Berufsschulpreis

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Ausschreibung

Berufsschulpreis 2009 Förderung von Lernkompetenzen durch Kaufmännische Schulen Angaben zur einreichenden Schule Schule

Max-Hachenburg-Schule

Schulleiter/in

Herr OStD Friedrich Graser

Bundesland

Baden-Württemberg

Anschrift

Tattersallstr. 28-30 68615 Mannheim

Telefon

0621-293-6000

Telefax

0621-293-6481

Mail

mhs@mannheim.de

Homepage

www.mannheimer-schulen.de

Bearbeiter (für Rückfragen) Vorname, Name

StD’in Ulrike Montgomery

Funktion, Tätigkeit

Fachberaterin für E-Learning

Angaben zur Schule

Kaufmännische Schule

Schularten/ Ausbildungsberufe

Berufsfachschule Wirtschaft, Kaufmännisches Berufskolleg I und II, Berufskolleg Wirtschaftsinformatik, Berufskolleg Fremdsprachen Berufsschule für die Ausbildungsberufe Kaufmann/Kauffrau im Einzelhandel, Verkäufer/Verkäuferin, Automobilkaufleute, Duales Berufskolleg Managementassistent Industriekaufmann/kauffrau (Duales Berufskolleg für Internationales Wirtschaftsmanagement und Fremdsprachen) Kaufmann / Kauffrau für Bürokommunikation

Anzahl Schülerinnen und Schüler, Anzahl Klassen

ca 2000 Schülerinnen / Schüler 85 Klassen Seite 1 von 32


Inhaltsangabe I. Einleitung II.

Selbstgesteuertes Lernen Hachenburg-Schule

durch

E-Learning

an

der

Max-

1. Die Idee 2. Die technische Umsetzung 2.1 Die Lernplattform 2.2 E-Portfolios 2.3 Das Netz der MHS 2.4 Hardware 2.5 Schulung des Kollegiums III. Vermittlung von Lernkompetenzen: Best-Practice Beispiele 1. Förderung der Lernkompetenzen in den Fremdsprachen 1.1 Französisch 1.2 Englisch 2. Förderung von Lernkompetenzen im Wirtschaftslehreunterricht 3. Förderung von Lernkompetenzen im Mathematikunterricht 4. Förderung von Lernkompetenzen durch internationale Projekte 4.1 Comenius-Projekt 4.2 GAPP-Projekt (German-American Partnership Program) 5. Vermittlung von Lernkompetenzen im Tutorenprojekt IV. Öffentlichkeitsarbeit V. Fazit VI. Ausblick in die Zukunft Seite 2 von 32


Förderung von Lernkompetenzen durch Kaufmännische Schulen I. Einleitung Seit 2004 ist an der Max-Hachenburg-Schule selbstgesteuertes Lernen ein wichtiger Bestandteil des Unterrichts. Durch E-Learning, Blended Learning und Projektarbeit werden den Schülerinnen und Schülern Kompetenzen vermittelt, die sie zum lebenslangen Lernen benötigen. Was zunächst mit wenigen Klassen im Fremdsprachenunterricht der Berufskollegs im Vollzeitbereich begann, hat sich im Laufe der Jahre auf die gesamte Schule ausgebreitet. So werden neben den Fremdsprachen der gesamte Bereich der wirtschafts wissenschaftlichen Fächer, Mathematik und selbst Religion auf diese Weise unterstützt. Einbezogen sind alle Abteilungen der Schule: Industrie, Einzelhandel und Vollzeit.

II. Selbstgesteuertes Lernen durch E-Learning an der MHS 1. Die Idee Der Unterricht an einer beruflichen Schule stellt Lehrkräfte vor immer neue Anforderungen. Die Gründe liegen auf der Hand: Die Schülerinnen und Schüler besuchen eine berufliche Schule nur für kurze Zeit. Die Lehrpläne sind dicht gedrängt. Die Vorkenntnisse sind extrem heterogen. Hinzu kommt, dass Schülerinnen und Schüler mit konventionellen Methoden alleine heute nicht mehr erreicht werden können. Unsere Jugendlichen lernen heute anders, als wir es taten. Sie sind Digital Natives, d.h. der Umgang mit den modernen Technologien ist ihnen sozusagen in die Wiege gelegt. Das Internet ist ihre zweite Heimat, sie machen mit beim Web2.0, kennen sich mit Blogs und Podcasts aus, haben ihre MySpace- oder Facebook-Seite, twittern, texten und chatten mit der ganzen Welt.

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Es versteht sich von selbst, dass diese Jugendlichen in einer konventionellen Schule wesentliche Kompetenzen, die sie bereits mitbringen und die ihnen Freude bereiten, nicht einsetzen können. Sie wollen aktiv am Lernprozess teilnehmen. „Engage me or enrage me“* – „Lass mich mitmachen oder mach‘ mich wütend“ – so hat es der ame rikanische Erziehungswissenschaftler Marc Prensky in seinen Werken beschrieben. Dieser Entwicklung, die ja auch Chancen und Möglichkeiten bietet, dürfen wir uns als Schule nicht verschließen. Deshalb haben wir an der MHS eine neue Art von Schule eingeführt– mit Arbeitsräumen ohne Mauern und ohne starre Öffnungszeiten. Diese neuen Klassenzimmer haben Zugang zum neuesten Unterrichtsmaterial aus der ganzen Welt. Wir haben nun eine Schule, in der sich Gespräche nicht auf den Pausenhof, aufs Lehrerzimmer und auf die Klassenräume beschränken, sondern in der mit der ganzen Welt kommuniziert wird. Interkulturellen Kompetenzen sind keine leeren Worte mehr. Gerade der letzte Aspekt ist im Zeitalter der Globalisierung für Schülerinnen und Schüler einer kaufmännischen Schule von größter Wichtigkeit. In dieser neuen Schule lernen Schülerinnen und Schüler mit Freude und Motivation, sie lernen aber auch einen kritischen Umgang mit den modernen Technologien. Sie werden zur Selbständigkeit erzogen, zur Teamarbeit und eignen sich Projektkompetenz an. E-Learning macht die Schülerinnen und Schüler unabhängig von Zeit und Raum. So können sie auch außerhalb der festen Unterrichtszeiten lernen, was gerade für Berufsschülerinnen und -schüler von größter Wichtigkeit ist. Der Unterrichtsstoff steht ihnen auch in der betrieblichen Phase zur Verfügung. Erwerben sie diese Kompetenzen bereits in der Schule, sind sie bestens auf lebenslanges Lernen vorbereitet.

* Prensky, Marc: “Engage Me or Enrage Me – What Today’s Learners Demand”, EduCause Review, Oktober 2005 Seite 4 von 32


2. Die technische Umsetzung 2.1. Die Lernplattform Im Zentrum steht die Lernplattform Moodle, mit der die MHS seit 2004 arbeitet. Dadurch haben die Schülerinnen und Schüler rund um die Uhr Zugang zum Unterrichts material und können ihr Lerntempo selbst bestimmen. Ein großer Vorteil von Moodle ist die Unterstützung kollaborativer Lernprozesse. Durch Wikis, Foren und Chats können die Schülerinnen und Schüler eigenständig und im Team Lernstoff erarbeiten und vertiefen. Dadurch ändert sich die Lehrerrolle – nämlich vom reinen Wissensvermittler zum Lernbegleiter. 2.2 E-Portfolios Die Lernplattform der MHS ist mit dem E-Portfolio-System Mahara verbunden. Dadurch werden formelle und informelle Lernprozesse verknüpft.

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Jede Schülerin und jeder Schüler kann sich dort Artefakte hinterlegen, d.h. sie/ er kann alles einbinden, was sie/er in ihrer/seiner schulischen und betrieblichen Lauf bahn erreicht hat, z.B. Zertifikate, Zeugnisse, Referate, Berichte, Lebenslauf und kann selbst bestimmen, was sie/er freigibt und veröffentlicht und somit einem potentiellen Arbeitgeber im Netz zur Verfügung stellt. Das E-Portfolio schafft für jede Schülerin und jeden Schüler eine persönliche Lernumgebung. Wechselt sie/er die Schule oder tritt sie/er ins Berufsleben ein, kann sie/er das E-Portfolio mitnehmen. Es begleitet sie/ihn während ihrer/seiner beruflichen Laufbahn, ist also ein wichtiger Baustein für lebenslanges Lernen. 2.3 Das Netz der MHS In der Mitte befindet sich die Lernplattform sozusagen ‚das Sammelbecken‘. Angedockt werden können sämtliche Web2.0 Applikationen (Podcasts, Newsfeeds, EMoodle integriert. Die Kosten dafür sind gering, da es sich bei allen Applikationen Portfolio, Blogs etc.). Selbst ein Plugin zum Durchführen von Webkonferenzen ist in einschließlich der Lernplattform um Open Source Produkte handelt

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2.4 Hardware Das beste E-Learning-Konzept bringt wenig, wenn es in der Schule an der nötigen Hardware fehlt. Die MHS wird laufend aufgerüstet. So kamen weitere DV-Räume hinzu, mobile Laptopwagen (onlinefähig

über WLAN),

die in jedem Klassenzimmer eingesetzt werden können und weitere Deckenbeamer. Mittelfristig sind Deckenbeamer für jedes Klassenzimmer vorgesehen. Seit wenigen Monaten ist die MHS im Besitz einer interaktiven Tafel. Sie unterstützt maßgeblich selbstgesteuertes Lernen, da die Schülerinnen und Schüler Präsentationen gemeinsam ausarbeiten können.

Präsentations-

techniken. können eingeübt werden. Präsentationen können mit einem Klick aufgezeichnet und in

die

hochgeladen

Lernplattform werden,

so

dass sie jederzeit wieder aufrufbar sind. Das Beispiel zeigt eine Schülerin und einen Schüler bei der Erarbeitung des Unterrichtstoffes im Fach Französisch.

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2.5 Schulung des Kollegiums. Seit 2004 finden regelmäßig SCHILFs für den Umgang mit Moodle statt. Eine ganze Reihe von Kollegen hat zusätzlich noch an externen Moodle-Fortbildungen im Rahmen der Medienoffensive II des Landes Baden-Württemberg teilgenommen. Zwei Kolleginnen werden gerade an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg im Einsatz von interaktiven Tafeln geschult. Der Multimediaberater der Schule führt regelmäßig SCHILFs für den Umgang mit der Hardware durch und steht außerdem dem Kollegium jederzeit als Ansprechpartner für Fragen und Probleme zur Verfügung. Außerdem wird das Kollegium von den Kollegen mit Moodle-Erfahrung unterstützt.

III. Vermittlung von Lernkompetenzen: Best-Practice-Beispiele 1. Förderung von Lernkompetenzen in den Fremdsprachen 1.1 Französisch Gerade im Fach Französisch lässt sich herkömmlicher Unterricht, bedingt durch die Heterogenität der Klasse, sehr schwer durchführen. Im Berufskolleg Fremdsprachen sitzen Schülerinnen und Schüler, die bereits auf dem Gymnasium oder der Realschule 4 Jahre Französisch hatten, mit absoluten Anfängern, die aus der Werkrealschule oder der Berufsfachschule kommen, in einer Klasse. In der Berufsschule (Duales Berufskolleg für Industriekaufleute) besteht die Klasse aus Auszubildenden mit sehr guten Abiturkenntnissen, aus Auszubildenden, die am Gymnasium kaum Französischunterricht hatten, und aus Auszubildenden mit Fachhochschulreife ohne zweite Fremdsprache. Die Gefahr, die Fortgeschrittenen zu unterfordern und die Anfänger zu überfordern, ist demnach enorm. Dieses Problem wird durch die modernen Unterrichtsmethoden weitgehend gelöst.

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Hier ein Beispiel eines virtuellen Klassenzimmers:

In diesem virtuellen Klassenzimmer findet der Schüler/die Schülerin alles zum Unterricht: von Podcasts, Videos, über interaktive Übungen bis zu Kommunikationsforen usw. Seite 9 von 32


1.2 Englisch Beispiel: Hörverständnis. Hörverständnisübungen sind Teil der Abschlussprüfungen und des KMK-Zertifikats. Im konventionellen Unterricht kann diese Fähigkeit nur im Unterricht lehrerzentriert trainiert werden. Hier ein Beispiel, wie Schülerinnen und Schüler zuhause selbständig mit Hilfe dieser handlungsorientierten Aufgabe üben können: Jeder kann sich den Text beliebig oft anhören und seine Fortschritte selbst kontrollieren.

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Beispiel Verkaufsgespräch Hier kommt der Moodle-Chat zum Einsatz. In Partnerarbeit simulieren die Schülerinnen und Schüler ein Verkaufsgespräch. Leistungskontrolle erfolgt durch Ausdrucken der Chat-Protokolle.

Game-based Learning: Das virtuelle Büro Inzwischen ist es wissenschaftlich bewiesen, dass sinnvoll konzipierte Computerspiele zu einem großen Lernerfolg führen, da sie Selbständigkeit, logisches Denken, Teamfähigkeit und Konfliktlösung trainieren. Deshalb ist das mit Moodle verlinkte, virtuelle Büro ein wichtiger Baustein zum selbst gesteuerten Lernen. Es enthält alle Lehrplaneinheiten für das Fach Englisch an der kaufmännischen Berufsschule. Die Schülerinnen und Schüler können damit selbst ihr Programm zusammenstellen. Sie durchlaufen alle Abteilungen der virtuellen Firma und müssen am Ende herausgefunden haben, welcher Mitarbeiter die neueste technische Erfindung an die Konkurrenz verkauft hat. Alle Episoden sind mit zahlreichen Übungen angereichert. Jede/r Auszubildende kann genau die Bereiche trainieren, in denen sie/er Defizite hat.

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Eine Lernzielkontrolle wird selbständig durchgeführt.

Alles ist vertont, so dass der Schülerinnen und Schüler auch außerhalb der Schule die korrekte Aussprache hören und üben kann. Nachschlagewerke sind integriert.

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Die Software „Clicker‘ rundet den Unterricht ab. Es handelt sich hier um ein Text-toSpeech-Programm. Schülerinnen und Schüler geben einen Text ein, der wahlweise in britischem oder amerikanischem Englisch vorgelesen wird.

In den virtuellen Klassenzimmern haben die Schülerinnen und Schüler Zugriff auf alle Zeitungen. Sie werden täglich ‚druckfrisch‘ und kostenlos ins Moodle-Klassenzimmer geliefert.

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2. Förderung von Lernkompetenzen im Wirtschaftslehreunterricht Im Folgenden soll nun auf den konkreten Einsatz einer Blended-Learning-Strategie im Wirtschaftslehre-Unterricht eingegangen werden. Die Kurse, auf die dabei Bezug genommen wird, wurden alle vom Themenkreis Wirtschaftslehre im Projekt ARIMIS des Landesinstituts für Schulentwicklung Baden-Württemberg, unter der Leitung von Ina Hramacek und Ingo Schemel, beide Lehrer an der Max-Hachenburg-Schule, mit Hilfe der Lernplattform Moodle erstellt. Die Kurse werden an der Max-Hachenburg-Schule von vielen Klassen, hauptsächlich im Bereich der Industriekaufleute eingesetzt. Sie wurden über die schulinterne Lehrerfortbildung an das Kollegium multipliziert und dadurch von vielen Kolleginnen und Kollegen dankbar angenommen und eingesetzt. Die Kurse wurden bewusst als Grundkurse konzipiert, die einen möglichst breiten Einsatz im beruflichen Schulwesen ermöglichen. Da die Anpassung der Lernumgebung an die aktuellen Erfordernisse der Lernenden in der Literatur als wichtig angesehen wird, wurde diese Möglichkeit dem Lehrer über die Weiterbearbeitung, Ergänzung, Kürzung der Kurse in Moodle eingeräumt. Es soll nun beispielhaft ein Einblick in einen der vorliegenden Kurse gegeben werden, um anschließend die weiteren im Einsatz befindlichen Kurse zu nennen. Eine ausführlich Darstellung alle Kurs würde den Rahmen dieser Bewerbung sprengen. Im vorliegenden Beispiel des Kurses „Rechtliche Grundlagen“ wird zunächst die geschäftliche Situation eines Modellunternehmens, der Booster Drinks AG, beschrieben. Die Lernsituationen bauen aufeinander auf und sind in der Reihenfolge ablaufender Arbeitsprozesse angeordnet. Alle Aufgaben und Inhalte, auch der anderen Moodlekurse, sind demselben Modellunternehmen zugeordnet.

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Abbildung 1

Abbildung

1

zeigt

die

Startseite

des

Kurses

„Rechtliche

Grundlagen

im

Wirtschaftslehreunterricht“. In Abbildung 2 wird dann das dem Kurs zugrunde liegende Modellunternehmen vorgestellt. Abbildung 2

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Im vorliegenden Kurs wird nach der Vorstellung des Modellunternehmens und dessen Sortiment zunächst knapp auf die rechtlichen Grundbegriffe zu Willenserklärungen und Rechtsgeschäften eingegangen. Hierbei arbeiten die Schülerinnen und Schüler interaktiv an Gesetzestexten und werten diese aus. Sie schlüpfen in allen Kursen jeweils in die Rolle eines kaufmännischen Mitarbeiters der Booster Drinks AG und bearbeiten die Aufgaben so, als würden sie gerade im Betrieb an ihrem Schreibtisch sitzen. Die hohe Authentizität der Lernsituationen ist für die Motivation der Schülerinnen und Schüler richtungweisend, deshalb wurde darauf besonders geachtet. Anschließend erfolgt der Einstieg in den Absatzprozess über die Bearbeitung von Kundenanfragen und die Erstellung von Angeboten (siehe Abbildung 3). Abbildung 3

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Das Zustandekommen von Kaufverträgen sowie deren Rechtsfolgen und Inhalte werden nun von den Schülerinnen und Schülern erarbeitet, bevor im Anschluss mögliche Vertragsstörungen eintreten, welche zu bearbeiten sind. Um die Förderung von Schlüsselqualifikationen zu unterstützen, wurde bei der Kurserstellung auf das didaktische Prinzip der Handlungsorientierung besonderen Wert gelegt. Wie in handlungsorientierten Settings üblich, wurde bei der Erstellung der Lernmaterialien auf große Vielfalt geachtet. So bearbeiten die Schülerinnen und Schüler Dokumente in Schriftform, sie erhalten Anrufe, die zu bearbeiten sind oder sollen eine vertonte Videopräsentation analysieren und vorliegende Fälle auswerten. Auch zahlreiche Links auf ausgewählte Seiten im Internet helfen den Schülerinnen und Schülern an verschiedenen Stellen, die Aufgaben im komplexen Lehr-LernArrangement überwiegend selbständig zu lösen. Dem Lehrer steht es allerdings zu jeder Zeit während dieser Blended-Learning-Konzeption frei, Dinge zu wiederholen, vertiefende Aufgaben in die Kurse einzubringen oder gar einzelne Teile eines Kurses auszublenden, um diese auf anderem Weg oder zu einem anderen Zeitpunkt zu bearbeiten. Nach der Bearbeitung von Aufgaben erhalten die Schülerinnen und Schüler entweder unmittelbar eine Rückmeldung vom computerbasierten Lernprogramm oder sie erhalten später eine Beurteilung des Lehrers online zurückgemeldet. So kann der Lernende Lernergebnisse und Lerngeschwindigkeit oftmals selbst steuern. Das E-Learning-Arrangement bietet folglich individuelle Rückmeldungen und individuelle Lernwege, welche so im traditionellen Unterricht kaum möglich sind.

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Weitere eingesetzte Kurse für Wirtschaftslehre Die folgende Tabelle ermöglicht einen Überblick über die weiteren BWL-Moodlekurse, die an der Max-Hachenburg-Schule eingesetzt werden.

Grundkurs

Grundkurs

Kurs

Marketing

Personalwesen

Beschaffung

Marktforschung

Bewerbungsverfahren

Bedarfsplanung

Produktpolitik

Arbeitsvertrag

Mengenplanung

Preispolitik

Personalentwicklung

Zeitplanung

Auflösung des

Bezugsquellen

Arbeitsverhältnisses

Angebotsvergleich

Warenannahme

Distributionspolitik

Kommunikationspolitik

Zusätzlich ist zu erwähnen, dass im Bereich der Berufskollegs in Kürze ein weiterer Kurs zum Thema „Unternehmensformen“ (Autor: Udo Volk) in den drei Parallelklassen des Kaufmännischen Berufskollegs I erprobt werden wird.

3. Förderung von Lernkompetenzen im Mathematikunterricht Mathematik ist gerade im Berufskolleg Fremdsprachen ein Problemfach. Es wird zum Erlangen der Fachhochschulreife benötigt, viele Schülerinnen und Schüler, die den Fremdsprachenzweig besuchen, haben mit diesem Fach große Schwierigkeiten.

Auch hier wird mit der Lernplattform gearbeitet. Neben den Arbeitsblättern und den Java-Applets aus dem Unterricht sowie verschiedenen Übungen (HotPot-Tests um.) beinhaltet dieser Kurs ein Wiki. Nach dem „Vorbild“ Wikipedia erhalten die Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit, sich ihr eigenes Mathematiklexikon aufzubauen. In einem Wiki hat jeder die Möglichkeit, Beiträge zu erstellen, zu ergänzen und zu verändern. Der Vorteil eines eigenen Lexikon liegt in der Seite 18 von 32


Verwendung

der

mathematischen

Sprache.

Sucht

man

im

Internet

nach

Rechenwegen o.ä., landet man schnell bei Skripten aus Mathematikvorlesungen, welche für die Schülerinnen und Schüler nicht verständlich sind. Des Weiteren werden durch das Lesen und Schreiben mathematischer Beiträge die Kompetenzen „mathematisch Argumentieren und Kommunizieren“ gefördert. In einer Doppelstunde wurde das Wiki von der Lehrperson vorgestellt und sie zeigte, wie ein Eintrag erstellt werden kann. Das Erstellen von Einträgen erfolgt über einen Texteditor und ist somit einfach in der Handhabung. Nach dieser Einführung wurde die Weiterführung des Wikis vollständig in die Verantwortung der Schülerinnen und Schüler gestellt. Die Lehrperson überprüft lediglich die Inhalte auf ihre Richtigkeit. Das Wiki wurde von den Schülerinnen und Schülern gut angenommen und wird vor allem vor Klassenarbeiten gut besucht und gepflegt. Die folgenden Screenshots zeigen das Wiki selbst und die Weiterentwicklung eines Beitrages im Laufe der Zeit am Beispiel des Hochpunktes.

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Durch eine in Moodle verbundene interaktive Software können die Schülerinnen und Schüler Schaubilder verschiedener Funktionen visualisieren.

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Großen Spaß haben die Schülerinnen und Schüler am Erstellen von eigenen Testfragen, die dann in allen Kursräumen des Moodlesystems genutzt werden können.

In der Wirtschaftsschule wird ebenfalls eine Klasse mit der Lernplattform unterrichtet. Der Klasse werden Lernpfade zur Verfügung gestellt, die jeder nach seinem individuellen Tempo durchlaufen kann.

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Moodle im Mathematikunterricht nimmt den Schülern die Ängste. Auch schwache Schüler können Erfolgserlebnisse aufweisen. Das Ergebnis ist eine deutliche Leistungssteigerung.

Weiß man nicht weiter, schreibt man seine Sorgen und Nöte ins Forum

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4. Lernkompetenzen durch internationale Projekte 4.1 Comenius-Projekt ‚Fashion in Europe‘ Dieses Projekt läuft seit 2006 fächerübergreifend und unter Einbeziehung aller Abteilungen der Schule. Das Endprodukt ist ein virtuelles Geschäft für Kleidung und Accessoires. Zunächst mussten die Schülerinnen und Schüler anhand von Fragebögen das Kaufverhalten der Jugendlichen in den beteiligten Ländern recherchieren und analysieren. Dann

fanden

sie

heraus,

welches

der

beteiligten

Länder

die

besten

Gründungsvoraussetzungen für ein Unternehmen bietet und einigten sich auf eine Unternehmensform. Der nächste Schritt war die Gestaltung der Startseite.

Hier diskutiert ein Schüler der MHS in Sofia mit Schülerinnen und Schülern der ande ren Länder (Bulgarien, Frankreich, Portugal, Rumänien) über das Design. Das Projekt kann auf der Projektwebseite www.viewers-fashion.eu verfolgt werden.

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Im Berufskolleg Wirtschaftsinformatik programmierten die Schülerinnen und Schüler eigenständig eine flashanimierte Startseite für das virtuelle Unternehmen. Zur Kommunikation stand jeder Gruppe eine Wiki zur Verfügung.

In Lissabon kümmerten sich eine Gruppe aus dem Einzelhandel um das Sortiment und bestückte den Laden.

Als Kommunikationsplattform dient Moodle. In einem Moodle-Kursraum ist der ganze Projektverlauf einschließlich aller Schülerinnen- und Schülerpräsentationen abgebildet.

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4.2 GAPP-Projekt (German-American Partnership Program) Zusammen mit einer Schülerinnen- und Schülergruppe unserer amerikanischen Partnerschule (Aiken, South Carolina) arbeiteten unsere Schülerinnen und Schüler an einem Projekt „Verständnis der Religionen“ und erstellten dazu einen Blog. Im Laufe des Projekts wurde auch die Webkonferenzfunktion von Moodle benutzt.

Hier wir eine Präsentation diskutiert:

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Der fertige Blog ist unter http://mannheim2008.wordpress.com/ zu sehen

Die Kompetenzen, die sich unsere Auszubildenden durch internationale Projekte aneignen, sind nicht zu unterschätzen. Sie lernen, sich in anderen Kulturkreisen zu be wegen, Toleranz zu zeigen, Schwierigkeiten bei Projekten durch innovative Ansätze und geschicktes Verhandeln zu überwinden und teamfähig zu arbeiten. Sie erfahren eine Art des Lernens, das unabhängig von einem bestimmten Ort stattfindet – sie werden in der Tat zum ‚Global Player‘.

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5. Vermittlung von Lernkompetenzen im Tutorenprojekt Die Softskills zählen zu wichtigen Kompetenzen und dürfen nicht zu kurz kommen. An der MHS gibt es ein erfolgreiche Tutorenkonzept. Gute Schülerinnen und Schüler des BKWI und BKFR werden zu Schülertutoren ausgebildet, um schwächere Schülerinnen und Schüler der Wirtschaftsschule in Englisch und Mathematik zu betreuen. Sie helfen mit bei der Erstellung der virtuellen Klassenzimmer und betreuen die Schülerinnen und Schüler an einem Nachmittag der Woche.

Hier das Englischzimmer – verschönert von den Tutoren mit Elementen von MySpace.

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1.

Schülertutoren bei der Arbeit mit Schülerinnen und Schüler der Wirtschaftsschule

Die Tutoren werden in einer mehrtägigen Veranstaltung von Kollegen in Sozial- und Medienkompetenz ausbildet. Die Aufgabe der Tutoren ist es, in zusätzlichen Förderstunden die Berufsfachschülerinnen und -schüler zu unterstützen. In der Vorbereitungsphase erarbeiteten die Tutoren, begleitet von einem Fachlehrer, einen Moodlekurs für das Fach Mathematik. Ähnlich lief es für das Fach Englisch ab. Der Förderkurs wurde betreut von den Fachlehrern – der eigentliche Förderstunde wurde von den Tutoren gestaltet. Zusätzlich zu Mathematik- und Englischtutoren wurden auch DV-Tutoren ausgebildet um den Schülerinnen- und Schülergruppen bei technischen Problemen zur Seite zu stehen. Am Ende des Schuljahres erhalten die Tutoren ein Zertifikat, das sie ihrer Bewer bungsmappe hinzufügen können. Seite 28 von 32


Wie vertraut unsere Schülerinnen und Schüler bereits mit E-Learning sind und wie ei genständig sie arbeiten können, zeigte sich, als eine Gruppe im Herbst während der Schulzeit drei Wochen auf Schüleraustausch in den USA war. Sie wurde von den Daheimgebliebenen mit Unterrichtsstoff versorgt. Dafür erhielten sie einen Kursraum mit Lehrerrechten, so dass sie ihre Klassenkameraden mit Material versorgen und mit ihnen kommunizieren konnten.

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IV. Öffentlichkeitsarbeit Das E-Learning-Konzept der Schule ist mittlerweile sehr bekannt. Es wurde bereits präsentiert auf der Learntec Karlsruhe 2007, beim Landesinstitut für Schulentwicklung Stuttgart im November 2008, auf der 4.Deutschen Moodlekonferenz in Heidelberg im März

2008,

auf

diversen

Fortbildungsveranstaltungen,

auch

in

anderen

Bundesländern, und wird auf der 5. Deutschen Moodlekonferenz im März 2009 an der Universität Bamberg vorgestellt.

Schülerinnen des Berufskollegs Fremdsprachen ‚verkaufen‘ E-Learning und Blended Learning auf der Learntec in Karlsruhel.

V. Fazit Als Ergebnis können wir feststellen: E-Learning bietet nach unserer Ansicht vielfältige Chancen sowohl für die Lehrerkräfte als auch für Schülerinnen und Schüler. Die positiven Erfahrungen, die wir im Rahmen des E-Learning-Einsatzes an der MaxHachenburg-Schule gemacht haben, sind vielfältig.

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Ein ganz gewichtiger Punkt ist jedoch, dass nach unserer Ansicht nicht allein der Ein satz des E-Learning die Schülerinnen und Schüler quasi automatisch zu besseren Lernergebnissen oder besseren Noten führt. Die heutige und insbesondere die zukünftige Arbeitswelt erfordert jedoch selbständiges Lernen, um den beruflichen und gesellschaftlichen Anforderungen gerecht zu werden. Dies bedeutet zunehmend, Themen und damit Wissensinhalte mit E-Learning oder Blended-Learning zu erarbeiten – in einfacher Weise bietet Moodle hierfür die Plattform für Lehrer und Schülerinnen und Schüler an. Das Wort Selbständigkeit lässt sich in herkömmlichen Unterrichtsformen definieren und auch interpretieren. Die eingesetzten Technologien

und die entsprechenden Unterrichtsmaterialien geben uns die Chance diese Begriffe mit Leben zu füllen. Die Schülerinnen und Schüler kennen sie nicht nur, sie leben sie und verinnerlichen sie somit. Die Schule muss hier den entscheidenden Beitrag leisten und den kann sie nur durch einen veränderten Unterricht, nämlich weg von der reinen Wissensvermittlung, hin zu einem handlungsorientierten Verstehensprozess bei den Schülerinnen und Schülern. Die Schülerinnen und Schüler an beruflichen Schulen sollten daher schon frühzeitig an diese Form der Wissenserarbeitung herangeführt werden. Denn E-Learning bzw. Blended-Learning wird in den nächsten Jahren eine verstärkte Rolle in der Aus- und Weiterbildung einnehmen.

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V. Ausblick in die Zukunft Im Augenblick arbeiten wir an einer Ausweitung des E-Learning: M-Learning – Mobiles Lernen – vollkommen losgelöst von Raum und Ort. Möglich wird dies durch die neuen Technologien. Moodle auf dem Handy – Vokabellernen in der Straßenbahn auf dem Weg in den Betrieb - vor einem Jahr noch Utopie – heute schon Realität. Hausaufgaben mit Hilfe der Playstation, mit einem Netbook mit Klassenkameraden im Stadtpark – Lernen kennt keine Grenzen mehr.

Ein Schüler des Berufskollegs Wirtschaftsinformatik demonstriert, wie MLearning – funktioniert: Er betritt das virtuelle Klassenzimmer via iPhone und übt englische Vokabeln. Aber wir wissen, dass nicht alle unserer Schülerinnen und Schüler Zugang zu solchen Geräten haben, erst recht nicht in der heutigen Wirtschaftskrise. Viele kommen aus sozial schwachen Familien. Deshalb möchten wir gern solche Schülerinnen und Schüler unterstützen, indem wir ihnen mobile Geräte wie Netbooks zur Verfügung stellen. Mannheim, 29. Januar 2009

______________________________ Friedrich Graser, Oberstudiendirektor Seite 32 von 32


Anlage 1

Zertifikat Tutorentätigkeit Anna Mustermann Frau Anna Mustermann, geb. XX.XX.19XX, hat im Schuljahr 2007/2008 eigenständig in zwei Schulstunden pro Woche als Tutorin für Englisch in einem Stützkurs für schwächere Schüler mitgearbeitet. Diese Tätigkeit war freiwillig und fand ausschließlich in der Freizeit der Tutoren statt. Ein großer Teil des Tutoriums wurde mit Hilfe der Lernplattform Moodle abgewickelt. Frau Anna Mustermann war innerhalb des Tutoriums äußerst engagiert und zuverlässig. Im Umgang mit den zu betreuenden Schülern war sie sehr aufgeschlossen und freundlich und konnte eine hohe Sozial- und Medienkompetenz unter Beweis stellen. Ihre außergewöhnliche Einsatzbereitschaft war bemerkenswert. Wir bedanken uns für die Betreuung des Tutoriums und wünschen für die berufliche Zukunft alles Gute. Mannheim, den 24.04.2008

______________________________ Friedrich Graser, Oberstudiendirektor


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