Motor und Sport im Profil #1

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Definieren Sie „brauchen“. Der neue SL 63 AMG. Athlet, Ästhet.

Eine Marke der Daimler AG

www.mercedes-amg.com

Kraftstoffverbrauch (NEFZ) 9,9 l/100 km, CO2-Emission 231 g/km


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Editorial 4:Layout 1 24.05.12 21:21 Seite 2

EDITORIAL Lieber Leser, Liebe Leserin,

MotorSport im Profil. Ein Magazin, gewidmet "nur" einem Rennfahrzeug - welches zudem Verdienste und Erfolge gleichermaßen vorweisen kann. Ohne Wenn und Aber. Die Idee stammt vom Verlagsleiter Roland R. Firtinger und lässt sich zurückbrechen bis in die frühen 70er und einer Serie von kleinen, englischen Hefterln namens Car in Profile. Als ich im Vorjahr zur sehr regen Truppe des MotorSport Insider stieß, titulierte mich Chief Firtinger als "den Mann für besondere Aufgaben". Ich ahnte damals nicht… Nun wurde mir die Ehre zuteil, das allererste "MotorSport im Profil" aus der Taufe zu heben, noch dazu mit einem höchst geschichtlichem Mobil aus den Jahre 1971, dem Mercedes Benz 300 SEL 6,8 AMG. 32 Seiten, nur über diesen Begrün-

der des Rufes von AMG. Und doch - die Vielfältigkeit dieses Themas erwies sich recht bald als Nährboden und je weiter die Recherchen gerieten, desto mehr kam das Gefühl auf, dass eben diese 32 Seiten nicht reichen würden. Mit diesem Magazin wollen der Verlag MSI als auch ich der Historischen Szene einen weiteren Input geben. Rare Boliden vor den Vorhang bitten, aber stets darauf achten, dass es jene sind, die bisher etwas im Schatten der Berichterstattung standen. Wie es eben dieser 300 SEL ist, der liebevoll "die rote Sau" genannte wird und dessen Piloten - Hans Heyer und Clemens Schickentanz - langsam der Vergessenheit anheim fallen. Doch nicht mit uns, schwor Firtinger die komplette Redaktion ein, bestimmte mich als Federführenden, was ich gerne annahm. Der Anspruch: Genauestens bis in jedes Detail - wie etwa das Leben der "roten Sau" nach ihrer Motorsport-Karriere, welches Getriebe war zu den 24 Stunden von Spa wirklich im Mercedes verbaut? oder wie wurden aus 250 Serien-PS taugliche 428 Rennpferde - musste deshalb wahrlich erarbeitet werden und ist geradezu Pflicht. Ich denke - mit der vorliegenden Ausgabe #1 dieser Serie - ist dies auch gelungen. Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen und sende einen historischen Gruß, Ihr

Christian Schmidt


Die rote Sau 5:Layout 1 24.05.12 21:20 Seite 5

SCHAUEN SIE SICH DAS AN!

"DIE ROTE SAU" Wirklich? er sich mit dem Thema Mercedes-Benz 300 SEL 6,8 AMG - 2. Platz bei den 24 Stunden von Spa-Francorchamps 1971 durch Hans Heyer und Clemens Schickentanz - befasst, der stoßt unweigerlich auf die Bezeichnung "die rote Sau". Selbst in Google findet man heute mehr Aufrufe, als unter dem richtigen Namen dieses wunderbaren Renners der Familienklasse. Dies gilt auch für "you tube", selbst auf dieser, sehr großen wie internationalen Plattform - die auch wir zu nutzen wissen - können per "die rote Sau" viele Filme aufgerufen werden. Dabei ist genau diese Bezeichnung zur aktiven Zeit des Mercedes-Benz 300 SEL 6,8 AMG niemals ein Thema gewesen, niemals irgendwo aufgeschienen und niemals publiziert worden. Erst viele Jahre später und nachdem dieses erfolgreiche Mobil seinen Dienst im Renn-

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sport "quittiert" hatte und an anderer Stelle eingesetzt wurde - etwa vor zwanzig Jahren - gebar ein Journalist des Spiegel den Begriff "die rote Sau", der dem Sternen-Renner bis heute anhaftet und zu einem Synonym für Motorsport des Hauses AMG wurde. Mit der Duplizierung dieses verdienten Rundstrecken-Schrecks - der Anfang März 2012 auch im Wiener "Riverside" zur Historic Speedweek eine Woche lang zu sehen war - hat Mercedes-Benz einen großen Schritt Richtung Historie getan - kein Zweifel. Und daher wundert es auch nicht: Mit Hilfe von MercedesBenz Österreich Pressechef

http://youtu.be/wQ38Vw4_5xs

http://youtu.be/7K1vBWodYXo

Gregor Waidacher ist es gelungen, für diese Ausgabe historisches Bild- und Filmmaterial zu bekommen. Unser Cam-Pilot Manfred Götzl hat sich mit Letzterem einige Stunden im Studio herumgeschlagen - der Erfolg begeistert schlicht und einfach. Per QR-Code auf dieser Seite können diese authentischen und belegten Rennszenen sofort angesehen werden, so man ein iPod, App oder dergleichen aus der Tasche ziehen kann. Eintauchen in die Vergangenheit, in großartige Rennatmosphäre, in die Entstehung eines Mythos vor nunmehr 41 Jahren. Schauen Sie sich das an!

http://youtu.be/4hRx9yDybTc

I N H A LT

29 AMG

24 Die Replicas 12 Die Schlacht 4 Editorial 30 Impressum

Vom Startweg Nahe dem Original 24 Stunden Spa 1971 Christian Schmidt Wer und warum

31 Modelle, Literatur Schre ibtisch-Racing 20 Spa & More Das Leben danach 23 Sponsoren Sieger un d 100 Octane 10 Technik Kraft & Herrlichkeit 26 Zahmer Bruder wilde Schwester 6 Zeitzeugen Aufrecht & Melcher 15 Zeitzeugen Clemens Schickentanz 17 Zeitzeigen Hans Heyer 8 Zeitzeugen Erich Waxenberger

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Aufrecht & Melcher 6-7:Layout 1 24.05.12 21:20 Seite 6

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ZEITZEUGEN

Das Zusammenspiel großer Talente chon vor der Gründung von AMG war klar zu erkennen, dass Hans Werner Aufrecht und Erhard Melcher trotz ihrer sehr unterschiedlichen Persönlichkeiten einander ideal ergänzen, um ganz Großes zu leisten. Ihre berufliche Verbindung basierte auf der gemeinsamen Begeisterung für schnelle Motoren und Rennsport. Während für Aufrecht die Marktreife eines Produktes besonders interessant war, liebte Melcher den Schöpfungsprozess, die Entwicklung und Erprobung. Der gelernte Maschinenbauer Erhard Melcher

TECHNIKER & GESCHÄFTSMANN

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erinnert sich besonders an die frühen Jahre sehr gerne. Bereits mit 18 Jahren half er seinem Bruder und anderen Motorradrennfahrern, die aufwendigen Maschinen betriebsbereit zu halten. Bald wusste er genug, um Spezialteile zu konstruieren und sogar einen eigenen Motorenprüfstand zu bauen. Hans Werner Aufrecht Der junge Ingenieur fand eine gute Anstellung in der Motorenversuchsabteilung von Daimler Benz und sollte sich zuerst um den 300 SE Rennmotor und dann um das V8 Aggre-

gat des MB 600 kümmern. Damit betrat er die Welt von Hans Werner Aufrecht, der schon lange als Prüfstandleiter tätig war. Dazu Erhard Melcher heute: Dem würde ich meine Fähigkeiten erst beweisen müssen! Erst als die Mercedes-Sportabteilung mit ihrem motorischen Latein am Ende war und Aufrecht sich des Rennaggregats in Manfred Schiek‘s 300 SE Tourenwagen annehmen wollte, hat er mich aufgrund meiner Erfahrungen mit Motorrad-Rennmotoren beigezogen. Das war schon mehr Spaß, als sich im Alltag

mit Ölmessstäben und Ölverbrauch zu beschäftigen. Mir fiel es gar nicht schwer hier einen Erfolg zu verbuchen, denn die verwendete Werksrenn-Nockenwelle trug noch das gleiche Profil wie im 300 SL von 1954…Nachdem es mir mit Hilfe von Ludwig Fricker von der Leistungsabteilung gelang, der begabten Mathematikerin Fürstin zu Urach und einem noch vorsintflutlichen Computer - sprich große Rechenmaschine - ein rasantes neues Nok-

Während Hans Werner Aufrecht bei den 24 Stunden von Spa den Reifenhalter macht (kleines Bild), hatte sich AMG-Mitbegründer Erhard Melcher zu dieser Zeit bereits von ihm getrennt


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ZEITZEUGEN kenwellenprofil rechnen zu lassen, hatte ich auch den Respekt von Hans-Werner Aufrecht. Es freut mich noch heute, dass ich, obwohl Mercedes zu dieser Zeit keinen Rennsport betrieb, sogar Mahle Rennkolben organisieren konnte. Das Ergebnis war ein feines Triebwerk, welches mit 238 PS und einer Spitzendrehzahl bis 7.000 Umdrehungen glänzte. Damit konnte Manfred Schiek die Deutsche Rundstreckenmeisterschaft 1965 gewinnen. Der Workaholic Als dann die schnellen 300 SE Benze nach der Saison verkauft wurden, sahen die neuen Besitzer in Aufrecht und mir die Leute mit Know How. So hatten wir neben unserer Tagesarbeit noch Abend- und Nachtjobs. Meine Begeisterung war so groß, wie die Zusammenarbeit mit Aufrecht spannend und motivierend war - ich wurde zum Workaholic. Ein schwerarbeitender Hippie sozusagen. Sogar die tägliche 30 km Fahrt vom Mercedeswerk in Untertürkheim nach Großaspach zu Aufrecht’s Garage, legten wir als kleine Mille Miglia für uns an. Hans Werner Aufrecht fuhr damals als Alltagstransportmittel nach Lambretta und NSU Motorrad, einen frisierten Volkswagen Käfer und ich besaß einen Renault R4 mit 23 PS und 3-Gang Getriebe. Den Beifahrersitz hatte ich entfernt, um eines meiner Motorräder damit transportieren zu können. Aufrecht hatte die Hubraum- und PS-Überlegenheit auf seiner Seite, - ich jedoch die gute Straßenlage. In der Hitze des Gefechts ist der Käfer dann einmal zur Seite gekippt… Lange Arbeitstage Damals war ich angetrieben von meinem Forschungsdrang, der auch auf meinen Körper keine Rücksicht mehr nehmen wollte. Ich war chronisch übermüdet und erlitt 1966, als ich mit meiner neuen Honda 450 unterwegs war,

Die Mühle in Burgstall wird nunmehr zum Museum

einen Kreislaufkollaps. Aufhören, was anderes tun und ganz weit fortgehen, dachte ich. Aber von Seiten Aufrecht gab‘s das nicht. Er erreichte sogar, dass ich zusammen mit ihm 1967 unsere Firma AMG gründete. Wir zogen von seiner Großaspacher Garage, in der ich sogar eine Direkteinspritzanlage konstruiert und gebaut hatte, in die Mühlstraße nach Burgstall. Unserem ersten Kunden - einem MercedesFahrer aus Kiel - sollten viele folgen. Das qualitativ hochwertige Angebot, verzahnte sich mit der Nachfrage der Mercedes-Fahrer nach mehr PS, Leistung und Drehmoment, um gegen BMW und Porsche nicht alt auszusehen. Es riss uns nach oben. Wir wurden rasch so bekannt, dass selbst in Amerika Motormagazine über uns berichteten. Lange Arbeitstage waren keine Ausnahme, sondern die Norm. Aufrecht konnte nicht still sitzen und ging in seiner Rolle aus Macher und Antreiber auf. Er dachte ständig über das nächste verkaufbare Produkt und den nächsten Kundenwunsch nach. Tuning der Serie Mir jedoch war materieller Besitz nie wichtig, sondern ich wollte auch ein Privatleben zwischen Tischtennis und Modellauto-Rennbahn haben. Im Sommer 1971, kurz vor dem 24 Stunden Rennen in Spa, verließ ich dann AMG. Aber nur um 1972 als freier Mitarbeiter unter Beibehaltung meines eigenen Ingenieurbüros, wieder zurückzukommen. Das war die Zeit, als wir uns mit dem CanAm-McLaren beschäftigten. In den darauf folgenden Jahren entwickelte sich AMG dank dem visionären Gespür und der Tatkraft von Hans Werner Aufrecht sehr erfreulich. Unser Hauptgeschäft war nicht Rennsport, sondern das Tuning von Merce-

des Benz Serienfahrzeugen. Vielen Kunden konnten wir mit der Individualisierung Ihrer Fahrzeuge große Freude bereiten. Unser konsequentes Vorgehen hat dann letztendlich zu dem Zusammenschluss von Mercedes und AMG geführt. Ohne Hans Werner Aufrecht hätte ich nie einen solchen beruflichen Höhenflug erlebt. Ich habe ihm sehr viel zu verdanken. Aber er mir auch. Seiner Firma HWA bin ich ja auch noch immer sehr verbunden. Während Hans Werner Aufrecht nun seine Aktivitäten auf DTM Rennserie und den Pferdesport konzentriert, beschäftige ich mich noch immer gerne mit meinen Motorrädern, Motoren und Nockenwellen. Nicht ohne Grund ist

das Zitat: "Wer sich über 50 Jahre mit der Faszination Technik beschäftigt, ist nicht mehr therapierbar!" entstanden. Damit die Erinnerung an die faszinierende Historie von AMG nicht verloren geht, hat Erhard Melcher mit dem Aufbau des AMG Museums begonnen. Die Räume der Mühle in Burgstall sind bereits mit einigen interessanten Exponaten belebt. Die selbstgebaute Nokkenwellenschleifmaschine, auf der sogar die Rennnockenwellen angefertigt wurden, Ventiltrieb-Schautafeln und Hinweisschilder aus den frühen Tagen sollen so wie die ausgestellten Motorräder nicht nur Schauobjekte sein, sondern auch die Kreativität und Leidenschaft der Gründerzeit von AMG vermitteln.

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Waxenberger 8-9:Layout 1 24.05.12 21:29 Seite 8

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ZEITZEUGE

Und der "normale" Mercedes-Benz W 109 uf den ersten Blick fällt die Differenzialdiagnose der Mercedes Baureihen W108 und W109 ausgesprochen schwer. Mehr Backgroundwissen erleichtert die Sache erheblich. Modelle mit herkömmlichen Spiralfedern werden als W108 angesprochen, während die 300SEL mit Luftfederung die Bezeichnung W109 führen. Diese Autos und auch das AMG Rennauto, gab es nur mit dem langen Radstand von plus zehn Zentimeter in der hinteren Hälfte des Autos. Die W109 waren die Speerspitze von Daimler Benz in der automobilen Oberklasse. Für das Karosseriedesign war der Franzose Paul Bracq verantwortlich, aus seiner Feder stammten auch das Mercedes Pagodendach, der 600er, das 220 Coupé und der legendäre Strich Acht. Ei unterm Gaspedal Von der 6,3 Liter Version des 300SEL entstanden zwischen August 1967 und Juli 1972 nur 6.526 Exemplare und gar nur 702 davon, hatten das Lenkrad rechts. Der Motor (M100) leistete 250 PS/184 kW bei 4.000 Umdrehungen/Minute und wurde durch eine mechanische Stempelpumpe mit Kraftstoff für die Benzineinspritzung versorgt. Damit läuft der Wagen gut 220 km/h und beschleunigt in 6,8 Sekunden auf 100 km/h. Die Werksangabe wies einen Benzinverbrauch von 15,5 l/100 km aus. Wahrscheinlich, war das auch damals nur mit dem sprichwörtlichen "rohen Ei" unter dem Gaspedal zu erreichen.

TREIBENDE KRAFT

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Erich Waxenberger war stets von den sportlichen Genen des W109 überzeugt und stellte diese auch selbst unter Beweis

Es wurde eine hydraulische Kupplung zusammen mit einem 4-Gang Automatikgetriebe mit Wählhebel auf dem Mitteltunnel angeboten. Ein Sperrdifferenzial gab es als Serienausstattung. Ansonst konnten die werten Kunden aus einer fast endlosen Liste aufpreispflichtiger Goodies nach Belieben auswählen. Rennwagen im Nadelstreif Die charakteristischen, vertikalangeordneten Doppelscheinwerfer wurden bis 1969 nur für den amerikanischen Markt angeboten. Der

Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass es für den 300SEL auch zwei kleinere Achtzylindermotoren von 3,5 l und 4,5 l im Programm gab. Die Automobiljournalisten waren besonders von den 250 PS beim größten Motor begeistert und sparten nicht mit Superlativen wie "Absoluter Höhepunkt der Automobiltechnologie", "Rennwagen im Nadelstreif" und "Sportwagenfahrleistungen vereint mit Luxusklassenkomfort". Will man über die Version 6,3 l berichten, dann muss auch der Mercedes-Versuchs-und Entwicklungsingenieur Erich Waxenberger als geistiger Vater dieser Extremlimousine im Rampenlicht stehen. 1966 war er die Sticheleien der Presse, dass Mercedes-Benz nur mehr Opa-Autos baut, leid und begann, ähnlich wie schon Carroll Shelby in Amerika nach alter Hot-Rod-Tradition, über einen dicken Motor in einem kleineren Auto nachzudenken. Bei Durchsicht der damals aktuellen Modellpalette bot sich die Motor- und Getriebetransplantation von der Staatslimousine MB 600 in den neuen 300SEL direkt an. Das technische Know-How hatte er allemal und auch die Infrastruktur von Werkstätte und fähigen Mitarbeitern, um so ein Projekt in die Realität umzusetzen. Gesagt, - getan, - ohne seinen Chef Rudolf Uhlenhaut zu fragen, wurde der 6,3 l V8 in den SEL mit kurz übersetzen Differenzial eingepflanzt. Dieses Vorgehen klingt nach heutigem Denken riskant, aber Uhlenhaut schätzte Waxl`s tatkräftige Aktionen und war vom schnellen Auto sehr begeistert. Dann ist er

selbst viele tausende Kilometer durch ganz Europa gefahren und bald fiel die Entscheidung zur Serienproduktion. 6 Sunden Macao Die Verkaufsabteilung war ausgesprochen pessimistisch und glaubte zuerst nur etwa 50 Stück verkaufen zu können. Kaum zu glauben, dass sie erst durch entschlossene Kunden eines besseren belehrt wurde. Für Erich Waxenberger war die Markteinführung des W109 nur der Beginn, denn er glaubte, dass ein Mercedes, der den aktuellen Porsche 911S leistungsmäßig überlegen war, auch ein erfolgreicher Wettbewerber im Tourenwagensport sein musste. Daraufhin sollen fünf Rennwagen entstanden sein. Zwei davon wurden nach einer Idee des Leiters der Mercedes-Niederlassung in Hongkong zum 6-Stundenrennen im November 1968 nach Macao gebracht. "Zu schwer und zu langsam" war der Kommentar der Leute vor Ort, - doch Waxl machte das Unmögliche möglich und siegte mit Startnummer 51. Sein chinesischer Teamkollege war nur 20 Minuten im Bewerb unterwegs. Die ganze restliche Distanz hat Waxenberger allein bestritten. Dieser rechtsgesteuerte Rennwagen verblieb dann in Fernost. Salzburgring Weitere Angriffe auf Langstreckenrennen wurden geplant und nach einer 24 Stunden Versuchsfahrt in Hockenheim war klar, dass bei hohen Geschwindigkeiten ein Reifensatz nach 20 Runden (bei 24 Stunden-Veranstaltungen werden meist mehr als 300…..Runden gefahren) erledigt war. Durch die hohen Temperaturen war nicht der Verschleiß, sondern vielmehr die Protektorablösung die Achillesferse. Obwohl man bereits1969 mit drei Wagen und den Paarungen Ahrens/Waxenber-


Waxenberger 8-9:Layout 1 24.05.12 21:29 Seite 9

ZEITZEUGE

Heuer - 2012 - feierte der rüstige Vordenker seinen 81. Geburtstag

ger, Glemser/Aaltonen und Ickx/Herrmann für die 24 Stunden von Spa genannt hatte, wurden die Teams knapp vor dem Start zurückgezogen, zumal die Reifenproblematik zu gefährlich schien. Diese Aktion wurde von den Zuschauern, die extra gekommen waren um Mercedes fahren zu sehen, mit Buh-Rufen und Dosenwerfen belohnt. Der Daimler BenzVorstand hatte genug und verbot Erich Waxenberger die geplante Teilnahme an der Europäischen Tourenwagenmeisterschaft. Dann wurden die Rennwagen verkauft. "Enrico" Am 19./20. Juni 1971 wollte AMG das spätere Spa-Auto beim ADAC Bavaria Rennen am Salzburgring mit Startnummer 117 in der Gruppe 2 über 3.000 Kubik laufen lassen. Waxenberger war zufällig auch anwesend und wurde von Aufrecht gebeten ins Lenkrad zu greifen. Unter dem Pseudonym "Enrico" (als Entwicklungsingenieur war ihm rennfahrerische Tätigkeit von DB streng untersagt…) gelang es ihm trotz starken Regens den 3.Platz zu erkämpfen. Auch in den folgenden Monaten hat Erich Waxenberger AMG noch manchmal mit Rat unterstützt. Er musste was beweisen: Waxenberger - pardon "Enrico" - im Nieselregen des Salzburgrings

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TECHNIK

Mit Liebe zum Detail er Erfolg des AMG Mercedes war kein Zufall, sondern das Ergebnis von tausenden Arbeitsstunden und über Jahre erworbenem Wissen. Bei AMG hatte man immer an den 300 SEL geglaubt, sah in diesem Mercedes so etwas wie einen Favoritenschreck so er denn ordentlich- und mit Liebe ins Detail aufgebaut werde. Etwa 500 Stunden sind über mehrere Wochen in den Aufbau der Karosserie investiert worden. Als Basis diente ein verunfallter 300 SEL und eine angekaufte Rohkarosse. Besonders die Verbreiterung der Radläufe, die Fertigung der Aluminium-Türen und die Verstärkungsarbeiten erwiesen sich als zeitintensiv. Aber der Aufwand lohnte sich um das Gewicht von original 1.830, auf nunmehr 1.635 Kilogramm zu bringen. Trotzdem die Luftfederungsanlage, Servolenkung, Teppiche und Türverkleidungen und selbst die Holzdekorteile beibehalten wurden. Einzig der Zigarettenanzünder war nicht mehr mit im Spiel. 250 werden 428 PS Obwohl der 6,3 Liter Achtzylindermotor bereits im Serienzustand mit 250 PS (6,7 kg/PS) dienen konnte, der Mercedes 300 SEL Beschleunigungswerte von ca. 6,5 sec. von 0 auf 100 km/h erzielte und 220 km/h schnell war, war das natürlich viel zu wenig um wettbewerbstaugliches Leistungsgewicht zu erreichen. AMG Mitbegründer und Motorenhexer Erhard Melcher hatte bereits genug Er-

KRAFT & HERRLICHKEIT

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Der Kraftprotz von damals und die "leicht" geänderte Version der Replica

fahrung beim Frisieren von Motorrädern und Kundenautos gesammelt, um genau zu wissen was zu tun ist: Nach dem ersten Schritt der Hubraumerweiterung von 6.330 auf 6.835 Kubikzentimeter, wurden die Zylinderköpfe umfassend bearbeitet. Neue Brennraumformen, ausfräsen und polieren der Ein- und Auslasskanäle. Natürlich wurde auch die Verdichtung durch planen erhöht. Weiters hat man eigene AMG Nockenwellen angepasst und verwendet, der Ventiltrieb wurde sodann unter Beibehaltung der Serienventilgröße erleichtert. Jede Zylinderbank erhielt einen ei-

genen Ansaugtrakt mit separater Drosselklappe. Während geschmiedete Mahle-Kolben zum Einsatz kamen, verwendete AMG eine feingewuchtete Serienkurbelwelle - selbst die originalen Pleuelstangen wurden nur erleichtert, ausgewogen und poliert. Auch die serienmäßige Nasssumpfschmierung konnte beibehalten werden. Alles in allem, brachte dieses Kochrezept einen Leistungsanstieg von 250 PS auf unglaubliche 428 PS und eine Drehmomentsteigerung von 500 auf 608 Newtonmeter. Genug um eine Höchstgeschwindigkeit von 265 km/h zu erzielen. Da-

Viel Licht für die Reise durch die Nacht

zu gab es keine Kaltstartautomatik - der voluminöse Achtzylinder-Hammer musste mit Startpilot-Spray zum Leben erweckt werden. Schaltgetriebe Nachdem die ersten Tests mit dem DaimlerBenz-Eigenen Automatikgetriebe gefahren wurden, erschien AMG ein Schaltgetriebe für den eigenen "Werkswagen" passender. Da dieses Räderwerk das Drehmoment eines Lastwagens weitergeben musste trat man an die Firma ZF heran und konnte via Rudolf Uhlenhaut ein Fünfganggetriebe Typ S 5-325 auftun. Sonst fertigte die Zahnradfabrik Friedrichshafen dieses rare Teil nur für Luxusmarken wie Aston Martin, ISO, Lamborghini und Maserati an. Klarerweise musste dann auch die Pedalerie angepasst werden. Die Übersetzungen: I. 2,75, II. 1,79, III. 1,23, IV. 1,0, V. 0,833. R. 2,73. Für den optimalen Kraftschluss wurde eine HVB 280er Fichtel & Sachs LKW-Druckplatte und Scheibe an die Spezial-Schwungmasse adaptiert. Dieses Getriebe leistet dann allen Unkern


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TECHNIK zum Trotz beste Dienste. Die spezielle Kardanwelle leitete die Kraft weiter zum serienmäßigen Differenzial, das mit einer 2,69 Übersetzung, 70% Sperre und Ölkühlung aufgerüstet wurde. Wahlweise standen noch ein 2,82 und 3,89er Differenzial zur Verfügung. C111 Magnesiumfelgen Auch das Fahrwerk wurde mit größer dimensionierten Querlenkern vorne, kleineren, härteren Luftfederbälgen zur Tieferlegung und ganz harten Bilstein-Gasdruckdämpfern für harte Renneinsätze optimiert. Der frühere Schwachpunkt der zu schmalen Reifen, konnte nun - nach Homologation von Verbreiterungen und größeren Felgen - der Vergessenheit anheimfallen. Mit extrem leichten C111 Magnesiumfelgen der Dimension 10"x15 vorne und 12"x15 hinten war AMG endlich richtig aufgestellt. Dunlop lieferte für den 24Stunden-Einsatz seine CR 184 Racing-Reifen in den Breiten 4.50/13.00x15 vorne und 5.50/13.60x15 hin-

DATEN: Baujahr: 1971, Motor : 8-Zylinder in V, 2 Ventile/Zylinder, Alumin ium-Zylinderköpfe bearbeitet, 2xOHC, 5fach gelagerte Kurbelwelle feingewuchtet, mech. Bos ch Einspritzung, Hubraum: 6.835 cm3, Leistung: 428 PS, Drehmoment: 608 Nm, Getriebe: 5-Gang, ZF-Schaltgetriebe, Kupplung: Fichte l & Sachs, Fahrwerk: Serie, tiefer gelegt, Bilstein -Gasdruckdämpfer, Bremsen: 4-Scheiben von ATE, größere Bremszangen, Ferodo DS 11-Bel äge, Reifen: Dunlop Racing, Felgen: MB C 111 , (AMG), Gewicht: 1.635 kg, Karosserie auß en: vorne und hinten verbreitert, beide Stoßstang en entfernt, 4 Zusatzscheinwerfer, Karosserie innen: wie Serie, Speziallenkrad, Sportsitze, H-G urte, Überrollkäfig, originales Armaturenbrett mit Zeituhr, Zigarettenanzünder entfernt . ☺

Schnelle Betankung durch einen modifizierten Einfüllstutzen

ten. Rundherum wurden größere Bremssättel und 23er ATE-Scheiben verwendet. Englische Ferodo DS 11 Bremsklötze erwiesen sich zusammen mit einem Zweikreissystem und Bremskraftverstärker als sehr wirksam. Gepolsterte Sitzbank Im Innenraum fand ein Motolita - Lenkrad mit Daimler-Pralltopf Verwendung und ein Sicherheits-Überrollkäfig der Firma Matter wurde installiert. Zwei (!) Recaro-Schalensitze vorne und eine gepolsterte hintere Sitzbank rundeten das Programm ab. Im Kofferraum verbaute AMG zusätzlich zum 105 Liter Serienbehälter noch einen 15 Liter Reservetank. Da man noch keine Angaben über den Durst des Achtzylinders hatte, er-

wies sich dies als ratsam. Auch der Tankverschluss wurde zur rascheren Benzinbefüllung modifiziert. Die beiden Stossstangen fielen den Erleichterungsarbeiten zum Opfer, ebenso wurde die serienmäßige Verglasung bis auf die Sekurit Frontscheibe durch Plexiglas ersetzt. Die Fensterheber mussten auch weichen. Dann spendierten die AMG-Mannen dem Renner noch einen Serienaußenspiegel fahrerseitig, Haubenhalter aus Gummi, einen Zentralausschalter und vier mächtige Bosch Zusatzscheinwerfer für die Reise durch die Nacht.

Testunfall Hockenheim Der AMG Mercedes konnte erst eine Woche vor den 24 Stunden in Spa fertiggestellt werden. Leider begann seine Karriere gleich mit einem Unfall bei Testfahrten durch Tourenwagenstar Helmut Kelleners in Hockenheim. Trotz heftigen Leitschienenkontakts konnte der 300 SEL in endlosen Nachtschichten für den zeitgerechten Einsatz in Spa wieder geradegebogen werden. Der 6,8er vermochte in 6,1 Sekunden von 0 auf 100 km/h zu beschleunigen, nach 12,6 Sekunden lagen 160 km/h an und nach 19,8 Sekunden 200 km/h. Die gemessene Höchstgeschwindigkeit betrug 265 km/h und rechnerisch wäre die maximal erlaubte Drehzahl von 6.000 Umdrehungen erst bei 282 km/h erreicht. Bei einem Test im Motodrom von Hockenheim wurde der stehende Kilometer in 24,7 Sekunden zurückgelegt. Während im Trainingsbetrieb bei Drehzahlen bis 5.800 Umdrehungen etwa 50 Liter/100 km vom feinsten 100 Oktanbenzin durch die modifizierte Einspritzanlage zischten, ging im Rennbetrieb der Verbrauch bis auf 37 Liter pro 100 km zurück. Der Ölverbrauch betrug nur einen Liter auf 1.000 Kilometer! Man war also für die lange Distanz von 24 Stunden bestens gerüstet, besser als es sich die versammelte Gegnerschaft wünschen konnte. Und dies sollte letztendlich auch weitgehend die Basis des Erfolges sein.

Den Zigarettenanzünder ließ man dann doch weg…

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24 Stunden 12-14:Layout 1 24.05.12 21:13 Seite 12

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24 STUNDEN SPA-FRANCORCHAMPS 1971 n den 70ern waren 24 Stunden-Rennen der Ansporn vieler Werke, die Haltbarkeit ihrer Serien-PKWs zu beweisen. Dem entsprechend groß und unnachgiebig gab sich meist auch die Gegnerschaft und tut dies noch heute bei derartigen Langstrecken-Events. Die 24 Stunden von Spa-Francorchamps sind ein Klassiker. Waren diese schon in den 70ern und sind es in der Jetztzeit allemal. Aber 1971 war aus der Sicht von AMG und Mercedes Benz - ein ganz besonderes Jahr… Die Strecke Der fast 15 Kilometer lange Circuit de SpaFrancorchamps in Belgien ist eine der traditionsreichsten Langstrecken-Pisten in ganz Europa. Diese Strecke wurde 1920 auf der Basis von Straßen, welche die Orte Spa, Malmedy und Stavelot verbinden, errichtet. Bereits im Jahr 1924 wurde hier ein 24-Stunden-Rennen gefahren. Der Kurs hat sowohl sehr lange gerade Passagen, aber auch anspruchsvolle Kurven. Streckenabschnitte wie die Masta Gerade und Kurven wie Eau Rouge, Blanchimont und La Source sind auch den Zuschauern ein Begriff. Spa ist nicht unge-

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DIE SCHLACHT Wie ein Mythos entsteht fährlich, - besonders das Wetter ist tückisch und kann rasch zwischen Sonne und Regen wechseln. Ab 1979 wurde die Strecke dann auf 7,0 Kilometer verkürzt. In diesem Format werden auch heute noch 6-, 12-, und 24-Stundenrennen ausgetragen. Spa-Francorchamps ist für viele Piloten die Lieblingsstrecke schlechthin. Das Rennen Die Luft ist Benzin geschwängert, es liegt genau diese Spannung über der Strecke, die so einen 24er ausmacht. Zehntausende Besucher sind an diesem 24. Juli 1971 gekommen, um die zweimal rund um die Uhr dauernde Materialschlacht der Tourenwagen live mitzuerleben. Während manche ihre Daumen für die Alfa Romeos drücken, die Herzen anderer für Ford oder BMW schlagen, kommen auch die Mercedes-Begeisterten auf ihre Rechnung. Ja - endlich nach dem schüchternen Auftritt

vor zwei Jahren steht ein brutal schneller Mercedes 300 SEL mit der Nummer 35 aus dem Hause AMG in der zweiten Startreihe, mit der fünftschnellsten Trainingszeit von 4.14,5. 10 Sekunden hinter dem 7,4 l Chevrolet Camaro von Grauls/Hofmann der auf Pole zu finden ist. Dazwischen sind der BMW-Alpina 2800 CS mit den Fahrern Niki Lauda und Gerard Larousse, der Dieter Glemser/Alex Soler-Roig Capri 2.6 RS und der 2. BMW-Alpina mit Rauno Aaltonen und Helmut Kelleners. Alle diese Piloten zählen zu dieser Zeit bereits zu den Fixsternen im Motorsport, sind schwer am Gas und machen keine Geschenke. Die Zuschauer können von manchen Plätzen gar nicht das gesamte, mehr als 60 Teilnehmer umfassende Starterfeld sehen - viele stehen schon auf den Sitzen um ja nichts zu verpassen. Die Motoren sind auf Betriebstemperatur und müssen mit Gasstößen am Le-

Hans Heyer und Clemens Schickentanz 1971 in Spa und "wenige" Jahre später - diesmal Schickentanz links

ben erhalten werden - one Minute to GO, und unter mächtigem Gebrüll schießt der Ford Capri mit Dieter Glemser noch vor dem Camaro davon, Hans Heyer hat auch einen guten Start in den Asphalt gebrannt und ist mit

Reifenwechsel, Bremsen kontrollieren und tanken gleichzeitig - alles war damals möglich

dem AMG Mercedes dicht auf. Aber - nach dem ersten Umlauf führt bereits die Rohkraft des Chevy Camaro das Feld an, der 300 SEL, der Ford Capri und die BMW`s folgen. Bei Langstreckenrennen gelten eigene Gesetze und der klassische Satz "If you want to finish first, you have first to finish!" wirkt sich auf Strategie und Taktik aus. Wetter, Reifenwahl, Tankfrequenz und Boxenstopp sind kritische Einflussfaktoren. Penible Vorbereitung, perfekte Teamarbeit und die Fitness der Piloten sind zudem viel wichtiger als bei kurzen Veranstaltungen. Da auf Durchkommen gefahren werden muss, sind die Rundenzeiten bald 10-15 Sek. langsamer als im Zeittraining. Nach 20 Runden führt noch immer der Camaro das Feld an und kann sich Runde für Runde gute fünf Sekunden vom Mercedes absetzen. Doch nicht jedes Team hat Grund zur Freude.


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24 STUNDEN SPA-FRANCORCHAMPS 1971

Der Mercedes Benz 300 SEL 6,8 AMG lief zum Schrecken der Konkurrenz ohne Probleme, selbst bei forcierter Gangart der Herren Heyer/Schickentanz

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24 STUNDEN SPA-FRANCORCHAMPS 1971 Obwohl noch keine zwei Stunden durch sind, können manche Renngeräte einfach nicht mehr die volle Leistung bringen. Zuerst erwischt es Niki Laudas BMW Alpina mit einem irreparablen Getriebeschaden. Beim Citroen SM des Teams Bagrit/DeJamblinne dampft der Motor auf. Dann folgt der nächste BMW Alpina von Speedqueen Liane Engeman und Christine Beckers. Auf Grund eines Ventilschadens können die beiden Damen das Rennen nur mehr als Zuschauerinnen miterleben. Dass selbst Quantität den Erfolg nicht garantieren kann, sieht man an den 4 (in Worten vier) Opel Commodore des Steinmetz Teams, von denen bereits zwei trotz intensiver Eingriffe mit Motorschäden ausrollen. Thats it. Nach dem ersten Viertel des Rennens führen nun die Capris von Glemser/Soler-Roig und Mass/Birell, gefolgt von Aaltonens BMW und dem AMG Mercedes. Der Escort von Fitzpatrick/Mazet kann den mit thermischen Problemen kämpfenden Camaro auf Platz 6 verweisen, erst auf den Plätzen 7 und 8 folgen die Alfa Romeos von Vacarella und Hezemanns. Gegen Mitternacht schlägt das Ardennen-Wetter um, tückisch wie immer - und es beginnt zu regnen. Da sich nun Fahrgenie Rauno Aaltonen mit seinem BMW 2800 CS auf Platz 1 nach vorne gekämpft hat, wartet er mit dem nötigen Reifenwechsel lange zu. Zu lange. Nämlich so lange, bis er das Auto an der Leit-

Für einen zweiten Platz nach 24 Stunden und hinter einem Werksteam muss man sich wahrlich nicht genieren

planke einer rutschigen Kurve mangels Grip kalt verformt - an other one out of race. Überhaupt sind nach halber Renndistanz schon über 30 Teams ausgefallen, das Starterfeld lichtet sich. Der Glemser-Capri ist wieder vorne und der AMG Mercedes - gefahren zu dieser Zeit von Clemens Schickentanz - auf Platz 2. Er läuft wie das sprichwörtliche Schweizer Uhrwerk, außer den geplanten Tank- und Boxenstopps fällt nichts an. Team und Zuschauer sind begeistert. Noch in der Nacht bleiben der zweite Capri von Jochen Mass und Gerry Birrell mit abge-

Es war ein verdammt langer Weg - Rennszenen der 24 Stunden von Spa-Francorchamps 1971

rissener Nockenwelle und der Pankl/Stuck Ford Escort mit Pleuelbruch liegen. Auch das Alfa Romeo Team um den GTAm von Toine Hezemans - der bis dahin auf Platz 3 liegt, muss den Zylinderkopf tauschen, um das Rennen fortsetzen zu können. Bei den 24 Std. Rennen sind gröbere Schäden für die Mechaniker Stress pur, da das Reglement vorschreibt, dass der Wettbewerbswagen binnen einer Stunde wieder auf die Bahn gehen muss. Glühende Fingerkuppen und hier nicht wieder zugebende Flüche sind die Folge.

Nach 23 Stunden Fahrzeit steigt auch der Stresspegel in der Ford Box. Hörbare Zündaussetzer plagen den führenden Ford Capri von Dieter Glemser. Man entscheidet sich gegen einen weiteren Boxenstopp, den Dieter Glemser soll das Auto nach Hause tragen. Die Herzen schlagen bis zum Hals und die Zuschauer toben als der Ford Capri siegt. Doch wer erinnert sich heute noch wirklich daran? Der heimliche Star - das Auto der Herzen - ist der Mercedes Benz 300 SEL 6,8 AMG, den Heyer/Schickentanz an zweiter Stelle ins Ziel bringen. Die Zuschauer applaudieren frenetisch dem AMG Wagen, der immer in der Spitzengruppe zu finden war und ohne Probleme in diesen 24 Stunden nun über die Ziellinie rollt. A New Star is born! Der Ford Capri von Glemser/Soler-Roig hat in diesen 24 Stunden, 311 Runden über eine Distanz von 4.385,1 km zurückgelegt. Die Durchschnittgeschwindigkeit betrug 182,7 km/h. Hans Heyer und Clemens Schickentanz absolvierten mit dem Mercedes genau drei Runden weniger, also 308 Runden. Die drei WerksAlfa Romeo GTAm (Platz 1.-3. der Division II) auf den Plätzen 3-5 sind nur 289 Umläufe weit gekommen. Dahinter folgten zwei BMW 2800 CS, ein Opel Commodore und zwei weitere BMW (2800 CS und 2002). Der NSU TTS von Guiteny/Boucher konnte sich mit 255 Runden den Sieg in der Division I holen.


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ZEITZEUGEN IM GESPRÄCH

Mainz-Finthen Schickentanz galt schon damals als Siegfahrer in Tourenwagen und erklärt im Gespräch: An der Theke im Wirtshaus kann ja jeder prahlen, wie schnell er doch Autofahren kann. Gerade diese Situation, hat mich 1966 dazu bewogen es mir und allen anderen beweisen zu wollen. Wie gut, dass mein Vater der stolze

Besitzer eines BMW 1800TISA war. Dieses Auto war damals eine echte Granate. Von jetzt auf nun "borgte" ich mir den TISA und melde-

te mich für das Flugplatzrennen in Mainz-Finthen. Von Automobiltechnik hatte ich wirklich gar keine Ahnung und wusste nicht einmal, wie ich die Radkappen vom BMW abmontieren sollte. Dennoch konnte ich im großen Feld der Gruppe 1 den 2. Platz herausfahren. Stuck & Nordschleife Martin Braungart siegte mit einem technisch weitüberlegenen BMW. Es war so leicht für mich. Während andere Fahrer viel üben und

"Von Automobiltechnik hatte ich keine Ahnung; wusste nicht einmal, wie ich Radkappen abmontieren sollte"

Egal welche seiner Phasen im Rennsport - als "Skinhead" konnte man den Clemens wirklich nie bezeichnen…

DER FAHRER

Clemens Schickentanz denkt auch heute noch mit viel Freude an das Jahr 1971 und seinen ersten Einsatz für AMG bei den 24 Stunden von Spa Francorchamps. Nicht ohne Grund hatte Hans Heyer ihn als Teamkollege für das Rennen mit dem roten Mercedes vorgeschlagen…

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DER FAHRER

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ZEITZEUGEN IM GESPRÄCH hart trainieren mußten, bin ich einfach nur eingestiegen und habe Gas gegeben. Ich sehe mich als Naturtalent und bin mit so unterschiedlichen Autos wie Mercedes, Porsche, Capri RS, Alfa Romeo GTA und Chevron immer gut zurechtgekommen. Dem TISA folgte rasch ein Schnitzer 2002 TI und dann ein Koeppchen-Werkswagen, der bereits auf einem Anhänger transportiert wurde. Motorsport kostete mich nichts mehr, - sondern ich wurde erfreulicherweise dafür bezahlt. 1970 gewann ich zusammen mit Hans-Joachim Stuck das 1. Internationale ADAC 24 Stunden Rennen auf der Nordschleife. Mit diesem Hintergrund

konnte ich mich blitzartig für den AMG Einsatz in Spa entscheiden, - sogar unter dem Aspekt, dass es nicht möglich war vor dem offiziellen Zeittraining damit zu fahren. Spa und AMG Der rote Mercedes 300 SEL 6,8 war ein phantastisches Auto. Besonders die schier unerschöpfliche Power und die Balance von Grip und Straßenlage waren für mich sehr angenehm. Als es zu regnen begann, erwies sich gerade die weiche Luftfederung von Vorteil. Nur einmal, nach einem Boxenstopp mit Reifenwechsel, hab ich mich gewundert, dass das Fahrwerk plötzlich ganz hart war, - ich hatte

vergessen, die Luftfederung wieder zu aktivieren. Unser 2. Platz hat die Fachwelt überrascht und Mercedes ein neues Performance- Profil gegeben. Mir hat die damalige Popularität bei weiteren Karriereschritten sehr geholfen. Hans-Werner Aufrecht Wenn ich nun an AMG denke, ist das natürlich immer mit der Person Hans-Werner Aufrecht verbunden. Er war ein sehr bestimmender Teamchef, der jeden genau sagte, wo es lang geht. Besonders charismatisch konnte er auf seine Fahrer und Mitarbeiter wirken. Die vielen Erfolge rechtfertigten seinen Führungsstil. Es war einfach unglaublich, was er manch-

mal in ganz kurzer Zeit bewegen konnte. 1973 gewann ich die GT Europameisterschaft auf Porsche Carrera RSR für Kremer Racing und auch den Porsche Cup. Ich bin in meiner aktiven Zeit als Profirennfahrer 129 Rennen auf vielen Strecken in Europa, für Porsche gefahren. Auch heute spiele ich noch sehr gerne mit Autos. Meine persönlichen Verbindungen zu vielen Menschen in aller Welt erlauben es mir, mich auf internationaler Ebene mit Oldtimern und klassischen Autos zu beschäftigen. Sohn Olaf Während ich seit vielen Jahren einen Jaguar D-Type für besondere Tage, in meiner Sammlung habe - fahre ich im Alltag immer das neueste Modell eines Porsche 911. Man fällt nicht auf und kann trotzdem Leistung auf SupercarNiveau abrufen. Mein Sohn Olaf hat auch den Rennsport im Blut. Er bietet interessierten Motorsportfans Sportfahrertrainingskurse mit klassischen bis modernen Autos auf dem Nürburgring an. Hier kann man während einer Renntaxifahrt den originalen 956 New Man Porsche, mit dem ich 1983 Dritter in Monza und Vierter in Le Mans wurde, live erleben. Wer in nur 3,6 Sekunden von 60 km/h auf 200 km/h katapultiert wird, schläft garantiert nicht ein.

Zur Person geboren: 24.5.1944, wo: Gro ßfeld/Münster, Beruf damals: Schaufensterg estalter, Familienstand: verheiratet, Gattin : Brigitte, Kinder: Olaf und Mark, wohnhaft: Wil lich bei Düsseldorf, 1. Rennen: Mainz/Finthen 1966, mit: BMW 1800 TISA, letztes Rennen: Por sche Cup Saison 1990 mit: Porsche Carrera, Be ruf heute: Beschäftigung mit klassischen Aut os, Ziel für weiteren Lebensweg: Gesund und fit bleiben. Schickentanz bereits im Wagen, wartet auf einen neuen rechten Vorderreifen…


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ZEITZEUGEN IM GESPRÄCH

HANS HEYER Die Fahrerpaarung für die 24 Stunden von Spa. Da wurde nicht nachhaltig oder langfristig geplant, da wurde nicht sorgfältig ausgewählt, nach zukünftigem Echo auserkoren. Hans Heyer und Clemens Schickentanz bekamen das Lenkrad des 300 SEL AMG eher in die Hände, weil sich einige Verbindungen als durchaus "haltbar" erwiesen. Hans Heyer im Gespräch. satzbereit. Für mich war es der erste Fall von Aufrecht’s "Geht nicht, -gibt’s nicht!"- Einstellung. Clemens Schickentanz Sofort habe ich Clemens Schickentanz - den ich noch von BMW Köppchen kannte – angerufen, um ihn als weiteren Fahrer zu verpflichten. Wirklich gefahren sind wir dann erst im Training von Spa, - aber wie! Gleich nach dem ersten Umlauf habe ich gewusst, dass wir ganz vorne mitfahren und auch gewinnen können. Der Motor, - echt fett - hatte richtig Kraft, um auf den langen Geraden den überlegenen Top Speed ausspielen zu können. Die Bremsen und Reifen - sagen wir mal - waren auch soweit OK. Alles in allem erwies sich dieser Mercedes als äußerst bequemes Auto, in einem bist zuletzt spannenden Rennen. Das Gefühl beim Überfahren der Ziellinie war einfach herrlich! Auch der ganze Medienrummel danach. Nürburgring Eine gute Geschichte, die man erst heute entspannt erzählen kann, gab’s beim 24 Stunden Rennen auf der Nürburgring Nordschleife. Nachdem wir die viertbeste Trainingszeit eingefahren hatten, war klar, dass mit den Bremsen etwas geschehen muss-

te, um überhaupt an den Sieg zu denken. Meine technischen Kenntnisse und die Freundschaft zum Zakspeed Team war die Basis für ein recht unorthodoxes Vorgehen: Während der Nachtstunden, wurde dann die ganze Bremsanlage von einem Renn-Capri in den Mercedes "umgefüllt" War das homologiert?? "Äh, nein, - aber sehr effektiv…." Den BMW Alpina Piloten Helmut Kelleners, hab ich dann versucht psychologisch zu belasten und ihm von schwachen Bremsen erzählt. Dann habe ich noch angekündigt,

Ein Geschenk von VergölstNiederlassungsleiter und Kart-Kollegen Karlheinz Peters: Das spätere Markenzeichen Hans Heyer´s, der Tirolerhut

DER FAHRER

Zur Erklärung Viele der heutigen Motorsportstars haben ihre Laufbahn mit dem Kart-Sport begonnen. Das war bei mir genauso, jedoch bin ich nicht nur 2-3 Jahre, sondern über 15 Jahre dabei gewesen. 2x Vizeweltmeister, 4x Europameister, 4x Deutscher Meister und 4x Holländischer Meister, das ist die Bilanz. Trotzdem ich 1.000 Rennen bestritten habe und für die Werksteams von BMW, Mercedes Jaguar, Ford, Lancia und Porsche tätig war, erinnere ich mich mit besonderer Freude an die Zeit mit AMG und Hans-Werner Aufrecht, sowie der dicken 300 SEL 6,9 l Limousine. Ute Teichmann Eigentlich begann alles mit einem Anruf von Ute Teichmann, einer lieben Kartsport-Kollegin, die just zu dieser Zeit bei Hans-Werner Aufrecht beschäftigt war: "Du, Hans, - AMG in Affalterbach sucht einen Fahrer für die 24 Std. in Spa Francorchamps!" Ich dachte mir nur "Wer ist AMG und wo ist Affalterbach?!?" Um das zu klären, machte ich mich mit meinem eigenen Mercedes auf den Weg und stand bald nach einer kurvenreichen, langen Bergabpassage, mit rauchenden Bremsen vor der Mühle von AMG. Hans-Werner Aufrecht erschien und meinte nach kurzer Begrüßung:" Wem hier nicht die Bremsen glühen, den kann ich nicht gebrauchen! Herzlichen Glückwunsch, - DU bist engagiert!" Als er mir dann den 300 SEL zeigte, war meine Begeisterung dahin. Der Wagen war nach einem Trainingsunfall von Helmut Kelleners in Hockenheim, bis an die Windschutzscheibe deformiert worden. "Du bist hier in Stuttgart, - die Uhren ticken hier anders. Schau Dir das Auto morgen an." sagte Aufrecht dazu. Und tatsächlich war der Mercedes dann gebügelt, lackiert und ein-

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ZEITZEUGEN IM GESPRÄCH

Schickentanz am Wagenheber mit Blick zu Aufrecht - Heyer macht sich fertig für den nächsten Stint


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ZEITZEUGEN IM GESPRÄCH "Wir wussten, dass wir vorne dabei sein würden" - lockeres Posen im Vorfeld

zur Person Geboren: 16.3.1943 wo: Mönchengladbach Beruf damals: Kaufmann, Kalkulator, Kfz Mechaniker Familienstand: verheiratet Gattin: Marion Kinder: Aylissa 29, Kenneth 32, Matthias 42 wohnhaft: 41844 Wegberg 1. Rennen: DTM Zolder mit: Köppchen BMW letztes Rennen: Doppeleinsatz Spa Merc edes 500 SLC mit: Mercedes 500 SLC - W. Mertes, T. Betzler, Gudini, Snobeck, K. Ludwig, H. Weis Beruf heute: Inhaber und Gesellschafter der Firmengruppe Heyer Ziel für den weiteren Lebensweg: gesu nd bleiben, kein Pech haben, alles andere ist harte Arbeit!

dass er schon ab Schwedenkreuz in die Spiegel schauen muss, weil ich ihm sonst mit Karacho in den Arsch fahren würde, falls er nicht Platz macht. Es kam wie es kommen musste und bei der Antoniusbuche war er schon längst überholt und 500 Meter hinter mir. Leider sind wir danach mit einem Triebling-/Tellerradschaden ausgefallen. Le Mans Bei den Vortests für die 24 Stunden von Le Mans waren wir auch eher glücklos, zumal sich der Mercedes als zu langsam erwies. Um dennoch eine schnelle Runde zu erreichen, hab ich alle Register gezogen und durch Niederfahren einer ganzen Reihe schwacher Fangzäune, die Streckenlänge verkürzt. Beim Veranstalter ist das aber gar nicht gut gekommen… Wenige Leute wissen Doch nun ein anderes Thema: Wenige Leute wissen, was aus dem McLaren M8F weiter geworden ist. Ich selbst habe dieses Chassis in einem Mercedes SLC Silhouette Car - das für einen Le Mans Einsatz gedacht war - verbaut. Obwohl leider nichts daraus geworden ist, hat der Wagen bis heute in meiner Sammlung besonderer Erinnerungsstücke überlebt. DKW 1000 3=6 Mein erstes eigenes Auto war ein Zweitakter - DKW 1000 (3=6) - doch der war mir schnell zu langsam, - dann bin ich immer leistungsstarke Viertürer gefahren, damit auch meine dicke Aktentasche in der zweiten Reihe Platz hat. Das Lieblingsspielzeug von heute ist ein Ferrari 550 Maranello, mit dem ich es noch manchmal richtig krachen lasse. Allerdings muss ich bei 320 km/h auf der normalen Au-

tobahn, gleich an alle gebrochene Radaufhängungen und davonfliegende Räder denken und fahre dann nur mehr 280 km/h, damit mein Schutzengel keine Überstunden machen muss. Kenneth Einen Schutzengel braucht auch mein Sohn Kenneth, denn auch er ist über den Kartsport zum Profirennfahrer geworden. Ich freue mich sehr, dass er auch 2012 wieder mit einem AMG Mercedes SLS unterwegs ist und ich seine Erfolge miterleben kann. Obwohl ich noch immer als "Generalbevollmächtigter" in unserem Familienbetrieb tätig bin, bleibe ich zusammen mit Kenneth dem Motorsport verbunden. Tirolerhut Und mein Markenzeichen,- der Tirolerhut? Ja, der begleitet mich seit meinen frühen KartSport-Tagen. Der erste war ein Geschenk von meinem Freund und Kart Kollegen Karlheinz Peters, dem Niederlassungsleiter der Firma Reifen Vergölst in München. Heute ist der Hut so bekannt, dass ich eigentlich keine Eintrittskarten für Motorsportveranstaltungen mehr brauche.

Warten das der Schickentanz kommt man beachte die modischen wie einteiligen (?!?) Rennoveralls von damals…

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SPA & MORE

Mit sechs Türen als rollendes Labor ach den 24 Sternstunden von Spa-Fancorchamps, folgte am 11.-12. September 1971 ein Einsatz beim 2x6 Stunden Rennen auf dem Hochgeschwindigkeitskurs Circuit Paul Richard in der Nähe von Le Castellet in Frankreich. Obwohl aufgrund von Hinterachsproblemen 230 Rennkilometer weniger als vom siegreichen Ford Capri zurückgelegt werden konnten, reichte es für Heyer/Schickentanz mit Startnummer 11 noch zum zehnten Gesamtrang und Platz 3 in der Klasse. Leider fiel der von Mercedes Behrmann (Fahrer: José Dolhem (F), Klaus Behrmann (D), Jean-Pierre Jabouille (F),) gemeldete 300 SEL mit AMG-Motor im zweiten Lauf aus. Le Mans Davon ließ sich Hans Werner Aufrecht - das A von AMG - aber nicht abschrecken und konnte schon für das Hockenheim AvDMHSTC Saison Finale am 28. November 1971 die Bierbrauerei Hannen Alt, als neuen Sponsor gewinnen. Der Spa-Renner wurde nun auf leuchtend gelb und blauer Schrift umlakkiert, Hans Heyer konnte in einem sehr gemischten (mit Rennsportwagen, z.B. McLaren M8C und Porsche 908…..) Starterfeld mit Startnummer 38 den 12. Gesamtrang und den 7. Platz in der Klasse erzielen. 1972 dachte AMG auch daran den 300SEL 6,8 bei den 24 Stunden von Le Mans an den

N

Paul Ricard, Hockenheim, Nürburgring, Norisring, Le Mans in Rot, in Gelb. Hannen Alt als zusätzlicher Sponsor und ein neues Reglement der FIA

Wie legen wir es an? Einsatzbesprechung auf der Leitschiene von Paul Ricard

Start zu bringen. Nachdem die Vortests im März nicht zufriedenstellend verliefen verzichtete man schließlich auf eine Nennung. Bei den 24 Stunden auf der Nürburgring-Nordschleife am 24.-25. Juni 1972 sah es nach einem 4. Platz im Training, dagegen sehr gut

aus. Nach dem Start führte der von Hans Heyer und Dr. Thomas Betzler gefahrene AMG Mercedes mit Startnummer 1 das Feld an. Traurigerweise zwingen zuerst thermische Probleme zu einem Boxenstopp, dann kam das Ende mit Differenzialschaden.


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SPA & MORE

Mit 체ppiger Kraft an der Hinterachse l채sst sich auch die "schnellste Bierkutsche" heftigst quer bewegen, wie Hans Heyer am Steuer beweist

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SPA & MORE Bittschön, hinten anstellen gekräftigter Achtzylinder zeigt an: Wo ich bin, ist vorne

Unrühmliches Ende eines verdienten Racers in den Händen der Matra-Leut´ gedieh der Mercedes-Benz 300 SEL 6,8 AMG zur Gebrauchs-Hässlichkeit und geriet ins Motorsport-Nirwana

Reglementänderung Am 6. August 1972 folgt noch ein Einsatz mit den nun wieder rot lackierten Mercedes auf dem Norisring, bei den 200 Meilen von Nürnberg. Hans Heyer konnte einen weiteren Klassensieg für AMG verbuchen. Durch eine weitere Reglementänderung der FIA (Hubraumbeschränkung auf 5.000 Kubik-

zentimeter) für den 1972er Tourenwagen-Europapokal (die von AMG beschickten Läufe am Nürburg- und Norisring gehörten nicht zu dieser Serie), war der AMG Mercedes mit 6,8 Liter nicht mehr teilnahmeberechtigt. In diesen Tagen war ein alter Rennwagen keine Ikone, sondern ein Gerät das am Ende seines "useful life" angekommen war. So fällt es leicht zu verstehen, warum AMG zumindest einen Teil der Herstellungskosten von etwa DM 100.000,- durch einen Verkauf wieder zurückgewinnen wollte. Reibungsbeiwerte Gerade zu dieser Zeit suchte die Französische Raketen- und Autofirma Matra ein Fahrzeug, das ähnlich wie ein Kampfjet beschleunigen und als rollendes Labor, für Flugzeugfahrwerktests auf Behelfsrollfeldern und Autobahnen dienen sollte. Vom Innenraum aus sollte ein lebensgroßer,

originaler Flugzeugreifen mit einem Druck bis zu 800 Kilo zur Ermittlung von Reibungsbeiwerten auf möglichen Start- und Landebahnen gepresst werden. Die findigen AMG Leute dachten gleich an ihren alten Renner, als idealen Kandidaten und erhielten den Zuschlag für diese militärische Ausschreibung. Um Platz für die Fahrwerksteile und die Messinstrumente zu schaffen, musste der 300 SEL AMG schwere Operationen über sich ergehen lassen. Der einstige Rennwagen, wurde in einen Sechstürer mit einer Radstandverlängerung um einen Meter verwandelt. Noch im Jahr 1972 wurde der bestellte, nun mehr Straßen zugelassene Wagen auf Achse via Autobahn an Matra ausgeliefert. Zum Leidwesen vieler Enthusiasten, gilt das Original seitdem und bis heute als verschollen. Dieses geheimnisvolle Ende gibt der interessanten Geschichte nur noch mehr Saft…


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SPONSOREN

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SECA 100 OCTANE Kraftsaft …und 100 Octane auch ilstein, gab es am AMG-Renner auch Sponsoren, die kaum oder gar nicht bekannt waren. "Sieger" stand schon zum Start der 24 Stunden in Spa-Francorchamps am roten AMG 300SEL - eigentlich konnte somit ja nichts mehr schiefgehen. Mehrere, mächtig gelbe Briefmarken zeugten damals vom Engagement dieser Firma und sind noch heute sehr präsent auf den meisten Replicas. Was es damit auf sich hatte, konnte Günter Sieger, der Juniorchef der Firma Hermann E. Sieger Briefmarken aus Lorch in Württemberg, erzählen. Papa Sieger´s 300SEL Mein Vater war schon damals ein echter Auto- und Rennsportenthusiast mit viel Benzin im Blut. Nach einer Reihe von schnellen Autos entschloss er sich, rasch einen Mercedes 300SEL 6,3 zu bestellen. Trotz der ausgezeichneten Fahrwerte, war ihm dieses Auto zu langsam und bald wurde er bei AMG - damals noch eine wirklich kleine Firma – vorstellig, um die extremste Tuningstufe für Straßenautos, nämlich einen von Erhard Melcher auf 320 PS frisierten Motor, einbauen zu lassen. Mein Vater war nun zufrieden und von den AMG Leistungen begeistert. Zu der Zeit gab es ja kaum Unterstützung vom Werk, sodass fast alle AMG Tuning-Motore Unfallwagen entnommen werden mussten. Comeback mit Briefmarke Als ihm Hans-Werner Aufrecht 1970 von seinen motorsportlichen Plänen erzählte, befand mein Vater, dass ein erfolgreiches mittelständisches Unternehmen dem anderen helfen musste und unterzeichnete im Februar 1971

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eine Sponsorvereinbarung mit Hrn. Aufrecht, über die Verwendung von Sieger BriefmakenAufkleber am roten Auto für die 24 Stunden Veranstaltungen in Spa, am Nürburgring und in Le Mans. Seine Entscheidung basierte auf der Überlegung, dass ein Mercedes schon länger keinen Auftritt im Motorsport hatte und ein "Comeback" sehr medienwirksam sein würde. Der Schulterschluss zwischen der #1 der Autos und der #1 der Briefmarken kostete uns als Hauptsponsor 50.000 D-Mark - das war damals viel Geld. Es rechnete sich aber für uns total. Die Medienexposition war wirklich gigantisch, mit einem Permanenzwert der durch das Erstehen der "roten Sau Replica" einen erneuten Boost erfuhr.

Raritäten Unser AMG getunter MB 300SEL 6,3 befindet sich noch immer im Besitz der Familie. Er wurde vor einigen Jahren komplett restauriert und ist nun so gut wie neu. Die Firma Sieger Briefmarken bietet bis zum heutigen Tag viele Schätze für Briefmarken- und Münzen-Sammler an. Sogar Modellautosammler können auf http://www.briefmarken-sieger.de/cms.asp? PS=3&H=&ID=23093 etwas besonderes entdecken. Es ist ein Brief mit einer deutschen Individual-Marke und dem Abbild der Roten Sau, abgestempelt in der AMG Heimat Affalterbach und einem in den Briefumschlag integrierten Modell des Rennwagens im Maßstab 1:87. Die weltweite Auflage davon beträgt nur 500 Stk.

SIEGER & SECA

Hans Werner Aufrecht war klar, dass Rennsport sehr viel Geld kostet und dass die ambitiösen Aktivitäten von AMG mit Sponsorkapital finanziert werden mussten. Obwohl außer Briefmarken Sieger keine andere Firma sich aus eigenem Antrieb anbot, konnte er mit dem Aufhänger "Mercedes kehrt in den Rennsport zurück" nicht nur klassische Zahler wie CASTROL (Öl), BOSCH (Elektrik), BILSTEIN (Stoßdämpfer) und FERODO (Bremsbeläge) gewinnen, sondern auch einen Gönner für das Rennbenzin finden. Das Produkt SECA 100 Octane der amerikanischen Continental Oil Company, heute Conoco, sollte auch in Europa besser bekannt werden. Obwohl die SECA-Leute nicht wirklich an den Erfolg von AMG bei den 24 Stunden von Spa glaubten, ließen sie sich breitschlagen den Sprit zur Verfügung zu stellen und übernahmen damit einen nicht geringen Teil der Einsatzkosten, denn 24 Stunden sind lang und der Renn-Mercedes war kein Kostverächter Erst in einer Pause des Zeittrainings, als die Leistung des AMG 300SEL deutlich sichtbar- und dies den "Benzinbrüdern" klar wurde, wollten sie plötzlich sofort, dass auch die Aufkleber angebracht werden… SECA steht übrigens für Societe Europeenne des Carburants.


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ÄHNLICHKEITEN FÜR HEUTE

Vergangenheit strahlt in die Zukunft ie Chance, dass heute noch ein verschollenes Original aus der Reihe der Waxenberger/AMG-Rennwagen wiederentdeckt wird - ist äußerst gering. Deshalb haben Mercedes-Enthusiasten in vielen Ländern der Welt, während der letzten Jahre zahlreiche Replicas des Racers aufgebaut und auch zum Verkauf angeboten. Zum Beispiel konnte man via Internet-Verkaufsplattform www.Mobile.de ein aufwendig präpariertes Exemplar um EUR 280.000,- (in Worten Euro Zweihunderachtzigtausend…) erwerben. Und in Radebeul bei Dresden planen zwei Brüder sogar mehrere Rennwagen aus dem Starterfeld von Spa 1971 zu klonen. Ein Alpina BWM ist bereits fertig, der Mercedes-Benz 300SEL momentan gerade in Arbeit. Nur AMG selbst hatte bis zum Frühjahr 2006 noch keine Replica… Premiere in Genf In einer Zeit in der sich auch ganz große Automobilwerke ihrer ruhmreichen Vergangenheit erinnern und eindrucksvolle Schausammlungen aufbauen, war es für AMG nur selbst-

AUFBAU DER REPLICAS

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verständlich, dass der legendäre Langstrekken-Renner zum 40jährigen Firmenjubiläum auferstehen musste, um am Genfer Automobilsalon zu erscheinen. Die lange Tradition der Firma sollte für Presse und Kunden sichtbar und greifbar werden. Da nur wenige Wochen bis zum geplanten Fertigstellungstermin zur Verfügung standen, ging Wolfgang Zimmermann von der AMG Geschäftsführung sogleich zu Werke einen geeigneten Mercedes 300SEL 6,3 zu finden. Exemplare ohne Schiebedach und Klimaanlage waren natürlich Mangelware. Als endlich in Berlin eine geeignete Basis für den AMG 6,8 II aufgetan werden konnte, war klar, dass der traurige Istzustand das "Volle Kanne" Restaurierungsprogramm forderte. Amateure hätten gar keine Chance gehabt, denn die notwendigen Ersatzteile mussten vom Gebrauchtteile-Center von Mercedes Benz (https://www.mbgtc.de/) aus mehreren Ländern Europas zusammengetragen werden. Nur wenige Anbauteile sind vom Basisauto übergeblieben - den Nerv die

Arbeitsstunden zu zählen hatte auch niemand mehr. Pünktlich ab 28. Februar konnte die Replica am Automobilsalon in Genf bewundert werden. Speedweek in Wien Seit damals war dieses Auto bereits bei vielen Veranstaltungen als Traditionsbotschafter für AMG unterwegs. Hierzulande konnte man den 300SEL dank Mercedes-Benz Österreich, im März 2012 bei der von MotorSport Insider veranstalteten Speedweek im Wiener Riverside bewundern. Tatsächlich ist die AMG-eigene Replica ziemlich nahe am Original. Man hat weder Kosten noch Mühen gescheut, die mächtigen Verbreiterungen in Blech auszuarbeiten und das Auto auf sehr ähnliche Fünf-Sternfelgen mit Dunlop-Racing-Bereifung zu stellen. Korrekterweise wurden die Stoßstangen entfernt und Spaltmaße der Karosserie optimiert. Der richtige Tankdeckel, die massive Scheinwerferbatterie, die Haubenhalter und besonders die authentischen Sponsoraufkleber tragen zum glaubhaften Erscheinungsbild bei.

Nachempfunden. Von der Scheinwerferbatterie über die Tankbefüllung bis zum Überrollkäfig - AMG hat seine Replica meisterlich gebaut

Wichtige Botschaft Selbst der Innenraum wurde mit Rennschalensitzen, einem Moto-Lita-Lenkrad, dem passenden Überrollkäfig und leichten Teppichen sehr liebevoll gestaltet. Als nächstes wünschen wir uns noch anstelle des zahmen 6,3 l Motors mit 250 PS ein brüllendes AMG Monster mit 6,8 Liter Hubraum, sowie gesplitteten Ansaugtrakt und bitte mindestens 450 PS, denn gerade die ausgefeilte Motorentechnik ist wohl die wichtigste Botschaft von AMG. Und außerdem wollen wir den legendären Langstrekken-Renner starten hören, fahren sehen, - selber auf einer Rundstrecke volle Drehzahl damit fahren - wie etwa jenes Exemplar, mit dem Altfried Heger manchmal die Rennen des Histo Cup Austria besucht (siehe auch MotorSport Insider Histo Special 2008), um seinen Pokal-Kasten aufzufüllen. Dazu gehört dann auch ein knackiges 5-Gang ZF-Getriebe, von Alpha bis Omega durchschalten ….etc, etc. Ah, das wird eine ganz lange Wunschliste!


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ÄHNLICHKEITEN FÜR HEUTE

Starker Auftritt im Wiener Riverside - mit Hilfe von Mercedes-Benz Österreich legte die "rote Sau" für eine Woche auch in Wien einen Boxenstopp ein

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Alltag 26-27:Layout 1 24.05.12 21:16 Seite 26

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ALLTAG

Das Damals ins Heute gefahren ittlerweile ist der Mercedes-Benz 300 SEL 6,3, zum begehrten Klassiker geworden. Der Preisbereich erstreckt sich je nach Zustand und Historie derzeit von 15.000,- Euro für ein gerade fahrbereites Exemplar bis über 200.000,- Euro für einen aufwendigen "Rote Sau"-Nachbau. Martin und Sylvia Klima aus Ebreichsdorf /Österreich wissen vieles über ihr Serien-Exemplar (zahmer Bruder des AMG Originals) zu berichten:

DAS SERIENMODELL

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Nach seiner Erstauslieferung in der Schweiz im August 1970 wurde unser 6,3er bereits 1972 nach Österreich importiert. Hier hatte er einige Besitzer, musste vor einigen Jahren neu lackiert und technisch überholt werden. Danach wurde das Auto in einer Garage trocken abgestellt. Und dies ist gut so Als wir den 6,3er zum ersten Mal erblickten, begeisterte er uns nur bedingt. Unter einer dikken Staubschicht sah er einfach nur müde aus. Die Argumente des Mechanikermeisters in der

Rolle des Verkäufers, dass der Wagen ungeschweißt und rostfrei sei und er selbst alle Arbeiten zur Belebung des Autos durchführen würde, haben uns überzeugt. Deal! Wir erwarben den Mercedes-Benz mit der Zusicherung des Verkäufers, sich auch künftig um den Wagen

kümmern zu wollen. Er steht bis heute zu seinem Wort und das ist gut so. Tatsächlich ist unser 6,3er technisch gut überarbeitet worden. Die Luftfederung hält über Monate - haben ´mal über den Winter versehentlich vergessen die Ventile zu sperren, der Wagen war auch im Frühjahr noch nahezu auf Niveau. Auch die Zentralverriegelung ist dicht, hält und funktioniert mit der angemessenen Bedächtigkeit einer Unterdruck-ZV. Servolenkung, Schiebedach, Fensterheber, Klimaanlage alles in bester Ordnung. Rechtfertigt allemal Die wahre Heimat des 6,3 SEL ist die Autobahn. Unaufgeregt. Der Acht-Zylinder hängt gut am Gas, bietet zu jedem Zeitpunkt ausreichend Reserven und lässt sich daher stressfrei chauffieren. Es ist die gepflegte Art der Fortbewegung, das edle Reisen, das für uns den besonderen Charme des 6,3 ausmacht. Wenn es sein muss, lässt sich mit einem Kick Down immer noch zusätzlich Leistung abrufen. Und dann wäre da noch die Sache mit der Tankstelle. Ja, der 6,3 SEL braucht ordentlich Sprit. Mit Klimaanlage und Mischbetrieb Landstraße - Autobahn kommen wir auf etwa 22 Liter bei zügiger Fahrweise. Von Fahrten in die Stadt nehmen wir aus Gründen des Spritverbrauchs und Sorge um geeignete Parkplätze, in der Regel Abstand. Aber eine derartige Ikone zu besitzen und zu fahren rechtfertigt dies allemal. Wollen ihren Benz nicht missen Martin und Sylvia Klima´s Serien 300 SEL, der als "zahmer Bruder" viel Fahrfreude und Lebensgefühl vermittelt


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ALLTAG Kommandos an… Voriges Jahr - 2010 - haben wir etwas mehr als 3.000 problemlose Kilometer absolviert, allesamt im Genuss sämtlicher Annehmlichkeiten, die dieser Mercedes-Benz nun mal zu bieten hat. Selbst auf zwei Oldtimer-Rallyes war uns der 6,3er ein verlässlicher Begleiter. Während vor allem die zahlreich vertretene UK-Roadster-Fraktion in den MGs, TR3s und Healeys, zwischen Sonnenbrand und dem zwischendurch erforderlichen Verdeckschließen leiden musste, konnten wir nach Bedarf Kommandos an Schiebedach, Klimaanlage oder Fensterheber absetzen, alles im Relax-Modus. In Summe betrachtet ist der zahme Bruder der "roten Sau" nach wie vor ein tolles Auto, das auch heute noch wirklich begeistert. Noch ´ne wilde Schwester Während die Familie Klima auf absolute Originalität setzt, bevorzugt Andreas Raub, Logistikleiter, wohnhaft in Ebreichsdorf/Österreich für seinen Mercedes Benz 300 SEL 6,3 das Kampfstern – Outfit, - aber bitte auf höchstem Niveau. Gerne lässt er uns hinter die Kulissen schauen: Autofahren war schon von Anbeginn pure Leidenschaft für mich. Zuerst hatte ich einen Opel Manta A und dann folgte ein Ascona, - aber erst beim Anblick eines W123 Mercedes hatte ich meine ideale Marke gefunden. Die Begeis terung habe ich bis heute nicht verloren. Besonderer Fertigungsauftrag Für mein Projekt einen W109, als Straßenzugelassenes Auto, im Style des AMG "Rote Sau" Mercedes aufzubauen, war die Grundvoraussetzung ein äußerst gut erhaltenes Basisfahrzeug zu finden. Da ich ein Mann von schnellem Der Kampfstern des Andreas Raub mit viel Umsicht gestylt und getunt ist diese "wilde Schwester" allerorts ein wahrer Hingucker mit Top-Spaßfaktor

Entschluss bin, gelang es mir dann im März 2010 ein wunderschönes Exemplar zu erwerben: Deutsche Erstauslieferung 1969 an die Brauerei Becker im Saarland, in Silber mit blauem Interieur und einer Fahrgestellnummer, welche die Zahlenkombination 991 beinhaltete. Bei Mercedes bedeutet das "besonderer Fertigungsauftrag". Ob mein Auto nun für eine Ausstellung oder für einen Promi bestimmt war, konnte ich leider nicht eruieren. Veränderungen Mit Hilfe von "Dr. Q." (Stefan Quasier, Mercedes-Edelschmiede in Frankfurt), bin ich dann sofort zu Werke gegangen. Natürlich ist hier das richtige Augenmaß sehr wichtig. Anhand eines 1:18 Modells habe ich mit der Planung meiner "Silbernen Sau" begonnen, um dann die Ideen mit Computer und Fotoshop - Programm zu optimieren. Alle originalen Teile, wie Sitze, Türverkleidungen, Barockfelgen, Stoßstangen und Lenkrad, wurden abgebaut und sorgsam verwahrt. Das originale Blechkleid des Autos war so gut, dass ein Umbau mit Karos-

serie-Verbreiterungen nicht in Frage kam. Nur breite Fünfstern-Felgen, dicke Dunlop-Gummi und die entsprechende Fahrwerksmodifikation zur Tieferlegung, sollten für einen satten Radabschluss sorgen. Überhaupt wollte ich alle Veränderungen so gestalten, dass eine Rückbaumöglichkeit erhalten bleibt. Für einen dramatischen, optisch ansprechenden Auftritt habe ich eine Folierung mit Sponsoraufklebern von mir nahestehenden Firmen realisiert. So kamen West, Recaro, Bosch, Dunlop, Castrol, Beck’s Bier, Boss, Mercedes-Benz Pappas- Gruppe und natürlich auch AMG auf den Wagen. Details Wo AMG draufsteht,- sollte wohl AMG drinnen sein! Bei meinem Auto wurde es dann ein Motorumbau der mit AMG Tuningstufe 2 exakt 311,6 PS an die Hinterräder liefert. Natürlich haben wir auch vor kleinen Details nicht Halt gemacht. Vom originalen Moto-Lita Lenkrad bis zu den Zusatzinstrumenten auf der eigens angefertigten Mittelkonsole, von den Sportsitzen bis zu den mächtigen Zusatzscheinwerfern

war mir nichts zu teuer. Sogar ein 6.8 Aufschrift wurde mittels CAD-Technologie angefertigt. Die Arbeit hat uns so viel Spaß gemacht, dass das Auto bereits am 1. August des gleichen Jahres zum Fronteinsatz bereit war. Dieses Auto hat dann im Fahrbetrieb meine Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern sogar übertroffen. Er ist der absolute Hingucker - selbst die Fahrgäste von Reisebussen winken mir auf der Autobahn zu. Unsere erste Ausfahrt werde ich nie vergessen. Sie führte uns zur Mercedes Niederlassung nach Linz, wo im Rahmen einer großen Veranstaltung nicht nur mein 6,3er sondern auch mein neuwertiger, AMG modifizierter Mercedes W116 6,9 interessierten Mercedes-Fans präsentiert wurde. Zweimal AMG, - immer AMG!

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Klappern in der Mühle er AMG Mercedes 300 SEL 6,8 gilt gemeinhin als die Mutter aller AMG Mercedes. Das stimmt was Publicity und Strahlkraft der Firma durch den Erfolg bei den 24 Stunden von Spa-Francorchamps von 1971 betrifft. In den Augen der Welt war plötzlich AMG der Mercedes-Tuner. So wie Alpina für BMW, Shelby für Ford, Abarth für Fiat, Gordini für Renault und Cooper für BMC. Mercedes-Benz hatte sich bereits 1955 nach der Le Mans Katastrophe, bei der Werksfahrer Pierre Levegh und 83 Zuschauer starben - vom Motorsport offiziell zurückgezogen. Aus wirtschaftlichen Gründen In Wahrheit war dieser Ausstieg schon vor dem fatalen Rennen vom Mercedesvorstand geplant. Aus wirtschaftlichen Gründen. So kam es, dass Anfang der 60er Jahre bei Mercedes nur eine kleine Motorsportabteilung exi-

ZEITREISE

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stierte. Unter der Leitung von Karl Kling wurden hier die erfolgreichen Wettbewerbsautos für Eugen Böhringer vorbereit. Das betraf hauptsächlich die Typen 220 SE, 300 SE und 230 SL. 1965 kamen neue Homologationsbestimmungen, die nun die Mercedeswagen chancenlos erschienen ließen. Ergo zog man sich wieder offiziell auch von diesen Aktivitäten zurück. Aufrecht & Melcher Die faszinierende AMG Story beginnt jedoch schon lange vorher. Genauer gesagt schon 1964 als Hans Werner Aufrecht und Erhard Melcher, die beiden späteren AMG Gründer, bei Mercedes-Benz arbeiteten und einander kennen lernten. Schon damals glaubten sie fest daran, dass Mercedes Automobile wieder siegen können und werden. Manfred Schiek, ein Mitarbeiter und begabter Fahrer der Mercedes- Benz Sportabteilung, wollte auch daran glauben. Ein geeigneter Mercedes 300 SE war zu bekommen, ein Rennmotor nicht. Das Duo Aufrecht/Melcher konnte hier dienlich sein und ihr Motoren-Know how praktisch umsetzen. Bald war aus dem 2,5 Liter, 170 PS Serientriebwerk ein astreiner 238 PS Rennmotor entstanden. Schon die ersten Tests verliefen vielversprechend. Danach gewann Manfred Schiek mit diesem Pre-AMG Motor unglaubliche zehn Rennen in der Saison 1965 - und siegte in der Deutschen Rundstreckenmeisterschaft. Da Dorthin geht´s lang frühe Hinweistafel zu AMG

Natürlich war AMG auf Mercedes fixiert. Die Netzwerke mit Daimler Benz bleiben bestehen und so ergab sich ein ständiger Informationsfluss von News aus dem Werk. Erich Waxenberger Als dann 1968 der 300 SEL 6,3 mit 250 PS präsentiert wurde, dachten Aufrecht und Melcher gleich an das Tuningpotential und den logischen Einsatz im Tourenwagensport. Noch im gleichen Jahr gelang dem Mercedes-Versuchsingenieur Erich Waxenberger ein Sieg beim 6-Stunden Rennen in Macao. Der Plan,

Zuschauer und potentielle Kunden neugierig nach dem Motorenbauer fragen, werden Aufrecht/Melcher bald zum Geheimtipp für Sternkunden mit Bleifuß. Ergänzung der Fähigkeiten 1967 fühlten sich Hans Werner Aufrecht und Erhard Melcher sicher genug um Mercedes Richtung Selbstständigkeit zu verlassen. Eine alte Mühle in Burgstall bei Stuttgart, diente als Operationsbasis für AMG. Der Unternehmensname ergab sich aus den Anfangsbuchstaben der Nachnamen der Firmengründer und des Geburtsorts von Hans Werner Aufrecht (Großaspach). Beide Gründer ergänzen einander mit ihren Fähigkeiten. Zuerst lag der Focus auf Rennsport, aber dann dehnte sich das Vom Motorsport zur Mercedes AMG GmbH - Hans Werner Aufrecht Geschäft wie erhofft bald auf Kunden mit Straßenautos aus. Durch die 1969 zum 24-Stunden Rennen von Spa anzunehmende Bedrohung auf der linken Spur zutreten, wurde aufgrund von Reifen- und der Autobahnen in Form von immer schnelle- Bremsproblemen verworfen. Mercedes zog ren BMW, Porsche, Alfa Romeo und selbst sich wieder einmal zurück. NSU, wünschten sich viele Mercedesfahrer Begünstigt durch eine Reglementänderung leistungsstärkere Motoren. Da die folgenden entschloss sich AMG 1971, die HerausfordeAufträge alleine nicht mehr zu bewältigen sind, rung mit dem eigenen Werkswagen anzunehstellen Aufrecht und Melcher den jeweils ei- men und konnte den roten Renner mit Stern genen Bruder als erste Mitarbeiter ein. zum Erfolg führen.


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29 Interserie Nicht alle Interessierten wissen, dass es bereits vor der jetzigen Kooperation Kontakte von AMG zur Rennwagenfirma McLaren gab. Außer dem Tourenwagenprojekt arbeitete AMG auch an einem McLaren M8F Rennsportwagen der 1972 mit dem 6,8 Motor und Turboaufladung von Eberspächer in der Interserie laufen sollte. Zuerst wurde beim Lauf in Imola mit Hans Heyer als Fahrer genannt. Nach einem leichten Trainingsunfall kam es bereits im ersten Rennen zu einem kapitalen Motorschaden durch Überdrehen. Danach beendete AMG die kostenintensiven Interserie Aktivitäten, um sich auf das Tunen von Kundenautos zu konzentrieren. one man - one engine In den Augen der Welt erschien AMG zunehmend als der von Daimler-Benz autorisierte Mercedes-Tuner. Aber dieser Status konnte offiziell erst viele Jahre später erreicht werden. Gerade in den frühen Jahren der Firmengeschichte wurden besondere Kundenwünsche - denen Mercedes-Benz selbst nicht nachkommen konnte oder wollte - gerne erfüllt. Selbst in englischsprachigen Publikationen wurde AMG als "factory for the individual star" bezeichnet. Da man den Erwartungen immer gerecht werden wollte, hatte Qualitätskontrolle den höchsten Stellenwert und mehr Fertigungsschritte wurden zunehmend "in house" erledigt. Zum Beispiel wurde im Motorenbau das Konzept "one man – one engine", also ein einzelner Monteur baut "seinen Motor" zusammen, von Aston Martin übernommen. Solche Maßnahmen stellen sicher, dass in jedem Kundenauto GenSequenzen der Motorsportmodelle zu finden sind. Über 40 Jahre Höchstleistungen sollen folgen.

DIE GESCHICHTE DER MERCEDES-AMG GmbH

In der DTM (Bild Oben) stark engagiert, Unterzeichnung mit DTM-Reifenpartner (Bild Mitte) oder Kundenfahrzeuge wie das "Enkerl" der roten Sau Aufrecht hat viel zu tun

1967 Hans Werner Aufrecht (A) und Erhard Melcher (M) gründen AMG, von Aufrechts Geburtsort Großaspach (G) stammt der dritte Buchstaben in der Firmenbezeichnung. "Ingenieurbüro, Konstruktion und Versuch zur Entwicklung von Rennmotoren" heißt das in der alten Mühle in Burgstall angesiedelte Unternehmen offiziell. 1971 Der erste große sportliche Erfolg von AMG: Völlig überraschend beendet der Mercedes-Benz 300 SEL 6.8 AMG mit Hans Heyer und Clemens Schickentanz das 24-StundenRennen von Spa-Francorchamps auf Platz zwei. 1976 Die Alte Mühle in Burgstall ist zu klein geworden für die Firma, die inzwischen Kunden in aller Welt hat. AMG zieht mit 40 Mitarbeitern nach Affalterbach um. 1980 Sieg für Clemens Schickentanz und Jörg Denzel auf AMG-Mercedes 450 SLC beim Großen Preis der Tourenwagen auf dem Nürburgring.

Es begann in einer Mühle mit MotorenTuning…

1985 Das Comeback im Rennsport: AMG steigt als Partner von Daimler-Benz mit dem 190 E 2.3-16 in die Deutsche Tourenwagen-Meisterschaft ein. 1987 Premiere für den Mercedes-Benz 300 E 5.6 AMG. In dem Mittelklasse-Modell sorgt ein 360 PS/265 kW starker V8-Motor mit neu entwickelten Vierventil-Zylinderköpfen für Vortrieb. Erstmals gelingt es einer viertürigen Limousine, die 300 km/h-Schallmauer zu durchbrechen. 1989 AMG ist das erfolgreichste Team in der Deutschen Tou-


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30 …und führte über Motorsport zu leistungsgesteigerten Mercedes-Benz Modellen und in die DTM

renwagen-Meisterschaft: Klaus Ludwig und Johnny Cecotto sammeln sieben Siege. 1990 Werk III in Affalterbach wird in Betrieb genommen. AMG hat jetzt 400 Mitarbeiter und einen Kooperationsvertrag mit Daimler-Benz, der über das sportliche Engagement hinausreicht. 1991 Sieg der Teamwertung für AMG-Mercedes, erfolgreichster Fahrer ist Klaus Ludwig. Gewinn der Markenwertung für Mercedes-Benz. Die DTM ist auf dem Höhepunkt: Über 153 Millionen Zuschauer verfolgen die Rennen. 1992 AMG stellt mit Klaus Ludwig auf 190 E 2.5-16 Evolution II den Deutschen Tourenwagen-Meister. Erneuter Sieg der Teamwertung für AMG-Mercedes, die Markenwertung geht wieder an Mercedes-Benz. 1993 Das erste auf Basis des Kooperationsvertrags mit Daimler-Benz gemeinsam entwickelte Fahrzeug kommt auf den Markt: der Mercedes C 36 AMG. Das Patentamt erkennt AMG wegen des hohen Bekanntheitsgrades als Markenzeichen an. 1994 AMG gewinnt mit Klaus Ludwig auf AMG-Mercedes CKlasse erneut die Deutsche Tourenwagen-Meisterschaft. AMG entwickelt und homologiert die US-Version des C 36 AMG. 1995 AMG stellt zum dritten Mal in der Geschichte der DTM den Champion und siegt darüber hinaus im Premierenjahr in der neuen internationalen ITC-Serie. Der Meister heißt in beiden Fällen Bernd Schneider. 1996 AMG holt in der Internationalen Tourenwagen-Meisterschaft mit Bernd Schneider den Titel des Vizemeisters. AMG stellt auf dem Automobilsalon in Genf den E 50 AMG vor und entwickelt sich vom reinen Aggregate-Veredler zum

Aggregate- und Fahrzeugwerk. 1997 AMG feiert Produktionserfolge am laufenden Band: 5.000 Einheiten des C 36 AMG, knapp 3.000 Einheiten des E 50 AMG. Erfolgreiche Markteinführung der Nachfolgemodelle C 43 AMG und E 55 AMG nach der IAA in Frankfurt. Bernd Schneider sichert sich mit dem Mercedes CLK-GTR den Meistertitel und AMG Mercedes die Team-Meisterschaft. 1998 Die Straßenversion des CLK-GTR wird erstmals in einer Kleinserie von 25 Einheiten aufgelegt. AMG-Mercedes gewinnt alle zehn Rennen in der FIA-GT-Meisterschaft. Klaus Ludwig und Ricardo Zonta sichern sich den Meistertitel. 1999 Die Mercedes-AMG GmbH nimmt zum 01.01.99 ihre Geschäftstätigkeit auf. Rund 5.000 Fahrzeuge können weltweit abgesetzt werden. 2000 Der Absatz steigt auf die Höchstmarke von 11.500 Fahrzeugen, beliebtestes Modell ist der ML 55 AMG mit über 4.500 Einheiten. Teilnahme mit dem Mercedes-Benz CLK in der neu gegründeten Deutsche Tourenwagen Masters (DTM), Bernd Schneider wird Meister, Mercedes-Benz gewinnt die Herstellerwertung. 2001 Der SL 55 AMG wird vorgestellt. Der neue V8 Motor mit Kompressor liefert 500 PS und 700 Nm Drehmoment. Bernd Schneider wird wieder DTM Meister. 2002 Präsentation der neuen Spitzenmodelle CLK 55 AMG, E 55 AMG, S 55 AMG, CL 55 AMG und C 30 CDI AMG. 2003 Bernd Schneider kann nochmals den DTM Titel sichern. Er ist nun 4x Meister und AMG-Mercedes 6x. AMG erhält den "Engine of the Year" Award für den V8 Kompressor-Motor. 2004 Launch des stärksten Roadsters der Welt: MercedesBenz SL 65 AMG. V12 mit Biturbo - 612 PS 2005 Daimler-Chrysler besitzt nun die Mercedes-AMG GmbH alleine.

IMPRESSUM Eigentümer & Verleger: Verlag MSI, Herausgeber: Roland R. Firtinger (RRF), Chefredakteur: Christian Schmidt, Sekretariat: Christine Danzinger, Redaktion: Anton Fülöp, Madeleine Kopitschek, Thomas Kranewitter, Michael Lang, Corina-Konrad Lustig, Rainer Lustig, Dr. Martin Rosenbichler, Christian Schmidt, Dr. Rainer Toperczer, Peter Treybal, Dipl. Ing. Wolfgang Vlasaty, Bildnachweis: Archiv, AMG, Christian Schmidt, RRF, Cam-Pilot: Manfred Götzl, techn. Konsulent: Ing. Heribert Werginz, Webmaster: Corina Konrad-Lustig, mit großer Unterstützung von: Mercedes-Benz Österreich, Pressesteller - Gregor Waidacher, derzeit gültige Tarifliste: 1-2012, UID: ATU 55120504, Druck: Niederösterreichisches Pressehaus, A-3100 St. Pölten, Vertrieb: Pressegroßvertrieb Salzburg GmbH, A-5081 Anif/Austria, Redaktionsadresse: Verlag MSI, Hauptstraße 2A, A-2231 Strasshof, Tel.: +43(0)2287/40001, Fax: +43(0)228740002, e-mail: ms-insider@aon.at web: www.ms-insider.com, Erscheinungsort: Strasshof, Verlagspostamt: A-2231 Strasshof, Erscheinungsweise: 4x jährlich in Verbindung mit einem monatl. Magazin des MotorSport Insider, verbreitete Auflage: 31.000 Exemplare. Alle Rechte, auch die Übernahme von Beiträgen nach §44 Abs. 1 Urheberrechtsgesetz sind vorbehalten. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Infos oder Fotos wird keine Haftung übernommen.


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MODELLE & LITERATUR er sich schon aus diversen Gründen keinen originalen Mercedes Benz 300 SEL 6,3 und 6,8 in ziviler oder AMG Variante in die Garage stellen kann oder will, - der mag immer noch eines der verschieden Modellautos in den gängigen Maßstäben 1:87, 1:43 und 1:18 erwerben oder, noch besser, - geschenkt bekommen. Besonders die Firma Paul’s Model Art/Minichamps ist wohl an erster Stelle zu nennen. 4 verschiedene Varianten des Rennwagens und

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zahlreiche zivile Fertigmodelle, wurden von diesem bekannten Hersteller auf den Markt gebracht. Auch Schuco und Aurora haben sich des AMG 300 SEL Themas angenommen. Vom Französischen Hersteller Provence Moulage gab es sogar einen feinen Resin Bausatz in 1:43. Leider sind fast alle genannten Modelle werkseitig ausverkauft, sodass man sie bei Modellautobörsen, Spezialhändler oder WebPlattformen wie ebay suchen und finden muss. Happy Hunting!

Über AMG und die "Rote Sau" kann vieles nachgelesen werden, nicht alles hat fundierte Wurzeln und ist nachvollziehbar

LITERATUR/VIDEOS: Für alle Leser, die noch weiter zum Thema forschen wollen, haben wir eine Literaturliste zusammengestellt. Jedoch ohne Anspruch auf Vollständigkeit, zumal über den AMG Mercedes 300 SEL 6,8 weltweit vieles berichtet wurde und wird. Wir haben uns auf die Bücher und Magazine in Deutscher Sprache beschränkt. Zeitgenössische Publikationen vermitteln authentische Inhalte besser und sind neueren Druckwerken, in denen manchmal auch Unwahr abgeschriebenes wiedergege-

ben wird, vorzuziehen. Wie bei den Modellen, ist es auch hier nicht mehr so einfach, bestimmte Exemplare aufzuspüren. Bei der Suche haben sich die Internet-Plattformen www.amazon.de und www.ebay.de bestens bewährt. Und wenn Sie schon am Surfen sind, lohnt sich auch ein Blick auf www.youtube.com und www.facebook.com um Videos vom AMG 300 SEL zu sehen. Erfreulicherweise sind auch sehr spezielle Informationsinhalte heute viel leichter zugänglich geworden, als anno 1971.

Die Möglichkeiten sind groß für die kleinen Racer mit Stern Minichamps darf als bester Anbieter des Renn-AMG gelten, aber auch Schuco, Provence Moulage und Aurora haben diesbezüglich Gutes im Programm

AUFBEWAHRER

Sammler die wir sind…


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