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Nr. 005
Sommer 2007
EUR 4 , 8 0
Nr. 005
sommer 2007
C Ô t e d ’ a z u r n m o n a c o n S t. T r o p e z n w a l ly- ya c h t e n n l a r s h i n r i c h s n k u n s t
e n t s pa n n e n & e n t d e c k e n
go sixt
entspannen & entdecken
monaco genialer ErfindeR: der reeder luca bassani zaubert mit wally-yachten stilopern aufs meer.
München Cooler aufsteiger: konzertpiaNIST UND KARTCHAMPION adrian sutil erobert den formel-1-Zirkus.
CÔte d’Azur blaues wunder: die ewig junge küste zieht URLAUBER, unternehmer und das grosse geld an.
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welcome welc Regine Sixt
Der Sommer kommt – mit Sixt Liebe Freunde von Sixt, es wird bald Sommer – und diese Jahreszeit kündigt sich mit wunderbar warmen Temperaturen und kräftigen Sonnenstrahlen an. Ich genieße diese Zeit des Jahres besonders: Die Natur entfaltet all ihre Pracht und präsentiert uns frische Farben, die Sonne gewinnt spürbar an Kraft und verwöhnt uns mit wundervoller Wärme und hellen Lichtstrahlen. Die Menschen gehen neue Aufgaben mit guter Laune und viel Schwung an. Und sie freuen sich auf eine ganz besondere Zeit: den Urlaub. Dann gönnen sie sich eine Auszeit und belohnen sich für die Leistungen, die sie erbracht haben. Sixt steht seinen Kunden in jeder Lebenslage zur Seite und hält sie mobil. Unsere Kunden können darauf vertrauen, dass wir sie im Beruf genauso wie im Privatleben sicher, komfortabel und zu günstigen Preisen an ihr Ziel bringen. Insbesondere im Urlaub ist Autofahren mehr als reine Fortbewegung: Unsere Kunden suchen eine entspannende Möglichkeit, mobil zu sein und sämtliche Annehmlichkeiten in vollen Zügen zu genießen. Wir freuen uns, unseren Kunden den Urlaubsaufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten – an allen wichtigen Feriendestinationen weltweit. Sixt ist dabei, ob am Starnberger See, an der Côte d’Azur oder auf Mauritius. Davon berichtet diese Ausgabe unseres GoSixt-Magazins. Sixt ist alles andere als eine gewöhnliche Autovermietung. Darauf bin ich sehr stolz. Wir bieten unseren Kunden in ihren wohlverdienten Ferien nicht einfach Standardprodukte, sondern maßgeschneiderte Mobilitätslösungen, die den individuellen Anforderungen gerecht werden. Mit den Sixt holiday cars stellen wir Urlaubsfahrzeuge mit toller Ausstattung und einem umfassenden Service zur Verfügung. Dabei gestalten wir die Vermietung immer einfacher und angenehmer, denn wer möchte seine Urlaubs-
freude schon durch die Abwicklung von Steuern, Gebühren und Versicherungen trüben? Mobilität im Urlaub verstehen wir ganzheitlich: Deshalb bieten wir in einem dichten Netzwerk mit exklusiven Kooperationspartnern zahlreiche Zusatzleistungen wie die Vermittlung von Flügen, Hotels und Reisen. Ein wundervolles Beispiel für dieses Netzwerk zeigt diese Ausgabe von GoSixt: unsere Zusammenarbeit mit renommierten Hotels wie dem Le Saint Géran der Kempinski-Gruppe oder dem Waldorf-Astoria der Hilton-Hotels. Kompromisslose Kundenorientierung ist für uns kein bloßes Schlagwort. Es beschreibt den spirit of mobility, der allen Dienstleistungen von Sixt innewohnt. Dieses Verständnis für die Wünsche unserer Kunden wird in immer mehr Ländern auf der ganzen Welt spürbar. Wir verfügen über ein weites Stationsnetz in Europa, Südamerika und Asien. Zusammen mit starken Franchisepartnern treiben wir die internationale Expansion von Sixt voran und haben auch im vergangenen Jahr zahlreiche weitere Länder erschlossen, darunter hochattraktive Wachstumsmärkte wie Indien oder Australien. Dabei verspüre ich großen Respekt für die vielen Kulturen, die wir kennenlernen dürfen. Und ich bin dankbar dafür, dass unsere Farben Orange und Schwarz bei immer mehr Menschen in den unterschiedlichsten Ländern so beliebt sind. Der Sommer steht bevor – und die Stimmung steigt. Ich erwarte mit Spannung die interessanten Erfahrungen und nicht zuletzt die nächsten Erfolge, die dieser Sommer uns allen bringen wird. Und ich freue mich darauf, dass Sixt seinen Kunden diesen Sommer noch ein Stück angenehmer und komfortabler gestalten darf – ob auf Geschäftsreisen oder in den Ferien. Herzlichst Ihre Regine Sixt EDITORIAL go sixt 3
Aufwachen im Paradies: Tampen klingeln zärtlich an den Segelmasten, violette Dunstschleier geben den Feuerball überm Yachthafen von Cap Ferrat frei. Die Côte d’Azur trainiert für einen neuen Sommertag. Magie am Morgen.
Foto: UWE C. BEYER
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Herausgeberin Regine Sixt (V.i.S.d.P.) Sixt GmbH & Co. Autovermietung KG, Zugspitzstr. 1, 82049 Pullach · Telefon: +49 (0) 89 7 44 44-0 · Telefax: +49 (0) 89 7 44 44-8 43 55 · www.sixt.com Verlag Büro Freihafen Hamburg, Zippelhaus 3, 20457 Hamburg · Telefon: +49 (0) 40 37 50-11 13 Telefax: +49 (0) 12 12 515 614 026 · www.bfhh.de Chefredakteur Wolfgang Timpe · Creative Director Uwe C. Beyer · Layout Sibylle Trenck Mitarbeiter dieser Ausgabe: Carsten Anhalt, Gerda Harda Brandt, Daniela Erdmann, Daniela Fois (Schlussredaktion), Nathalie Gütermann, Jens Heinen, Michael Link, Angela Oelckers, Sibylle Trenck, Angelika Zanggl FOTOGRAFEN: Uwe C. Beyer (Hamburg), www.uwecbeyer.com; Udo Bojahr (Hamburg); Erol Gurian (München), www.gurian.de; Jean-Emmanuel Hay (Strasbourg) Anzeigen: Soundbay Communications Ltd. · Wittenbergerstr. 17, 04129 Leipzig · Telefon: +49 (0) 341 33 77-600. Telefax:+49 (0) 341 33 77-112 www.soundbay.co.uk Druck + Versand: Neef + Stumme GmbH & Co. KG · Druck und Verlag · Schillerstraße 2, 29378 Wittingen · Telefon: +49 (0) 58 31 23-0 · Telefax: +49 (0) 58 31 23 100 · www.neef-stumme.de REPRO: 4mat Media · Arvato · Kleine Reichenstraße 1 · 20457 Hamburg · Telefon: +49 (0) 40 76 79 36-22 · Telefax: +49 (0) 40 76 79 36-28 · E-Mail: eva.claas@4mat-media.de · www.mohnmedia.de © GoSixt erscheint in der Büro Freihafen GbR, Wolfgang Timpe und Uwe C. Beyer; Zippelhaus 3, 20457 Hamburg. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags. Alle im Magazin enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind rechtlich geschützt. Eine Verbreitung oder Verwertung ohne Einwilligung des Verlags ist nicht zulässig. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und/oder Bilder wird nicht gehaftet. Wir danken Jean-Emmanuel Hay für das spektakuläre Helikopter-Foto von Port Grimaud (S. 22/23). Kontakt via Mobile: +33 (0) 6 72 59 30 13. Titelfotos: Udo Bojahr, Erol Gurian, Uwe C. Beyer
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3 WELCOME Herausgeberin Regine Sixt über sommerliche Energien und fremde Kulturen 8 LOUNGE Sixt-News: Offensive in Südamerika, Erich Sixt und Wasserstoffantrieb sowie weiße Audi-Träume
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14 Business, Laufsteg & Kultur: Die ewig junge Glamourküste erfindet sich immer wieder neu 32 Monaco: Exklusivgespräch mit CEO Bernard Lambert über das Hôtel de Paris, New Economy und Tradition 38 Saint-Tropez: Das Cabrio-Coupé Peugeot 307 cc trifft heiße Yachten und coole Locations 46 Genialer Erfinder: Wie Star-Reeder Luca Bassani mit seinen schicken Wally-Poweryachten Erfolge feiert 54 style men Sommer-Trend: Helles Beige veredelt Weiß, und Karos adeln das legere Outfit 58 style women Sommer-Trend: Schwarzweiß mag es romantisch und Candytöne schmeicheln dem Teint 62 cruisen Cooler Aufsteiger: Der Konzertpianist und Formel-1-Rookie Adrian Sutil 70 high end Technik-Trend: Stählerne Luxusgrillstätten wetteifern mit Hightech-Sonnenschirmen 74 Relax Große Fluchten: Hoteltipps für Abu Dhabi, Mauritius und New York 80 GASTRO Sternekoch Michael Kempf zaubert neue Gourmet-Highlights im Berliner „Facil“ 82 MY way Internet-Unternehmer Lars Hinrichs macht Kasse mit Kontakten 88 ARTS Fest der Gegenwartskunst: Daniel Richter, documenta 12 und 52. Biennale in Venedig 94 CULTURE Hörbuch & Co.: Hermann Hesse, Enzo Ferrari und Wir sind Helden inhalt go sixt 5
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Monaco, Nizza, CANNES, St. Tropez
blaues
Business, Laufsteg und Kultur. Die ewig junge Côte d’Azur erfindet sich immer wieder neu. Ob Urlauber oder Unternehmer: Alle wollen Glamour for ever Von Wolfgang Timpe und Uwe C. Beyer (Fotos) 14 go sixt Rubrik
Malerische Natur: Azurblaues Licht färbt die Seealpen und das Meer ein. Blick auf den Hafen von Nizza unterhalb der Küstenstraße Basse Corniche
Wunder côte Rubrik d’azur go go sixt sixt 15 15
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Majestätische Pracht: „Träume erfüllen wir nebenbei. Im Service müssen wir perfekt sein.“ Goldene Ausschweifung im königlichen „Salle Empire“ des Hôtel de Paris, Monaco
Das blaue WunderIsit non ullan vent ipsum er inim zzrit, quiscilit prat venisci duisci essim dolorti onse dasdlöklöasdklöaksdlökasödklöaksdlököalsdklöakö
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Crazy Cannes: Marketingprofis sorgen f端r jede Menge nackten Bohei auf der Croisette. PS-Parade mit freiz端gigen K端hlerfiguren aus Anlass der MIP-TV-Messe 2007. Rubrik go sixt 19
Zwei Stile, eine Kultur: Weiße Belle-Époque-Fassade des Ritz-Carlton-Hotels in Cannes und pastellfarbene Patinafront eines Bürgerhauses in Nizza.
NOBEL-MARINA PORT GRIMAUD Was aus 500 Meter Höhe wie eine elegant geschwungene Megacity wirkt, zeigt am Boden romantischen Charme. Zweistöckige Minichalets mit Luxusyachten direkt vor der Terrassentür verbreiten mediterranes Flair und kuschelige Marinakultur.
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Lounge-Kunst: „Man muss glücklich machen, um glücklich zu bleiben.“ Antike Poollandschaft im weitläufigen Hotel Palais Maeterlinck, Nizza
Patron-Kunst: „Bei mir ist der Kunde nicht König. Meine Gäste sind Freunde.“ Patrice de Colmont, Inhaber der Strandbar „Le Club 55“, Saint Tropez
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PETRA HALL, Verlegerin, Nizza „Die Riviera/Côte d’Azur-Zeitung ist Heimat für unsere Leser.“
Bernard Lambert, Hotelmanager, Monaco „Es gibt Wettbewerb mit Cannes, aber nur wir haben Topevents.“
Jean-Yves Le Graverend, Makler, Cannes „Wir vermitteln Locations und Lebensart, keine Immobilien.“
Tim Sanders, Makler, Saint Paul „Die Russen wollen nicht das Beste, sondern das Teuerste.“
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echs Uhr früh. Langsam hellt sich die Nacht auf, weicht das Dunkel einem blassen Grau, gibt der Horizont erste Blicke aufs Meer frei. Place de Contenaire, Yachthafen Cap Ferrat. Tampen klingeln sanft an den Segelmasten. Violette Dunstschleier hüllen die Seealpen und die Schirmpinien ein, und aus dem Mer Méditerranée steigt der Feuerball auf. Die Glamourküste trainiert für einen neuen Sommertag. Magie am Morgen. Bonjour, Côte d’Azur. Schön, dass es dich noch gibt. Wer glaubt, dass der unendliche Touristenstrom der Blechlawinen und die aufgepeitschten Wellen der Motoryachten den legendären Landstrich zwischen Monaco und Saint-Tro-
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pez unter sich begraben haben, erlebt sein blaues Wunder: Die Azurküste lebt! Davon singen ganz unterschiedliche Liebhaber der „Côte“ ihr Chanson. Die quirlige Verlegerin Petra Hall aus Nizza, die mit ihren drei Ausgaben der Riviera/Côte d’Azur-Zeitung die Infoquelle Nummer eins ist; oder der mächtige Vorstandsvorsitzende Bernard Lambert von der Hotel- und Casino-Gruppe Société des Bains de Mer (SBM), der Monaco neu ausrichtet; die cleveren Makler des Immobilientycoons John Taylor aus Cannes und Saint Paul, die ihren Klienten millionenschwere Filetstücke besorgen; oder der legere Gastronom Patrice de Colmont vom „Club 55“ aus Saint-Tropez, der mit Brigitte Bardot aufgewachsen ist. Nizza, Monaco, Cannes, Saint-Tropez: Die Côte d’Azur erfindet sich immer wieder neu, lockt Unternehmer, Urlauber
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PETRA HALL, Verlegerin Die Journalistin und Selfmade-
und das große Geld an. Natürlich sind die guten alten Zeiten immer noch gültig: Die weltgrößte Fernsehmesse Mip-TV im April und das mondänste Filmfestival im Mai halten den Eventruf von Cannes lebendig, und der Formel-1-Grand-Prix im Mai und die Monaco Yacht Show im September verkaufen das Fürstentum rund um den Erdball. Das hat nicht mehr den großen Kulturglanz der 50er- und 60er-Jahre. Längst sorgen etwa in Cannes Marketingprofis für jede Menge nackten Bohei um Motorshows oder Medienmessen auf der Croisette. Aber der internationale Medienhype hält „La Côte“ in den Schlagzeilen, frischt das Klischee der Schönen und Reichen auf. Doch hinter diesem Getöse hat die Côte d’Azur heimlich Fahrt zu anderen Ufern aufgenommen – neue Macher bestimmen den Rhythmus, ob in Monaco oder der Metropole Nizza. Hier regiert unter anderen die Verlegerin und Chefredakteurin der Riviera/Côte d’Azur-Zeitung. In ihrem Mediterra-Verlag erscheinen drei Ausgaben in Deutsch, Englisch und Italienisch (siehe S. 42), die eine Gesamtauflage von 70.000 Exemplaren erreichen, und die Riviera/Côte d’Azur-Zeitung ist mit 39 Prozent Marktanteil der Marktführer deutschsprachiger Publikationen an der Côte d’Azur – noch vor Bild, Spiegel oder FAZ. 450.000 Leser an der Côte schätzen nicht nur die Poltik-, Kultur, Society- und Tourismusinfos sowie die Kleinanzeigen, sondern vor allem die unabhängige Berichterstattung. Wenn der französische Platzhirsch, die große Tageszeitung Nice-Matin, zu brisanten Themen für deutsche und andere Haus- oder Appartementbesitzer wie Kriminalität, Steuern oder Wegerecht mal wieder wohlfeil schweigt, berichtet Petra Hall. Der Polizeipräsident von Nizza zischt ihr dann schon mal zu, dass „Sie keine gute Werbung für Nizza“ mache und verweigert Auskünfte. Ihre Erfahrungen aus dem Machokosmos einer italienischen Ehe helfen ihr damit umzugehen. „Immer zum Ranghöchsten gehen“, lacht sie, „damit kommt man im Süden gut voran.“ Nizzas Bürgermeister jedenfalls hat sich ihr noch nie verweigert. „Wir sind halt eine journalistische ServiceZeitung und Heimat für unsere Leser.“ Die Riviera/Côte d’AzurZeitung ist eine Institution. Wie die Agenten des Immobilientycoons John Taylor aus Cannes. „55, Croisette“ lautet die imageträchtige Adresse des Hauptsitzes. Und wie der 31-jährige Marketingchef Jean-Yves Le Graverand mit eleganter Ray-Ban-Sonnenbrille vorm Office steht, mit der weißen Belle-Époque-Fassade des Ritz-Carlton im Rücken, ist man nicht sicher: Gab es erst Cannes und dann John Taylor oder umgekehrt? Jedenfalls kennen die Tayloristen die Côte d’Azur wie kein anderer. Ihr Gründer John Taylor kam John-Taylor-Objekt in St. Paul: „Makler sind Therapeuten.“
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Unternehmerin (57) – geschieden, zwei Töchter, Katrin (32) und Carola (27) – hält die publizistische Fahne der Unabhängigkeit an der Côte d’Azur hoch. Ihre Riviera/Côte d’Azur-Zeitung erscheint in Deutsch, Italienisch und Englisch. Sie lebt in Nizza und liebt den Joggingpfad rund um Cap Ferrat.
1855 als Gärtner zu den Nobelmenschen nach Cannes, spähte für sie Grundstücke zum Niederlassen aus und begann 1864 mit der Maklertätigkeit (siehe S. 42). Seitdem sind Königshäuser und VIPs Stammkunden.
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och das reine Vermarkten von Objekten reicht heute an der Côte nicht mehr. Le Graverend: „Wir verkaufen Locations und Lifestyle, keine Immobilien.“ Natürlich gelten Gesetze rund um den Erdball: Lage, Lage, Lage. Aber das wisse jeder und damit alleine könne man heute nicht mehr erfolgreich sein. „Wir reagieren auf die Mobilität unserer Kunden. Heute treffen Businessleute keine Hausentscheidung mehr fürs Leben“, bilanziert Le Graverend. Deshalb biete John Taylor neben dem Maklergeschäft zwei weitere Säulen mit dem Saisonvermietungsgeschäft von Häusern und Appartements sowie Hausverwaltungen an. „Die Mobilität der Menschen fordert von uns umfassende Kompetenz: Full-service.“ Und viel Fingerspitzengefühl für die individuellen Wünsche der Kunden wie beim zirka 15 Minuten von Cannes entfernten Prachtobjekt in Mougins, dem ehemaligen Landsitz des Formel-1-Stars Nelson Piquet. Mit seinen 600 Quadratmetern Wohnfläche, 9.000 Quadratmetern Grundstück, atemberaubend authentischen, provenzalischem Interieur soll es 5,9 Millionen Euro am Markt erzielen. Obwohl die Klasse des Objekts stimmt, ist es aufwändig zu vermarkten. „Alle wollen totale Privatheit“, sagt Le Graverend. Aber wer seine Ruhe haben will, nimmt der fünf oder 15 Minuten Fahrzeit an die Croisette in Kauf? „Wir wissen nie was der Kunde in dem Objekt sieht. Wir Makler müssen den Sound seiner Wünsche kennenlernen, wie ein Therapeut in ihn hineinhorchen.“ Doch das eine Topkriterium ist für ihn das Unterwegssein: „Mobilitätswünsche bestimmen am Ende die Kaufentscheidung.“ Wie schnell komme ich zu Freunden, Kunst und Kultur? Wie schnell bin ich am Airport Nizza? Die Côte d’Azur hat John-Taylor-Objekt in Mougins: „Alle wollen totale Privatheit.“
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Barocke Gladiolenorgie In Heinz’ Restaurant „Mas Provençal“ zelebrieren SuperVIPs und Normalos relaxte Dinner.
HEINZ MATSCHUCK, Gastronom, Èze Jeden Morgen putzt Inhaber Heinz Matschuck die Kräutertöpfe, die seine Gäste am Abend vorher direkt am Tisch fürs Diner geplündert haben. Das Restaurant „Mas Provençal“ in Èze ist Kult. Der 1959 ausgewanderte Berliner und frühere Oberkellner des Hôtel de Paris serviert sein leckeres provenzalisches Menü unter üppigen barocken Gladiolenampeln, die von selbst gebauten kleinen Wasserbrunnen frisch gehalten werden. SuperVIPs von Fürst Albert II. bis Shakira und Normalos genießen die persönliche und warmherzige Atmosphäre. 30 go sixt côte d’azur
sich neben den Residents und Saisonurlaubern vor allem zum Weekend-Dorado entwickelt. Dass sieht auch Michael Schneider so, Frankreich-Geschäftsführer vom Mietwagenservice Sixt (siehe Kasten S. 44). Sein Urteil basiert auf Zahlen. „Der Markt an der Côte d’Azur ist nach dem Großraum Paris der zweitgrößte in Frankreich. Am Flughafen Nizza vermieten wir sogar mehr Fahrzeuge als am Airport Charles de Gaulle in Paris-Roissy“, sagt der kosmopolitische Manager. Auch an der Sonnenküste bestätigt sich ein globaler Trend. Alle Urlaubsdestinationen, die es schaffen, sich übers reine Saisongeschäft hinweg ganzjährig zu vermarkten, übernehmen die Führungsrolle beim regionalen wirtschaftlichen Aufschwung. Für Schneider bestätigt La Côte da die Regel: „Geschäftsreisende, hochklassiger Tourismus und eine starke ,German Community ‘ bestimmen die Nachfrage nach Premiumfahrzeugen und erstklassigem Service. Für ganz Frankreich und damit auch für Sixt ist diese Region ein Wachstumssektor.“ Und der Nobelstreifen zwischen Monaco und Saint-Tropez bietet globales Miteinander. Mobilitätsmanager Schneider: „Das Markenzeichen der Côte d’Azur ist für mich die Internationalität der Region. Hier kann sich jeder zu Hause fühlen und nach seiner Facon leben. Das Blau dieser Region, das Zusammenspiel der Farben, bilden eine einzigartige Kulisse für ein spezielles Lebensgefühl.“ Der zurückhaltende luxuriöse Landlebenstil prägt das Tagesgeschäft von Tim Sanders, John-Taylor-Mann im Gebiet rund um das romantische Dorf Saint-Paul im Hinterland von Nizza. Als wir mit dem 55-Jährigen auf der Außenterrasse des Hotels „Colombe d’Or“, am Ortseingang von Saint-Paul, treffen, wird deutlich, was er meint. „Rund um Saint-Paul haben wir es mit
„Unsere neuen Stars sind jetzt junge Businesspeople, die ständig unterwegs sind.“ Blick von der Terrasse des Hotel Palais Maeterlinck, Nizza
dem Countryside-Käufertyp zu tun. Unsere Klientel hier in der Region ist an Rückzug und lokalem Leben interessiert.“ Edles Landhaus-Setting im provanzalischen Stil, gediegene Interieurs und große herrschaftliche Grundstücke werden bevorzugt. „Engländer sind Kolonialisten“, analysiert er mit feinstem britischen Humor, deshalb „fühlen sie sich in Saint-Paul wohl.“ Seine Klientel kommt mehrheitlich aus Großbritannien, Skandinavien und Deutschland. Keine allgegenwärtigen Russen? „Sie sind an stilvollem Luxus und Landleben nicht interessiert. Die Russen kaufen nicht das Beste, sondern das Teuerste“, schmunzelt er leicht erschrocken über seine klaren Worte. Aber im Maklergeschäft müsse man „ehrlich sein“, und es sei „nun mal so, wie es ist“. Und ein erfolgreicher Projektentwickler aus Frankfurt, der ungenannt bleiben möchte, und dessen Traumanwesen mit Pool und unverbaubarem Blick auf Saint-Paul und die Küste bei Nizza Tim Sanders für elf Millionen Euro verkaufen soll, sekundiert. „Die neuen Reichen aus Moskau oder St. Petersburg wollen partout goldene Wasserhähne und Marmor, Marmor, Marmor.“ Für Verlegerin Hall hat „jede Region der Côte d’Azur ihren eigenen Jetset“, und für Makler Sanders drücken sich die Lebenskonzepte von Menschen durch die Wahl des Wohnorts aus. So würden sich Russen eben vornehmlich in Cannes, Cap Antibes oder Cap Ferrat niederlassen. Die dort sowieso schon exorbitanten Immobilienpreise jazzen neureiche Russen noch nach oben. Knallt das mal irgendwann durch die Decke? „Nein“, für Tim Sanders prosperiert es weiter, „weil das Angebot in dem Mikromarkt Cap Ferrat superknapp ist.“ Und je knapper das Gut, desto radikaler bestimme halt der Markt den Preis. Wer am meisten zahlt, bekommt
das Objekt der Begierde. Die teuerste Villa, die John Taylor vermittelt hat, überschritt mühelos die Schallmauer von 30 Millionen Euro. Cap Ferrat: überteuert, piekfein und mondän.
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och die Nobellandzunge kann zum Glück seiner Anwohner und Gäste auch ganz anders. Wenn Verlegerin Petra Hall abschalten will, legt sie ihren himmelblauen Jogginganzug an und tauscht den Dienst-BMW gegen ein Mercedes CLK-Cabrio ein. Dann cruist sie von Nizza aus auf der Corniche Moyenne – auf „meinem kleinen Gute-Laune-Umweg“ – über das hochgelegene Èze und das Hafenstädtchen Beaulieu nach Cap Ferrat. Anderthalb Stunden joggen rund um die Halbinsel. „Das ist meine Côte d’Azur“, ruft sie beim Anblick des pittoresken Plage Passable aus, „auf Cap Ferrat gibt es noch wilde Orchideen und wilden Spargel.“ Höhepunkt ihrer Tour ist, wenn sie um die Klippenspitze biegt. „Hier riecht es nach Cuxhaven“, strahlt die gebürtige Hamburgerin über den an der Côte seltenen Duft nach Fisch und Algen. Nein, das sei kein Heimweh. Nach 17 Jahren Italien und 16 Jahren Côte d’Azur habe sie mit Hamburgs Stadtteil Othmarschen mindestens drei Heimatregionen, aber „ich schaffe mir überall meine Welt“, resümiert die geschäftige Chefredakteurin. Petra Hall setzt die Reporter im beschaulichen Bergdorf Èze ab. Den ursprünglichen Plan, heute noch zu arbeiten, hat sie längst aufgegeben. Die Nizzardin freut sich darauf, die Einkäufe vom Markt in Nizza zum eigenen Kräuterquark zu komponieren, sich mit einer Zeitung zurückzuziehen und einen der seltenen Abende ohne Galatermin oder Redaktionsarbeit in ihrer Wohnung zu verbringen. „Schreiben Sie, dass Nizza eine côte d’azur go sixt 31
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Hôtel de Paris Stammgäste pflegen und auf die neue Finanzelite bauen.
Exklusiv-Gespräch
„MONACO HAT SPIRIT“ Bernard Lambert, CEO der Hotel- und Casinogruppe SBM, über Gäste, New Economy und Tradition
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ir sind einzigartig in Europa. Unser Hôtel de Paris ist ein Palast mit 143 Jahren lebendiger Geschichte. Unsere Tradition ist unser Markenzeichen.“ Na, ist denn Bernard Lambert, Vorstandsvorsitzender der monegassischen Société des Bains de Mer (SBM), etwa arrogant? Nein, Monsieur Le Directeur Général ist nur unendlich selbstbewusst, setzt seinen gewinnenden Charme ein und legt nach: „Tradition ist aber nur ein Markenzeichen. Das andere ist der junge Spirit von Monaco und von unseren Hotels und Casinos. Wir haben es mit einer total neuen, extrem mobilen Klientel zu tun.“ Bernard Lambert will Stammgäste pflegen und im Jetzt und Morgen ganz auf die junge Finanzelite aus Italien, Russland und den Metropolen Westeuropas bauen. Der Boss der börsennotierten SBM-Gruppe – Mehrheitsgesellschafter mit 69 Prozent die Regierung von Monaco – führt rund um den Globus fünf Superhotels und Großcasinos, den Monte-Carlo-Country-Club und viele Golfclubs. Und er verantwortet das SBM-Immobilienbusiness und ist Chef von weltweit 3.500 Mitarbeitern. Wie der neue Regent Fürst Albert II. von Monaco sieht Lambert die Zukunft vom Hotel- und Casinobusiness im globalen Markt. „Wir setzen auf aggressives Marketing, sind mit allen wichtigen Hotel-Reservierungssystemen wie The Leading Hotels of the World verbunden. Networking macht heute Umsatz!“ So arbeitet Lambert mit den „Big Players“ im Casinobusiness von Las Vegas und Macao zusammen. Glamour allein sichert keine Gewinne, aber Tradition schafft einmaligen individuellen Erlebnischarakter. Der Mann kann auch desillusionierend wirken: „Träume erfüllen 32 go sixt Rubrik
wir nebenbei. Wir müssen in Kommunikation und Service perfekt sein. Die junge New Economy verzeiht keine Dienstleistungsfehler. Dann gehen sie zu Wettbewerbern nach Cap Ferrat oder Cannes. Unser Service arbeitet präzise und flexibel. Das macht uns erfolgreich.“ Und was macht für den Topmanager Lambert nun persönlich das Einmalige an der Edelherberge Hôtel de Paris aus? „Wenn ich unsere Lobby betrete, atme ich Geschichte und Tradition, Glamour und Opulenz. Das bietet niemand.“ Tja, stimmt. SBM-Chef Bernard Lambert, ein Klassiker mit junger WOLFGANG TIMPE Marketingpower.
„Wir haben es in unseren Hotels mit einer total neuen, extrem mobilen Klientel zu tun.“ Bernard Lambert, CEO der SBM-Gruppe, Monaco.
Belle-Époque-Glanz „Wenn ich unsere Lobby betrete, atme ich Geschichte, Glamour und Opulenz.“
GO Travel Blanker Glücksbringer „The Horse“ Wenn Spieler ins Casino gehen, streicheln sie erst das Knie der Pferdestatue mit Ludwig XIV. Fortuna soll gnädig sein.
tolle Stadt ist. Und dass sie wieder richtig schön wird, wenn alle Bauarbeiten vorbei sind. Der Rest der Côte d’Azur wird dann neidisch sein.“ Augenzwinkernd steigt sie in den Wagen, ein herzliches „Au revoir, und viel Spaß mit Heinz!“ ruft sie, winkt kurz und die roten Rücklichter des CLK-Cabrios verschwinden im Seealpentunnel hinter der Brücke von Èze auf der Nationalstraße 7, der Corniche Moyenne. Ein Sommertag aus dem Bilderbuch neigt sich dem Ende entgegen. Noch kurz einen Aperitif auf der Terrasse vom Schloss-Hotel „Château Eza“ mit einmalig steilen Blicken aufs abendliche Mer Méditerranée und dann: Auf zu Heinz! Petra Hall hatte ihn empfohlen und einfach nur eine „einzigartige Überraschung“ versprochen, aber was den Gast beim Betreten des „Mas Provencal“ erwartet, ist eine Restaurantwundertüte, die jedes Prachtgewächshaus in den Schatten stellt. Blumenalarm! Das „Mas Provencal“ ist eine Hymne an die Schnittblume, eine Orgie aus orangefarbenen Gladio len, die ausufernd von den Blumenampeln wie Kronleuchter über die Tische ragen und von kleinen Springbrunnen befeuchtet werden. Dazu gesellen sich stimmig einzelne Tischinseln vor der rauschenden, großen tropischen Wasserfallwand. Und die farblich orange abgestimmte, barocke Tischdekoration und der Terrakottaboden schaffen schönste Landhausatmosphäre der Provence.
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chöpfer dieses gärtnerischen Gastro-Kleinods ist auch das Markenzeichen des „Mas Provencal“: Patron Heinz (s. S. 30). Stolz präsentiert er sein riesiges Gästebuch, eine Very-VIP-Liste: Fürst Albert II., Samy Davis Jr., Prinzessin Stephanie, König Gustav von Schweden und, ja, Heinz kann auch jünger: Shakira. Als sie das vorzügliche provenzalische Menü mit zartestem Lamm genossen hatte, so die Legende, brachte sie zusammen mit dem herrlich schmalzigen Alleinunterhalter Felice aus Süditalien die Blumenampeln fast zum Einsturz. Tische mussten verschoben, Gäste umgesetzt werden, und das Blumenhaus an der Route Nationale 7 wurde zum bebenden Diskotempel. Eine schöne Schnurre. Bei unserem Besuch sind am großen runden Mitteltisch die 39-jährige Carole mit ihrer Clique aus Valbonne bei Nizza zu Gast. Carole hat Geburtstag, die Stimmung ist schon während des Essens prächtig. Doch als Felice den San-Remo-Sieger von 1958, „Volare ... Cantare ...“, ins Mikro röhrt und dann „Formidable“ von Charles Aznavour schluchzt, gibt’s kein Halten mehr. Felice hat die Damen erobert, die Herren der Tafelrunde aus Valbonne müssen spuren, und von da an wird in der Gladiolenlaube geschwooft bis zum Abwinken. Prominente, Wirtschaftsbosse und Normalsterbliche sind verrückt nach Heinz und seinem „Mas Provencal“. Glamour trifft Gassenhauer, Exzellenz findet familiäre Heimeligkeit. Das „Mas Provencal“ ist eine einzigartige Mischung aus Besenwirtschaft und Barockrestaurant. „Mein Restaurant ist mein Leben. Und ich könnte nach Dubai oder Moskau gehen, ein Scheich und ein Ölmanager côte d’azur go sixt 33
GO Travel wollen, dass ich mein Konzept dort verwirkliche. Das macht mich sehr stolz. Irgendwann mache ich es auch.“ Nun ja, mit 66 Jahren muss er sich ranhalten. Auf jeden Fall hat seine unternehmerische Selbstständigkeit über den früheren Angestelltenjob gesiegt, denn Heinz war Oberkellner im „Grill“ des Hôtel de Paris im Fürstentum Monaco. Zu jenen Zeiten, als der Stadtstaat noch Synonym für Steuerflüchtlinge und Hollywoodstars war. Unter dem Vorstandsvorsitzenden der Hotel- und Casinogruppe Société Générale des Bains de Mer (SBM), Bernard Lambert, hat sich das monegassische Nervenzentrum Monte-Carlo über sein Image als Steuer- und Spielerparadies hinaus weiterentwickelt. Für den SBM-Boss Lambert sind die good old Glamourzeiten zwar gut für die „historische Seele“ von Monaco, aber wenig hilfreich beim Geschäft. „Unsere neuen Stars sind jetzt junge Businesspeople, die ständig unterwegs sind,“ skizziert Lambert im Exklusivgespräch mit GoSixt den neuen Spirit of mobility (siehe S. 32). Und die anderen Nobelhäuser entlang der Côte? „Es gibt Wettbewerb mit Cannes und Cap Ferrat, aber nur wir haben Topevents.“ Und auch hinter der Fassade von Monacos Port
Herkules tut sich was. Im teuersten Yachthafen der Welt möchten sich immer Jüngere immer öfter vom weißen Motorboot einerlei absetzen. Die Lösung: Yachtraketen von „Wally“.
Loungebar „Miramar Beach“, Cannes: „Vergnügen, Freizeit, Tempo“.
Kontakthof Hotel Colombe d’Or: „Engländer sind Kolonialisten.“
Petra Halls Lieblingsort Cap Ferrat: „Ich schaffe mir meine Welt.“ 34 go sixt côte d’azur
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ie neuen Helden der New Economy der internationalen Finanzzentren können sich die maritimen Cruise Missiles des monegassischen Starreeders Luca Bassani leisten. In seinen lässig gestylten „Wally“-Powerbooten trifft Speed auf Stil. Reeder Luca Bassani in der exklusiven GoSixt-Reportage (siehe S. 46) auf seiner schwarz-roten „70 wallypower“ in der Bucht von Cap d’Ail: „,Wally’ ist eine Provokation. Es bedeutet aufsässig. Wally-Boote haben nicht diesen konservativen weißen Duft. Wally steht für Vergnügen, Freizeit, Tempo und Leichtigkeit.“ Der Stoff der Powerbootträume von jungen Aufsteigern oder jung gebliebenen Vorstandsbossen. Dieser neue Mix der Côte-d’Azur-Fans und Monaco-Liebhaber findet auch ein Zuhause am anderen Ende der Küste in Sain-Tropez. 1955 eröffnen im Vorgarten ihres Strandhauses die Eltern von Patrice de Colmont einfach die Saftbude „Le Club
Eglise Notre Dame de l’Annonciation, Nizza: „Alles wird schön.“
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Rubrik go sixt 35
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Pastellträume: das selige Gauloises-Gefühl der frühen Jahre. Blick über Nizzas Hafeneinfahrt auf die Lichterkette der Promenade des Anglais
55“, damit durstige Strandhippies und Lebemenschen aus dem nahen Fischerdorf Saint-Tropez (siehe S. 38) sich laben konnten. Und als Brigitte Bardot und Gunter Sachs, Stars der Lifestylefächer Pin up und Playboy, hereinschauten, wurde „Club 55“ Kult und der Plage de Pampelonne das Symbol vom Lebenund-leben-lassen. Dass dieser Geist weiterlebt, verdankt die globale Club-55-Gemeinde Patrice. Der smarte Savoir-vivre-Patron führt die Mutter aller neuzeitlichen Loungeversionen persönlich und sehr klar. „Bei mir ist der Kunde nicht König. Meine Gäste sind Freunde.“ Auch wenn er sie nicht kennt und sie das erste Mal da sind. „Ich möchte hier mit meinen Gästen für uns eine entspannte magische Atmosphäre entwickeln. Es soll für ein paar Stunden eine einzigartige Erfahrung sein.“
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e Club 55“ und „Hôtel de Paris“, zwei Seiten derselben Côte-d’Azur-Medaille. Hier die Cross-overFangemeinde am Plage de Pampelonne, dort die jungen Businesspeople und das soignierte Opernund Casinopublikum. Die Glamourküste erfindet sich immer wieder neu und bewahrt dank der Macher und der Natur ihre Faszination, den einmaligen Charme des Südens. Wenn mittags bei Patrice das Sonnenlicht durchs Bambusdach blitzt und sich das Himmelblau in den Wassergläsern spiegelt, dann kommt die Seele bei sich selbst an. Wasser, Himmel, Licht: das selige Gauloises-Gefühl der frühen Jahre. Ja und die Hauptstadt der Seealpenküste, die immer wieder von Kriminalität und Verfall gebeutelte Göttin namens Nizza? Sie arbeitet hart an der Rückeroberung des Glücks. Der Baulärm an dem nach fünf Jahren fast fertig restaurierten Boulevard Jean Jaurès verkündet dröhnend neuen Wirtschaftsmut.
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Und neu eröffnete Nobelboutiquen von Dolce & Gabbana bis Prada, noch mit Baustaubpatina überzogen, verkünden die herbeigesehnte Ankunft der jungen Geldbarone aus den Finanzmetropolen. Nizza macht sich schick fürs 21. Jahrhundert – und verzaubert doch mit klassischen Werten. Zur richtigen Zeit, am richtigen Ort. Boulevard Maurice Mae terlinck, Corniche Basse. Die Uferstraße schlängelt sich zu Nizzas Hafen hinunter. Wenn das Mer Méditerranée am Ende des Tages den glutroten Sonnenball verschlingt, eine leichte Brise das Gesicht kühlt, und das Azurblau flimmert, dann schlägt die Stunde der morbiden Madame. Dann reihen sich am Horizont die Lichter des Prachtboulevards Promenade des Anglais wie eine stolze Perlenschnur am Horizont auf, und die Gründerzeitfassaden stolzer Bürgerhäuser legen das pastellfarbene Leuchten mediterraner Nizza-Dämmerung an. Côte d’Azur, mon amour. Au revoir, auf ein Wiedersehen. Das blaue Wunder blüht. Immer wieder, immer anders, immer neu. Au revoir. Der Tag geht, La Côte kommt.
Strandbistro „Club 55“ Wasser, Himmel, Licht: das ewige GauloiseGefühl der Côte d’Azur.
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U
m sich im sonnenverwöhnten Saint-Tropez mit seinen überkandidelten Prominenten und mehrstöckigen Luxusyachten zu behaupten, muss man als bescheidenes CabrioCoupé pfiffige Tricks anwenden: Personality schlägt Protz. Diese Reifeprüfung hat der Peugeot 307 cc bei seiner Abenteuertour durch SaintTropez und in die nahegelegenen Hügel elegant bestanden. Zum Luftholen und längeren Einstimmen auf die PS-gewaltige Herausforderung im Hafen blieb ihm keine Zeit. Gleich der erste Catwalk-Kontakt mit der rassigen rot-weißen Luxusyacht FIGI von Stardesigner Guy Couach musste der kleine Peugeot-Freund alle Register ziehen. Denn seinen durchzugsstarken 136 PS setzt das FIGI-Powerboot mal eben zweimal 2.000 PS entgegen. Aber kolossale Größe hat ihren Preis. Mal gerade schlappe 32
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Knoten, 59 km/h, erreicht der Meeresflitzer. Da macht David 307 cc mit seiner Höchstgeschwindigkeit von 207 km/h gegen den FIGI-Goliath richtig Boden gut. Und spontanen Beifall der Gaffer und Flaneure im Hafen von Saint-Tropez erntet der graublaue Metallic-Cruiser, als er sich flink der FIGI-Konkurrenz stellt und einparkt. Denn zur Überraschung aller kann die klare und pointierte Linienführung den Designwettbewerb lässig aufnehmen. Für Besserwisser und Mäkler sei noch darauf hingewiesen: Der Peugeot 307 cc ist in der Anschaffung mit rund 27.000 Euro halb so teuer wie die Miete der FIGI-Yacht – für eine Woche! Zum Glück hat jedes Schaulaufen mal eine Ende, und man kann sich ganz dem Laisser-faire und dem maritimen Charme des kleinen Fischerdorfes Saint-Tropez hingeben, den es sich bis heute bewahrt hat. Zur Hochsaison jedoch nur tagsüber,
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wenn sich das Sehen-und-gesehen-werden-Personal an den Stränden der Plage de Pampelonne von Ramatuelle der Sonne, dem Meer und den kultigen Loungebars vom „Tahiti“ und „Bora Bora“ oder „Club 55“ und „Key West Beach“ hingibt. Dann spürt man in den Gassen des trubeligen Saint-Tropez, wie der touristische Sound abklingt und die Menschen, die
hier leben und arbeiten, wieder den mediterranen Rhythmus bestimmen. Relaxen. Und wenn man vom Blick auf den Hafen nicht lassen und trotzdem das dörfliche Kleinstadtmilieu atmen möchte, kann man die Terrasse des Bistros „Le Grand Joseph“ – 1, Place de l’Hôtel de Ville; Tel. +33 (0) 4 94 97 01 66 – aufsuchen, einen vorzüglichen Cesar ’s Salad und gut gekühlten Chardonnay genießen. Auch die asiatische und thailändische Küche überzeugt. Hier perlt das Alltagsleben des gegenüber gelegenen Rathauses mit seinen Mitarbeitern und ihren Vespas vorüber, Galerien und Boutiquen gehen ihrem Tagesgeschäft nach. Das heißt im Juli und August: vorbereiten auf den abendlichen Ansturm der Sommergäste. Dann spielen alle verrückt. Da werden in Saint-Tropez jede neue Saison alle Rekorde in Schöner, Größer, Teurer, Stärker, David gegen Goliath: Die Linienführung des 136 PS starken kleinen Peugeot-Freundes kann mit der FIGI-Yacht und ihren zweimal 2.000 PS lässig konkurrieren.
SONNEN ANBETER
Peugeot 307 Cabrio trifft auf dem Catwalk von Saint-Tropez heiße Yachten und coole Locations. Ein Sommerausflug Von Wolfgang Timpe und Uwe C. Beyer (Fotos)
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Die lärmende Flaniermeute zieht parterre vorüber, man schlürft entspannt den Cocktail.
EIN PEUGEOT FÜR ALLE FÄLLE Keine Angst vor Nobeladressen: Mit dem Peugeot 307 cc ist man immer angemessen gekleidet, wie hier zum Défilé am königlichen Entrée des Luxushotels „Villa Belrose“ in den Hügeln von SaintTropez. Und bei Bedarf kann der kecke Dandy sich sogar in fixen 25 Sekunden ausziehen, sein Blechdach einklappen. Der 2.0-Liter-Diesel-Motor schnurrt mit seinen 136 PS wie ein Benziner und meistert souverän alle Straßenprofile. Das Highlight steckt jedoch unter der Haube, im Kofferraum. 250 gestandene Liter schluckt das Cabrio-Coupé bei geöffnetem Dach. Da sehen die großen Cabrio-Faltdachbrüder ganz alt aus.
besser gebrochen. Um nicht die Übersicht zu verlieren und kühlen Kopf zu bewahren, sollte man zum Aperitif sich frühzeitig einen Platz auf dem Handtuchbalkon der Bar des Hotels Sube im ersten Stock sichern. Fern von der lärmenden Flaniermeute parterre kann man gelassen den Cocktail schlürfen, die Eitelkeitsparade von Rolls-Royce-Cabrios oder Ferraris mit gläserner Motorhaube verfolgen. Und man hat über die schunkelnden Masten der Segelyachten hinweg einen traumhaften Blick über die Bucht von Saint-Tropez bis zum Esterell-Gebirge, hinter dem irgendwann die Sonne versinkt. Sommerausflüge und -urlaube leben an manchen Tagen davon, dass man sich willenlos und entspannt von einer Lokalität zur nächsten hangelt, wobei man in so einem Fall das schneeweiße, designte Nobelrestaurant „L’Escale“ mit seinem Sandboden und exklusiven Yachtanblicken testen sollte. Oder man sagt dem ganzen Abendrummel mit Yachtengucken, Menschenmustern, Selberflanieren rund um die Hafenmole ade, schnappt sich Auto oder Taxi und fährt nach Gassin vor den Toren Saint-Tropez’. Hier residiert in den Hügeln das elegante und stilvolle Relais&Châteaux-Haus „Villa Belrose“, von dessen Terrasse aus einen der atemberaubende Blick über Saint-Tropez’ Bucht Richtung Saint-Maxime in den abendlichen Bann schlägt. Blaue Stunde.
Top locations Hotel Villa belrose Boulevard des Crêtes – La Grande Bastide, 83580 Gassin; Tel. +33 (0) 4 94 55 97 97 Fax:+33 (0) 4 94 55 97 98; www.relaischateaux.fr/ belrose Exklusiv ragt das LuxusRelais&Châteaux-Domizil „Belrose“ heraus. Majestätisch thront es auf einem Hang vor den Toren von Saint-Tropez. Das Spitzenhaus der deutschen Althoff Hotels & Residences bietet jeden Komfort und engagierten persönlichen Service. Ein strahlender Hotel-Diamant. 40 go sixt cÔte d’azur
Bar im Hotel Sube 15, quai de Suffren 83990 Saint-Tropez; Tel. +33 (0) 4 94 97 30 04, Fax:+33 (0) 4 94 54 89 08; www.hotel-sube.com Wer nicht auf dem schmalen Handtuchbalkon der Bar des Hotels „Sube“ gesessen hat, kennt SaintTropez nicht. Nur aus dieser exklusiven Loge bietet sich beim Aperitif der Panoramablick über den Yachthafen mit untergehender Sonne, auf die PS-Parade aus RollsRoyce und die supereitlen St.-Trop-VIPs. Kultort für Voyeure und Romantiker.
restaurant l’escale Port de Saint-Tropez 83990 Saint-Tropez Tel. +33 (0) 4 9497 00 63 Fax: +33 (0) 4 94 97 77 50 www.joseph-sainttropez.com Traumhafter Blick durchs offene Panoramafenster auf den Hafenstrip, weiß gestylte Inneneinrichtung auf kristallenem Sand, frische Fischküche, gute Weine zu vertretbaren Preisen – unter HotspotAspekten. Das Restaurant „Joseph L’Escale“ am Pier der Superyachten ist eine Symphonie in Weiß.
Sundowner-Café „Senequier“ an der Hafenmeile: Yachten gucken, Menschen mustern, selber flanieren.
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GOService GO Cruising
john-taylor-Countryvilla, Saint paul 300
m²
Wohnfläche, 8.000 m² Grundstück, 5,3 Millionen Euro.
immobilien
luxusexperten Gründer John Taylor landet mit 20 Jahren in Cannes, arbeitet als Gärtner, bringt den ersten Eukalyptusbaum an die Côte d’Azur und hält für seine Herrschaften immer Ausschau nach tollen Grundstücken – anno 1854. Das war die Grundlage seiner Maklerkarriere. Seit 1864 steht John Taylor für hochwertigste Luxusimmobilien in den besten Lagen rund um den Erdball. Allein an der Côte vermarkten 80 Agenten an 23 Standorten die Küste und ihr Hinterland. Neben der Maklerei organisiert John Taylor noch Vermietungen von Villen und Wohnungen und managt Hausverwaltungen.
Foto:
JOHN TAYLOR 55, la Croisette, 06400 Cannes Tel. +33 (0) 4 97 06 65 65 Fax: +33 (0) 4 93 39 13 65 www.john-taylor.fr
Top 5 STRANDBARS réserve de la mala Plage de la Mala, 06320 Cap d‘Ail; Tel. +33 (0) 4 93 78 21 56, Fax : +33 (0) 4 93 78 29 42; www.capresort. com/reserve Fünf Minuten SerpentinenFußweg, kleine Privatbucht, kein Auto stört, türkisfarbenes Wasser, ausladende weiße Bambuschairs, Lounge-Hits aus London: cocooning! Edeltipp: Thunfischcarpaccio (17 Euro), Flasche Chablis (38 Euro).
miramar beach 64, la Croisette, 06400 Cannes; Tel. +33 (0) 4 93 94 24 74, Fax: +33 (0) 4 93 43 83 71; www.miramarplage-cannes.com Rhythmischer Discopop, Soundkulisse der Croisette, lange Cocktailkarte, fläzige OutdoorChaiselongues, frische Gladiolen, Bikiniausblicke via Bucht von Cannes: cool! Drinktipp: Glas DelamotteChampagner (12 Euro).
BÜCHER D
er Prachtband präsentiert die Starzeiten an der Côte d’Azur in brillanten Reportagefotos – als Frauen wie Claudia Cardinale noch Formen und Format zeigten und Männer à la Cary Grant Charme versprühten. „Riviera Cocktail“, Edward Quinn; 256 S., Verlag te Neues, 156 DuotoneFotos, Hardcover; 78 Euro
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er ohne den hippen Bar-, Hotel- und Restaurantführer mit seinen verführenden Glamourfotos an die Côte d’Azur fährt, ist selber schuld. Lassen Sie sich verführen: vom Provence-Hotel Villa Marie in Ramatuelle oder der Alain-Ducasse-Lounge „Spoon Byblos“ in St. Tropez. Echt cool ... „Cool Spots Côte d’Azur“, Maia Francisco; Verlag te Neues, 136 S., 130 Farbfotos, Flexicover; 14,90 Euro
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Havana Place Colbert 83120 Ste. Maxime Tel. +33 (0)6 84 30 38 17 www.havanaplage.com Einen Steinwurf vom Casino und Park mit Karussell entfernt, lässige SalsaKlänge, verwittertes ChéGuevara-Porträt hinter der Theke, familiäre Atmosphäre, freundlicher Service von Inhaber Olivier: lässig! Lunchtipp: frische Salate zu freundlichen Preisen.
Le Beauvallon beach Boulevard des Collines, Beauvallon-Grimaud, 83120 Ste. Maxime; Tel. +33 (0) 4 94 55 78 88, Fax: +33 (0) 4 94 55 78 78; www.hotellebeauvallon.com Beachbar des Palasthotels „Beauvallon“, gedämpfter Barjazz: fein! Tipp: Bei edlen Krustentieren bietet sich hier mit der Dämmerung das perfekte AzurSchauspiel der Côte. Ein One&Only-Gemälde in Blau.
Le Club 55 Plage de Pampelonne, BP 55, 83350 Ramatuelle; Tel. +33 (0) 4 94 55 55 55, Fax: +33 (0) 4 94 79 85 00 www.leclub55.com Schneeweiße Sitzecken, hellblaue Azurtischdecken, verwitterte Bambusdächer, schlichte, gute provenzalische Küche, charmanter Gastgeber Patrice: relaxed! Lunchtipp: Tagessalat, selbst gebackenes Brot, ein Glas Chardonnay (18 Euro).
D’AZUR ZEITUNG RIVIERA/ CÔTE
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etra Hall, Verlegerin und Chefredakteurin der deutschsprachigen Riviera/ Côte d’Azur-Zeitung aus Nizza schätzt klare Ansagen: „Wir hinterfragen das neue Wegerecht mit seinen Nachteilen für Hausbesitzer oder recherchieren den Kriminalitätsanstieg am Airport Nizza, während der Platzhirsch, die Tageszeitung ,Nice-Matin‘, mal wieder schweigt“, ereifert sich die 57-Jährige. Im Learning-by-doing-Verfahren hat sich die freie Journalistin ihr kleines Verlagsimperium erarbeitet. Am 12. Juni 1992 erscheint die Erstausgabe der Riviera/ Côte d’Azur-Zeitung mit News, Kultur- und Freizeittipps, Tourismusinfos, Ter-
minen, Kleinanzeigen und Nachrichten – in Deutsch für Deutsche. Die Marktlücke ist gefunden. Nach zwei Saisonausgaben im ersten Jahr gibt’s 800 Abonnenten. Heute hat die Infobibel der Deutschen an der Côte eine Auflage von 70.000 Exemplaren und erscheint inzwischen seit 2002 („The Riviera Times“) und 2003 („Corriere della Costa Azzurra“) in drei Sprachen, 16 Mitarbeiter stemmen die Ausgaben. Petra Hall: „Für unsere Leser sind wir ein lebendiges Stück Heimat geworden.“ Zum 15-jährigen Jubiläum im Juni gibt’s ein Fest in Monaco.
Und worauf ist sie nach 15 Jahren besonders stolz? „Wenn ich von der neuesten Ausgabe die letzte Seite zur Druckerei sende.“ Mediterra verlag 8, av. Jean Moulin 06340 Drap/Nice Tel. +33 (0) 4 93 27 60 02, Fax: +33 (0) 4 93 54 10 45 www. mediterra.com
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GO Service Hotel Palais Maeterlinck
Antikes Luxusflair an Nizzas Steilküste der Basse Corniche.
Top 5 HOTELS Hotel de Paris Place du Casino 98000 Monaco Tel. +377 98 06 30 00 Fax: +377 98 06 59 13 www.lhw.com/deparis.com
Wollen Sie sich mal als Prinz oder Prinzessin fühlen? Das Hôtel de Paris bietet die perfekte Melange aus FirstClass-Hotelkultur, perfektem (Business-)Service und Spitzengourmetangeboten. Es muss nicht der DreiSterne-Tempel „Le Louis XV.“ von Alain Ducasse sein. Es reicht das „ordinäre“ Lunchbuffet im „Grill“, um insbesondere Meeresträumen und Süßspeisenopern zu erliegen. Zimmer ab 399 Euro, Suiten ab 710 Euro. Tipp: Schon bei einer Übernachtung bekommen Sie die Goldcard, die freien Eintritt zum First-Class-Spa „Les Thermes Marins de Monte-Carlo“, freien CasinoEintritt und 50 % Green-feeRabatt für den Monte-CarloGolf- und den Monte-CarloCountry-Club beinhaltet.
HOTEL PALAIS MAETERLINcK
MEER ERLEBEN
„Man muss glücklich sein, um glücklich zu machen, und man muss glücklich machen, um glücklich zu bleiben.“ Die Poesie des belgischen Schriftstellers und Nobelpreisträgers Maurice Maeterlinck (1862-1949) blitzt noch heute auf in den weitläufigen antiken Parkfluchten sowie dem Steilhang am Cap de Nice hinunter zur Küste. Das Meer erleben beginnt mit den Suiteterrassen, von denen man am Horizont die Fähren nach Korsika vorbeiziehen sieht. Und im Osten geht hinterm Leuchtturm von Cap Ferrat die Sonne auf und im Westen über Nizza unter. Eine Oase des Lichts.
Le Suffren Hotel 16, Place du Marché 83310 Port Grimaud Tel. +33 (0) 4 94 55 15 05 Fax: +33 (0) 4 94 55 15 06 www.silencehotel.com Wie schläft man auf einer Segelyacht ohne Schaukeln? Ausprobieren im „Le Suffren“ von Port Grimaud. Mitten zwischen den Segelklippern auf den PortGrimaud-Kanälen mit Venedigbrücken liegt das charmante Boutiquehotel, in dem alle „Superieure“-, „Charme“- und „Luxe“Zimmer Balkon oder Blick auf Kanäle und Brücken der pittoresken Luxusmarina mit
Dorfcharakter haben. Zimmer ab 90 bzw. 120 Euro (Kanalblick). La maison Blanche Place des Lices 83990 St. Tropez Tel. +33 (0) 4 94 97 52 66 Fax: +33 (0) 4 94 97 89 23 www.hotellamaison blanche.com Im St.-Trop-Lifestyle leben und nicht übernachten? Testen Sie das „Maison Blanche“ im Herzen von St. Tropez an der Place des Lices, die am frühen Abend die heimischen Boulescliquen bevölkern. Das coole schneeweiße Styledomizil ist très chic und bietet ab Happy-Hour-Zeit in der urbanen Outdoor-Lounge bis früh morgens hippe Musik und noch hippere Gäste. Zi. ab 168 Euro. Hotel 3,14 5, rue François Einesy 06400 Cannes Tel. +33 (0) 4 92 99 72 00 Fax: +33 (0) 4 92 99 72 12 www.3-14hotel.com Einmal nach Afrika und zurück? Nur durchs Schlafen? Dann ab ins verrückte „3,14“ in Croisette-Nähe in Cannes. Die fünf Etagen der individuellen Designorgie sind den fünf Kontinenten nachem-pfunden. Crazy! Zimmer ab 150 Euro, Suiten ab 550 Euro. Hotel Palais Maeterlincck 30, Bd. Maurice Maeterlinck, Basse Corniche, 06300 Nizza; Tel. +33 (0)4 92 00 72 00, Fax: +33 (0)4 92 04 18 10; www.palaismaeterlinck.com
Was will man mehr? Direkter Anschluss an die Basse Corniche (5 Min. nach Nizza oder nach Villefranche sur Mer!), totale Ruhe auf den Zimmern und Terrassen sowie am Riesenpool mit Antikcharme. Das PalaisHotel besticht durch Lage, Lage, Lage – und ein sehr gutes Frühstück mit Traumblick aufs Meer. Zimmer ab 245 Euro, Suiten ab 450 Euro. Aktionspreise erfragen; bis zu 35 % Nachlass!
Côte d’Azur Nizza-Airport Terminal 1/Terminal 2 06200 Nice Tel. +33 (0) 4 93 21 48 87 Mo.–So. 7:30–23:59 Uhr Nizza-City 1, promenade des Anglais 06200 Nice Tel. +33 (0) 4 93 16 89 51 Mo.–Sa. 9–13 + 14–19 Uhr Cap Ferrat Port de Plaisance de St Jean 06230 St-Jean-Cap-Ferrat Tel. +33 (0) 8 20 00 74 98 Mo.–Sa. 9:30–18 Uhr Monaco/Cap d’Ail Port de Cap d‘Ail/ Mariott 06320 Cap d‘Ail Tel. +33 (0)4 93 86 55 29 Mo.–Fr. 9–12 + 13–18 Uhr Cannes 50, boulevard de la Croisette 06400 Cannes Tel. +33 (0) 4 93 99 05 20 Mo.–Sa. 8:30–12:30 + 14–18 Uhr; So. 9–13 Uhr Saint-Tropez 3, Rue Jean Mermoz 83990 Saint-Tropez +33 (0) 4 94 54 22 00 Mo. Fr. 9–19 Uhr Sa. 10–13 + 14–17:30 Uhr
Alles auf Wachstum!
Sixt-France-Chef M. Schneider über Wettbewerb und Service
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nsere Wachstumsraten sind zwei stellig und wir wollen das Tempo noch erhöhen.“ Michael Schneider, Geschäftsführer von Sixt-Frankreich, ist in den Aufschwung verliebt. Nizza und die Côte d’Azur sind die Powerpuscher für Steigerungsraten. Eine groß angelegte Cabrio-Offensive vom Peugeot 307 cc bis zum BMW6er-Cabrio soll besonders die „German Community“ an der Sonnenküste ansprechen. Schneider: „Der Markt an der Côte ist nach Paris der zweitgrößte. Mit unserer kundenorientierten Philosophie ,Pay economy – rent first class’ bieten wir maßgeschneiderte Individualität an. Das ist ein klarer Wett-
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bewerbsvorteil.“ Wenn alles so glatt läuft wie am Nizza-Airport, muss Schneider sich um den Sixt-Service keine Sorgen machen. Wie Mitarbeiterin Souad Frahtia abends spontan ein Cabrio organisierte (alle Wagen sind vermietet!), hatte Klasse. Sie ahnte, welcher Klient wohl zwei Tage aufs Cabrio „verzichten“ könnte. Beide Telefone am Ohr, Abstimmung mit Chefin und Klient, Autowäsche anschieben, und nach 30 Minuten fährt man als Kunde zufrieden vom Hof. Klienten kennen, Kunden bedienen. Souad Frahtia bleibt immer locker, hat jederzeit ein Lächeln übrig. Ihr Multitasking-Geheimnis hat sie nicht verraten, vielleicht the spirit of mobility.
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Sixt-FrankreichChef Michael Schneider und Sixt-NizzaAirportMitarbeiterin Souad Frahtia
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Captain FUt
Reeder Luca Bassani, Marketingchefin Monica Paolazzi auf der 70 WallyPower: „Jede Bestellung ist ein Masterpiece.“
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star-reeder luca Bassani erfindet powerboote neu: speed vergOttert stil von wolfgang timpe und udo bojahr (fotos) porträt go sixt 47
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Zur motoryacht 70 WallyPower Das Boot misst 21,90 Meter über alles (Länge der Wasserlinie 17,90 m), verfügt über zwei MTU 10V 2000 M93 Dieselmotoren mit jeweils 1.520 PS, schafft 40 Knoten (79 km/h) und kostet in der Grundversion rund drei Millionen Euro. Das Material des Schiffsrumpfs ist aus Kohlefaser, der Aufbau aus Rauchglas.
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ie Kulisse und das Drehbuch stammen aus Hollywood: David gegen Goliath. Mächtig ragen die schroffen monegassischen Seealpen aus dem Mer Méditerranée. Bedrohlich recken sich die Wolkenkratzer von Monte-Carlo an den steilen Berghängen empor, und aufdringlich zeigen die gewaltigen über 30 Meter langen Ungetüme, wer Herr im teuersten Yachthafen der Welt ist. Die schneeweißen Luxusyacht-Protze aus dem Geld-spielt-keine-Rolle-Land der millionenschweren Aufsteiger und Altmilliardäre stellen im Port Herkules von Monaco ihr Goliath-Gefühl aus: länger, höher, schneller. Pferdestärken wetteifern mit Größe. Wendig kurvt die flache, sich spitz verjüngende Motoryacht zwischen den weißen Platzhirschen hindurch. Wie ein WikingModell wirkt die kompakte 70 WallyPower zwischen den übermächtigen Traditionsyachten, doch giftig faucht ihr aggressives Rotschwarz den weißen Königen ihre angriffslustige Eleganz entgegen. Und als das Ende der Yachtenboxengasse erreicht ist, hebt das Edelboot dynamisch kraftvoll über seine komplette Wasserlänge dank der mittig installierten Jetstream-Antriebe gleichmäßig aus dem Hafenbecken. 3040 losgelassene PS vergessen das designte Understatement und 70 WallyPower stellt sein überlegenes David-Gefühl aus: individueller, schicker, schnittiger. Speed vergöttert Stil. Lässig umspielt der weiße Cashmere-Pullover die Taille des untersetzten, freundlich lächelnden Mannes, der relaxt im
Zur person luca bassani antivari Der Segelsportler, Ingenieur und Reeder ist überzeugter Barfußsegler. Mit 14 Jahren beginnt Bassani (50) seine Segelsportkarriere, wird dreimal Weltmeister. 1994 gründet er WallyEurope und mischt mit WallySegel- und -Powerbooten die traditionelle Yachtszene auf. Luca Bassani ist verheiratet, hat 3 Kinder.
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Schneidersitz auf den königsroten Matratzen lehnt. Die dunklen Augen begegnen einem mit offenem Blick, Neugier und Schalk blitzen unter den Augenlidern hervor. Wie ein gutmütiger stolzer Patriarch thront der Sportsegler, Ingenieur und Reeder Luca Bassani barfuß an Deck der von ihm entwickelten Motoryacht 70 WallyPower. Lounge-Atmosphäre breitet sich an Bord der leise vor sich hinschnurrenden MTU-Dieselmotoren aus, während wir von Monaco aus zu einem Lunchtrip in die Bucht der Plage Mala von Cap d’Ail starten. „,Wally’ ist eine Provokation. Es bedeutet aufsässig, WallyBoote haben nicht diesen konservativen weißen Duft. Wally steht für Vergnügen, Freizeit, Tempo und Leichtigkeit“, sagt der Yachtrevolutionär Luca Bassani. Seine sachlich durchgestylten Segelyachten und Powerboote wirken heute wie bestellt und geschaffen für die jüngeren Helden des Web2.0-Internetzeitalters oder den Geldadel des Investmentbanking und Fondsmanagements, der zweiten Generation der New Economy. Die neuen Führer des Wirtschaftsaufschwungs sind mit Apples iPod und Armani-Anzügen groß geworden. Die jungen Businesspeople und, bitte schön, natürlich die immer schon jung gebliebenen Alten mit ästhetischem Technikgeschmack, haben ein feines Gespür für Qualität und Substanz, für Kraft und Design und eine individuelle Lust auf Hightech und das etwas andere Auftreten. „Ich muss die Seele des Kunden mit der Seele unserer Boote kombinieren. Sie werden immer Wallytechnik und -Design auszeichnen, unser Mar-
Anker-Container am Bug sorgt für leeres Bootsdeck: „Manchmal muss die Funktion dem Design folgen.“ kenzeichen. Aber der Besitzer muss sich auf seinem Boot Zuhause fühlen. Jede Wally-Yacht ist ein Masterpiece“, erklärt der Bootsvisionär Bassani. Stil kontert Protz.
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orbei die Jahre als die durchgestylten Yachtraketen der WallyEurope-Reederei aus dem italienischen Fano angefeindet wurden, und nur eine handverlesene Edelgemeinde wie der Hamburger Reeder Claus-Peter Offen, L’Oreal-CEO Sir Lindsay Owen-Jones oder der frühere Gucci-Chef Domenico de Sole die eleganten Cruise missiles der Yachtszene steuerten. Dass der 50-jährige Luca Bassani Antivari aus dem italienischen Portofino Star der Yacht- und Motorbootszene ist, war nicht immer so, und nachdem er 1994 seine ersten Wally-Boote taufte und der Markt nicht gleich begeistert zuschlug, murrten die kreditgebenden Banken schon mal heftig. Wie übersteht man solche kribbeligen Punkte im kreativen Unternehmerbusiness? „Daran glauben, dass nur die Besten der Besten am Ende erfolgreich sein werden, weil sie alles riskieren.“ Bassani hat auf Hightech, Stil und Individualität seiner Yachten gesetzt – und gewonnen. Captain Future alias Luca Bassani ist in der Gegenwart und im Markt angekommen. Elegant fliegt die 70 WallyPower mit 40 Knoten (79 km/h) über das Mittelmeer. Kein hartes Aufsetzen auf den Wellen, kein dröhnendes Propellermotorengeräusch vom Heck. Stille schnelle Yachtleidenschaft. Möglich macht das unter anderem die Idee des Ingenieurs Bassani, der seine Yachten von Jetstreams in der Mitte des Bootes antreiben lässt, und eine spezielle Bau- und Strömungstechnik des sehr leichten Kohlefaserrumpfs. Wann ist ein Boot ein Boot? „Wenn es elegant durch die Wellen gleitet.“ Ach so. Und wie ist er überhaupt auf die
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Idee gekommen, diese wallytypischen leergefegten Parkettflächen an Deck zu entwickeln, wo etwa in den Segelyachten alle störenden Aufbauten mit einer speziellen Hydraulik im Schiffsrumpf verschwinden? „Weil ich es liebe, barfuß zu segeln und auf dem Boot herumzulaufen. Das ist für mich ein besonderes Gefühl der Freiheit, der Verbindung zur Natur auf See. Und manchmal muss Funktion eben dem Design folgen“, sagt der maritime Genießer. Mehr nicht? Doch. „Ein weiterer Grund sind wir Männer.“ Wie bitte? „Wir tun alles für die Frauen, aber denken nie an uns. Ich habe Frauen beobachtet, was sie an Bord stört. Es war ihnen zu viel im Wege, sie waren nicht relaxt.“ Tja, also ist eben doch was dran, dass Frauen nicht nur Kaufentscheidungen bei Autos und Hightech-Utensilien wesentlich beeinflussen. Jetzt schlagen sie sogar schon Yachtrevolutionäre in ihren Ingenieursbann. Seit vielen Jahren lebt der stilvolle Paradeitaliener Bassani in Monaco und hat dort auch sein Headquarter. Warum? Weil das Fürstentum neben Palma de Mallorca das „Nervenzentrum der Broker“ sei. Starreeder Bassani will dicht am Kunden sein. In den nächsten Monaten will er sich mit einem strategischen Partner zusammentun, um in Vertrieb und Service global noch professioneller und „hocheffizient“ auftreten zu können. Es kommt die Zeit des Kassemachens. Und der Ingenieur im Selgelsportler Bassani, hat der sich jetzt mit der Anerkennung zur Ruhe gesetzt? „Das passiert nicht. Wenn ich den kleinen Jungen Luca nicht mehr in meinem Herzen spüre, dann wird das Leben langweilig.“ Das will Bassani vermeiden, der keinen Champagner mag, sondern lieber mal einen respektablen Bordeaux Chateau Latour aus dem Pauillac vorzieht. Nun ja, vom Jahrgang 2004 kostet ein Fläschchen roter Rebensaft doch immerhin stolze 849 Euro. Nein, preiswert ist nicht die Sache des Bootsvisionärs Bassani. Der Mann des Meeres, geprägt durch 36 Jahre engagiertesten Segelsport, liebt Technik und Stil, denn Technik ist für ihn Fortschritt, ist Weiterentwicklung. Aus seinen jungen wilden Jahren ist überliefert, dass „Tradition einfach Mist“ sei. „Das war jugendlicher Übermut“, erinnert sich der Bootsbauer. „Im Gegenteil: Tradition ist die Voraussetzung für Innovation. Ich muss mich doch an etwas abarbeiten können, um neue Ideen zu bekommen.“ Bereut er seine früheren Sprüche? „Überhaupt nicht“, lacht er und sein warmherziges Schmunzeln strahlt aus den weichen Gesichtszügen mit silbergrau melliertem Dreitagebart. „Die Jugend hat den Vorteil, das Ende nicht zu kennen. Das ist der Beginn des Träumens. Wir Alten haben dagegen den Vorteil, weniger Fehler zu machen.“ Luca Bassani glaubt an eine Entwicklung, in der Mobilität noch viel radikaler als heute das Zentrum des beruflichen und privaten Lebens bilden wird. Der Lifestyle-Bootsbauer kann sich nicht vorstellen, den Lebensabend an Land zu verbringen. „Ich werde mit Siebzig auf WallyIsland leben“, und schaut dabei lässig entschlossen. Das schwimmende Fünfsterne-Hotel ist
Manövrierhilfe Joystick: „Tradition ist die Voraussetzung für gute Erfindungen.“
Führerstand der 70 WallyPower: „Wenn ich den kleinen Luca nicht mehr in meinem Herzen spüre, wird das Leben langweilig.“
ein Mega-Cruiser mit 99 Meter Länge, rund 1.000 Quadratmeter großen„Flush-Deck“ für einen Superswimmingpool, Tennisplätze oder weitläufige Parkanlagen – Kino, Spa, Bibliothek oder Fitnessraum sind im Bauch der schwimmenden Insel untergebracht. Eine Bestellung liegt vor, 2008 wird ausgeliefert. WallyIsland will ein Maybach der Meere sein. Das ist doch nur eine marketingorientierte Wohnidee des Reeders, um seine Visionen glaubwürdig zu vermarkten. Oder? Da kann der Bassani böse gucken. „Nein. Ich möchte auf WallyIsland leben, weil Wellen der Anfang von Leben und Bewegung sind. Wellen sind Rhythmus.“ Und ein Leben ohne Yacht führt für Bassani „zu deutlich weniger Freiheit“. Apropos WallyIsland: Welche drei Dinge braucht der Reeder Luca Bassani auf einer einsamen Insel? „Sonne, klares Wasser, Liebe.“ Boote sind eben nicht alles im Leben. Mit einem weiten Bogen um ein stattliches ankerndes Kreuzfahrtschiff cruisen wir wieder zurück in Monacos Port Herku-
les. Die Wand aus mächtigen Luxusyachten mit steuerparadiesischen Cayman-Islands-Flaggen am Heck verschlingt uns wieder, nimmt die freche 70 WallyPower widerwillig auf. „Die Zeit arbeitet für mich“, sagt der Ästhet Bassani mit Blick auf die weißen Klassiker. „Selbst unser neuer Regierungschef Fürst Albert II. lässt gerade einen Masterplan für die nächsten 20 Jahre erstellen, in dem Natur, Architektur und Infrastruktur in eine neue Harmonie gebracht werden sollen. Schauen Sie mal, Monaco hat es bitter nötig“, seufzt der Stilist im Angesicht der uniformen Wolkenkratzer-Türme des Stadtstaats. „Grüßen Sie mir die Deutschen“, ruft er gut gelaunt am Ende unserer Cruisingtour zum Abschied am Pier. Die machen immerhin über 35 Prozent seiner Kunden aus. „Ihr habt Audi und ein klares Verständnis für Technik, Stil und Präsenz. Das ist sehr ermutigend für mich. Ciao!“ Der Visionär des Yachtbaus schlüpft mühelos in alle Unternehmerrollen. Ein Yachtreeder aus Leidenschaft. Ciao, Luca Bassani!
satzanfänge sport und geschwindigkeit sind ...
... das Wichtigste, um uns und unseren Körper zu spüren. Speed ist Sex. die Besten der besten sind ...
... die Einzigen, die alles riskieren, um Erfolg zu haben. Auf einer einsamen insel brauche ich ...
... Sonne, klares Wasser und Liebe. die Bauhaus-architekten sind ...
... Erfinder, die sich zum Schluss nicht mehr weiterentwickelt haben. wellen sind ...
... der Anfang von Leben und Bewegung, Wellen sind Rhythmus. relaxte atmosphäre herrscht ...
... wenn das Mobiltelefon aus ist, und man mit Freunden die Natur genießt. 52 go sixt porträt
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edler Sommer Wer weiß, wählt Weiß. Es ist die eleganteste Farbe für Outfits und Accessoires, die ein Mann in diesem Sommer tragen kann. Am besten sehr pur kombiniert, mit hellem Beige oder Pudertönen, keinesfalls mit bunten Farben. Es gibt jetzt eine Fülle von weißen Schuhmodellen, von Sneakers über Loafer bis zum perfekten Businessschuh, man sollte sich den Luxus von passenden Tretern zum weißen Anzug gönnen. Ein kleines, aber wichtiges Detail ist jetzt der Schal, aus weichem Jersey oder leicht transparentem Gewebe, er wird mehrfach locker um den Hals geschlungen.
ZETTELS TRAUM Papiere und Unterlagen möchten am liebsten mit Understatement im weißen Aktenköfferchen transportiert werden. www.BALLY.CH
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Beinarbeit Gebräunte Sportlerwaden sind sexy. Also ans Licht damit, in gut sitzenden Shorts. Aber bitte keine Latschen und Frotteesocken dazu ... WWW.bogner.de
COME FLY WITH ME Ohne Ihr Laptop fahren Sie nirgends hin? Dann könnten Sie dieses elegante Businesscase gebrauchen.
STYLE-VISION DIE SCHMALE SILHOUETTE Im Jahr 2004 führte Boss die luxuriöse Herrenlinie Boss Selection ein, die die Designkompetenz von Boss Black mit besonders edlen Stoffen und exzellenter Verarbeitung auf höchstem Niveau fortsetzt. Die Styles von Boss Black decken das Spektrum von Businessoutfits über Sports wear bis hin zur Abendgarderobe ab, inklusive Accessoires. Creative Director beider Linien ist Ingo Wilts. „Schmal geschnittene Anzüge sind in diesem Sommer unersetzlich“, so sein Credo, „am liebsten als Einreiher mit ein oder zwei Knöpfen. Ein schmales Revers und eine kürzere Jackettform betonen sehr gut die Silhouette. Getragen mit einem Hemd wirkt der Anzug klassisch-elegant, kombiniert man ihn mit einem Shirt, erhält man ein lässiges City-Outfit. Im Trend sind in diesem Sommer Weißtöne und Beige, die klassischen Farben Dunkelblau und Graublau findet man natürlich auch.“
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Gut betucht Es braucht wirklich keine Zugluft, um einen leichten Sommerschal um den Hals zu winden. Nur Stilgefühl. WWW.TOMMY-HILFIGER.DE
Fussnote Egal, was Mutti sagt: Ein Mann darf weiße Schuhe tatsächlich ohne Strümpfe tragen. Er muss sogar, wenn das Outfit casual ist. WWW.BALDININI.COM
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Streifzug Zum Strand, zum Sport, zum Brötchenholen – eine praktische Baumwolltasche sollte in jedem Schrank auf ihren Einsatz warten.
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Für Fortgeschrittene gedacht ist die Kombi aus mehreren Farben und Mustern. Gelungenenfalls gibt es WowKommentare. Sonst ... WWW.DANIEL-HECHTER.DE
Nur Mut, Männer: Das ewige Blaugrauschwarz ist einfach zu langweilig, in diesem Sommer darf reichlich Farbe her. In der Freizeit sollte das nun wirklich kein Problem sein. Zu beachten ist lediglich, dass eine Farbe dominiert, damit man nicht daherkommt wie ein Papagei. Und ein kräftig-buntes Teil wirkt besonders gut, wenn der Rest weiß oder neutral ist. Für Könner: Mustermix mit wenigen Farbtönen.
Lederstrumpf BOYZ IN THE HOOD Ohne „hooded shirt“, ein Kapuzenshirt, geht gar nichts. Sogar unter dem Jackett sieht es sehr cool aus. WWW.bogner.de
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COOLE ROMANZE Auch romantische Gemüter können sich in diesem Sommer vom Schwarzweiß-Trend mitreißen lassen. Was sonst zumeist als Urban Cool angelegt ist, hat jetzt nämlich auch eine verspielte Variante mit kontrastreichen und floralen Mustern. In Schwarzweiß ist Mustermix ein wenig leichter als in bunten Farben, modisch gelungener ist es allerdings, nur ein gemustertes Teil zu tragen. Der Look sieht am besten aus ohne weitere Farbakzente, wählen Sie lieber schwarze oder weiße Schuhe und allenfalls noch Accessoires in Gold oder Silber.
Streifzug Innen hui, außen scheu: Wohlorganisiert ist die Ausstattung der weißen Taschenlinie „Eternel“. WWW.MONTBLANC.DE
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STYLE-VISION DIE SINNLICHKEIT DES LEDERS Softes, perfekt verarbeitetes Leder – dafür steht das 1846 gegründete spanische Traditionshaus. Inzwischen hat Loewe ein breites Produktportfolio, seit 2001 prägt der Designer José Enrique Oña Selfa, der in Brüssel studiert hat, die Marke. „Ich bin mir der Verantwortung bewusst, die ein solch traditionsreiches Unternehmen verlangt: Hier geht es um die
Essenz von Qualität, Luxus und Perfektion. Aufgrund meiner Ausbildung und Herkunft fühle ich die Chance, Technik und Disziplin eines nordeuropäischen Designers mit der Leidenschaft und Sinnlichkeit des Südens zu verbinden. Für mich ist das eine harmonische Balance, die hervorragend zu Loewe passt. Die Tasche Nappa Aire ist ein gutes Beispiel dafür: auf einem kreisrunden Zuschnitt basierend, gleichzeitig einfach und raffiniert, anschmiegsam und federleicht, in 14 sinnlichen Farben.“ Style woman go sixt 59
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Verspielt Im 50er-Jahre-Design mit Tierchen und Symbolen garniert: der Sonnenhut von Chanel. Es gibt eine passende Tasche. WWW.CHANEL.DE 60 go sixt Style woman
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Cruising Crui
m端nchen: Konzertpianist und Kartchampion verbl fft den Formel1Zirkus Von Wolfgang Timpe und Erol Gurian (Fotos)
ADRIAN
Adrian Sutil im Formel-1-Boliden Spyker F8-VII: „Ich bin immer sofort viel schneller als Andere.“
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GO Cruising
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iederlagen sind hart, aber man lernt am besten daraus.“ Der Mann weiß, wovon er spricht: Adrian Sutil, 24. Durch eine Blitzkarriere in die Königsklasse des Motorsports gespült, durch eigene hervorragende Leistungen. Doch am Wochenende ist er mit seinem Formel-1-Boliden Spyker F8-VII mit Bremsproblemen in die Leitplanken von Monte-Carlos Straßenkurs gerauscht, ausgeschieden. Lehrjahre sind keine Michael-Schumacher-Jahre – einerseits. Andererseits steht in seiner Erfolgsliste des ersten Grand-Prix-Jahres: 1:36:612 Minuten. Eine Minute, 36 Hundertstel und 612 Tausendstel Sekunden für die schnellste Runde auf Monacos Stadtkurs. Bestzeit im freien Training gegen den amtierenden Weltmeister Fernando Alonso und WM-Geheimfavorit Lewis Hamilton. Wenn das keine Aussichten sind. München, Franz-Josef-Strauß-Flughafen, Lobby Kempinski Airport Hotel. Aus der Tiefe der Nobelherberge rollt die Treppe den smarten jungen Mann nach oben. Verspiegelte schwarze Prada-Sonnenbrille, „Squared“-Diesel-Jeans lässig beulig an den Beinen, gnadenlos taillierter, champagnerfarbener Lederblouson von Christian Dior. „Hallo, ich bin Adrian Sutil.“ Fester Händedruck, klarer Blick. „Ich freue mich auf unseren Ausflug an den Starnberger See.“ Kritisch umstreift er unser Lastentaxi, den Mercedes GL 320 CDI. „So bullig und groß hatte ich mir den gar nicht vorgestellt“, staunt er, „dann mal los, ich muss nachher mit meinem Fitnesstrainer in die Kletterwand.“ Die Formel 1 verzeiht kein Nachlassen. Tough. Der Mann weiß, was er will. Nach oben, an die Spitze. Ein Aufsteiger. Noch bevor wir die Autobahn nach München erreicht haben, hat der frisch gebackene Formel-1-Fahrer („privat bin ich ein relaxter Raser“) in Windeseile sämtliche Knöpfe und Funktionen des Navigationssystems ausprobiert („gutes Interface“), blickt sich kritisch im Innenraum um und ist vom „superedlen Holzdekors“ angetan und schließt nach kurzem Rundumblick nach wenigen Fahrminuten seinen Qualitätscheck vom Mercedes GL ab: „Den Cruiseappeal des Offroaders finde ich cool.“ Adrian Sutil scannt Autos im Formel-1-Tempo. Der Navi funkt einen Stau und flink fliegen seine filigranen Finger über die Bedienungstastur, um die Ausweichstrecke einzugeben. „Das geht schnell, da kenne ich jeden Winkel.“ Seine schmalen langen Finger erzählen von der ersten Karr iere des Formel-1-Piloten. Adrian Sutil ist von Beruf Pianist, gibt schon mit zwölf Jahren Konzerte. Sein Lieblingsstück ist die „Rhapsody in Blue“ von George Gershwin. Zu den Klassikern Mozart, Bach oder anderen zieht ihn nichts wirklich leidenschaftlich hin. „Die haben ordentliche Musik komponiert, aber Gershwin ist moderner.“ Die Berufswahl überrascht nicht wirklich. Mutter Monika (Klavier) und Vater Jorge (Geige), vor 28 Jahren aus Uruguay eingewandert, spielen bei den Münchner Philharmonikern, Adrians Brüder Daniel (28) und Raphael (13) Geige und Gitarre. Nein, einen Kinderknast für sich selbstverwirklichende Künstlereltern, deren Sprösslinge mal besser als
Zur Person Adrian sutil
Foto: DPA
Der 24-jährige wächst am Ammersee auf, die Jugendzeit verlebt er dann am Starnberger See. Die Mutter bringt ihm das Klavierspielen bei, Adrian Sutil tritt mit 12 Jahren schon als Konzertpianist auf. Mit 14 Jahren beginnt dann die Kart-Leidenschaft und er spürt sofort, „dass ich superschnell bin“. Sechs Jahre später hat er alle Kart-Klassen gewonnen, fährt im Jahr 2002 sein erstes Autorennen. Und nur vier Jahre später gewinnt Sutil in 2006 die japanische Formel-3-Meisterschaft auf Toyota mit 38 Punkten Vorsprung. 2007 Formel-1-Premiere im niederländischen Spyker-Team. Adrian Sutil hat zwei Brüder, Daniel (28) und Raphael (13).
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Sutils Eltern spielen bei den Münchner Philharmonikern – Klavier und Geige. Die Mutter bringt ihm das Tastenspiel bei: „Gershwin ist mein Lieblingskomponist.“
„ich möchte zu 100 prozent das limit austesten.“
CRUISETOUR im Mercedes GL 320 CDI Formel-1-Star Adrian Sutil fand den „Cruiseappeal des bulligen Offroaders sehr cool“. Und überrascht war er vom „superedlen Holzdekors“ und der „total luxuriösen Ausstattung“ des Mercedes GL 320 CDI. Die Fakten: 224 PS, 3-Liter-Maschine, V/6 Zylinder, 7G-Tronic-Automatik, 5,09 m Länge, 210 km/h Spitze. Zu mieten bei
sie selbst werden müssen, ist Familie Sutil nicht. Aber Ehrgeiz haben und entwickeln alle. Wenn schon denn schon. „Sie waren streng und konsequent, wenn es ums Üben ging, aber auch total locker. Ich hatte eine total glückliche Kindheit und war immer draußen in der Natur“, sagt er – erst am Ammer- dann am Starnberger See. „Ich konnte machen, was ich wollte“, erinnert er sich an die seligen Zeiten ohne Verpflichtungen und Trainingseinheiten. Einmal hat ihm seine Mutter zum Glück die Grenzen aufgezeigt. Da war der neugierige Adrian mit einem Regenschirm von gefällten Baumstämmenstapeln gesprungen. „Das hat geklappt, ich bin geflogen“, freut er sich noch heute diebisch bei der Erinnerung daran. Weil er es aber sofort steigern und vom elterlichen Balkon im ersten Stock versuchen wollte, ist die Mutter eingeschritten. Das Fallen nimmt Adrian Sutil in Kauf, aber bitte nur, wenn Aussicht auf Höhenflüge besteht. Als ihn der Bruder dann mit 14 Jahren mit zum „Kart-Palast“ in die Münchner Hansastraße nimmt, wirft er kurzerhand seine Musikkarriere über Bord. „Das Klavierspielen war schön, aber auch langweilig“, sagt er. Und was haben schwarzweiße Tasten nun mit PS und Gummi zu tun? „Beide Disziplinen erfordern absolute Perfektion. Aber beim Motorsport kommen noch Action und Adrenalin hinzu!“ Adrian Sutil ist fürs Musische verloren. Die Familie grummelt, Mutter ist persönlich enttäuscht, aber als der Bengel sofort richtig schnell ist, unterstützen ihn alle. Der rasende Pianist fegt durch die Gokart-Klassen, beginnt 2002 mit Autorennen, wird Formel-Ford-Meister und im vergangenen Jahr Formel-3-Champion in Japan auf Toyota. Und nach nur vier Jahren Motorsport schafft er jetzt den Sprung in die Grand-Prix-Elite mit dem niederländischen Spyker-Rennstall. Was heißt es denn nun, über 320 km/h zu fahren? „Das ist einfach nur geil“, lautet die Benzin-Antwort auf die PS-Frage. Und wie kommt es, dass er immer gleich auch die Erfolgsgipfel erklimmt? „Ich habe halt Talent. Ich setze mich in ein irgendein Auto und bin immer sofort schnell, viel schneller als andere.“ Aber auch Talent muss zum Vorschein kommen. Woher die mentale Stärke? „Ich habe Mut, und ich brauche den Kitzel. Ganz oder gar nicht ist mein Motto. Bei mir gibt’s gleich von Anfang an Vollgas in den Kurven, andere fahren sich erst mal warm.“ Ehrgeiz buchstabiert sich S-u-t-i-l. Alle Experten attestieren dem kühlen Heißsporn, dass er fahrerisch das Zeug zum Michael-Schumacher-Nachfolger hat. Fahrer und Ferrari-Motor im Spyker-Boliden sind top, der Wagen ist nicht Championsleague. Und das, wo Adrian Sutil nicht verlieren mag. „Bei mir fliegen dann schon mal Sachen durch
vom Klavier zum kartrennen Als Adrian Sutil 14 Jahre alt ist, nimmt ihn sein Bruder mit in den Indoor-Kart-Palast in der Münchner Hansastraße. Mit Folgen: Der Konzertpianist wechselt wegen „Action und Adrenalin“ von jetzt auf sofort ins Gokart-Fach. Er ist sofort überall der Schnellste. Mit 24 Jahren fährt er Formel 1.
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„Ich bin einfach kein MaNNSCHAFTSTYP.“ Adrian Sutil mit dem GL 320 CDI an der Uferpromenade des Starnberger Sees.
die Wohnung.“ Denn wenn der schnelle Driver übt, und es klappt nicht, „drehe ich durch“. Für die Ingenieure wird es ein harter Sommer. „Ich nerve alle und ziehe mein Ding durch. Ich lasse nicht locker.“ Sie seien zwar ein Team. Aber am Ende „sitze ich in der Kiste, halte den Kopf hin und bin für das Rennergebnis ganz alleine verantwortlich“, ereifert sich Hardliner Sutil. „Die Ingenieure arbeiten für mich“, legt er nach, „damit ich besser fahre und wir alle im Team was davon haben. Nämlich Siege.“ Ist es einsam im Perfektionswunderland? „Das ist kein Problem. Ich bin kein Mannschaftstyp.“ Wenn er dann mal kein Renntraining, Fitnessübungen oder PR-Termine hat, trifft er sich selten mit Freunden. „Ich möchte dann abschalten, meine Ruhe haben, Computerspielen.“ Wie, nachdem er ohne Ende im Kreis gefahren ist, setzt er sich vor die Medion-Gamer-PC-Kiste? „Ja“, schmunzelt er. Und was darf ’s dann sein? „Rennspiele, Rennspiele, Rennspiele“, sprudelt es
aus dem jugendlichen Mann heraus. Das ungläubige Kopfschütteln des Reporters kommentiert er lachend: „Das ist so! Ich fahre den ganzen Tag Auto, und dann komme ich ins Hotel und freue mich darauf, wieder ein Lenkrad in der Hand zu haben. Online kann ich zu 100 Prozent das Limit austesten.“ Nach dem Ausflug an seinen geliebten Starnberger See („die Ruhe und das Alpenpanorama sind sensationell, oder? Ich bin Wassermensch“) biegen wir wieder am Kempinski-Airport München ein. Er muss ja zum Kraft- und Konzentrationstraining in die Kletterwand. Die Luft ist dünn in der Formel 1. Aber verzagen gilt nicht. „Ich werde es packen“, spricht’s und haut kräftig und gut gelaunt auf das Dach des Mercedes GL. „Echt coole Kiste.“ Wie? Für ihn? „Ja, zum Cruisen, nicht zum Rasen.“ Lacht und verschwindet mit der Rolltreppe in den Katakomben vom München Airport. Adrian Sutil. Wir werden noch von ihm hören. Viel Glück!
satzanfänge klavierspielen bedeutet mir ...
... ganz viel, weil ich dabei relaxe und den Motorsport vergessen kann. im formel-1-boliden sitzen ...
... bedeutet pure Geschwindigkeit. wenn ich nachdenken möchte ...
... gehe ich in mein Zimmer, um allein zu sein. Und absolut niemand darf mich stören. glück heisst ...
... frei zu sein. Absolut überhaupt keine Verpflichtungen zu haben. michael schumacher war ...
Shakira hat ...
... einen scharfen Body. 68 go sixt porträt
Foto: DPA
... der größte Rennfahrer aller Zeiten.
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enn im Sommer der Asphalt von Manhattan glüht und die dicke Luft der New-Yorker-Subway noch stickiger ist, dann kann die coole Eleganz des Waldorf-Astoria-Hotels angenehme Kühle verschaffen. Die Art-déco-Legende lebt. Das Waldorf-Astoria an der piekfeinen Park Avenue, im Besitz der Hilton Hotels, ist eines der schönsten, komplett erhaltenen Artdéco-Juwelen von 1931, aus den wilden Architektur- und Glamour-Jahren des vergangenen Jahrhunderts in New York. Waldorf-Astoria-Gäste haben ein paar Prinzipien. Natürlich muss man Lust auf fürstlichen Luxus haben, klassische klare Formen und Linienführung lieben sowie auch den strengen Dinner-Dresscode im
Waldorf-Restaurant goutieren. Wer das mag, bekommt im Waldorf-Astoria schon in der Lobby zwischen endlosen Marmorsäulen, poliertem Messing, edelster Bronze und feinstem Mahagoni den perfekten Aufenthalt geboten. Und wer es gediegen angelsächsisch schätzt, nimmt seinen Aperitif in der gedämpften Atmosphäre der Club-Bar „Sir Harry’s“ oder einen Fünf-Uhr-Tee mit späterem Cocktail in der „Cocktail Terrace“, wo schon die Jazzlegende Cole Porter den Steinway-Flügel streichelte. Fazit: Das Waldorf-Astoria ist eine Hymne an den New Yorker Art-décoHochhaus-Stil und verbindet beste Tradition und klassische Eleganz mit modernen Business-Tools.
Mondäner Art-déco-Luxus mit Steinway-Flügel. Ein Fest fürs Auge bietet die „Cocktail Terrace“ des Waldorf-Astoria, in der Cole Porter die Gäste betörte.
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Infos: The Waldorf-Astoria (Hilton), 301 Park Avenue, New York, NY 10022-6897, USA; Tel. +1 212 355 30 00, Fax: +1 212 872 72 72 Buchen: Tel. +1 1 800 WALDORF oder www.waldorfastoria.com
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FACIL
Restaurant & Terrasse Potsdamer Str. 3 10785 Berlin Tel. +49 (0) 30 590 05 12 34 Fax: +49 (0) 30 590 05 22 22 Mo.–Fr. 12–15 und ab 19 Uhr www.facil-berlin.de
Stiller Genuss, erfüllte Sehnsucht Sternekoch Michael Kempf zaubert Gourmethighlights ins Berliner „Facil“
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as unterscheidet einen schnöden Lammbraten von der Müritz-Lammschulter bei Starkoch Michael Kempf? Das Kempf-Lamm futtert nach seinen strengen Reinheitsgeboten an der Müritz in Brandenburg, und die Schulter schmort bei präzisen 80 Grad lockere 14 (!) Stunden lang. Gut Fleisch will Weile haben. Warum? „Damit es hauchzart wird, alle Aromen bewahrt und rosa bleibt“, strahlt der Jungspund deutscher Sterneköche. Mal gerade 30 Lenze zählt der mit einem Michelin-Stern und mit 16 Gault-Millau-Punkten dekorierte Koch-Punk. Er wirbelt mit seiner leicht anarchischen mediterranen Küche und den gegelten Haaren samt Ohrpiercing das gutsituierte Kochbürgertum durcheinander. Seit April 2003 zaubert Kempf Gourmet highlights auf die Teller im „Facil“, das im fünften Stock des eleganten Hotels The Mandala am Potsdamer Platz in Berlin
Sternekoch Michael Kempf, Restaurantleiter Manuel Edwin Finster und Sommelier Felix Voges (v. l.): „Wir kämpfen um den zweiten Stern. Den ersten in Berlin.“ 80 go sixt relax
residiert. Die fernöstlich gestylte Loungeherberge mit Privat appeal liefert das meditative Ambiente fürs „Facil“-Team. Die kreative Troika aus Küchenchef Kempf, Restaurantleiter Manuel Edwin Finster und Sommelier Felix Voges prägen den Erfolg. Dem „Facil“ fehlt das Steife klassischer Sternetempel, es lebt vom individuellen Charme und Know-how der Macher. So ging etwa der 33-jährige Finster im legendären Dorchester-Hotel in London in die Lehre, wo er Tom Cruise, Arnold Schwarzenegger oder Royalities weltläufig zufriedenstellte. Vielleicht gelingt ihm deshalb die seltene Balance zwischen defensiver Aufmerksamkeit und humorvoller Contenance. Im „Facil“ halten sie sich gemeinsam auf Trab und wagen Neues. „Ohne Experimente“ sei auch Kochen ermüdend und die „Facil“-Gäste „lieben unsere Überraschungen“, konstatiert Kempf. Apropos. Wie hält sich der junge Held am Herd fit? „Stress verbrennt Kalorien und ich jogge oft 15 Kilometer im Tiergarten“, gesteht der Single, dem die Richtige „einfach noch nicht begegnet ist.“ Aber das ficht ihn nicht an. „Ich bin ein GuteLaune-Mensch, sie wird kommen“, lacht er. Und während sein berühmter „gegrillter Oktopus mit Tomatenmarmelade und Holzkohleöl“ die Zunge verführt, setzt der weiße 2005er „Clos de Blanchais“ von der Loire kräftige Akzente. Im „Facil“ triumphieren erfüllte Sehnsüchte und stille Genüsse über den Trubel touristischer Exzesse am Potsdamer Platz. Zufriedenheit bei den jungen Himmelsstürmern vom „Facil“ bei so viel Anerkennung von Kritikern und Gästen? Fröhlich kontern Restaurantdirigent Finster und Küchenmeister Kempf die Frage: „Nein. Wir kämpfen um den zweiten Stern. Den ersten für Berlin.“ Aber bitte bewährt leger. Wolfgang Timpe
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MyWay My Xing-Chef Lars Hinrichs auf der Rickmer Rickmers im Hamburger Hafen: „Jeder Mensch ist global.“
Der Web2.0-Pionier Lars Hinrichs, CEO der Xing AG, hat ein Premium-Netzwerk für Businessleute aufgebaut. Der Hamburger Kaufmann hatte als Erster den Mut, im Internet Geld zu nehmen
Kasse machen mit Kontakten Von Wolfgang Timpe und Udo bojahr (Fotos)
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GO My Way »bei xing betreiben wir ,Virales marketing‘. wir animieren unsere kunden, Produkte und Dienstleistungen weiter zu empfehlen.«
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s war so tot, gestorbener geht es nicht. „Das Internet war zu der Zeit total uncool“, erinnert sich der Hamburger Kaufmann Lars Hinrichs. Die WebEuphorie hatte sich in Luft aufgelöst, niemand glaubte nach den millionenschweren Pleiten von InternetStart-ups mehr daran, jemals online Geld zu verdienen. Und als Hinrichs dann von einer dreimonatigen Auszeit in Mexiko und Kuba zurückkam, wo er nach der Insolvenz seiner Kommunikationsfirma Böttcher Hinrichs wieder den Akku aufgeladen hatte, beschloss er anno 2003 im Internet eine Plattform zu errichten: „Open BC“. Auf der sollten sich Geschäftsleute rund um den Globus kennenlernen können. Nein, kein digitaler Kontakthof für Flirts, sondern ein hochwertiges OnlineKennenlernen von Menschen, die womöglich Geschäfte miteinander machen wollen. Lars Hinrichs war Open BC, offen für Businesskontakte. Warum glaubt der Kontakter gegen den Markttrend ans Internet? „Das Web ist eine Wahrheitsbewegung. Nie war Wissen transparenter und verfügbarer. Es gibt keine Zukunft ohne das Internet.“ Jetzt sagen das wieder viele, damals war Hinrichs allein. Und der junge, als Mittzwanziger insolvent gegangene Himmelsstürmer hat offenbar seine Unternehmerlektionen gelernt: Nie ein Geschäftsmodell verfolgen, dessen Refinanzierung nicht steht. Also nimmt er von seinen Open-BC-Mitgliedern Geld. Dafür, dass er ihnen sein persönliches Netzwerk zur Verfügung stellt. Und der Markt nimmt es an. Als Open BC mit dem neuen internationalen Label Xing im Dezember 2006 an die Börse geht, hat Hinrichs Kontaktschmiede zehn Millionen Umsatzerlöse im Jahr und knapp 1,5 Millionen Mitglieder. Die Börse belohnt den Unternehmergeist. Rund 37,5 Millionen Euro spülen die Anleger in die Firmenkasse. Damit möchte der Vorstandsvorsitzende und größte Einzelaktionär der Xing AG, Lars Hinrichs, vor allem die Internationalisierung von Xing in wichtigen Märkten wie Asien und den USA investieren. Xing hat mit Kontakten kräftig Kasse gemacht. Wie gesagt, die Idee von Xing ist bestechend einfach. Hinrichs macht im Internet die Kontakte seiner Kontake sichtbar. Er verknüpft diese wiederum mit seinem Netzwerk, um sie geschäftlich zu nutzen. Inzwischen nutzen weltweit über zwei Millionen Menschen Xing, davon 43 Prozent aus dem Ausland. Und über 13 Prozent haben die Premiummitgliedschaft für
5,95 Euro im Monat gewählt. Sie ermöglicht dem User, sich und sein Profil für die Webgemeinde transparent zu machen und Menschen außerhalb des eigenen Netzwerks zu kontaktieren. Der nächste Schritt ist, das „virale Marketing“ international noch zu intensivieren, die Mund-zu-Mund-Propaganda. Tue Gutes und spreche darüber. „Wir animieren unsere Kunden und Mitglieder, Produkte und Dienstleistungen weiter zu empfehlen“, so Hinrichs. Ach ja. Man kann auch im digitalen Zeitalter mit alten Weisheiten Geld verdienen. „Xing – powering relationsship“, das Geschäftsnetzwerk. So nutzen auch die pfiffigen Marketingprofis des Autovermieters Sixt die Kooperation mit Xing. Über 1.000 neue Sixt-Goldcard-Kunden mit über 200.000 Euro Umsatz stehen nach über einem halben Jahr zu Buche. Win-win für alle. Der Web2.0-Gründer Hinrichs hat sich neben dem harten Businessalltag mit nun strengen Börsen- und Aktionärsregularien seine jugendliche Begeisterung für Technik und Innovation bewahrt. Schließlich hat der Pionier schon als 12-Jähriger seine erste E-Mail geschrieben. Das war 1989, als sich auch fortschrittlichste Technikfreaks bei uns noch im EDV-Tiefschlaf befanden. Und wie hat er es ohne Internet damals gemacht? Mit einem Telefon-Akustikkoppler-Modem im „Fidonet“. Im Fidonet konnte man in den 80er- und 90er-Jahren privat elektronische Datenübertragungen zwischen zwei Computern durch Anwahl des Zielsystems via Modem möglich machen. Und so ist Tüftler Hinrichs auch Fan des Elektro-Porsche „Tesla Roadster“ aus San Carlos, Kalifornien. Nein, Hinrichs ist nicht scharf auf machogetriebene Blechkisten mit weiblichen Rundungen, sondern auf die Antriebstechnik des Tesla. Privat fährt er übrigens einen Volvo XC 90, „weil man immer schön den Überblick behält.“ Der Tesla ist mit 6.831 Lithium-IonenZellen bestückt (die auch unsere Laptops am Laufen halten), hat stolze 205 PS und schafft es in 4,1 Sekunden von Null auf Hundert. Verbrauch: ein Cent pro Kilometer für Wechselstrom. Als der Elektroknaller im erfindungsreichen Kalifornien das Licht der Welt erblickte, puscht Gouverneur Arnold Schwarzenegger die Innovation, setzte sich hinters Steuer, und Filmbeau George Clooney stellte sofort einen Orderscheck über 100.000 Dollar aus. Technik, die Hinrichs begeistert. Jetzt kommt der eher schüchtern wirkende Internetzwerker richtig in Fahrt. „In Deutschland
Lars Hinrichs Der 30-Jährige Hamburger stammt aus einer Bäckerdynastie („Stadtbäcker“). Während andere studieren, lässt er es jungunternehmerisch krachen. Mit 23 Jahren startet er mit einem Kumpel eine Kommunikationsfirma, die mit 3,5 Millionen Euro Risikokapital baden geht. Erfahrung hilft, Xing ist ein Erfolg. Hinrichs hat eine 20 Monate alte Tochter Leni mit Ehefrau Daniela, die die Öffentlichkeitsarbeit von Xing leitet. 84 go sixt porträt
GO My Way
»das web ist eine wahrheitsbewegung. nie war wissen transparenter und verfügbarer. es gibt keine zukunft ohne das internet.«
wird noch zu wenig für Unternehmertum getan und die Banken sind als Geldgeber für Gründer nicht brauchbar.“ Hinrichs weiß, wovon er spricht, als er nach der Insolvenz seiner Firma wieder von vorne anfangen musste. „Businessangels ermöglichen Unternehmertum. Finanzinvestoren schaffen langfristig Arbeitsplätze.“ Und was zog er aus seiner damaligen Niederlage für Konsequenzen? „Das A und O ist das Geschäftsmodell. Die Idee zum künftigen Geldverdienen, und wo es herkommen soll, muss ganz klar sein.“ Wurmt ihn denn die Krise noch? „Nein, nur im allerersten Moment. Leben ist lernen“, antwortet er gut gelaunt, „zu wirklichen Fehlern kommt es doch erst, wenn man sie wiederholt.“ Dass er mit Xing so erfolgreich im Web2.0 ist, hat er auch dem Internetpleiteknall mit Luftschlossfirmen und Fantasiegewinnen zu verdanken. „Das war eine Reinigung. Zum Glück haben wir heute im Internet keine Goldgräberstimmung mehr.“ Die verunsichere nur die (Finanz-)Märkte. „Allen tut es gut, dass es jetzt mehr Geld für weniger Firmen gibt. Klare Geschäftsmodelle und die Substanz von Produkten oder Dienstleistungen setzen sich durch.“ The winner Hinrichs takes it all. Und mit Blick auf weltweite Wirtschaftsentwicklungen sieht Hinrichs mehr denn je bewiesen, auch durch seine Kontakt-AG Xing: „Jeder Mensch ist global. Wir werden grenzenlose Mobilität erleben, wo derjenige erfolgreicher sein wird, der im Netz schneller relevante Personen findet.“ In diesem Sinne sei „Xing ein Effizienztool“. CEO Hinrichs vertraut dabei auf gesundes Wachsen in fremden Märkten, „weil ich ein optimistischer Realist bin.“ Das gebe ihm nicht nur persönlich Mut und Power, sondern dem ganzen Team, allen Mitarbeitern. „Unternehmen sind wie die Köpfe, die an der Spitze stehen.“ Nein, die Version „der Fisch stinkt vom Kopf her“ kann er nicht leiden. „Das ist genau die negative Art, die uns Deutschen das Erfolgsorientierte so schwer macht. Mein Glas ist immer halbvoll, selbst wenn nur noch ein einziger Tropfen drin ist.“ Und einen hat er noch: „Macher brauchen Leidenschaft.“ Basta. Der Unternehmer Lars Hinrichs hat gesprochen. Sie können ihn übrigens jederzeit kontakten – im Internet, unter www.xing.com.
Lars Hinrichs über
AUSZEIC H NUNG EN „Sind vor allem eine Anerkennung fürs Team und für die Mitglieder. Allerdings kann man Preise nur für die Vergangenheit bekommen. Mich interessiert jedoch die Zukunft.“
S ELBSTB EWUSSTS EIN „Ich stehe in meinen eigenen Schuhen. Doch es ist wichtig, sich immer kollegialen kompetenten Rat zu holen, um sich selbst zu kontrollieren. Aber die Entscheidungen treffe ich immer alleine.“
FRAUEN „Frauen sind immer an der Sache interessiert. Sie sind anders als Männer nicht statusgetrieben.“
F ERNS EH EN „Durch Internet und UMTS-Handys wird sich das Medienverhalten weltweit noch viel stärker als bisher verändern. Ich habe heute schon keine Zeit zum Fernsehen. Und die YouTube-Generation macht sich heute schon ihr eigenes TV.“ 86 go sixt porträt
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Sommer-AUsstellungen
Festival der Farben
Documenta 12 in Kassel, 52. Kunstbiennale in Venedig, New Yorker Museen in Berlin, Stephan Balkenhol in Salzburg, Werkschau Daniel Richter in Hamburg: ein Fest der Sinne 88 go sixt Culture
© Ilya & Emilia Kabakov / Courtesy of the artists / Foto: Emilia Kabakov © Saatchi Collection, London / Foto: Jochen Littkemann / Courtesy Contemporary Fine Arts
© courtesy Galerie EIGEN + ART
Ilya & emilia kabakov Die ukrainischen Künstler stellen in Venedigs Arsenale aus. Ihre Installation „The Ship of Siwa“ (o.) haben sie 2005 mit Studenten aus Manchester und Kindern aus dem ägyptischen Siwa umgesetzt.
daniel richter Das düsteroptimistische Werk „Gedion“ von 2002 misst ausladende 3,06 x 3,39 Meter und ist in der Retrospektive „Daniel Richter“ in der Galerie der Gegenwart, Kunsthalle Hamburg, zu sehen.
Christine hill Die New Yorkerin und ihre „Volksboutique Home Office Production Trunk“ von 2006 ist Bezugspunkt für ihre Venedigarbeit, in der sie fünf neue Truhen, so genannte Trunks, ausstatten wird.
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er Kerl kann gut kalkulieren, wie er ankommt. Leger im hellblauen Poloshirt wirkt er wie eine herausgefallene Figur aus einem seiner Riesengemälde, ein etwas gerupfter Zeitgenosse aus dem Hamburger Szenemilieu. 3. Mai 2007, Hamburger Kunsthalle, Galerie der Gegenwart. Vernissage zur Werkschau des neben Neo Rauch zweiten jungen deutschen Malhelden: Daniel Richter. Der sympathische Nonkonformist ist für die Kunstbibel „art“ der „Star der figurativen Malerei“ und der „Spiegel“ bewertet seine erste Retrospektive mit 57 groß- und über 400 kleinformatigen Bildern als „die wichtigste Einzelausstellung des Jahres“. Hochgelobt von der Presse und hochgesteigert bei Christie’s – 434.456 Euro für das Gemälde „Süden“ – prägt ein weiterer deutscher Markenartikel die globale Kunstszene. Und das 2,30 x 3,20 Meter berühmte Werk „Alles Ohne Nichts“ von 2007 oder das 3,06 x 3,39 Meter breite Motiv „Gedion“ von 2002 (links), in denen die typischen Richter-Figuren freundlich-dämonisch auftauchen,zeigen, dass der Kunststar nicht nur berühmt und teuer, sondern auch einzigartig ist. Wie Culture go sixt 89
© dokumenta / Klaus Frahm
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Aue-Park & Aue-Pavillon Ein Zentrum der documenta 12 ist der Aue-Pavillon mit seinen großzügigen Ausstellungsflächen (re.). Am Berghang der Aue unterhalb vom Schloss Wilhelmshöhe wird der thailändische Künstler Sakarin Krue-On seine Reisterrassen anlegen.
aufgeschreckte Helden aus Goyas Alpträumen bevölkern junge Figuren mit Hund einen unwirtlichen Kaufhausvorplatz, dessen sterile Vorderfront das Elend deutscher Innenstädte der 70er Jahre festhält. In diesem Fassadenunglück à la Horten blitzt Hoffnung durch die wie geblitzt festgehaltene Dynamik der Schatten-Figuren und die blaue Leuchtkraft der Pigmente auf. Gemalte Energie in tristem Milieu. Die phänomenale Richter-Werkschau in Hamburg ist jedoch nur Auftakt eines Fes-
tivals der Farben, Formen und Installationen. Denn der Sommer 2007 bietet ab Juni (s. Infos S. 92) neben großen Schauen vom New Yorker MoMA und dem Metropolitan Museum of Modern Art in Berlin (Manet, Monet, Rodin u. a.) vor allem die alle fünf Jahre stattfindende Weltschau der Gegenwartskunst in Kassel, die documenta 12. Und in Venedig öffnet die 52. Kunstbiennale ihre Tore zu den Länderpavillons in den Giardini und dem alten Werftgelände Arsenale. Wer den Urlaub 2007 mit Spazier-
gängen durch die Kunst des 21. Jahrhunderts kombiniert, erlebt eine Achterbahn der Überraschungen. Die aufregendsten Erwartungen schüren die documenta 12 und ihre Kuratoren Roger Buergel und seine Frau Ruth Noack, die zu den „Ursprüngen“ der documenta und zu Schönheit und Ästhetik aktuelle Künstlerantworten präsentieren wollen. Weniger Videokunst für neue Einblicke in die Vielfalt von Farben und Formen kann nur guttun! Auch deshalb darf man auf die
© Courtesy and copyright of the artist / Foto: El Anatsui
El Anatsui Der hochdekorierte Künstler aus Ghana, dessen Werke schon im Centre Pompidou oder dem British Museum präsentiert wurden, wird auf der documenta 12 auch sein Objekt „Congress of Elders“ vorstellen.
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Fotos: © Daniel Buren / Salzburg Foundation
documenta 12 Kassel 16. Juni bis 23. September 07 Friedrichsplatz 18, 34117 Kassel; Orte: Museum Fridericianum, Neue Galerie, documenta-Halle, AuePavillon; Täglich 10–20 Uhr Tel. +49 561 70 72 70 www.documenta12.de
Daniel Buren Die grazile, transparente und leuchtende Plexiglas-Installation „Variable/ Invariable“ (o.) des Künstlers, der auch in Venedig ausstellt, hatte 2007 in der Galerie Bortolami-Dayan, New York, ihre Premiere. stephan balkenhol Der deutsche Bildhauer wird das „Kunstprojekt Salzburg 2007“ realisieren. Seine Holzskulpturen (Skizze s. u.) sorgen für überraschende Begegnungen an ungewöhnlichen Orten.
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neue Ausstellungsfläche des Pavillons in der Kasseler Karlsaue zu Füßen des Schlosses Wilhelmshöhe gespannt sein. Es ist kein Zufall, dass die weltweit renommiertesten deutschen Malerfürsten der Gegenwart, wie Daniel Richter oder Neo Rauch, ausufernde Großformate für ihre Bildsprache wählen. So suchte auch die documenta-Leitung Platz für viele großformatige Werke internationaler Künstler, die in den engen klassischen Ausstellungsorten der documenta wie Fridericianum oder documenta-Halle offenbar nicht wirken können; halt neue Orte zum Atmen der Malerei in der Korrespondenz zur Natur der Aue-Hügel im Herzen von Kassel. Klein, fein und nicht verpassen sollte man in diesem Sommer der Kunst-Hypes spannende Einzelprojekte: etwa das „Kunstprojekt Salzburg 2007“ (Salzburg Foundation, Salzburg, Infos: Tel. +43 662 87 16 87), das der deutsche Bildhauer Stephan Balkenhol gestaltet. Der Meister der Holzskulptur inszeniert überraschende Begegnungen im öffentlichen Raum der Festivalstadt Salzburg. Egal ob die Kunst-Destinationen Hamburg, Berlin, Venedig, Kassel oder Salzburg heißen: Die Ausstellungsorte dokumentieren eine Aufbruchstimmung der Gegenwartskunst – auch wenn düstere Globalisierungsszenarien mit großflächigen Malexzessen oder Installationsexperimenten mit Skulpturen in Spannung treten. Die Helden der Kunst, die Künstler, wecken mit ihren Persönlichkeiten, ihren Werken und ihrer multinationalen Identität mal lustvolle Anschauung oder meditative Versenkung oder auch gesellschaftspolitische Bissigkeit. Der Kunstsommer 2007 mit seinem absoluten documenta-12-Highlight provoziert ein Fest GERDA HARDA BRANDT der Sinne.
52. Esposizione Internazionale d’Arte Venedig 10. Juni bis 21. November 07 Palazzo Querini Dubois, San Polo 2004, 30125 Venezia Tel. +39 041 521 87 11 Giardini: Di.–So. 10–18 Uhr Arsenale: Mi.–Mo. 10–18 Uhr www.labiennale.org/en/art Daniel Richter / werkschau Hamburg 4. Mai bis 5. August 07 Hamburger Kunsthalle, Galerie der Gegenwart, Glockengießerwall, 20095 HH Di.–So. 10–18 Uhr (Do. bis 21) Tel. +49 40 428 13 12 00 www.hamburger-kunsthalle.de www.cfa-berlin.com/artists/ daniel_richter Brice Marden – Retrospektive/MOMa Berlin 12. Juni bis 7. Oktober 07 Nationalgalerie im Hamburger Bahnhof, Invalidenstr. 50–51, 10557 Berlin Tel. +49 30 39 78 34-11 Das MoMA zeigt 50 Gemälde + Zeichnungen des US-Stars Di.–Fr. 10–18, Sa. 11–20 Uhr, So. 11–18, Do.14–18 Uhr www.hamburgerbahnhof.de www.bricemardeninberlin.org die schönsten franzosen kommen aus new york/Metropolitan Museum of art Berlin 1. Juni bis 7. Oktober 07 Neue Nationalgalerie, Potsdamer Str. 50, 10785 Berlin Französische Meister des 19. Jh.s von Manet bis Rodin Tel. +49 30 266 29 51 Di.–Fr. 10–18, Do. 10–22 Uhr, Sa. +So. 11–18 Uhr www.neue-nationalgalerie.de www.metinberlin.org
GO Culture hörbuch
schöne stille personality
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inimalistische Arrangements geben den Textauszügen und Gedichten Hermann Hesses einen Körper, die Stimmen der markanten, heterogenen SpreXavier Naidoo cherschar verleihen dem globalen „Steppenwolf“ Hesse viele Gesichter. Ob der smarte Jazzsound zu Caterina Valentes „Wo wir etwas finden ...“ oder der meditative Gospel-Klangteppich Xavier Naidoos zu „Der Liebende“: Texte, manchmal knapp am Kitsch vorbei, entfalten im Hesse-Projekt „Die Welt GA unser Traum“ eine schöne stille Personality.
Schönherz & Fleer Hesse-Projekt „Die Welt unser Traum“, Interpreten: Ben Becker, Matthias Habich, Till Brönner u. a., 1 CD, 59 Min., 17,95 Euro
schlager
süffiger punk
„Ferrari Enzo“, 660 PS, 350 km/h, 645.000 Euro
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ferrari verleiht flügel!
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chaulust kostet nur Vorstellungskraft. Ob die „Ferrari Enzo“-Designer daran dachten, als sie den flachgebügelten Männertraum mit Flügeltüren kreierten? Der Prachtband „Luxury Toys“ vom ausstattungsverschwenderischen teNeues Verlag versammelt Classic Cars wie den Rolls-Royce Phantom IV von 1950, die 34-Meter-Segelyacht Nautor’s Swan 112 oder den schnellsten Business-Jet Cessna Citation X, der knappe Schallgeschwindigkeit fliegt (960 km/h). Hippes Mobilitätsmotto für Normalos: Besitzen ist langweilig, blättern ist sexy. WT
Mit ihrem neuen Album „Soundso“ plündern Judith Holofernes & Co. souverän Musikstile & Mythen
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Wir sind Helden „Soundso“ Virgin Music 1 CD, 14,99 Euro; iTunes: 9,99 Euro 94 go sixt Culture
Fotos: Ralf Braum / teNeues Verlag / Sven Sindt / upfront.de
Anja Llorella Oriol „Luxury Toys“, ISBN: 978-3-8238-4591-1 Hardcover mit Schutzumschlag, 220 Seiten, 141 Farbabbildungen, 49,90 Euro
lle für einen / Einer für alle / Und dann kommt einer und macht alle anderen alle ...“ Die flotten Gitarrenriffs zu Beginn und knarzigen Singsangzeilen von Frontfrau Holofernes in „Konkurrenz“ sind echte Muntermacher und unterhaltsame Nachdenkzeilen. Mit abwechslungsreichem, süffigem Unterhaltungs-Poppunk präsentieren „Wir sind Helden“ ein intelligent-freches Schlageralbum. Eben einfach soundso. GA