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Nachtbürgermeister-Duo
Nachtbürgermeister sollen zwischen Gastronomen, Anwohnern, Partygängern und dem Ordnungsamt vermitteln – bevor aus kleinen Problemen eine große Sache wird. Es gibt sie in in New York, Amsterdam, Berlin – und seit Oktober 2022 auch in Münster: und das gleich als Duo!
Lisa Tubies (28, gebürtig aus Vlotho) und Manuel Rojano Marin (27, gebürtig aus Dortmund) sind Münsters Nachtbürgermeister. Vor zehn Jahren kamen beide zum Studieren nach Münster – doch reicht ihre Szenekenntnis für den Vermittlerposten zwischen Gastro, Gästen und Anwohnern aus? Ein erstes Fazit nach 100 Tagen im Amt…
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MSGA: Was hat euch beide bei der Bewerbung überzeugt, für den Job qualifiziert zu sein?
Manuel: Ich habe schon öfter eine Mediatorenrolle eingenommen, nicht nur an der Uni, sondern auch im Team der MS Günther.
Lisa: Ich kenne die kommunikative Vermittlung als Vertretungslehrerin. Da wir beide außerdem als Fachschafts-DJs aufgelegt haben und die Fachschaften gerne durch die Clubs wandern, haben wir viele wechselnde Locations kennengelernt. Aus der Serviceperspektive kennen wir die Gastroszene ebenfalls beide vom Jobben: Manuel an der Bar, ich im Restaurantbereich.
MSGA: Münsters Gastroszene besteht zum Teil aus gestandenen Originalen und Charakterköpfen. Kommt ihr mit denen klar und nehmen die euch ernst?
Manuel: Ich denke wir können den authentischen Ich denke, wir können den authentischen Eindruck erwecken, Leidenschaft einzusetzen. Das spüren die Vertreter der Clubszene.
Lisa: Bis jetzt war das Feedback jedenfalls ausschließlich positiv.
MSGA: Während der Bewerbungsphase gab es verwaltungsintern einen Konflikt mit dem Ordnungsamt, aus dem die Meinung vertreten wurde, der neue Posten sei überflüssig. Wie ist euer Draht zum Ordnungsamt jetzt?
Lisa: Diesen Konflikt konnten wir schnell ausräumen. Jetzt ist die Zusammenarbeit gut, wir updaten uns gegenseitig und stimmen uns darüber ab ‚Wer übernimmt was‘?
MSGA: Ist das ein „9-bis-5-Job“ im Büro oder seid ihr dauernd unterwegs, um irgendwo mäßigend einzugreifen?
Manuel: Das mischt sich, wir ziehen ja nicht herum, wie der Ordnungsdienst. Wir schauen, wo gab’s zuletzt Probleme und dann machen wir Außentermine mit Anwohnern, Gastronomen oder den Abfallwirtschaftsbetrieben, um das zu klären – damit aus kleinen Problemen nicht große werden.
MSGA: Gibt es neben den Dauer-Hotspots wie Kuhviertel oder Fischmarkt/ Bült neue Unruhezonen in Münster?
Lisa: Durch verstärkte Outdoor-Aktivität während der Lockdowns sind viele angesagte Außenflächen entstanden, z.B. am Kanal oder Aasee. Diese Freiflächennutzung ist immer etwas problematisch, weil es draußen keinen Schallschutz gibt. Andererseits ist eine Draußenparty aber auch Teil der Nachtkultur. Da bald der Sommer vor der Tür steht, planen wir bereits neue Kampagnen zur Müllvermeidung.
MSGA: Hat Corona also das Feiern von den Clubs entkoppelt?
Manuel: Zunächst schon, aber seitdem geht der Trend wieder zurück in die Clubs. Die Leute wollen wieder in ihren Stammladen.
MSGA: Welche Probleme gibt es eigentlich außer Lärmbeschwerden?
Lisa: Zum Beispiel Barrierefreiheit, Personalprobleme oder K.O.-Tropfen. Ein Thema ist für uns auch „Awareness“: Wir wünschen uns, dass das Personal grundsätzlich sensibel dafür ist, ob es den Gästen gutgeht oder ob sich jemand nicht wohlfühlt.
MSGA: Wie geht ihr bei eurer Vermittlungsarbeit vor?
Lisa: Wir hören die Schilderungen aus allen Perspektiven und versuchen, uns daraus selbst ein Bild zu machen. Dann sprechen wir erstmal mit allen Beteiligten einzeln und schließlich mit allen zusammen.
Manuel: Wir verstehen uns als Brückenbauer. Viele Probleme können im Gespräch gelöst werden, wenn alle bereit sind, auch die Perspektive des anderen einzunehmen. Oft ergeben sich dann Lösungen, auf die vorher keiner gekommen ist.
MSGA: Wohin geht ihr selbst gerne aus?
Lisa: Ich bin nicht so der Kneipentyp, mag eher Clubs wie das Amp. Am frühen Abend gehe ich schon mal auf einen Drink ins Fyal.
Manuel: Ich mag Cafés und gehe gerne ins Teilchen & Beschleuniger und abends ins Barzillus.
MSGA: Was für ein Angebot fehlt eurer Meinung nach in Münster?
Beide: „Es fehlen Orte zum Feiern und Tanzen für ältere Leute. Die können zum Beispiel ins Lilos oder in den Hot Jazz Club gehen, aber wir würden uns über weitere Angebote freuen, auch explizit für Senioren.“
MSGA: Was vergessen?
Lisa: Ja, falls jemand einen Konflikt im Zusammenhang mit Gastronomie oder Partys hat oder auch eine gute Projektidee zur Förderung der Ausgehkultur – ruft uns bitte einfach an oder schreibt eine Mail! Telefon 492-2735, Nacht@stadt-muenster.de oder www.instagram.com/nachtmuenster.
Münsters DEHOGA-Chefin verabschiedet sich: