): nicht konsistent, einheitlich, gleichförmig, kohärent (sozial homogen)


Risiken eines kulturalistischen Ansatzes in der Kommunikation   Spezifische Festlegung der Anderen: xenophob (Bedrohungspotential) oder ‚exotisch‘ (faszinierendes Anderssein)   Auβergewöhnlich machen: Exotisierung und Skandalisierung der interkulturellen Situation   Nationalisierung: das Unterscheiden zwischen "Wir" und "Nicht-Wir„, ‘die-Anderen’   Generalisierung und Stereotypisierung (wir versus sie)


Risiken eines kulturalistischen Ansatzes in der Kommunikation   Kulturmerkmale und Kulturunterschiede zentral; überbetont   Ausblendung andere Dimensionen: ökonomische, politische, soziale, rechtliche, biologische, psychologische, persönliche, ...   Nicht-gleichwertig   Handlungsverlegenheit


3. Ein systemischer Ansatz:, Kultur, Kollektiv und Identit채t


Was ist Kultur? (Rathje 2006)   Kultur oder das Kulturelle :   Die „Gewohnheiten“ von Menschen in einem Kollektiv: „geteilte Lebenspraxis“   Vorrat vielfältiger Angebote: Wissens- und Bedeutungsvorrat innerhalb eines Kollektivs

  Kultur: Eigenschaft aller Arten von Kollektiven   Es gibt so viele Kulturen wie es Kollektive gibt.


Kulturalität, Interkulturalität, interkulturelle Kommunikation   Kulturalität nicht Homogenität, sondern Bekanntheit von Differenzen.   Interkulturalität Unbekanntheit und Fremdheit von kulturellen Differenzen.   Interkulturelle Kommunikation: die Kommunikation zwischen Individuen - aus unterschiedlichen Kollektiven oder aus demselben Kollektiv - die aufgrund mangelnder Bekanntheit mit kulturellen Unterschieden Fremdheitserfahrungen machen.   Unterschied ‘intrakulturell’ und ‘interkulturell nicht relevant: in jeder Interaktion oder Kommunikation kann man Fremdheitserfahrungen machen.


Multikollektivität = Multikulturalität und mehrfache Identität des Individuums

Männer

Österreicher Vierziger

Unternehmer

Protestanten

Ober-

Familie x

österreicher Grünen

Linzer

Sportler


Multikollektivität = Multikulturalität des Individuums = vielfältige kulturelle Identität

Alter

Religion

Sexuelle Orientierung

Mutter/ Vater von ..

ManagerIn

Ethnizität Sozial-ökonomische Position

Farbe Kleur Gender

Ausbildung


Multikollektivität und Multikulturalität Individuums: jede Kommunikation kann interkulturell werden Männer

Väter

Vegetarier

Zwei Brüder

Atheisten

Modewelt Brüder von Familie x Milan

Bhuddisten BioLandwirtschaft


Multikollektivität/- kulturalität Individuums: internationale Begegnungen sind nicht per definitionem interkulturell Dreiβiger

Christin

Frauen

Unternehmerinnen

Österreicherin/ Kenianerin

Künstlerische Familie Stadt

Moslima

Bauernfamilie Mütter


Interkulturelle Kompetenz (Rathje 2006)   die Fähigkeit Interkulturalität (Fremdheitserfahrungen) in Kulturalität (Normalität) um zu wandeln   und damit, je nach Handlungsziel der InteraktionspartnerInnen, durch Normalitätserzeugung eine Grundlage für Kommunikationsfortschreibung, weitere Interaktionen, weitere Zusammenarbeit oder weiteres Zusammenleben zu schaffen.


4. Person oder Kultur? Einzigartige Personen/ Individuen

A

B

Persönlichkeiten

Soziale Systeme: Kollektivitäten, Kulturen, soziale Identitäten

Menschheit

C

Kulturen

Menschliche Natur

‘Ich bin wie kein Anderer´

´Ich bin wie manche Anderen’

‘Ich bin wie alle Anderen’

Grundbedürfnisse, Grundemotionen und Grundfähigkeiten


T.O.P.O.I.-Modell (Hoffman 2010) Taal

  Sprache

Ordening

  Ordnung

Personen

  Personen

Organisatie

  Organisation

Inzet

  Einsatz


Cultures don’t meet, people do.


Literatur Hansen K. P. (2011). Kultur und Kulturwissenschaft. Tübingen und Basel: A. Francke Hoffman, E. (2009). Interculturele gespreksvoering. Theorie en praktijk van het TOPOI-model. Houten: Bohn Stafleu Van Loghum. Hoffman, E. (2010): Das TOPOI-Modell – eine Heuristik zur Analyse interkultureller Gesprächssituationen und ihre Implikationen für die pädagogische Praxis. In Auernheimer, G. (Hrsg.): Interkulturelle Kompetenz und pädagogische Professionalität. (2.aktual.Aufl.) Verlag für Sozialwissenschaften. Wiesbaden. S. 125-151. Hofstede, G.& Hofstede, G.-J. (2009): Lokales Denken, globales Handeln. (4. Aufl.) DTV.München Rathje, S. (2006): Interkulturelle Kompetenz – Zustand und Zukunft eines umstrittenen Konzepts. Zeitschrift für interkulturelle Fremdsprachenunterricht. 11:3. Onlinequelle: http://zif.spz.tu-darmstadt.de/jg.-11-3/ docs.Rathje.pdf Rathje, S. (2009): Der Kulturbegriff. Ein anwendungsorientierter Vorschlag zur Generalüberholung. In: Moosmüller, A. (Hrsg.): Konzepte kultureller Differenz. Waxmann. Münster/ New York/ München/ Berlin. S. 83-106.


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