GoSixt 013/2009

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GO

Nr. 013

Sommer 2009

EUR 4,80

Relax & Discover

gewinner

die westin grand hotels trumpfen mit edel-design und hightech-ausstattung auf.

Klassiker

die ewig junge westküste am gardasee lässt sich mit stil und rilke neu entdecken.

aufsteiger

1 goder sixt STAR-BARITON Rubrik

MARc marshall bringt dem Z4-cabrio smarte Flötentöne bei.


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GO welcome

Regine Sixt Ich wünsche Ihnen wunderschöne Sommer-Monate!

Liebe Freunde von Sixt, konnten Sie ihn auch kaum erwarten, den Sommer? Jetzt endlich ist er da! Für mich verband sich schon immer diese wundervolle Jahreszeit mit Italien. Die Schönheit des Landes „wo die Zitronen blühen“, seine reiche Kultur, seine wunderbare Küche, die Opern von Verdi, Puccini, Rossini mit all den berühmten Arien, das leichte Lebensgefühl ... ja, ich kann aus tiefstem Herzen sagen: „Italia, amore mio!“ Italien – die Leichtigkeit des Seins. Man wird von der Krise weggezogen, um das Leben zu genießen, ganz nach dem Motto „La Dolce Vita!“ Darum lade ich Sie in dieser Ausgabe unseres GoSixtMagazins nach Italien ein, dort wo für uns Italien beginnt: Am Gardasee, um die schönste Seite des Westufers mit seiner reichen Kultur und seiner üppigen Natur kennenzulernen. Gönnen Sie sich den Spaß, in einem Cabriolet über die engen Serpentinen zu fahren. Es gibt sie hier nämlich, die stillen Straßen, die abgelegenen Bergdörfer, die kleinen Trattorien und die bezaubernden Hotels. Folgen Sie GoSixt in verwunschene Gärten und elegante Palazzi entlang des Lago und Sie werden Goethe Recht geben, der in seiner Italienischen Reise über den Lago di Garda sagte „Keine Worte drücken die Anmut dieser Gegend aus.“ Von den Gestaden des Gardasees ist es dann nur ein Katzensprung nach Verona. Noch rauscht in meinen Ohren der Motorenlärm der Mille Miglia, dort wo 390 der schönsten Oldtimer die Stadt auf den Weg nach Rom gestreift haben. Das Sixt-Logo auf allen Fahrzeugtüren hat mich mit großer Freude erfüllt. Natürlich war Sixt als erste Autovermietung Europas mit 4 Fahrzeugen im Rennen – traditionsgemäß mit allen Familienmitgliedern. Die Opernaufführung in der Arena die Verona heben uns auf die „Flügel des Gesanges“ und mich besonders zu dem Bariton Marc Marshall, mit dem mich über viele Jahre eine lange Freundschaft verbindet, und in denen ich seinen Erfolg mit Freude beobachte. Als Sänger geht der Sohn von Tony Marshall höchst erfolgreich ganz eigene Wege – auf denen er schon Goldene Schallplatten einspielte. Schön, dass ich Ihnen in dieser

Ausgabe „unseren Marc“ präsentieren kann. Es ist mir immer eine große Erfüllung, ganz besonderen und außergewöhnlichen Menschen zu begegnen und sie kennenzulernen und ich freue mich, wenn ich sie Ihnen hier vorstellen kann. Menschen mit Stil und Souveränität; Menschen mit einem Gefühl und einem Wissen um Werte. Gerade in schwierigen Zeiten machen Sätze Mut, wie sie Oliver Berking sagte, als wir ihn für diese Ausgabe auf einer exklusiven Segelregatta begleiteten. „Qualität und Schönheit werden sich auf lange Zeit immer durchsetzen. Wer daran nicht festhält, wird in der Wegwerfgesellschaft untergehen“, so der Chef der berühmten Silberschmiede Robbe & Berking. Dem kann ich nur zustimmen. Auch wir von Sixt glauben an Service und Innovation. Wir halten daran fest und wir gehen deshalb unbeirrt weiter unseren Weg. Oder wie der italienische Dichter Dante Alighieri schrieb: „Der eine wartet, dass die Zeit sich wandelt, der andere packt sie an und handelt.“ Wir von Sixt packen an und handeln. Qualität und Schönheit sind Werte. Sie sind das Maß, an dem sich gerade jetzt Unternehmen und Menschen messen lassen. Diesem Maß hat sich die Uhrenmanufaktur TagHeuer ebenso verpflichtet wie die Hotelgruppe unseres Kooperationspartners, dem Betreiber der Westin-Grand-Häuser, die wir Ihnen beide in diesem GoSixt-Magazin vorstellen. Doch dabei sollten wir eines nicht vergessen: Qualität und Schönheit sind vor allem das Maß, dem sich jeder einzelne Mensch verpflichten sollte. Wenn er nochmals geboren würde, bekannte unlängst der Literaturnobelpreisträger Gabriel García Márquez, dann würde er „weniger schlafen und mehr träumen. Jede Minute, die wir unsere Augen schliessen, verlieren wir sechzig Sekunden Licht“. Also: Halten wir die Augen offen! Für Werte wie Qualität und Schönheit. Für Werte, die immer im Licht stehen. Man muss sie nur sehen – wollen. Ich wünsche Ihnen ganz wunderschöne Sommermonate und weiterhin gute Fahrt mit Sixt. Bis zum nächsten GoSixt Magazin.

Herzlichst, Regine Sixt editorial go sixt 3


Fotos: thomas hegenbart, Christina Körte

GO Herausgeberin (V.i.S.d.P.) Regine Sixt Sixt rent a car, Zugspitzstr. 1, 82049 Pullach Telefon: +49 (0)89 744 44-0 · Telefax: +49 (0)89 744 44-843 55 · www.sixt.com Verlag Büro Freihafen Verlagsgesellschaft mbH, Zippelhaus 3, 20457 Hamburg Telefon: +49 (0)40 37 50-11 13 · Telefax: +49 0(40) 41 91 95 89 · www.bfhh.de Chefredakteur Wolfgang Timpe · ART Director Uwe C. Beyer · Layout Friederike Sattler Mitarbeiter dieser Ausgabe: Carsten Anhalt, Marc Bielefeld, Martha Bitter (Schlussredaktion), Dr. Claudia de Brabandt, Gerda Harda Brandt, Daniela Erdmann, Thomas Klose, Michael Link, Dr. Martin Marianowicz, Pascal Morché, Friederike Sattler, Konstantin Sixt, Angelika Zanggl FOTOGRAFen: Fabian Bimmer, Hamburg; Thomas Hegenbart, Hamburg; Erol Gurian, München (www.gurian.de); Christina Körte, Hamburg (www.christinakoerte.de); Sebastian Widmann, München (www.sebastianwidmann.com) Anzeigen: Soundbay Communications Ltd. · Wittenbergerstr. 17, 04129 Leipzig Telefon: +49 (0)341 33 77-600 · Telefax:+49 (0)341 33 77-112 · www.soundbay.co.uk Druck + Versand: Mohn media Mohndruck GmbH · Carl-Bertelsmann-Straße 161M, 33311 Gütersloh REPRO: 4mat Media · Arvato · Kleine Reichenstraße 1 · 20457 Hamburg · Telefon: +49 (0)40 76 79 36-22 · Telefax: +49 (0)40 76 79 36-28 · E-Mail: eva.claas@4mat-media.de · www.mohnmedia.de

© GoSixt erscheint in der Büro Freihafen Verlagsgesellschaft mbH. Verleger & Geschäftsführer: Wolfgang Timpe Zippelhaus 3, 20457 Hamburg. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags. Alle im Magazin enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind rechtlich geschützt. Eine Verbreitung oder Verwertung ohne Einwilligung des Verlags ist nicht zulässig. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und/oder Bilder wird nicht gehaftet. Titelfotos: Starwood Hotels, Marc Fischer, Christina Körte


12mR-Yacht-Klassiker „Sphinx“ von Oliver Berking: „der Wegwerfgesellschaft die Stirn bieten“.

I n d i e s e m h ef t 03

WELCOME Herausgeberin Regine Sixt über Sommer-Optimismus und Unternehmenserfolge

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DESIGN H.O.M.E.-Chefredakteurin Heidi Mayrhofer über Indoor-Stil und Outdoor-Wohntrends

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LOUNGE Konstantin Sixt über den Wachstumsmarkt Internet, neue iPhone-Services, neue Hotelpartner

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BEAUTY Naturkosmetik: Interview mit Aloe-VeraExperte Dr. Matthias Appy über seine Pflegeserie

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Travel I Retro-Tipp: Die Westküste des Gardasees ­bietet Serpentinen-Spaß und Hotel-Luxus in Villen

72 ANTI-AGING Hormon DHEA: Dr. Claudia de Brabandt

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travel II Picknick-Tipp: Das Opernfestival in der Arena di Verona feiert sich und das 40-jährige Bühnenjubiläum von Placido Domingo

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RELAX TOP 5 Westin Grand Hotels: Die stilsicheren Luxus-Cityhäuser bieten Leisure & Lifestyle

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MY WAY Star-Bariton Marc Marshall erobert ­Dorf­bühnen und kassiert Goldene Schallplatten

FITNESS Zugluft: Dr. Martin Marianowicz über entzündete Muskeln und sorgloses Cabrio-Cruisen

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38

STYLE Frau setzt im Sommer 09 auf knallige Farben von Stella McCartney bis Strenesse – Mann trägt Afterwork-Mode als Business-Outfit

LIFESTYLE II Audienz bei TAG-Heuer-Ehrenpräsident Jack Heuer und CEO Jean-Christophe Babin

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EVENT Aachener CHIO: Pferdenarren und Super-VIPs pilgern alljährlich zum Society-Großereignis

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HI-END Qualität³: vom Elmoto-Velo über die DedonChaiselongue bis zum Abenteuer-Experten Sunferry

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LIFESTYLE I Klassik-Star: Besteckkönig Oliver Berking und seine America’s-Cup-Yacht „Sphinx“

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GASTRO Keiler-Kult: Carl Graf von Hardenberg und die Spitzengastronomie auf Burg Hardenberg

übers Jugendhormon und seine Anti-Stress-Wirkung

98 ART & CULTURE Ausstellungen, CDs, Bücher:

Venedigs Biennale, Duisburgs Richter, Schlinks Vorleser

Marc Marshall über Regine Sixt: „Ich habe

großen Respekt vor ihrer großen Persönlichkeit. Sie ist eine sehr hart arbeitende Frau. Von nichts kommt nichts.“




GO news

Internet-Fan

Konstantin Sixt: „früh in die

unternehmerische Passion hinein gewachsen”.

offensivgeist Konstantin Sixt, Geschäftsführer der Sixt e-ventures GmbH, über schnelles Internet, mobile Handy- und Laptop-Applikationen und Spaß an der Arbeit. 8 go sixt Lounge

Foto: Sebastian Widmann

„Wir sind klarer innovationsführer für das internet.“


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as Internet ist für uns der wichtigste Vertriebskanal geworden und genießt bei uns im Haus Priorität. Bei der Sixt AG erwirtschaften wir inzwischen über 45 Prozent des Umsatzes über das Internet. Jede zweite Mietwagenbuchung passiert über Sixt-Internetseiten.“ Ruhig, sachlich, charmant, klar. Der Mann kennt alle Zahlen und weiß, was er strategisch erreichen möchte. „Ich bin sehr froh, dass wir fast alle Leistungen, die Sixt am Telefon anbietet, inzwischen auch im Internet abdecken.“ Service und Kundenfreundlichkeit ist eben eine SixtMarke, plus: immer dem Wettbewerber ein wesentliches Stück voraus sein. „Unsere Kunden sind mobil, und da die Wichtigkeit des Handys für die Kommunikation mit uns immer mehr zunimmt, entwickeln wir mobile Anwendungen für iPhone, Blackberry und Google-Handy G1.“ Einerseits. Andererseits verändert sich für Konstantin Sixt aber auch das Web selbst radikal: „Das Internet wird immer mobiler. Die Wichtigkeit des mobilen Internets für Handys, Laptops oder PDAs wird stark zunehmen.“ Und er wäre kein Sixt, wenn er nicht an Vorteile für den Kunden denken würde. Attraktive zehn Prozent Rabatt gibt es auf den Internetstandardpreis, wenn man seine Sixt-Buchungen mobil vornimmt. „Seit im November 2008 dieser Service fürs iPhone gestartet ist, haben sich inzwischen schon über 45.000 Nutzer unsere Sixt-iPhoneAnwendung installiert und managen ihre Buchungen mobil über ihr iPhone.“ Digitaler spirit of mobility. Konstantin Sixt verantwortet seit 2005 das Online-Geschäft der Sixt AG und ist seit 2007 auch Geschäftsführer der Sixt e-ventures GmbH. Dass der 26-Jährige zuhause „von Geburt an jede Menge Benzin im Blut“ hat, verwundert wenig bei dem Sixt-Stammbaum. 2012 feiert Sixt sein 100-jähriges Familienfirmenjubiläum. Börsennotierte Sixt AG hin oder her, bei Sixt powern die Familienmitglieder. Und, gab’s mal Zweifel, ob er einen Job bei Sixt oder womöglich was ganz anderes ganz woanders macht? „Nein“, lacht der dynamische Webanhänger locker und souverän. „Bei uns in der Familie ging es vom Frühstück bis zum Abendessen immer ums Gechäft.“ Und das hat nicht genervt? „Im Gegenteil, so sind wir zuhause in die unternehmerische Passion hineingewachsen.“ Punkt. So sind sie eben, eignergeführte erfolgreiche Familienunternehmen in

der globalisierten Welt. Traditionsbewusst und – anders als viele angestellte Dax-Manager – auf Veränderungen eingestellt. Ausruhen gibt es nicht. „Wir sind eindeutiger Marktführer in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Diese dominante Position wollen wir weiter stärken. Darüber hinaus liegt unser strategischer Fokus auf der Internationalisierung unserer Produkte. Auf dem Feld des Internets greifen wir massiv im Ausland an, wollen Marktanteile gewinnen.“ Und im Internet sieht er klare Vorteile für Sixt: „Wir sind weltweit der erste und einzige Autovermieter, der solche iPhoneApplikationen anbietet. Wir sind klarer Innovationsführer fürs Internet, kein Konkurrrent hat derart fortgeschrittene Webseiten wie wir.“ Alleinstellungsmerkmale sind das beste

„Die Sixt AG erwirtschaftet inzwischen über 45 Prozent ihres Umsatzes über das Internet.” Konstantin Sixt

Businessmodell. Und bei der Frage nach persönlichen Vorlieben wird man schnell fündig. „Ich bin Internetfreak“, strahlt der Surfer aus Leidenschaft, „aber nur aus Spaß machen wir natürlich nichts bei uns.“ Logo, sorry. „Hinter unseren Aktivitäten fürs Internet und die mobilen Dienste steht ein klares Businessmodell.“ Aber selbstverständlich hat auch der große James-Bond-Fan ein Freizeitleben und fährt privat einen Audi S5, an dem ihn das „sportliche Understatement“ der 344 PS begeistert. „Man sieht ihm seine Kraft nicht an.“ Und wenn der Autoliebhaber es relaxt mag, fährt er am Wochenende den Mercedes 280 SL Pagode seiner Oma Erika Sixt aus. „Ein ästhetisch und technisch wunderschöner Klassiker.“ Konstantin Sixt verbindet persönliche Leidenschaft für das Auto und das Internet mit der Lust am erfolgreichen Business. Sein Blackberry piept. Präsentation für neue Internetapplikationen im französischen Web. Der Sixt-Webmanager konzentriert sich immer mehr auch aufs globale Geschäft – im Internet und auf mobilen Endgeräten. Ja, der Mann hat Benzin im Blut – auch in digitaler Dosis. Die Zukunft ist beweglich: Sixt Online, Sixt e-ventures. Follow me, mobile you. wolfgang timpe

Konstantin Sixt studierte Betriebswirtschaft in Genf, Paris und London und hält einen MSc. in Finance von der City University, London (Cass Business School). Seit 2003 ist Konstantin Sixt in der Sixt AG, einer der weltweit führenden Mobilitätsdienstleister, tätig. Nachdem er zunächst im Prozessmanagement der Sixt Leasing mitwirkte, stieg er 2005 in die E-Commerce Unit, e-sixt GmbH & CO KG, ein. Seitdem verantwortet er das OnlineGeschäft der Sixt AG, über das mehr als 45 Prozent des Konzernumsatzes generiert wird. Zudem ist Konstantin Sixt Geschäftsführer der Sixt e-ventures GmbH, dem Venture Capital und M&A-Arm der Sixt AG. Konstantin Sixt spricht fließend Englisch und Französisch. Seine Hobbys sind Rennradfahren, Ausdauerlaufen, Literatur und zeitgenössische Kunst. Fullservice: „Weltweit hat kein Konkurrent derart fortgeschrittene Webseiten wie Sixt.” news go sixt 9


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news

RiedelPreisvorteil mit Sixt

„Wir schützen

Exklusiv für Sixt-Kunden: günstig einkaufen auf www.shop.riedel.com

Autofahrer vor teuren Überraschungen“: Alexander Beyer, Leiter New Media bei der

Ob mundgeblasene­ Bordeaux- oder SauvignonGläser, die neue DekantierHymne „Eve“ oder gestylte Wasser- und Weißweingläser der ­legendären New-York-Serie „O-Riedel“: Sixt und die Edel-Lifestyle-Glascompany Riedel bieten exklusiv für Sixt-Kunden und GoSixt-Leser in Deutschland, Österreich und der Schweiz an, dass sie 20 Prozent auf alle Einkäufe bei www.shop.riedel.com bekommen. Einfach den Code eingeben: „gosixt09 “. Viel Spaß beim Online-Shoppen!

20%

Sixt e-ventures GmbH.

Sixt e-ventures

„Innovative Ideen“

Mobile iPhone-Applikation „RadAlert“ warnt vor Blitzerfallen

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in Service, der rechtzeitig vor Blitzern warnt und somit Geld und Punkte in Flensburg spart – davon haben Autofahrer schon immer geträumt. Denn Hinweise im Radio oder in der Zeitung kommen oft zu spät oder sind zu ungenau, um zuverlässig vor unliebsamen Überraschungen am Straßenrand zu schützen. Die Sixt ­e-ventures GmbH, eine Tochtergesellschaft von Sixt, macht es nun möglich: Sie hat den mobilen Radarwarner „RadAlert“ entwickelt und stellt den kostenlosen Service allen Autofahrern unter www.radalert.de zur Verfügung. Die Anwendung ist speziell für Smartphones wie das iPhone, das T-Mobile G1 und sämtliche Blackberry-Modelle entwickelt worden. Autofahrer können die Anwendung installieren und anschließend einfach den akustischen oder den Vibrationsalarm aktivieren, der rechtzeitig vor Blitzern auf der Strecke warnt. Dabei können sie zwischen einer Karten- und einer Listenansicht wählen und erhalten Straßenangabe, Platzierung und den Hinweis, ob es sich um einen stationären oder einen mobilen Blitzer, eine Polizeikontrolle oder einen Ampelblitzer handelt. Darüber hinaus können Autofahrer einstellen, in welcher Distanz zur Geschwindigkeitskontrolle sie gewarnt werden wollen. RadAlert funktioniert nicht nur als Einbahnstraße: Entdeckt ein Autofahrer einen neuen Blitzer, kann er den Button auf seinem Smartphone drücken, um andere Verkehrsteilnehmer zu warnen. „RadAlert“ befindet sich auf der Erfolgsspur: Rund 70.000 Autofahrer nutzen den Service inzwischen. Genau 19.576 Blitzer bundesweit sind bei Rad-Alert gemeldet, davon 8.998 mobile Kontrollen. Für Alexander Beyer, Leiter New Media bei Sixt e-ventures, kommt der Erfolg nicht von ungefähr: „Wir sind eine Plattform für innovative Ideen. Und mit RadAlert haben wir ein modernes Programm entwickelt, dass Autofahrer vor unliebsamen und teuren Überraschungen schützt und auf Gefahrenstellen hinweist.“ Wer kein Smartphone zur Verfügung hat, kann nach der Registrierung auf www.radalert.de seine persönliche Reiseregion definieren und sich damit rund um die Uhr per SMS oder E-Mail vor Blitzern warnen lassen. Besitzer eines iPhones oder T-Mobile-G1 können sich die Applikation im App-Store oder Android-Market herunterladen, Blackberry-Nutzer finden das Programm direkt unter www.radalert.de. „RadAlert“ – ein gutes Beispiel für interaktives, kundenorientiertes Web 2.0.

Rabatt shop.riedel.com bis zum 30.09.2009 auf alle gekauften Riedel-Produkte

Sixt-Mobilitätsservice: Mit SMS oder Mail durch ­„RadAlert” vor Radarfallen gewarnt werden. 10 go sixt lounge



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news

Leonardo Hotels

Leonardo Hotels ist die europäische Division der 1998 von David Fattal gegründeten Fattal Hotels. Seit 2007 ist sie in Deutschland und betreibt zurzeit 28 Hotels in Deutschland, Belgien und der Schweiz. Daniel Roger, Geschäftsführer Leonardo Hotels Europa, ist überzeugt vom Immobilien-Konzept und der expansiven Strategie: „Wir erwerben Hotels, die sich durch gu­te Lagen auszeichnen und setzen ein durchdachtes Businesskonzept um. Leonardo Hotels ist eine junge dynamische Hotelkette, inspiriert durch die Wünsche unserer Gäste.“

BESTE QUALITÄT

Bewährte Sixt-Partner, neue Häuser, frische Labels: Radisson Blu, Hilton Waldorf Astoria und Leonardo.

Leonardo Royal Hotel Berlin: ein Viersterne-Superior-Haus mit 346 Zimmern – nahe dem Alexanderplatz.

Hilton Waldorf Astoria

Radisson Blu

Die Luxusmarke Waldorf Astoria baut in Berlin ihr erstes neues Hotel in Europa.

Das neue einheitliche Brand Radisson Blu ist ­erfolgreich etabliert, jetzt folgen Neueröffnungen.

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D

242 Luxuszimmer, 1100 Quadratmeter Spa und Edelbar.

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ur wenige Gehminuten vom Trocadéro entfernt und in Sichtweite des Eiffelturms gelegen, befindet sich das neue Radisson Blu Le Metropolitan Hotel mit seinen 48 eleganten Zimmern und Suiten, einem erstklassigen Restaurant mit Bar sowie einem erlesenen Wellnessbereich. Das vom französischen Stardesigner François Champsaur konzipierte Boutiquehotel der Luxusklasse, das sich in einer ehemaligen Privatresidenz aus dem 19. Jahrhundert befindet, verbindet zeitgenössisches Firstclass-Dekor mit dem einmaligen Blick auf den Eiffelturm.

Foto: Prof. Christoph Mäckler Architekten

Waldorf Astoria im „Zoofenster“:

er Grundstein für das ­Zoofenster-Hochhaus in Berlin ist gelegt. Das „Zoofenster“ wird das erste neu erbaute Waldorf Astoria Hotel in Europa beherbergen und voraussichtlich Ende 2011 die ersten Gäste empfangen. Die Hilton Hotels Corporation (HHC) hat dafür einen Managementvertrag mit Primrose Capital (UK) abgeschlossen. Das Waldorf Astoria Berlin wird über 242 luxuriöse Zimmer und Suiten verfügen. Das Haus wird in bester Lage von Berlin zu finden sein, an der Hardenbergstraße in der City West gelegen. Gegenüber der Gedächtniskirche und nahe des Kurfürstendamms und des Berliner Zoos, bietet das Hotel zudem eine sehr gute Anbindung an Bahn, Bus und den Flughafen.

Eiffel-Suite: Luxus, Ruhe und einzig­ artige Blicke auf das Wahrzeichen von Paris.



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„Gargnano, Toscolan, Gardone, Salò ... keine Worte drücken die Anmut dieser so reich bewohnten Gegend aus.“ Johann Wolfgang von Goethe über den Gardasee, 1786

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Foto: Bildagentur Waldhäusl/Lenz G.

TRAVEL


Bella

GarDA Die Westküste des Lago di Garda bietet mit ihren Serpentinen Cruisespaß im Cabriolet und Luxuslifestyle in Stil-Palästen.

Blick auf Gargnano: In Terrassen erstreckt sich dieser Ort, malerisch und typisch italienisch bis zu seinem kleinen Hafen am Lago, wo der Duft junger Apfelsinenbäume den Besucher betört.

gardasee go sixt 15


„Kein bisschen touristisch. Ein ganz einfaches, italienisches Dorf.“ D. H. Lawrence in einem Brief aus Gargnano, 1912

PIEVE, DER „BALCONE DI GARDA“: Grandiose Ausblicke in seidenweicher Luft bietet hier das Restaurant des Hotels Miralago. 16 go sixt gardasee


Serpentinen-Straße zum Ortsteil Tremosine-Pieve: Die extrem kurvenreiche Fahrt lässt jeden Alpenpass alt aussehen und am Ziel winkt der Seeblick.

GA R DA S E E WE S T- R O U T E Wie an einer Perlenkette schmiegen sich die Orte von Riva bis Salò an das Westufer des Lago di Garda – weit weg von der sausenden Geräuschkulisse der Brennerautobahn A22. Riva

LIMONE

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PIEVE TREMOSINE

MALCESINE

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GARDONE

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BRENZONE GARGNANO

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SALò

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Fotos: R. ubert/Digitalstock.de; picture-alliance/Bildagentur Huber

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achen Sie es am besten wie Goethe. Der Mann wollte eigentlich nur auf dem schnellsten Weg nach Verona, doch dann bog er in Rovereto vom Weg ab. „Es lag mir noch eine herrliche Naturwirkung an der Seite, der Gardasee, den wollte ich nicht versäumen, und bin herrlich für meinen Umweg belohnt worden,“ schrieb der deutsche Dichterfürst am 12. September 1786. Heute, 223 Jahre nach dieser Notiz, liegt Rovereto immer noch an der Autobahn A22 von Brennero nach Verona. Und immer noch gilt: Hier abfahren! Der Umweg lohnt sich wie zu Goethes Zeiten. Serpentinen winden sich hinab ins Tal nach Torbole. Zitronen- und Mandelbäume blühen am Straßenrand und zwischen Oleander, Pinien und schlanken Zypressen sieht man ihn wie einen riesigen blaugrünen Smaragd schimmern: den Gardasee. „Man übersieht“, Goethe hat recht, „den See beinah in seiner ganzen Länge, nur am Ende links entwendet er sich den Augen. Das Ufer, auf beiden Seiten von Hügeln und Bergen eingefaßt, glänzt von unzähligen kleinen Ortschaften.“ Ja, hier ist Bella Italia! Das merkt besonders, wer den Lago di Garda mit anderen Oberitalienischen Seen vergleicht: Comer See wie Luganer See oder der Lago Maggiore geben einem stets jenes distinguierte Gefühl, irgendwie doch eher in der aufgeräumten Schweiz, denn im chaotischen Italien zu sein. Jene mondäne Atmosphäre des Tessin, die Thomas Mann für „nach der Lebensschlacht“ pries, man findet sie am Lago di Garda nicht; schon gar nicht in der wild zerklüfteten Landschaft an der Nordspitze des Sees. Deutschlands Künstler-Elite zog es oft hinaus in die gebirgige Umgebung von Torbole und Riva,

BARDOLINO

SIRMIONE

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BRESC

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A22

VERONA

A4

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TRAVEL

Belle-Epoque-Palazzi säumen den Gardasee – einige als Luxusherbergen.

La Villa Feltrinelli: 21 Zimmer bietet das kleinste Grandhotel der Welt .

wo Rainer Maria Rilke unsterblich schön die Festung Arco bedichtete. Vergleicht man heute die Orte Torbole und Riva, so scheint ein wahrer Nachbarschaftsstreit darüber im Gange zu sein, wer die höhere Promi-Dichter-Dichte hat: Rilke, Kafka, Heinrich und Thomas Mann – und Nietzsche gibt’s als Zugabe noch oben drauf. Sie alle suchten hier „das Land, wo die Zitronen blühen“ und fanden in ihrer Sehnsucht nach dem Süden die See-Sucht namens Gardasee. Allerdings ohne den Ost-West-Konflikt. Gemeint sind die beiden Uferseiten des Gestades. Tatsächlich trennt sie mehr, als sie verbindet. Wer hier in Riva am See steht, zum Beispiel auf der Terrasse des Hotels du Lac und ein Glas Bianco di Custoza, jenen typischen Weißwein der Region genießt, der muss sich entscheiden: Ost oder West? Riviera degli Olivi oder Riviera di Limoni? Sonnenuntergang oder Sonnenaufgang? Eigentlich fällt die Entscheidung leicht: Das Westufer ist das schönere. Warum? Es ist ganz einfach weiter entfernt von der Brenner-Autobahn, das Hinterland ist größer und die steileren Hänge geben weniger Baugrund her als jene der Ostseite. Hier hatten kurzbehoste Sandalenträger wenig Möglichkeiten, das Seeufer zu erobern. Und tatsächlich: Restaurantschilder, die einst „Wurstel con Krauti“ offerierten, sind verschwunden. Nachdem die Bustouristen in den letzten Jahren mehr und mehr ausblieben, geriet der Gardasee in Vergessenheit. Wer heute nach Bella Garda kommt, sucht italienisches Lebensgefühl, mediterranes Klima, das Dolce far niente im Café auf einer sonnigen Uferpromenade. Und jenes Dolce Vita kann man hier wirklich finden in den kleinen Städtchen am Westufer, während „al bar“ die Espressomaschine zischt, aus einem Lautsprecher Adriano Celentano schnulzt, italienische Rentner hinter der „Gazzetta dello Sport“ dösen, Ragazzi ins Telefonino plärren und Italienerinnen in enge Dolce-è-Gabbana-Couture gezwängt Bella figura auf der Promenade machen und dabei – ganz Mama – 18 go sixt gardasee

TOP HOTELS Lefay Resort & Spa Die Adresse für Wellness am Garda­see! Hoch am Berg gelegen mit einem fantastischen Spa und unvergesslichem Infinity-Pool-Ausblick. DZ ab 440 Euro inkl. HP Via Angelo Feltrinelli,118 25084 Gargnano T. +39 0365 241 800 www.lefayresorts.com

Grand Hotel La Villa Feltrinelli Einst Besitz der Mai-

länder Verlegerfamilie Feltrinelli und zeitweise Wohnort Mussolinis. Heute Luxushotel der Extraklasse mit Park und antiker, hoteleigener Yacht. DZ ab 700 Euro Via Rimembranza 38-40 25084 Gargnano, Italien T. +39 0365 798 000 www.villafeltrinelli.com

Villa del sogno Ein Haus voller Charme! Bezaubernde Fin-de-Siècle-Villa in romantischem Park mit Terassenrestaurant und fantastischem Seeblick.

Fotos: Grand Hotel a Villa Feltrinelli; HOTEL VILLA DEL SOGNO

GO

DZ ab 350 Euro

Via Zanardelli, 107 25083 Gardone T. +39 0365 290 181 www.hotel-villadel sogno.de

Boutique Hotel Villa Sostaga Ehemaliges Feltrinelli-Jagdhaus am Steilhang über Gargnano. Verwunschenes Refugium mit spektakulärem Seeblick; nur acht Zimmer und elf Suiten. DZ ab 130 Euro Via Sostaga,19 25084 Gargnano T. +39 0365 791 218 www.hotelvillasostaga.eu

Hotel Villa del Sogno in Gardone: Charme und Stil in Zuckerbäckerpracht auch in den Zimmern.


4 Tage Spaß in über 130 Hotels in Deutschland und Luxemburg:

Best Western Sommerschnäppchen Kiel

Leer Bremen

Neumünster Cuxhaven Lübeck Wismar Norderstedt Bad Oldesloe Hamburg Lüneburg/ Adendorf

Greifswald

Kategorien 3 113,90 3 132,00 3 148,50 Preise p.P. im DZ für 3 Übernachtungen Anreise täglich möglich

Hodenhagen

Weyhausen/ Wolfsburg Hannover Berlin Braunschweig Potsdam Bad Salzuflen Mahlow Helmstedt Detmold Bielefeld Recklinghausen Magdeburg Lippstadt Bad Lippspringe Oberhausen GoslarLutherstadt Paderborn Essen Dortmund Mülheim a.d. Ruhr Hahnenklee Wittenberg Cottbus DiemelseeVelbert Göttingen Heringhausen Mettmann Düsseldorf Kassel Leverkusen Radefeld Aachen Baunatal Köln Gummers- Willingen Merseburg Leipzig bach Eschweiler Siegen Gotha Weinböhla Erfurt Dresden Jena Bad NeuenahrWetzlar Ahrweiler Hünfeld Lichtenwalde/ Lahnstein Chemnitz Frankfurt Bad Nauheim Plauen Hanau Oberwiesenthal Wiesbaden Maintal-Dörnigheim Coburg Rüsselsheim Groß-Gerau Nierstein Riedstadt Luxemburg Alzey MünsterHiltrup

Saarbrücken

Frankenthal Ludwigshafen

Vlotho

Mannheim Wiesloch

Bad Mergentheim Ansbach Nürnberg

Karlsruhe Heilbronn Pforzheim/Niefern Schwieberdingen Baden-Baden Stuttgart Esslingen a.N. AltensteigFilderstadt Wart Nürtingen Rottenburg Breisach Ulm a.N. Triberg Freiburg Singen

Regensburg

München GarmischPartenkirchen

Was ist das Beste, was man mit seinem schicken Mietwagen machen kann? Richtig, für einen Kurzurlaub in die Sommerfrische fahren! Und das muss nicht teuer sein, denn über 130 Best Western Hotels in Deutschland und Luxemburg bieten Ihnen im Sommer 4 Tage Spaß zum Schnäppchenpreis an. Von Ost nach West, von Nord nach Süd: Wir haben das passende Hotel immer dort, wo Sie gerne Urlaub machen!

Erding Parsdorf

Haar Miesbach Inzell

Unsere Leistungen beim Sommerschnäppchen: • 3 Übernachtungen inklusive Frühstücksbuffet • Verlängerungsnächte zubuchbar! • 1 Welcomedrink für die Erwachsenen • Eis unlimited für die Kinder • 1 Kind bis 12 Jahre übernachtet kostenfrei im Zimmer der Eltern, weitere Kinder bis 12 Jahre gegen Aufpreis

Vom 25.06. bis 13.09.2009:

4 Tage Kurzurlaub p.P. im DZ ab 3 113,90 Buchung auf Anfrage und nach Verfügbarkeit.

Hotline unter Stichwort „Go Sixt“

0 800-21 25 888 oder im Internet unter www.bestwestern.de/gosixt


GO

TRAVEL

„dovè i bambini?“ (wo sind die Kinder?) schreien. Wir bleiben also westlich, um in den Süden zu fahren. Erst 1932 wurde sie gebaut, diese schmale Gardesana occidentale, jene Nadelöhr-enge Panoramastraße am Westufer, die sich in Richtung Gardone am Berg entlangwindet und in senkrecht abfallende Felswände hineingehauen wurde. An dieser amalfitanischen Küste des Nordens scheint es, als habe es Billigtourismus und Windsurfwahn nie gegeben. Wenig holländischen Wohnwagen begegnen wir, häufiger schon schicken Cabrios mit Münchner Kennzeichen und am häufigsten ver-

PARKS Giardino Botanico, Gardone Das milde, mediterrane Klima des Gardasees lässt 2000 Pflanzenarten aus allen Kontinenten in diesem Park gedeihen. Er kann besucht werden. (Eintritt: 6 Euro). Die

venezianische Villa des Parks bewohnt der Wiener Künstler André Heller.

Fondazione Andrè Heller Via Roma, 2 25083 Gardone T. +39 336 410 877 www.hellergarden.com

Il Vittoriale Gabriele D’Annunzio Der italienische Exzentriker

und Fin-de-SiècleDichter Gabriele D’Annunzio (1863– 1938) schuf mit imperialer Geste ein Refugium aus Kitsch und Kunst. Zwischen Zypressen thront sein Torpedoboot. Via Vittoriale, 12 25083 Gardone T. +39 0365 296 511 www.vittoriale.it

Sirmonione ?????? Es bieten sich immer wieder überwälti-

Sirmonione ?????? Es bieten sich immer wieder überwältigende Panoramen. Surfparadies Gardasee: Die rauhen zuverlässigen Winde am Nordufer locken Wellenreiter aus ganz Europa.

beulten italienischen Fiat-Pandas. Bella Italia! Und in Limone sul Garda sind die Gassen eng. Man kann bei dem Ortsnamen an Zitronen denken und wie Goethe bemerken: „Wir fuhren bei Limone vorbei, dessen Berggärten, terrassenweise angelegt und mit Zitronenbäumen bepflanzt, ein reiches Ansehn geben.“ Doch in eine saure Zitrone müssen wir beißen, denn nicht jedes Namensklischee stimmt – Limone leitet sich von Limes ab. Der kleine Ort markierte einst die Grenze zwischen Italien und Österreich.

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er übrigens südlich von Limone die Uferstraße verlässt und bei Tremosine die Serpentinenstraße nach Pieve hinauffährt, vergisst bei den Kurven die kühnsten Alpenpässe. Da ist es dann eine gute Idee, im Ristorante des kleinen, verwinkelten Hotels Miralago eine Pause einzulegen: Erstens wegen der herrlichen, auf einem Felsvorsprung schwebenden Panoramalage; zweitens wegen der hier außergewöhnlich guten Trota (Forelle) auf der Tageskarte. Ein Ort zum Träumen in seidenweicher Luft, dieser hochgelegene „Balcone di Garda“. Ja, die einzig würdige Frage am Gardasee lautet nicht ost oder west, sondern oben oder unten! Unten, am See liegt beispielsweise das Dorf Gargnano, 20 go sixt gardasee

von dem der englische Dichter D. H. Lawrence 1912 schwärmte: „Alles ist hier zu schön, um in Worten ausgedrückt zu werden, kein bisschen touristisch, ein ganz einfaches italienisches Dorf.“ Nun, so ganz einfach blieb Gargnano in der Belle Epoque nicht. Villen im Zuckerbäckerstil und Palazzi in verwunschenen Gärten verzaubern hier den Besucher. Zum Beispiel die Villa Feltrinelli: 1892 in neugotischem Stil gebaut mit 300 Meter privatem Ufer. Lange gehörte sie der Mailänder Verlegerfamilie Feltrinelli. In seinen letzten Jahren wohnte in diesem himmlischen Refugium der recht unhimmlische Mussolini. Inzwischen ließ ein amerikanischer Milliardär das Haus für weit über 30 Millionen Euro renovieren und mit 21 Zimmern zum kleinsten Grandhotel der Welt umbauen. Grand sind auch die Preise – gleichwohl sie die private Nutzung der hauseigenen Yacht „La Contessa“ aus den 20er Jahren mit einschließen. Das Hotel Villa del Sogno, im Nachbarort Gardone beweist, dass Luxus in Jugendstilpracht auch günstiger zu haben ist. Wenn sich die Dämmerung auf den Gardasee senkt und das gegenüberliegende Ostufer und der majestätische Monte Baldo noch golden von der Abendsonne beschienen sind; während also zahllose Lichter von Dörfern und Straßen leuchten, und das Südufer des Gardasees im Dunst verschwindet, als sei

FOTO: Jockelfin/Digitalstock.de

gende Panoramen.



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es das Meer, dann gibt es oberhalb Gargnanos gewiss keine schöneren Plätze als jenen im Infinitypool oder im Ristorante „La Grande Limonaia“ des Hotels Lefay. Die Unternehmerfamilie Leali hat die Wellnessoase erst vor einem Jahr gebaut, mit dem Gewinn aus dem Verkauf der Fluglinie Air Dolomiti – ein weiteres Zeichen dafür, welches Publikum der Gardasee heute anzieht. Die Schweizer Lefay-Direktorin Ruth Betschart: „Anspruchsvoller Tourismus und Qualität sind hier wieder gefragt.“ Stimmt. Hochwertigen Tourismus bietet auch das zauberhafte Städtchen Gardone Riviera mit seiner Promenade, deren Fundament in den See gebaut wurde. Sie ist mit Oleandern und Orangenbäumen bewachsen und lädt, wie einst schon Stefan Zweig, zum Flanieren ein. Oberhalb Gardones liegt jener Giardino Botanico in der Via Roma, den 1913 Arthur Hruska, der Zahnarzt des letzten Zaren, anlegte. Schon Sigmund Freud und André Gide lustwandelten hier. Heute bewohnt der Wiener Künstler André Heller Villa und Garten, wo er mit Freunden wie Peter Gabriel, David Bowie oder Brian Eno feiert. Zwischen die seltenen 2000 verschiedenen Pflanzenarten hat Heller Kunstwerke von Roy Lichtenstein oder Keith Haring plaziert. Ein sinnlich duftender Zaubergarten und doch von dieser Welt. Je südlicher wir kommen, desto italienischer wird der Gardasee und Salò ist der italienischste Ort. Er bietet, zwischen ockerfarbenen Renaissance-Palazzi, dem sehenswerten Dom, den eleganten Geschäften, Bars und Restaurants mediterranes Kleinstadtleben. Wer sich hier in Salò in der Casa del Dolce an der Piazza Duomo einen Cappuccino gönnt oder später zu einem Gläschen Amarone greift, um dem friedlichen Treiben des allabendlichen Corso zuzusehen, der weiß sich so „totalmente in Italia“, dass er gar nicht weiter gen Süden will. Außer: pascal morché vielleicht zu einem Abstecher nach Verona.

DINNER Tarttoria san Martino Gardasee-Fischgerichte zu fairen Preisen und exzellente Desserts! Der vorderste Tisch dieser romantischen Trattoria scheint quasi im See zu stehen. Via Roma 33 25084 Gargnano T. +39 0365 714 36 www.trattoriasa martino.it

La Tortuga Immer frische Zutaten, ausgezeichnete Fischgerichte und der wirklich herzliche Service machen dieses Restaurant ebenso zu einem Muss in allen Gourmetführern wie auch für alle Feinschmecker. Via XXIV maggio, 5 25084 Gargnano T. +39 0365 712 51 Di. geschlossen

Trattoria riolet Terrassenrestaurant in fantastischer Lage hoch über dem See. Preiswert, bodenständig, liebenswert – und meist sind alle Plätze „tutto occupato”, halt

vergeben. Kein Wunder. Unbedingt vorbestellen! Via Fasano Sopra 75 25083 Gardone T. +39 0365 205 45 Mi. geschlossen

Osteria dell’Orologio Zwar ist das Interieur des holzgetäfelten Restaurants nicht ganz so alt, wie es gern scheinen möchte. Doch in Salòs belebter Einkaufsstraße gelegen, kann man sich in dieser Osteria nach dem Flanieren perfekt bei Pasta mit Trüffel und einem gut gekühlten Glas Weißwein stärken. Via Butturini, 26 25087 Salò, Italien T. +39 0365 290 158 http://ger.osteriadel orologio.it

Miralago Ein buchstäblich an den Fels geklebtes Restaurant im Dreisterne-Familienhotel hoch über dem Abgrund mit traumhafter Aussicht auf See und Monte Baldo. Käse aus Tremosine probieren! Piazza A. Cozzaglio, 2 25010 Tremosine/Pieve T. +39 0365 953 001 www.miralago.it

BARS Casa del Dolce Hausgemachte Eissorten der Superlative – bis hin zur Sorte Orgasma. Corso und Dolce Vita auf der Piazza vor Salòs berühmtem Dom sind einzigartig. Piazza Duomo, 1 25087 Salò

La Torre Nobeldisco und Pianobar im Torre Ruhland, einem alten Castello direkt am See. Tummelplatz der Jeunesse dorée, die stilgerecht mit Riva-Boot vorfährt. c/o Villa Fiordaliso Corso Zanardelli, 132 25083 Gardone T. +39 0365 201 58 21:30–2 Uhr Mo. geschlossen

Osteria al Baccaretto Winzige Osteria mit nur wenigen Tischen bis spät in die Nacht geöffnet. Romantischer Pavillon am See. Große Weinauswahl und freitags dezente Jazz-Musik.

Osteria Al Baccaretto Lungolago Zanardelli, 10 25084 Gargnano T. +39 0365 791 024 Mo. geschlossen

„Und wie die Flammen bis ins Blau sich zu verblühten Sternen strecken, erwacht das Tal in schönem Schrecken und taucht empor aus Traum und Tau.“

Abendstimmung in Limone: Ein Hauch von Nizza und Portefino liegt abends über den Orten am Westufer des Gardasees.

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FOTO: Bildagentur Waldhäusl/PantherMedia/Werner Nick

Rainer Maria Rilke über Arco am Gardasee, 1913



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VenI Ve „Tosca“ von Puccini, Finale 1. Akt: Noch ahnt das Publikum nicht, dass die Hauptdarstellerin am Ende der Oper von diesem monumentalen Kopf in den Bühnentod springen wird. FOTO: ARENA DI VERONA

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Die Arena di Verona ist die größte Opernbühne der Welt. 20.000 Menschen schwelgen seit 1913 jeden Sommer in Musik und Opern-Dramen. Kunst als Volksfest!

rdi Vici


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iorgio ist ziemlich clever. Auf der großen ­Piazza Brà vor der Arena versucht der erst 16-jährige Veroneser Geschäfte zu machen. Seit den Stunden der nachmittägigen Siesta macht Giorgio den Touristen klar, dass sie hier bei den Opernfestspielen in Verona mit allem rechnen müssen: Mit Regen, Sonne, Hitze, Kälte. Und natürlich: mit einer etwas harten Sitzfläche. „Aida, molto lungo! Dura tre ore!“, ruft er über die Piazza. Giorgio kann mit allem dienen: Regencape 5 Euro! Schirmmütze 5 Euro! Fächer 5 Euro! Sitzkissen 5 Euro! Giorgio ist ein kleiner Geschäftsmann, und wenn er einen Touristen hier auf der Piazza am Haken hat, erfährt der schnell, dass er auch noch mit falschen Rolex-Uhren, Louis Vuitton-Taschen, Gucci-Hütchen und Montblanc-Füllern dienen kann. Etwas teurer als fünf Euro, aber nur poco molto, nicht viel. Später, wenn es dunkel wird, ist klar, dass Giorgios wichtigste Requisite die Taschenlampe ist. Mit ihr warnt er seine Kollegen, wenn die Carabinieri auftauchen. Aber Taschenlampen hat Giorgio ohnehin bei sich, die verkauft er nämlich auch. Mit ihnen macht er genau jenem Süßwarenhersteller Konkurrenz, der im Treppenaufgang kleine Kerzen anbietet und dazu auffordert: „Zünde ein Kerzlein vor dem Schauspiel an, als Zeichen deines Beiseins bei dem magischen Ereignis ohnegleichen auf der ganzen Welt“. Nun, ­diese Worte sind wie vieles hier arg theatralisch, aber sie machen Sinn: 1913, bei der Einweihung der Arena als Opernbühne mit Verdis „Aida“, gab es hier noch keine Elektrizität. Die Zuschauer brachten kleine Kerzen mit, um die Operntexte mitzulesen. Das Flimmern tausender kleiner Lichter im Rund der Arena hat also, während die Oper spielt, ihre Tradition. Vom 19. Juni bis zum 30. August muss Giorgio das Geschäft des Jahres machen. Dann finden dieses Jahr in der Arena die 87. Opernfestspiele statt. Diesmal sogar mit Placido Domingo als Dirigenten, denn der große Tenor feiert hier in Verona sein

40-jähriges Bühnenjubiläum. Giorgio hofft, dass dann GucciHütchen und Sitzkissen besonders gut gehen. Denn das Publikum ist wie in Trance – ob der großen Gefühle auf der Bühne, wo in allen Tonlagen geliebt, intrigiert und gemordet wird. Einen Fünfer nur, für Giorgios bunte Warenwelt. Mit seinen 16 Jahren kennt Giorgio die Menschen. An die, die sich die teuren Plätze für 200 Euro unten im Parkett leisten können, vertickt er die Lifestyle-Fälschungen; Regencapes und Sitzkissen aber verkauft er an die wahren Kenner der Sangeskunst, und die sitzen „Sempre Seconda Gradinata“, immer auf den Steinstufen, immer ganz oben. Dahin, in die obersten Reihen, drängen sie denn auch alle, wenn um 19 Uhr die Tore zu den Tribünen geöffnet werden. Die Steinstufen, für die es keine Sitzplatznummern gibt, speichern noch die Hitze des Tages und manchmal geht hier sogar ein frischer Windhauch. Vor allem aber hat man hier den besten Blick: Zum einen auf die Dächer, Türme und Kuppeln der vom Abendlicht vergoldeten Stadt Verona, die über den Rand der historischen Arena ragt; zum anderen auf die schönste Oben-ohne-Bühne der Welt. Um 21.15 Uhr beginnt die Opernaufführung. Die Schwüle des Tages könnte sich in einem Regenguss entladen. Mit diesem Konjunktiv rechnet man hier – wie überall bei Open-AirEvents! Nur, im Gegensatz zu jedem anderen Freilicht- und Freiluftspektakel stört dieser Konjunktiv hier die Stimmung nicht. Die echten Verdi- und Puccini-Liebhaber lassen die Vino- und Prosecco-Flaschen kreisen, haben selbstgemachte Antipasti in Tupperware dabei, klappen Kühltaschen auf, teilen italienischen Käse und feine Salami. Vor allem aber verbin-

„Aida“ – Bestseller seit 1913 In den historischen Kulissen der Uraufführung lieben sich Aida und Radames – und gehen in den Tod.

FOTOS: ARENA DI VERONA

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Wiederaufnahme von „Carmen“: Placido Domingo dirigiert und feiert sein 40-jähriges Bühnenjubiläum.



massenspektakel „turandot“

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Puccinis magisches Fernostdrama steht wieder auf dem Spielplan 2009.

FOTOS: ARENA DI VERONA

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den sich hier Einheimische mit den Touristen, um gemeinsam teilzunehmen am sinnlich-kulturellen Zauber dieser Opernfestabende. Mögen auch Puristen in Bayreuth oder Salzburg die Nase rümpfen: Hier in Verona wird Oper nicht nur gehört, sondern gelebt. Hochkultur zu bezahlbaren Preisen, während Schwärme von Mauerseglern und Fledermäusen die Arena umjagen und Insekten im gleißenden Licht der Scheinwerfer tanzen. Und wenn sich in die Arie des Tenors oder der Primadonna auch zufällig mal die Geräusche eines Motorrads von der ­Piazza Brà mischen oder eine Mineralwasserflasche in ein Pianissimo zischt: na und? Grad schön ist es! Hier gibt es auf der Bühne schließlich keine Regieuntaten wie an jedem deut-

schen Stadttheater, wo Aida als Putzfrau und der brutale Scarpia in der „Tosca“ als SS-Mann gezeigt wird. In Veronas Arena herrscht monumentale Pracht auf der Bühne. Das Auge hört mit! Da gehören zum Triumphmarsch aus „Aida“ auch schon mal Elephanten und Pferde. Verdi hätte seine Freude dran gehabt. Und wenn die Vorstellung lange nach Mezzanotte endet, und die Opernfans in den Bars an der Piazza Brà ihren Aperol schlürfen und die Vorstellung diskutieren, feiert ganz oben in der Arena das Publikum noch immer die Sänger und Musiker. Nur Giorgio muss noch arbeiten. Irgendwas kann er auf der Piazza Brà noch verkaufen. Ein Regencape für morgen? Man muss bei den Opernfestspielen in pascal morché Verona schließlich immer mit allem rechnen.

VERONA SERVICE BARS

Antica Bottega del Vino Seit 1890 kann man hier in Verona höchst kultiviert Weine (nicht nur jene des Veneto) degustieren. Vicolo Scudo di Francia, 3 37121 Verona, Italien T. +39 045 800 45 35 www.bottegavini.it

HOTELS

Due Torri Hotel Baglioni Seit 1882 das Grand Hotel der Stadt, das auf einen Palazzo aus dem 14. Jahrhundert zurückgeht. Hier wohnten schon Mozart, Goethe und Garibaldi. Hervorragendes Restaurant „Brunello”. DZ ab 300 Euro Piazza S. Anastasia, 4 37121 Verona, Italien +39 045 595 044 www.baglionihotels.com All’Opera Sehr zentral gelegen und sehr gemütlich eingerichtetes Haus. Herrlicher Frühstücks28 go sixt verona

salon mit Blick auf die Arena. DZ ab 90 Euro Via Alberto Mario 11 37121 Verona, Italien T. +39 045 596 793 www.bbopera.com Giulietta e Romeo Kleines, recht modernes Dreisterne-Hotel. Sehr zentral gelegen in der Nähe der Arena di Verona und des legendären „Romeo-und-JuliaBalkons”. Zimmer mit Arenablick buchen! Hotel Giulietta e Romeo Vicolo Tre Marchetti, 3 37121 Verona, Italien T. +39 045 800 35 54 www.giuliettaeromeo.com

El Buso del Goto Hinter dem „Listón“ (so der Name im Dialekt für den breiten Bürgersteig an der Piazza Brà) gelegenes längliches, sehr kleines Lokal. Vier Tischchen, wenige Plätze. Weinproben. Speisen wechseln täglich. Via Dietro Listone 5 37121 Verona, Italien

RESTAURANTS 12 Apostoli Traditions­ adresse in historischem Gewölbe von 1750. Feinschmeckerlokal mit typischen Veroneser Spezialitäten in großen Portionen. Außerdem 50 Meter langer römischer Gewölbekeller für Weindegustationen. Vicolo Corticella San

Marco, 3 37121 Verona, Italien T. +39 045 596999 www.12apostoli.it Trattoria Tre Marchetti In allen Gourmetführern zu Recht verzeichnetes Restaurant neben der Arena. Während der Opernfestspiele bis 4 Uhr geöffnet. Klein, laut, voll und immer gute Stimmung. Hausgemachte Pasta. Vicolo Tre Marchetti, 19 37121 Verona, Italien T. +39 045 803 04 63 www.tremarchetti.com

MUST SEE

Arena di Verona Römisches Amphitheater aus dem 1. Jahrhundert. Zunächst für Gladiatorenkämpfe, später für Hinrichtungen genutzt. Durch Erdbeben 1117 teilweise zerstört. Die erste Opernpremiere fand hier am 10.August 1913 statt. Fondazione Arena di Verona, Via Roma 7/d 37121 Verona, Italien T. +39 045 800 51 51 www.arena.it

Kreuzgang San Zeno Maggiore Mit weißem Tuff und rotem Marmor im frühromanischlangobardischen Stil erbaut. Gilt als Lieblingskirche der Veroneser. Kostbar verziertes Portal mit 48 Bronzeplatten. Sehenswert: der romanische Kreuzgang. Erlebenswert: die meditative Stille dort. Piazza San Zeno 37123 Verona, Italien

VERONA Alle Infos und Tarife unter www.sixt.de Verona Via Morgagni, 16 37135 Verona T. +39 045 583 425 Mo.–Fr. 9–18 Uhr Verona Airport Sala Arrivi 37060 Verona T. +39 045 860 0900 Mo.–Fr. 8–23 Uhr, Sa. + So. 9–19 Uhr



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Studierter Opernsänger Marc Marshall: „Tenöre

wären gerne Baritöne, weil die Rollen männlicher und charakterstärker sind.“

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Der Star-Bariton Marc Marshall singt mit Tenorkult Andrea Bocelli und tourt mit Popklassik-Abenden über die Dörfer. Eine Stimme zeigt Charakter. Von Wolfgang Timpe und Christina Körte (Fotos)

Ich höre auf mich! porträt go sixt 31


Marc marshall Mit acht Jahren steht er auf Drängen von Vater Tony Marshall („Schöne Maid“) auf der Konzertbühne, versagt, und studiert dann doch später Gesang in seiner Heimatstadt Baden-Baden. Und die Konzertund Opern-Rampe lässt den heute 46-Jährigen nicht mehr los. Mit seinem Freund und Stu­dienkollegen Jay Alexander bildet er 1998 das Klassik-Duo Marshall & Alexander, verkauft von der CD „Götter­funken“ himmlische 100.000 Stück. Marc Marshall produziert gerade eine neue Pop-CD.

auf der Bühne bin ich künstler des moments Bariton Marshall trifft Soulröhre Aretha Franklin: „Gute Sänger haben

keine Star-Allüren. Wenn wir uns begegnen singt man zwei Töne und ist auf Augenhöhe.“

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in Bariton kann nichts. Das ist eine Stimmlage, keine Fähigkeit.“ Sympathisch, locker, souverän. Und Tenöre? „Haben eine Meise. Die wären gerne Baritöne, weil die Rollen häufig männlicher und charakterstärker sind.“ Der Mann hat gut Lachen: Marc Marshall, 46, Bariton, studierter Jazzer und ausgebildeter Opernsänger; ­mit Tenor Jay Alexander Gründer des Klassikpop-Duos Marshall & Alexander – Goldene Schallplatten zum Abwinken, große Fangemeinde, Sensationserfolg im vergangenen Jahr mit dem streng klassischen Liederalbum „Göt­terfunken“; himmlische Hymnen, die persönlich ausgewählten Top 10 der Kirchenhits und unentdeckte Lieblingsstücke. Nein, nichts klerikal Ewiggestriges: einfach klare Stimmen, schöne Songs, unaufdringliche Nachdenklichkeit, toll arrangiert. Und: 100.000 Mal verkauft. Ein Scoup im schnelllebigen Download-Zeitalter. Marc Marshall, ein stiller Star ohne Yellowpress-Bohei, eine Stimme mit Charakter. Bariton-Personality. Der Womanizer ist ein Sängerdino von 46 Jahren. Seit Januar 2003 sind Marshall & Alexander mehr oder weniger auf Tour, haben seit dem Start ihrer Zusammenarbeit 1998 sieben Bühnenprogramme gespielt und tourten gerade mit ihrem Programm „Hautnah“ und kleiner Klavierbesetzung über die Bühnen von Städtchen und Dorfgaststätten, um das neue Popalbum, für Marshall & Alexander mit 16 neuen, eigens komponierten und arrangierten Stücken vor (!) der Studioaufnahme mit Publikum zu erkunden. Ist das Marktforschung für perfekte populäre Songs? „Absolut nicht. Ich bin Produzent des Albums und weiß, was ich tue, warum ich welche Lieder ausgesucht habe. Die stehen.“ Und warum dann die kleine Ochsentour

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vorm Studiogig? „Es geht darum, dass wir die Songs live erproben, sie verinnerlichen. Andere Künstler wissen erst nach vielen Auftritten, wie es richtig geht. Wir legen von Beginn an Wert auf Qualität, Musikalität und stimmliche Präzision.“ Kennen die beiden denn keine Improvisation? „Wir machen keinen Rock’n’Roll, wo man aus dem Bauch heraus was auf die Bühne bringt.“ Marc Marshall ist ein akribischer Arbeiter, fordert sich und andere, probiert immer wieder Neues aus. Schluss mit Bariton, Tenor und Götterfunken. Das kommende Album wird reinster Pop. „Wir sind Sänger. Die Medien interessieren sich nicht für uns. So können wir uns entwickeln und müssen nicht unter Schlagezeilendruck immer das Erfolgreiche wiederholen. Das ist unser Glück.“ Er mag kein Schubladendenken und keine Klischeebegriffe wie Crossover-Musik. Hier machen nicht Klassikfuzzis mal auf Pop, sondern wollen ihre Stimmen neu ausprobieren. „Pop ist Pop, da haben Bariton und Tenor nichts zu suchen.“ Da hält der Künstler Marshall sich ans Reinheitsgebot und demonstriert live, wie man in der Klassik die Stimme voll phrasiert, den Worten einen Körper gibt, und im Pop viel flacher singt und trotzdem dem Song Charakter geben muss. „Total spannend“, freut er sich. Der Perfektionist Marshall überlässt nichts dem Zufall. Er hat mit Jeff Cascaro den „besten Vocalcoach“ engagiert, der schon Sascha erfolgreich getrimmt und die Kandidaten von Dieter Bohlens „DSDS“-Superstars für Auftritte vor Millionenpublikum fit gemacht hat. Ihn lockt die Herausforderung. „Ich möchte einen Bruch nach vorne wagen, mich gerne weiterentwickeln.“ Dabei steht er dazu, dass er als Sohn von Tony Marshall („Schöne Maid“, „Jetzt geht’s los“ oder „Bora Bora“) „im Schlager aufgewachsen“ ist und sich dafür auch nicht schämt. Im Gegen-



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Sommer-Kult: BMW Z4, SDrive 2.3i,Havanna metallic. Der neue Z4 lockt mit elegantem Retro-Style der 50er: wuchtig-runder Hintern, langgezogene Schnauze, bullige Niere. Der smarte 6-Zylinder leistet 150 PS, spuckt 100 g/100 km CO2 aus und sein Alu-Klappdach öffnet und schließt sich in flotten 20 Sekunden.

ich habe kein ziel – will nur das beste aus mir herausholen teil. „Auf der Bühne bin ich Künstler des Moments, wenn ich den Ton heraushaue passt er oder nicht. Ich bin als Sänger geboren, bin Bühnenmensch und mache nichts für die Ewigkeit wie Maler, Dichter oder Bildhauer.“ Aber hat das PolonäseImage vom Vater nicht genervt? „Mich nicht, aber ich wurde immer wieder mit dem Klischee konfrontiert.“ Als er sich in Karlsruhe an der Hochschule fürs Gesangsstudium bewirbt, besteht er die Aufnahmeprüfung mit eins – wird aber zuerst nicht genommen. „Wir wollen nicht noch einmal einen TralalaSänger wie Tony Marshall ausbilden.“ Rumms. Die Erfahrung sitzt. Scheuklappen und Konformität sind für Marc Marshall undenkbar. Eine von ihm überzeugte Professorin boxt ihn dann durch. Glück für ihn und fürs Publikum. Denn man spürt die Lust zu singen. So schmettert er beim Fotoshooting im neuen BMW-Cabriolet Z4 fröhlich ein herzergreifendes „O Sole Mio“ für Reporter und Fotografin und stimmt beim Medienpreis in Baden-Baden am Tisch mit Regine Sixt und BMW-Motorsportchef Mario Theissen das „Ave Maria“ an, und alle singen und haben einen wunderbaren Abend. 34 go sixt porträt

Apropos Entspannung: Anspannung gibt’s genug, und mit seinem Ehrgeiz und hohen künstlerischem Anspruch („wenn das Publikum klatscht, muss es noch lange nicht gut gewesen sein“) hat der Klassikpop-Bariton sich „manchmal selbst im Weg gestanden“. Auch deshalb ist er von Regine Sixt an dem Abend so begeistert. Zusammen Singen und hart arbeiten. Das ist seine Welt. „Ich habe großen Respekt vor ihrer Persönlichkeit. Sie ist eine sehr hart arbeitende Frau. Von nichts kommt nichts.“ Da meint er auch ein wenig sich selbst. Der Marathon-Bariton steht seit 1971 auf der Bühne, hat Opernfestival und Openair-Events organisiert, weiß wie man Plakate konzipiert, Karten verkauft, Licht und Regie macht, und er kann Opern inszenieren. „Ich bin im Business aufgewachsen, weiß, wo ich herkomme.“ Ein Berg an Kompetenz, sicher nicht immer einfach. „Ja!“, lacht er, „mündige Künstler sind nicht so beliebt.“ Aber als Produzent hat er ja alles selbst inzwischen in der Hand. Und als Baden-Badener Bariton, der mit Andrea Bocelli auf der Bühne schmettert oder mit Aretha Franklin in den USA Soulsessions veranstaltet, muss man nix verstecken. Aber



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Dünkel wird daraus bei ihm nicht. „Gute Sänger haben keine Starallüren. Wenn wir uns begegnen, singt man zwei Töne und ist sofort auf Augenhöhe.“ Ein Bariton im Himmel.

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Womanizer Marc Marshall: „Ich bin ein Wahnsinniger. Seit ich das begriffen habe, geht es mir besser.“

SATZANFÄNGE Marc Marshall Das Leben ist ... ... zu kurz, um schlechten Wein zu trinken.

Eine Stimme hat ... ... die Fähigkeit Emotionen auszulösen.

Ein Bariton kann ... ... nichts. Das ist eine Stimmlage, keine Fähigkeit.

Fußball-Torhüter sind ... ... das Rückrat einer erfolgreichen Mannschaft. Ganz blöde Antwort, aber es stimmt.

Tenöre haben ... ... eine Meise. Von Beruf Sohn sein ... ... ist unmöglich, nein: absolut undenkbar! Die Finanzkrise ... ... interessiert mich überhaupt nicht. Zur Entspannung ... ... habe ich mit Golf begonnen und zurzeit Handicap 32.

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Auf Tournee sein ist ... ... großartig und anstrengend. Cabriofahren kann ... ... sehr schön sein. Dorfgasthöfe ... ... haben einen unglaublichen Charme und holen dich immer wieder in die Realität zurück.

nd wie lebt es sich privat für jemanden, der rund 200 Tage im Jahr unterwegs ist, viele Projekte laufen hat und auch noch 17 mal im Jahr den „Fröhlichen Weinberg“ im Fernsehen moderiert? „Familie ist ein Ort der Sehnsucht“ für den Dauertourer. Als er mit 21 Jahren das erste Mal Vater wird, denkt er, dass er alles weiß, alles im Griff hat und fühlt sich als der Größte. Denkste. Die Lebenslektion lässt den geschiedenen zweifachen Papa (Sohn 23, Tochter 21 Jahre, beide sind aus dem Haus) heute schmerzlich feststellen: „Gewusst habe ich damals gar nichts und viel zu spät gemerkt, dass ich viel verpasst habe.“ Zwischenlebensbilanz einer engagierten Künstlerbiografie. „Alles was ich mache, ist mit meinem Beruf verbunden. Da gehe ich voll auf.“ Und, würde er im Rückblick lieber weniger gemacht und mehr Familie gelebt haben? Ja und nein. „Wissen Sie“, sagt er klar, „den zur Ruhe gekommenen Marc Marshall, der sich Zuhause auf der Couch räkelt, den wünsche ich niemanden. Da bin ich unerträglich.“ Marc Marshall, kein Rock’n’Roller, sondern Sänger, Produzent, Arrangeur, Regisseur ... immer im Dienste seines Gesangstalents. Ein Widerspruch. Der Familienmensch Marshall auf der Flucht vor der Familie? „Vielleicht“, sagt er zögerlich, „es ist nicht immer nur Luxus, seinem Talent verpflichtet zu sein, sondern bin schon auch ein Getriebener.“ Um gleich wieder nachzuschieben: „Was soll ich machen. Das ist mein Naturell. Ich habe diese unbändige Lust mich musikalisch-stimmlich und persönlich weiterzuentwickeln. Ich möchte neugierig bleiben und Grenzen kennenlernen.“ Wie beim neuen Pop-Albums. Marc Marshall, Mister rastlos. Kann der Umtriebige sich denn in einem Satz beschreiben? „Ich bin ein Wahnsinniger“, kommt es ohne zu zögern und lacht, „und seit ich das begriffen habe, geht es mir besser.“ Die Selbsterkenntnis habe ihm „extrem geholfen“, nicht zu verzweifeln; auch gegenüber Dritten, die nicht immer 110 Prozent bringen. Nachsichtiger zu sein, mehr Frieden und Zufriedenheit mit sich und dem Leben zulassen. Und welche Ziele verfolgt der produzierende, tourende, arrangierende, moderierende und singende Worcaholic heute? „Einfach Weitermachen“, lacht der OliverKahn-Fan, „und das Beste aus mir herausholen. Ich habe keine Ziele. Ich fliehe ich nicht in die Arbeit. Ich bin auf dem Weg zu mir selbst, werde immer klarer, höre auf mich!“ Das Leben und seine Qualitätsanspüche haben ihn zum Nonkonformisten wachsen lassen. Nur keinen falschen äußeren Druck aufbauen. Marc Marshall selbst schlägt schon genug Funken.

Goldene erfolge Mit ihren himmlischen Hymnen des Albums „Götterfunken” von 2007 hat sich das Klassik-Duo Marshall & Alexander mit über 100.000 verkauften CDs in den GoldenenSchallpaltten-Olymp gesungen. Und die erste Soloscheibe von Marc Marshall, „Nimm Dir Zeit” von 2008, zeigt ihn als stimmsicheren humorvollen Balladen-Solis­ ten mit feinsten Kammer-Jazz-EnsembleEinlagen. www.marshall-alexander.de



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clockwerk suisse Goldgelb, rot, stark: Der opulente Jubiläums­-Chronometer „Infantry Vintage Limited Edition” besticht durch Qualität und Exklusivität. 125 Unikate gibt’s, kein’s mehr. Basta. Zieh auf! wWW.victorinox.COM

125 Jahre Victorinox

tüftler-kult Messer, Schere, Korkenzieher. Swiss Army Knifes sind Kult – weltweit. Victorinox ist Marke made in Suisse – global. Mit dem Slogan „125 Years – Your Compan­ion for Life” feiert sich die Edelschmiede von Messer, Uhren und Lederaccessoires selbst. Und das ist gut so. Marken brau­chen Menschen. Dieses Erfolgs­ geheimnis haben die Schmiede-Künstler aus Ibach in der Schweiz seit 1884 bei allen Produkten beherzigt. Beim Schweizer Kreuz: Die Familie Elsener führt das Imperium in vierter Generation. Tüftler-Kult bastelt Zukunft.

Matchball spot an Sneakidi-Sneakida. Bitte nicht nur im Büro. Erst im Discolight strahlen die Edeladiletten.

Die kleine weiße Edelkugel lässt sensible Machoherzen höher schlagen – und die Damen vereinzelt niederknien. Der Duft macht die Persönlichkeit. Parfum powert Männlichkeit. wWW.boss.COM

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Formel sun LederZeitlose Was haben die New Yorker Hamptons mit der Large-TanLeather-Bag von Daks gemein? Stil, Komfort, Klasse – und das Label: „Hampton”. Auch gut. wWW.DAKS.COM

Meine Tropfenform, mein Glassteg, meine UV-Ikone: Die Autorenn-Profis von Longines trimmen den Classic Sunsound im jungen PS-Design. wWW.longines.COM

rückhand cross pin-up-pop Raus aus dem Spint, ab auf die Straße. Der Erfinder des Pin Ups, Mel Ramos, zeichnet für die hippe Urban-Collection verantwortlich. Grenzenlos feminal. wWW.strellson.COM 42 go sixt MEN

Was war zuerst da? Casual oder Boss? Die Leisure-Stoffe der Boss-Orange-Linie machen aus Männern junge Kerle. Smart Military-Life fürs Lounge-Leben. wWW.boss.COM



GO event

Weltpremiere am 30. Juni,

17 Uhr, beim CHIO 2009 in der Aachener Soers: Über 20 der weltweit besten Vierspänner-Fahrer werden mit ihren Kutschen und mehr als 90 Pferden erstmals zusammen eine Quadrille zeigen – Top-Choreo­graphie, opulente Pferdeoper!

REITER

fe stspiele Die Welt zu Gast bei Pferden: Ende Juni beginnt in Aachen wieder das CHIO, das internationale Fest des Pferdesports. Neben Spitzensport im Springreiten oder in der Dressur hat sich die Superschau der 1-PS-Stars auch zum VIP-Laufsteg gemausert. 44 go sixt sports


FOTOS: ALRV/STRAUCH

K

ennen Sie den Concours Hippique International Officiel? Nein? Aber das Kürzel kennt jedes pferdenarrische Kind rund um den Globus: CHIO. Heimat: Aachen. Anlass: Jedes Jahr im Sommer feiert man in der Aachener Soers das Weltfest des Pferde­sports. Eine Woche internationaler Spitzensport in den fünf CHIO-Disziplinen Springreiten, Dressur, Vielseitigkeit, dem Fahren und dem Voltigieren – auf Weltklasse-Niveau. Darüber hinaus aber hat sich das pferde­ sportliche Highlight auch zu einem Lifestyle-Event gemausert. Die Leistungsschau der 1-PS-Stars ist inzwischen auch ein Network-Must-have für die very VIPs. Ob Inaara Begum Aga Khan, FDP-Chef Guido Westerwelle, Prinzessin Haya Bint alHussein oder Bundeskanzlerin Angela Merkel: Alle wirklich Einflussreichen freuen sich wie die Pferde­sport-Fans je­des Jahr wieder

auf den rassigen Hochleistungssport, das feine Entertainment und die einmalige Live-Atmosphäre mit Zehntausenden von Zuschauern – in den Wiesen der Aachener Soers bei den Vielseitigkeitsreitern oder den Gespannfahrern; oder auf das legendäre Abschluss-Springreitturnier im Hauptstadion, dem RolexGrand-Prix, dem Großen Preis von Aachen, dem deutschen Reitsport-Wimbledon. Hier, auf dem heiligem Grün, fällt die berühmte Stecknadel, wenn die Spannung steigt; bricht ein ohrenbetäubens Aaah los, wenn ein Balken in der Dreierkombination fällt; oder es brandet 40.000-facher Jubel beim Durchreiten der Lichtschranke nach einem Null-Fehlerritt los. Das CHIO Aachen ist ein Happening. Der Mann, der seit 1998 dieses Turnier Jahr für Jahr attraktiver und populärer gemacht hat, ist Michael Mronz. Der 42-jährige studierte BWLer und Diplom-Kaufmann hat sich früh einen Namen als cleverer Organisator von Tennis- und Beachvolleyballturnieren gemacht. Mit dem CHIO in Aachen, das ehemals vor sich hindümpelte und rote Zahlen schrieb, legte der gebürtige Kölner sein Meisterstück hin. Heute ist Michael Mronz

„am parcour-rand kontakte knüpfen.“ ZDF-Frontfrau Marietta Slomka, CHIO-Macher Michael Mronz: „Die Gäste aus so verschiedenen Bereichen wie Politik, Wirtschaft, Kultur, Sport und Showbusiness zeigen, dass aus dem reinen Reitturnier ein gesellschaftliches Event geworden ist.” sports go sixt 45


Rolex-Grand-Prix im Hauptstadion: Internationales Spring­­reit­turnier um 300.000 Euro Preisgeld.

Bundeskanzlerin Angela Merkel: Volksfest für Pferdesportliebhaber und Polit-Schaulaufen.

Inaara Begum Aga Khan, Guido Westerwelle:

FOTOS: ALRV/STRAUCH

ein Network-Must-have und sportives Fun-Event.

Deutsches Wimbledon: Auf heiligem Grün im Hauptstadion fällt die berühmte Stecknadel oder brandet 40.000-facher Jubel los.

geschäftsführender Gesellschafter der Aachener Reitturnier GmbH, und mit Rolex, Deutsche Bank, DHL oder Coca-Cola hat der „sympathische Pfiffikus“ (Die Welt) feinste Blue-ChipSponsoren an Land gezogen, und die Bilanzen funkeln jetzt. Smarter Macher Mronz.

highlights chio aachen

D

Fahren, Lanxess-Arena-Nationenpreis Wenn

ie Erfolge brachten dem Lebenspartner von FDP-Chef Guido Westerwelle das Label „Franz Beckenbauer der Reiter“ ein. Und natürlich erwartet der Event-Tausendsassa und Sponsoren-Fischer auch in seinem elften CHIO-Jahr wieder über 300.000 Zuschauer und höchste TV-Einschaltquoten. Mronz: „Die Gäste aus so unterschiedlichen Bereichen wie Poltik, Wirtschaft, Kultur, Sport und Showbusiness zeigen, dass aus der reinen Reitsportveranstaltung CHIO längst ein gesellschaftliches Event geworden ist. Viele nutzen unser Turnier, um am Rande des Parcours Kontakte zu knüpfen.“ Das CHIO ist konstantin sixt Volksfest, Sportolymp und Society-Inn.

46 go sixt sports

Vielseitigkeit, DHL-Preis Die Vielseitigkeit ist der „Mehrkampf”: Dressur, Springen, Geländeritt; Preisgeld: 150.000 Euro (Einzel + Team); Sa., 4. Juli, ab 11:45 Uhr, Geländestrecke Soers

CHIO Aachen vom 26. Juni bis 5. Juli 2009

Tickethotline:

das Wasser an den Hindernissen spritzt und die 4-PS-Gespanne vorbeipreschen, feiern Zehntausende ein Volksfest; Preisgeld: 17.000 Euro; So., 5. Juli, 11 Uhr, Geländestrecke Soers

0241 / 917-11 11

Dressur, Deutsche-Bank-Preis Der Große

Anfahrt: CHIO Aachen, Albert-ServaisAllee 50, 52070 Aachen

Dressurpreis von Aachen; Preisgeld: 90.000

www.chioaachen.de

zwei Umläufen und Stechen; Preisgeld:

Euro; So., 5. Juli, 10 Uhr, Deutsche-Bank-Stadion Springen, Rolex-Grand-Prix Der Große Preis von Aachen; legendäre Springprüfung mit 350.000 Euro; So., 5. Juli, 14 Uhr, Hauptstadion



GO HI-END

velo-speedster Kleiner Stromer für Faulpelze und Ökopaxe. Wer dem Slogan „Laufen ist Lähmung” folgt, freut sich auf den stylischen Elektroflitzer „Elmoto”. Wirkten E-Roller oder Elektro-Fahrräder bislang eher wie orthopädische Betriebsunfälle, verschönert Elmoto die kurze Fahrt zum Bäcker oder das City-Cruisen. Stefan Lippert und Oliver Seme von der Stuttgarter Designschmiede IPDD bauen ihre Vision von Mobilität in Serie. Leistung: Ein zwei KW starker und wartungsfreier Elektromotor in der Nabe des Hinterrads; den Saft saugt das Elmoto aus einer lang haltbaren Lithium-Ionen-Batterie. Wenn der 45 km/h schnelle Einsitzer nach 70 Kilometer wieder an die Steckdose muss, schlägt das kaum zu Buche: Volle Kraft gibt’s für einen halben Euro. Und: alles emissionsfrei. Urbaner Trendsetter. www.elmoto-cycles.com

chill in, find out Nicht reisen, nur hören! Die Zeit reicht mal wieder nicht, ins griechische Danaï Beach Resort zu fahren? Kein Problem. Die prägnant produzierte Compilation „Danaï Lounge” schafft meditative Atmosphäre und klangliche Erholung. Benôit Cassar, DJ der legendären Buddha Bar in Paris, hat die Afterwork-Vibrations soundsicher gemixt. Ode an die Seele. Bestellen: info@dbr.gr – www.dbr.gr

klingone

raumschiff cayenne Black and White: Kontraste trimmen Könige. Der Macho-SUV aus Zuffenhausen hat durch die Veredelung von JE Design an Charakter zugelegt. Doppeloval-Endrohre, Scheinwerfermasken und aggressiv betonter Spoiler, Seitenschweller sowie 22-Zoll-Räder brüllen: Ich bin stark! Das Styling-Kit beginnt bei 4522 Euro. www.je-design.de 48 go sixt hi-tech

Geschliffene Wahrheiten im stilvollen grauen Etui mit dem „Cistre”-Zweig, einem Kraut aus der Küche des Maître Michel Bras und Symbol der Landschaft Aubrac. Der Drei­ sternekoch und die japanische Messerschmiede Kai haben „Klingen ohne Kompromisse” hergestellt. Um den harten rostfreien Stahlkern sind zwei Lagen aus weichem Stahl geschmiedet. Effekt: beste Haltbarkeit und präziser Schnitt. Klare Schönheit. www.braskai.net/de



GO

hi-end

ich-auftritt Blau leuchtet der Weg zur eigenen Note. Kunstvoll im Facettenschliff gearbeitete blaue Perlen auf breitem, leicht poliertem Silberarmreif signalisieren große Gelassenheit bei zugleich prägnanter Aufmerksamkeit. Motto: still markante Zeichen setzen. Für sich, für smarten Glamour. www.ac.no www.jenke-pr.de

coaching trolly

musterstreifen

Rimowa dich – mit dem neuen Fitnesskoffer der Ganzkörper-Trainingsexperten von Miha Bodytec. Verstaubar im Rimowa-Trolly ist der aktive Diener immer dabei und kann flink im kleinsten Hotelzimmer aufgebaut werden: Ganzkörpertraining mit Steuergerät, Elektroden und Zubehör. Personal mobile Coach.

Streifen statt Karo oder Uni: Hemden von Borelli zeigen Sommer-Personality 09. Fliederfarbene Eleganz bestimmt die Grundierung der nach oben offenen Pinkbis violettfarbenen Hemdenskala. www.luigiborrelli.com

www.miha-bodytec.de

uhr-springer Zeitoper. Das neue Highlight „Don Giovanni Così Grande, Springende Stunde” der Genfer Uhrenedelschmiede Raymond Weil besticht durch feinsten Mini­ malismus. Datum, Stunde, Sekunde, that’s it. Pure Pracht im Art-Deco-Stil. www.raymond-weil.com

sonnenanbeter

Sylter Dünen-Natur und Ahrenshooper Kunst locken auf die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst. Einen Steinwurf von Rostock entfernt, bietet das vor gut einem Jahr neu eröffnete Premiumhaus „Dünenmeer” mit gehobener Gastronomie und Dünenrelaxen in feinen Fauteuils – und die untergehende Sonne im Westen immer fest im Blick. Key West im Osten! www.duenenmeer.de

schattenspender

Chaiselongue-Shadow: um 360° drehbares Sonnendach und Liege. 50 go sixt style

Liegen Sie schon oder lungern Sie noch herum? Das jüngste DedonEdelteil „Summer Cloud” gibt ein­deutig Antwort: loungen – oder besser: herumloun­gen. Denn das unabhängig von einander um 360° drehbare Sonnensegel und die Liege kreieren individuelle Sonnenanbeterei. Das österreichische Designertrio EOOS setzt auf runde Retro-Elemente im Stil der Fifties. Möbel schööön. www.dedon.de



GO

hi-end

wonder world Es gibt ein Leben jenseits von Gyros, und der Zauber beginnt mit dem Namen: Elounda Beach, Kreta. Der Sound von einzigartigen Meerausblicken, feinstem Minimaldesign und griechischer Gourmet-Gastronomie mixt eine Sommer-Wonder-World aus Body-Leisure und Seelen-Wellness. Das Elounda Beach ist ein Juwel im Strauß der weltweit besten Häuser von The Leading Hotels of the World. Das Sechssternedomizil mit seinen 258 Zimmern, Bungalows und Suiten schafft gleichwohl individuelle Intimität. Relaxen mit Charakter. www.helioshotels.de

starship Innovation prägt Geschmack. Er hat dem Segeln Charakter und Individualität wiedergegeben: Luca Bassani – Ingenieur, America’sCup-Segler und Inhaber des Yachtbauers Wally aus Monaco. Die „Wally 148 Saudade” von 2008 ist Bassanis jüngster Mega-Yacht-Scoup, der allen Wally-Markenzeichen huldigt: Schluss mit Einheits-Segelyachtweiß und rein mit puristischem Edel-Renndesign. Schlank ist beautiful!! www.wally.com

Oh, wie schön ist afrika!

52 go sixt adventure

Safaris am Fuße des Kilimandscharo, Gorilla-Trecking in Uganda. Hier gibt es allein 18 Primatenarten vom winzigen „Buschbaby” bis zum Schimpansen. Trauen Sie sich, mitten im dichten Wald zu wandern und plötzlich einem Berggorilla gegenüberzustehen – nie ohne erfahrene Ranger! In Tansania etwa stehen beim FirstclassVeranstalter Sunferry klassische Safaris auf dem Programm. Erkunden Sie auf Prof. Grzimeks Spuren die weite Steppe der Serengeti sowie den Urwald des Lake Manyara Nationalparks. Oder lassen Sie sich vom immensen Ngorongoro- Krater beeindrucken und erfreuen Sie sich an der Elefantenherde, die in der Tarangire direkt neben Ihrem Frühstückstisch am Wasserloch rastet. Diese Reise (ab 8795 Euro) zeigt Ihnen alle Highlights Ostafrikas in Verbindung mit komfortabelsten Unterkünften beider Länder. Beste Reisezeit: Juli bis September. www.sunferry.com


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GO lifestyle

Teamgeist und 12er-Rennspirit: Alte Schรถnheiten zur See, die den modernen Plastikbooten die Schamrรถte in die Gischt treiben. 54 go sixt RUBRIK


Ein Mast, ein Wort: 12mR. Die früheren America’s-Cup-Yachten sind die Stars der Klassikerszene. Oliver Berking, Chef der Silberschmiede Robbe & Berking, jagt die 21,47 m lange „Sphinx” in exklusiven Regatten über die Meere. Renn-Sport und Segel-Lifestyle pur. Von Marc Bielefeld und Thomas Hegenbart (Fotos)

ocean’s

Twelve

RUBRIK go sixt 55


GO

TRAVEL 26 Tonnen unter vollen Segeln: Ăœber 200 Quadratmeter Tuch tauchen aus dem Ostsee-Meer auf, ragen an einem 25 Meter hohen Mast empor.

56 go sixt cruisen


Robbe & Berking Die Silbermanufaktur Robbe & Berking wurde vor 135 Jahren in Flensburg gegründet. Mit seinem weltweit bekannten Tafelsilber hat das Haus u. a. den Kreml ausgestattet, das malaysische und ­jordanische Königshaus sowie das Restaurant im New Yorker Museum of Modern Art. Von der Austern­gabel bis zur Zuckerzange, 50 Einzelteile gehören zu jeder der 30 Besteckserien der Manufaktur, in der – von wenigen Maschinen abgesehen – noch genauso produziert wird wie im Gründungsjahr 1874. Oliver Berking wurde am 18.9.1962 geboren, ist seit 1985 bei Robbe & Berking tätig und in 5. Generation geschäftsführen der Alleingesellschafter der Manufaktur mit ihren 200

Mitarbeitern.
Noch heute gilt für ihn das Motto seines Urgroßvaters: „Andere mögen günstiger, aber niemand darf besser sein als wir.“ Oliver Berking hat eine Werft gegründet, auf der klassische Yachten restauriert und gebaut werden. ­Außerdem gibt er einen Restaurantführer heraus, in dem alle Häuser weltweit stehen, die über min-destens einen Michelin Stern als auch R&B-Silber auf dem Tisch verfügen. Berking lebt an der ­Flensburger Förde mit seiner Frau und sechs Kindern. Von seinem Haus aus blickt er „auf das schönste Segelrevier Deutschlands“.

Manufaktur: www.robbeberking.de | Werft: http://classics.robbeberking.de

Sphinx 12mR Die 12mR-Yacht „Sphinx” wurde ursprünglich als Clubschiff für den Norddeutschen Regattaverein gebaut und segelte später lange als Ausbildungsschiff für die Bundesmarine unter dem Namen „Ostwind”. Das Boot ist gezeichnet von dem berühmten Konstrukteur Henry Rasmussen und wurde 1939 gebaut. Es ist 21,47 Meter lang, hat einen 25 Meter hohen Mast, wiegt 26 Tonnen und hat über 200 m2 Segelfläche.


12er-Regatta vor Schweden: „Diese Schiffe sind nun mal einzigartig und segeln extrem schnell.“

D

ie ersten beiden Schönheiten treffen in der Nacht ein. Die Schönheiten sind groß, lang, hoch und schnell – vor allem aber sind sie alt. Und teuflisch elegant. Zwei weiße Segel werden erkennbar und ziehen geräuschlos durch die Inselwelt der schwedischen Schären. Über 200 Quadratmeter Tuch tauchen aus der Dunkelheit auf, riesige Flächen, die an einem 25 Meter hohen Mast empor ragen. Dann nimmt ein flacher, über 20 Meter langer Rumpf Konturen an. Eher ein Pfeil aus Holz, mit Messing und spiegelglatt lackiertem Mahagoni geschmückt. Die erste Schönheit trägt den Namen „Trivia“ und ist die Yacht des Hamburger Softwareunternehmers Wilfried Beeck. Um ein Uhr nachts gleitet das zweite Boot wie ein Geisterschiff an die Pier des Seglermekkas Marstrand nördlich von Göteborg. Auf dem Heck der zweiten Schönheit, Baujahr 1939, prangt der schlichte Name: „Sphinx“. Es ist die frisch geliftete Yacht von Oliver Berking und zwei weiterer Eigner. Berking, 46, ist Chef der Flensburger Silbermanufaktur Robbe & Berking. Gabeln, Löffel, Tortenheber und Austernbrecher mit der Punzierung ­­„R & B“ gelten als Rolex des Tafelsilbers. Mit den Bestecken aus Flensburg wird im Kreml gespeist und im Königshaus von Jordanien. Doch neben seinem Job, die Vitrinen von Moskau bis New York mit Silberpretiosen zu versorgen, hat Berking noch ein anderes Faible. Erhabene Holzyachten. Alte Schönheiten zur See, die modernen Plastikbooten die Schamröte in die Gischt treiben. An Bord der „Sphinx“ turnen sechs Mann Besatzung herum. Lösen Fallen, legen die Segel zusammen. Publikum und Pas-

santen klatschen, wenn so ein Segelschiff einen Hafen anläuft. Jung und Alt eilen herbei, beschauen sich die Yacht mit glänzenden Augen. In dieser Nacht kreisen nur ein paar Seemöwen. Am nächsten Morgen laufen noch vier weitere Yachten dieses Kalibers den Hafen an. In der Segelhochburg findet an diesem Wochenende ein Treffen der seltenen „12er“ (Zwölfer) statt. Die Zwölf steht in diesem Fall für die Konstruktionsformel der so genannten 12mR-Yachten. Segelschiffe dieser Kategorie sind einfach schwimmende Legenden. Jahrzehntelang kämpften eben diese Edel-Yachten um den sagenumwobenen America’s Cup. Als schönste Konstruktionen dieser Klasse gelten dabei die Holzboote, erbaut zwischen 1912 und 1939. Nautiquitäten, die unter Seglern so verehrt werden wie Stradivaris unter Geigern. „Man kann den Reiz dieser Yachten schwer beschreiben“, sagt Berking und steht mit windzerpflückten Brauen und in dunkelblauer Segeljacke vor seinem Boot. „Diese Schiffe sind nun mal einzigartig und segeln nach wie vor extrem schnell.“ Berking spricht ruhig, bescheiden. Alte Flensburger Schule, norddeutsche Gentleman-Zone. Man zeigt nicht, was man hat. Man geht unaufgeregt damit um. In Berkings Küstendialekt ist das gemächliche Knattern von Fischkuttern herauszuhören. Berking sagt nur: „Als ich den ersten Zwölfer vor einigen Jahren in Norwegen sah, war es um mich geschehen. Von da an habe ich mich langsam da reingesteigert. Diese Schiffe begeistern mich einfach. Sie haben Stil.“ Weltweit existieren gerade mal vierzig gut erhaltene Klassiker dieser Art. Die meisten der alten Boote sind verschollen oder gammeln irgendwo auf der Welt als Holzleichen vor sich hin;

Die 12mR-Regatten 09 Vom 2. bis 5. Juli 2009 findet in Flensburg der „Robbe & Berking 6 and 12mR Sterling Cup“ statt. Hier treten die schönen alten Yachten der 6mR- und 12mR-Klasse gegeneinander an. Infos beim Flens­ burger Segelclub: www.fsc.de. Weitere Regatten, bei denen diese Boote in Aktion zu sehen sind, sind die German Classics in Laboe/Kiel vom 20. bis 23. August 2009, www.german-classics.info; und ferner die 12er-Regatten in Marstrand/Schweden vom 27. bis 29. Juli 2009. Infos zu allen Regatten und weitere Termine beim Freundeskreis Klassische Yachten: www.fky.de 58 go sixt RUBRIK



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lifestyle

Satzanfänge Herr Berking, Ihr Lieblingswagen ist ... ... mein Volvo-Kombi. Wenn ich mit Barack Obama essen könnte ... ... würde ich ihm sagen, dass viele Menschen für das Geld, das er mit so brachialer Gewalt ­abwertet, lange gearbeitet haben. Deutschland sollte ... ... seine Probleme selber lösen und nicht immer auf fremde Hilfe warten – oder sie gar erwarten. Beim Blick aufs Meer ... ... wird mir immer bewusst, wie klein und u ­ nbedeutend all das ist, was uns so groß und bedeutend vorkommt. Urlaub ist für mich ... ... wenn ich mein Handy ausgeschaltet habe und in die Ferne blicken kann. Wenn 12 Austern ohne Gabel vor Ihnen liegen ... ... kann ich leicht auf die Austern verzichten. Mich macht auch Schwarzbrot glücklich. Ich mag Dinge ... ... die unserer Wegwerfgesellschaft die Stirn bieten: durch Qualität und schlichte Schönheit.

wären da nicht einige gut betuchte Herren, deren Freizeit­ vergnügen man auch als scharfes Nischenhobby bezeichnen kann. Sie investieren hohe Summen, um die betagten Segelschiffe aufzustöbern, die vergessenen Wracks in jahrelangen Restaurierungsprojekten erneut aufzutakeln – und um dann gegeneinander zu segeln. Man trifft sich vier-, fünfmal im Jahr. In Cannes, St. Tropez, im englischen Cowes, im norwegischen Risör, auf der Flensburger Förde. Oder eben auch im schwedischen Marstrand. Am nächsten Morgen starten die ersten Regatten, das Meer leergefegt wie eine Bühne für die sechs alten Zwölfer. Die Schiffe schneiden durch die Wellen, legen sich auf die Seite und ziehen mit zehn, elf Knoten durch die grafitgraue Ostsee. Auf der „Sphinx“ steht Berking an der Pinne, natürlich lässt er sich nicht nehmen, seine Yacht selbst zu pilotieren. Hier und da sind auf den Booten Kommandos zu hören und lautes Rufen. „Schneller! Nehmt die Segel dichter! Passt doch auf, verdammt noch mal!“ Wichtig ist das Zusammenspiel der bis zu 16-köpfigen Crew, die so ein Boot segelt. Doch wenn alles läuft, dürfte es keine erhabenere Art der Fortbewegung geben. Beim Segeln eines Zwölfers kommt viel zusammen: Teamwork, Geschwindigkeit, Können, das stille Dahinziehen, ohne einen Tropfen Benzin zu vergeuden. Wenn der Wind stärker weht, gerät das Segeln zu hartem Sport. Seewasser spült über die flachen Decks, auf den riesigen Segeln lasten enorme Kräfte, das Boot zischt durch die Wellen, während die Besatzung teils hoch oben auf der Kante kauert, um das Schiff zu bändigen. Bei den Regatten geht es nicht um Preisgelder oder ums große Schickimicki wie beim heutigen America’s Cup. Es geht um die Ehre, um sportliche Ambitionen. Und um die blanke Freude an diesen Spielzeugen. „Wer die Rennen allerdings gewinnt, ist danach schon sehr, sehr glücklich“, sagt ein Außenstehender, der die Herren Eigner recht gut kennt. Dass Oliver Berking selbst an der Pinne steht, ist kein Zufall. Der Mann mag das Meer, das Segeln. Er hielt schon als Kind eine Schot in der Hand, seine Hochzeitsreise machte er auf einem kleinen, einfachen Folkeboot, gerade mal siebeneinhalb Meter lang, zwei schmale Kojen, ein Gaskocher an Bord. Wann immer er kann, geht er raus aufs Wasser, mit Vorliebe auf der Flensburger Förde, seinem Heimatrevier. Man könnte meinen, dass der Boss eines Silberimperiums, welches nebst vielen Privatkunden auch die Königshäuser dieser Welt beliefert, eher auf Polo-Treffen oder in einem Bugatti anzutreffen ist. Doch weit gefehlt. Für Berking passen edles Silber, alte Yachten und das Meer in ein perfektes Gesamtbild, das durchaus einer Lebensanschauung entspricht. „Der Name Robbe & Berking steht seit den Zeiten meines Urgroßvaters, also seit 1874, für edles Material, für li ebevolle handwerkliche Arbeit und für zeitlose Schönheit – für Dinge, die man sich nicht kauft, um vorübergehende Launen und Moden zu befriedigen“, sagt Berking. „Und diese Werte passen zu Silber ebenso wie zu alten meisterlich gebauten Schiffen und natürlich auch zum Meer. Eleganz, Zeitlosigkeit, schlichte Schönheit.“ Nun hat Berking noch eine Werft gegründet, die sich auf die Restaurierung klassischer Yachten spezialisiert hat, aber auch neue im Retrostil bauen will. In Zeiten der Krise und massenhaft stornierter Aufträge nicht ein anachronistischer Schritt?

Unternehmer und Yachteigner Oliver Berking an der Pinne: „Wer die Rennen gewinnt, ist danach sehr, sehr glücklich.“ 60 go sixt cruisen



GO

lifestyle

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eineswegs. Wir glauben sogar, dass gerade diese Zeit für das spricht, was wir hier tun – uns mit Hingabe um alte Schiffe kümmern, um in der schnellen Zeit Dinge zu bewahren und zu schaffen, die Bestand haben. Qualität und Schönheit werden sich auf lange Zeit immer durchsetzen, wer daran nicht festhält, wird in der Wegwerfgesellschaft untergehen.“ Als Chef einer Silbermanufaktur weiß Berking, wovon er spricht. „Unser Markt ist sehr klein, unsere Kunden verteilen sich über die ganze Welt. Unsere Produkte müssen dabei formal, aber natürlich auch qualitativ noch den kommenden Generationen Freude machen.“ Dabei verzichtet der Familienunternehmer auch mal auf kurzfristige Wachstumsmöglichkeiten. Seine Firma habe schon viele Krisen gesehen und diese ohne Gipfelhilfe überlebt. „Das werden wir auch dieses Mal schaffen.“ Und sollte Papiergeld weiter an Wert verlieren, dürfte dies seiner Branche sogar gut tun. „Die Entwicklung auf den Finanzmärkten kann dramatische Auswirkungen auf den Wert etlicher Edelmetalle haben. Das wird die Nachfrage nach silbernen Tafelgeräten, aber auch nach unverarbeitetem Silber und Gold vermutlich steigern. Wir haben jetzt für Freunde des Hauses immer öfter Gold und Silber unverarbeitet eingekauft und werden dieses Angebot ausbauen.“ Berkings Credo unterscheidet dabei eignergeführte Unternehmen nicht von ­ano­ny­men Firmen oder Aktiengesellschaften. „Egal wie eine Unternehmeskonstellation aussieht, am Ende zählt, ob man gute oder schlechte Arbeit abliefert.“ Berking steht auf dem Teakdeck seiner Zwölfer-Yacht, die nachtblau lackiert ist, und deren endloser Mast sich hoch

oben im Himmel verliert. Dass gerade dieser Yachttyp seine Ideen und Vorstellungen verkörpert wie kaum ein anderes Vehikel, liegt auf der Hand. Diese Boote sind segelnde Unverschämtheiten. Unikate, gezeichnet von Koriphäen wie ­William Fife oder Henry Rasmussen, weiland die berühmtesten Yacht­ konstrukteure der Welt, bis heute angebetet wie Götter. Die teils neunzig Jahre alten Yachten sind keine von ComputerLogarithmen berechnete Segelmaschinen. Diese Schiffe sind gediegene Windsbräute, die die modernen America’s-CupYachten zu vulgären Karbonboliden degradieren – zu segelnden Reklamepötten. Freilich ist für dies Hobby eine Portion Kleingeld nötig, um dieser Art von Freizeitbeschäftigung nachzugehen. Über Geld jedoch wird nicht geredet. In der Szene ist Understatement Ehrensache und Protzerei so verschrien wie hippe Designerklamotten. Die Frage, ob Oliver Berking beim Thema Restaurierungskosten Zahlen verrät, beantwortet der norddeutsche Unternehmer und Skipper so: „Sicher, warum nicht? Unsere ,Sphinx‘ ist 21,47 Meter lang, wiegt 26 Tonnen ... Nein, verrate ich nicht.“ Gut erhaltene Zwölfer werden mitunter um die zwei Millionen Euro gehandelt, wenn sie überhaupt veräußert werden. Und selbst wer ein abgewracktes Exemplar für rund 200.000 Euro ergattert, muss anschließend oft Zigtausend Euro in die Instandsetzung stecken. Doch Geld allein reicht nicht. Wer im Club der Zwölfer mitmischen will, muss vor allem segeln können. Gut segeln können. Und er braucht dieses Gespür. Das richtige Näschen für Schönheit, Eleganz und Zeitlosigkeit. Egal ob beim Silber oder beim leisen Tanz auf dem Meer.

„Qualität und Schönheit werden sich immer durchsetzen. Wer nicht daran festhält, geht in der Wegwerfgesellschaft unter.“

Berking-Yacht vor Schweden: „Am Ende zählt, ob man gute oder schlechte Arbeit abliefert.“ 62 go sixt Rubrik



GO gastro

Adel verpflichtet Gourmetrestaurant, Burghotel, Reitturnier, Golf­resort: Carl Graf von Hardenberg hat aus dem Landsitz eine Lifestyle-Welt geschmiedet. Keilerland ist Kult. Von Wolfgang Timpe und Fabian Bimmer (Fotos)

Raffinierter Menü-Beginn im Gourmetrestaurant „Novalis“ mit marinierten Scheiben vom Thunfisch: Katja Burgwinkels Küche wird von den strengen Gault-Millau-Kritikern mit 16 Punkten und zwei Hauben belohnt.


Carl Graf von Hardenberg: „Wir sind nicht Eigentümer, sondern fühlen uns nur als Verwalter einer Generation.“

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ehr Marke geht nicht. Denn wer zu seinem Stammbaum den Romantikpoeten Novalis und den Mitverfasser der preußischen Stein-Hardenbergschen Reformen zählt, muss über das Label seiner Produkte nicht grübeln: Hardenberg, Carl Graf von Hardenberg. Doch vergessen Sie ruhig die Adelklischees derer von und zu aus den Boulevardschlagzeilen. Wir befinden uns in Niedersachsen, genauer: Nörten-Hardenberg, kurz vor Göttingen. Hier wird gearbeitet, hier feiert man ­stille Erfolge. Und hier betreibt man auf gräflichen 1600 Hektar Land- und Forstwirtschaft, eine Kornbrennerei (der „Hardenberg“ mit dem Keiler) und ein Golfresort; ferner führt man das rustikal-edle ­Relais&Chateaux-Burghotel sowie das Design-Waldhotel Freigeist und bewohnt ein Schloss. Und alles wird behütet von der BurgRuine Hardenberg aus dem 12. Jahrhundert und, nicht zu ­vergessen: dem Keiler, dem Wappentier der von ­Har­den­bergs. Die Unternehmen arbeiten erfolgreich und das Burg­­reit­­turnier und der 18-Loch-Championship-Golfplatz ­Niedersachsen bringen internationalen Topsport und VIP-­Leben in die Provinz. Verantwortlich: Carl Graf von Hardenberg, der Aufsichtsratsvorsitzender des zweitgrößten deutschen Spirituosenherstellers, der Hardenberg-Wilthen AG, und Leiter des Gräflichen Landsitzes ist. Der 53-jährige Unternehmer führt den Landsitz in neunter Generation und hat aus dem mittelalterlichen Agrar- und Kornbrennanwesen eine touristische Destination mit Lifestyle-Living geschmiedet. Keilerland ist Kult – und in 100-prozentigem Familienbesitz. Persönliche Haftung und Verantwortung zählen, nicht Manager-Eitelkeit. „Wir sind nicht Eigentümer, sondern fühlen uns nur als Verwalter einer Generation.“ Zukunft aufbauen. Dafür lässt er es im Edelrestaurant „Novalis“ krachen. Küchenchefin Katja Burgwinkel, 32, zaubert moderne

»Jede Marke braucht Heimat, aber sie muss eben auch immer neue Impulse bekommen.«

Burghotel mit Rolls-Royce-Service, EdelPetit-Four mit Hardenberg-Logo Keiler: „Ich bin Perfektionist. Das Team muss Hingabe zeigen, ich will das Feuer in ihren Augen sehen.“ lifestyle go sixt 65


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gastro

Burghotel-Direktor Georg Rosentreter: „Wir wollen stabil wachsen, die touristische Ausrichtung verstärken.“

Gourmet-Köchin Katja Burgwinkel: „Beim Fönen und im Kühlhaus habe ich immer die besten Ideen.“

klassische Gerichte leicht und mediterran auf den Tisch (Wild, aus eigener Jagd, himmlisch!). Und die Gault-Millau-Kritiker spendieren ihr 16 Punkte und zwei Hauben. Extraklasse.

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nd, ihr Erfolgsgeheimnis? „Im Kühlhaus und beim Fönen habe ich immer die besten Ideen“, lacht die 32-jährige Patronin, und formuliert ihren Führungsstil für die Brigade. „Ich bin Perfektionist. Das Team muss nur Hingabe zeigen, ich will das Feuer in ihren Augen sehen.“ Sie führt, mal mütterlich („bin Kummerkasten“), mal ruppig. Kein Sterne-Schischi. „Gourmetrestaurant, Bankett-Küche für 600 Gäste und Ausflugs-Keilerschänke. Wir machen alles – mit hohem Anspruch.“ Über den wacht der Chef, auch wenn „er sich nicht ins Tagesgeschäft einmischt“, wie Burghoteldirektor Georg Rosentreter betont. Und wenn der Graf, 53, aus dem Ausland mal wieder sprudelnd vor Ideen heimkommt, ist Rosentreter, 35, „manchmal der Bedenkenträger, was denn hier bei uns geht“. Doch so wie den Grafen sein Stammbaum nicht erschüttert („Tradition muss man auch mal abschütteln können“), genau so offensiv treibt der Kosmopolit seine Ziele voran. „Jede Marke braucht Heimat, aber sie muss eben auch immer neue Impulse bekommen.“ Der Gourmettempel „Novalis“ und die moderne geerdete Küche von Katja Burgwinkel sind sinnliche Belege des Erfolgs. Carl Graf von Hardenberg. Ein blaublütiges Klischee zeigt Profil: Adel verpflichtet.

Golfresort Hardenberg, Leading Golf Course Germany: Championship-Kurs mit Keilerkopf als Par-3-Inselgrün.

Hardenberg-tipps Burghotel Exklusives, rustikal-romantisches Relais&ChateauxHaus mit 45 Zimmern. Alle sind jeweils individuell in Farbgebung und Ausstattung eingerichtet. DZ ab 440 Euro inkl. HP

Hardenberg BurgHotel Hinterhaus 11A 37176 Nörten-Hardenberg Tel.: +49 (0) 5503 981-0 Fax: +49 (0) 5503 981-666 www.burghotel-hardenberg.de

Dessert-Variation vom Rhabarber: „Gourmetrestaurant, Bankett-Küche für 600 Gäste und Keilerschänke: Wir machen alles – mit hohem Anspruch.“ 66 go sixt lifestyle

Restaurant „Novalis“ Gourmettempel im Burghotel. Küchenchefin Katja Burgwinkel serviert klassische Küche plus modernem mediterranen Touch. Top: Ihre pfiffige und leichte (!) Zubereitung von Wild aus eigener Jagd. Die Desserts testen! Reservierung übers Burghotel.

Golfresort Niedersachsen- und Göttingen-Course mit je 18 Löchern sowie einem 6-Loch-Public-Course zum Trainieren. Scoup: naturbelassene Hindernisse wie Trockenbiotop, ein Canyon, Streuobstwiesen, alter Baumbestand etc. Golf Club Hardenberg e.V. / Servicecenter Gut Levershausen 37154 Northeim Tel.: +49 (0)5551 908 38-0 Fax: +49 (0)5551 908 38-20 www.gchardenberg.de

Hotel Freigeist Topmodernes Designhaus mit 62 Zimmern: sachlich, klar, leisure. Ein Öko-Juwel. Hotel Freigeist Am Gesundbrunnen 37154 Northeim Tel.: +49 (0)5551 60 07 www.hotel-freigeist.de



GO DESIGN

Wie man wohnt, so fühlt man sich. Das Sein bestimmt das Design. Wohnlandschaften drängen im Sommer 2009 vom Salon auf die Terrasse. Mein Zuhause bin ich.

indoor out

Raumschiff Surprise: „Canasta“ von Patricia Urquiola, B&B Italia.

»Wohnen ist eine gute Dosis Anti-Depressiva.« Heidi Mayrhofer (36), Chefredakteurin der Zeitschrift H.O.M.E.


DESIGN

Fotos: www.walterknoll.de; Fabrice GOUSSET, COURTESY GALERIE KREO; www.minotti.it; www.bebitalia.com; © Garden & Outdoor Design, published by teNeues, www.teneues.com, Photo © Maria O‘Hara

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ir erleben ein neues Biedermeier, den Rückzug ins eigene Heim.“ Als spießigen Schmollwinkel gegen die Krise da draußen will Heidi Mayrhofer, Chefredakteurin des Design- und Einrichtungsmagazins „H.O.M.E.“, das aber nicht verstanden wissen. Im Gegenteil. „Es sind die Möbeldesigner besonders erfolgreich, die Dinge entwerfen, die zu uns passen und nicht umgekehrt.“ Die elitäre Arroganz früherer Tage habe keine Konjunktur mehr. Im Zeitalter der Mobilität und unsicherer Zukunftsaussichten wird die eigene Wohnung immer mehr zum Wohlfühlmittelpunkt der ­Seele. „Das Sein bestimmt das Design“, lacht die 36-Jährige ihr offenes erfrischendes Lachen, „Wohnen ist eine gute Dosis Anti-Depressiva.“ Tja, wie man wohnt, so fühlt man sich eben. Aber eine toll gestylte Couch mache doch noch keinen Nachtigallsommer, oder? „Natürlich nicht, aber wenn man mit guten Emotionen lebt, kommt das Leben positiv auf einen zu.“ Und der Blick der Einrichtungspsychologin duldet keinen Widerspruch. Für Mayrhofer gibt es zwei wesentliche Trends beim Einrichten. Entweder stehe

Vom Interieur zum Ich: „Meine Möbel sind ein Statement für die eigene Persönlichkeit.“ „Matisse“-Sitzgruppe von Rodolfo Dordoni für Minotti; „Karbon“-Liege von Konstantin Grcic für Galerie Kreo; „Ameo“-Loungesessel von Designteam EOOS für Walter Knoll (v. o. n. u.).

Livingroom Garten: Stilsichere Bibel zum Cocooning für Jedermann. „Garden & Outdoor Design“; teNeuesVerlag; ISBN 978-3-8327-9307-4; Flexicover, 15x19 cm, 224 Seiten; Texte u. a. in Deutsch, Engl.; 19,90 Euro

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Allzweckwaffe gegen miese Stimmung. Farbe macht fröhlich!“ Entwaffnend lächelt die Zeitschriftenmacherin, die Kunstgeschichte, Architektur und Design in Wien studiert hat. Bestätigt sieht sich Mayrhofer auch durch die Entwicklung im Outdoorbereich. Stil, Individualität und moderne Gemütlichkeit hätten die Regie übernommen. man verlängere quasi das Wohnzimmer in die frische Luft. Wohnlandschaften wie überdimensionale Ecksofas von B&B Italia oder Loungegruppen von ­Dedon schafften auf der Terrasse eine Atmosphäre wie im Livingroom. Mehr noch. „Die Outdoor-Möbel werden ­immer exzentrischer, bekommen heute sogar Skulptur-Charakter.“ So kommt etwa das spacige Lounge-Oval „Canasta“ der Designerin Patricia Urquiola für B&B Italia wie eine Art Raumschiff Surprise daher. Und im Unterschied zu immer schon exaltierten Design-Einzelstücken von Möbeldesignern erfüllt „Canasta“ einen wesentlichen Zeitgeistaspekt: Man kann sich darin fletzen, einwickeln, zurückziehen. Eine Discokugel im Cocooning-Zeitalter. Erfolgreiche Designer bestärken Kunden darin, dass „Möbel ein Statement für die eigene Persönlichkeit“ sind. Etwa die „Karbon“-

„Outdoor-Möbel werden immer exzentrischer, bekommen heute Skulptur-Charakter.“ einfach „der Mensch im Mittelpunkt“. Dann trete die Farbe zurück, und erdige Töne wie Braun, Grau, Beige, oder auch Schwarz bestimmen die Atmosphäre des Interieurs. Oder die Farbe stehe im Mittelpunkt und präge den Raum. Der „Focus des eigenen Stils“ drücke sich durch Buntheit aus. Beide Trends folgen demselben Motto: Mein Zuhause bin ich. Allerdings hinterlässt die globale Krise doch ihre ästhetischen Spuren. So gäbe nicht wie sonst eine so genannte Farbe der Saison. „Eins kann man sagen: Es wird bunt. Das braucht offenbar unsere Seele in diesen Krisenzeiten. Farbe ist eine

Liege des angesagten Öko-Designers Konstantin Grcic, die er für die Galerie Kreo entworfen hat; oder die Retro-Loungesessel „Ameo“ des Designteams EOOS für den Einrichter Walter Knoll sowie die Edellümmellandschaften „Matisse“ von Rodolfo Dordoni für Minotti. Mayrhofer: „Möbel sind immer öfter auch Regierungserklärungen über den ­ei- genen Charakter wie iPod, Bauhaus-Möbel oder Dolce­&Gabbana-Klamotten.“ Wichtig: Nicht die Marke allein macht den guten Ton, sondern nur wenn sie die Persönlichkeit stärkt, ist der Weg vom Interieur zum Ich wolfgang timpe gelungen. interieur go sixt 69


GO BEAUTY

Oh, ALOE Wozu Kosmetik? „Schönheit ist Jugend”, sagt Dr. Matthias Appy. Im GoSixt-Interview erläutert der Inhaber, Produzent und Erfinder der neuen Beautyserie „Appy”, wieso man Aloe-Vera-Pflanzen und sich selbst besonders pflegen sollte. Appy-Aloe-Vera-Plantage auf Sardinien: „Wir verarbeiten das Blattgel so, dass das komplette Wirkstoffspektrum der Pflanze erhalten bleibt.“ 70 go sixt kosmetik


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err Appy, warum brauchen Frauen und Männer überhaupt Kosmetik?

gleichzeitig einprägsam, war es nahe liegend, die Marke „Appy“ zu nennen.

Seit Jahrtausenden beschäftigen sich die Menschen mit Schönheit. Schönheit ist Ästhetik, Kultur und Jugend. Gerade aber heutzutage benötigt die Haut von Männern und Frauen Pflege, um sich gegen zunehmende Unverträglichkeiten aufgrund veränderter Umwelteinflüsse zu schützen. Gute Kosmetik bedient alle Dimensionen: Schutz, Pflege, Nahrung, Regenerierung und Revitalisierung der Haut. Sie hilft somit auch dabei, sich in der eigenen Haut wieder wohler fühlen zu können.

Sie werben mit der flotten Formel „Bio trifft Luxus“. Was prägt denn die Exzellenz Ihrer Produkte? Durch mehrjährige

Der Natur-Kosmetikmarkt wird überschwemmt mit Aloe-Produkten. Wodurch unterscheiden sich Ihre AppyProdukte vom Aloe-Mainstream?

Sie haben Recht – und dies gilt nicht nur für den Kosmetikmarkt. Es gibt Aloe Vera in Zahnpasta, in T-Shirts und sogar in Matratzen. Wenn in all diesen Produkten tatsächlich wirksame Aloe Vera verarbeitet wäre, müsste unser halber Planet mit Aloe-Pflanzen bedeckt sein. Unsere Produkte unterscheiden sich wesentlich durch ihre Qualität. Nicht einmal drei Prozent aller angebotenen Kosmetikprodukte enthalten reine Aloe Vera. Die meisten Produkte enthalten nur Aloe-Konzentrat mit Wasser aufgefüllt. Unsere Aloe Vera wird ökologisch im Süden Sardiniens angebaut. Und vor allem: Wir verarbeiten das Blattgel so, dass das komplette Wirkstoffspektrum der Frischpflanze erhalten bleibt. Bei der konventionellen Kosmetikherstellung werden Wasser- und Ölanteile erhitzt, um sie zu einer Emulsion zu verbinden. Wenn die Inhaltsstoffe der Aloe Vera ­erhitzt werden, geht die nachhaltige ­Wirkung verloren. Wir stellen unsere ­Pro­duk­te ausschließlich in einem Kaltverfahren her. Dadurch bleiben die wirkungsvollen Inhaltsstoffe des frischen Aloe-Vera-Blattgels vollständig erhalten.

Forschung und Entwicklung in Zusammenarbeit mit verschiedenen phytopharmazeutischen und mikrobiologischen Forschungsinstituten ist es uns gelungen, Naturkosmetik herzustellen, die den Vergleich mit konventioneller Luxuskosmetik nicht scheuen muss. Unsere Pflegeprodukte sind einzigartige Naturkosmetik in ihrer konsequentesten Form und heben sich dabei in ihrer PremiumQualität und ihrem Aussehen auch deutlich von der bisher üblichen Naturkosmetik ab. Durch die enorm aufwändigen Herstellungsverfahren bewegen sich unsere Produkte auch hinsichtlich ihrer Preise wie etwa unser „aloesarda SU. SÒRU eye serum“ mit 96,00 Euro für 15ml im Premiumbereich. Was unterscheidet Männerpflegeserien von denen für Frauen?

Die Bedürfnisse unserer Haut ­unterscheiden sich bei Männern und Frauen wenig. So sind auch die meisten Pflegeserien für Frau und Mann inhaltlich identisch. Unterschiede gibt es aus Marketinggründen oftmals hinsichtlich des Geruches und der Verpackung. Wir haben deshalb bewusst Unisex–Produkte entwickelt, die

sowohl für Frauen und Männer den maximalen Pflegeeffekt haben. Kommt Ihr neues Natur-Edelprodukt zur falschen Krisenzeit auf den Markt?

Die Kosmetikbranche ist von der Krise weniger betroffen. Gerade in Zeiten wie diesen steigt das Bedürfnis nach mehr Wertigkeit und Luxus, und man gönnt sich gerne etwas für ein besseres Wohlbefinden. Man geht davon aus, dass die ­Naturkosmetik durchaus mit zweistelligen Wachstumsraten rechnen kann. Der Wertewandel hinsichtlich Ökologie, Natürlichkeit und Nachhaltigkeit ist nicht nur Trend, sondern auch Ausdruck einer anhaltenden Bewusstseinsveränderung. Was wirkt stärker: Die Kosmetik oder die Psychologie, sich was Gutes zu tun?

Natürlich sind beide Aspekte von Bedeutung: Die passive Erwartungshaltung, sich durch Anwendung eines hochwertigen Kosmetikproduktes etwas Gutes zu tun, zwingt ein solches aber auch, durch seine positive Wirkung zu überzeugen. Um dies zu leisten, muss eben die Qualität stimmen, da die Psychologie allein in aller Regel mittelfristig hierfür nicht ausreicht. Die Pflege unserer Haut wird immer wichtiger, da sie es ohne zusätzliche hilfreiche Substanzen häufig nicht mehr schafft, gesund zu bleiben. Sich dabei auch Gutes zu tun, tut doppelt gut.

Wie kommt es zum Label „Appy“?

Dies ist unser Familienname, dessen Ursprung wir bis ins Jahr 1450 nachverfolgen konnten und der wohl von Hugenotten in Südfrankreich abstammt. Vom Anbau bis zum Verkauf des fertigen Endproduktes liegen alle Prozesse ausschließlich in der Hand unseres Familienbetriebes. So können wir mit unserem Namen nachhaltig für die besondere Qualität unserer Kosmetik garantieren. Da der Name zudem sehr selten ist und

Die NaturkosmetikSerie Appy bietet Gesichts­creme, Augenserum und ein Gel für ge- stress­te Hautpartien („SU. GÀLU“) . Die sardischen Produktnamen symbolisieren die Heimat der Aloe-VeraPflanzen und die hohe Qualität. Im Eye-Serum „SU.SÓRU“ sind z. B. 67,5 Prozent reiner Aloe-Saft verarbeitet. www.appy.eu

Können wir nicht auch ohne Kosmetik glücklich sein?

Dr. Matthias Appy, Aloe-Vera-Labor auf Sardinien: „Ökologie ist nicht nur ein Trend, sondern auch Ausdruck von anhaltender Bewusstseinsveränderung.”

Selbstverständlich können wir das! Es wäre Unsinn anzunehmen, die Glückseligkeit käme allein durch die Kosmetik. Es gibt viele Dinge im Leben, die zum persönlichen Glücklichsein beitragen können, unter diesen eben auch besonders gute Kosmetika. wolfgang timpe kosmetik go sixt 71


GO Elegante Klasse Ob imposante Freitreppe in Berlin, edles Design in Frankfurt oder kaiserlicher Charme in München: Die Westin-Grand-Häuser bieten modernen Businessluxus und individuelle Hotelkultur. The WESTIN Grand FRANKFURT, Frankfurt www.westin.com

K

lassische Gesetze glänzen durch moderne Interpretation: Achte aufs Entree, und Du kennst den Charakter des Gastgebers. Im Westin Grand Frankfurt? Edelste Wand­ holzverschalungen, feinste Asiadekoration und kuschelige Wohlfühlatmosphäre in ­eleganten Sitzlandschaften. Was die stilvolle Welcome Hall verspricht, lösen Service, Aus­ stattung und Angebote ein. Die Oase der Regeneration und Konzentra­ tion beginnt mit dem Einchecken: spezielle Düfte, Blumenarrangements und Lichtde­ signkonzepte umschmeicheln den Gast. Das Styling wirkt still, der Gast fühlt sich wohl. Was in der Lobby mit unaufdringlicher Well­ nesstimmung beginnt, setzt sich in den 352 neu gestalteten Zimmern und 187Suiten fort: individuelle Raumgestaltung mit einem 74 go sixt hotels

Händchen für Harmonie bei aller moderner Sachlichkeit des Interieurs. Und wer will, kann sich im Westin Frankfurt bedenkenlos Full Service einmieten. Denn die Qualität der leicht interpretierten Küche im chinesischen San-San-Restaurant, im ja­ panischen Sushimoto mit Teppanyaki-Grills an den Tischen oder die mediterrane Küche des „aquaterra“ bieten Genussvielfalt. FAZIT: Schnörkellose Eleganz verbindet sich mit Hightech-Businessprofessionalität und intimer Luxusatmosphäre.

Infos: The Westin Grand Frankfurt, Konrad-Adenauer-Str. 7, 60313 Frankfurt/M. T. +49 (0)69 29 81-0, F. +49 (0)69 29 81-810 westin.grand.frankfurt@arabellastar wood.com; Buchen: www.westin.com

Designtes Dinner: Das San-San Restaurant bietet modern interpretierte chinesische Küche

Fotos: starwood hotels

RELAX


Sachlich, schlicht, fein: Flatscreen, Edel­hölzer und Tropen­dessins bestimmen die Suite-Interieurs.

SERIE (7) EXZELLENTE HOTEL-oasen

Westin Grand Hotels

W

er als Business- oder Weekend-­ Traveller persönlichen Service, ­moderne Konferenztechnik oder ­individuelle Topcitylagen sucht, dem wird geholfen: mit den Westin Grand Hotels in Frankfurt, München, Leipzig, Dresden oder Berlin.

„Ein Erlebnis für alle Sinne“ Christian Böll, Geschäftsführer Arabella Starwood Hotels & Resorts, im Gespräch mit GoSixt über Begrüßung, Wohlfühlen und Geschichte. Herr Böll,was unterscheidet die Marke Westin von anderen Hotel-Labels? Unsere Gäste sollen sich bereits beim Betreten unserer Westin Hotels entspannen und sich bei der Abreise besser fühlen als bei ihrer Ankunft. Es reicht nicht, Wünsche nur zu erfüllen, man muss sie erkennen, bevor der Gast sie äußert. Das Wohlbefinden der Gäste ist unser wichtigstes Anliegen. So zum Beispiel das „Sensory welcome“, das den Gast mit einer Mischung aus Düften, musikalischen Klängen, Lichtkonzepten und Blumenarrangements empfängt – nur für Westin kreiert. Mit dem Frühstücksangebot „Super Foods“ bietet Westin den Gästen die ideale Basis für eine gesunde und ausgewogene Ernährung. Beim Abendritual „Unwind“ lernen die Gäste jeden Abend zwischen 19 und 21 Uhr mehr über die jeweilige Region oder erhalten Einblick in Highlights aus Food, Kultur und Lifestyle. Das markentypische „Heavenly Bed“ garantiert einen erholsamen Schlaf, das „Westin Workout“ sorgt für die optimale Fitness unserer Gäste – durch individuellen Zutritt mit der Zimmerkarte rund um die Uhr. Alle Services sorgen dafür, dass Westin ein Erlebnis für alle Sinne ist, neue Kräfte schenkt. Welche Zielgruppe bedient Westin? Der typische Westin-Gast ist gleichermaßen familien- und berufsorientiert, weltoffen, selbstbewusst und hat klare Ziele vor Augen. Im Durchschnitt ist er 41 Jahre alt, hat ein überdurchschnittliches Jahreseinkommen und unternimmt viele Reisen – sowohl geschäftlich als auch privat. Er ist sehr modern und er-

wartet individuellen, aber dennoch unaufdringlichen Service auf höchstem Niveau. Unterscheiden sich die fünf Westin-Häuser? Unabhängig vom typischen Westin-Service, hat jedes Haus natürlich seinen eigenen individuellen Stil und Charme. Das Westin Leipzig beispielsweise besticht durch ein enormes Angebot an Räumlichkeiten für Tagungen und Veranstaltungen jeder Art. Zudem bietet sich dem Gast aus allen Hotelzimmern auf 27 Etagen ein fantastischer Ausblick auf Leipzig. Das Westin Berlin hingegen ist geprägt von der Historie der Stadt, wie eine aktuelle Aktion zeigt. Das Hotel erwarb ein Originalstück der Berliner Mauer, stellte dieses vor dem Hotel auf und bietet in ­diesem Zusammenhang Übernach­tungs­packa­ges an, in deren Rahmen die Gäste ein Stück Mauer mit nach Hause nehmen können. Trägt die Marke Westin Tradition? Die Geschichte von Westin Hotels & Resorts begann im Jahr 1930. Zwei rivalisierende Hoteliers beschlossen in einem Coffee-Shop, gemeinsame Sache zu machen und gründeten das erste Hotelmanagement-Unternehmen in Nordamerika namens Western Hotels. Im Rahmen der internationalen Expansion erfolgte die Umbenennung zu Western International Hotels. Um den Namen abzukürzen, entstand im Jahr 1980 erstmals der Name Westin Hotels. Starwood Hotels & Resorts kaufte die Marke 1995 auf und zählt sie seither zu ihrem Portfolio. Derzeit umfasst die Marke fast 200 Häuser in 35 Ländern weltweit. hotels go sixt 75


GO

relax

Urbane Großzügigkeit: Heimat für anspruchsvolle Loungegesellschaft.

The WESTIN grand MÜNCHEN Arabellapark, MÜNCHEN www.westin.com

E

leganz und Modernität prägen das im Mai wiedereröffnete Westin Grand München Arabellapark. Hier verbindet sich bayerische Hotellerie-Tradition mit den zeitgemäßen Servicewünschen einer mobilen Fitness- und Lounge­ gesellschaft. Das stattliche Cityhaus im Grünen entfaltet mit seinen individuellen Einrichtungsstilen in den 599 Zimmern und 28 Suiten ein großstädtisches Luxusdesign mit heimeliger Atmosphäre durch helle warme Brauntöne sowie edelste Materialien. Neben klassischen Businessangeboten überzeugt das Westin Grand München Arabellapark durch seine neue Topgastronomie im pan-asiatischen Restaurant „Zen“. Die kulinarische Reise führt in alle Himmelsrichtungen Asiens. Das „Zen“ präsentiert die jeweiligen landestypischen Geschmacksrichtungen von Sushi bis Curry und jeweils örtliche Delikatessen von Nord bis Süd und Ost bis West. Es gehört zur kosmopolitischen Mentalität des Hauses, dass die Gerichte live in der Showküche zubereitet werden. FAZIT: Die Heimat im Herzen und die Welt umschlungen – so klingt die kosmopolitische Atmosphäre des modernen .

Elegante Wohlfühlwelt: Edle warme Farbtöne schmeicheln Mensch und Suite.

Infos: The Westin Grand München Arabellapark, Arabellastraße 6, 81925 München T: +49 (0)89 92 64-0; F. +49 (0)89 92 64-86 99 Buchen: www.westin.com

Klassische Club-Atmosphäre

Mehr als 160 verschiedene Cocktails und über 60 Zigarrensorten erwarten den Connaisseur im „Ducktail’s – Der Bar“.

go sixt Rubrik 76 go sixt hotels



GO

relax

Boulevard der Sehnsucht

Aus den Grand-Deluxe-Zimmern und Deluxe-Suiten blickt der Gast auf Semperoper und Frauenkirche.

the WESTIN bellevue dresden, dresden

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www.westin.com

resden sehen und genießen: ja. Aber vor allem im Sommer! Natürlich bietet die sächsische Metropole mit Frauenkirche, Semperoper, Zwinger und Elbaue einmalige Leuchttürme der Kultur. Einzigartig kann man die beschwingt-leichte Luft von Elbflorenz im „Elbsegler“ einsaugen, der Outdoor-Lounge des Westin Grand Bellevue. Weiße Sonnensegel hauchen Dresden mediterranes Laissezfaire ein, die Aura der Altstadt weht herüber, und die örtlichen Gewächse des Öko-Winzers Klaus Zimmerling schmeicheln dem Gaumen. Sein Grauer Burgunder zählt zum Besten des nordöstlichsten Weinanbaugebiets Europas.

Die Lage des Westin Bellevue inmitten der malerischen Gärten am Elbufer korrespondiert mit dem königlichen Einrichtungsambiente

Gewölbe-Gastronomie: AfterworkDinner im Restaurant „Canaletto”.

Königs-Tempel: malerisch in den Gärten am Elbufer gelegen. 78 go sixt hotels

der 319 Zimmer und Suiten. Die Grandezza sächsischer Königshofnoblesse strahlt aus allen Poren dieses Traditionstempels – plus modernes Interieurdesign, etwa in den opulent ausgestatteten Bädern. FAZIT: Grandhotel der Sonderklasse. Barocke Opulenz im Westin und in Dresden verbinden sich mit moderner Sachlichkeit in Service und Ausstattung.

Infos: The Westin Bellevue Dresden Große Meißner Straße 15, 01097 Dresden T. +40 (0)351 805-0; F. +49 (0)351 805-16 09 Buchen: www.westin.com

Edelholz-Design: klassische Moderne in den Suite-Bädern.



GO

relax

Warme Töne, helle Stimmung

Nach ausgedehnten Kultur- oder Shoppingtouren in der Hauptstadt bieten die Deluxe-Zimmer und -Suiten Kuschelrückzug.

Hip-Hop-TV-Baden: Vorsicht vorm Einschlafen in der Wanne.

Verspielte Sachlichkeit: puristischer Empfangsdesk mit warmer Ausstrahlung.

The WESTIN Grand Berlin, BERLIN www.westin.com

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ie Berliner Mitte boomt, und das Westin Grand am Prachtboulevard Unter den Linden/Ecke Friedrichstraße fühlt den Puls. Das Berliner Traditionshaus mit imponierender Freitreppe in der Atriumlobby atmet nicht nur jahrzehntelange Hauptstadtgeschichte, sondern erstrahlt nach einer umfassenden Neugestaltung durch die New Yorker Innenarchitektin Alexandra Champalimaud im Stil der klassisch-modernen Beaux Arts. Neben den warmtönigen Luxusmaterialien und der modernen Klarheit der Ausstattungsdinge punktet das Fünfsternehaus neuerdings auch mit exklusiven Ausblicken. Im kernsanierten Lindenflügel des Superiorhotels bieten die Gästezimmer jetzt auch Aussicht auf die Flaniermeile Unter den Linden, das Brandenburger Tor samt Pariser Platz oder den Berliner Dom – Tradition trifft Extraklasse. Ach ja, dass der Hotelpalast mit seiner weitläufigen Atriumlobby und seinen 464 Zimmern plus 36 Suiten gleichwohl geschmackvolles Cocooning in den Livingrooms, Bars und Restaurants schafft, sollte nicht unter den Tisch fallen. Und: Die Erfindung von Luxusshopping, die Friedrichstraße, beginnt direkt auf dem roten Teppich am Entree. FAZIT: Tradition trifft Extraklasse. Das Fünfsternehaus bietet neben stilsicher komponierter Inneneinrichtung Topservie und Superlage.

Infos: The Westin Grand Berlin Friedrichstraße 158-164, 10117 Berlin T. +49 (0)30 20 27-0, F. +49 (0)30 20 27-3362 Buchen: www.westin.com 80 go sixt Rubrik



GO

relax

Effizientes Tagen: Wolkenkratzer-Milieu für Businesspeople.

Lohnende Vorfahrt: Firstclass-Wohntempel mit angeschlossener Großstadt.

the WESTIN leipzig, leipzig

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www.westin.com

ennen Sie Leipzig? Nein? Dann sollten Sie sich im Westin einquartieren, denn die Panoramablicke von den Zimmern auf die Messe-, Musik- und Kunstmetropole atmen großes Hollywood-Kino. Downtown können Sie dann in die Welt der eng mit Leipzig verbundenen Kulturheroen wie Johann Sebastian Bach, Richard Wagner, Felix Mendelssohn oder Robert Schumann eintauchen, sich in „Auerbachs Keller“ von Goethes „Mephisto“-Geist erschrecken lassen, oder im weltberühmten Gewandhaus Leipziger Notenallerlei genießen. Und, nicht zu vergessen: die Kunstszene Leipzig. Die Spinnerei mit ihren Galerien, Künstlern und Galeristen feiert 125-jähriges Bestehen; und wenn Sie Glück haben, treffen Sie den deutschen Malersuperstar Neo Rauch dort einfach auf ein Bier. Und dass die Kulturstadt Leipzig mit den neu angesie-

delten Industrie-Bluechips Porsche und BMW sowie dem PostNachtflug-Drehkreuz DHL sich zum Businessschmelztiegel gemausert hat, freut die Auslastung des Westin. Die 404 Zimmer und 32 Suiten bieten nicht nur Philippe-Starck-designte Wohnlandschaften, sondern mit ihrem Gourmettempel „Falco“ auchdie Speerspitze deutscher innovativer Gastronomie. FAZIT: Exzellente Panoramablicke auf die Sachsenmetropole. Nicht auschecken, ohne das ZweisterneRestaurant „Falco“ im 27. Stock gourmetiert zu haben!

Infos: The Westin Leipzig, Gerberstraße 15 04105 Leipzig; T. +49 (0)341 988-0, F. +49 (0)341 988-12 29 info@westin-leipzig.com; Buchen: www.westin.com

Retro-Loungebar

Trendsnacks und best geschüttelte Cocktails serviert die „Shinto Bar & Lounge“ in der großzügigen Lobby.

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GO ANTI-AGING

forever

young

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ormone als Jungbrunnen werden bei Frau und Mann heiß diskutiert. Unbestritten ist fachlich jedoch das 1934 erstmals beschriebene Nebennierenrindenhormon DHEA. Es gilt heute als das Schlüsselhormon im Alterungsprozess des Menschen. Man könnte das DHEA als eine Art Vorläufersubstanz bezeichnen, die beim Mann in Östrogen und bei der Frau in Testosteron umgewandelt wird. Da die im Körper produzierte Menge an DHEA im fortschreitenden Alter abnimmt,verringert sich auch die Konzentration der Folgehormone. Die Zufuhr von DHEA-Hormonen kann also diese wieder aktivieren und dabei wirksam vor altersbedingtem körperlichem Abbau schützen. Nach neuesten Erkenntnissen soll es zudem die Leistungsfähig-

»DHEA hilft gegen Stress, schützt vor Arteriosklerose und sorgt für Gewichtsabnahme.« keit steigern und vor allem das Herz-Kreislauf-System schützen Gleichzeitig wird die Zuckerverwertung günstig beeinflusst,so dass überflüssige Pfunde schneller schwinden. Eine der Schlüsselfunktionen des DHEA ist die Stimulation des Immunsytems, so dass sein Mangel während des Alterungsprozesses schwer ins Gewicht fällt. DHEA hat aber auch noch andere Aufgaben, wie zum Beispiel den Schutz vor Krebs, Arteriosklerose, Senkung des Cholesterinspiegels durch Intensivierung des Leberstoffwechsels und Gewichtsabnahme. DHEA und die Psyche. Ich stelle in meiner Praxis noch eine weitere positive Wirkung fest: DHEA wirkt stark harmonisierend auf die Psyche, erhöht die Merk- und Konzentrationsfähigkeit und schützt vor der Alzheimer-Erkrankung. Die Untersuchungen eines amerikanischen Arztes in Kalifornien haben belegt, dass DHEA dem Menschen hilft, würdevoller alt zu werden. 82 Prozent der Männer und 67 Prozent der Frauen waren nach Substitution mit DHEA wesentlich besser in der Lage, mit Stress umzugehen. Bereits ab dem 40. Lebensjahr sinkt der DHEA-Spiegel auf ein Drittel der Werte von 30-Jährigen ab und bei 60-Jährigen auf ein Neuntel. Dabei ist DHEA eines der vielseitigsten Hormone im menschlichen Körper. DHEA und das Immunsystem. Durch Stimulation der Rezeptoren auf den Lymphozyten hat das Hormon positiven Einfluss auf das Immunsystem. DHEA koppelt, nachdem es von der Hypophyse aus aktiviert wurde, an den Lymphozyten an und sti72 go sixt Hormone

muliert positiv deren Aktivität. Und zwar wird die Produktion des Interleukin 2, eines sehr wichtigen Abwehrstoffes, stimuliert. Auch in Sachen Tumorwachstum wie etwa bei bösartigen Brustdrüsentumoren wird dem DHEA eine hemmende Wirkung nachgesagt. Eine Forschungsgruppe unter Dr. Schwarz in Kalifornien arbeitet an einem Medikament auf DHEA-Basis, das möglicherweise als erste „Anti-Krebs-Pille“ auf den Markt kommen könnte. DHEA und das Herz-Kreislauf-System. Die letzten Untersuchungen bei Herzinfarktpatienten ergaben, dass bei der Behandlung von Herzinfarktpatienten mit DHEA die Früh- oder Spätkomplikationen um über 40 Prozent verringert werden, wenn sie einen um 30 bis 35 Prozent niedrigeren DHEA-Spiegel aufwiesen. Zahlreiche Untersuchungen haben belegt, dass DHEA einen wirksamen Schutz gegen Kreislaufprobleme darstellt, da es den Cholesterinspiegel senkt und die Gerinnungsfähigkeit des Blutes positiv beeinflusst. DHEA und die Therapie. Eine genaue Dosierung von DHEA kann nur nach der Erstellung eines individuellen Hormonstatus’ erfolgen. Mit der Einnahme kann ab dem 25. Lebensjahr begonnen werden. Ich empfehle in meiner Praxis den Frauen bis 25 mg (eine Tablette) früh auf nüchternen Magen zirka 30 Minuten vor dem Frühstück mit reichlich Flüssigkeit zu nehmen, bei Männern sind es 50 mg (auch eine Tablette mit höherer Konzentration). Generell ist zu sagen, dass DHEA als eine potente Substanz nicht ohne vorherige Konsultation eines Arztes eingenommen werden darf. DHEA darf nicht bei hormonbedingten Krebsarten wie Prostata-, Eierstock- oder Gebärmutterkrebs eingenommen werden. Während der Schwangerschaft und in der Stillzeit sollten Frauen auf DHEA ganz verzichten.

Foto: Jean Morin/Istockphoto.com

GoSixt-Expertin Dr. Claudia de Brabandt wurde überrollt – von positiven Echos und vielen neuen Fragen zum Thema Anti-Aging und dem DHEA-Hormon. Gibt es eine Chance für die verlängerte Jugend?

Dr. Claudia De brabanDT ist Gynäkologin und Leiterin des Informationszentrums für Anti-Aging in Bielefeld. Exklusiv für die Leser von GoSixt berichtet die Expertin in einer Serie von neuesten Anti-Aging-Erfolgen. Johannisstr. 41, 33611 Bielefeld Tel.: +49 521 820 27 cleo_drbrabandt2003@hotmail.com



GO FITNESS

DIE SERIE (3/8)

Sommer los, Luft rein. Fenster auf, Verdeck runter: Und fertig ist der Muskel­krampf. Doch steifer Hals und Cabrio-Schulter müssen nicht sein.

schmerzfrei

oben ohne

Dr. med. Martin Marianowicz Facharzt für Orthopädie, Chirotherapie, Sportmedizin und Schmerztherapie* Marianowicz-Zentrum für Moderne Orthopädie Augustenstr. 115, 80798 München Tel.: +49 (0)700 71 01 71 01 www.marianowicz-zentrum.de *Präsident der Deutschen Gesellschaft für Wirbelsäulen-Endoskopie und Interventionelle Schmerztherapie

84 go sixt zugluft

higkeit reichen die vermeidbaren Folgen. Aber auch wer der Hitze durch aufgedrehte Klimaanlage trotzen will, bleibt vor den Symptomen nicht verschont. Als Zugluft gilt bereits eine geringe Windgeschwindigkeit ab 0,1 m/s. Wir laufen Gefahr uns eine Sommererkältung oder Bindehaut-Entzündung einzufangen. Vor

auch, die Knie- und Sprunggelenke ausreichend zu schützen. Um den Luftstrom der Klimaanlage vom Kopfbereich fern zu halten, leiten wir diesen bevorzugt in den Fußraum. Dadurch setzen wir aber unbewusst unsere Knie- und Sprunggelenke ungeschützt der Zugluft aus, und somit der Gefahr von schmerzhaften Ge-

Geben Sie Stoff: an Hals, Nacken, Knie- und Sprunggelenke. Das schützt vor Auskühlung und Entzündungen. allem reagiert unsere schweißfeuchte Haut bereits auf den leichten Luftzug der Klimaanlage mit Auskühlung – dazu der Temperaturschock beim Ein- und Aussteigen. Dieser ist umso größer, je stärker der Fahrgastraum herunter gekühlt wird. Die Blutgefäße der Haut ziehen sich zusammen: Die Nervenenden sind gereizt, die Muskulatur krampft, die Schultergelenke können sich entzünden. Dabei ist Genuss ohne Reue machbar. Achten Sie auf die passende Kleidung, auch wenn die Sonne noch so verführerisch scheint. Ein ungeschützter Hals ist das Hauptziel der Zugluft. Ein leichter Seidenschal bewahrt Sie vor der unmerklichen Auskühlung. Gut behütet im Cabrio – eine passende Kopfbedeckung verhindert nicht nur einen möglichen Sonnenstich, sondern auch den Zugluft bedingten Spannungsschmerz. Neben dem Nackenbereich gilt es aber immer

lenkreizungen bis hin zur Entzündung. Also geben Sie Stoff, auch auf die Stellen, die sonst nicht im Focus Ihrer Aufmerksamkeit sind. Hier ein paar Tipps für Cabrio-Genuss ohne Reue: Achten Sie darauf, dass die Kleidung nicht zu eng anliegt, um den Körper durch ein Wärmepolster vor der Zugluft zu schützen. Wenn es mal ­richtig heiß wird, schützen Sie Ihren empfindlichen Oberkörper mit schweißabsorbierender Unterwäsche vor unbewusster Auskühlung im Luftzug. Eine gute Alternative mit hohem Tragekomfort bietet die neue Generation von schweißableitender Funktionsunterwäsche, die sich bei allen Outdoor-Aktivitäten bestens bewährt hat. Sie hält die Haut trocken und verhindert dadurch muskuläre Irritationen durch die unvermeidliche Zugluft.Leisten Sie sich Stoff. Entspannte Fahrt durch den Sommer.

Foto: Bill grove/istockphoto.com

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ndlich Sommer! Fenster runter, Schiebedach oder oder Verdeck auf und der Fahrtwind kühlt die Haut. Doch Vorsicht: Wenn wir die Kühle bemerken, ist es meist schon zu spät. Am nächsten Tag gibt’s oftmals ein böses Erwachen. Die Frischluft-Eskapaden des Vortags zeigen sich in Nackenschmerzen und Verspannungen. Der Krampf hat die Schultern fest im Griff. Wie kann das sein, wo wir uns doch gestern im Fahrtwind so wohl fühlten? Ein permanenter Luftstrom kühlt ungeschützte Körperpartien stark aus, auch wenn dieser subjektiv als angenehm empfunden wird. Besonders der häufig ungeschützte Nackenbereich ­reagiert mit schmerzhaften Muskelverhärtungen und Nervenreizungen, dem „steifen Hals“ oder dem „Cabrio-Krampf“ in den Schultern. Von einer gravierenden Einschränkung der Lebensqualität bis hin zur Arbeitsunfä-



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Der Mann, der sein Leben der Ziellinie widmete: Uhrenlegende Jack Heuer (re.) mit TAG-Heuer-CEO Jean-Christophe Babin.

Giganten-Hallo: PS-Mythos Enzo Ferrari (†) begrüßt Jack Heuer (li.) 1973 bei der Einweihung der hauseigenen Ferrarirennstrecke in Fiorano. 86 go sixt TAG Heuer


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Barack Obama hat sie, Tiger Woods und Leonardo DiCaprio haben sie auch: TAG-Heuer-Uhren. Der Ehrenpräsident Jack Heuer und CEO Jean-Christophe Babin sprechen über Kunst und Zukunft der Zeitmesser. Von Pascal Morché und Sebastian Widmann (Fotos) TAG Heuer go sixt 87


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»das Heuer-logo auf millionen kleiner ferrari-spielzeugautos war der beste coup meiner karriere.«

„Rallyefahren war ein Gentleman’s Sport, der zum Prestige unserer Uhrenmarke TAG Heuer beitrug.” Jack Heuer in Jean-Christophe Babins Ferrai 456 GT über die Uhrendynastie seiner Familie, die 1916 die erste Hundertstel- und 1966 die erste Tausendstelsekunden-Stoppuhr entwickelte. 88 go sixt Rubrik


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enschen, die Uhren herstellen, sind eigenartig. Sie sind häufig verschlossen, still und schweigsam; meiden den Lärm und den bunten Trubel der Welt. Psychologisch ist das wahrscheinlich die Erklärung dafür, dass sich die gesamte Schweizer Uhrenindustrie in La Chaux-de-Fonds, einem engen Tal im Jura der französischen Schweiz niederließ. Und tatsächlich: Während an den mondänen Seen von Biel oder Neuchâtel bereits Frühling ist, die Menschen in T-Shirts an der Seepromenade spazieren oder in den Cafés sitzen, taut im nur knapp vierzig Kilometer entfernten La Chaux-de-Fonds der meterhoch liegende Schnee nur sehr langsam. Hier ist der Himmel grau und Schneematsch beherrscht die Straßen. Das ist mit der Grund dafür, dass Jean-Christophe Babin an Tagen wie diesen eigentlich mit seinem Jeep der Mercedes GKlasse ins Büro fährt und nicht mit seinem Ferrari 456 GT. Wasser und Schneematsch auf den Straßen sind wirklich nichts für das blaumetallisch glänzende Schmuckstück aus Maranello, dass sich der in Paris geborene Babin zu Beginn seiner Managerkarriere gönnte. Das war vor 14 Jahren und Babin ist heute Mitte 40. Dieser Mann ist alles andere als verschlossen, schweigsam und introvertiert – ein Uhrenmensch aber ist er trotzdem. TAG Heuer, das Unternehmen, dem der sportlich-dynamische Babin seit fast zehn Jahren als CEO vor-

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steht, ist ohnehin mit Ferrari eng verbunden. So eng, dass es schon ein Tabu wäre in seiner Position, diese Automarke nicht zu fahren. „Außerdem ist Jack ja heute aus Gstaad gekommen“, schmunzelt Babin, der nicht wie ein Manager wirkt und sein Designerhemd lässig aus der Hose trägt. Und wenn Jack da ist, „dann ist Ferrarifahren fast Pflicht“. Jack, das ist Jack Heuer, der Spiritus Rector der Uhrenmanufaktur, die im kommenden Jahr ihr 150-jähriges Jubiläum feiert. Der 1932 geborene Urenkel des Firmengründers ist mehr als ein revitalisiertes Aushängeschild eines Unternehmens, das hier in der stillen Schweiz luxuriöse Sportuhren in feinster Handarbeit zusammenschraubt. „Ich kann von Jack jede Menge lernen“, lacht Babin. „Vor allem, wie man mit einer Wirtschaftskrise umgeht“, kalauert der alte Herr schlagfertig zurück. Man sieht sofort: Die zwei verstehen sich. Sie wirken wie Kumpel, wie Vater und Sohn, wie Freunde. Ein Duo, zusammengeschweißt aus Achtung und Respekt. Achtung und Respekt muss man auch wirklich haben – vor dem Elder Statesman. Dass er etwas langsam aus Babins tief liegendem Ferrari aussteigt, ist seinen 77 jungen Lenzen geschuldet. „Ich bin halt ein alter Knabe“, sagt Jack Heuer, einziger noch lebender Namensträger des Schweizer Uhrenunternehmens TAG Heuer. Der alte Knabe hat allerdings auch eine große Vergangenheit. Jack ist eine Legende, er ist der „Uhr“-Vater der Formel 1, der Mann für die Zeitmessung im Sport; der Mann, der sein Leben der Ziellinie widmete. Heuer,

Männer-Magie „Monaco V4”: Die erste mechanische Uhr mit Riemenantrieb und Miniaturkugellagern.

Tickende Legende: „Monaco“ anno 1969, Steve McQueens Kult-Chronograph im Film „Le Mans“.

Avantgardewatch: Die DNA der Marke TAG Heuer perfekt getroffen.

Dynamischer Uhrenmensch Babin: kein Managertyp, Hemd lässig aus der Hose getragen.

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»Barack Obama trägt auch eine Uhr von uns. Zu Schade, dass wir damit nicht werben dürfen.« „Time of Trip”, 1911; Schweizer Handarbeit für Präzision: Zeit und Tempo, Uhr und Auto gehören elementar zusammen.

die Uhrenmanufaktur seiner Vorfahren, hatte schon 1916 die erste Stoppuhr entwickelt, die eine Hundertstelsekunde messbar machte, und „Rallyefahren war damals noch ein Gentleman’s Sport, der zum Prestige unserer Uhrenmarke beitrug“. Weil das aber nicht genügte, entstand hier bei Heuer im Schweizer Jura 1966 die erste tragbare Kleinzeit-Messanlage, die auch eine Tausendstelsekunde erfassen konnte: der „Microtimer“.

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lar: Solche Uhren braucht kein Mensch – aber ein Sportler und ein Mann, der Sportler ins Rennen schickt. „Dieser Mann war Enzo Ferrari, und er misstraute der offziellen Zeitmessung“, sagt Jack Heuer, der sich inzwischen in der Sofaecke von Jean-Christophe Babins hellem, lichtdurchfluteten Büro niedergelassen hat. Auch dieses Büro ist typisch für Babin: Hier liegen keine Akten, sondern Bildbände über Mode, Design und Architektur; hier stehen lauter kleine Ferrari-Spielzeugautos auf Tischen und in Regalen und CEO Babin verkriecht sich schnell wieder hinter seinem Laptop: working by e-mailing. Jack Heuer indessen greift zu einem Album im Regal, seine Augen funkeln: „Im Herbst 1970 nahm Enzos Fahrer Clay Regazzoni mit der Schweizer Uhrenindustrie Kontakt auf“, erinnert sich der alte Herr und erzählt, wie er „Clay in einem Restaurant abfing, nachdem dieser schon bei Longines angeklopft hatte“. Heuer bastelte damals an einem sensationellen Zeitmessgerät, das mittels Lichtschranken gleichzeitig die Zeit jeder Runde von vier Rennwagen inklusive Rundenzahl anzeigen konnte. Zeit und Tempo, Uhr und Auto – das gehört elementar zusammen, dass spürt man spätestens jetzt, da Jack Heuers Finger fast zärtlich über die vergilbten Fotos von damals streichen. „Das mit den Lichtschranken war eine tolle Erfindung“, sagt Heuer. Doch damals gab’s ziemlich bald und typisch italienisch Ärger: „Enzo, der Schlawiner, wollte das Gerät nicht 90 go sixt TAG Heuer

bezahlen. Er schlug als Gegenleistung vor, unser Heuer-Logo auf allen Formel-1-Rennwagen anzubringen.“ In Sachen Productplacement und Sponsoring, Werbung und PR war die Formel 1 im Jahr 1971 noch prähistorisch: Lächerliche 50.000 Schweizer Franken zahlte Heuer, damit alle Ferrari-Fahrer damals das Firmenlogo der Uhrenmarke auf Overall und Auto trugen. Bei den heutigen Unsummen im Formel-1-Werbezirkus eine wahrhaftig bescheidene Summe. „Und vor allem“, lacht Heuer, „war das Logo auf Millionen kleiner Spielzeugautos zu sehen. Das war der beste Coup meiner Karriere.“ Unternehmer Jack Heuer: „Enzo, der Schlawiner, wollte 1970 unsere tolle Erfindung, Zeitmessung mit Lichtschranken, nicht bezahlen!”



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Uhren-Tal im Schweizer Jura von La Chaux-de-Fonds: eingelullt in eine Welt aus Schweigen und Konzentration.

TAG Heuer Jack Heuers Urgroßvater, Edouard, der 1860 seine Uhrenmanufaktur gründet, meldet eines der fundamentalsten Patente der Uhrengeschichte an: den Aufzugsmechanismus über die Krone. 1911: Sein Sohn Charles bringt die Zeitmessung ins Auto und präsentiert erstmals einen Bordchronographen, der die Fahrzeit (time of trip) misst. 1914: erster Armbandchonograph. 1916: „Micrograph”, die erste Stoppuhr, welche die Messung der 1/100 Sekunde ermöglicht.

Tüftlern entwickelt. 1985: Fusion des Unternehmens Heuer mit TAG, der französischen „Techniques d’Avant-Garde”-Gruppe. 1999: TAG Heuer wird Teil des großen Luxuskonzerns LVMH, der viele französische Unternehmen wie auch Moêt Champagner und Louis Vuitton vereint. 2004: Die Konzeptuhr „Monaco V4” wird produziert. Es ist die erste mechanische Uhr mit Riemenantrieb und Miniturkugellagern. 2007: „Grand Carrera”, sehr puristische Sportuhrenlinie.

1920, 1924 + 1928: Heuer ist „offizieller Zeitnehmer” bei den Olympischen Spielen von Antwerpen, Paris und Amsterdam. 1962: Der erste US-Astronaut, John Glenn, trägt eine Heuer-Uhr im Weltall. 1966: „Microtimer”, das erste Zeitmessgerät, das die 1/1000 Sekunde erfasst. 1977: Das bis heute in der Formel 1 verwendete Prinzip ACIT (Automatic Car Identification & Timing System) wird von Heuer92 go sixt TAG Heuer

Marken-Ikone Herbert von Karajan: An Promi-Testimonials bestand nie Mangel.

Der Bilderberg, der sich aufgehäuft hat, will so gar nicht ins Styling dieser Büroatmosphäre passen. Während der jungenhafte Jean-Christophe Babin sich durch das Netz klickt und fieberhaft E-Mails tippt, schüttelt der weißhaarige Namenspatron den Kopf. „Heute ist die Formel 1 weniger brutal als früher, es gibt weniger Tote. Aber der Sport ist auch menschlich kälter geworden.“ Jack Heuer, der sein Leben lang an den Zeitmessgeräten im Motorrennsport tüftelte, muss es wissen. Er hat Formel-1-Geschichte geschrieben – zumindest als ihr „Ghostwriter“. Was ist geblieben von den Helden von damals? Vergilbte Fotos. Sie zeigen Clay Regazzoni, Niki Lauda, Jacky Ickx, Ronnie Peterson, Jacques Villeneuve, Mario Andretti ... und immer lachend dabei: Jack Heuer. Verständlich, dass bei soviel sprichwörtlichem Benzin im Blut der Familie Heuer, sich der Sport im Allgemeinen und der Motorsport im Besonderen in den Uhren von TAG Heuer bis heute wiederspiegelt. Egal, ob es sich um Armbanduhren der Linien „Grand Carrera“, „Formula 1“, „Link“ oder „Aquaracer“ handelt: Nomen est Omen und Sportlichkeit steht immer im Vordergrund des Designs. „Vielleicht ist das der Grund dafür, dass besonders die Amerikaner unsere Uhren lieben“, glaubt Jean-Christophe Babin und setzt sich neben Jack Heuer. „Wir hatten schon 1959 eine Filiale in New York“, sagt der alte Mann und der junge Mann sprudelt vor Glück: „Barack Obama trägt auch eine Uhr von uns. Wir haben recherchiert, er hat sie sich 1992 selbst gekauft und bezahlt.“ Heuer: „Und die durfte er sogar ins Weiße Haus mitnehmen?“ Babin: „Zu schade, dass wir damit nicht werben dürfen.“

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un, an Testimonials, jenen überzeugten (oder bezahlten) Werbeträgern von TAG-Heuer-Ticktacks ist ohnehin kein Mangel: Kimi Räikönen, Lewis Hamilton, Tiger Woods sind bekennende Markenbotschafter, zu denen sich soeben auch der Schauspieler Leonardo DiCaprio gesellte. Dass es das Uhrenunternehmen hingegen nichts kostete, als sich der Schauspieler Steve McQueen in dem legendären Film „Le Mans“ 1971 den schönen, quadratischen TAG Heuer-Chronographen „Monaco“ ums Handgelenk band, bestätigt nur, was Jack Heuer sagt: „Wir waren alle nicht so geldgierig damals. Logisch, dass irgendwann einmal diese Krise kommen musste, die wir heute haben.“ Da hält es Jean-Christophe Babin kaum auf dem Sofa: „Ihr hattet doch auch eure Krise.“ Der Grandseigneur schmunzelt: „Ja, aber was ich 1975 erlebte, war doch etwas völlig anderes. Das war die Ölkrise und ein paar Jahre später gab es eine Dollarkrise und irgendwie war beides überschaubar. Diesmal aber ist die ganze Welt destabilisiert. Das macht mir schon verdammt große Sorgen.“ Die Wirtschafts- und Finanzkrise regiert und die Welt tickt nicht mehr so richtig wie eine Schweizer Uhr. „Die Psyche von Uhrensammlern ist mir allerdings völlig fremd”, ereifert sich Jack Heuer. „Ich verstehe nicht, wie man diese mechanischen Wunderwerke kaufen kann und sie dann in den Safe legt, anstatt sie zu tragen.“ Nun, das wird bei der „Monaco V4“, eine Armbanduhr nach dem Vorbild eines Automotors, vielleicht anders sein. „Seit 400 Jahren“, erklärt Heuer, „funktionieren mechanische Uhren mittels eines komplexen Systems aus Getriebe und Zahnrädern.“ Stimmt. Und weil man das ja mal ändern könnte, hat man hier nun etwas Wahnwitziges gebastelt: Vier Federhäuser, geordnet wie ein Vierzylinder. „Der kleine ,V4-Motor’ überträgt seine Kraft nicht mehr mittels



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lifestyle

„Warum kaufen Menschen mechanische Wunderwerke und legen sie dann in den Safe, statt sie zu tragen?” Formel-1Weltmeister Lewis Hamilton mit Jack Heuer und JeanChristophe Babin.

Satzanfänge Erfolg ist für mich ... Jack Heuer: ... wenn ich auch ein paar Jahre später immer noch stolz auf etwas zurückblicken kann. Jean-Christophe Babin: ... morgens glücklich aufzustehen und zu überlegen, mit welchem Auto fährst du ins Büro. In zehn Jahren ... Jack Heuer: ... hoffe ich, TAG Heuer noch immer als eine der Topmarken zu erleben. Jean-Christophe Babin: ... werden wir noch stärker im Luxusbereich aufgestellt sein und mit unseren Mobiltelefonen und Eyewear-Kollektionen Erfolg haben. Ich glaube, die Krise ... Jack Heuer: ... ist ein epochales Ereignis und die schlimmste Krise seit 1945, aber sie wird in der Wirtschaftswelt die Spreu vom Weizen trennen. Jean-Christophe Babin: ... kann man nur mit Kreativität, Intelligenz und wirklich effektivem politischen Handeln bewältigen. Stil ist für mich... Jack Heuer: ... immer etwas, das zeitlos ist und bei mir ein inneres, harmonisches Gleichgewicht herstellt. Jean-Christophe Babin: ... Haltung dem Leben gegenüber. Die Schweiz... Jack Heuer: ...ist meine Heimat. Jean-Christophe Babin: ... wird politisch immer stärker in Europa eingebunden werden. GroSSartig fände ich es... Jack Heuer: ...nochmal 25 Jahre jünger zu sein. Jean-Christophe Babin: ...10 Jahre jünger zu sein, denn das würde mir schon reichen, um alles noch einmal genauso zu machen. 94 go sixt TAG Heuer

Getrieberädchen, sondern erstmals über hauchdünne Keilriemen“, schwärmt Babin. Das kostet? Noch ein Geheimnis. Aber da sage niemand, ein Kleinwagen passe nicht ans Handgelenk. Die „Monaco V4“ ist eben wieder einmal Männerspielzeug pur. „Spielzeug, das kann sein“, sagt Babin, der als Vater von fünf Kindern sicher viel von Spielzeug versteht. Aber Männerspielzeug? „40 Prozent des Umsatzes machen wir inzwischen damit, dass Damen unsere Uhren tragen.“

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eide lachen. Sie sind eben doch keine typisch introvertierten Uhrenmenschen. Besonders Babin nicht, der die bald 150-jährige Uhrentradition mit Avantgarde-Kommunikation verschmelzen will und dieses Jahr „Meridiist“ lancierte: Ein Schweizer Luxushandy, das sich zur Taschenuhr des 21. Jahrhunderts entwickeln könnte und nächstes Jahr bei 500 autorisierten Uhrenhändlern zu kaufen sein wird. Besucht man dann die Fertigungsstätten dieser Uhrenmanufaktur in La Chaux-de-Fonds, dem Heimatort des berühmten Architekten Le Courbusier, so ist man eingelullt in eine Welt des Schweigens und der Konzentration. Die Uhrmacher, die hier arbeiten, sie haben an eines ihrer Auge Lupen geklemmt, durch die sie streng wie durch ein Monokel blicken; sie tragen weiße Kittel und Stoffhandschuhe. Staub ist schließlich der Feind des Uhrwerks – und Uhrenbau ist eine Operation an der Zeit. Warum der unbedingte Wille zur Perfektion, die hohe Kunst der Präzision? Uns digitalisierten Menschen blinkt heute überall auf Displays die Zeit zu, hier besticht die Uhr als mechanische Wundertüte: Der digitalen Zeitmessung wird mit Zahnrädchen, Spiralfedern, Unruh, Federhäusern und Tourbillons begegnet. Solche Finessen interessieren auch bei fünf Atmosphären Druck unter Wasser, auf drei Zeitzonen genau und bei 50 Stunden Gangreserve. Gewiss, solche luxuriösen technischen Spielereien braucht kein Mensch. Nicht einmal ein Barack Obama. Und doch, freuen wir uns wie er, wenn einem die Zeit auf einer mechanischen Uhr angezeigt wird. Oder wie Jack Heuer zum Abschied sagt: „Ich komm mir manchmal in der Uhrenindustrie vor wie der letzte Mohikaner. Natürlich habe ich viel über die Zeit nachgedacht. Viele Menschen verlieren die meiste Zeit damit, dass sie Zeit gewinnen wollen.“



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„Rosen-Zyklus“ 2007 + 2008, Cy Twombly; grosser saal im obergeschoss vom neu eröffneten museum brandhorst FOTO: HAYDAR KOYUPINAR; © BAYERISCHE STAATSGEMäLDESAMMLUNGEN | MUSEUM BRANDHORST MüNCHEN

Sommerfrische Nix Krise – Stille, Mut und Tatkraft! Ob Cy Twombly in München, Gerhard Richter in Duisburg, Cecily Brown in Hamburg oder Jörg-Werner Schmidt in Åarhus: Die Sommer-Kunst stiftet pulsierende Energie.

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s ist faszinierend, wie viel Farbe ein SchwarzweißBild ausstrahlen kann. Gerhard Richters „Motorboot“ schreit eine unbändige Freude über den Sommer, eine Lust aufs Leben hinaus. So als wollte sich sein Bild anno 1965 mit emotionaler Kraft gegen das derzeitige Krisen-Ballyhoo stemmen. Die Schau „Gerhard Richter – Bilder aus privaten Sammlungen“ im Museum Küppersmühle überzeugt durch Vielfalt und kluge großzügige Hängung. Richters Bilder atmen! Sein „Motorboot“ ist kein fotorealistisches Stillleben. Er hat dem Glück des Augenblicks Kontur gegeben. Schöne Freiheit. Ganz verschieden, aber auch aus prägnanter Form heraus, gewinnt der „Rosen-Zyklus“ von Cy Twombly seine lebendige Kraft. Gebannt auf orange-ockerfarbenem Grund füllen die blau-, rot- und erdfarbenen Rosen die große Halle im neu eröffneten Museum Brandhorst. Der laszive lebendige Strich von Cy Twomblys Rosenblüten versetzt den strengen grafischen Ausstellungsraum in heitere Gelassenheit. Nicht Rosenkitsch dümpelt durch den Kunstsalon, sondern zarte Aufbruchstimmung. Die leicht abstrakten, sich auflösenden Rosenblütenränder flüstern: Probier mal was Neues, löse Bekanntes ruhig mal auf, genieße die Stille. Meditative Träumerei. Bürgerliche Kontemplation in München, ruppig-harmonischer

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Gerhard Richter Motorboot (1. Fassung, 1965, 169,5 x 169,5 cm, Öl auf Leinwand) © Gerhard Richter. Foto: Museum Frieder Burda, Baden-Baden


Cy TwomblY – Museum Brandhorst München Museum Brandhorst – Eigene Sammlung Kunstareal München Theresienstraße 35 a 80333 München Tel.: +49 (0)89 238 05-2286; Di.–So., 10–18, Do., 10–20 Uhr; www. museum-brandhorst.de München-Airport Tel. +49 (0)1805 26 25 25 Mo.–So., 6–24 Uhr www.sixt.de

Sound bei der renommierten australischen Outdoor-Ausstellung „Sculpture by the Sea“ in Åarhus, Dänemark. Der in der Lüneburger Heide im Camp Reinsehlen arbeitende Jörg-Werner Schmidt hat seine „Humans Coming Out of The Water“, seine „Lattenmenschen“, vom west-australischen Cottesloe nun an die Hafenküste von Åarhus gebracht. Seine Reisenden wirken als Einzelne unbehaust und starr in ihren unbearbeiteten und von den Witterungen gezauselten Fichte-Latten. In der mühsam gefundenen Gruppenidentität strahlen sie Wärme, Lebendigkeit, Halt und Entschlossenheit aus. Leise kraftvolle Identität! Eine figurative Holzoper. Kommunikative Installation. Wo bei Jörg-Werner Schmidts Lattenmenschen stille Post gespielt wird – zwischen Natur und Kunst, zwischen Mensch und Skulptur –, da setzen die farbigen Pinselorgien von Cecily Brown in Hamburg auf ungezügelte Farb-Leidenschaft, auf popartigen Knall. Der kurze plastische Pinselstrich richtet ein geordnetes fröhliches Chaos an wie im Doppelbild „Ha Ha Fresh“ von 2006. Anders als in den oftmals apokalyptischen Eros-Bildern setzt Brown hier wie auch im abstrakten Landschaftsbild „Funny Cry Happy“ von 2002 bunte Fantasien frei. In Bewegung liegt Lebengerda harda brandt digkeit! Anarchische Sommerfrische.

Jörg-Werner Schmidt „Humans Coming Out Of The Water. Imprinted By Their Origin. Imprinted By Their Aim“, 2009; Latten 170 x 45 x 40 cm, Fichte, unbearbeitet; schrauben, leim, stahl Foto: © wolfgang timpe, art edition gosixt „Sculpture by the Sea“, Åarhus, Dänemark

CECILY BROWN „Ha Ha Fresh“ 2006, Öl auf Leinwand, 195,6 x 279.4 cm FOTO: © Wolfgang Neeb. Courtesy Deichtorhallen Hamburg

Gerhard richter – Bilder aus privaten sammlungen duisburg 21.05.–23.08.2009; MKM Museum Küppersmühle Philosophenweg 55 47051 Duisburg; Tel.: +49 (0)203 30 19 48-11 Mi., 14–18; Do. + Sa./So., 11–18 Uhr; Fr. n. Vereinbrg. www.museumkueppersmuehle.de Duisburg-Zentrum Paul-Esch-Str. 57 47053 Duisburg Tel. +49 (0)1805 25 25 25 Mo.–Fr., 7–19; Sa., 8–12; So., 11–13 Uhr www.sixt.de Cecily brown Hamburg 25.04.–30.08.2009 Deichtorhallen Hamburg Deichtorstr. 1–2 20095 Hamburg Tel.: +49 (0)40 40 32 10 30; Di.–So.: 11–18 Uhr www.deichtorhallen.de Hamburg-Airport Tel. +40 (0)1805 26 25 25 Mo.–Fr., 6–24, Sa. + So., 7–24 Uhr; www.sixt.de Jörg-Werner Schmidt – Sculpture by the Sea Åarhus, Dänemark 05.06.–28.06.2009 Sculpture by the Sea Tangkrogen-Ballehage 8000 Åarhus, Dänemark Tel. +45 4031 0001; Tgl. 0–24 Uhr an Küste von Åarhus; www.sculpture bythesea.dk – Tipp: ARoS Aarhus Kunstmuseum, Aros Allè 2; Tel.: +45 6122 0941; mr@aros.dk Åarhus-Airport Tel.: +45 875 20 428 Mo.–Fr., 8–18 Uhr ww.sixt.de culture go sixt 97


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Audio-tipp II

pfiffige arrangements

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er kann das schon von sich und der allgemeinen Lage in diesen Krisenzeiten sagen: „It Was A Very Good Year”. Künstler! Denn so wie der Rock-Pop-Poet Laith Al-Deen diesen Frank-Sinatra-Song hinhaucht, wächst aus Melancholie Mut. Alle Songs vom neuen Album „Session” hat Laith Al-Deen in nur dreizehn Tagen aufgenommen, Stücke mit denen er erwachsen geworden ist: Populäre Lieder wie Stings „If I Ever Lose My Faith In You” oder David Bowies „This Is Not America”, die der bullige Barde nicht nur covert, im eigenwilligen Karaokestil nachsingt, sondern sie mit seiner Seele auflädt und mit frischen Arrangements berei­ WT chert. Sommer-Cruise-Sound.

„Session“, Laith Al-Deen; Pop-Rock; Sony Music Entertainment, EAN: 0886974834120; 14,95 Euro

sommer-küche

kreative kombinationskunst

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audio-tipp I

deutsches wunschkonzert

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ib mir in dieser schnellen Zeit irgendwas, das bleibt.” Den Traum des Coversongs erfüllen sich die deutschen Popstars Silbermond mit ihrem neuen Album Nichts passiert gleich selbst. Die Pop-Balladisten um Frontfrau Stefanie Kloß stürzen nach ihren Supererfolgen mit den Alben Verschwende Deine Zeit und Laut gedacht nicht ab, sondern profilieren sich – musikalisch und textlich. Statt sich über das verächtliche Label „Schmuseband” groß aufzuregen, lässt sich Silbermond jetzt nach sechs Monaten Rückzug von der Showbühne beim Rocken und Dichten zuhören. Liedzeilen wie „Und alles bis hierher, zählt ab heut’ nicht mehr” aus dem Song Alles Gute oder „Fürchte nie, deine Fehler aufzudecken. Sei bedacht, beruhigt und befreit” aus Krieger des Lichts zeigen lyrische Kraft. Und dank der Ausdrucksstärke von Stefanie Kloß klingt auch die Musik. Silbermond: erwachsener, stärker, einfach was passiert. Ein relaxtes deutsches Wunschkonzert. GHB

„Nichts passiert“, Silbermond; Pop; Sony Music Entertainment, EAN: 0886974123729; 1 CD; 14,98 Euro 98 go sixt multimedia

„morimoto – Die neue japanische Küche“, Masaharu Morimoto; Collection Rolf Heyne; 272 Seiten, 23 x 27,5 cm, ISBN: 978-3-89910-418-9; 29,90 Euro

ls ich Morimoto kennenlernte, habe ich begriffen, dass man nicht nur mit Herz und Händen kochen kann, sondern auch mit der Seele.” Der Kultkoch Ferran Adrià aus Barcelona kniet vor den Künsten Morimotos nieder, und unsereins freut sich über einen sinnlichen Kochbildband mit kreativen Rezepten, in denen er die japanische Küche mit mediterranen Zutaten und französischem Esprit kombiniert, wie zum Beispiel den ­„Gefrorenen Eisbergsalat”, eine japanische Variante des Caesar Salad – scharf und frisch. Morimotos Fusion-Küche bietet eine sinnlich-leichNG te Euro-Asia-Sommerküche.

hörbuch-tipp

gesprochene liebe

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s muss nicht immer Krimi sein. Wer bin ich? Diese literarisch-philosophische Frage aller Fragen hat der Bielefelder Jurist und Schriftsteller Bernhard Schlink mit seinem Welterfolg „Der Vorleser” atemberaubend vielschichtig und spannend beantwortet. Und der Schauspieler Hans Korte lässt Schlinks fesselnden Moralkosmos von (un)erlaubter Liebe und gestill­ ter Sehnsucht ganz neu in unseren Ohren klingen. Mit intim-sachlicher Stimme lässt Korte den Zuhörer in die Seelen- und Gefühlswelten des 15-jährigen Ich-Erzählers Michael FG und seiner Schaffnerin Hanna eintauchen. Wiederhören! „Der Vorleser“ von Bernhard Schlink, Sprecher: Hans Korte; Diogenes Hörbuch, Roman, ungekürzte Lesung; 4 CDs, 297 Min.; 19,99 Euro



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