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LOTUS-COMEBACK MOTORSPORT-MAGAZIN

Die Legende kehrt zurück. Eine Geschichte voller Titel und Dramen. DAS NEUE MOTORSPORT-MAGAZIN

VERSCHWÖRUNGEN Aufgepasst: Die heißesten Gerüchte und wildesten Theorien der Zweiradwelt. DEZEMBER/JANUAR 2010

2009: SKANDALE & SENSATIONEN • F1: HERSTELLER-STERBEN

FORMEL1

• MOTOGP: DIE WELTMEISTER

+

• 2010: ROOKIE-ANGRIFF

MOTORRAD

12/09 DEZEMBER/JANUAR 2010


Die Macht der Motoren:

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EDITORIAL.HEUBLEIN

saison 2009: die meister stehen fest. wir blicken zurück auf ihre erfolge.

Das Motorsport-Jahr 2009 steckte voller Überra- WM-Titel knapp vor Lewis Hamilton und Kimi Räikschungen. Auf dem Weg zu seinem neunten WM- könen gewonnen! Von Weltmeister Button keine Titel musste sich Valentino Rossi mit seinem Team- Spur. Genauso abwechslungsreich geht es weiter: kollegen, teils kranken und teils verletzten Die Formel 1 bekommt 2010 neue Regeln, die sie Konkurrenten, unvorhersehbaren Wetterkapriolen noch spannender machen sollen. In der MotoGP und gefährlichen Akrobatikaktionen über Glastischen sorgt nicht nur das bekannte Spitzenquartett für

titelfotos: milagro, adrivo/Sutton - foto: adrivo/sutton

auseinandersetzen. Jenson Button hatte es ver- Spannung. Unter den sechs Neulingen ist mit Supermeintlich einfach: Aber auch er musste kämpfen - talent Ben Spies auch ein Fahrer, der den Etablierten gegen sich selbst und die fallende Form seines einheizen wird. Richtig erkannt: 2010 könnte endlich Teams. Timo Scheider schnappte sich zum zweiten wieder der sportliche Wettkampf die Schlagzeilen Mal den DTM-Titel, gewann aber weniger Rennen bestimmen, nicht die Herstellerausstiege, die Wirtals sein Rivale Gary Paffett. Die Konstanz machte schaftskrise, die Skandalmeldungen und die den Unterschied. Das hätte beinahe auch die F1 Präsidentschaftswahlen. entschieden: Wenn nur die zweite Saisonhälfte gewertet worden wäre, hätte Sebastian Vettel den


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INHALT.Dezember.Januar

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mercedes GP: Die neuen Silberpfeile

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die neuen helden: rossi, aoyama & simon

rookie-angriff: die neulinge 2010

a-z: skandale & sensationen

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martin whitmarsh: formel-1-autos sind wie kampfjets


IN DIESER AUSGABE formel 1 rückblick: Die Saison 2009 von A bis Z - Sensationen und Skandale . . . . 26 story: Mercedes GP - Die neuen Silberpfeile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 interview - martin whitmarsh: F1-Autos sind wie Kampfjets . . 34 story: Das Sterben der Hersteller . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 story: Adrian Sutil - Je verrückter, desto besser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 history: Lotus - Eine Legende kehrt zurück . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 Singapur/Japan GP: Vettels Achterbahn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52

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brasilien gp: Weltmeister, Baby! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 abu dhabi GP: Champions der Herzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 WM-Endstand: Die Weltmeister 2009 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58

automobil interview - timo scheider: Erlösendes Feuerwerk . . . . . . . . . . . . 62

superbike-WM Rückblick 2009

wrc Champion: Sebastien Loeb - Die Referenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66 gt-champion: Richard Westbrook - Rasender Richard . . . . . . . . . . . . . . 67 champions 2009: Die Meister aller Klassen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68 f3-champion: Laurens Vanthoor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71 ENDSTÄNDE 2009: Die Gesamtwertungen des Jahres . . . . . . . . . . . . 72

motorrad Die Weltmeister: Neue Helden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76 rückblick 2009: Wetter, Krankheit, Aufregung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80 top-5: Verschwörungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84 neulinge 2010: Der Rookie-Angriff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88 portugal/australien GP: Die weißen Ritter . . . . . . . . . . . . . . . . . 92

Fotos: adrivo/Sutton, milagro, honda, mercedes-benz, dtm

malaysia gp: Titel für den Doktor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94 valencia gp: Sturz vor dem Start . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96 wm-endstand: Die Gesamtwertungen 2009 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98 story: Abschied 250cc - Die Klasse der Deutschen stirbt . . . . . . . . . . . . 100 story: Viva la Moto2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103 idm - Günther Knobloch: Schritt zurück nach vorn . . . . . . . . . . . 106 superbike rückblick: Er kam, sah und spieste alle auf . . . . . . . . . . 108

service TERMINE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112 Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 114 Boxenstopp . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Kolumnen & Business . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20

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dtm: Timo scheiders zweites feuerwerk


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Boxenstopp

PRO & CONTRA

PRO

Ist die Ära der Automobilhersteller vorbei? Beginnt eine neue Herrschaft der Privatteams? Wenn es echte Rennställe mit Tradition und Fähigkeiten sind, gerne. Williams ist ein solches Team, Lotus gehörte früher dazu. Aber tun neue Teams wie ein Lotus mit malaysischen Wurzeln (die britischen Fans werden nicht amused sein) oder ein USF1 mit mehr Sprüchen als fertigen Autoteilen der Formel 1 wirklich gut? Die Vergangenheit verklärt manchmal, nicht alle Privatteams waren so toll. Manche waren nur ein paar Rennen dabei, manche gaben schon vorher auf und bei einigen regierten Wahnsinn und Chaos. Die Herstellerteams waren immer top organisiert, ausreichend finanziert und verliehen der F1 die nötige Professionalität. Statt die Fahrer nach der Mitgift auszuwählen, zählte die Leistung - das hob die Wettbewerbsfähigkeit des Feldes und merzte die Spezies Paydriver nahezu aus. Der Mythos Ferrari und die Legende der Silberpfeile ziehen Millionen von Fans in ihren Bann, füllen die Tribünen (sonst wären sie noch leerer) und heben die Einschaltquoten. Insolvente Hinterhofbastelbuden oder US-Luftschlösser schaffen das garantiert nicht.

FOTOs: adrivo/Sutton

hersteller CONTRA

Anfangs waren die Hersteller ein Segen für die Formel 1. Mercedes, BMW, Ferrari & Co. haben ihr ein fortschrittliches, sauberes Image verpasst und sie haben viel Geld investiert. Dann aber machten sie einen entscheidenden Fehler: Sie unterschätzten wie kostspielig die Entwicklung immer neuer Technologien ist. »Es wurden Millionen verbrannt«, weiß Gerhard Berger. Dass diese Rechnung nicht auf ewig aufgehen konnte, lag auf der Hand. Wenn mehr als drei Teams an den Start gehen, gibt es immer mehr Verlierer als Gewinner. Pleiten und Niederlagen verkaufen sich aber nur sehr schlecht an die Sponsoren. »Wenn du 500 Millionen Euro pro Jahr für einen Rennstall ausgibst und zwei Jahre lang nur Neunter wirst, dann musst du aufhören«, erklärte Adam Parr. Als Privatteam müsse man in solchen Zeiten einfach nur den Kopf einziehen und weitermachen, als Hersteller sei man gezwungen, den Stecker zu ziehen.

Durch die Mithilfe der Hersteller wurde die F1 zu einem weltweiten Sport- und Unterhaltungsevent - dazu bekennt sich Mercedes mit einem eigenen Team. Eine F1 ohne Hersteller wie Ferrari wäre keine richtige Formel 1.

Honda, BMW und Toyota haben das getan. Damit sind die Teams mit Konzernbeteiligung zu einer Minderheit geworden. Aktuell sind mit Fiat, Mercedes und Renault nur noch drei Hersteller an Bord. Dem Sport kann das nur gut tun, denn jahrelang war die Formel 1 eine geschlossene Veranstaltung, die sich jetzt wieder öffnet. Damit öffnen sich auch die Türen für Teams wie Lotus, Manor und Campos. Schon vor dem Einstieg der großen Konzerne boten die Privatteams guten Sport und das wird auch 2010 wieder der Fall sein.

Text: Stephan Heublein

Text: Kerstin Hasenbichler


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BOXENSTOPP

Ein Aus- und ein Einstieg Das Scot Racing Team wird 2010 nicht mehr in der MotoGP vertreten sein. Man lieĂ&#x; die Frist der Maschinenbestellung bei Honda verstreichen, weil die Japaner bereits dieses Jahr die LeasinggebĂźhren haben wollten. Das konnte Scot nicht garantieren. Der MotoGP-Einsatz von Hiroshi Aoyama ist hingegen im Team von Daniel M. Epp durch einen Sponsor abgesichert.


Text: Toni Börner

Supermoto-Champions IDM-Termine 2010 Die Termine der IDM für 2010 stehen fest. Den Auftakt bildet wieder das Rennen auf dem Lausitzring am 25. April. Am Wochenende des 16. Mai wird in Oschersleben gefahren, bevor es zwei Wochen später auf dem Nürburgring zur Sache geht. Es folgen die Rennen auf dem Sachsenring (20. Juni), Salzburgring (4. Juli), Schleizer Dreieck (1. August) und in Assen (22. August). Das Finale findet am 19. September auf dem Hockenheimring statt.

Thierry van den Bosch konnte sich den Weltmeister-Titel in der Klasse S1 sichern. Damit wurde der Franzose zum vierten Mal in einer SupermotoKategorie zum Champion gekrönt. In der kleineren Klasse S2 ging der Titel an den erst 23-jährigen Adrien Chareyre, der damit auch schon zum dritten Mal Weltmeister wurde.

Fotos: milagro, ten kate, Toni Börner, supermotoS1

Neukirchner zurück auf Honda

Die alten Zeiten kommen wieder Die MotoGP-Maschinen mit 800ccm erfreuten sich von Anfang an keiner sonderlichen Beliebtheit. Weder Fahrer noch Fans fanden das Konzept besser als die 990er. Doch nun herrscht unter den Verantwortlichen scheinbar Einigkeit, dass man ab der Saison 2012 wieder mit 1000ccm-Aggregaten ausrückt.

Die Saison 2009 wird der Sachse Max Neukirchner so schnell wie möglich aus dem Gedächtnis streichen wollen. Zwar konnte er zwei Podestplätze verbuchen, doch konnte er auch den Großteil der Rennen aufgrund von Verletzungen nicht bestreiten. Alles neu macht die Saison 2010. Dann kehrt Neukirchner zu Honda zurück und fährt für Ten Kate. »Ich blicke wieder positiv in die Zukunft«, sagte der Stollberger. »Gesundheitlich fühle ich mich auch nach den zwei harten Testtagen sehr gut und habe wie erwartet keine Probleme mehr.«


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BOXENSTOPP

Schumacher & Vettel verteidigen Nationentitel

Hochzeitsglocken Nach einer langen und harten Saison gingen die Rennfahrer zum privaten Teil über: DTM-Champion Timo Scheider hatte seiner Jasmin versprochen: Wenn er den Titel verteidigt, wird geheiratet. Bei Jenson Button war es anders herum: Seine Freundin Jessica soll den Medien verraten haben, dass nach dem Titel die Glocken läuten. »Ich habe gehört, du heiratest«, fragte Sebastian Vettel nach dem Finale in Abu Dhabi. Der neue Champion verneinte, manches sei privat. Vettel feixte weiter: »Warum nicht? Liebst Du sie nicht?« Brawn-Koch Dave Freeman machte seiner Freundin per Boxentafel einen Antrag: »Willst Du mich heiraten, Fatna?« Sie will. Da kann der Weltmeister noch etwas von seinem Teamkoch lernen...

Fotos: adrivo/Sutton, race of champions, ferrari, gp2 series

Für viele Fans sind Michael Schumacher und Sebastian Vettel das Traumduo im deutschen Motorsport. Was sie auf dem Kasten haben, zeigten Schumi und Seb einmal mehr beim Race of Champions. Im Nations Cup verteidigten sie ihren Titel und machten den Hattrick perfekt. Nach zwei Erfolgen im Londoner Wembley-Stadion war der Triumph im Vogelnest von Peking der dritte Streich. Auf ihrem Weg zum Sieg schalteten Schumacher und Vettel eine Reihe hochrangiger Piloten aus: u. a. mussten Jenson Button, Marcus Grönholm und Travis Pastrana dran glauben.


Text: Fabian Schneider, Mike Wiedel, Manuel Sperl

Ekström schaltet Schumi aus Spektakuläre Premiere

Beim Einzelwettkampf des Race of Champions unterlag Michael Schumacher im Finale Mattias Ekström. Im entscheidenden Duell zeigte der DTM-Pilot keine Schwächen und setzte sich klar durch. »Es war ein harter Kampf, aber heute war Mattias besser als ich«, sagte Schumacher. Für Ekström war es ein versöhnliches Ende einer verkorksten Saison: »Das ist ein besonderer Tag, ich hatte ein Jahr voller Pech. Das ist eine Wiedergutmachung für das ganze Pech in diesem Jahr.«

Vor atemberaubender Kulisse auf dem Yas Marina Circuit und im Rahmenprogramm des Formel-1-Finales hat die GP2 Asia Meisterschaft das erste Rennwochenende der Saison 2009/2010 ausgetragen. Den ersten Lauf der Saison entschied Davide Valsecchi für sich, nachdem er von der Pole Position ins Rennen gegangen war. Am Sonntag siegte der Deutsche Christian Vietoris im Cockpit von Dams. Das französische Team gewann die Titel in der abgelaufenen Saison und will diese nun verteidigen. In der Gesamtwertung liegt Vietoris als Zweiter bereits zehn Punkte hinter Valsecchi.

Einstand im Kiesbett Mehr als 17.000 Fans begrüßten Fernando Alonso bei den Ferrari World Finals in Valencia. »Jetzt kenne ich die Welt von Ferrari wirklich«, sagte er. Felipe Massa gab sein Comeback in einem aktuellen F1-Auto: Er drehte Demorunden und begeisterte die Fans mit Donuts. »Für mich sind Felipe und Fernando die beste Fahrerpaarung in der F1«, sagte Luca di Montezemolo, der seine beiden Fahrer Massa und Alonso in einem California um den Kurs chauffieren sollte, dabei aber in Kurve 1 im Kiesbett stecken blieb.


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BOXENSTOPP

Generationenwechsel Während Sebastien Loeb in der Rallye-Weltmeisterschaft von WM-Titel zu WM-Titel fährt, gab es im nationalen Rallyesport in Deutschland einen Generationenwechsel. Nach zwei Erfolgen von Hermann Gaßner holte sich in der Saison 2009 sein Filius den Titel: Hermann Gaßner junior belegte in der Gesamtwertung der Deutschen Rallye Meisterschaft den ersten Platz. In der vor einigen Jahren abgespaltenen Deutschen Rallye Serie holte Thomas Robel im Honda Integra den Meistertitel. In der ADAC Rallye Masters war Carsten Alexy erfolgreich.

»Rentner-A4« statt DTM-Bolide

Finnischer

Rock

Es war der zweite Auftritt der finnischen Rockband Sunrise Avenue bei der DTM. Beim Finale in Hockenheim begeisterte das Quartett die Fans mit Songs von ihrem Debütalbum »On The Way To Wonderland« und dem zweiten Album »Popgasm«. Danach schwärmten Sunrise Avenue: »Es ist ziemlich verrückt, bei der DTM zu performen, denn alle 15 Sekunden rast ein Auto vorbei. Aber die Atmosphäre ist toll, es ist ein ziemliches Spektakel.« Es wird wohl nicht der letzte Auftritt der Motorsportbegeisterten Finnen bei der DTM gewesen sein.

Fotos: adrivo/Sutton, a1gp, dtm, audi, mcklein

Tom Kristensen hat die DTM verlassen. »Ich hatte sechs gute Jahre in der DTM, dank Audi und den Jungs von Abt«, erklärte er. Damit Kristensen die DTM nicht allzu sehr vermisst, gab es als Abschiedsgeschenk einen »Rentner-A4« - einen umgebauten Gehwagen mit Frontspoiler. Spezielles Highlight: Im Rückspiegel klebt ein Foto von Bruno Spengler, mit dem er einige Duelle ausgefochten hat.


Text: Kerstin Hasenbichler, Fabian Schneider

Im April geht‘s wieder los! Der neue Rennkalender der DTM wurde zwar noch nicht offiziell präsentiert, doch einige Termine stehen bereits fest. Der Saisonauftakt in Hockenheim findet 2010 schon früher statt. Statt wie 2009 im Mai heulen die Motoren der DTM-Boliden bereits vom 23. bis 25. April das erste Mal auf. Das Saisonhighlight auf dem Norisring geht von 2. bis 4. Juli über die Bühne. Zwei Wochen später folgt der DTM-Lauf auf dem Eurospeedway Lausitz. Auf dem Nürburgring werden Timo Scheider & Co. ihre Runden vom 6. bis 8. August drehen. In Dijon wird 2010 nicht mehr gefahren. Ob sich Timo Scheider in Hockenheim erneut den Titel sichern wird, das kann nur ein Hellseher beantworten. Zumindest wissen wir eines: das Saisonfinale geht vom 8. bis 10. Oktober über die Bühne.

Bankrott! Mit dem neuen Auto von Ferrari sollte der große Durchbruch gelingen - doch nun liegt die A1 Grand Prix Serie am Boden. Der Nationen-Weltcup sollte schon im Herbst sein erstes Rennen der fünften Saison austragen, doch der Auftakt in Surfers Paradise wurde abgesagt. Das war der Anfang vom Ende, wusste auch Neel Jani, der die A1GP-Serie 2008 gemeinsam mit der Schweiz gewinnen konnte. Nun suchen die bisherigen Organisatoren rund um Tony Texeira einen Geldgeber, der die Serie und mögliche Schulden übernimmt, um die Show weitergehen zu lassen. Ob sich in den Zeiten der Wirtschaftskrise zahlungswillige Motorsport-Fanatiker finden lassen, bleibt jedoch fraglich.


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BOXENSTOPP

Es wartet gleich dreifacher CarreraSpaß auf Sie: Porsche 911 RSR, BMW Z4 M Coupé und Nissan GT-R GT500

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Auch 2010 wird auf zwei und vier Rädern mächtig Gas gegeben. Was liegt da näher, als sich frühzeitig Tickets für die neue Saison zu sichern? MotoGP auf dem Sachsenring? Ein Ausflug zu den Motorradrennen in Brünn, Valencia oder Assen? In unserem MotoGP-Ticketshop gibt es Eintrittskarten für alle Rennen 2010: www.MotorsportMagazin.com/goto/motogptickets/ Wer lieber zur F1 möchte, wird ebenfalls fündig: Ihre Tickets für Hockenheim, Spa und Budapest warten schon auf Sie. Tickets für alle F1 Grand Prix 2010 unter: www. Motorsport-Magazin.com/goto/f1tickets/

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Boxenstopp

6. Dezember 1948 Am 6. Dezember wird einer der erfolgreichsten Piloten des internationalen Motorsports 61 – Keke Rosberg. Der Finne fuhr von 1978 bis 1986 in der Formel 1 und holte mit Williams 1982 den WM-Titel. In 114 Grand Prix holte er 5 Siege, 5 Poles, 17 Podestplätze und 159 WM-Punkte. Als Promoter und Manager von J.J. Lehto und Mika Häkkinen blieb Rosberg der Formel 1 treu.

Rückzug nach Feuerunfall Emerson Fittipaldi holte zwei F1-Titel und gewann zwei Mal das berühmte 500-Meilen-Rennen von Indianapolis. Nach einem schweren Feuerunfall 1996 bei den Michigan 500 zog er sich vom Motorsport zurück und produziert heute Zigarren. Am 12. Dezember wird »Emmo« 63 Jahre alt.

299

1990 erschien Loris Capirossi auf der GP-Bühne und ist seitdem nicht mehr wegzudenken. Er holte auf Anhieb den 125er WM-Titel, verteidigte ihn ein Jahr später. 1998 folgte die 250er-Krone. Ende 2009 bestritt er 299 GP. Mit 99 Podien wartet er auch darauf, diese Zahl noch rund zu machen.

Happy Birthday Susie!

Am 6. Dezember feiert Susie Stoddart ihren 27. Geburtstag. Ihr gröSSter Wunsch ist bisher noch nicht in Erfüllung gegangen: der erste DTM-Punkt.

15.12.

1972 erblickte Sete Gibernau das Licht der Welt und musste sofort feststellen, dass er Motorradrennfahrer werden würde. Sein Großvater Don Bulto war Chef der Marke »Bultaco«. 2003 und 2004 wurde Sete Vizeweltmeister der MotoGP.

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Im Monocoque eines F1-Autos werden rund 30 Quadratmeter Kohlefasermatten verarbeitet. Jede einzelne Faser ist fünf Mal dünner als ein menschliches Haar. Trotzdem hält das Monocoque extremen Belastungen sicher stand.

Fotos: adrivo/Sutton, milagro, mercedes-benz

Die Zahl 4026 unterstreicht die Einzigartigkeit des Valentino Rossi. Der 30-jährige Neunfache Weltmeister ist in der Geschichte des Motorrad Grand Prix-Sports seit 1949 der Einzige, der über 4000 Punkte erringen konnte. Nach Platz zwei in Valencia sind es bis Dato insgesamt 4026. Dabei halfen ihm unglaubliche 164 Podien, inklusive 103 Siegen.


weiter geht es...

online

Die Winterpause hat begonnen, aber sie wollen trotzdem immer über die neuesten entwicklungen informiert sein? Kein Problem: auf unserer Website geht es online weiter...

Top-3 Bildergalerien Bildgewaltig, spektakulär und sexy: Das sind die drei beliebtesten Bildergalerien unserer Website: Fomel 1 - Die ersten Bilder vom Lotus-Boliden MotoGP - Die heißesten Girls vom Saisonfinale DTM - Die besten Bilder der Saison 2009

Video des Monats Was für eine Saison: Die Kindergärtenvereine FIA und FOTA stritten sich um neue Spielzeuge, der Nacken der Nation verhinderte ein Comeback von Schumi, Flavio stürzte über seine Puppen und Sebastian Vettel überholte alle auf dem Weg zur F1-Party. Wer das noch einmal miterleben möchte, sollte sich die »Comedy Highlights« unserer F1-Satire-News als Video auf Motorsport-Magazin.com ansehen. Versprochen: Da bleibt kein Auge trocken.

kolumne - bruno Senna Ein großer Name kehrt in die Formel-1-Welt zurück: Mit Bruno Senna debütiert im Jahr 2010 der Neffe des legendären Ayrton Senna für das neue Campos Team in der Königsklasse. Motorsport-Magazin.com begleitet Bruno Senna bereits seit seiner Zeit in der britischen Formel 3 auf dem Weg in die Formel 1. In seiner neusten Kolumne berichtet Bruno über die Unterschrift unter seinen ersten F1-Vertrag, den ersten Besuch in der Dallara-Fabrik und das erste Seatfitting im neuen Auto. Erleben Sie Sennas erste Schritte in der F1 auf Motorsport-Magazin.com.

Neues TV-Programm Freies Training, Qualifying, Vorberichte, Rennen und Analysen - mit dem neuen TV-Programm auf Motorsport-Magazin.com verpassen Sie nichts. Wir haben unsere große TV-Übersicht für Sie noch übersichtlicher gestaltet. Suchen Sie nach einzelnen Rennserien wie Formel 1 und MotoGP oder nach einem speziellen Fernsehsender. Egal ob DSF oder skysport - wir haben sie alle. Mit Motorsport-Magazin.com sind Sie immer auf dem neuesten Stand und wissen wann, was, wo läuft. community-update Diskutieren Sie in der großen Fan-Community von Motorsport-Magazin.com über die Ereignisse der Motorsportwelt. Welcher Fahrer wechselt zu welchem Team? Wer ist Ihr Lieblingspilot? Zeigen Sie Flagge und füllen Sie Ihr Fanprofil aus. In der Bildergalerie zeigen Sie Ihre Fanbilder beim Mitzittern vor dem Fernseher oder an der Rennstrecke. satire-video: www.motorsportmagazin.com/goto/satire/

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Boxenstopp

Paddock-Zitate »Es war ein produktiver Tag. Wir werden die Daten über Nacht analysieren und ich bin für den Rest des Wochenendes zuversichtlich.« So langweilig antworten Rennfahrer zum Glück nicht immer...

Es wird schwierig, ohne Motor Rennen zu fahren. Vielleicht bekommen wir Pedale. Dann müsste ich aber meine Fitness deutlich steigern. Sebastian Vettel Toyota? Es ist nicht cool, schlechte Autos zu fahren. Kimi Räikkönen

Ich hatte noch mal Glück, der Möwe geht es sicher schlechter. Marco Melandri

Es war schön, wie Ruben (Xaus) in die Box zurückkam und mit dem Team über die Fortschritte mit dem Motorrad plauderte, statt über seine Verletzung (rechtes Bein gebrochen) zu reden. Berti Hauser

Auf dem Elefanten zu reiten war ein bisschen wie auf meiner Suzuki. Sie sind beide ziemlich verrückt. Loris Capirossi Wir machen keinen Boxenstopp. Wir ziehen einfach für die letzte Runde die weichen Reifen auf und überholen sie so. Das ist ganz unkompliziert. Mark Webber

Foto: milagro

Die F1 ist eine Großfamilie – mit ein paar verstoßenen Kindern. Also wohl keine Musterfamilie. Mario Theissen


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Kolumne.Heublein

Die gröSSte Oper auf Rädern Eine Prise Soap Opera, ein Hauch Spionagekrimi, ein bisschen Technikgebrabbel und jede Menge Actionthriller. Fertig ist der Formel 1 Blockbuster 2010.

ahrain 2010. Die Sonne brennt, nur Ganz so verrückt wird es in der Saison 2010 nicht die Box von USF1 bietet Schatten, zugehen, andererseits hätte auch niemand gedacht, denn sie steht leer. Vom Wüstendass Teams ihre Fahrer absichtlich in die Mauer fahren sturm weggefegt? Von Sandwürmern lassen, Teammitglieder als Zeuge X auftreten, Väter verschluckt? Peter Windsor wiegelt die Teams ihres Sohnes erst erpressen und dann verab: »Keine Angst, wir haben alle klagen und Weltmeister die Rennkommissare Maschinen in der Fabrik, um neue anschwindeln. Die Königsklasse des Motorsports war Autos zu bauen.« Die Ami-Renner 2009 auch die Königin unter den Seifenopern, Krimis, fehlen nicht als einzige: Die Lotus-Boliden überMysteryserien und Gerichtssendungen. stehen das Scrutineering nicht, einige Teile entWas erwartet uns 2010? Die Fakten sind klar: die sprechen nicht dem Reglement von 2010, weil sie Teams verzichten freiwillig auf KERS, das Nachtanken von einem zwei Jahre alten Force India zu stamwird verboten, die Vorderreifen werden schmaler. Auf men scheinen. Da Vijay Mallya die Rechnungen den ersten Blick scheint sich nicht viel zu tun, deshalb gehen einige Verantwortliche davon aus, dass sich das dafür noch nicht bezahlt hat, werden die Teile vom Lieferanten beschlagnahmt. Kräfteverhältnis nicht noch einmal so enorm umdrehen Luca di Montezemolo ergreift die Gunst der wird wie durch die neue Aerodynamik im letzten WinStunde und bietet an, drei Autos einzusetzen. ter. Martin Whitmarsh & Co glauben, dass alle FortMichael Schumacher erliegt dem Charme des schritte auf die neue Saison zu übertragen sind. Dem Italieners und kündigt sein Comeback an. Allergegenüber steht die Ansicht, dass sich durch die viel größeren Tanks einiges verändern wird. Mehr Sprit dings hat er noch immer »Nacken« und lässt sich bedeutet eine neue Anordnung im Heck des Autos. von Bernie Ecclestone zusichern, dass er wie beim Race of Champions nur in Buggys teilnehmen darf. Neben einem längeren Radstand müssen Motor und Max Mosley schreibt sofort einen Brief, um eine Getriebe neu platziert werden, alles zusammen verändert die Aerodynamik - ohne viele TestmöglichRegeländerungen durchzusetzen, die dies erlauben keiten ab Februar bis zum Saisonstart. würde - erst danach dämmert es ihm, dass er das ja offiziell gar nicht mehr darf. Jean Todt nickt die Die Überraschungen könnten fortgesetzt werden. Änderung trotzdem ab. Schließlich kann er sich keiIm besten Fall trifft beides ein: die alten Top-Teams nen besseren Vorgänger vorstellen als Max. Ferrari und McLaren kehren an die Spitze zurück, Lewis Hamilton kommt am Start nicht weg. Er die neuen Spitzenteams, Red Bull und Mercedes GP, die helden: Fernando und sebastian sind drückt und drückt und drückt auf den KERS-Knopf, halten ihren Leistungslevel und die Verfolger schliewieder dabei, kimi legt eine pause ein. aber nichts passiert. Frustriert lässt er sich von Papa ßen weiter auf. Dann werden wir auch 2010 QuaAnthony immer wieder neue Lenkräder ins Cockpit lifyings erleben, bei denen die 20, 22, 24 oder 26 bringen. Kimi Räikkönen lässt das kalt - er genießt seine Rennpause und Piloten innerhalb einer Sekunde liegen. Wenn mit Mercedes, Red Bull, Rallyeausflüge. Zusätzliche Energie für allzu große Hitze zieht der Iceman Ferrari und McLaren vier Teams und acht Fahrer um den Titel kämpfen, aus einem Eis, das er in seinem Rallyeauto schleckt. Zum Glück gibt es Fernando Alonso sich wieder mit Lewis Hamilton misst und Sebastian auch dort keine Tankanlagen, so dass niemand sein Auto in Brand stecken Vettel erneut einen Angriff auf den Titel startet, spielt es auch keine Rolle, sollte noch das eine oder andere Team-Luftschloss zerplatzen. und ihm sein Eis einschmelzen kann...

Fotos: adrivo/Sutton, a1gp

B

Text: Stephan Heublein


IM VERGLEICH die a1gp ist pleite: vielleicht kann usf1 das ganze auto kaufen?

Stars and Stripes vs. US Army

Peter Windsor und Ken Anderson planen die F1-Revolution: USF1, das erste amerikanische F1-Team seit zig Jahren, wird binnen weniger Wochen mit Hilfe »fantastischer, amerikanischer Technik« und genialer NASCAR-Designer aus dem Nichts der leeren Fabrikhallen ein »wundervolles« F1-Auto entwickeln, konstruieren und bauen, das trotz Testverbot im Januar debütieren und schon bald den nächsten US-Weltmeister zum Titel führen soll. Aber wie wird dieses Wunderwerk der US-Supermänner aussehen? Stars and Stripes wie beim A1 Team USA aus der gescheiterten A1GP Serie oder doch eher volle Attacke im US Army Tarnfarben-Look wie in der Fanzone beim Abu Dhabi GP?

auto der unbegrenzten möglichkeiten: ein vorgeschmack auf usf1.


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Kolumne.schoklitsch

1000cc oder der gute Wechsel Die Rückkehr der MotoGP zu gröSSeren Motoren scheint beschlossen. Da nicht nur Prototypen, sondern auch seriennahe Aggregate erlaubt werden, könnten alle Seiten gewinnen.

ediglich von 2002 bis 2006 durfte die Das neue Reglement scheint jedenfalls ein Schritt MotoGP mit Motoren mit 990cc Hubin die vernünftige Richtung zu sein. Zwar lässt sich raum fahren. Zu viel Kraft hätten die nicht sagen, ob die Rennen damit wieder spannender Aggregate, sie müssten etwas abspewerden, immerhin haben die Ingenieure bislang cken, hieß es. Es wurde also auf 800cc immer noch etwas gefunden, um alles wieder auseinheruntergehungert und damit eigentanderzuziehen. Aber rein aus preislicher Sicht könnte lich wieder eine völlig neue Klasse dies der Durchbruch sein, den das stark schrumpgeschaffen, obwohl nach wie vor die fende Feld braucht. Zu teuer waren die 800er, um in wirtschaftlich schweren Zeiten alle Teams durch die Marke MotoGP oben drüber stand. So waren die Maschinen auf den Geraden nicht unbedingt viel Saison zu bringen. Die Grupo Francisco Hernando langsamer, aber dafür in den Kurven um einiges scheiterte am Geld, das Team Scot konnte sich nur dank schneller und wenn ein Pilot abfliegt, dann in der der Sponsoren von Gabor Talmacsi halten und musste Kurve. Zudem wurde die Elektronik immer wichden stärkeren Yuki Takahashi gehen lassen, weil er nicht tiger, Slides wurden zur Seltenheit und die so viel Unterstützung mitbrachte. Am Ende der Saison Maschinen einfacher zu fahren. kam dann auch das aus für Scot in der MotoGP. Es dauerte also nicht lange, bis kritische StimKönnen die Privatiers in Zukunft seriennahe Motoren men aufkamen und sich die gute alte Zeit der 990er verwenden, wird ein großer Kostenfaktor der Verganzurückwünschten. Die wahren Puristen wären genheit minimiert - und das nicht nur für die Privateigentlich sogar am liebsten zu den 500ern zurückTeams. Denn auch für die Hersteller wird die Progegangen, da die wirklich noch schwer zu zähmende duktion ihrer Rennmaschinen dadurch billiger und Biester waren. Immerhin ein Wunsch geht in Erfüleinfacher. Das heißt wiederum, es können theorelung, ab 2012 wird wieder gewechselt. Nachdem sich tisch mehr Teams beliefert werden. Und die großen alle Parteien einig sind, wird der Hubraum wieder Motorradbauer haben neben der Superbike-WM wachsen, 1000cc sind anvisiert. Dabei stellt sich natürnoch eine weitere Spielwiese, um zumindest ihre lich die Frage, wie ein erneuter Wechsel der MotoMotoren anzupreisen. Denn eine Sache bleibt natürrenformel denn dabei helfen soll, Geld zu sparen. lich schon, die Chassis haben weiter Prototypen zu sein, schließlich will man sich nicht mit SuperbikeDie Zauberformel lautet: seriennahe Motoren. Das Vermarkter InFront anlegen. bedeutet gleichzeitig aber nicht, dass die PrototypenAggregate verschwinden, das Reglement wird es Doch genau das könnte ein weiterer Anreiz für zurück in die zukunft: die zeit der 990cc lediglich zulassen, dass der Antrieb an der Serie orineue Teams sein. Das Chassis selber bauen und den Maschinen ist seit ende 2006 vorbei. entiert ist. Wer mehr Geld hat und mehr ausgeben passenden Motor reinschrauben. Das klingt fast wieder nach altem Entdeckergeist und scheint ja will, kann natürlich auch einen ganz eigenen Motor entwickeln. So oder so, nicht nur die Hersteller scheinen sich auf den Wech- auch in der Moto2 gut anzukommen, wobei dort die professionellen Chassel zurück zu Altbekanntem zu freuen. »1000cc, yeah!«, meinte etwa Nicky sis-Bauer alles bestimmen. Aber Teams, die im Geiste des Team Roberts Hayden und wollte am liebsten sofort mit dem neuen Motor fahren, als die wieder ihre eigenen Chassis mit gekauftem Motor bringen, das wäre doch neben einer vollen Startaufstellung auch ein schöner Gedanke. Nachricht bekannt wurde.

Fotos: repsol honda, honda, yamaha racing

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Text: Falko schoklitsch


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slideshow.Formel1

Formel 1

Silberne Abendstunden

Lewis Hamilton und McLaren Mercedes trumpften in der zweiten Saisonh채lfte noch einmal auf. Obwohl Mercedes ein neues Werksteam aufbaut, bleibt das Erfolgstrio McLaren, Mercedes und Hamilton 2009 zusammen.


Foto: adrivo/sutton


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story.2009.A-Z

Die Saison 2009 von A bis Z Die Formel-1-Saison 2009 steckte voller Sensationen, Skandale und Schumacher-Meldungen. Das Motorsport-Magazin lässt das Jahr Revue passieren – von A wie Alonso bis Z wie Zeitnahme.

Text: Stephan Heublein


A lonso

Der Weltmeister Brawn GP bekommt 2010 einen neuen Namen: Mercedes GP.

Eigentlich wussten es alle, und zwar schon seit Monaten, aber ausgesprochen haben es die Beteiligten erst in Suzuka: Fernando Alonso wechselt 2010 von Renault zu Ferrari. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte der Spanier das Transferkarussell blockiert. Niemand wollte einen falschen Zug machen. Doch statt fallender Dominosteine blieb der Stillstand bestehen: Jetzt warteten alle auf Kimi Räikkönen. So spät wie in diesem Winter fielen die Transferentscheidungen noch nie.

brawn gp

b rawn gp Am 5. Dezember 2008 schien alles vorbei zu sein. Honda stieg aus der Formel 1 aus und fand lange keinen Käufer für den Rennstall. Erst kurz vor Saisonstart erstand Brawn GP aus der HondaAsche. Im vorletzten Rennen sicherte sich der neue Rennstall beide WM-Titel. Ein Wunder? Ja und nein. Ja, diese Leistung muss ein so gebeuteltes Team erst einmal schaffen. Nein, Brawn profitierte vom Werksbudget der Japaner, 18 Monaten Entwicklung in bis zu vier Windkanälen und einer cleveren Regelauslegung. Das Märchen hatte gut betuchte Eltern, aber das Happy End erarbeitete man sich selbst.

alonso

Fernando Alonso wechselt die Farbe: 2010 fährt er für Ferrari in Rot. Singapur 2008: Nelsinho Piquet fährt seinen Renault absichtlich in die Mauer.

crash gate

C RASHGATE Es hörte sich an wie der Plot eines neuen, unsinnigen Rennfilms mit Sylvester Stallone: Nelsinho Piquet soll in Singapur 2008 absichtlich in die Wand gefahren sein, damit sein Teamkollege das Rennen von Platz 15 gewinnen konnte. Der Haken an der Sache: Es ist wahr. Knapp ein Jahr nach dem Vorfall flog der Betrug auf: Piquet wurde von Renault entlassen und rächte sich mit seinem Vater am Ex-Team. Die FIA schritt ein, Flavio Briatore und Pat Symonds wurden entlassen und auf unbestimmte Zeit bzw. für 5 Jahre gesperrt. Piquet erhielt für seine Zeugenaussage Immunität.

D OPPELDIFFUSOR

Fotos: adrivo/Sutton

Im Winter sprach alles über KERS, in Melbourne war plötzlich der Doppeldiffusor das Bauteil des Jahres. Toyota, Williams und vor allem Brawn GP trumpften mit einem im Regel-Graubereich angesiedelten hinteren Unterboden auf und erzielten einen enormen Wettbewerbsvorteil. Die Konkurrenz stöhnte und klagte, aber die FIA wies die Proteste ab und erklärte den Doppeldiffusor für legal. Die Folge: Alle Teams mussten nachrüsten und gaben dafür Millionen aus.

E RSATZFAHRER Gleich sechs Fahrer stiegen erst während der Saison ein oder wechselten das Team. Renault ersetzte Nelsinho Piquet durch Romain Grosjean

und löste damit Crashgate aus, Toro Rosso wechselte Sebastien Bourdais gegen Jaime Alguersuari aus, Kamui Kobayashi sprang für Timo Glock ein und Tonio Liuzzi kam für Giancarlo Fisichella zum Einsatz. Fisichella beerbte seinerseits Luca Badoer, der als überforderter erster Ersatzmann Felipe Massa bei Ferrari vertreten sollte. Aber auch Fisico kam mit dem F2009 nur bedingt zurecht: Seine Platzierungen waren ähnlich schwach wie jene von Badoer, nur sein Rückstand war nicht ganz so enorm.

F OTA Die Formel 1 stand vor der Spaltung: Am Wochenende des Silverstone GP beherrschten Meetings, Treffen und Zukunftsdiskussionen den Tag, das Renngeschehen verkam zur Nebensache. Die Teamvereinigung FOTA drohte nach Monaten voller Streitigkeiten mit der FIA und Max Mosley mit einer eigenen Rennserie. Der FIA-Präsident wollte eine Budgetgrenze mit zwei unterschiedlichen Reglements einführen, die Hersteller waren strikt

dagegen und wollten ihre eigenen Kostensenkungsmaßnahmen durchsetzen. Am Ende kam es zum Kompromiss: Budgets auf dem Niveau von Anfang der 90er Jahre und keine Wiederwahl für Mosley.

G NADE Crashgate war schon das zweite Mal in diesem Jahr, dass Renault vor Gericht musste: Nachdem Fernando Alonso beim Ungarn GP ein Rad verloren hatte, weil ihn das Team anwies, an die Box zurückzufahren, wurde Renault von den Stewards für ein Rennen gesperrt. Das Berufungsgericht hob die Sperre auf und verwandelte sie in eine Geldstrafe. Viele glauben, dass der MassaUnfall und der tödliche F2-Unfall von Henry Surtees eine Woche zuvor die Rennkommissare zur drastischen Erststrafe getrieben haben.

H ALBE PUNKTE Der Malaysia GP 2009 war das erste Rennen seit Adelaide 1991 bei dem nur halbe Punkte ver-


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story.2009.A-Z

gnade

Rad ab: Alonso verlor in Ungarn ein Rad und verpasste fast sein Heimrennen.

Force India lieferte in SpaFrancorchamps die Überraschung des Jahres ab.

indien

ersatz fahrer

Luca Badoer war 10 Jahre nach seinem letzten F1Rennen schwer überfordert.

I NDIEN Indien ist auf dem Vormarsch: 2011 soll der erste Grand Prix stattfinden, bereits zwei Jahre zuvor stand Force India das erste Mal auf der Pole Position und dem Podium. In Belgien nutzte Giancarlo Fisichella das Low-Downforce-Paket voll aus: Erst fuhr er auf die Pole, dann auf Platz 2. Zwischendrin war er schneller als der Sieger Kimi Räikkönen, aber der hatte KERS. Es gab jedoch nicht nur positive Schlagzeilen: Die schlechte Zahlungsmoral von Force India ließ auch mal Gerichtsvollzieher zur Pfändung des Motorhomes im Fahrerlager auftauchen.

J APAN Japan ist auf dem Rückzug: Während Fuji den Japan GP ab 2011 an Suzuka abtrat, kündigten Honda, Toyota und Bridgestone ihren Ausstieg aus der Formel 1 an. Auch Kazuki Nakajima hat nach einer Saison ohne WM-Punkte kaum eine Chance auf einen F1-Verbleib. Selbst der neue Japanstar Kamui Kobayashi konnte mit seinem starken GP-Debüt in Brasilien und Abu Dhabi den Toyota-Ausstieg nicht verhindern.

K ERS Die Formel 1 sollte grüner werden. Das Zauberwort hatte vier Buchstaben: KERS. Das kinetische Energierückgewinnungssystem verschlang Millionen, war zum Saisonstart nur bei wenigen Teams einsatzbereit und wurde nur von Ferrari und McLaren bis zum letzten Grand Prix eingesetzt - alle anderen gaben vorzeitig auf. Die Nachteile bei der Balance und der Gewichtsverteilung waren zu groß. Wenn KERS funkti-

onierte und das Auto darauf abgestimmt war, brachte es allerdings Vorteile: Lewis Hamilton und Kimi Räikkönen gewannen drei Rennen auch dank KERS.

L IEGATE Noch lange vor Crashgate und dem FIA-FOTAStreit schrieb die F1-Saison 2009 ihren ersten Skandal: Die Lügen-Affäre von Melbourne. McLaren-Pilot Lewis Hamilton ließ Jarno Trulli in einer Safety Car Phase freiwillig vorbei. Nach dem Rennen gab er bei den Stewards an, dass Trulli ihn überholt habe, wofür dieser eine Zeitstrafe erhielt. Toyota legte Protest ein und das Berufungsgericht stellte fest, dass Hamilton auf Anweisung von McLaren-Sportdirektor Dave Ryan die Stewards belogen hatte. Das Team erhielt drei Rennen Sperre auf Bewährung, Ryan war bereits vorher von McLaren entlassen worden. Um Max Mosley gnädig zu stimmen, zog sich auch Ex-Teamchef Ron Dennis komplett von seinen F1-Tätigkeiten zurück.

Fotos: adrivo/Sutton, Mercedes-Benz, Lotus F1

geben wurden, weil das Rennen in Runde 32 wegen starken Regens und zu wenig Tageslicht vor 75% der Renndistanz abgebrochen wurde. Sieger Jenson Button bekam nur 5 statt 10 Zähler. Am Ende des Jahres gibt es deswegen einige Fahrer und Teams, die einen halben Punkt in der Gesamtwertung haben. Das Rennen war zum ersten Mal um 17:00 Uhr Ortszeit gestartet worden, um bessere TV-Zeiten zu gewährleisten.


m otor Nur noch acht Motoren pro Fahrer waren in der Saison 2009 erlaubt. Nick Heidfeld war der einzige Fahrer, der einen neunten Motor einsetzte - also einen mehr als erlaubt. Allerdings wechselte er diesen aus taktischen Gründen, als er ohnehin aus der Box losfahren musste. Den wohl besten, zuverlässigsten und stärksten Motor baute Mercedes. Kein einziger FO 108W fiel einem Motorschaden zum Opfer - obwohl in jedem Rennen sechs Autos damit fuhren. Insgesamt holte Mercedes mit Brawn GP und McLaren 10 Siege und stand 10 Mal auf der Pole Position - mit jedem der drei Teams mindestens einmal.

n eueinsteiger Alles begann mit der Budgetobergrenze. Für maximal 45 Millionen Euro sollte ein Team in der F1 mitwirken können. Das Interesse war groß, viele Teams reichten Bewerbungen ein, drei wurden von der FIA ausgewählt: Campos GP, Manor GP und USF1. Durch den BMW-Ausstieg

und die fehlende Unterschrift unter das Concorde Agreement rückte auch noch Lotus als 13. Team nach. Der Weg zu diesen Neulingen war beschwerlich: Prodrive-Boss David Richards und einige andere sprachen offen davon, dass die FIA nur Teams annahm, die einen Motorenvertrag mit Cosworth hatten. N.Technology klagte deshalb gegen den Weltverband und verlor.

o LDIES Die Saison 2009 war eine Art Wiedergeburt der alten Hasen, der erfahrenen Recken, der Rubens Barrichellos, Jarno Trullis und Giancarlo Fisichellas. Schlappe 140 Jahre und 874 GP-Teilnahmen zählten die ersten beiden Startreihen beim Belgien GP mit Fisichella, Trulli, Nick Heidfeld und Barrichello. Der Brasilianer kämpfte sogar bis zu seinem Heimrennen in Brasilien um die WM. Nur vor unglaublichem Pech und noch unglaublicheren Ausreden konnte das Alter ihn nicht schützen: Rubinho hatte im Laufe der Saison lockere Sitzgurte, böse Rückenschmerzen und üble Teamorder gegen sich...

P OSITIONSWECHSEL Die Meinungen waren einstimmig: Ebenso eckige wie breite Schneepflugschnauze, schmaler Stummelheckflügel - die neue Generation Formel-1-Autos sieht hässlich aus. Aber der Zweck heiligt bekanntlich die Mittel. Leider nicht bei der neuen F1-Aerodynamik: Verstellbare Flügel, KERS und die neue Aerodynamik sollten für mehr Überholmanöver sorgen. Doch der Doppeldiffusor und der Downforcegewinn der Aerodynamiker vereitelten den Plan. Heranfahren ging zu Saisonbeginn besser, aber mehr überholt wurde trotzdem nicht.

Q ADBAK Wer oder was ist Qadbak? Das fragen sich noch immer nicht nur Fans, sondern auch Experten, Sauber-Teammitglieder und nicht zuletzt Frank Williams. Der Brite verhinderte mit seinem Veto, dass Sauber als 14. Team einen Startplatz bekam - weil er die neuen Teambesitzer Qadbak nicht kannte. Das ist auch weiterhin so, denn die

NEUEINSTEIGER

JAPAN

Sayonara: Toyota tritt 2010 nicht mehr an.

Lotus zeigte als erster Neuling ein Windkanalmodell des neuen Autos.

LIEGATE

Hamilton wuchs keine lange Nase, aber die Lügen-Affäre kostete ihn an Ansehen.

Mercedes hatte den besten Motor.

Barrichello durfte noch einmal um die WM mitfahren.

OLDIES

MERCEDES


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story.2009.A-Z

POSITIONSWECHSEL

neuen Investoren, die BMW als Käufer für seinen Rennstall ausfindig machte, möchten im Hintergrund bleiben. Der Rettung half das nicht immerhin konnte erst nach dem Toyota-Ausstieg mit den richtigen Verhandlungen mit Sponsoren und Fahrern für 2010 begonnen werden.

R ookies

Schumi gab alles fürs Comeback: In Mugello testete er einen Ferrari von 2007.

SCHUMI

Mit Sebastien Buemi ging nur ein einziger Neuling in die Saison 2009. Während der Saison stießen Grosjean, Alguersuari und Kobayashi als Rookies hinzu. Alguersuari war im Alter von 19 Jahren und 152 Tagen der jüngste GP-Debütant aller Zeiten. Ohne Tests hatten es alle Neuen schwer, aber auch die alten Hasen hatten es nicht einfach: In Brasilien wurde Fernando Alonso nach der Safety Car Phase per Funk gewarnt, dass mit Alguersuari, Grosjean und Kobayashi nur Rookies um ihn herum waren.

s chumacher

ROOKIE

Es sollte das Comeback des Jahres werden, stattdessen kam es zur Enttäuschung der Saison: Michael Schumacher musste seinen Ersatzeinsatz für den verletzten Felipe Massa aufgrund der Folgen eines Motorradunfalls absagen. Selbst über die Grenzen der F1-Welt hinaus gab es nur ein Thema: Schumacher. Der Rekordweltmeister gab alles, trainierte wie verrückt, fuhr in einem 2007er F1-Ferrari, aber die Schmerzen behielten die Oberhand. Der Nacken spielte nicht mit. Schweren Herzens musste er absagen. Buemi sollte nicht der einzige F1Rookie bleiben.

t opteams Damit hatte vor Saisonbeginn niemand gerechnet: Red Bull und Brawn GP fuhren die WM unter sich aus. Von den früheren Top-Teams Ferrari und McLaren war in der ersten Saisonhälfte nichts zu sehen. Die Konzentration auf KERS, der lange WM-Kampf des Vorjahres und ein schwacher Umgang mit dem neuen Reglement kosteten sie den Anschluss. Für viel Geld wurden Doppeldiffusor & Co nachgerüstet und im Laufe der Saison Siege eingefahren. McLaren war sogar das beste Team der zweiten Hälfte. Im Titelkampf hatten sie aber keine Chance mehr.

UNFÄLLE

Timo Glocks Unfall im Qualifying in Suzuka kostete ihn die letzten drei Rennen.

In der Saison 2009 krachte es einige Male, aber nur zwei Mal wurde ein Fahrer verletzt: Timo Glock kam in Suzuka mit einer Beinverletzung und einer Wirbelstauchung davon, obwohl beides erst später richtig diagnostiziert wurde. Er verpasste die letzten drei Grand Prix. Felipe Massa erwischte es schlimmer: Er wurde im Qualifying in Budapest von einer Feder am Helm getroffen, die sich am Brawn von Rubens Barrichello gelöst hatte. Nach dem Knockout raste er in die Reifen-

Fotos: adrivo/Sutton

u nfälle


YAS MARINA

Der Abu Dhabi GP begeisterte mit einer tollen Atmosphäre.

VETTEL

Gereift: Sebastian Vettel etablierte sich als Topfahrer im Formel-1-Starterfeld. Jenson Button und Freundin Jessica sind das neue Traumpaar der Formel-1-Welt.

WAHL

X (ZEHN)

Jean Todt ist der neue starke Mann der Formel 1 neben Bernie Ecclestone.

stapel. Die Ärzte entfernten eine Absplitterung an seinem Stirnbein. Nach seiner Genesung kehrte er im Oktober für einen Test ins Cockpit zurück, die letzten sieben Saisonrennen setzte er aber aus.

v ettel Was nach Saisonende fast selbstverständlich erscheint, war es zu Saisonbeginn noch nicht: In Shanghai holte Sebastian Vettel den ersten GPSieg für Red Bull, für ihn war es der zweite seiner jungen Karriere. Nach Abu Dhabi stehen für Vettel fünf und für Red Bull sechs Siege zu Buche. Vettel stieg zum Sieg- und Titelanwärter auf, wurde Vizeweltmeister und gehört fast selbstverständlich zu den Favoriten für 2010. Sein Team und er wuchsen gemeinsam, lernten aus ihren Fehlern (taktische Missgeschicke beim Team und Fahrfehler bei Vettel) und wollen das in der Saison 2010 beweisen.

derwahl als FIA-Präsident. Um seine Nachfolge gab es eine heiße Wahlschlacht zwischen Jean Todt und Ari Vatanen, wobei Mosley von Anfang an Partei für den Franzosen ergriff. Todt wurde auch mit einer deutlichen Mehrheit ins Amt gewählt. Er erhielt unter anderem Unterstützung von Michael Schumacher.

x (römisch zehn) Jenson Button ist der 10. britische F1-Weltmeister nach Jackie Stewart, Jim Clark, Graham Hill, Mike Hawthorn, John Surtees, James Hunt, Nigel Mansell, Damon Hill und Lewis Hamilton. Er schaffte in der Boulevardpresse gleich einen doppelten Aufstieg: Vom Arbeitslosen im Winter nach dem Honda-Ausstieg und vom Playboy in seiner Anfangszeit zum Champion. Andererseits: Mit Freundin Jessica an seiner Seite ist er auch jetzt noch ein bisschen Playboy geblieben...

w ahl

y as marina circuit

Viele hätten es nicht für möglich gehalten, aber Max Mosley stellte sich tatsächlich nicht zur Wie-

In den letzten Jahren gab es fast jedes Jahr eine neue Rennstrecke. Nach Valencia und Singapur

2008 ging es 2009 nach Abu Dhabi. Die Anlage ist riesig, prachtvoll und wahnsinnig teuer. Nur das Rennen war nicht ganz so packend. Viel diskutiert wurde auch über zwei andere Rennen: Hockenheim, das 2010 trotz Finanzproblemen den Deutschland GP ausrichten wird, und den Großbritannien GP. Der sollte eigentlich ab der neuen Saison für 17 Jahre in Donington stattfinden, aber die Strecke liegt in Trümmern und die Besitzer haben kein Geld mehr. Als Ersatz steht Silverstone bereit.

z eitnahme Die Formel 1 ist perfekt organisiert, jede Minute Verspätung bei der Pressekonferenz kostet die Piloten emfpindliche Strafen. Doch selbst in der perfekten F1-Welt geht hin und wieder mal etwas richtig schief: »Wer ist auf der Pole?«, fragten sich die Fans nach dem Qualifying in Ungarn. »Wie schnell warst Du? Wo stehe ich?«, fragten sich die Piloten im Parc Fermé. Der Grund für das Chaos: Die Zeitnahme war ausgefallen. Erst Bernie Ecclestone brachte mit der richtigen Zeitenliste Licht ins Dunkel.


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story.Mercedes

Text: Stephan Heublein

Die neuen Silberpfeile In diesem Jahr feiert Mercedes-Benz das 75-jährige Jubiläum der Silberpfeile. Zum Jahresabschluss beschenkte sich der Hersteller selbst: Mit einem neuen, reinrassigen Mercedes GP Werksteam. Das Motorsport-Magazin erklärt den neuen rennstall.

Was ist Mercedes GP? Mercedes hielt bislang 40% der Anteile am McLaren Team, das jedoch mit seiner eigenen Teamidentität auftrat. Ab der Saison 2010 startet Mercedes mit einem waschechten Werksteam unter dem eigenen Namen: Mercedes GP. Hierzu übernimmt man 75,1% der Anteile am Weltmeisterteam Brawn GP. 30% am neuen Team hält der größte Einzelaktionär der Daimler AG, Aabar Investments PJSC, 45,1% hält Daimler selbst. Die restlichen 24,9% bleiben bei den bisherigen Teilhabern Ross Brawn, Nick Fry und anderen Managementmitgliedern.

W arum übernimmt Mercedes das Brawn team? Die Beziehung zwischen McLaren und Mercedes litt gleich unter mehreren Faktoren. Zum einen kratzten die Spionage- und die Lügenaffäre am Image des Teams und damit des Herstellers.

Gleichzeitig stellte McLaren-Chef Ron Dennis mit seinem neuen Supersportwagen einen Konkurrenten für den neuen Mercedes SLS vor. »Es ist schwieriger geworden, Teilhaber zu sein, weil unsere Interessen nicht mehr 100% übereinstimmten«, betonte Vorstandschef Dr. Dieter Zetsche. »Wir haben folgerichtig die Konsequenz gezogen und uns als Teilhaber getrennt.« Gleichzeitig sieht Mercedes mit einem eigenen Rennstall, der auf dem schlankeren Brawn-Team basiert, eine Chance, günstiger gute Ergebnisse einzufahren. Als Partner von McLaren lieferte man nicht nur Motoren, sondern bezahlte auch jede Menge teurer Rechnungen. Der DaimlerBetriebsrat kritisierte nach der Brawn-Übernahme, dass dieser Schritt falsch sei. Die Entscheidungsträger hielten entgegen, dass man aufgrund der Kostensenkungsmaßnahmen die Ausgaben senken und durch das neue Concorde Agreement mehr Einnahmen generieren könne.

Norbert Haug beschreibt das Ziel so: »Wir möchten unser F1-Engagement zu einem Modell entwickeln, das zunächst mit signifikant reduzierten Budgets seitens Mercedes-Benz operiert und in absehbarer Zeit kostenneutral wird.«

W er ist der teamchef?

An der Führung wird sich bei Mercedes GP nichts ändern: Ross Brawn bleibt Teamchef und sicherte Mercedes sein Mitwirken in dieser Position für einen bestimmten Zeitraum zu. Brawn betonte: »Unser bewährtes Leitungsteam wird unsere Mannschaft weiterhin führen.« Auch Zetsche sieht keinen Grund, die Führungsetage umzustrukturieren: »Das Team hat bewiesen, dass es sehr konkurrenzfähig und erfolgreich sein kann. Es gibt keinen Grund, ein siegreiches Team zu verändern.« Mercedes GP wird wie MercedesBenz High Performance Engines an die Motorsportabteilung unter der Leitung von Norbert


W 25: Mit dem Mercedes-Benz W 25 begann 1934 am Nürburgring die Legende der Silberpfeile. Manfred von Brauchitsch gewann auf Anhieb das erste Rennen mit dem Ur-Silberpfeil in der Grünen Hölle.

W 125: Der Nachfolger des W 25. Der neue Achtzylindermotor leistete 592 PS. Das Auto war wie sein Vorgänger im ersten Rennen erfolgreich. Insgesamt gab es 1937 sieben Siege für den W 125.

W 154: Der neue 3-Liter-Motor des W 154 brachte es auf 450 PS. Das Auto ließ die Konkurrenz erneut hinter sich und gewann 1938 und 1939 sechs respektive fünf Rennen. Caracciola und Lang holten die Europameistertitel.

W 196: Nach 15 Jahren Abwesenheit kehrten die Silberpfeile in den GP-Sport zurück. Mit jeweils fünf Siegen in den Jahren 1954 und 1955 gewann Juan Manuel Fangio die ersten beiden F1-Weltmeistertitel von Mercedes-Benz.

MP4-13: McLaren Mercedes gewann 1998 mit dem MP413 neun von sechzehn Rennen. Folgerichtig wurde Mika Häkkinen Fahrerweltmeister und das Team holte die Konstrukteurskrone. 1999 verteidigte der Finne seinen Titel.

Haug angebunden. »Ross ist klar der Teamchef und betreibt das Team mit seiner Managementmannschaft«, erklärt Haug. Der Teamsitz bleibt im englischen Brackley, das nur rund 40 Kilometer von der Mercedes F1-Motorenschmiede in Brixworth entfernt ist. Dies soll weitere Synergien schaffen.

Fotos: adrivo / sutton, Mercedes-Benz

W as wird aus McLaren?

McLaren kauft bis 2011 die 40% Anteile von Daimler an der McLaren Gruppe zurück. Das Team ist damit wieder unabhängig. Im Gegenzug gesteht Mercedes McLaren das Recht zu, auch nach Vertragsende bis ins Jahr 2015 Kundenmotoren zu erwerben. Am Aussehen des McLaren wird sich nichts ändern: McLaren tritt auf eigenen Wunsch weiter mit silber-roten Boliden mit Mercedes-Stern an, womit 2010 vier Silberpfeile von Mercedes GP und McLaren Mercedes in der Startaufstellung stehen werden.


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INTERVIEW.whitmarsh


»

F1-Autos sind wie Kampfjets

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Seit März 2009 steht er offiziell an der Spitze von McLaren, hat Ron Dennis

als öffentliches Gesicht des Teams abgelöst. Aber wer ist dieser Martin Whitmarsh? Das Motorsport-Magazin stellte ihn zum Gespräch.

Fotos: adrivo/sutton, mercedes-benz

Text: Karin Sturm

Martin Whitmarsh arbeitet seit 20 Jahdas ist ein sehr aggressives Proren mit McLaren-Übervater und Exgramm und das ist vielversprechend. Teamchef Ron Dennis zusammen. Der Natürlich kann man nie 100-prozenBrite sieht in sich aber mehr als nur tig sicher sein, bevor das Auto nicht einen »Dennis-Klon«, er hat viel vom gefahren ist - aber ich bin sehr ehemaligen Boss gelernt, er macht aber zuversichtlich. auch einiges anders. Das einzige Rennsouvenir, das Whitmarsh in seiner PriSie sind im schwierigsten Moment vatwohnung aufbewahrt, ist das LenkTeamchef geworden... rad von Ayrton Sennas Donington-Sieg Ich bin seit 20 Jahren beim Team, Motorsport-Magazin Redakteurin Karin Sturm im Gespräch mit Martin Whitmarsh. 1993. Selbst schätzt Whitmarsh sich und als ich zu Beginn des Jahres die glücklich, »in der bestmöglichen UmgePosition des Teamchefs übernahm, bung zu arbeiten, die es heute für einen engadem, was das Team in einem kurzen Zeitraum dachte ich eigentlich, es würde gar keinen so gierten Ingenieur gibt« - nämlich in der Formel erreicht hat, über das Jahr hinweg, wie das Team großen Unterschied machen, dass das mehr 1 bei McLaren. Gleichzeitig kann er aber auch zurückgeschlagen hat, nachdem wir am Saisonsymbolisch wäre. Aber ich habe gemerkt, dass ich dadurch erheblich mehr in der Öffentlichmal lächelnd kleine Missgeschicke zugeben - in beginn überhaupt nicht konkurrenzfähig waren keit stehe, und dass ich noch mehr Verantworder Saison 2009 gab es bei McLaren jedoch mehr - beim letzten Barcelona-Test waren wir 2,5 tung trage. So richtig realisiert habe ich das in Sekunden hinten. Aber die Stimmung im Team als nur kleine Fehler. Das Weltmeisterteam von Ungarn. Ich habe auch vorher schon vielleicht 2009 fiel zu Saisonbeginn weit zurück und hatte ist immer sehr positiv gewesen, und jetzt ist sie die Lügenaffäre von Melbourne rund um Lewis das erst recht mit Blick auf das nächste Jahr. Die 20 oder 30 Mal auf dem Podium gestanden, bis Hamilton zu verkraften. Leute haben sehr hart gearbeitet, damit wir zurück in die Zeiten von Ayrton Senna... Aber 2010 von Anfang an ein konkurrenzfähiges das war in Ungarn beim ersten Saisonsieg ein MSM: Wie ist das Gefühl nach einem Jahr an Auto haben, und wir sind überzeugt, dass wir ganz besonderer Moment, noch einmal ein ganz der Spitze von McLaren? das geschafft haben. Ich habe Ende September anderes Gefühl, besonderer Stolz, aber auch Martin Whitmarsh: Es ist ein komplettes Spekschon gesehen, dass das Auto anhand der Daten Erleichterung darüber, was wir im Bezug aufs trum von Gefühlen. Ich bin sehr zufrieden mit bereits deutlich schneller war als das aktuelle, Zurückkommen geschafft hatten.


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INTERVIEW.whitmarsh

Die erste Saison als Teamchef hatte für Martin Whitmarsh einige Tiefschläge, aber auch einige Erfolgserlebnisse zu bieten. Der Aufwärtstrend soll 2010 fortgesetzt werden.

Sie kommen aus der Luftfahrtindustrie. War es immer ein Traum, im Motorsport zu arbeiten? Ich wollte in meiner Jugend immer Flugzeugkonstrukteur werden. Die Luftfahrtindustrie hatte in den späten 50ern, 60ern eine große Zeit, war aber noch nicht so internationalisiert und

in den Händen weniger Großkonzerne wie heute. So war es durchaus ein erreichbares Ziel, Chefdesigner in diesem Bereich zu werden. In meiner Schulzeit habe ich immer Flugzeuge in meine Hefte gezeichnet - und war einfach flugzeugverrückt. Was mich am Motorsport damals fasziniert hat, war Le Mans, damals, in der 917er-Ära. Le Mans war und ist für uns Briten ein Riesenevent. Letztes Jahr bin ich noch einmal mit der Kanalfähre nach Frankreich gefahren, um nach Le Mans zu gehen - und die war gepackt voll mit Tausenden enthusiastischer britischer Fans... Aber ich bin erstmal in die Flugzeugbranche gegangen, habe auch in Bristol gearbeitet, wo die Concorde zusammengebaut und getestet wurde. Ich hatte meinen Arbeitsplatz auf der anderen Straßenseite, konnte immer die Testflüge beobachten. Die Concorde ist für mich immer noch eines der faszinierendsten Flugzeuge, das je gebaut wurde...

Würden Sie gerne ein Nachfolgemodell konstruieren? Ich befürchte, dass die Zeit des kreativen Ingenieurswesens in der Luftfahrt ziemlich vorbei ist - das war einfach eine besondere Ära. Aber Formel-1-Autos sind heute quasi Kampfjets, die mit umgedrehten Flügeln fliegen. Agile, kompakte, kraftvolle, hoch technisierte Fahrzeuge - die Philosophie ist der von Militärflugzeugen durchaus ähnlich. Insofern war der Schritt vor 20 Jahren gar nicht so groß. Wie sind Sie überhaupt zu McLaren gekommen? Ich war gerade Direktor in einem Unternehmen geworden, das im Militärflug-Bereich arbeitete, als ich einen Telefonanruf von einem Headhunter bekam, der mich fragte, ob ich gerne für ein führendes britisches Unternehmen im Automobilbereich arbeiten würde. Er erwähnte erst mal keinen Namen, ich habe mir zusammen-

Fotos: adrivo/sutton, mclaren

Gab es bei Ihnen Zweifel nach dem schwierigen Beginn, auch der Lügenaffäre, die Frage, ob Sie sich das wirklich hätten antun müssen? Nicht wirklich. Wenn man mittendrin in den Problemen steckt, konzentriert man seine ganze Energie darauf, sich durchzukämpfen. Ich wusste, wir haben zwar Probleme, haben kein schnelles Auto, aber wir haben auch ein fantastisches Team, das in der Lage sein wird, diese Probleme zu lösen. Mein Vertrauen in dieses Team ist so groß, dass ich schon lange über den Punkt hinaus bin, an dem ich mir vorstellen könnte, jemals für ein anderes zu arbeiten.


gereimt, es gehe um Aston Martin - und dachte, toll. Erst nach den ersten Gesprächen stellte sich heraus, dass es um McLaren ging. Ich bin aber doch hingegangen - obwohl ich am Anfang sehr viele Zweifel hatte, ob ich mit Ron Dennis würde zusammenarbeiten können. So hatten wir zunächst ein paar sehr offene Gespräche über seine Fähigkeit, zu delegieren - aber er hat mir versichert, er könne das. Und am Ende war das Angebot ziemlich unwiderstehlich, die Leidenschaft, das Bekenntnis zu herausragenden Leistungen, das damals dort schon herrschte - das war das Besondere. Auch wenn es in der Zeit noch weniger als 100 Leute waren, die bei McLaren gearbeitet haben, während ich vorher eine Firma mit Tausenden von Mitarbeitern geleitet hatte und es in der Beziehung ein Schritt zurück war - aber einer, den ich nie bereut habe. Was wir seitdem bei McLaren aufgebaut haben, im Rennsport, wo wir allein in meiner Zeit neun WM-Titel geholt haben, aber auch mit all den anderen Business-Zweigen, die heute zu McLaren gehören, das ist schon etwas, worauf man stolz sein kann. Was ist das Beste an Ihrem Job? Gewinnen ist ein tolles Gefühl. Aber das Befriedigendste ist, wenn ich heute in unsere Chassis-Abteilung gehe und dort die 160 Ingenieure sehe, die meistens alle von Top-Universitäten kommen, an deren Einstellung ich meistens selbst beteiligt war, die ich noch als

Mein Vertrauen in dieses Team ist so groSS, dass ich schon lange über den Punkt hinaus bin, an dem ich mir vorstellen könnte, jemals für ein anderes F1-Team zu arbeiten. sehr junge Leute geholt habe, wie die in das Team hineingewachsen sind, sich entwickelt haben, in Führungspositionen aufgestiegen sind. Und ich kann mich heute noch in ein technisches Meeting setzen und habe das Gefühl, dass schon respektiert wird, was ich selbst früher auf diesem Gebiet geleistet habe und auch noch leisten kann. Ich kann drin sitzen, Fragen stellen, mitreden - das ist ein sehr schönes Gefühl... 20 Jahre Zusammenarbeit mit Ron Dennis was haben Sie von ihm gelernt, was er vielleicht von Ihnen? Was er von mir gelernt hat, das sollte man ihn besser selbst fragen. Ron ist ein sehr leidenschaftlicher Mensch, was seinen Einsatz für das Unternehmen angeht, privat dagegen eher ein sehr schüchterner, zurückhaltender Typ, was vielen vielleicht gar nicht so bewusst ist. Aber da kenne ich ihn sicher besser, nie-

Unverhoffte Freude: Trotz des schwachen Starts durfte Martin Whitmarsh mit Lewis Hamilton zwei Siege bejubeln.


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INTERVIEW.whitmarsh

mand anderes hat mit Ron so lange so eng zusammen gearbeitet. Er hat sehr unfangreiche, detaillierte Vorstellungen für das Unternehmen und sein Wachstum, er hat mir in der ganzen Zeit immer sehr viel Unterstützung gegeben, gleichzeitig aber auch sehr viel Freiheit. Für mich ist er der unglaublichste »Verkäufer«, den man sich vorstellen kann. Es gab in diesen 20 Jahren Zeiten, da hat er Dinge verkauft, die ich nie hätte verkaufen können. In der Beziehung ist er sicher besser als ich. Wir sind nicht immer einer Meinung, wir hatten auch schwierige Momente, intern hat das auch schon mal jemand mitbekommen, aber nach außen sind wir immer sehr einig aufgetreten. Auch deshalb haben die Leute vielleicht immer gedacht, ich sei ein Klon von Ron... Was sie von mir aus ruhig glauben durften, ich habe das freilich nicht so gesehen. Und ich denke, jetzt merkt man allgemein, dass ich eine etwas andere Herangehensweise an manche Dinge habe, aber ich bewundere weiterhin seinen Anspruch auf Exzellenz, das Bestreben, in dem, was man macht, der Weltbeste zu sein. Das versuche ich ebenfalls, diesen Anspruch teile ich mit ihm. Ich hoffe, dass er vielleicht auch ein oder zwei Dinge von mir gelernt hat, aber wie gesagt, das kann er selbst besser beurteilen.

Ihre Geschäftsphilosophie ist sehr pragmatisch - aber sind Sie persönlich auch ein sehr pragmatischer Mensch, oder würden Sie sich eher andere Attribute zuschreiben? Ich denke schon, dass ich pragmatisch und ehrgeizig bin. Ich bin aber auch offen und ehrlich, und das ist im Formel-1-Geschäft manchmal eine Schwäche. Unsere Medienleute sind da schon manchmal sehr besorgt darüber, wie offen ich bin. Aber wenn mich jemand etwas fragt, dann bekommt er auch eine ehrliche Antwort. Und ich bin immer noch ein richtiger Rennfan, dessen Puls vor jedem Start mindestens so hoch ist wie der unserer Fahrer... Ich sage mir zwar, dass das Unsinn ist, dass man jetzt eh nichts mehr machen kann, dass es nichts bringt, sich aufzuregen. Aber es ist trotzdem so, obwohl es irrational ist. Andererseits: Wenn es nicht mehr so wäre, wäre es wahrscheinlich der Zeitpunkt, aufzuhören... Ehrlich, wie Sie sind, erzählen Sie auch schon mal eine Geschichte, die Ihnen eher peinlich ist - was war da 2005 in Monza? Als Juan Pablo Montoya 2005 in Monza gewann, habe ich, als ich in aller Ruhe von der Boxenmauer gestiegen und in Richtung Podium gegangen bin, gemerkt, dass wir niemanden

vom Team geschickt hatten, um den Konstrukteurspokal entgegen zu nehmen - was sehr wahrscheinlich ziemlichen Ärger bedeutet hätte. Also bin ich losgerannt, die ganze Boxengasse runter, in das Gebäude, die Treppen hoch, über die Brücke, die in Monza ja über die Boxengasse zum Podium führt. Ich bin dort völlig außer Atem angekommen, habe nur den großen Lärm der Tifosi rundum gehört, und mitbekommen, dass Juan-Pablo sich köstlich amüsiert hat, weil ich atemlos und zu spät da ankam. Was ich nicht gemerkt habe, ist, dass sie schon die Nationalhymne spielten - durch die Akustik konnte man das auf dem Podium nicht hören. Deshalb war ich nicht so ernsthaft, wie ich eigentlich hätte sein sollen, und hatte auch eine kurze Unterhaltung mit Juan Pablo, und eine mit Fernando - das kam dann live im Fernsehen und sah so aus, als würde ich keinerlei Respekt für die Hymne zeigen. Auch meine Sprache war nicht sehr angemessen - weil ich Juan Pablo ziemlich drastisch erklärt habe, dass ich zu alt für so eine Rennerei sei. Am nächsten Tag war die McLaren-Website voller Beschwerden, dass ich mich auf dem Podium nicht ordentlich benommen hätte. Danach bin ich für ziemlich lange Zeit überhaupt nicht mehr auf ein Podium gegangen...

Fotos: adrivo/sutton

Silberne Aufholjagd: Nach einem kapitalen Fehlstart in die Saison 2009 holte Lewis Hamilton in den letzten acht Saisonrennen die meisten Punkte aller Formel-1-Piloten.


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STORY.Hersteller

Und dann gab‘s keinen mehr… Mit dem Ausstieg von Toyota hat die Massenflucht der Hersteller aus der Formel 1 ihren Höhepunkt erreicht. Einer hat es schon seit langem vorhergesagt.

Fotos: adrivo/sutton

Text: Kerstin Hasenbichler


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STORY.Hersteller

Große Emotionen bei Toyota: Nach Saisonende zog Japan den Stecker.

D

ie Formel 1 durchlebt im Moment einen tiefgreifenden Wandel. Nur so lassen sich die Geschehnisse der vergangenen zwölf Monate erklären, in denen eine Schreckensmeldung der Nächsten folgte. Als Erstes verkündete Honda am 5. Dezember 2008 völlig überraschend seinen sofortigen Rückzug aus der Formel 1. Nur sieben Monate später fiel man erneut aus allen Wolken als BMW seinen Ausstieg mit Ende der Saison 2009 bekannt gab. Als vorläufig letztes Team sagte Toyota am 4. November nach acht Jahren Sayonara - und sie werden wahrscheinlich nicht die Letzten sein. Toyota-Firmenchef Akio Toyoda begründete die Entscheidung mit der nötigen Reaktion auf die »momentan schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen«. Damit sucht man 2010 große Herstellernamen vergebens in der Startaufstellung der Formel 1, an ihre Stelle treten Privatteams wie Manor, USF1 und Campos. Für Ferrari - einen von nur noch drei verbliebenen Autoherstellern - ist aber nicht die Wirtschaftskrise Schuld an der Massenflucht, viel mehr sei diese ein Resultat eines Krieges gegen die Automobilhersteller. Um den Ernst der Lage zu verdeutlichen, nahm Ferrari mit dem AgathaChristie-Roman »Und dann gab‘s keinen mehr« die Literatur zur Hilfe. »In dem Roman wird der Schuldige erst gefunden, weil einer nach dem anderen stirbt. Wollen wir abwarten, bis dies bei uns passiert? Oder wollen wir für das Formel-1Buch ein anderes Ende schreiben?« Fakt ist, dass mit dem Ausstieg von Toyota der Exodus der Hersteller seinen vorläufigen Höhepunkt erreicht hat.

Wirtschaftskrise nur ein Katalysator Seit Jahrzehnten gilt die Formel 1 als Königsklasse des Motorsports, in der sich Autohersteller mit Rang und Namen wie Mercedes, BMW, Toyota oder Renault in Schnelligkeit, Präzision und Zuverlässigkeit messen. Doch mit der Finanzkrise wurde das Geld knapp, bizarre Reglementänderungen, Skandale und Affären taten ihr Übriges. »Die Formel 1 befindet sich im Moment in einer Art Sauna, in welcher der unnötige Ballast ausge-

Wollen wir abwarten, bis dies passiert? Oder wollen wir ein anderes Ende schreiben?

schwitzt wird«, glaubt der dreifache F1-Champion Niki Lauda. Max Mosley hatte diese Situation vorausgesehen. »Max Mosley war der Erste, der die Gefahr erkannt hat. Sie zeichnete sich schon Anfang 2000 ab, die Weltwirtschaftskrise wirkte nur als Katalysator. Der große Knall wäre früher oder später ohnehin passiert«, ist Gerhard Berger überzeugt. Mosley wurde nie müde zu betonen, dass man sich auf die Hersteller nicht verlassen könne - und die Vergangenheit gibt dem früheren FIA-Präsidenten Recht. 1980 tauchte der Name BMW das erste Mal in der Formel 1 auf. Von der Einstiegs-Ankündigung bis zum Debüt vergingen weniger als zwei Jahre. Am 23. Januar 1982 starteten Nelson Piquet und Riccardo Patrese beim Saisonauftakt in Kyalami auf ihren Brabham-BMW aus der ersten Reihe. Doch so erfolgreich ging es nicht weiter und Ende 1987 wurde der Bau der BMW F1-Motoren eingestellt. Zehn Jahre später folgte das Comeback. Auf der Frankfurter IAA verkündete BMW 1997, dass man zur Saison 2000 mit einem neu entwickelten V10-Saugmotor wieder in die F1 einsteigen werde - der Beginn der Geschichte des BMW Williams-Teams. Das deutsch-englische Team legte einen fulminanten Start hin: Mit dem dritten Platz von Ralf Schumacher beim Grand Prix von Australien sorgte man für den erfolgreichsten Formel-1-Einstieg eines Motorenherstellers seit 1967. Danach folgten viele Ups und Downs, gefolgt von dem Aufbau eines eigenen Teams. Doch nach Jahren der Planerfüllung, ja sogar Übererfüllung zog der Konzern Ende Juli 2009 den Stecker - die Begründung: »Nachhaltigkeit«.

Fotos: adrivo/Sutton

Aus und vorbei: BMW verabschiedete sich Ende 2009 aus der Formel 1.


Die Formel 1 steuert in eine ungewisse Zukunft - ohne die großen Automobilhersteller?

Sorgenkind Renault

Mercedes nutzt die Plattform richtig

»Wenn man alle Ziele erreicht hat, bis auf das entscheidende große Ziel, ist das schon enttäuschend, denn wir wären sehr gerne als Weltmeister abgetreten«, erklärte BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen. Nah dran war BMW zwei Mal: Einmal als Motorenlieferant mit Williams 2003 und einmal als eigenes Team 2008. In diesem Jahr legte das Team hingegen eine Bruchlandung hin. Bis zur Sommerpause hatte BMW Sauber gerade einmal acht WM-Punkte auf dem Konto, was den Vorstand nicht gerade motiviert haben dürfte, sich angesichts der Finanzkrise für ein Weitermachen zu entscheiden. In Abu Dhabi stieg BMW ein zweites Mal - es wird wohl für einige Zeit das letzte Mal sein - aus der Formel 1 aus. Der Weg von Renault ist ebenfalls mit Einund Ausstiegen gepflastert. Seit 2002 fährt der französische Automobilhersteller in der Weltmeisterschaft mit, doch bereits von 1977 bis 1985 war man werksseitig in der Formel 1 tätig. Sein Debüt feierte der Rennstall 1977 beim Großen Preis von England. Mit der Verpflichtung von Alain Prost gelang Renault 1981 der große Wurf. In den ersten Jahren mit Prost holten die Franzosen jeweils Platz drei in der Konstrukteurswertung, ein Jahr später verpasste man als GesamtZweiter nur knapp den WM-Titel. Mit dem Weggang von Prost begann der langsame Abschwung des Teams. Bis 1985 war Renault ins Mittelfeld abgerutscht. Grund genug, sich zum ersten Mal aus der Formel 1 zurückzuziehen und sich nur mehr auf die Rolle als Motorenlieferant zu konzentrieren.

Nach vier Jahren als Kundenlieferant beendete Renault Ende 1986 sein F1-Engagement. Drei Jahre später kehrte man als Motorenlieferant zurück, nur um sich wenig später abermals zurückzuziehen. 2002 startete man als neuformiertes Renault F1 Team einen weiteren Anlauf

Plattform Formel 1 zu nutzen. Die Stuttgarter tauschten die Partnerschaft mit McLaren gegen eine weit günstigere Variante mit Brawn GP ein. Mercedes Benz übernahm 75,1 Prozent des Weltmeisterteams von Ross Brawn und geht 2010 unter dem eigenen Namen an den Start. Der Aufbau eines Mercedes-Werksteams ist komplett konträr

Nur ein automobilHersteller scheint derzeit wie ein Fels in der Brandung zu sein: Mercedes. und holte mit Fernando Alonso zwei Konstrukteurs- und Fahrertitel. In den letzten Jahren rutschte Renault erneut in die Erfolglosigkeit ab, mit Crashgate als womöglich letzten Sargnagel. Wieder einmal prüft der Hersteller einen möglichen Abschied aus dem F1-Zirkus. Für die Formel 1 wäre ein Rückzug von Renault ein weiterer, schwerer Schlag. Niki Lauda rechnet mit einem »abgeschwächten« Ausstieg. »Sie werden versuchen, das Team oder Anteile zu verkaufen und so trotzdem dabeizubleiben.« Nur ein Autohersteller scheint derzeit wie ein Fels in der Brandung zu sein: Mercedes-Benz. Nach Ansicht von Lauda versteht es Mercedes mit Abstand am besten, die

zu den Ausstiegen von Herstellern wie Honda, BMW und Toyota. »Wenn alles so aufgeht, wie wir es uns vorstellen, bin ich zuversichtlich, dass der eine oder andere Vorstand darüber nachdenkt, zurückzukehren«, glaubt Vorstandschef Dr. Dieter Zetsche. Besonders die neuen Märkte in China und Südkorea sind für Daimler verlockend. »Dort liegt die Zukunft unserer Marken. Sowohl die Absätze als auch das Interesse an der Formel 1 nimmt dort sehr stark zu. Wir haben eine tolle Chance, die von dem einen oder anderen neidisch gesehen werden könnte.« Egal, was die anderen Hersteller entscheiden: Die Zukunft von Mercedes liegt weiterhin in der Königsklasse.


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INTERVIEW.WRC story.sutil


Je

verruckter,

desto

besser

Klavier, Computerspiele, Adrenalinkicks und Ordnungsfimmel passen nicht zusammen? Falsch, für Adrian Sutil ist es eine erfolg­versprechende Mischung. Das Motorsport-Magazin zeigt die unbekannten Seiten des Rennfahrers.

Foto: adrivo/Sutton

Text: Stephan Heublein

S

Selbstbewusst, modebewusst, ein absoluter Perfektionist und immer auf der Suche nach dem nächsten Adrenalinkick. Adrian Sutil scheint perfekt in das Bild eines Formel-1-Profis zu passen. Als ihn sein Bruder Daniel zum ersten Mal auf eine Kartbahn mitnahm, um ihm zu zeigen, wie cool Kart fahren ist, war Sutil davon nicht überzeugt. Er erwartete einen langweiligen Nachmittag. Doch es kam anders: er war sofort Feuer und Flamme. »Mich haben die Geschwindigkeit und die Perfektion begeistert«, erinnert er sich. »Es ist eine Sportart bei der man sich immer verbessern kann und es einem einfach nie langweilig wird. Mit einem Rennauto ans Limit zu gehen und es zu kontrollieren, ist ein tolles Gefühl. Das ist meine Natur, dann fühle ich mich wohl.« Die Perfektion sucht Sutil nicht nur auf der Rennstrecke. Er spielt auch gerne Billard. »Mich begeistert die Perfektion und die Ruhe, die man für dieses Spiel braucht«, erklärt er. »Es ist ein sehr anspruchsvolles Spiel und erfordert über einen langen Zeitraum eine hohe Konzentration.« Genauso wie ein Grand Prix über die volle Renndistanz.

SUTIL UND DIE MUSIK Perfektion spielt auch bei Sutils erster Leidenschaft eine Rolle: Der Musik. Sein Vater Jorge spielte viele Jahre in der Münchner Philharmonie und legte ihm das Talent in die Wiege. Bis zum 14. Lebensjahr war Sutils Arbeitsgerät ein Klavierflügel, kein Lenkrad. »Ich hätte das Zeug dazu gehabt, aber ob ich auch den Ehrgeiz dazu gehabt hätte?«, fragt er sich. »Ich bin im Rennen fahren und im Musischen talentiert, aber Klavier zu spielen hat mir nicht alles gegeben. Mir hat ein bisschen die Action gefehlt. Das tägliche Üben und fünf Stunden auf dem Stuhl zu sitzen, war nicht unbedingt meins.« Schon im Alter von 4 Jahren begann Sutil mit dem Klavier spielen, mit 7 Jahren gab er erste Konzerte. »Es war das Üben, das war ziemlich anstrengend für mich. Man kann nie genug üben, aber ich war so begabt, ich musste eine halbe Stunde dafür üben, was andere in drei Stunden schafften. Ich hatte tolle, große Auftritte, habe dafür auch ordentlich Geld bekommen. Aber es hat mir nicht das gegeben, wonach ich gesucht habe.« Heute hat er während der Saison kaum Zeit, um Klavier zu spielen. »Aber im Winter sitze ich immer wieder mal am Klavier.« Seine Symphonien


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story.sutil

kommen an 17 Rennwochenenden aus acht Zylindern. »Musik und Motorengeräusche können sehr besonders sein und zu Gänsehaut führen«, sagt er. »Somit würde ich schon sagen, dass es eine Art Musik ist.« Übrigens interessiert er sich nicht nur für Musik, auch moderne Kunst hat es ihm angetan. »Das interessiert mich sehr. Da mein bester Freund Künstler ist, bin ich auch oft sehr nah dran.« Das Besondere am Klavier spielen ist für Sutil die Gestaltung der Musik. »Ich begebe mich in meine eigene Welt voller Erinnerungen an meine Kindheit«, verrät er. »Es sind schöne Momente, die mich auf andere Gedanken bringen.« Die Musik ist ein wichtiger Bestandteil seines Lebens. »Für jede Stimmung habe ich eine andere Musikrichtung und sie hilft mir, einige Situationen in meinem Leben besser zu meistern oder zu verarbeiten.«

SUTIL UND DIE REISEN

SUTIL UND DIE TECHNIK F1-Fahrer müssen von Haus aus mit moderner Technik zurechtkommen, Adrian Sutil setzt sie auch zuhause ein. »Ich liebe Elektronik und bin immer auf dem neuesten Stand.« Dabei verbindet er sein Hobby mit dem Beruf: In Computerspielen lernt er neue Strecken und hat Spaß

Modebewusst: Sutil kleidet sich gerne gut. Japanisch: In seiner Formel-3-Zeit lernte er japanisches Essen kennen und lieben. Sonnenbrillen: Adrian Sutil hat, wie einige seiner PilotenKollegen, eine kleine Sammlung an modischen und ausgefallenen Sonnenbrillen angehäuft.

dabei. »Man kann die Rennstrecken gut lernen und je nachdem wie gut das Equipment ist, kann es schon sehr nah an der Realität sein.« Seine Ausstattung ist bestens: »Ich habe gerade einen neuen Highend Gamer PC von Medion erhalten und er wird fast täglich benutzt.« Zu seinen Lieblingsspielen zählt Guitar Hero. »Da kann ich den ganzen Tag rocken. Ich spiele aber auch sehr gerne OnlineRennspiele. Es ist immer wieder verblüffend, wie stark manche Gegner sind.«

SUTIL UND DIE FITNESS Für Rennfahrer ist Fitnesstraining alltäglich. »Es ist ein großer Teil meines Lebens«, sagt Sutil. »Es hilft, wenn man gerne trainiert und sich nicht erst dazu aufraffen muss.« Am liebsten trainiert er unter freiem Himmel. »Ich lebe in der Schweiz auf dem Land und genieße es, in der freien Natur zu trainieren.« Im Kart ist Sutil nur noch selten unterwegs. »Es macht aber immer wieder Spaß.« Neben Fitnesstraining, Laufen und Radfahren übt Sutil schon mal extremere Sportarten wie Fallschirmspringen oder Klettern aus. »Ich habe diese Sachen schon gemacht. Ich suche immer nach Adrenalin-Sportarten«, sagt er. »Je verrückter, desto besser.« Auch abseits des Adrenalinrauschs steht er auf ausgefallene Dinge. Wie so mancher Formel-1-Pilot hat er einige ausgefallene Sonnenbrillen angehäuft. »Dann sagt man mir nach, dass ich einen Sauberkeits- und Ordnungstick habe«, verrät er mit einem Augenzwinkern. »Wenn nicht alles perfekt an seiner Stelle liegt, kann ich nicht schlafen. Selbst Schuhe müssen bei mir immer parallel stehen.« Die Perfektion spielt bei Adrian Sutil eben eine MSM entscheidende Rolle.

Fotos: adrivo/Sutton

Als F1-Pilot verbringt Sutil viel Zeit in fernen Ländern. Den Kontakt zu seiner Familie und Freunden hält er überwiegend über Telefon oder E-Mail. Der Reisestress macht ihm nichts aus. »Ich liebe es, zu reisen«, sagt er. »Ich glaube, das muss man auch, sonst ist dieser Beruf nicht der Richtige für einen. Ich freue mich immer, neue Länder kennen zu lernen und es gibt jedes Jahr neue und interessante Dinge zu entdecken.« Besonders gerne reist er nach Asien. »Mein häufigstes Reiseziel, um mal auszuspannen, ist Bali.« Für ein Jahr lebte Sutil in Japan, wo er den F3-Titel gewann. »Ich habe diese Zeit sehr genossen. Es war ein sehr wichtiges Jahr für mich.« Einfach war es allerdings nicht, mit der fremden Kultur klarzukommen. »Anfangs war es schwierig, da ich alleine wohnte und die Sprache nicht konnte, nach ein paar Monaten wurde es aber immer besser«, erklärt er. »Am Ende des Jahres wollte ich gar nicht mehr weg und seitdem ist Japan eines meiner Lieblingsländer.« Sogar einige Brocken Japanisch sind noch übrig geblieben, so kann er ohne Probleme das Auto volltanken lassen oder einer hübschen Dame Komplimente machen. Nur an das Fernsehprogramm hat er sich nie gewöhnt: »Nach einer Woche habe ich mir nur noch DVDs gekauft, weil das Programm kannst du dir nicht anschauen!« Die ständig lustigen japanischen Schauspieler und Sendungen waren nicht nach seinem Geschmack. »Das gesamte Programm ist wie für Sechsjährige. Es ist ja schön, dass die Leute so lustig sind, aber für uns Europäer ist das zu ungewohnt.«


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History

zweiter wm-titel

Foto: adrivo/sutton

Graham Hill gewann das Saisonfinale in Mexico City 1968 und sicherte sich damit in einem Lotus Cosworth 49B seinen zweiten Weltmeistertitel in der Formel 1. Zum ersten Mal wurde er 1962 zum Champion gekrรถnt.


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HISTORY.LOTUS


Text: Kerstin Hasenbichler

LOTUS-Eine Legende kehrt zurück

Fotos: adrivo/Sutton

2010 kehrt der Name Lotus mit dem malaysischen Rennstall Lotus F1 in die Formel 1 zurück. Die Lotus-Boliden von einst waren nicht nur schnell, sondern auch tödlich.

Die Formel-1-Geschichte ist untrennbar mit dem Namen Lotus verbunden. 2010 kehrt Lotus mit dem malaysischen Lotus F1 Team in die Königsklasse des Motorsports zurück. Nachdem der Rennstall bei der ersten Zulassungswelle der FIA für die neue Formel-1-Saison leer ausging, erhielt Lotus F1 am 15. September dieses Jahres den Zuschlag als 13. Team. Obwohl der malaysische Rennstall in keiner Beziehung zu dem ehemaligen britischen Team Lotus steht, verbinden Fans mit dem Namen Lotus unglaubliche Siege und unfassbare Tragödien. Mit den Piloten Jim Clark (1963/1965), Graham Hill (1968), Jochen Rindt (1970), Emerson Fittipaldi (1972) und Mario Andretti (1978) gewann das Team mit den schwarz-goldenen Autos zwischen 1958 und 1994 insgesamt sechs Fahrer- und sieben Konstrukteurstitel. Dabei ist ein Name untrennbar mit dem Team Lotus verbunden: Colin Chapman. Der Mann mit der Mütze gründete den Rennstall in den 50er Jahren und war als Ingenieur und Designer maßgeblich an der Entwicklung der Boliden in den glorreichen Jahren zwischen 1962 und 1978 beteiligt. Das erste Rennen bestritt Lotus 1958 beim Großen Preis von Monaco. Bereits zwei Jahre nach dem Debütrennen feierte der britische Rennstall im Fürstentum seinen ersten GP-Sieg mit Stirling Moss am Steuer. Der erste WM-Titel ließ nicht lange auf sich warten. Jim Clark holte 1963 mit sieben Saisonsiegen den Fahrertitel, 1965 folgte der zweite WM-Streich von Clark und Lotus.

Schnell, aber zerbrechlich 1968 gelang dem Chapman-Rennstall erneut das Kunststück, dieses Mal mit Graham Hill am

Die Boliden von Chapman waren aber nicht nur verdammt schnell, sondern auch verdammt zerbrechlich. Der Brite setzte auf Leichtbau, womit er sich einerseits als Visionär erwies, andererseits aber immer wieder das Leben seiner Fahrer riskierte.

Steuer. Die Boliden von Chapman waren aber nicht nur verdammt schnell, sondern auch verdammt zerbrechlich. Colin Chapman konstruierte als Erster eine Monocoque-Karosserie und schuf damit die Basis für die gegenwärtigen KohlefaserÜberlebensröhren, denen viele F1-Piloten ihr Leben verdanken. Außerdem schaffte der Brite als erster Konstrukteur die von allen Rennwagen seit den 50er Jahren bekannte rundliche Kühlluftöffnung am Wagenbug ab. Für den Lotus 72, der erstmals beim Großen Preis von Spanien 1970 zum Einsatz kam, schuf er eine keilförmige Karosserie mit seitlichen Kühlern. Der Brite setzte bei seinen Boliden auf Leichtbau, womit er sich einerseits als Visionär erwies, andererseits aber immer wieder das Leben seiner Fahrer riskierte, indem er noch nicht getestetes oder gefährliches Material bei Rennen einsetzte. Einige Piloten mussten in einem Lotus ihr Leben lassen und schon bald hatten die Chapman-Boliden den zweifelhaften Ruf, »fahrende Särge« zu sein. Die Piloten waren sich der Gefahr durchaus bewusst, so sagte Graham Hill einst: »Wenn dich dein eigenes Hinterrad überholt, weißt du, dass du in einem Lotus sitzt.« Noch drastischer drückte es Jochen Rindt aus, als er meinte, dass er »im Lotus entweder umkommen oder Weltmeister« werde. Beides bewahrheitete sich im Jahr 1970. In Monza brach im Abschlusstraining beim Lotus des Österreichers - wie vermutet wird - beim Anbremsen der Parabolica eine vordere Bremswelle. Aus Gewichtsgründen hatte Chapman diese hohl konstruiert.

»Ground-Effect-Autos« Bereits ein Jahr zuvor crashten sowohl Rindt als auch Teamkollege Hill beim Großen Preis


HISTORY.LOTUS

von Spanien in Barcelona schwer, weil die gewagten Flügelkonstruktionen von Chapman brachen. Erst beim zweiten Nachrechnen bemerkte der Lotus-Teamchef, dass die Konstruktionen niemals den Anforderungen standhalten konnten. Obwohl Rindt in Monza tödlich verunglückte, konnte ihm keiner mehr den WMTitel streitig machen. Der Österreicher wurde als einziger Pilot in der Geschichte der Formel 1 posthum als Weltmeister geehrt. Das Lotus-Team erholte sich schnell von diesem Schock und stand nur zwei Jahre nach dem Todt von Rindt wieder an der F1-Spitze. 1972 gewann Emerson Fittipaldi für den Chapman-Rennstall den Fahrertitel, bis zum nächsten Titel sollte es allerdings sechs Jahre dauern. 1978 dominierte Mario Andretti mit sechs Saisonsiegen die Weltmeisterschaft. Wieder einmal bewies sich Chapman mit dem Design eines sogenannten »Ground-EffectAutos« als Visionär. Die geniale, aber auch gefährliche Idee - einfach das ganze Auto oder besser gesagt den Unterboden als Flügelprofil zu gestalten und mittels Venturi-Effekt eine Saugnapfwirkung zu erzielen, welche in Folge die Front- und Heckflügel ersetzen sollte - soll dem Mann mit der Mütze in der Badewanne gekommen sein. Die seitlich, am Boden schleifenden »Schürzen« sorgten für den Ansaugeffekt und machten die Boliden fast unschlagbar. Um das Geheimnis des Unterbodens vor der Konkurrenz so lange wie möglich zu verheimlichen, griff man bei Lotus zu einem Ablenkungsmanöver. Man lenkte die Aufmerksamkeit der Konkurrenz vom Unterboden weg, indem die Mechaniker in der Startaufstellung und bei den Boxenstopps immer das Differentialgetriebe mit einem Tuch abdeckten. Die anderen Teams nahmen dadurch an, dass die Überlegenheit des Lotus mit dem Getriebe zu tun hätte und nicht mit der Aerodynamik. Erst als sie Lotus-Modelle nachbaute und im Windkanal testete, kam die Konkurrenz dem verdeckten Erfolgsgeheimnis des britischen Rennstalls auf die Schliche.

Der langsame Abstieg Mit den Nachfolgermodellen, dem Lotus 80 und 81, gelang Chapman allerdings kein Meisterstück. Anstatt den erfolgreichen Lotus 79 weiter zu entwickeln, setzte der Brite alles auf eine Karte und verlor. Die Boliden brauchten zwar teilweise keinen Frontflügel mehr, den Heckflügel konnte

freude: in der goldenen lotus-ära gab es oft grund zum feiern bei colin chapman und co.

1978 dominierte Mario Andretti mit sechs Saisonsiegen die Weltmeisterschaft für lotus. Wieder einmal bewies sich Chapman mit dem Design eines sogenannten »Ground-EffectAutos« als Visionär. man jedoch nicht wirklich abschaffen, wie der Brite schmerzhaft erfahren musste. Auch seine Konstruktion eines Doppelchassis entpuppte sich als Reinfall. Der Brite wollte den vorgeschriebenen Mindestabstand zwischen Chassis und Straße umgehen, indem er einen Fahrzellenbereich konstruierte, der samt innerer Seitenkästen beweglich auf dem restlichen Rahmen lagerte. Damit konnte dieser Teil während des Rennens hydraulisch abgesenkt und nach

dem Rennen wieder auf die vorgeschriebene Mindesthöhe angehoben werden. Doch die Konkurrenz erhob Einspruch, der Lotus 88 wurde für die F1-Weltmeisterschaft nicht zugelassen und Chapman musste auf den erfolglosen Lotus 81 zurückgreifen. Schnell wurde klar, dass der Brite, den viele auf eine Stufe mit Enzo Ferrari stellten, mit der Technik der Formel 1 und dem engmaschigen Reglement der Moderne nicht mehr zu Recht kam. In den 80er Jahren konnte Lotus trotz Top-Piloten wie Ayrton Senna, Nigel Mansell und Nelson Piquet nicht mehr an die alten Erfolge anknüpfen. Als Colin Chapman 1982 an einem Herzinfarkt starb, begann der langsame Abstieg des Rennstalls. Interne Machtkämpfe und chronischer Geldmangel sowie sportliche Misserfolge plagten das einstige Spitzenteam der Formel 1. Beim Australien Grand Prix 1994 stand Lotus zum letzten Mal in der Startaufstellung. Punktelos verabschiedete man sich von der F1-Bühne. 2010 kehrt der Name zurück.

Fotos: adrivo/Sutton

50


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52

GP.Singapur.Japan

Vettels Achterbahn Sebastian Vettel kämpfte um seine letzte Titelchance. In Singapur raste die Achterbahn in die Tiefe, in Suzuka ging es hoch hinaus. Brawn GP und Jenson Button scheuten Höhen und Tiefen und dümpelten auf Titelkurs vor sich hin. Text: Mike Wiedel

abflug: alguersuari lieferte schrott ab.

spitzenduo: vettel & Hamilton bewiesen klasse

und action: die spannung endete nicht im kiesbett.


ausfall: heidfeld wurde abgeschossen.

Die Männer der Rennen

Zwei besondere Strecken brachten zwei besondere Sieger hervor. In Singapur war Lewis Hamilton nicht zu stoppen. Der McLaren-Pilot ließ sich noch nicht einmal von einem Problem mit seinem KERS ablenken. »Ich musste es ausschalten, neu starten und dazu einige Knöpfe betätigen«, verriet er. Das Problem war eine Kühlpumpe, welche die Batterien kühlte. In Suzuka hatte er noch einmal Probleme mit dem System - dort reichte es aber nicht zu Platz 1. Vettel hat kein KERS, umso entspannter fuhr er in Suzuka zum Sieg. Höchstens am Start machte ihm Hamilton für wenige Sekunden das Leben mit KERS schwer. »Für Vettel war der Weg bis in die erste Kurve schwieriger als von der ersten Kurve bis ins Ziel«, analysierte Christian Danner.

Der Messfehler der Rennen

Es schien alles klar zu sein: Sebastian Vettel erhielt in Singapur eine Durchfahrtsstrafe wegen Pitlane-Speeding. Aber Red Bull ließ das nicht auf sich sitzen: Die Daten des Teams zeigten, dass er nicht schneller als die erlaubten 100 km/h gefahren ist. Die FIA hatte andere Daten. »Die Speed-Messung erfolgt in Abschnitten. Ich denke, dass es einen Fehler in der Kalibrierung gegeben hat«, erklärte Vettel. »So etwas darf einfach nicht passieren. Ohne die Strafe wäre ich Zweiter geworden und nicht Vierter. Es sollte ein

Die Verwirrung der Wochenenden

Speed-Limit geben und kein Speed-DistanceLimit, die Distanz sollte keinen Einfluss auf das Speed-Limit haben.«

Fünf Strafen wegen Missachtens gelber Flaggen, zwei Strafversetzungen wegen Getriebewechsels, ein Start aus der Boxengasse und ein kompletter Startverzicht: So komplex wie in Suzuka war die Erstellung der Startaufstellung schon lange nicht mehr. Jenson Button und Rubens Barrichello wussten selbst nach dem Rennen nicht, wie sie zu ihren Startplätzen gekommen waren. Die Plätze 7 und 8 fuhren sie im Sparmodus ein.

Die Unfälle der Wochenenden

Die Absurdität der Wochenenden

So häufig krachte es selten wie in Singapur und Suzuka. Auf dem Stadtkurs kamen sich Nick Heidfeld und Adrian Sutil besonders nahe. Nachdem Sutil seinen Landsmann abgeschossen hatte, klagte dieser: »Er kann nicht auf die Strecke fahren, wenn ich ankomme, das ist total bescheuert. Man sollte etwas Hirn für ihn finden!« Die Rennleitung verwarnte Sutil und sprach eine Geldstrafe in Höhe von 20.000 Dollar aus. Heidfeld: »Leider habe ich das Geld nicht bekommen.« Noch öfter knallte es eine Woche später: Jaime Alguersuari, Sebastien Buemi und Timo Glock flogen im Qualifying ab. Glock musste danach für den Rest der Saison pausieren. Im Rennen erwischte es noch mal Alguersuari. Zudem kollidierten Heikki Hovalainen und Giancarlo Fisichella sowie Kovalainen und Sutil.

Ergebnisse: Singapur, Marina Bay circuit P

Fahrer

Motor

Zeit

1

L. Hamilton

Mercedes

1:56:06.337

Der Spruch der Wochenenden

»Ein paar Unfälle vorne und dann holen wir ein gutes Ergebnis. Vielleicht in Runde 14 oder so, wenn dann mein Teamkollege in der Mauer landet, könnte ich vorne stehen. Aber Sebastian ist wohl ein zu guter Fahrer dafür...« (Mark Webber)

Ergebnisse: japan, Suzuka International circuit

rückstand RDN 61

P

Fahrer

Motor

Zeit

1

S. Vettel

Red Bull

1:28:20.443

rückstand RDN 53

2

T. Glock

Toyota

1:56:15.971

+ 9.634

61

2

J. Trulli

Toyota

1:28:25.320

+ 4.877

53

3

F. Alonso

Renault

1:56:22.961

+ 16.624

61

3

L. Hamilton

Mercedes

1:28:26.915

+ 6.472

53

4

S. Vettel

Red Bull

1:56:26.598

+ 20.261

61

4

K. Räikkönen

Ferrari

1:28:28.383

+ 7.940

53

5

J. Button

Brawn GP

1:56:36.352

+ 30.015

61

5

N. Rosberg

Toyota

1:28:29.236

+ 8.793

53

6

R. Barrichello

Brawn GP

1:56:38.195

+ 31.858

61

6

N. Heidfeld

BMW

1:28:29.952

+ 9.509

53

7

H. Kovalainen

Mercedes

1:56:42.494

+ 36.157

61

7

R. Barrichello

Brawn GP

1:28:31.084

+ 10.641

53

8

R. Kubica

BMW Sauber 1:57:01.391

+ 55.054

61

8

J. Button

Brawn GP

1:28:31.917

+ 11.474

53

9

K. Nakajima

Toyota

1:57:02.391

+ 56.054

61

9

R. Kubica

BMW

1:28:32.220

+ 11.777

53

10

K. Räikkönen

Ferrari

1:57:05.229

+ 58.892

61

10

F. Alonso

Renault

1:28:33.508

+ 13.065

53

11

N. Rosberg

Toyota

1:57:06.114

+ 59.777

61

11

H. Kovalainen

Mercedes

1:28:34.178

+ 13.735

53

12

J. Trulli

Toyota

1:57:19.346

+ 1:13.009

61

12

G. Fisichella

Ferrari

1:28:35.039

+ 14.596

53

13

G. Fisichella

Ferrari

1:57:26.227

+ 1:19.890

61

13

A. Sutil

Force India

1:28:35.402

+ 14.959

53

14

V. Liuzzi

Force India

1:57:39.839

+ 1:33.502

61

14

V. Liuzzi

Force India

1:28:36.177

+ 15.734

53

15

K. Nakajima

Toyota

1:28:38.416

+ 17.973

53

Bremsdefekt

16

R. Grosjean

Renault

1:28:39.798

+ 1 Runde

52

17

M. Webber

Red Bull

1:28:42.682

+ 2 Runden

51

Nicht klassifiziert Fotos: adrivo/Sutton, red bull

Singapur - ein Jahr nach Crashgate. Alles redete über die Bestrafung von Renault, Flavio Briatore und Pat Symonds und plötzlich hing im Training wieder ein Renault in Kurve 14 in der Mauer. Der gesundheitlich angeschlagene Romain Grosjean hatte das Auto an der gleichen Stelle verloren wie seinerzeit Nelsinho Piquet. Der neue RenaultTeamchef Bob Bell schüttelte nur mit dem Kopf: »Ich habe gedacht: Oh Gott, nicht da.«

14

M. Webber

Red Bull

15

J. Alguersuari Jr. Ferrari

Bremsdefekt

Nicht klassifiziert

16

S. Buemi

Ferrari

Bremsdefekt

17

N. Heidfeld

BMW

Unfall

9

J. Alguersuari Jr. Ferrari

Unfall

18

A. Sutil

Mercedes

Unfall

18

S. Buemi

Defekt

20

R. Grosjean

Renault

Ferrari

Bremsdefekt

Vollständige Ergebnisse zu allen Freien Trainings, dem Qualifying und dem Rennen finden Sie in der Ergebnisrubrik auf unserer Website unter www.Motorsport-Magazin.com


54

GP.Brasilien

Weltmeister, Baby! Ist er ein würdiger Weltmeister? Zerbricht er am Druck? Hat er es überhaupt verdient? Jenson Button lieSS alle Kritiker verstummen: Mit einer grandiosen Aufholjagd und tollen Überholmanövern wurde er vorzeitig Formel-1-Weltmeister. Text: Stephan Heublein Blindixt: simon­ celli rutschte aus dem rennen.

urschrei: vom playboy zum f1-champion.

kämpferisch: starkes debüt von kamui Kobayashi.

plastikpokal: webbers zweiter F1-siegerpokal.


Der Mann des Rennens

Der Zufall des Wochenendes

»We are the Champions«, stimmte der neue Weltmeister Jenson Button nach der Zieldurchfahrt an. Eigentlich gebührt der Ruhm ja Mark Webber, immerhin gewann er seinen zweiten Grand Prix, aber Button stahl ihm ein bisschen die Show. Seine Rechtfertigung: »Ich bin Weltmeister, Baby!« Mitbekommen haben das jedoch nicht alle: »Wo sind denn alle? Ich bin verdammt noch mal Weltmeister!« Der leere Pressesaal sollte sich dann doch noch füllen, so dass der Weltmeister über seinen 5. Platz jubeln durfte: »Das war das beste Rennen meines Lebens. Es fühlt sich für mich wie ein Sieg an. Ich bin Weltmeister - ich kann gar nicht aufhören, das zu sagen.« Vor allem seine Überholmanöver vom 14. Startplatz rechtfertigten die Freude.

Die Überflutung des Wochenendes

Das längste Qualifying der Formel-1-Geschichte dauerte über 160 Minuten. Mehrmals mussten die Sessions wegen Zwischenfällen und zu starken Regenfällen abgebrochen werden. Ausgerechnet zwei der drei Titelanwärter fielen dem Wetter zum Opfer: Sebastian Vettel schied im Q1 aus, Button kam nicht über Q2 hinaus. Der Dritte im Bunde holte die Pole: Rubens Barrichello. Am Sonntag kam er trotzdem hinter Vettel und Button ins Ziel.

Das Feuer des Rennens

Gleich zu Beginn ging es heiß her: Heikki Kovalainen riss beim Tankstopp den Tankschlauch heraus und verteilte Benzin in der Boxengasse und auf dem Ferrari von Kimi Räikkönen beides ging in Flammen auf. »Leider floss alles über mich, ich bekam sogar etwas Sprit in die Augen ab«, berichtete Räikkönen. »Plötzlich waren Flammen an meinem Helm und im Cockpit, aber ich hatte noch Glück.« Der Iceman fuhr eiskalt weiter - als ob nichts gewesen wäre. Kovalainen erhielt nachträglich eine Zeitstrafe von 25 Sekunden und das Team eine Geldstrafe in Höhe von 50.000 US-Dollar.

Fotos: adrivo/Sutton

Die Strafe des Rennens

Jarno Trulli, Fernando Alonso und Adrian Sutil kamen allesamt nicht aus der ersten Runde zurück. Alonso war das unschuldige Opfer: Er wurde nach einer Kollision zwischen Sutil und Trulli vom Deutschen getroffen. Die Schuldfrage sollte noch zwei Wochen später hitzig debattiert werden. Trulli verlieh seiner Meinung schon an der Unfallstelle mit Gesten und Worten Nachdruck. Die Rennkommissare beeindruckte das wenig: Sie brummten ihm eine 10.000 Dollar Geldstrafe wegen schlechten Benehmens auf. Sutil fand das richtig: »Dass er so ausflippt, ist total unsportlich. Er war absolut uneinsichtig und hat herum geschrien.« Nick Heidfeld hätte wohl auch für ihn etwas Hirn suchen lassen...

Zufälle gibt es: In Brasilien wurde zum zweiten Mal in Folge ein Brite Formel-1-Weltmeister. Dem aber nicht genug: Jenson Button war nach Lewis Hamilton der zweite Fahrer, der in Interlagos mit einem 5. Platz den Titel einfuhr. Obendrein fuhren beide in einem Rennauto mit der Startnummer 22 und einem Mercedes-Motor zu ihrem ersten WM-Titel. Unter den neuen Teams wird nun sicher der Kampf um die aussichtsreichste Startnummer für 2010 beginnen.

Die Lehre vom Müll

märchenhaft: button und brawn sind weltmeister.

Der Ausfall des Rennens

Heidfeld hätte sich schon in diesem Jahr ein Verbot von Tankanlagen gewünscht: Als er in Runde 20 an die Box fuhr, konnte er noch nicht ahnen, dass kein Sprit fließen würde und das Team ihn fälschlicherweise unbetankt wieder rausschicken würde. Da danach sein Teamkollege Robert Kubica tankte, fuhr er noch einmal an Start-/Ziel vorbei, bevor er als letztes Tankopfer ohne Sprit am Streckenrand stehen blieb. Technikchef Willy Rampf: »Das war absolut blöd.«

Die Formel 1 wird immer grüner: In Brasilien bestanden die Siegerpokale zum ersten Mal aus recycelten Plastiküberresten, die an der Rennstrecke gesammelt und verwertet wurden. Mark Webber durfte sich somit über einen 50 cm hohen und 3,5 Kilo schweren, blauen Plastikpokal freuen. Vielleicht war es das erste Mal, dass Ron Dennis nicht traurig war, für Platz 3 von Lewis Hamilton nur den kleinsten der Pokale abbekommen zu haben...

Der Spruch des Wochenendes

»In 17 Jahren Formel 1 ist es noch nie vorgekommen, dass ich während des Trainings zweimal aussteigen und pinkeln musste.« (Rubens Barrichello) bildergalerien: www.Motorsport-Magazin.com/goto/F1-Bilder/

Ergebnisse: São Paulo, Autodromo José Carlos Pace P

Nr Fahrer

Team / Motor

zeit

1

27

Ducati Marlboro / Ducati

47:24.834

C. Stoner

Rückstand Rdn 21

2

3

D. Pedrosa

Repsol Honda / Honda

47:39.500

+ 14.666

21

3

46

V. Rossi

Fiat Yamaha Team / Yamaha

47:44.219

+ 19.385

21

4

99

J. Lorenzo

Fiat Yamaha Team / Yamaha

47:50.684

+ 25.850

21

5

69

N. Hayden

Ducati Marlboro / Ducati

48:03.539

+ 38.705

21

6

7

C. Vermeulen

Rizla Suzuki MotoGP / Suzuki

48:05.895

+ 41.061

21

7

24

T. Elias

San Carlo Honda Gresini / Honda

48:13.389

+ 48.555

21

8

33

M. Melandri

Hayate Racing Team / Kawasaki

48:20.391

+ 55.557

21

9

65

L. Capirossi

Rizla Suzuki MotoGP / Suzuki

48:25.137

+ 1:00.303

21

10

36

M. Kallio

Pramac Racing / Ducati

48:25.274

+ 1:00.440

21

11

44

A. Espargaro

Pramac Racing / Ducati

48:26.489

+ 1:01.655

21

12

15

A. De Angelis

San Carlo Honda Gresini / Honda

48:26.681

+ 1:01.847

21

13

5

C. Edwards

Monster Yamaha Tech 3 / Yamaha

48:35.612

+ 1:10.778

21

14

41

G. Talmacsi

Scot Racing Team MotoGP / Honda 48:40.685

+ 1:15.851

21

15

52

J. Toseland

Monster Yamaha Tech 3 / Yamaha

+ 1:50.672

21

49:15.506

Nicht klassifiziert 3

4

A. Dovizioso

Repsol Honda / Honda

Sturz

5

14

R. d. Puniet

LCR Honda MotoGP / Honda

Sturz

Vollständige Ergebnisse zu allen Freien Trainings, dem Qualifying und dem Rennen finden Sie in der Ergebnisrubrik auf unserer Website unter www.Motorsport-Magazin.com


56

GP.Abu.Dhabi

Champions der Herzen In der WM hatten sie keine Chance gegen den Blitzstarter Jenson Button. Trotzdem waren es Pole-Mann Lewis Hamilton und Sieger Sebastian Vettel, welche die Fans in der zweiten Saisonhälfte und in Abu Dhabi mit starken Leistungen verzauberten. Text: Manuel Sperl Blindixt: simon­ celli rutschte aus dem rennen.

wie ein weltmeister: vettel feierte den sieg.

keine chance: beim finale fuhr brawn hinterher.


Der Mann des Rennens

Der Platz war schon für Lewis Hamilton reserviert: »Zu Beginn des Rennens sah es zunächst relativ langweilig aus, weil Lewis vorne weg fuhr«, stimmte Marc Surer zu. Bestzeit im Training, Bestzeiten in allen drei Qualifyings, Hamilton dominierte auf der neuen Strecke in Abu Dhabi. Ausgerechnet im Rennen schlug das Pech zu: Sein erster technischer Defekt in der F1. Sebastian Vettel nahm das Geschenk an: »Als Lewis ausgefallen ist, war es für uns ein bisschen einfacher.« Vettel fuhr ungefährdet, überlegen und fehlerfrei zu seinem vierten Saisonsieg. In der vorletzten Runde holte er sich mit der schnellsten Rennrunde auch noch den Pokal für die meisten schnellsten Runden der Saison. So stark wie Weltmeister Button die Saison begonnen hatte, so stark beendete sie der Red Bull Pilot.

Der Zweikampf des Rennens

Die Anlage war bombastisch, die Strecke vom aller Feinsten, aber die Action blieb hinter den Erwartungen zurück. Einer der wenigen Zweikämpfe endete in einer Kollision zwischen Sebastien Buemi und Robert Kubica. »Als ich nach rechts zog, drängte er mich in der Rechtskurve über den Randstein, deshalb drehte ich mich«, klagte Kubica. »Er hat mir keinen Platz gelassen.« Buemi sah das anders: »Ich glaube, dass ich ihm genug Platz gelassen habe«, sagte er uns. »Den Rest kann jeder im Fernsehen selbst ansehen.«

Der Fehler des Rennens

Buemis Teamkollege Jaime Alguersuari hätte Vettels Siegfahrt beinahe in Gefahr gebracht. In Runde 17 fuhr er bei der Boxencrew von Red Bull statt der von Toro Rosso vor. Das Team winkte den Spanier durch und fertigte Vettel ab. Alguersuari verteidigte sich: »Es gab ein Missverständnis, denn ich bin bei Red Bull nebenan gelandet, mein Team war gar nicht bereit.« Die Boulevardpresse versah ihn trotzdem mit dem Beinamen »Boxentrottel«.

Fotos: adrivo/Sutton, brawn gp, red bull

Die Entscheidungen des Rennens

Die beiden WM-Titel wurden in Sao Paulo vergeben. In Abu Dhabi ging es nur noch um den Vizetitel und Platz 3 der Konstrukteure. Während Vettel kurzen Prozess machte und Barrichello keine Chance ließ, machten es Ferrari und McLaren spannend. Nach Hamiltons Ausfall war es ein Kampf Finne gegen Finne, Heikki Kovalainen gegen Kimi Räikkönen. So kamen sie auch ins Ziel - allerdings außerhalb der Punkte. Platz 3 ging mit einem Punkt Vorsprung an McLaren. Die beiden Ex-Topteams haben sich schon dramatischere Duelle geliefert...

Der Streit des Wochenendes

Zwei Wochen Pause zwischen dem Brasilien GP und Abu Dhabi reichten nicht aus, um Jarno Trulli zu besänftigen. Der Italiener war immer noch

bisschen überflüssig. Der Spanier fragte den Finnen: »Wollen wir gehen?« Im Rennen kam Trulli hinter seinem erneut beeindruckenden Rookie-Teamkollegen Kamui Kobayashi ins Ziel, vielleicht hätte er etwas weniger Aufmerksamkeit auf seine Dokumente legen sollen...

Die Abschiede des Wochenendes

pole: hamilton glänzte auf der neuen strecke.

fuchsteufelswild über den Unfall mit Adrian Sutil in Interlagos. Bei jeder Gelegenheit zeigte er Beweisdokumente vor, dass Sutil die Kollision ausgelöst habe. In der Pressekonferenz lieferte er sich ein Wortduell mit dem Deutschen. »Ich weiß nicht, ob du blind bist, aber meine Bilder zeigen genau, dass mein Frontflügel genau neben deinem ist«, polterte Trulli. Nach diversen Schlagabtäuschen erwiderte Sutil: »Ich habe dich nicht getroffen, du hast mich getroffen. Ich weiß nicht, wo das Problem liegt, aber vielleicht sind es deine Augen.« So ging es immer weiter und weiter... Fernando Alonso und Kimi Räikkönen fühlten sich fast ein

Auf dem Yas Marina Circuit begann ein neues Streckenzeitalter für die Formel 1, aber es endeten auch einige Ären. Zum letzten Mal kamen die Piloten zu Tankstopps an die Box, ab 2010 ist Nachtanken verboten. Zum letzten Mal setzten die FOTA-Teams das ungeliebte KERS ein. Zum letzten Mal gaben Fernando Alonso für Renault, Nico Rosberg für Williams und Kimi Räikkönen für Ferrari Gas. Und zum letzten Mal ging BMW Sauber unter Regie der Bayern an den Start. Zum Abschied schenkte Nick Heidfeld dem Team vier Punkte und Konstrukteursplatz 6. Als Lohn versprach Peter Sauber dem Deutschen ein altes F1-Auto seiner Wahl.

Der Spruch des Wochenendes

»Wir können hier sowieso nicht siegen. Es sei denn, alle vor uns scheiden aus.« (Kimi Räikkönen) Ergebnisse: www.MotorsportMagazin.com/goto/F1-Ergebnisse/

Ergebnisse: Abu Dhabi, Yas Marina Circuit P

Nr Fahrer

Team / Motor

zeit

Rückstand Rdn

1

15

S. Vettel

Red Bull Racing / Renault

1:34:03.414

2

14

M. Webber

Red Bull Racing / Renault

1:34:21.271

+ 17.857

55

3

22

J. Button

Brawn GP / Mercedes

1:34:21.881

+ 18.467

55

4

23

R. Barrichello

Brawn GP / Mercedes

1:34:26.149

+ 22.735

55

5

6

N. Heidfeld

BMW Sauber / BMW

1:34:29.667

+ 26.253

55

6

10

K. Kobayashi

Toyota / Toyota

1:34:31.757

+ 28.343

55

7

9

J. Trulli

Toyota / Toyota

1:34:37.780

+ 34.366

55

8

12

S. Buemi

Scuderia Toro Rosso / Ferrari

1:34:44.708

+ 41.294

55

9

16

N. Rosberg

Williams / Toyota

1:34:49.355

+ 45.941

55

10

5

R. Kubica

BMW Sauber / BMW

1:34:51.594

+ 48.180

55

11

2

H. Kovalainen

McLaren / Mercedes

1:34:56.212

+ 52.798

55

12

4

K. Räikkönen

Ferrari / Ferrari

1:34:57.731

+ 54.317

55

13

17

K. Nakajima

Williams / Toyota

1:35:03.253

+ 59.839

55

14

7

F. Alonso

Renault / Renault

1:35:13.101

+ 1:09.687

55

15

21

V. Liuzzi

Force India / Mercedes

1:35:37.864

+ 1:34.450

55

16

3

G. Fisichella

Ferrari / Ferrari

1:34:06.897

+ 1 Runde

54

17

20

A. Sutil

Force India / Mercedes

1:34:10.427

+ 1 Runde

54

18

8

R. Grosjean

Renault / Renault

1:34:11.396

+ 1 Runde

54

55

Nicht klassifiziert 3

1

L. Hamilton

McLaren / Mercedes

20

11

J. Alguersuari Jr.

Scuderia Toro Rosso / Ferrari

Bremsdefekt kein Benzin mehr

Vollständige Ergebnisse zu allen Freien Trainings, dem Qualifying und dem Rennen finden Sie in der Ergebnisrubrik auf unserer Website unter www.Motorsport-Magazin.com


58

WM-Stand.F1

weltmeister 2009 Fahrer-WM 2009 Weltmeister: Jenson Button

P

Fahrer

pKte

Im Winter fiel Button der Hörer aus der Hand, als ihm der Honda-Ausstieg mitgeteilt wurde. Danach wurde er vom Arbeitslosen zum Weltmeister. Sechs Siege in den ersten sieben Rennen ebneten den Weg. Danach verwaltete er den Titel bis ins Ziel von Sao Paulo. »Ich bin Weltmeister, Baby!«

1

J. Button

95

2

S. Vettel

84

3

R. Barrichello

77

4

M. Webber

69.5

5

L. Hamilton

49

6

K. Räikkönen

48

7

N. Rosberg

34.5

8

J. Trulli

32.5

9

F. Alonso

26

10

T. Glock

24

11

F. Massa

22

12

H. Kovalainen

22

13

N. Heidfeld

19

14

R. Kubica

17

15

G. Fisichella

8

16

S. Buemi

6

17

A. Sutil

5

18

K. Kobayashi

3

19

S. Bourdais

2

20

K. Nakajima

0

21

N. Piquet Jr.

0

22

J. Alguersuari Jr.

0

23

R. Grosjean

0

24

L. Badoer

0

25

V. Liuzzi

0

Konstrukteurs-WM 2009 konstrukteur

1

Brawn GP

2

Red Bull Racing

3

McLaren

Pkte 172 153.5 71

4

Ferrari

70

5

Toyota

59.5

6

BMW Sauber

7

Williams

34.5

8

Renault

26

9

Force India

13

10

Scuderia Toro Rosso

8

36

Weltmeister: Brawn GP Erst wenige Wochen vor Saisonbeginn wurde die Zukunft des Teams gesichert. Exakt sieben Testtage blieben zur Vorbereitung auf den Saisonauftakt in Melbourne. 17 Rennen später blickten Ross Brawn & Co auf 8 Siege, 5 Pole Positions und beide WM-Titel zurück.

Fotos: brawn gp

P



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DTM

slideshow.DTM

titel verteidigt

Audi-Pilot Timo Scheider hat 2009 als zweiter DTM-Fahrer nach Mercedes-Pilot Bernd Schneider seinen Meistertitel erfolgreich verteidigt. Mit einem Titel-Hattrick kรถnnte er 2010 DTM-Geschichte schreiben.


Foto: audi


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INTERVIEW.Scheider


Erlösendes

Feuerwerk Er hat es geschafft: Timo Scheider ist der zweite DTM-Pilot nach Bernd Schneider, der seinen Meistertitel erfolgreich verteidigen konnte. Dem Motorsport-Magazin schilderte er den Weg zum Titel 2009.

Text: Stephan Heublein & Fabian Schneider

MSM: Timo, was war anstrengender: Das Fahren beim Finale in Hockenheim oder die Feiern und Interviews in den Tagen danach? Timo Scheider: [lacht] Ich hatte nach dem Finale natürlich einige Termine, aber anstrengender als das Fahren war es nicht. Klar, mir haben nach Hockenheim einige Stunden Schlaf gefehlt, aber durch den Titelgewinn ist so viel positive Energie freigeworden, dass ich das gut verkraftet habe.

Fotos: dtm

Wird der Trubel beim zweiten Mal ein bisschen zur Routine oder ist es genauso aufregend und chaotisch wie beim ersten Mal? Durch den Meistertitel 2008 wusste ich ein bisschen, wohin die Reise gehen würde. Wir hatten eine sehr schöne und gelungene Feier in unserem Audi VIP-Zelt, die sehr viel Spaß gemacht hat, was man schon daran sah, dass es morgens schon fast wieder hell wurde, als wir gegangen sind. Christian Abt hat Dich in unserem Interview als »coole Socke« bezeichnet. Im Boxenfunk hast Du während des Rennens überhaupt nicht angespannt geklungen. Warst du wirklich so locker? In diesem Jahr wusste ich, was auf mich zukommt und konnte mich etwas einfacher auf das gesamte Wochenende einstellen. Das hat mir sehr viel geholfen. Nach außen habe ich vielleicht ganz cool gewirkt, aber innerlich war eine gewisse Anspannung vorhanden, die bei der Zieldurchfahrt mit einem Schlag abgefallen ist.

In welchem Moment war dir klar, dass dir der Titel nicht mehr zu nehmen war - erst bei der Zieldurchfahrt? Das war tatsächlich erst im Ziel der Fall. Ich war gedanklich auf alles vorbereitet, was im Rennen noch hätte passieren können. Natürlich habe ich darauf gehofft, dass nichts davon eintreten würde, aber ich weiß aus meinen vielen Jahren in der DTM was alles passieren kann und wie

Geschafft: Timo Scheiders zweiter DTM-Titelgewinn.

schwierig es ist, ein Rennen zu beenden. Erst als ich in der letzten Runde auf Start und Ziel eingebogen und über die Ziellinie gefahren bin, habe ich wirklich gedacht: Jetzt habe ich es geschafft. Dieser Moment war dadurch natürlich umso schöner. Vor dem Wochenende wurde wegen der Reifenprobleme in Dijon viel über die letzten Runden gesprochen. Hast Du in Hockenheim in den letzten Runden wieder die berühmten Geräusche und Vibrationen wahrgenommen, die eigentlich gar nicht da waren? Das ist bei einem Rennfahrer ganz normal. Ich habe wieder versucht, alles Mögliche zu analysieren. Das kommt auch bei einem normalen Rennen vor, aber bei der Meisterschaftsentscheidung ist es noch intensiver. In den letzten zehn Runden waren meine Gefühle von Geräuschen und Vibrationen geprägt, für die es überhaupt keinen Grund gegeben hat. Klar, das Reifenthema von Dijon war noch immer im Hinterkopf, aber ansonsten hatte mich die Technik in unserem Auto in dieser Saison nie verlassen Somit waren diese Gedanken unbegründet. Dann konntest Du das Feuerwerk bei der Zieldurchfahrt also genießen? Absolut. Mein Sohn Loris konnte sich noch aus dem letzten Jahr an das Feuerwerk erinnern, weshalb ich ihm vor dem Rennen erklären musste, dass ich das nur auslöse, wenn ich Erster werde. Als ich dann knapp hinter Gary [Paffett] durchs Ziel gefahren bin, habe ich als erstes an ihn gedacht - jetzt durfte Loris doch erleben, wie der Papa mit Feuerwerk ins Ziel kam.


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INTERVIEW.Scheider

Scheider Facts

2009

1.796,720 Rennkilometer 548 Rennrunden 140 Führungsrunden 64 Punkte Versprochen ist versprochen: Timo und Jasmin – wird jetzt geheiratet?

9 Punkteränge 7 Podestplätze 2 Siege 1 Disqualifikation

War das Finale in diesem Jahr noch schwieriger, weil du aufgrund des größeren Vorsprungs mehr zu verlieren hattest als im letzten Jahr? Mir war vorher bewusst: Wenn ich nicht Meister geworden wäre, hätte ich den Titel unter dem Strich verloren. Ich bin aber immer davon ausgegangen, dass wir die Leistung bringen konnten, um den Titel zu gewinnen.

Welches Ereignis aus dieser Saison behältst Du am besten in Erinnerung? Ein wichtiger Moment war die Rückkehr auf die Siegerstraße in Oschersleben. Das war eine Art Initialzündung. Danach lief es hervorragend. Trotzdem: Das beste Erlebnis der Saison war die Titelverteidigung vor so vielen begeisterten Fans in Hockenheim. Wie viel Zeit bleibt Dir nach dem PR- und Feiermarathon zum Entspannen und für die Familie, bevor es mit der Vorbereitung auf 2010 losgeht? Ich werde auf jeden Fall einplanen, dass wir zwischendrin etwas Zeit zum Relaxen und Aufladen

der Akkus haben. Es gibt aber auch viele Termine, die jede Menge Spaß machen. Jasmin und ich werden das Race-4-Kids im neuen Jahr um ein Winterevent erweitern. Somit steht schon jetzt fest, dass es einige abwechslungsreiche Termine geben wird. Erwartest Du, dass Du ab sofort auf der Straße öfter erkannt und angesprochen wirst? Immerhin bist Du zweifacher Meister einer sehr bekannten Rennserie. Bislang konnte ich in dieser Hinsicht noch nichts feststellen, aber ich war direkt nach Hockenheim bei der Fahrzeugübergabe an die deutsche Ski-Nationalmannschaft und war überrascht, wie viele Leute dort unseren Titel-

gewinn mitbekommen haben, mich kannten und mir gratuliert haben. Noch ein Blick voraus: Kannst Du Dir schon ausmalen, wie es sein wird, 2010 ohne Deinen Teamkollegen Tom Kristensen zu fahren? Zum Glück bleibt uns Tom als Audi Sportwagenpilot erhalten. Deshalb gehe ich davon aus, dass ich ihn schon bald wieder sehen werde, spätestens beim gemeinsamen Fitnesscamp und diversen anderen Veranstaltungen. Die Saison ist aber noch nicht so lange vorbei, dass ich ihn bereits vermissen würde. Wir werden sicher einen würdigen Nachfolger für ihn finden und Tom wird garantiert auch mal als Gast bei der DTM vorbeischauen.

Fotos: adrivo/Sutton, Audi, DTM

Dein Titelkonkurrent Gary Paffett hat die meisten Rennen gewonnen, ist aber nicht Meister geworden. Wie wichtig war die Serie aus Siegen und zweiten Plätzen von Oschersleben bis Barcelona für Dich? In der DTM gewinnst du die Meisterschaft nur, wenn du am Saisonende die meisten Punkte auf dem Konto hast. Unser Konzept war es von Anfang an, den Titel mit Cleverness und Übersicht einzufahren. Diese Taktik hat sich für uns bezahlt gemacht.


Die Deutsche Post und die Deutsche Tourenwagen Masters – zwei Partner, eine Leidenschaft. Ganz gleich, ob es um tägliche Bestleistungen für Ihre Briefe oder um Rekorde auf der Rennstrecke geht, es zählen dieselben Qualitäten: Geschwindigkeit, Präzision und Teamgeist. Kein Wunder also, dass sich die Deutsche Post als stolzer Serienpartner in der DTM engagiert und schon seit 2004 mit der Speed Academy den deutschen Rennsportnachwuchs einzigartig und erfolgreich fördert.


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STORY.LOEB

DIE REFERENZ

der groSSe triumphator: sebastien loeb war auch in dieser saison nicht zu stoppen.

Sébastien Loeb dominierte die WRC in den vergangenen Jahren wie kein Pilot zuvor. In diesem Jahr feierte er seinen 6. Titel in Folge.

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Sébastien Loeb hat es wieder geschafft. Der Mann, der im Mai für seine Leistungen mit dem Légion d‘honneur - der höchsten Auszeichnung Frankreichs, die an Privatpersonen vergeben wird - ausgezeichnet wurde, sicherte sich seinen 6. WRC-Titel in Folge. Erstmals seit 2007 musste er aber bis zur letzten Rallye warten, wobei die Situation mit einem Punkt Rückstand vor dem Finale sogar noch enger war. »Bis zum Ende der Rallye gab es so viel Druck. Es ist nie einfach, einen Titel mit dem anderen zu vergleichen, aber ich denke, dass dieser aus sportlicher Sicht der Beste ist. Wenn man einen Titel drei Rallyes vor Saisonende gewinnt, ist der Druck einfach nicht so hoch, weil man immer wieder eine neue Gelegenheit bekommt. Das hier war die letzte Rallye und wir durften uns keinen Fehler erlauben. Jeder erwartete von uns, zu gewinnen, aber ich kann Ihnen sagen, dass nichts sicher war, bis wir die Ziellinie erreichten. Gerade deshalb bedeutet uns dieser Titel so viel.“ Sébastien Loebs Rallye-Karriere begann in der Citroen Saxo Trophy, als er 1998 zunächst zwei Siege feierte und sich bereits im Folgejahr zum

Meister kürte. 2001 folgte der Gewinn der Super 1600 mit fünf von sechs möglichen Siegen bevor er 2002 bei der Rallye Deutschland im Citroen Xsara seinen ersten WRC-Sieg erzielen konnte. 2003 fuhr Loeb bereits um den Titel, musste sich aber knapp Petter Solberg geschlagen geben. Das änderte sich 2004, als Loeb mit 6 Siegen überlegen seine erste Weltmeisterschaft sicherte. 2005 setzte er mit 10 Siegen seine Dominanz fort und wurde mit unglaublichen 56 Punkten Vorsprung Weltmeister. 2006 untermauerte er nach Citroens vorläufigem Ausstieg im privaten Kronos Team seine

Vormachtstellung, als er trotz des verletzungsbedingten Auslassens von 4 Rallyes erneut Weltmeister wurde. Nach Citroens offizieller Rückkehr fuhr Loeb im Werkscockpit des neuen C4 erneut zum Titel, wobei er sich bis zum Ende ein spannendes Duell mit Marcus Grönholm lieferte. 2008 fand er zu seiner gewohnten Dominanz zurück und wurde mit seinem 5. Titel alleiniger Rekordweltmeister. 2009 erhöhte er diesen Wert auf 6 Titel in Folge, 54 Siege bei insgesamt 19 verschiedenen Veranstaltungen, 82 Podestplätze und 783 Punkte sind nur ein kleiner Auszug seiner Erfolgsstatistik. Loeb dominierte die WRC in den vergangenen Jahren wie kein Pilot zuvor. Allerdings zeigte diese Saison, dass jede noch so überragende Serie ihr Ende finden kann, so hätte die Entscheidung kaum enger ausfallen können. Dennoch, 7 von 12 Siegen, ein grandioser Saisonstart, aber vor allem die Art und Weise, wie Loeb nach schwächerer Saisonmitte im Schlussspurt die Nerven behielt und gerade in Großbritannien unter schwierigsten Bedingungen wieder einmal eine seiner absoluten Ausnahmeleistungen zeigte, lassen keinen Zweifel: Der Serienweltmeister hat einen MSM weiteren verdienten Titel eingefahren!

Fotos: adrivo/Sutton, citroen

Text: Janne Kleinhans


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Story.westbrook

Richard Text: Fabian Schneider

Mit Porsche-Pferdestärken und Freundin Jess im Rücken fuhr Richard Westbrook in dieser Saison zum GT2-Titel.

Nach mehreren Erfolgen in den Porsche Markenpokalen, darunter zwei Titel im Porsche Supercup, feierte Richard Westbrook in der abgelaufenen Saison seinen ersten Titel in der GT-Szene. Der Brite holte sich in der FIA GTSerie die Meisterkrone und sammelte im Laufe der acht Rennen die meisten Zähler im ganzen Feld - selbst Michael Bartels und Andrea Bertolini, die in der GT1-Klasse triumphierten, hatten am Ende weniger Punkte auf dem Konto. Für Westbrook war es die dritte GT-Saison und nach dem titellosen Jahr 2008 die Rückkehr zu alter Stärke. »Vor einem Jahr hatten wir keine Chance gegen Ferrari. Uns fehlte der Speed, es haperte an der Haltbarkeit und unsere Straßenlage war nicht optimal«, so der Porsche-Pilot. Außerdem waren der Umgang mit den Reifen

und kleinere Pannen bei den Boxenstopps zu bemängeln. »Wir mussten uns einfach überall verbessern, was uns auch gelungen ist. Letztlich hat es zum Sieg gereicht.« Im Zweikampf mit dem Ferrari-Duo Gianmaria Bruni und Toni Vilander blieben Westbrook und sein Teamkollege Emmanuel Collard nur in zwei Rennen ohne Punkte. Umso beeindruckender ist die Tatsache, dass sie mindestens den zweiten Platz belegten, wenn sie das Ziel erreicht haben. Westbrook betont: »Ausschlaggebend war in diesem Jahr unser Speed über eine Stunde. Wir konnten am Ende unserer Stints die selben Zeiten fahren wie am Anfang.« Auf nur einer Runde gesehen mochte der gegnerische Ferrari oftmals schneller gewesen sein - über eine Stunde hinweg war Westbrook aber

oft das Maß der Dinge. »Das war ganz klar das Schlüsselelement auf dem Weg zum Titel«, schildert der 33-Jährige. »Wir haben allerdings auch keine Fehler mehr gemacht. Die Strategie und die Boxenstopps haben immer gepasst, selbst kleine Dinge funktionierten perfekt.« Dass Westbrook nach acht Rennen und vier Siegen alleiniger Titelträger geworden ist, hat eine ganz einfache Erklärung: vor dem Saisonfinale wurden er und sein Teamkollege Collard auf zwei Autos aufgeteilt - so stieg die Wahrscheinlichkeit, dass einer von ihnen die Meisterschale holen würde. »Der Plan hat funktioniert, aber ich hätte liebend gerne gemeinsam mit meinem Teamkollegen gefeiert«, gesteht Richard Westbrook, der dem GT-Sport auch in der Zukunft MSM treu bleiben möchte.


STORY.CHAMPIONS 2009

Formel 3 Serien Die Formel 3 gehört zu den wichtigsten Nachwuchsklassen in der Motorsportwelt. Beinahe jeder heutige F1-Pilot hat diese Schule durchlaufen, das letzte Beispiel ist Nico Hülkenberg, der die Formel 3 Euro Serie im vergangenen Jahr für sich entschied. Sein Nachfolger ist Jules Bianchi, der sich im Titelduell gegen Christian Vietoris klar durchsetzte. In Großbritannien und Deutschland siegte jeweils ein Fahrer mit Volkswagen-Power im Heck: Daniel Ricciardo und Laurens Vanthoor. Weitere Meister der Saison 2009: Daniel Zampieri (Italien), Marcus Ericsson (Japan) und Bruno Méndez (Spanien).

ALMS/LMS

GP2 Serie

Prototypen und Sportwagen erfreuen sich immer größerer Beliebtheit, wie auch Tom Kristensen feststellte und der DTM den Rücken kehrte. Besonders gut kommt der Sport in den USA an, wo die ALMS für Zuschauerrekorde sorgt. In packenden Rennen setzten sich 2009 David Brabham und Scott Sharp in der LMP1-Königsklasse auf einem Acura ARX-02a durch. Die weiteren Klassensieger: Luis Diaz/Adrián Fernandez (LMP2), Oliver Gavin/Olivier Beretta (GT1) und Jörg Bergmeister/Patrick Long (GT2). In der europäischen Le Mans Serie triumphierte gleich ein ganzes Fahrertrio in der schnellsten Klasse: Jan Charouz, Tomas Enge und der Deutsche Stefan Mücke holten sich den größten Pokal.

Nico Hülkenberg ging mit klaren Zielen in die Saison 2009 - dem Titel in der Formel 3 Euro Serie sollte der Coup in der GP2-Meisterschaft folgen. Die besten Voraussetzungen dafür setzte sein Manager Willi Weber und organisierte ein Cockpit beim Top-Team ART Grand Prix. Schon zur Saisonmitte sprach alles für Hülkenberg - und als dann Romain Grosjean bei Renault in die Formel 1 aufstieg, war die Entscheidung eigentlich gefallen. Vitaly Petrov war kein großer Gegner für Hülkenberg, der sich schon einige Rennen vor dem Saisonende zum Meister küren durfte.

Fotos: adrivo/Sutton, F3ES, LMS, ADAC, Porsche

68


Porsche Cups Die Porsche Markenpokale erfreuten sich in den letzten Jahren großer Beliebtheit. Gemeinsam mit der Wirtschaftskrise ging jedoch die Größe des Starterfelds zurück - im Porsche Supercup, der im Rahmen der Formel 1 startet, waren teilweise nur 14 Autos unterwegs. Als Meister setzte sich Jeroen Bleekemolen durch, der neben guten Leistungen auch vom Pech des René Rast profitierte. Im Carrera Cup Deutschland verpasste Bleekemolen den Titel nur um fünf Zähler - beim Finale in Hockenheim unterlag er Thomas Jäger. Weitere Meister der Saison 2009: Craig Baird (Australien), Miguel Paulo (Brasilien), Reynaud Derlot (Frankreich), Tim Bridgman (Großbritannien), und Alessandro Balzan (Italien).

Formel 2 Andy Soucek ging mit einem klaren Plan in die erste Saison der Formel 2: als Meister wollte er sich die Testfahrt im Williams F1 sichern, um es so endlich in die Formel 1 zu schaffen. Den ersten Teil des Plans hat der Spanier in die Tat umgesetzt - er holte sich souverän die Meisterschaft. Dabei profitierte der ehemalige World Series by Renault- und GP2-Pilot vor allem von seiner Erfahrung, denn in der Formel 2 wurden zwischen den Läufen die Ingenieure getauscht und es lag an den Fahrern, gesammelte Erkenntnisse auch mit einem neuen Partner umzusetzen.

Die Meister

09

Text: Fabian Schneider

Formel 1, DTM und MotoGP sind nicht alles: Auch in anderen Serien wird hart um den Meistertitel gekämpft. Das Motorsport-Magazin stellt die Meister der motorsport-Saison 2009 vor.

In den beiden Serien des ADAC sorgten zwei Männer aus dem Allgäu für Furore: Daniel Abt sicherte sich den Titel in der Nachwuchsklasse Formel Masters, sein Onkel Christian Abt fuhr in der PS-starken GT Masters zum Erfolg. Ganze acht Mal stand der erst 16 Jahre alte Daniel Abt ganz oben auf dem Podium. Sein Onkel Christian siegte nur zwei Mal, stand aber fünf weitere Male auf dem Treppchen. Am Ende wurde er alleiniger Meister, weil sein Teamkollege Jan Seyffarth nach einer Verletzung für einige Rennen ausfiel.

Formel BMW Mit fast 100 Punkten Vorsprung holte sich ein 17-jähriger Brasilianer den Titel in der Formel BMW Europa. Sein Talent blieb den Großen im Geschäft nicht verborgen: noch während der Saison investierte Red Bull und ließ den Boliden von Luiz Felipe Nasr in den typischen Farben lackieren. Man wurde nicht enttäuscht: Nasr stand in 14 von 16 Läufen auf dem Podium, holte 5 Siege und jeweils 6 Pole Positions und schnellste Rennrunden. Bei einem Gaststart in der Formel BMW Pacific ließ Nasr ebenfalls nichts anbrennen und ließ seine Gegner in Qualifying und Rennen weit hinter sich.

Formel Masters / GT Masters Indycar Die schnellste amerikanische Formelserie hatte in der Saison 2009 ein richtig spannendes Drehbuch. Im letzten Rennen auf dem Oval von Homestead Miami kämpften drei Fahrer um den begehrten Meisterpokal. Scott Dixon und Ryan Briscoe schienen die klaren Favoriten, doch am Ende drehte Dario Franchitti den Spieß um - mit einer spritsparenden Strategie fuhr er an die Spitze. Im Laufe der Saison gewann er vier weitere Rennen.


70

STORY.CHAMPIONS 2009

Superleague Formula Schon beim ersten Rennwochenende der zweiten Superleague Formula Saison wurde deutlich: der Liverpool FC und Adrian Valles sind die Kombination, die es zu schlagen gilt. Erst beim Finale in Jarama zeigte Valles Nerven, verpatzte die Qualifikation und die Briten zitterten um die Meisterschaft. Mit zwei starken Rennen und tollen Überholmanövern machte Valles bei seinem Heimspiel aber alles klar - und ließ den Erzfeinden aus der Premiere League, den Tottenham Hotspurs mit Craig Dolby am Steuer, keine Chance.

Langstrecke - VLN

World Series by Renault 3,5-Liter Motoren und freier Eintritt für die Zuschauer - das sind die wichtigsten Zutaten der World Series by Renault. Noch dazu ein Rennen im Formel-1Zirkus und hoffnungsvolle Nachwuchsfahrer. 2005 gewann ein gewisser Robert Kubica - heute zählt er zu den festen Größen in der Formel 1 und kehrt 2010 zu Renault zurück. Dorthin will auch Bertrand Baguette, der die Meisterschaft in dieser Saison mit 57 Punkten Vorsprung auf Fairuz Fauzy gewann.

Fotos: superleague vln, renault

In der Langstreckenmeisterschaft auf dem Nürburgring gewinnt nicht das schnellste Fahrzeug mit dem schnellsten Fahrer. Zu unterschiedliche Boliden gehen auf der Nordschleife an den Start - belohnt wird dagegen das Team, welches die meisten Konkurrenten in der eigenen Klasse schlägt. Black Falcon Racing suchte sich mit einem BMW Z4 eine besonders gut besuchte Klasse aus und war am Ende gemeinsam mit Christer Jöns, Alexander Böhms und Sean Paul Braslin erfolgreich - zum zweiten Mal in Folge.


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story.Vanthoor

Vanthoor Text: Fabian Schneider

In der abgelaufenen Saison holte Laurens Vanthoor nicht nur den Titel im deutschen Formel 3 Cup - er feierte auch elf Siege und stand 15 Mal auf dem Podium. Das Motorsport-Magazin hat den 18-jährigen Belgier unter die Lupe genommen.

Fotos: vw motorsport

Die Anfänge

»Als ich acht Jahre alt war, habe ich von meinem Vater ein Kart bekommen. Er ist früher selbst in GT-Boliden gefahren, einfach zum Spaß. Zunächst sind wir auf einen Parkplatz gegangen, um alles auszuprobieren. Ich kann mich noch daran erinnern, dass er mich damals zu Fuß überholt hat, weil ich unglaublich langsam war. Alles war neu für mich, aber ich hatte Spaß. Danach ging alles den gewohnten Weg: erst fuhr ich auf einer richtigen Kartstrecke, dann in einem Team; ich ging in einer Meisterschaft an den Start und holte den ersten Sieg.«

Die Erfolge

»2008 bin ich direkt aus dem Kartsport in den Formel 3 Cup eingestiegen. Das erste Jahr war nicht einfach, obwohl der Speed da war. Mir hat

einfach die Erfahrung gefehlt und ich habe dumme Fehler gemacht. Diese Saison war richtig klasse, wahrscheinlich sogar das schönste Jahr in meinem Leben. Der Gewinn des Formel 3 Cups wird mir in meiner Karriere sicher weiterhelfen. Zu Beginn der Saison lastete viel Druck auf mir, schließlich sollte ich in meinem zweiten Jahr den Titel holen - aber das habe ich geschafft.«

Das Ziel

»Mein Ziel ist es, zunächst in der Formel 3 Euro Serie an den Start zu gehen. Dort muss ich einen guten Job machen, der Vertrag mit einem guten Team ist schon fast perfekt. Die Tatsache, dass die vorherigen Meister des Formel 3 Cups in den folgenden Jahren nicht sehr erfolgreich waren, kann ich mir nicht erklären. Aber einer muss der erste sein, vielleicht bin das ja ich.«

Die Ausbildung

»Ich habe die Schule bereits abgeschlossen. Da ich keinen Manager habe, mache ich alles gemeinsam mit meinem Vater - so kann ich die anderen Seiten des Motorsports kennen lernen. Dafür benötigt man viel Zeit, zudem trainiere ich jeden Tag zwei Mal. Ein Studium kostet viel Zeit und auch wenn es wichtig ist, muss man Entscheidungen treffen. Ich habe mich dazu entschlossen, mich komplett auf den Motorsport zu konzentrieren. Wenn es irgendwann nicht mehr gut läuft, kann ich immer noch zurück - aber ich hoffe, dass ich nie mehr eine Schule von innen sehen muss.«

Die Hobbies

»Leider habe ich sehr wenig Freizeit. Jede freie Minute verbringe ich in der Firma meines Vaters und packe an, wann immer es möglich ist.« MSM


72

WM-StÄnde.2009

Endstände 2009 Porsche Carrera Cup 09

DTM 2009 P

Fahrer

pKte

1

T. Scheider

64

2

G. Paffett

59

3

P. Di Resta

45

4

B. Spengler

41

5

M. Ekström

41

6

M. Tomczyk

35

7

J. Green

27

8

T. Kristensen

21

9

O. Jarvis

18

10

M. Winkelhock

11

11

R. Schumacher

9

12

M. Engel

13

A. Prémat

P

Fahrer

8

1

T. Jäger

6

2

J. Bleekemolen

147

3

J. Seyffarth

104

14

M. Rockenfeller

4

15

M. Lauda

1

pKte 152

Formel 3 Cup 2009

P

Fahrer

pKte

1

L. Vanthoor

163

2

S. Dusseldorp

106

3

M. Pommer

67

Superleague Formula

P

Fahrer

pKte

1

J. Bianchi

114

P

Club

2

C. Vietoris

75

1

Liverpool

412

3

V. Bottas

62

2

Tottenham Hotspur

382

3

FC Basel

308

pKte

Fotos: adrivo/Sutton, VW, F3ES, DTM, Porsche, Citroen

F3 Euro Serie 2009


Indycar 2009 P

Fahrer

pKte

1

D. Franchitti

616

2

S. Dixon

605

3

R. Briscoe

604

4

H. Castroneves

433

5

D. Patrick

393

6

T. Kanaan

386

7

G. Rahal

385

8

M. Andretti

380

WRC 2009

Porsche Supercup 2009

P

Fahrer

P

Fahrer

1

S. Loeb

pKte 93

2

M. Hirvonen

92

3

D. Sordo

64

4

J. Latvala

41

5

P. Solberg

35

6

H. Solberg

33

7

M. Wilson

28

8

S. Ogier

24

pKte

1

J. Bleekemolen

254

2

R. Rast

207

3

S. Rosina

164

Formel BMW Europa 2009

GP2 2009

P

Fahrer

1

N. H端lkenberg

100

2

V. Petrov

75

3

L. Di Grassi

63

4

R. Grosjean

45

5

L. Filippi

40

6

P. Maldonado

36

7

G. v. d. Garde

34

8

A. Parente

30

P

Fahrer

pKte

1

L. F. Nasr

392

2

D. Juncadella

288

3

R. Frijns

263

pKte

Die kompletten Gesamtwertungen aller Rennserien der Saison 2009 finden Sie auf unserer Website unter: www.motorsport-magazin.com/goto/endstand/


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moto gp

slideshow.motogp

erholt und genesen

Casey Stoner ist zur체ck! Und wie: Beim ersten Rennen nach seiner Krankheitspause fuhr er auf Platz 2, die n채chsten beiden Rennen gewann er. Beim Finale st체rzte er noch vor dem Start - aber nicht aus Schw채che!


Foto: milagro


story.weltmeister

Fotos: milagro

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die weltmeister 2009 Rossi, Aoyama und Simon

Der Eine hat es zum neunten Mal geschafft, die anderen Beiden zum ersten Mal, alle drei wurden sie in diesem Jahr Weltmeister in der Motorrad-StraSSenweltmeisterschaft. Valentino Rossi bestätigte damit seinen Status, Hiroshi Aoyama und Julian Simon machten sich einen Namen.

Text: falko schoklitsch

Wer hat es besser, spektakulärer, eindrucksvoller oder stilvoller gemacht? Diese Frage lässt sich immer wieder stellen, wenn drei Fahrer im gleichen Paddock sind und alle drei sich Weltmeister nennen dürfen. Ihnen selbst wird das egal sein, sie haben den heiß ersehnten Titel und generell sollten einem schnell Äpfel und Birnen in den Kopf schießen, wenn man die drei WM-Klassen des Motorrad Grand Prix vergleichen will. Nur eines ist sicher, alle drei Fahrer haben sich den Titel verdient, immerhin waren sie diejenigen, die am Ende die meisten Punkte hatten und nur darauf kommt es letztendlich an. Und die Frage, wer jetzt der Bessere, Schnellere, Schönere, Beeindruckendere oder Superkalifraglistischere ist, kann gerne unbeantwortet bleiben. Nur eines zählt, sie sind Weltmeister.

Die Legendbildung geht weiter Einziges Unterscheidungsmerkmal bei den Dreien ist, in welcher Klasse sie unterwegs waren. Da Valentino Rossi in der höchsten Klasse fuhr, darf auch er als Erster die lobende Erwähnung seiner Leistung entgegen nehmen. Ja Herr Rossi, war toll, wieder einmal, zum neunten Mal insgesamt, zum siebten Mal in der höchsten Klasse. Rossi hat in dieser Saison wieder einmal ordentlich Geschichte geschrieben. Er hat seinen 100. Sieg eingefahren und hält jetzt bei 103 Grand Prix Siegen. Giacomo Agostini ist als Einziger noch vor ihm, je nach Betrachtungsweise steht er bei 122 oder 123 Siegen (ein Erfolg wurde nicht im Rahmen der WM eingefahren), Rossi

Wer hat es besser, spektakulärer, eindrucksvoller oder stilvoller gemacht? Diese Frage lässt sich immer wieder stellen, wenn drei Fahrer im gleichen grand prix Paddock sind und alle drei sich Weltmeister nennen dürfen.

würde rein theoretisch also noch mehr als eine Saison brauchen, um ihn einzuholen. Das Gleiche gilt übrigens auf Seiten der WMTitel. Dort würde der neue, alte MotoGP-Champion noch einige Jahre brauchen. Agostini hat 15 Titel, also sechs mehr und Angel Nieto liegt in dieser Wertung auch voraus, immerhin hat der Spanier 13 Weltmeisterschaften für sich entschieden. Schon alleine deswegen dürfte es nicht verwundern, wenn Rossi immer wieder ankündigt, auch 2011 weiter in der MotoGP-WM fahren zu wollen, obwohl sein Yamaha-Vertrag 2010 endet und er danach tun und lassen könnte, was er will - beispielsweise Rallyes fahren, was er ohnehin nach seinem Karriere-Ende bei den Zweirädern irgendwann vorhat. Die Motivation sollte für ihn kein Problem darstellen, denn es war schließlich nicht so, als wäre er die vergangenen Jahre mit Leichtigkeit von einem Titel zum nächsten spaziert. Jorge Lorenzo, Casey Stoner und auch Dani Pedrosa haben ihm durchaus zugesetzt, wobei gerade Lorenzo ihn aufs Neue angestachelt haben dürfte. Denn der Spanier ist nicht nur schnell, sondern auch psychologisch stark, wird also am teaminternen Duell nicht so schnell zerschellen. Stoner ist immer stark, wenn er nicht gerade krank ist und Pedrosa bräuchte einmal die passende Maschine und eine problemfreie Vorbereitung oder verletzungsfreie Saison, dann könnte auch er auf Dauer vorne mitfahren. Angesichts der jugendlichen Freude, die Rossi nach wie vor verstrahlt, ist es nur schwer vor-


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story.Weltmeister

Als valentino rossi schon titelmüde zu werden schien, kamen Nicky Hayden und Stoner, die ihm 2006 und 2007 die Tour vermasselten. Das machte ihn wieder heiSS und dürfte es wohl auch für längere Zeit tun.

stellbar, dass er eigentlich der Senior in der Runde ist. Bereits seit 1996 ist er in der WM dabei, 1997 holte er seinen ersten Titel und er wird im kommenden Februar 31 Jahre alt. Von außen betrachtet, ist 31 eigentlich kein Alter und normalerweise stehen einem Rennfahrer da noch viele gute Saisonen bevor, doch der Vergleich mit den anderen zeigt eben die große Lücke. Pedrosa ist 24 Jahre alt, Stoner ebenfalls und Lorenzo gerade einmal 22. Der Doktor wird sich dadurch aber sicher nicht unterkriegen lassen, das ließ er auch nicht geschehen, als er zwei Jahre eine Durststrecke durchleben musste. Irgendwie war für ihn alles nach Plan gelaufen. In der 250er holte er wie in der 125er im zweiten Jahr den Titel, kam im Jahr 2000 in die 500cc-Klasse, wo er ab dem ersten Jahr vorne mitfuhr und dann 2001, wieder in der zweiten Saison in der Klasse, den letzten 500er-Titel einfuhr. 2002 wurde er dann gleich der erste MotoGPWeltmeister und so lief es weiter. Selbst ein Wechsel weg von Honda hin zur damals stark schwächelnden Yamaha-Mannschaft konnte ihn 2004 nicht aufhalten. Als er schon titelmüde zu werden schien, kamen Nicky Hayden und Stoner, die ihm 2006 und 2007 die Tour vermasselten. Das machte ihn wieder heiß und dürfte es wohl auch für längere Zeit tun.

Die japanische Hoffnung

zum neunten: der doktor feiert mit seiner yamahacrew seinen 9. titelgewinn.

So viel vorzuweisen wie Rossi hat Hiroshi Aoyama noch nicht, doch der Japaner dürfte spätestens seit 2009 einer der populärsten japanischen Fahrer sein. Beliebt war er schon davor. 2005 und 2006 gewann er die 250ccRennen in seiner Heimat, 2006 fuhr er noch dazu den ersten 250cc-Sieg von KTM in der Türkei ein. Ein Unbekannter war Aoyama vor dem Gewinn der Viertelliter-Weltmeisterschaft 2009 also wahrlich keiner, obwohl er davor oft in vielen Kreisen nicht so wahrgenommen wurde.


Als er 2004 mit Honda voll in die Weltmeisterschaft einstieg, trauerte Japan noch um Daijiro Kato und in der MotoGP fuhren Makoto Tamada und Shinya Nakano, denen doch einiges zugetraut wurde. Mit Wildcard-Einsätzen hatte er davor bereits auf sich aufmerksam gemacht, die hatte er aber alle in seiner Heimat gefahren, jetzt musste er neue Strecken lernen. Dabei schlug er sich achtbar, auch wenn der erste Sieg 2005 dann doch in der Heimat kam. Es ging 2006 zu KTM, für das er zwar den ersten Sieg holte, wo er aber ab 2007 doch immer ein wenig im Schatten von Mika Kallio stand. Als der österreichische Hersteller Ende 2008 aus der 250cc-WM ausstieg, war das für Aoyama ein Schock. Eigentlich stand er ohne irgendetwas da, doch er hatte Glück. Honda nahm ihn zurück und ließ ihn fahren. Das tat er dann auch - und wie. Obwohl die Maschinen aus der Piaggio Gruppe, namentlich Aprilia und Gilera, als die bei weitem besser entwickelten galten, setzte er sich durch, mit Ruhe und Konstanz. Dass er wieder bei Honda untergekommen war, hatte noch etwas Gutes für ihn - für 2010 hat der japanische Hersteller den zurückgekehrten Sohn in die MotoGP geschickt.

Der Überfällige Julian Simons Teamchefs konnten einem früher fast ein wenig leid tun. Denn es war oft zum Haare raufen, wie wenig er aus so viel Talent machte. Fahrgefühl und Können hatten ihm nie gefehlt, doch er konnte es einfach nicht so umsetzen, wie das gewollt war. Harald Bartol meinte einmal, der Spanier verzettle sich zu sehr

Julian Simons Teamchefs konnten einem früher fast leid tun. es war oft zum Haare raufen, wie wenig er aus so viel Talent machte. Fahrgefühl und Können fehlten ihm nie, doch er konnte es nicht wie gewollt umsetzen.

an kleinen Details, anstatt auf das Gesamtbild zu achten. Manchmal ist es bei Motorradfahrern eben nicht von Vorteil, wenn sie zu viel nachdenken. Gas geben und durch ist oft die beste Linie, obwohl im Rennsport natürlich immer etwas Köpfchen dazugehört. Simon galt jedenfalls als überfällig und als er 2009 in die 125cc-Klasse zurückkam, wollten ihn viele schon als gescheitertes Talent abschreiben. All seinen Zweiflern hat er es mittlerweile aber gezeigt. Er fand beim Aspar Team jene Geborgenheit, nach der er immer gesucht hatte und konnte beinahe befreit drauflos fahren, auch wenn er wusste, dass dies wohl seine letzte große Chance sein könnte. »Es ist sehr wichtig, ein gutes Team zu haben, eine gute Beziehung zu den Mechanikern und allen Leuten. Im Team Aspar ist das Gefühl sehr gut«, sagte er einige Rennen vor seinem Titelgewinn in Misano gegenüber dem Motorsport-Magazin. Schon damals, fünf Rennen vor Saison-Ende, war klar, dass Simon den Titel holen würde, so dominant war er diese Saison gefahren. Nur einmal blieb er ohne Punkte, sieben Mal gewann er, in Australien machte er sich drei Rennen vor Schluss mit dem Sieg zum Weltmeister. Schleifer Alberto Puig hatte das nicht aus ihm herausholen können, als er Simon 2006 in die 250ccKlasse lockte. Familiäre Atmosphäre ließ den Spanier eben besser gedeihen als ein ernstes, rein erfolgsorientiertes Umfeld. Zu lachen hatte Julian Simon im Jahr 2009 jedenfalls genug, da er in der neuen Saison 2010 weiter bei Aspar fährt, nur dann in der Moto2, könnte es auch dort gut weitergehen.

Fotos: milagro

die champions: rossi, aoyama und simon sind die weltmeister 2009.


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RÜCKBLICK.MOTOGP

Das war die

9 0 0 2 P G OTO M ter, Krankheit, Aufregung

Text: Falko Schoklitsch

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. Darunter etwa Schlecht blieben ung Erinner in besser . viel, wobei manche Dinge und interessante Manöver Die MotoGP-Saison 2009 bot Krankheitsfall einen Finale, viel Aufregung um wetter, ein denkwürdiges


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Fotos: milagro

W Was für eine Saison! Na gut, das wird eigentlich von jeder Saison behauptet, immerhin will niemand über langweilige Dinge erzählen, aber was für eine Saison! Da musste doch erstmals Valentino Rossi unter dem Druck eines Teamkollegen schwitzen, da verlor Casey Stoner doch tatsächlich die Chance auf einen WM-Angriff, weil er krank wurde, da ging der letzte 250cc-Titel der Geschichte doch wirklich an den Hersteller, der sich gar nicht mehr um die Zweitakter kümmerte und da holte ein Spanier die 125cc-Weltmeisterschaft, den im vergangenen Jahr schon viele abgeschrieben hatten. Die Saison fing schon ungewöhnlich genug an. Ausgerechnet in Katar funkte der Regen dazwischen, mitten in der Wüste doch eher eine seltene Angelegenheit. Das 125cc-Rennen dauerte dann nur vier Runden, bevor es abgebrochen wurde, aufgrund des verschobenen Zeitplans wurde das 250cc-Rennen auf 13 Runden verkürzt und die

MotoGP fuhr überhaupt erst am Montag, weswegen alleine schon die Logistiker ins Schwitzen kamen. Die Siege von Andrea Iannone (125cc), dem nach einer schweren Rückenverletzung zurückkehrenden Hector Barbera (250cc) und Casey Stoner (MotoGP) waren angesichts des Wetterchaos in der Wüstennacht fast Nebensache - und das war erst der Anfang. Auch in Motegi war das Wetter der Hauptdarsteller, dort fielen alle Qualifyings wegen des Regens aus, von den Rennen war schließlich nur mehr das der 125cc-Klasse ein wenig beeinflusst. Iannone (125cc), Alvaro Bautista (250cc) und Jorge Lorenzo (MotoGP) hießen am Ende die Sieger. Danach gab es zwar immer wieder Regen, aber nie mehr so schlimm und die Saison konnte sich entwickeln, wobei sie sich eigentlich nur in der 125ccKlasse einigermaßen normal entwickelte. TestDominator Julian Simon musste zwar bis zum vierten Rennen in Frankreich warten, um seinen ersten Sieg einzufahren, aber seine Konstanz auf hohem Niveau war 2009 konkurrenzlos. In der 250er-Klasse kam alles anders als gedacht. Marco Simoncelli gegen Bautista war das von allen erwartete Duell gewesen. Simoncelli brach sich kurz vor dem Saisonstart schon einmal das Kahnbein und blieb wie 2008 in den ersten beiden Saisonrennen ohne Punkte. Bautista war zwar erwartet schnell, hatte aber die Angewohnheit, sich zu oft auf den Hosenboden zu setzen, um letztendlich eine Rolle in der WM zu spielen. Hiroshi Aoyama war der große Nutznießer, der - mit Ausnahmen wie Malaysia - wenig spektakulär, aber mit Sicherheit und Konstanz durch die Saison pflügte. Auch die Wiederauferstehung Simoncellis konnte ihn

nicht stoppen. Der Italiener holte mit sechs GrandPrix-Siegen zwar am öftesten die Maximalpunktzahl, aber fünf Rennen ohne Punktgewinn waren am Ende zu viel - sein Ausfall im letzten Lauf, wo er unbedingt auf Sieg fahren musste, kostete ihn noch dazu Platz zwei in der WM. Das letzte Rennen der 250er-Klasse war aber fast ein Spiegel der gesamten Saison. Denn Dramatisches wurde in diesem Jahr groß geschrieben, egal ob unterhaltsam dramatisch, rätselhaft dramatisch oder einfach dramatisch dramatisch. So musste Aoyama im letzten Rennen der 250ccÄra - 2010 übernimmt die Moto2 - lediglich Elfter werden, Simoncelli musste gewinnen. Simoncelli tat das seine und kämpfte um den Sieg, Aoyama tat das aber auch, wodurch er in den Kies kam, geradeso einen Sturz vermied und sich als... Elfter wieder einreihte. Letztendlich stürzte Simoncelli und Aoyamas Ergebnis war egal - er wurde aber noch Siebter. Am Ende war alles dann also nicht so dramatisch, wie es aussah. Das galt in der MotoGP für viele Dinge, denn dort sah oft einiges viel schlimmer aus, als es im Endeffekt war - vor allem neben der Strecke.


82

RÜCKBLICK.MOTOGP

auch das war 2009: Lange Hörner, hübsche mädels und enge duelle

Allen Dingen voran stand die mysteriöse Erkrankung Casey Stoners. Begonnen hatte alles in Barcelona, genau jenem Rennen, das dank des Duells zwischen dem späteren Weltmeister Valentino Rossi und Jorge Lorenzo an der Spitze eines der Highlights des Jahres war. Stoner schleppte sich als Dritter ins Ziel und schien auf dem Podest vor sich hinzuleiden. Zur TV Pressekonferenz kam er gar nicht mehr. Er sei kränklich, hieß es und daran war noch nichts Außergewöhnliches zu erkennen. Zwei Wochen später schien es ihm in Assen am Anfang auch wieder gut zu gehen, doch die Ermüdung und Übelkeit kehrten schnell wieder zurück und die Motorrad-Welt begann zu rätseln, was den Australier so stark schwächte. Dennoch schleppte er sich in den Niederlanden, den USA und Deutschland zu einem dritten und zwei vierten Plätzen. Bis zur Sommerpause gab es ebenso viele Falschdiagnosen wie leere Spekulationen, Stoner selbst hielt sich derweil irgendwie auf der Maschine und kämpfte sich durch - auch durch Rennen wie Donington, wo er dank falscher Reifenwahl bei Mischbedingungen lediglich 14. werden konnte. Die Sommerpause sollte dann die nötige Zeit zur Erholung bringen. Doch das tat sie nicht, stattdessen ließ Stoner Ducati

Fotos: milagro

Regen-Absage in der Wüste: Klingt blöd, war aber so


der fall stoner: es war wie in akte x. eine mysteriöse krankheit suchte casey stoner heim. die kollision: es war wie in rambo. hayden ging auf de angelis los

kurz vor dem Wochenende in Brünn wissen, dass er auf Anraten der Ärzte drei Rennen Pause machen würde und sich nach Australien zurückzieht. Wieder gab es Spekulationen. Hat er sich mit Ducati überworfen, ist seine Karriere zu Ende? Ducati betonte zwar, Stoner komme in Estoril definitiv zurück, doch das Team tat sich selbst keinen Gefallen. Es wurde bekannt, dass Jorge Lorenzo und Dani Pedrosa mit großen Summen geködert wurden, was nur die Theorien fütterte, man wolle Stoner loswerden oder er komme nicht wieder. In der WM stürzte derweil Lorenzo nach Donington auch in Brünn und Valentino Rossi schien auf sicherem WM-Kurs zu sein, bevor er in Indianapolis stürzte, die WM aber trotzdem recht sicher bestimmte. Lorenzo schien im Som-

mer das viele Geld, das Ducati ihm bot, durchaus ein wenig den Kopf verdreht zu haben. Und Ducati selbst konnte die Gerüchteküche mit derartigen Dingen klarerweise nicht zur Ruhe bringen. Das schaffte erst Stoners Rückkehr. Er fuhr wieder, war schnell und schien sich mit allen im Team zu verstehen. Letztendlich wurden Natrium-Mangel, zu viel Training und die Nachwirkungen von alten Verletzungen und Operationen als Ursache für die Erkrankungen angeführt. Dass die Therapie half, zeigten ein zweiter Platz in Estoril, die Siege auf Phillip Island und in Malaysia sowie ein starkes Valencia-Wochenende, das allerdings in der Aufwärmrunde zum Rennen vorzeitig im Kies endete.

Für die Saison ist es irgendwie bezeichnend, dass ausgerechnet ein Krankheitsfall beinahe allem anderen die Aufmerksamkeit stahl. An anderer Spannung wird trotzdem einiges aus dem Jahr 2009 in Erinnerung bleiben. Rossis Überholmanöver in der letzten Kurve des BarcelonaRennens beispielsweise, Julian Simon, als er in Barcelona den Sieg verschenkte, weil er eine Runde zu früh jubelte oder der Anblick, als Hiroshi Aoyama im letzten 250cc-Rennen aller Zeiten plötzlich durch den Kies fuhr und den Titel noch wegzuwerfen drohte. Es wäre also auch sehr spannend genug gewesen, wenn niemand krank geworden wäre.

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5

TOP 5

Text: Jule Krause

VERSCHWÖRUNGEN

In der MotoGP ist nichts wie es scheint! Ein Blick hinter Statistiken, Berichterstattung und diesjährige Kuriositäten beweist, dass alles in Wirklichkeit einem höheren Zweck dient! Yamaha-Techniker ab 2010 bei Honda arbeiten! Es sind die ersten Hinweise darauf, dass Honda, Yamaha und Suzuki bald fusionieren und damit die japanische Motor-Industrie retten. Doch damit nicht genug, es gibt mit Abschluss der Saison 2009 noch weitere Top-Verschwörungstheorien in der MotoGP. Für die Winterpause raten wir: Vertrauen Sie niemandem!

5

Aspar-Verschwörung Jorge ‚Aspar‘ Martinez - wer so einen Spitznamen hat, muss etwas zu verbergen haben - arbeitet weiter an seiner Konkurrenzserie zur Motorradweltmeisterschaft. Der Spanier herrscht bereits seit einigen Jahren in der 125cc-Klasse, stieg hernach erfolgreich in die 250cc ein und wird ab 2010 nicht nur in der Moto2 Titelfavorit sein, sondern erstmals mit Ducati Aspar in der MotoGP fahren. Trotz der Voraussage, dass Aspar dies nie schaffen würde. Der Supermanager geht aber nicht unvorbereitet in die Königsklasse! Er schickte zur Mitte der Saison bereits Gabor Talmacsi vor, mit dem offensichtlichen Hintergedanken durch Scot Honda und den Ungarn zu testen, was man in der MotoGP nicht machen sollte. Eine schlaue Art, zukünftige Fehler auszuschließen und mit Hector Barbera in den kommenden Jahren den etablierten MotoGP-Teams den Rang abzulaufen und in fünf Jahren die AsparGP zu gründen.

Fotos: milagro

Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, welch seltsame Begebenheiten es in der MotoGP gibt? Da infiltrieren Superbike-Fahrer die Motorradweltmeisterschaft und sind jetzt so talentiert, dass selbst die Organisation der MotoGP mehrfach auf die Konkurrenzserie hinweisen muss. Das kann kein Zufall sein! Oder dass der neue Chef bei Honda mit Nachnamen Suzuki heißt und dass gleich drei


4

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The Doctor?

Casey Stoner, der ja eigentlich eine vorgetäuschte Spiegelung durch Valentino Rossi ist, war in Wahrheit in dieser Saison überhaupt nicht krank. Perceptions Filter sind einfach nicht geschaffen für plötzliche Veränderungen und verbrauchen einiges an Energie. Im Sommer kamen aber verschiedene Veränderungsfaktoren zusammen. Valentino Rossi hatte mit Jorge Lorenzo einen viel zu guten Gegner und musste daher mehr Kräfte für sein Ich als The Doctor einsetzen und dann färbte sich Frau Stoner aus heiterem Himmel auch noch die Haare blond, eine Änderung an die das Stoner-Ich erst angepasst werden musste. Um Energie zu sparen verzichtete Rossi daher für einige Monate auf seine Täuschung Stoner und wandte den Rückzug in die australische Wildnis als Alibi an. Der 9. WM-Titel konnte also mit ganzen Kräften vom Rossi-Ich eingefahren werden. Das vorzeitige Aus des Stoner-Ich im letzten Rennen in Valencia war bereits die Vorbereitung auf die kommende Saison.

AuSSerirdische auf dem Vormarsch Valentino Rossi fährt in Wirklichkeit nicht für Yamaha, oder besser gesagt nicht nur! Denn der Italiener, der in Wirklichkeit von einem längst zerstörten Planeten kommt und der Letzte seiner Art ist, kann mit Hilfe eines Perception Filters an mindestens zwei Orten gleichzeitig sein und fährt bereits seit 2007 nicht nur für Yamaha, sondern auch getarnt als Casey Stoner für Ducati. Kein Rekordweltmeister würde sich rivalisierende Aliens wie Jorge Lorenzo vom Planeten Rookie vor die Nase setzen lassen, ohne Gegenwehr zu leisten. In weiser Voraussicht testet Alien-Rossi daher bereits seit Jahren die Ducati Desmosedici und entwickelt sie so, dass nur er sie beherrschen kann. Damit stellt The Doctor sicher, dass er ab 2011 auch auf dem italienischen Motorrad der Herr der Zeiten ist. Eine andere Möglichkeit hat Rossi auch gar nicht, denn die Infiltration von Yamaha durch Jorge Lorenzo und Ben Spies schreitet weiter erfolgreich voran. Spätestens ab 2011 werden diese Beiden das Zepter bei Yamaha übernehmen.


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TOP 5

Auf dem Weg zur Weltherrschaft

2

Wo der Finne hingeht, da nimmt er bekanntlich seine Sauna mit. Schon die Amerikaner vermuteten nach Olympia 1924 in Paris, dass diese Dampfeinrichtung eine der gefährlichsten Erfindungen der Menschheit sei. Neben der Sorge der Briten, was für politische Entscheidungen bei circa 100°C getroffen werden könnten, vermuteten amerikanische Forscher, dass die Finnen ihre Sportler - wie den neunfachen Olympiasieger Paavo Nurmi - in der Sauna trainieren lassen. Angesichts dieser Bilanz sollten sich FIM, Dorna und IRTA zusammensetzen und eine Anti-Sauna Regel einführen, denn Mika Kallio bekam von seinem Fanclub zum Geburtstag einen verdächtigen Gegenstand geschenkt: einen Bademantel für den ‚Sauna Club Kallio‘. Woraufhin der Finne meinte, eine Sauna fehle noch im Paddock. Das Konzept steht bereits: Das finnische Militär besitzt die so genannte Zeltsauna, diese soll statt in Tarnfarben im Pramac-Look gestaltet werden. Wenn die Dorna gegen diesen Plan nichts unternimmt, wird Kallio souveräner Weltmeister und vollbringt damit, was Nationalheld Jarno Saarinen schon in den 70ern hätte erreichen sollen: absolute Dominanz in der Königsklasse. Selbst die römischen Krieger des Jorge Lorenzo werden keinerlei Gegenwehr leisten können, wenn Kallio aus der Sauna kommt und seine Landsleute zur Weltherrschaft führt.

1

Der bekannte deutsche Sportsender, der in dieser Saison zum ersten Mal die MotoGP übertragen durfte, wird in der kommenden Saison die Einschaltquoten massiv steigern und damit der Marktführer. Die jeweiligen Sendezeiten wurden nicht zufällig mehrfach gekreuzt und überschnitten. 2009 gewöhnte man damit nur das Fußball-Publikum und den Motorsport-Interessierten an die jeweilig konkurrierenden Formate. Ab der kommenden Saison wird beides kombiniert! So erhalten die Bridgestone-Regenreifen ein Fußball-Layout und bei Trockenrennen wird dem MotoGP-Fahrer an der Spitze aufgetragen, einen Fußball über die Strecke zu schießen. Im Gegenzug wird am Sonntagvormittag nicht nur ein Bundesliga-, sondern auch ein MotoGPPhrasenschwein gefüllt. Zudem feiert Bridgestone den Einstieg in die beliebteste Sportart der Welt, um dort ab 2014 Einheitsfußballhersteller zu werden.

Fotos: milagro, Paddock GP Team

Selbst die MotoGP wird ‚Balla-Balla‘



Alvaro Bautista

Hector Barbera

story.rookies

Hiroshi Aoyama

88

Jahr der Rookies

Ben Spies, Aleix Espargaro, Hiroshi Aoyama, Marco Simoncelli, Alvaro Bautista, Hector Barbera. Der MotoGP-Rookie-Jahrgang 2010 wartet mit viel Talent auf. Nur Talent ist aber nicht alles. Was kĂśnnen die Fahrer bereits bieten und was mĂźssen sie noch verbessern?

Fotos: milagro, Honda

Ben Spies

Marco Simoncelli

Aleix Espargaro

Text: Falko Schoklitsch


Ben Spies Ben Spies wirkt wie der kompletteste der Auf- oder Umsteiger, immerhin kommt der Texaner ja aus dem Superbike-Paddock. In seinem ersten Jahr in der Superbike-WM hat er mit dem Titelgewinn und seiner Fahrweise viele beeindruckt. Er hat gezeigt, dass seine Siege in der AMA Superbike in den USA nicht nur daran lagen, dass Mat Mladin wohl der einzig echte Konkurrent war, sondern dass er wirklich einiges auf dem Kasten hat. Schon seine Wildcard-Auftritte in der MotoGP mit Suzuki hatten nicht so verkehrt ausgesehen, 2009 bestätigte er sich in einer Weltmeisterschaft über eine ganze Saison. Der Fahrstil ist aggressiv, meist kontrolliert, manchmal auch ein wenig hektisch, aber wenn Spies freie Fahrt hat, dann kann er ordentlich Tempo machen. Die Anpassung an den MotoGP-Fahrstil scheint für ihn kein so großes Problem zu werden, immerhin zeigte er schon in Valencia - am Rennwochenende und beim Test -, dass er mit der 800er schnell fahren kann. Offen ist die Frage, wie er bei der Setup-Arbeit zurecht kommt? Beim Test in Valencia ließ er das Setup noch in Ruhe, fuhr sich nur ein. Das heißt, auch sein Crewchief Tom Houseworth konnte nicht viel probieren und an einer MotoGP-Maschine gibt es sehr viel zu probieren. Teamkollege Colin Edwards könnte da aber eine große Hilfe werden.

Irgendwie klingt es falsch, wenn die Rookies der MotoGP-Saison 2010 als Lehrlinge bezeichnet werden. Immerhin waren oder sind vier davon Weltmeister und die anderen Beiden können auch nicht unbedingt als Nasenbohrer bezeichnet werden. Die neue Generation der Fahrer in der Königsklasse bringt in jedem Fall einige Versprechen mit sich, vor allem das Versprechen, dass der Vierkampf um die Spitze 2009 irgendwann einmal auch anwachsen

könnte. Zu überlegen waren Valentino Rossi, Casey Stoner, Jorge Lorenzo und Dani Pedrosa in der vergangenen Saison, als dass jemand sie hätte gefährden können, wenn alles mit rechten Dingen zuging. Alleine deswegen liegt die Hoffnung auf den Neulingen, quasi den neuen Schülern in der höchsten Motorrad-Kategorie der Welt. Sie alle bringen ihre eigenen Stärken und ihre eigenen Qualifikationen für den Platz in der MotoGP mit. Das alles werden

sie in ihre Schultüte gepackt haben, wenn sie 2010 wirklich ernsthaft einsteigen - das bisschen Testen bislang war zwar ein netter, kleiner Vorgeschmack, mehr aber auch nicht. Wenn sie im kommenden Jahr wirklich die MotoGP aufmischen wollen, dann dürften sie wohl noch ein wenig mehr benötigen, als sie schon dabei haben. Das Motorsport-Magazin hat sich angesehen, was bereits vorhanden ist und was noch in die Schultüte gepackt gehört.

Jungfrauen sollten aus rein biologischer Sicht eigentlich keine Kinder bekommen und Fahrer, die in einer unteren Klasse nicht einmal einen Stammplatz haben, sollten eigentlich nicht in der MotoGP unterkommen. Aleix Espargaro hat es trotzdem geschafft, was nicht nur ihn selber verwundert hat. »Wir waren überrascht, wie stark Aleix gefahren ist«, sagte auch Livio Suppo schon in Misano. Der Spanier war Nutznießer der Krankheitspause Casey Stoners, da der durch Mika Kallio beim Ducati-Werksteam ersetzt wurde und Espargaro mangels Alternativen ins Satelliten-Team nachrückte. Keine großen Erwartungen zu übertreffen, war zunächst nicht schwer, aber Espargaro überzeugte, fand sich mit der Ducati gut zurecht und sorgte dafür, dass Niccolo Canepa beinahe vorzeitig entlassen wurde. Espargaros Talent steht mittlerweile außer Zweifel, ob er sich in der MotoGP ganz durchsetzen wird können, ist allerdings eine andere Frage. Ducati hat schon mit Niccolo Canepa den Fehler gemacht, einen jungen Fahrer mit guten Anlagen zu früh nach oben zu bringen, Espargaro könnte das vielleicht auch passieren. Eine Saison Moto2 hätte ihm möglicherweise mehr geholfen als gleich der Aufstieg in die MotoGP. Andererseits lassen sich seine Anlagen nicht verleugnen. Allerdings wird Espargaro 2010 den nächsten Schritt machen müssen, von gut zu sehr gut. Und der Schritt ist schwer, vor allem wenn man nicht einfach nur locker einmal einspringt.

Aleix Espargaro


90

story.rookies

Hiroshi Aoyama

marco simoncelli Wenn Hiroshi Aoyama seine Limits ausreizen soll, muss Marco Simoncelli seine Limits besser kennen lernen. Dass er große Maschinen fahren kann, hat er mit seinem Podestplatz beim Superbike-Gastauftritt in Imola gezeigt, wo er kurz einmal aufstieg und im zweiten Rennen gleich Dritter wurde. Simoncellis Problem ist nur, dass er manchmal etwas zu schnell für sich oder seine Maschine ist und dann das Ziel gleich gar nicht sieht. Beim Dosieren muss er noch dazulernen. Gleiches gilt für seine Aggressivität. In der 250er-Klasse hat er mehrmals einen Rüffel für aggressives Fahren erhalten und war nicht jedermanns bester Freund. In der MotoGP wird zwar hart gefahren, hier hält aber niemand was von zu viel Aggressivität. Außerdem kann ein besonders harter Fahrstil in der Königsklasse zu besonders harten Abflügen führen, es wäre also Zusammennehmen für Simoncelli angesagt.

Fotos: milagro, Honda, suzuki

Wie Ben Spies ist Hiroshi Aoyama regierender Weltmeister, wobei Aoyama nicht mit so reinem Tempo und Aggressivität wie der Texaner überzeugt hat. Wenn er will, kann Aoyama durchaus kämpfen, aber seine Stärke liegt eher im klugen Fahren und dem Vermeiden von unnötigen Risiken. Von der Konstanz her sollte der Japaner keine Probleme haben, schließlich war das 2009 eine seiner größten Stärken. Andererseits wirkten seine 250cc-Konkurrenten vom reinen Speed her teilweise einfach schneller als er. Ja, an guten Tagen konnte Aoyama jeden Fahrer abhängen, das zeigte er unter anderem in Malaysia, aber es kam eben öfter vor, dass er vom reinen, rohen Tempo ein wenig langsamer wirkte als Marco Simoncelli oder Alvaro Bautista. Das schien sich auch beim ersten Test in Valencia zu bestätigen, wo er von den vier Komplett-Neulingen immer der Langsamste war. Andererseits war das eben nur der erste Test, ein Schaulaufen zum warm werden. Eines darf man aber auch nicht vergessen, sollte Aoyama bei den ersten Tests 2010 in Sepang plötzlich viel besser sein, dann hat er diesen Sprung auf einer seiner Lieblingsstrecken geschafft. Trotzdem, das Zeug zu einem soliden MotoGP-Piloten hat er, nur wird er seine Limits dann wohl mehr ausreizen müssen.


Alvaro Bautista Wie für Marco Simoncelli gilt auch für Alvaro Bautista, dass er vor allem auf der Maschine sitzen bleiben muss. Der Spanier schien 2009 die Sturzsucht zu haben und machte seine Chancen auf einen WM-Titel vor allem mit Ausflügen in den Kies zunichte. Bautista schien die Angewohnheit zu haben, das Motorrad oder die Reifen zu überfahren, wenn er nicht mit den Konkurrenten mithalten konnte. Alle Angriffslust in Ehren, aber das hilft nicht gerade. Daher wäre es Bautista zu wünschen, dass Suzuki im kommenden Jahr ein großer Wurf mit der Maschine gelingt, ansonsten dürfte er öfter ein Motorrad haben, das nicht so schnell will wie er. Eines ist aber auch sicher, wenn die Maschine mitmacht, ist er schnell, da dürfte sich dann auch sein erfahrener Teamkollege Loris Capirossi anschnallen müssen.

Hector Barbera Konstanz wäre 2010 wohl das Zauberwort für Hector Barbera. Für einen Sieg war der Spanier in der 250cc-Klasse eigentlich immer gut, das Problem war nur, vor dem Wochenende wusste man nicht, ob er diesmal gut oder weniger gut drauf sein würde. Da die Ducati sich mehr und mehr zu einer halbwegs allgemein verträglichen Maschine zu machen scheint, sollte er vor dem Motorrad keine Angst haben müssen, viel mehr wird er darauf schauen müssen, jedes Wochenende konstant Leistung abzurufen. Barberas Saisonbilanzen der vergangenen Jahre sehen aus wie eine Achterbahn, bei der es nach rauf auch immer viel runter geht. Dass er Fahrer wie Marco Simoncelli, Alvaro Bautista oder Hiroshi Aoyama immer gefährlich werden konnte, ist kein Geheimnis, dass er aber trotz keiner allzu hohen Sturzanfälligkeit nie wirklich ernsthaft um eine WM mitfahren konnte, sollte ihm genau zeigen, wo der Hebel anzusetzen ist.


92

GP.Portugal.Australien

Die weiSSen Ritter Was den Kampf um die MotoGP-Krone betraf, brachten die Rennen in Estoril und auf Phillip Island zwei Wendungen, einmal pro Jorge Lorenzo, einmal pro Valentino Rossi. Julian Simon war das egal, er wurde in Australien 125cc-Weltmeister. Text: Falko Schoklitsch ritter 1: stoner siegte bei seinem heimrennen.

gewonnen: julian simon ist neuer 125er champion.

ritter 2: lorenzo in bl端tenweiSS.

patzer: alte farben, alte fehler - lorenzo im kiesbett.

und action: die spannung endete nicht im kiesbett.


weiSSe ritter: Stoner und Lorenzo sind wieder da

Während seiner Pause von drei Rennen gab es immer wieder Zweifler, die meinten, Casey Stoner könnte aus dem Krankenstand nicht mehr zurückkehren, doch er war wie versprochen in Estoril wieder dabei - und das gleich ordentlich. Mit Platz zwei gab er ein kräftiges Lebenszeichen von sich und tat Jorge Lorenzo einen Gefallen. Der Spanier siegte souverän und dank des Australiers und Dani Pedrosa wurde Valentino Rossi lediglich Vierter. Damit schrumpfte der WM-Vorsprung des Italieners auf 18 Punkte zusammen.

Die Vorentscheidung

comeback: die krankheit ist vergessen.

Blindtext: bernie ecclestone im kreuzverhör.

Lorenzo sollte sich aber nur zwei Wochen darüber freuen können, wieder im WM-Rennen zu sein. Auf Phillip Island wollte er nach leichter Lebensmittelvergiftung und Platz 4 im Qualifying nicht riskieren, beim Start den Anschluss nach vorne zu verlieren. Er kam aber schlecht weg und ging in Kurve 1 hinein deswegen volles Risiko. Dabei touchierte er Nicky Haydens Ducati, beschädigte sich die Vorderradbremse und landete im Kies. Das Rennen ging an Stoner, der dem rundenlangen Druck Rossis standhielt und sein zweites Rennen seit dem Comeback mit einem Heimsieg beendete. Dani Pedrosa durfte als Dritter wieder am Podest mitfeiern.

konnte er nicht nutzen. Einerseits war Bradley Smith als Dritter zu gut platziert, andererseits kam Simon zu Sturz und fuhr nur als 12. über die Linie, was die WM-Entscheidung vertagte. Der Sieg in Estoril ging an Pol Espargaro, Platz 2 erkämpfte sich Sandro Cortese. In Australien zwei Wochen später machte Simon den Sack zu. Er musste dort vor Smith ins Ziel kommen, um alles klar zu machen, doch der Brite machte es ihm nicht leicht. Smith war bis kurz vor Schluss vor seinem Teamkollegen, doch Simon konnte sich mit einem guten Manöver in MG vorbeidrängen, Smith musste eine weite Linie nehmen und es war gelaufen. Platz 3 ging an Cortese, diesmal nach starker Aufholjagd - nach Runde 1 war er noch als 17. geführt worden.

Simons Fehler, Simons Titel

Simoncelli macht Druck

Portugal war Julian Simons erste Chance, die 125ccWM vorzeitig für sich zu entscheiden, doch die

Der Spruch der Wochenenden

»Die älteren Fahrer sollen immer ihre Meinung zu Dingen sagen, aber sie beziehen sich auf Dinge, die früher so waren und ändern ihre Ansichten nie. Sie meinen, es würde alles auch heute noch so sein.« (Casey Stoner)

Zwei Siege von Marco Simoncelli in Portugal und Australien, sowie ein 4. und ein 7. Platz für Hiro-

Ergebnisse: Portugal, Alcabideche

mehr bilder: www.MotorsportMagazin.com/goto/MGP-Galerie/

Ergebnisse: Australien, Phillip Island RDN

P

Fahrer

Motor

Zeit

28

1

C. Stoner

Ducati

40:56.651

+ 6.294

28

2

V. Rossi

Yamaha

40:58.586

+ 1.935

27

+ 9.889

28

3

D. Pedrosa

Honda

41:19.269

+ 22.618

27

45:58.950

+ 23.428

28

4

A. De Angelis

Honda

41:29.353

+ 32.702

27

Tech 3

46:08.174

+ 32.652

28

5

C. Edwards

Yamaha

41:32.536

+ 35.885

27

Honda

46:11.231

+ 35.709

28

6

A. Dovizioso

/ Honda

41:35.133

+ 38.482

27

A. Dovizioso

Honda

46:11.245

+ 35.723

28

7

M. Melandri

Kawasaki

41:41.112

+ 44.461

27

8

N. Hayden

Ducati

46:14.352

+ 38.830

28

8

R. d. Puniet

Honda

41:41.592

+ 44.941

27

9

J. Toseland

Yamaha

46:19.615

+ 44.093

28

9

M. Kallio

Ducati

41:50.996

+ 54.345

27

10

C. Vermeulen

Suzuki

46:28.385

+ 52.863

28

10

T. Elias

Honda

41:57.856

+ 1:01.205

27

11

R. d. Puniet

Honda

46:31.220

+ 55.698

28

11

C. Vermeulen

Suzuki

42:02.068

+ 1:05.417

27

12

M. Melandri

Kawasaki

46:40.037

+ 1:04.515

28

12

L. Capirossi

Suzuki

42:02.601

+ 1:05.950

27

13

N. Canepa

Ducati

46:40.060

+ 1:04.538

28

13

G. Talmacsi

Honda

42:14.602

+ 1:17.951

27

14

G. Talmacsi

Honda

47:02.821

+ 1:27.299

28

14

J. Toseland

Yamaha

42:14.636

+ 1:17.985

27

15

N. Hayden

Ducati

41:27.127

+ 1 Runde

26

P

Fahrer

Motor

Zeit

1

J. Lorenzo

Yamaha

45:35.522

2

C. Stoner

Ducati

45:41.816

3

D. Pedrosa

Honda

45:45.411

4

V. Rossi

Yamaha

5

C. Edwards

6

T. Elias

7

rückstand

Nicht klassifiziert Fotos: milagro

shi Aoyama ließen die 250er WM zwei Rennen vor Schluss wieder spannend werden. In Estoril siegte der Italiener souverän, während hinter ihm Platz 2 in einem Foto-Finish entschieden wurde. Mike di Meglio und Hector Barbera waren zugleich über die Linie gekommen, auch die Rennleitung konnte keinen Unterschied ausmachen, weswegen Di Meglio mit der schnelleren besten Runde Platz 2 zugesprochen bekam. Aoyama hatte vom Kampf um die Podestplätze abreißen lassen müssen und fuhr nach gutem Beginn einsam zu Rang 4. Auf Phillip Island wäre Aoyama eigentlich auch auf dem Weg zu Platz 4 gewesen, doch ein Sturz von Roberto Locatelli brachte das Rennen zum Abbruch und in der letzten vollständigen Runde war der Japaner nur 7. gewesen - in der nicht vollständigen Runde darauf war er 4. Simoncelli gewann wieder, hinter ihm kamen Hector Barbera und Raffaele de Rosa auf das Podest. Alvaro Bautista verabschiedete sich mit einem Ausfall in Portugal und einem 10. Platz nach Sturz in Australien schon fast ganz aus dem WM-Rennen.

6

M. Kallio

Ducati

Sturz

14

L. Capirossi

Suzuki

Defekt

16

A. De Angelis

Honda

Defekt

rückstand

RDN 27

Nicht klassifiziert 16

J. Lorenzo

Yamaha

Sturz

Vollständige Ergebnisse zu allen Freien Trainings, dem Qualifying und dem Rennen finden Sie in der Ergebnisrubrik auf unserer Website unter www.Motorsport-Magazin.com


94

GP.Malaysia

Titel für den doktor Nach den Ereignissen auf Phillip Island hätte in Malaysia viel passieren müssen, damit Valentino Rossi dort nicht die WM für sich entscheidet. Passend dazu fing es vor dem Rennen an zu regnen. Hiroshi Aoyama kämpfte sich der 250cc-WM entgegen. Text: Falko Schoklitsch Blindixt: simon­ celli rutschte aus dem rennen.

regenzeit: kurz vor dem start kam der regen.

weltmeister: rossi weiSS, wie man WM-titel feiert.

gratulation: der neunte streich für den doktor.


trocken: sie flüchteten unter den schirm.

sieger: casey stoner gewann auch in malaysia.

Regenchaos lässt Stoner und Rossi strahlen

In Malaysia darf mit Regen immer gerechnet werden, anders als zu Saisonbeginn in Katar. Deswegen war es zwar ärgerlich, aber nicht überraschend, als kurz vor dem Start des MotoGPRennens der Himmel die Pforten öffnete und damit gleich für eine Verzögerung von 35 Minuten sorgte. Als es dann losging, sorgte Casey Stoner mit seinen schnellen Rundenzeiten für Erstaunen und fuhr einsam zum Sieg. Dahinter durfte Dani Pedrosa seinen ersten Podestplatz im Regen feiern und der 3. Rang ging an Valentino Rossi, der sich damit zum Weltmeister krönte. Nach dem Start noch weit zurückgefallen und hinter Jorge Lorenzo gelegen, schaltete der Italiener bald in den Angriffsmodus und machte Position um Position gut. Bald war er dadurch 3., Lorenzo geschlagen und der Titel ging wieder nach Tavullia.

Aoyamas Kampf mit Simoncelli

Das ganze Wochenende in Malaysia war Hiroshi Aoyama in der 250er-Klasse schneller gewesen als sein WM-Rivale Marco Simoncelli. Der Italiener hatte in den Trainings und im Qualifying so seine Probleme. Im Rennen legte er aber zu und versuchte den schnelleren Aoyama an der Spitze hinter sich zu halten. Das gelang auch einige Runden, in denen Simoncelli oft mehr als nur Kampflinie fahren musste. Aber es half alles nichts, irgendwann war der Japaner vorbei und entschwand in der Ferne. Für Simoncelli kam es derweil noch schlimmer. Hector Barbera schnappte ihm am Ende noch Platz 5 weg, weil er zwar zeitgleich mit dem Italiener über die Ziellinie kam, aber die schnellere beste Rennrunde gefahren hatte. Damit schwoll Aoyamas Vorsprung in der WM auf 21 Punkte an.

Fotos: milagro

Simon siegt weiter

Schon auf Phillip Island hatte Julian Simon hart mit Bradley Smith um den Sieg kämpfen müssen. Dort gewann er und wurde damit vorzeitig 125cc-Weltmeister. In Sepang wiederholte sich das Spiel erneut und in der letzten Kurve konnte der Spanier mit einer erfolgreichen Blockade des

Angriffs seines Teamkollegen den Sieg nach Hause fahren. In einem unterhaltsamen Gruppenkampf um Platz 3 setzte sich Pol Espargaro gegen Nico Terol und Sandro Cortese durch, nachdem einige Stürze die Gruppe im Laufe des Rennens stark dezimiert hatten.

Die Feier des Wochenendes

Die größte Feier veranstaltete klarerweise Valentino Rossi und sie ging schon direkt nach dem Ende des Rennens los. Hatte er sich 2008 noch mit Schreibtisch, Notar und T-Shirts mit der Aufschrift »Entschuldigung für die Verspätung« über die WM gefreut, gab es diesmal ein Huhn in Rossi-Montur, das in der Auslaufrunde überreicht wurde. Passend dazu gab es noch ein Ei mit der 9 darauf, zum Zeichen des neunten WM-

Titels für den Italiener. Die Erklärung für alles fand sich auf dem T-Shirt, das sich der neue Weltmeister überstreifte. »Gallina Vecchia« stand darauf und verwies damit auf den in Italien gebräuchlichen Ausspruch, dass ein altes Huhn zwar eine gute Suppe gibt, aber keine Eier mehr legt. Mit 30 gehört Rossi mittlerweile zu den Älteren in der MotoGP, Eier legen kann er aber anscheinend noch gut.

Der Spruch des Wochenendes

»Ich bin jetzt alt, 30, aber diese alte Henne hat heute ein weiteres Ei gelegt.« (Valentino Rossi) Statistik: www.Motorsport-Magazin. com/goto/MGP-Statistik/

Ergebnisse: Malaysia, Sepang International Circuit P

Nr Fahrer

Team / Motor

zeit

1

27

Ducati Marlboro / Ducati

47:24.834

C. Stoner

Rückstand Rdn 21

2

3

D. Pedrosa

Repsol Honda / Honda

47:39.500

+ 14.666

21

3

46

V. Rossi

Fiat Yamaha Team / Yamaha

47:44.219

+ 19.385

21

4

99

J. Lorenzo

Fiat Yamaha Team / Yamaha

47:50.684

+ 25.850

21

5

69

N. Hayden

Ducati Marlboro / Ducati

48:03.539

+ 38.705

21

6

7

C. Vermeulen

Rizla Suzuki MotoGP / Suzuki

48:05.895

+ 41.061

21

7

24

T. Elias

San Carlo Honda Gresini / Honda

48:13.389

+ 48.555

21

8

33

M. Melandri

Hayate Racing Team / Kawasaki

48:20.391

+ 55.557

21

9

65

L. Capirossi

Rizla Suzuki MotoGP / Suzuki

48:25.137

+ 1:00.303

21

10

36

M. Kallio

Pramac Racing / Ducati

48:25.274

+ 1:00.440

21

11

44

A. Espargaro

Pramac Racing / Ducati

48:26.489

+ 1:01.655

21

12

15

A. De Angelis

San Carlo Honda Gresini / Honda

48:26.681

+ 1:01.847

21

13

5

C. Edwards

Monster Yamaha Tech 3 / Yamaha

48:35.612

+ 1:10.778

21

14

41

G. Talmacsi

Scot Racing Team MotoGP / Honda 48:40.685

+ 1:15.851

21

15

52

J. Toseland

Monster Yamaha Tech 3 / Yamaha

+ 1:50.672

21

49:15.506

Nicht klassifiziert 3

4

A. Dovizioso

Repsol Honda / Honda

Sturz

5

14

R. d. Puniet

LCR Honda MotoGP / Honda

Sturz

Vollständige Ergebnisse zu allen Freien Trainings, dem Qualifying und dem Rennen finden Sie in der Ergebnisrubrik auf unserer Website unter www.Motorsport-Magazin.com


96

GP.Valencia

sturz vor dem start Das Saisonfinale 2009 konnte mit einiger Aufregung aufwarten. In der MotoGP schaffte es Casey Stoner nicht einmal bis zum Start. der letzte 250cc-Titel wurde durch einen Kiesausflug und einen Sturz entschieden. Text: Falko Schoklitsch

honda-sieg: pedrosa gewann in valencia.

Blindtexxxt: die spannung endete nicht im kiesbett.

tiefflug: stoners serie riss auf dem weg zum start.

neuer champ: aoyama gewann den letzten titel.

yamaha-deb端t: ben spies gab schon mal gas.


Pedrosa wird es leicht gemacht

Casey Stoner ist bekannt dafür, dass er sich in der Aufwärmrunde zurückfallen lässt und hinter dem Feld herfährt. Laut dem neuen Ducati Team Manager Vittoriano Guareschi wird das deswegen so gemacht, um Benzin für das Rennen zu sparen. In Valencia führte die Taktik allerdings dazu, dass Stoners Reifen in der Aufwärmrunde keine Temperatur aufbauten und der Australier ausrutschte. Damit war der dominante Fahrer des Wochenendes schon vor dem Start draußen. Dani Pedrosa auf Startplatz 2 war beim Start sogar so verwundert, als die Pole Position frei blieb, dass er zunächst sein Visier nicht zumachte. Im Rennen hatte er es dann zu und gewann souverän vor Weltmeister Valentino Rossi und Jorge Lorenzo. Einen guten Einstand hatte Ben Spies, der in seinem ersten MotoGP-Rennen für Yamaha 7. wurde, Andrea Dovizioso auf Platz 8 verdrängte und seinem zukünftigen Teamkollegen Colin Edwards damit zum 5. Rang in der WM verhalf.

Drama Baby, Drama

Es ließe sich durchaus sagen, es sei nicht besonders klug, voll auf Sieg zu fahren, wenn ein 11. Platz eigentlich zum WM-Titel genügen würde. Beinahe durfte Hiroshi Aoyama auch bemerken, wie sehr der volle Angriff in die Hose gehen kann, wenn eine Sicherheitsfahrt vernünftiger wäre. Der Japaner wollte in Valencia den Sieg und kämpfte an der Spitze gegen Fahrer wie Hector Barbera, Marco Simoncelli und Alvaro Bautista, Platz 11 hätte ihm eigentlich genügt. Es kam so, wie es kommen musste: der Japaner wurde im harten Kampf nach außen gedrängt und kam in Kurve 1 in den Kies. Zu dem Zeitpunkt war Simoncelli gerade an die Spitze gegangen. Aoyama konnte einen Sturz gerade vermeiden und reihte sich als 11. wieder ein, hatte also gerade noch einmal Glück gehabt. Letztendlich entwickelte sich alles für den Honda-Fahrer. Simoncelli schied aus, er selbst wurde 7. und der letzte 250cc-Titel bevor die Moto2 übernimmt ging an ihn. Das Rennen gewann Barbera vor Bautista und Raffaele de Rosa.

Fotos: milagro

Wer ist Schrötter?

An der Spitze bot das 125cc-Rennen von Valencia das gewohnte Bild, Julian Simon und Bradley Smith fuhren um den Sieg und wie schon auf Phillip Island und in Malaysia hatte der Spanier nach einer harten letzten Runde das bessere Ende für sich. Auf Platz drei kam ganz einsam und alleine Pol Espargaro ins Ziel. Die Sensation des Rennens spielte sich dahinter ab. Der deutsche Wildcard-Fahrer Marcel Schrötter kämpfte in einer Gruppe mit Simone Corsi, Joan Olive, Efren Vazquez und Randy Krummenacher um Rang 4. Letztendlich musste sich Schrötter auf einer schwachbrüstigen Honda nur Corsi geschlagen geben und durfte Platz 5 feiern. Viele etablierte Piloten auf besserem Material hatte er damit

belagerung: lorenzos fans waren wieder da.

champagner: pedrosa durfte zuhause jubeln.

ziemlich alt aussehen lassen. Traurig war das letzte KTM-Rennen in der 125cc-WM. Spitzenfahrer Marc Marquez kam nach einem Sturz nur auf Rang 17, Cameron Beaubier und Sturla Fagerhaug schafften es nicht ins Ziel.

Die Offenbarung des wochenendes

Wie oft hatten die MotoGP-Piloten den guten alten 990ern nachgeweint, nachdem der Wechsel auf die 800cc-Maschinen vollzogen worden war? Sie konnten sich damit arrangieren, dass der

Wechsel weg von 500cc-Zweitakt zu 990cc-Viertakt zeitgemäß war, als es dann aber auf 800cc runter ging, war die Trauer groß. In Valencia wurde von der Herstellervereinigung MSMA der Antrag gestellt, 2012 - vorher geht es aus Vertragsgründen nicht - wieder zu dem größeren Hubraum zurückzukehren. Prinzipiell waren alle Parteien dafür, es wird wohl wieder zu größeren Motoren gehen, wobei das Reglement dafür noch lange nicht steht. Nur soviel ist klar, sollten sich alle MSMA-Mitglieder einig sein, könnte doch noch vor 2012 etwas passieren.

Der Spruch des Wochenendes

»Ich habe ihn nach dem Rennen fest gedrückt und egal was er von mir gekauft haben will, er kann es haben.« Colin Edwards dankte Ben Spies für die Schützenhilfe. AKTUELLES: www.MotorsportMagazin.com/goto/MGP-News/

Ergebnisse: Valencia, Circuit Ricardo Tormo P

Fahrer

Team / Motor

Zeit

Rückstand

Rdn

1

D. Pedrosa

Repsol Honda / Honda

46:47.553

2

V. Rossi

Fiat Yamaha Team / Yamaha

46:50.183

+ 2.630

30

3

J. Lorenzo

Fiat Yamaha Team / Yamaha

46:50.466

+ 2.913

30

4

C. Edwards

Monster Yamaha Tech 3 / Yamaha

47:20.068

+ 32.515

30

5

N. Hayden

Ducati Marlboro / Ducati

47:22.138

+ 34.585

30

6

T. Elias

San Carlo Honda Gresini / Honda

47:22.441

+ 34.888

30

7

B. Spies

Yamaha Factory Racing / Yamaha

47:25.259

+ 37.706

30

8

A. Dovizioso

Repsol Honda / Honda

47:25.917

+ 38.364

30

30

9

M. Kallio

Pramac Racing / Ducati

47:30.044

+ 42.491

30

10

A. De Angelis

San Carlo Honda Gresini / Honda

47:31.242

+ 43.689

30

11

R. d. Puniet

LCR Honda MotoGP / Honda

47:33.571

+ 46.018

30

12

J. Toseland

Monster Yamaha Tech 3 / Yamaha

47:37.779

+ 50.226

30

13

A. Espargaro

Pramac Racing / Ducati

47:44.721

+ 57.168

30

14

L. Capirossi

Rizla Suzuki MotoGP / Suzuki

47:54.430

+ 1:06.877

30

15

C. Vermeulen

Rizla Suzuki MotoGP / Suzuki

47:59.254

+ 1:11.701

30

16

G. Talmacsi

Scot Racing Team MotoGP / Honda

48:01.958

+ 1:14.405

30

17

M. Melandri

Hayate Racing Team / Kawasaki

48:20.978

+ 1:33.425

30

nicht klassifiziert 18

C. Stoner

Ducati Marlboro / Ducati

Sturz in der Aufwärmrunde

Vollständige Ergebnisse zu allen Freien Trainings, dem Qualifying und dem Rennen finden Sie in der Ergebnisrubrik auf unserer Website unter www.Motorsport-Magazin.com


98

WM-Stand.MotoGP

weltmeister 2009 MotoGP 2009 P

Fahrer

1

V. Rossi

306

2

J. Lorenzo

261

3

D. Pedrosa

234

4

C. Stoner

220

5

C. Edwards

161

6

A. Dovizioso

160

7

T. Elias

115

8

A. De Angelis

111

9

L. Capirossi

110

10

M. Melandri

108

11

R. d. Puniet

106

12

C. Vermeulen

106

13

N. Hayden

104

14

J. Toseland

92

15

M. Kallio

71

16

N. Canepa

38

17

G. Talmacsi

19

18

A. Espargaro

16

19

S. Gibernau

12

20

B. Spies

9

21

Y. Takahashi

9

Valentino Rossis neunter Titel wurde geb체hrend gefeiert - auf zwei R채dern und mit neun Eiern.

Fotos: milagro

pKte


250cc 2009 P

Fahrer

pKte

1

H. Aoyama

261

2

H. Barbera

239

3

M. Simoncelli

231

4

A. Bautista

218

5

M. Pasini

128

6

R. De Rosa

122

7

T. Luthi

120

8

M. Di Meglio

107

9

H. Faubel

105

10

A. Debon

101

11

R. Locatelli

85

12

J. Cluzel

82

13

R. Wilairot

81

14

K. Abraham

74

15

L. Pesek

74

125cc 2009 Metamorphose: Julian Simon feierte seinen WM-Titelgewinn in Tigergestalt.

P

Fahrer

pKte

1

J. Simon

289

2

B. Smith

223.5

3

N. Terol

179.5 174.5

4

P. Espargaro

5

S. Gadea

141

6

S. Cortese

130

7

A. Iannone

125.5

8

M. Marquez

94

9

J. Olive

91

10

S. Bradl

85

11

S. Corsi

81

12

J. Folger

73

13

D. Aegerter

70.5

14

E. Vazquez

54

15

S. Redding

50.5


100

story.250cc

Die Klasse der Deutschen stirbt Die 250er-Klasse war die erfolgreichste Solo-Klasse deutscher Piloten. Mit Ende der Saison 2009 ist sie tot. Ab 2010 kommen die 600erViertakter, die Moto2-Klasse. Und auch wenn die Viertelliter-Zweitakter noch zugelassen sein werden, gelten sie als gestorben. Text: Toni Bรถrner


premiere: Mark Webber fuhr ausgerechnet bei vettels heimrennen am nürburgring seinen ersten gp-sieg ein.

geschichte: Daijiro Kato wurde 2001 Weltmeister; Mike Hailwood schaffte es drei Mal.

Fotos: Milagro, Honda, Yamaha

kunststück: Freddie Spencer holte in 250cc und 500cc im selben Jahr den Titel.

Was verbinden den Iren Manliefe Barrington und den Spanier Hector Barbera? Sie umklammern 61 Jahre 250ccm-Geschichte. Während Barrington das erste Rennen der Klasse bis 250ccm am 17. Juni 1949 auf der Isle of Man gewinnen konnte, holte sich Barbera am 08. November 2009 in Valencia den letzten Sieg der 250ccm-Geschichte. Eine ähnliche Gemeinsamkeit haben der Italiener Bruno Ruffo und der Japaner Hiroshi Aoyama. Sie sind erster und letzter Weltmeister mit ausschließlich 250ccm-Motorrädern. Das Sterbedatum 250er lässt sich allerdings nicht klar definieren. Theoretisch war es bis 2006 in der MotoGP-Klasse noch möglich, weiterhin auf die Halbliter-Maschinen zu setzen. Erst als die Neuregelung auf 800ccm kam, waren die 500er auf dem Papier gestorben. In der Praxis waren die Letzten davon 2004 unterwegs. Nun kommt die Moto2-Klasse. 600ccmViertakt-Einheitsmotoren in Protoypen-Chassis, doch die 250ccm-Maschinen sind weiterhin zugelassen. Ob sie noch jemand einsetzen wird, ist höchst unwahrscheinlich. Daher geht man davon aus, dass Hiroshi Aoyama der letzte Weltmeister mit nur 250ccm war. Wir blicken auf 61 Jahre Geschichte dieser Klasse zurück.

Weltmeister

Max Biaggi und Phil Read führen die ewige Bestenliste der 250er-Weltmeister an. Beide konnten sich jeweils vier Titel sichern. Read gelang dies in den Jahren 1964, 1965, 1968 und 1971, jeweils auf Yamaha. Massimiliano »Max« Biaggi gewann 1994 bis 1996 den Titel auf Aprilia, wechselte

anschließend zu Honda und gewann auf Anhieb wieder die WM. Unvergessen seine Kämpfe mit Ralf Waldmann, der mehrfach an Biaggi scheiterte und zwei Mal »nur« Vizeweltmeister wurde. Ein weiterer Deutscher befindet sich ganz vorne in der Statistik dieser Klasse. Anton »Toni« Mang konnte sich drei Mal die WM-Krone sichern - 1980/1981 auf Kawasaki, 1987 auf Honda. Mit seinen drei Titeln befindet sich Mang in bester Gesellschaft großer Namen. Auch Mike Hailwood, Carlo Ubbiali und Walter Villa schafften dies bei den 250ern. Ansonsten führt Mang die Statistiken dieser Klasse an. Mit 33 Siegen gelangen ihm die meisten. Außerdem erreichte er 60 Podien - so viele wie kein Anderer. Biaggi kommt auf 29 Siege und 53 Podestplätze. Genauso viele Male konnte Tetsuya Harada auf das Podest fahren, doch schaffte er nur 17 Siege. Weltmeister wurde er 1993.

Hersteller

Heute fast unvorstellbar ist, dass Honda die erfolgreichste Marke dieser Klasse ist. 19 Hersteller-Titel und 207 Rennsiege gingen an das größte ➤


102

story.250cc rekord: Toni Mang ist der erfolgreichste Fahrer was Siege und Podien angeht.

Weltmeister in mehreren Klassen gleichzeitig 1953

Werner Haas in 125cc und 250cc WM

1956, 1959, 1960

Carlo Ubbiali 125cc und 250cc

1962, 1963

Jim Redman in 250cc, 350cc

1966, 1967

Mike Hailwood in 250cc, 350cc

1968

Phil Read in 125cc und 250cc

1976

Walter Villa in 250cc und 350cc auf Harley

1978, 1979

Kork Ballington 250cc und 350cc, Kawasaki

1981

Toni Mang in 250cc, 350cc auf Kawasaki

1985

Freddie Sepencer in 250cc, 500cc Honda

29. Oktober 2000 denken. Die Teamkollegen Olivier Jacque und Shinya Nakano hatten noch die Chance, Weltmeister zu werden. Mit zwei Punkten Vorsprung auf den Japaner war der Franzose zum Finale gereist. Schon früh im Rennen war klar, dass derjenige Weltmeister würde, der dieses finale Rennen gewinnt. Die beiden Chesterfield-Aprilia-Piloten schenkten sich nichts, fighteten 25 Runden lang auf der allerletzten Rille und am Ende wurde Jacque - mit 0,014 Sekunden Vorsprung - Weltmeister.

der japanischen Werke. Yamaha konnte den Konstrukteurspokal 14 Mal gewinnen und 165 Siege feiern. Beides sind Marken, die seit Jahren die Entwicklung eingestellt haben und nicht mehr als das Non-Plus-Ultra der 250er-Kategorie gelten. Mit dem Indonesier Doni Tata Pradita verschwand Yamaha Ende der Saison 2008 komplett aus dieser Klasse. In diesem Jahr gingen die Siege an Aprilia, Gilera (je 6) und Honda (4). Damit bleibt Aprilia auf Rang 3 der ewigen Bestenliste, Gilera konnte die Marken MZ und KTM überholen und hält, wie NSU, bei insgesamt zwölf Siegen auf Rang acht.

Der beste der Besten

Wer war der vollkommenste 250cc-Pilot der Geschichte? Rein von den Statistiken her, kommen dafür mehrere Piloten in Frage - allen voran die vierfachen Weltmeister Max Biaggi und Phil Read. Doch es waren auch andere Piloten, die viele Menschen begeisterten. Zum einen Toni Mang. Er war einer der Gründe, warum in den 80er-Jahren über 250.000 Zuschauer die alte Strecke von Brünn säumten. Hier trafen sich Ost und West. Manche kamen zum Feiern, andere kamen zum Handeln und viele wegen der Rennen. Doch auf der Strecke begeisterte Toni Mang. Durch seinen Fahrstil, durch sein Auftreten und weil er der beste 250ccm-Pilot dieser Zeit war. Unvergessen die Kämpfe mit dem Franzosen Jean Francois Baldé, welcher nie Weltmeister wurde und gegen Mang den Kürzeren zog. Oder der Vizeweltmeister aus den Jahren 1978 und 1979, Greg Hansford. Der WM-Titel blieb dem Australier, der 1995 auf Phillip Island bei einem Super-Touringcar Rennen ums Leben kam, immer vergönnt, doch überzeugte er viele durch seinen spektakulären Fahrstil. Spricht man vom Fahrstil, schweift man unweigerlich in das Jahr 1990, als John Kocinski seine erste volle WM-Saison im Yamaha-Roberts-Team bestritt und auf Anhieb Weltmeister wurde. Er gewann sieben Rennen Laguna Seca, Jerez, Misano, Assen, Spa, Hungaroring und auf Phillip Island. Phillip Island lässt beim Fan eine weitere Alarmglocke schellen und an den

Die Erfolgreichsten

Insgesamt gelang es neun Fahrern im gleichen Jahr in der 250er-Klasse und einer anderen WM-Kategorie den Titel zu holen. Den Anfang machte damit der Deutsche Werner Haas 1953, als er bei den 125ern und den 250ern triumphierte. Carlo Ubbiali gelang dieses Kunststück in besagten Klassen sogar drei Mal - 1956, 1959 und 1960. Für Jim Redman, Mike Hailwood, Walter Villa, Kork Ballington, und Toni Mang waren die 250er die »kleine« Klasse, als sie zum Teil mehrfach im selben Jahr den Titel auch bei den 350ern holen konnten. Freddie Spencer gelang es 1985 als Einzigem, gleichzeitig in der Viertel- und Halbliter-Klasse Weltmeister zu werden. Rein von den Ländern her ist Italien die dominante Macht gewesen. Insgesamt 22 Titel holten italienische Fahrer. Bruno Ruffo, Dario Ambrosini, Enrico Lorenzetti, Carlo Ubbiali, Tarquino Provini, Walter Villa, Mario Lega, Luca Cadalora, Max Biaggi, Loris Capirossi, Valentino Rossi, Marco Melandri und Marco Simoncelli verhalfen ihrem Land zu Ehren und machten Italien zur stärksten 250ccm-Nation der Geschichte. Großbritannien mit neun Titeln ist da schon etwas weiter abgeschlagen auf Rang zwei. Rang drei in der ewigen Bestenliste der Nationen geht an Deutschland. Werner Haas, Hermann Paul Müller, Dieter Braun und Toni Mang holten sieben Titel für ihr Land. Damit ist die 250er-Klasse die »Solo-Klasse der Deutschen«. In der Klasse bis 50ccm konnten Fahrer aus der BRD vier, bei den 125ern drei Titel und zwei in der Klasse bis 350ccm erobern. Die erfolgreichste Weltmeisterschafts-Klasse Deutschlands bleibt aber nach wie vor MSM die Seitenwagenklasse. Hier gingen 22 Titel an deutsche Piloten. statistik - 250cc Weltmeisterschaft Siege Marken

Siege Fahrer

Podeste Fahrer

1. Honda

207

1. Toni Mang

33

1. Toni Mang

60

2. Aprilia

143

2. Max Biaggi

29

2. Max Biaggi

53

3. Kawasaki

45

3. Phil Read

27

3. Tetsuya Harada

53

4. MV Agusta

26

4. Luca Cadalora

22

4. Phil Read

50

5. Harley Davidson

24

5. Mike Hailwood

21

5. Jim Redman

46

Fotos: milagro, honda, yamaha

sito pons: erste doppelchamp, dann teamchef.


103

story.moto2

Fotos: milagro, teams

Viva la Moto2 Von den Befürwortern heiSS erwartet, von den Gegnern verflucht. Es lässt sich nichts mehr daran ändern, rien ne va plus, die Moto2 kommt mit der Saison 2010, der Zweitakter wird mehr und mehr zu Grabe getragen. Sicher bringt das neue Konzept Vor- und Nachteile mit sich und ob die Moto2 wirklich das Wahre sein wird, muss sich erst noch zeigen. Text: Toni Börner


104

story.moto2

Ein Zylinder, 264ccm, 0,5 PS und 12 km/h topspeed. Mit diesen Eckdaten begann 1885 alles, als Gottlieb Daimler und Wilhelm Maybach den »Reitwagen« zusammengeschraubt hatten.

Ein Zylinder, 264ccm, 0,5 PS und 12 km/h Höchstgeschwindigkeit. Mit diesen Eckdaten begann im Jahre 1885 alles, als Gottlieb Daimler und Wilhelm Maybach den »Reitwagen« zusammengeschraubt hatten und damit das erste Motorrad entstanden war. Wenn man dagegen die heutigen Rennmaschinen sieht, ist es fast unglaublich, was in den letzten rund 125 Jahren passiert ist. Klar ist, dass man irgendwann mit der Zeit gehen muss. Und so wird das Motorenkonzept des Zweitakters mehr und mehr zu Grabe getragen. Im Grand Prix-Sport stirbt als Nächstes die Klasse bis 250ccm, die Moto2 kommt. Am Abend des 11. April 2010 wird das erste Rennen der Moto2-Klasse über die Bühne gegangen sein - vorausgesetzt es gibt nicht erneut ein Regenwetter-Chaos in der Wüste wie in diesem Jahr. Doch was wird die neue Klasse bringen? Zunächst einmal werden statt der 250ccm-Zweitaktmotoren 600ccm-Viertakter eingesetzt. Beide Konzepte haben nebeneinander eine Daseinsberechtigung, doch ist momentan nicht ➤ bekannt, dass noch Teams auf das »alte« vertrauen würden.

Fotos: milagro, teams

Welches Konzept wird sich in der Moto2 durchsetzen? Kalex? Moriwaki? Suter?


Des Weiteren wird es Einheitsreifen der Marke Dunlop geben. Der Sinn von Wettkampf und Wettbewerb muss von allen Beteiligten grundlegend überdacht werden. In der Moto2-Klasse kommt mit von der Serie abgeleiteten Einheitsmotoren etwas Neues, was es so in dieser Form noch nicht gegeben hat. Es gibt hier nur noch zwei Faktoren, die im Wettkampf stehen: Der Chassis-Hersteller und der Fahrer. Bisher war eine Weltmeisterschaft ein Kampf der Hersteller, Werke, Reifenmarken, etc. nun zählt der Fahrer - und eben das Protoypen-Chassis. Hintergrund ist die Kostenminimierung. Allein der Glaube daran fehlt momentan, wenn man sich die allgemeine Entwicklung nach dem Umstieg von zwei auf vier Takter anschaut. Sowohl in der MotoGP als auch im MotoCross-Sport explodierten die Kosten. Doch in den Gebühren für die Motoren der Moto2 sollen auch die Kosten für die Wartung enthalten sein. Von daher keimt Hoffnung, dass sich der finanzielle Aufwand doch in Grenzen hält. Die Grundaussage der Zweitakt-Verfechter ist: Warum soll ich etwas in vier Arbeitsschritten tun, wenn ich es auch in zweien kann. Fakt ist auch, dass aus weniger Hubraum mehr Leistung zu holen ist, als beim Viertakter. Doch ganz klar hat sich das fahrbarere Konzept durchgesetzt. Die Leistungsentfaltung ist einfach sanfter und damit besser. Außerdem werden heutzutage kaum noch - abgesehen von Scootern und Rollern - Zweitakter verkauft. Die Industrie und damit wohl auch der Endabnehmer, hat eindeutig mehr Interesse an vier Takten.

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story.knobloch

Schritt

zurück nach vorn Text: falko schoklitsch

Das Jahr 2009 war für Günther Knobloch nicht schlecht, aber auch nicht wirklich gut. Der Österreicher hatte sich für die IDM Superbike durchaus mehr vorgenommen, als einen Podestplatz, wobei der Auftakt eigentlich gut gewesen war. »Die zweite Saisonhälfte war dann etwas holprig. Es gab ein paar Ergebnisse, wie beispielsweise Assen, da waren wir um Hausecken von dem weg, wo wir sein wollten«, sagte Knobloch gegenüber dem Motorsport-Magazin. Am Ende stand Gesamtrang neun und es folgte eine Phase der Neu-Orientierung. Dabei wollte er nicht lange darüber nachdenken, ob er oder das Material Schuld an der Sache hatten, ihm war nur klar, wenn das Paket sich nicht ändert, würde es gemeinsam auch 2010 nicht laufen. Deswegen kam Knobloch auf die Idee, wieder in die Supersport-Klasse zurückzugehen. »In Zeiten wie diesen braucht man sehr gute Ergebnisse, denn die Sponsoren werden weniger. Die Frage war, können wir es schaffen, dass wir konstant auf das Podest kommen.« Das wollte er

schon 2009 erreichen, schaffte es aber nicht. Gleichzeitig gab es schon länger die Anfrage des Nachwuchsfahrers David Linortner, der bislang viel Potential gezeigt hat. Es entstand eine Zwickmühle. Einerseits fühlt sich Knoblochs Partner Winfried Reicht Ducati sehr verbunden, andererseits musste auch sportlich etwas herausschauen. Und da war die Supersport die bessere Entscheidung, auch wenn es für die Klasse keine Ducati gibt. »2007 war ich dort Vizemeister, fuhr nur

knapp am Titel vorbei und habe ein paar Rennen gewonnen. Ich musste mir schon sagen, es wäre interessant, da anzuschließen.« Da in der Klasse noch dazu die Werke nicht so engagiert sind und deswegen mit weniger Testaufwand auch ein schnelles Paket gefunden werden kann, war die Entscheidung bald gefallen. »Es war schon reizvoll, ein Paket zu haben, bei dem man sicher ist, dass man gewinnen kann. Vielleicht wäre das auch mit Ducati gegangen, die Struktur so aufzublasen, dass es funktioniert; aber nur vielleicht.« Die Frage war vor allem, was passiert, wenn es nicht funktioniert. Viel lieber wollte Knobloch mit positiver Energie und Freude an die Sache herangehen. Und da mit Linortner ein junges Talent dazukommt, an dem er sich messen kann, war für »Knobi« die Sache klar. »Wir wollen wieder Rennen gewinnen. In der Supersport ist die Chance dazu deutlich besser«, meinte Knobloch. Zu Linortner sagte er: »Dafür, dass er erst zwei Jahre fährt, hat er schon eine steile Entwicklung hinter sich.«

Fotos: www.knobi.at, nico schneider, Rene strasser

Günther Knobloch kehrt 2010 in die IDM Supersport zurück. Die Gründe dafür liegen vor allem auf sportlicher Seite: die Chancen auf Spitzenplätze sind höher und ein starker Teamkollege kommt auch.


Mehr als nur ein Motorradhandel

Fotos: xxxxxxxxxxxxxxxxxxI

Zurück in die Zukunft: Günther Knobloch tritt 2010 wieder in der IDM Supersport an. Mit David Linortner erhält er einen ebenso talentierten wie ambitionierten Teamkollegen.

Motorradgeschäfte gibt es viele, solche, die nur aus Leidenschaft für das Motorrad und den Rennsport betrieben werden, aber nicht so häufig. In Graz gibt es seit rund einem dreiviertel Jahr den Technogym Ducati Store, der nicht bloß ein reiner Motorradhandel sein will. »Ich habe ein großes Ducati-Herz, eine hohe Affinität zu Ducati. Ich glaube an die Marke und die technische Innovation. Der Rennsportgedanke hat mich beeindruckt«, meint Besitzer Winfried Reicht, der auch erfolgreich den Twins health and fitness club betreibt. 15 Jahre hatte es keine Ducati-Repräsentanz in Graz gegeben, Reicht wollte die Marke nicht nur wieder in die steirische Landeshauptstadt holen, sondern noch viel mehr tun. »Der Gedanke war ein hochwertiger Store, wo Ducati so präsentiert wird, wie es präsentiert gehört. Jede Maschine ist ein besonderes Stück, deswegen steht auch jede auf einem Podest«, sagt Reicht. Dazu passend gibt es noch eine Speedlounge, wo das IDM-Motorrad von Günther Knobloch zu sehen ist, der eng mit Reicht zusammenarbeitet. In der Lounge kann der Besucher Rennsportfilme ansehen oder sich auch der Lektüre hingeben - beispielsweise liegt dort auch das MotorsportMagazin aus. Die Zusammenarbeit mit dem IDM Team Knoblochs ist ein wichtiger Punkt im ganzen Store. Einerseits werden Produkte des Hauptsponsors Technogym angeboten, andererseits helfen die Einnahmen des Geschäfts dem Team. Für die Kunden gibt es auch Vorteile: »Die Rennsportabteilung ist im Haus. Wenn jemand eine technische Beratung will, wie er seine Maschine besser machen kann, dann bekommt er das auch.« Willkommen ist laut Reicht aber ohnehin jeder.


Fotos: Thomas Börner, Yamaha, Ducati, Alstare, Honda, WorldSuperbike

108 rückblick.WSBK


Er kam, sah und Text: Toni Börner

SPIESte alle auf

Die Superbike Weltmeisterschaft wurde dieses Jahr erst im allerletzten Rennen in Portimao entschieden. In 28 Läufen gab es Überraschungen, Enttäuschungen, Dramen und auSSergewöhnliche Leistungen. Das Motorsport-Magazin blickt auf die Saison 2009 zurück

2009

RÜCKBLICK Der Weltmeister: Ben Spies Eines sei gleich vorweggenommen: Wenn in diesem Saisonrückblick die Rede von Überraschungen und außergewöhnlichen Leistungen ist, so ist zumeist der US-Amerikaner Ben Spies einmal ausgenommen. Er war das Maß der Dinge, die Überraschung schlechthin und erbrachte die wohl außergewöhnlichste Leistung überhaupt. Als Rookie, also in seinem ersten Jahr in der Superbike Weltmeisterschaft, gewann er einfach alles. Er holte 14 Siege - die Hälfte aller Möglichen. Er holte 11 von 14 Pole Positions - so viele wie noch keiner vor ihm in einem Jahr. Und er holte sich auf Anhieb den Weltmeister-Titel als drittjüngster Pilot der Geschichte. Nur James Toseland und Troy Corser waren noch jünger. Er holte außerdem den ersten Fahrer-Titel für die Marke Yamaha. Spies ist zudem derjenige, der die wenigsten Rennen zum Titelgewinn brauchte Das maSS der dinge: Der Amerikaner Ben Spies.

und er ist weiterhin der Erste, dem dies gelang, ohne beim Auftaktrennen Punkte zu holen. Die Leistungen desAmerikaners lassen sich eigentlich gar nicht in Worte fassen. Er kam, sah und siegte, ließ die etablierte Superbike-Welt alt aussehen und fuhr den Experten wie Noriyuki Haga, Max Biaggi, Carlos Checa und Co. um die Ohren. Er ist ein Ausnahme-Talent, wie es im Bilderbuch steht, konnte all seine guten Leistungen erbringen, obwohl er nur die wenigsten Pisten kannte. Er ist dafür verantwortlich, dass im Fahrerlager die Aussage: »Ich muss erst die Strecke kennen lernen.« keine Entschuldigung mehr ist. Der ewige Zweite: Noriyuki Haga Manche Menschen schaffen es einfach nie. Noriyuki Haga hatte 2009 die wohl beste Chance seiner Karriere, Weltmeister zu werden und schaffte es nach 260 bestrittenen Superbike WM-Rennen wieder einmal nicht. 2000, 2007 und 2009 reichte es nur zum Vizeweltmeister, vier weitere Jahre dazwischen schloss er die Meisterschaft als Dritter ab. Die knappste Entscheidung war es dieses Jahr aber noch nicht. 2007 verlor er den Titel um zwei Punkte an James Toseland. Dabei war 2009 dennoch etwas Neues für Haga. Er kam ausnahmsweise als WM-Leader zum Finale und verspielte dort die Führung, die er fast das ganze Jahr über innegehabt hatte. Warum der Titel verloren ging, hat vielerlei Hintergründe. Zum einen ist klar, dass auch der Japaner die Krone verdient hätte. Bei 24 Rennen stand er 19 Mal auf dem Podest - Spies schaffte »nur« 17 Podien. Doch hatte Haga in manchen Rennen zur Saisonmitte nicht den Biss, dem US-

Amerikaner die Stirn zu bieten, gab sich häufig mit Platz zwei zufrieden. Er gewann nur acht Rennen. Und trotzdem war er immer vorne mit dabei, hatte weniger »Nuller« zu beklagen, als sein Konkurrent. Der Wendepunkt wurde in Donington eingeleitet, als Haga stürzte und sich den Unterarm kompliziert brach. Beim darauffolgenden Rennen in Brünn konnte der Ducati-Mann nur Schadensbegrenzung betreiben, doch die WM-Führung behaupten. Erst, als Haga auf dem Nürburgring nach einer Kollision mit Jonathan Rea stürzte und das Rennen aufgeben musste, wechselte die Führung. Bei den letzten sechs Rennen tauschten Spies und Haga dann noch vier weitere Male den Platz an der Spitze untereinander - mit dem schlechteren Ausgang für den ewigen Zweiten.

Zum verlieren geboren: Noriyuki haga.

Überraschung des Jahres: Jonathan Rea Jonathan Rea war gewissermaßen die Überraschung des Jahres, die nicht Spies hieß. Der Brite etablierte sich vor allem in der zweiten Saisonhälfte an der Weltspitze. Acht Podestplätze,


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rückblick.WSBK

2009

RÜCKBLICK

brach sich den zwölften Brustwirbel. Sicher ist, dass dieser zweite Sturz nichts mit den vorherigen Verletzungen zu tun hatte. Neukirchner war top-fit zu jenem Test gereist und trotzdem abgeflogen. Die Saison war damit für ihn gelaufen und später war es auch sein Suzuki-Vertrag. Doch nach einigem Hin- und Her, konnte der zweifache WSBK-Laufsieger einen Deal mit dem niederländischen Honda-Werksteam von Ten Kate landen und wird nächstes Jahr dort erneut angreifen. gut gelaufen: Jonathan Rea überzeugte im ersten Jahr - auch Ex-Weltmeister Carl Fogarty

darunter zwei Siege in Donington und auf dem Nürburgring, in seiner Rookie-Saison sind eine beachtliche Leistung. Als Supersport-Vizeweltmeister war er innerhalb des Ten Kate-Teams aufgestiegen und bügelte dort die Etablierten Carlos Checa und Ryuichi Kiyonari, die eigentlich um den Titel fahren sollten. Doch bei Honda litt man mehr unter der neuen Version der CBR 1000 RR, als das man von ihr profitierte. Erst in der zweiten Saisonhälfte bekamen Ronald und Gerrit ten Kate, die Teamchefs, das Bike in den Griff. Rea überzeugte vor allem dadurch, dass er einige Probleme »überfahren« konnte. Gegen Ende des Jahres fiel er aber leider auch negativ auf, weil er manchmal etwas zu viel wollte und das eine oder andere Mal nach wilden Manövern den Notausgang nehmen musste. Pechvogel des Jahres 1: Max Neukirchner Irgendwie durfte das doch alles nicht wahr sein. Zuerst holte Neukirchner beim Auftaktrennen auf Phillip Island noch 0,032 Sekunden hinter Haga den zweiten Platz im Rennen, dann bekam man immer häufiger Probleme mit der Suzuki. Das diesjährige Bike hatte einfach ein zu geringes Setup-Fenster, immer wieder kam man in Schwierigkeiten. Trotzdem blieb Neukirchner der Einzige, der mit der »Gixxer« ordentliche Leistungen bringen konnte. Nur ein weiterer Suzuki-Fahrer schaffte ein mickriges Podest Teamkollege Yukio Kagayama beim ersten Saisonlauf im Schlepptau des Stollbergers. Neukirchner hingegen holte sich in Valencia mit Rang drei ein weiteres Podium. Dabei ahnte er aber noch nicht, dass die Saison für ihn nur noch

drei weitere Rennen dauern würde. In Monza kam das Aus für den Sachsen. Beim Start zum ersten Rennen wurde er torpediert, zog sich mehrere Brüche im Oberschenkel, Wadenbein und Mittelfuß zu. Einige Operationen und Reha-Maßnahmen später war das Comeback des Deutschen auf das Rennen in Brünn im Juli datiert worden. Beim zuvor in Imola stattfindenden Test aber, stürzte er erneut,

Pechvogel des Jahres 2: John Hopkins Dass er sich in diese Lage brachte, war etwas seine eigene Schuld. Die Misere des US-Amerikaners nahm in den Jahren 2007/2008 seinen Lauf, als er als MotoGP-Gesamtvierter wegen viel Geld von Suzuki zu Kawasaki ging. Dort ging er sang- und klanglos unter und stand, als die Grünen im Frühjahr 2009 ihren Ausstieg verkündeten, vor dem Nichts. Hopkins hatte zunächst keinerlei Möglichkeit mehr, irgendwo in der Motorradwelt unterzukommen. Zum ersten Europarennen der Superbike WM in Valencia verdrängte Hopkins den Spanier

pechvogel: Max Neukirchner holte zwei Podestplätze, fuhr aber fast 2/3 der Saison nicht.

In Monza kam das Aus für den Sachsen max neukirchner. Beim Start zum ersten Rennen wurde er torpediert, zog sich mehrere Brüche im Oberschenkel, Wadenbein und MittelfuSS zu. Beim Test in Imola stürzte neukirchner erneut und brach sich den zwölften Brustwirbel. die saison war für ihn damit gelaufen.


Location des Jahres Eindeutig Portimao. Die spektakuläre Rennstrecke in Portugal gleicht einer Achterbahnfahrt. Bergauf, bergab, mit beiden Rädern in der Luft, ungewollte Wheelies. Da kribbelt es schon beim Zuschauen. Der WildCard-Pilot des Jahres Marco Simoncelli kam nach Imola und zeigte dort im zweiten Lauf, was Talent und seinem

immer wieder schön: superbike Grid Girls

italienischen Landsmann und Teamkollegen Max Biaggi, was eine aggressive Attacke ist. Der Mann mit der legendären Haarpracht holte sich als Dritter gleich ein Podest. Das Jahr in Zahlen 462 Punkte brauchte Spies, um sich mit 6 Zählern Vorsprung auf Haga den Titel zu sichern. Insgesamt 42 Piloten konnten auf 7 Marken Punkte einfahren. 5 verschiedene Fahrer konnten einen oder mehrere Siege holen, 13 verschiedene Fahrer teilten sich die 84 möglichen Podestplätze.

WM-Stand: www.MotorsportMagazin.com/goto/WSBK2009/

Fotos: Honda, WSBK, Alstare, Yamaha

die saison 2009: ein Jahr zum Vergessen für John Hopkins

Roberto Rolfo aus der Stiggy-Mannschaft. Fuhr er da noch zwei Mal in die Punkte, war die Karriere zwei Wochen später schon wieder unterbrochen. Im Training im niederländischen Assen stürzte Hopkins - wie schon ein Jahr zuvor in der MotoGP - und verletzte sich schwer. In Donington war er wieder zurück, fuhr aber nur in Lauf eins. In Brünn stürzte er im ersten Lauf erneut und gab im zweiten Rennen an der Box auf. Auf dem Nürburgring kam das endgültige Aus für die Saison des »Hopper». Er wurde in eine Startkarambolage verwickelt und dabei sogar noch von einem anderen Piloten überfahren. Das Resultat: Handgelenks- und Schulterverletzungen, Verschlechterung der Hüftverletzung und eine leichte Gehirnverletzung. Die Saison war für ihn beendet.

ben spies: 11 von 14 Poles. Noch Fragen?

462 Punkte brauchte Spies, um sich mit 6 Zählern Vorsprung auf Haga den Titel zu sichern. Insgesamt 42 Piloten konnten auf 7 Marken Punkte einfahren. 5 Fahrer konnten einen oder mehrere Siege holen, 13 Fahrer teilten sich die 84 möglichen Podestplätze der saison.


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Termine

Dakar, Formel 1, MotoGP – Das neue Motorsport-Magazin erscheint am 11. Februar 2010

FORMEL 1 14.03.10 ...........................Bahrain GP 28.03.10 .......................Australien GP 04.04.10..........................Malaysia GP 18.04.10 ..............................China GP 09.05.10 ..........................Spanien GP 16.05.10 .......................... Monaco GP 30.05.10 .............................Türkei GP 13.06.10 ...........................Kanada GP 27.06.10 ............................Europa GP 11.07.10 ................Großbritannien GP

25.07.10.................... Deutschland GP 01.08.10 ........................... Ungarn GP 29.08.10 ...........................Belgien GP 12.09.10 ............................. Italien GP 26.09.10 .........................Singapur GP 30.10.10 .............................Japan GP 17.10.10 ..............................Korea GP 31.10.10 ...................... Abu Dhabi GP 14.11.10 ......................... Brasilien GP

MotoGP 11. April................................ Katar GP 25. April...............................Japan GP 2. Mai...............................Spanien GP 23. Mai......................... Frankreich GP 6. Juni ................................ Italien GP 20. Juni..................Großbritannien GP 26. Juni ...............................Dutch TT 4. Juli .......................... Katalonien GP 18. Juli...................... Deutschland GP

25. Juli..................................... US GP 15. August . ................Tschechien GP 29. August . ...............Indianapolis GP 5. September .............San Marino GP 19. September ................. Ungarn GP 10. Oktober.....................Malaysia GP 17. Oktober...................Australien GP 31. Oktober......................Portugal GP 7. November....................Valencia GP

Superbike WM 28.02. ................................ Australien 28.03. ................................... Portugal 11.04. ................................... Spanien 25.04. ............................. Niederlande 09.05. .......................................Italien 16.05. .................................Südafrika 31.05. ......................................... USA 27.06. .............................. San Marino 11.07. .............................. Tschechien 01.08. .........................Großbritannien

05.09. ............................ Deutschland 26.09. .......................................Italien 03.10. ............................... Frankreich


2010

TERMINE WRC

10.-14.02. . ............. Schweden Rallye 03.-07.03. . .................. Mexiko Rallye 31.3-04.04. ............. Jordanien Rallye 14.-18.04. . ....................Türkei Rallye 05.-09.05. . ........... Neuseeland Rallye 26.-30.05. . .................Portugal Rallye 07.-10.07.................. Bulgarien Rallye 28.7-01.08 ................ Finnland Rallye 18.-22.08. . .......... Deutschalnd Rallye 08.-12.09. . ....................Japan Rallye

29.9-03.10. ............Frankreich Rallye 20.-24.10. . .................Spanien Rallye 10.-14.11. . ...... Großbritannien Rallye

WTCC 07.03. ....................................Curitiba 11.04. ..................................... Puebla 02.05. ............................. Marrakesch 23.05. ............................... unbekannt 20.06. ...................................... Zolder 04.07. .................................... Algarve 18.07 ............................Brands Hatch 01.08. .......................................Brünn 05.09. ...........................Oschersleben

19.09 ....................................Valencia 31.10. ................................. Okayama 21.11 ...................................... Macau

FIA GT1 WM 04.04 ................................Yas Marina 18.04 ..................................Südafrika 02.05 ................................Silverstone 16.05 ......................................Brünne 30.05 ............................... Paul Ricard 04.07 ..................................... Kanada 01.08 ................. Spa-Francorchamps 29.08 .............................. Nürburgring 12.09 ..................................... Algarve 03.10 .................................. Budapest

14.11. ....................................... China 28.11. .................................. Brasilien


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impressum

Verlag adrivo Sportpresse GmbH Theresienstrasse 66 D 80333 München Tel: +49 (0) 89 500 94 880 Fax: +49 (0) 89 500 94 881 email: info@adrivo.com http://www.adrivo-media.com uid: DE815069751 Redaktion adrivo Sportpresse GmbH Liebenauer HauptstraSSe 106/6 A-8041 Graz Tel: +43 (0) 316 915 252 Fax: +43 (0) 316 915 253 Chefredaktion (V.i.S.d.P.) Stephan Heublein (verantwortlich für den redaktionellen Inhalt) Falko Schoklitsch Artdirection KLAUS SEELE Grafik & Layout Michèle Hofmann Redaktion Toni Börner, andreas gröbl, Kerstin Hasenbichler, Christoph Jordan, Janne Kleinhans, Jule Krause, Rudi Moser, Guillaume Navarro, Juha Päätalo, Fabian Schneider, Manuel Sperl, Karin Sturm, Stephan Vornbäumen, Mike Wiedel Bilder Sutton Motorsport Images, milagro Objektleitung Mike Wiedel Telefon: +49 (0) 89 500 94 880 Anzeigenleitung MANUEL SPERL (Verantwortlich für den anzeigenteil) Telefon: +49 (0) 89 500 94 882 Druck Dierichs Druck + Media GmbH & Co KG, Kassel Vertrieb asv vertriebs GmbH Süderstr. 77 20097 Hamburg Telefon: +49 (0) 40 34724041 Telefax: +49 (0) 40 34723549 Mail: asv.vertrieb@axelspringer.de Abo-Service Abo-Service Motorsport-Magazin.com Süderstr. 77 20097 Hamburg Telefon: +49 (0) 40 468605142 Telefax: +49 (0) 40 34729517 Mail: abo@asv.de Leserbriefe leserbriefe@motorsport-magazin.com Fortsetzung des http://www.motorsport-magazin.com/ Impressums unter: service/impressum.php

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