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e n t s pa n n e n & e n t d e c k e n
go sixt
entspannen & entdecken
Nr. 003
winter 2006
EUR 3,80
GExExtra O AUF 20 SEITEN: DIE SCHÖNSTEN HOTELS DER WELT
OMAN
PARIS MYTHEN, schmuck und KROKODILE: cartier erfüllt alle wünsche – wenn geld keine rolle spielt
Nr. 003
winter
2006
o m a n n c a r t i e r n L EO P O L D P RI N Z V O N B AY ER N n K IT Z B Ü H E L n TRA U M - H OTE L S
palmen, souks und BEDUINEN: sindbads reich VERZÜCKT mit WÜSTEN rallyes und tropen-wellness
SÖLDEN
Gletscher, Royals UND SERPENTINEN: mit LEOPOLD PRINZ von bayern IM NEUEN bmw x3 auf DER piste
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welcome welc
Regine Sixt
Friede den Menschen auf Erden – ein wunderbares 2007!
Liebe Freunde von Sixt, war das nicht ein wirklich goldener Herbst? Wunderschöne warme Tage mit der herrlich bunt gefärbten Natur liegen hinter uns. Und wenn Sie den Reisetipps in unserer vorigen Ausgabe nach Venedig oder in die Wachau gefolgt sind, werden Sie sicher einen der schönsten Tage in diesem Jahr verlebt haben. Ich erinnere mich selbst etwa an die gemütliche Stimmung beim zurückliegenden Oktoberfest – vor allem aber an die glücklichen Gesichter der schwerst an Krebs erkrankten Kinder, die ich wieder auf die „Kinderwiesn“ eingeladen habe. Ihr Lächeln beim Karussellfahren war für mich das schönste Erlebnis der vergangenen Monate. Sommer und Herbst waren voll schöner Erinnerungen. Richten wir unseren Blick auf den Winter. Denn in dieser Jahreszeit wollen wir es uns auch hübsch und gemütlich machen. Dazu brauchen wir kein prasselndes Kaminfeuer. Nehmen Sie sich einfach ein bisschen Zeit für GoSixt und lassen Sie sich von uns entführen. Etwa in das Golf-Scheichtum Oman, wo es um diese Jahreszeit immer noch heiß sein kann. Das Land am Südzipfel der arabischen Halbinsel schlägt einen sofort in seinen orientalischen Bann. Unser Autor Andreas Lueg hat sich mit einem Geländewagen auf dem Weg gemacht. Auch er wurde vom Zauber der Hauptstadt Muscat gefangen, kurvte durch die gleißende Wüste, übernachtete bei den Beduinen und entspannte an der karibisch anmutenden Küstenstadt Salalah. Wind, Schnee, Regen? Keine Spur! Der Sommer hat uns wieder. Wenn Sie bei dieser Tour durch den Orient nicht ins Träumen geraten, empfehle ich Ihnen unsere Geschichte über die zwölf Tophotels rund um den Erdball. GoSixt-Relax recherchierte für Sie in China, Russland, Nord- und Südamerika, Portugal, Nord- und Südafrika sowie in Thailand. Dort haben wir Luxusresorts auf ihre Entspannungstauglichkeit geprüft. Ich kann Ihnen ver
sichern: Es erwartet Sie dort ein geradezu himmlischer Service. Dem Himmel näher ist man bekanntlich in den Bergen. Und ganz weit weg von der Zivilisation und dem Alltagsstress führt einen das Mekka der Ski-Safaris und Freerider rund um Kitzbühel oder die Tiefschnee-Surfer an den Hängen von Davos. Wir haben uns für Sie durch die weiße Herrlichkeit bewegt und konnten feststellen, dass es nicht eines langen Fluges nach Kanada bedarf, um Ursprünglichkeit und Schneelust pur zu erfahren. Stürzen Sie sich mit uns in die Abhänge! Natürlich darf der Luxus, gerade vor Weihnachten, nicht zu kurz kommen. Was wären wir Damen ohne unsere besten Freunde – die Diamanten? Dazu passt wohl am besten ein Ausflug ins Traumreich der Schmuckmanufaktur Cartier. Das Luxushaus lässt die Medien normalerweise nicht an sich heran. Für GoSixt hat man eine Ausnahme gemacht. Autorin Angela Oelckers erhielt Zugang zum Kosmos Cartier und wurde exklusiv mit Kuriositäten konfrontiert. Etwa dem sündhaft teuren Schmuck, den sich eine Mexikanerin mit viel Geld und einem genauso großen Spleen aus Liebe zu ihrem kleinen Krokodil anfertigen ließ. Bei GoSixt können Sie jetzt auch mitmachen. Wir prämieren das Bild des Monats. Schicken Sie uns Ihre ungewöhnlichsten Sixt-Fotos. Wir suchen das schönste aus und bedanken uns mit einem Sixt-Wagen für das entspannte Wochenende. Und wenn Sie bei unserer exklusiven Verlosung mitmachen, gewinnen Sie vielleicht eine Einladung zum Silvesterball im Kempinski Grand Hotel Heiligendamm. Lassen Sie uns zum Jahresausklang gemeinsam anstoßen – auf ein hoffentlich wieder wunderschönes und erfolgreiches, vor allem aber gesundes und friedliches neues Jahr, das ich uns allen wünsche. Herzlichst, Ihre Regine Sixt
EDITORIAL go sixt 3
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Spannende Stimmung: Sixt-Smart-Auftritt bei herannahendem Gewitter. Fotografiert von „GoSixt“-Leserin Martina Muntean in San Vincenzo, Italien.
FotoS: Martina Muntean / Sixt AG
Lounge Lou
SCHIESSEN SIE SICH EIN CABRIO! Wettbewerb. Sie fotografieren, wir zeichnen aus. GoSixt präsentiert das tollste Mietwagen-Foto. Aufgenommen: von Ihnen! Der Preis fürs beste Bild: ein kostenloses Cabrio-Wochenende
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artina Muntean ist Sixt-Kundin – und Gewinnerin! Als Beleg, dass Sixt und Smart sie zuverlässig durch ein heftiges Gewitter bei San Vincenzo in Italien geleitet haben, schickte sie uns dieses stimmungsvolle Gewitterfoto. Und zum Dank für die Mühe und die fotografische Qualität spendiert Sixt ein
Cabrio-Wochenende. Nehmen auch Sie an unserem Fotowettbewerb teil. Fotografieren Sie Ihr Sixt-Fahrzeug im Einsatz – ob im Urlaub oder auf Businesstour. Eine E-Mail genügt! Fotos schicken an: Sixt Autovermietung, z. Hd. Angy Zanggl, Zugspitzstr. 1, 82049 Pullach; E-Mail: angelika.zanggl@sixt.de Einsendeschluss: Freitag, 26. Januar 2007
Neue CI
Sixt setzt auf internationale Bildsprache und hat deshalb seine Corporate Identity (CI) verfeinert. Sixt-Werbechefin Daniela Erdmann: „Mit der aufgezogenen orangefarbenen Bühne werden Text und Bild visuell verbunden.“
win-win-kooperation Für Lufthansa-Vorstand Thierry Antinori sichert die Zusammenarbeit von Miles & More und Sixt den Kunden höchste Zufriedenheit
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ie knapp 13 Millionen Miles-&-More-Kunden der Lufthansa sammeln auch Meilen bei den über 20 Star-Alliance-Partnern und den über 29 Mietwagen- und Hotelpartnern, wobei Sixt dort der größte Lufthansa-Partner ist. Für Thierry Antinori, Executive Vice President Marketing & Sales, ist die Zusammenarbeit mit Sixt so einzigartig, „weil Lufthansa und Sixt dieselbe Zielgruppe ansprechen und weil beide Unternehmen für ihre Kunden höchste Zufriedenheit anstreben“. Vor allem die „Freundlichkeit der Sixt-Mitarbeiter an den Stationen“, so Marketingchef Thierry Antinori über die Win-Win-Kooperation von Lufthansa und Sixt, „macht den Erfolg unserer Zusammenarbeit für jeden sichtbar“.
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GO Lounge
„Alles war spitze“
Vorfreude: mit dem
GoSixt-Gewinn Sylt: Leser Matthias Panser genoss den Luxus im Söl’ring Hof mit Austerntour und Rolls-Royce
feiern.
Pfarrer der „Vereinigung Christus König“ in Lambarene Richtfest
Zukunft: Gabuner Waisenkindern Bildung FotoS: Privat / Regine Sixt Kinderhilfe e.V.; Leonard Prinz
und Heimat bieten.
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in Wochenende auf Sylt ist immer ein Genuss. Ob der Regen über die Nordsee peitscht oder ob man im Strandkorb in der Sonne döst. Hochgenuss hingegen ist es, wenn man wie GoSixtGewinner Matthias Panser mit königsblauem Rolls-Royce Silver Cloud II von 1962 am Flugplatz Westerland abgeholt und ins feinste Hotel der Insel chauffiert wird. Panser ist Gewinner des GoSixtSommer-Preisausschreibens. Es ist „der erste Gewinn meines Lebens“, sagt Panser – abgesehen von Freundin Anette, die ihn drei Tage lang ins Fünf-Sterne-Haus Söl’ring Hof, ein Juwel der Hotelkollektion von Dorint Sofitel, hinter den Dünen von Rantum begleitete. Aus ihrer Meeressuite blickten sie, inklusive Brandung, direkt auf die Nordsee. In der offenen Landhausküche verwöhnte sie Koch Johannes King mit einem butterzarten Deichwiesenlamm, Austern aus List, Weine zu jedem Gang. Matthias Panser, Führungskraft in der Revi sion eines deutschen Industriekonzerns in Düsseldorf, sieht viel auf Reisen in Europa. Doch so was wie Sylt war für ihn neu: „Die wildromantische Landschaft, das Hotel, das Essen, alles war spitze. Da müsste jeder mal gewesen sein.“ Matthias Panser, Freundin Anette und Rolls-Royce: sein erster Gewinn.
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TRÄNCHEN TROCKNEN
Regine Sixt Kinderhilfe e.V. Lepra- und aidskranke Kinder in Lambarene, Gabun, können sich freuen: Ihr Kinderheim feiert Weihnachten Richtfest
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ie Regine Sixt Kinderhilfe e.V. wurde im Jahr 2000 in München gegründet. Unter dem Motto „Tränchen trocknen“ unterstützt sie auf der ganzen Welt Projekte, die Kindern in Not helfen. Zuletzt konnte im afrikanischen Lambarene, Gabun, ein Haus für Aids-Waisen errichtet werden. Aktuell wird der Bau eines Kinderheimes für 150 Kinder finanziert, deren Eltern an Aids gestorben sind und selbst an dieser Krankheit leiden. Gleichzeitig werden eine Schule und eine Krankenstation für die an Lepra und Aids erkrankten Kinder gebaut. Dort wo Tränchen fließen versucht die Regine Sixt Kinderhilfe soweit wie möglich die Tränchen zu trocknen. Wie etwa vor einem Jahr. Damals stand Weihnachten vor der Tür, doch im pakistanischen Erdbebengebiet bedrohten Eis und klirrende Kälte das Leben tausender Kinder. Für Regine Sixt und die Mitarbeiter der Sixt AG war ihr Schicksal Anlass zu einer ungewöhnlichen Hilfsaktion. Während einer Weihnachtsfeier in der Sixt-Hauptverwaltung bat Regine Sixt um Spenden, die das Überleben der Not leidenden Kinder von Kaschmir mit ermöglichen sollen. An nur einem Nachmittag
kamen so 12.000 Euro für die Regine Sixt Kinderhilfe e.V. zusammen – genug, um ein großes Kontingent winterwarmer Kinderschlafsäcke zu beschaffen. 5000 Schlafsäcke sowie 200 Zelte und Decken konnten so nach Pakistan geschickt werden. Dieses Jahr wird Weihnachten das Kinderheim in Gabun Richtfest feiern. Dann wollen wir aber keine Tränchen trocknen, sondern Freudentränen rollen sehen. Die Pfarrer der „Vereinigung Christus König “ werden ebenfalls vor Ort sein, um die Wunden an Lepra und Aids erkrankter Kinder zu versorgen. Und: Hoffnung zu geben!
Weihnachten – auch Sie können helfen: Regine Sixt versichert, dass Ihr Geld direkt am Zielort ankommt und direkt für das Kinderprojekt verwendet wird.
Spendenkonto: Regine Sixt Kinderhilfe e.V. Konto 744 44 74 BLZ 700 700 10 Deutsche Bank AG München Stichwort: Tränchen trocknen
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Luxury Lux
E X K L U S I V E
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festlich tanzen Gewinnen Sie zwei exklusive Eintrittskarten zum Silvester-Ball 2006 des Kempinski Grand Hotel Heiligendamm. Einfach mailen!
H Entree des Kempinski Grand Hotel Heiligendamm: „Versuchungen sollte man nachgeben. Wer weiß, ob sie wiederkommen!“
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eiligendamm ist ein Gesamtkunstwerk – mit erstklassiger Hotellerie. Das Kempinski Grand Hotel Heiligendamm bekommt seinen First-Class-Charakter durch seine architektonische Einzigartigkeit, durch das vollendete Zusammenspiel zum Beispiel der gotischen Burg Hohenzollern und dem klassizistischen „Haus Grand Hotel“ sowie dem Kur- und Badehaus. Wer sich ihm auf der Allee zum Meer hin nähert und die Bäume plötzlich den Blick auf das majestätische, weiße Gebäudeensemble vor blauem Himmel freigeben, der spürt, warum dieser Ort als „Weiße Stadt am Meer“ gilt. Ein magisches Juwel an der Mecklenburger Bucht. Ergänzt wird diese einmalige historische Aura durch ein Hotelkonzept, das mit seinem sehr persönlichen Service, der Gourmetküche
First-Class-Charakter Heiligendamm: die Weiße Stadt am Meer, magisches Juwel an der Ostsee.
des Sternekochs Tillmann Hahn und dem Wellnesstempel Heiligendamm-Spa ein einzigartiges Luxusgeschenk bietet. Gönnen Sie sich Einmaliges. Etwa einen rauschenden SilvesterBall 2006 im Kempinski Grand Hotel Heiligendamm. Jetzt kann schon Ihre E-Mail festliche TanzWünsche wahr werden lassen (siehe Info rechts). Gönnen Sie sich Exklusives. Tanzen Sie festlich mit dem Baltic Palais Dance Orchestra im historischen Kurhaus zu Heiligendamm ins neue Jahr. Mailen Sie uns einfach. Stichwort: Heiligendamm. Wie sagte schon Oscar Wilde so treffend: „Versuchungen sollte man nachgeben. Wer weiß, ob Sie wiederkommen!“
Das Kempinski Grand Hotel Heiligendamm und Gosixt verlosen für die Leserinnen und Leser unseres „GoSixt“-Magazins zwei Eintrittskarten zum exklusiven Silvester-Ball 2006 des Grand Hotels mit dem Baltic Palais Dance Orchestra im historischen Kurhaus! Darin enthalten sind zwei Übernachtungen im luxuriösen Doppelzimmer, inklusive Frühstücksbuffet, und der freie Zutritt zum Besten vom Besten, dem Heiligendamm-Spa. Versäumen Sie es nicht,
sich während Ihres Aufenthalts in der Weißen Stadt am Meer vom Küchenchef Tillmann Hahn und seinem Restaurant-Team im „Friedrich Franz“ ausgiebig verwöhnen zu lassen. Die Meriten von Sternekoch Tillmann Hahn reichen inzwischen vom MichelinStern der französischen Qualitätskritiker bis zum „Großen Gourmet-Preis“ des Landes MecklenburgVorpommern 2006. Das Kempinski Grand Hotel und „GoSixt“ wünschen Viel Glück bei der Verlosung zum Silvester-Ball!
FotoS: Kempinski Grand Hotel Heiligendamm / Photocase
Feiern Sie mit uns Silvester!
Senden Sie bitte ein E-Mail an silvester@bfhh.de oder eine Karte an Redaktion GoSixt, c/o Büro Freihafen Hamburg, Zippelhaus 3, D-20457 Hamburg mit Ihrer Telefonnummer. Kennwort: Heiligendamm. Die Gewinner werden unter den Einsendern ausgelost. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Einsendeschluss: 15.12.2006 lounge go sixt 13
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MyWay My
»ich bin down to earth« Der Mann hat gut lachen. Leopold Prinz von Bayern, Rennfahrer und Markenbotschafter von BMW, kennt keinen Dünkel. Für GoSixt stürzte sich Königliche Hoheit in die Serpentinen von Hochsölden Von Wolfgang Timpe und erol gurian (Fotos)
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1 Das Label des Prinzen: Die Trachtenkollektion „Poldi“ von Loden-Frey hat er mitentworfen. 2 Die Landestreue des Wittelsbachers: Das blauweiße Karohemd und die Manschettenknopfsaphire sollen schon sein. 3 Die Lust am Risiko: Der BMW-Instructor kann Gefahren professionell abschätzen. 4 Die Kraft des Saphirs: Der Verlobungsring bewahrt seit 35 Jahren die Liebe zu Ehefrau Ursula. 5 Der Stil des Sponsors: Das Tragen der Da-Vinci-Uhr von IWC mit 18 Karat Gold sorgt für Umsatz. 6 Die Kälte des Gletschers: Die Wärme eines Wintertages flüchtet in die Dämmerung.
Seine erste große Liebe, eine Bürgerliche, konnte Prinz Leopold im Elternhaus nicht durchsetzen: „Damals war ich noch zu jung, um dagegenzuhalten.“
GO My Way Zur Person Leopold Prinz von Bayern, 63, steht der Wittelsbacher Linie der Adalbertiner vor, ist Nachkomme von Ludwig I., König von Bayern (1825–1848). „Poldi“ fährt 35 Jahre Autorennen für BMW und arbeitet heute als Markenbotschafter. Mit Ehefrau Uschi (59) ist er seit 29 Jahren verheiratet. Sie haben vier Kinder: Manuel (33), Pila (28), Felipa (25) und Konstantin (20).
Zum automobil
BMW X3 3.0sd, 2993 cm³ Hubraum, 286 PS, 580 Nm bei 1750/min, 240 km/h, Turbodiesel, 0–100 km/h in 6,6 Sekunden, Allradantrieb xDrive, Sechs-Gang-Automatikgetriebe, 8,7 l im Mix, Preis: ab 50.300 Euro. Zwei Turbolader bringen volle Power ohne Ansprechverzögerung auf alle vier Räder und sorgen für dieseluntypische Topleistung.
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ie Sonne strahlt mit dem stahlblauen Gletscherhimmel um die Wette. Die Turbolader des BMW X3 jagen den Offroader pfeilschnell vom Gletscher Richtung Sölden hinab. Links geht’s senkrecht dem Abgrund entgegen. „Wo sind hier die Murmeltiere?“, fragt plötzlich der Fahrer, duckt sich übers Lenkrad und schaut rechts den Steilhang hinauf. Tempo 80 km/h, 11 Prozent Gefälle. Der X3 schießt auf die Haarnadelkurve zu. Links geht’s immer noch in die Tiefe, der Driver studiert die Felsformationen und sucht kauzige Fellteile. Ein Ruck, Kopf zackig zurückgedreht, Blick auf die Straße: Der rasende Tierfan haut in die Bremsen, die Reifen qualmen. Wir sind noch nicht ganz in der Kurve, da gibt er schon wieder voll Stoff, und 18 go sixt cruisen
wir sausen wie auf Schienen der nächsten 180-Grad-Biegung entgegen. „War das zu heftig?“, entfährt es dem Höllenreiter, als er das Weiße in den Augen des Begleiters sieht. Gemach. Sei doch ewig das Gleiche mit den Kurven: „Immer kurze Konzentration. Entfernung abschätzen, Krümmung analysieren. Das war’s. Sie müssen vor der Kurve alles beendet haben. Dann nur noch ausfahren.“ Eye, eye, Captain. So sind sie halt, die Rennfahrer. Beim Gasgeben immer den eigenen Thrill im Blick, aber nicht das kleine Beifahrerleben. Dieser Lenker kennt keine Nerven. Sein Titel: Königliche Hoheit. Sein Name: Leopold Prinz von Bayern. Seine Profession: Rennfahrer. Reifegrad: 63 Lenze jung. Knapp 40 Jahre fährt „der Pol-
GO My Way di“, wie ihn viele bajuwarisch-kumpelig nennen, nun schon im Dienste seiner Bayerischen-Motorenwerke-Majestät, kurz: BMW. Bei so viel Treue fällt fast unter den Tisch, dass dies 1963 ein Eklat war. Als Nachfahre von Ludwig I., König von Bayern (1825– 1848), hätte der junge Wittelsbacher ausgiebig studieren, Ländereien bewirtschaften und den Familienwohlstand mehren sollen. Oder zumindest in die Politik gehen sollen wie der Vater, der für die CSU im Deutschen Bundestag gesessen hat. Aber Werksfahrer von BMW in der Deutschen Tourenwagen- und Supertourenwagenmeisterschaft? „Ich habe halt früh mein Talent gespürt und mich sportlich durchgesetzt.“ Der Rennfahrervirus hat den blaublütigen Buben früh infiziert. Schon mit fünf Jahren thront er auf dem Schoß des großväterlichen Chauffeurs und lenkt den Wagen durch den Park von Schloss Umkirch, Freiburg. Hier, wo er aufwächst, versteht Leopold es schnell, mit stibitzten Zigaretten aus dem Schlosssalon den Fuhrparkchef zu bestechen. Und so kurvt der kleine Prinz mit zehn Jahren stolz wie Oskar in „Großvaters Brezelkäfer mit geteilter Heckscheibe und Benzinreservehebel“ neben dem Gaspedal durchs königliche Anwesen. „Ich wollte immer Rennfahrer werden“, sprudelt es heute noch aus ihm mit kindlicher Begeisterung heraus, „und würde alles wieder genau so machen.“ Zwei Jahre lang „baggerte“ er bei seiner Mutter, bevor sie ihn widerwillig für den erfolgreichen Benzinsport freigab. Apropos Herkunft. Wie spricht man denn nun den Prinzen formvollendet an? Die korrekte Anrede sei deshalb „Königliche Hoheit“, weil man eben aus einem ehemals regierenden Königshaus stamme, den Wittelsbachern. „Ich habe zwar den Titel, aber ich bin es nicht“, sagt er ohne aufgesetztes Understatement. Er findet die Verwendung bei offiziellen Anlässen der Staatskanzlei über karriere »Ich war früher richtig ehrgeizig. Ich kenne das Terriersyndrom: Man will einfach immer puschen.«
oder des Landes Bayern zwar angemessen, aber für sein Selbstwertgefühl braucht er den Titel nicht. „Nennen Sie mich Prinz Leopold. Das ist es.“ Überhaupt, steife Royalsrituale und königliche Distanz sind seiner Rennfahrerhoheit fremd. 800 Jahre führten die Wittelsbacher die Geschicke Bayerns „zum Besten“, wie er findet, gründeten Universitäten, schufen dank Ludwig II.,
„Ich bin ein positiver Mensch, genieße jede Stunde. Das hilft mir beim Jungbleiben.“ seinem Ur-Ur-Großonkel, die Tourischlager Schloss Neuschwanstein, Linder Hof und Herrenchiemsee mit vielen Millionen Besuchern und förderten Richard Wagner. Man spürt stillen Stolz auf die Familiengeschichte, aber Herrschergene oder arrogante Attitüde sind Prinz Leopold fremd. „Ich bin wie alle Wittelsbacher down to earth“, lacht er sein Jungenlachen. „Ich bin ein positiver Mensch, genieße jede Stunde. Das hilft mir beim Jungbleiben.“ Der PS-Karriere hat es auch nicht geschadet. „Ich war früher richtig ehrgeizig. Ich kenne das Terriersyndrom: Man will einfach immer puschen.“ Heute liebt’s der 63-Jährige eher lässig. Cashmere-Pullover, Jeans, blauweißes Karohemd und ab in die Natur. „Ich brauche meine Freiheit“, sagt er. Gediegener Folklore-Luxus mit bayerischen blauweißen Manschettenknöpfen und seinem eleganten Verlobungsring mit Saphiren. Das war’s. „Ich bin kein DesignerSpezl.“ Das Tragen der edlen Da-Vinci-Watch von IWC mit 18 Karat Gold ist seinem Sponsor geschuldet. Da ist er ganz werbegeschulter Rennprofi. In Talkshows legt er bei Fragen immer kurz die linke Hand an die Stirn zur Denkerpose. Das bringt seine Businesspartner IWC für einige Sekunden ins rechte Fernseh-
Über contenance »Immer lächeln, immer positiv herüberkommen. Bei BMW habe ich Brand-behaviour gelernt.«
über glauben »Wir sind nicht für eine so kurze Zeit wie das Leben geschaffen. Ich glaube ans Weiterleben.«
So sind sie halt, die Rennfahrer. Beim Gasgeben immer den eigenen Thrill im Blick, aber nicht das kleine Beifahrerleben. 20 go sixt cruisen
GO My Way licht. Wie gesagt, eher locker. Auch bei der nach ihm benannten Trachtenkollektion „Poldi“. „Loden-Frey produziert, ich setze die Akzente. Lässig und schick soll es sein.“ Über 8000 Exemplare sind schon verkauft, und Unternehmerstolz blitzt aus seinen Augenwinkeln. Tja, Royalities sind in, Hochadel verkauft sich. Dass da auch viele kommen, die nur den blaublütigen Verkehrswert seines Namen nutzen wollen, passiert häufig. Wenn’s geschäftlich wird, „ziehe ich manchmal meine Frau hinzu“. Die habe „sensible Antennen“, spüre sehr schnell, ob es einer aufrichtig meine. Neben seinem Dauerarbeitgeber BMW, der ihm „alle Motorsportträume erfüllt“ habe, empfindet er die „Uschi als das Glück meines Lebens“. Sie sind seit 38 Jahren zusammen und seit 29 Jahren verheiratet. Kann man so konsequente Treue leben? „Ja. Weil ich mich vorher ausgetobt habe. Ich war ein Schmetterling!“ Der Rest ist schmunzelndes Genießerschweigen. Und dass er die Heirat mit der bürgerlichen Ursula Möhlenkamp verwirklichen konnte, dazu gehörte die Erfahrung der Niederlage, das Kennenlernen der ganzen Härte royalistischer Konvention. Seine erste große Liebe, auch eine Bürgerliche, konnte Prinz Leopold im Elternhaus nicht durchsetzen. „Damals war ich noch
Ein Thema treibt Prinz Leopold um: „In meiner Familie wird der Nationalsozialismus nicht dokumentiert. Das ist falsch.“
„Bürgerliche tun uns gut. Es kommt frisches Blut in die Familienlinien.“ zu jung, um dagegenzuhalten.“ Bei Uschi ließ er sich nicht mehr beirren. Man vernachlässigt gerne, wie Hochadelskinder in den 60er-Jahren aufgewachsen sind. Sein Vater hatte noch einen persönlichen Leibdiener, drei Chauffeure, und viele Bedienstete nahmen allen alles ab. „Mir wurde komplett vorgeschrieben, was ich zu welchen Gelegenheiten zu tragen hatte. Mit 18 Jahren war ich noch vollkommen unselbstständig, durfte nichts selbst entscheiden!“ Man spürt, wie wichtig ihm der persönliche Befreiungsschlag aus Wittelsbacher Königsformen war. Diese erste persönliche Krise mit damals 23 Jahren hat ihm mehrfach die Augen geöffnet. „In Bayern kommt man sofort in eine Clique, hat aber noch keine wirklichen Freunde, die bei einem sind, wenn’s hart kommt.“ Wenn das früher der Fall war, fuhr er zum Freund nach Hamburg. Und auch sonst haben die Spuren des Lebens bei ihm aristokratischen Dünkel gar nicht erst entstehen lassen. „Die Bürgerlichen tun uns gut. Es kommt frisches Blut in unsere Familienlinien.“ Dass es andere Hochadelsseelen wie zum Beispiel TV-Seifenoper-Prinz Ferfried von Hohenzollern gibt, entlockt ihm keinen Kommentar. „Wir Wittelsbacher haben zwei Grundsätze: Wir äußern uns nie öffentlich über Familienangehörige und nie zur Politik.“ Und dass er bei CSU-Veranstaltungen mitmischt? „Da repräsentiere ich Bayern. Ich wähle zwar die Richtung, aber bin kein Parteimitglied.“ Eine Ausnahme macht der Prinz. Gefragt, ob es bei 800 Jahren Wittelsbacher Regieren etwas gäbe, wofür er sich schämen müsse, kommt ein klares: „Nein.“ Aber: „In meiner Familie wird der Nationalsozialismus nicht dokumentiert. Das ist falsch“, legt der Familienführer der Adalbertinerlinie sich fest. Das Thema treibt ihn um. Mutter und Vater waren in Konzentrationslagern. „Das ist Teil unserer Geschichte. Wenn wir das nicht festhalten, gehen unsere Erfahrungen verloren.“ Und als ob er die eigene Grenzverletzung sich nicht gesellschaftspolitisch zu äußern rückgän-
gig machen möchte, schiebt er nach: „Das ist meine persönliche Meinung.“ „„Jetza, pack ma’s“, schüttelt der Markenbotschafter von BMW seine trüben Gedanken ab, schaltet die Hightechelektronik wie Antischlupfregelung im X3 aus und driftet im Powerslide um die Kurven. Da ist es wieder, dieses ansteckende Jungenlächeln. „Auf die Berge gehen, Wild beobachten, frische Almbutter und Brotzeit genießen: Da lade ich meine Batterien auf“, sagt’s, gibt Gas und strahlt. „Immer lächeln, immer positiv herüberkommen. Bei BMW habe ich Brand-behaviour gelernt und mitgestaltet.“ Er liebt Technik, aber privat lehnt er zum Ärger der vier Kinder Internet ab. „Wer mich haben will, soll faxen.“ Basta. Und als er dem X3 freudig wieder richtig Zunder gibt, gesteht er: „Innerlich bin ich immer noch ein Kindskopf.“ Der große Prinz in der kleinen tollkühnen BMW-Kiste. Zum Abschied haut er noch ein Bonmot von Formel-1-Pilot Rolf Stommelen heraus: „Fahr nie schneller, als dein Schutzengel fliegen kann.“ Da kommt noch mal die Frage nach der Angst des Rennfahrers vorm plötzlichen Totalcrash auf, zumal sein persönliches BMW M6 Coupé freigeschaltet ist und echte 330 km/h auf deutsche Autopisten presst. „Wir sind nicht für so eine kurze Zeit wie das Leben geschaffen. Ich glaube ans Weiterleben.“ Nach dem Tode? Schweigen. „Ich fühle mich behütet.“ Lächelt und entschwindet im X3 3.0sd mit quietschenden Pneus im fahlen Blau der heraufziehenden Gletscherdämmerung. cruisen go sixt 21
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Lifestyle Life
maria félix, männerverschleißende Drama-Queen und passionierte Schmucksammlerin, orderte die Replik ihres Krokodilbabys bei Cartier denkbar knapp: „Ich will es genau so. Beeilt euch, es wächst schnell.“
mythen, schmuck und krokodile: der luxuskosmos cartier erfüllt alle wünsche – wenn geld keine rolle spielt
La DOÑA
éric brindejont, langjähriger Direktor des Juwelenverkaufs bei Cartier: „Wir müssen den Kunden besser kennen als er sich selbst. Die kürzeste Distanz zwischen zwei Punkten ist nicht die Gerade, es ist der Traum!“ VON ANGELA OELCKERS
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GO Lifestyle
1847 gründet louisFranÇois cartier sein eigenes atelier.
richard burton, Schauspieler und Ehemann von Liz Taylor, brüllt 1969 seinen in der Versteigerung unterlegenen Agenten an, der einen 69,42 Karat großen Tropfen für 1,05 Millionen Dollar an Cartier gehen ließ: „Es interessiert mich nicht, was er kostet, kaufen sie ihn!“
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s ist Frühling in Paris, ein sonniger Tag, nichts Sensationelles liegt in der Luft – bis sie über die Schwelle des Hauses Nummer 13, Rue de la Paix, schreitet: Maria Félix. Sie ist keine Unbekannte hier im Cartier-Hauptquartier, im Gegenteil. Die schöne Mexikanerin gilt als größte Schauspielerin Lateinamerikas, exzentrische Diva ersten Ranges, männerverschleißende Drama-Queen – und passionierte Schmucksammlerin. Schon häufig hat sie Cartier mit exklusiven, außerordentlich wertvollen Juweliersarbeiten beauftragt, meistens Repliken von Reptilien. Doch so ist sie noch nie aufgetreten: Unter dem Arm ein Glas mit einem Krokodilbaby, handlang, reizbar und für
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ein Model ziemlich bissig. „Das hier will ich, genau so!“, sagt sie. „Und beeilt euch. Es wächst schnell.“ Das Resultat: ein spektakuläres Kollier. Zwei naturgetreue goldene Echsen umschlingen den Hals, lauernd, die Köpfe überkreuz, von Schnauzen- bis Schwanzspitze mit Edelsteinen besetzt. Das eine mit 1023 blassgelben Diamanten, das andere mit 1066 Smaragden, die Augen funkelnde Rubine. Die Maria-Félix-Episode spielt im Jahr 1975. Doch schon weitaus länger ist das Haus Cartier berühmt für seine herausragenden „special orders“, für einmalig im Kundenauftrag angefertigten Schmuck also. Im Jahr 1847 gründet der junge Meisterjuwelier Louis-François Cartier sein eigenes Atelier, acht Jahre später ist er bereits so bekannt, dass Prin-
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cartier besucht seine kunden in jeder ecke des planeten. original und Replik. Die echte Maria FĂŠlix (kl. Foto) und die Schmuckund Uhrenkampagne La DoĂąa de Cartier. Lifestyle go sixt 27
GO Lifestyle zessin Mathilde Bonaparte, Cousine des amtierenden Kaisers Napoleon III., zum Einkauf vorbeikommt. Von nun an gibt sich die Aristokratie ganz Europas bei Cartier die Klinke in die Hand. In der dritten Generation reisen die „Cartier Frères“, die Brüder Louis, Pierre und Jacques, ins russische Zarenreich, an den persischen Golf und durch Indien, gründen Niederlassungen in New York und London und erobern überall die Zuneigung der Haute Volée. Auch der Prince of Wales, Edward VII., kann sich dem diskreten Charme der Cartiers nicht entziehen. Zu seiner Krönung 1902 ordert er kurzerhand 27 Diademe und rühmt den Lieferanten als „Juwelier der Könige und König der Juweliere“. Was eine Special Order so speziell macht, sind nicht allein die
Revolution ihren Kopf ließ. Der Stein verschwand mitsamt den Kronjuwelen, tauchte 1812 bei der Londoner Industriellenfamilie Hope wieder auf, die Sippe verarmte. Heute gehört der Stein der Washingtoner Smithsonian Institution, liegt im Safe und regt sich nicht. Natürlich glaubt man bei Cartier nicht an solche Mythen. Aber die Geschichte eines Steines, seine Besitzer, ihr Glück oder Unglück, beschäftigen Öffentlichkeit und Käufer gleichermaßen. Wer kennt nicht die Fama des „Taylor-Burton“-Diamanten? Cartier ersteigert 1969 den 69,42 Karat großen Tropfen für 1,05 Millionen Dollar in New York. Minuten später ruft vom Münztelefon seines Hotels in Wales Richard Burton an, versessen darauf, den Stein für seine Frau Elizabeth Taylor zu erwerben. „Es
die brüder cartier erobern überall in der welt die zuneigung der haute volée.
markenführung. Die La Doña-Uhr ist das Prunkstück der Uhrenkollektion „La Doña de Cartier“, zu der die exzentrische Maria Félix die Luxuskünstler von Cartier inspirierte. Steine und die Handwerkskunst. „Es ist der Kunde, der besonders ist“, sagt Éric Brindejont, Direktor des Internationalen Juwelenverkaufs. „Wir müssen ihn besser kennen als er sich selbst. Denn die kürzeste Distanz zwischen zwei Punkten ist nicht die Gerade, es ist der Traum!“ Das Wort „unmöglich“ wird man in der Rue de la Paix Nummer 13 nicht hören. Das Verkaufspersonal zuckt nie auch nur mit der Wimper, sie sind diskrete Vertraute, versiert in allen Fragen der Finesse. Auch besucht man die Kunden in jeder Ecke des Planeten, falls erforderlich. In Ulan Bator Brillanten in einen Verlobungsring einsetzen, und zwar noch vor Sonnenuntergang des nächsten Tages? So geschehen. Und ständig ist man auf der Suche nach ungewöhnlichen Diamanten und seltenen farbigen Edelsteinen, um daraus etwas Einmaliges zu schaffen. Die spektakulärste Geschichte hat sicherlich der „Hope“-Diamant, ein blauer Berg von 45,5 Karat – und ein Unglücksbringer, so heißt es. Ludwig der XIV. hatte den aus Indien stammenden Stein von einem Abenteurer gekauft und von 112 auf knapp 70 Karat schneiden lassen. Marie-Antoinette, Frau von Ludwig XVI., liebte den Klunker – bis sie auf dem Schafott der 28 go sixt cartier
interessiert mich nicht, was er kostet“, brüllt er seinen in der Versteigerung unterlegenen Agenten an, „kaufen sie ihn!“ Cartier stimmt schließlich zu, unter der Bedingung, dass der Diamant zuvor in der New Yorker Boutique ausgestellt wird.
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is zu 6000 Menschen stehen in jenem Herbst täglich Schlange in der 5th Avenue – nicht um ein Stück gepressten Kohlenstoff zu sehen, sondern eine Legende. Legende ist, dies eine Fußnote, übrigens auch jenes New Yorker Cartier-Gebäude. Es wird 1917 Objekt eines für das 20. Jahrhundert etwas bizarren Tauschhandels: Haus gegen Perlenkette. Diese ist damals eine Million Dollar wert und besteht aus zwei langen Reihen hochbegehrter Naturperlen. Vierzig Jahre später kommt sie für beklagenswerte 151.000 Dollar unter den Hammer – inzwischen sind Zuchtperlen der letzte Schrei. 653 Fifth Avenue aber ist immer noch im Besitz Cartiers und mehr wert als je zuvor. Obwohl „Juwelier der Könige“, fertigt Cartier durchaus auch für Normalsterbliche, sogar nur mäßig Betuchte können sich
GO Lifestyle
prince of wales, edward vii., rühmt cartier als „juwelier der könige und könig der juweliere“.
nel, die künstlerische Entwicklung des Hauses, unter anderem als Direktor der Haute-Joaillerie-Abteilung. Mit ihrer zierlichen Figur und der Adlernase besitzt sie eine ungewöhnliche Eleganz, und in ihrem Urteil über Schmuck entwürfe ist sie so geschmackssicher wie gnadenlos. „Ich war nie eine Frau, die sich leicht unterordnet“, sagt sie einmal, „dafür war ich die erste elegante Dame in Paris, die Pelze und Pantherjacken trug“. Konsequenterweise betrachten die Cartier-Mitarbeiter sie als eine Art Raubtier – und in der Tat ist es Jeanne Toussaint, die die Linie „Panthère de Cartier“ erfindet. Und dann gibt es da noch den Indiana Jones von Cartier, den Jäger des verlorenen Schatzes. Bernhard Berger ist Chefeinkäufer von „Cartier Tradition“, sein Job ist es, antikes Geschmeide von Cartier in aller Welt aufzustöbern, darunter Unikate von unschätzbarem Wert, und sie für Cartier zurückzukaufen. Findet er den Schatz, wird erst dessen Echtheit zertifiziert, sodann restauriert und meist wieder verkauft. Historisch bedeutsame Werke aber wandern in die „Collection Art de Cartier“, die, 1983 begonnen, inzwischen rund 1400 Schmuckstücke umfassende museale Sammlung – unverkäuflich, aber gelegentlich in spektakulären Ausstellungen anzusehen (siehe Info unten). Auch das Krokodil-Kollier von Maria Félix gehört heute in die Collection. „Nur wenn wir wissen, was wir als Cartier waren“, sagt Pierre Rainero, Direktor von Heritage & Cultural Affairs, „nur dann wissen wir, was wir heute sind und künftig bleiben müssen.“ Der König der Juweliere nämlich.
mit dem berühmten Doppel-C garnieren – in erster Linie mit Der Ursprung Cartier wurde 1847 von Louis-François Cartier in Paris Uhren. Die „Santos“ entwirft Louis Cartier 1904 für seinen gegründet, feiert also 2007 sein 160-jähriges Jubiläum. 1856 kaufte zum Freund, den brasilianischen Abenteurer und Flieger Alberto ersten Mal der Hochadel bei Cartier: Prinzessin Mathilde, Cousine von Santos-Dumont. Sie ist eine Revolution: die erste zivil genutzte Kaiser Napoleon III. Seither beliefert Cartier die Königshäuser und BeArmbanduhr, die erste mit Lederarmband, die erste mit rechtrühmtheiten dieser Welt. die aktualität Seit 1993 gehört Cartier zum eckigem Gehäuse. Sieben Jahre später geht sie in Serie und ist weltweit zweitgrößten Luxusgüterkonzern Richemont mit Sitz in Genf, noch heute im Programm neben weiteren Klassikern wie der Cartier ist dort von 17 Nobelmarken nach Umsatz die größte, gefolgt von „Pasha“ oder der „Tank“. Montblanc. Historie, Kollektionen und Shopfinder finden sich auf www. Schon 1923 begreift man bei Cartier, dass es eine gute Idee cartier.de Die Juwelen Cartier bietet seinen wohlhabendsten Kunden sein könnte, auch für Bürgerliche zu produzieren, es entsteht jeher „special orders“ an, Auftragsarbeiten. Berühmt sind die naturalisdie Abteilung „S“ für „silver“, sie umfasst eine elegante tischen Motive aus der Tier- und Pflanzenwelt, vor allem die PanKollektion für Accessoires und Schmuckstücke, ther und Krokodile. Die Uhren Bereits 1888 stellt Cartier die die nach wie vor schick sind, aber eben ersten Schmuckarmbanduhren für Damen her, die sich auch erschwinglich. Fünfzig Jahre später aber noch nicht durchsetzen. Der Sohn des Firmengoldene echsen wird diese Idee mit „Les must de Cargründers, Louis Cartier, betreibt ab 1905 eine UhZwei lauernde Edelsteintier“ wieder aufgegriffen und weltweit renproduktion, in Kooperation mit Edmond Jaereptilien: das eine mit so erfolgreich, dass spezielle „Les ger (dessen Firma später zu Jaeger LeCoultre blassgelben Diamanten, must“-Boutiquen eröffnen. Heute fusioniert). Der erste große Coup ist die schnördas andere mit 1066 gibt es von Cartier auch Lederkellose „Santos“ von 1904 (in Serie ab 1911). Smaragden. Die Augen: waren, Brillen, Schreibgeräte, die ausstellung in New York. Die „Masfunkelnde Rubine. Wohn- und Lifestyle-Accester- pieces of French Jewelry“ ist noch bis soires sowie Parfums. zum 31. Dezember 2006 zu sehen in der Nicht nur die Kunden von Forbes Gallery, 62 Fifth Avenue/12th Street, Cartier sind exaltiert, auch hinter den KuNew York City, 10–16 Uhr, Tel. +1 212 206 lissen agieren ungewöhnliche Persönlich55 48. Sie wurde zusammen mit dem National Jewelry keiten. Jeanne Toussaint zum Beispiel. 30 Institute (NJI) erstellt und zeigt 150 einzigartige Werke Jahre lang prägt die Flämin, Geliebte von der Juwelierskunst – viele von Cartier. www.forbesgalLouis Cartier, und Freundin von Coco Chaleries.com/jewelrygallery.html
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IRAN
Travel Tra MUSCAT
vereinigte arabische emirate
Jebel Akhdar NIZWA
WahibaWüste SAUDI-ARABIEN
OMAN
SALALAH
Populäres Dune-Bashing mit Beduinen im 4-Wheel-Car: „In der Wüste erlebst du wahre Grenzenlosigkeit.“ 32 go sixt oman
ARABIEN LIGHT
Wer Schnee und Kälte scheut, findet in der Weite des Orients seine kleinen Fluchten: das Sultanat Oman. Die Heimat von Sindbad dem Seefahrer bietet tropische Strände und einsame Wüstentäler – reale Märchen aus Tausendundeiner Nacht und moderne 4-Wheel-Drive-Abenteuer. Eine Kultur-Safari Von andreas lueg und erol gurian (Fotos)
GO Travel Stolzes W端stenschiff: Kamele verzieren Sicheld端nen wie das Inventar einer romantischen Erinnerung.
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„Ein Meer der Ruhe aus Sand und Geröll, Randzone der Zeit. Allmählich kommt die Realität unter die Räder, verwirbelt, legt sich als Staub auf die Scheiben. Fata Morgana. Heiße Luft. Hallo, Sultan! Wo geht‘s hier zum Ozean?“
Oman zwischen Superhighway und Schotterstrecke: bei vierzig Grad plus die Pampa aufrollen. travel go sixt 35
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Fahrer Salems Sohn, Kinder in einer Koranschule: „Was denn, ihr habt in Deutschland keinen Sultan?“
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Basar von Muscat, Gebetsraum einer Moschee: eintauchen ins magische Halbdunkel. travel go sixt 37
Der Oman hat viel arabisches Flair und keinen Wolkenkratzer. Ein zweites Dubai blieb dem Oman dank Sultan Qabos erspart. Der Märchenmonarch fährt nachts im uralten MercedesBenz durch Muscat und plaudert an roten Ampeln mit seinen Untertanen.
4-Wheel-Drive-Sandsurfen: präpotent röhrende Allrad-Kampfmaschinen, mit denen die Beduinenfahrer dem auf die Hinterbank verbannten Publikum zeigen, was tatsächliche Jeep-Power ist. Natürlich ist das pubertär – und macht leider Riesenspaß.
Tropische Küste, Fahrer Salem mit Beduine Abdullah (re.), Wüstenstillleben: Die Beduinen wohnen selten mehr als eine Autostunde von der nächsten Stadt entfernt. Halbnomaden im 21. Jahrhundert, denen Freiheit und Mobilität noch immer ihr wichtigstes Hab und Gut ist.
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hoaam, röhrt die Pam paskatze, whooaaamm. Die Räder drehen wie irre, der Pajero spuckt Sand aus allen vier Radkästen, sein Turbodiesel heult auf wie ein brünstiger Kamelhengst und saugt noch mal ein paar Liter aus dem Tank. Dann sitzt der All radwagen fest. Hängt schräg auf der Düne und stottert nicht mal mehr. Stille. Rien ne va plus. „Finished“, konstatiert Salem, der omanische Freund. „Da draußen in der Wüste hättest du als Selbstfahrer jetzt ein Pro blem.“ Aber dies ist nicht Paris–Dakar, wir sind nur Zaungäste des Spektakels, und als dessen Helden agieren junge Haupt städter, die ihre Luxusgeländewagen nach Büroschluss noch ein wenig abseits des Asphalts spazieren führen. „Die wollen nur spielen“, erklärt Salem. „Irgendwer schleppt sie dann schon wieder raus.“ Schauplatz: die „Bowshar Sands“, ein Übungsplatz für Offroad-Artisten, mitten in Muscat, der OmanKapitale mit Sandkasten. Es ist fünf Uhr nachmittags. Die Sonne steht tief und wirft lange Schatten. Nebenan auf dem grünen Hügel lochen Golf spieler ein, unberührt vom Drama in den Dünen. Auch wir haben genug gesehen. Für einen Schnellkurs im 4-WheelOffroad-Driving ist es jetzt ohnehin zu spät – nur ein paar Stunden vor Beginn unserer kleinen Spritztour durch die tro ckene Unendlichkeit des omanischen Landesinnern. Dafür ha
Honig nicht für alle. Aber Superbenzin kostet umgerechnet 30 Cent pro Liter, Normalverdiener fahren japanische Luxusau tos; selbstverständlich muss niemand Steuern zahlen. Na also, es geht doch – jedenfalls in Oman, und jedenfalls so lange das Öl sprudelt. Allahu akbar! Gott ist groß und beten besser als schlafen. Die Lautsprecher auf den Minaretten wecken die Stadt am Meer, weiß wie Salems Dischdasch und noch dazu zweitsauberster Ort der Welt nach Singapur; sagt die Unesco, und die muss es wissen. Sechs Uhr früh also und ein neuer Tag über der Corni che, Muscats lässig in eine Bucht geschmiegter Hafenmeile. Noch kaum Verkehr auf der Straße, noch keine spektakuläre Karawane der Nobelkarossen mit Scheichs drin oder westlichen Regierungschefs – die geben sich beim Sultan die Klinke in die Hand, denn Oman ist der Musterknabe in einer schwierigen Weltregion. Es herrscht politische und religiöse Toleranz. Oman oder: Arabien light. Jetzt: strahlendes Morgenlicht. Muscat fun kelt. Salem steuert unseren wuchtigen 4WD, einen Nissan Pa trol, durch die Rushhour. Vorbei ziehen Märchenpaläste und prachtvolle Moscheen, das goldene Portal der National Bank. Sindbads und Salems Heimatstadt. Bis heute viel arabisches Flair und kein einziger Wolkenkratzer. Omans Märchensultan hat dem Land und der Welt ein zweites Dubai erspart. Qabos ist Kult. Der Monarch unterhält die wahrscheinlich letzte berittene Hofkapelle dieser Welt, ein halbes Dutzend über das Land verstreute Paläste und irgendwo auch einen Stall mit Rennkamelen. Am liebsten aber – Salem hat’s gese hen! – gurkt der Herrscher nachts allein mit einem uralten
ben wir Salem, unseren allraderprobten Begleiter: freundlich interessiert die Augen, gelassen das Lächeln, blitzweiß und im mer proper gebügelt der bis zu den Knöcheln reichende Disch dasch. Alles klar für die Reise? Yes, Sir. Wir fahren das dritte Mal zusammen, duzen uns und immer noch sagt er: Yes Sir. Mensch, Salem! Knapp über dreißig ist er, geboren ungefähr, als Sultan Qa bus bin Said Al Said, der Herrscher und Übervater der Nation, in Oman die Neue Zeit ausrief. Als die fulminante omanische Renaissance begann, die das finstere Feudalreich zur moder nen, unaufdringlich in sich selbst verliebten „Happy Nation“ machte: So nennen sich die Omanis ganz ernsthaft – und lä cheln dabei. „Da entsteht Blue City, die neue Megastadt am Meer!“ Salem und sein geliebtes Land. Oman, erwacht aus Tau sendundeiner Nacht und wie mit der Zeitmaschine direkt in ein glänzendes Hier und Jetzt gebeamt: Über Muscats auto bahnbreite Stadtboulevards rauscht der Verkehr, zieht der Geist von Ehrgeiz und Aufbruch. Ein Dallas im Orient. Zwölf Milliarden Dollar schwemmt das in der Wüste geförderte Öl jährlich in die Staatskasse. Natürlich fließen deshalb Milch und
Benz durch sein Traumreich und kurbelt an roten Ampeln die Scheibe herunter. Dann plaudert er mit seinen Untertanen, von Mensch zu Mensch und zweimal schon von Sultan zu Sa lem. „Was, das glaubst du nicht?“ Und: „Was denn, ihr habt in Deutschland keinen Sultan?“ Gleich hinter der Stadtgrenze beginnt der moderne High way, der ins Herz der Vergangenheit führt. Hinter Nizwa, der ersten Hauptstadt des Sultanats und bis heute ihr kulturelles und religiöses Zentrum, wird die Straße schmaler, schraubt sich hoch ins Jebel-Akhdar-Gebirge, in eine dramatische Land schaft mit kargen Hängen, großartigen Canyons und imposan ten Felsenfestungen. Kaum besiedelt, jedenfalls nicht von Menschen. Ein omanisches Transsylvanien, in dem die Jinns umgehen: mächtige, leider auch blutrünstige Schattenwesen, die friedliche Väter auffordern, ihre Töchter zu opfern. Oder so. Omanischer Volksglauben ist voll solcher sinistrer Geschich ten, voll der Folklore hausgemachter Horrormovies. Salem, glänzend aufgelegt, gibt seinem Affen Zucker, versorgt uns mit dem vollen Programm: Geister, Gräber, Bergvampire. Jinn-Fic tion. Glücklicherweise ist heller Tag, und von irgendwoher oman go sixt 39
GO Travel plärrt gerade rechtzeitig wieder der Lautsprecher, kommt Hil fe von oben. Allahu akbar. Als Allah die Zeit schuf, schuf er sie reichlich, sagen die Araber. Gott ist groß, durch Omans Berge weht ein Hauch der Ewigkeit, und Zeit ist Glück. Aber wir ha ben keine. Denn unser Tagesziel, das tropische Salalah, liegt tausend Kilometer südlich, zehn Autostunden entfernt. Muss das sein? Wer’s bequem braucht, kann fliegen, statt bei vierzig Grad plus die Pampa aufzurollen, das Biotop von Schlangen, Antilopen und Skorpionen. Omans Straßennetz bietet alles zwischen Superhighway und Schotterweg. Die Strecke nach Salalah ist eine zweispurige Wüstenpiste, ein Abenteuerparcours voller Schlaglöcher im von der Hitze auf gerissenen Asphalt. Also eine echte orientalische Traumstraße. Los geht es in Nizwa am Fuß der grauen Berge: letzter Vorpos ten einer grandiosen Leere. Monotonie für Liebhaber! Flaches, sonnenverbranntes Land. Kein Berg, kein Baum, die dem Auge Abwechslung bieten. Nichts außer Bremsspuren auf dem flirrenden Band der Straße, kaputte Autoreifen, Strommasten und Schilder, die auf Contai nersiedlungen für die von Feld zu Feld ziehenden Öl-Noma den hinweisen. Hier und da am Horizont schemenhaft die Umrisse von Fördertürmen, wie surreale Wegweiser in eine andere Welt. Wo sind wir? Wie heißt der Planet? Kann man hier irgendwo landen? Gefühlte Geschwindigkeit: Nicht mehr als achtzig, aber der Tachometer zeigt doppelt so viel. Salem, schweigsam und mit unbestimmtem, konzentriertem Aus druck hinter der Sonnenbrille. Jetzt will er’s wohl wissen. Irgendwann kommt aber auch der Moment, in dem man mal die Beine ausschütteln möchte. Also: Patrol-Pause. Zweiein halb Tonnen mal kurz rechts ran. Die Straße – verlassen. Rings um: Stille. Schweigen total. Nichts zu hören als der eigene Atem, die eigenen Schritte im Sand. Der Patrol hat jetzt schon so viele Kilometer gefressen, da will er mal wieder trinken. Die Gelegenheit kommt auf halber Strecke bei Kilometer 381, im heimeligen Wüstenflecken Hai ma. Dort gibt es eine Petrol-Station, und außerdem: einen in dischen Imbiss, einen Coffeeshop und zwei Moscheen sowie den Geschenkladen „Goldener Falke“ mit shoes, perfumes and luxuries. Aber kein Mensch unter der Mittagssonne, der Haupt platz vom Wind gefegt. Wild West mitten im Oman. Jeden Au genblick muss der Showdown beginnen, werden die Kontra henten mit gezogenem Krummdolch aus dem Schatten in die gleißende Sonne treten. Aber nichts. Nur zwei Männer mit Kof fer und Kaschmirtüchern an der Bushaltestelle. Warten auf den „Desert King“. Schöner Name für den Überlandbus. „Moon Express“ würde auch passen. Je länger die Fahrt dauert, desto intensiver atmet die Umgebung Einsamkeit, die anheimelnde Verlassenheit ei
ner Mondlandschaft. Ein Meer der Ruhe aus Sand und Geröll, Randzone der Zeit, in der allmählich auch das Gefühl für die Realität unter die Räder kommt, zerbröckelt, verwirbelt, ver fliegt und sich als feine Staubschicht auf die Scheiben und über die Wahrnehmung legt. Irgendwann fängt man an, die Szenerie mit eigenen Bildern zu füllen: Der Wind treibt Sand über die Straße, fließt um Fel sen und imaginäre Wüstenstädte, dringt in bunte Basare, blü hende Landschaften. Aber: alles Maya. Fata Morgana. Heiße Luft. Vorspiegelungen der nach Farbe, nach Leben dürstenden Imagination. Gibt es hier Jinns? Oder was, wenn einem hier jetzt irgendwo der Qabus begegnet? Majestät, hört man, fährt auch gern bei Tag über Land und sieht in seinen Palästen nach dem Rechten. Was sagt man dann: Hallo, Sultan! Wo geht’s hier ans Meer? Fast sind wir da. Kilometer 950, am Höhenzug Jebel Qara kurz vor Salalah. Eben links und rechts, vor und hinter uns noch staubige Leere, möbliert nur mit den Riesenohren des Militärs – Antennenschüsseln, mit denen sie auch in Oman das All belauschen. Dabei sind die Aliens schon da. Stehen plötz lich vor uns im letzten Licht des Tages, auf der sattgrünen Pass höhe, treten ihre Fladen breit und machen: muh. Das muss er sein, der Wahnsinn! Kühe. Friesenkühe. Schwarzweißes Rind vieh vor dunkelblauem Abendmeer, dazwischen die Stadt. „Da unten ist es, Salalah!“ Salem wieder ganz da. Tief zieht er die frische Luft ein, lässt den Blick schweifen, dann sticht er seinen Finger irgendwo in die monumentale Postkarte vor uns: „Und da wohnt der Sultan, wenn er hier ist.“ Der Monsun verwandelt die Geburtsstadt seines Idols, des Autokraten und Wohltäters während der Sommermonate in ein Tropenparadies. Exotische Vögel und Schmetterlinge auf knallbunter Flora. Endlose Palmenhaine, darin Fruchtstände, brechend voll mit Bananen, Papayas, Limonen, Granatäpfeln. Und blitzblauer Himmel über nunmehr türkisfarbenem Meer, das schläfrig gegen jungfräulich weiße Strände schlägt. Men schen? Wieder mal keine. Nur ein paar Fischer, die morgens am Taqah Beach mit Pick-ups ihre Netze aus dem Meer ziehen. Ungestört widmen sich Delfine dem Wasserballett, Kamele der Futtersuche in den Dünen. Der Hunger treibt sie ans Wasser; unzählige wandern als Selbstversorger die Küste entlang, ein tausendsiebenhundert Kilometer traumhafte Einsamkeit am Arabischen Meer. Mittags muss Salem plötzlich dringend in den Souk. Wir fin den ihn an Monas Weihrauchstand, wo er sich mit der Nase zwischen allerlei Essenzen umtut. Düfte und Duftzeremonien verschönern den Omanis den Alltag. Das aromatische Weih rauchharz geht in unzähligen Variationen über den Ladentisch – eben auch als Parfüm für persilweiße Dischdaschas. Vorzugs
Welcome back in Wonderland: Tropenparadies Salalah; Wüste, Weite und 4W-Car; Hafenmeile Corniche in Muscat bei Nacht.
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Der Mutrah-Souk Omans größter Basar mitten in Muscats Altstadt Es funkelt und glitzert und duftet betörend nach Sandelholz, Myrrhe oder Moschus. In den Auslagen türmen sich Gold- und Silberwaren neben Parfümfläschchen. Zuckersüße omanische Leckereien lagern neben Curry und Kardamom, Ledertaschen neben Plastikeimern, Preziosen neben Plunder. Morgens im Mutrah Souk, Omans größtem Basar, mitten in Muscats quirliger Altstadt. Wer durch das breite Portal eintaucht ins magische Halbdunkel, ins Labyrinth überdachter Gassen, der wird verführt von leuchtenden Farben, von exotischen Düften und von der Herzlichkeit omanischer Händler. Gestatten, Akhtar. Er thront mit strahlendem Lächeln in seinem Silbershop (Foto oben) und präsentiert seine Schätze: Silberketten, Armbänder und Anhänger; Schmuck in allen Varianten, mal mehr, mal weniger kostbar. Sogar einen goldenen Krummdolch aus der Familie des Sultans besitzt er. Preis: Verhandlungssache. Tendenz: Teuer. „Bei mir ist alles echt und von hoher Qualität“, beteuert der gewiefte Geschäftsmann. „Alles echt Oman. Hier gibt es keine Billigimporte aus China oder Indien.“ Neuerdings betreiben immer mehr
weise beräuchert Mann die Quasten. Glückliches Arabien! Die alten Römer nannten die bernsteinfarbenen Kügelchen „Trä nen der Götter“ und wogen sie mit Gold auf. Heute holen die Omanis jährlich siebentausend Tonnen von den Bäumen bei Salalah, genug, um die Kirchen Roms und die ganze katholi sche Welt für Jahrzehnte mit Stoff zu versorgen. Allah drückt ein Auge zu. Nur gewöhnlichen Sündern wie uns zeigt der Himmel auch mal unvermittelt die rote Karte. Wahrscheinlich, weil wir mit ten im Fastenmonat Ramadan auf der Hinterbank Datteln na schen. Plötzlich bleibt der Patrol stecken, sackt ab, wühlt sich tief in den Sand. Was ist los, Salem, zu viel Weihrauch? No pro
Gastarbeiter aus Übersee im Souk ihre Läden. Müde Lämpchen befunzeln pakistanische Textilhändler vor ihren Stoffballen, unter Neonröhren rattern die Nähmaschinen indischer Schneider. Man kommt zurecht miteinander. Das Kosmopolitische hat in Oman Tradition. Nicht weit von Akhtars Geschäft lag einst der Lagerplatz der Kamelkarawanen. Hier, direkt am Hafen von Muscat, kreuzen sich seit Jahrhunderten die Handelsströme des Nahen und Fernen Ostens. Die Geschichten um Sindbad, den aus Oman stammenden, legendären Kaufmann und Seefahrer erzählen sich Omanis bis heute. Nur die Märchenprinzen und orientalische Prinzessinnen, die dem Souk ihre Aufwartung machten, sind nun wirklich passé. Stattdessen trifft man vormittags meist Omanis beim schnellen Einkauf fürs Mittagessen. Unspektakulär. „Das Besondere an diesem Basar ist eigentlich nur, dass alles unter einem Dach verkauft wird“, lächelt Akhtar. Der Souk: Schnäppchengrube, Supermarkt für alle – und: immer noch ein magischer Ort. Aus dem Parfümladen gegenüber kommt der Angriff auf die Sinne: Die Nase empfängt Wellen von Wohlgeruch, sie wittert amour, nein: Amouage. Das teuerste Parfüm der Welt, das Sultan Qabos, der extravagante König aus dem Morgenland, 1983 vom französischen Duftdesign-Star Guy Robert kreieren ließ. Es enthält wertvollste orientalische Schätze: Gold, Weihrauch und Myrrhe, in Flakons aus Sterlingsilber (400 Euro). Die LuxusExklusiv-Edition hat für 50 Milliliter Amouage ihren eigenen Preis: 1400 Euro. O Mann, Oman, Omanissimo! Akhtars Augen leuchten vor Stolz, wenn er sich in seinem Reich umsieht. Eine ganze Wand hängt voll mit Schmuck aus bunten Steinen. Auf der Suche nach besonderen Stücken reist der Beduinensohn regelmäßig tausende von Kilometern – gerade hat er aus Afghanistan nachtblauen Lapislazuli mitgebracht. Ein Handelsreisender in der omanischen Tradition, nur dass er nicht mehr mit einer Kamelkarawane, sondern mit dem Auto loszieht. Deshalb hat er da noch eine Bitte: Ob man ihm nicht das nächste Mal aus Deutschland einen Radarstörer mitbringen könne? „Ich hab’s satt, immer so langsam zu fahren.“ Allein diesen Monat muss er schon 250 Rial Strafe zahlen, rund 500 Euro. Die Zeit steht auch hier nicht still. Der Mutrah-Souk verbindet die Welt von Tausendundeiner Nacht ganz selbstverständlich mit der modernen. Orientalischer Traum und omanischer Alltag. Sandra Gärtner
blem, sagt er, zieht den Dischdasch aus und macht sich im Un terhemd ans Graben. Vergeblich. Wir sitzen fest, gestrandet im Paradies. Aber: Wait! Salem greift zum Handy. Da kennt er wen. Eine halbe Stunde später ist Hilfe da: Mohammed, Ah med und Abdullah, drei junge Polizisten der Royal Oman Po lice in adretten sandfarbenen Uniformen, freundlich entschlos sen, die europäischen Greenhorns noch mal rauszuhauen aus ihrem selbstverschuldeten Schlamassel. Koffer raus in den Sand! Yes. Okay. Come on, try again! Mit vereinten Kräften wippen wir unseren Zweieinhalbtonner aus dem Sand. Allahu akbar! Aber das war der Warnschuss. Zurück Rich tung Norden wollten wir eigentlich die malerisch von Dünen oman go sixt 41
GO Travel eingerahmte Küstenstraße nehmen. Salem winkt ab: keine Chance. Mindestens drei Allradwagen müssten es laut Vor schrift sein, nur in Mini-Kolonne darf die Strecke befahren wer den. Mohammed, Ahmed und Abdullah nicken amtlich aus dem königlich-polizeilichen Landcruiser. Na dann. Good-Bye Salalah! Hello, Pampa! Wieder grauweißbrauner Wellenschlag von Dünen, kamel höckerähnlichen Landerhebungen und Kratern. Niemands land, bewohnt von Vipern und Visionen. Die tiefstehende Son ne küsst eine verirrte Wolke. Sie errötet und vergeht. Das Ende ist tropisch unsentimental. Einen Moment noch rollt der oran gefarbene Ball allein auf der Linie des Horizonts. Dann, zwi schen zwei Blicken, stürzt er in die Nacht. Night Riders of Oman. Irgendwo fern das geisterhafte Spek takel der Ölfackeln. Von Salem vorn im Cockpit nur die Glut seiner Zigarette. Die Scheinwerfer des Patrol zittern über
Chillen im Chedi Hoteltraum Muscat: orientalische Atmosphäre, designte Stille Im Bassin des Swimmingpools spiegelt sich der tiefblaue omanische Himmel und ab und zu zieht der Weiße Hai hindurch. Moment! Relax! Cool down! Es ist nur der bleiche Bauch eines Fliegers, der mit diskret gedrosselten Motoren den nahegelegenen Seeb-International-Airport ansteuert. Fast herrscht Flüsterton in diesem Reich von Luxus und Design. Selbst am klimatisierten Pool wird nur gedämpft gesprochen. Das Wasser ist wundersam weich, wahlweise lädt der Indische Ozean zum Bad. Das Meer – hier eher Kulisse. Das Paradies, Unterabteilung Hotel „The Chedi Muscat“, kommt ohne aus. „Wir verkaufen Ruhe“, sagt York Brandes, der aus Mönchengladbach stammende Generalmanager. „Bei uns können Sie abschalten.“ Understatement auf hohem Niveau. Weder sind wir hier am Niederrhein noch irgendwo sonst im Rest der Hotelwelt, die Brandes aus mittlerweile 14-jähriger Tätigkeit in Spitzenhäusern von Bali bis Südafrika kennt. Dies ist Muscat, Oman. Das Juwel Arabiens, eingefasst von majestätischen, im Licht der untergehenden Sonne blauschwarz schimmernden Bergen; mittendrin dieser 80-Karäter der Luxushotellerie. Was kriegt man für 750 Euro, die sie einem hier pro Nacht beispielsweise für die „Chedi Club Suite“ abbuchen? Jedenfalls keinen Orientteppich. Notfalls eine Wasserpfeife. Aber nirgends Tausendundeine-Nacht-Kitsch im trüben Licht von Aladins Wunderlampe. Stattdessen: exzellent zurückhaltenden Service in eleganter Atmosphäre. Und reichlich Balsam für das vom Farbenrausch der Stadt ermüdete Auge. Geschwungene Spitzbögen, schmale Fenster, blitzweiße Fassaden, obendrauf auch mal eine Kuppel – das
schwarze Streifen. Verbranntes Gummi. Bremsspuren! In die sem Moment tritt auch unser Fahrer voll ins Eisen. Quietschen, Schlingern, erst im letzten Moment kommt der Patrol zum Ste hen. Keine zehn Meter vor uns: ein Dromedar mit erhobenem Kopf und diesem gelassen-blasierten Ausdruck. Na, wollt ihr was? Die gefürchteten Zusammenstöße mit den eigensinnigen Wanderern passieren fast immer nachts oder bei Dämmerung. Kamele verursachen Totalschaden, Unfälle enden fast immer tödlich. Da, beim Faras-Airstrip, kurz hinter Haima, liegt wieder ein LKW-Wrack auf der Seite, die Frontscheibe zersplittert. „Ca mel“, sagt Salem und schnippt die Zigarette aus dem Fenster. Neuer Tag, wieder Sultanswetter, gnadenlos blauer Himmel, aber nur 35 Grad. Perfekt. Die Wüste ruft. Uns erwartet das Nomadic-Desert-Camp inmitten der sanft gewellten, goldgelben Dü nen der Wahiba-Sands. Solche kom
sind die Basiselemente der OmaniArchitektur. Design mit arabischer Seele, orientalische Lebensart neu erfunden: Im Chedi, mit nur 151 Serail-, Club-Deluxe-Einheiten und Suiten eigentlich eine kleine Hütte, ist nichts zu viel, aber der schlichten Schönheit mehr als genug. Das beginnt mit dem Weihrauch, der als dezenter Duft durch die Hauptlounge schwebt. Weiter mit Terrazzoböden und Edelholz, mit Kerzenlicht von Kandelabern in den „Wohnszenerien“ (niemand hier ist so vulgär, von Zimmern zu sprechen). Und es endet noch nicht mit der privilegierten Perspektive auf das Meer, die Club-Suite-Bewohner in separat stehenden Villen, von eigener Lounge und Terrasse aus genießen. Der eigentliche Knaller (pardon!) ist allerdings die grandiose, streng geometrisch angelegte Gartenanlage mit Wasserbecken, Wasserspielen und Brunnen, die bei Nacht romantisch beleuchtet sind. Dann wird die Szenerie zum Lichtergarten, den eine unsichtbare Regie mit Seerosen-Kerzen, Flammenschalen und glitzernden Fontainen illuminiert. Der Weg durch die amphibische Landschaft – geht man oder schwebt man schon? – führt zum Candle-Light-Dinner unter Dattelpalmen, wahlweise arabisch, indisch, asiatisch oder mediterran. Für jede kulinarische Region hat Chedi-Chef Brandes einen eigenen Koch. „Ich lasse nur das Beste kaufen und zubereiten.“ Authentizität, das ist sein Lieblingsstichwort. Das Chedipublikum weiß sie zu schätzen. Deshalb hat der Generalmanager ein superkleines, nennen wir es: Luxusproblem. Manchmal wären ein paar weniger Gäste sozusagen noch mehr Chedi. „Wir drehen ab und zu dezent an der Preisschraube, um die Belegung herunterzufahren. Aber es klappt einfach nicht“, lächelt er über den Erfolg des Chill-Konzepts im Chedi. Wie weiße Tempel stehen die Villen unterm Mond der Tropennacht. Verlassen liegen die Pools und Brunnen, leise rauscht das Meer. Plötzlich löst sich geschmeidig ein Schatten aus einer Nische. How is everything? Security. Der Mann kennt die Antwort schon und lächelt still. The Chedi Muscat. North Ghubra, Way No. 3215, Street NO. 46, Muscat, Sultanate of Oman. Reservierung: reservation@chedimuscat.com Tel. +968 24 524400, Fax: +968 24 493485
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Allah einfach einen guten Mann sein lassen: Fürs Paradies rund um den Pool bildet der Indische Ozean nur die Kulisse.
merziellen „Bedu-Touren“, Beduinentrips, gehören zu jedem besseren Offroad-Programm in Oman. Direkter, intensiver lässt sich die Wüste nicht erleben – nur auf Beduinenpfaden kommt man überhaupt hinein. Und auf halbplatten Reifen, so hat unser 4WD besseren Griff. Salem schaltet um auf Vierradantrieb. Während der Patrol durch den Treibsand schwimmt, wird schlagartig klar, warum Kamele eben, ja, Wüstenschiffe sind. Ein paar von ihrer Spezi es verzieren die umliegenden Sicheldünen wie das Inventar einer romantischen Erinnerung. Die Gegenwart heißt Landro ver: Ohne 4-Wheel-Car geht für die Nachkommen der alten Bedu-Stämme nichts mehr. Die ehemaligen Herren der Wüste wohnen selten weiter als eine Autostunde von der nächsten Stadt entfernt. Dort überleben sie den Sommer, wenn die Son ne den Glutofen der Wüste auf fünfzig Grad und mehr heizt. Nur im Winter kehren sie zurück in die Palmhütten – Halbno maden des 21. Jahrhunderts, die in Freiheit und Mobilität noch immer ihr wichtigstes Hab und Gut erblicken. „In der Wüste erlebst du die wahre Grenzenlosigkeit“, philo sophiert Rashid, der Chef im Camp, der selbst zwischen diesem fantastischen Ende der Welt und den internationalen Touris musbörsen hin und her jettet. Wir sitzen auf Teppichen im Sand und nehmen starken Kaffee mit Kardamom. Der Wind webt einen feinen bewegten Schleier über den Wüstenboden. Da, ein sandfarbener Vogel in perfekter Mimikry. Grasbüschel und Sträucher zeichnen faszinierende Schattenmuster. Ein warmer Windstoß lässt den Sand auf der Haut prickeln. Und wenn dann noch ein Kamel einem zärtlich die feuchtwarme Schnau ze an den Hals drückt, ist die sinnliche Sensation perfekt. Aber unsere Beduinen setzen noch eins drauf: Dune Bashing ist angesagt. 4-Wheel-Drive-Sandsurfing. Gemeint ist die sys tematische Vergewaltigung unschuldiger Sandhügel durch präpotent röhrende Allrad-Kampfmaschinen, bei denen bei der ein erfahrener Beduinen-Fahrer dem auf die Hinterbank verbannten Publikum zeigt, was tatsächlich so an Power in den Jeeps steckt. Natürlich ist das pubertär. Nur: Leider macht es Spaß. Bevor ’s ernst wird, schnallt man sich allerdings besser an. Auch, wenn’s auf den jungen Wüstensohn am Steuer be stimmt ziemlich uncool wirkt. Spätabends allein noch mal ab SERVICE Die nationale Airline Etihad Airways der Vereinigten Arabischen Emirate fliegt täglich mit Zwischenstopp in Abu Dhabi von München nach Muscat und hat im Vergleich oft die günstigsten Tarife. www.etihadairways.com 44 go sixt oman
in die Wüste, diesmal zu Fuß. Der Patrol verschnauft im blei chen Licht des Monds, die Luft unter dem zitternden Netz der Sterne ist weich wie Samt, es naht die Stunde der Jinns. Leise rieselt der Sand. Nichts weiter ist zu hören als das Flüstern der orientalischen Nacht. Alle Straßen führen nach Nizwa, auch unser Weg zurück nach Muscat. Ein kurzer Abstecher zur Kultur sollte drin sein: Lehm hütten ducken sich an uraltes Gemäuer, blaugolden leuchten die Kuppeln der Sultan-Qabus-Moschee; und im alten Fort, unter Zinnenkränzen und majestätischen Türmen, erklärt ein schiel äugiger Burgwächter auf charmante Weise die Geschichte. Ge gen kleines Eintrittsgeld darf man sich in üppig ausgestatteten Innenräumen aber auch mal selbst als Sultan fühlen, in bunte Kissen sinken und, Seite an Seite mit einem erschöpften Salem, Allah einfach einen guten Mann sein lassen. Wir erreichen die Hauptstadt am Nachmittag. Vor uns auf der Straße plötzlich ein mysteriöses Leuchten, ein Schimmer wie von Gold und Geschmeide. Hat da wer was verloren? Tat sächlich sind es vergoldete arabische Kaffeekannen, kunstvoll auf eine Verkehrsinsel drapiert. Eine bizarre Blüte der Beauti fication – so heißt das offizielle Stadtverschönerungsprogramm, das Autofahrer auch mit überdimensionalen Krummdolchen, Weihrauchbrennern und zahlreichen anderen Monumenten des Nationalstolzes beglückt. Welcome back in Wonderland. Zehn vor sechs, der Imam ruft zum Abendgebet. Allahu akbar, und schlagartig gehen die Lich ter an der Corniche an, rosa illuminiert strahlen die Erker der alten Handelshäuser und neoarabischen Neubauten; hell wie ein Tannenbaum, über die Toppen mit Lichtern behängt, die Yacht des Sultans im Hafen. Die letzten Meter der Reise werden zum magic Trip: Oman, fast zu bunt, um wahr zu sein. Es ist nur Muscat, der alte Ankerplatz der Träume aus Tau sendundeiner Nacht. Gelassen liegt der Mond auf seinem Rü cken und fast scheint es, als schaukele er sanft. Oman geht es golden – so lange das Öl fließt und die Welt Weihrauch bestellt. Und für danach wird dem Sultan schon etwas einfallen. Keine Eile. Allah schuf die Zeit, er schuf sie reichlich, und für Oman sicher noch etwas mehr davon. Bye-bye, Salem! Für dieses Mal. Oder – fahren wir einfach gleich weiter?
Nomadic-Desert-Camps kann man über den deutschen Spezialveranstalter Bedu-Reisen buchen: www.bedu.de/oman. Kontakt vor Ort: Rashid Al Mughairy, P. O. Box 153, Postal Code 421, Bidijyah, Sultanate of Oman, www.nomadicdesertcamp.com
Oman Muscat Airport Arrival Lounge – P. B. 532 117 Wadi Kabira Tel. +968 24 510224 Fax: +968 24 481056
GStStyle O Heisse sohle Den richtigen Auftritt von St. Moritz bis Düsseldorf garantieren die Winterstiefel mit Pelzrand und -troddeln. WWW.TODS.COM
Handschmeichler Damit dem Timer und dem Lippenstift nicht kalt wird, kuscheln sie sich in die wunderbar weiche Pelztasche. WWW.GUCCI.COM
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GEFELlT’S?
ANGELA OELCKERs Die freie Modeexpertin, Conceptentwicklerin und frühere „Amica“Chefredakteurin berät Verlage
Ladys, wir kommen nicht daran vorbei: Pelz ist wieder im Trend. Es muss kein Pelzmantel sein. Um up to date zu sein, genügen schon fellige Details oder Accessoires, zum Beispiel als Kragen, Handtasche, Mütze, Saum oder Schal. Im Stil ist Pelz sehr wandlungsfähig: Die rustikalere Variante kann man zum Beispiel durch High Heels prima aufwerten, ein glamouröser Pelz mit Springerstiefeln dagegen passt nicht. Da Pelz die Silhouette immer voluminöser macht, kombiniert man ihn am besten mit schmalen Kleidungsstücken, zum Beispiel den ebenso aktuellen Röhrenjeans oder Bleistifthosen. Stets unbedenklich sind Pelze, bei denen Zuchtbedingungen keine Rolle spielen: Lamm und Kaninchen werden ohnehin gegessen, Fuchs und Opossum sind in vielen Gebieten zur Landplage geworden. Gewissensreine Felle bietet zum Beispiel www.loringhoven.de
Für geschickte Ethno-Zitate, wie hier aus Turkmenistan, eignet sich der Pelztrend perfekt. WWW.AMBIENTE-FASHION.DE
einmal im leben Wem ein Nerz als Mantel zu viel ist, dem sei er als Tasche empfohlen, hier mit Straußenleder-Trimmings. WWW.BULGARI.DE
Viel am hals Kuscheliger geht es nicht: Der kurze Schal aus finnischem Raccoon, Waschbärfell, schmiegt sich voluminös um den Hals. WWW.CELINE.COM
Gar nicht zickig Aus echtem Zickleinfell ist das Plaid, dazu Velourslederkissen im typischen Kornblumen-Design. WWW.JOOP.COM
STYLE-VISION FRIDA GIANNINI ÜBER WEIBLICHES DESIGN
YOU NEVER WALK ALONE Beschützt in jeder Lebenslage fühlt Frau sich in dem Schafsfell-Mantel mit aktuellen MilitaryDetails. WWW.DAKS.COM
Die 43-jährige Frida Giannini führt das Luxuslabel Gucci als Creative Director. Die Italienerin, die in einem florentinischen Palais aus dem 15. Jahrhundert lebt, gilt als „Vulkan an Ideen“. „Meiner Meinung nach“, sagt sie, „haben weibliche Designer ein besseres Verständnis für den Körper einer Frau. Wir können uns ganz instinktiv auf die wirklichen Bedürfnisse und Wünsche einer Frau einstellen. Das gilt auch für Accessoires. Mit ihnen ist die Marke groß geworden, ihnen verdankt sie den geheimnisvollen Nimbus. Und ich glaube, Frauen möchten mit ihren Accessoires, mit ihren Handtaschen auch spielerisch umgehen. Es gibt nicht eine Frau in der Welt, die ihr Haus verlässt, ohne über ihr Outfit nachzudenken und ohne ein Accessoire. Handtaschen haben Sex-Appeal!“ women go sixt 49
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Der Toptrend Gold bringt zusammen mit Brauntönen Glanz und Wärme in den Winter. Wer es sich traut, greift am Abend zum komplett goldenen Anzug oder Kleid. Tags verleihen Accessoires den nötigen Glamour. Gold verträgt keine Konkurrenz, daher beim Styling mit gedeckten Farben kombinieren.
Glänzende Aussicht Ideal für Golfer ist die leichte goldbraune Hochleistungs-Sonnenbrille „on par II“ (in Koop mit Silhouette). WWW.ADIDAS.COM
Heart of gold Auch drunter verbirgt sich in diesem Winter Goldbraun, ganz zart mit Wäscheset „Irma la Douce“.
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Harmonie am mann Wie ein gelungener Colorcode geht, zeigt dieses Outfit: Schwarz, Rot und Silber in schönster Harmonie. WWW.DANIELHECHTER.DE
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total abgefahren So cool, dass man es am liebsten auch in der Stadt spazieren trägt: das Boss-Snowboard. WWW.HUGOBOSS.COM
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In den ersten Tälern ist die Skisaison bereits eröffnet. Und sobald in der Stadt die letzten Blätter vom Baum sind, darf Mann auch dort im coolen Polarlook auftreten. Für die nordische Kombination gilt: nicht zu bunt werden, am besten für einen vielseitig kombinierbaren Farbcode entscheiden. Wenn der sowohl zu den Skiern als auch zum Alltagsoutfit passt, um so besser. Absolut angesagt sind übrigens auch wieder Norwegerpullis wie bei Paul Smith oder Raf Simons, die Muster freestyle interpretieren. Letzterer hat ebenso wie Yves Saint Laurent auch gezeigt, wie man einen Daunenmantel dermaßen cool schneidert, dass er zum Top-Business-Auftritt taugt. Der Pelztrend gilt auch für Männer, Kragen und Mützen sind bevorzugtes Objekt, auch der Mantel kommt nicht „ungeschoren“ davon: Einer aus Lammfell ist ein must.
innere werte Seine Lebensaufgabe ist es, in jede Hosentasche zu passen und im richtigen Moment Wärme zu spenden. WWW.HUGOBOSS.COM
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Zu perfekt ist ja nur was für Muttis Liebling. Daher hat die Tasche aus Leder und Fleece einen wunderbaren Used-Look. WWW.STRENESSE.COM
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COOL RUNNINGS Bahn frei für den Schlitten aus Aluminium und Nylon mit Edelstahlkufen. Der stiehlt einfach allen die Schau. WWW.PORSCHE-DESIGN.COM
Federgewicht Vom italienischen Spezialisten für Daunen – hoher Kragen, ausreichend Taschen: die Jacke „Tom Bisell“. WWW.CINELLISTUDIO.COM
Nicht von gestern Retro ist immer noch im Trend, der Stiefel im 20er-Jahre-Look mit integriertem Strick-Krempel also modisch voll auf der Höhe. WWW.STRENESSE.COM
GO Style Men trend winter
Kreuz &quer
Eigentlich ein Klassiker, jetzt aber definitiv modisches Topthema: Karos und Tartan, sprich Schottenkaro. Dafür muss Mann keinen Kilt tragen, so ziemlich jedes andere Kleidungsstück im Kreuz-undquer-Look steht zur Verfügung, mindestens eines ist diesen Winter ein must. Be there or be square!
Drunter und drüber Karo trifft Streifen: Mustermix wirkt harmonisch, wenn er in einer Farbschattierung stattfindet. WWW.BURBERRY.COM
Watch your back Ein Basic für die Casual-Abteilung jedes Kleiderschranks: das karierte Hemd, hier mit Rückenemblem. WWW.CASTRO.COM
STYLE-VISION Christopher Bailey über Modemut So britisch wie Tee mit Milch – das typische Burberry-Tartankaro in Beige/Schwarz/Rot kennt einfach jeder. Seit 2001 ist der aus Yorkshire stammende Christopher Bailey Creative Director des englischen Traditionshauses und hat einen spielerischen, modernen Umgang mit der Marke etabliert. „Männer brauchen ein wenig Spaß“, sagt er. „Wenn es ums Anziehen geht, sollten wir Männer einerseits etwas bemühter sein, andererseits entspannter. Ich weiß, das klingt widersprüchlich, aber ich glaube, wir sind zu faul. Wir müssen ein bisschen abenteuerlustig sein und gleichzeitig auf unseren Instinkt hören. Die Einstellung ist ebenso wichtig wie die Kleidung selbst. Was meine Linie angeht: Ich glaube, es ist der Moment, wieder elegant und schneidermäßig auszusehen, gepflegt eben. Diesen gammeligen Look bin ich wirklich leid.“ Alles klar. Männer?
Karos auf rädern Das Mosaikunternehmen Bisazza flieste einen MINI mit 30.000 Steinchen im Tartanmuster. Wir empfehlen: Klebefolie ... WWW.MINI.COM
Vichy wie chic Für Adidas Y3 spielte Yohji Yamamoto mit dem klassischen Vichy-Karo. Heraus kam dieser Weekender. WWW.ADIDAS.COM
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GO
HighEnd Trend Winter
Kalte Tage brauchen Wohlfühlwelten. ConvenienceHipe prägt die Technoszene. Mit High-End-Hilfe lässt sich’s gut gehen – ob beim Flammenstyle im mobilen Designerkamin oder mit Mini-Stereodisko im Westentaschenformat. Romantik liebt Technik.
punktlandung Schlechter Empfang? Macht nichts. Der GPS-Chip SiRF-Star-III führt im neuen Highspeed-Masterpiece-Navi 7916 TA Pro mit 4-ZollTFT-Display zum Ziel. Mobiles Navigieren in der Oberklasse. WWW.becker.de
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Endlich kommt der Edelrauchofen für die Kuschelelite. Der mobile Stilkamin Vision – Designer Range taugt auch zum Raumteiler.
Goldener Kreis, mutige Öffnung, klare Knospe. Der Spannring „OpenEnd“ pflegt ein brillantes Understatement bis zu zwei Karat. WWW.niessing.COM
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flatrate Hightech-Premiere. Der Plasma-Flach-Fernseher PDP-5000EX erreicht erstmals Top-LCD-Qualität mit seiner vollen HDAuflösung von 1920 x 1080 Pixeln. Genugtuung für Plasmatiker. WWW.pioneer.de
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Gemeinsam hören bringt Fun. Durch integrierte Slideout-Lautsprecher macht die mobile MP3-Anlage YP-K5 jedes Stelldichein zur Stereoparty. WWW.samsung.de 56 go sixt Style high end
GO
Relax Re
1. the Great Wall, Beijing, China www.kempinski.com Kennen Sie das einzige Bauwerk, das man aus dem Weltall erkennen kann? Ja, die Chinesische Mauer. Die Kempinski-Gruppe hat von zwölf asiatischen Stararchitekten zwölf Villen mit jeweils vier bis sechs Zimmern entwerfen lassen – mit einem dazugehörigen 1000-m²Clubhaus mit Indoor-Pool, Restaurant, Galerie, Bibliothek und Kinosälen. Jedes DesignUnikat bietet einmalige Blicke durch Panoramafenster in die Natur und zum Teil direkt auf die namensgebende Great Wall; auf acht Quadratkilometer verstreut liegen die Suiten im Abschnitt Shuigan. Privater Zugang zur Chinesischen Mauer von den Villen aus möglich. FAZIT: Eine kreative Melange von Kommunismus und Kapitalismus. Natur-Chillout im Retrodesign plus Weltkulturerbe. INFOS: Kempinski Hotel Commune by the Great Wall, Exit No. 16 at Badaling Highway, 102102 Beijing, China. Tel. +86 10 81 18 18 88, Fax: +86 10 81 18 18 66; Preise: 57-m²-Suite mit Mauerblick ab 250 Euro; buchen: www.kempinski.com
CHILL AROUND THE WORlD Schon erfroren oder leben Sie noch? Machen Sie’s wie Leonard Prinz und reisen Sie in feine Hotelfluchten rund um den Globus. Ob Outdoor-Massage auf den Malediven oder Golf-Kick an der Algarve-Küste: Unsere LodgingTipps zeigen dem Winter die coole Schulter
GO Relax
www.villamedicihotel.com Eine barocke Ikone schmückt die edle Herbergen-Gruppe The Leading Hotels of the World: die Villa Medici. Im Herzen von Florenz, der mit Kunst, Architektur und ShoppingLäden protzenden Metropole, bietet dieses Luxuspalais singuläre Qualitäten: Nur hier findet man im Garten den einzigen Outdoor-Pool der UffizienKapitale; nur hier kann man im suiteeigenen Whirlpool auf der Dachterrasse die Dämmerung einatmen. Nun ja, 1100 Euro die Nacht. Macht ja nichts, denn wenn Sie das Shopping-Package buchen (s. u.), bekommen Sie bei feinsten FlorenzLäden zehn Prozent Rabatt. Geht doch ... FAZIT: Florenz kann ruhig kühl sein. Kaum Touristen, Architektur kann atmen. Arno-Aura.
Natur und Wohnen: BungalowDesigner-Stil der 50er-Jahre; kosmopolitischer Lifestyle-Genuss.
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2. Grand Hotel Villa medici, Florenz, italien
INFOS: Grand Hotel Villa Medici, Via Il Prato, 42, 50123 Florenz, Italien. Tel. +39 055 27 71 71, Fax: +39 05 52 38 13 36; Preise: „Shopping in Florenz“-Package, drei Nächte im SuperiorDoppelzimmer für zwei Personen: 985 Euro; buchen: www.lhw.com
Stadtpalais Villa Medici: warmer Purpursamt ziert Mix aus barockem Überfluss und klassizistischem Säulenluxus. Relax go sixt 59
Der kurze Blick zum langen Traum: outdoormassagen im indischen ozean
GO Relax
3. hotel baltschug, moskau, russland www.kempinski-moscow.com Minus 40 Grad schafft Moskau immer. Und erst mit der klirrenden Kälte blüht der heimelig anmutende Historienpalast richtig auf – die artaren prägten ebenso seine Geschicke wie Iwan der Schreckliche. Direkt an der Moskwa gelegen bietet das Restaurant Baltschug einen Panoramablick auf den Kreml und die St.-Basilius-Kathedrale. FAZIT: Wer richtig Winter will, muss Silvester in Moskau feiern. INFOS: Hotel Baltschug Kempinski Moscow, Ul. Balchug, 1, 115035 Moskau, Russland. Tel. +74 95 (oder +75 01) 230 55 00, 230 65 00, Fax: +74 95 (oder +75 01) 230 55 02, 230 65 02; Silvester-Special vom 30.12.06 bis 02.01.07, Doppelzimmer mit Kremlblick: 218 Euro; buchen: www.kempinski-moscow.com
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Zwiebelturm-Dinner: Panoramablick aus dem Restaurant Baltschug.
4. Schloss fuschl, Hof bei salzburg, österreich Das 1461 erbaute Schloss Fuschl war Drehort aller Sissi-Streifen. Die Luxusoase der Arabella-SheratonGruppe präsentiert sechs „Seehäusl“ mit Kamin und privater Sauna. Wer stärker auf den Euro achten möchte, kann Spezialarrangements wählen mit zwei Übernachtungen inklusive Frühstück in einem Grand-Deluxe-Zimmer mit Blick auf den Fuschlsee sowie ein Vier-Gänge-Menü plus kostenlosem Besuch des neuen Spa-Bereichs im „Fin de Siècle“-Stil. FAZIT: Wo bekommt man sonst einen Jaguar E-Type inklusive? INFOS: Hotel Schloss Fuschl am Fuschlsee, Schlossstr. 19, 5322 Hof/Salzburg. Tel. +43 62 29 23 72 25 60, Fax: +43 62 29 23 72 25 63; Doppelzimmer inkl. Oldtimer ab 897 Euro, Seehäusl ab 1085 Euro; buchen: www.schlossfuschl.at 60 go sixt Relax
Sissi-Schauplatz Schloss Fuschl: im „Fin de Siècle“-Stil
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FotoS: PR
www.schlossfuschl.at
Malediven-Meditation: Palmenwedel spielen im Wind, Hände massieren zivilisationsmüde Wirbelsäulen.
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5. Hilton Maldives resort and spa, rangali island, malediven www.hilton.de/maldives Es funktioniert immer: Schließen Sie die Augen. Stellen Sie sich türkisblaues Meer vor, gehen Sie durch diamantweißen Sand, legen Sie sich auf die Massageliege unterm Bambusrohrdach und lassen Sie die warme Brise des Indischen Ozeans mit Ihrem Körper spielen. Das virtuelle Daumenkino hat einen Titel: Hilton Maldives Resort and Spa. Luxus pur, Natur hautnah. Sie fliegen mit dem Wasserflugzeug von Male in einer halben Stunde nach Rangali Island. Die Beach- und Wasservillen bekommen FirstClass-Konkurrenz nur durch das weltweit einzige Unterwasser-Restaurant. Während über den Gästen die Rochen oder Pfauen-Kaiserfische kreisen, kommen die fangfrischen Kiemenkollegen auf den Teller. Übrigens: Arbeiten kann man im Hilton Maldives auch. Es gibt W-Lan auf allen Zimmern. Das moderne Paradies ist Internet. FAZIT: Auf Rangali Island wurde das Chillen erfunden. INFOS: Hilton Maldives Resort & Spa Rangali Island, Rangali Island, P. O. Box 2034, Rangali Island, Maldives 2034. Tel. +96 06 68 06 29, Fax: +96 06 68 06 19; Beachvilla ab 549 Euro inkl. Massage; buchen: www.hilton.de
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GO Relax Orientalisches Ambiente am Roten Meer: Der größte Pool liegt am 850 Meter langen Strand.
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jenseits von südafrika: eine furiose liebe zum exotischen detail.
6. hotel oberoi, sahl hasheesh, hurghada, ägypten www.oberoisahlhasheesh.com Kennen Sie Napoleon-Lippfische? Oder BüffelkopfPapageifische? Nein? Dann sollten Sie endlich mal das Rote Meer bei Hurghada erschnorcheln. Das Paradies für die Luftröhrenatmer liegt direkt vor der Haustür des orientalischen Opulenz-Quartiers Oberoi, Sahl Hasheesh. Wie aus Tausendundeiner Nacht erstrahlen abends die goldenen Kuppeln. Und die orientalischen Barockbögen und -säulen harmonieren luxuriös mit dem ägyptischen Architekturstil. Die in den Boden eingelassenen Bäder aus ägyptischem Marmor veredeln die privaten Innenhöfe von zwölf Grand- und sechs Royal-Suiten mit Garten. Und das Oberoi-Spa von Banyan Tree bietet eine Balance aus westlichen, orientalischen und asiatischen Therapien an. FAZIT: Schnorcheln statt Lamettaaufhängen.
FotoS: PR
INFOS: The Oberoi, Sahl Hasheesh, Rotes Meer, Ägypten. Tel. +20 65 34 40 777, Fax: +20 65 34 40 788; Preis: SuperiorDeLuxe-Suite 250 Euro; buchen: www.lhw.com
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Elefanten-Zauber: südafrikanisches TrophäenMilieu im Restaurant.
7. The palace of the lost city, sun city, südafrika www.lhw.com Aus der größenwahnsinnigen Prachtfantasie eines Stammesfürsten aus Nordafrika, so die Legende, ist inzwischen ein exotischer Fixstern von The Leading Hotels of the World geworden. Der Name der ausufernden Hotelkathedrale ist Programm: der Palast der untergegangenen Stadt. Wie ein barockes Zuckerbäcker-Ufo scheint das 322-Zimmer-Haus anderthalb Autostunden nördlich von Johannesburg im dichten Tropenwald gelandet zu sein. Das Areal umfasst u. a. einen hoteleigenen botanischen Garten, zwei 18-Loch-PGA-Golfplätze, 15 Restaurants, Indoor-Wasserfälle und ein Amphitheater. So maßlos das Exterieur wirkt, so intim und gediegen afrikanisch sind die Interieurs der Suiten. FAZIT: Eine königliche Regenwald-Unterkunft mit Disney-Appeal – mitten in Südafrika. INFOS: The Palace of the Lost City at Sun City, P. O. Box 308, Sun City 0316, Südafrika. Tel. +27 14 557 43 07, Fax: +27 14 557 31 11; Zimmer mit Gartenblick ab 450 Euro; buchen: www.lhw.com Relax go sixt 63
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8. THE pine cliffs resort, Albufeira, portugal www.pinecliffs.com Man muss im Winter nicht 17 bis 20 Stunden gen Osten fliegen, um sommerliche Hochstimmungen zu spüren. Wenn nachmittags die untergehende Sonne die steilen Alagarve-Felsen dieses Luxusdomizils anstrahlt und Sie erstmals auf dem hoteleigenen Green über dem legendären Canyon auf den legendären Klippen eingelocht haben, gibt es nur noch ein Empfinden: Glück. Am südlichsten Zipfel Portugals erwartet Sie ein im maurischen Stil erbautes, schneeweißes Sheraton-AlgarveHotel mit zahlreichen Innenhöfen und einem großzügigen Park aus uralten Schirmpinien sowie dem PescadorRestaurant mit neu gestalteter Terrasse. Ist’s mal kühler, bietet der beheizte Outdoor-Pool Entspannung pur. FAZIT: Bei 18°C mit tollem Cliff-Golf und Gourmetsünden die Sinne schärfen. INFOS: Pine Cliffs Resort, Sheraton Algarve Hotel, Praia da Falesia, Apartado 644, 8200909 Albufeira, Portugal. Tel. +35 12 89 50 01 00, Fax: +35 12 89 50 19 50; Preise: DZ ab 219 Euro, buchen: www.starwoodhotels.com.
Riskante Greens: der 9-Loch-Parcours vor den Türen des Pine Cliff Resorts, direkt an den Hängen der Algarve-Steilküste. 64 go sixt Relax
FotoS: PR
Brillanter Logenplatz: vom Trump-Tower auf die Skylines und ins grüne Herz New Yorks schauen.
9. trump international hotel & tower New York, USA www.lhw.com
Das weltberühmte „Devils Parlour“, ein herausforderndes PAR 3 über den Klippen.
Residieren im blankpolierten Gold und mit exklusivstem Central-Park-Blick. Der Hotel-Tower des Immobilientycoons Donald Trump, Mythenadresse: 1 Central Park West, bietet alle unvorstellbaren Services. Oder haben Sie schon mal ein Bad in Mineralien aus purem Gold und ägyptischer Kamille genossen? Das Liquid-GoldSpa-Package kostet schlappe 1100 Euro die Nacht, Bett benutzen inklusive. Aber auch für irdischen Luxus bietet Trump atemberaubendes: Wo kann man sonst von einem 6000 Quadratmeter großen Healthclub durch bodentiefe Fenster auf die niemals schlafende Stadt schauen? FAZIT: Einfach hineinträumen. INFOS: Trump International Hotel & Tower, One Central Park West New York, NY 10023. Tel. +1 212 2 99 10 00, Fax: +1 212 29 91 15; 40-Quadratmeter-Suite mit Central-Park-Blick ab 385 Euro; Buchen: www.trumpintl.com
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10. Radisson SAS missoni, Edinburgh, Schottland www.radissonsas.de Zentraler geht es nicht: Im historischen Zentrum, der Royal Mile von Edinburgh, liegt die wehrhafte und mächtige Hotelburg Radisson SAS Missoni. Die italienischen Designer, Architekt Matteo Thun und Textilguru Missoni, sachlicher Komponist trifft farbenfrohen Anarchisten, haben das Traditionshaus stilsicher aufgemischt. So modern das Interieur nun daherkommt, so kosmopolitisch ist die schottische Speisekarte der reduzierten schicken „Itchycoo“-Hausbar, in der man frischen Heilbutt oder zartes Lamm ohne Reue genießen kann. Tisch bestellen ist zu empfehlen (Tel. +44 13 147 3 65 17). FAZIT: Ein Schotte ohne Karo!
Tradition und Moderne: hinter dicken schottischen Mauern hippe Stilkreationen.
INFOS: Radisson SAS Hotel, 80 High Street, The Royal Mile, Edinburgh, Schottland. Tel. +44 13 15 57 97 97, Fax: +44 13 15 57 97 89; Weihnachtspackage für drei Nächte im Doppelzimmer: 583 Euro; buchen: www.radissonsas.de
11 11. Hotel Park Hyatt, Tokio, Japan www.hyatt.com
INFOS: Park Hyatt Tokyo, 3-7-1-2 Nishi-Shinjuku, Shinjuku-Ku, Tokio, 163-1055 Japan. Tel. +81 3 53 22 12 34, Fax: +81 3 53 22 12 88; Doppelzimmer ab 450 Euro; buchen: www.hyatt.com 66 go sixt Relax
FotoS: PR
Es gibt Kinoausblicke, die werden danach im richtigen Leben ein Mythos. Starregisseurin Sofia Coppola hat mit dem Kultstreifen „Lost in Translation“ dem Park Hyatt in Tokio ein Filmdenkmal gesetzt. Fahren Sie in den 45. Stock, springen Sie wie Schauspieler Bill Murray in den Pool, surfen Sie über die Glitzerfassaden von Tokios Nachtillumination und chillen Sie auf einer Fensterliege zum Airflow der Japanmetropole. FAZIT: Tokio bietet den Neon-Kick, der den Times Square berühmt machte.
philippe starcks designtempel ist der hotspot der it-girls.
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12. faena + universe, Buenos Aires, Argentinien www.faenahotelanduniverse. com
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Die Strenge des Tangos bändigt die Leidenschaft der Liebe. In dieser Tradition hat Designpapst Philippe Starck das In-Hotel im berühmten Hafenviertel Puerto Madero durchgestylt. Wo vollkommene Strenge der Formen und Farben regiert, sollen der opulente Kronleuchterkitsch oder die knallroten Rosen im OP-weißen Speisesaal das pralle Leben kreieren. Was für ein klares Entree aus Backsteinen und Fensterquadraten; was für ein weißes Restaurantinterieur auf blutroten Teppichen. Das Faena + Universe ist der Hotspot für argentinische IT-Girls und ihre abgrundcoolen Verehrer. Ein Must! FAZIT: Echte, neugierige Hotelabenteurer suchen den Eventthrill am Rio de la Plata. INFOS: Hotel Faena + Universe, Martha Salotti 445, Buenos Aires (c1107cmb), Argentinien. Tel. +54 11 40 10 90 00; Doppelzimmer ab 428 Euro; buchen: www.faenahotelanduniverse.com
Sachliche Opulenz: Die Geometrie von Eingangsportal, Mauerwerk und Bodenfliesen lässt Fantasien blühen. Relax go sixt 67
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Porträt Por
Leisure-Designer Matteo Thun: „Ich wünsche mir noch mehr Komfort.“
»I c h l i e b e
kontraste« stararchitekt matteo thun designt lebenswelten und baut coole businesshotels
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V o n
l e o n a r d
atteo Thun spricht mit leiser, aber klarer Stimme. Seine Augen sind sanft und stechend. Seine Gesten sind weich und bestimmend. Alles an Matteo Thun wirkt so spannungsreich wie das Design seiner Hotels, Möbel und Lifestyle-Accessoires: einfach und auffällig, pastell und schrill, rund und eckig. „Als Zwilling liebe ich Kontraste. Sie sind für mich unverzichtbar, gerade in Einrichtungsfragen“, sagt Thun. Und: „Wenn ich damit ein ‚Was soll das?’ provoziere: umso besser!“ Doch Matteo Thun ist kein strenger Architekturästhet, der sich im Museum austobt. Ganz im Gegenteil. Im Alltag stolpert man ständig über einen Thun, ohne es gleich immer zu reali-
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sieren. So entwirft der hyperfleißige Design-Tausendsassa für Bulgari und Swatch, Gläser für Campari, Espressotassen für Illy, Lavazza und Meinl, Lichtsysteme für Flos und Artemide oder Bäder für Keramag, Zucchetti und Catalano. Noch mehr? Kein Problem: Sonnenbrillen für Silhouette, Besteck und Tableware für Alessi und Villeroy & Boch, Stühle und Polstermöbel für Driade: Der Meister und sein Helfer entwerfen immer eins: Matteo Thun – plus Markenkern der jeweiligen Produkte. Sicher ein Grund, warum Bluechips der Industrie Matteo Thun als Designer für ihre Produktwelten engagieren. So gestaltet er für Porsche Design das moderne Antlitz ihrer Verkaufsläden. Auch Kleiderguru Missoni lässt seine Shops und Hotels vom Könner aus Mailand gestalten – genauso wie Sportmodenhersteller Fila oder der Vespa-Motorroller-Fabrikant Piaggio.
GO My Way „ich verbringe morgens bis zu 15 minuten unter der dusche. das ist der einzige ort, wo ich durch das geräusch des wassers ganz alleine mit mir bin.“ Matteo Thun, 1952 in Bozen geboren, lernt sein Handwerk an der Akademie von Salzburg; sein Meisterlehrer war der weltberühmte österreichische Maler Oskar Kokoschka. 1975 promoviert er zum Doktor der Architektur an der Universität Florenz, begründete 1981 die Designgruppe Memphis als eine Art Gegenbewegung zum Bauhaus. Dreizehn Jahre lehrte er Design und Kunst in Wien, bevor er 1984 sein eigenes Studio in der Via Appiani 9 in Mailand aufmacht. Hier bieten Thun und sein Team aus 40 Architekten und Designern den internationalen Kunden einen ganz besonderen Service – Architektur und Design aus einem Guss. „In meinen Augen gibt es kein idealeres Pflaster für Kreative als Mailand. Die Szene für Mode, Kunst und Design ist vielleicht nicht die beste, aber sicher die schnellste. Eine Stadt für Workaholics. Also genau das Richtige, wenn man wie ich seinen Beruf eher als leidenschaftlich betriebenes Hobby auffasst.“ Diesen Metropolen-Touch liefert er mit dem Corporate Design der inzwischen neunzehn In-Lokale Vapiano in Europa, in denen Pizza, Pasta und Salate live zubereitet werden. Und Deutschlands Schönste der Nacht, die Besucher der Nobeldisco P1 in München, flirten an einer Bar à la Matteo Thun. Zu seinen Werken gehören neben Schulen, Thermen und privaten Villen vor allem: Hotels – wie etwa das schrille Nhow in Mailand, das minimalistische Side in Hamburg oder das großzügige Vigilius Mountain Resort bei Meran. Dabei ist Thuns Wohnung in Mailand sein Versuchslabor für neue Möbel- und Farbkreationen. Seit die Söhne Constantin, 18, und Leopold, 14, in einem Schweizer Internat sind, nutzen Thun und seine Frau Susanne deren Zimmer als weitere Ateliers. Vieles, was wir heute als typisch Thun erkennen, entstand in diesen privaten Studierstuben. Dabei lebt der Designer selbst ohne Designermöbel – fast. Zwei Ausnahmen: Er schätzt das „Daybed Barcelona“ von Mies van der Rohe und einen „Cone Chair“ von Verner Panton aus dem Jahr 1958. „Wir wollen hier bei uns keine designten Lebensräume“, sagt Thun, der übrigens ein ausgesprochener Badezimmerfreak ist. „Ich verbringe morgens bis zu 15 Minuten unter der Dusche. Das ist der einzige Ort für mich, wo ich durch das Geräusch
Thun-Designhotel „Side“ in Hamburg: pastell und schrill, rund und eckig.
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des Wassers komplett mit mir allein bin.“ Kein Wunder also, dass Europas bekanntester Hoteldesigner in einem Hotel persönlich am meisten die Dusche schätzt: „Ein Businesshotel muss ein gutes Bett und vor allem eine gute Dusche haben“, sagt Matteo Thun. Ein Freizeithotel brauche hingegen „einfach nur eine gute Location“. Wer in einem Thun-Hotel wohnt, soll dies nicht so schnell vergessen. Das ist im Sinne der Hoteliers. Sie träumen davon, dass ihre Gäste so begeistert sind vom Design des Hauses, dass sie die frohe Kunde über das Erlebnishotel in die weite Welt tragen. „Mundpropaganda ist die beste Werbung“, sagt ein Hotelmanager vertraulich zu GoSixt, „da können wir uns viele Millionen Euro für aufwändige Kampagnen sparen.“ Das Interiör zum Beispiel, das Thun für die amerikanischskandinavische Herbergengruppe Radisson SAS in Frankfurt, Düsseldorf und Birmingham entworfen hat, ist aufregend und zugleich beruhigend. Die Zimmer geben den neuen Stil der Häuser vor. Vorbei die Zeit eintöniger Bettenburgen, in denen alle Zimmer gleich aussehen. Skandinavisch nüchtern und doch italienisch schick. Wie ein Volvo im Alfa-Romeo-Kleid. Und, klar, ein typischer Thun eben. Und so wandelt man in Radisson-SAS-Hotels stets auf seinen Spuren. Auf grauem Stein durchschreitet man die Lobby des Radisson SAS in Frankfurt, gelangt durch Bögen aus Chrom in grellbunten Fluren in die Zimmer. Es sind Thun-Zimmer, Oasen der Ruhe und Entspannung. Denn ein Markenzeichen pflegt der Architekt des coolen Designs: Matteo Thun schafft Wohnwelten, in denen man es sich auch gemütlich machen kann. „Der Architekt wird immer mehr zum Kosteningenieur“, sagt Thun und möchte stilvolle Unterkünfte erbauen, die nicht automatisch zu sehr teuren Zimmerpreisen führen. Der Mix der Zimmerpreise passt ihm zurzeit noch nicht. „Businesshotels werden in Zukunft Übernachtungsraten zwischen 40 und 80 Euro bieten müssen“, prophezeit der Designer im GoSixtGespräch. „Ich wünsche mir noch mehr Komfort, bessere Preise, schnelleres Check-in und Check-out.“ Businessreisende sind für ihn Menschen mit wenig Zeit, aber hohen Ansprüchen. Matteo Thun baut Hotels für den spirit of mobility.
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VOM GLÜCK, EIN GAST Zu SEIN Der Kunde weiß, was er will: stilvolles Design und wohnliches Ambiente, perfekten Service und besondere Events. Den neuen Ton der Nobelherbergen bestimmt der Businessreisende Von leonard prinz
RADISSON SAS, FRANKFURT Eine fliegende Untertasse mit dem wahrscheinlich höchsten Infinitypool Europas im 18. Stock und dem wahrscheinlich coolsten Designweinkeller der Welt (o.): Raumschiff Enterprise. 72 go sixt Relax
Radisson-SAS-Zimmer in Frankfurt: Der Teppich ist so flauschig, dass man auf dem Boden schlafen möchte.
FotoS: Radisson SAS Frankfurt / m.
Blau.
Alles ist blau. Der Himmel, der sich auf der gigantischen kreisrunden Scheibe aus Glas spiegelt. Das Licht, das in Säulen hinauf ins Unendliche steigt. „Beam me up, Scotty“, möchte man sagen, während der Fahrstuhl in Sekundenschnelle von Ebene 0 auf 14 rast. Dort angekommen gleiten Schiebetüren lautlos zur Seite, man tritt hinaus in eine neue, nicht mehr blaue Welt. Auf wolkenweichen Teppichen schwebt man neuen Sphären entgegen. „Der Weg ist das Ziel“, hat Konfuzius (551 v. Chr. bis 479 v. Chr.) einst gesagt – oh, wie vorausschauend er doch war. Wer das Hotel Radisson SAS in Frankfurt zum ersten Mal betritt, glaubt sich im Raumschiff Enterprise, wo Chefingenieur Scotty die Knöpfe drückt. Oder in einer fliegenden Untertasse. Aber es ist nur ein Hotel. Und was für eines: Im Radisson SAS ist alles anders als in anderen Businesshotels, alles ist futuristisch. Ein Erlebnis, das in der Lobby aus Licht, Glas und Beton beginnt und das sich in den 428 Sphären, pardon: Zimmern, fortsetzt. Im Stiltyp „at home“ taucht man in eine Oase der Stille, was vor allem farblich zu verstehen ist: Der Teppich ist braun und so flauschig, dass man am liebsten auf dem Boden schlafen möchte. Die Wände sind cremigbeige wie ein guter Latte macchiato im Glas. Nach dem kühlen Blau der Lobby und den schreienden Farben der Flure bietet „at home“ Erholung für die Sinne. Wer dagegen die Variante „chic“ gebucht hat, betritt eine elegante Wohnwelt: Braun mischt sich mit Bordeauxrot, das Kingsizebett zieren Blumenornamente, vor dunkelgrauen Wänden heben sich elegant-weiße Lampenschirme ab. In den „fashion“-Zimmern ist man auf einer Afrikasafari, Kissen und Bezüge gefallen im Leolook. In „Fresh“-Zimmern ist der Name Programm: Knallblaue Teppiche mit riesigen roten Rosenblüten und Regenbogenfarben überm Bett machen schon morgens beste Laune. Es sind viele Details, die das Wohnen in einem Hotel zu einem Erlebnis aller Sinne machen. Im Radisson SAS, dem der italienische Stardesigner Matteo Thun (siehe Porträt S. 68) ein modernes Antlitz gab, ist es auch eine Kollektion von Liquidsoaps, die auf einem Plexiglasständer in den cremefarbenen Bädern offeriert werden: Wer sich unter einer prickelnden Dusche zunächst mit der grasgrünen, nach Apfel duftenden Flüssigseife wäscht, anschließend das gelbe Limonen-Shampoo öffnet und sich noch mit dem leuchtend orangefarbenen Duschgel einreibt, der geht hinaus in den Alltag wie ein Fruchtkorb auf zwei Beinen. Ein weiteres Highlight ist das Schwimmbad im 18. Stock. Es ist der wahrscheinlich höchste Infinitypool Europas: Das Becken scheint überzugehen in den Horizont. Während man durch das Wasser gleitet, erscheinen die Wolkenkratzer von Mainhattan zum Greifen nah. Wer einmal in diesem Pool kraulte, vergisst das so schnell nicht mehr. Szenenwechsel. Raus aus Frankfurt, 400 Kilometer in den Norden, in die Freie und Hansestadt Hamburg. An der Elb
chaussee reihen sich herrschaftliche Villen aneinander, wie Perlen auf einer Schnur. In Nienstedten, wo mehr Millionäre als irgendwo sonst in Deutschland leben, liegt eines der feinsten Häuser der Millionenstadt: das Louis C. Jacob, seit 200 Jahren Traditionshotel. Die Lobby ist holzgetäfelt, altes Parkett knarzt bei jedem Schritt, das Licht ist gedämpft, im Kamin knistert ein Feuer. Die Lindenterrasse, hoch über der Elbe gelegen, bietet einen fantastischen Blick auf Frachter und Luxusliner – es gibt wohl kaum etwas Schöneres, als hier an einem sonnigen Nachmittag Champagner-Cremetorte, die Jacobs-Torte, zu essen und frischen Tee aus Silberkännchen zu trinken. Unter den rund 500 Gemälden aus dem 19. und 20. Jahrhundert von Künstlern, die in Hamburg gelebt oder gearbeitet haben, ist auch das Ölgemälde „Lindenterrasse“ von Max Liebermann (1845 bis 1935) dabei, das das Hotel weltweit zu einer Ikone machte. Das Jacob ist eines der wenigen Hotels in Deutschland, das sich noch den Luxus einer Bibliothek leistet: Man versinkt in Ohrensesseln aus butterweichem, cognacfarbenem Leder, während man liest, was weiland Johann Wolfgang von Goethe (1749 bis 1832) über das Reisen an sich schrieb: „Das ist das Angenehme auf Reisen, dass auch das Gewöhnliche durch Neuheit und Überraschung das Ansehen eines Abenteuers gewinnt.“ kleine fluchten aus dem alltag Das Louis C. Jacob, das zum erlauchten Kreis der „Leading Small Hotels of the World“ zählt, lädt Gäste in seine Küche ein, ihr Mahl an einem erhöhten Tisch mitten im geschäftigen Treiben der Köche einzunehmen. Oder man bucht gleich einen Kurs mit dem Gault-Millau-Koch Thomas Martin. Kredenzt wird jeden ersten Dienstag im Monat ein Menü, im Januar 2007 dreht sich alles um Kartoffeln, im Februar um Wintergemüse, und im März sind‘s Fische aller Art. Das Louis C. Jacob in Hamburg und das Radisson SAS in Frankfurt sind so unterschiedlich wie Feuer und Wasser. Das eine ist stylisch und funktional, das andere elegant und gediegen. Und doch haben beide Hotels eines gemein: Sie bieten Erlebnisse, Abenteuer, kleine Fluchten aus dem Alltag, etwas, das viel später noch ein Lächeln hervorruft. Der Wunsch nach Ungewöhnlichem im Hotel ist der Branchentrend Nummer eins: „Der Hotelaufenthalt soll für den Gast zu einem außergewöhnlichen Erlebnis werden“, heißt es im American Express Hospitality Monitor 2006. „Je mehr Zeit Menschen in der so genannten dritten Sphäre – das heißt an Orten außerhalb vom Arbeitsplatz und zu Hause – verbringen, desto bedeutsamer ist es, diese Aufenthalte zu einem außergewöhnlichen Erlebnis zu machen“, erklärt Carola Paschola, Vice President bei American Express. Um sich von Wettbewerbern zu unterscheiden, ist es für 76 Prozent der Hotelmanager besonders wichtig, von ihren Gästen als möglichst innovativ empfunden zu werden: Dies kann von der Nutzung neuer Locations bis hin zur Schaffung einRelax go sixt 73
GO Relax zigartiger Erlebniswelten reichen. „Wir Gastronomen kämpfen um ein rares Gut – die Zeit und die Aufmerksamkeit der Gäste. Einschlägige Auszeichnungen wie Sterne und Punkte spielen als Qualitätsmerkmal eine immer größere Rolle und werden vom Gast als Garant für Preiswürdigkeit und Zuverlässigkeit gesehen“, sagt Christian Mittermeier, Vizepräsident der Jeunes Restaurateurs. „Dabei greifen eindeutige, auch ausgefallene Konzepte sehr viel besser als eine Gastronomie, die von allem ein bisschen können möchte.“ Es muss ja nicht gleich ein Iglu-Hotel sein wie das Eishotel im schwedischen Jukkasjärvi oder ein ehemaliger Hafenkran wie im holländischen Harlingen. Führend in der Umsetzung neuer Design- und Erlebnistrends in Europa ist die amerikanisch-skandinavische Kette Radisson SAS. 263 Hotels betreibt der Konzern in 49 Ländern weltweit. Bis zum Jahr 2015 sollen es 700 sein. „Dabei handelt es sich nicht um Herbergen aus dem Billigbaukasten der Retortenhotellerie, sondern um ambitionierte Bauten, die im Design und im zeitgemäßen Auftritt Maßstäbe setzen. Sie kommen dem zunehmenden Bedürfnis der Gäste nach mehr Individualität entgegen – klare Linien
Kolumne
wir brauchen erdung! Udo Tünte, Leiter Entwicklung & Innovation beim Innendesigner Parador, über neueste Interieurtrends
FotoS: Louis c. Jacob, hamburg
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LOUIS C. JACOb, HAMBURG Erlebnisort Edelküche, Ecksuite mit Elbblick: Es gibt nichts Schöneres, als eine Champagner-Cremetorte zu essen und die Frachter und Luxusliner auf dem Strom zu verfolgen.
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chenkt man den Prognosen der Zukunfts institute Glauben, wird unser Zuhause der kommenden Jahre zugleich intelligenter und emotionaler. Unser Heim wird mehr und mehr eine emotionale Intelligenz erwerben. High-EndProfessionalität kann sich dabei als Mood-Manager, z. B. durch den stimmungsabhängigen Farbwechsel von Leuchtmitteln, äußern oder als komplett vernetzte Haustechnik mit selbstständig brühender Kaffeemaschine, sich pünktlich füllender Badewanne und einem Kühlschrank, der mündig nachbestellt, was wir am Abend kredenzen wollen. Gleichzeitig wollen wir unsere vier Wände als Erlebniswelt Privatheit umso intensiver genießen, umso weniger Zeit uns dafür bleibt. Unser Drang nach mehr Individualisierung im Zuhause hat sich – nicht zuletzt bedingt durch multikulturelle Einflüsse und das schnelllebige Tempo unserer Gesellschaft – verselbstständigt und zu einer Stilkonfusion geführt. Auch bei meinem Besuch der diesjährigen Mailänder Möbelmesse hat sich dieser Eindruck bestätigt. Für den Konsumenten wird Einrichten also weiterhin Vielfalt pur bedeuten, Stilpluralismus bleibt en vogue. Dennoch ist gleichzeitig Orientierung durch eindeutige Angebote gefragt. Extrem übernehmen Böden dabei die Rolle der zweiten Haut im Raum und steuern unser Raumempfinden: Der anhaltende Boom nach Echtholzböden mit ihrer haptisch erlebbaren Ober fläche zeigt, dass wir gerade am Boden die Erdung brauchen und Natürlichkeit für eine behagliche Wohnatmosphäre kreieren. Ob Asia-Look, Modern Style oder Country-Stil: Die Vielfalt der Hölzer, Formate und Bearbeitungs varianten ist heute so vielfältig wie nie. Der Trend zu dunklen und rötlichen Hölzern mit Exotik-Flair hält an. Bodengestaltungen mit Laminat haben hingegen einen neuen Designcharakter erlangt. Eigenständige Dekore, bunt und fröhlich im Retro-Look in Steinoder Betonoptik, stehen hier neben High-EndLaminaten, die mit verblüffend haptischen Ober flächen eine neue eigenständige Echtheit erlangt haben. Und Holzpuristen mit dem Hang zu Exklusivität und Luxus werden ihre Wohnung als zweite Haut auch künftig mit der Massivholzdiele, der Königs disziplin unter den Echtholzböden, adeln.
FotoS: Hotelo bayerischer Hof, München
Hotel Bayerischer Hof, MÜNCHEN Einzigartige Erlebniswelten schaffen: Die Wellnessoase Blue Spa unterm weißblauen Himmel, meditative Designräume für Chill-out oder exklusive Jazzkonzerte bilden bleibende einmalige Erinnerungen.
statt Rüsch und Plüsch“, heißt es dazu bei Radisson SAS. Der Konzern hat für die Umsetzung der neuen Philosophie den Designer Matteo Thun verpflichtet. Austoben durfte er sich am runden, blau leuchtenden Hotel in Frankfurt: „Thun hatte alle Zimmerdesigns in einem Hotel in Mailand aufbauen lassen. Er ließ zufällig ausgewählte Gäste darin übernachten, anschließend hat er sie befragt. So kamen am Ende Zimmerdesigns heraus, die ganz auf die Ansprüche und Bedürfnisse unserer Kunden zugeschnitten sind“, erklärt Oliver Staas, stolzer Direktor vom Radisson SAS in Frankfurt. Und das Konzept kommt an: Thun, der die Therme in Meran zum Kultobjekt formte, gestaltete inzwischen auch die Radisson-Hotels in Düsseldorf, Birmingham und Edinburgh. in kochkursen sushi rollen Welche Erlebnisse Hotels für ihre Gäste kreieren, ist der Fantasie der einzelnen Häuser überlassen. Denn dadurch ergibt sich eine noch nie da gewesene Vielfalt: Der Bayerische Hof in München etwa bietet seinen Gästen im Nachtclub exklusive Konzerte, zum Beispiel mit Jazzpianistin Hiromi oder Roy Ayers. Einzigartig ist die Wellnessoase Blue Spa unterm bayerisch-weißblauen Himmel, mit Dachterrasse und Blick auf die Türme der Frauenkirche. Ein Schmankerl für Manager, die im Hotel konferieren, ist das After-Work-Package mit Aroma-Massage. Wer einfach nur Cocktails genießen will, kann das an Deutsch76 go sixt Relax
lands schönster Bar, während sich die Münchener Schickeria ein Stelldichein gibt. Dabei verleugnet der Bayerische Hof nie, dass er ein Haus mit gelebter Tradition ist. Hier logierten vom ersten Tag im Jahr 1841 bis heute stets Gäste mit höchstem Anspruch – Könige, Hollywood-Größen und Popstars. Der Bayerische Hof gehört mit 71 Prozent Auslastung zu den bestgebuchten Großhotels in Deutschland. Wer es stylischer mag, wird in der Nähe fündig: Die Bäder der Suiten im anna hotel in München können grün, rot oder blau illuminiert werden. Ansonsten besteht das Interiordesign überwiegend aus cremigen Farben, viel satiniertem Glas und hellen Kirschholzmöbeln. In dreistündigen Kochkursen lernt man, Sushi zu rollen wie ein Profi. Und das Hotel Elephant in Weimar ist allein schon für seine preisgekrönte Artdéco-Einrichtung eine Reise wert. Das Hotel leistet sich zudem den Luxus, eine eigene Kulturreferentin im Hause zu haben. Sie organisiert das kulturelle Rahmenprogramm oder individuelle Stadt-, Hotelund Museumsführungen. Wer eine Suite gebucht hat, dem steht der hauseigene Audi A8 zur Verfügung. Und immer weniger reicht es schon allein aus, in einem Schloss wie im Grandhotel Bensberg bei Köln zu wohnen. Dort bietet man attraktiv inszenierte Harley-Davidson-Ausflüge ins Bergische Land an, die im Arrangement-Sonderpreis für zwei Tage enthalten sind. Abends wählt man vielleicht das Krimidinner
Therme, Meran Matteo-Thun-Badetraum: „Die Therme Meran wird in ganz Europa einmalig sein. Nirgendwo sonst gibt es eine solche Oase der Natur im Zentrum der Stadt.“
Einfach wohlfühlen!
Hoteltrend: apartmenthotel Innside Premium
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as Innside Premium Suites in Frankfurt ist ein modernes Apartmenthotel für Businessreisende. Es ist eine gelungene Symbiose aus Design und Lifestyle. Wie eine Rakete schießt der gläserne Fahrstuhl nach oben. Pro Sekunde legt er drei Meter zurück. Viel zu schnell, um die Aussicht auf die Wolkenkratzer der Deutschen Bank oder die Alte Oper zu genießen. Das ist Konzept. Hier im Fahrstuhl wird alles immer leiser, mit jedem Meter nach oben verlässt man die lärmende Wirklichkeit. Fünf Stilrichtungen, asiatisch streng oder verspielt gestylt, und neun Grundrisse stehen in 74 klimatisierten Wohnwelt-Suiten von 35 bis 75 Quadratmetern zur Verfügung. „Wohnen auf Zeit für mobile Menschen“ lautet das Motto des Hotels. Alle Zimmer sind mit Mikrowelle, Wasserkocher und Kühlschrank ausgestat-
tet. Man kann sich einrichten wie in einer Wohnung – und dazu den Komfort eines Hotels genießen: „Das Zimmer wird täglich gereinigt, die Wäsche gewaschen und gebügelt, der Kühlschrank gefüllt. Es gibt ein reichhaltiges Frühstücksbuffet und abends an der Bar werden mediterrane Snacks gereicht“, erklärt Hotelmanagerin Martina Müller-Frasch. „Wir hatten einen Gast, der wohnte hier viereinhalb Jahre.“ Viele Gäste nutzen das Hotel als Wohnungsersatz, sie wollen gar nicht in eigenen Möbeln leben. „Aber es kommt auch vor, dass Gäste ihre eigene Bettwäsche mitbringen. Sie können auch gern Familienfotos aufstellen.“ Einfach wohlfühlen. Das ist das einfache Erfolgsrezept vom Innside Premium für seine Gäste. Innside Premium Suites Frankfurt, Eurotheum; www.innside.de, EZ ab 310 Euro, DZ ab 345 Euro.
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ein zimmer mit porsche-Cayenne-paket Auch im Ausland kann man immer öfter Hotelabenteuer der besonderen Art genießen: Ein Herz für Shopper etwa hat das Fünf-Sterne-Hotel Langham am Regent‘s Park in London. Wer sich an der Rezeption als „Shopaholic“ zu erkennen gibt, bekommt in neunzehn schicken Shops der Stadt (z. B. im Levi’s Flagshipstore, bei Liberty, Petit Bateau, Wedgwood oder Esprit) und in elf Restaurants zehn Prozent Rabatt. Und im teuren London ist man ja schon über jeden Preisnachlass hocherfreut. Wer etwa im Belle-Époque-Schloss-Hotel Palace in Luzern eincheckt und das Paket „Enjoy Porsche“ bucht, der bekommt zum Luxuszimmer mit Kronleuchter und Seeblick auch noch den Schlüssel für einen Cayenne ausgehändigt – ein schnelles Abenteuer für einen Tag. Dabei ist doch schon der Blick von der Hotelterrasse auf den Vierwaldstätter See atemberaubend, besonders in wolkenlosen Vollmondnächten, wenn sich im See die imposante, schneebedeckte Alpenkette spiegelt. Das Ritz Carlton in Madrid dagegen lockt Freizeitjäger: 1000 Rebhühner sind zum Abschuss frei für denjenigen, der das zweitägige „Jagd-Angebot“ bucht. Ein Chauffeur fährt den Jäger im Land Rover Defender direkt ins Revier, direkt vors Tier. Wer seine eigene Winchester mitbringen will, no problemo: Das
Hotel hilft Ihnen gerne am Flughafen bei allen Formalitäten. Der Kunde ist König! Zurück nach Deutschland. Nach fünf Jahren des Jammerns, mit Leerständen, Pleiten, Überkapazitäten und fallenden Preisen, kommt der Deutsche Hotelund Gaststättenverband Dehoga in seinem jüngsten Branchenbericht zu einem hoffnungsvollen Ergebnis: „Für die Hotellerie scheint die Talfahrt gestoppt. Die Zahl der Übernachtungen 2005 stieg um drei Prozent auf 200,9 Millionen. Dem Städtetourismus mit Tagungen und Kongressen sowie kulturellen und sportlichen Highlights wird dabei großes Wachstum vorausgesagt.“ Das Maklerhaus Jones, Lang, LaSalle bestätigt: „Das Tief nach dem 11. September, der Wirtschaftskrise, dem Afghanistan- und Irak-Krieg und Sars scheint überwunden.“ Ein Megatrend bleibt laut Dehoga dabei Wellness. Studien der Unternehmensberatungen Roland Berger und Ernst & Young gehen sogar davon aus, dass dieses Geschäft in den kommenden Jahren noch mehr zulegen wird. 75 Milliarden Euro geben die Deutschen schon jetzt jährlich für Wellness aus. Das sind rund 1000 Euro pro Kopf und Jahr, mehr als viele für Urlaub oder private Altersvorsorge zurücklegen! Wobei in Hotels Wellness nicht zwingend mit Massagen, Dampfbädern und Saunalandschaften gemeint ist. „Wellness bedeutet Wohlbefinden“, sagt beispielsweise Radisson-Direktor Oliver Staas. Und Martina Müller-Frasch vom Innside Premium Suites in Frankfurt (siehe Kasten links unten) weiß aus Erfahrung: „Bäder und Körperpflege sind heute nicht mehr Mittel zum Zweck. Sie haben mit Wohlbefinden zu tun, mit Erholung, mit Regeneration. Der Geschäftsreisende braucht morgens eine gute Dusche, um munter zu werden. Am Abend entspannt er lieber in der Wanne.“ Erlebnisse im Hotel und Wellness für FotoS: innside premium
FotoS: Atelier matteo Thun
– zwischen Vorspeise und Zwischengericht geschieht ein „Mord“, man wird Zeuge und trägt als Gastdetektiv zur Lösung des Falls bei. Mehr denn je müssen die Hotelmanager die Rolle des Kümmerers einnehmen, den anspruchsvollen Kunden Außergewöhnliches bieten, um sie zufriedenzustellen und, klar, auch an ihr Haus zu binden. Wiedersehen macht Freude und sichert Umsatz.
Das gestylte Livingkonzept des Innside Premium im Frankfurter Eurotheum: „Gäste können ihre eigene Bettwäsche mitbringen.“ Relax go sixt 79
GO Relax die Sinne, das wollen alle Kunden. Aber kosten darf es nur wenig. Die Kunden vergleichen heute mehr denn je Angebote und Preise, in der Branche spricht man hinter vorgehaltener Hand schon vom „Schnäppchenschläfer“. Dabei spielt das Internet (siehe HRSPorträt auf S. 82) eine entscheidende Rolle: Der 21. Tourismus-Analyse des Hamburger BAT-Freizeit-Forschungsinstituts zufolge machen die Deutschen im-
mer öfter einen Bogen um Reisebüros: „Man organisiert seine Reise heute lieber selbst.“ Denn im Internet bekommt man auf einen Klick alle Angebote serviert. Bilder von Pool, Strand und Restaurant geben einen Vorgeschmack auf das, was einen im Urlaub erwartet. Ähnliches gilt für Businesshotels: Man muss kein Experte sein, um auf den Fotos im Internet sehen zu können, welchen Standard das
drehkreuz der mobiliTät Die Sixt-Filiale Frankfurt/Main Airport ist die Nummer eins in Europa. Regionalleiter Markus Neulen setzt auf perfekten Service
Das Sixtteam Frankfurt Airport mit Leiter Markus Neulen (re.) hat klare Ziele: „Der Kunde soll mit einem Lächeln
Frankfurt Frankfurt/M. Airport Term. 1 + 2 Mietwagenzentrum AP Frankfurt, 60549 Frankfurt Tel. +49 18 05 26 25 25 Fax: +49 18 05 222 93 00 11 Frankfurt Niederrad/ Innside, Herriotstraße 2 60528 Frankfurt Tel. +49 18 05 25 25 25 Fax: +49 18 05 22 29 30 66 45 Frankfurt/M. Hauptbahnhof Mietwagenzentrum Bhf. Frankfurt, 60329 Frankfurt Tel. +49 18 05 25 25 25 Fax: +49 18 05 22 29 30 01 62 Frankfurt/Main Zentrum Allerheiligenstraße 52 60313 Frankfurt Tel. +49 18 05 25 25 25 Fax: +49 18 05 22 29 30 00 10 Frankfurt/Main Eschborn Frankfurter Straße 84–90 65760 Eschborn Tel. +49 18 05 25 25 25 Fax: +49 18 05 22 29 30 03 00
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wischen sieben und neun Uhr morgens herrscht Rushhour. Dann landen die Jets mit den Businessreisenden im Minutentakt auf dem Flughafen Frankfurt, dann beginnt der Run auf die Mietwagencounter in Terminal 1. Über 31 Prozent der Geschäftsleute gehen dabei zielstrebig zum Marktführer Sixt. Durchschnittlich 500 Mietverträge werden jeden Tag bei Sixt am Airport geschlossen, 250 allein in der Rushhour. „Sixt ist so beliebt, weil wir die besten Autos haben und am schnellsten im Service sind“, erklärt Regionalleiter Markus Neulen. Er ist Experte auf dem Gebiet des Verkaufs. Erst im Juni kam der Manager von E-plus zu Sixt, übernahm mit dem Bereich Mitte gleich die größte und wichtigste Region auf der orange leuchtenden Deutschlandkarte der Premium-Autovermietung. „Der Flughafen Frankfurt ist dabei das pulsierende Herz.“ Zum Vergleich: „Der Umsatzanteil des Flughafens gemessen an der Region Mitte beträgt 34,25 Prozent. In Europa ist die Filiale Frankfurt Flughafen Nummer eins bei Sixt, gefolgt von den Flughäfen München und Charles de
Gaulles, Paris.“ Neulen ist Marathonläufer, was ihm bei den langen Distanzen zwischen Terminal 1 (Inlandsflüge) und Terminal 2 (Internationale Flüge) zugutekommt. Der 39-jährige Vater von zwei Kindern kommt also nicht aus der Puste. Am Drehkreuz der Mobilität ist der Stress größer als in anderen Filialen. Viele Reisende sind genervt, weil ihr Flug Verspätung hatte und sie nun in Eile sind. Am Sixt-Counter werden sie von einem Lächeln empfangen, die meisten Mitarbeiterinnen beherrschen zwei Fremdsprachen, vor allem aber verstehen sie sich bestens darin, wie man müde Manager wieder munter macht – zum Beispiel mit einem Auto-Upgrade. Neulen erklärt das so: „Gebucht werden in der Rushhour zum Beispiel hundert Autos der günstigen Golf-Klasse. Es stehen aber nur achtzig dieser Kategorie bereit. Also verwöhnt die Dame am Counter den Kunden mit einem kostenlosen Upgrade. Und aller Ärger ist sofort verflogen.“ Das sorgt für eine hohe Auslastung aller Fahrzeuge. „Absolut wichtig ist“, so Neulen, „dass die Sixt-Kunden mit einem Lächeln in den Tag fahren.“
Foto: Sixt Autovermietung
in den Tag fahren.“
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Ein pionier des Internets Hotelreservierungen passieren fast nur noch über Suchmaschinen im Internet. Und wer hat’s erfunden? Robert Ragge, 69, der HRS-Gründer aus Köln
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gewünschte Hotel in Frankfurt, Hamburg, München oder anderswo bietet. Blümchenmuster auf Tapeten erhärten den Verdacht, dass die Location nicht repräsentabel ist. „Der visuelle Eindruck hat Vorrang vor jeder noch so ausführlichen Beschreibung. Schließlich will man sehen, wie es in den Räumlichkeiten aussieht, ob sie dem persönlichen Geschmack entsprechen. Mit den Fotos sind die Hotels außerdem mehr in der Pflicht – in Beschreibungen lassen sich Mängel leichter ver82 go sixt Relax
Robert Ragge mit Sohn Tobias, HRS-Internet-Auftritt: „Bei HRS bucht man zum jeweils tagesaktuellen Niedrigpreis.“
denn bei uns bucht man zum jeweils tagesaktuellen Niedrigpreis. Nicht zuletzt bieten Hotels mit Exklusivpreis-Button ihre Zimmer auf HRS immer um mindestens zehn Prozent günstiger an als die Konkurrenz. Bei HRS gibt es keine Vorauszahlungen. Änderungen oder Stornierungen von Buchungen sind in der Regel bis 18 Uhr des Anreisetags kostenlos möglich.“ Besonders die Möglichkeit, noch bis abends eine Buchung kostenlos stornieren zu können, macht HRS für Businessreisende so attraktiv. In den Genuss persönlicher Hotelempfehlungen kommt der HRS-Kunde nicht. GoSixt verriet Ragge, worauf er Wert legt: „Dass es keine Aufforderung zu Kreditkartenzahlungen gibt. Und dass die Hotels eine gute Lage, ein gutes PreisLeistungs-Verhältnis und eine gute Bewertung unserer Kunden aufweisen.“ Sein Lieblingshotel ist übrigens das Savoy in Köln: „Es verbindet stilvolles Design mit einer tollen Atmosphäre und interessanten Gästen“, sagt Ragge. Und der Vorreiter der Internetreservierung darf das gute Gefühl haben, dass fast alle bei ihm gebucht haben. leonard prinz
tuschen“, bestätigt Tobias Ragge, Geschäftsführer vom Hotelsuchdienst HRS (siehe oben). Die Webbuchung ist für Müller-Frasch vom Innside Premium das Maß der Dinge: „Das Internet ist heute das Haupttool. Ich frage neue Gäste oft, wie sie denn gerade auf unser Haus gekommen sind. Im Internet wird viel Zeit investiert, um etwas Besonderes zu finden.“ Da wird die Auswahl langsam schwierig, bei der riesigen, stetig wachsenden Fülle an Angeboten und Abenteuern für die kleine Reise zwischendurch.
Foto: HRS
ie muss man sich eigentlich den Mann vorstellen, der in den letzten zehn Jahren den Hotelmarkt im Internet revolutioniert hat? Vielleicht mit Nadelstreifenanzug, greller Krawatte und einem Porsche Cayenne vor der Tür? Ja, sicher, aber damit hat Robert Ragge aus Köln nichts am Hut. Den smarten 69-Jährigen zieren vielmehr weißes Haar und Geheimratsecken, und Streifen trägt er höchstens auf einer dezent bordeauxfarbenen Krawatte. Er wirkt eher wie der erfolgreiche Filialleiter einer Sparkasse. Aber ein Wegbereiter der Dot.com-Generation? Aber ja! Robert Ragge ist Internetpionier. 1972, über zwanzig Jahre, bevor ans Internet überhaupt zu denken war, eröffnete der Sohn eines Gastwirts aus dem Ruhrgebiet in einem ehemaligen Gemüseladen in Köln ein Reisebüro. Er nannte es Hotel Reservation Service und spezialisierte sich auf die Suche von Hotelzimmern für Kölner Messebesucher. Ragge telefonierte Hotels und Pensionen ab – und brachte jeden Kunden in Köln unter. Mitte der 90erJahre veröffentlichte Ragge dann ein 400 Seiten dickes Verzeichnis mit internationalen Hotels, die er alle persönlich seinen Kunden empfehlen konnte. Dies war der Grundstein für das heutige Internet-Hotelreservierungssystem HRS. Er entwickelte mit Profis die Software und www.hrs.de war geboren. Mittlerweile gibt es unzählige Online-Hotelsuchmaschinen, die Ragges Idee kopiert haben: von expedia.de oder hotel.de bis zu opodo.de – um nur einige zu nennen. Aber sie reichen an Marktführer HRS mit 54 Prozent aller deutschen Online-Reservierungen nicht heran. Das Kölner Familienunternehmen beherrscht mittlerweile sogar Europa. Ein Hotelier, der nicht bei HRS zu finden ist, hat kaum Chancen am Markt. „Wir haben weltweit 180.000 Hotels aller Kategorien unter Vertrag – vom Familienhotel bis zur internationalen Hotelkette“, sagt Ragge. Die Zahl der Page Impressions auf der HRS-Website liegt bei 360 Millionen im Jahr (so viele wie Spiegel Online). Über Gewinne und Umsätze schweigt der Unternehmer. Keine Börsennotierung, keine Zahlen. „Die Hotelbuchung übers Internet fördert vor allem die Individualität des Reisens“, sagt Ragge. „Wer gerade einen Flug zum Schnäppchenpreis ergattert hat, bucht sich bei uns einfach und schnell das passende Hotelzimmer dazu. Außerdem macht das Buchen übers Internet das Reisen günstig,
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Tiroler Selbstbewusstsein: „Es ist schön, dass die Welt nach Kitzbühel kommt. Aber es ist schlecht, wenn wir uns globalisieren lassen.“
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Kitzb端hel kann ganz anders sein. Der Skiklassiker am Hahnenkamm bietet einsame H辰nge abseits der Society-Spuren und liefert toughen Abfahrtsthrill auf der Streif. Eine sehenswerte Altstadt bietet VIPs das Shopping-Muss. Feinschmecker testen den authentischen Hallerwirt mit regionaler Spitzenk端che. Eine Routenreportage Von johannes schweikle
Foto: Bergbahn AG Kitzb端hel / Josef Hoelzl
Skisafari
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s soll ja Männer geben, die in Gegenwart von Frauen übertreiben. Jedenfalls ist die junge Ski fahrerin im blauen Anorak nicht geneigt, ihrem Begleiter zu glauben, als dieser mit seinem Ski stock kennerisch über die Kante zeigt und sagt: „Da springen die drüber.“ An dieser Stelle bricht die Piste jäh ab, und wie bei einer Skisprungschanze fällt der Berg ins Bo denlose. Der Schnee am Steilhang ist wild zerpflügt, an den Buckeln schimmert blankes Eis in der Sonne. Ganz unten im Talgrund sind die Kirchtürme von Kitzbühel zu sehen. Die Frau schaut misstrauisch nach links, wo die Piste ge pflegt und mit mäßigem Gefälle den Hahnenkamm hinunterführt. Aber ihr Begleiter hat nicht geflunkert: Die Kante heißt Mausefalle und gehört zu den spektakulärsten Stellen im spek takulärsten Abfahrtslauf der Welt: Wenn die Rennläufer sich
Do you speak ski? Freeride Skilauf im freien Gelände, abseits der präparierten Pisten. Natürliche Hindernisse wie Buckel und Geländekanten fordern bei wechselnden Schneever hältnissen das Fahrkönnen. Variantenfahren Als der Wintersportler noch Deutsch sprach, sagte er so zum Freeriden. Tourengehen Die Skibergsteiger verschmähen den Lift, sie bewältigen den Aufstieg mit Fellen unter den Skiern. Erfordert gute Kondition, wird belohnt mit purer Bergromantik und Variantenabfahrten abseits des Pistenrummels.
Heliskiing Der Hubschrauber bringt zahlungskräfti ge Sportler auf einsame Gipfel, die Tiefschneeabfahrten führen durch wildes Gelände jenseits der Zivilisation. Das Paradies liegt in Kanada, in Europa nur in wenigen Gebieten möglich.
Foto: Bergbahn AG Kitzbühel / Josef Hoelzl
Telemark Die Urform des Skilaufs, erfunden im 19. Jahrhundert in Norwegen. Die Bindung gibt die Ferse frei, das gebeugte Knie gehört zu jedem Schwung. Erlebt seit einigen Jahren ein nostalgisches Comeback.
Carving Das Snowboard hat die Skihersteller inspiriert: Carvingski sind breiter und stärker tailliert als die althergebrachten Alpinski. So sind lange Schwünge auf der Kante mit hohem Tempo möglich.
Skicross Wettkampf, bei dem vier Fahrer gleich zeitig auf eine Piste mit Steilkurven und künstlichen Hindernissen geschickt werden. Spektakuläre Stürze sind garantiert.
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mit ein paar Stockschüben aus dem Starthaus katapultiert ha ben, kommt gleich dieser Sprung ins Nichts. Der Hang hat eine Neigung von 85 Prozent, ein Hermann Maier oder Bode Miller fliegt hier 80 Meter durch die Luft. Unten sind die stählernen Galgen für die Fangnetze zu sehen, rechts stehen die Podeste für die Fernsehkameras. Ende Januar gehen die Bilder vom Hahnenkammrennen in die Welt. Wie Männer ohne Nerven bei Tempo 140 auf den Rip pen einer vereisten Piste gebeutelt werden. Alle zehn Meter haben sie an der Alten Schneise Bodenkontakt, wenn’s gut geht. Wer nicht unterwegs in den Fangzaun stürzt, landet mit ten im Nationalfeiertag der Skirepublik Österreich. Bis zu 100.000 Schlachtenbummler kommen an diesem Wochenende in die Kleinstadt in Tirol, in der schwankenden Menge zoomen sich die Kameras an Politiker und Prominente heran. Bei schö
nem Wetter schwenken sie auch noch über die lieblichen Kitz büheler Grasberge und das freundlich weite Tal. Auf der ande ren Seite ragt das Kitzbüheler Horn markant in den Himmel, hinten begrenzt der Wilde Kaiser mit seinen schroffen Felszacken das Panorama. „Ich fahr am liebsten am Steinbergkogel“, sagt Wido Sieberer. Der Mann redet ruhig, bewegt sich dynamisch, und seine brau nen Augen leuchten, wenn er die Welt hinter dem Hahnen kamm zeigt. Dort tut sich ein weitläufiges Skigebiet auf, das ganz schnell wegführt vom Halligalli an der Streif. Schon auf der Ehrenbachhöhe werden keine Kameramänner mehr ge sichtet, die auf der Jagd nach Promis sind. Auf den Almen fin den sich urige Hütten, und die Berge gehören hier den Sport lern, die jede Menge abwechslungsreicher Abfahrten finden. Die Skisafari führt über den Pass Thurn bis ins Salzburger
Land, wer die große Runde macht, ist einen ganzen Skitag unterwegs. Der Historiker Wido Sieberer, 45, leitet das Muse um seiner Heimatstadt Kitzbühel, doch an schönen Wintertagen lässt er die bronzezeitliche Vergangen heit mit dem Kupferbergbau ruhen und steht mor gens um halb neun an der Hahnenkammbahn. „Wenn du die erste Gondel nimmst, hast du auch in der Hochsaison zwei Lifte Vorsprung vor der Masse“, sagt er aus Erfahrung. „Wenn du nicht so früh los willst, steigst du hinten in Jochberg ein, dann kommst du auch ohne Wartezeiten durch.“ Lediglich an den Engstellen wie dem Talsen-Lift an der Wurzhöhe und dem alten Zweier-Sessellift am Steinbergkogel ist mit
tagestour in kitzbühel Die Skisafari führt ins unberührte Tirol Nach den steilen Hängen am Steinbergkogel bieten die langen Abfahrten nach Kirchberg Erholung; mit der 3S-Bahn überquert man – nur wer schwindelfrei ist – den Saukasergraben und erobert dann den Gipfel des Zweitausender (2004 Meter). Über flache Teilstücke und den Pass Thurn erreicht man die Resterhöhe, passiert Breitmoos und genießt die weite Sicht über das breite Tal der Salzach. Für den Rück weg wählt man die unpräparierte Piste der Skiroute vom Pengelstein. Naturbelassene Hänge, ein Schuss Abenteuer. kitzbühel travel go go sixt sixt 87 87
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Stau zu rechnen, aber das Kitzbüheler Horn bietet sich immer als Alternative an. Dort ist es ruhig und sonnig, die Abfahrten sind eher gemütlich. Am steilen Steinbergkogel dagegen kom men Freerider wie Wido Sieberer auf ihre Kosten: Neben den schwarzen Pisten gibt es jede Menge Varianten im Tiefschnee, Kenner schwärmen von der Stickelberg-Abfahrt, die man sich von einem Einheimischen zeigen lassen muss, weil sie in kei nem Pistenplan eingezeichnet ist. Bei Jugendlichen ist die Zeit messstrecke beliebt, im Wettkampf zwischen den Torstangen kommt Hahnenkammgefühl auf. Seit 1929 ist dieser Berg mit einer Seilbahn erschlossen.
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ie Kleinstadt Kitzbühel war bereits in den 20er-Jahren ein mondäner Wintersportplatz. Joachim Ringelnatz dichtete spöttisch über die „hochmodernen Garderoben“ des Publi kums im Kursalon in Kitzbühel, „da ist der Sekt so kühel“. Spätestens 1935 hatte das Städtchen Weltruf erlangt, als der Prince of Wales für zwei Wochen im Grandhotel abstieg. Die Mauern dieses stattlichen Hauses sind im so ge nannten Heimatstil aus Naturstein gefügt, der hohe Giebel ist im Fachwerk aufgeführt. Nach dem Krieg erlebte das Hotel ei nen dramatischen Niedergang, stand kurz vor dem Verfall und wurde in letzter Minute aufwändig renoviert. Jetzt steht es mit seinen roten Balkonen als steriler Zeuge der Vergangenheit am Rand der Altstadt und dient den Beratern von McKinsey als Schulungszentrum. „Wir haben die Ski jeden Tag gebraucht, um im Winter in die Schule zu kommen“, erzählt Theo Muntigl. Er wuchs auf einem Bauernhof am Hausberg auf, zu dem keine Straße führte. In den frühen 70er-Jahren verdiente er sich ein Taschengeld, in dem er mit dem Rucksack Lebensmittel auf die Seidlalm brach te, den Klassiker unter den Skihütten an der Streif. Als er mit
der Schule fertig war, empfahl ihm seine Mutter eine Kochlehre, „dann hast du immer was zu essen“. Heute ist Muntigl Direktor im Hotel „Tennerhof“, dem ersten Haus am Platze. Der Mann im Trachtenjanker wirkt gesetzter als seine 43 Jahre. Vergangenen Winter stand er nur zwei Tage auf den Skiern, und damit passt er zu seinen Gästen: „Skifah ren können die auch in Lech. Aber in Kitzbühel können sie flanieren. Die Altstadt ist eine Bühne, und sie finden dort alles zum Shoppen. Wie bei Harrods, nur unter freiem Himmel.“ Die Betreiber des Luxuskaufhauses in London würden sich zu Recht gegen diesen Vergleich wehren. Wahr ist jedoch, dass in den Gassen und Passagen der Altstadt von Kitzbühel jede Menge Boutiquen und Juweliere zu finden sind. Die Kundin nen tragen Stiefel und Sonnenbrillen auf dem aktuellen Stand der Mode, und die Bürgerhäuser mit den breiten Giebeln ge ben eine prima Kulisse ab: Ihre dicken Mauern künden noch immer vom Wohlstand, den der Bergbau im 16. Jahrhundert der Stadt beschert hat. Die heilige Barbara, die Schutzpatronin der Bergleute, ist auf die Fassade der Bezirkshauptmannschaft gemalt, das Traditionshotel „Goldener Greif“ ist mit üppiger Lüftlmalerei geschmückt. Die Sprossenfenster haben Klapplä den, die Wirtshausschilder sind aus geschmiedetem Eisen, die Gassen gepflastert. Die Dächer strahlen Geborgenheit aus, sind mit Lichterketten geschmückt und ragen so weit vor, dass man bei Schneefall noch nicht einmal nass wird, wenn man sich dicht an den Schaufensterscheiben hält. Wer auf der Skisafari die steilen Hänge am Steinbergkogel gemeistert hat, kann sich zum Verschnaufen eine der langen, gemütlichen Abfahrten nach Kirchberg gönnen oder aber sich gleich dem Stolz der Kitzbüheler Bergbahnen zuwenden: Die 3S-Bahn überspannt mit einer Länge von 3,7 Kilometern ein 400 Meter tiefes Tal, den Saukasergraben. Um den Kitzel beim Blick in die Tiefe zu erhöhen, ist eine der modernen Kabinen
„Skifahren können die Gäste auch in Lech. Aber in Kitzbühel flanieren sie. Harrods unter freiem Himmel.“ Theo Muntigl, 43, Hoteldirektor vom Tennerhof 88 go sixt kitzbühel
Foto: Bergbahn AG Kitzbühel / Josef Hoelzl
Kitzel beim Blick in die Tiefe: Die 3S-Bahn überspannt mit einer Länge von 3,7 km ein 400 Meter tiefes Tal. Sie hat eine Kabine mit Glasboden, die Gondel schwebt frei im Nirgendwo, bis zum einzigen (!) Mast sind es 2500 Meter.
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mit einem Glasboden ausgestattet, die Gondel schwebt frei im Nirgendwo, bis zum einzigen (!) Mast sind es 2500 Meter. Jetzt sind wir im hinteren Teil des Skigebiets angelangt. Von dem Berg mit dem originellen Namen „Zweitausender“ (er ist exakt 2004 Meter hoch) führt eine schwarze Abfahrt mit endlos langer Buckelpiste herunter, zum Pass Thurn geht es dagegen auf einem flachen Ziehweg durch den weiß verzuckerten Wald, in langsamem Tempo lässt sich das Winterpanorama en pas sant genießen. Die Piste von der Resterhöhe nach Breitmoos markiert den Wendepunkt der Skisafari, hier wähnt man sich in einer ganz anderen Ecke der Alpen, der Blick schweift weit über das breite Tal der Salzach. Auf dem Rückweg nehmen wir die Skiroute vom Pengelstein.
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aum ein Mensch ist auf diesen naturbelassenen Hängen unterwegs, unten solltest du möglichst viel Schwung in den langen Ziehweg mitneh men, sonst müssen die Arme mit den Skistöcken im Flachen heftig schieben. So fühlt sich Skilauf abseits der glattgewalzten Pisten an, gewürzt mit einem Schuss Abenteuer. Am Ende ist es nicht mehr weit zum Hallerwirt. Die ses Gasthaus befindet sich in einem mehr als 200 Jahre alten Ti roler Bauernhof, gegenüber der Auracher Kirche mit ihrem üp pigen Zwiebelturm. Wände und Dielen sind aus dickem, altem Fichtenholz, der grüne Kachelofen spendet behagliche Wärme. Der Hallerwirt heißt Jürgen Stelzhammer, ist 33 Jahre alt, und auch wenn er entspannt plaudert, lässt er ständig die Augen schweifen, um jedem neuen Gast ein „Grüß Gott“ zuzurufen. Der junge Wirt hat weiche Züge, aber eine klare Meinung. Er sagt: „Es ist schön, dass die Welt in Kitzbühel zu Gast ist. Aber es ist schlecht, wenn wir uns globalisieren lassen.“ Bei ihm rinnt kein Budweiser aus dem Zapfhahn, die Zutaten für Tafel spitz und Topfenknödel kommen weitgehend aus der Region und dem eigenen Land. Wer Glück hat, bekommt das Fleisch von einem der Pinzgauer Kälber auf den Teller, die auf den Weiden rings um das Gasthaus aufgezogen werden. Die tradi tionellen Gerichte sind schnörkellos und klar gekocht, in den Schlutzkrapfen entfaltet der Spinat sein Aroma. „Beim Hahnen kammrennen sind wir der ruhende Pol“, sagt der Wirt, „da
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kommen die Gäste zu uns, die dem Rummel entfliehen wol len.“ Der Österreicher Michael Walchhofer, der vergangenen Winter den Abfahrtslauf gewonnen hat, war ein paar Tage vor seinem Sieg auch da. „Wir haben einen Kaffee getrunken“, sagt der Hallerwirt und grinst, „alles andere erzähl ich nicht, das fällt unter Doping.“ Die Streif bildet den krönenden Abschluss der Skisafari. Da wir am Leben hängen, springen wir nicht über die Mausefalle, sondern kurven am Steilhang um die hüfthohen Buckel. Hier lässt sich pickelhart erfahren, wie eine Rennpiste präpariert wird: Sie besteht nicht aus Schnee, sondern aus Eis. Das Ergeb nis ist für Normalskifahrer niederschmetternd: Wir bekommen keinen kontrollierten Schwung hin, unterhalb der Hausberg kante rutschen wir chancenlos in den Fangzaun. „Das Hahnenkammrennen hat die Professionalisierung des Sports konsequent mitgemacht“, urteilt der Stadtarchivar Wido Sieberer, „und auch die Kommerzialisierung.“ In der Rennwo che schaltet Kitzbühel die Schmuckbeleuchtung an der Hah nenkammbahn ein, diese gewaltige Lichterkette bis hinauf auf den Gipfel zeigt in der Nacht dramatisch, wie steil dieser Berg und seine Abfahrt ist. In der Altstadt sieht man das Pflaster vor lauter Menschen im Rauschzustand nicht mehr. „Wenn man um Mitternacht fragen würde, wer das Rennen gewonnen hat, wüssten viele nicht mehr den richtigen Namen“, spottet Siebe rer. Das nationale Idol Hermann Maier hat sich mit feiner Iro nie über das Bohei am Hahnenkamm beklagt, das ihm erst un ter außergewöhnlichen Umständen sympathisch wurde: „Ich begann mich richtig zu verlieben in Kitzbühel“, schreibt er in seiner Autobiografie über das Rennen im Januar 2003, das we gen Schneefalls auf Montag verschoben wurde. „An diesem Montag war alles anders als sonst. Die VIPs und die Alkohol leichen waren dahin, die echten Fans geblieben. Auf den Tribü nen jubelten begeisterte Schulkinder. Ich war plötzlich bei ei ner richtigen Sportveranstaltung!“ Wido Sieberer empfindet das ähnlich. Die Abfahrer liefern das Alibi für die große Party des Winters. Deshalb wagt der Historiker für die Zukunft eine spöttische Prognose: „In zwan zig Jahren brauchen wir das Rennen gar nicht mehr. Dann ist das Fest wetterunabhängig.“
Foto: Bergbahn AG Kitzbühel / Simon Oberleitner
Terrasse Pengelstein-Schenke; Ski-Idol Hermann Maier nach der Verlegung des Hahnenkammrennens: „Die VIPs und die Alkoholleichen waren dahin, die echten Fans geblieben. Ich war plötzlich in einer richtigen Sportveranstaltung.“
Exclusive Exclu Hahnenkammmentalität: froh sein, dass die Welt zu uns kommen darf.
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Entdeckungen
Kitzbühel kann anders
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as mich mit Kitzbühel ver söhnt, sind die Wurstsem meln. Die bestanden aus knus prig frischen Brötchen, belegt mit Wurst in Metzger-Qualität, garniert mit dünn geschnittenen Essiggurken. Da ahnte ich: Wer gerne isst und lebt, kann in dieser Stadt Entdeckungen machen, die abseits der Hauptstraßen des Tourismus liegen. Beste ReisezeiT: Die Skisaison eröff net in Kitzbühel am 2. Dezember. Die Hahnenkammrennen finden vom 26.– 28. Januar 2007 statt. Der Ort liegt nur 800 Meter hoch und gehört deshalb nicht zu den schneesichersten. Die Hälfte der 168 Pistenkilometer wird je doch künstlich beschneit. Ein Skipass für 6 Tage kostet ab 152 Euro. Anreise: Der Flughafen Salzburg liegt 80 Kilometer entfernt, München 160 Ki lometer. Wer von München kommend die Inntal-Autobahn A 12 an der Aus fahrt Kufstein-Süd verlässt, braucht kei ne österreichische Vignette. Informationen: Kitzbühel-Tourismus, Hinterstadt 18, A-6370 Kitzbühel; T. +43 (0) 535 67 77, Fax +43 (0) 535 67 77-77, www.kitzbuehel.com. 92 go sixt kitzbühel
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itte, verraten Sie mich nicht. Ich bin Dealer, verführe, bin selbst süchtig. Süchtig nach reinem Stoff. Sie wissen schon. Einmal berührt, auf immer verloren. Vergessen sind Hunger, Durst, Müdigkeit und alle Sorgen. Nun ja, die Wirkungen dieser Drogen sind ja hinlänglich bekannt. Ich gestehe: Nur reiner Schnee gibt mir diese Euphorie, die mich tanzen lässt. Ganz in Weiß. Man muss die Ecken schon kennen, wo‘s das weiße Pulver pur gibt. Meine Region: Graubünden. Mein Paradies: Davos. Mein Stoff: Tiefschnee. Mein Ziel: Schlappinger Joch, 2202 Meter hoch. Der Tourführer bringt uns dorthin, wo der Schnee schon mal bis zur Hüfte reicht. Wir brechen morgens um neun Uhr auf. Mit der Räthischen Bahn geht es vom Davos-Platz nach Klosters. Die schweren Alltags- und Pistenski haben wir gegen leichtere Tourenski getauscht. Wenn wir aufsteigen, müssen wir die Ski nicht auf
Foto: swiss image / www.perretfoto.ch
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den Schultern tragen und versinken nicht mit den schweren Stiefeln im pulverzarten Weiß. ir nehmen erst die Madrisa-Gondelbahn. Keine Kondition vergeuden. Die weißen Spitzen der schneebedeckten Berge heben sich vorm stahlblauen Alpenhimmel atemberaubend ab. Die Droge beginnt zu wirken. Von der Bergstation fahren wir ein Stück Piste. Das ist gutes Training für die noch müden Beine. Im Tiefschnee müssen sie locker sein, alles muss aus den Knien kommen. Wer steif und in Rückenlage in den tiefen Schnee gerät, kann die Geschwindigkeit seiner Ski nicht mehr steuern,
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singen im Zuckergusswald. Hotel Waldhuus Mattastrasse 58 7270 Davos Platz Tel. +41 81 417 93 33 www.arabellasheraton.com Wie lässt man einen Skitag ausklingen? Am besten mit einem köstlichen Essen im SpezialitätenRestaurant Allegra (Empfehlung: Käsefondue!) und einem Walliser Rotwein am Kamin der Matta Bar. Trotz der 105 Zimmer ist das Waldhuus urgemütlich. Alle Räume sind holzgetäfelt, die Zimmer haben Balkone und Terrassen. Macht man das Fenster auf, ist es mucksmäuschenstill, lediglich Eulen singen im Wald aus weißem Zuckerguss. 96 go sixt davos
Das Waldhotel ist das berühmteste Haus am Platze – wegen seiner einzigartigen Lage oberhalb des Ortes, direkt am Wald, und: der Legende des früheren Sanatoriums. Katia Mann kurierte hier 1911 einen Lungenspitzenkatarrh aus, ihr Mann Thomas besuchte sie 1912. Hier wurde der Schriftsteller und spätere Nobelpreisträger zu seinem berühmten Werk „Zauberberg“ inspiriert. Noch heute gibt es im Hotel ein Original-Sanatoriumszimmer. Die Liegen auf den luftigen Südbalkonen der 50 Zimmer sind Nachbauten der Sanatoriumsliegen. Tipp: Die SpaSuite im gläsernen Dachgeschoss bietet auf 68 Quadratmetern getrennte Wohn- und Schlafbereiche und ein traumhaftes, südseitiges Bad mit freistehender Wanne. Wer im Restaurant Mann & Co essen will, sollte rechtzeitig
reservieren. Der Küchenchef wurde vom GaultMillau mit 14 Punkten bewertet. tiefschnee-Info Promenade 157 7260 Davos-Dorf Tel. +41 81 416 24 54 www.davosklosters.ch Auf eine Tiefschneetour sollte man nie allein gehen. Denn Tiefschnee gibt es nur abseits markierter und gesicherter Pisten. Und dort ist die Gefahr von Lawinen immer hoch. Am besten mietet man sich einen erfahrenen Bergführer. Er kennt die Hänge mit dem besten Schnee, kann die Gefahren abschätzen. Rund um Davos gibt es unzählige Tiefschneetouren, sofern genügend Schnee liegt. Ob man nun auf den 2482 Meter hohen Chessigrat oder das 2827 Meter hohe Sentisch Horn steigt, oder die fast 20 Kilometer lange Tour von Davos nach Küblis macht: Das Tiefschneeangebot ist einzigartig in Europa. Welche Tour für Sie die richtige ist, können Ihnen die Experten vor Ort sagen.
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Tiefschnee-Oper: „Der Schnee wirbelt auf wie Puder, Eiskristalle übersäen mein Gesicht, hauchdünn und zart, erwecken mich zum Leben.“
saust unkontrolliert zu Tale. Tiefschnee gibt‘s nur abseits gesicherter Pisten. Lawinengefahr besteht immer. Wir tragen Lawinenpiepser für den Ernstfall. No risk, no fun. Ein kurzer Aufstieg, eine Querung über Schafcabanda und Erztäli, dreißig Minuten maximal, führt zum 2202 Meter hohen Schlappiner Joch. Die erste Tiefschneeabfahrt liegt unberührt vor uns. Ich versinke im Schnee, tanze schwerelos ins Tal hinab. Rechts, links, rechts, links – fünfzig-, hundertmal geht das so, mindestens, 750 Höhenmeter rauschen an mir vorbei. Konzentrieren. Bloß nicht aus dem Takt kommen, bloß nicht die Ski kreuzen, bloß nicht stürzen. Der Schnee wirbelt auf wie Puder, Eiskristalle übersäen mein Gesicht, hauchdünn und zart, erwecken mich zu neuem Leben. Außer Atem und überglücklich erreichen wir die Talstation der Schafbergbahn in Gargellen. Ohne es zu merken, haben wir später die Schweiz verlassen, sind auf eine ehemalige Schmugglerroute nach Österreich gelangt. Auf der siebenstündigen Tour passieren wir die Grenze zweimal. Nach einem Einkehrschwung in eine urige Hütte nehmen wir uns die nächsten Gipfel vor, gelangen immer wieder von einem Höhepunkt zum anderen. Dann liegen letzte vierzig Minuten Aufstieg vor uns. Keuchend geht‘s voran, jeder Schritt wird inzwischen zur Überwindung. Es geht über schmale Traversen und freie Flächen, durch tief verschneite Wälder. Der Schnee liegt dick auf den Tannen, Pulver rieselt herunter. Dabei ist es eigentlich ruhig. Die Welt ist wie in Watte gepackt, alle Geräusche weit weg. Klangvolle Stille. Dann geschafft. Die Nachmittagssonne brennt hier oben. 200 Kilometer weit können wir vom St. Antönierjoch (2379 Meter) in die Ferne schauen. Gleich zählt nur noch eins: meine Spur im Schnee. Auf geht‘s. Wie eine Unterschrift auf einem Blatt Papier ziehe ich mit großen Schwüngen meine Linien in den Hang. Erst mit einem halben Meter Neuschnee wird meine Spur von der Natur gelöscht. Bis dahin werden viele Skifahrer im Prättigau sehnsüchtig zum Berg hinaufschauen und davon träumen, einmal dem Rausch der Droge Pulverschnee zu verfallen.
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Böse Frauen beichten
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iswürfel. Es müssen Eiswürfel gewesen sein. Und Whisky, viel Whisky. Und klar, Zigarren, nur die dicksten und längsten. Anders bekommt man ihn nicht, diesen anziehenden Klang tiefer Grabesstimmen, der nach langen Nächten in verrauchten Bars klingt. Dann zwitschern auch mal hohe Töne wie das Trällern einer Nachtigall dazwischen, aber das ist nur eine Finte der Dramaturgie, ein Lockruf des Bösen. Es fröstelt, wenn die TV-Stars Marie Bäumer („Dresden“), Nadja Uhl („Die Sturmflut“), Natalia Wörner („Der letzte Zeuge“) und Barbara Auer („Meine böse Freundin“) mit ihren Stimmen menschliche Abgründe und Dramen für die Hörer entstehen lassen wie etwa Barbara Auer in „Das verschlossene Zimmer“ von Celia Fremlin. „Mörderisch gute Nachtgeschichten“ von Celia Fremlin, Val McDermid, Roald Dahl und Gisa Klönne erzählen von blutiger Rache, von tödlicher Liebe und mörderischem Hass, von Verrat und Betrug. Die schönen Schauspielerinnen dringen mit ihren Stimmen ein in kriminelle Seelen, in jene dunkle Aura, in der sich Angst und Gier mit Gewalt und Rache paaren. Und alles klingt so real, als würden die Sprachheldinnen hier nicht die Geschichten anderer erzählen, sondern eigene böse Taten beichten ... leo
Natalia Wörner
„Mörderisch Gute Nachtgeschichten – von Bösen Frauen“, 1 CD, 75 Minuten. Der Hörverlag, ISBN 3-89940-971-X, 14,95 EURO.
hier spricht Jedermann
Märchen für alle
iteraturkritiker auf der ganzen Welt fordern endgültig den Literaturnobelpreis für Philip Roth. Mit einem schmalen Buch von 160 Seiten hat Roth sich in die Herzen aller geschrieben. Denn wir alle finden uns wieder im „Jedermann“. Unerschütterlich beschreibt Roth das Altern als eine Aneinanderreihung von Abschiednahmen – von Freunden, die ster-
er Kaiser machte sich nichts aus Soldaten, nichts aus Komödien und auch nichts daraus, in den Wald hinauszufahren. Es sei denn, er konnte seine neuen Kleider zeigen.“ So beginnt „Des Kaisers neue Kleider“ von Hans Christian Andersen. Theaterurgestein Manfred Steffen liest und spielt die Märchen vor. Mal mit spitzer, mal mit sanfter
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„Jedermann“ von Philip Roth, gelesen von Peter Fitz; 4 CDs, 300 Minuten. Der Hörverlag, ISBN 3-89940-929-9 24,95 EURO
ben; von Lieben, die vergehen; von Gesundheit, die nicht wiederkehrt. Es ist eine ergreifende Geschichte von Verlust, Reue und Gleichmut, die der Schauspieler Peter Fitz („Contergan“) so stoisch vorliest, dass man an seinen Lippen hängt. Auch Fitz hätte für diesen reifen Sprachkosmos einen Nobelpreis verdient lop 98 go sixt Audible
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„Hans Christian Andersen – Märchen Folge 3“, gelesen von Manfred Steffen; 8 CDs; Deutsche Grammophon, 37,49 EURO
Stimme; mal ernst, mal spöttisch. Und manches erscheint einem plötzlich gar nicht so märchenhaft. Der 90-jährige Manfred Steffen, Urgestein am Hamburger ThaliaTheater, bespricht „Der standhafte Zinnsoldat“, „Das hässliche Entlein“ oder „Die Prinzessin auf der Erbse“. Märchen wie diese machen Kinder und junge Alte froh. ard
„Das Leben der Anderen“, DVD, 132 Minuten. Walt Disney, 17,95 EURO
Das Leben der Anderen
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tasi-Hauptmann Wiesler (Ulrich Mühe) soll Theaterregisseur Georg Dreymann überwachen. Die Wohnung von Dreymann (Sebastian Koch) und Freundin Christa-Maria Sieland (Martina Gedeck) wird mit Akribie verwanzt und abgehört. Je näher Wiesler der literarischen Lebensfülle der Staatsfeinde, dem „Leben der Anderen“ kommt, desto mehr zweifelt er am Auftrag. Mit bewusst blassen Bildern und brillant geführten Darstellern macht Re gisseur Florian Henckel von Donnersmarck das Menschliche im unmenschlichen DDR-Regime sinnlich. Ein ergreifendes „Goodbye Lenin“ – ohne Lacher. eon
Foto: der hörverlag
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