„Aufrütteln der Sinne“
„Aufrütteln der Sinne“
Salzburger Couch. Familien-Aufstellung im Großbürgerhaus der Kultoper „Die Hochzeit des Figaro“.
Gipfel-Gespräch. Mit Helga Rabl-Stadler, Präsidentin der Salzburger Festspiele, sprach GoSixt-Chefredakteur Wolfgang Timpe über Können, Kunst und Kommerz.
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frau rabl-stadler, was macht eigentlich eine präsidentin der salzburger festspiele?
Für mich sehe ich drei Hauptaufgaben: Erstens repräsentiere ich die Festspiele, bin quasi die Außenministerin. Das heißt, ich versuche in der ganzen Welt, aber auch im nahen Umfeld die Ideen der Festspiele zu vertreten. Die Salzburger Festspiele machen Auslandspräsentationen in London, Paris, Zürich und New York sowie Shanghai und Rio de Janeiro. Zweitens bin ich hauptverantwortlich für die Akquisition von Sponsoren und das Ansprechen der Mäzene. Das heißt, durch das Mehr an Geld mache ich mehr Kunst möglich. Und drittens fühle ich mich als Anwalt des Publikums. Ich kämpfe dafür, dass programmatisch und baulich Wünsche des Publikums erfüllt werden.
kannter Galerist und wunderbarer Gastgeber. Er hat die Festspiele klug als Trägerrakete genützt, und wir können wiederum durch ihn die jahrzehntelange Praxis, Künstler als Bühnenbildner mit Ausstellungen an die Festspiele zu binden, fortsetzen. In diesem Sommer zum Beispiel haben wir eine Ausstellung des von ihm betreuten Künstlers Stephan Balkenhol, eine echte Win-Win-Situation. Balkenhol hat für einige Wochen die schönste Galerie der Welt, und wir durch ihn eine beeindruckende Schau in den Foyers im Haus für Mozart. was macht für sie die faszination von kunst und musik aus?
Dass sie Herz, Seele und Verstand ansprechen. Besonders gut hat das der Dichter unserer Uraufführung „Die vier Himmels-
„Das Ohr aufwecken, die Augen, das Denken. Den Festspielen gibt dieses Anrühren der Sinne ihre wahre Kraft.“ wie hat es salzbug geschafft, seine sommer-festspiele zu einer globalen marke zu kreieren?
Schon die Gründer der Festspiele, Hugo von Hofmannsthal, Max Reinhardt und Richard Strauss, wollten die Festspiele nicht als lokales Ereignis, sondern als Weltereignis. Sie träumten davon, in Salzburg, das Hofmannsthal so wunderbar als Herz vom Herzen Europas beschrieb, ein Festspiel zu machen. Die Kunst sollte die vom Krieg gegeneinander gehetzten Völker wieder miteinander versöhnen. Darum ist es uns auch heute noch wichtig, das Thema Kunst als Friedensbringer stark herauszustreichen. So wird im Sommer 2011 Daniel Barenboim mit seinem West Eastern Divan Orchester und Gustavo Dudamel mit dem Simon Bolivar Orchester in Salzburg gastieren. was unterscheidet die Salzburger von den bayreuther festspielen?
Die Bayreuther Festspiele sind der Weihetempel für Wagner und dessen Werk. Salzburg hingegen hat Mozart als Kernaufgabe, aber laut dem Gründungsauftrag hat alles Platz, wenn nur die Qualität stimmt – „Oper und Theater, von beiden das Beste“. Von Gluck bis Verdi, von Haydn bis Henze.
Präsidentin und Sponsoren-Sammlerin Helga Rabl-Stadler: „Durch das Mehr an Geld mache ich ein Mehr an Kunst möglich.“
richtungen“, Roland Schimmelpfennig, formuliert: „Gelungene Stücke nehmen ihre Zuschauer mit, sie machen neugierig. Sie entwickeln einen Sog. Sie sind unberechenbar, manchmal schwer und trotzdem unwiderstehlich.“
apropos markenzeichen: warum schafft es das jährliche buhlschaft-spektakel immer wieder, sein publi-
welche ziele hat die festspiel-präsidentin für die nächsten jahre?
kum mit dem „jedermann“ zu faszinieren? ist wiederho-
Wir wollen etwa 260.000 Karten verkaufen. Im Vergleich: Bay reuth hat 57.000 Karten. Das ist eine große Herausforderung, die Qualität zu bieten und das Publikum zu finden. Die großartigen Ergebnisse der letzten Jahre – 2010 lag die Auslastung bei 94,7 Prozent – geben uns den Mut zu neuen Abenteuern.
lung nicht langweilig?
Der „Jedermann“ bringt die großen Themen der Menschheit, Liebe, Tod, Glaube, Sinn des Lebens. So ein Stück ist immer aktuell. Vor allem, wenn man es wie die Salzburger Festspiele in der packenden Inszenierung von Christian Stückl und mit einer handverlesenen Schar von Schauspielern, wie Nicholas Ofczarek und Birgit Minichmayr oder Ben Becker und Peter Jordan, besetzt. Wenn am 29. August 2011 der letzte „Jedermann“ in Szene geht, dann ist dies seine 600. Aufführung. Eine Erfolgsgeschichte, die kein Stück bei keinem Festspiel der Welt je hatte.
„Gelungene Stücke nehmen ihre Zuschauer mit und machen neugierig. Sie entwickeln einen Sog.“ wie lautet ihr salzburger festspiel-motto 2011?
der galerist thaddaeus ropac?
Das Ohr aufwecken, die Augen, das menschliche Denken. Wir haben uns dieses Motto vom Humanisten Luigi Nono geborgt, für den dies die eigentliche Aufgabe der Kunst war. Den Festspielen gibt dieses Aufrütteln der Sinne, dieses Anrühren der Seele seit den Gründungstagen ihre wahre Kraft.
Thaddaeus Ropac ist ein mittlerweile über Europa hinaus be-
neben der musik und dem schauspiel spielt auch die kunst eine immer wichtigere rolle im mix der salzburger festspiele. wie wichtig war für diese entwicklung
86 go sixt art
www.salzburgerfestspiele.at
Claudia, 41 BAN KKAUFFRAU
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