Alpenmurmeltier

Page 1

Das Alpenmurmeltier


Inhaltsverzeichnis Körperbau/Beschreibung ................................................................................................ 1 Grösse: ......................................................................................................................... 1 Gewicht: ........................................................................................................................ 1 Fellfärbung: ................................................................................................................... 1 Haltung.......................................................................................................................... 1 Sehvermögen ................................................................................................................ 1 Zähne: ........................................................................................................................... 1 Drüsen .......................................................................................................................... 1 Pfoten: .......................................................................................................................... 2 Lebenserwartung: .......................................................................................................... 2 Temperatur .................................................................................................................... 2 Systematik ....................................................................................................................... 2 Name ............................................................................................................................ 2 Benennung der Familienmitglieder.................................................................................. 2 Verbreitung...................................................................................................................... 3 Lebensraum .................................................................................................................... 3 Wohngebiete ................................................................................................................. 4 Bauten .......................................................................................................................... 4 Verhalten ......................................................................................................................... 5 Winterschlaf .................................................................................................................... 6 Fortpflanzung .................................................................................................................. 6 Nahrung........................................................................................................................... 7 Feinde.............................................................................................................................. 7 Jagd ................................................................................................................................. 8

Quellenverzeichnis: www.jagdschweiz.org/ www.brauchtumschweiz.ch/ www.wild.uzh.ch/jagdst/index.php http://www.murmeltier-marmotta.at/start.html http://www.murmeltier.ch/ www.sac.ch www.natur-lexikon.ch


BWZ Lyss

Wald + Tierwelt 2010

Körperbau/Beschreibung Sein Körper ist typisch kegelförmig gebaut. Die Backen der Murmeltiere sind im Vergleich zu anderen Hörnchen stark zurückgebildet bzw. kaum vorhanden. Der Hals ist sehr kurz, die kleinen Ohren liegen dicht am Fell. Sein Gang ist eher watschelnd und nicht sehr schnell. Sprünge kann es nur sehr kleine machen. Allerdings ist es bei der Flucht in den Bau sehr schnell. Nur der Geruchssinn ist eher schwach ausgeprägt. Das Murmeltier ist ein Grab- und Nagetier, entsprechend ist sein Körperbau darauf abgestimmt.

Grösse: Die Tiere haben eine Kopf-Rumpflänge von etwa 40 - 50 cm Die Schwanzlänge beträgt 10 - 20 cm Es ist nach dem Biber das größte in Europa vorkommende Nagetier

Gewicht: Das Gewicht schwankt innerhalb des Jahresablaufes. Gesunde, ausgewachsene Männchen wiegen aber mindestens drei Kilogramm. Das Gewicht der Weibchen liegt etwas darunter.

Fellfärbung: Die Fellfarbe ist grundsätzlich sehr variabel. Der Rücken kann schiefergrau, hellbraun oder rötlichbraun sein, die Körperunterseite ist meist mehr gelblich gefärbt. Die genetische Nähe der Mitglieder einer Kolonie kann durch die ähnliche Fellfärbung ausgemacht werden, die innerhalb der Art variiert

Haltung In seiner typischen Haltung sitzt es auf den Hinterpfoten und der Schwanz ist ausgestreckt. Dies ist die typische Fress- und Beobachtungshaltung. Dieses „Männchen-machen“ ist eine Eigenschaft der gesamten Hörnchenfamilie und kann z.B. auch gut bei Eichhörnchen oder Hermelinen beobachtet werden. Ruht es sich aus, dann lässt es sich auch auf die Vorderpfoten nieder.

Sehvermögen Das Murmeltier besitzt ein sehr gutes Sehvermögen. Durch die seitliche Anordnung der Augen besitzt es ein weites Blickfeld. Auch das Gehör ist sehr empfindlich

Zähne: Es besitzt 4 große Nagezähne, wie bei fast allen Nagetieren wachsen die Nagezähne das ganze Leben über nach. Weiter besitzt es noch Backenzähne. Es besitzt 4 große Nagezähne, wie bei fast allen Nagetieren wachsen die Nagezähne das ganze Leben über nach

Drüsen An den Wangen besitzen Murmeltiere Drüsen, mit deren Ausscheidungen Artgenossen erkannt und Kolonien abgegrenzt werden. Auch im Analbereich sitzen Drüsen, die sogenannten Analdrüsen, welche bei Gefahr vorgestreckt werden können. [Elias Flury]

Abbildung 1: zeigt die GrossenNagezähne deutlich

Das Alpenmurmeltier ( Marmota marmota )

Seite 1


BWZ Lyss

Wald + Tierwelt 2010

Pfoten: Die Vorderpfoten sind kräftig und mit langen Krallen besetzt, sie wirken wie kleine unbehaarte Hände. Die Vorderpfoten besitzen 4 Zehen, die Hinterpfoten 5 Zehen

Abbildung 2: Hinter- und Vorderpfoten

Lebenserwartung: Murmeltiere können bis 18 Jahre alt werden, aber nur wenige erreichen unter den harten Lebensbedingungen dieses erstaunliche Alter

Temperatur Murmeltiere sind an die Kälte angepasst. Daher ziehen sie sich mittags auch immer in ihre Baue zurück. Der Vorteil der Südhänge im Winter wird im Sommer leicht zur Belastung. Dies ist auch der Grund warum Murmeltiere sich nicht in den Tälern ansiedeln.

Systematik Ordnung: Unterordnung: Familie: Unterfamilie: Tribus (Gattungsgruppe): Gattung: Art:

Nagetier (Rodentia) Hörnchenverwandte (Sciuromorpha) Hörnchen (Sciuridae) Erdhörnchen (Xerinae) Echte Erdhörnchen (Marmotini) Murmeltiere (Marmota) Alpenmurmeltier

Name Der Name "Murmeltier" ist vermutlich aus dem lateinischen Wort "Mus montis" = Alpenmaus entstanden. In einem Buch aus dem Jahr 1544 steht über das Murmeltier geschrieben: "Die Deutschen nennen es Murmeltier, vielleicht darum, weil es murmt und körzet allemal wenn es schlafet". Fest steht jedoch, dass es eine Menge zusätzlicher Namen für das Murmeltier gibt, die entweder aufgrund von Beschreibungen des Tieres oder einfach aus mundartlicher Abenderung des Namens entstanden sind. Wie z.. B. In der Schweiz nennt man es auch Mungä.

Benennung der Familienmitglieder Das weibliche Murmeltier heißt Katze und das männliche wird Bär genannt. Jungtiere nennt man Äffchen oder Kätzchen.

Abbildung 3: von Links nach Rechts, Bär, Äffchen und Katze

[Elias Flury]

Das Alpenmurmeltier ( Marmota marmota )

Seite 2


BWZ Lyss

Wald + Tierwelt 2010

Verbreitung Es gibt 14 Arten der Murmeltiere, sechs nordamerikanische und acht eurasische Arten. Murmeltiere sind ausschliesslich auf der Nordhalbkugel zu finden. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich von den Pyrenäen in Westeuropa über die Steppen des westlichen Russlands und die Gegend von Novosibirsk bis nach Labrador im Osten Kanadas. Die Bestände der einzelnen Arten sind unterschiedlich gross. Die Art 'Marmota vancouverensis' ist mit einem Restbestand von unter 100 Individuen vom Aussterben bedroht.

Abbildung 4: Verbreitung der 14 murmeltierarten

Murmeltiere sind eigentlich Bewohner kalter Steppen. Entsprechend ist das Alpenmurmeltier während den pleistozänen Eiszeiten nicht nur im Bergland, sondern auch im europäischen Tiefland von den Pyrenäen bis in die Ukraine zu finden gewesen. Mit dem Ende der Eiszeit bot dieses große Gebiet den wärmeempfindlichen Alpenmurmeltieren zunehmend keinen Lebensraum mehr. In der Nacheiszeit boten nur noch die zunehmend weniger vereisten Alpen und die Hohe Tatra dem Alpenmurmeltier ein geeignetes Habitat. Die Populationen in den Alpen und in der Hohen Tatra sind seit vermutlich 25.000 Jahren voneinander getrennt.

Lebensraum Das Alpen-Murmeltier (Marmota marmota) lebt auf mehr oder weniger nach Süden ausgerichteten Hängen zwischen 1500 und 2500 m.ü.M. Es bevorzugt die Graslandschaften der Berge, und zwar in erster Linie von Geröll und Felsen durchsetzte Rasen auf Kieselboden. Man findet es auch auf Alpen und in Lawinencouloirs.

Abbildung 5: Lebensraum mit Höhenangaben

[Elias Flury]

Das Alpenmurmeltier ( Marmota marmota )

Seite 3


BWZ Lyss

Wohngebiete

Wald + Tierwelt 2010

Abbildung 6Lebensraum mit Höhenangaben

Die Wohngebiete der einzelnen Familien sind ø 2,5 ha gross. Die Abgrenzung von Territorien erfolgt durch geruchliche und optische Signale. Vor allem die dominanten Tiere, der Bär und die Katze, patrouillieren regelmässig die Grenzen ihrer Wohngebiete ab und signalisieren ihren Anspruch durch Auf- und Abschlagen des Schwanzes. Das Territorium wird vom ranghöchsten Männchen gegen fremde Männchen verteidigt. Fremde Weibchen werden vom ranghöchsten Weibchen ferngehalten. Allerdings wird nur erwachsenen, gruppenfremden Tieren der Zutritt konsequent versperrt.

Bauten Es lassen sich drei Bautypen unterscheiden: -

-

-

Fluchtröhren, die oft nur einen Meter lang sind und über 1-2 Zugänge verfügen. Die Fluchtröhren erlauben den Rückzug, sobald sich ein Feind nähert Sommerbaute, deren Nestkammern meistens in nur 1-1.5m Tiefe liegen. Die Sommerbaue werden auch dazu genutzt, sich der Tageshitze zu entziehen. Winterbaute, in denen die Hauptnestkammer bis 7m tief liegen kann. Das sin die wichtigsten Bauten sie werden gebraucht für den Winterschlaf.

Abbildung 7: Ansicht eines Murmeltierbaus

Am Bau und Erhalt ihres Baues sind alle Altersklassen und sowohl die Männchen als auch die Weibchen beschäftigt. Murmeltiere lockern zunächst die Erde mit den Vorderbeinen und scharren die Erde dann mit kräftigen Bewegungen der Hinterbeine nach draußen. Steine werden mit den Zähnen gelöst und dann herausgetragen. Das ausgescharrte Material türmt sich in der Umgebung der Baue zu Hügeln auf, die mehrere Kubikmeter Volumen umfassen können. Abbildung 8: bau mit ausgeschartem Material

Grosse Baue entstehen über Generationen, da Murmeltiere sehr standorttreue Tiere sind.

[Elias Flury]

Das Alpenmurmeltier ( Marmota marmota )

Seite 4


BWZ Lyss

Wald + Tierwelt 2010

Verhalten Murmeltiere sind typisch tagaktive Säugetiere, obwohl sich ein Großteil ihres Lebens unter der Erde abspielt. Nur 10% ihrer Lebenszeit verbringen sie über der Erde. Murmeltiere sind gesellig und leben in Kolonien. Sie haben ein hohes Berührungsbedürfnis und liegen oft lange aneinander geschmiegt in der Sonne. In jeder Kolonie leben mehrere Familien. Eine Familie umfasst normalerweise ein erwachsenes Männchen und ein Weibchen sowie mehrere Jungtiere. Meist halten sie sich in direkter Nähe der Baue auf und entfernen sich nie weiter als 100 m vom Bau. Die Kolonien werden gegen fremde Murmeltiere verteidigt. Die Abgrenzung erfolgt durch Duftstoffe und akustisch durch Pfiffe. Verlassen die Eindringlinge nicht umgehend die Kolonie werden sie weggebissen!! Oftmals sind ganze Hänge von großen Kolonien geradezu „durchlöchert“. Die Tiere einer Kolonie kommunizieren sehr eng. Dabei stehen sie dicht zusammen und reiben die Nasen aneinander. Besonders bei der Begrüßung wird der Duft aus Drüsen an den Backen dabei ausgetauscht.

Abbildung 9: zur Begrüssung reiben sie sich die Nase aneinander

Auch der gegenseitigen Fellpflege geben sie sich gern hin. Bei Gefahr oder Aufregung stoßen sie schrille Pfiffe aus. Die Pfiffe werden direkt aus der Kehle produziert, ohne die Zähen dabei einzusetzen! Je nach sozialem Status in der Kolonie finden die Pfiffe mehr oder weniger Beachtung. Meist führen sie dazu, dass sofort alle Murmeltiere der Kolonie in ihre Baue stürzen und dort längere Zeit verweilen. Kämpfe zwischen Murmeltieren werden in aufrechter Position ausgetragen. Dabei werfen sich die Murmeltiere gegenseitig um, je nach Aggressivität kann es auch zu Bissverletzungen kommen. Die jungen Männchen fordern die Alten heraus und wenn sie gewinnen, gehen sie in die Wurfkammer und töten alle Jungen des alten Männchens und begatten das Weibchen nochmals, um ihre eignen Gene weiter zu geben. Junge Murmeltiere haben aber nur eine sehr geringe Chance, innerhalb der Territoriumsgrenzen des eigenen Familienverbandes zur Fortpflanzung zu Abbildung 10: beim Kampf zeigen sie sich gegenseitig gelangen. Sie verlassen deshalb frühestens die Zähne nach Erreichen des dritten Lebensjahrs ihren ursprünglichen Familienverband, um einen eigenen Familienverband zu gründen Murmeltiere sind scheue Wesen. Haben sie sich jedoch an bestimmte „Störfaktoren“ gewöhnt, werden diese fast ignoriert. So sind auf bestimmten Alpenwanderwegen immer Murmeltiere gut zu beobachten. Dies führt so weit, dass sie sich (ähnlich den Eichhörnchen) sogar von Menschen füttern lassen (leider!).

[Elias Flury]

Das Alpenmurmeltier ( Marmota marmota )

Seite 5


BWZ Lyss

Wald + Tierwelt 2010

Winterschlaf Murmeltiere halten Winterschlaf und benötigen daher keinen Wintervorrat an Nahrung. Während des 6-monatigen Winterschlafs zehren sie von der Fettschicht, die sie im Sommer angefressen haben. Sie erwachen nur wenige Male aus dem Winterschlaf, um Harn und Kot abzugeben. Im Winterschlaf rollen sich die einzelnen Tiere in Gruppen zusammen. Dabei stecken sie den Kopf zwischen die Hinterbeine, um die freie Körperoberfläche gering zu halten. Die Körpertemperatur sinkt dann bis unter 5 Grad. Die Atmung sinkt auf ca. 2 Züge je Minute und der Herzschlag von 200 auf 20 Schläge je Minute. Der Energieverbrauch sinkt auf weniger als 10%. Ca. 1200 Gramm Körperfett reichen so für den Winter. Sobald die Nahrung im Herbst nicht mehr ausreichend Energie liefert und die Fettspeicherzellen maximal gefüllt sind, begeben sich die Murmeltiere in den Winterschlaf. Dieser Zeitpunkt liegt oft einige Wochen vor dem eigentlichen Wintereinbruch. Das Erwachen wird über die Außentemperatur ausgelöst. Zum Frühjahr lösen sich die großen „Schlafgemeinschaften“ auf und bilden kleine Gruppen. Im Spätsommer beginnen die Murmeltiere „Heu zu machen“. Dazu werden Gräser knapp über der Wurzel abgebissen und in der Sonne trocknen gelassen. Das Heu wird dann in den Bau gebracht und dort zum Ausbau der Nester verwendet. Eine einzige Familie lagert ca. 10 KG Heu ein. Nach Ende des Winterschlafes wird das ganze Heu wieder heraus transportiert und die Baue gesäubert. Bis zu 15 Murmeltiere überwintern darin gemeinsam. Die Luftöffnungen werden fast vollständig mit Zapfen aus Erde und Gestein verschlossen. Diese „Zapfen“ zum Verschluss der Baue sind lebensnotwendig, fallen doch die Murmeltiere im Winterschlaf in eine Art „Winterstarre“ und würden schnell von Mäusen etc. angeknabbert werden.

Fortpflanzung Die Paarung erfolgt kurz nach dem Erwachen aus dem Winterschlaf; meist im Mai bis Juni. Eine möglichst frühe Paarung ist wichtig, damit die jungen Murmeltiere noch genug Zeit haben, sich ausreichend Winterspeck für ihren ersten Winterschlaf anzufressen. Typische Paarungsrituale sind auf den Wiesen zu beobachten. Die Paarung selber findet in den Kesseln der Winterbaue statt. Über Brunftdrüsen am After wird eine sexuelle Bereitschaft signalisiert. Die Männchen vollziehen Scheinkämpfe mit trommelnden Pfoten und „Ringkämpfen“. Nach der Paarung ziehen die Männchen in Ausweichbaue. Die Tragezeit der Weibchen liegt bei 5 Wochen. Abbildung 11: Parungsrituale Bis zu 7 blinde, 30 g schwere Murmeltiere werden in einem Wurf geboren. Nach einigen Wochen öffnen sie die Augen und die Zähne brechen durch. Nach 1 -–2 Monaten verlassen die jungen Murmeltiere die Baue und spielen in der Sonne. Zum ersten Winter haben sie etwa die Hälfte des Gewichts ausgewachsener Murmeltiere erreicht. Während des ersten Winterschlafs stirbt rund ein drittel der einjährigen Murmeltiere. Erst nach 2 Jahren sind die kleinen Murmeltiere ausgewachsen und geschlechtsreif. Entsprechend tragen die Weibchen nur alle 2 Jahre Junge aus. Durch den Schutz der Kolonie können Murmeltiere bis zu 15 Jahre alt werden.

[Elias Flury]

Das Alpenmurmeltier ( Marmota marmota )

Seite 6


BWZ Lyss

Wald + Tierwelt 2010

Nahrung Nach dem Ende der Schneeschmelze steht den Murmeltieren ihre bevorzugte Nahrung, frische Triebe und Blüten von Gräsern im Überfluss zur Verfügung. Durch den hohen Nährwert dieser Pflanzen setzen die Murmeltiere während rund 140 Tagen rapide an Gewicht zu. Die Körperfettreserven können bis am Anfang des Winterschlafes auf über 2 kg steigen. Pro Tag benötigt das erwachsene Murmeltier ca. 1,2 kg Grünmasse. Die Pflanzen werden vollständig gefressen, also auch mit Wurzeln. Neben den Pflanzen als Hauptnahrungsquelle, verspeist es auch Insekten, Larven und Regenwürmer. Der Flüssigkeitsbedarf wird ausschließlich über die feste Nahrung gedeckt. Nahrungsvorräte legen Murmeltiere nicht an, dass Heu in den Bauen dient nur der Polsterung, nicht der Ernährung. Diese Nahrung wird mit den immer nachwachsenden Nagezähnen abgebissen und mit den Backenzähnen zermahlen und zerkleinert. Abbildung 12: pflanzen als hauptnahrungsquelle

Feinde Die grössten Feinde sind die Greifvögel (Adler, Habicht und Sperber) Marder und Füchse haben nur kleine Chancen.

Abbildung 13: Aufpasser gibt einen Warnschrei

Es gibt immer einen Aufpasser wenn die kleineren Murmeltiere spielen. Wenn der Aufpasser irgendetwas merkt oder sieht, gibt es einen warnenden Schrei von sich. Es gibt auch Fehlpfiffe zum Beispiel wenn Menschen sie beobachten. Ist der Pfiff lang gezogen, bedeutet dies, dass sich die Gefahr aus der Luft nähert. Ist jedoch Gefahr vom Boden im Anzug, stoßen die Murmeltiere mehrere Pfiffe hintereinander aus.

Abbildung 14: Steinadler, die gerade Jungtiere groß ziehen, schlagen pro Brutsaison etwa 70 Murmeltiere

Die so gewarnten Murmeltiere machen Männchen, schauen auf, rennen davon und verschwinden blitzschnell im nächsten Fluchtbau.

Abbildung 15: Füchse haben nur kleine Chancen

[Elias Flury]

Das Alpenmurmeltier ( Marmota marmota )

Seite 7


BWZ Lyss

Wald + Tierwelt 2010

Jagd Die Alpenbewohner gruben Winterschlafende Murmeltiere aus und hatten so bis 20 Tiere aus einem Bau gefangen. Für sie war es eine Wertvolle Zusatznahrung und nebenbei brauchten sie das murmelfett auch als Heilmittel. Diese intensiven Nachstellungen hatten zur Folge, dass das Murmeltier in vielen Alpenregionen ausgerottet wurde Durch einen Umdenkprozess in der Bevölkerung und die Einschränkung der Jagd konnten die Alpenmurmeltiere gerade noch vor dem Aussterben gerettet werden. Ausgegraben wurden die Murmeltiere nur mehr aus Tierschutzgründen, um sie einzufangen und in Gebieten, in denen sie einst schon ausgerottet waren, wieder anzusiedeln. Es bleibt zu hoffen, dass sich der zunehmende Tourismus und die Abnahme der bewirtschafteten Almflächen nicht negativ auf die Murmeltierbestände auswirken. Sind Murmeltiere aber in zu hohen Dichten vorhanden oder besiedeln sie besonders wertvolle Mähwiesen, so können sie zum Problem für die Bewirtschafter werden. Die Grabaktivität der Murmeltiere nämlich, die häufig mehrere Kubikmeter Erdvolumen aus den Hängen scharren, erschwert die landwirtschaftlichen Arbeiten beträchtlich. Manche Bergbauer fordern deshalb eine Bejagung der Murmeltiere, um ihre Wiesen murmeltierfrei zu halten. Für die Jagd auf Murmeltiere gibt es aber auch andere Gründe als die Wildschadensverhütung. Die Tiere können mehrfach 'genutzt' werden: Das Fleisch wird zu Ragout verarbeitet. Früher meinte man, Murmeltierfleisch erleichtere die Schmerzen der Frauen bei der Geburt, wirke gegen Schlaflosigkeit und heile Erkältungen. Das Fett wird ausgelassen und als Öl verwendet. Murmeltieröl wird in der Volksmedizin seit Jahrhunderten bei rheumatischen Schmerzen, bei Verkrampfungen, Verspannungen und Hautkrankheiten angewandt. Das Fell wird als Polsterung verwendet. Man schreibt ihm auch heilende Wirkung bei Rheuma zu. Aus Zähnen (Grandeln) gibt es Schmuck.

[Elias Flury]

Das Alpenmurmeltier ( Marmota marmota )

Abbildung 16: murmeltier wird ausgenhomen

Seite 8


BWZ Lyss

Wald + Tierwelt 2010

Mit der modernen Jagd wird also eine natürliche, gesunde Ressource aus den Bergen sinnvoll und nachhaltig genutzt. In der Schweiz werden jährlich rund 7'000 Murmeltiere erlegt, ohne den Bestand im Geringsten zu gefährden.

Abbildung 17: Abschusszahlen ganze Schweiz

Die Minimalschonzeit der Schweiz geht vom 16.10 bis 31.08, d.h sie dürfen nur während knapp 2.5 Monaten bejagt werden. In touristisch besonders wertvollen Gebieten ist es sinnvoll, ein Netz von MurmeltierSchutzgebieten auszuscheiden.

Abbildung 18: Die Markierung – gelb/rote Zeichen bedeuten Wildschutzgebietsgrenzen und nicht Wanderwege!

[Elias Flury]

Das Alpenmurmeltier ( Marmota marmota )

Seite 9


BWZ Lyss

Wald + Tierwelt 2010

Fragen zum Alpenmurmeltier:

1. Wie heisst das Murmeltier auf lateinisch?

2. Wie heissen die Jungen Murmeltiere?

3. Wieso steigt die KĂśrpertemperatur der Murmeltiere beim Winterschlaf zwischen durch an?

4. Wovon ernähren sich Murmeltiere?

5. Wie viele Tiere werden pro Wurf geboren?

6. Wie schwer ist ein Junges bei der Geburt?

7. Wie viele Vorder- und Hinterkrallen haben Murmeltiere?

8. Was bedeuten mehrere kurze Schreie (Pfiffe)?

9. Wer ist der Hauptfeind des Murmeltiers?

[Elias Flury]

Das Alpenmurmeltier ( Marmota marmota )

Seite 10


BWZ Lyss

Wald + Tierwelt 2010

10. Was machen die Sieger der männlichen Machtkämpfe?

11. Dauer der Schonzeit in der Schweiz?

12. Wann findet die Paarung statt

13. Welche Aufgaben haben die Wangendrüssen

14. Wie gross ist der Anteil des Körbergewichtes, welcher während des Winterschlafes verzerrt wird?

15. Wie viel Nahrung nimmt das Murmeltier pro Tag auf?

[Elias Flury]

Das Alpenmurmeltier ( Marmota marmota )

Seite 11


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.