KU NSTCAM P WWW.DOCKVILLE.DE/KUNST
DOKU M E NTATION ELBINSEL-WILHELMSBURG | HAMBURG
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KUNSTCAMP Kunstcamp (intern): 16.-26.07.2012, Kunstcamp (öffentlich) 26.07.-05.08.2012, Kunstcamp während des Festival: 10.-12.08.2012, 6 Wochen Arbeitsprozess vor Ort, 8 Tage öffentliche Ausstellung & Veranstaltungen. 94 KünstlerInnen und MusikerInnen aus Deutschland (davon 56 aus Hamburg), Serbien, Österreich, Italien, Spanien, Bulgarien, Bosnien-Herzegowina, Frankreich, Schweiz und den USA. 14 realisierte Projekte davon 10 Installationen und 4 Performance. 16 HelferInnen, 55 ehrenamtliche HelferInnen, 27 HandwerkerInnen, 5 Köche und KüchenhelferInnen. 10 KommunikatorInnen, 45 Spaziergänge, 6 Workshops/Exkursionen, 12 Gespräche, 1 Symposium, 11 Feedbackboxen ca. 200 Feedbacks, 1 Katalog und 2.330 beschriftete Körperteile (Projekt „Krieg und Frieden“/Krautzungen). 10 Konzerte / 30 DJs / 12 Filmvorführungen und insgesamt über 8.000 BesucherInnen aus ganz Hamburg und angrenzenden Städten, im Durchschnitt zw. 25-35 Jahren (von Kleinkindern über Jugendliche und junge Erwachsene bis SeniorInnen) davon 2.800 BesucherInnen beim Vogelball und 1.800 BesucherInnen beim Butterland Open Air.
Unter dem Motto „Entweder. Oder.“ hat das Kunstcamp 2012 seinen Status innerhalb des MS DOCKVILLE Sommers und sein Selbstverständnis als kommunikative und künstlerische Plattform gefestigt und ausgebaut. Wir haben Kategorien unter die Lupe genommen, sie hinterfragt, aufgelöst und das Kunstcamp als Ort für eine kritische Auseinandersetzung etabliert. Nicht nur die großen Schubladen Kunst, Musik, Installation und Performance haben wir geöffnet, neu gemischt und geschüttelt, sondern auch die kleinen wie beispielsweise HandwerkerInnen, KuratorInnen und KüchenhelferInnen haben sich immer mehr angenähert. Die Mischung, Reibung und Überschneidung dieser Kategorien macht das Kunstcamp zu einem Ort, an dem Mitwirkende und BesucherInnen Möglichkeitswelten entdecken können. Wir sind kategorisch verwirrt! Und das macht uns besonders, denn wir definieren neue Schnittmengen und fördern unerwartete Synergien.
Wir bieten den anwesenden KünstlerInnen, den HelferInnen, den HandwerkerInnen und den KöchInnen, kurz dem gesamten Kunstcamp-Team, einen Raum, um sich selbst kennen zu lernen, mit anderen kreativen und interessierten Menschen in Kontakt zu kommen, eigene Projekte zu überdenken, zu diskutieren, zu modifizieren und gleichzeitig genug Zeit zu haben, die besondere Atmosphäre des Kunstcamp-Areals mit dem alten Laborgebäude, den verschlungenen Naturpfaden und der imposanten Kulisse der Hafenindustrie zu genießen. Während des internen Kunstcamps leben und arbeiten ca. 70 Personen mit unterschiedlichen kulturellen, sozialen und künstlerischen Hintergründen zusammen. Unser Anliegen, das Kunstcamp als kommunikativen Prozess zu gestalten und stetig weiterzuentwickeln, konnten wir auch stärken, indem wir in diesem Jahr erstmals ein festes Team aus Köchen und KüchenhelferInnen vor Ort in das Kunstcamp-Team integriert haben. Die Küche wurde so zum Herz des gesamten Teams. Und dass unsere KünstlerInnen den Aufenthalt nicht nur genutzt haben, um ihre Installationen aufzubauen oder ihre Performances vorzubereiten, hat sich daran gezeigt, dass z.B. einige der anwesenden KünstlerInnen immer wieder in der Küche mitangepackt haben. Solche Vermischungen der Aufgabenbereiche fanden auch zwischen HandwerkerInnen und KünstlerInnen statt. Die klare Identität von KünstlerInnen, HandwerkerInnen, HelferInnen, KuratorInnen etc. wurde sehr schnell obsolet, da alle Beteiligten intensiv zusammen arbeiteten und vor allem der Austausch zwischen HandwerkerInnen und KünstlerInnen zu einem gemeinsamen Aufbau und zum Teil auch zu Neukonzeptionen bzw. Anpassungen der künstlerischen Konzepte geführt hat. Wir freuen uns sehr, dass einige der KünstlerInnen ihre Projekte vor Ort in Anlehnung an die Nachbarschaft von Wilhelmsburg modifiziert haben und in Gesprächen die Besonderheit des Geländes, des Publikums und des gesamten Stadtteils mitgedacht haben. Die serbische Künstlerin Dušica Dražic stellte bei ihrer ersten Gelände-Begehung fest, dass die zugehörige Flora besonders interessant ist und sich durch eine hohe Diversität auszeichnet. Deshalb entwickelte sie einen eigenen Wanderweg durch die begrünte Fläche des späteren Dockville Festival Campingplatzes mit kleinen Aussichtsplattformen, um einen stetigen reflexiven Perspektivenwechsel während des MS DOCKVILLE Sommers zu ermöglichen. Denn es ist schon beeindruckend, wie stark sich die Natur während eines Festivals verändert bzw. wie sie durch Menschenhand beeinträchtigt wird. Zeitgleich ging Dražic durch die Straßen des Stadtteils Wilhelmsburg, um dort mit AnwohnerInnen ins Gespräch gekommen und verstärkt ortsansässige Personen beim Kunstcamp einzubeziehen. Zahlreiche BewohnerInnen nahmen an ihrem Zweitprojekt, Geschichten, Pflanzen und Pflanzensamen aus den dortigen (Schreber-) Gärten zu sammeln teil und schufen so gemeinsam mit ihr und uns eine weitere spannende Kategorie-Vermischung. Den aktiven und kommunikativen Kontakt zu BewohnerInnen des Stadtteils Wilhelmsburg hat auch das Österreichische KünstlerInnenkollektiv Schwemmland mit ihrem Projekt „Volle Scholle“ gesucht. Ziel ihrer künstlerischen Feldforschung war es, Geschichten von ProtagonistInnen des Wassers und/ oder entlang des Wassers zu sammeln und in einer labyrinthartigen Eisscholle aus Plastikkanistern auszustellen - anhand von Fotos, Videos und kleinen Erzählungen. Die beiden Künstler Brad Downey und Thomas Bratzke haben anlässlich ihrer Installation „Fountain with fence and bins“ erstmalig zusammen gearbeitet. Zusammen mit dem Techniker Fabian Gosch, der ihnen bei der Umsetzung tatkräftig an der Seite stand, sind bereits Folgeprojekte in Berlin geplant. Nachhaltiges Denken und Handeln spielt für uns also in jeglicher Hinsicht eine große Rolle.
Prozesshaftes Arbeiten und das Schaffen im Kollektiv steht beim Kunstcamp im Fokus. Ein Beispiel für ortspezifische Diskurse und erfolgreiche Projektrealisierungen im Rahmen des Camps ist die Installation des spanischen Künstlers Anton Unai, der zu guter Letzt einen kleinen Mikrokosmos aus den Abfällen aller anderen Kunstwerke und auch aus Resten aus den vergangenen Kunstcamp-Jahren kreiert hat, die stetig von KunstcampbesucherInnen und Festivalgästen ergänzt wurden. Hier verwischten die Kategorien KünstlerIn und BesucherIn vollends und die aktive und stetige Ergänzung alleine ist künstlerische Praxis. Kaum hatte Unai das Kunstcamp verlassen, plante er auch schon sein nächstes Projekt in Berlin: eine Performance in Zusammenarbeit mit einem unserer ehrenamtlichen Helfer! Mit den Performances von Océan LeRoy und Jeremy Wade zusammen mit Jamie Stewart (Xiu Xiu) haben wir während des MS DOCKVILLE Kunstcamps zwei Weltpremieren geboten. Vielen Dank an das Team von Kampnagel, mit dessen Unterstützung und Vermittlung Wade und Stewart sich beim Kunstcamp austauschen und ihre erste gemeinsame Performance entwickeln und uraufführen konnten. Unser System der kritischen Kunstvermittlung ermöglicht einen nachhaltigen Diskurs über die Frage „Was ist Kunst?“ und vor allem über die persönlichen Berührungs- und Anknüpfungspunkte aller Beteiligten des Festivals. Wir bieten auf zahlreichen Ebenen Zugangs- und Partizipationsmöglichkeiten: Spaziergänge über das Kunstcamp-Gelände zu den Installationen, Workshops, die von den KünstlerInnen angeboten werden, Gespräche mit Mitwirkenden des Kunstcamps und ein Symposium zum Thema „Entweder. Oder.“, das wir als 3-Gang-Menü mit Redebeiträgen durchführten. Über ein spezielles Feedback-System konnten die BesucherInnen den KünstlerInnen Anregungen, Kommentare, Fragen, Wünsche etc. zukommen lassen. Viele Familien und SeniorInnen haben die Nachmittagsöffnung an den Wochenenden genutzt, um das Kunstcamp als Erholungs- und Kunstort zu entdecken. Am stärksten besucht waren die beiden Veranstaltungstage Butterland Open Air und das queere Maskeradefest Vogelball mit fast 3000 BesucherInnen. Die konzeptionelle Raumgestaltung und die Möglichkeit für unsere Gäste, sich zu verkleiden und sich schminken zu lassen, hat einen Haufen bunter, tanzfreudiger und kommunikativer Vögelchen spielerisch dazu gebracht, Grenzen – zwischen Mensch/ Tier, zwischen Mann/Frau, zwischen Gast/BesucherIn etc. – aufzulösen und sich durch die Sommernacht treiben zu lassen. Die Maskerade schuf so erfolgreich eine Party für Alle im Sinne eines gleichberechtigten Miteinanders. Im kommenden Jahr 2013 ist für das Kunstcamp unter dem Motto „Unkraut!“ eine Ausweitung der Prozesshaftigkeit geplant. KünstlerInnen sollen bereits zu einem sehr viel früheren Zeitpunkt in das „Labor“ eingeladen werden, denn die gemeinsamen Konzepte sollen noch intensiver auf den spezifischen Raum abgestimmt werden. Auch wird das Kunstcamp seine Fühler ausstrecken und neue Kooperationen starten, u.a. mit dem Roskilde Festival in Dänemark und der Organisation 4tunedcities, einem Zusammenschluss Kulturschaffender aus Amsterdam, Pristina, Skopje und Hamburg. Wir sind gespannt und freuen uns auf eine vielfältige Zukunft. Oder wie Anton Unai über das Kunstcamp sagt: „It is an outlet, an expression of emotions, ideas and desires“.
Kompletter Pressespiegel: www.msdockville.de/kunstcamp-pressespiegel.pdf Das Kunstcamp ist ein Projekt des: MS DOCKVILLE KUNSTCAMP e.V. (in Gründung) Max-Brauer-Allee 277, 22769 Hamburg, Deutschland www.dockville.de/kunst | www.fb.com/msdockvillekunstcamp Künstlerische Leitung: dorothee.halbrock@dockville.de Presse: susanne.schick@dockville.de Text & Redaktion: Dorothee Halbrock, Susanne Schick, Anika Väth Bilder/Werke: »Fountain with fence and bins« Brad Downey & Thomas Bratzke, »Credits« The WA, »PET-Malstrom« TASEK Fotos: Tim Kaiser, Coopercopter, Nathalie Herzhaft, Gestaltung: yytt.de Vielen Dank an unsere PartnerInnen und SponsorInnen: