CH: 13,50 CHF
B 2584 F
4 1 94 63 3 4 06 50 9
A: 7,50 E
04
D: 6,50 E
musicals DAS MUSICALMAGAZIN April / Mai 2014 Heft 166
ARTUS – EXCALIBUR St. Gallen NEXT TO NORMAL Linz JEKYLL & HYDE Kassel
DER BESUCH DER ALTEN DAME Wien BEAUTIFUL New York SUSAN RIGVAVA-DUMAS Interview
Artus Excalibur
Mit Annemieke van Dam, Sabrina Weckerlin, Thomas Borchert, Mark Seibert und Patrick Stanke
Musical von Frank Wildhorn Ivan Menchell & Robin Lerner in einer Inszenierung von Francesca Zambello Koen Schoots, Orchestration und Arrangements Nina Schneider, deutsche Fassung
+41 + 41 7711 242 24 42 06 06 0 06 6 | ttheatersg.ch heatersg g.ch +41 + 41 9 900 0 0 1101 0 1 1102 02 CHF C H F 11.19 .19 / M Min. in. a ab b Festnetz estnetz
musicals DAS MUSICALMAGAZIN Balanstraße 19 D - 81669 München Tel.: (+49-89) 448 98 95 Fax: (+49-89) 448 28 58 info@musicals-magazin.de
Inhalt
www.musicals-magazin.de
St. Gallen
Artus – Excalibur
Wien
Der Besuch der alten Dame
10
Mamma Mia!
14
Gypsy im Red Rose
67
Berlin
4
La Cage aux Folles
32
Düsseldorf
49½ Shades!
18
Hagen
Jesus Christ Superstar
35
Hildesheim
La Cage aux Folles
33
Kassel
Jekyll & Hyde
20
Linz
Next To Normal
16
Luzern
Kiss Me, Kate
28
Passau
Carousel
29
Schwerin
Sonnenallee
Niederlande
Putting It Together
102
Tick, Tick, Boom!
100
New York
Rundblick
Ausbildung
Interview
30
Beautiful
92
Rocky
98
The Bridges Of Madison County
94
Der Mann von La Mancha Baden
36
Best Of Musical And Wine Bad Neuenahr
36
Der kleine Horrorladen Dresden
37
On The Town Gelsenkirchen
37
Die letzten 5 Jahre Hamburg
38
The Black Rider Krefeld
39
Annie Get Your Gun Radebeul
39
Musical-Soiree: Do I Hear A Waltz? Wien
40
Kifferwahn München
42
Schwestern im Geiste Berlin
48
The Drowsy Chaperone Wien
44
AbsolventInnenpräsentation 2014 Wien
45
Josef Ernst Köpplinger
52
Susan Rigvava-Dumas
24
Deutsches Musicalarchiv
Der Blaue Engel
50
Special
Sommerfestspiele 2014
69
Eingespielt 82 Bücher 90 In Kürze 59 Spielpläne 58 Premieren 80 Impressum 91
Titelseite: Mark Seibert (Lancelot), Patrick Stanke (Artus) und Thomas Borchert (Merlin) in ‘Artus – Excalibur’ am Theater St.Gallen (Foto: Theater St.Gallen / Andreas J. Etter)
musicals 04.14
3
st.gallen
Artus - Excalibur – Musik: Frank Wildhorn; Liedtexte: Robin Lerner; Buch: Ivan Menchell; Deutsche Fassung: Nina Schneider; Regie: Francesca Zambello; Choreografie: Eric Sean Fogel; Kampfszenen: Rick Sordelet; Bühne: Peter J. Davison; Kostüme: Sue Willmington; Licht: Mark McCullough; Projektionen: S. Katy Tucker; Ton: Stephan Linde / Christian Scholl; Orchestrierung / Arrangements / Musikalische Leitung: Koen Schoots. Darsteller: u.a. Patrick Stanke (Artus), Annemieke van Dam (Guinevere), Thomas Borchert (Merlin), Sabrina Weckerlin (Morgana), Mark Seibert (Lancelot), Alexander Bellinkx (Ector), Robert Johansson (Loth von Orkney), Kevin Foster (Sir Gareth), Colleen Besett (Oberin), Gero Wendorff (Lucan), Marc Lamberty (Priester), Jeannine Michèle Wacker (Igraine), Rupert Markthaler (Uther Pendragon). Uraufführung: 15.03.2014, Theater St.Gallen. www.theatersg.ch
Artus – Excalibur Aufwendig produzierte und exzellent besetzte Uraufführung des neuen Frank-Wildhorn-Musicals von Markus Zeller
Nach der Premiere stand sämtlichen Betei- ließ ihn von Ector aufziehen. Artus sträubt ligten die große Freude förmlich ins Gesich zunächst gegen die ihm von Merlin zusicht geschrieben – wieder einmal war es gedachte Rolle des Königs, erst das Kendem Theater St.Gallen gelungen, mit einer aufwendig produzierten Uraufführung sein Publikum zu begeistern. Diesmal wieder mit einem Werk von Frank Wildhorn – mit ihm arbeitete das Theater bereits zweimal zusammen: 2005 anlässlich der Europapremiere von ‘Dracula’ und zuletzt 2009 für die Musicaladaption von ‘Der Graf von Monte Christo’, ebenfalls eine Uraufführung. In seinem neuesten Werk greift Wildhorn die Sage von König Artus und seinem legendären Schwert Excalibur auf – für den angelsächsischen Kulturraum in etwa von gleicher Bedeutung wie die Nibelungensage für den deutschsprachigen Raum.
nenlernen von Guinevere, in die er sich verliebt, führt dazu, dass er sich seiner Bestimmung stellt. Mithilfe von Merlin richtet er
Die Geschichte ist in den Dark Ages angesiedelt – nach dem Abzug der römischen Besatzungsmacht im 5./6. Jahrhundert befindet sich Britannien im Chaos. Rivalisierende Parteien tragen blutige Kriege aus, auf den Schlachtfeldern stapeln sich die Leichen. Merlin, ein Zauberer und “der Seher der Könige”, bedauert das kriegerische Treiben und will das Volk wieder in Frieden vereinen. Unter der berühmten Maßgabe, dass derjenige, der das Schwert aus dem Stein zu ziehen vermag, der alleinige König des Landes sein soll, stößt er Excalibur in einen Fels. Es ist schließlich Artus, der Excalibur mehr oder weniger beiläufig dem Stein entreißt, als er seinem Freund Lancelot zu Hilfe eilen will, der von Sir Gareth, dem Sohn von König Loth, angegriffen wird. Erst jetzt erfährt Artus, wer er wirklich ist: Merlin klärt ihn darüber auf, dass er einst König Uther Pendragon, der bereits mit seiner eigenen Frau eine Tochter mit Namen Morgana hatte, dazu verhalf, in die Kemenate Igraines vorzudringen – der Frau eines anderen. Als Preis für diesen Zauber verlangte Merlin das in jener Nacht gezeugte Kind – er nannte den Knaben Artus und Thomas Borchert (Merlin) und Sabrina Weckerlin (Morgana)
4
www.musicals-magazin.de
musicals 04.14
st.gallen
Camelot wieder auf und schart die treuesten und besten Ritter um sich, um für Frieden und Gerechtigkeit im Land einzutreten. Doch König Loth will nicht freiwillig seine Macht abtreten – ihm zur Seite gesellt sich Morgana, die Artus für ihr qualvolles Leben verantwortlich macht. Sie war als Kind die Leidtragende der Wut und Verbitterung König Uthers, der darunter litt, seinen Sohn an Merlin hergegeben zu haben – er misshandelte seine Tochter und verbannte sie schließlich in ein Kloster. Dort übte sie sich im Verborgenen in der schwarzen Magie, wodurch sie sich schließlich befreien konnte. Mithilfe von Loth, der Uther wiederum im Kampf das Leben nahm, will sie sich an Artus rächen, der für sie nur das Ergebnis von schwarzer Magie und Hurerei ist. Bei der Hochzeit von Artus und Guinevere schlägt Loth schließlich zu und überfällt die Festgesellschaft, wobei Artus' Ziehvater Ector ums Leben kommt. Artus ist außer sich vor Zorn und will Ex-
calibur als Werkzeug für einen Rachefeldzug nutzen, obwohl das Schwert nur dem Frieden dienen soll. Guinevere und sein bester und ältester Freund Lancelot warnen ihn eindringlich davor, doch Artus weist die beiden schroff ab. Lancelot, schon länger in Guinevere verliebt, offenbart ihr schließlich seine Zuneigung, woraufhin die beiden zueinander finden. Es ist Morgana, die Artus mittels ihrer Zauberkräfte von dem Betrug berichtet. Artus verstößt die beiden Menschen, die ihm am nächsten sind. Doch ihr Plan von der Entzweiung Artus' von dessen engsten Vertrauten geht nicht auf – in der Schlacht gegen Loths Heer, die Artus gewinnt und in der er Loth tötet, eilt Lancelot Artus zu Hilfe und lässt für ihn sein Leben. Auch Guinevere kehrt zu Artus zurück und rettet ihn vor Morgana, die ihn mit Hilfe von Excalibur ermorden will. Morgana stirbt schließlich durch einen Pfeil Guineveres. Das Böse ist besiegt und die Grundlage gelegt für ein friedvol-
les Miteinander in Britannien – Artus und sein Schwert Excalibur sind ihrer Bestimmung gerecht geworden … Autor Ivan Menchell und Liedtexterin Robin Lerner (deutsche Fassung: Nina Schneider) beschränken sich in ihrem Werk über die britische nationale Heldengestalt nicht auf eine bloße Nacherzählung der Legende, sondern entwerfen eine eigene Dichtung über die Sagenfigur, über deren wahren historischen Kern man vortrefflich streiten kann. Vor dem Hintergrund, dass der Stoff bereits in allen nur erdenklichen Varianten und Kunstformen erzählt und ausgedeutet worden ist, eine nachvollziehbare und kluge Entscheidung. Menchell und Lerner reduzieren sich dabei im Wesentlichen auf nur einige wenige Handlungsstränge wie etwa das Dreiecksverhältnis von Artus, Guinevere und Lancelot. Mordred und die Hüterin des Sees (Lady of the Lake) fehlen, originäre Motive und Themen der Legende, Fotos: Theater St.Gallen / Andreas J. Etter
Foto oben: u.a. Annemieke van Dam (Guinevere), Patrick Stanke (Artus) und Mark Seibert (Lancelot) Foto unten: Patrick Stanke (Artus; Mitte)
musicals 04.14
www.musicals-magazin.de
Robert Johansson (Loth) und Sabrina Weckerlin (Morgana)
5
st.gallen Fotos Mitte: v.l.n.r. Annemieke van Dam (Guinevere), Thomas Borchert (Merlin) und Sabrina Weckerlin (Morgana); Foto unten: Patrick Stanke (Artus; vorne) und Sabrina Weckerlin (Morgana; rechts außen)
wie etwa die geheimnisvolle Insel Avalon oder die Gralssuche, bleiben ebenfalls außen vor. Hinsichtlich der Frage, unter welchem Leitgedanken die Geschichte erzählt werden soll, haben sie sich für eine sehr brave Variante entschieden. Aus nicht nachvollziehbaren Gründen lässt Wildhorn trotz des Erfolges seines ganz und gar dramatisch endenden Erstlings ‘Jekyll & Hyde’ viele seiner Werke auf Happy End bürsten. Diese Artus-Version ist weit entfernt von einem tiefschürfenden und psychologisierenden mythischen Drama, wie es etwa John Boormans filmisches Meisterwerk ‘Excalibur’ darstellt. Außer, dass es eben die bösen Kräfte zu besiegen gilt, ist in dieser Artus-Welt vieles in Ordnung. In etlichen Varianten des Stoffes ist es etwa so, dass Guinevere Lancelot tatsächlich liebt, während sie an Artus nur dessen Herrschaftsideal von edler Gesinnung und Ritterlichkeit schätzt. Da Lancelot in dieser Fassung kein Ritter aus Frankreich, sondern ein Jugendfreund Artus' ist, wäre dieser Umstand sogar ungleich tragischer für den Titelhelden. Hier wird das Liebesverhältnis von Guinevere und Lancelot jedoch als eine Art “Liebesunfall” geschildert, der im Nachhinein – Reue der beiden Beteiligten vorausgesetzt – auch wieder korrigiert werden kann. Von Endzeitstimmung, die der Stoff auch in sich trägt, also keine Spur – dementsprechend thematisiert diese Adaption auch nicht das Aufeinanderprallen von heidnischer und christlicher Kultur. Für diesen Konflikt steht eigentlich Merlin, Grenzgänger zwischen dies- und jenseitiger Welt. Hier muss er sich jedoch mit den irdischen Verführungskünsten Morganas auseinandersetzen, denen er nach anfänglicher Standhaftigkeit schließlich doch noch nachgibt und daraufhin seine Gabe des zweiten Gesichts verliert, wodurch er entkräftet dieser Welt entfliehen muss. Keine schlechte Idee eigentlich, doch steht sie dem Merlin dieser Fassung, der um die menschlichen Schwächen nur allzu gut weiß und zuvor keinerlei menschgeartete Regung an den Tag legt, ein wenig schlecht zu Gesicht – diese Wendung hätte man besser vorbereiten müssen, um sie nachvollziehbar und glaubhaft zu gestalten. Versucht man, das musikalische Werk von Frank Wildhorn in unterschiedliche Schaffensphasen einzuteilen, kristallisieren sich drei wesentliche Abschnitte heraus. In der ersten Phase hörte sich Wildhorn immer nach Wildhorn an, später fand er Gefallen daran, sich spielerisch anderen Musikstilen oder Komponisten zu nähern – ‘Wonderland’ ist ein Musterbeispiel hierfür. Aktuell versucht er tatsächlich, für jedes Werk eine unverwechselbare musikalische Ausdrucksform zu finden – ‘Tears Of Heaven’ etwa ist solch ein Werk und auch ‘Artus – Excalibur’ überzeugt durch Eigenständigkeit. Damit
6
ist noch nicht einmal das ornamentale Beiwerk der Instrumentierung gemeint, mit der seine Kompositionen je nach Handlungsort mit ostasiatischen oder nun in diesem Fall mit keltischen Klängen ausgeschmückt werden. Vielmehr ist es so, dass sich seine Songs nun in einem weitaus größeren Maße auf die dramaturgische Situation einlassen und Wildhorn inzwischen auch einen bedachteren Umgang mit seinen Notenfolgen pflegt – Doppelungen, wie sie früher immer wieder stückübergreifend zu beobachten waren, gibt es in dieser Form nicht mehr.
www.musicals-magazin.de
Schon der Beginn dieses Werkes ist einnehmend – der leitmotivische Song “Das Feld der Ehre” führt stimmungsvoll in die Geschichte ein, wobei der Begriff “Ehre” in Verbindung mit einem Schlachtfeld wohl einer typisch amerikanischen Sicht dieser Welt geschuldet sein dürfte. Gemäß dem dem Stück vorangestellten Motto “Enjoy the legend” liefern rockige Up-TempoSongs wie etwa “Schwert und Stein” den perfekten Soundtrack für eine klassische Abenteuer- und Heldengeschichte. Immer, wenn Merlin ins Spiel kommt, verfügt die Musik hingegen über dramatische Bedeu-
musicals 04.14
st.gallen Foto Mitte links: Mark Seibert (Lancelot) und Annemieke van Dam (Guinevere); Foto unten links: Sabrina Weckerlin (Morgana) und Patrick Stanke (Artus) Foto unten rechts: vorne Annemieke van Dam (Guinevere), Mark Seibert (Lancelot), Alexander Bellinkx (Ector) und Patrick Stanke (Artus) Fotos: Theater St.Gallen / Andreas J. Etter
tung und gälischen Anstrich im Stil von Loreena McKennitt. Die spannendsten Songs hat Wildhorn jedoch für die Rolle der Morgana geschrieben – einnehmend in ihrem Rhythmus, fordernd und wütend. Natürlich verzichtet er auch in diesem Werk nicht auf seine geliebten Pop-Balladen, deren musikalische Kraft sich diesmal jedoch in Grenzen hält.
lauf ist rund. Manchmal jedoch ein bisschen zu harmonisch – vor allem der erste Akt leidet an chronischer Unaufgeregtheit – in Anbetracht der dort erzählten schicksalsschweren Ereignisse hätte der ein oder anderen Stelle ein wenig mehr szenischer Pep sehr gutgetan. Angesichts der vielen Übertragungsmöglichkeiten, die dieser Stoff bietet, wäre man zudem für die ein oder andere behutsam eingestreute Regieidee dankbar. Regisseurin Francesca Zambello hat Musik, Man denke nur an das beschriebene Machtszenische Handlung und Dramaturgie zu ei- vakuum, das in ehemals besetzten Gebieten nem harmonischen Ganzen zusammengenach dem Abzug der Besatzungsmacht entfügt, die Übergänge sind fließend, der Absteht, oder etwa an das Schwert Excalibur
musicals 04.14
www.musicals-magazin.de
als Instrument der Macht, das im Sinne seiner Bestimmung oder eben auch missbräuchlich eingesetzt werden kann. Erst im zweiten Akt nimmt die Inszenierung Fahrt auf und erreicht bei “Alles ist vorbei” – dem Song zum aufgedeckten Ehebruch – das höchste Maß ihrer Verdichtung. In diesem Moment hält ein wenig Götterdämmerung Einzug auf Camelot – auf diesem Niveau hätte man sich die ganze Show gewünscht. So aber vermisst man eine individuelle Handschrift der Regie oder eine mitreißende Idee – eine spezielle Leidenschaft für den Stoff ist leider nicht erkennbar.
7
st.gallen
Diese scheint Koen Schoots ohnehin immer mitzubringen, wenn es darum geht, ein Wildhorn-Stück aus der Taufe zu heben. Auch diesmal sind seine Arrangements sehr schön gearbeitet und von großer Wirkung. Für dieses Stück geht er an einigen Stellen sogar sehr reduziert zu Werke, was für intensive und bewegende Momente sorgt. Seine Zusammenarbeit mit dem Sinfonieorchester St.Gallen funktioniert auch diesmal wieder prächtig und der Chor singt tadellos – in musikalischer Hinsicht also eine Produktion von hervorstechender Qualität. Dies gilt auch für das Tondesign von Stephan Linde und Christian Scholl, die am Theater St.Gallen immer wieder beeindruckend zur Schau stellen, was an einer Repertoirebühne möglich ist und woran leider immer noch die allermeisten Repertoirebühnen in ärgerlicher Regelmäßigkeit scheitern.
Die Besetzung ist durchweg vorzüglich. In der Titelrolle präsentiert sich Patrick Stanke idealbesetzt – mit schöner und kräftiger Stimme ist er Sympathieträger und positive Identifikationsfigur des Stückes. Seine Rolle muss den Abend tragen und die Geschichte zusammenhalten – dies gelingt ihm außerordentlich gut, vor allem was den darstellerischen Bogen anbelangt: Egal ob
Fotos: Theater St.Gallen / Andreas J. Etter
Ein Ausstattungsstück ist diese Artus-Produktion gewiss nicht, und doch gefällt Peter J. Davisons Bühne mit ihrer stückadäquaten Holz-Optik, die sich auf einige we-
nige Einheitsbilder beschränkt, die durch Requisiten jeweils ergänzt werden. Hierzu gehört auch der berühmte “Round Table”, der mittels Hydraulik im Bühnenboden versenkbar ist. Ein wenig enttäuschend hingegen mutet die Wald-Szenerie an, die auch durch die ergänzenden Projektionen von S. Katy Tucker nicht besser wird. Überhaupt hat man voriges Jahr bei ‘Moses – Die 10 Gebote’ weitaus eindrucksvollere Projektionslandschaften gesehen. Rick Sordelet, der für die Fechtszenen verantwortlich zeichnet, hat diese mit großem Erfolg mit den Darstellern einstudiert, denn Schwerterkampf und Schlachtgetümmel sind furios und verfügen über große Verve.
aufrechter Bauernbursche, Hoffnungsträger wider Willen, menschlich zutiefst verletzt oder zu königlicher Größe herangereift – Stanke vermittelt sämtliche Facetten glaubhaft und überzeugend. Die daneben komplexeste Rolle des Stückes ist die der Morgana, die bei Sabrina Weckerlin und ihrem fulminant großen Stimmvermögen bestens aufgehoben ist. Songs wie “Sünden der Väter” oder “Morgen triffst Du den Tod” gehören zu den gesanglichen Höhepunkten dieser Aufführung. Leider erhält ihre dem Grunde nach tragisch angelegte Rolle keine dramaturgische Auflösung: Im Verlauf des Stückes erfährt man viel über Morganas leid- und schmerzvolle Kindheit, über ihren Wissensdurst nach schwarzer Magie, die ihr schließlich zur Emanzipation verhilft, sowie über ihren ungestillten Rachedurst. Ihr Tod hingegen gerät überraschend unspektakulär und fast beiläufig. Es ist immer ein Problem, wenn dem Bösewicht des Stückes zwar ein großes Solo nach dem anderen eingeräumt wird, sein Ende jedoch nahezu unvermittelt eintritt – leider vergönnt nicht jedes Buch seinem Antagonisten einen Bühnentod, wie ihn etwa Javert hat. Auch die Figur des Merlin hinterlässt einen noch unausgereiften Eindruck, wenngleich Thomas Borchert aufgrund der Strahlkraft seiner Stimme große Auftritte hat wie etwa bei dem Song “Der Kreis der Menschheit”. In ihrer jetzigen Form ist die Rolle zu statisch angelegt, zu wenig definiert, was Merlins Persönlichkeit betrifft. Obwohl er massiv in das Schicksal der Menschen eingreift, hadert er nie, er hat keinerlei Zweifel an der Richtigkeit seines Tuns – wer so gefestigt ist, müsste Morgana eigentlich gewachsen sein. In vielen Adaptionen des Artus-Stoffes wird Guinevere nur die Rolle der zwischen zwei Männern hin- und hergerissenen Frau zugestanden – im Großen und Ganzen gilt dies auch hier. Annemieke van Dam gelingt es jedoch, ihren Part mit großer Präsenz auszufüllen, und sie überzeugt mit einer einfühlsamen Interpretation der Ballade “Ein neuer Tag”. Mark Seibert ist nicht nur optisch ein prächtiger Lancelot, auch gesanglich vermag er, Akzente zu setzen: Mit dem Song “Sogar der Regen schweigt still”, der unmittelbar nach der Hochzeit von Artus und Guinevere angesiedelt ist, schafft er mit einer überaus gefühlvollen Intonation einen bewegenden und packenden Moment, der das Publikum begeistert. Es war vor allem Theaterdirektor Werner Signer, der sich nach der Show über die positive Zuschauerresonanz hocherfreut zeigte. In der Schweiz ohnehin schon in Sachen Musicals führend, wird sein Haus inzwischen auch international sehr wohl wahrgenommen, was wiederum weitere Möglichkeiten für die Zukunft eröffnet – man darf gespannt sein.
‘Artus – Excalibur’
8
www.musicals-magazin.de
musicals 04.14
STARS shine brighter at sea.
AUDITION IN VIENNA & HAMBURG
DATES
For cast changes in 2014 we are seeking:
10:00 am (Sign-in 9:30 am) Callback: Tuesday, APR 8th, 2014
Lead Soloists (male/female)
Raimund Theater
We are looking for highly skilled and versatile singers (musical, pop, rock, contemporary) with strong acting abilities and personalities. Candidates must have movement ability for set choreography. An individually arranged solo program is also part of the show concept.
Wallgasse 18–20, 1060 Wien – www.vbw.at Open Call! Please bring your current C.V. – NO applications accepted.
Singer / Dancers (male/female)
AIDA Cruises
We are looking for highly skilled and versatile singers (musical, pop, rock, contemporary) with strong acting abilities and personalities and excellent dancing skills.
Seilerstraße 41–43, 20359 Hamburg – www.aida-entertainment.de Closed Call! Please send your current C.V. to casting@aida.de – invitations only.
Singers (male/female) We are looking for highly skilled and versatile singers (pop, rock, contemporary) with strong personalities. Candidates must have the ability for set staging and to entertain our guests in a club atmosphere with live music. Experience as a band singer can be advantageous.
www.aida-entertainment.de
Vienna Open Call: Monday, APR 7th, 2014
Hamburg Closed Call: Monday, APR 14th, 2014 Callback: Tuesday, APR 15th, 2014
REQUIREMENTS s¬ Please provide a current C.V. and headshot. s¬ Please prepare one ballad and one up-tempo of your own choice (32–64 bars/rock, pop, musical). s¬ Please bring proper sheet music and dance clothes.
wien
Der Besuch der alten Dame – Musik: Moritz Schneider / Michael Reed; Liedtexte: Wolfgang Hofer; Buch: Christian Struppeck, nach dem gleichnamigen Schauspiel von Friedrich Dürrenmatt; Musical Supervision / Arrangements: Michael Reed; Orchestrierung: Michael Reed / Roy Moore / Martin Gellner; Regie: Andreas Gergen; Choreografie: Simon Eichenberger; Bühne: Peter J. Davison; Kostüme: Uta Loher / Conny Lüders; Licht: Mark McCullough; Ton: Thomas Strebel; Musikalische Leitung: Koen Schoots. Darsteller: u.a. Pia Douwes (Claire Zachanassian), Uwe Kröger / Ethan Freeman (Alfred Ill), Ethan Freeman (Klaus Brandstetter), Masha Karell (Mathilde Ill), Hans Neblung (Matthias Richter), Norbert Lamla (Gerhard Lang), Gunter Sonneson (Johannes Reitenberg), Peter Kratochvil (Toby), Jeroen Phaff (Roby), Dean Welterlen (Loby), Marianne Curn (Julia Ill), Niklas Abel (Tobias Ill), Lisa Habermann (Die junge Claire), Riccardo Greco (Der junge Alfred). Uraufführung: 16.07.2013, Thuner Seespiele. Österreichische Erstaufführung: 19.02.2014, Ronacher, Wien. www.vbw.at
Der Besuch der alten Dame Pia Douwes brilliert als gar nicht so alte Dame von Gerhard Knopf
Ein Stoff, der die Macht des Geldes, die Verführbarkeit des Menschen und Rache thematisiert, obendrein als Weltliteratur gilt – daraus lässt sich etwas machen. Auch ein Musical.
Pia Douwes (Claire Zachanassian)
10
‘Der Besuch der alten Dame’ begründete seinerzeit den Weltruhm von Friedrich Dürrenmatt (1921–1990). Die Uraufführung fand 1956 mit Therese Giehse in Zürich statt. Drei Jahre später begeisterte
Elisabeth Flickenschild als “alte Dame” in einer ersten deutschsprachigen Verfilmung, für die der Schweizer Autor selbst das Drehbuch verfasste. Es folgten weitere Adaptionen und 1971 fand die Geschichte, er-
Foto oben: vorne v.l.n.r. Norbert Lamla (Gerhard Lang), Uwe Kröger (Alfred Ill), Ethan Freeman (Klaus Brandstetter), Gunter Sonneson (Johannes Reitenberg) und Hans Neblung (Matthias Richter) Foto unten: Masha Karell (Mathilde Ill) und Uwe Kröger (Alfred Ill)
www.musicals-magazin.de
musicals 04.14
wien
neut von Dürrenmatt selbst bearbeitet und vertont von Gottfried von Einem, den Weg auf die Opernbühne – in Wien. Die Titelrolle interpretierte Opernstar Christa Ludwig. Zwischen der Uraufführung und 1989, also in 18 Jahren, verzeichnet das Archiv der Wiener Staatsoper übrigens 39 Vorstellungen dieser “zeitgenössischen” Oper. Wie hoch die Auslastung war, ist nicht zu entnehmen. Für ein Musical wäre es jedenfalls keine respektable Aufführungszahl, selbst bei einer hundertprozentigen Auslastung nicht. Aber bei den beiden Genres werden bekanntlich unterschiedliche Maßstäbe angelegt und in Wien erst recht.
sich im deutschsprachigen Musicalbusiness an der Spitze, und nun stehen die beiden erstmals wieder gemeinsam in einem Musical auf einer Wiener Bühne – durchaus ein Besetzungscoup.
Ob als Schauspiel, Oper oder Film – ‘Der Besuch der alten Dame’ eignet sich nicht nur hervorragend für eine Starbesetzung, das Stück verlangt geradezu danach. Auch in der Musicalversion. Die hätte man nicht prominenter besetzen können als mit Pia Douwes und Uwe Kröger. ‘Elisabeth’ katapultierte die beiden ganz nach oben. Das ist über 20 Jahre her. Seit damals halten sie
Erzählt wird die Geschichte von Claire Zachanassian. Ehemals als von ihrer Jugendliebe Alfred Ill geschwängerte Klara Wäscher sitzen gelassen und bei einem Vaterschaftsklage-Prozess aufgrund von Aussagen bestochener Zeugen verleumdet, musste sie unter Schimpf und Schande ihren Heimatort Güllen (ein sprechender Name) verlassen. Inzwischen ist aus Klara Claire und die
Die Thuner Seespiele, bei denen das Musical im vergangenen Sommer open air mit identischer Besetzung der Hauptrollen uraufgeführt wurde (siehe »musicals« Heft 163, Seite 12), konnten übrigens wirtschaftlich vom Staraufgebot nicht profitieren. Das dürfte in Wien aber anders sein, wo die österreichische Erstaufführung seit 19. Februar 2014 im Ronacher zu sehen ist.
reichste Frau der Welt geworden; sie hat die “Welt nicht nur gesehen – sie gehört mir”. Mit diesem Bewusstsein kehrt sie in ihre Heimat zurück, um sich für das erlittene Unrecht zu rächen, sich den Tod ihrer Jugendliebe zu kaufen: Zwei Milliarden für die Stadt, wenn Alfred Ill stirbt. Dem ungeheuerlichen Angebot folgt die Entrüstung, doch Güllen – von Claire aus der Ferne gesteuert – steht am Abgrund; Arbeitslosigkeit und eine triste Atmosphäre bestimmen das Bild. Geld ist Mangelware. Umso größer ist die Sehnsucht der verarmten Dorfbewohner nach etwas Luxus, umso größer deren Verführbarkeit. Am Ende ist Alfred tatsächlich tot. Claire überreicht den Scheck und rauscht ab. Das Buch zum Musical stammt von VBWMusical-Intendant Christian Struppeck. Er hielt sich inhaltlich weitgehend an die Vorlage, gab den bei Dürrenmatt lediglich mit ihren Berufen bezeichneten Charakteren allerdings Namen und reduzierte zum Beispiel den skurrilen Tross, mit dem ClaiFotos: VBW / Brinkhoff/Mögenburg
Foto oben: Pia Douwes (Claire Zachanassian) und Uwe Kröger (Alfred Ill) vorne Pia Douwes (Claire Zachanassian) und Uwe Kröger (Alfred Ill) Foto Mitte: vorne v.l.n.r. Norbert Lamla (Gerhard Lang), Uwe Kröger (Alfred Ill), hinten Lisa Habermann (Die junge Claire) und Riccardo Greco (Der junge Alfred) Gunter Sonneson (Johannes Reitenberg), Ethan Freeman (Klaus Brandstetter) und Hans Neblung (Matthias Richter); Foto unten: v.l.n.r. Peter Kratochvil (Toby), Dean Welterlen (Loby) und Jeroen Phaff (Roby)
musicals 04.14
www.musicals-magazin.de
11
wien
Foto: VBW / Brinkhoff/Mögenburg
‘Der Besuch der alten Dame’
re Zachanassian in ihren Heimatort einfällt. Also keine Ex-Ehemänner mehr oder Eunuchen. Geblieben ist die Raubkatze, ein Panther. Hinzugefügt wurden die jungen Alter Egos von Claire und Alfred – kein neuer Kunstgriff (man denke etwa an ‘Follies’), aber der sichtbare Kontrast, wenn das Heute und die Vergangenheit gleichzeitig auf der Bühne stehen, ist durchaus wirkungsvoll. Dass es hier am Ende mit der gezeigten Familienidylle (das junge Paar und sein Nachwuchs – so schön hätte es sein können, wenn Alfred damals zu Klara und dem gemeinsamen Kind gestanden hätte …) zu sehr in Richtung Kitsch driftet, muss nicht zwangsläufig am Buch liegen, es kann auch ein Regie-Einfall sein. Dass die Dorfbewohner in Aussicht auf den bevorstehenden Geldsegen auf Pump gleich mal kräftig shoppen gehen, lieber “Hummer anstatt Burger King” wollen, ist nachvollziehbar, aber dass sie in Alfred Ills Krämerladen auch gleich Kaviar, Trüffel und Champagner einkaufen wollen, kommt unglaubwürdig rüber – wieso sollte der in dem heruntergekommenen Kaff solche Delikatessen im Regal stehen haben? Oder wollen die Güllener mit ihrer Bestellung Ill vermitteln, dass sie fest mit Claires Milliarden rechnen? Wie auch immer: Die grassierende Konsumwut zeigt sich augenfällig auch in den von Uta Loher und Conny
12
Lüders entworfenen Kostümen, die anfangs düster und trist sind, dann zusehends bunter werden. Dass versucht wurde, den Personen für die Musicalversion mehr Emotionalität einzuhauchen, sie vielschichtiger zu zeichnen und Claire nicht ausschließlich als eiskalte Rachegöttin zu zeigen, bekommt dem Stück gut. Ebenso, dass die alten Gefühle zwischen Claire und Alfred deutlich sichtbar wiederaufflammen. Ein bisschen schade ist es, dass man sich nicht dafür entschieden hat, ein durchgehend “dunkles” Musical zu wagen, wenngleich die für den ‘Besuch’ von Dürrenmatt gewählte Charakterisierung als Tragikomödie anderes durchaus zulässt, vielleicht sogar nahelegt. Ob aber eine (heftig bejubelte) humorige Nummer wie “Trio infernal” wirklich nötig ist? Immerhin, das Terzett bietet mit “Ich war der Superstar der Hypo-Alpe-Adria” einen netten Gag und ist ganz amüsant umgesetzt, wenngleich Claires Bodyguards darin schon sehr dem ‘Sister Act’-Gangstertrio ähneln. Befremdlich und völlig aus dem Rahmen fallend ist die “Tempel der Moral”-Szene, eine Art abstruses Passionsspiel, das in seiner hektischen und grellen Umtriebigkeit mehr nervt als gut unterhält. Man sollte die Sequenz streichen. Ansonsten ist die Geschichte spannend und von Regisseur An-
www.musicals-magazin.de
dreas Gergen fast durchgängig auch so inszeniert. Nicht alles wirkt ausgesprochen inspiriert (etwa die “Vergiss es!”-Telefonszene) und bei der Jagd nach dem ausgebrochenen Panther ist das Staging ausbaufähig, aber alles in allem gelingt Gergen eine kurzweilige Inszenierung, bei der Simon Eichenberger die tänzerischen Einlagen verantwortet. Effektvoll lässt er in der Ensemblenummer “Ungeheuerlich” die Güllener ihre Empörung über Claires unmoralisches Angebot zum Ausdruck bringen, wenngleich er sich dabei offenbar zu sehr von den Callahan-Vampiren hat inspirieren lassen. Immerhin, daran wird man sich erinnern. Beträchtlichen Anteil am reibungslosen Ablauf hat Peter J. Davison, dessen Ausstattung perfekt fließende Übergänge der einzelnen Schauplätze erlaubt. Er hat für die VBW bereits ‘Rebecca’ ausgestattet und hier nun erneut eine opulente, von Mark McCullough stimmig ausgeleuchtete Szenerie auf die rotierende (Dreh-)Bühne gestellt. Hohe Häuserfassaden, zu Beginn sehr runtergekommen, alles grau. Nach und nach mit der Aussicht auf den zu erwartenden Geldsegen aber immer herausgeputzter und mit wieder durchgehend funktionierender Leuchtreklame. Alles detailverliebt und realistisch, etwa der Krämerladen der Familie Ill. Einzig der Wald,
musicals 04.14
wien
in dem sich Claire und Alfred an vergangene Zeiten erinnern, wirkt mit seiner Wellblech-Ästhetik in diesem Rahmen fremd.
und Niklas Abel sind als Kinder Ill, die auch den Verlockungen des Geldes erliegen – sie nimmt Tennisstunden, er fährt einen Sportwagen –, rollendeckend, ebenso wie Lisa Habermann und Riccardo Greco als junge Claire bzw. junger Alfred. Ausgesprochen viel geben diese Rollen nicht her. Das gilt auch für das Leibwächtertrio Roby (Jeroen Phaff), Toby (Peter Kratochvil) und Loby (Dean Welterlen), das allerdings mit “Trio infernal” einmal richtig im Mittelpunkt steht. Die drei Darsteller wissen die Chance für sich zu nutzen. Allein schon wegen der Protagonisten lohnt der Weg ins Ronacher, wo ‘Der Besuch der alten Dame’ vorerst bis Ende Juni zu sehen ist, danach schwebt ‘Mary Poppins’ ein. Vielleicht kehrt die alte Dame aber zurück. Fotos: VBW / Brinkhoff/Mögenburg
Wolfgang Hofer, als junger Student mit seinem Austropop-Hit “Trödler Abraham” unterwegs und als Texter höchst erfolgreich (“Mit 66 Jahren”), hat Songtexte beigesteuert, die auch mal holprig klingen und kitschig. Da wartet man auf die “Fee, die zaubern kann – bestimmt hält sie das Elend an”, rät “streich ihr zärtlich über's Haar – unsere Stadt braucht wieder Kaviar”, prahlt “anstatt Opel fahren wir Benz – Schluss mit Abstinenz”, letztlich ist “die Kasse voll, die Seele leer”. Manches versteht man akustisch aber ohnehin nicht, denn aus den Lautsprechern dröhnen einem die Beats so gewaltig laut um die Ohren, dass die Bässe die Magengrube vibrieren lassen. Gerade so, als müsse Lautstärke die durchschnittliche musikalische Seite des Abends wettmachen. Das Komponisten-Duo Moritz Schneider und Michael Reed wartet mit knalligem, bombastisch aufgeblasenem Rock, schwelgerischem, oft an Filmmusik erinnerndem Breitwandsound und zahlreichen Musikstilen auf. Der Schweizer und der Brite bieten natürlich Solos für die Stars, eingängige Duette (“Liebe endet nie” – der Schlager des Musicals), kraftvolle Ensemblenummern und mit dem bereits erwähnten “Trio infernal” vielleicht sogar einen Showstopper für das geneigte Publikum – dennoch wirkt die Musik beim ersten Hören nicht mehr als funktional. Gebrauchsmusik ohne nachhaltige Wirkung. Insbesondere der Titelrolle hätte man in jedem Akt einen Song von dem Kaliber gewünscht, mit dem Norma Desmond in ‘Sunset Boulevard’ glänzen kann. Vom ‘Besuch der alten Dame’ bleibt eher die Lautstärke in Erinnerung. Unter Koen Schoots geht das Orchester der Vereinigten Bühnen Wien so recht in die Vollen; geboten wird ein Musicalabend nahezu im Dauerforte (Tondesign: Thomas Strebel).
Als Alfreds “Freunde” punkten Norbert Lamla, der als Polizist Gerhard Lang Alfred den Selbstmord schmackhaft machen will, und Ethan Freeman, der als Lehrer Klaus Brandstetter das drohende Unheil ahnt und den Druck nur durch den Griff zur Flasche aushalten kann. In der Rolle des unangenehm pragmatischen Bürgermeisters Matthias Richter schafft es Hans Neblung, dass man ihn tatsächlich nicht mag. Gunter Sonneson verfällt als Pfarrer Johannes Reitenberg auch dem Materiellen und hat leider das Pech, dass er sich selbst geißeln muss (Richter Turpin lässt grüßen). Masha Karell als Mathilde Ill hat ihren stärksten Moment nach Alfreds Eingeständnis, dass er sie nie geliebt, sondern ausschließlich wegen ihres Geldes geheiratet hat (“Ich wein um dich”). Marianne Curn
Eindrucksvoll ist die Besetzung. Allen voran Pia Douwes. Sie begeistert mit großartiger Bühnenpräsenz und adelt mit ihrer fabelhaften, unverändert mühelosen und sicheren Bombenstimme mittelprächtige Nummern nicht nur, sondern macht selbst diese zum Erlebnis. Wunderbar, wie sie hinter ihrer eiskalten Fassade ihre Liebe zu Alfred durchschimmern lässt. Wüsste man nicht, wie die Geschichte ausgeht, man würde gespannt darauf sein, ob es nicht doch noch ein Happy End gibt. Neben Douwes zu bestehen ist für ihre Partner schwer. Uwe Kröger gelingt es, wenn auch mit etwas Abstand. Als Alfred verausgabt er sich am Premierenabend stimmlich bis aufs Äußerste und spielt den gehetzten Todeskanditaten sehr intensiv. Foto Mitte: Norbert Lamla (Gerhard Lang) und Uwe Kröger (Alfred Ill); Foto unten: Ilia Hollweg (Lisa) und Ethan Freeman (Klaus Brandstetter)
musicals 04.14
www.musicals-magazin.de
Uwe Kröger (Alfred Ill)
13
wien
Mamma Mia! – Musik / Texte: Benny Andersson / Björn Ulvaeus; Zusätzliches Material: Stig Anderson; Buch: Catherine Johnson; Übersetzung der Songtexte: Michael Kunze; Übersetzung der Dialoge: Ruth Deny; Regie: Paul Garrington, nach der Originalinszenierung von Phyllida Lloyd; Choreografie: Anthony van Laast; Ausstattung: Mark Thompson; Licht: Howard Harrison; Ton: Andrew Bruce / Bobby Aitken; Musical Supervisor / Zusätzliches Material / Arrangements: Martin Koch; Musikalische Leitung: Herbert Pichler. Darsteller: u.a. Ana Milva Gomes (Donna), Susa Meyer (Tanja), Jacqueline Braun (Rosie), Madeleine Lauw (Sophie), Boris Pfeifer (Sam), Martin Muliar (Bill), Ramin Dustdar (Harry), Andreas Wanasek (Sky), Pierre Damen (Pepper), Oliver Aagaard-Williams (Eddie), Annakathrin Naderer (Ali), Sophia Gorgi (Lisa). Uraufführung: 06.04.1999, Prince Edward Theatre, London. Deutschsprachige Erstaufführung: 03.11.2002, Operettenhaus, Hamburg. Premiere: 19.03.2014, Raimund Theater, Wien. ww.vbw.at
Mamma Mia! 15 Jahre nach der Londoner Uraufführung: die Mutter aller Compilation-Shows jetzt auch bei den Vereinigten Bühnen Wien von Klaus-Dieter Krä ft
Das ist jetzt die zwölfte ‘Mamma Mia!’-Rezension in diesem Magazin – was soll man da noch schreiben? Man kann realistischerweise davon ausgehen, dass jeder »musicals«-Leser die Show schon gesehen hat, höchstwahrscheinlich bereits mehrmals. Jeder kennt also die Story, die Inszenierung, die Choreografie, die Ausstattung – und die Musik sowieso. Was lässt sich also noch über die aktuelle Wiener Produktion im Raimund Theater sagen? Man kann positiv vermerken, dass sie das ideale Kontrastprogramm zum ‘Besuch der alten Dame’ im Ronacher ist: Während das “Dürrenmatt-Musical” eine starke Story hat, aber bei der Musik schwächelt, hat ‘Mamma Mia!’ eine – vorsichtig ausgedrückt – leichtgewichtige Handlung, kann dafür aber von der Ouvertüre bis zu den Zugaben mit Ohrwürmern aufwarten, die (fast) alle Zuschauer mitsingen können. Während die ‘Alte Dame’ ein eher düsteres Stück ist (sowohl von der Geschichte als auch von der optischen Umsetzung auf der Bühne), stimmt ‘Mamma Mia!’ mit seiner sonnigen Grundhaltung fröhlich. Während die ‘Alte Dame’ mit der ersten Garde deutschsprachiger Musicalstars aufwarten kann, stehen bei ‘Mamma Mia!’… – stopp, spätestens hier fängt der Vergleich an zu hinken: Okay, das AbbaMusical kann zwar nicht mit Namen wie Uwe Kröger oder Pia Douwes aufwarten, aber die DarstellerInnen machen ihre Sache im Großen und Ganzen nicht weniger gut! Allerdings brauchte das Wiener ‘Mamma Mia!’-Ensemble am Premierenabend einige Zeit, um sich warm zu spielen. Während der ersten halben Stunde klang manches zu aufgesagt, wirkte vieles gespielt, nicht gelebt – vielleicht war das der PremierenNervosität geschuldet. Im Laufe des Abends wurde es jedenfalls zusehends besser und die Entspanntheit übertrug sich
14
auch auf das Publikum, das sich dann prächtig amüsierte und am Ende alle Mitwirkenden mit Standing Ovations feierte. Als Donna ist Ana Milva Gomes natürlich der Dreh- und Angelpunkt, mit dem die Produktion steht oder fällt. Sie legt ihre Donna etwas ruhiger und nachdenklicher an, ist nicht von Anfang an die impulsive, etwas ruppige Powerlady – das bricht mit den gewohnten Rollenbildern, die man von Donna hat, und es dauert eine Weile, bis man weiß, wie man das denn jetzt finden soll. Aber spätestens wenn sie mit “Der Sieger hat die Wahl” das Haus zum Toben bringt, ist klar, dass man sie für diese Rolle einfach engagieren musste – da singt Gomes selbst eine Agnetha Fältskog an die Wand! Susa Meyer wird von ihrem ersten Auftritt an zum Liebling des Publikums. Ihre Tanja besitzt genau die nötige Portion Selbstironie. Herrlich, wie sie über ihre kaputten Knochen klagt, später aber mit dem Song “Wenn das Mami wüsst” eindrucksvoll beweist, dass sie immer noch ein wilder Feger ist und durchaus mit den Youngsters mithalten kann. In dieser Nummer hat auch Pierre Damen als Pepper seinen großen tänzerischen, ja fast akrobatischen Auftritt. Jacqueline Braun gibt eine solide Rosie ab, das gesamte komödiantische Potenzial der Rolle schöpft sie jedoch nicht voll aus. Eine ausgesprochen attraktive Sophie ist Madeleine Lauw. Die Spielszenen gelingen ihr absolut überzeugend, leider bleibt sie stimmlich unerwartet blass, manches klingt dünn. Als ihr Verlobter Sky hat Andreas Wanasek eine etwas undankbare Rolle, aber er bringt den verliebten Sonnyboy sympathisch rüber. Von Sophies drei potenziellen Vätern bekommt lediglich Sam die Möglichkeit, sich stärker zu profilieren. Boris Pfeifer nutzt die-
www.musicals-magazin.de
se Chance bestens und nimmt mit Persönlichkeit und Stimme auch in “S.O.S.” und “Ich bin ich, du bist du” für sich ein. Ramin Dustdar als Harry macht seine Sache gut und präsentiert sich sehr stimmschön (“Unser Sommer”), sein “Outing” allerdings liefert er etwas zu beiläufig ab, sodass es im allgemeinen Trubel fast untergeht. Für den Ruf eines Abenteurers ist der Bill von Martin Muliar nicht tough genug. Seine “Komm und wag's mit mir”-Szene mit Rosie gelingt nett, aber nicht zum Schreien komisch. Last but not least muss man dem restlichen Ensemble ein dickes Lob aussprechen: Es ist mit vollem Einsatz bei der Sache, und wenn es ums Tanzen geht, lassen Synchronität und Drive absolut nichts zu wünschen übrig. Auch die musikalische Seite unter der Leitung von Herbert Pichler stimmt. Was lässt sich noch über die aktuelle Wiener Produktion im Raimund Theater sagen? Man kann negativ vermerken, dass sie heute, 15 Jahre nach der Londoner Uraufführung, zu spät kommt, dass die Vereinigten Bühnen Wien den weltweiten Musicalhit erst präsentieren, nachdem er schon an fast allen deutschsprachigen Musicalstandorten rauf und runter gespielt worden ist. Andererseits muss man Musical-Intendant Christian Struppeck aber wohl auch recht geben, wenn er seine Wahl damit begründet, dass es in Österreich immer noch genügend Menschen gibt, die ‘Mamma Mia!’ noch nie gesehen haben – in der Premierenvorstellung konnte man an der Reaktion des Publikums feststellen, dass ganz offensichtlich ein überwiegender Teil der Zuschauer die Show an diesem Abend tatsächlich zum ersten Mal auf der Bühne gesehen hat. Beste Voraussetzungen also dafür, dass es kräftig in der Kasse klingelt – und das können die Vereinigten Bühnen Wien momentan gut gebrauchen …
musicals 04.14
wien Ana Milva Gomes (Donna)
Foto Mitte: vorne v.l.n.r. Annakathrin Naderer (Ali), Susa Meyer (Tanja), Sophia Gorgi (Lisa), Pierre Damen (Pepper) und Oliver Aagaard-Williams (Eddie) Foto unten: v.l.n.r. Susa Meyer (Tanja), Ana Milva Gomes (Donna) und Jacqueline Braun (Rosie)
Foto Mitte: Boris Pfeifer (Sam) Foto unten: Andreas Wanasek (Sky) und Madeleine Lauw (Sophie)
Fotos: VBW / Brinkhoff/Mรถgenburg
v.l.n.r. Martin Muliar (Bill), Boris Pfeifer (Sam) und Ramin Dustdar (Harry)
musicals 04.14
www.musicals-magazin.de
15
linz
Next to Normal – Musik: Tom Kitt; Buch / Liedtexte: Brian Yorkey; Deutsche Fassung: Titus Hoffmann, für das Landestheater Linz eingerichtet von Roman Hinze; Inszenierung: Matthias Davids; Staging: Michael Schmieder; Bühne: Sanne Danz; Kostüme: Richard Stockinger; Licht: Johann Hofbauer; Ton: Andreas Frei; Musikalische Leitung: Kai Tietje / Borys Sitarski. Darsteller: Kristin Hölck (Diana), Reinwald Kranner (Dan), Oliver Liebl (Gabe), Lisa Antoni (Natalie), Christian Manuel Oliveira (Henry), Rob Pelzer (Dr. Fine / Dr. Madden). Broadway-Premiere: 15.04.2009, Booth Theatre, New York. Deutschsprachige Erstaufführung: 11.10.2013, Stadttheater Fürth. Österreichische Erstaufführung: 18.01.2014, Landestheater Linz (Schauspielhaus Promenade). www.landestheater-linz.at
Next To Normal Kristin Hölck bietet eine Masterclass in Sachen Interpretation von Martin Bruny
Mit der österreichischen Erstaufführung von ‘Next To Normal’ hat sich das Landestheater Linz endgültig in der obersten Liga jener Musicalhäuser des Landes etabliert, die relevante gegenwärtige Stoffe auf die Bühne bringen. Mit seinem attraktiven Mix aus Klassikern wie etwa ‘Show Boat’ (Premiere am 12. April 2014) und deutschsprachigen Erstaufführungen (‘The Wiz’) ist das Musiktheater auf dem besten Weg, weit mehr als bloß regionale Strahlkraft zu entwickeln. Matthias Davids, der künstlerische Leiter der Musicalsparte, hat bei seinen Produktionen freilich mit einem Faktor zu kämpfen: einem gegebenen Ensemble. Das ist auch bei seiner Version von ‘Next To Normal’ zu merken.
Fotos: Christian Brachwitz
Es ist die Show von Kristin Hölck (Diana). Man könnte fast vermuten, dass die Dar-
stellerin in allererster Linie für diese Produktion ins Ensemble gecastet wurde. Und wenn, dann mit Recht. Sie gibt die Rolle der bipolaren Mutter mit packender Intensität, schauspielerischer Gestaltungskraft und gesanglicher Souveränität. Hölck lebt die Rolle, wirkt zu 100 Prozent fokussiert. Sie versteht es, Songs wie “Mir fehl'n die Berge” ohne unnötige vokale Manierismen zu singen und zu spielen, zielgerichtet auf den emotionalen Höhepunkt. Eine Masterclass in Sachen Interpretation. Hölck ist stets für ihre Bühnenpartner ein aktives, gestaltendes Gegenüber, wach – mit allen Sinnen da. Ihr Bühnenpartner Reinwald Kranner (Dan) ist als langjähriger Routinier vielseitig einsetzbar und insofern für ein Ensemble wichtig. Die Lieder der Show bewältigt er natürlich problemlos. Ganz bestimmt trifft er immer die richtigen Töne, nicht immer
wirken sie echt. In den hochgejazzten Musicalwelten der Long-Runs sind falsche Emotionen, Posing und Edelpathos oft kein Makel, sondern ein Feature. Was in der Linzer Inszenierung aber wohltuend auffällt, ist das Bemühen um wahrhaftiges Schauspiel. Wenn man beobachtet, wie Kranner den Song “Ein Licht in der Nacht” (in Linz übrigens ein reines Solo von Dan) zwar sehr brav singt, aber mit welch minimalistischer Gestik, nicht organisch erzeugter Emotion, eher aufgesetzt wirkender Mimik und interpretatorisch sehr zurückgenommen, würde man eher erwarten, dass seine Frau bei diesem Versuch, sie zu einer Elektrokrampftherapie zu überzeugen, sofort die Konsequenzen zieht und ihn verlässt – so nicht mitfühlend wirkt sein Spiel. “Unechte” Töne sind leider auch in den Dialogen, die er zu spielen hat, keine Seltenheit. Matthias Davids hat sich dafür entschieden, die Rolle des toten Sohns Gabe (Oliver Liebl) schon von Beginn an weniger als in anderen Inszenierungen zu verschleiern. Die Überraschung der Zuschauer in dem Moment, in dem auch dem letzten klar wird, dass der Sohn nur in der Imagination seiner Mutter existiert, mag also in der Linzer Version geringer ausfallen. Ein bisschen mehr als Matthias Davids der Figur inszenierungsmäßig ermöglicht, steckt in Gabe schon drin, aber trotzdem schafft es Oliver Liebl, Momente zu gestalten. Ganz in Weiß führt der Sohn seine Mutter über eine im Nichts endende Treppe in den Selbstmordversuch, eine Metapher, sehr effektvoll. In der Reprise von “Wie ich” fast am Ende des Stücks peitscht Liebl sogar Kranner für Momente in echte Emotionen, sehr stark. Am Rande des Besetzungsmöglichen ist man bei Lisa Antoni (Natalie) und Christian Manuel Oliveira (Henry) angekommen. Die beiden sind im Wechselspiel der beiden Charaktere immerhin altersadäquat besetzt,
Foto oben: Kristin Hölck (Diana) Foto unen: Christian Manuel Oliveira (Henry) und Lisa Antoni (Natalie)
16
Rob Pelzer (Dr. Fine) und Kristin Hölck (Diana)
www.musicals-magazin.de
musicals 04.14
linz Szenenfotos mit Kristin Hölck (Diana), Rob Pelzer (Dr. Fine; oben rechts), Oliver Liebl (Gabe; unten links) und Reinwald Kranner (Dan; unten rechts) Fotos: Christian Brachwitz
wirken aber in keiner Weise wie Teenager, dazu kommt, dass man vor allem Oliveira in Klamotten gesteckt hat, in denen er genau so wirkt: hineingesteckt. Man kann viel spielen, aber nicht alles. Beide liefern, abgesehen davon, eine gute Interpretation ab. Ausgesprochen interessant ist die Rollengestaltung des Dr. Madden (Rob Pelzer). Im Gegensatz zur Fürther Inszenierung, die im Oktober letzten Jahres Premiere feierte (siehe »musicals« Heft 164, Seite 12), in der man auf Komik gesetzt hatte, indem man den Arzt einen recht tiefen Wiener Dialekt sprechen ließ, porträtiert Rob Pelzer den Arzt als ins Emotionslose abdriftenden Charakter, manchmal könnte man meinen, er spiele nicht, und vielleicht wäre das dann das größte Kompliment für sein Feintuning. Pelzers abgefahrene Rock-DoktorPerformance (in der Rolle des Dr. Fine) in Dianas irren Fantasie-Sequenzen bis hin zum doch fast Mitfühlen andeutenden Nachfragen bei Dan am Ende der Show, ob er ihm einen Kollegen empfehlen soll, runden die gelungene Charakterzeichnung ab. ‘Next To Normal’ ist ein Rockmusical. Nimmt man die Originalproduktion als Maßstab für den Power-Sound, der bei gegebener Band in den entscheidenden magischen Momenten ein zu erzielender ist, schafft dies die Linzer Produktion nicht immer. Liegt nicht an der Band, die zwar am Premierentag leichte Unsicherheiten zeigte, nein, eher am Sounddesign. In einer besuchten Folgevorstellung, mit einem Sitzplatz in unmittelbarer Nähe des Orchestergrabens, wo sich der verstärkte Anteil mit unverstärktem mischte, konnte man diese magische Kraft in den entscheidenden Momenten spüren – dafür war die Textverständblumige Bildsprache in …’ Blumen für … lichkeit insgesamt schlechter. echt nervig. Ich hab alles unter Kontrolle, ich bin ganz ruhig.” Und in Linz: “Alles Die Unterschiede der Fassungen von Linz bestens, warum auch nicht? Bestens! Mir und Fürth sind mannigfaltig. Es würde sich fehlen nur noch zwei Kapitel Instrumenlohnen, sie etwa auf rein textlicher Ebene tenkunde, eine Harmonik-Hausaufgabe, ein genauer zu vergleichen. Eine Ebene der Un- Referat über genderorientierte Urbanitätsterschiedlichkeit betrifft hier die Teutonisforschung und zwei Seiten über Fischereimen – Begriffe, die in Österreich nicht gän- vokabular in Schuberts ‘Forelle’ … voll nergig sind wie etwa “Nulpe”, “wuschig” oder vig. Ich hab alles unter Kontrolle, ich bin “bekloppt”. Roman Hinze (das Alter Ego des ganz ruhig.” Dramaturgen der Show, Arne Beeker) hat sie in seiner Bearbeitung nicht unbedingt Das große Missverständnis bei Musicalmadurch Austriazismen ersetzt, sondern etwa chern im deutschsprachigen Raum: Eine “Mozart war irre, wie ein Bekloppter” (im Show ist erst dann ein Musical, wenn auch Song “Nichts, wie es war”) durch “Mozart mal zünftig getanzt wird. Ja, auch die war irre, durchgeknallt irre”. Eine andere Broadwayfassung von ‘Next To Normal’ hat Ebene sind vollständig eigenständige Über- ein tänzerisches Element bei dem Song setzungsvarianten. Als Beispiel kann vom “Wer spinnt hier / Mein Arzt, die PsychoBeginn des Stücks jener Moment dienen, in pharmaka und ich”, aber man hat zu einer dem die Mutter ihre Tochter fragt, ob mit sehr eleganten Lösung gegriffen. Bei der ihr alles in Ordnung sei. Da heißt es in Fürther Fassung griff man ins Volle und Fürth: “Alles bestens. Warum sollte es nicht ließ die Darsteller mit riesigen bunten Tabestens sein? Bestens! Mir fehlen nur noch bletten tanzen. Die Linzer Fassung ist zwidrei Kapitel Analyse, eine Physikaufgabe, schen den beiden Inszenierungen angesieein Geschichtequiz und zwei Seiten ‘Die delt. In weißen Kitteln legen die Darsteller
musicals 04.14
www.musicals-magazin.de
eine kleine Choreo (Staging: Michael Schmieder) hin. Ist zwar dennoch unnötig, aus dem Gesamtkonzept fallend und auf der kleinen Spielfläche nicht ganz vorteilhaft wirkend, aber ohnedies schnell vorbei. Im Bemühen, möglichst die typischen Klischees abzustreifen, ist es immerhin die richtige Richtung. Bilder von M. C. Escher dienten Sanne Danz als Inspiration für die Gestaltung der Bühne, mit 3-D-Designsoftware experimentierte sie, baute Modelle. Treppen, die ins Nichts führen, Treppen, die durch Bühnendrehungen auseinandergerissen werden, mehrere Ebenen, all das interpretiert man sogar dann fast intuitiv als ein Abbild der Nervenbahnen in Dianas Gehirn, als Auf und Ab ihrer Emotionen, wenn man es vorher nicht im Programmheft gelesen hat. Die aufs Wesentliche reduzierte Farbensprache ist in sich stimmig, keine unnötigen Projektionen lenken von den Darstellern ab – Buch, Musik und Darsteller dürfen wirken. Mit dieser Produktion hat Linz nicht nur Erwartungen erfüllt, sondern übertroffen.
17
düsseldorf
49½ Shades! Die Musical Parodie – Musik / Texte / Buch: Al Samuels / Emily Dorezas / Amanda Blake Davis / Jody Shelton / Ashley Ward / Dan Wessels; Übersetzung / Regie: Gerbung Jahnke; Deutsche Liedtexte: Anna Bolk; Choreografie: Paul Kribbe; Kostüme: Mario Reichlin; Bühne: Tom Presting; Licht: Birte Horst; Ton: Cedric Beatty; Arrangements / Musikalische Leitung: Jan Christof Scheibe. Darsteller: u.a. Sabine Urig (Sabine), Ines Martinez (Jutta), Kira Primke (Susanne / Katrin), Beatrice Reece (Ana), Dustin Smailes (José / Innere Göttin), André Haedicke (Christian Grey). Uraufführung: 22.08.2012, Edinburgh Fringe / Assembly Hall. Deutschsprachige Erstaufführung: 16.02.2014, Capitol Theater, Düsseldorf. www.49shades.de
49½ Shades! Nicht gerade die provokant-humorvolle Musicalparodie von Michaela Flint
Zehn Tage vor der Deutschlandpremiere von ‘49½ Shades! Die Musical Parodie’ ließ man verlauten: “Noch mehr Spaß mit neuem Titel!” Wirklich sehr kurzfristig musste die Mehr! Entertainment GmbH offenbar den Titel für die deutschsprachige Fassung von ‘50 Shades!’ ändern. Marketing- und PR-technisch sicher ein Albtraum und alles andere als lustig. Aber genau das soll das Stück sein: eine lustige, musikalische Parodie auf den BDSM-Bestseller ‘Fifty Shades Of Grey’ von E. L. James. 100 Millionen Exemplare der Trilogie wurden weltweit bereits verkauft. Da konnte es gar nicht ausbleiben, dass sich auch Bühnenautoren und Filmemacher diesem Stoff nähern. Es gibt einige parodistische Bühnenadaptionen; die deutsche Version basiert auf der besonders in Los Angeles erfolgreichen Show, die inzwischen noch den Zusatz “The Original Parody” verpasst bekam und zurzeit offBroadway auch in New York zu sehen ist.
Die Musicalparodie auf diesen Bestseller ist so aufgebaut, dass drei frustrierte Enddreißigerinnen den ersten ‘Shades Of Grey’Band lesen, um wieder mehr Spannung in ihren Beziehungsalltag zu bekommen. Mal schauen sie von außen auf die Handlung, mal diskutieren sie ihre Ansichten und Erlebnisse, dann plötzlich werden sie Teil der Geschichte, beraten Ana und unterhalten sich mit deren “Innerer Göttin”. Das alles ist sehr verwirrend, durch die zahlreichen Ebenenwechsel nicht sehr konsequent und für den Zuschauer schwer nachvollziehbar. Gerburg Jahncke (verantwortlich für die deutsche Übersetzung und Regie) emp-
fängt das Publikum mit einer perfekt auf das Stück abgestimmten Ansage: “Mr. Grey befiehlt Ihnen, das Handy auszuschalten!” Der Auftritt der vierköpfigen Band in Lack und Leder bildet den vielversprechenden Auftakt zu einem spaßig-skurrilen Abend. Was dann folgt, ist jedoch eine Aneinanderreihung von Plattitüden, Banalitäten und Fremdschämen. Diesbezüglich hat sich Jahncke sehr eng an die Buchvorlage gehalten. Beispiele gefällig? – “Du siehst heute aus wie geleckt.”, “Das Loch tief in mir gehört geflickt!”. Das Niveau könnte kaum niedriger sein. Schöne Ideen wie die Darstellung von Anas “Innerer Göttin” als unrasiertem Mann mit J.Lo-Po im Glitzerfummel sowie das sexy Mobiliar in Christian Greys Appartement lassen das Publikum schmunzeln. In der Musicalparodie ist Ana das Klischee der pummeligen, verunsicherten Jungfrau, die ihre Nase nur in Bücher steckt und von Männern allenfalls als Kumpel wahrgenommen wird. Christian Grey hingegen ist ein kleiner, unangenehm aufdringlicher, wenig eloquenter, sexfixierter Mann mit Zwangsstörungen und ebenfalls einigen Pfunden zu viel auf den Rippen. Entsprechend singen
Fotos: Jens Hauer
Für alle, an denen der Hype um Christian Grey und seine Gespielin Anastasia “Ana” Steele vorbeigegangen ist: Die Studentin Ana lernt bei einem Interview den Milliardär Christian Grey kennen. Sie verliebt sich
Hals über Kopf in den attraktiven Unternehmer, dieser wiederum ist von Anas Unschuld sehr angetan. Ohne große Umwege führt er die naive junge Frau in die Welt seiner sexuellen Begierden ein, in der Fesselspiele, Dominanz und Unterwerfung eine große Rolle spielen. Zunächst ist Ana davon überfordert, aber zusehends findet sie Gefallen an seinen Züchtigungen, und als sich Grey ihr auch emotional etwas öffnet, ihr von seiner traumatischen Kindheit erzählt, verfällt sie ihm vollends.
vorne André Haedicke (Christian Grey) und Beatrice Reece (Ana)
18
www.musicals-magazin.de
vorne Beatrice Reece (Ana) und Dustin Smailes (José)
musicals 04.14
düsseldorf Foto oben links: v.l.n.r. Dustin Smailes (Innere Göttin), Kira Primke (Susanne), Ines Martinez (Jutta) und Sabine Urig (Sabine); Foto oben rechts: Sabine Urig (Sabine), Ines Martinez (Jutta) und Kira Primke (Susanne) Fotos: Jens Hauer
beide auch von “Elefant und Maus”, als sie sich kennenlernen. Anas Kollege José, das fleischgewordene Klischee eines stumpfen, eindimensionalen Latino-Lovers, wirbt mit sprachlicher Genialität um sie: “Warum bist du so spröde, findest du mich etwa öde? – Das wäre blöde.” Auch sehr treffend: “Ist deine Mango bereit zum Tango?” Wenn die beiden Männer um die sie in Breite und Körperlänge deutlich überragende Ana Flamenco tanzen, ist das schon sehr albern. Affig wird es, als Christian (André Haedicke) in einem bauchfreien rosa Einteiler Ana verführen will, ihr aber gleichzeitig verdeutlicht, dass er kein Gefühlsmensch ist: “Alles was geht, ist ein Fick!” Dazu tanzt er mit drei überlebensgroßen, pinkfarbenen Phallen mit behaartem Skrotum und lässt Sprüche vom Stapel wie “Ihr Ladys von der Düssel, schnuppert mal an meinem Rüssel!” Das ist so trivial und so bemüht frivol, dass es nicht einmal ansatzweise komisch ist. Zu Beginn des zweiten Akts werden hinter einer Leinwand Schattenspiele veranstaltet, bei denen von Liebeskugeln über Dildos, Karotten und Auberginen alles Mögliche zwischen die weit gespreizten Beine einer Dame versenkt wird. Wirklich witzig ist auch das nicht ... Die sich weiterentwickelnde Beziehung von Ana und Christian wird in “Ein ganz normales Pärchen” skizziert, während dessen Christian Ana am Halsband hinter sich her führt. Die Texte dieser leider sehr banalen Nummer lassen aufhorchen, bleiben aber auch nicht länger haften. Hier wurde die Chance auf einen Ohrwurm vertan. Als die drei Leseratten selbst experimentierfreudig werden, zeigen sie sich in Lack-/ Leder-/Latex-Outfits und geben eine anschauliche Anleitung zum Umgang mit Liebeskugeln inklusive der daraus resultierenden musikalischen Ergüsse von Steeldrums bis Kirchenglocken, die bei jeder
Foto unten: vorne in der Mitte Kira Primke (Susanne), Ines Martinez (Jutta) und Sabine Urig (Sabine). hinten in der Mitte Beatrice Reece (Ana), Dustin Smailes (Innere Göttin) und André Haedicke (Christian Grey)
Bewegung erschallen. Diese Szene hat durchaus Potenzial, aber auch hier fehlt das gewisse Etwas. Vollends ins Trashfach gleitet Anas erste Züchtigung ab: Mit einem überdimensionalen Kochlöffel, einem gigantischen Tischtennisschläger und am Schluss mit Darth Vaders Lichtschwert (“Ana, ich bin dein Vater!”) klopft der Mini-Grey auf die einladende Kehrseite seiner Sub Ana. Nun schlägt die große Stunde von Anas sehr dominanter “Innerer Göttin”, die sie ganz gezielt in Christians Arme treibt. “Lass es raus” zu J.Los “Let's get loud” inklusive wackelnder XXL-Hinterteile gehört zu den wenigen Highlights der Show. Die Choreografien von Paul Kribbe sind schwungvoll, abwechslungsreich und das Publikum klatscht begeistert mit. Nach dieser Szene endet die Show plötzlich. Nachdem sich die Irritation darüber gelegt hat, brandet Applaus auf. Es folgt eine Zugabe: “Das Loch war leer, jetzt ist es voll” zu “When the saints go marching in”. Der obligatorische Premierenschlussapplaus versiegt direkt nach der Rede der Regisseurin und das Publikum verlässt den Saal. Diese Musicalparodie hält leider über weite Strecken nicht, was sie verspricht. Sie ist nicht von dem spitzen Humor gekenn-
zeichnet, den man von Gerburg Jahncke gemeinhin kennt. Im Gegenteil, allzu platte Dialoge und Songtexte (für Letztere zeichnet Anna Bolk verantwortlich) lassen das Niveau mitunter schier ins Bodenlose sinken. Dort, wo es ein wenig Potenzial gibt, werden die Szenen nicht konsequent zu Ende gestaltet. Mehrfach wartet man auf den zündenden Aha-Effekt, den genialen Kniff, aber die Show bleibt banal und plump. Die Band unter der Leitung von Jan Christof Scheibe leistet zwar Beachtliches, schafft es aber natürlich auch nicht, diese Show vor der Belanglosigkeit zu retten. Die Darsteller mühen sich redlich, auch wenn man ihnen den Spaß an der Arbeit nicht unbedingt anmerkt. Beatrice Reece spielt und singt die Ana gut und überzeugend. Kira Primke als Mauerblümchen Susanne und in einer Doppelrolle als Anas notgeile Freundin Katrin sorgt für viele Lacher. Dustin Smailes bringt als José und “Innere Göttin” etwas Schwung und Abwechslung in diese ansonsten eher lahme Show. Die ist weder eine richtige Parodie noch ein Trashical, sondern vermittelt vielmehr den Eindruck eines mit heißer Nadel zu schnell gestrickten Musiktheaterstücks, das aufgrund zahlreicher Löcher und gefallener Maschen unförmig und unpassend wirkt. Und so bleibt man denn nach knapp zweieinhalb Stunden am Ende doch etwas ratlos und unbefriedigt zurück.
v.l.n.r. Sabine Urig (Sabine), Kira Primke (Susanne) und Ines Martinez (Jutta)
musicals 04.14
www.musicals-magazin.de
19
kassel
Jekyll & Hyde – Musik: Frank Wildhorn; Songtexte / Buch: Leslie Bricusse; Regie: Patrick Schlösser; Choreografie / Co-Regie: Michael Langeneckert; Bühne: Daniel Roskamp; Kostüme: Werner Fritz; Licht: Albert Geisel; Orchestrierung: Kim Scharnberg; Arrangements: Jason Howlan; Musikalische Leitung: Marco Zeiser Celesti. Darsteller: u.a. David Arnsperger (Henry Jekyll / Edward Hyde), Susan Rigvava-Dumas (Lucy Harris), Julia Klotz (Emma Carew), Bernhard Modes (Sir Danvers Carew), Andreas Wolfram (Gabriel John Utterson), Lona Culmer-Schellbach (Nellie), Abraham Singer (Simon Stride), BayBJane (BayBJane). Broadway-Premiere: 28.04.1997, Plymouth Theatre, New York. Deutschsprachige Erstaufführung: 19.02.1999; Musical Theater, Bremen. Premiere: 01.02.2014, Staatstheater Kassel. www.staatstheater-kassel.de
Jekyll & Hyde Kein Gewinn für die Rezeptionsgeschichte von Markus Zeller
oder konventionelle Erzählstrukturen schert. Ob man das nun intellektuell erfrischend oder aber abschreckend findet, liegt wie immer im Auge des Betrachters. Festzuhalten bleibt zunächst einmal, dass sämtliche Dialogszenen gestrichen worden sind, womit man das Stück seiner Herkunft vom Book Musical beraubt. In der Folge finden einige Charaktere überhaupt nicht mehr
statt – Lord Savage, der Bischof von Basingstoke, Lady Beaconsfield, Sir Archibald Proops, General Lord Glossop sowie Spider und Poole kommen als Bühnenfiguren nicht mehr vor. Um die durch den Wegfall der Spielhandlung entstehenden Lücken zu schließen, lässt man wiederum einen Externen in das Stück eintreten: BayBJane, einen Travestiekünstler, der ansonsten als “kleinste Dragqueen der Welt” in den Clubs von Berlin, Köln und Ibiza unterwegs ist, wie
Fotos: N. Klinger
Frank Wildhorns Parabel über Gut und Böse ist schon psychoanalytisch ausgeleuchtet worden, auf seine gesellschafts- und sozialkritischen Elemente hin untersucht oder einfach als düstere Schauermär erzählt worden. Vieles ist also möglich bei diesem Stück, wie auch diese neueste Interpretation durch das Staatstheater Kassel beweist, das das Werk in Originalsprache mit deutschen Übertiteln aufführt und sich ansonsten nicht im Geringsten um Werktreue
David Arnsperger (Henry Jekyll / Edward Hyde)
20
Foto oben: Julia Klotz (Emma Carew) und David Arnsperger (Henry Jekyll / Edward Hyde) Foto unten: David Arnsperger (Henry Jekyll / Edward Hyde) und Susan Rigvava-Dumas (Lucy Harris)
www.musicals-magazin.de
Susan Rigvava-Dumas (Lucy Harris)
musicals 04.14
kassel BayBJane (BayBJane)
v.l.n.r. Shannon Gillen, Laja Field, René Alejandro Huari Mateus, Susan Rigvava-Dumas (Lucy Harris), Martin Durov, Zuzanna Kasprzyk, Alexandros Vardaxoglou und Katerina Toumpa Fotos: N. Klinger
das Staatstheater voller Stolz nicht müde wird zu berichten, liefert die für das Gesamtverständnis der Show notwendigen Informationen über die jeweilige Verortung der Szene oder die Beziehung der Figuren untereinander. Eine neue Sichtweise auf das Stück indes liefert diese schrill geschminkte Erzählerfigur nicht, da substanzlose Kommentierungen wie “Verrückter Kram hier!” eher nicht verfangen. Das musikalische Material hingegen, das durch den Wegfall der gesprochenen Dialoge in einen opernhaft anmutenden Fluss gebracht worden ist, bleibt weitgehend unangetastet. Außer einigen Umstellungen in der Abfolge und Strichen in einzelnen Nummern fallen lediglich die üblichen Verdächtigen dem Rotstift zum Opfer – Songs also, die je nach Fassung oder Inszenierung mal herangezogen werden oder eben nicht wie etwa “I need to know” oder “The world has gone insane”. Leider findet auch der neue Song “If you only knew” keine Anwendung, was schade ist, da er der Rolle der Lisa mehr Tiefe gibt, die in dieser Fassung nettes Beiwerk bleibt und wie in der Broadway-Aufführung Emma heißt. Eine erhebliche Aufwertung indes erfährt John Utterson, der in dem Stück die Rolle des Mahners und Warners einnimmt und schließlich auch zum Erlöser für seinen Freund Henry Jekyll wird. Ansonsten mit keiner einzigen Solonummer bedacht, übernimmt er hier die Funktion des Chorführers für den Song “Facade”, der inklusive sämtlicher Reprisen insgesamt fünfmal zur Aufführung kommt. Ein geschickter Schachzug der Dramaturgie, da hierdurch starke Bilder entstehen, die Ensemble- respektive in diesem Fall Chor-Szenen ein Gesicht bekommen und überdies die Texte des Songs bei Utterson noch am stimmigsten aufgehoben sind, wenn sie denn schon einer Figur zugeordnet werden sollen.
musicals 04.14
Minimalismus hat sich Regisseur Patrick Schlösser ganz groß auf die Fahne geschrieben – ohne Technik soll die Geschichte erzählt werden. Solch ein Statement ist natürlich bei einer Repertoireproduktion an einer staatlichen Bühne als gelebte Political Correctness anzusehen – klar, schließlich soll der Inhalt zählen und nicht schnöder Produktionsmammon. Folgerichtig werden die beiden Gummibänder, derer sich der Darsteller der Titelfigur bedient, um die Transformationen von Jekyll zu Hyde zu visualisieren, indem er sie sich quer über den Kopf zieht und hierdurch veränderte Gesichtszüge erhält, wie eine Monstranz zur Schau getragen. Seht her, wir schaffen das auch mit einem Ressourceneinsatz von 10 Cent, wofür andere Unsummen ausgeben, soll damit wohl gesagt werden. Tatsächlich ist es jedoch so, dass der Effekt dieses Hilfsmittels, und um ein solches handelt es sich letztendlich, spätestens ab der fünften Zuschauerreihe ungesehen versandet. Zudem hat die bisherige Aufführungspraxis des Stückes schon hinreichend unter Beweis gestellt, dass es überhaupt keines Hilfsmittels bedarf, denn hierfür steht dem Darsteller mit Schauspiel und Gesang schließlich sein ureigenstes Instrumentarium zur Verfügung. Gleiches gilt für die Königsdisziplin der Jekyll-&Hyde-Rolle, den Song “Confrontation”. Hier wird hinter dem Darsteller eine sich drehende Wand in Stellung gebracht, die die Rollenwechsel mit unterschiedlichen Farben jeweils unterstreicht. Das ist unnötig und das hektische Herumgeflatter dieses Drehelements lenkt zudem vom eigentlichen Geschehen ab – auch hier wäre weniger tatsächlich mehr gewesen. Im Übrigen hält sich Bühnenbildner Daniel Roskamp an die Minimalismusvorgabe: Meistens herrschen Raum und Licht vor, also Leere – es gibt kein Labor und so gut wie keine Requisiten. Die rückwärtige
www.musicals-magazin.de
Bühnenwand sowie die beiden Seitenwände, die nach innen verschiebbar sind und so die Spielfläche verjüngen können, werden zudem als Projektionsflächen genutzt. Choreograf Michael Langeneckert entwirft einige originelle und wirkungsvolle Schattenspiele und verleiht dem Innenleben von Jekyll und Hyde tänzerisch Ausdruck: dynamisch und sich rhythmisch aufbauend bei “This is the moment”, bei dem auch der JekyllDarsteller in Sachen Tanz ran muss, wild entfesselt bei “Alive”, wozu das achtköpfige Tanzensemble einen furiosen Rundlauf um Hyde herum aufführt. Manchmal fühlt man sich als Zuschauer jedoch auch nicht ganz ernst genommen – so etwa bei der unfassbar schlicht und unbedarft gestalteten Nummer “Girls of the night”, bei der im Schunkel-Rhythmus etwa zur Textzeile “Fly away, fly away, let me find my wings” die Arme wie zum drögen Flügelschlag ausgebreitet werden. Das fühlt sich an wie eine ironische Brechung, ist aber wohl nicht so gemeint, denn dafür nimmt sich die Choreografie ansonsten zu ernst. Opulent hingegen, ein echtes Pfund, mit dem diese Produktion wuchern kann, die Musik: Die ohnehin ausladenden Melodien Wildhorns werden hier von 37 Orchestermusikern und einem 40-köpfigen Chor dargeboten, was in der heutigen Zeit angesichts zusehends ausdünnender Klangkörper für ein ungewohnt üppiges Hörerlebnis sorgt. Das Dirigat von Marco Zeiser Celesti erweist sich dabei als grundsolide, dürfte jedoch gerne in einigen Details schärfer konturiert sein. Das durch das Regiekonzept entworfene Szenario vermag durchaus mit dem ein oder anderen spannenden Ansatz zu punkten, irritiert jedoch leider auch zu oft ohne Not: Die Anspielungen auf andere Musicals etwa sind enervierend und zerstören oft etwas, was erst einen Schritt zuvor gut gemacht worden ist. Den Mord an Lucy zum Bei-
21
kassel Szenenfotos mit Susan Rigvava-Dumas (Lucy Harris) und Andreas Wolfram (Gabriel John Utterson)
Fotos: N. Klinger
merin, wie Lucy bislang immer gecastet worden ist, sondern eher dem Schauspiel/ Gesang-Charakterfach zuzuordnen. Da hätte es sich beispielsweise angeboten, die Rolle als erwachsene und aufrechte Hure anzulegen, die sich danach sehnt, endlich ihrem Elend zu entfliehen. Es gibt aber keinerlei entsprechende Situation, auf die sie reagieren könnte, es gibt keinerlei Befindlichkeit, die sie herauszustellen hätte – sie agiert in einem völligen narrativen Vakuum, da ist nichts, gar nichts, um in diesem Zusammenhang ebenfalls mal ‘Elisabeth’ zu bemühen. Sie kann machen, was sie will, und das macht sie sehr sehr gut. Ihre Versionen von “No one knows who I am”, “Bring on the men”, “Someone like you” und “A new life” sind gesanglich außergewöhnlich hervorstechende Interpretationen, die man sofort auf Tonträger erwerben möchte – es handelt sich hierbei um reine Starauftritte, wie sie auf keiner Gala schöner oder wirkungsvoller ausgestaltet werden könnten. Nur eben mit fesselndem Musiktheater – und dazu taugt dieses Stück – hat das nichts zu tun, eher was mit einer Rigvava-Dumas-One-Woman-Show.
spiel setzt Schlösser so in Szene, dass Lucy und Hyde durch den Orchestergraben voneinander getrennt sind und plötzlich Blut durch Lucys golden glitzerndes Abendkleid strömt. Dieser abstrakt gestaltete und überraschende Effekt verfügt über eine magische theatralische Wirkung. Leider lässt man jedoch just in diesem Moment Lucy vorwurfsvoll “Hey, Big Spender!” an Hyde gerichtet sagen, eine Anspielung auf Lucys und Jekylls erste Begegnung in der Roten Ratte, bei der sie ihn eben so nannte. Da schüttelt man nur noch mit dem Kopf. Wenn Hyde schließlich nach Überwindung des Orchestergrabens Lucy dann auch noch mit dem ‘Elisabeth’'schen Todeskuss endgültig zur Strecke bringt, mag man schon gar nicht mehr hinsehen. Letztlich fehlt es der Inszenierung an Stringenz – in der Frage, welche Sicht auf den Stoff vermittelt werden soll, ist sie zu unentschlossen, zu viele Spielereien sorgen dafür, dass sich das Große und Ganze nicht stimmig verhält. Zudem präsentiert sich die Inszenierung nahezu spannungsfrei, was vor allem daran liegt, dass Schlösser offenbar nicht im Geringsten daran interessiert ist, eine Geschichte zu erzählen. Leider hat man sich für das Experiment, ein originär aus Songs und gesprochenen Texten bestehendes Mu-
22
sical zu “enttexten” (die Verschlankung von Musicals wird langsam zu einer Kasseler Spezialität, die deutsche Erstaufführung von ‘Chess’ etwa wurde seinerzeit bereits “entmusikalisiert”), den denkbar falschen Komponisten ausgesucht. Wildhorns Songs stehen ohnehin allesamt unter dem Generalverdacht, keinen eigenen Beitrag zum Fortgang der Geschichte zu liefern, da die vielen Belt-Hymnen und -Balladen meistens beliebig austauschbar sind und über keine eigene Dramaturgie verfügen. So ballt Andreas Wolfram als Utterson bei seinen “Facade”-Nummern zwar nach Kräften die Fäuste und wirft bedeutungsschwere Blicke ins Publikum, was er aber zu spielen hat, scheint ihm nicht so recht klar zu sein. Gleiches gilt für Lona Culmer-Schellbach, ebenso stimmstark wie Wolfram, die als Nellie ein einziges Mal die Bühne betritt, ihren Song “Girls of the night” singt und dann wieder abgeht – es gibt keinerlei Kontext, den sie zu bespielen hätte. Das alles mutet an wie ein als Musical getarntes Konzert. Am deutlichsten zeigt sich dies bei den Auftritten von Susan Rigvava-Dumas, die als Lucy gezielt gegen den Strich besetzt worden ist. Rigvava-Dumas ist natürlich nicht die zuckersüße Straps-tragende Belt-Perfor-
www.musicals-magazin.de
David Arnsperger hat es da als eigentlicher Hauptdarsteller schwer, daneben zu bestehen – zu stark ist die Fokussierung auf den Star der Show. Seine schöne Gesangsstimme schmeichelt vor allem Jekyll, als Hyde senkt er sie zu wenig bis gar nicht, sodass der stimmliche Unterschied zwischen den Charakteren nicht vorhanden ist. Um die beiden Persönlichkeiten zu charakterisieren, verlässt er sich vor allem auf seine Körperhaltung, die von Hyde wirkt jedoch zu gekünstelt, um wirklich Wirkung entfalten zu können. Zudem lässt sein Spiel die notwendige Intensität vermissen, alles wirkt ein wenig zu geschmeidig und zu glatt – sein Jekyll ist nicht besessen genug und als Hyde nimmt man ihm das Monster nicht ab. Insgesamt kann er der Rolle nur wenig Profil verleihen, was sicherlich auch dieser gekürzten Fassung geschuldet ist, die die Ausgestaltung weiterer Facetten nicht zulässt. Gleiches gilt für Julia Klotz in der Rolle der Emma, die gesanglich jedoch mit absolut sicherer Stimme zu überzeugen vermag. Wie minimalistisch es in dieser Fassung zugeht, zeigt auch die abschließende Hochzeitsszene. Eigentlich dramatischer Höhepunkt und tragischer Schluss des Stückes, bei dem Utterson nach einigem Hin und Her dem Bösen schließlich das Ende bereitet, indem er sein Versprechen gegenüber dem Freund einlöst und Jekyll erschießt. In Kassel geht das ganz schnell: Beim ersten Aufzucken von Hyde holt Utterson die Pistole heraus und legt ihn kurzerhand um. Aus. Vorhang.
musicals 04.14
K O N T I N E N TA L E E R S TA U F F Ü H R U N G
DER
G L O F R E T L E W MUSICAL-
TSCHITTI TSCHITTI BÄNG BÄNG MUSICAL VON DEN
SHERMAN-BRÜDERN
Musikalische Leitung Regie Choreografie Bühne Kostüme Licht
Michael Brandstätter Josef E. Köpplinger Ricarda Regina Ludigkeit Judith Leikauf, Karl Fehringer Alfred Mayerhofer Michael Heidinger
PRINZREGENTENTHEATER 30. APRIL BIS 18. MAI 2014 www.gaertnerplatztheater.de
Foto: Ralf R端hmeier
interview
Susan Rigvava-Dumas Die etwas andere Lucy Interview und Fotos von Ralf Rühmeier
Die gebürtige Niederländerin erhielt ihre Ausbildung in ihrer Heimat, an der Hochschule für Musik in München und am Salzburger Mozarteum. Nach Oper- und Operetten-Engagements spielte die Sopranistin in Stuttgart die Madame Giry in Lloyd Webbers ‘Phantom der Oper’ und die Erzherzogin Sophie in ‘Elisabeth’, ehe Susan Rigvava-Dumas bei der Uraufführung des Musicals ‘Rebecca’ die Rolle der Mrs. Danvers kreierte, mit der sie einen Riesenerfolg feierte. Aktuell steht die vielseitige Künstlerin als Lucy in einer eigenwilligen Inszenierung von ‘Jekyll & Hyde’ am Staatstheater Kassel auf der Bühne.
Sie sagen, dass ‘Jekyll & Hyde’ die schönste Produktion ist, die Sie jemals gemacht haben. Nach der Mrs. Danvers in ‘Rebecca’ überrascht das natürlich. Warum ist das so? Natürlich ist ‘Rebecca’ ganz toll. Was ich aber an dieser ‘Jekyll & Hyde’-Produktion so schön finde ist, dass ich hier so wahnsinnig viele unterschiedliche Facetten von mir zeigen kann. Zudem habe ich mit “Someone like you”, “A new life” und “Bring on the men” drei riesige Balladen zu singen; und dazu kommen noch ein paar wunderschöne Duette … Ich kann mich einfach viel mehr ausleben. Wir erklären nicht alles eins zu eins und sagen nicht ganz genau, was passiert – es ist sehr intelligent gemacht. Das Konzept des Regisseurs Patrick Schlösser, meine Rolle als Nachtclub-Sängerin anzulegen, gefällt mir sehr – ich hätte nie gedacht, dass ich mich selbst in dieser Figur so finden würde. Aber das habe ich ihm zu verdanken, er hat mich immer in der Rolle der Lucy gesehen, obwohl man, wenn man die Broadway-Fassung kennt, bei der Lucy nicht unbedingt an mich denken würde. Ich fand es total spannend und habe einfach gespürt, das es absolut stimmig ist. Deshalb habe ich mich in Kassel auch so wohl gefühlt. Es ist auf jeden Fall eine der faszinierendsten Produktionen, die ich je gemacht habe. ‘Rebecca’ war natürlich ein Riesenerfolg für mich. Da war ich auch im richtigen Moment am richtigen Ort. Das Spannende war, dass ich bei der Entstehung mit dabei war. In der Mrs. Danvers ist ganz viel von mir, das habe ich kreiert: Jede Bewegung, die jetzt nachgespielt wird, ist von mir, die habe ich mir ausgedacht. So etwas ist natürlich ganz großartig, und das weiß jeder, der schon einmal einen solchen Entstehungsprozess miterlebt hat. So viele gibt es ja nicht davon. Deswegen ist es ja in Kassel auch so interessant, denn ‘Jekyll & Hyde’ wurde quasi noch einmal neu kreiert. Natürlich ist es immer noch ‘Jekyll & Hyde’, aber man erwartet es nicht so, wie es jetzt ist, und das finde ich sehr gut. Was ist Ihr Anspruch an Musical? So kreativ wie möglich etwas neu zu erfinden und die Emotionen ganz direkt zu bringen. Oft ist es beim Musical ja so, dass eine Show schon besteht und einfach geklont wird – aber das interessiert mich nicht mehr. Das habe ich früher, als ich angefangen habe, natürlich auch gemacht. Damals habe ich geschaut, wie ist es,
musicals 04.14
‘Phantom’ zu machen und eine Produktion zu kopieren, die es seit Jahrzehnten gibt. Das war auch sehr spannend, weil man dort beim Vorgegebenen eine unglaubliche Genauigkeit braucht. Und Abend für Abend in diesem Rahmen Kreativität zu finden, war eine große Herausforderung. Aber am schönsten ist es natürlich, wenn man den Eindruck hat, die Rolle wird neu kreiert. Und bei ‘Jekyll & Hyde’ hatte ich jetzt das Gefühl, die Lucy wurde für mich neu geschrieben. Das Musical ist immer nah an den Menschen. Der Zuschauer spürt, er könnte es selbst sein. Es ist nicht eine Fantasiefigur, die da auf der Bühne steht, denn die Person kenne ich, die könnte ich selbst sein. Mit den Emotionen sehr nah und sehr echt zu sein, ohne Schnickschnack, das gefällt mir. Das bieten die Musik und die Form Musical auch an. Man hat dort sehr viele Freiheiten, und die nutzen zu dürfen, das gefällt mir am Musical. Gibt es Sachen, die Ihnen weniger gefallen? Weniger gefällt mir, wenn Klischees bedient werden. Ich merke, dass man da oft bestimmte Vorstellungen hat, die aber überhaupt nicht wirken. Da schießt man oft am Ziel vorbei. Zum Beispiel wie man glaubt, singen zu müssen. Belten zu müssen endet oft in einer emotionslosen Art von Singen oder emotionslosem Schauspiel, die ich nicht gerne sehe, wenn ich selbst in ein Musical gehe. Wie ist Ihre Lucy? Meine Lucy, das bin ich. Sie arbeitet als Sängerin in einem Nachtclub, wo sie auch Dr. Jekyll begegnet und sich in ihn verliebt, obwohl er für sie unerreichbar ist. Im zweiten Akt träumt sie ständig von diesem wunderbaren Mann, allerdings gibt es da ja auch eine andere Frau, die ihn sogar heiraten will. Als sie Dr. Jekyll dann wieder begegnet, verwandelt er sich vor ihren Augen in Hyde. Jekyll und Hyde sind eine Person – ihre Liebe gehört einem Mann mit einem zweiten Gesicht! Nehme ich die dunkle Seite dieser Person auch in Kauf oder nicht? Dieses Phänomen gibt es in vielen Beziehungen: Da sind Seiten am Partner, die nicht genau so sind, wie man sich das gewünscht hat. Trennt man sich deswegen? Oder entscheidet man sich, es trotzdem gemeinsam zu versuchen? Ich glaube, das gibt es sehr oft. Lucy muss sich entscheiden und sie will ihren Traum mit Jekyll verwirklichen – und nimmt deshalb auch seine negative Seite in Kauf. Sie entscheidet sich für Jekyll
www.musicals-magazin.de
25
interview
und Hyde, singt “A new life” – und bezahlt mit ihrem Leben. Aber es gibt noch eine andere Dimension in meiner Lucy-Interpretation: Die etwas ältere Lucy mit ihrer großen Lebenserfahrung hat ihre Träume bisher noch nicht erfüllen können und inzwischen drängt die Zeit, dass es passiert. Es ist toll, so etwas spielen zu dürfen. Lucy scheint so weit weg zu sein von einer Mrs. Danvers oder Norma Desmond. Gibt es etwas, was diese Rollen verbindet? In all den Rollen gibt es eine Sehnsucht, die nicht erfüllt wird, nicht erfüllt werden kann. Lucy ist bereit, sich dafür zu opfern. Das ist nichts anderes als bei Mrs. Danvers. Natürlich ist sie eine ganz andere Figur, aber trotzdem ist dieser Hintergrund der gleiche.
ter denen ich nicht stehen kann. Im Laufe einer Karriere wird man ja auch immer kritischer mit sich und will künstlerisch weiterkommen. Es ist auch ganz wichtig, dass man sich weiterentwickelt. Wenn man nach einem Erfolg sagt, das ist mein Erfolg und ich will es jetzt immer so haben, das geht nicht. Man muss loslassen können und wieder neu beginnen. Lediglich irgendetwas zu halten ist langweilig; man würde sich selbst nur wiederholen.
Ist die Arbeit in der Oper eine andere als im Musical? Es ist schon anspruchsvoller. Es ist eine andere Art, ans Material heranzugehen, es ist eine andere Technik, eine andere Arbeitsweise. Musical lässt mehr Raum für Eigenkreativität und Improvisation als die Oper. In der Oper ist alles sehr festgelegt. Aber wenn man Warum wird auf Englisch gesungen? die Materie erst einmal einstudiert hat, gibt es auch dort wieder Das weiß ich nicht, aber ich habe mich total gefreut, dass es auf Freiheiten. Ich profitiere davon, dass ich manchmal Jazz singe oder Englisch ist. Man geht ja auch nicht in New York in die Met und eben Musicals. Diese Erfahrungen bringe ich dann wieder in die schaut sich eine Wagner-Oper auf Englisch an. Natürlich ist es Oper ein, und das ermöglicht mir eine andere Herangehensweise manchmal ganz toll, dass ein Stück auf Deutsch ist, aber in diesem als jemandem, der nur Oper macht. Und weil ich eben Oper imFall ist es kein kompliziertes Englisch, man braucht kein Wörtermer studiert habe und das auch noch tue, profitiert das Musical dabuch, um es zu verstehen. Ich mache mir darüber auch gar nicht so von, dass ich dort bereits meine stimmlichen Grenzen ausgetestet viele Gedanken, dass man es nicht verstehen könnte. habe. Davon profitiert meine Stimme, meine Technik und ich kann Ich glaube, es geht auch oft viel verloren, wenn man etwas überDinge machen, die schon sehr bemerkenswert sind. setzt. Und das eine wägt man dann gegen das andere ab. Ich singe Was diese unterschiedlichen Bereiche gemeinsam haben, ist die sehr gerne auf Deutsch, auf Französisch – sogar auf Russisch habe Leidenschaft, die Emotionalität – die ist in jeder Gattung vorhanich schon gesungen – und ich finde es schade, wenn man alles den. Aber es ist unterschiedlich, wie man die Emotion rauslässt. übersetzt. Ich würde lieber alles in der Originalsprache singen. Wenn man Oper singt, muss die Emotion einen anderen Weg finAber als Holländerin bin da vielleicht auch viel mehr gewohnt. Ich den als beispielsweise beim Jazz oder im Musical. wünschte, dass hier in Deutschland in dieser Richtung mehr passie- Und dann gibt es die verschiedenen Stile, und denen musst du imren würde. Es würden bestimmt viel mehr neue Musicals gemacht mer treu bleiben: Oper muss wie Oper klingen, Jazz wie Jazz. werden können, wenn sie nicht übersetzt werden müssten. Aber was sie alle gemeinsam haben, ist die Emotion einer Rolle: Wenn du Musiktheater spielst, setzt du Emotion in Gesang und Warum sollte es Musical werden? Darstellung um. Es war gar nicht so eindeutig für mich, dass es Musical werden sollte. Es war halt schon früh als Kind offensichtlich, dass ich eine Wie reagieren Opern-Kollegen, wenn sie merken, dass Sie auch Musikalität hatte, die ziemlich außergewöhnlich war. Dazu war ich Musical machen? Man hört ja immer von diesem Schubladenein sehr kreatives Kind. Und dann hatte ich auch noch eine gute denken. Stimme. Ich habe immer Musikunterricht genossen und habe diese Bisher habe ich bei Kollegen noch keine negativen Erfahrungen kreative Ader weiterentwickelt, wo es nur ging. Und ich habe im- gemacht. Sie waren höchstens überrascht, wenn sie gehört haben, mer in sehr vielen verschiedenen Stilen gesungen und mich aus Lie- was ich in der Vergangenheit schon alles gemacht habe. Ich finde be zur Musik nie für einen Stil entscheiden können und mache das es toll, dass meine Fans oder Leute, die sich für mich interessieren, bis heute nicht. Es gibt nicht nur Musical für mich. Aber Musical mal in ein klassisches Konzert gehen müssen, dann wieder in einen ist schon eine unglaublich attraktive Theaterform. Jazzclub und beim nächsten Mal wieder in ein Musical. Aber sie sind jedes Mal total begeistert. Und jedes Mal bin ich es, die auf Sie haben also keine zwiespältige Beziehung zum Musical? der Bühne steht. Ich verbiege mich da nicht. Ich spiele zwar eine Wenn man sich Ihre Vita anschaut, nach ‘Rebecca’ kam eine Rolle, aber trotzdem bin ich es. große Lücke und nun spielen Sie nach der Norma Desmond die Lucy. Man könnte es interpretieren, als ob Sie sich nicht sicher Was muss eine Rolle haben, dass sie Sie interessiert? sind im Musical? Sie muss zu mir passen. Oder wenn es eine Rolle ist, bei der man Für mich war es ganz wichtig, mich trotz Riesenerfolg auch immer nicht in erster Linie an mich denken würde, dann müsste man es weiterzuentwickeln. Nach ‘Rebecca’ habe ich sehr hart an mir gear- so machen, dass ich das Gefühl habe, ja ich gehöre jetzt hierhin. beitet und viel studiert. Ich wollte nicht bequem sein und sagen: Ich muss hier jetzt sein. Sonst wäre ich nicht glücklich. “So, jetzt bin ich im Musical-Business und mache ein Musical nach Es gibt nun mal Rollen, in denen ich mich nicht unbedingt sehe – dem anderen.” Außerdem hatte sich für mich nichts Interessantes aber dann gibt es doch immer wieder Leute, die was daraus maangeboten – abgesehen natürlich von der österreichischen Erstaufchen – und dann passt es plötzlich. Künstlerische Freiheiten maführung von ‘Sunset Boulevard’ mit Harald Serafin und David chen es auch wieder spannend. Arnsperger in Klagenfurt. Es war vielleicht eine lange Pause, aber es ist in der Zeit nichts passiert, bei dem ich dachte: “Schade, dass Und wie geht es weiter? Was kommt nach ‘Jekyll & Hyde’? ich da nicht dabei bin.” Ich habe andere Dinge gemacht und ganz Es geht weiter wie immer: Ich mache meine Hausaufgaben, werde genau darauf geachtet, wo meine Leidenschaften liegen und woran weiter an mir arbeiten und es kann in alle Richtungen gehen, ich an mir arbeiten muss. Ich habe die Zeit sehr gut genutzt, habe Hauptsache, es ist gute Musik. Außerdem habe ich ja seit 2011 auch wieder Oper gemacht, beispielsweise bei den Wiener Festwo- auch eine Professur am Konservatorium Wien, gebe meine Erfahchen 2011 ‘Rigoletto’ im Theater an der Wien unter der Regie von rungen also weiter, was sehr zeit- und arbeitsintensiv ist. Dann geLuc Bondy. Mit ihm zu arbeiten war für mich ein Highlight. be ich noch viele Konzerte mit Project Two, einer Jazzband, mit Ich kann mich sehr glücklich schätzen, dass die Musicals, die ich der ich regelmäßig auftrete. Das sind super Musiker, mit denen gemacht habe, wirklich sehr gut waren. Ich wäre unglücklich, kann ich spielen, bis ich umfalle! wenn ich bei Produktionen oder Projekten mitmachen müsste, hin-
26
www.musicals-magazin.de
musicals 04.14
Und? Gefällt Ihnen dieses Probeheft? Dann lesen Sie »musicals« doch regelmäßig!
If you like what you see: subscribe!
www.musicals-magazin.de/abo
luzern
Kiss Me, Kate – Musik / Songtexte: Cole Porter; Buch: Bella und Samuel Spewack; Deutsche Übersetzung: Günter Neumann; Neufassung: Peter Lund; Regie: Dominique Mentha; Choreografie: Kinsun Chan; Bühne: Werner Hutterli; Kostüme: Mechthild Feuerstein; Musikalische Leitung: Florian Pestell. Darsteller: u.a. Madelaine Wibom (Lilli Vanessi), Todd Boyce (Fred Graham), Marie-Louise Dressen (Lois Lane), Robert Maszl (Bill Calhoun), Sean Stephens (Paul), Christoph Künzler (Harry Trevor / Harrison Howell), Szymon Chojnacki (Lucentio), Marco Bappert (Gremio), Carlo Jung-Heyk Cho (Ganove), Flurin Caduff (Ganove), Renata Kälin (Hattie). Uraufführung: 30.12.1948, New Century Theatre, New York. Deutschsprachige Erstaufführung: 19.11.1955, Städtische Bühnen Frankfurt. Premiere: 31.10.2013, Luzerner Theater. www.luzernertheater.ch
Kiss Me, Kate Eine rundum gelungene Produktion des Musical-Klassikers von Gunnar Habitz
Auch in der Zentralschweiz tut sich etwas in Sachen Musical: Zum einen sorgen die viel beachteten Produktionen der Greber Circomedia im Luzerner Vorort Kriens für bewusst gewagte Adaptionen von vor allem tanzbaren Musicals, zum anderen bietet das Luzerner Theater inzwischen jährlich eine Musical-Neuinszenierung, wobei hier eher traditionelle Aufführungen angesagt sind, zwar mit cleveren Gestaltungsideen, aber ohne übertriebene Radikalität.
Das Bühnenbild gestaltete Werner Hutterli. Den Backstage-Bereich bei diesem Theaterim-Theater-Stück löste er mittels eines Gerüsts und eines Treppenaufgangs zu den Garderoben von Lilli und Fred, die Szenerie der ‘Widerspenstigen’-Aufführung dominieren im Hintergrund gemalte Prospekte mit üppigen Palästen und Säulen. Mechthild Feuerstein steuerte prächtige Kostüme bei. Katharina etwa trug überwiegend ein elegantes grünes Kleid, während die kesse Bianca in Pink auftrat. Nicht nur bei den Freiern, sondern bei allen Herren im Bühnenstück fiel beim zweiten Hinsehen die in ihren Hosen eingenähte aufrechte Männlichkeit auf … Witzig und optisch gar nicht so gefährlich waren die beiden Ganoven in ihren schwarz-weiß-karierten Outfits.
Als Lilli Vanessi bzw. Katharina gefiel die Schwedin Madelaine Wibom, die jahrelang zum Luzerner Ensemble gehört hatte und nun als Gast mitwirkte. Rollengerecht war sie Diva und Furie. Der Amerikaner Todd Boyce versuchte als ihr Gegenspieler im Leben (Paul Graham) und auf der Bühne (Petruchio) die Zähmung seiner Auserwählten. Er überzeugte darstellerisch mit dominantem Auftreten und gefiel besonders mit seinem kräftigen Bariton. Lois Lane alias Katharinas Schwester Bianca gab die Mezzosopranistin Marie-Louise Dressen mit klarem Gesang, ordentlichem Schwung und einer gehörigen Portion Anziehungskraft auf die Männerwelt. Im einzigen auf Englisch gesungenen Song “Too darn hot” erinnerte Dressen, die im Vorjahr als Eliza brilliert hatte, eindrucksvoll an die glorreiche Swing-Ära. Lois' Geliebten Bill Calhoun bzw. Hortensio gab der Tenor Robert Maszl wie bereits den Freddy in ‘My Fair Lady’ ganz als Charmeur. Das Terzett
Fotos: Ingo Höhn
Nach ‘West Side Story’ und ‘My Fair Lady’ kam in dieser Saison ‘Kiss Me, Kate’ auf die Bühne. 2004 hatte die Krienser Produktionsfirma übrigens dieses Cole-PorterMusical im großen Luzerner Kultur- und Kongresszentrum Luzern (KKL) noch vor Eröffnung des eigenen Le Théâtre aufgeführt. Nun sorgte Dominique Mentha, der Direktor des Luzerner Theaters, an seinem Haus für eine in sich stimmige Produktion, die mit einigen Überraschungen aufwartete, erfreulicherweise nicht in Richtung
Operette driftete und für die Kinsun Chan eine mitreißende Choreografie beisteuerte. Gespielt wurde die Neufassung von Peter Lund, auf den Einbau von Helvetismen verzichtet.
vorne in der Mitte Todd Boyce (Fred Graham) und Madelaine Wibom (Lilli Vanessi)
28
www.musicals-magazin.de
Foto oben: Marie-Louise Dressen (Lois Lane; Mitte) Foto unten: v.l.n.r. Madelaine Wibom (Lilli Vanessi), Todd Boyce (Fred Graham), Marie-Louise Dressen (Lois Lane) und Robert Maszl (Bill Calhoun)
musicals 04.14
luzern/passau
von Biancas Verehrern wurde durch Szymon Chojnacki (Lucentio) und Marco Bappert (Gremio) komplettiert. Die Doppelrolle als Vater Baptista und General Harrison Howell verkörperte Christoph Künzler, die beiden Ganoven waren Carlo Jung-Heyk Cho und Flurin Caduff, die ihre Rollen mit reichlich Klamauk spielen durften.
Eine klasse Besetzung war der als Choreograf bekannte Sean Stephens in der Rolle des Inspizienten Paul, der bereits in mehreren Schweizer Musicals als Sänger und Tänzer auftrat. Während er die meiste Zeit über eher zerstreut seine kleine Rolle ausführte, gehörten seine Stepptanz-Einlagen zu den Highlights des Abends. Das Luzerner Sin-
fonieorchester unter dem flotten Dirigat von Florian Pestell sorgte für jazzigen Sound. Mit dieser gelungenen Produktion dürfte das Luzerner Theater seine Fangemeinde mit Sicherheit vergrößern.
Carousel – Musik: Richard Rodgers; Texte / Buch: Oscar Hammerstein II, nach ‘Liliom’ von Ferenc Molnár in der Fassung von Benjamin F. Glazer; Regie: Stefan Tilch; Choreografie: Jonathan Lunn; Ausstattung: Charles Cusick Smith / Philip Ronald Daniels; Musikalische Leitung: Basil H. E. Coleman. Darsteller: u.a. Jeffrey Nardone (Billy Bigelow), Mandie de Villiers-Schutte (Julie Jordan), Maria Magdalena Rabl (Nettie Fowler), Emily Fultz (Carrie Pipperidge), Albertus Engelbrecht (Enoch Snow), Kathryn Brown (Mrs. Mullin), Peter Tilch (Jigger Craigin). Broadway-Premiere: 19.04.1945, Majestic Theatre, New York; Deutschsprachige Erstaufführung: 15.10.1972, Volksoper, Wien. Premiere: 22.02.2014, Landestheater Niederbayern, Passau. www.landestheater-niederbayern.de
Carousel Ein unterhaltsamer Abend von Thomas Schramm
Nach zwei Musicals jüngeren Datums in den vergangenen Spielzeiten steht in diesem Jahr ein in Deutschland selten gespielter Klassiker auf dem Programm: Rodgers und Hammersteins ‘Carousel’. Er basiert auf dem Schauspiel ‘Liliom’ von Ferenc Molnár und erzählt die Geschichte eines Außenseiters: Billy Bigelow, Ausrufer bei Mrs. Mullins Karussell, der sich in Julie Jordan verliebt, seine Arbeit verliert und schließlich auf die schiefe Bahn gerät, um
Geld für sein Leben mit Frau und Kind zu bekommen. Der Plan misslingt allerdings gehörig. Um einer Verurteilung zu entgehen, tötet sich Billy, erhält jedoch die Gelegenheit, für einen Tag auf die Erde zurückzukehren, um ein gutes Werk zu vollbringen. Seiner ebenfalls von der Gesellschaft ausgegrenzten Tochter Louise verhilft er zu neuem Lebensmut und auch Julie fühlt sich bestärkt in ihrem Gefühl, dass Billy nie von ihrer Seite weichen wird.
Sicherlich kein einfacher Stoff für die Gattung des unterhaltenden Musiktheaters. Es ist jedoch dem Team Rodgers und Hammerstein II gelungen, eine komplexe Milieustudie der Gesellschaft mit vielschichtigen Charakteren zu schaffen. Richard Rodgers steuerte wunderbare musikalische Nummern bei, die in diesem Umfang zur Entstehungszeit ihresgleichen suchten, beispielsweise “If I loved you” oder “Billy's soliloquy”. Fotos: Peter Litvai
Mandie de Villiers-Schutte (Julie Jordan) und Jeffrey Nardone (Billy Bigelow)
musicals 04.14
www.musicals-magazin.de
29
passau/schwerin
Am Landestheater Niederbayern in Passau kann man das Werk mit sämtlichen Dialogen nun in der Originalsprache mit deutschen Übertiteln erleben. Sicher ein Wagnis, jedoch schien dies dem Publikum für sein Theatererlebnis keinen Abbruch zu tun und ist auch aufgrund der vielen Muttersprachler im Ensemble sinnvoll. Stringent erzählt Regisseur Stefan Tilch die Geschichte und führt seine Darsteller mit sicherer Hand. Während manche Spielszenen etwas hölzern wirken und die Entwicklungen der Figuren nicht vollends zeigen, können Tilchs Darsteller hingegen in den Songs ihre Stärken präsentieren. Lediglich an einigen wenigen Stellen erscheinen sie im Vergleich zum Orchester etwas laut, was allerdings auch an der – sonst sehr dezenten – Tonaussteuerung liegen kann. Als Julie Jordan überzeugt Mandie de Villiers-Schutte das Publikum mit ihrer Spiel-
freude. Sie kann einerseits das junge Mädchen, das sich Hals über Kopf in Billy verliebt, verkörpern als auch die Ehefrau, die es nicht immer leicht hat. Den Moment, als Billy in ihren Armen stirbt, kann sie emotional überzeugend vermitteln. Ihr zur Seite steht Jeffrey Nardone als Billy Bigelow, der in den großen musikalischen Szenen mit seiner angenehmen Stimme punkten kann. Nardone kann glaubhaft vermitteln, dass Julie zur einzigen Frau in seinem Leben geworden ist, jedoch hätte er an einigen Stellen die Brüche seiner Figur zwischen treusorgend und aufbrausend noch stärker ausspielen können. Herrlich naiv als Julies Freundin Carrie agiert Emily Fultz und liefert einen wunderbaren Gegenpart zu Albertus Engelbrecht, der einen wortkargen und steifen Enoch Snow auf die Bühne bringt. Mit überzeugendem Spiel und einem anrührenden “You never walk alone” besticht Maria Magdalena Rabl als Julies
Cousine Nettie, während Peter Tilch einen einschmeichelnden, jedoch bitterbösen Jigger Craigin darstellt. Die Ausstattung von Charles Cusik Smith und Philip Ronald Daniels lässt die Übergänge zwischen den einzelnen Szenen zügig vonstattengehen und lässt durch die schlichte Holzoptik die Figuren und deren Geschichten im Zentrum stehen, ohne sie zu überlagern. Während Jonathan Lunn den Chor des Landestheaters Niederbayern in den großen Ensemblenummern geschickt bewegt, mag seine Choreografie für Billys Blick vom Himmel auf die Erde nicht so recht zu Rodgers' Musik passen, da sie stilistisch zu modern wirkt. Basil H. E. Coleman lässt besagte Musik von der Niederbayerischen Philharmonie prächtig erklingen und sorgt mit gelungenen, vor allem im “Carousel waltz” teilweise überraschenden Tempi für einen unterhaltsamen Abend.
Sonnenallee - Das Musical – nach dem gleichnamigen Film von Thomas Brussig, Detlev Buck und Leander Haußmann; Regie: Ralph Reichel; Choreografie: Rüdiger Daas; Ausstattung: Claudia Charlotte Burchard; Musikalische Leitung: John R. Carlson. Darsteller: u.a. Christoph Bornmüller (Michael Ehrenreich), Christoph Götz (Mario Mackert), Harald Horváth (Jürgen Brodale, genannt Brötchen), Simon Jensen / Raphael Käding (Michael Wuschanski, genannt “Wuschel”), Luis Quintana (Appolonius, genannt “Appel”), Caroline Wybranietz (Miriam Sommer), Josefin Ristau (Chantalle Müller / Pionierleiterin), Stefanie Lübcke / Charlotte Schön (Mandy), Bernhard Meindl (Westfreund Miriams), Sebastian Reusse (Horst Ehrenreich), Franziska Hayner (Doris Ehrenreich), Anja Werner (Frau Nizold / Frau Sommer). Uraufführung: 14. Februar 2014, Mecklenburgisches Staatstheater, Schwerin. www.theater-schwerin.de
Sonnenallee Nicht in den Flachgewässern vergleichbarer Compilation-Shows von Heinz-Jürgen Rickert
Eine Straße in Berlin, lang, eher gesichtslos, dazwischen ein Platz mit dem berühmten Riesenkaufhaus aus den 20er-Jahren und schwer geschichtsträchtig: Die Mauer setzte hier fast drei Jahrzehnte einen radikalen Schnitt, teilte Demokratie und Diktatur, zersägte Familienbande. Von der einen Seite schauten freie Gaffer gierig nach Osten, jenseits waren solche Blicke strikt untersagt, blieben Sehnsüchte im streng reglementierten Staat ein privates Ventil. Zufällig traf genau an diesem Ort der Kalte Krieg auf die Realität. Thomas Brussig, Detlef Buck und Regisseur Leander Haußmann fertigten der historisch bedeutenden Schnittstelle 1999 ein Zelloloid-Denkmal. ‘Sonnenallee’ hieß der ziemlich erfolgreiche Film, unterhielt fast drei Millionen Besucher, bekam den Deutschen Filmpreis und
30
ansonsten eher schwache Kritiken. Als albern oberflächliche Nummernrevue wurde der Streifen apostrophiert, trotz erstklassiger Besetzung. Am Staatstheater Schwerin polierte Ralph Reichel den Stoff mit blitzblanker Klinge, zurrte die zerfledderten Handlungsstränge dramaturgisch klug zusammen und entwickelte daraus ein Musical, das die Zuschauer mit Ovationen feierten. Die Straße mit dem trügerisch schönen Namen gerät zum Synonym – ein Handlungsfeld für Begierde und Hoffnung, Lähmung, Erschütterung, Verrat, kleine Freuden und dubiose Maskeraden. Die Film-Autoren gingen vielleicht etwas unbekümmert mit dem Imperfekt um, banalisierten Unterdrückung, Unrecht, Zensur. Als sein eigener Regisseur versucht Ralph Reichel einen
www.musicals-magazin.de
Spagat: genau solche Verharmlosung zu unterbinden, zugleich die Geschichte nicht einer süßlichen Ostalgie-Welle preiszugeben. 25 Jahre nach dem Einsturz der das Menschenrecht verachtenden Mauer bemüht er sich um Authentizität, ohne Anspruch auf Quellengenauigkeit, dafür mit einer gehörigen Portion Witz, manchmal in deftigem Zuschnitt. Es kalauert sich durch den DDR-Alltag. Macht jedoch nichts, denn der real existierende Sozialismus war in der Tat partiell unfreiwillig komisch. Das zeigt sich unter anderem beim Besuch der Westverwandtschaft in Honeckers biederer Hauptstadt. Irgendwie trifft in ‘Sonnenallee’ immer Tragik auf Komödie, Thriller auf Slapstick. Das klappt durchaus, denn das vital sprühende Ensemble wirft sich mit Leidenschaft in die saftigen Geschich-
musicals 04.14
schwerin
Fotos: Silke Winkler
Foto unten links: vorne v.l.n.r. Christoph Götz (Mario Mackert), Josefin Ristau (Chantalle Müller), Harald Horváth (Jürgen Brodale), Christoph Bornmüller (Michael Ehrenreich) und Simon Jensen (Michael Wuschanski); stehend Anja Werner (Frau Nizold); Foto unten rechts: v.l.n.r. Simon Jensen (Michael Wuschanski), Christoph Bornmüller (Michael Ehrenreich), Luis Quintana (Appolonius) und Harald Horváth (Jürgen Brodale)
ten. Das gilt ebenso für die Band, die John R. Carlson mächtig auf Trab hält. Überhaupt – die Musik. In ihr kulminieren die Fantasien der jungen Leute jenseits des hermetisch abgeschlossenen Beton-Riegels. Die Lust auf knalligen Sound kompensierte die DDR durch eigene Gruppen, von den Phudys bis zu Karat, doch der röhrende Ostblock-Rock lenkte nur bedingt vom Appetit auf die Rolling Stones oder AC/DC ab. Raffiniert stellt die Schweriner Fassung Songs und Lieder von hüben und drüben gegenüber, etwa mit dem Status-Quo-Titel “In the army now” und der verklärend verherrlichenden Militär-Postille “Soldaten sind vorbeimarschiert”. Das schafft Reibungen, zeigt jenes Spannungsfeld, das die Staatssicherheit mit Argusaugen bewachte. Ein weiteres Compilation-Stück also, dennoch schliddert ‘Sonnenallee’ nicht in die Flachgewässer vergleichbarer Musicals. Es geht auch um heikle Themen wie Staatsräson, Widerstand, Verweigerung, permante Rundum-Kontrolle. Damit nimmt Reichels Version etwas Tuchfühlung mit ‘Hair’ auf und darin liegt die besondere Qualität der
musicals 04.14
statterin Claudia Charlotte Burchard mit Geschick zu einem Kaleidoskop östlichen Schicks zusammen und betont das Lebensgefühl der damaligen Bevölkerung. Ralph Als Erzähler fungiert Micha Ehrenreich, ein Reichel nutzt die optischen Reize für eine Aufrechter im Staat, der erleben muss, wie Bilder- und Ideenflut. Der Regisseur hat sein Freund Mario in die Fänge der Stasi ge- das Massenaufgebot perfekt im Griff, miträt und zum Verräter mutiert. Dazwischen samt der Choristen vom Schweriner prallt die gesamte DDR-Wirklichkeit in die Goethe-Gymnasium. Das macht reichlich Szene, vom Abhören über Mangelwirtschaft Spaß, ohne eine flotte Nachhilfestunde für bis zu unerlaubten Grenzgängen in der Fan- den Geschichtsunterricht im Sinn zu haben. tasie und natürlich gab es auch hinter dem Rüdiger Daas legte sich mächtig ins Zeug, “Antifaschistischen Schutzwall” gefühlsech- um den Apparat mit köstlichen Einfällen te Momente mit profanem Verliebtsein inchoreografisch in Bewegung zu bringen. klusive Enttäuschung. Vor allem indes Rückblick, Wehmut, Verdrängung? Egal, dröhnte in den Köpfen des Nachwuchses ‘Sonnenallee’ im Musical-Format beweist in unaufhörlich der sanktionierte West-Bass. Schwerin allemal seine Bühnentauglichkeit. Das alles kommt in ‘Sonnenallee’ zum TraIm Zentrum beeindruckt Christoph Bornmülgen, satirisch ausgereizt und mit Schmackes ler als omnipräsenter Micha. Christoph Götz zugespitzt – große Politik im Spiegel von als opportunistischer Mario, Caroline Wybragelegentlich etwas karikaturesk gezeichnenietz (Miriam), Harald Horváth (Jürgen) und ten Charakteren. Simon Jensen (Wuschel) ragen aus dem insgesamt starken Ensemble heraus: ein kurzVersatzelemente wie den einst bestaunten weiliges, scharf pointiertes Stück mit dralMultifunktionstisch oder die Couch im Bit- len Typen, die gern mal die Peitsche des terfelder Hochbarock samt schrill wirkenDDR-Regimes spüren und einen schnellen den Kostümen im Original-Look fügt Aus- Lacher rasch im Hals ersticken lassen. Neufassung: Hinter der historisch geografischen Verortung werden zeitlose Fragen von jungen Erwachsenen aufgegriffen.
www.musicals-magazin.de
31
berlin
La Cage aux Folles – Musik / Songtexte: Jerry Herman; Buch: Harvey Fierstein, nach der gleichnamigen Komödie von Jean Poiret; Deutsche Übersetzung: Erika Gesell / Christian Severin; Broadway-Premiere: 21.08.1983, Palace Theatre, New York. Deutschsprachige Erstaufführung: 19.10.1985, Theater des Westens, Berlin.
La Cage aux Folles Erfreulich unverwüstlich und erschreckend aktuell von Rolf-Ruediger Hamacher und Philip M. Pankow
Berlin Bar jeder Vernunft Regie: Bernd Mottl; Choreografie: Otto Pichler; Bühne: Friedrich Eggert; Kostüme: Falk Bauer; Musikalischer Leiter: Johannes Roloff; Darsteller: u.a. Peter Rühring (Georges), Hannes Fischer (Albin/Zaza), Sebastian Stert (Jean-Michel), Nell Pietrzyk (Anna), Fausto Israel (Jacob), Carry Sass (Jacqueline), Jacqueline Macaulay (Mme Dindon), Romanus Fuhrmann (Eduard Dindon). Premiere: 01.03.2014, Bar jeder Vernunft, Berlin. www.bar-jeder-vernunft.de
der Cagelles sein Bein auf der Schulter eines Zuschauers ab oder die beiden Heiratswilligen – Anne (allzu angestrengt: Nell Pietrzyk) und Jean-Michel (mit angenehmem Lausbubencharme: Sebastian Stert) – wälzen sich im Liebesrausch zwischen den Stühlen. Und wenn sich George und Albin in einem flugs zusammengebauten ‘Lohengrin’-Schwanenboot, dessen Hals in einer überdimensionalen Penis-Eichel endet, ansingen (“Ich bin jung und verliebt”), dann gibt es doch einiges verschämtes Gekicher zu hören. Aber spätestens, wenn Albin mit brüchiger Stimme zum Show-Stopper “Ich bin, was ich bin” ansetzt, wird das vordergründig schwule Thema des Musicals zu ei-
Fotos: Adrienne Gerhäuser (oben rechts / unten links) / XAMAX (oben links / unten Mitte und rechts)
Fast 30 Jahre nach ihrer europäischen Erstaufführung (vor dem Londoner West End!) kommt jene Show nach Berlin zurück, die 1985 am Theater des Westens Furore machte. Und bis heute für mich das einzige
Broadway-Musical ist, dessen deutsche Inszenierung (Helmut Baumann) die New Yorker noch übertraf. Dass der ‘Käfig voller Narren’ nun in der Bar jeder Vernunft gelandet ist, passt perfekt zum Handlungsort des Stückes, einem Travestie-Kabarett an der französischen Riviera. Natürlich bestand die Herausforderung darin, das aufwendige Musical für die Kleinkunst-Bühne im runden Spiegelzelt herunterzubrechen, ohne ihm seine Verve zu nehmen. Regisseur Bernd Mottl macht aus der Not eine Tugend, verlegt einen Teil des Spiels auf eine Drehscheibe vor der Bühne und zwischen das an Tischen sitzende Publikum. So legt schon mal einer
Fotos oben: v.l.n.r. Carry Sass (Jacqueline), Jacqueline Macaulay (Mme Dindon), Romanus Fuhrmann (Eduard Dindon) und Hannes Fischer (Albin/Zaza) Foto unten links: Sebastian Stert (Jean-Michel) und Peter Rühring (Georges); Foto unten Mitte: v.l.n.r. Andreas Renee Swoboda (Chantal), Vanni Viscusi (Mercedes), Hannes Fischer (Albin/Zaza), Christoph Jonas (Hanna) und Hakan T. Aslan (Phaedra); Foto unten rechts: Hannes Fischer (Albin/Zaza) und Sebastian Stert (Jean-Michel)
32
www.musicals-magazin.de
musicals 04.14
berlin/hildesheim
SIE SUCHEN? WIR HABEN! SIE HABEN? WIR SAMMELN. Deutsches Musicalarchiv Tel.: 0761 / 70 50 30 Rosastraße 17-19 79098 Freiburg i.Br. deutsches-musicalarchiv.de
Fotos: Adrienne Gerhäuser
nem allgemein Menschlichen, das sich auf jede Beziehung übertragen lässt. Dass dieser Funke aufs Publikum überspringt, liegt auch am berührenden Spiel von Hannes Fischer und Peter Rühring, zwei Mimen im Rentenalter von 66 und 71 Jahren, die das aus einem Transvestiten und einem “normalen” Homosexuellen bestehende Paar mit jener Ausstrahlung wahr werden lassen, die lange zusammenlebende und -arbeitende Partner umgibt. In ihren besten Momenten wirkt das nicht wie gespielt, sondern gelebt. Vielleicht auch, weil Fischers
Albin so gar nichts Glamouröses hat, selbst in seinem Show-Kostüm eher trutschig und im Alltag wie Mutti von nebenan wirkt. Dem Affen richtig Zucker geben dürfen dann die (hier nur vier) Cagelles – Andreas Renee Swoboda, Christoph Jonas, Vanni Viscusi, Hakan T. Aslan –, die sich in ihren luftigfantasievollen Kostümen (Falk Bauer) auch schon mal hautnah unters Volk schwitzen. Nur steppen hätte man sie gerne gesehen. Aber Otto Pichler, der ja schon bei seiner ‘Kiss Me, Kate’-Choreografie an der Komischen Oper diese Chance vertan hatte, glänzt auch hier nicht gerade mit einfallsreichen Schrittkombinationen. Für ausgelassene Stimmung ist eher Fausto Israel, der lieber Zofe als Butler sein will, zuständig. Mit Hingabe gibt er die Rampensau, was besonders das Tempo des zweiten Aktes hoch hält, den Mottl ganz in der Tradition, der dem Musical zugrunde liegenden französischen Boulevardkomödie (1973) inszeniert hat: Tür auf, Tür zu, ein ständiges Gewusel auf der Bühne. Jetzt kommt auch die hübscheste Idee von Bühnenbildner Friedrich Eggert zum Tragen: Aus der Zeltkuppel schwebt ein Tisch herab, an dem in Jacquelines (unterbeschäftigt: Carry Sass) Gourmet-Tempel das Happy End vorbereitet wird. Das versucht erst mal der homophobe Politiker Dindon (schön fies: Romanus Fuhrmann) zu verhindern, während seine frustrierte Ehefrau Marie (herrlich verhuscht: Jacqueline Macaulay) lieber zur Flasche greift. Aber dann heißt es zum Finale doch: “Die schönste Zeit ist heut”. Die allerdings schmissiger ausgefallen wäre, hätte das Musiker-Quintett (Leitung: Johannes Roloff) nicht ein zweites Keyboard aufgefahren, das mit seinem Hammondorgel-Sound eine abtörnende Süße ins Spiel bringt. Rolf-Ruediger Hamacher
Hildesheim Theater für Niedersachsen Regie / Choreografie: Katja Buhl; Ausstattung: Dirk Immich; Musikalischer Leiter: Leif Klinkhardt; Darsteller: u.a. Oliver Jaksch (Georges), Jens Krause (Albin/Zaza), Jens Plewinski (Jean-Michel), Annika Dickel (Anna), Alexander Prosek (Jacob), Michaela Linck (Jacqueline), Agnes Buliga-Contras (Mme Dindon), Wojciech Masta lerz-Eggers (Eduard Dindon). Premiere: 15.02.2014, TfN, Hildesheim. www.tfn-online.de
Lessing postulierte vor rund 200 Jahren das berühmte Toleranz-Edikt. Es lässt sich mühelos auf sämtliche Lebensbereiche übertragen und sollte bis heute Schule machen. Eigentlich wären damit die Grundregeln für ein friedliches Miteinander vorgegeben. Doch weit gefehlt, die Welt sieht es anders. Homophobie zum Beispiel ist auch zurzeit weit verbreitet, latent oder gar staatlich verordnet. Wie in Putins autokratischem Russland und anderswo. Das Stück steht dort auf dem Index. Schon das Credo von Autor Harvey Fierstein würde in Moskau für eine drakonische Bestrafung reichen: “Wir sollten uns die Vorstellung abschminken, Liebe und Familie seien heterosexuelle Vorrechte, es sind Menschenrechte!” Ein klarer Satz, den ‘La Cage aux Folles’ mit Nachdruck unterstreicht. Ohne die immer noch erschreckende Aktualität der Aussage wäre das Musical heute schon beinahe nostalgisch, jedenfalls jenseits wirklicher Brisanz. Die Songs von Jerry Herman sind schmissig oder gefühlvoll, abgesehen von “I am what I am” reißen sie aber nicht gerade vom Hocker. Auf dem schmalen Grat zwischen politischem Plädoyer und harmloser Unterhaltung bewegt sich zwangsläufig jede Inszenierung. Am Hildesheimer Theater für Niedersachsen (TfN) gelingt Regisseurin und Choreografin Katja Buhl dieser Balance-Akt mit der bestens trainierten MusicalCompany bravourös.
v.l.n.r. Peter Rühring (Georges), Fausto Israel (Jacob) und Hannes Fischer (Albin/Zaza)
musicals 04.14
www.musicals-magazin.de
33
hildesheim
Fotos: Andreas Hartmann
Jens Krause (Albin/Zaza)
Fotos unten links und Mitte: Jens Krause (Albin/Zaza) und Oliver Jaksch (Georges); Foto unten rechts: Alexander Prosek (Jacob) und Jens Krause (Albin/Zaza)
Jede Produktion steht und fällt mit der Besetzung von Albin alias Zaza, dem Travestie-Star im Nachtclub von St. Tropez. Das TfN kann damit aufwarten: Jens Krause, bewährter Darsteller der Company, nun in seiner Paraderolle zu bestaunen, exakt im richtigen Alter. Er besitzt alles, was die Figur hergibt, präsentiert sich schrullig und schwülstig, verletzbar und verliebt, mütterlich und mondän, frivol und feinsinnig. Er ist in jedem Moment alternde Diva oder sorgsamer Partner, zieht das gesamte Stimmungsbarometer in Windeseile von zu Tode betrübt bis euphorisch. Genüsslich zelebriert er vulgäre Witze beim Show-Auftritt und fällt hinter der Bühne jäh zusammen. Krause kann alles, bürstet das Tuntige heraus und ebenso die leisen, fragilen Augenblicke. Nichts überzieht er, setzt Gesten und Szenen famos ins Lot. So viel Professionalität steckt an. Als sein langjähriger Lebensgefährte Georges bleibt Oliver Jaksch hochpräsent und eher das leisere, ausgleichende Pendant. Anders als Albin wirkt sein Seelenstriptease verhaltener. Kontraste, die sich anziehen und damit ausgleichen. Seine Vergangenheit heißt Jean-Michel und wird von Albin gern als Betriebsunfall zelebriert. Der Filius will nun auch noch heiraten und gar eine Frau. Das bringt manche Gewohnheiten durch-
34
einander, denn die Schwiegerfamilie stammt aus streng bürgerlichen Kreisen mit massiver Rechtslastigkeit. Jens Plewinski bewahrt in diesen unheilträchtigen Verstrickungen die Ruhe, zersägt mit schöner Stimme und jugendlichem Charme die Konfusionen und bewahrt dort Anstand, wo Contenance ansonsten Fehlanzeige ist. Annika Dickel als auserkorene Anne steht ihm mit gleichen Qualitäten zur Seite. Herrlich ist Wojciech Mastalerz-Eggers als polterndes Schwergewicht Eduard Dindon, Annes resoluter Vater mit Hang zum dröhnenden Überschwang. Wenn er bei der Flucht widerwillig zur grell geschminkten Transe mutiert, wünscht sich wohl manch aufgeklärter Zuschauer einschlägig schwadronierenden Politikern ein ähnliches Schicksal. Madame Dindon verkörpert Agnes Buliga-Contras glaubhaft. Alexander Prosek als Jacob stakst und stapft mit Wonne in jedes Fettnäpfchen und beweist überraschenden Mut zur Hässlichkeit. Neben Michaela Linck als kolportagesüchtiger Jaqueline gefallen besonders die Cagelles: Jonas Hein, Magdalene Orzol, Annika Dickel, Tim Müller, Caroline Zins und Jarred Ramon Bailey stürzen sich mit wildem Spieltrieb in die Rollen. Da wird es schwül und lasziv bis ordinär, vor allem gibt es Flitter, Glitter und Glamour, die Zickigkeit agieren sie hinter den Kulissen mit gleicher Wollust aus.
www.musicals-magazin.de
Katja Buhl führt das ambitionierte Ensemble mit Finesse durch die Untiefen des Musicals, gönnt Emotionen genügend Raum, drückt mächtig aufs Tempo, wenn Showtime angesagt ist. Ihre Choreografie passt zum Milieu, begeistert durch zündende Einfälle. Herz und Schmerz kommen immer prächtig zur Geltung und die feschen Beine auf High Heels sorgen stets für Schwung und gute Laune. Der bereitet Leif Klinkhardt mit seinem straff geleiteten Orchester den entsprechenden Boden. Es swingt aus dem Graben, flotte Songs und anrührende Balladen ergeben eine glückliche Mischung. Die Ausstattung von Dirk Immich kann zwar nicht ausladend spektakuläres Interieur auf die Bühne stellen, doch sind die sparsamen Requisiten punktgenaue Möblierungen der Schauplätze. Peitschen und Pailletten, Bildschirme und Boas oder rosa Riesenpumps sowie Vorhänge als Markierungen sorgen für optische Reize. ‘La Cage aux Folles’ in Hildesheim dürfte zum Saison-Renner werden. Der ganze Apparat steppt, singt und dialogisiert sich durch die heiß laufenden Aggregatzustände dieser aufgedrehten Komödie mit Musik und Hintersinn. Philip M. Pankow
musicals 04.14
hagen
Jesus Christ Superstar – Musik: Andrew Lloyd Webber; Texte: Tim Rice; Regie: Thilo Borowczak; Choreografie: Ricardo Fernando; Ausstattung: Lena Brexendorff; Video: Volker Köster. Musikalische Leitung: Steffen Müller-Gabriel. Darsteller: u.a. Hannes Staffler (Jesus), Carsten Lepper (Judas), Marilyn Bennett (Maria Magdalena), Rainer Zaun (Pontius Pilatus), Orlando Mason (Kaiphas), Kejia Xiong (Annas), Richard van Gemert (Herodes), Christian Bindert (Petrus), Tillmann Schnieders (Simon Zelotes). Uraufführung: 12.10.1971, Mark Hellinger Theatre, New York. Premiere: 18.01.2014, Theater Hagen. www.theaterhagen.de
Jesus Christ Superstar Kein Jesus in Sandalen von Klaus Bunte
tin schlaflose Nächte bereiten würde. Da reißt auch die pfiffige Choreografie von Ricardo Fernando nichts raus. Woran es letztlich nicht das Geringste auszusetzen gibt, ist die Besetzung. Mit Hannes Staffler und Carsten Lepper wurden zwei Musicalstars engagiert. Staffler bringt zwar nicht ganz die Ausstrahlung mit, die man sich für Jesus wünschen würde, aber vielleicht hat gerade das Methode: Der Heiland als ganz normaler Mensch, von dem zu viel erwartet wird. Lepper dagegen dominiert die Show als von Skepsis und Schuldgefühlen zerrissener Judas, er liefert die stärkste Performance ab. Die übrigen Rollen werden von Stammkräften des Theaters übernommen. Maria Magdalena, sonst von jungen Mädchen gespielt, wirkt mit der etwas zu opernhaft singenden Marilyn Bennett fast mütterlich. Orlando Mason als Kaiphas wirkt dank der Kombinati-
Foto oben: Hannes Staffler (Jesus) und Carsten Lepper (Judas); Foto unten: Carsten Lepper (Judas) und Hannes Staffler (Jesus)
musicals 04.14
on aus denkbar tiefstem Bass, einer Körpergröße von deutlich mehr als zwei Metern und einem eiskalten Auftreten geradezu diabolisch. An seiner Seite als einer der Priester: das Hagener Urgestein Werner Hahn, der den Jesus hier bereits vor 20 Jahren spielte. Rainer Zaun als Pontius Pilatus wirkt zunächst noch wie der arrogante Mafia-Pate, der dann aber, einen Restfunken Anstand in sich entdeckend, an seinem Versuch, Jesus zu retten, scheitert und verzweifelt. Seine Auftritte gehören zu den imposantesten des Abends. Der Orchestergraben ist gut gefüllt: Die Rockband steht zwar im Vordergrund, wird aber vom Philharmonischen Orchester (Leitung: Steffen Müller-Gabriel) ergänzt. Die darstellerische und musikalische Leistung des Abends brachten den Mitwirkenden bei der Premiere verdienterweise stehende Ovationen ein. Fotos: Kühle / Theater Hagen
Seit Norbert Hilchenbach zur Spielzeit 2007/2008 die Intendanz in Hagen übernahm, legt das Theater einen Musicalerfolg nach dem anderen hin. Nun hat man sich Andrew Lloyd Webbers ‘Jesus Christ Superstar’ vorgenommen. Wer Jesus immer noch in Sandalen und Kartoffelsack sehen möchte, ist hier verkehrt. Regisseur Thilo Borowczak setzt auf Anspruch – und auf das englische Original mit Untertiteln. Jesus trägt Springerstiefel statt Sandalen, offenes Oberhemd mit TShirt darunter, kurzes Stoppelhaar und ist schwer tätowiert. Seine Jünger sind ein Dutzend bewollmützter Hipster, die sich beim letzten Abendmahl bei Joints und Kartoffelchips ins Koma saufen, in einer Kulisse, die dem unpersönlichen Warteraum eines Bahnhofs nachempfunden ist. Die Hohepriester sind finstere Schurken in grauen Anzügen, die in ihrer sterilen Lounge die Börsenkurse verfolgen, in “The Temple” verhökern die Geschäftemacher nicht, dem Gesangstext entsprechend, Wein und Vögel, sondern Waffen und Erotik. Ja, Borowczak hat den Stoff in die Gegenwart verlegt und macht das Stück zur Parabel über heutige Nahost-Konflikte. Die Modernisierung gelingt mal besser, mal schlechter. Zwei Bilder gibt es, die sich ins Gedächtnis einbrennen, im Positiven wie im Negativen. Wenn Jesus erhöht genau in der Bühnenmitte steht, während auf dem GazeVorhang vor ihm mit immer höherem Tempo Bilder von Opfern der Nahost-Konflikte auf ihn zurasen, und schließlich schreit: “There's too many of you – don't push me; there's too little of me – don't crowd me”, dann sitzt man gebannt im Sessel. Ganz anders beim Auftritt von Herodes. Den burlesken Stil seines Songs aufnehmend, wird der füllige Richard van Gemert in ein quietschgelbes Tunten-Outfit mit Anleihen beim Borat-Badeanzug gesteckt, da wird eine überzogene Transen-Show gefeiert, die kein Klischee auslässt und die Vladimir Pu-
www.musicals-magazin.de
Foto oben: Marilyn Bennett (Maria Magdalena) und Hannes Staffler (Jesus) Foto unten: Carsten Lepper (Judas)
35
rundblick Foto: www.christian-husar.com
Rundblick ‘Der Mann von La Mancha’ in Baden: Glenn Desmedt (Sancho Pansa/Diener) und Jochen Schmeckenbecher (Cervantes/Don Quixote)
Baden
Bad Neuenahr
Der Mann von La Mancha Stadttheater
Best Of Musical And Wine Kurhaussaal
Robert Herzl, seit 2005 künstlerischer Leiter des Stadttheaters, der dem Haus einen hervorragenden Ruf verschafft hat, geht in Pension: “Ich möchte zum Abschied ein Werk so zeigen, wie ich es mir immer gewünscht habe!” Gespielt wird der Musicalklassiker ‘Der Mann von La Mancha’ mit dem Buch von Dale Wasserman, der Musik von Mitch Leigh und den Gesangstexten von Joe Darion. Der Regisseur Herzl beklagt: “Man spielt Wassermans Musical immer mit Schauspielern. Dabei brauchen diese Partien zum Teil große, schöne Stimmen. Ich habe dafür Opernstimmen gewünscht.” Diese Rechnung geht auf. Herzl lässt seine Inszenierung in der Welt des Dichters Cervantes und im Gefängnis der gefürchteten Inquisition spielen. Den passenden Rahmen schafft Pantelis Dessyllas mit einem grauen beeindruckenden Bühnenbild, das in der Mitte von einem großen, verschließbaren Brunnen aufgelockert wird. Was wäre dieses Konzept ohne die glänzende Besetzung der Hauptrollen: Als idealistischer Cervantes und Don Quixote erfüllt der Bariton Jochen Schmeckenbecher alle Anforderungen an diese Rolle. Überzeugendes Schauspiel und die kräftige Stimme eines Opernsängers, der auf allen großen Opernbühnen der Welt zu Hause ist und den “Unmöglichen Traum” mit Bravour abliefert, was vom Publikum dementsprechend goutiert wird. Bei seiner klaren Diktion erstrahlt auch die wunderbare Übersetzung von Robert Gilbert wieder in neuem Glanz. Ihm zur Seite der Belgier Glenn Desmedt als drolliger und treuer Sancho Pansa, der mit seinen stimmlichen Mitteln eine Figur zeichnet, die nicht kräht oder krächzt, wie man das leider sehr oft erleben muss. Das Trio komplett macht die Mezzosopranistin Adrineh Simonian (seit 2001 Ensemblemitglied an der Wiener Volksoper) als Aldonza/Dulcinea. Ihr gelingt es, die Bandbreite dieser Rolle von der groben Dirne bis zur menschlich erhöhten Dulcinea mit ih-
36
rem Spiel und ihrer vollen Stimme auszuschöpfen. Ihr gefühlvolles “Was will er bloß von mir” oder ihr aufwühlendes “Aldonza” nach der Vergewaltigung durch die Maultiertreiber (Daniel Ohlenschläger, Stephan Wapenhans, Anton Graner, Thomas Weinhappel, Nicolas Boris Christahl) liefern den Beweis. Alle fünf stimmlich überzeugend. Die Umsetzung der Vergewaltigungsszene, immer eine heikle Angelegenheit, fällt aber für meinen Geschmack zu derb und naturalistisch aus, vor allem mangelt es hier aber an einer tänzerisch-choreografischen Lösung, für die Michael Kropf ausgebildete Tänzer benötigt hätte. Den stimmgewaltigen Padre gibt Reinhard Alessandrini, als Don Quixotes (vor allem um ihr Erbe) “besorgte” Nichte meistert Kerstin Grotrian ihren Part mit Routine. Als Dr. Carrasco/Herzog/Spiegelritter ergänzt Artur Ortens das Ensemble mit seiner Wandlungsfähigkeit, die auch Robert Herzl (Sohn des Regisseurs) als Gastwirt/Gouverneur einbringt. Den Barbier, der seines “Goldhelmes” beraubt wird, gibt Beppo Binder. Die einzige gesangliche Schwachstelle lässt sich bei Dessislava Filipov als Haushälterin orten, die als Chormitglied immer wieder mit Soloparts betraut wird, aber in diesem Fall stimmlich im Terzett “Ich denke nur noch an ihn”, auch was die Textverständlichkeit betrifft, abfällt. Für den ansonsten klaren Ton sorgt Andreas Ivancsics. Das Orchester der Bühne Baden unter der Leitung ihres Chefdirigenten Franz Josef Breznik lässt die Partitur in all ihren Farben funkeln, sorgt für die entsprechende spanische Note und untermalt die vielen melodramatischen Stellen gefühlvoll. Robert Herzls “musicalisches” Abschiedsgeschenk beschert dem Publikum einen gelungenen Abend, der der musikalischen Seite dieses Meisterwerks endlich einmal voll und ganz gerecht wird. Heinz Wallner
Der Wein war der große Gewinner der ersten ‘Best Of Musical And Wine’-Gala im imposanten Jugendstil-Saal. Leider konnte die moderne Technik mit der alten Architektur nicht mithalten. So gab es neben dem Gaumenschmaus zwar etwas für die Augen, aber die Ohren gingen leer aus. Dabei hörte sich die Idee der rührigen, ehemaligen Tourneeveranstalterin Gaby Kern, die auch die Moderationen geschrieben und die Regie übernommen hatte, vielversprechend an: die Ahr und ihre hervorragenden Weine mit dem Glamour der Musicals zu verbinden. Beim ‘Rocky Horror Show’Medley, bei dem Felix Martin und Kimberly Trees mit einem VW-Käfer statt in Frank'n'Furters (Kevin Tarte) Schloss auf einem Weingut landen und aus einem überdimensionierten Rotweinglas trinken, geht das Konzept noch witzig auf. Aber dann läuft sich der Gag mit dem Glas schnell tot, ehe man in der Pause und nach der Veranstaltung selbst in jenes schauen kann. Und da entfaltete sich eine Qualität, die die Show leider weitgehend vermissen ließ. Nicht, dass die Vierte im Bunde, Maya Hakvoort, das Singen verlernt hätte. Aber die sechs Musiker aus dem ApolloTheater in Stuttgart (Leitung: Bernd Steixner) hämmerten dermaßen in ihre Instrumente, als wollten sie Elisabeths Freiheitswillen (“Ich gehör nur mir”) nicht zu Worte kommen lassen. Da die Tontechniker (oder waren es die Jugendstil-Ornamente?) sich auch dem reinen Klang verweigerten, freute man sich früh aufs Buffet. Ein Rätsel blieb, was so zweitklassige Musicals wie ‘Die 3 Musketiere’ und Schlager wie “Delilah” und ein Elvis-Medley in einem “Best-of” zu suchen haben, das ohnehin fast nur aus Songs von Lloyd Webber & Co. bestand, die die Stars lediglich ihre Belt-Stimmen überstrapazieren ließen. Nächstes Jahr soll (in geeigneterem Klang-Ambiente) alles besser werden. Darauf freuen wir uns: Prost! Rolf-Ruediger Hamacher
www.musicals-magazin.de
musicals 04.14
rundblick Foto: www.christian-husar.com
‘Der Mann von La Mancha’ in Baden: Glenn Desmedt (Sancho Pansa/ Diener), Adrineh Simonian (Aldonza/Dulcinea) und Jochen Schmeckenbecher (Cervantes/Don Quixote)
Foto: Kai-Uwe Schulte-Bunert
‘Der kleine Horrorladen’ in Dresden: Jannik Harneit (Seymour)
Foto: Kai-Uwe Schulte-Bunert
‘Der kleine Horrorladen’ in Dresden: Olivia Delauré (Audry) und Jannik Harneit (Seymour)
Dresden
Gelsenkirchen
Der kleine Horrorladen Staatsoperette
On The Town Musiktheater im Revier
Wenn Deutschlands einziges eigenständiges Operetten- und Musicaltheater in Dresden eine Produktion des Kultmusicals ‘Der kleine Horrorladen’ ankündigt, dann muss es schon etwas Besonderes sein, was die Intendanz bewegt, dieses Stück in den Spielplan zu nehmen. Also wird ein Team gesucht, dem man Kreativität und Originalität gleichermaßen zutraut. Intendant Wolfgang Schaller hat dieses Händchen schon oft bewiesen und sich diesmal an Giorgio Madia, der am Teatr Wielki Lodz, an der Volksoper Wien und den Seefestspielen Mörbisch wirkte, gewandt, um aus der Geschichte um die fleischfressende Pflanze mit einer gehörigen Portion Opulenz (Ausstattung: Cordelia Matthes) eine zweistündige Bühnenshow zu machen, die das Publikum von den Sitzen reißt. Madia hat das musikalische Gefühl, der Company den Rhythmus dieses kleinen, großartigen Stücks in Kehle und Beine zu bringen. Wie bei einem Kreisel, der langsam beginnt und immer schneller wird, verwandelt Madia Szene für Szene in eine rauschhafte Show, die am Ende nur einen Sieger kennt, ein fasziniertes Publikum. Dabei ist die Geschichte eigentlich nicht zum Lachen, denn am Ende hat die fleischfressende Monsterpflanze drei Menschen verschlungen und ihre Ableger gehen in alle Welt. Bekanntermaßen ist schwarzer Humor “very british”. In diesem Fall muss man den amerikanischen Autoren Howard Ashman (Buch und Liedtexte) und Alan Menken (Musik), die als Vorlage den Film von Corman/Griffith aus dem Jahr 1960 nahmen, uneingeschränkt diesen Wesenszug attestieren. Was 1982 als Off-Broadway-Produktion begann (und dort über fünf Jahre zu sehen war), kam 1986 in der Übersetzung von Michael Kunze auf die deutschen Bühnen und ist seitdem ein Kultklassiker. Das liegt natürlich nicht nur an der fleischfressenden Audrey Zwo, sondern ebenso an dem skurrilen Personal:
musicals 04.14
Seymour, Audrey, Mr. Mushnik und Dr. med.dent Scrivello. Zwischen Grausen und Kitsch lebt die Aufführung in der Ausstattung von Cordelia Matthes von den Protagonisten des Abends. Jannik Harneit gibt bemerkenswert den ungelenken Seymour. Olivia Delauré als Audrey ist hier nicht das dumme Blondchen, sondern erinnert mit ihren großen unschuldigen Augen eher an Tim Burtons ‘Corpes Bird’, wenn sie über Glück, Haus und Garten sinniert und dabei das wahre Leben nicht im Blick hat. Unvergleichlich, wie Delauré dieses Sehnsuchtsgefühl in jeder Szene mitspielt. Anrührend komisch schön. Christian Grygas als sadistischer Zahnarzt Orin Scrivello liefert mit seiner Totlach-Szene einen Glanzpunkt der Aufführung. Gefühlte zehn Minuten lang macht Grygas diese Szene zu einem Kabinettstück großer Theaterkunst. Wie wandelbar dieser Sängerdarsteller ist, zeigt er so ganz nebenbei in fünf knappen Szenen: vom Agenten bis zur Verlegergattin. Gerd Wiemers Mr. Mushnik ist distinguiert und wenig hintergründig böse. Und da ist natürlich Audrey Zwo in sechs verschiedenen Größen, geführt von Dirk Neumann und mit der Stimme von Frank Felicetti: von einschleimendem Gesäusel über wohliges Schmatzen bis zum hysterisch-heiseren Schreien lässt Felicetti seine Stimmakrobatik hören. Das ist schaurig schön. Elisabeth Markstein, Julia Steingaß und Tamara Wörner als kommentierendes Gesangstrio von Madia und seiner Ausstatterin glänzend in Szene gesetzt, zeigen auf eindrucksvolle Weise, was derzeit in Dresden-Leuben möglich ist. Dass hier Vorbildhaftes passiert, daran hat auch Peter Christian Feigel wesentlichen Anteil. Mit seiner fünfköpfigen Band begleitet er den Abend in stilsicherer, nie überzogener Art. Das Publikum war am Ende über alle Maßen begeistert. Lutz Hesse
www.musicals-magazin.de
Der Star des Abends ist das Orchester: Die Neue Philharmonie Westfalen blüht unter der punktgenauen, energetischen Leitung von Rasmus Baumann auf, schwelgt in symphonischem Wohlklang, lässt es dann wieder mit knackig präzisen Bläsersätzen jazzen und swingen, dass es eine wahre Freude ist. Selten hat man Leonard Bernsteins wundervolle Partitur so opulent besetzt und zugleich so mitreißend interpretiert gehört. Das ist der große Vorteil von Musicalproduktionen an Stadttheatern – auch wenn die Tonabteilung gern ein wenig wacher sein dürfte; gerade zu Beginn gingen viele Gesangseinsätze im satten Orchestersound unter. Das 1944 uraufgeführte Werk (Buch und Texte: Betty Comden & Adolph Green) geht auf die Grundidee des Balletts ‘Fancy Free’ zurück, das Bernstein und Choreograf Jerome Robbins ein paar Monate vorher herausgebracht hatten. Robbins integrierte auch in die recht dünne Musical-Story um drei US-Marines, die vor ihrem Kriegseinsatz noch 24 Stunden Landgang in Manhattan in vollen Zügen genießen wollen, ausgedehnte Ballettsequenzen, die mehr als reine Showeinlage, sondern eng mit der Handlung verknüpft sein sollten. In Carsten Kirchmeiers Inszenierung gelingt dieses nur bedingt; die Traumsequenzen spinnen sehr schön die Emotionen der Protagonisten fort, aber andere Elemente, wie das den ersten Akt beendende “Times Square Ballett”, wirken rein dramaturgisch überflüssig, konstruiert, wenig motiviert. Dieses Manko fällt aber nicht mehr ins Gewicht, sobald die Tanzszenen einmal laufen, denn Gelsenkirchens neue Ballettdirektorin Bridget Breiner zeichnet selbst für die Choreografie verantwortlich und kreiert ebenso poetische Pas de Deux wie packende Ensembles. Gelegentliche Zitate von Jerome Robbins' typischem Bewegungsrepertoire sind eine schöne Verneigung vor dem Mitschöpfer dieses Musicals.
37
rundblick Foto: Thilo Beu
‘On The Town’ in Gelsenkirchen: Piotr Prochera (Gabey) und Julia Schukowski (Ivy Smith)
Foto: Thilo Beu
Foto: Thilo Beu
‘On The Town’ in Gelsenkirchen: E. Mark Murphy (Ozzie) und Dorin Rahardja (Claire)
‘On The Town’ in Gelsenkirchen: Julia Schukowski (Ivy Smith; Mitte)
Foto: Thilo Beu
‘On The Town’ in Gelsenkirchen: Michael Dahmen (Chip) und Judith Jakob (Hildy)
Hamburg Die letzten 5 Jahre Sprechwerk
Jürgen Kirner stellte ein Labyrinth aus überdimensionierten Transportkisten auf die Bühne, die wunderbar als Straßenschluchten von Manhattan dienen; Projektionen (Ulla Theißen) ergänzen perfekt das Bild, ebenso wie die farbenfrohen, zeitgemäßen Kostüme von Renée Listerdal, die die zahlreichen Charaktere treffsicher zeichnen. Carsten Kirchmeier inszeniert (mit oben beschriebener Einschränkung) flüssig und versucht gar nicht erst, dem Nichts an Handlung mehr Tiefsinn zu geben als nötig und möglich. Leichtfüßige, charmante Unterhaltung aus der goldenen Broadway-Ära: ‘On The Town’ ist nicht mehr und nicht weniger als das, und der Regisseur war hier klug genug, das zu erkennen. So setzt er auf den Witz vieler Szenen, streut Gags wie ein zusammenbrechendes Dinosaurierskelett ein und entlockt den Opernsängern (fast alle Rollen sind aus den eigenen Reihen des Hauses besetzt) beachtliche komödiantische Qualitäten; nur wer gerade nichts zu sprechen hat, steht manchmal etwas hilflos auf der Bühne herum, bevor er seinen nächsten Satz sagen darf – aber das sind nur kurze Momente, die sich im Laufe der nächsten Vorstellungen vielleicht auch noch einspielen. Die Hauptdarsteller überzeugen durch die Bank: Piotr Prochera als verträumter Gabey, Michael Dahmen als touristisch interessierter Chip und E. Mark Murphy als schlitzohriger Ozzie spielen sympathisch und singen wunderbar; ihre Songs, vor allem das gemeinsame “New York, New York”, sind absolute Höhepunkte der Aufführung. Lediglich Procheras volltönender Bariton klang in den Höhen bei “Lonely town” leicht angestrengt – vielleicht Tagesform. Von den drei Damen, die unseren Marines die Köpfe verdrehen, liefern vor allem Judith Jakob als quirlige Taxifahrerin Hildy und Dorin Rahardja als nur vermeintlich verklemmte Wissenschaftlerin Claire, die sich auf urkomische Weise gehen lässt, dar-
38
stellerische Kabinettstückchen ab. Trotz schöner Stimme und hervorragenden tänzerischen Qualitäten bleibt ausgerechnet Julia Schukowski als “Miss U-Bahn” Ivy Smith, hinter der das Trio um Gabey den ganzen Tag her ist, etwas blass. In Nebenrollen glänzen Noriko Ogawa-Yatake als ebenso konsequent frustrierte wie dauerhaft betrunkene Madame Dilly, Joachim Gabriel Maaß als pointiert gezeichneter Richter Pitkin, Nikolai Miassojedov als ständig durchs Bild schleichender Arbeiter, Vasilios Manis als Conférencier sowie Betty Garcés als Nightclub-Sängerin. Bei allen kleinen Kritikpunkten ist ‘On The Town’ in Gelsenkirchen doch ein wunderbarer, höchst unterhaltsamer Abend, und vor allem die Leistung des Orchesters lässt nur einen Schluss zu: nicht verpassen! Mario Stork
www.musicals-magazin.de
Die eigentliche Handlung von Jason Robert Browns Kammermusical ‘Die letzten 5 Jahre’ ist so alltäglich, dass sicherlich jeder ein Paar kennt, dem es schon so ergangen ist wie Cathy und Jamie: Man trifft sich, verliebt sich, lernt sich besser kennen, heiratet, stellt fest, dass die Lebensmodelle nicht zusammenpassen, lebt sich auseinander und trennt sich wieder. Das Besondere an Browns Stück ist jedoch die Erzählweise: Während Cathy vor den Scherben der Ehe steht und sich rückwärtsgewandt an ihre Beziehung erinnert, startet Jamie mit dem vollen Enthusiasmus eines Frischverliebten und wir begleiten ihn chronologisch durch die fünfjährige Beziehung der beiden. Im Hamburger Sprechwerk stehen Linda Stark und Sascha Kurth in den Hauptrollen auf der Bühne. In Eigenregie haben die beiden Musicaldarsteller Sponsoren gesucht, eine Bühne gefunden, die siebenköpfige Band engagiert und drei Aufführungen von Browns Musical auf die Beine gestellt. Das allein ist schon bemerkenswert. Was als Erstes ins Auge fällt, ist der weiße Klebestreifen, der die Bühne in zwei Spielbereiche trennt. Vor jeder Hälfte steht ein Zählwerk – bei Cathy beginnend mit fünf, bei Jamie entsprechend mit null. Damit wird dem Zuschauer, der das Stück nicht kennt, viel Hilfestellung gegeben und er findet sich sehr einfach in der Handlung zurecht. Gleichzeitig geht dadurch aber der Charme des Stücks etwas verloren. Von Beginn an spielen die beiden Darsteller, jeder in der eigenen Hälfte, mit einem imaginären Counterpart. Das führt mehrfach zu Irritationen und verschenkt einmal mehr das Potenzial des Stücks. Erinnert man sich an andere Inszenierungen, war es gerade die Mischung aus gespielten Erinnerungen, ohne auf ein unsichtbares Gegenüber einzugehen, und starken Emotionen, die ‘Die letzten 5 Jahre’ so besonders gemacht haben. Warum Regisseur Sebastian
musicals 04.14
rundblick Foto: Dan Schneider
‘Die letzten 5 Jahre’ in Hamburg: Linda Stark (Cathy)
Foto: Dan Schneider
‘Die letzten 5 Jahre’ in Hamburg: Sascha Kurth (Jamie)
Matberg sich hiervon abwendet, bleibt fraglich. Dass sich das Paar in der Mitte der Handlung in einem Boot zur Hochzeit trifft – Jamie kommt allein, Cathy steigt dazu, nach dem Duett steigt Jamie aus und Cathy fährt allein weiter –, ist hingegen szenisch sehr gelungen. Sascha Kurth bringt von der ersten Sekunde an die volle Lebensenergie von Jamie über die Rampe. Man glaubt ihm, wie sehr er Cathy liebt, kauft im die Leidenschaft für seinen Traum, ein erfolgreicher Buchautor zu werden, ab und kann sogar verstehen, warum er sich sukzessive aus der Beziehung zurückzieht. Stimmlich und auch in seiner Gestik erinnert er anfänglich stark an Patrick Stanke, der dieselbe Rolle 2005 in Wuppertal gespielt hat. Im Laufe des Abends gelingt es ihm aber, der Figur eine eigene Facette zu geben. Linda Stark hat eine wunderschöne, warme Stimmfarbe. Leider erreicht sie die hohen Partien der Rolle kaum und überspielt dieses Manko mit Lautstärke. Dadurch wirkt Cathy wesentlich weniger verletzlich. Ihre Lebensfreude zum Ende des Stücks wirkt etwas aufgesetzt. Durch die klare Abmischung von Starks Gesang wirkt Cathy um ein Vielfaches härter als notwendig. Bei Kurth hingegen hat die Tontechnik hervorragende Arbeit geleistet. Er muss nicht gegen die Band ansingen und überzeugt auch in den leisen, gefühlvollen Stücken. Die Band spielt Jason Robert Browns schwungvolle Kompositionen sehr akkurat. Die Streicher erzeugen in den richtigen Momenten Gänsehaut, während Gitarre und Keyboard für Energie und Druck sorgen. Insgesamt ist ‘Die letzten 5 Jahre’ im Sprechwerk eine gelungene Inszenierung, die es dem Publikum jedoch zu leicht macht. Dadurch verliert das Stück das gewisse Etwas, egal wie sehr die Protagonisten auch überzeugen mögen. Michaela Flint
Foto: Matthias Stutte
‘The Black Rider’ in Krefeld: vorne v.l.n.r. Henrike Hahn (Käthchen), ‘Annie Get Your Gun’ in Radebeul: vorne Michael Adrian Linke (Stelzfuß) und Daniel Minetti (Bertram) König (Frank Butler) und Susanne Engelhardt (Annie)
Krefeld
Radebeul
The Black Rider Theater
Annie Get Your Gun Landesbühnen Sachsen
Stattliche 24 Jahre nach der Hamburger Uraufführung von Tom Waits', Robert Wilsons und William S. Burroughs' ‘The Black Rider’ ist es gar nicht mehr so einfach, diesem postmodernen Klassiker neue Seiten abzugewinnen. Regisseur Frank Matthus geht die Aufgabe betont entspannt an – und gewinnt vielleicht gerade deshalb. Man hat den Neuzeit-‘Freischütz’ auf deutschen Stadttheaterbühnen sicher schon schriller, absurder und ausgelassener gesehen als in Krefeld. Doch sich auf dieses Rennen einzulassen, hätte vermutlich in die Irre geführt. Stattdessen gelingt es Matthus, mit einem vor Spielfreude sprühenden Ensemble das Wesen des ‘Black Riders’ freizulegen. Alles ist Jahrmarkt, alles ist Geisterbahn – aber allzu ernst sollte man des Lebens Tragik dann doch nicht nehmen. Das wird perfekt unterstützt vom grellen Rummel, den Johanna Maria Burkharts Bühne auffährt, und auch von Maske und Kostüm, für die sie ebenfalls verantwortlich zeichnet. Weiß geschminkt mit überbetonten Augen, erscheinen die Handelnden wie irre Clowns, denen die Choreografie von Ralph Frey dazu noch permanent linkische Bewegungen verordnet. Auf diesem Silbertablett holen die Hauptdarsteller den Triumph grandios nach Hause. Adrian Linke findet als Stelzfuß den rechten Mix aus etwas Bedrohlichkeit und viel Revuequalität. Henrike Hahn als Käthchen und Paul Steinbach als Wilhelm schaffen hinreißend komisch-romantische DuettMomente. Daniel Minettis Bertram und Esther Keils Anne begeistern als hart am Wahnsinn rotierendes Försterehepaar. Alle miteinander überzeugen auch gesanglich und kosten so gemeinsam mit der erstklassigen Kill Young Devil Band unter Leitung von Jochen Kilian Waits' schaurig-schönen Vaudeville-Rock aus. Dieser ‘Black Rider’ lohnt sich für Einsteiger und Wiederholungstäter.
Dass auf mich eine Zeitreise warten würde, damit hatte ich nicht gerechnet, als ich nach Radebeul aufbrach, um mir Irving Berlins Klassiker ‘Annie Get Your Gun’ aus dem Jahr 1946 anzusehen. Doch bei den Landesbühnen Sachsen scheint die Zeit stillzustehen. Wer sich also ansehen möchte, wie man Musicals an deutschen Stadttheatern vor – sagen wir einmal – 50 Jahren aufführte (Musicals als Operette nämlich), der mache sich auf. Sehr interessant, sehr desillusionierend. ‘Annie Get Your Gun’ ist jenes Stück mit der strahlenden Hymne auf das amerikanische Show-Biz “There's no business like show-business …”. Doch mit Show-Business hatte die Inszenierung des Intendanten Manuel Schöbel nichts zu tun. Der lange Abend war weder lustig noch anrührend noch sonst wie packend. Er war schlichte deutsche Stadttheater-Routine der alten Art, ohne Idee und Grund. Bei der Fülle bekannter Melodien scheint es unwichtig gewesen zu sein, dass die Geschichte die typische Nachkriegsbotschaft bereithält: Frau, mach dich dümmer, als du bist, wenn du geheiratet werden willst. Ohnehin hat der Regisseur sich offenbar nicht entscheiden können, ob er die Handlung über die Kommerzialisierung des Wilden Westens mit seinen Cowboys und Indianern, den Colts und Federhauben, der Kriegsbemalung und dem Tamtam ernst nehmen oder vielleicht doch lieber parodieren sollte. Schwamm drüber, nicht wichtig, ist doch nur ein Musical, inszeniert, um das regionale Publikum zu unterhalten. Zur dramaturgischen Wurstigkeit passte die Besetzung. Als Interpreten standen für die Hauptpartien vorwiegend die Sänger und Sängerinnen aus dem Opernensemble zur Verfügung, angereichert durch den Opernchor (Bürger, Showgäste, Indianer) und das Ballett. Musicaldarsteller sucht man auf der Bühne vergeblich. Und so war's dann leider auch. Von dem Berühren-
Torsten Zarges
musicals 04.14
Foto: Hagen König
www.musicals-magazin.de
39
rundblick Foto: Barbara Pálffy/Volksoper Wien
‘Musical-Soiree: Do I Hear A Waltz?’ in Wien: Stefan Cerny und Axel Herrig
Foto: Barbara Pálffy/Volksoper Wien
‘Musical-Soiree: Do I Hear A Waltz?’ in Wien: Rebecca Nelsen, Julia Koci und Sigrid Hauser
Foto: Barbara Pálffy/Volksoper Wien
‘Musical-Soiree: Do I Hear A Waltz?’ in Wien: Boris Eder und Rebecca Nelsen
Wien Musical-Soiree: Do I Hear A Waltz? Volksoper
den, das die Geschichte des jungen, hinterwäldlerischen Mädchens Annie in sich trägt, dem die große Liebe ihres Lebens geschieht und die damit lange Zeit nicht umzugehen versteht, blieb nichts übrig. Aufgrund der grundlegenden schauspielerischen Ahnungslosigkeit der Darsteller entfalteten die Gestalten eine psychologische Tiefe von Comicstrip-Figuren, blieben die Dialoge durchweg hölzern und aufgesagt, geriet das Musical zur Operette (unterstützt durch die Kostüme von Tilo Staudte). Dazu passte, dass die Rollen durchweg mit Sängern und Sängerinnen besetzt wurden, die viel zu alt für die Rollen waren. Michael König beispielsweise sollte nun wirklich keinen jugendlichen Liebhaber mehr spielen, zumal er als Frank Butler den berückenden Charme eines Holzblocks entwickelte. Warum sich Annie ausgerechnet in diesen Unsympathen verliebt, blieb kaum nachvollziehbar. Susanne Engelhardt als Annie mühte sich redlich, doch passt auch sie inzwischen eher für Mütterrollen als zur glaubhaften Verkörperung von 17-Jährigen (Ethel Merman hatte bei der Uraufführung zumindest den Star-Appeal). Dass der Choreograf Winfried Schneider, von dem man auch schon einfallsreichere Arbeiten gesehen hat, sie zudem für 20 Sekunden in Steppschuhe steckt und einige schnell angelernte Grundschritte ausführen lässt, ist darüber hinaus aufgrund der Hilflosigkeit eher peinlich als beeindruckend und bereitet ihr augenfällig (zu Recht) wenig Spaß. Immerhin: Die Elbland Philharmonie Sachsen unter Leitung von Christian Voss spielte annehmbar, wenn sie auch das insgesamt verschleppte Tempo der Inszenierung nicht beflügelte. Das Publikum reagierte (bei der zweiten Vorstellung) höflich. Wolfgang Jansen
40
Mit einer rund 90-minütigen Musical-Soiree setzte die Volksoper ihren SondheimSchwerpunkt fort. Nachdem sich ‘Sweeney Todd’ nach anfänglichen Schwierigkeiten auch zum Publikumserfolg entwickelte, war dieses kleine Konzert eine erfreuliche Zugabe. Wer sich allerdings ein ausladendes Konzert mit Orchester erwartete, wurde enttäuscht. Dazu muss man allerdings verstehen, dass diese Soireen eine gewisse Tradition an der Volksoper haben. Chefdramaturg Christoph Wagner-Trenkwitz stellt diese Abende zusammen und moderiert sie auch. Er schmückt sie mit vielen Geschichten, Anekdoten und Informationen zu den Liedern aus – charmant, aber immer auch etwas unvorbereitet wirkend. WagnerTrenkwitz ist seine eigene Marke. So kennt das Publikum in Wien diese Soireen seit Jahren. Das Zielpublikum sind somit nicht Theater- oder Musikkenner, sondern eher das schon etwas ältere Bildungsbürgertum – oder das, was sich zumindest dafür hält. Der Zweck besteht darin, einen unterhaltsamen musikalischen Abend zu gestalten und das Publikum mit dem Gefühl zu entlassen, es habe sogar auch noch etwas gelernt dabei. Dass man heutzutage auf Wikipedia in komprimierter Form mehr Informationen zu Sondheim findet, als an diesem Abend zu hören war, ist nebensächlich. So sind diese Soireen ein Relikt aus vergangenen Zeiten und gehen in dieser Form auf Marcel Prawy, den “Opernführer der Nation”, zurück. Wie schon erwähnt, unterstützte die Solisten kein Orchester, sondern ein Quartett unter der Leitung von Béla Fischer. Seine Arrangements waren fast durchgängig jazzig und verliehen so manchem SondheimSong außerhalb seines Kontextes eine eigenständige Note. Dies setzte sich leider nicht bei den Sängerinnen und Sängern fort. Viel geprobt wurde nicht, wie Wagner-Trenkwitz erklärte. Dies sollte allerdings keine Entschuldigung dafür sein,
www.musicals-magazin.de
dass vor allem die Interpretation der Lieder einiges zu wünschen übrig ließ. SondheimSongs geben durch ihre Texte schon viele Möglichkeiten für eine vielschichtige und vor allem für das Publikum fesselnde Interpretation. Doch davon war nicht viel zu bemerken. Während die Eröffnungsnummer “Do I hear a waltz?” noch so etwas wie ein Operettenflair versprühte, verpufften zum Schluss die Ensemblenummern “Children will listen” und “Send in the clowns”. Was wollen uns diese Lieder sagen? Das Publikum an diesem Abend wird es nicht erfahren haben. Gleiches gilt auch für das gesanglich souveräne “Being alive” von Stefan Cerny. Die Ambivalenz dieses Songs war nicht zu spüren. Rebecca Nelsen, vorwiegend in der Oper beheimatet, konnte mit einem starken “Broadway baby” überzeugen, für “Some people” aus ‘Gypsy’ fehlte ihr aber dann doch die Beltstimme, und Julia Koci wirkte etwas zurückhaltend, was aber gut zu ihrem “Small world” passte. Sigrid Hauser ließ an diesem Abend etwas von ihrem komödiantischen Können vermissen und machte schließlich aus “Sooner or later” einen langatmigen Artsong. Boris Eder fühlte sich bei diesem Konzert sichtbar nicht wohl. Vielleicht lag es auch daran, dass sich u.a. sein “Not while I'm around” außerhalb seiner gesanglichen Bandbreite befand. Und so setzte die Höhepunkte vor allem Axel Herrig. Sein “Pretty women” gemeinsam mit Stefan Cerny zeigte, was man aus diesem Abend vielleicht noch hätte machen können. Sondheims Werk wurde mit diesem Konzert dem Publikum nicht nähergebracht. Die Volksoper war allerdings gut besucht. Dies ist in Anbetracht der Tatsache, dass Intendanten immer wieder sagen, mit Sondheim könne man kein Theater füllen, der erfreuliche Gegenbeweis. Zweck somit erfüllt. Thomas Thalhammer
musicals 04.14
ZAV-Künstlervermittlung
Ihr Partner für alle Besetzungen rund um die Musicalbühne Ihr Partner bei der Suche nach einem Engagement Die Aufnahme-Auditions für Musicaldarsteller/LQQHQ ¿QGHQ LQ GHQ $JHQWXUHQ Berlin (Tel.: 030 55 55 99-68 46 / -68 46) und Köln (Tel.: 0221 5 54 03-2 06) statt. Rufen Sie uns an! www.zav-kuenstlervermittlung.de
ausbildung
(Hoch-)Schul-Nachrichten Neuigkeiten aus Hochschulen und Musicalschulen
Kifferwahn Bayerische Theaterakademie August Everding / Staatstheater am Gärtnerplatz, München
entkriminalisieren. In den 1990ern wurden schließlich Dan Studney (Musik/Buch) und Kevin Murphy (Songtexte/Buch) auf den Streifen aufmerksam und bereiteten den Stoff für die Musicalbühne auf. Dabei nahmen sie die Vorlage, die in ihrem Aufzeigen der schrecklichen Folgen des Kiffens selbst schon eher wie eine Parodie denn wie eine ernsthafte Warnung wirkte, alles andere als ernst – sie persiflierten die damalige Panikmache zusätzlich. Die Uraufführung ihres Musicals erfolgte
Fotos: Christian Zach
Im Februar meldete eine große deutsche Krankenkasse, dass im Jahr 2012 etwas mehr als 10.000 Personen wegen Konsums von Cannabis in ein Krankenhaus eingeliefert werden mussten. Diagnose in allen Fällen: “Psychische und Verhaltensstörungen durch Cannabinoide.” Vier von fünf Patienten waren männlich. Was der Konsum von Cannabis bzw. Kiffen aus einem machen kann, war ebenfalls im Februar im Akademietheater des Münchner Prinzregententheaters zu besichtigen, allerdings in einer Art und Weise, wie es der Krankenkasse vermutlich nicht gefallen hätte. Gezeigt wurde nämlich die Münchner Erstaufführung der laut Programmheft “sarkastisch-skurrilen Musical-Komödie” ‘Reefer Madness’, die in deutscher Fassung (Léon van Leeuwenberg) unter
dem deutschen Titel ‘Kifferwahn’ gezeigt wurde und in einer Koproduktion von Gärtnerplatztheater, dem Musicalstudiengang der Bayerischen Theaterakademie und der Hochschule für Musik und Theater München herauskam. Das Stück basiert auf einem ernst gemeinten Anti-DrogenFilm aus den 1930er-Jahren, der in den 1960/70ern ob seiner unfreiwilligen Komik einen gewissen Kultstatus erreichte, als es in den USA Bestrebungen gab, den Konsum von Marihuana zu
Foto oben links: Benjamin A. Merkl (Jimmy) und Antonia Welke (Mary); Foto oben Mitte: Philipp Büttner (Jesus), getragen von Victor Petersen, Peter Schmid, Till Kleine-Möller und Marco F. Toth (Engel); Foto oben rechts: v.l.n.r. Manuel Dengler (Ralph), Pascal Höwing (Jack), Benjamin A. Merkl (Jimmy), Veronika Hörmann (Sally) und Laura Joeken (Mae); Foto unten: v.l.n.r. Manuel Dengler (Ralph), Christina Gößlbauer, Pascal Höwing (Jack), Victor Petersen, Laura Joeken (Mae), Sampaguita I. Mönck, Nico Schweers (Erzähler), Marco F. Toth, Antonia Welke (Mary), Katrin A. Paasch, Benjamin A. Merkl (Jimmy), Peter Schmid, Veronika Hörmann (Sally), Till Kleine-Möller und Philipp Büttner (Jesus)
42
www.musicals-magazin.de
musicals 04.14
ausbildung
1999 in Los Angeles, das groteske Werk schaffte u.a. 2001 eine Off-Broadway-Produktion (siehe »musicals« Heft 92, Seite 61) und sogar eine Verfilmung, die 2005 in die Kinos kam. Auch ein Soundtrack existiert. Erzählt wird uns die Geschichte von Jimmy Harper. Eine amerikanische Kleinstadt-Highschool hat zum Vortrag eingeladen, bei dem uns ein Erzähler als warnendes Beispiel den tragischen Absturz und moralischen Verfall des ehemals adretten und sittsamen Musterschülers vor Augen führt – verursacht durchs Kiffen. Das führe unweigerlich zu Kriminalität und Unmoral, mache den Konsumenten zu einer Marionette seiner Triebe. Karrieren würden für immer ruiniert. Alles das dürfen wir miterleben. Dabei fängt es ganz harmlos an. Weil Jimmy seiner angebeteten Mary Lane mit Tanzkünsten imponieren will, lässt er sich von Jack, einem gewieften Dealer, zu einer “Tanzstunde” im Apartment von dessen Freundin Mae überreden. Ein erster Zug am Joint lässt nicht lange auf sich warten. Nach und nach folgen u.a. Beschaffungskriminalität (ein
Opferstock in einer Kirche wird geknackt), das Heranmachen an die freizügige Sally (verkauft mal eben ihr Baby, um Kohle für neuen Stoff zu bekommen) und ein Unfall mit Todesfolge. Letzterer rüttelt Jimmy kurz auf – um seine Mary zu schützen, verlässt er sie –, doch er wird von Jack hinterhältig mit “besonderen Brownies” erneut geködert, und als dieser Mary mit einem Schuss tödlich verletzt, hängt Jack Jimmy die Tat an. Der landet auf dem elektrischen Stuhl. Wie schon einmal zuvor erscheint Jesus persönlich, aber er will Jimmy gar nicht mehr retten, sondern “nur gaffen” … Was für ein abschreckendes Beispiel! Vom Zombie-Aufmarsch (eine Mischung aus Michael Jacksons ‘Thriller’ und ‘Tanz der Vampire’) bis hin zum rasanten SteppFinale sind es immer wieder die Tanzszenen, die mitreißen. Hier hat Ricarda Regina Ludigkeit als Choreografin Hervorragendes geleistet, zumal sich die jungen Leute mit geradezu ansteckender Energie ins Zeug legen. Flott lautet die Devise auch für die Regisseurin Ludigkeit; für eine subtile Zeichnung der Charaktere eignet sich ‘Kifferwahn’ ohnehin nicht, wobei manches, zum Beispiel der Erzähler, sogar noch etwas überzeichneter hätte ausfallen dürfen. Bei aller Skurrilität und Komik – ein Abend zum richtig Schlapplachen war's nicht. Alles in allem boten die Studierenden des Musicalstudiengangs eine runde Ensembleleistung. Sie können sicher nur ansatzweise zeigen, was in ihnen steckt, denn so richtig viel geben die Rollen nicht her, wobei die Voraussetzungen unterschiedlich sind: So hatte Laura Joeken mit der Mae, deren gutes Herz und Gewissen gewaltig unter ihrer Kifferei leidet, aber doch gelegentlich aufblitzt, nicht das große Los gezogen, Veronika Hörmann als Sally hatte es da etwas leichter und Antonia Welke als Mary Lane, die gegen Ende auch mal kräftig eine Tüte reinziehen und sexuell zügellos sein darf, erst recht. So sehr sich Nico Schweers auch ereiferte, er hatte es als Erzähler deutlich schwerer, beim Publikum zu punkten, als Manuel Dengler in der Rolle des dauerbekifften, ehemals hoffnungsvollen Studenten Ralph, bei dem man fürchtete, in den Wahnsinn abgedriftet zu sein. Dass sich Dengler offenbar aufs Abnorme bestens zu ver-
stehen scheint, hat er im vergangenen Jahr bereits als Renfield in Wildhorns ‘Dracula’ gezeigt. Wenn der Dealer Jake und Jesus von ein und demselben Darsteller gespielt werden wie in der Off-Broaway-Produktion, kann der Betreffende natürlich unterschiedlichere Facetten zeigen, hier spielte Pascal Höwing den aalglatten Dealer im ‘Guys And Dolls’-Ganovenanzug (Ausstattung: Rainer Sinell) und Philipp Büttner zeigte – immerhin zusätzlich zum Milchbar-Besitzer Mr. Poppy und einem Satyr – als Jesus viel nackte Haut. Stimmlich hatten beide ihre eindrucksvollen Momente. Als abschreckendes Beispiel Jimmy Harper gefiel Benjamin A. Merkl. Im Zusammenspiel mit Welke gelangen sogar in diesem Rahmen ein paar schöne Momente “echter” Emotionen. Aus dem 3. Jahrgang seien noch Peter Schmid als Jimmys Mom und Victor Petersen als Sallys Baby hervorgehoben sowie Katrin A. Paasch, die als Nummern-Girl immer wieder charmant in die Aufführung stolzierte und Tafeln mit Warnhinweisen präsentierte wie “Kiffen lässt dich Lachen ohne Grund” und “Kiffer verkaufen ihre Babys für Drogen”. In der besuchten Aufführung saß Dean Wilmington am Keyboard und leitete die knackige Band, die mit Drive rockte und swingte. ‘Kifferwahn’ ist kein großartiges Musical, aber zweckdienlich und es bietet immerhin einen kurzweiligen Abend. Vielleicht wäre es in den Theater-AGs der Schulen gut aufgehoben, wo es als Diskussionsgrundlage zum Thema Drogenkonsum dienen könnte. Der spielt bei Jugendlichen ja leider eine nicht unerhebliche Rolle und ist nicht so albern, wie ‘Reefer Madness’ daherkommt – Verharmlosung wäre fehl am Platz. Auf das groteske ‘Kifferwahn’ können sich die Teenager jedoch vermutlich eher einlassen als auf mit erhobenem Zeigefinger geführte Aufklärungsvorträge. Das jugendliche Publikum im Akademietheater jedenfalls jubelte heftig, was sicher nicht am gefakten GrasGeruch lag. Gerhard Knopf
Foto oben links: in der Mitte Nico Schweers (Erzähler); Foto oben rechts: Antonia Welke (Mary) und Manuel Dengler (Ralph) Foto unten: in der Mitte Laura Joeken (Mae), Benjamin A. Merkl (Jimmy) und Veronika Hörmann (Sally)
musicals 04.14
www.musicals-magazin.de
43
ausbildung
The Drowsy Chaperone Konservatorium Wien Privatuniversität, Wien
zentig gedeckt, doch ich habe in den letzten Jahren schon genügend professionelle Shows gesehen, die gegen diese Schulaufführung absackten. Wunderbar vor allem Ulrike Hallas als kieksendes Dummchen Kitty, das keinen Lacher liegen ließ, sowie David Rodriguez-Yanez als lächerlicher “Latin Lover” Aldolpho. Ebenfalls mehr als nur rollendeckend, da mit wunderbarem Stepptanz und Rollschuhtalent auftrumpfend: Adrien Papritz als Robert Martin. Kimberly Reidl als Janet van de Graaff hätte sicher beweisen können, dass die Choreografie ihrer Nummer “Schlicht” gegenüber dem Original nicht unbedingt derart vereinfacht hätte werden müssen. Daniel Tejeda Saenz und Jantus Philaretou als die beiden Gangster ließen keinen der fürchterlichen Kalauer aus, Nicolas Huart war ein angepasst trockener Butler Underling, Laura Friedrich Tejedo würde ich gerne in einer noch größeren Rolle als der der Fliegerin Trix sehen. Ebenfalls durchgehend
Fotos: Rolf Bock
Nach der Deutschland-Premiere in Hof im vergangenen April stellte sich ‘The Drowsy Chaperone’ nun auch in Österreich erstmals vor: Der 2. und 3. Jahrgang des Studiengangs Musikalisches Unterhaltungstheater am Konservatorium Wien nahmen sich dieser Show an und bereiteten daraus einen Abend, der auch den Zusehern ohne Familien- oder Freundesbande zu den Darstellern einen Riesenspaß bereitete. Als Persiflage und gleichzeitige Hommage an die Broadway-Musicals der 20er-Jahre entwickelte sich ‘The Drowsy Chaperone’ von einem Hochzeitsgeschenk an einen Musical-Freak zu einem der überraschendsten Broadway-Hits der letzten Jahrzehnte (fünf Tonys und 13 Nominierungen!). Der Abend steht und fällt mit dem “Mann im Sessel”, einem verhaltensauffälligen Fan längst vergessener Shows. Um dem für ihn so unbefriedigenden Alltag zu entgehen, gestaltet er sich in seinem New Yorker Apartment eine eigene Welt u.a. aus alten »musicals«-Ausgaben und Schallplatten. Als er sich eine seiner Lieblingsshows, ‘The Drowsy Chaperone’, wieder einmal anhört, finden sich nach und nach die Darsteller daraus in seinem Wohnzimmer wieder, so etwa die Titelfigur der beschwipsten Anstandsdame und deren Nichte, der Bühnenstar Janet van de Graaff, die ihre Bühnenkarriere zugunsten der Hochzeit mit dem Schönling Robert Martin aufgeben will. Doch der Abend vor der Hochzeit führt ins Chaos, mit daran beteiligt sind ein vergesslicher Trauzeuge, ein Impressario mit einer minderbemittelten Freundin, zwei Gangster, die als Bäcker posieren, ein weiblicher Pilot, der durchs Zimmer fliegt, und so weiter. Wie in den 20er-Jahren dürfen die Darsteller dieser Rollen ihre Spezialnummern ohne Rücksicht auf die Handlung spielen, Tiefgang oder Logik sind nicht angesagt. Was diese Show von anderen
Parodien dieser altertümlichen Musicalkonzepte wie etwa ‘The Boyfriend’ abhebt, ist eben die Person des “Mannes im Sessel”, der uns mit urkomischen Betrachtungen durch den Abend führt. Die Originalbesetzung vom Broadway (Bob Martin, Beth Leavel und Sutton Foster) blieb sowohl auf Tour als auch in London unerreicht, was der Show in späteren Produktionen etwas an Wirkung nahm. In Hof im letzten Jahr stand mit Karsten Jesgarz ein wunderbarer “Mann im Sessel” auf der Bühne, andere Rollen waren nicht gleichermaßen gut besetzt. Aber das darf auch nicht verwundern, schließlich sind Darsteller mit dem nötigen Flair für Vaudeville schon in Amerika nicht mehr leicht zu finden. Doch die Show in Wien hatte von Beginn an keine Entschuldigungen nötig, die 105 Minuten ohne Pause vergingen wie im Flug. Natürlich waren nicht alle Rollen – nicht zuletzt aus Altersgründen – hundertpro-
Foto oben links: Niklas-Sven Kerck (Mann im Sessel; Mitte) Foto unten: Niklas-Sven Kerck (Mann im Sessel)
44
Foto oben rechts: Glenna Weber (Drowsy Chaperone) Foto unten: Kimberly Reidl (Janet van de Graaff; rechts)
www.musicals-magazin.de
musicals 04.14
professionell: Rafael Albert als Producer Feldzieg und Nathanaele Koll-Valsassina als Trauzeuge George. Glenna Weber als Drowsy Chaperone agiert vielleicht etwas zu wenig alkoholgetränkt, allerdings handelt es sich hier um eine “One-Noteâ€?-Rolle. Niklas-Sven Kerck gibt den “Mann im Sesselâ€? sehr sympathisch, er hätte jedoch noch showqueenhafter auftreten kĂśnnen, um so darzustellen, warum er sich in die Traumwelt der Muscials flĂźchtet und warum uns seine Erwähnung einer frĂźheren Ehe so Ăźberraschen sollte. Er litt aber auch etwas unter den (natĂźrlich) beschränkten MĂśglichkeiten in puncto BĂźhnenbild und Beleuchtung, die Lacher, die seine Ein- und Austritte ins laufende StĂźck ergeben sollen, blieben dadurch manchmal aus. Insgesamt brachte Regisseurin Isabella Fritdum den notwendigen cartoonhaften Charakter des StĂźckes wunderbar zur Geltung, die Notwendigkeit einiger TextkĂźrzungen erschloss sich mir nicht ganz. Ramesh Nair war fĂźr die Choreografie zuständig, von ihm ist man natĂźrlich aufgrund seiner zahlreichen Produktionen in Wien absoluten Professionalismus gewĂśhnt, was sich vor allem in den Ensembleszenen widerspiegelte. Bemerkenswert auch der groĂ&#x;artige Sound des fĂźnfkĂśpfigen “Orchestersâ€? unter Peter Uwira. Insgesamt ein wunderbarer Abend.
Bayerische Theaterakademie August Everding Studiengang Musical
Bernd FreimĂźller
AbsolventInnenpräsentation 2014 ZAV-Kßnstlervermittung Musical
Am 15. und 16. Januar 2014 ging in Wien die (seit 2003) jährliche Absolventenpräsentation aller deutschsprachigen MusicalHochschulen Ăźber die BĂźhne, als Kooperation der deutschen ZAV-KĂźnstlervermittlung der Bundesagentur fĂźr Arbeit mit der Konservatorium Wien Privatuniversität. Auf Initiative des Studiengangleiters Erhard Pauer startete dieses Event am Montag, dem 13. Januar, mit einer Diskussion zum Thema: “Musical: Aschenputtel oder KĂśnigsklasse?â€? Unter der Leitung von Martin Traxl (ORF) erĂśrterten Peter Hofbauer (Theaterleiter, Wien), Johanna Arrouas (Operetten- und Musicalsängerin), Josef Ernst KĂśpplinger (Intendant, MĂźnchen), Gunther Baumann (Journalist, filmclicks.at), Christoph Wagner-Trenkwitz (Chefdramaturg, Wien), Ramesh Nair (Choreograf, Tänzer, BĂźhnendarsteller) und Erhard Pauer, warum etwa Long-Runs nicht die Zukunft des Musicals sein kĂśnnen (KĂśpplinger: “Das schadet der Kunstâ€?), warum Musicalsänger oft ihre Musicalausbildung verschweigen, da sie sonst keinen Job bei Film und TV bekommen, und ob Wien tatsächlich einen neuen Musical-Megabau braucht oder eher, wie Pauer es formulierte, “ein 200 bis 400 Zuschauer fassendes Theater, in dem der eigene Nachwuchs eine Chance bekommt – Schreiber, Komponisten. Wir haben eine eigene Geschichte, die durch Hitler unterbrochen wurde. In den Jahren 1930/32 wurden am Volkstheater durchschnittlich pro Jahr zwei Singspiele gespielt. Wir sollten wieder Mut zu eigener Kreativität haben. Dass wir zum 47. Mal ‘Mamma Mia!’ sehen, ist vĂśllig fĂźr die Katz’. Wir brauchen so etwas wie das Schauspielhaus, Off-Vereinigte-BĂźhnen.â€? Antwort aus dem Publikum von Elisabeth Gruber, Dramaturgin der VBW: ‘Mamma Mia!’ ziehe Publikum, das vielleicht dann auch weiter dem Theater treu bleibt. KĂśpplinger darauf: “Das ist eine nicht dem Hause wĂźrdige VerlegenheitslĂśsung.â€? Man hätte das StĂźck gleich bringen mĂźssen, nicht 15 Jahre nach der UrauffĂźhrung. Fazit: eine informative Diskussionsveranstaltung mit vielen Anekdoten, Fakten und Einsichten. Am 15. Januar war es dann so weit: Die 56 Absolventen der sechs staatlichen Hochschulen präsentierten zum ersten Mal (am 16. ein zweites Mal) im kons.theater ihr Programm. FĂźr die Hochschule OsnabrĂźck war es das erste Antreten, die Hochschule fĂźr Musik und Theater Felix Mendelssohn Bartholdy aus Leipzig nahm das
AUFNAHMEPRĂœFUNG Intensivstudiengang Musical Bachelor of Arts, Master of Arts Bitte beachten Sie: Der Start des Masterstudiengangs (mit separatem Eignungsverfahren!) ist fĂźr das Sommersemester 2016 vorgesehen. BACHELOR OF ARTS Vorrausetzungen zum Studium •EignungsprĂźfung Stufe I: 12. Juli 2014 (Anmeldeschluss: 13. Juni 2014) oder 11. Oktober 2014 (Anmeldeschluss: 12. September 2014) •EignungsprĂźfung Stufe II und III siehe www.theaterakademie.de (nähere Informationen, Bewerbungs- und Anmeldeformulare) •Fortgeschrittene deutsche und englische Sprachkenntnisse •Ärztliches Attest (nicht älter als 6 Monate) Studiendauer: 3 Jahre/6 Semester Nächster Studienbeginn: voraussichtlich Februar 2015 Abschluss: Bachelor of Arts Nächster Orientierungsworkshop: 20. oder 21. September 2014 (Anmeldeschluss: 4. September 2014) als Angebot zur Vorbereitung fĂźr die EignungsprĂźfung Inhalt: Atem, Tanz, Gesang, Schauspiel IUHLZLOOLJH 7HLOQDKPH .XUVJHE KU Ă’
BAYERISCHE THEATERAKADEMIE AUGUST EVERDING PRINZREGENTENTHEATER
musicals 04.14
ausbildung
Fotos: ZAV / Werner Bode
AbsolventInnenpr채sentation der Hochschulen aus Leipzig (Foto oben links), Wien (Foto oben rechts und zweites Foto von oben links), M체nchen (zweites Foto von oben rechts), Berlin (drittes Foto von oben), Osnabr체ck (Foto unten links) und Essen (Foto unten rechts)
46
www.musicals-magazin.de
musicals 04.14
letzte Mal teil. Die Musicalausbildung in Leipzig wird nicht fortgeführt. Weiterhin am Start: die Universität der Künste Berlin, die Folkwang Hochschule Essen, die Bayerische Theaterakademie August Everding München sowie die Konservatorium Wien Privatuniversität. Für die ZAV war das Event trotz verschärfter Bedingungen ein voller Erfolg, wie sie in einem Statement bekräftigt: “Die ‘verschärften Bedingungen’ bestanden darin, dass zum ersten – und vermutlich auch letzten – Mal sechs Schulen und damit so viele Absolventen wie nie zuvor in der Geschichte der Präsentation teilgenommen haben. Im Normalfall wurden im Rahmen der Veranstaltung bisher zwischen 25 und 35 Absolventen präsentiert – diesmal waren es 56 Darsteller –, worauf wir als Mitveranstalter keinen Einfluss haben. Wir haben mit den Hochschulen verschiedene Modelle besprochen und uns gemeinsam dann letztlich doch für die ‘Marathonvariante’ entschieden, um allen jungen Menschen möglichst gleiche Bedingungen zu geben, sich dem Fachpublikum präsentieren zu können. Auch das Feedback der Schulen ist positiv und die Vorfreude auf die nächste Veranstaltung im Januar 2015 in München – dann wieder mit einer deutlich geringeren Anzahl an Studenten und entsprechend mehr Zeit zwischen den Präsentationen für Gespräche – ist schon jetzt groß.” Einige Beobachtungen: Die Levay/Kunze-Musiknummern-Quote in den Programmen der einzelnen Musikschulen ist bei null angelangt. Songs aus Eigenentwicklungen der VBW der letzten Jahre spielten keine Rolle. Sondheim war mit ‘A Little Night Music’, ‘Anyone Can Whistle’, ‘Into The Woods’ und ‘West Side Story’ vertreten, kein anderer Komponist mit mehr als vier Shows, Frank Wildhorn und Boublil & Schönberg waren mit drei Werken dabei. Insgesamt wurden Songs aus 71 verschiedenen Musicals und zwei Operetten gesungen sowie einige Chansons und zwei Popsongs. Eine zweite Beobachtung. Wie immer bei Castings drehte sich alles um die Songauswahl. Bei Weitem nicht allen Studenten ist ihre individuelle Songauswahl optimal gelungen. Einige konnten voll punkten: Berlin als Gesamtensemble bei den Ausschnitten aus ihrer schon gut erprobten Show von Böhmer/Lund ‘Stimmen im Kopf’, aber auch mit grandiosen Einzelperformances, etwa Johannes Brüssau (“Sie sagen”/Charles Aznavour) oder Dennis Dobrowolski als faszinierender Operetten-Wiedererwecker (“Bummeln gehen”/‘Ball im Savoy’). Ganz stark Sandra Pangl (Essen) mit ihrem “Oben” auf Wienerisch, Matthias Knaab (Osnabrück) mit dem “Caveman Song” und Philipp Büttner (München) mit einem ganz eigenen Pop-Timbre bei seinen Songs aus ‘Footloose’ und ‘Myths And Hymns’. Jil Clesse (Wien) brachte ein tolles “Glitter and be gay”, Steven Klopp (Wien) servierte pointiert ‘Les Misérables’ in ein paar Minuten als Medley ab – tolle Idee. Andreas Langsch (Leipzig) wiederum hinterließ mit seiner ‘Into The Woods’-Nummer und “Tell me my father” aus ‘The Civil War’ einen bleibenden Eindruck. Hat das Intendantenvorsingen zu direkten Jobangeboten geführt? Die ZAV dazu: “Es haben sich schon ganz konkrete Angebote und sogar erste Vertragsangebote aus der Präsentation ergeben – für eine echte Evaluation ist es aber noch zu früh, da die Vorlaufzeiten zu Engagements meist ein halbes Jahr oder mehr betragen.” Eine dritte Beobachtung: Erhard Pauer meinte in der Diskussion am Montag: “Alles ist Schauspiel.” Das hat er auch versucht umzusetzen. Die Wiener brachten als einzige Schule tatsächliches Schauspiel auf die Bühne, etwa eine Szene aus der topaktuellen französischen Situationskomödie ‘Der Vorname’ (Delaporte/De la Patelliere). Großartiges Timing, unterhaltend – so kann man dem Image entgegenwirken, Musicaldarsteller könnten nicht schauspielern. Chapeau!
Audition ‹Flashdance› 8./ 9. Juni Musical von Tom Hedley, Robert Cary und Robbie Rot ML: Rob Paul, R: Matthias Davids, C: Nick Winston Probenbeginn: Anfang/Mitte Januar Premiere: 21. Februar 2015
Alex Owens: Kompromisslose und leidenschaftliche Frau, die von einer erfolgreichen Zukunft träumt. Exzellente Tänzerin. Stimme: Stil Pop/Rock/Soul, Alt oder Mezzo (g–eb”) Spielalter: 20–25 Nick Hurley: Selbstsicherer, intelligenter und kecker Erbe eines Betriebes aus der Stahlindustrie. Stimme: Hoher Bariton oder Tenor (Stimmumfang f–a’) Spielalter: 30 Gloria: Engste Freundin von Alex, launenhafter und gleichzeitig verletzlicher Charakter. Hervorragende Tänzerin. Stimme: Belt, Stil Pop, (Stimmumfang b–d”) Spielalter: 20–30 Kiki: Afroamerikanische, intelligente, selbstsichere junge Frau. Hervorragende Tänzerin. Stimme: Belt, Stil R&B/Pop (Stimmumfang b–f#”) Spielalter: 20–30 Tess: Verführerische, nicht mehr ganz junge, hervorragende Tänzerin. Hang zur Melancholie. Stimme: Belt, Stil Rock (Stimmumfang g–c”) Spielalter: 35–40
Jimmy: Ehrgeiziger Bühnenkomiker voller Energie, der den grossen Durchbruch anstrebt. Stimme: Belt, hoher Bariton oder Tenor, (Stimmumfang B–g’) Spielalter: 20–25 Hannah: Ehemalige Tänzerin und Mentorin von Alex. Sinn für Humor und Leidenschaft für den Tanz. Stimme: Charakterstimme (Stimmumfang b–eb”) Spielalter: 60–70 C. C.: Moralisch verkommener Clubbetreiber. Hat keine Gewissensbisse, Leute auszunutzen. Stimme: Bariton, Stil Pop (Stimmumfang B–f’) Spielalter: 30–40 Harry: Etwas griesgrämiger aber warmherziger Barbesitzer. Hat Mühe mit der Schnelllebigkeit mitzuhalten. Stimme: Charakterbariton Spielalter: 40–60 Ms. Wilde: Leiterin einer renommierten Tanzakademie. Spielalter: 40–50 Ensemble: u. a. Stahl- und Fabrikarbeiter, Büroangestellte, Strassentänzer, Tanz-Studenten.
Wir suchen Musicaldarsteller mit hervorragenden Gesangsstimmen und Schauspielkenntnissen sowie für alle Rollen Personen mit exzellenten tänzerischen Fähigkeiten (sehr gute Jazz-Technik und nach Möglichkeit klassische Ballett-Grundlagen). Akzentfreie Deutschkenntnisse sind erforderlich. Vorzubereiten sind zwei Popsongs im Stil der Show (Ballade und Up tempo) sowie ein Monolog, alles in deutscher Sprache.
Martin Bruny
musicals 04.14
Einzureichen sind a) das ausgefüllte Bewerbungsformular, das Sie unter www.theatersg.ch/ueber-uns/stellenangebote herunterladen müssen sowie b) Ihren persönlichen Lebenslauf. c) Schreiben Sie als Betreff in der Email: «Bewerbung Flashdance: Vorname und Nachname». Bewerbungsschluss 18. April 2014
ausbildung
Schwestern im Geiste Universität der Künste / Neuköllner Oper, Berlin
ger Schwark), von der sich so manche Musicalbühne eine Scheibe abschneiden kann. GeSeit Peter Lund als Professor an der Universität der Künste Berlin schickt vermeidet Zaufke das im Studiengang Musical unterrichtet, entstehen an der Neuköllner Klischee, eine in das jeweilige Oper immer wieder Co-Produktionen mit der UdK, die es seinen Jahrhundert passende Musik zu StudentInnen erlaubt, ihr Talent zu zeigen und Bühnenpraxis zu schreiben, findet einen melanbekommen. Diesmal hat Lund, der auch Regie führt, ein Libretto cholischen Balladenton als vergeschrieben, das sich mit vorgegebenen Geschlechterrollen im bindendes Element. Nur einWandel der Jahrhunderte auseinandersetzt. Denn die ‘Schwestern mal, zu Beginn des zweiten Akim Geiste’ (UA: 13.3.2014) leben einerseits im 19. Jahrhundert tes, intoniert das gesamte Enund andererseits im Heute direkt vor unserer Haustür. Im schlicht- semble einen schmissigen Song funktionalen Bühnenbild von Ulrike Reinhard “wohnen” sie sogar zur Veröffentlichung der unter nebeneinander: links die Geschwister Branwell, Anne, Charlotte männlichen Pseudonymen erund Emely Brontë mit ihrer Haushälterin Tabby und dem geleschienenen Brontë-Bücher gentlich vorbeischauenden Pfarrer Arthur, rechts die Lehrerin Lotte, (“Skandal”), dann darf auch die die ihren beiden Schülerinnen Milly und Aydin im Abitur-Leisansonsten etwas unterbeschäftungskurs die Werke der Brontë-Schwestern nahebringen will. tigte Choreografin Neva Howard Die nach hinten ansteigende, schräge Rampe, die die beiden Hand- ihre nicht gerade aufregende, lungsebenen trennt und die stufenförmige, mit Brontë-Texten beaber durchaus solide Arbeit abschriebene Wand im Bühnen-Hintergrund deuten schon etwas un- liefern. heilvoll auf jenes bedeutungsschwangere deutsche “Regietheater” Leider hält Lunds Libretto nicht hin, das dem Musical eventuell den Garaus machen könnte. Dass es mit der Qualität von Zaufkes nicht so weit kommt, ist vor allem Thomas Zaufkes ein wenig an Musik Schritt, stellt sich mit Sondheim – und das ist durchaus als Kompliment gemeint – erin- der Fragestellung “Sind Frauen nernden Kompositionen zu danken. Kongenial arrangiert (Bijan heute wirklich emanzipierter Azadian) für Flöte, Klarinette, Violine, Kontrabass, Violoncello und und selbstbestimmter als die Klavier, getragen von einer perfekt ausgesteuerten Tontechnik (Hol- Frauen zu Zeiten der Brontë-
Fotos: Matthias Heyde
Fotos oben: links Katharina Abt (Anne) und Denis Edelmann (Arthur); Mitte v.l.n.r. Rubini Zöllner (Milly), Teresa Scherhag (Lotte) und Jaqueline Reinhold (Aydin); rechts Keren Trüger (Charlotte) und Andres Esteban (Branwell)
Schwestern?” selbst ein Bein. Anstatt das am Schicksal der Brontë-Schwestern herauszuarbeiten und dem Zuschauer die Antwort zu überlassen, stülpt Lund der Geschichte die klischeehafte Handlung von der nur an “Technopartys, Designerdrogen und wahllos wechselnden Sexualpartnern” interessierten Milly (überzeugend tussihaft: Rubini Zöllner) und ihrer strebsamen Klassenkameradin Aydin (mit ausdrucksstarker Gesangsstimme: Jaqueline Reinhold), die allerdings den von den Eltern ausgesuchten Cousin als Ehemann akzeptiert, über. Zu allem Überfluss muss Lotte auch noch lesbisch sein und Milly verfallen. Diese Beziehung ist dramaturgisch überhaupt nicht entwickelt, sodass man keine Sekunde glaubt, dass sich eine intelligente Frau wie Lotte in eine Dumpfbacke wie Milly verliebt und durch ihren Sex mit einer Abhängigen ihren Job aufs Spiel setzt. Solch dramaturgische Ungenauigkeiten schlagen sich auch im Spiel der drei Protagonistinnen nieder, von denen allenfalls Teresa Scherhag etwas mehr Profil gewinnt, was sie nach der Liebesnacht mit Milly in ihrem Song “Immer gewünscht” berührend zum Ausdruck bringt. Die schauspielerischen und gesanglichen Kabinettstückchen finden allerdings 160 Jahre früher statt: im Haus der Brontës. Während Andres Esteban den alkoholabhängigen Bruder Branwell, der auch gerne schriftstellern möchte, aber nicht kann, ein wenig zu dick aufträgt und seinen Tenor bisweilen überstrapaziert, könnte Denis Edelmann dagegen seinen Pfarrer auf Freiersfüßen stimmlich etwas forcierter angehen. Mit prägnantem Gesang und reifem Spiel gelingt es dem Schwestern-Trio Keren Trüger (Charlotte), Dalma Viczina (Emily) und Katharina Abt (Anne), ihre Figuren glaubhaft in der Zeit zu verankern und dem Zuschauer dennoch den Spiegel vorzuhalten. Die Entdeckung des Abends ist aber Sabrina Reischl, die ihre Tabby mit dem Charisma einer perfekten Musicaldarstellerin umgibt. Rolf-Ruediger Hamacher
Foto Mitte: v.l.n.r. Jaqueline Reinhold (Aydin), Keren Trüger (Charlotte), Rubini Zöllner (Milly), Dalma Viczina (Emily), Teresa Scherhag (Lotte), Katharina Abt (Anne), Denis Edelmann (Arthur), Sabrina Reischl (Tabby) und Andres Esteban (Branwell); Fotos unten: links Teresa Scherhag (Lotte) und Jaqueline Reinhold (Aydin); rechts Katharina Abt (Anne), Keren Trüger (Charlotte), Andres Esteban (Branwell) und Dalma Viczina (Emily)
48
www.musicals-magazin.de
musicals 04.14
SCHIRMHERR JOSÉ CARRERAS
J ETZ T I CK
T
E TS
SICH ERN
INFORMATIONEN UND TICKETS
0661 / 2500 8090
www.musicalsommer-fulda.de
Präsentiert von der
musicalarchiv
Ein Gottfried-Helnwein-Plakat geht im Probentumult unter Aus der Sammlung des Deutschen Musicalarchivs – Teil 3: ‘Der Blaue Engel’, 1992 im Theater des Westens von Thimo Butzmann
Eine überdimensional gemalte Ute Lemper, ein devoter Ulrich Wildgruber, fein ziseliert von Gottfried Helnwein, so präsentiert sich das Plakat zur Revue ‘Der Blaue Engel’, die am 28. Mai 1992 am Theater des Westens in Berlin nach dem legendären Film mit Marlene Dietrich uraufgeführt wurde.
Es ist bis dato wahrscheinlich das einzige Musicalplakat, das der Künstler geschaffen hat. Schnell erkennt man eine Ähnlichkeit zu seinem 1988 verwendeten Plakatmotiv der hanseatischen ‘Lulu’, die ebenfalls unter der Regie von Peter Zadek nach der Vorlage Frank Wedekinds am Hamburger Schauspielhaus aufgeführt wurde. Helnwein stellt dabei in beiden Fällen die aufopferungsvolle und zum Scheitern verurteilte Hingabe der Verehrer in den Mittelpunkt, die sie am Ende zum Opfer werden lässt. Das psychologische Ungleichgewicht der Geschlechter visualisiert er beim Entwurf für das Theaterstück als auch beim Musicalplakat über die unterschiedlichen Größenverhältnisse der Protagonisten. Die fotorealistische Mischtechnik Helnweins verleiht dieser Szene hier eine gewisse Plastizität und Wahrhaftigkeit, die den Betrachter fast in Identifikation gehen lässt mit der bemitleidenswerten Gestalt des Professors. Auch die durch Ute Lemper verkörperte Darstellung der Rosa Fröhlich wirkt in ihrer Größe und Fleischlichkeit bedrohlich und gleichzeitig real. So gelingt es dem Künstler, die wesentlichen Charakterzüge der Hauptdarsteller und ihr Beziehungsgeflecht bereits im Plakat anschaulich zu verdeutlichen. Der Intendant Helmut Baumann, vorab schon sehr erfolgreich mit ‘La Cage aux Folles’und ‘Cabaret’, handelt wie immer verantwortungsbewusst und vorausschauend für seine Musicalbühne, in dem er versucht, schon im November 1990 Peter Zadek mit dessen Adaption des ‘Blauen Engels’ aus seinem Domizil in der Toskana in das Theater in der Kantstraße zu locken. Baumann schreibt: “Über ein 'Ja' wäre ich sehr glücklich.” Peter Zadek schickt nur eine einfache Postkarte zurück: “Ihr Vorschlag ist interessant.” Auf der Rückseite ein Bild von Al Capone mit zwei Herren, die ein Maschinengewehr in der Hand halten. Und Ute Lemper antwortet: “Hallo liebe TDWler, ich freue mich tierisch auf Euch.” Schnell bemüht man sich um ein spektakuläres Plakat, das Tüpfelchen auf dem i eines jeden Events. Vertrauensvoll wendet sich der Intendant an Gottfried Helnwein. Seine Frau teilt schriftlich mit, dass sie mit Gottfried gesprochen habe. Man einigt sich und es werden bei Familie Helnwein 8.000 Plakate bestellt. Anfangs wird das Plakat im Kleinformat in der Tagespresse als Vorankündigung gedruckt, um den Verkauf der Eintrittskarten anzukurbeln, mit Hinweis auf Gottfried Helnweins künstlerische Autorenschaft. Schnell wurde klar, dass dies begehrte Karten sein könnten, die man noch kurz vor Vorstellungsbeginn am Theater
50
lukrativ an den Mann bringen kann. Denn den Berlinern sind lange Menschenschlangen an diesem Ort von ‘My Fair Lady’ (1961), ‘Lucia di Lammermoor’ mit der Callas (1955) oder dem heimlich des Nächtens abgehaltenen ‘Tommy’-Konzert mit der Rockband The Who (1970) noch gut im Gedächtnis. Wer den Besetzungszettel liest, wird sofort überzeugt sein, dass der Spekulant sein Ziel erreichen wird: Peter Zadek mit seinem von ihm selbst so genannten “Stab”, seinen elf Hospitanten, der Musik von Peer Raben und Charles Kálmán (Sohn von Emmerich Kálmán), dem Bühnenbild von Dieter Flimm, den Darstellern Ute Lemper, Ulrich Wildgruber, Eva Mattes, Horst Frank, Heino Ferch, Martin Wuttke, Max Raabe und dem Riesenorchester sowie einem echten Braunbären, zwei Luchsen und einem Rehpinscher bieten einfach das Beste vom Besten, eine ganz feine Auswahl. Auf einmal geht das Plakat in dem ganzen Probentumult mit den dazu von der Presse deftig beigemengten Skandalen unter. Zadek leidet angeblich an Herzrhythmusstörungen. Die Zeitung schreibt: “Proben, nur mit Gasmaske.” Der Spiegel-Mann Hellmuth Karasek liefert sich später in der Presse einen Schlagabtausch mit Ute Lemper. Schlüpfrige Informationen über die Kleindarstellerin “Ur-Oma Hula (75) – Der Sex-Knaller vom Blauen Engel” tun ihr Übriges. Peter Zadek schmeißt zwei Wochen vor der Premiere hin und schreibt an das Ensemble: “Spielt für das Publikum und für Euch selbst.” Jérôme Savary übernimmt nun die gesamte Regie. Die Premiere wird ein Skandal: “Ute Lemper nackt, Berlin gähnt!”, und dann bekommt “Marlene II” auch noch Probleme mit der Achillessehne. Eva Mattes übernimmt über Nacht die Lola. Kein Wort über Gottfried Helnwein und sein Plakat. Was wohl dem Intendanten Baumann in diesen Tagen durch den Kopf ging? Ob er mal an das Plakat gedacht hat? Stattdessen diskret eingesandte Rechnungen aus Berliner Nobelhotels für Reinigungs- und Instandsetzungsarbeiten der verursachten Schäden im Zimmer 111. Helmut Baumann schreibt an den Bühnenbildner Dieter Flimm von “chaotischen Hinterlassenschaften”. Heute liegt das Helnwein-Plakat im Stage Theater des Westens, genauer gesagt im kleinen Archiv, fast vergessen und kaum beachtet. Zusammen mit einem Konvolut anderer Dubletten kam ein Exemplar nun in das Deutsche Musicalarchiv nach Freiburg.
www.musicals-magazin.de
musicals 04.14
Foto: G채rtnerplatztheater
interview
Josef Ernst Köpplinger In München auf Erfolgskurs Interview von Gerhard Knopf
Als Regisseur ist er in der Oper und Operette ebenso erfolgreich zu Hause wie im Schauspiel. Daneben stellt Josef Ernst Köpplinger seit Jahrzehnten durch zahlreiche Musical-Inszenierungen eindrucksvoll seine Affinität zu diesem Genre unter Beweis – sowohl beim Musicalfestival Schloss Prugg, dessen Intendant der Österreicher fünf Jahre lang war, als auch während seiner Schauspieldirektion am Theater St.Gallen und seiner Intendanz am Stadttheater Klagenfurt. Seit der Spielzeit 2012/2013 ist Josef Ernst Köpplinger nun Staatsintendant des Gärtnerplatztheaters in München, das Ende April mit der deutschsprachigen Erstaufführung von ‘Tschitti Tschitti Bäng Bäng’ aufwartet. Kurz vor Probenbeginn sprachen wir mit ihm im Februar u.a. über seine weiteren Musicalpläne, den von ihm in Klagenfurt initiierten MUT-Wettbewerb, der wieder aufleben wird, und darüber, weshalb ihn die Vereinigten Bühnen Wien in ihrer jetzigen Form nicht interessieren würden.
Herr Köpplinger, bei unserem letzten Interview haben Sie bereits versichert, dass es eigentlich nie Ihr Ziel war, Intendant zu werden. Nach zwei Intendanzen und einer Schauspieldirektion sind Sie seit der Spielzeit 2012/13 jetzt Staatsintendant des Gärtnerplatztheaters in München. Demnach darf man annehmen, dass Sie Gefallen an einer solchen Position und den damit verbundenen Aufgaben gefunden haben? Ich hatte in der Tat nie den Plan, Intendant zu werden. Es kamen irgendwann einfach die Anfragen und es ist sozusagen passiert. Aber spätestens während meiner Intendanz in Klagenfurt wurde mir klar, dass es nicht so falsch sein kann, was ich mache und wie ich arbeite, weil das Feedback ausgesprochen positiv war – nicht nur vonseiten des Publikums, sondern auch von den Mitarbeitern, was ich auch sehr wichtig finde. Aber um Ihre Frage eindeutig zu beantworten: Ja, ich bin wirklich sehr gerne Intendant. Natürlich tut es manchmal ein bisschen weh, wenn ich deshalb internationale Regie-Angebote nicht annehmen kann. Allerdings nicht, wenn Anfragen aus Russland kommen – die habe ich aus tiefster Überzeugung abgesagt, weil ich nicht in Putins Staat arbeiten möchte. Ich breche aber oft eine Lanze für Menschen, die dort sind, weil wir in unseren demokratischen Staaten leicht reden können, die haben aber zum Teil Familien dort und ich weiß nicht, was denen passieren würde, wenn sie den Mund aufmachten. Das ist zu tolerieren und zu akzeptieren. Viel schärfer reagiere ich, wenn es um Ungarn geht, weil ich es nicht verstehen kann, dass dort sehr rechtsextreme Leute, auch wenn sie das dementieren, Theater leiten. Das halte ich für sehr gefährlich, vor allem, weil Europa tatenlos zusieht. Da müssen wir auch im Unterhaltungstheater reagieren; mit Musicals wie ‘Cabaret’ und ‘Der Mann von La Mancha’ kann man hervorragend Stellung beziehen, was wir auch getan haben. Theater muss ein Ort der Freiheit sein, ein Ort absoluter Toleranz. Theater darf auch nie ein kulturpolitischer Spielball werden und ich habe mich als freie Person überzuordnen, damit ich frei reagieren kann und nicht, weil ich einer Gruppierung angehöre oder in einer Partei bin, nach außen eine Stellung beziehen muss, die ich im Grunde gar nicht beziehen möchte.
musicals 04.14
Natürlich ist man als Intendant mitunter auch sehr einsam, denn ich kann mich mit meinen Mitarbeitern und allen möglichen Leuten besprechen und vieles diskutieren, entscheiden und verantworten muss ich es dann letztlich aber allein. Das ist viel Verantwortung und ein enormer Druck. Dessen muss man sich bewusst werden, ehe man eine solche Position annimmt – danach hat man nicht mehr zu jammern. Das hat man zu tragen mit allen Entscheidungen, die oft schwer und hart sind, insbesondere wenn es Personalentscheidungen betrifft. Sie haben in München gleich das Ensemble des Gärtnerplatztheaters aufgelöst … Ja, richtig. Dazu hat mich niemand gezwungen. Dafür war aber nicht nur ein wirtschaftlicher Aspekt ausschlaggebend, sondern es hatte ganz klar auch einen künstlerischen Grund. Ich kann doch zum Beispiel nicht drei Mezzosopranistinnen fest engagiert haben, die nichts zu tun haben, weil ich während der Umbauphase unseres Stammhauses keine Stücke spielen kann, in denen sie vorkommen. Ich bin das ganz offen und ehrlich angegangen. Andere Intendanten machen das über ein, zwei oder auch drei Spielzeiten und kommen danach zum gleichen Ergebnis. Allerdings fällt es dann niemandem so sehr auf. Das halte ich für falsch, dabei lügt man einfach nicht. Wer ist denn zurzeit noch fest am Haus engagiert? Wir haben fest 80 Orchester- und 44 Chormitglieder sowie 20 Tänzerinnen und Tänzer, außerdem noch fünf Solisten. Dazu kommen die Mitarbeiter in den Werkstätten und der Administration. Wenn man sich die riesige Baugrube anschaut, bekommen Sie ein nahezu komplett neues Theater. Was genau steht denn überhaupt noch? Die denkmalgeschützte Fassade, der Zuschauerraum und die Ende der 1990er-Jahre sanierte Hauptbühne stehen noch. Die zugemauerte Wand, die man auf der Rückseite des Theaters sieht, ist der eiserne Vorhang zur Hinterbühne. Durch die Baugrube wird erst so richtig sichtbar, wie riesig groß die gesamte Theaterfläche ist.
www.musicals-magazin.de
53
interview
Der Neubau muss dann ja aber auch sämtliche 500 Mitarbeiter beherbergen, die ganzen Werkstätten – einfach alles. Theatersanierungen, das Deutsche Theater ist in München das jüngste Beispiel, dauern oft länger als veranschlagt. Läuft beim Gärtnerplatztheater bisher alles nach Plan? Es hatte durch einen Findling mit der Baugrube eine Verzögerung gegeben, aber durch den milden Winter hatten wir großes Glück, alles ist bisher im Zeitrahmen. Mehr kann ich fachlich nicht beurteilen. Wir alle im Theater können letztlich ja immer nur hoffen, wobei ich es schon wichtig finde, mit den Bauarbeitern im Kontakt zu sein, sie auch zu begeistern und beispielsweise mal zu einer Generalprobe einzuladen, damit sie sehen, wofür die das alles machen. Insbesondere Max Wagner, unser geschäftsführender Direktor, leistet auch da Großartiges.
auch ‘Cabaret’ mit Markus Meyer vom Wiener Burgtheater und Nadine Zeintl. Auf sie bin ich besonders stolz, denn sie habe ich noch als Studentin geholt, weil ich meinte, etwas Besonderes in ihr zu sehen – und ich denke, dass ich mich nicht getäuscht habe. ‘Anything Goes’ lief wie ‘Im weißen Rössl’ im Deutschen Theater München bzw. in dessen Ausweichquartier. Wird es eine weitere Zusammenarbeit geben? Nein. Das Deutsche Theater München ist ja auch kein Haus, an dem man gewohnt ist, dass produziert wird. Die sind jetzt von ihrem Ausweichquartier wieder in ihr Stammhaus an der Schwanthalerstraße zurückgekehrt und haben dort ihr Gastspiel-Programm.
Wie sieht denn die Zusammenarbeit mit den Münchner Ausbildungsstätten aus? Gerade hatten wir als vollständige Co-Produktion von GärtnerWorin besteht denn hier in München zurzeit die größte Heraus- platztheater, Bayerischer Theaterakademie August Everding und forderung? Münchner Hochschule für Musik und Theater das Musical ’KifferDas Staatstheater am Gärtnerplatz ist ja mit Musiktheater und wahn’. Die Schwierigkeit bestand darin, dass der ganze AbschlussTanz ein Zweispartenhaus, aber im Grunde bedienen wir fünf Gen- jahrgang untergebracht werden musste. Außerdem sollen die res: Oper, Operette, Musical, Tanz und Konzert. Und in der jetziStücke mit den jungen Leuten vernünftig zu besetzen sein. ‘A gen Situation der Stammhaus-Sanierung stellt sich für uns die Fra- Little Night Music’ würde nicht viel Sinn machen, weil die Stuge: Wie schaffen wir es, diese Genres zu bedienen und für ein Pub- denten für die Rollen bis auf wenige Partien zu jung wären. Das likum bei unserer Reise durch eine Stadt in den verschiedenen kann man natürlich machen, es gab auch mal eine gute AuffühSpielstätten spannend zu machen? Das ist sehr komplex und ein rung am Konservatorium in Wien, aber ich glaube nicht, dass man ungeheures organisatorisches Puzzle, auch weil wir ja nicht einfach den Schülern damit wirklich etwas Gutes tut. ohne Weiteres in eine der Ausweichspielstätten wie das Prinzregen- Ich schlug jedenfalls etwas Trashiges vor, dachte zuerst sogar an die tentheater, die Reithalle oder den Circus Krone reinkönnen, weil gute alte ‘Rocky Horror Show’, dann kam mein Chefdramaturg dort ja auch andere Veranstaltungen stattfinden. Außerdem muss Michael Otto mit ‘Reefer Madness’, wie ‘Kifferwahn’ im Original man noch daran denken, welche Produktionen man behalten möch- heißt. Das letzte “Go” hatte dann der Musicalstudiengang, weil sie te, wenn man wieder das Stammhaus bespielt. Ab dem Zeitpunkt dort am besten wissen, was die Studenten können. würde ich dann auch gerne wieder ein festes Ensemble zusammenstellen. Ende April präsentieren Sie in eigener Inszenierung als deutschsprachige Erstaufführung das Musical ‘Tschitti Tschitti Sie haben während Ihrer bisherigen Münchner Intendanz beBäng Bäng’ … reits zahlreiche Auszeichnungen bekommen und der Zuspruch Damit erfüllt sich ein Kindheitstraum. Es ist sogar die kontinenvon Presse und Publikum ist sehr positiv. Was machen Sie richtaleuropäische Erstaufführung. Wir sind sehr glücklich, dass wir tig? nach zähen Verhandlungen als Erste den Zuschlag für die begehrDas weiß ich nicht. Wissen Sie, wenn man wie gestern und vorges- ten Aufführungsrechte bekommen haben – noch dazu für eine eitern nach zwölf Stunden Auditions nach Hause kommt, dann fragt gene Inszenierung! Das Stück ist einfach sehr, sehr gut gemachte man sich nicht, was man richtig gemacht hat, sondern warum Familienunterhaltung, die für alle Altersklassen etwas bereithält. nichts im Kühlschrank ist. Dann setze ich mich hin und muss erst Technisch ist es ungemein aufwendig – allein schon das fliegende einmal langsam runterkommen. Das dauert, zumindest bei mir. Tschitti-Auto ist so kompliziert wie ein zweites Bühnenbild. Aber Und dann gehen mir alle möglichen Fragen von “Habe ich richtig mein Ausstatterteam Judith Leikauf und Karl Fehringer hat eine besetzt?” bis “Was habe ich alles vergessen?” durch den Kopf. Es fantastische Lösung gefunden, die die Illusion am Ende perfekt gibt auch Momente, in denen ich nicht wirklich schlafen kann, machen wird. Dazu kommt eine großartige Besetzung mit Peter weil zum Beispiel Entscheidungen nicht gefällt werden können, Lesiak, Nadine Zeintl, Frank Berg, Erwin Windegger, Sigrid Haubei denen ich von anderen abhängig bin, die sich aber mit ihren ser, Markus Meyer und noch vielen, vielen mehr. Antworten Zeit lassen. So etwas ist das wirklich Anstrengende, nicht die viele Arbeit per se. Die deutsche Übersetzung stammt von Frank Tannhäuser. Konnten Sie ihn mit aussuchen? Gab es denn persönliche Highlights in den zurückliegenden an- Der Verlag hat ihn vorgegeben, wobei ich sagen muss, dass ich ihn derthalb Jahren Ihrer Münchner Intendanz? persönlich gar nicht kenne, noch nie mit ihm gesprochen habe. Es Ich trenne ja immer Publikumszuspruch, Auslastung und Presseist aber eine wirklich sehr gute Übersetzung. Eventuell werden wir echo, aber es war tatsächlich relativ konform. Was uns ganz beson- für unsere Produktion das eine oder andere Wort ändern. Manches ders überrascht und gefreut hat, war, wie gut die Uraufführung der lässt sich bekanntlich ohnehin kaum übersetzen, weil es für mankomischen Oper ‘Onkel Präsident’ von Friedrich Cerha besucht war che Begriffe im Deutschen einfach kein exakt zutreffendes Wort und wie sie akklamiert wurde. Außerdem bin ich froh, ‘Anything gibt. “Posh”, der Titel des Solosongs des Großvaters, ist dafür ein Goes’ nach München gebracht zu haben. Ein Highlight war sicher Beispiel. Wir haben das mit “Stil” übersetzt.
54
www.musicals-magazin.de
musicals 04.14
Foto: Gärtnerplatztheater
Für die kommende Spielzeit haben Sie bereits eine Musical-Uraufführung angekündigt: ‘Gefährliche Liebschaften”. Wie kam das Projekt zustande? Ich möchte in jedem unserer Genres eine Uraufführung oder Ausgrabung herausbringen. Über mögliche Themen unterhalten wir uns u.a. in der Dramaturgen-Runde. Ich möchte eine Thematik, wenn wir schon so etwas wie eine Volksoper sind, die alle anspricht – genau deswegen setzt man ja auch eine ‘Aida’ auf den Spielplan. Konkret zu ‘Gefährliche Liebschaften’ kam es dann, nachdem ich Marc Schubring angerufen hatte und er sofort darauf eingestiegen war. Mit ihm und Wolfgang Adenberg bin ich sehr glücklich. Beide sind sehr offen und pointiert. Gerade jetzt haben wir Auditions dafür abgehalten. Dabei hat Adam Cooper, der zweifelsfrei ein Weltklasse-Choreograf ist, übrigens genau die Leute ausgesucht, mit denen ich schon seit ein paar Jahren immer wieder zusammenarbeite … Für die weibliche Hauptrolle haben wir Anna Montanaro als Marquise de Merteuil gewinnen können, die bei uns im letzten Jahr eine so großartige Reno Sweeney in ‘Anything Goes’ war, den Vicomte de Valmont wird Armin Kahl spielen.
Der kommt wieder. Im Juni 2015 werden Semifinale und Finale im Münchner Prinzregententheater stattfinden. Ich habe mich nicht getraut, unserem Haus das zu einem früheren Zeitpunkt zuzumuten, weil es logistisch viel mehr Aufwand bedeutet, als man denkt.
Never change a winning team … Nein, das ist es nicht. Die vermeintlich sichere Bank interessiert mich nicht, es geht um Qualität. Die ist aber nur insofern sicher, als sie da ist, das heißt, dass sie die Darsteller mitbringen, aber es ist nicht sicher, dass es dann auch immer wieder quasi automatisch funktioniert.
Sie inszenieren ja Oper, Operette, Schauspiel und Musical und sind am Gärtnerplatztheater offenbar genau am richtigen Platz. Ihre Landsmänner Nikolaus Bachler und Martin Kušej leiten die Bayerische Staatsoper bzw. das Bayerische Staatsschauspiel. Würden Sie diese Häuser auch interessieren? Die Frage habe ich mir nie gestellt. Wenn das passieren soll, wird eine Anfrage kommen, aber ich denke nicht darüber nach. Ich habe nie darüber nachgedacht, irgendwo zu sein. Wenn ich Intendant der Staatsoper oder des Staatsschauspiels sein wollte, hätte ich nicht Ja zur Intendanz des Gärtnerplatztheaters gesagt. Ich habe hier einen Vertrag bis 2018, damit ist eigentlich alles klar. Ich werde diesen Vertrag um keinen Monat früher beenden.
Sie haben während Ihrer Intendanz in Klagenfurt den Wettbewerb MUT ins Leben gerufen, bei dem junge Darsteller die Chance hatten, sich in den Sparten Musical, Operette und Chanson vor einer Fachjury zu präsentieren. Was ist daraus geworden?
musicals 04.14
MUT war also direkt an Ihre Person gekoppelt? Der Titel ist geschützt, es gibt ein Patent auf MUT. Der Untertitel kann aber variabel sein. Der lautete bisher “erster österreichischer Wettbewerb für musikalisches Unterhaltungstheater” und künftig heißt er “Wettbewerb für musikalisches Unterhaltungstheater”. Der Wettbewerb war zum Teil an mich gekoppelt, weil ich auch unterschreiben musste. Wenn ich mich richtig erinnere, habe ich eine Hälfte der Gebühren bezahlt, die andere das Stadttheater Klagenfurt. Eines der entzückendsten Abschiedsgeschenke, die ich dort bekam, war dann sozusagen der Wettbewerb, verpackt in einem Päckchen: “Wir schenken dir MUT!”, meinte dazu die von mir hochgeschätzte kaufmännische Direktorin Alexandra Stampler-Brown.
www.musicals-magazin.de
55
Foto: Gärtnerplatztheater
Auch nicht, wenn das Stammhaus doch nicht rechtzeitig fertig würde? Nein, ich habe ja keinen Vertrag für das Stammhaus unterschrieben. Die einzige Option für einen vorzeitigen Abgang wäre, wenn ich den Eindruck hätte, hier zu versagen. Davon sind Sie ja momentan weit entfernt … Na ja, wissen Sie, in der Kunst geht das mitunter schnell. Und ich glaube, man muss schon spüren, dass man da, wo man ist, auch gemocht wird. Würden Sie denn die Vereinigten Bühnen Wien interessieren, Gespräche soll es gegeben haben? Ich bin ein Regisseur, der sehr Musical-affin ist, also braucht man doch nur eins und eins zusammenzählen und kann sich ausrechnen, dass mich das prinzipiell natürlich interessieren würde. Ich habe die Gespräche mit Herrn Drozda (Generaldirektor der Vereinigten Bühnen Wien; Anm. d. Red.) wie eine prophylaktische Anfrage empfunden. Für die war ich dankbar, aber ich hatte hier in München ja bereits meinen Vertrag unterschrieben und ich würde es nie machen, die Position nicht anzutreten. Wenn ich Ja sage, dann mit aller Konsequenz. Außerdem habe ich ganz klar zum Ausdruck gebracht, dass mich die Vereinigten Bühnen Wien in ihrer jetzigen Form nicht interessieren. In welcher Form würden die VBW Sie denn interessieren? Meine Vision wäre, in einem Theater vier bis fünf Stücke im Jahr zu zeigen, also ähnlich, wie es Rolf Kutschera in den 1960er/70erJahren gemacht hat, und im anderen eine Long-Run-Produktion, vielleicht zwei. Und dann würde mir noch eine kleine Spielstätte für kleinere und mittlere Off-Musicals in der Kategorie von ‘Blutsbrüder’ oder ‘Next To Normal’ vorschweben. Zudem würde ich prüfen, ob an spielfreien Montagen nicht Specials stattfinden könn-
56
ten, ähnlich wie gerade der Sondheim-Abend an der Wiener Volksoper. Die Darsteller wären ja da. Aber, wie gesagt, momentan für mich überhaupt kein Thema. Ich bin gerne in München und fühle mich wohl hier. Auf welche Musical-Produktionen neben ‘Gefährliche Liebschaften’ darf sich das Münchner Publikum denn in der kommenden Saison noch freuen? Die Musicalsaison 2014/15 beginnt bei uns in München mit der Wiederaufnahme von ‘Tschitti Tschitti Bäng Bäng’ im September und Oktober im Prinzregententheater. Danach spielen wir erstmalig mit ‘Broadway For Kids’ ein Kinderkonzertprogramm, das die jungen Theatereinsteiger mit der Welt des Broadway bekannt macht, gefolgt von einer großen Weihnachtsgala ‘Christmas On Broadway’. Das Jahr 2015 beginnt dann mit dem herrlich pointiert geschriebenen Familienmusical ‘Cinderella’ von Thomas Pigor im Januar und Februar in der Reithalle. Es folgt die Uraufführung ‘Gefährliche Liebschaften’ am 22. Februar im wunderschönen Cuvilliéstheater, dem bedeutendsten Rokoko-Theater Deutschlands, das uns bei der Wahl des Sujets sehr inspiriert hat. Im April und Mai ist dann die Münchner Erstaufführung von ‘Singin' In The Rain’ im Prinzregententheater zu erleben – auch eines meiner Lieblingsstücke! Und zum Abschluss der Spielzeit gibt es noch eine zweite Uraufführung, nämlich ‘Bussi – Das Munical’, eine schräge musikalische Zeitreise ins München der 80er-Jahre mit den größten Hits der Neuen Deutschen Welle. Geschrieben hat das Stück für uns der Comedian und bekennende Musical-Fanatiker Thomas Hermanns, der seine Karriereanfänge übrigens am Gärtnerplatztheater erlebt hat und der bei ‘Bussi’ auch Regie führen wird. Also ein sommerlicher Saisonausklang mit einer rasanten Komödie zwischen Trash und Nostalgie. Mit Sicherheit bunt, skurril und witzig! Und dann steht schon die Saison 2015/2016 vor der Tür, für die wir im Moment fleißig Pläne schmieden …
www.musicals-magazin.de
musicals 04.14
BURGFESTSPIELE
JAGSTHAUSEN
2014
r e g
T s ti n i n S U G äp Sw e hn U P A . 3. JUNI BIS 24 en · Die hetto ahm r Ha n
e G g l n r i d e h e Götz von Berlic wle · D Geis us & ar e o Die Feuerzangenb ash · Di , Find ge w n n C o y u s n s n J h r o r Hello, I‘m J tte e e n P i · e l k Michel aus Lönneberga n ei h c i s Fettes Schwein · Al
Mit freundlicher Förderung der Adolf Würth GmbH & Co. KG
spielpläne
Spielpläne LONDON Victoria Palace 844 - 248 5000 Billy Elliot
in
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Adelphi 844 - 579 0094 Bodyguard, The
in
NEW YORK
Shaftesbury 20 - 7379 5399 Memphis Previews ab 09.10. Premiere: 23.10.
Brooks Atkinson www.ticketmaster.com After Midnight
!
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Prince of Wales 844 - 482 5110 Book Of Mormon, The
Telefon-Vorwahl: 0044 — ... www. officiallondontheatre . co . uk
t
Prince Edward 844 - 482 5155 Miss Saigon Previews ab 03.05. Premiere: 21.05.
!
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Drury Lane 844 - 858 8877 Charlie And The Chocolate Factory
1
in
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Savoy 844 - 871 3046 Dirty Rotten Scoundrels
1
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Palladium 844 - 811 0058 I Can't Sing
1
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Piccadilly 844 - 482 5151 Jersey Boys
1
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Palace 844 - 412 4656 Commitments, The
Phoenix 844 - 871 7629 Once
in
Shaftesbury 20 - 7379 5399 Pajama Game, The Previews ab 02.05. Premiere: 13.05.
!
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Her Majesty's 1n 870 - 890 1106 Phantom Of The Opera, The ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Regent's Park Open Air 844 - 826 4242 Porgy And Bess Previews ab 17.07. Premiere: 28.07. bis 23.08.
!
1n
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Lyceum 870 - 243 9000 Lion King, The
1
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Adelphi 20 - 3725 7060 Made In Dagenham Previews ab 09.10. Premiere: 05.11.
Playhouse 844 - 871 7627 Spamalot bis 12.04.
in
!
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Lyric 844 - 412 4661 Thriller Live
in
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
!
Dominion 844 - 847 1775 We Will Rock You bis 31.05.
in
!
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Novello 844 - 482 5115 Mamma Mia!
1
Apollo Victoria 844 - 826 8000 Wicked
1
Cambridge 844 - 412 4652 Matilda
1
New Amsterdam www.ticketmaster.com Aladdin
i
tn
Imperial www.telecharge.com Les Misérables
t
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Stephen Sondheim www.telecharge.com Beautiful
1n
Minskoff www.ticketmaster.com Lion King, The
1
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Eugene O'Neill www.telecharge.com Book Of Mormon, The
t
Broadhurst www.telecharge.com Mamma Mia!
in
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Gerald Schoenfeld www.telecharge.com Bridges Of Madison County, The
in
St. James www.telecharge.com Bullets Over Broadway zz. Previews; Premiere: 10.04.
! !
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Studio 54 www.roundabouttheatre.org Cabaret zz. Previews; Premiere: 24.04.
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Ambassador www.telecharge.com Chicago
in
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Broadway www.telecharge.com Cinderella
in
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Walter Kerr www.telecharge.com Gentleman's Guide To Love & Murder, A
Shubert www.telecharge.com Matilda
in
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
in
Lunt-Fontanne www.ticketmaster.com Motown
in
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Nederlander www.ticketmaster.com Newsies
in
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Bernard B. Jacobs www.telecharge.com Once
in
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Majestic in www.telecharge.com Phantom Of The Opera, The ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Music Box www.telecharge.com Pippin
in
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Helen Hayes www.telecharge.com Rock Of Ages
in
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Belasco www.telecharge.com Hedwig And The Angry Inch Premiere: 22.04.
!
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Al Hirschfeld www.telecharge.com Kinky Boots
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Queen's 844 - 482 5160 Les Misérables
www. playbill . com
in
Richard Rodgers www.ticketmaster.com If/Then
tn
Winter Garden www.telecharge.com Rocky
in
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
American Airlines www.roundabouttheatre.org Violet zz. Previews Premiere: 20.04.
!
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
August Wilson www.telecharge.com Jersey Boys
in
Gershwin www.ticketmaster.com Wicked
1
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
i = Karten in allen Preislagen
58
1 = Restkarten verfügbar
t = fast ständig ausverkauft
www.musicals-magazin.de
n = am Tag der Vorstellung oft Restkarten zu ermäßigten Preisen
musicals 04.14
inkürze
In Kürze Neuigkeiten aus der internationalen Musicalszene
Foto: Malin Arnesson
A Night With Janis Joplin ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Nach 22 Previews und nur 141 regulären Vorstellungen im Lyceum Theatre verabschiedete sich das Rock’n’Roll-Musical bereits am 9. Februar vom Broadway – angeblich beabsichtigen die Produzenten, die Show in einem anderen Theater in New York wiederaufzunehmen. Lady Day At Emerson's Bar & Grill ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Audra McDonald verkörpert die Jazzsängerin Billie Holiday in diesem Schauspiel mit Musik, das am 13. April im Circle in the Square seine Broadway-Premiere feiert (die Previews laufen bereits) und anschließend noch für zehn Wochen auf dem Spielplan steht. Unter der Regie von Lonny Price rekonstruiert das Stück ein Konzert, das Billie Holiday 1959 vier Monate vor ihrem Tod in einer kleinen Bar in Philadelphia gab – niemand im Publikum ahnte damals, dass er Zeuge eines der letzten öffentlichen Auftritte der legendären Sängerin werden sollte.
‘Rebecca’ – Am 7. Februar 2014 feierte ‘Rebecca’ in der Malmö Opera seine schwedische Erstaufführung. Die Inszenierung von Asa Melldahl arbeitet sehr intensiv mit Projektionen, unter der musikalischen Leitung von Anders Eljas interpretieren Ida Högberg (Ich) sowie der schwedische Popstar Nanne Grönvall (Mrs. Danvers) die beiden weiblichen Hauptrollen (unser Foto v.l.n.r.), den Maxim de Winter spielt Philip Jalmelid. Bis zum 12. April gibt es noch vier Aufführungen, insgesamt umfasste die Spielserie 19 Vorstellungen.
Holler If Ya Hear Me ––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Die Songtexte des 1996 ermordeten Rappers Tupac Shakur (bekannt unter dem Künstlernamen 2Pac) sind der Drehund Angelpunkt dieses neuen Musicals, das am 19. Juni im Palace Theatre seine BroadwayPremiere erleben soll (Previews ab 26. Mai); der ungewöhnliche Titel der Show nimmt Bezug auf einen gleichnamigen HipHop-Song aus Shakurs zweitem Studio-Album. Die Handlung des Musicals soll explizit keinen autobiografischen Charakter haben; Tupac wurde 1996 in Las Vegas in seinem Auto auf offener Straße erschossen, die Hintergründe wurden nie restlos geklärt, man vermutet aber einen Bandenkrieg. Als Regisseur wurde Kenny Leon verpflichtet, die Choreografie stammt von
Wayne Cilento, David Gallo entwirft das Bühnenbild. West-End-Schließungen ––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Viele Jahre bildeten Andrew Lloyd Webber und Tim Rice ein erfolgreiches Team, zuletzt trennten sich ihre Wege, aber nun – Ironie des Schicksals? – wurden ihre jeweils neuesten Musicals beide am gleichen Tag (29. März 2014) in London abgesetzt: ‘Stephen Ward’ sollte eigentlich bis Ende Mai im Aldwych Theatre gezeigt werden, schloss dann aber schon vorzeitig, knapp vier Monate nach der Premiere. Damit ist das Musical über die sogenannte ProfumoAffäre einer der größten Flops in Andrew Lloyd Webbers Karriere; es gibt Stimmen, die vermuten, dass ‘Stephen Ward’ Lloyd
Eis Eisenach enach - “… “… meine lie liebe be St Stadt” adt” musicals 04.14 Musical-Reise Musical-Reise
www.musicals-magazin.de
59
spielpläne
LONG RUNS
BAD GANDERSHEIM (Forts.) CASTROP-RAUXEL Gefährliche Liebschaften Marktplatz BERLIN 25./27./30. Juli www.westfaelischesStage Theater am Potsdamer Platz 1./3./5./7./9./10./16./21./24. August landestheater.de www.stage-entertainment.de Maria, ihm schmeckt's nicht Let's Spend The Night Together ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 13./14./16./17./23. August Hinterm Horizont 13.-15. Juni STUTTGART –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Open End BAD HERSFELD COESFELD Stage Palladium Theater Stage Bluemax Theater Festspiele / Stiftsruine Freilichtbühne www.stage-entertainment.de www.stage-entertainment.de www.bad-hersfelder-festspiele.de www.freilichtbuehne-coesfeld.de Mamma Mia! Blue Man Group bis 5. Oktober Kiss Me, Kate Elixier Open End Chicago 17.-19./21./24./26.-28./30. Juni 24./28./31. Mai ab 6. November 1./2./8.-12./14.-16./19.-21./25./ 13./14./20./21./27. Juni Friedrichstadt-Palast 26./28./31. Juli 4./25./26. Juli www.friedrichstadtpalast.de Stage Apollo Theater 1./3. August 8./.9./15./16./22./23./29./30. August Show Me www.stage-entertainment.de Sekretärinnen 5./6./12./13. September Open End Tarzan ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 8.-12./14.-16./19.-21./ Open End Estrel Festival Center DINKELSBÜHL ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 25.-28./31. Juli www.estrel.com Freilichtbühne UTRECHT 1.-3. August Stars In Concert ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– www.dinkelsbuehl.de www.musicals.nl Open End BAD ISCHL ABBA Hallo! Jersey Boys ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Lehàr Festival 10.-13./22./29. Juni Open End BOCHUM ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– www.leharfestival.at 6./13./20./22./27. Juli Starlight Express Theater WIEN Gigi 2./3./10./16./17./21.-24. August www.starlight-express.de ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Raimund Theater 19./24./26./31. Juli Starlight Express EISENACH www.vbw.at 1./3./7./9./12./13./17./20./21./ Open End Landestheater Mamma Mia! 24./30. August ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– www.theater-eisenach.de Open End DÜSSELDORF BAD VILBEL Luther! Rebell wider Willen Capitol Theater Ronacher Burgfestspiele 21./22./27.-29. Juni www.mehr.de www.vbw.at www.kultur-bad-vilbel.de/ 4.-6./11.-13. Juli Shrek Der Besuch der alten Dame ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– burgfestspiele ab 14. Oktober ERFURT bis 29. Juni Sugar – Manche mögen's heiß ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– DomStufen Festspiele Mary Poppins HAMBURG 11.-15. Juni www.domstufen.de ab 2. Oktober Stage Theater im Hafen ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 7.-9./11./12./23.-30. Juli Jedermann – Die Rockoper www.stage-entertainment.de 22.-25. August 10.-13./15.-20./23.-27. Juli Der König der Löwen Die Drei von der Tankstelle ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Open End ETTLINGEN 3.-6./22./23./25.-29. Juni SOMMERFESTSPIELE Schlossfestspiele 10./31. Juli Stage Theater Neue Flora AMSTETTEN www.schlossfestspiele-ettlingen.de 1.-3./11.-15./26.-30. August www.stage-entertainment.de Musical Sommer Grand Hotel King Kong Das Phantom der Oper www.musicalsommeramstetten.at 26.-29. Juni 13.-15./28./29. Juni bis Herbst 2014 Flashdance 8./9./12./13./17.-19./22./23./ 11./12./25.-27. Juli TUI Operettenhaus 6./8./9./14.-16./20.-23./ 26./27./29. Juli 1.-3./15.-17./29.-31. August ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 2./3./6.-8./10./13.-16. August www.stage-entertainment.de 28.-30. August ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– BADEN (BEI WIEN) ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Rocky AUGSBURG EUTIN Bühne Baden, Stadttheater Open End ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Freilichtbühne am Roten Tor Festspiele www.buehnebaden.at KATWIJK (bei NL-Leiden) www.theater-augsburg.de www.eutiner-festspiele.de Jesus Christ Superstar TheaterHangaar My Fair Lady Anatevka 9./10./12./14./19./20./31. August www.theaterhangaar.nl 21./24./26.-28. Juni 23./25./27./30. Juli 3. September ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 1./3./9./10./15. August Soldaat van Oranje 1./3.-6./8.-12./15./17.-19./ BIEDENKOPF ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Open End 22.-24. Juli –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Schlosshof FEUCHTWANGEN MÜNCHEN BAD BENTHEIM Kreuzgangspiele www.eingefaedelt-biedenkopf.de Deutsches Theater Freilichtspiele www.kreuzgangspiele.de Eingefädelt www.deutsches-theater.de www.freilichtspiele-badbentheim.de 22.-24./29.-31. August Cabaret ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 11./14./20./22./25./27.-29. Juni West Side Story Heiße Ecke BRAUNSCHWEIG bis 27. April 21./28. Juni 2./4.-6./9./10./12./13./16./18./22./ Burgplatz Grease 5./12./19./20./26. Juli 24./26./27./30./31. Juli www.staatstheater29. April - 18. Mai 15./16./23./30. August 1./2./5./7./9./10./12.-16. August braunschweig.de ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Mandela Trilogy 5. September FULDA ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– West Side Story 4.-15. Juni Musicalsommer / Schlosstheater 6.-13./15.-19./22./23. Juli The Wiz – Der Zauberer von Oz BAD FREIENWALDE ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– www.musicalsommer-fulda.de Sommerkomödie / Film-Theater ab 20. Juni BÜCKEBURG ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– www.sommerkomoedie.com Die Päpstin Schloss OBERHAUSEN Sing, Baby Sing! 20.-22./24.-29. Juni www.dieschwarzenbrueder.de Stage Metronom Theater 1.-3./7.-10./14.-17./21.-24. August 1.-6./8.-13. Juli ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Die schwarzen Brüder www.stage-entertainment.de Friedrich BAD GANDERSHEIM 7.-10./13.-17./20.-24./ Sister Act 19./20./22.-27./29. Juli Domfestspiele 27.-31. August Open End 3. August ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– www.gandersheimer5./6./11.-14. September Kolpings Traum ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– domfestspiele.de 8.-10./12.-17. August Evita ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– * = Gastspiel-Termine in anderen Städten 11./13./15./17.-20./26./27./31. Juli 2./3./6./8./17./19./20./22. August
60
SCHEVENINGEN AFAS Circustheater www.musicals.nl Sister Act Open End
www.musicals-magazin.de
musicals 04.14
spielpläne/inkürze
GEORGSMARIENHÜTTE Waldbühne Kloster Oesede www.waldbuehne-klosteroesede.com Heiße Ecke 28./30./31. Mai; 30. August 5./6. September Zustände wie im alten Rom 27. Juni 3./10./11./17./19./31. Juli 2./29. August 3. September –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
GRAZ Oper www.oper-graz.com West Side Story 18.-22./24.-28. Juni –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
GREIFSWALD Ostseefestspiele www.ostsee-festspiele.de Die Abrafaxe 14./17./19.-21./26.*-29.* Juni 12.*-16.*/19.*-22.*/26.*-29.* August Der Zauberer von Oz 9.*-11.*/16.*-18.*/23./25./ 30.*/31.* Juli 5.*-7.* August –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
HAMELN Theater www.friedrich-hameln.de Friedrich 21.-24. August –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
HANAU Brüder Grimm Festspiele www.festspiele.hanau.de Aschenputtel 16.-18./29.-31. Mai 8./21./22./28./29. Juni 5./18./23./26. Juli –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
HANNOVER Gartentheater Herrenhausen www.shakespeare-herrenhausen.de Ein Sommernachtstraum 1.-3./7.-9./14.-16./20.-22./ 28.-30. August Opernhaus www.die-schoene-und-das-biestmusical.de Die Schöne und das Biest 30. Juli - 10. August –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
HEIDELBERG Schlosshof www.theaterheidelberg.de My Fair Lady 5./8./11./17./20./22./24./26./29./ 31. Juli 1. August –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
JAGSTHAUSEN Burgfestspiele www.jagsthausen.de Der Ghetto Swinger 6./15./25./26. Juni 23./24. Juli 9./10. August Hello, I'm Johnny Cash 3./11./12./18./31. Juli 2./7./8./14./15./17./22./23. August –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
musicals 04.14
Webbers letztes Musical gewesen sein könnte. ‘From Here To Eternity’ musste auch vorzeitig schließen, weil die Ticketverkäufe so unbefriedigend waren. Das Tim-Rice-Musical, das während des Zweiten Weltkriegs auf Hawaii spielt, bekam nach der Premiere im Oktober 2013 nur durchwachsene Kritiken. Als Nachfolge-Produktion im Shaftesbury Theatre wurde schon Mitte November der West-End-Transfer des Chichester-Revivals von ‘The Pajama Game’ angekündigt (Previews ab 2. Mai, Premiere am 13. Mai, letzte Vorstellung am 13. Sept.), gefolgt von ‘Memphis’ (Previews ab 9. Okt., Premiere 23. Okt.). ‘We Will Rock You’ schließt am 31. Mai nach mehr als zwölfjähriger Laufzeit im Dominion Theatre. Mit knapp 4.600 Vorstellungen und 6,5 Millionen Zuschauern gehört das Queen-Musical zu den Top 20 der erfolgreichsten WestEnd-Musicals. Das Dominion Theatre wird anschließend erst einmal gründlich renoviert und könnte dann ab 2015 das Broadway-Musical ‘Motown’ beherbergen. Miss Saigon –––––––––––––––––––––––––––––––––––
25 Jahre nach seiner Uraufführung kommt das Boublil/ Schönberg-Musical jetzt wieder nach London; die Premiere ist für den 21. Mai im Prince Edward Theatre angekündigt (Previews ab 3. Mai). Es handelt sich bei der Produktion um eine szenisch abgespeckte Tournee-Version von Regisseur Laurence Connor, die bereits zwischen 2004 und 2006 in Großbritannien, Korea, Australien, Japan und Holland zu sehen war. Neu hinzugekommen ist der Song “Maybe”, den Ellen im zweiten Akt singt. Hauptdarsteller im West End sind Eva Noblezada (Kim), Alistair Brammer (Chris), Jon Jon Briones (Engineer), Tamsin Carroll (Ellen), Hugh Maynard (John)
Jrpf`^ >`^abjv lc qeb
Günstiger. Bequemer. Schneller. Das Abo! Abonnieren Sie »musicals – Das Musicalmagazin« und genießen Sie die Vorteile: • günstig: Sie sparen bares Geld gegenüber dem Kauf von Einzelheften im Handel • bequem: die Hefte werden Ihnen per Post direkt nach Hause zugesandt • schnell: Abonnenten werden immer zuerst beliefert Alle weiteren Infos zum Abonnement: www.musicals-magazin.de/abo
Alle zwei Monate neu! www.musicals – magazin.de musicals – Das Musicalmagazin, Balanstr. 19, 81669 München Telefon: +49 89 448 98 95, E-Mail: info@musicals-magazin.de
www.musicals-magazin.de
61
spielpläne
KIEL Neue Salzhalle (Ostufer) www.theater-kiel.de Romeo & Julia 16./17./19.-24./26.-31. August
CHEMNITZ THALE Opernhaus Harzer Bergtheater www.theater-chemnitz.de www.harzer-bergtheater.de Aida Dracula 5. April 11./19. Juli –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 1. August Ring Of Fire KLINGENBERG NEUNKIRCHEN 10. April 6./13. September Clingenburg Festspiele Neue Gebläsehalle Romeo und Julia Evita www.clingenburg-festspiele.de www.magic-entertain.de auf der Abbey Road 21./29. Juni My Fair Lady Sweeney Todd 27./28. April 4. Juli 18./20.-22./26.-29. Juni 18.-21. Juni Funny Girl 8./13./20./23./27./31. August ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 2.-7./10.-13./17.-20. Juli 3./7./10./11./16./21./25. Mai 5. September ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– PLAUEN KORNEUBURG Parktheater 1./8./12./13. Juni www.ticketonline.de ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Musiksommer / www.theater-plauen-zwickau.de Musical Night 2014 COTTBUS Guggenberger Halle Sugar – Manche mögen's heiß 12. Juli Staatstheater / Kammerbühne ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– www.korneuburgermusiksommer.at 28./29. Juni; 1./3.-6. Juli www.staatstheater-cottbus.de ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– THUN The Music Of The Night RATHEN Seespiele Anatevka 23. August www.thunerseespiele.ch 21. April; 28. Mai ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Felsenbühne LEINFELDEN-ECHTERDINGEN www.felsenbuehne-rathen.de Aida I Love You, You're Perfect, Theater unter den Kuppeln Fame 8./10.-12./16.-19./23.-26./ Now Change www.tudk.de 27.-29. Juni; 5./6./23.-26. Juli 30./31. Juli 25. April; 14./21. Mai Anatevka 2./3. August 1./2./6.-9./13.-16./20.-23./ 15. Juni 24./31. Mai Dracula 27./28. August Shockheaded Peter ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 21./25./26./29. Juni 6./7./20./21./27./28. Juni 3. Juli; 8.-10./13./14. August WALENSEE ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 4./5./11./12./18./19./25./26. Juli RÖTTINGEN DRESDEN Seebühne 1./2. August Staatsoperette www.walenseebuehne.ch ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Frankenfestspiele LINZ www.frankenfestspiele.de www.staatsoperette-dresden.de My Fair Lady Musiktheater am Volksgarten Der Graf von Monte Christo Cabaret 16./18.-20./23.-26./30./31. Juli www.landestheater-linz.at 26.-29. Juni 2. April 2./3./6.-9./13.-17./20.-23. August ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 30. Mai Porgy And Bess 11.-13./25.-27. Juli WUNSIEDEL 10.-15./17.-22. Juli 8.-10. August 14./15. Juni ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Luisenburg Festspiele Viel Lärm um Liebe Kammerspiele SCHWÄBISCH HALL www.luisenburg-aktuell.de (The Firebrand Of Florence) Breaking Free Freilichtspiele Die Comedian Harmonists 6./27. April 23.-30. August www.freilichtspiele-hall.de 26.-29. Juni 6./11. Mai ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Kiss Me, Kate 5./6./9./10./12./13./19./20./ MAGDEBURG Der kleine Horrorladen 19./21./26./28. Juni 23.-27./29./31. Juli DomplatzOpenAir 10./11. April 2./4.-6./9.-12./26./27./29.-31. Juli 2./3./8.-10. August www.theater-magdeburg.de 3./4. Juni ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 1./6.-9. August The Rocky Horror Show The Rocky Horror Show Summer Of Love 20.-22./25.-29. Juni 20.-25. Mai 27.-31. August 2.-6./9.-13. Juli My Fair Lady ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– SONDERSHAUSEN 5./6. April MAYEN Thüringer Schlossfestspiele 17./18. Mai Burgfestspiele / Kleine Bühne www.schlossfestspiele7./8. Juni PLZ 0 www.mayen.de sondershausen.de Kiss Me, Kate A Night On Broadway ANNABERG-BUCHHOLZ My Fair Lady 22. April 5./6./25./26. Juli Eduard-von-Winterstein-Theater 27./28. Juni 13./14./31. Mai 16./17. August www.winterstein-theater.de 1. Juni ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 3./5./6./11.-13./16./18./19. Juli ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– My Fair Lady MEPPEN Evita STAATZ 29. April Emsländische Freilichtbühne 27.-29. Juni ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Felsenbühne www.freilichtbuehne-meppen.de ALTENBURG Wechselbad der Gefühle www.felsenbuehne-staatz.at Hair Landestheater www.theater-wechselbad.de West Side Story 5./11./12./18./19./25./26. Juli www.tpthueringen.de Edith Piaf 25./26./31. Juli 1./2./22./23./29./30. August Anatevka 18./30. April 1./2./7.-9./14.-16. August 5./6. September 7. Mai Musical & Dinner ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Musical unter Sternen Babytalk MERZIG 11./26. April 17. August ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 7./22. Juni Zeltpalast EISLEBEN TECKLENBURG Chess www.musik-theater.de Landesbühne Freilichtspiele 24. Juni The Addams Family ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– www.theater-eisleben.de www.buehne-tecklenburg.de 22.-24./29.-31. August BAD ELSTER Der kleine Horrorladen Joseph 5.-7./12.-14./19.-21./ König Albert Theater 16. April 21./27.-29. Juni 26.-28. September ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– www.soundofmusic-shop.de ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 4.-6./11.-13./18./19./31. Juli FREIBERG Nico Müller – MÖRBISCH 1./9./10./14./15./23./24. August Theater Music Was My First Love Seefestspiele Sunset Boulevard www.mittelsaechsisches-theater.de 2. Mai www.seefestspiele-moerbisch.at 25./26. Juli ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Das musikalische Himmelbett Anatevka 2./3./7./8./16./17./21./22./ 9. Mai 10.-13./17.-20./24.-27./31. Juli 28.-31. August ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 1./2./8./9./15./16./22./23. August 4.-7./12./13. September ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Musical Meets Pop (Gala) 9. Juni
62
MÜNCHEN Gärtnerplatztheater / Circus Krone www.gaertnerplatztheater.de Jesus Christ Superstar 22./25./28. Juli
www.musicals-magazin.de
musicals 04.14
spielpläne/inkürze
GERA Bühnen der Stadt www.tpthueringen.de Chess 12./14./15. April 29. Mai –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
GÖRLITZ Gerhart-Hauptmann-Theater www.g-h-t.de Anatevka 18. April Sweeney Todd 7./10./13./21./22./27./29. Juni
und Rachelle Ann Go (Gigi). Den Thuy verkörpert Kwang-Ho Hong, einer der beliebtesten Musicalstars in Korea, der nicht nur die Hauptrollen in Musicals wie ‘The Phantom Of The Opera’, ‘Jekyll & Hyde’ oder ‘Man Of La Mancha’ spielte, sondern auch als Sänger eine erfolgreiche Solokarriere vorweisen kann.
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
HALLE Opernhaus www.buehnen-halle.de Peter Pan 4./15./20. April –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
LEIPZIG Musikalische Komödie www.oper-leipzig.de Wagners Ding mit dem Ring 5./6. April The Rocky Horror Show 15./16. April Der Graf von Monte Christo 8./9. April 28./29. Mai My Fair Lady 11./26./27. April 17. Juni Jekyll & Hyde (Wildhorn) 6.-8. Juni –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
PLAUEN Vogtlandtheater www.theater-plauen-zwickau.de Comeback! Das Karl-Marx-Musical 6. April; 16./30./31. Mai Parktheater www.theater-plauen-zwickau.de Sugar – Manche mögen's heiß 28./29. Juni 1./3.-6. Juli –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
RADEBEUL Landesbühnen Sachsen www.dresden-theater.de Dracula 1. Mai The Black Rider 2. April Annie Get Your Gun 19.* April; 28.*/30. Mai My Fair Lady 25.* April Der kleine Horrorladen 26. Juni –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
RATHEN Felsenbühne www.felsenbuehne-rathen.de Fame 27.-29. Juni 5./6./23.-26. Juli 2./3. August Dracula 3. Juli 8.-10./13./14. August –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
musicals 04.14
Godspell ––––––––––––––––––––––––––––––––––
Am 19. Mai treten im Londoner Lyric Theatre noch einmal David Essex und Marti Webb in dem Stephen-Schwartz-Musical auf, in dem sie bereits 1971 im Roundhouse Theatre gemeinsam auf der Bühne standen; es handelt sich um ein Wohltätigkeitskonzert für die Make-A-Wish Foundation, die schwerkranken Kindern Herzenswünsche erfüllen möchte. Unterstützt werden die beiden von einem 32-köpfigen Chor und einer Live-Band. In The Heights ––––––––––––––––––––––––––––––––––
Die 2008 mit einem Tony Award als bestes Musical ausgezeichnete Show von Lin-Manuel Miranda erlebt vom 9. Mai bis 7. Juni ihre London-Premiere im kleinen Southwark Playhouse, es inszeniert Luke Sheppard. Mamma Mia! / Chicago ––––––––––––––––––––––––––––––––––
Am 5. Oktober 2014 geht im Stuttgarter Palladium Theater die letzte Vorstellung von ‘Mamma Mia!’ über die Bühne; das AbbaMusical brachte es damit auf eine Laufzeit von mehr als anderthalb Jahren – ursprünglich waren nur sechs Monate geplant. Als Nachfolge-Produktion wurde ab dem 6. November 2014 Ebb/Kanders ‘Chicago’ angekündigt. Die größten Musicalhits von Kunze & Levay ––––––––––––––––––––––––––––––––––
Unter diesem Titel findet am 19. Mai im Wiener Ro-
www.musicals-magazin.de
63
spielpläne
THALE Harzer Bergtheater www.harzer-bergtheater.de Dracula 11./19. Juli 1. August 6./13. September Evita 21./29. Juni; 4. Juli 8./13./20./23./27./31. August 5. September Harzer Bergtheater www.ticketonline.de Musical Night 2014 12. Juli
BERLIN (Forts.) Admiralspalast / Studio www.soundofmusic-shop.de Gentlemen Of Musical 15. Juni
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Grips Theater www.grips-theater.de Linie 1 17.-21. April 14.-16. Mai 7.-9. Juni Die letzte Kommune 10./12. April 2.-4. Mai 23.-25. Juni
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
ZWICKAU Gerhart-Hauptmann-Theater www.g-h-t.de Comeback! Das Karl-Marx-Musical 19./27. April; 24. Mai 13./18. Juni Theater in der Mühle www.theater-plauen-zwickau.de Novecento – Die Legende vom Ozeanpianisten 22. Mai
Berliner Ensemble www.berliner-ensemble.de Peter Pan 21.-23. April Friedrichstadt-Palast www.show-palace.eu Show Me Open End
Renaissance-Theater www.renaissance-theater.de Ewig jung ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 23./24. April
PLZ 1
HAMBURG (Forts.) Stage Theater Neue Flora www.stage-entertainment.de Das Phantom der Oper bis Herbst 2014
POTSDAM (Forts.) Nikolaisaal www.nikolaisaal.de Hairspray 3.-5. April
Estrel Festival Center www.estrel.com Stars In Concert Open End
Schmidts Tivoli www.tivoli.de Heiße Ecke Open End
ROSTOCK Volkstheater www.volkstheater-rostock.de Broadway Highlights 17. Mai My Fair Lady 17. Mai 15./20. Juni
Schmidt Theater www.tivoli.de Die Königs vom Kiez 9.-13./15.-20./22.-26./29./30. April ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 1.-4./6.-10./13.-17./20.-25./ SCHWEDT 27.-31. Mai Uckermärkische Bühnen 1./3.-8./10.-14./17.-22./24.-29. Juni www.theater-schwedt.de Café Klatsch St. Pauli Theater 2./3. Mai www.st-pauli-theater.de Romeo und Julia Anatevka 16. Mai 3.-5./7./8. April –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
49½ Shades! 5. Juni - 26. Juli
SCHWERIN Staatstheater www.theater-schwerin.de The Producers 20. April 9./15./27. Mai
Delphi Showpalast www.delphi-showpalast.de Hüttenzauber bis 21. Juni
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Fliegende Bauten www.fliegende-bauten.de Innenkabine mit Balkon 3.-6./10.-13./16.-20. April Der kleine Horrorladen 22. April - 18. Mai
PLZ 2
Coupé Theater BREMEN BAD FREIENWALDE Kampnagel / Halle K2 www.neue-berliner-scala.de Fritz Sommerkomödie / Film-Theater Stage School Hamburg Die Tagebücher von www.fritz-bremen.de www.sommerkomoedie.com www.showcase2014.de Adam & Eva Pappa Pia Sing, Baby Sing! Hairspray JR. 11./12. April 16.-18. Mai; 13.-15./25.-29. Juni 1.-3./7.-10./14.-17./21.-24. August 20.-30. Juni Flying Sisters ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Piaf ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 5./6. April BERLIN 6./22. Juli KIEL ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Stage Theater am Potsdamer Platz 16./17. Mai Schauspielhaus BREMERHAVEN 6./7. Juni www.stage-entertainment.de www.theater-kiel.de Stadttheater Hossa – Die Schlagerrevue der Hinterm Horizont The Rocky Horror Show www.stadttheaterbremerhaven.de 70er-Jahre Open End 6./20./25. April Singin' In The Rain 18./19. April Stage Bluemax Theater 5. April Neue Salzhalle (Ostufer) 9./10./30./31. Mai www.stage-entertainment.de 4./12. Mai www.theater-kiel.de 13./14./27./28. Juni Blue Man Group ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 1./9./28. Juni Romeo & Julia ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Open End GREIFSWALD 16./17./19.-24./26.-31. August EUTIN Ostseefestspiele ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Bar jeder Vernunft Festspiele LÜBECK www.ostsee-festspiele.de www.bar-jeder-vernunft.de www.eutiner-festspiele.de Theater Die Abrafaxe La Cage aux Folles Anatevka www.theaterluebeck.de 14./17./19.-21./26.*-29.* Juni bis 31. Mai Der Mann von La Mancha 12.*-16.*/19.*-22.*/26.*-29.* August 23./25./27./30. Juli 1./3./9./10./15. August Neuköllner Oper 19. April Der Zauberer von Oz ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– www.neukoellneroper.de Edith Piaf 9.*-11.*/16.*-18.*/23./25./ FLENSBURG Schwestern im Geiste 30. April 30.*/31.* Juli Stadttheater 3.-6./10.-13./18.-20./24./25. April 7./15. Juni 5.*-7.* August www.sh-landestheater.de ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Sarg Niemals nie! My Fair Lady Dracula NEUSTRELITZ 12./13./16./17./19./20./23./ 21. April 17.*/20. April Landestheater 26./27. April 31. Mai 1./8./24. Mai www.theater-und-orchester.de 4./7./8./11. Mai 27. Juni 9. Juni My Fair Lady –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Komische Oper LÜNEBURG 6./17. April; 3./28. Mai HAMBURG www.komische-oper-berlin.de ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Theater Stage Theater im Hafen POTSDAM West Side Story www.theater-lueneburg.de www.stage-entertainment.de Hans Otto Theater 24. Mai; 7./14./29. Juni Sunset Boulevard Der König der Löwen www.hansottotheater.de 5. Juli 23./25./30. April Open End Frauen am Rande des 8. Mai Admiralspalast Nervenzusammenbruchs TUI Operettenhaus 7./12. Juni www.admiralspalast.de 16. April; 13. Mai www.stage-entertainment.de Love Bite – Biss ins Herz Dirty Dancing My Fair Lady Rocky 10./15./16./20./24. Mai 23.-27./29./30. April 2. Mai Open End 14./21. Juni 1.-4./6.-11./13.-18. Mai –
64
www.musicals-magazin.de
musicals 04.14
spielpläne/inkürze
OLDENBURG Staatstheater www.staatstheater.de Monty Python's Spamalot 16. Mai 20./23./30. Juni –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
WILHELMSHAVEN Stadttheater www.landesbuehne-nord.de Die Blues Brothers – Im Auftrag des Herrn 4./8.*/13.* April –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
PLZ 3 BAD GANDERSHEIM Domfestspiele www.gandersheimerdomfestspiele.de Evita 11./13./15./17.-20./ 26./27./31. Juli 2./3./6./8./17./19./20./22. August Gefährliche Liebschaften 25./27./30. Juli 1./3./5./7./9./10./16./ 21./24. August Maria, ihm schmeckt's nicht 13./14./16./17./23. August –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
BAD HERSFELD Festspiele / Stiftsruine www.bad-hersfelder-festspiele.de Kiss Me, Kate 17.-19./21./24./26.-28./30. Juni 1./2./8.-12./14.-16./19.-21./ 25./26./28./31. Juli 1./3. August Sekretärinnen 8.-12./14.-16./19.-21./ 25.-28./31. Juli 1.-3. August –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
BIEDENKOPF Schlosshof www.eingefaedelt-biedenkopf.de Eingefädelt 22.-24./29.-31. August –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
BIELEFELD Theater www.theater-bielefeld.de Die Hexen von Eastwick 21. April; 26./29. Juni Feier-Abend 13./19./29. April –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
BRAUNSCHWEIG Burgplatz www.staatstheaterbraunschweig.de West Side Story 6.-13./15.-19./22./23. Juli –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
BÜCKEBURG Schloss www.dieschwarzenbrueder.de Die schwarzen Brüder 7.-10./13.-17./20.-24./ 27.-31. August 5./6./11.-14. September
musicals 04.14
nacher ein Benefizkonzert zugunsten der Erdbebenopfer in Haiti statt. Pia Douwes, Carin Filipcic, Maya Hakvoort, Marjan Shaki, Annemieke van Dam, Wietske Van Tongeren, Ethan Freeman, Uwe Kröger, Lukas Perman, Yngve Gasoy Romdal und Mark Seibert präsentieren Highlights aus den Musicals von Michael Kunze und Sylvester Levay. Für die Choreografie zeichnet Jerôme Knols verantwortlich, es spielt das Orchester der Vereinigten Bühnen Wien unter der Leitung von Koen Schoots. 1. Europäisches Musicalschulfestival ––––––––––––––––––––––––––––––––––––
!"#$ & & (# """ ) * + * ,
n
-.*
/
n n
3
'-
!"#%
' )
'' ' ) ' '4
0 -
12
1 1) & '
)
Vom 12. bis 17. Mai 2014 n + * 3 n ) '' & treffen sich an den Uckermärkischen Bühnen Schwedt anlässlich des 1. Europäin 54 ) 4 & schen Musicalschulfestivals ) n 6 1/ 4 4 ' Studierende und DozentIn' ) &4 4 nen der Hochschule Osnabrück, Institut für Musik, Studiengang Musical, des n 7 * 5 4 8 9 2 ' Performing Center Austria n 8 & ' ' 84 (Wien), des Studium Wokalno-Aktorskie im. Danuty Ban ) n ' duszkowej (Gdynia), der n n Janacek Academy of Music n ) n : n n + * *4 %1; 3 '4 1 and Performing Arts (Brno) sowie des Mezinarodni Kon) & 4 zervator (Prag). Als öffentli' ) < ' che Präsentationen der schu= 54 4 ' lischen Arbeiten (in der jeweiligen Landessprache) zeigt die Hochschule Osnabrück ‘I Love You, You're Perfect, Now Change’ sowie Shakespeares ‘Sommernachtstraum’ zenten der Hochschule Osnabrück. Am 17. Mai präsentieren dann und das Prager Internationale alle Teilnehmer des Musicalschulfestivals eine Abschlussgala auf der Großen Bühne der Uckermärkischen Bühnen Schwedt. Konservatorium stellt sich mit ‘Superstar Company’ dem Schwedter Publikum vor. Die Workshops zur Vermittlung praktischer Kenntnisse und Veranschaulichung unterschiedlicher Lehrmethostaatlich anerkannte Ausbildung (Bafög-berechtigt) den (in Englisch) gibt es zu Aufnahmeprüfung Fachbereich Musical den Themen Bewegung und Korrepetition (Neva Howard, 12.April/ 10.Mai/14.Juni Professorin an der Universität Ausbildungsbeginn 1.Oktober 2014 der Künste Berlin), Jazz Dance (Sven Niemeyer, Tanz- Weitere Infos und Anmeldung unter: pädagoge an der Hochschule Die Etage Osnabrück), Audition and Survival (Elizabeth Bice, Mu- Ritterstraße 12-14 sikpädagogin am Performing 10969 Berlin www.dieetage.de Center Austria) sowie SchauTel.: 030/691 20 95 www.facebook.de/MusicalschuleDieEtageBerlin spiel-Improvisation von Do-
www.musicals-magazin.de
65
spielpläne DETMOLD Landestheater www.landestheater-detmold.de West Side Story 12./21. April 1./4.*/8.*/10.*/17.*/20.*/23.* Mai 8.*/12.*/14.*/19./25.*/26.* Juni Alice 5./15./17./19. April; 2./25. Mai 13./22. Juni
HILDESHEIM (Forts.) Rocky Over The Rainbow 4.* Mai Fast normal (Next To Normal) 12./14.*/17./23.*/25. April 9./10.*/12./18.* Mai 12./15./22. Juni Ein Käfig voller Narren 21./23.*/25.* Mai; 24. Juni
MEPPEN (Forts.) Emsländische Freilichtbühne www.freilichtbuehne-meppen.de Hair 5./11./12./18./19./25./26. Juli 1./2./22./23./29./30. August 5./6. September –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
MÖNCHENGLADBACH
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Theater
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– ISERNHAGEN
FULDA Musicalsommer / Schlosstheater www.musicalsommer-fulda.de Die Päpstin 20.-22./24.-29. Juni 1.-6./8.-13. Juli Friedrich 19./20./22.-27./29. Juli 3. August Kolpings Traum 8.-10./12.-17. August
COESFELD Freilichtbühne www.freilichtbuehne-coesfeld.de Elixier 24./28./31. Mai 13./14./20./21./27. Juni 4./25./26. Juli 8./.9./15./16./22./23./29./30. August 5./6./12./13. September
Isernhagenhof www.kröpcke-das-hannovermusical.de Kröpcke 27. April
DATTELN KATiELLi Theater www.katielli-theater.de Blutsbrüder 26./27. April; 16./17. Mai 13.-15. Juni
www.theater-kr-mg.de My Fair Lady 30. April –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
MÜNSTER Theater ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– www.theater-muenster.com KASSEL DÜSSELDORF The Black Rider Staatstheater Capitol Theater 5./24. April www.staatstheater-kassel.de www.mehr.de 4./11./13./22. Mai Jekyll & Hyde Grease 7./15./24. Juni 26./27. April 15.-17./19.-21./23.-27. April Footloose ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 26. April ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– MAGDEBURG ESSEN GIESSEN 2./11./17./26./29. Mai Schauspielhaus / Opernhaus Grillo Theater Stadttheater 5. Juni www.theater-magdeburg.de www.soundofmusic-shop.de ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– www.stadttheater-giessen.de OBERHAUSEN Sweeney Todd Mark Seibert – With You Cabaret Stage Metronom Theater 25. April; 24./30. Mai 3. Mai 17. April; 23. Mai; 13. Juni ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– www.stage-entertainment.de ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– DomplatzOpenAir GELSENKIRCHEN GÖTTINGEN Sister Act Musiktheater im Revier www.theater-magdeburg.de Deutsches Theater Open End www.musiktheater-im-revier.de The Rocky Horror Show www.dt-goettingen.de Ebertbad On The Town 20.-22./25.-29. Juni The Rocky Horror Show www.soundofmusic-shop.de 27. April; 1. Juni 2.-6./9.-13. Juli 5./12./30. April ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Cabaret Gentlemen Of Musical STENDAL 10./23. Mai 7. Juni 5./6./11./13./20. April Theater der Altmark 7./14./28. Juni 2./11./18. Mai ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– www.tda-stendal.com Theater an der Niebuhrg HAMELN 8./9./19./21./29. Juni www.schilda-theater.de Die Drei von der Tankstelle ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Theater Toast Hawaii GEORGSMARIENHÜTTE 25./27. April www.friedrich-hameln.de ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Waldbühne Kloster Oesede 4.-6./11./12. April WERNIGERODE Friedrich www.waldbuehne-klosterTheater Auf dem Brocken 21.-24. August oesede.com ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– www.hsb-wr.de www.theater-oberhausen.de HANNOVER Heiße Ecke Into The Woods Faust II Schauspielhaus 28./30./31. Mai; 30. August 11./12./26. April 25.-27. April www.staatstheater-hannover.de 5./6. September 3./11./17./21./28. Mai Faust I The Black Rider Zustände wie im alten Rom 6./13./22. Juni 30. April; 1.-4. Mai ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 29. April ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 27. Juni OSNABRÜCK Das Wirtshaus im Spessart 3./10./11./17./19./31. Juli ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Theater 11. April KASSEL www.theater-osnabrueck.de Staatsoper Staatstheater Die Comedian Harmonists PLZ 4 www.staatstheater-hannover.de www.staatstheater-kassel.de 3./6./9./14./23./30. Mai My Fair Lady Jekyll & Hyde BAD BENTHEIM 3./6./14./29. Juni 24. April; 4./11./18. Mai 20./26./27. April; 1./10./25./27. Mai ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Freilichtspiele RATINGEN www.freilichtspiele-badbentheim.de 7./12./13./21./27. Juni Opernhaus ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Stadttheater Heiße Ecke www.die-schoene-und-das-biestKREFELD www.cagev.com 21./28. Juni musical.de Theater Atlantis 5./12./19./20./26. Juli Die Schöne und das Biest www.theater-kr-mg.de 9.-11. Mai 15./16./23./30. August 30. Juli - 10. August ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Ewig jung 5. September TECKLENBURG Gartentheater Herrenhausen ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 6. April Freilichtspiele I Love You, You're Perfect, BOCHUM www.shakespeare-herrenhausen.de www.buehne-tecklenburg.de Now Change Starlight Express Theater Ein Sommernachtstraum Joseph 5./10./19./20./27. April www.starlight-express.de 1.-3./7.-9./14.-16./20.-22./ 21./27.-29. Juni The Black Rider Starlight Express 28.-30. August 4.-6./11.-13./18./19./31. Juli ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Open End 11./13./20. April 1./9./10./14./15./23./24. August ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 1./13./20. Mai; 4./7. Juni HILDESHEIM CASTROP-RAUXEL Sunset Boulevard Theater für Niedersachsen (TfN) The Rocky Horror Show Landestheater / Marktplatz 25./26. Juli www.tfn-online.de 14./19./21./26. Juni www.westfaelisches––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 2./3./7./8./16./17./21./22./ Die Comedian Harmonists MEPPEN landestheater.de 28.-31. August 12.* April Propsteikirche St. Vitus The Rocky Horror Show 4.-7./12./13. September Triumph der Liebe www.tourismus-meppen.de 3.*/9.*/15./24.*/28.*/30.* Mai Musical Meets Pop (Gala) 22. April Let's Spend The Night Together Die 10 Gebote 9. Juni Hair ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 23./24./25. Mai 13.-15. Juni 26.*/27. April; 16.* Mai
66
www.musicals-magazin.de
musicals 04.14
inkürze
Foto: Thomas M. Jauck
ben. Es geht um ihre Tochter Louise, die sie zu einem Star Ein Musical im Bordell? Warum machen will. Da aber die Zeit eigentlich nicht, wo doch Lesun- der Vaudeville-Shows vorbei ist, gen im Rotlichtmilieu mittlerlanden sie in einem Burlesqueweile “in” sind. Aber im Gegen- Theater, wo Louise als Sripperin satz zur Literatur muss man für Gypsy Karriere macht. Rose eine Musical-Performance im bleibt die schmerzhafte ErkenntPuff schon ein tragfähiges nis, dass sie ihre Tochter benutzt künstlerisches Konzept enthat, um den eigenen unerfüllten wickeln. Traum vom Bühnenstar weiterAuf der kleinen Bühne stehen zuträumen. hinter einer Tanz-Stange KeyMartin G. Berger, der ja schon board und Schlagzeug, an der Sondheims ‘Anyone Can Bar und entlang eines schmalen Whistle’ konzertant und ‘Grey Korridors sitzen und stehen die Gardens’ in einer GründerzeitGäste. Kaum Platz genommen, Villa aufgeführt hatte, hat das wird man von einer jungen, aufwendige Tanz- und Ausstathübschen Frau animiert, von der tungsmusical auf drei Personen man nicht weiß, ob sie eine heruntergebrochen, ohne ihm spielende Prostituierte oder eine seinen Schmiss zu nehmen – Schauspielerin ist, die eine Pros- und es andererseits mit einem tituierte spielt. Dann entführt intensiven (Kammerspiel-)Touch sie einen in eine der “Verrichversehen (Premiere: 16.3.2014). tungsboxen”, wo einen allerJazzig vorangetrieben von seidings kein Sex, sondern eine kri- nem “Haus-Arrangeur” Bija tische TV-Doku zum Thema Azadian am Keyboard und “käufliche Liebe” erwartet. ZuDrummer Jörg Trinks liefern die rück an der Bar gerät man in ei- Musical-erfahrene Katja Brauneis nen handfesten Streit – bis klar (Rose) und die mit ihrer wird, dass hier Rose und ihr “Stammzellenformation” eh dem bester Freund Herbie Stress ha- experimentellen Musical verbunGypsy im Red Rose
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
‘Gypsy’ im Red Rose Club – v.l.n.r. Katja Brauneis (Mama Rose), Franz Frickel (Herbie) und Nini Stadlmann (Louise)
dene Nini Stadlmann ein gesangliches und schauspielerisches Feuerwerk ab, das dem Hit des Stückes, “May we entertain you”, mehr als gerecht wird. Franz Frickel fügt sich als Herbie kongenial in diese darstellerische Tour de Force ein, die Berger mit LiveVideoeinspielungen, bei denen sich die Schauspieler selbst die Kamera vors Gesicht halten und so ihre Bühnen-Performance durch eine filmische Dynamik erweitern, würzt. Über die Bildschirme flimmern auch die Angebote des Hauses, Porno-Ausschnitte und Interviews mit Prostituierten, was, genauso wie von den Darstellern verlesene Informationen zur Lage des Menschenhandels hierzulande, keinerlei Verklärung des Milieus aufkommen lässt. Irgendwie hat man das Gefühl, hautnah bei den intensiven Proben zu einer großen Show dabei zu sein – die dann vor unserem inneren Auge Gestalt annimmt. Faszinierend! Rolf-Ruediger Hamacher
Frederick Loewe
my Fair Lady Freilichtbühne am Roten Tor 21. Juni bis 24. Juli 2014
Besucherservice 0821. 324 4900 www.theater-augsburg.de
musicals 04.14
www.musicals-magazin.de
67
spielpläne
WUPPERTAL TiC-Theater / Atelier Unterkirchen www.tic-theater.de Hairspray 6. April; 4. Mai
PLZ 6
www.theater-koblenz.de Die Comedian Harmonists 1./4./13./19./21. April
bis 27. April
MANNHEIM ESSLINGEN Nationaltheater Landesbühne BAD VILBEL www.nationaltheater-mannheim.de www.wlb-esslingen.de Burgfestspiele My Fair Lady Die "goldenen" Zwanziger www.kultur-bad-vilbel.de/ 6./21. April; 3. Mai 30. April ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– burgfestspiele Blues Brothers – Unterwegs im ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Sugar – Manche mögen's heiß ETTLINGEN Auftrag des Herrn 11.-15. Juni Schlossfestspiele 27./29. April; 6./23./29. Mai 7.-9./11./12./23.-30. Juli www.schlossfestspiele-ettlingen.de 13./21./25. Juni 22.-25. August Grand Hotel PLZ 5 Capitol Die Drei von der Tankstelle 26.-29. Juni www.capitol-mannheim.de 3.-6./22./23./25.-29. Juni BONN 8./9./12./13./17.-19./22./23./ Der kleine Horrorladen 10./31. Juli Kleines Theater Bad Godesberg 26./27./29. Juli 10. April 1.-3./11.-15./26.-30. August www.kleinestheater2./3./6.-8./10./13.-16. August The Wolf With The Red Roses ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– King Kong badgodesberg.de HEILBRONN 11. April 13.-15./28./29. Juni Das bisschen Spaß muss sein Theater I Want It All 11./12./25.-27. Juli 22.-27./29./30. April www.theater-heilbronn.de ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 1.-3./15.-17./29.-31. August 19. April HAGEN Spring Awakening ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Sweet Dreams Of The 80's DARMSTADT Theater 9./10./13./16./24./30. April 24. Mai Staatstheater www.theaterhagen.de ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 2./9./13./31. Mai MERZIG www.staatstheater-darmstadt.de The Rocky Horror Show 1./15. Juni ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Zeltpalast Timm Thaler 10. April JAGSTHAUSEN www.musik-theater.de 11. April Jesus Christ Superstar Burgfestspiele The Addams Family Dylan – The Times 6./17./30. April www.jagsthausen.de 22.-24./29.-31. August They Are A-Changin' 4./9. Mai Der Ghetto Swinger 5.-7./12.-14./19.-21./ 17./21./27. April Fly Me To The Moon 6./15./25./26. Juni; 23./24. Juli ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 26.-28. September 13./21. April; 16. Mai FRANKFURT / MAIN ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 9./10. August 9. Juni Hello, I'm Johnny Cash NEUNKIRCHEN ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– English Theatre 3./11./12./18./31. Juli Neue Gebläsehalle www.english-theatre.de KOBLENZ 2./7./8./14./15./17./22./23. August www.magic-entertain.de Saturday Night Fever Theater Papageno Theater www.papageno-theater.de ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– My Fair Lady KÖLN 12. April Kammeroper 3. Mai www.kammeroper-koeln.de Sugar – Manche mögen's heiß My Fair Lady 7. Juni 21./24.-26. April
Sweeney Todd 18.-21. Juni
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
KARLSRUHE
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Staatstheater
WIESBADEN www.staatstheater.karlsruhe.de Staatstheater / Wartburg Rio Reiser – www.staatstheater-wiesbaden.de König von Deutschland The Full Monty – 1./21./25. April; 17. Mai Ganz oder gar nicht 9./25. Juni 5./6. April; 31. Mai Alice ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 1. Juni 4./19./30. April; 29. Mai HANAU Scala-Theater Evita 11./18. Juni Brüder Grimm Festspiele www.scala-koeln.de 20./25. April Ein Sommernachtstraum www.festspiele.hanau.de Wie fott jeblose 42nd Street 2./12./27. April Aschenputtel Open End 20./24. April; 26. Mai 1./8./13./14./22. Juni ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 16.-18./29.-31. Mai ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– MAINZ Der kleine Horrorladen 8./21./22./28./29. Juni LEINFELDEN-ECHTERDINGEN Staatstheater 3. April; 19. Mai 5./18./23./26. Juli Theater unter den Kuppeln www.staatstheater-mainz.com ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Hair www.tudk.de HEIDELBERG Lady In The Dark 27. April Anatevka Theater 17./22. Mai My Fair Lady 24./31. Mai www.theaterheidelberg.de 3./13./15./19./24. Juni 5./12. April 6./7./20./21./27./28. Juni The Black Rider Das Geheimnis des Theater im P1 4./5./11./12./18./19./25./26. Juli 21./23. April Edwin Drood www.musicalinc.de 1./2. August 7.-9./16./19./21./29. Mai 12./13. April; 13./14./16. Mai ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Curtains – ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– LUDWIGSBURG Schlosshof Vorhang auf für Mord Forum am Schlosspark www.theaterheidelberg.de 30./31. Mai www.forum.ludwigsburg.de My Fair Lady 3./4./6./8./11./12./14./15./ Musical-Gala 2014 5./8./11./17./20./22./24./26./29./ 17./18. Juni 3. Mai PLZ 7 ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 31 Juli; 1. August MAYEN Kreisjugend-Orchester ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– BADEN-BADEN KAISERSLAUTERN Burgfestspiele / Kleine Bühne Jubiläumskonzert Theater Pfalztheater www.mayen.de 4. Mai www.theater.baden-baden.de ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– www.pfalztheater.de A Night On Broadway PFORZHEIM My Fair Lady Aida 5./6./25./26. Juli Stadttheater 4./26. April 19. April 16./17. August ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– www.theater-pforzheim.de ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– West Side Story BRUCHSAL TRIER With A Little Help … 14./18./20./22./29. Juni Bürgerzentrum / Theater 25. April; 2. Mai ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Theater im Pfarrsaal KLINGENBERG www.theater-trier.de Dracula www.veraeppelt-das-musical.de Clingenburg Festspiele Piaf 5./19. April Veräppelt – www.clingenburg-festspiele.de 6. April The Who's Tommy Das Schneewittchenkomplott! My Fair Lady Hair 6./20./27. Juni 12./25. April 18./20.-22./26.-29. Juni 9./13./26./30. April; 17. Mai Spürbar (Musicalkonzert) 10./11./17./18./24./25. Mai 2.-7./10.-13./17.-20. Juli 1. Juni 17. Mai
68
www.musicals-magazin.de
musicals 04.14
(Eliza), Christian Heller (Higgins) und Markus Hauser (Doolittle) die Hauptrollen. (21. Juni bis 24. Juli; www.theater-augsburg.de)
Sommerfestspiele 2014 ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Auch in diesem Sommer werden in Deutschland, Österreich und der Schweiz wieder zahlreiche Musicals open air und in Festspielhäusern aufgeführt: Amstetten 2013 gelang Intendant Johann Kropfreiter mit dem 80er-JahreMusical ‘Xanadu’ ein kleiner Sensationserfolg, was sich auch in einer Auslastungsquote von stolzen 97,7 Prozent widerspiegelte. Das dürfte auch einer der Gründe gewesen sein, warum die Landesregierung Niederösterreich Anfang dieses Jahres einen Fördervertrag verabschiedete, der den Fortbestand des Musicalsommers bis 2016 sichert. 2014 will man an den Vorjahreserfolg anknüpfen und bringt mit ‘Flashdance’ ein weiteres Filmmusical aus den 80ern auf die Bühne. Das Kreativ-Team besteht wiederum aus Werner Sobotka (Regie), Ramesh Nair (Choreografie) und Christian Frank (Musikalische Leitung). (6. bis 30. August; www.musicalsommer amstetten.at) Augsburg Der Wettergott meinte es gut im letzten Sommer und so konnte auf der Freilichtbühne am Roten jede der geplanten Vorstellungen gespielt werden – dadurch brachte es das flippige Kultmusical ‘Hair’ auf knapp 42.000 Zuschauer und spülte über eine Million Euro in die Kassen. Dem Theater Augsburg rettete das die Bilanz der gesamten Spielzeit, sowohl, was das Budget anbetrifft, als auch bezüglich der Besucherzahlen. In diesem Sommer gibt es als Kontrastprogramm den Klassiker ‘My Fair Lady’. In der Inszenierung von Thilo Reinhardt spielen Cathrin Lange / Katharina Göres
musicals 04.14
Bad Bentheim Die Freilichtspiele Bad Bentheim nehmen in diesem Sommer das St.-Pauli-Musical ‘Heiße Ecke’ wieder auf, es spielen Laiendarsteller unter der Regie von Dorotty Szalma. (21. Juni bis 5. September; www.freilichtspiele-badbentheim.de) Bad Freienwalde Die Sommerkomödie im Oderbruch präsentiert im Film-Theater Bad Freienwalde mit ‘Sing, Baby Sing – Sonne, Meer und 1.000 Schlager’ eine musikalische Reise mit Musik der 1950er-Jahre, es inszeniert Matthias S. Raupach. (1. bis 24. August; www.sommer komoedie.com) Bad Gandersheim Niedersachsens größtes Freilichttheater kann in diesem Sommer nicht nur mit einer nagelneuen Line-Array-Tonanlage aufwarten, sondern präsentiert auf der Bühne vor der Gandersheimer Stiftskirche auch gleich drei Musical-Produktionen. Den Anfang macht Andrew Lloyd Webbers unverwüstliche ‘Evita’ in der neuen Broadway-Fassung, inszeniert von Craig Simmons; die Titelrolle spielt Franziska Schuster, den Juan Perón verkörpert Hartwig Rudolz, der auch für die Choreografie verantwortlich zeichnet. (11. Juli bis 22. August) Nach ihrem letztjährigen Erfolg von ‘Maria, ihm schmeckt's nicht’ haben Festspiel-Intendant Christian Doll und der musikalische Leiter Heiko Lippmann in diesem Sommer den wohl berühmtesten Briefroman des 18. Jahrhunderts, ‘Les Liaisons Dangereuses – Gefährliche Liebschaften’, für die Musicalbühne adaptiert; Regie führt
www.musicals-magazin.de
69
spielpläne
SCHWÄBISCH HALL Freilichtspiele www.freilichtspiele-hall.de Kiss Me, Kate 19./21./26./28. Juni 2./4.-6./9.-12./26./27./29.-31. Juli 1./6.-9. August Summer Of Love 27.-31. August
MÜNCHEN Gärtnerplatztheater / Prinzregententheater www.gaertnerplatztheater.de Tschitti Tschitti Bäng Bäng 30. April 2./4./6./8./10./12./14./ 16.-18. Mai
STUTTGART Stage Palladium Theater www.stage-entertainment.de Mamma Mia! bis 5. Oktober
www.gaertnerplatztheater.de Jesus Christ Superstar 22./25./28. Juli
FEUCHTWANGEN Kreuzgangspiele www.kreuzgangspiele.de Cabaret 11./14./20./22./25./27.-29. Juni 2./4.-6./9./10./12./13./16./18./22./ 24./26./27./30./31. Juli 1./2./5./7./9./10./12.-16. August
WUNSIEDEL Luisenburg Festspiele www.luisenburg-aktuell.de Die Comedian Harmonists 26.-29. Juni 5./6./9./10./12./13./19./20./ 23.-27./29./31. Juli 2./3./8.-10. August
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Gärtnerplatztheater / Circus Krone
FÜRTH Elan www.pannai.de PanNai 11.-13. April
TOURNEE
Deutsches Theater ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Agentur Harald Tauber www.deutsches-theater.de HOF www.agenturharaldtauber.com Stage Apollo Theater West Side Story Theater Dancing Fever www.stage-entertainment.de bis 27. April www.theater-hof.de ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Tarzan Grease Jesus Christ Superstar BB Promotion Open End 29. April - 18. Mai 26./27. April; 3./4./15.*/31. Mai www.bb-promotion.com The Wiz – Der Zauberer von Oz 1./6./7./21.*/22.* Juni Filharmonie Filderstadt West Side Story ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– ab 20. Juni www.soundofmusic-shop.de Thriller – Live ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– MEININGEN ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Mark Seibert – With You Staatstheater COFO Concertbüro Oliver Forster 11. April www.das-meininger-theater.de www.cofo.de Gentlemen Of Musical Hair All You Need Is Love 8. Juni 24./25. April PLZ 9 We Are The Champions ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Theater der Altstadt ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– NORDHAUSEN BAMBERG www.theater-der-altstadt.de Frank Serr Showservice Int. Theater Theater Der kleine Horrorladen www.showservice-international.de www.theater-nordhausen.de www.theater-bamberg.de 17.-19./22.-27./29. April; 3. Mai Der kleine Horrorladen Singin' In The Rain Edith Piaf ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Stuttgart Theater Center 23. April; 3./10./31. Mai 3./4./7./9.-11./14./15./17./ Highlight Concerts www.stuttgart.armymwr.com 1./4./6./8./9. Juni 18./24./25. Mai ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– www.highlight-concerts.com Carrie Peace Of My Heart My Fair Lady NÜRNBERG 4.-6./11.-13./18./19. April ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 6./7./13.-15./20.-22./25./26. Juni Staatstheater Konzertdirektion Landgraf ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Komödie im Marquardt www.staatstheater-nuernberg.de COBURG www.landgraf.de www.schauspielbuehnen.de The Rocky Horror Show Landestheater Mann über Bord Heiße Zeiten 1./8. April; 13./23./30. Mai www.landestheater-coburg.de Heiße Zeiten 22.-25./27.-31. Mai My Fair Lady ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Tombstone – oder das Duell 1./3.-8./10.-15./17.-22./ 2./6./9./10./13./18./30. Mai Konzertschmiede 5./20. April 24.-29. Juni 8./16./18. Juni www.konzertschmiede.at ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Sunset Boulevard ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Voices Of Musical 10./16./23. Mai PASSAU ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 5./8./15./18./24. Juni Landestheater Mehr! Entertainment –––––––––––––––––––––––––––––––––––––– www.landestheater-niederbayern.de www.mehr.de DINKELSBÜHL Carousel Freilichtbühne Dirty Dancing PLZ 8 6.*/21. April; 17./18. Mai www.dinkelsbuehl.de 49½ Shades! –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– AUGSBURG Abba Hallo! REGENSBURG Freilichtbühne am Roten Tor Reset Production 10.-13./22./29. Juni Theater www.theater-augsburg.de www.resetproduction.de 6./13./20./22./27. Juli www.theater-regensburg.de My Fair Lady Beat It! 2./3./10./16./17./21.-24. August Anatevka 21./24./26.-28. Juni ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Massachusetts 2./4./6./11./13./15./16./19./22./ EISENACH 1./3.-6./8.-12./15./17.-19./ The Blues Brothers 24./27. April Landestheater 22.-24. Juli World Of Musicals ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– www.theater-eisenach.de ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– RÖTTINGEN HEIDENHEIM Semmel Concerts Luther! Rebell wider Willen Frankenfestspiele Konzerthaus www.musical-grease.de 21./22./27.-29. Juni www.frankenfestspiele.de www.benefiz-musical-gala.de Grease 4.-6./11.-13. Juli Der Graf von Monte Christo ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Benefiz Musical Gala 2014 ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Tom Bauer 26.-29. Juni; 11.-13./25.-27. Juli ERFURT 7. Juni ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Theater www.oschnputtl.de 8.-10. August ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Oschnputtl LANDSHUT www.theater-erfurt.de SONDERSHAUSEN ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Landestheater Evita Thüringer Schlossfestspiele www.landestheater-niederbayern.de 17. Mai www.schlossfestspieleCarousel Anatevka sondershausen.de 6. April ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 4. April; 3. Mai My Fair Lady ÖSTERREICH MEMMINGEN 6. Juni 27./28. Juni Landestheater AMSTETTEN 3./5./6./11.-13./16./18./19. Juli DomStufen Festspiele ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Musical Sommer www.landestheater-schwaben.de www.domstufen.de WÜRZBURG Seemann, lass das Träumen www.musicalsommeramstetten.at Jedermann – Die Rockoper Theater 3. April; 2./13. Mai Flashdance 10.-13./15.-20./23.-27. Juli www.theaterwuerzburg.de Der Mann, der ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 6./8./9./14.-16./20.-23./ Sunset Boulevard Sherlock Holmes war 28.-30. August 2./10./13./20. April ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 14. Mai
70
www.musicals-magazin.de
musicals 04.14
© appeal
Christian Doll, es choreografiert wiederum Hartwig Rudolz. (25. Juli bis 24. August) Als Wiederaufnahme gibt es dann noch insgesamt fünf Vorstellungen von ‘Maria, ihm schmeckt's nicht’. (13. bis 23. August; www.gandersheimer-domfestspiele.de) Bad Hersfeld Anlässlich des 450. Geburtstages von William Shakespeare inszeniert Stefan Huber in der Bad Hersfelder Stiftsruine ’Kiss Me, Kate’, Cole Porters Musical-Adaption von ‘Der Widerspenstigen Zähmung’. In den beiden Hauptrollen sind Thomas Borchert (Fred Graham / Petruchio) sowie alternierend Katharine Mehrling und Milica Jovanivic (Lilli Vanessi / Katharina) zu erleben; es choreografiert Melissa King. (17. Juni bis 3. August) Im Schloss Eichhof wird zudem Franz Wittenbrinks ‘Sekretärinnen’ aufgeführt; Regie: Yvonne Groneberg (8. Juli bis 3. August; www.bad-hersfelder-festspiele.de)
Theaterfaszination unter freiem Himmel
Bad Ischl Das Lehár Festival in der österreichischen Kaiserstadt Bad Ischl im Salzkammergut hatte nach fast 50 Jahren reiner Operetten-Tradition mit ‘Hallo, Dolly!’ 2013 erstmals ein Musical auf dem Spielplan. Heuer wagt sich Intendant Prof. Dr. Michael Lakner an ‘Gigi’, das er auch selbst inszenieren wird; als Choreograf wurde wieder Leonard Prinsloo verpflichtet. Für die Hauptrollen engagierte man Publikumslieblinge wie Kurt Schreibmayer (Honoré Lachailles), Helga Papouschek (Mamita) und Marianne Nentwich (Tante Alicia), die Titelrolle verkörpert Verena Barth-Jurca. (13. Juli bis 1. September; www.leharfestival.at) Bad Vilbel Die Burgfestspiele präsentieren als diesjährige Musical-Neuinszenierung ‘Sugar – Manche mögen's heiß’, Benedikt Borrmann führt Regie, die Choreografie stammt von Kati Farkas (11. Juni bis 25. August). Zudem steht die musikalische Komödie ‘Die Drei von der Tankstelle’ auf dem Spielplan, inszeniert von Adelheid Müther. (3. Juni bis 30. August) Im Theaterkeller wird als Spätprogramm das Drei-Personen-Musical ‘King Kong’ gezeigt; Regie führt Mascha Pitz. (13. Juni bis 31. August) (www.kultur-bad-vilbel.de/burgfestspiele) Baden (bei Wien) Die Bühne Baden hat im Stadttheater eine Wiederaufnahme der Robert-Herzl-Inszenierung von ‘Jesus Christ Superstar’ angesetzt, wiederum mit Darius Merstein-MacLeod (Jesus), Chris Murray (Judas) und Karin Seyfried (Maria Magdalena) in den Hauptrollen; die musikalische Leitung liegt in den Händen von Franz Josef Breznik. (9. August bis 3. September; www.buehnebaden.at) Biedenkopf Nach der erfolgreichen Uraufführung des Musicals ‘Eingefädelt’ 2013 ist nun beabsichtigt, die Biedenkopfer Schlossfestspiele dauerhaft zu etablieren. In diesem Sommer gibt es die Wiederaufnahme von ‘Eingefädelt’; die Show von Paul Graham Brown und Birgit Simmler wird sechs Mal im Hof des Landgrafenschlosses aufgeführt. (22. bis 31. August; www.eingefaedelt-biedenkopf.de) Braunschweig Das Staatstheater Braunschweig bespielt die 1.300 Besucher fassende Arena auf dem Burgplatz in diesem Jahr erstmals mit einem Musical, die Wahl fiel auf die ‘West Side Story’. TV-Star Claus Theo Gärtner (Matula aus ‘Ein Fall für zwei’) ist als Officer Krupke das Zugpferd der Produktion, die Hauptrollen interpretieren Moran Abouloff / Simone Lichtenstein (Maria) und Matthias Stier / Arthur Shen (Tony). Philipp Kochheim inszeniert, Alonso Barros choreografiert. (6. bis 23. Juli; www.staatstheater-braunschweig.de)
Musical: Frederick Loewe, Buch: Alan J. Lerner
Jeder Jedermann mann – vom Sterben Das Spiel vom reichen Mannes des reichen von Hugo von Hofmannsthal
Pippi Langstr Langstrumpf umpf nach Astrid Lindgren
SWEDE SENSATION SENSATION The ABBA Tribute Tribute Show
MEN IN BLACK BLACK Soul und Rock 'n' Roll
118. 8. JJuni uni bi biss 33.. A August ugust 2014 2014 Klingenberg K lingenberg am am M Main ain Karten K arten u unter nter 09372 09372 33040 04 0 u und nd 921259 921259 www.clingenburg-festspiele.de w w w.clingenburg -festspiele.de
musicals 04.14
spielpläne
BADEN (bei Wien) Bühne Baden, Stadttheater www.buehnebaden.at Jesus Christ Superstar 9./10./12./14./19./20./31. August 3. September
WALENSEE Seebühne www.walenseebuehne.ch My Fair Lady 16./18.-20./23.-26./30./31. Juli ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 2./3./6.-9./13.-17./20.-23. August YBBS ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– MISTELBACH ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– BAD ISCHL ZÜRICH Stadtsaal Stadthalle Lehàr Festival Theater11 www.a-capella-chor.at www.ybbsiade.at www.leharfestival.at www.theater11.ch Chess Alexander Goebel – Gigi Dirty Dancing 4.-6./10./12. April Musical. Die Show! ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 13. April 19./24./26./31. Juli 21. Mai – 29. Juni MÖRBISCH ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 1./3./7./9./12./13./17./20./21./ Maag Halle Seefestspiele 24./30. August www.mehr.de ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– www.seefestspiele-moerbisch.at 49½ Shades! GABLITZ Anatevka SCHWEIZ 9. April - 4. Mai Theater 82er Haus 10.-13./17.-20./24.-27./31. Juli www.theater82erhaus.at An Evening With Cole Porter 4./6./12. April
LINZ (Forts.) Kammerspiele http://mta.musikschulepuchenau.at Breaking Free 23.-30. August
WIEN (Forts.) Akzent www.soundofmusic-shop.de Mark Seibert – With You 14. April
1./2./8./9./15./16./22./23. August
BASEL
Theater am Hechtplatz www.theaterhechtplatz.ch SALZBURG www.musicaltheaterbasel.ch Monty Python's Spamalot ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Landestheater Mamma Mia! 2.-4./8.-11./15.-18./22.-25./ GRAZ www.salzburger-landestheater.at 13. Mai - 8. Juni 28.-31. Mai; 1./5.-9./12.-14. Juni Oper The Sound Of Music ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Theater www.oper-graz.com 12./26./27. Mai ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– www.theater-basel.ch West Side Story STAATZ Fame 18.-22./24.-28. Juni Felsenbühne BENELUX 1./10./13./16./27./29. April Schauspielhaus www.felsenbuehne-staatz.at ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– AMSTERDAM BERN www.schauspielhaus-graz.com West Side Story De La Mar Theater Theater Cabaret 25./26./31. Juli www.musicals.nl www.konzerttheaterbern.ch 8./24. April 1./2./7.-9./14.-16. August ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Hij Gelooft In Mij Cabaret Musical unter Sternen INNSBRUCK bis August 12. April 17. August Landestheater ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– KATWIJK (bei Leiden) LUZERN www.landestheater.at WIEN TheaterHangaar Theater Jekyll & Hyde Raimund Theater www.soldaatvanoranje.nl www.luzernertheater.ch 4./5./23./24./26. April www.vbw.at Soldaat van Oranje Kiss Me, Kate 2./4./11./22./31. Mai Mamma Mia! Open End 2./9. April 6. Juni Open End ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Musical Theater
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
KLAGENFURT Stadttheater www.stadttheater-klagenfurt.at End Of The Rainbow 26./29./30. April 2./4./6.-9./11./13./14. Mai
Ronacher www.vbw.at Der Besuch der alten Dame bis 29. Juni Die größten Musicalhits von Kunze & Levay ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– (Benefizkonzert) KORNEUBURG 19. Mai Musiksommer / Volksoper Guggenberger Halle www.korneuburgermusiksommer.at www.volksoper.at Die spinnen, die Römer! The Music Of The Night 5./6./13./24./30. April 23. August ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 1./4./10. Mai KOTTINGBRUNN (bei Wien) Kiss Me, Kate Kulturwerkstatt 2./7./12./15./17./28. Juni www.kulturszene.at Volkstheater Musical Unplugged 8 www.volkstheater.at 23. Mai ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Woyzeck LINZ 16./30. April Landestheater Die Comedian Harmonists www.landestheater-linz.at 15./28. April Seven In Heaven Doris Day, die letzte 17./21. April Jungfrau Hollywoods The Wiz – Der Zauberer von Oz 1.-3./5.-8./10./11./13.-16. April 27. April Metropol / Metropoldi Next To Normal www.wiener-metropol.at 16./26. April Der Hofnarr 2./8. Mai 23.-26./29./30. April Show Boat 6.-10./13.-17. Mai 12./15./19./23./28./29. April 10./25. Mai; 3./7./22. Juni Porgy And Bess 10.-15./17.-22. Juli
Orpheum www.orpheum.at Alexander Goebel – ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Rote Lippen 19. April
72
17. Mai The Rocky Horror Show 14./26./29. April
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
MECHELEN (bei Brüssel) Nekkerhal ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– www.14-18.nu 14–18 LUZERN-KRIENS ab 21. April Le Théâtre ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– www.le-theatre.ch SCHEVENINGEN Musicalgala 2014 AFAS Circustheater 2./4./5. April ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– www.musicals.nl Sister Act ST. GALLEN Open End Theater www.theatersg.ch Artus – Excalibur 6./8./26. April 24./30. Mai Anything Goes 11./13./22./29. Mai Moses – Die 10 Gebote 31. Mai LOK www.theatersg.ch Thomas Borchert – Novecento 29. Mai Falk & Sons 31. Mai ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
THUN Seespiele www.thunerseespiele.ch Aida 8./10.-12./16.-19./23.-26./ 30./31. Juli 1./2./6.-9./13.-16./20.-23./ 27./28. August –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
www.musicals-magazin.de
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
UTRECHT Beatrix Theater www.musicals.nl Jersey Boys Open End –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
TOURNEE Infos über genaue Tourneedaten: www.musicals.nl Love Story www.sonnevelddemusical.nl Sonneveld www.vijftigtintendeparodie.nl Vijftig tinten... de parodie www.puttingittogether.nl Putting It Together www.afblijvenmusical.nl Afblijven www.tresore.nl Tick, Tick, Boom! www.judastheaterproducties.be Pauline & Paulette
musicals 04.14
FREILICHTSPIELE TECKLENBURG
EINE BUNTE SHOW AUS DER ZEIT DER PHARAONEN
EINE FESSELNDE HOLLYWOODSTORY
JUNI M D M D F
Zwei Musical-Welterfolge von Andrew Lloyd Webber mit:
Alexander Klaws
Annemieke van Dam
Reinhard Brussmann
Maya Hakvoort
Julian Looman
Die Saison 2014 auf einen Blick: 6 13 20 27
7 14 21 28
S 1 8 15 22 29
AUGUST M D M D F 1 4 5 6 7 8 11 12 13 14 15 18 19 20 21 22 25 26 27 28 29
S 2 9 16 23 30
S 3 10 17 24 31
2 9 16 23 30
Thomas Hohler
3 10 17 24
4 11 18 25
JOSEPH
5 12 19 26
S
M D 1 7 8 14 15 21 22 28 29
M 1 8 15 22 29
JULI M D F 2 3 4 9 10 11 16 17 18 23 24 25 30 31
S 5 12 19 26
S 6 13 20 27
SEPTEMBER D M D F S 2 3 4 5 6 9 10 11 12 13 16 17 18 19 20 23 24 25 26 27 30
S 7 14 21 28
SUNSET BOULEVARD
DER TROUBADOUR
www.freilichtspiele-tecklenburg.de | Tickets: 05482-220 Markt_am_Dom.indd Bückeburg1
Das Renaissance-Schloss Bückeburg, seit über 700 Jahren im Besitz des Hauses Schaumburg-Lippe, bildet die Kulisse für die deutsche Erstaufführung des 2007 in Schaffhausen uraufgeführten Musicals ‘Die schwarzen Brüder’ von Mirco Vogelsang (Libretto und Regie) und Georgij Modestov (Musik). Star der Aufführung ist Maite Kelly, die die Rolle der Frau Rossi übernehmen wird, in weiteren Hauptrollen sind Thorsten Tinney (Herr Rossi), Janko Danailow (Alfredo), Sandra Pangl (Angeletta), Andreas Röder (Anselmo) und Peter Zeug als Luini/Dr. Casella zu sehen. (7. August bis 14. September; www.dieschwarzenbrueder.de) Coesfeld Die Freilichtbühne Coesfeld präsentiert in diesem Sommer eine Neuinszenierung des Musicals ‘Elixier’; das Stück stand bereits im Jahr 2000 auf dem Spielplan der Naturbühne. (24. Mai bis 13. September; www.freilichtbuehne-coesfeld.com)
Erfurt Das Autorenduo Peter Lund und Wolfgang Böhmer bringt im Rahmen der DomStufen-Festspiele seine Rockoper ‘Jedermann’ zur Uraufführung. Vor der beeindruckenden 700 Jahre alten Kulisse von Mariendom und St.-Severi-Kirche präsentiert Wolfgang Böhmer eine Verbindung von sinfonischem Orchesterklang und dem Sound einer Rockband, Textautor Peter Lund führt auch Regie. (10. bis 27. Juli; www.domstufen.de) Ettlingen Intendant Udo Schürmer inszeniert im Hof des Ettlinger Barockschlosses das bei uns nur selten gespielte Maury-Yeston-Musical ‘Grand Hotel’ mit Carsten Lepper (Baron Felix von Gaigern), Katja Brauneis (Elisaweta Gruschinskaja) und Christine Rothacker (Raffaela) in den Hauptrollen. (27. Juni bis 17. August; www.schlossfestspiele-ettlingen.de)
Dinkelsbühl Das Landestheater Dinkelsbühl zeigt auf der überdachten Freilichtbühne am Wehrgang die musikalische Revue ‘ABBA Hallo!’ von Markus Beisel. (10. Juni bis 24. August; www.dinkelsbuehl.de)
Eutin Auf der Freilichtbühne im Schlossgarten, direkt am Ufer des Großen Eutiner Sees, gibt es in diesem Sommer ‘Anatevka’, es inszeniert Anette Leistenschneider. (23. Juli bis 15. August; www.eutiner-festspiele.de)
Eisenach Das Landestheater Eisenach hat zum Abschluss der Saison eine Wiederaufnahme-Serie des ausschließlich in und für Eisenach produzierten Auftragswerks ‘Luther! Rebell wider Willen’ auf dem Spielplan. Wie in der Uraufführungs-Serie im Juni 2013 (siehe »musicals« Heft 162, S. 22) spielen Matthias Jahrmärker (Luther), Stefan Poslovski (Teufel) und Alexander di Capri (Lucas Cranach) die Hauptrollen. (21. Juni bis 13. Juli; www.theater-eisenach.de)
Feuchtwangen Im Klostergarten vor den Arkaden des romanischen Kreuzgangs des ehemaligen Benediktinerklosters der Stadt Feuchtwangen inszeniert Kreuzgangspiele-Intendant Johannes Kaetzler in diesem Sommer mit ‘Cabaret’ erneut einen Musicalklassiker; die Rolle der Sally Bowles verkörpert Jasmin Wagner, es spielt eine Band unter der Leitung von Bernd Meyer. (11. Juni bis 16. August; www.kreuzgangspiele.de)
musicals 04.14
14.03.14 10:23
www.musicals-magazin.de
73
sommerfestspiele
Buch von Musik und Gesangstexte von Luther Davis Robert Wright und George Forest
Nach dem Roman Menschen im Hotel von Vicki Baum In Übereinkunft mit Turner Broadcastin Co. als Eigentümer des Films Grand Hotel Zusätzliche Musik und Gesangstexte von Maury Yeston Deutsch von Roman Hinze
43 -101 , Tel. 0 72 2 0 1ad4 n Ettlingen tinformatio
380,
e Tickets: St ettlingen.d kannten sfestspielean allen be www.schlos ix.de und rv se re w. ww n le oder über el fsst -Vorverkau
Fulda Die Spotlight Musicalproduktion hat Startenor José Carreras gewinnen können, die Schirmherrschaft über den 2014 erstmals veranstalteten Musicalsommer Fulda zu übernehmen. Im Rahmen des zweimonatigen Festivals gibt es Wiederaufnahmen der SpotlightProduktionen ‘Die Päpstin’ (20. Juni bis 13. Juli), ‘Friedrich – Mythos und Tragödie’ (19. Juli bis 3. August) und ‘Kolpings Traum’ (8. bis 17. August); in allen drei Musicals wird Sabrina Weckerlin die weiblichen Hauptrollen spielen: Johanna (‘Die Päpstin’), Susanne (‘Kolpings Traum’) sowie erstmals die Wilhelmine (‘Friedrich’). Tobias Bieri ist bei ‘Friedrich’ erneut als junger Kronprinz zu erleben, Chris Murray wieder als alter Friedrich. Für die Folgejahre sind beim Musicalsommer Fulda auch wieder Uraufführungen neuer Stücke geplant. (www.musicalsommer-fulda.de) Georgsmarienhütte Das Amateur-Ensemble der Waldbühne Kloster Oesede führt in diesem Jahr Stephen Sondheims Musical-Comedy ‘Zustände wie im alten Rom’ auf (27. Juni bis 3. September). Zudem gibt es vom 28. Mai bis 6. September die siebte Wiederaufnahme von ‘Heiße Ecke’. (www.waldbuehne-kloster-oesede.com)
74
Graz Die Oper Graz nimmt in diesem Sommer die 2008 erstmals gezeigte ‘West Side Story’ von Josef E. Köpplinger (Regie) und Ricarda Regina Ludigkeit (Choreografie) wieder auf. Die Hauptrollen spielen Daniel Prohaska / Jesper Tydén (Tony), Katja Reichert (Maria), Anna Montanaro (Anita), Korbinian Arend (Bernardo) und Peter Lesiak (Riff). (18. bis 28. Juni; www.oper-graz.com) Greifswald / Stralsund / Sellin / Heringsdorf Die vom Theater Vorpommern veranstalteten Ostseefestspiele touren zwischen Greifswald (Museumshafen), Stralsund (Sundpromenade), Sellin (Seeparkpromenade) und Heringsdorf (Seebrücke), zur Aufführung kommen in diesem Sommer ‘Der Zauberer von Oz’ (9. Juli bis 7. August) sowie die Uraufführung ‘Die Abrafaxe und das Geheimnis der Zeitmaschine’ von Sascha Löschner (Text) und Sebastian Undisz (Musik). (14. Juni bis 29. August; www.ostseefestspiele.de) Hameln In der Rattenfänger-Stadt kann man zwischen dem 28. Mai und 3. September jeden Mittwoch um 16:30 Uhr auf der Hochzeits-
www.musicals-magazin.de
musicals 04.14
sommerfestspiele
D O M S T U F E N --FF E S T S P I E L E produziert
IN
ERFURT
2 2014 014
NNach ach einer Idee von Jerome Robbins
BBuch uch von Arth ur La urents Musik von Leona rd Bernstein Bernstein Arthur Laurents Leonard Gesangstexte Gesangste xte von Stephen Sondheim Die Uraufführung wurde inszeniert und choreografiert von Jerome Robbins Premiere: Do, 10. Juli 2014, 20.30 Uhr
Deutsche Fassung von Fra Frank nk Tha Thannhäuser nnhäuser und NNico ico Ra Rabenald benald Die Übertra Übertragung gung des Auführungsrechtes erfolgt in Übereinkunft mit JOSEF WEIN WEINBERGER B ERGER LTD., London im NNamen a men von MUSIC INTERNATIONAL, WEINBERGER GES.M.B.H. THEATRE IN TERN ATION AL, New YYork. ork. BBühnenvertrieb ühnenvertrieb für Österreich: JOSEF WEIN B ERGER WIEN GES.M.B .H.
Regie: Reg ie: Werner Auer | Musika Musikalische lische Leitung Leitung:: Gregor Sommer | Choreografie: Eva Klug
25.7. bis 16.8.2014
Weitere Aufführungen: Fr,, 11.07. – So, 27.07.2014, jeweils 20.30 Uhr Fr Informationen & Tickets: Tel. 0361 22 33 155 | www.domstufen.de
www.felsenbuehne-staatz.at www.felsenbuehnesta a tz.a t Karten österreichweit in allen Raiffeisenbanken sowie über
haus-Terrasse das 40-minütige Musical ‘Rats’ erleben, und das sogar kostenlos. Wer mehr Musical möchte, kann vom 21. bis 24. August im Theater Hameln eine der Vorstellungen des SpotlightMusicals ‘Friedrich – Mythos und Tragödie’ besuchen. (www.friedrich-hameln.de) Hanau Im Rahmen der Brüder Grimm Märchenfestspiele inszeniert Holger Hauer im Amphitheater des historischen Parks vor dem Schloss Philippsruhe die Uraufführung des Musicals ‘Aschenputtel’ von Marc Schubring (Musik), Frank-Lorenz Engel (Buch) und Edith Jeske (Songtexte). Unter den Mitwirkenden sind neben Michèle Fichtner in der Titelrolle unter anderem Carolin Fortenbacher (Stiefmutter), Holger Hauer (Vater), Thorsten Tinney (König Siegfried) und Benedikt Ivo als Prinz Benedikt. (16. Mai bis 26. Juli; www.festspiele.hanau.de) Hannover Im barocken Gartentheater Herrenhausen finden seit mittlerweile 60 Jahren Open-Air-Aufführungen statt. Hannover Concerts nimmt auch in diesem Sommer die Christian-von-Götz-Inszenie-
musicals 04.14
rung von ‘Ein Sommernachtstraum’ wieder auf, in der Rolle des Puck / Stratocast ist erneut Publikumsliebling Jens Krause zu erleben. (1. bis 30. August; www.shakespeare-herrenhausen.de) Im Opernhaus gastiert zudem vom 30. Juli bis 10. August die Tourneeproduktion von Disneys ‘Die Schöne und das Biest’; es handelt sich um eine Inszenierung des Budapester Operetten- und Musicaltheaters. (www.die-schoene-und-das-biest-musical.de) Heidelberg Eigentlich sollte bei den Schlossfestspielen wieder Rombergs ‘Student Prince’ aufgeführt werden, aber dann hat man sich anlässlich des 40-jährigen Bestehens kurzfristig umentschieden und nun zeigt das Theater Heidelberg im Schlosshof ‘My Fair Lady’ in einer Inszenierung von Andrea Schwalbach. (5. Juni bis 1. August; www.heidelberger-schlossfestspiele.de) Jagsthausen Die Burgfestspiele Jagsthausen gehen im Jahr 2014 in ihre 65. Spielzeit. Die Götzenburg, das Wahrzeichen der Gemeinde Jagsthausen und im Mittelalter Stammsitz des Götz von Berlichingen, bildet die Kulisse für die Burgfestspiele. In der Jubiläumsspielzeit
www.musicals-magazin.de
75
stehen in ‘Hello, I'm Johnny Cash’ mit Gunter Gabriel als “The Man in Black” und Helen Schneider als June Carter zwei prominente Namen auf der Besetzungsliste (3. Juli bis 23. August). Zudem gibt es als Coproduktion mit den Hamburger Kammerspielen acht Aufführungen der Gil-Mehmert-Inszenierung von ‘Der Ghetto Swinger’, ebenfalls mit Helen Schneider (6. Juni bis 10. August; www.burgfestspiele-jagsthausen.de). Kiel Nachdem das Theater Kiel zwei Jahre lang im Sommer den Rathausplatz mit Opern bespielt hat, geht es jetzt direkt ans Ostufer der Kieler Förde mit Blick auf Wasser und Sonnenuntergang. Auf der Bühne vor der “Neuen Salzhalle” gibt es denn auch gleich eine Uraufführung: William Shakespeares ‘Romeo & Julia’ als Musical. Acht der 14 Songs werden vom “Rosenstolz”-Erfolgstrio Peter Plate, Ulf Leo Sommer und Daniel Faust neu komponiert (die drei arbeiteten erst kürzlich für den Soundtrack des Bibi-BlocksbergFilmmusicals ‘Bibi und Tina’ zusammen), die Texte stammen von Kerstin Daiber und Daniel Karasek, der auch Regie führen wird. Das Bühnenbild entwirft Norbert Ziermann, die Kostüme Claudia Spielmann. Als Hauptdarsteller wurden Frederik Götz und Maxine Kazis verpflichtet. (16. bis 31. August; www.theater-kiel.de).
Musical nach dem Film von Billy Wilder
Sugar – Manche mögen‘s heiß Musical
Blues Brothers Eine musikalische Komödie
Die Drei von der Tankstelle Mozart für Kinder
Die Entführung aus dem Serail Musical für die ganze Familie
Das Dschungelbuch … im Theaterkeller Musical
Hier der 2014 Spielplan 2014 weiteren mit allen weiteren Inszenierungen Inszenierungen
King Kong Kong
06101 559455
www.kultur-bad-vilbel
.de
Mitglied der Arbeitsgemeinschaft deutscher Festspielorte
Klingenberg In den Ruinen der Clingenburg oberhalb der Spessart-Stadt Klingenberg geht Intendant Marcel Krohn in diesem Jahr auf Nummer sicher und präsentiert den unverwüstlichen Musicalklasssiker ‘My Fair Lady’ mit Julia Hell (Eliza) und TV-Star (‘Percy Stuart’) Claus Wilcke (Doolittle), der Hausherr selbst spielt den Professor Higgins. (18. Juni bis 20. Juli; www.clingenburgfestspiele.de) Korneuburg Anlässlich des 20-jährigen Bestehens des Korneuburger Musiksommers gibt es am 23. August in der Guggenberger Halle das Konzert ‘The Music Of The Night’ mit Carin Filipcic, Yngve Gasoy-Romdal, Mark Seibert und Serkan Kaya; musikalische Begleitung: Herbert Pichler & Band. (www.korneuburgermusik sommer.at) Leinfelden-Echterdingen Das Amateurensemble des Theater unter den Kuppeln führt in diesem Sommer ‘Anatevka’ auf. (24. Mai bis 2. August; www.tudk.de) Linz Das Landestheater Linz präsentiert im Großen Saal des Musiktheaters am Volksgarten ein Gastspiel von ‘Porgy And Bess’ unter der künstlerischen und musikalischen Leitung von William Barkhymer mit Alvy Powell und Morenike Fadayomi in den Titelrollen (10. bis 22. Juli). In den Kammerspielen wird vom 23. bis 30. August ‘Breaking Free – A Rock Tribute’ gezeigt, eine Hommage an Freddie Mercury und die Band Queen. (www.landestheaterlinz.at) Magdeburg Als diesjähriges DomplatzOpenAir-Musical gibt es die ‘Rocky Horror Show’ u.a. mit Dominik Hees (Frank'n'Furter), Tobias Bieri (Rocky), Jeannine Michel Wacker (Janet), Maximilian Mann (Brad), Lucy Scherer (Magenta) und Christina Patten (Columbia); es inszeniert Ulrich Wiggers und Danny Costello choreografiert. (20. Juni bis 13. Juli; www.theater-magdeburg.de) Mayen Bei den Burgfestspielen 2014 gibt es Musicalisches nur auf der Kleinen Bühne im Alten Arresthaus, wo an sechs Terminen ‘A
musicals 04.14
Night On Broadway’ auf dem Programm steht. (5. Juli bis 17. August; www.mayenzeit.de) Meppen Iris Limbarth inszeniert und choreografiert als 25. Musical auf der Emsländischen Freilichtbühne im Esterfelder Forst das HippieMusical ‘Hair’, die musikalische Leitung hat Jason Weaver, die Ausstattung entwerfen Reinhard Wust (Bühne) und Heike Ruppmann (Kostüme). (5. Juli bis 6. September; www.freilichtbuehnemeppen.de) Merzig Im saarländischen Merzig zeigt die Musik & Theater Saar GmbH im Zeltpalast die deutschsprachige Erstaufführung des makaberen Musicals ‘The Addams Family’. Geschäftsführer Joachim Arnold hat die Hauptrollen mit Uwe Kröger (Gomez Addams), Edda Petri (Morticia Addams), Jana Stelley (Wednesday Addams), Dominik Hees (Lucas Beineke), Anne Welte (Grandma), Gerhard Karzel (Lurch), April Hailer (Alice Beineke) und Hans Neblung (Mel Beineke) wieder prominent besetzt, es inszeniert Andreas Gergen, Danny Costello zeichnet für die Choreografie verantwortlich. (22. August bis 28. September; www.musik-theater.de) Mörbisch Die Seefestspiele im österreichischen Mörbisch (Neusiedler See), traditionell eher eine Hochburg der Operette, wagen sich mit ‘Anatevka’ mal wieder an einen Musicalklassiker. Unter der Regie von Karl Absenger spielen Gerhard Ernst (Tevje) und SeebühnenIntendantin Dagmar Schellenberger (Golde) die Hauptrollen. (10. Juli bis 23. August) Am 5. August 2014 geben zudem Maya Hakvoort, Mark Seibert, Lukas Perman, Marjan Shaki, Ramesh Nair, Annemieke Van Dam, Tini Kainrath und Kim Cooper ein Musicalkonzert unter dem Titel ‘Voices Of Musical’. (www.seefestspiele-moerbisch.at) München Das Staatstheater am Gärtnerplatz präsentiert an drei Abenden im Münchener Circus Krone das Andrew-Lloyd-Webber-Musical ‘Jesus Christ Superstar’ in englischer Sprache als Rockkonzert unter der musikalischen Leitung von Jeff Frohner. Das prominent besetzte Ensemble wird angeführt von Drew Sarich (Jesus), Peti van der Velde (Maria Magdalena) und Alex Melcher (Judas). (22. bis 28. Juli; www.gaertnerplatztheater.de) Neunkirchen Magic Entertain ist ein studentisches Musicalprojekt aus Saarbrücken, das für Juni 2014 in der Neuen Gebläsehalle Neunkirchen Stephen Sondheims ‘Sweeney Todd’ angekündigt hat; Regie führt Tim Ganter. Das Projekt soll mittels Crowdfunding finanziert werden (www.startnext.de/sweeneytodd bis 14. April). In der Neuen Gebläsehalle wurde im letzten Sommer Frank Nimsgerns Musical ‘SnoWhite’ aufgeführt. (18. bis 21. Juni; www.magicentertain.de) Plauen Das Theater Plauen Zwickau zeigt in diesem Sommer im 2013 mit einer futuristischen Zeltkonstruktion überdachten Parktheater in Plauen die Tim-Heilmann-Inszenierung von ‘Sugar’. (28. Juni bis 6. Juli; www.theater-plauen-zwickau.de) Rathen Die Landesbühnen Sachsen bespielen die Felsenbühne Rathen im Nationalpark Sächsische Schweiz von Mai bis September, in dieser Zeit stehen auch einige Aufführungen der Musicals ‘Fame’ (27. Juni bis 3. August) und ‘Dracula’ (3. Juli bis 14. August) auf dem Spielplan. (www.felsenbuehne-rathen.de)
musicals 04.14
Röttingen Die Frankenfestspiele bespielen in diesem Jahr den Hof der Burg Brattenstein mit Frank Wildhorns ‘Der Graf von Monte Christo’ und können dabei mit einer prominenten Cast aufwarten: Neben Yngve Gasoy Romdal in der Titelrolle sind in den weiteren Hauptrollen Ann Mandrella (Mercédès), Martin Berger (Fernand Mondego), Dennis Kozeluh (Gérard de Villefort / Abbé Faria) und Leah Delos Santos (Valentine de Villefort) mit dabei. Es inszeniert Sascha Oliver Bauer, die musikalische Leitung liegt in den Händen von Walter Lochmann. (26. Juni bis 10. August, www.frankenfest spiele.de) Schwäbisch Hall Die Große Treppe vor dem Dom wird bei Cole Porters ‘Kiss Me, Kate’ unter der Regie von Christoph Biermeier einmal mehr zur glitzernden Showtreppe; als Kate / Lilli Vanessi ist Stephanie Theiß dabei (19. Juni bis 9. August). Darüber hinaus gibt es in diesem Jahr noch die vierte (und letzte) Wiederaufnahme der 60er-JahreRevue ‘Summer Of Love’ (27. bis 31. August). (www.freilichtspiele-hall.de) Sitzenberg Seit mehr als zehn Jahren eröffnen die Sommerspiele Schloss Sitzenberg (zwischen Wien und St. Pölten) den niederösterreichischen Theatersommer. Im Schlosshof gibt es am 14. Juni 2014 anlässlich des 100. Todestages von Bertha von Suttner die konzertante Aufführung eines biografischen Musicals über die österreichische Friedensnobelpreisträgerin von Béla Fischer (Musik) und Intendantin Michaela Ehrenstein (Texte). Als Gesangssolisten konnten Maya Hakvoort und Axel Herrig verpflichtet werden. (www.sommer spiele.schloss-sitzenberg.at)
78
Sondershausen Die Thüringer Schlossfestspiele werden seit 2006 vom Theater Nordhausen veranstaltet und bringen schwerpunktmäßig Opern und Operetten zur Aufführung. In diesem Jahr steht mit ‘My Fair Lady’ nun erstmals ein Musical auf dem Spielplan (Regie: Toni Burkhardt). Die Schlossfestspiele gerieten ins Kreuzfeuer der Kritik, als bekannt wurde, dass den Darstellern (vorwiegend Berufsanfänger oder Studierende in fortgeschrittenen Semestern) statt einer Gage nur Reisespesen gezahlt werden sollten. Nach einer FacebookAktion der Initiative “art but fair” lenkte die Intendanz allerdings ein und zahlt nun die offiziellen Mindest-Gagen für Opernsänger. (27. Juni bis 19. Juli; www.schlossfestspiele-sondershausen.de) Staatz Zum 15-jährigen Jubiläum der Felsenbühne Staatz als Musicalbühne zeigt Intendant und Regisseur Werner Auer im Sommer 2014 den Musicalklassiker ‘West Side Story’ mit Daniela Lehner (Maria), Christoph Apfelbeck (Tony), Alixa Kalasz (Anita), Roberto Martinelli (Bernardo) und Johan Bech (Riff) in den Hauptrollen; musikalische Leitung: Gregor Sommer, Choreografie: Eva Klug (25. Juli bis 16. August). Bereits zum dritten Mal gibt es zum Abschluss der Festspiele am 17. August die Gala ‘Musical unter Sternen’. (www.felsenbuehne-staatz.at) Tecklenburg Deutschlands größtes Freilicht-Musiktheater feiert 2014 sein 90jähriges Bestehen und präsentiert auch in diesem Sommer wieder zwei Open-Air-Musicals vor der historischen Burgruine aus dem 12. Jahrhundert. Den Anfang macht ‘Joseph And The Amazing Technicolor Dreamcoat’, inszeniert von Werner Bauer (der 2013
www.musicals-magazin.de
musicals 04.14
hier als Abahachi in ‘Der Schuh des Manitu’ auf der Bühne stand). Die Hauptrollen in Andrew Lloyd Webbers Jugendwerk interpretieren Alexander Klaws (Joseph), Annemieke van Dam (Erzählerin), Julian Looman (Pharao), Reinhard Brussmann (Jakob) und Thomas Hohler (Simeon). (21. Juni bis 24. August) Als zweite Musical-Produktion gibt es mit ‘Sunset Boulevard’ ein weiteres Lloyd-Webber-Musical, umgesetzt von Andreas Gergen (Regie), Tjaard Kirsch (musikalische Leitung) und Danny Costello (Choreografie). Die Titelrolle interpretiert Maya Hakvoort, ihr zur Seite stehen Julian Looman (Joe Gillis), Reinhard Brussmann (Max von Mayerling), Annemieke van Dam (Betty Schaefer) und Thomas Hohler (Artie Green). In den Vorstellungen vom 4. bis 7. September übernimmt Wietske van Tongeren die Rolle der Betty Schaefer. (25. Juli bis 13. September) Am 9. Juni findet zudem die traditionelle Pfingstgala ‘Musical Meets Pop’ statt. Mit dabei sind Willemijn Verkaik, Andreas Wolfram, Sascha Krebs, Pia Douwes, Drew Sarich, Wietske van Tongeren, Zodwa Selele und Patrick Stanke. (www.freilichtspieletecklenburg.de) Thale Das Nordharzer Städtebundtheater präsentiert auf der Freilichtbühne des Harzer Bergtheaters ‘Evita’ (21. Juni bis 5. September) in einer Inszenierung von Holger Potocki und das FairytaleTheater Thale zeigt das Grusical ‘Dracula’ von Claus Martin (11. Juli bis 13. September). (www.harzer-bergtheater.de)
schnittliche Auslastung von 65 Prozent – das sind knapp 30.000 Besucher weniger als 2012, als ‘Titanic’ auf dem Programm stand. Das Defizit von geschätzten zwei Millionen Franken (1,5 Mio. Euro) konnte durch die Auflösung von Reserven aufgefangen werden, was 2014 jedoch nicht noch einmal möglich wäre. Darum setzt man in diesem Sommer alle Hoffnungen auf Elton Johns ‘Aida’ mit Patricia Meeden (Aida), Jörn-Felix Alt (Radames), Sophie Berner (Amneris) und Armin Kahl (Zoser) in den Hauptrollen; es inszeniert Katja Wolf, die Choreografie stammt von Christopher Tölle. (8. Juli bis 28. August; www.thunerseespiele.ch) Walensee Nach einer Serie von Uraufführungen mit starkem Schweizer Lokalbezug (‘Heidi’, ‘Die Schwarzen Brüder’, ‘Tell’) geht man auf der Seebühne in diesem Jahr auf Nummer sicher und setzt auf das Zugpferd ‘My Fair Lady’ – die einschneidenden Budgetkürzungen von Kanton und Gemeinden lassen ganz offensichtlich keine risikoreichen Eigenkreationen mehr zu. Die Neuinszenierung von ‘My Fair Lady’ stammt von Stanislav Moša, dem Intendanten des Stadttheaters Brno. (16. Juli bis 23. August; www.walenseebuehne.ch) Wunsiedel Die Luisenburg-Festspiele im Fichtelgebirge sind das älteste Freilichttheater Deutschlands und haben in diesem Sommer ‘Die Comedian Harmonists’ in der Inszenierung von Stefan Tilch auf dem Spielplan. (26. Juni bis 10. August; www.luisenburg-aktuell.de)
Thun Die Thuner Seespiele kamen 2013 mit der Uraufführung des Musicals ‘Der Besuch der alten Dame’ trotz prominenter Besetzung (Pia Douwes, Uwe Kröger, Ethan Freeman) nur auf eine durch-
musicals 04.14
www.musicals-magazin.de
79
premieren
Premierenvorschau April Mai
BAMBERG
CHEMNITZ
COESFELD
Pit Holzwarth
Jule Styne / Bob Merrill / Isobel Lennart
Tobias Künzel / Kati Naumann
Tom Kitt / Brian Yorkey
Edith Piaf
Funny Girl
Elixier
Fast normal (Next To Normal)
E.T.A.-Hoffmann-Theater E.T.A.-Hoffmann-Platz 1, 96047 Bamberg
Städtische Theater Käthe-Kollwitz-Str. 7, 09111 Chemnitz
Freilichtbühne Flamschen 22, 48653 Coesfeld
Theater für Niedersachsen – TfN Theaterstr. 6, 31141 Hildesheim
www.theater-bamberg.de 402 Plätze; Euro 24,– bis 32,–
www.theater-chemnitz.de 774 Plätze; Euro 20,– bis 54,–
www.freilichtbuehne-coesfeld.de 700 Plätze; Euro 11,– bis 15,–
www.tfn-online.de 597 Plätze; Euro 10,– bis 34,–
Premiere: 24.05.2014
Premiere: 12.04.2014
Premiere: 03.05.2014
Premiere: 03.05.2014
Musikalische Leitung Regie Ausstattung
Franz Tröger Nora Bussenius Jens Hübner
Piaf, die ältere Piaf, die jüngere Piaf III Piaf IV
Eva Steines Nadine Panjas Verena Ehrmann Ulrike Schlegel
BREMEN Diverse / Christopher Kotoucek / Sascha Korf
Pappa Pia (UA) Fritz Herdentorsteinweg 39, 28195 Bremen www.fritz-bremen.de 150 Plätze; Euro 25,– bis 28,–
Musikalische Leitung Regie Choreografie Bühne Kostüme Fanny Brice Nick Arnstein Eddie Ryan Rose Brice Florence Ziegfeld Mrs. Strakosh Mrs. O'Malley Mrs. Meeker Emma Mrs. Nadler John Keeney Heckie / Mr. Renaldi Jean-Paul
Tom Bitterlich Stefan Huber Danny Costello Harald B. Thor Susanne Hubrich Katharine Mehrling / Frederike Haas Matthias Otte Marc Seitz Gabriele Ramm Matthias Winter Sylvia Schramm-Heilfort Monika Straube Kerstin Randall Susanne Müller-Kaden Ute Geidel Edward Randall Andreas Kindschuh Peter Heber Roland Glass
Premiere: 16.05.2014 Musikalische Leitung Stefan Hiller Regie / Bühne Christopher Kotoucek Choreografie Kerstin Ried Kostüme Ingrid Klose / Christopher Kotoucek Sophie Sky Gräfin Emilia Gisela Neumann Eberhard Neumann Alfredo Santini
Saskia Leppin Michael Svensson Stefan Monsees Lena Wischhusen Tim Schulz Tim Reichwein
Wolfgang Baumann / Dietmar Hess
Veräppelt – Das Schneewittchenkomplott! (UA) Rechbergsaal Am Alten Schloss 22, 76646 Bruchsal www.veraeppelt-das-musical.de 630 Plätze; Euro 18,– bis 32,–
COBURG
Schneewittchen Rapunzel Maria Elisabeth Sophie Erzählerin Rumpelstilzchen Max
Andrew Lloyd Webber / Don Black / Christopher Hampton
Sunset Boulevard Landestheater Schloßplatz 6, 96450 Coburg www.landestheater-coburg.de 486 Plätze; Euro 10,– bis 28,–
Musikalische Leitung Regie / Choreografie Ausstattung Norma Desmond Joe Gilles Max von Mayerling Betty Schäfer Cecil B. DeMille Artie Green Sheldrake
Roland Fister Pascale Chevroton Alexandra Burgstaller Gabriela Künzler David Zimmer Stephan Mertl Julia Klein Helmut Jakobi Karsten Münster Stephan Ignaz
David Hagen Betty (jung) Betty (älter) Frl. Brotmann
Adrian Ruda Jan Schmitz Melina Stog Kathrin Stotmann Andrea Stog
Uraufführung Europäische Erstaufführung Deutschsprachige Erstaufführung Deutsche Erstaufführung Österreichische Erstaufführung Schweizerische Erstaufführung
Diana Goodman Dan Goodman Gabe Goodman Natalie Goodman Henry Dr. Fine / Dr. Madden
Karoline Kiesewetter Alexander Prosek Jonas Hein Caroline Zins Tim Müller Jens Plewinski
Andrew Lloyd Webber / Tim Rice Willy Russell
Jesus Christ Superstar
Blutsbrüder Katielli Theater Castroper Str. 349, 45711 Datteln
Erzähler Mrs. Johnstone Mrs. Lyons Mickey Eddie Linda Sammy / Mr. Lyons
Theater Kulmbacher Str. 5, 95030 Hof www.theater-hof.de 1.821 Plätze; Euro 22,– bis 35,– Premiere: 26.04.2014
Musikalische Leitung Miriam Lotz Regie Thomas Peters Bühne Philipp Niggemeier / Bernd Arends Kostüme Bernd Arends Markus Alexander Neisser Miriam Lotz Katharina Koch Bernd Julius Arends Markus Kloster Rosaly Oberste-Beulmann Daniel Andone
Musikalische Leitung Regie Choreografie Ausstattung
Ivo Hentschel Roland Hüve Barbara Buser Siegfried E. Mayer
Jesus Judas Maria Magdalena Kaiphas Annas Pontius Pilatus Herodes Petrus Simon
Christian Venzke Chris Murray Birgit Reutter Hyung-Wok Lee Thilo Andersson Birger Radde Karsten Jesgarz Andreas Bühring Tamás Mester
HEIDELBERG KLAGENFURT Tom Waits / William S. Burroughs / Robert Wilson Peter Quilter
The Black Rider Theater Theaterstr. 10, 69117 Heidelberg
Musikalische Leitung Regie Ausstattung
= = = = = =
Andreas Unsicker Craig Simmons Steffen Lebjedzinski
HOF
Stelzfuß / Herzog Bertram / Kuno Anne / Jagdgehilfe Kätchen Wilhelm / Georg Schmid Robert / Jägerbursche
www.musicals-magazin.de
End Of The Rainbow Stadttheater Theaterplatz 4, A-9020 Klagenfurt www.stadttheater-klagenfurt.at 753 Plätze; Euro 12,– bis 64,–
Premiere: 21.04.2014
UA EE DSE DE ÖE SE
Musikalische Leitung Regie Ausstattung
DATTELN
www.theaterheidelberg.de 324 Plätze; Euro 16,– bis 38,–
Dietmar Hess Wolfgang Baumann Aquya Eulenburg Herbert Block Andrea Stengel Caroline Gretenkord Anne Liebisch Maria Hess Rebekka Mack Sandra Pakrac Carina Gottwald Michael Mitschele Fabian Schuhmacher
Symeon Joannidis Katharina Waldmann Sabine Linlar Harry Behlau Bettina Loose
Premiere: 26.04.2014
Premiere: 12.04.2014 Musikalische Leitung Regie Choreografie Bühne Kostüme
Musikalische Leitung Regie Choreografie Bühne Kostüme
www.katielli-theater.de 114 Plätze; Euro 27,–
Premiere: 10.05.2014
BRUCHSAL
80
HILDESHEIM
Willi Haselbek Paul-Georg Dittrich Pia Dederichs Steffen Gangloff Andreas Seifert Katharina Quast Josepha Grünberg Florian Mania Fabian Oehl
Premiere: 26.04.2014 Musikalische Leitung Regie Bühne Kostüme
Mitsugu Hoshino Aron Stiehl Jürgen Kirner Sonja Albartus
Judy Garland Mickey Deans Anthony
Helen Schneider Tim Grobe Alexander Lutz
musicals 04.14
premieren
LEINFELDEN-ECHTERDINGEN
MAINZ
OBERHAUSEN
STUTTGART
Jerry Bock / Sheldon Harnick / Joseph Stein
John Kander / Fred Ebb / Rupert Holmes
Stephen Sondheim / James Lapine
Anatevka
Curtains
Into The Woods
Theater unter den Kuppeln Gräbleswiesenweg 32 70771 Leinfelden-Echterdingen
Theater im P1 Jakob-Welder-Weg 18, 55128 Mainz
Theater Will-Quadflieg-Platz 1, 46045 Oberhausen
www.musicalinc.de 300 Plätze; Euro 10,– bis 15,–
www.theater-oberhausen.de 422 Plätze; Euro 11,– bis 30,–
Premiere: 30.05.2014
Premiere: 11.04.2014
Musikalische Leitung L. Witzel / T. Wagner Regie Marie Friedl / Henning Witte Choreografie Nadhezda Jung / Thomas Heep Ausstattung Rosalia Virga
Musikalische Leitung Regie Choreografie Bühne Kostüme
www.tudk.de 560 Plätze; Euro 12,– bis 17,– Premiere: 24.05.2014 Musikalische Leitung Julia Brückner Regie Julia Brückner / Karin Funk Choreografie Marianne Illig Bühne Harald Rehm / Andrea Werthwein Kostüme Eva Balz / Irmgard Kühnle-Lange Tevje Golde
Harald Schmidt / Ernie Schnellbächer Imke Schmidt-Meier / Gaby Schöpfer
LINZ
Frank Cioffi Jan Schneider / Moritz Schümann Niki Harris Christina Wagner / Jessica Jopp Georgia Hendricks J. Jungbluth / E. Lorscheid Aaron Fox Daniel Bogacki / Lukas Witzel Carmen Bernstein V. Bonnkirch / M. Friedl Sidney Bernstein Johannes Lotz / Florian Pfaff Christopher Belling R. Hoeck / H. Witte Bambi Bernét Annika Link / Jessica Gleisberg Bobby Pepper Nils Klitsch / Thomas Heep
Jerome Kern / Oscar Hammerstein II
Show Boat MANNHEIM
Landestheater / Musiktheater Am Volksgarten 1, A-4020 Linz
Blues Brothers – Unterwegs im Auftrag des Herrn
Premiere: 12.04.2014 Kai Tietje / Daniel Spaw Matthias Davids Simon Eichenberger Mathias Fischer-Dieskau Judith Peter
Käpt'n Andy Hawkes Reinwald Kranner Parthy Ann Hawkes Kristin Hölck Magnolia Hawkes Lisa Antoni Gaylord Ravenal Christian Alexander Müller Joe Edmund Toliver Julie LaVerne Daniela Dett Queenie Adi Wolf Ellie May Chipley Ariana Schirasi-Fard Franz Schultz Rob Pelzer
Opernhaus Am Goetheplatz 2-4, 68161 Mannheim
Patricia Martin / M. Mills Peter Carp Morgan Nardi Caroline Forisch Sebastian Ellrich
Erzähler / Geheimnisvoller Mann Jürgen Sarkiss Bäcker Tim Al-Windawe Bäckerin Yvonne Forster Hexe Karina Schwarz Wolf / Aschenputtels Prinz Jan Bastel Rotkäppchen Vera Weichel Aschenputtel Inga Krischke Aschenputtels Stiefmutter Susanne Burkhard Hans Richard Salvador Wolff Hans‘ Mutter Anja Schweitzer Rapunzel Anna Winter Rapunzels Prinz / Riesin Hermann Bedke / Merlin Fargel / Alexander Sasanowitsch
Love Bite – Biss ins Herz Theater / Junge Bühne T.3 An den Reeperbahnen 3, 21335 Lüneburg
Premiere: 27.04.2014 Musikalische Leitung Regie Choreografie Bühne Kostüme
Willi Haselbek Matthias Gehrt Ralph Frey Gabriele Trinczek Petra Wilke
Elwood Blues Markus Maria Düllmann Jake Blues Oliver Jaksch Carrie Carolin Soyka Pinguin / Aretha / Claire Stefanie Köhm Reverend Cleophus u.a. Léon van Leeuwenberg
Richard M. Sherman / Robert B. Sherman / Jeremy Sams / Ray Roderick
Musikalische Leitung Alan Buxkemper Regie Richard Roberts Choreografie Richard Roberts / Stefano Mileci Bühne Alan Buxkemper / Richard Roberts Kostüme Sara Barber Carrie Sue Chris Margaret Ms. Gardner Tommy Billy Mr. Stephens Norma Frieda Helen
Sara Dotson Laura Killes Nicole Soren Denise Woodmansee Sarah Ziener Tim Bacskai Christian Reichel Norman Kirchhoff Rebekah Church Elise Wimmer Kristen McCauley
Gärtnerplatztheater / Prinzregententheater Prinzregentenplatz 12, 81675 München
Premiere: 09.05.2014
www.gaertnerplatztheater.de 1.200 Plätze; Euro 18,– bis 61,–
Svenja Huckle Oliver Hennes Barbara Bloch Kay Horsinka / Elke Pesarra
Max Sellmer Thomas Nienhaus Thomas Schmidt David Moser Raphaela Mertens Sara Faradij Carina Chmilewski Jacqueline Heil Evelyn Reinke
MAINZ Kurt Weill / Ira Gershwin / Moss Hart
STUTTGART Tilmann von Blomberg John du Prez / Eric Idle
Heiße Zeiten
Premiere: 23.05.2014
Premiere: 03.05.2014 Musikalische Leitung Regie Choreografie Bühne Kostüme König Artus Sir Robin Sir Lancelot Patsy Sir Galahad Sir Bedevere Die Fee Historiker
Axel Goldbeck Ekat Cordes Sean Stephens Anike Sedello Dinah Ehm Thomas Birklein Rüdiger Hauffe Gilbert Mieroph Vincent Doddema Bernhard Hackmann René Schack Navina Heyne Klaas Schramm
Caractacus Potts Peter Lesiak Truly Scrumptious Nadine Zeintl Großvater Potts Frank Berg Baron Bomburst Erwin Windegger Baronin Bomburst Sigrid Hauser Der Kinderfänger Markus Meyer Boris David Jakobs Goran Hannes Muik Lord Scrumptious u.a. Alexander Franzen Der Spielzeugmacher u.a. Frank Winkels Truthahnzüchter Patrick Adrian Stamme Schrotthändler u.a. Andreas Goebel
Theater am Domhof Domhof 10/11, 49074 Osnabrück
www.staatstheater-mainz.com 839 Plätze; Euro 18,50 bis 55,– Premiere: 17.05.2014 Musikalische Leitung Regie Choreografie Bühne Kostüme
Florian Csizmadia Matthias Fontheim Richard Weber Stefan Heyne Valerie Hirschmann
Liza Elliott Charley Johnson Kendall Nesbitt Randy Curtis Dr. Alexander Brooks Russel Paxton Maggie Grant Alison Elinor Foster Ben Butler
Pascale Pfeuti Hendrik Richter Gregor Trakis Stefan Walz Marcus Mislin Jürgen Rust Nicole Kersten Friederike Bellstedt Nina Tomczak Mathias Spaan
MÜNSTER
Hausfrau Vornehme Karrierefrau Junge
Eva Brunner Michaela Hanser Dagmar Hurtak-Beckmann Nicole Rößler
WIESBADEN
Ari Erich Roman Harry Robert Erwin Hans
www.staatstheater-wiesbaden.de 140 Plätze; Euro 19,80
Musikalische Leitung Regie / Choreografie Bühne Kostüme
Premiere: 05.05.2014 Musikalische Leitung Regie Choreografie Ausstattung
jugend-club-theater / Wartburg Schwalbacher Str. 51, 65195 Wiesbaden
Premiere: 12.04.2014
www.theater-osnabrueck.de 588 Plätze; Euro 18,– bis 45,–
Florian Appel Alexander May Morris Perry Etienne Pluss Thorsten Hennig Daniel Wagner Marco Vassalli Jan Friedrich Eggers Alexandre Pierre Florian Appel Thomas Schneider
Lady In the Dark Staatstheater Gutenbergplatz 7, 55116 Mainz
Die Die Die Die
Das Geheimnis des Edwin Drood
Die Comedian Harmonists
Musikalische Leitung Michael Brandstätter Regie Josef E. Köpplinger Choreografie Ricarda Regina Ludigkeit Bühne Judith Leikauf / Karl Fehringer Kostüme Alfred Mayerhofer
Musikalische Leitung Carsten Gerlitz / Doro Gehr / Bettina Koch / Maria Baptist Regie Katja Wolff Choreografie Betty Dir Bühne Susanne Füller Kostüme Heike Seidler
Rupert Holmes
OSNABRÜCK Gottfried Greifenhagen / Franz Wittenbrink
Premiere: 30.04.2014
Komödie im Marquardt Bolzstr. 4-6, 70173 Stuttgart www.schauspielbuehnen.de 378 Plätze; Euro 11,50 bis 22,50
www.staatstheater.de 538 Plätze; Euro 6,– bis 33,–
Tschitti Tschitti Bäng Bäng (DSE)
www.theater-lueneburg.de 140 Plätze; Euro 10,50
musicals 04.14
Premiere: 04.04.2014
OLDENBURG
Staatstheater Theaterwall 28, 26122 Oldenburg
MÜNCHEN
Wolfgang Böhmer / Peter Lund
Boris Johannes Akki Philipp Biggi Caro Käte Eva Sandra
Stuttgart Theatre Center Plieninger Straße, 70567 Stuttgart www.stuttgart.armymwr.com 170 Plätze; US-$ 13,– bis 15–
Monty Python's Spamalot
www.nationaltheater-mannheim.de 1.200 Plätze; Euro 12,– bis 70,–
LÜNEBURG
Musikalische Leitung Regie Bühne Kostüme Oliver Hennes /
Carrie (in englischer Sprache)
Willi Haselbek / Matthias Gehrt
www.landestheater-linz.at 1.200 Plätze; Euro 20,– bis 75,–
Musikalische Leitung Regie Choreografie Bühne Kostüme
Michael Gore / Dean Pitchford / Lawrence D. Chen
Frank Bangert Iris Limbarth Britta Lammers Heike Ruppmann
Prinzipal Norman Hofmann / Christopher Niedereiz Edwin Drood Felicitas Geipel / Nina Links John Jasper Tim Speckhardt Hochwürden Crisparkle Johannes Kastl Durdles Benjamin Geipel Durdles Gehilfe / Beatrice Sebastian Wieland Bazzard / Kellner Dwayne Gilbert Besier Rosa Budd Anna-Katharina Follrich / Anna Heldmaier Helena Landless Kira Adams / Mira Keller Prinzessin Puffer Felicitas Geipel / Charlotte Katzer
RATINGEN ZWICKAU
Tom Snow / Dean Pitchford
Peter Spiess / Thomas Høg / Sune Svanekier
Footloose
Atlantis
Charles Kalman / Alessandro Baricco
Theater Neubrückenstr. 63, 48143 Münster
Stadtheater Europaring 9, 40878 Ratingen
Novecento – Die Legende vom Ozeanpianisten
www.theater-muenster.com 321 Plätze; Euro 10,50 bis 12,–
www.cagev.com 600 Plätze; Euro 18,– bis 25,–
Theater in der Mühle Gewandhausstr. 7, 08056 Zwickau
Premiere: 26.04.2014
Premiere: 09.05.2014
Musikalische Leitung T. Schmid-Kapfenburg Regie Anne Verena Freybott / Jakob Seidl Choreografie Annette Taubmann Bühne Kerstin Bayer Kostüme Harald Sassen
Musikalische Leitung Timo White Regie Mira Deuster Choreografie Catherine Rath Bühne Monika Owart Kostüme Thomas Heyl / Dorina Joch
www.theater-plauen-zwickau.de 99 Plätze; Euro 12,– bis 14,–
Kooperation des Jungen Theaters Münster mit der Jugendkunstschule im Kreativ-Haus, der Westfälischen Schule für Musik und dem Sinfonieorchester Münster
mit Dieter Kiesewetter, Hanna Krikcziokat, Thomas Heyl, André Bickel, Bernd Appolt, Dorina Joch, Monika Owart, Alexander Rösner, Sibylle Florin, Nadine Schartmann, Kerstin Trant
www.musicals-magazin.de
Premiere: 22.05.2014 Musikalische Leitung Maxim Böckelmann Regie Wolfgang Dosch Ausstattung Claudia Charlotte Burchard Erzähler
Hinrich Horn
81
eingespielt
Eingespielt Neue und interessante Musicalaufnahmen von Mario Stork
Big Fish Original Broadway Cast 2013
●●●●●
Warum auch immer die Musicaladaption von Daniel Wallaces gleichnamigem, 2003 von Tim Burton verfilmten Roman am Broadway nach gerade einmal 98 regulären Vorstellungen scheiterte – an den Songs von Andrew Lippa kann es nicht gelegen haben. Der Komponist und Texter, der gemeinsam mit Buchautor John August (der auch schon das Filmdrehbuch verfasst hatte) für die Bühnenversion verantwortlich zeichnet, präsentiert eine der melodienreichsten, inspiriertesten BroadwayPartituren der letzten Jahre. Die Musik, irgendwo zwischen klassischen Showtunes, Vaudeville, Country, Jazz und Pop, zeichnet sich gleichermaßen durch überschäumend gute Laune wie durch berührende Momente aus. Fast jeder der Songs ist ein Volltreffer: Vom Opener “Be the hero” über Nummern wie “Stranger”, “Out there on the road”, das bezaubernde “Time stops”, “Daffodils”, das unwiderstehlich swingende “Red, white and true”, “Fight the dragons”, das bewegende “I don't need a roof” oder “How it ends” bis hin zum Bonustrack “This river between us”, der beim Tryout in Chicago gestrichen wurde, hangelt sich Lippas Score von Highlight zu Highlight. Schöner und mitreißender hätte man diese Geschichte nicht vertonen können: Auf der realen Ebene thematisiert ‘Big Fish’ die schwierige Beziehung zwischen Edward Bloom und seinem Sohn Will, während die oft fantastisch anmutenden Erinnerungen Edwards an zahlreiche bestandene Abenteuer und Heldentaten eine weitere Ebene bilden, von der Will sich fragt, was nun wahr ist und was erfundene Aufschneiderei seines Vaters. Die bunte Vielfalt der Musik, zusammengehalten von Andrew Lippas melodischer Handschrift und einem gewissen erdigen, an das ländliche Amerika erinnernden Grundton, spiegelt die zahlreichen Schauplätze und Wendungen der Handlung perfekt wider. Die Instrumentierung von Larry Hochman (mit einzelnen Beiträgen von Bruce Coughlin) setzt die breite stilistische Palette der Komposition kongenial für ein vierzehnköpfiges (für das Castalbum um vier zusätzliche Streicher ergänztes) Orchester um, das meist größer klingt, als es tatsächlich ist. Dirigentin Mary-Mitchell Campbell trifft stets das rechte Tempo und den passenden Tonfall, womit sie dafür sorgt, dass die Füße beim Hören dieser CD nur selten stillhalten wollen. Ein großartiges Ensemble rundet den perfekten Eindruck dieser Veröffentlichung ab: Norbert Leo Butz bietet als Edward Bloom eine Glanzleistung, für die mindestens eine Tony-Nominierung fällig sein dürfte. Als Will Bloom überzeugt Bobby Steggert, Kate Baldwin begeistert und berührt mit ihrem besonderen Timbre als Edwards Frau Sandra, während der Rest der Cast in diesem veritablen Ensemblestück bis in die kleinste Nebenrolle hinein mit Leidenschaft und Verve agiert. Auch wenn die Stage Entertainment als einer der Hauptinvestoren involviert war, dürften die Chancen für eine Großproduktion von ‘Big Fish’ in Deutschland angesichts des frühen Broadway-Aus nicht gerade hoch stehen; hoffen wir also, dass dieses bezaubernde Musical mit seiner grandiosen Partitur eventuell im Stadttheater eine Zukunft haben wird. Das Album jedenfalls ist ein Muss und gehört als bisheriges Highlight der laufenden Broadway-Saison in jede Sammlung. Die Cast-CD des Monats!
Fun Home Original Off-Broadway Cast 2013
●●●●●
Komponistin Jeanine Tesori hat im Lauf ihrer bisherigen Karriere so unterschiedliche Musicals wie das old-fashioned nette ‘Thoroughly Modern Millie’, das harmlos-poppige ‘Shrek’, aber auch das höchst anspruchsvolle, in seiner realistischen Erzählweise anrührende ‘Caroline, Or Change’ auf die Bühne gebracht. Ihr neuestes Werk ‘Fun Home’ bewegt sich eindeutig mehr auf der intellektuelle-
82
www.musicals-magazin.de
musicals 04.14
eingespielt
ren Seite ihres Schaffens, ohne dabei unzugänglich oder spröde zu wirken. Gemeinsam mit Librettistin Lisa Kron ist Tesori ein Musical gelungen, das eine perfekte Balance zwischen Tiefgang, Anspruch und Unterhaltung hält – zumindest weckt das Castalbum diesen Eindruck. ‘Fun Home’ basiert auf der gleichnamigen autobiografischen Graphic Novel von Alison Bechdel aus dem Jahr 2006, in der die Autorin und Zeichnerin ihre Kindheit und die komplizierte Beziehung zu ihrem Vater aufarbeitet. Die Bühnenadaption arbeitet mit drei Zeitebenen: In der Gegenwart erinnert sich die 43-jährige Alison als erfolgreiche Comic-Künstlerin an ihre Jugend und ihren Vater, der in eben dem Alter, in dem sie jetzt ist, Selbstmord beging. Rückblenden zeigen Alisons Kindheit, in der sie ständig unter dem Druck steht, es ihrem peniblen Vater recht machen zu wollen, sowie ihre College-Zeit, in der sie ihr Coming-out als Lesbe hat. Als sie darüber mit ihren Eltern spricht, erfährt sie, dass ihr Vater selbst homosexuell ist und Alisons Mutter mehrfach mit Männern betrogen hat. All das wird mit lebensnahen, einfühlsamen und einfallsreichen Songtexten von Lisa Kron und einer gehaltvollen, fesselnden Musik von Jeanine Tesori zwischen kammermusikalischem Gestus und Pop-Groove erzählt. Die Schätze und besonderen Momente dieser Partitur erschließen sich nicht unbedingt beim ersten Hören, sondern halten auch bei wiederholten Durchläufen immer neue Entdeckungen bereit. Das liegt auch an der Struktur des Werks, in der Dialoge und Musikpassagen nahtlos ineinander übergehen, wodurch sich nur selten “richtige” Songs im klassischen Sinne herausbilden (so finden sich auch hohe Textanteile auf diesem Album). Dennoch gibt es u.a. mit “Come to the fun home”, “Changing my major”, “Raincoat of love”, dem wunderbaren “Days and days” oder dem Finale “Flying away” herausragende Nummern, die sich ganz organisch aus dem Zusammenspiel von Handlung und Musik ergeben. Ein grandioses Ensemble lässt jede Nuance dieses hochkarätigen Materials scheinen: Gleich drei Interpretinnen teilen sich die Rolle der Alison in ihren jeweiligen Lebensabschnitten. Beth Malone (Erwachsene), Alexandra Socha (junge Frau) und Sydney Lucas (Kind) brillieren allesamt und nehmen den Hörer auf diese sehr persönliche Lebensreise mit. Sie schaffen es, gemeinsam eine starke Identifikationsfigur für das Publikum zu kreieren. Nicht weniger fantastisch agiert Michael Cerveris als Alisons Vater Bruce. Zwischen Perfektionsbesessenheit und unterdrückter Sexualität schafft er einen plastischen Charakter, dem mit dem packenden “Edges of the world” das wahrscheinlich intensivste Solo des Stücks gehört. Etwas im Hintergrund agiert Judy Kuhn als Alisons Mutter Helen, aber aus jedem ihrer Momente holt sie das Optimum heraus. Bleiben noch die exzellente Orchestrierung von John Clancy, die formidable siebenköpfige Band um Dirigent Chris Fenwick sowie die vom Label PS Classics gewohnte luxuriöse Ausstattung des Albums mit Schuber und umfangreichem Booklet inklusive ausführlicher Begleittexte und kompletten Lyrics zu erwähnen. So entpuppt sich ‘Fun Home’ auf CD als großes kleines Musical, das es verdient hat, entdeckt zu werden.
Pressestimmen zur Weltpremiere 2007:
„Ein neuer Stern am Musical-Himmel”
PRÄSENTIERT
Schweizer Fernsehen, Tagesschau
AUGUST/SEPTEMBER 2014
DEUTSCHLANDPREMIERE OPEN AIR
SCHLOSS BÜCKEBURG
mit Maite Kelly als FFrau rau Rossi · www www.dieschwarzenbrueder.de .dieschwarzenbrueder.de Libretto/Regie: Mirco VVogelsang ogelsang ı K Komposition: omposition: Georgij Modestov ı Eine Produktion der Reihe 7 ı Nach dem gleichnamigen Roman von Lisa TTetzner etzner und KKurt urt Held egasus GmbH TheaterTheater- und Medienverla Medienverlag, g, Berlin Aufführungsrechte: FISCHER Kinder Jugendbuch-Verlag GmbH, FFrankfurt rankfurt am Main ı PPegasus Kinder-- und Jugendbuch-Verlag
Wir sprechen Ihre Sprache.
Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks
eingespielt
musical charts
Die dünn geschriebene Zahl gibt die Platzierung in der letzten Ausgabe an.
Mit freundlicher Unterstützung ermittelt von
Februar / März
Sound Of Music, Essen
Castaufnahmen
Soloalben / Easy Listening
DVD / Blu-ray
1 -
1 Farbenblind - Jan Ammann
1 Shrek 1 New York
2 Stephen Ward 2 London 2013
2 Role Of A Lifetime - Patrick Stanke
2 Carmen 3 Prag
3 -
Big Fish Broadway 2014
4 -
Passion Dresden 2013
3 Licht - Rory Six u.a. (Benefiz-CD)
2 1789 – Les Amants 5 de la Bastille Paris
5 -
Egon Schiele Gutenstein 2012
4 Musicals From The Heart 2 Michaela Schober
4 Die Schöne und das Biest 2 Köln
5 Awakening - Sierra Boggess
5 3 Musketiers - Rotterdam
Artus St. Gallen 2014
Murder For Two Original Off-Broadway Cast 2013
●●❍❍❍
Die Inhaltsangabe dieses Zwei-Personen-Musicals liest sich wie eine klassische Murder-MysteryGeschichte im Stil von Agatha Christie: Der Schriftsteller Arthur Whitney wird auf seiner eigenen Geburtstagsparty erschossen. Officer Marcus Moscowicz, der sich von der Lösung dieses Falls die ersehnte Beförderung erhofft, bekommt es mit einer Reihe ausgesprochen schräger Verdächtiger zu tun, die allesamt ein Motiv haben: Der Verblichene hatte in seinen Werken Geheimnisse ausnahmslos aller Partygäste ausgeplaudert … Der Witz dieses 2012 uraufgeführten und 2013 Off-Broadway von Scott Schwartz (Sohn von Komponist Stephen Schwartz, der auch die überschwänglichen Liner Notes des Castalbums verfasst hat) inszenierten Musicals ist, dass sämtliche Verdächtige, gleich welchen Alters und Geschlechts, von ein und demselben Schauspieler verkörpert werden. Jeff Blumenkrantz bei dieser darstellerischen Tour de Force live zu erleben, dürfte ein Vergnügen sein, auf CD allerdings wirken viele seiner Songs und Szenen zu überdreht und chargierend. Seinen Konterpart gibt Brett Ryback als etwas blasser Polizist. Beide begleiten sich live gegenseitig am Klavier, für das Album haben sie zusätzlich Unterstützung vom Komponisten der Show, Joe Kinosian, erhalten. Wer auch immer bei den jeweiligen Tracks in die Tasten greift: Die Begleitung zwischen Jazz, Ragtime, Music Hall und typischem Off-Musical-Gestus, die gelegentlich an alte Stummfilme erinnert, ist brillant und effektiv gelungen. Leider funktionieren die Songs maximal im Aufführungskontext; auf CD können sie keinen bleibend positiven Eindruck hinterlassen. Einzelne Titel wie “Waiting in the dark” oder das von einem Synthie-Playback begleitete “Steppin' out of the shadows” lassen kurz aufhorchen, im Gedächtnis bleibt allerdings keine einzige Melodie. Schade, denn die Texte von Kellen Blair sind großartig, stecken voller Witz, überraschender Reime und gelungener Wortspiele.
Samson & Delilah Concept Recording 2014
●●❍❍❍
Eine “leidenschaftliche Liebesgeschichte” wollte Komponist und Songtexter Ron Yatter mit seinem Musicalerstling schreiben, mit all den musikalischen Emotionen, die er nach einem Besuch der gleichnamigen Oper von Camille Saint-Saëns vermisst hatte. Ein hochgestecktes Ziel für einen Songwriter, der bisher als erfolgreicher Agent eher auf der verwaltenden Seite des Showgeschäfts tätig war. Mit dem ‘American Idol’-Liebespaar Ace Young und Diana Degarmo in den Hauptrollen der biblischen Geschichte erschienen nun die Soli und Duette von Samson und Delilah als Konzeptalbum. Der aufgrund der Kürze der meisten der zwölf Lieder mit einer halben Stunde Spieldauer äußerst knappe musikalische Eindruck macht durchaus neugierig auf den Rest der Partitur: Hübsche Pop-Songs (mit allerdings meist recht schlichten Texten) verbinden sich mit dezenten EthnoElementen und theatralischen Passagen. Hier dürfen dann auch Young und Degarmo zeigen, dass sie interpretatorisch mehr zu bieten haben als ihre netten, aber wenig prägnanten Pop-Stimmen. Trotz der noch etwas dünnen, wohl Sample-basierten 08/15-Arrangements (Elizabeth Hope, Vassilis Varvaresos u.a.) gefallen etliche Songs wie “Who are you?”, “We soar through the stars in the sky”, “Oh the price they will pay”, “My revenge” oder “Still my only love”. Wenn jetzt noch ein gutes Buch dazukommt, einige packende, dramatische Ensemblenummern und vor allem eine entsprechende Orchestrierung, könnte in dieser Show einiges an Potenzial stecken. Um an Camille SaintSaëns' Oper heranzukommen, muss aber noch ordentlich am Material gearbeitet werden …
84
www.musicals-magazin.de
musicals 04.14
eingespielt
Awakening Sierra Boggess
●●❍❍❍
Als Arielle in der Broadway-Premiere von ‘The Little Mermaid’ ist sie in die erste Liga der internationalen Musicalstars aufgestiegen; spätestens seit ihrer Darstellung der Christine Daaé in der Londoner Uraufführung von Andrew Lloyd Webbers ‘Love Never Dies’ sowie in der Galavorstellung zum 25. Jubiläum von ‘The Phantom Of The Opera’ in der Royal Albert Hall ist Sierra Boggess auch deutschen Musicalfans ein Begriff. Nun endlich hat sie ihr erstes eigenes Album veröffentlicht. ‘Awakening’ ist allerdings keine Studioaufnahme, sondern ein Livemitschnitt aus dem New Yorker Club 54 Below. So reizvoll Konzertalben oft auch sein mögen, gerade wenn sie, wie in diesem Fall, nur eine intime musikalische Begleitung aufweisen und so den Fokus ganz auf die Performance des Stars lenken, für ihr Solodebüt hätte sich Sierra Boggess vielleicht etwas anderes ausdenken sollen. Denn wenn man die Qualitäten dieser Interpretin, die mit ihrem lupenreinen klassischen Sopran ebenso zu überzeugen weiß wie mit kraftvoller Beltstimme, aus anderen Kontexten kennt, wirkt dieses Album insgesamt eher enttäuschend. Das beginnt bei der merkwürdig unausgegorenen Setlist: Auch wenn die quirligen und sympathischen, manchmal aber auch etwas aufgesetzt wirkenden Moderationen durchaus klarmachen, dass die Künstlerin ihr Publikum hier auf eine autobiografische Reise durch ihre Karriere, ihre Wurzeln, Einflüsse und Inspirationsquellen mitnehmen möchte, wirkt die Mischung aus Musicalsongs, Opernarien, Cabaret-Songs und Pop doch recht beliebig. Zudem scheint Boggess beim ersten Song “I have confidence” (aus ‘The Sound Of Music’) noch ziemlich nervös zu sein, sodass ihre Interpretation etwas fahrig klingt. Auch Sondheim scheint ihr nicht wirklich zu liegen, wie ihr “Lovely” aus ‘A Funny Thing Happened On The Way To The Forum’ zeigt. Es folgen u.a. Arien aus Puccinis ‘La Bohème’, ein wenig Disney (wie zu erwarten ist ihr “Part of your world” einer der wenigen Höhepunkte dieser Aufnahme), ein paar Klassiker von Jerry Herman, Kander & Ebb oder Jerome Kern sowie ein schräges Andrew-Lloyd-Webber-Medley, bei dem Boggess demonstriert, wie merkwürdig es klingt, wenn Popsängerinnen sich an Christine verheben oder Opernstimmen die Evita “klassifizieren” wollen. Letzteres ist zwar recht witzig und macht dem Livepublikum auch hörbar großen Spaß, auf CD ist das jedoch eher nervig. Da die meisten Lieder noch nicht einmal ausgesungen, sondern stattdessen in größere Medleys mit teils ausgiebigen Zwischentexten eingebettet werden, gibt es eigentlich nicht viel, was einen nach dem letzten Ton des Albums zum nochmaligen Anhören verleiten würde. Ausnahmen sind das wirklich schöne “A quiet thing” aus ‘Flora, The Red Menace’ oder “Live out loud” aus Andrew Lippas ‘A Little Princess’.
SOUND OF MUSIC GmbH
Die perten x E l a c i s u M
Thea-Leymann-Str. 12 · D-45127 Essen
(direkt hinter dem Colosseum) Telefon: 02 01- 72 13 81 · Telefax: 02 01 - 220 27 46 · Email: info@soundofmusic.de
Unsere Öffnungszeiten: täglich von 10.00 bis 19.00 Uhr, Samstag von 10.00 bis 16.00 Uhr. NEU VON SOUND OF MUSIC RECORDS
JAN AMMANN ARBENBLIND FARBENBL FARBENBL IN Das neue Album des Musicalstars – erstmals mit eigenen Songs.
CD
18 95 18.
sound of music
PATRICK STANKE A R T U S EGON SCHIELE ROLE RO LE OF A LLIF IFET IF ETIM ET IME IME Musicalstar Patrick Stanke singt auf seinem neuen Album bekannte Hits und neue Songs aus Musicals. CD
ST.. GALLEN ST CAST C AST 2014 2014
15 95 15.
Das sensationelle neue Musical von Frank Wildhorn. Mit Patrick Stanke, Mark Seibert, Thomas Borchert, Sabrina Weckerlin und Annemieke van Dam. CD
GUTENSTE GUTENSTE TENSTEIN IN CAST 201 2011 1 Psychodrama eines verkannten Genies als Musical.
17 95 17.
STARS · KONZERTE · KONZEPTE LONDON LONDO DON 2013 3 CAST 201
Andrew Lippas Musical-Adaption des bekannten Hollywood-Films.
Spionage, Sex und Skandale. Das neue Musical von Andrew Lloyd Webber.
CD
1995
CD
17 95 17.
17 95 17.
w w w.soundofmusic-ar tists.de w w w.soundofmusic - concer ts.de
B I G F I S H STEPHEN WARD S A B I N A S BROADW AY AY DWAY DWA CAST C AST 201 2013 3
CD
SIERRA BOGGESS
REX
AWA AW WAK KEN ING ENING EN
STUDIO STUDIO CAST C AST 201 2013 3
Livee at 54 Below Liv
Neue Fantasy-Rockoper als Doppel-CD. 2-CD
21. 1.95
Livekonzert des Stars aus LOVE NEVER DIES und LITTLE MERMAID. CD
18 95 18.
WWW.SOUNDOFMUSIC.DE
eingespielt
Für alle CDs und DVDs, die nicht im deutschen Fachhandel erhältlich sind, steht Ihnen der Spezialversand zur Verfügung: Sound Of Music – der Musicalversand (Tel.: 0201 - 72 13 81 / www.soundofmusic.de) MAP-Versand / Musical-Shop.de (Tel.: 0911 - 780 76 20 / www.musical-shop.de)
media news
Zusammenstellung: Mario Stork (CD/DVD), Martin Bruny (Bücher)
CD Castaufnahmen Algeria (Herbert, MacDonough); Original US Cast 2006 Andy Capp (Price, Peacock); Original London Cast 1982 Artus (Wildhorn, Lerner); Original St. Gallen Cast 2014 Avery – A Rock Opera (Walker); Studio Cast 2007 Balada pro banditu (Stedron, Uhde); Original Tschechien Cast 2013 Bill – The Undeclared War Opera (Sgt. Larry and the Souljers); Studio Cast 2010 Cupid's In Love (Biezunski); Studio Cast 2013 Desert Song, The (Romberg, Hammerstein II); Original TV-Soundtrack 1955 Devil And The Billy Shake, The (Simpson, Maes); Studio Cast 2013 Dreams In The Witch House: A Lovecraftian Rock Opera (Various); Studio Cast 2013 Egon Schiele (Gratzer, Gruber, Nawrata, Neuspiel); Original Österreich Cast 2011 Eileen (Herbert, Blossom); Studio Cast 2011 Equilibrio – A Rock Opera (van Dijk, Kerkhof, Dolmans); Original Cast 2008 Florodora (Stuart, Boyd-Jones); Original US Cast 2013 Gentleman's Guide To Love And Murder, A (Lutvak, Freedman); Original Broadway Cast 2014 Gestiefelte Kater, Der (Dittrich); Original Bad Gandersheim Cast 2013 Girl Most Likely, The (Martin, Blane); Original Filmsoundtrack 1956 Happily Ever After – A Rock Opera (Wright); Studio Cast 2006 Heartbeat Of Home (Byrne, O'Connor); neue Show der ‘Riverdance’-Produzenten Irving Berlin's America (Berlin); Studio Cast 2013 Kidd Radar – A Rock Opera (The Dingbots); Studio Cast 2007 Let's Make Love (Van Heusen, Cahn); Original Filmsoundtrack 1960
Li'l Abner (de Paul, Mercer); Original Filmsoundtrack 1959 als CD-R Liberty Jail (Perry, Card); Original US Cast 1978 Lincoln And Booth (Chiarappa); Original US Cast 1997 Love O' Mike / Rock-A-Bye Baby (Kern, Smith, Reynolds); zwei US-Castaufnahmen auf einer CD-R Maytime (Romberg); Original US Cast 2005 auf Doppel-CD Miss Dolly Dollars (Herbert, Smith); Original US Cast 2007 Modrock (Various); Original US Cast 2013 Nightboat, The / The Bunch And Judy (Kern, Caldwell); zwei US-Castaufnahmen auf einer CD-R Night With Janis Joplin, A (Various); Original Broadway Cast 2014 No Strings: An After-Theatre Version (Rodgers); Original US Cast 1962 Pietro E Lucia (Rapos); Original Cast 2009 Sabinas Rex – A Rock Opera (Various); US Studio Cast 2013 Samson & Delilah: A Love Story (Yatter); Studio Cast 2014 Sense And Sensibility (Hamer); Studio Cast 2011 Sex And The Village (Applin, Pearse); Studio Cast 2013 Show Boat / Rose-Marie (Kern, Hammerstein II); zwei Castaufnahmen von 1956/1958 auf einer CD Sterntaler – Das Märchen-Musical (Bruhn, Stautner); Original Cast Trollkarlen Fran Oz (Al Fakir, de Wolfe); neue schwedische ‘Wizard Of Oz’-Adaption von 2014 Turn The Gas Back On (Newell, Perry u.a.); Original Utah Cast 1987 Where Freedom Stands (Lambert, Perry); Original US Cast 1980 Zachary Ryan – A Rock Opera (Freeson); Studio Cast 2007
CD Künstlerporträts Ammann, Jan – "Farbenblind"; Pop-Album mit eigens für Ammann geschriebenen Songs Boggess, Sierra – "Awakening"; Live-Album aus dem New Yorker Club 54 Below Fortenbacher, Carolin – "Kamionka"; 2014er-Soloalbum als ‘La Fortenbacher & Die Carolinger’
Lemper, Ute – "Forever – The Love Poems Of Pablo Neruda"; 2014er-Soloalbum Various – "From Broadway With Love"; Benefizkonzert zugunsten der Opfer eines Amoklaufs
DVD Ellis, Kerry & Brian May – The Candlelight Concerts Live At Montreux (RC 2); Mitschnitt von 2013 From Broadway With Love (RC 0); Benefizkonzert zugunsten der Opfer eines Amoklaufs
Psych; The Musical (RC 1); Musicalfolge der US-Serie ‘Psych’ inkl. Soundtrack-CD
BÜCHER Annoying Actor Friend @Actor_Friend – #SOBLESSED: the Annoying Actor Friend's Guide to Werking in Show Business. CreateSpace Independent Publishing Platform. 204 Seiten. (Paperback) ISBN 9781493739851. $ 13,99 Baumann, Thomas – The Pekin: The Rise and Fall of Chicago’s First Black-Owned Theater. University of Illinois, Champaign 2014. 240 Seiten. (Hardcover) ISBN 978-0252038365. $ 55,00 Gordon, Robert – The Oxford Handbook of Sondheim Studies. Oxford University Press, New York 2014. 480 Seiten. (Hardcover) ISBN 978-0195391374. $ 150,00 Hall, Karen; McCoy, Scott; LeBorgne, Wendy – So You Want to Sing Music Theater: A Guide for Professionals. Rowman & Littlefield Publishers, Lanham 2014. 144 Seiten. (Paperback) ISBN 9780810888388. $ 35,00
Hodges, Ben; Denny, Scott (Hrsg.) – Theatre World Volume 69, 2012–2013. Theatre World Media, Jersey City 2014. 512 Seiten. (Hardcover) ISBN 978-1480360693. $ 54,99 Lee, Eugene – The Adventures of Eugene Lee. Theatre Communications Group, New York 2014. 280 Seiten. (Paperback) ISBN 978-1559364201. $ 30,00 Wearing J. P. – The London Stage 1920–1929: A Calendar of Productions, Performers, and Personnel. Rowman & Littlefield Publishers, Lanham 2014. 1034 Seiten. (Hardcover) ISBN 978-0810893016. $ 176,00 Wearing J. P. – The London Stage 1930–1939: A Calendar of Productions, Performers, and Personnel. Rowman & Littlefield Publishers, Lanham 2014. 1132 Seiten. (Hardcover) ISBN 978-0810893030. $ 195,00
Schade, dass Sierra Boggess ihr Talent nicht angemessener und fokussierter auf ihrer ersten Solo-CD präsentiert. Schade auch um den wunderbaren musikalischen Rahmen, gestaltet von Brian Hertz am Klavier mit Gastauftritten von Sierras Schwester Summer Boggess am Cello und ihrem Vater Mike an der Gitarre. Hoffen wir also weiterhin auf ein Studioalbum, das der Künstlerin gerecht wird.
Role Of A Lifetime Patrick Stanke
●●●●❍
Sein zweites Soloalbum widmet Patrick Stanke (aktuell in St. Gallen als Titelheld in der WildhornUraufführung ‘Artus – Excalibur’ zu sehen) den “Rollen seines Lebens”, bereits gespielten und offenbar auch Wunschpartien, denn die Titelauswahl dieser CD ist weit davon entfernt, lediglich einen standardisierten Überblick über die bisherige Karriere des Künstlers zu bieten. Stattdessen versammelt Stanke hier jede Menge spannender, selten gecoverter Songs aus Musicals, die teilweise noch nie in Deutschland zu sehen waren. Dabei beweist der Sänger ein glückliches Händchen, indem er ausnahmslos Titel ausgewählt hat, die perfekt zu ihm und seiner Stimme passen und denen er durch packende, couragierte Interpretationen seinen eigenen Stempel aufdrücken kann. So gelingt ihm direkt ein mitreißender Einstieg mit dem Titelsong aus ‘Martin Guerre’, beschwört er stimmgewaltig “Le temps des cathédrales” (aus ‘Notre-Dame de Paris’) oder beweist seine Qualitäten im Pop-Rock-Bereich mit der ansprechenden Ballade “I just call you mine”. Und wenn es sich einmal um Musicalrollen handelt, die Patrick Stanke bereits gespielt hat, wählt er die weniger naheliegenden Songs aus, wie etwa die “Konfrontation” aus ‘Jekyll & Hyde’, die man selten so zügellos gehört hat. Für die Arrangements zeichnet H. C. Petzoldt verantwortlich; da die Credits keine Musiker auflisten, darf man davon ausgehen, dass der größte Teil der Musik Sample-basiert ist. Eine mittlerweile verbreitete und aus Produzentensicht absolut nachvollziehbare (weil kostensparende) Vorgehensweise – aus musikalischer Sicht darf man sich durchaus fragen, ob es manchmal nicht doch etwas weniger orchestraler Bombast aus dem Computer, dafür ein paar echte Instrumente mehr sein dürften; den Unterschied hört man letztlich doch … Wie auch immer, Petzoldt hat eine hervorra-
86
www.musicals-magazin.de
musicals 04.14
eingespielt
gende Arbeit abgeliefert, die den Originalen Respekt erweist, aber auch immer wieder eigene, frische Ideen in die Arrangements einbringt. Bei knapp der Hälfte der Songs auf dem Album lässt sich Patrick Stanke zudem von Freunden und Kollegen unterstützen: Im Terzett mit Roberta Valentini und Rob Fowler präsentiert er ein mitreißendes “Louder than words” aus Jonathan Larsons ‘tick, tick… BOOM!’, mit Valentini singt er zudem ein berückend zartes “Falling slowly” aus ‘Once’, während er mit Rob Fowler den Hörer mit einer gelungenen Männerversion des ‘Wicked’-Duetts “For good” überrascht. Etwas merkwürdig und aus dem Kontext der übrigen Tracklist fallend wirkt das Medley aus dem Film ‘Moulin Rouge’, bei dem sich noch Ethan Freeman zu den bereits erwähnten Künstlern gesellt. Den Abschluss bildet eine nette Version von Leonard Cohens “Hallelujah”, gesungen von Stanke, Valentini und Freeman. Insgesamt ist Patrick Stanke mit seiner zweiten Soloveröffentlichung ein deutlich stärkeres Ergebnis gelungen als bei seinem produktionstechnisch nicht immer glücklichen Debütalbum. ‘Role Of A Lifetime’ kann nicht nur Fans des Künstlers empfohlen werden; es lädt auch dazu ein, einige Musicaltitel (wieder) zu entdecken. Die Solo-CD des Monats!
Farbenblind Jan Ammann
Mit seinem dritten Soloalbum geht Musicalstar Jan Ammann einen neuen Weg: Statt Hits aus seiner bisherigen Bühnenkarriere oder anderes Musicalrepertoire aufzunehmen, ließ er sich zwölf nagelneue Lieder auf den Leib schreiben, die Geschichten aus seinem Leben erzählen oder mal nachdenklich, mal humorvoll vergangene Liebe, Vaterfreuden oder komische Situationen aus dem Beziehungsalltag thematisieren. Renommierte Komponisten und Textdichter wie Edith Jeske, Thomas Zaufke, Rainer Bielfeldt oder Christian Gundlach steuerten die Songs bei; auch Ammanns Manager Andreas Luketa schrieb zahlreiche Texte und für ein Lied auch die Musik. Entstanden ist ein sehr persönliches Album, das zwischen Pop und Chanson, zwischen Rock-Ballade und Swing eine breite Farbenpalette abdeckt. Abgerundet werden die eigens für Ammann verfassten Titel durch den bei seinen Live-Konzerten beliebten Bielfeldt-Song “Sänger sein” sowie als Bonustrack eine Coverversion von Celine Dions “I remember L.A.”. Reinhören lohnt sich (nicht nur) für alle Fans, die bereit sind, einen Künstler auch auf neuen Pfaden zu begleiten. Aufwendig im Oberhausener TresohrStudio von Marcus Kötter und Carsten Wrede produziert, kann ‘Farbenblind’ sich auch auf dem Feld aktueller deutschsprachiger Popmusik mit Anspruch behaupten. Da ich für vier Songs dieser CD die Klavierbegleitung eingespielt habe, verzichte ich auf eine Bewertung des Albums.
Licht Various
●●●●❍
Für den guten Zweck scharte Musicaldarsteller und Komponist Rory Six (‘Wenn Rosenblätter fallen’) eine beachtliche Riege namhafter Kollegen um sich und nahm die (mit Co-Texter Kai Hüsgen) selbst geschriebene Hymne “Licht” auf. Der Reinerlös der Benefizsingle geht an die Organisation “Licht ins Dunkel”, die größte humanitäre Hilfskampagne Österreichs. Der Song gefällt musikalisch ausgesprochen gut, lediglich der Produktionszuckerguss mit Streichern, großem Chor und Schlittenglöckchen ist Geschmackssache – aber irgendwie gehört all das auch zu einem richtigen Charity-Song. Stimmgewaltig stellen sich außer Six selbst jedenfalls Jacqueline Braun, Annemieke Van Dam, Carin Filipcic, Lukas Perman und Mark Seibert in den Dienst der guten Sache; ein zwölfköpfiger Chor verstärkt das Ensemble. Die Single enthält den Song in der deutschen Fassung sowie die englische Version “Star” und das Instrumental-Playback zum Mitsingen. Eine runde Sache, die hoffentlich viel Erfolg hat und eine große Spendensumme für “Licht ins Dunkel” mit sich bringt.
Showbühne Live Vol. 2 – RadioMusicalShow Various
●●●●❍
Mit der vorliegenden Veröffentlichung möchte Wolfgang Aschenbrenner, Moderator der beliebten Musical-Radiosendung ‘Showbühne’ auf Bayern Plus, abermals neuen Talenten den Start in die Profikarriere erleichtern. Wie beim Vorgängeralbum stehen vier junge Künstler und ihre persönliche Liedauswahl im Mittelpunkt. Waren es bei Folge 1 allerdings primär Musicalsongs aus teilweise noch unveröffentlichten Werken, ist diesmal die musikalische Palette breiter: Von Gershwin-Standards (“They can't take that away from me” in einer charmanten Interpretation von Tom Schimon) bis zu Grönemeyer-Hits (“Flugzeuge im Bauch” als eigenwillige, interessante Version von Anna Veit), von Musical-Oldies (die Reggae-angehauchte ‘Hair’-Ensemblenummer “Aquarius”) und Filmtiteln (“I can't stop talking about him” aus ‘Let's Dance’, furios von Birgit Reutter dargeboten) hin zu entdeckenswerten Songperlen (Stefanie Pütz mit dem bezaubernden “Goodnight” aus Scott Alans Liederzyklus ‘Dreaming Wide Awake’) reicht das Repertoire. Zusammengehalten wird die bunte Songauswahl durch die inspirierten, herrlich groovenden Arrangements von Christian Auer, der
musicals 04.14
www.musicals-magazin.de
87
eingespielt
auch die vierköpfige Band leitet. Die vier Interpreten Tom Schimon, Anna Veit, Birgit Reutter und Stefanie Pütz überzeugen stilistisch vielseitig mit ihren Soli, können aber gerade auch in den Ensemblenummern (zum Beispiel “Prologue” aus Cy Colemans ‘City Of Angels’) durch makellosen Satzgesang begeistern. So ist Wolfgang Aschenbrenner in Koproduktion mit dem Bayerischen Rundfunk abermals ein kurzweiliges, interessantes Album gelungen, das für die Mitwirkenden zugleich als eindrucksvolle musikalische Visitenkarte dient. Erhältlich ist ‘Showbühne Live Vol. 2’ nicht als physischer Tonträger, sondern ausschließlich als Download über alle bekannten Plattformen. Diesem innovativen Konzept sind jedenfalls noch viele Fortsetzungen zu wünschen.
Der Krieg der Welten – The New Generation RC 2
●●●❍❍
Jeff Waynes Musicalversion von H. G. Wells' Science-Fiction-Klassiker ‘The War Of The Worlds’ von 1978 zog eine bis heute anhaltende Erfolgsgeschichte nach sich: Millionenfache Verkäufe des originalen Konzeptalbums, diverse fremdsprachige Fassungen (darunter eine in Deutsch mit Curd Jürgens als Erzähler), Videospiel-Adaptionen, Remix-Alben und seit einigen Jahren auch eine LiveTourneefassung zeugen von der immensen weltweiten Beliebtheit des Werks. Wayne schuf eine Mischung aus Hörspiel und Musikpassagen, die oft wie filmische Soundtracks eingesetzt werden und nur eine Handvoll eigenständige Songs (“Forever autumn”, “Thunder child”, “The spirit of man”, “Brave new world”) abwerfen. Mir hat sich die Faszination des Materials zugegebenermaßen immer entzogen; die Mischung aus sinfonischen Klängen und elektrolastigen Progressive-Rock-Sounds ist für mein Empfinden letztlich zu beliebig, substanzlos und arm an kompositorischen Highlights, auch wenn der kommerzielle Erfolg Jeff Wayne natürlich Recht gibt. An dieser Einschätzung der Partitur ändert auch die neue Version ‘The New Generation’ nichts, die in Albumform Ende 2012 erschien (u.a. mit Gary Barlow und Joss Stone) und anschließend auch auf Tournee ging. Die Show in der Londoner O2-Arena erschien nun auch in Deutschland auf Blu-Ray und DVD. Für die LiveVersion wurden die erwähnten Pop-Superstars des Albums durch Akteure ersetzt, die Musicalfans nicht unbekannt sind, darunter Jason Donovan als Parson Nathaniel und Kerry Ellis als Beth. Weitere Solopartien übernehmen Marti Pellow (gesungene Parts des Journalisten), Ricky Wilson von den Kaiser Chiefs (Artillerist) und Will Stapleton von Jetblack als “Voice of Humanity”. Dazu übernimmt Liam Neeson in Form eines beeindruckenden 3-D-Hologramms die Erzählerrolle des Journalisten (die auf dem ursprünglichen Konzeptalbum Richard Burton gesprochen und bei bisherigen Live-Aufführungen via Hologrammtechnik auch “verkörpert” hatte). Jeff Wayne persönlich dirigiert die zehnköpfige Rockband und das Streichorchester. Die ganze Show ist eine Mischung aus Popkonzert, Filmprojektionen und live gespielten Szenen auf der Vorderbühne, die oft (wohl geschuldet der Größe der Arena) wie eine Lektion in Overacting anmuten. All das muss man mögen – für alle, die schon mit dem Originalalbum etwas anfangen konnten, dürfte diese aufwendige, farbenprächtige Multimedia-Show ein faszinierendes Spektakel sein, hochprofessionell umgesetzt, mit hervorragenden Musikern und einigen gelungenen darstellerischen und/oder gesanglichen Leistungen (Kerry Ellis, Liam Neeson, Will Stapleton). Mit echtem Musiktheater hat das aber nicht allzu viel zu tun – so bleibt der ‘Krieg der Welten’ auch in der “New Generation” letztlich Geschmackssache. Als BonusFeatures gibt es übrigens (neben brillantem Bild und opulentem Sound in verschiedenen Formaten sowie Untertiteln in Deutsch, Englisch, Französisch und Niederländisch) Interviews mit Jeff Wayne und den Akteuren, wobei die Blu-Ray hier deutlich mehr zu bieten hat als die DVD.
1789 – Les Amants De La Bastille RC 2
●●●❍❍
Wie bringt man ein epochales historisches Ereignis wie die Französische Revolution adäquat auf die Musicalbühne? Claude-Michel Schönberg und Alain Boublil hatten es noch vor ihrem Welterfolg ‘Les Misérables’ schon 1973 mit der Rockoper ‘La Révolution Française’ versucht, allerdings konnte sich dieses Werk nicht dauerhaft durchsetzen. Ob dies nun den Autoren Dove Attia (der u.a. auch schon die Hits ‘Les Dix Commandements’, ‘Le Roi Soleil’ und zuletzt ‘Mozart – L'Opéra Rock’ produzierte) und François Chouquet gelingt, darf bezweifelt werden. Auch sie wählten, wie zuvor Boublil und Schönberg, für ‘1789’, das im Januar seine zweite Spielserie in Paris beendete, den dramaturgischen Ansatz, die Geschichte eines Liebespaars zu erzählen, das in die revolutionären Wirren verwickelt wird. Doch so richtig will einen die Handlung um den Bauern Ronan und seine Angebetete Olympe, Kindermädchen am Hof Marie Antoinettes, nicht fesseln. Das liegt an der episodischen Erzählweise, die man von französischen Musicals kennt, ebenso wie an dem bemühten, albernen Humor, den die Autoren immer wieder krampfhaft in das Stück integrieren wollen, wobei sie nicht nur mehrfach die Peinlichkeitsgrenze überschreiten, sondern auch den “Bösewichtern” jede Bedrohlichkeit und damit dem Stück eine Menge dramatischen Potenzials nehmen. Immerhin wirkt die musikalische Seite deutlich stärker als noch auf dem vor der Premiere 2012 veröffentlichten Konzeptalbum. Die Songwriter Dove Attia, Vincent Baguian, Rod Janois, Jean-Pierre Pilot, Olivier
88
www.musicals-magazin.de
musicals 04.14
ANZEIGE
STAGE SCHOOL HAMBURG Am Felde 56 D-22765 Hamburg Tel.: 040 - 355 40 70 www.stageschool.de NEWS&STORIES AUS DEUTSCHLANDS ERFOLGREICHSTER STAATLICH ANERKANNTER PRIVATSCHULE FÜR PERFORMING ARTS
Special
Showcase 2014
Top-Seminar Medienrecht
Das Sommer-Musical-Highlight auf Kampnagel mit absoluter „Gute Laune Garantie“! Auch in diesem Sommer beendet der 3. Jahrgang seine Ausbildung an der Stage School mit dem Showcase auf Kampnagel. Vom 20. bis 30. Juni 2014 zeigen die Nachwuchstalente in 13 Shows das mitreißende Musical hairspray JR., eine Geschichte über den Mut und die Tapferkeit, für seine Träume zu kämpfen. Mit einer tollen Sixties-Mischung aus Soul, Motown und Rock’n’Roll begeisterte hairspray allein am Broadway in über 2.500 Aufführungen und gilt mit 31 internationalen Preisen als eines der erfolgreichsten Musicals aller Zeiten! Wie im letzten Jahr wird das Ablussprojekt von dem Erfolgsduo Jacqueline Dunnley (Regie) und Hauke Wendt (musikalische Leitung) auf die Bühne gebracht. Infos und Karten ab sofort unter www.showcase2014.de
Spitzenanwalt Dr. Ralph Oliver Graef, Managing Partner der auf Medienrecht und Entertainment Law spezialisierten Hamburger Kanzlei GRAEF RECHTSANWÄLTE, vertritt die Rechte führender deutscher und internationaler Medienunternehmen wie der BBC, Studio Hamburg, Mehr! Entertainment, der Astrid Lindgren Erben und zahlreicher Prominenter. Dem selbst in den USA zugelassenen Fachmann ist es ein persönliches Anliegen, den künstlerischen Nachwuchs für die rechtlichen Fallen des Showbusiness zu sensibilisieren – wie jedes Jahr klärt er die Absolventen der Stage School über juristische Risiken im Berufsleben auf. In dem Seminar behandelt er in erster Linie Themen wie Persönlichkeits- und Presserecht, Werbe- und Urheberrecht sowie allgemeines Vertragsrecht. Auch nach dem Abschluss der Ausbildung steht Dr. Graef den Absolventen für weitere Fragen zur Verfügung. www.graef.eu
Foto: Alfred Steffen
AIDA-Audition exklusiv für Stage Schüler Exklusiv für die diesjährigen Absolventen der Stage School findet Ende April eine Audition bei AIDA Cruises statt. Eine große Chance für den Abschlussjahrgang!
kurz und bündig Aufnahmeprüfung: 26. April 2014 Monday Night Performances: 07.04. und 14.04.2014 Altonaer Theater Karten unter www.stageschool.de YTP Einführungstage: 1. und 15. Juni 2014 www.ytpstageschool.de Showcase 2014: Musical Hairspray 20. bis 30. Juni 2014 www.showcase2014.de
Intensiv-Workshops
Chancen I
Elf Schiffe, rund 300 Künstler und 34 Shows: Kreuzfahrtspezialist Aida Cruises sucht immer Nachwuchstalente für seine hochkarätigen Ensembles auf den Schiffen.
APRIL /MAI 2014
Chancen II
Aufnahmeprüfung 26. April 2014 Die nächste Aufnahmeprüfung für die begehrten Ausbildungsplätze an der Stage School findet am 26. April in Hamburg statt. Außerdem erstmalig auch in Köln am 10. August und in Zürich am 24. August 2014. Nähere Informationen und das Anmeldeformular unter www.stageschool.de
Die Workshop-Saison läuft auf vollen Touren. Achtung: Besonders begabte Teilnehmer erhalten über die Workshops die Möglichkeit, zur Stipendiumsprüfung der Stage School eingeladen zu werden. Infos und Anmeldung unter 040 - 355 40 787 oder www.stageschool.de
eingespielt/bücher
Schultheis und William Rousseau haben eine Mischung aus Pop, Rock, Balladen, stimmungsvollen filmmusikalischen Underscores und treibenden elektronischen Rhythmen geschrieben, die zwar zu keiner Zeit innovativ ist, aber den einen oder anderen Ohrwurm abwirft und im Kontext der Bühnenshow als Soundtrack für energetische Ensemblenummern und Tanzszenen gut funktioniert. Hier sind wir, neben der gelungenen optischen Seite (Kostüme: Frédéric Olivier, Bühne: Patrick Neys), beim größten Pluspunkt der Inszenierung: Der Regisseur Giuliano Peparini steuerte gleichzeitig auch die gelungene Choreografie bei, die, agil und temperamentvoll vom großen Ensemble umgesetzt, immer wieder für starke Bilder sorgt und die Spannung erzeugt, die die Handlung vermissen lässt. Wie bei den französischen Spectacles leider üblich, überzeugen die Darsteller mehr durch ihre Popstimmen als durch subtiles Schauspiel. Das gilt auch für dieses von Louis Delort (Ronan) und Camille Lou (Olympe) angeführte Ensemble. Was bleibt? Ein Pop-Musical mit guten Momenten und einigen packenden Szenen (vor allem, wenn Tanz oder von der gesamten Cast umgesetzte perkussive Rhythmen die Szenen bebildern), aber auch zahlreichen Schwächen. Wer die spezielle Art der französischen Musicals mag, wird jedoch sicherlich auch bei ‘1789’ bestens unterhalten werden, zumal DVD und Blu-Ray nicht nur durch ein gutes Bild und einen makellosen Sound (wahlweise in Dolby Digital 2.0 oder 5.1) überzeugen, sondern auch mit diversen Specials wie Videoclips daherkommen.
Büchermarkt Neue und interessante Musicalbücher von Martin Bruny
Hans Salomon mit Horst Hausleitner: Jazz, Frauen und wieder Jazz
Der Wiener Saxofonist Hans Salomon komponierte, arrangierte für Art Farmer und Toots Thielemans, spielte mit Louis Armstrong, Ray Charles und Sarah Vaughan – mit dem Hit “Wia a Glock’n”, den er für Marianne Mendt komponierte, löste er die Austropop-Welle aus. Für die Entwicklung des Musicalgenres in Wien erlangte Salomon als Mitglied des 1955 gegründeten “Orchesters Johannes Fehring” Bedeutung. In der All-Star-Big-Band spielten u. a. Joe Zawinul, Erich Kleinschuster oder Robert Opratko, im Wiener Volksgarten begeisterte die Formation oft bis zu 2.500 Zuschauer – Gilbert Bécaud, Ella Fitzgerald u. a. begleitete sie auf Tourneen. Diese Big Band engagierte Rolf Kutschera 1965, um für seine Musicalpläne am Theater an der Wien über einen passenden Klangkörper zu verfügen. Horst Hausleitner, der Hans Salomons privates und berufliches Leben in Buchform brachte, ist seit 1987 Mitglied des Orchesters der VBW und Autor zweier Bücher, in denen er über seine Erlebnisse in Afrika berichtet. Salomon und Hausleitner verbindet ihre Tätigkeit im Orchester der VBW. Doch seit wann gibt es eigentlich dieses Orchester? Das ist eines der Themen der vorliegenden Biografie. Am 21. Dezember 1965 ging im Theater an der Wien die deutschsprachige Erstaufführung von ‘Wie man was wird im Leben, ohne sich anzustrengen’ über die Bühne. Im Orchestergraben spielte jener Klangkörper, der in der Ära Kutschera bei an die 38 Premieren für den perfekten Klang sorgen sollte und 1987 – umstrukturiert – als “Orchester der VBW” weitergeführt wurde. Insofern haben die VBW 2015 ein bedeutendes Jahr vor sich, nämlich 50 Jahre Orchester der VBW – so betrachtet war das Jubiläum “25 Jahre Orchester der VBW”, das 2012 von den VBW gefeiert wurde, fast sinnwidrig, handelte es sich doch 1987 um keine Neugründung, sondern maximal um eine Umbenennung, ähnlich wie auch die Wiener Philharmoniker nicht immer unter ihrem heute bekannten Namen firmierten, aber nie auf die Idee kämen, eine 170-jährige Tradition aufgrund von Marketingideen zu zerdrechseln. Das Kapitel VBW nimmt in der vorliegenden Biografie nicht viele Seiten ein, ist aber eines der Mosaiksteinchen, aus denen man Erkenntnisse über die Entwicklung des Musicalgenres in Wien ziehen kann: “Kutschera besuchte uns im Volksgarten und machte Fehring das Angebot, ihn und seine Musiker zumindest für ein Jahr zu engagieren. Nur eine moderne Big Band mit erweiterter Streicherbesetzung würde Musical authentisch spielen können. Fehring besprach das Angebot mit uns. ‘Rolf braucht uns, er braucht Qualität, denn er hat Großes vor’, machte Fehring den Mund wässrig. ‘Aber es wird weniger Geld geben’, ergänzte er, und die Münder waren schlagartig wieder trockengelegt. Wir waren dennoch einverstanden, gegen ein fixes Standbein war nichts einzuwenden, auch wenn die Gage mickrig ausfallen würde. Das gesamte “Orchester Johannes Fehring übersiedelte zwei Monate
90
www.musicals-magazin.de
musicals 04.14
bücher
später vom Volksgarten direkt in den Orchestergraben des Theater an der Wien”. Das war der Beginn. Salomon leitete das Orchester auch als Dirigent, war bis 2000 als Musiker und Jazz-Konsulent im Orchester der VBW engagiert, initiierte Konzerte mit Toots Thielemanns, Dave Brubeck und Joe Zawinul. Es war die Zeit, in der sich das Orchester einen Ruf erarbeitete. Lesenswert! Hans Salomon mit Horst Hausleitner: Jazz, Frauen und wieder Jazz. Seifert Verlag. Wien 2013. 232 Seiten; (Hardcover) ISBN 978-3-902924-04-9. 23,60 Euro. www.seifert-verlag.at
Peter Filichia: Strippers, Showgirls, and Sharks. A very opinionated history of the Broadway Musicals that did not win the Tony Award.
Peter Filichia, einer der bekanntesten Autoren, die über den Broadway schreiben, hat mit seinem jüngsten Buch einen richtigen Treffer gelandet. Er hat es wieder einmal geschafft zu polarisieren. Feiern es die einen als “Pageturner”, kritisieren die anderen, dass der Autor außer persönlichen Meinungen und Inhaltsangaben der von ihm erwähnten Musicals nicht viel bietet. Nun, in Wirklichkeit sollte man sich, wenn man sich ein Buch eines Broadway-Kritikers kauft, bewusst sein, dass Kritik immer subjektiv ist – und mehr als “a very opinionated history” kann man ja im Titel schon nicht mehr schreiben, um dies auch deutlich zu machen. Filichias Ausgangspunkt: Es kann jedes Jahr nur einen Tony-Award-Gewinner in der Hauptkategorie “Best Musical” geben – die “Verlierer” wähnen sich nicht selten betrogen oder beraubt. Warum wurde 1972 ‘Two Gentlemen Of Verona’ als bestes Musical ausgezeichnet und nicht ‘Follies’, wie konnte sich ‘The Music Man’ am 13. April 1958 gegen ‘West Side Story’ durchsetzen? Das versucht der Autor mithilfe aller ihm zur Verfügung stehenden Mittel, selbstverständlich gefiltert durch Interpretation und auch persönliche Vorlieben, zu vermitteln – in einem sehr leicht lesbaren Stil, äußerst unterhaltsam und oft auch mit dem sogenannten Quizfaktor-Touch. Beispiele: ‘West Side Story’ hätte vielleicht in den Kategorien “Bestes Buch” oder “Score” gewonnen, nur gab es 1958 diese Kategorien gar nicht. Man setzte sie Anfang der 1950er-Jahre aus und führt sie erst wieder 1961/62 ein. Aber hätte ‘West Side Story’ tatsächlich gewonnen? Zwei Songs aus ‘The Music Man’ wurden damals in TVShows rauf und runter gespielt: “Seventy-six Trombones” und “Till there was you”. “Tonight” und “Maria”, die zwei Hits aus der ‘West Side Story’, dagegen wurden erst später, durch die Verfilmung, zu echten Hits. In der Zeit der Tony-Vergabe kannte die amerikanische Öffentlichkeit aus der Show vor allem das Fingerschnippen der Jets, denn das wurde in einem TV-Deo-Werbespot eingesetzt. Nicht immer kann Filichia alles sachlich erklären, aber es ist so wunderbar, wie er sein umfangreiches Wissen in bester Marcel-Prawy-Manier demonstriert. Empfehlenswert. Peter Filichia: Strippers, Showgirls, and Sharks. A very opinionated history of the Broadway Musicals that did not win the Tony Award. St. Martin’s Press. New York 2013. 288 Seiten; (Hardcover) ISBN 978-1-25001843-4. 19,56 $. www.stmartins.com
Impressum Herausgeber Klaus-Dieter Kräft
Anschrift für Redaktion, Anzeigenund Abonnementsverwaltung: musicals Balanstraße 19, D - 81669 München Tel.: (+49-89) 448 98 95 Fax: (+49-89) 448 28 58 info@musicals-magazin.de
Chefredaktion und Anzeigenverwaltung Gerhard Knopf (verantwortlich) Ständige Mitarbeiter Caroline Kazianka (Schlussredaktion) Angela Reinhardt (Übersetzungen) Ralf Rühmeier (Art Direction)
www.musicals-magazin.de Abonnements-Bedingungen »musicals« erscheint alle zwei Monate (Feb., April, Juni, Aug., Okt., Dez.) Einzelheft im freien Verkauf: E 6,50 (D) / E 7,50 (A) / CHF 13,50 (CH) Jahresabonnement: E 35,– (D) / E 41,– (A) / CHF 75,– (CH) Abonnements können bis 31. Dezember zum Ablauf des jeweils laufenden Abonnementsjahres gekündigt werden. Bankverbindung Postbank München (BLZ 700 100 80), Kto.-Nr. 3763 73 800 IBAN: DE20 7001 0080 0376 3738 00 BIC: PBNKDEFF
musicals
DAS MUSICALMAGAZIN Balanstraße 19
musicals 04.14
Mitarbeiter Thomas Achenbach (Osnabrück), Martin Bruny (Wien), Jürgen Büsselberg (Berlin), Klaus Bunte (Dortmund), Christel Carnas (Belgien), Didier C. Deutsch (New York), Linda Engels (Niederlande), Michaela Flint (Hamburg), Mag. Bernd Freimüller (Wien), Gunnar Habitz (Zürich), Rolf-Ruediger Hamacher (Köln), Lutz Hesse (Leipzig), Patrick Honoré (Paris), Dr. Wolfgang Jansen (Berlin), Sabine Klapdohr (London), Dominik Lapp (Osnabrück), Marcus C. Leitschuh (Kassel), Christian Lütjens (Hamburg), Peter Merck (Gießen), Dr. Dirk Quaschnowitz (Wiesbaden), Philip M. Pankow (Hamburg), Verena Rechmann (London), Angela Reinhardt (Stuttgart), Heinz-Jürgen Rickert (Lüneburg), Sascha Sautner (Wien), Dr. Thomas Schramm (München), Dirk Schmerler (Chemnitz), Peter St.James (London), Mario Stork (Gelsenkirchen), Thomas Thalhammer (Wien), Junko Ukitsu (Japan), Leon Vosters (Niederlande), Heinz Wallner (Berndorf), Torsten Zarges (Köln), Markus Zeller (Frankfurt)
D - 81669 München
© beim Verleger Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne ausdrückliche, schriftliche Einwilligung des Verlages strafbar. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Verfassers wieder, nicht die der Redaktion. Keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte. Redaktionsschluss ist jeweils der 10. des Vormonats. Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 27 vom 1.2.2014. Verlag Verlag Gerhard Knopf Balanstraße 19 D - 81669 München Inhaberverhältnis (lt. Art 1 Abs. 2DVBayPrG): 100% Gerhard Knopf, Journalist, München Druck Rapp-Druck GmbH Kufsteiner Straße 101, 83126 Flintsbach am Inn ISSN-Nummer 0932-7118
www.musicals-magazin.de
www.musicals-magazin.de
91
newyork
Beautiful – Musik/Texte: Gerry Goffin & Carole King, Barry Mann & Cynthia Weil; Buch: Douglas McGrath; Regie: Marc Bruni; Choreografie: Josh Prince; Bühne: Derek McLane; Kostüme: Alejo Vietti; Licht: Peter Kaczorowski; Brian Ronan; Orchestrierung / Arrangements: Steve Sidwell; Musical Supervision / zusätzliche Arrangements / Musikalische Leitung: Jason Howland. Darsteller: u.a. Jessie Mueller (Carole King), Jake Epstein (Gerry Goffin), Anika Larsen (Cynthia Weil), Jarrod Spector (Barry Mann), Jeb Brown (Don Kirshner), Liz Larsen (Genie Klein), Ashley Blanchet (A Shirelle / Little Eva), E. Clayton Cornelious, Josh Davis, Alysha Deslorieux, Kevin Duda, James Hark ness, Carly Hughes, Sara King, Rebecca LaChance, Douglas Lyons, Rashidra Scott. Broadway-Premiere: 12.1.2014, Stephen Sondheim Theatre, New York. www.beautifulonbroadway.com
Beautiful Das Carol-King-Musical am Broadway von Didier C. Deutsch
ter, Anika Larsen als Cynthia Weil und Jarrod Spector als ihr Co-Autor Barry Mann – gehört Muellers Auftreten zu den Pluspunkten des Abends. Natürlich sprechen auch Marc Brunis geschmeidig fließende Regie oder die im Großen und Ganzen geistvolle Choreografie von Josh Prince für die Aufführung, Alejo Viettis attraktive Kostüme, Derek McLanes sehr realistisch ausgefallenes Bühnenbild oder Peter Kaczorowskis wirkungsvolles Lichtdesign. Und vor allem die vielen be-
Fotos: Joan Marcus
Sie hatte (und hat) etwas sehr Liebenswertes, die Popsängerin Carole King, die in diesem neuen Musical gefeiert wird, mit dem gerade die zweite Hälfte der aktuellen Broadway-Spielzeit eröffnet wurde. Ihre einfache und stille Bescheidenheit, ihr riesengroßes Talent als Komponistin und Sängerin, all diese Eigenschaften trifft Jessie Mueller warm und strahlend, wenn sie King hier mit ihrem zarten Charme verkörpert. Zusammen mit den Porträts der anderen Hauptdarsteller – Jake Epstein als Gerry Goffin, Caroles erster Mann und Tex-
kannten Songs, die an diesem Abend erklingen! King & Goffin beziehungsweise Weil & Mann haben sie in den frühen 60erJahren geschrieben, als Melodien wie “Take good care of my baby” aus dem Radio dröhnten, “Will you love me tomorrow”, “Up on the roof”, “On Broadway”, “It's too late” oder “(You make me feel like) A natural woman”. Alles zusammen hätte eigentlich die Garantie für ein gutes, fesselndes BiografieMusical sein müssen – in Kings Leben gab es schließlich genügend Auf und Ab für eine spannende Handlung, vor allem die emotionale Achterbahn, die Goffin durch seine zahllosen Liebesaffären verursachte. Sie führten 1968 schließlich zur Scheidung, neun Jahre und zwei Töchter nachdem sie beschlossen hatten, ihre Lebens- und Geschäftsbeziehung offiziell zu machen. Und hier kommt der Haken. Denn um diese Geschichte zu erzählen, beschloss Buchautor Douglas McGrath, die Gefühlswelt seiner Heldin auf eine völlig oberflächliche Weise nach außen zu kehren. Sein schwungloses Skript strotzt nur so von Klischees, die auf billige Lacher zielen, es ist derart nichtssagend und dehnbar, dass der ganze Schlamassel schließlich wie eines jener schrecklichen Hollywood-Biopics klingt, in denen, wie man sich ungern erinnert, ein berühmter Komponist von Cole Porter über Richard Rodgers bis zu Jerome Kern am Klavier sitzt, zwei Töne anspielt und zack! … erscheint ein kompletter Song auf der Leinwand, samt Versen, Überleitung, Coda und Orchestrierung. In anderen Worten: Dieses Buch fühlt sich einfach falsch an. Ein Beispiel: Angeblich suchen King und Goffin nach einem Sänger für ihren Song “The Locomotion” und fragen ihre Babysitterin, ob ihr vielleicht jemand einfällt. Als sie keinen Namen nennt, neckt sie Goffin
Foto oben links: Jessie Mueller (Carole King) und Jake Epstein (Gerry Goffin); Foto oben Mitte: Jarrod Spector (Barry Mann) und Anika Larsen (Cynthia Weil); Foto oben rechts: v.l.n.r. Ashley Blanchet, Rashidra Scott, Alysha Deslorieux und Carly Hughes (The Shirelles) Foto unten: v.l.n.r. Jessie Mueller (Carole King), Anika Larsen (Cynthia Weil), Jarrod Spector (Barry Mann) und Jake Epstein (Gerry Goffin)
92
www.musicals-magazin.de
musicals 04.14
newyork ‘Beautiful’ Foto: Joan Marcus
mit den Worten “Come on, du musst doch jemanden kennen, Little Eva” – und Bingo, prompt bietet Little Eva in großer Galaausstattung den gleichnamigen Song dar. Das mag im wirklichen Leben so ähnlich gewesen sein (“The Locomotion” wurde tatsächlich von Little Eva aufgenommen, die Kings und Goffins Kinder hütete), aber so Knall auf Fall, wie McGrath es hier schildert, funktioniert es auf gar keinen Fall. Es gibt leider genügend weitere Beispiele dafür, dass das Buch dem Musical stellenweise nur schadet, anstatt den Songs einen guten Rahmen zu geben. Unter dem Motto “Schaut her, blinzel, blinzel, bin ich nicht gescheit” schrieb der Autor so viele aufdringliche Hinweise hinein, dass der Abend schnell vorhersehbar und ermüdend wird. Erst in der letzten Konfrontation Kings mit Goffin bekommen die Dialoge etwas von der Wucht, von der Wahrhaftigkeit, die sie eigentlich durchweg haben sollten. Da ist es schon lange zu spät und das Musical praktisch vorbei. Ganz ehrlich, Carole King hätte Besseres verdient gehabt … Aber dennoch gibt es, wenn man gerecht bleiben will, immer noch sehr viele positive Elemente, die einen über manch peinliches Zusammenzucken hinwegtragen. Vielleicht sollte man einfach über das glücklich sein, was ‘Beautiful’ so schön macht: Jessie Mueller etwa, zuletzt in ‘The Mystery Of Edwin Drood’ zu sehen, die uns mit ihrer Natürlichkeit vollkommen gefangen nimmt, wenn sie King als bescheidene und lebhafte Persönlichkeit porträtiert, und mit ihrer Vorstellung ganz sicher viele Stimmen bei der Tony-Abstimmung am Ende der Spielzeit auf sich vereinigen wird.
musicals 04.14
Oft genug stiehlt ihr Anika Larsen fast die Show, zu deren letzten Auftritten “Avenue Q”, “Xanadu” und “All Shook Up” gehören. Ihre Cynthia Weil ist ein echter Feuerkopf, Larsen ergreift wirklich jede Gelegenheit, ihr Talent herauszustellen, und dürfte in nicht allzu ferner Zukunft selbst der Star eines Musicals sein. Gut sind ebenfalls Jake Epstein, zuletzt der Peter Parker in “SpiderMan”, und Jarrod Spector, der “Jersey Boys” nach 1.500 Auftritten als Frankie Valli verließ. Beide bringen die Neurosen ihrer jeweiligen Figuren sehr echt und realistisch auf die Bühne. Die beiden anderen Hauptdarsteller Jeb Brown (Don Kirshner) und Liz Larsen als Carols Mutter Genie King haben es leider
mit eindimensionalen Rollen zu tun, vor allem Brown, der als berühmter Produzent und Manager eher aus einem Comicstrip zu stammen scheint als aus dem echten Leben. Nebenbei bemerkt ist der Blick hinter die Kulissen der Schallplattenindustrie hier völlig lächerlich und unzutreffend dargestellt. Der Rest des Ensembles spielt hochkompetent und bewältigt die Songs bestens, vor allem Ashley Blanchet beeindruckt als Little Eva und als Leadsängerin der Shirelles. ‘Beautiful’ mag bis zu einem gewissen Punkt als gute Unterhaltung durchgehen und wegen der guten Mitwirkenden den Besuch wirklich lohnen. Aber dieses Musical hätte so viel besser sein können …
Reaktionen der amerikanischen Presse
Modesty is not the usual stuff of Broadway showstoppers. And if ‘Beautiful’ never acquires the flashy momentum of ‘Jersey Boys’, it may come in part from the deferential gentleness of its heroine. But when Ms. Mueller sings the show's title song – sitting at a keyboard in, of course, Carnegie for the production's finale – she delivers something you don't expect from a jukebox musical. That’s a complex, revitalizing portrait of how a very familiar song came into existence, and of the real, conflicted person within the reluctant star.
of Carole King, sits down at the piano and pours heart and soul into familiar favorites from the composer’s songbook. Marilyn Stasio, Variety
Carole King has apparently never seen the musical of her life that has now reached Broadway. She walked out of an early reading at intermission, finding it too tough to take. Anyone not named Carole King may toy with the same idea, but for a different reason: It's just insipid. Mark Kennedy, Associated Press
Ben Brantley, The New York Times
Whenever this bio-musical stumbles over Douglas McGrath's flat-footed book, helmer Marc Bruni rushes to the rescue with some snazzy piece of stagecraft for the sleek production numbers. And all is forgotten, even momentarily forgiven, whenever Jessie Mueller, in the modest person
Shows like ‘Beautiful’ aren't generally sought out or valued for their nuanced drama. But more discerning fans will be grateful for the little bit of soul that Mueller and Epstein manage to bring to Broadway's latest musical nostalgia trip. Elysa Gardner, USA Today
93
newyork
The Bridges Of Madison County – Musik / Texte / Orchestrierung: Jason Robert Brown; Buch: Marsha Norman, nach dem Roman von Robert James Waller; Regie: Bartlett Sher; Bewegung: Danny Melford; Bühne: Michael Yeargan; Kostüme: Catherine Zuber; Licht: Donald Holder; Ton: Jon Weston; Musikalische Leitung: Tom Murray. Darsteller: u.a. Kelli O'Hara (Francesca), Steven Pasquale (Robert), Hunter Foster (Bud), Michael X. Martin (Charlie), Cass Morgan (Marge), Caitlin Kinnunen (Carolyn), Derek Klena (Michael), Whitney Bashor (Marian/Chiara), Ephie Aardema, Jennifer Allen, Kevin Kern, Katie Klaus, Luke Marinkovich, Aaron Ramey, Dan Sharkey. Broadway-Premiere: 20.02.2014, Schoenfeld Theatre, New York. www.bridgesofmadisoncountymusical.com
The Bridges Of Madison County Das neue Musical von Jason Robert Brown von Didier C. Deutsch
Es erweist sich als eine Herausforderung, dieses neue Musical in eine Kategorie einzuordnen. Das Buch von Marsha Norman basiert auf einem Roman von Robert James Waller aus dem Jahr 1992, den Clint Eastwood 1995 zum bekannten Filmerfolg für sich und Meryl Streep gemacht hat (‘Die Brücken am Fluss’). Erzählt wird die viertägige Liebesgeschichte zwischen einer italienischstämmigen Hausfrau aus Iowa und einem Fotografen, den das Magazin National Geographic geschickt hat, um die überdachten Brücken der Gegend zu dokumentieren.
Marsha Norman, die Autorin des Musicalbuchs, wurde durch ihr Drama ‘’night Mother’ und durch ‘The Secret Garden’ bekannt, die den Pulitzer-Preis beziehungsweise den Tony Award erhielten. ‘The Brid-
ges Of Madison County’ gefällt mit einer schön strukturierten Erzählweise und zuweilen auch mit seiner echten, unpathetischen Expressivität. Man erwärmt sich für die Figuren und fühlt mit ihnen, obwohl
Wir befinden uns im Jahr 1965. Während ihr Mann Bud mit den beiden heranwachsenden Kindern Michael und Carolyn zur Landwirtschaftsausstellung nach Indianapolis gefahren ist, trifft die Farmersfrau Francesca auf den Fotografen Robert, der die letzte der Brücken sucht, die er für seine Fotostrecke ablichten soll. Die unterdrückte Frau fühlt sich in der weiten, bäuerlichen Landschaft von Iowa so verloren wie unterfordert; sie hatte ihren Mann im heimatlichen Neapel kennengelernt und ist direkt nach dem Krieg nach Amerika gekommen. Francesca bietet Robert an, ihn zur Brücke zu bringen, und lädt ihn nach getaner Arbeit zum Abendessen ein, weil die örtlichen Restaurants bereits geschlossen haben. Der ruhelose Fotograf, der sich noch nie mit jemandem länger eingelassen hat, versucht zunächst, ihre einfache, gastfreundliche Geste abzulehnen. Schließlich willigt er aus purer Notwendigkeit ein, um im Verlauf des Abends immer stärker zu realisieren, wie anziehend sie sich gegenseitig finden. In den vier Tagen, die Francescas Familie weggefahren ist, blüht die Beziehung zu einer Liebesaffäre auf. Als Robert sie aber mit sich nehmen möchte, erkennt Francesca, dass sie aus Pflichtempfinden bei der Familie bleiben muss, die sie mit Bud gegründet hat. Kelli O'Hara (Francesca) und Steven Pasquale (Robert)
94
www.musicals-magazin.de
musicals 04.14
newyork
die Szenen beim weiblichen Publikum vielleicht ein wenig besser ankommen als bei seinen männlichen Begleitern. Wenn man je ein Musical mit einem “Chick flick” (einem Film für den Mädchenabend) vergleichen konnte, dann dieses. Die Autorin hat in Jason Robert Brown genau den richtigen Komponisten für die sensible und herzzerreißende Geschichte gefunden. Vor allem mit dem leitmotivischen Einsatz eines sanft gespielten Cellos entwickelte er eine äußerst eloquente Partitur, eine wunderbar subtile und fesselnde Musik. Leider hat er mit seinen Liedtexten nicht ganz das gleiche Niveau erreicht, sie entpuppen sich gar als echter Hemmschuh, denn viel zu oft herrscht ein grobes Missverhältnis zwischen der ausdrucksvollen, lyrischen Musik und den ziemlich flachen Lyrics. So geben zum Beispiel Songs, die uns die Gefühle der Charaktere vermitteln sollten, stattdessen der Handlung eine Stimme, eine verwirrende und wenig einsichtige Idee.
Natürlich gibt es einige wenige Ausnahmen, in denen sich Musik und Text harmonisch vereinen und dadurch hinreißende Momente entstehen. “Before and after you / One second & a million miles” oder “It all fades away” wären zwei sensationelle Belege dafür, genauso die Country-and-WesternMelodie “State Road 21 / The real world” oder das Blues-erfüllte “When I'm gone”; sie alle finden sich im zweiten Akt. Dennoch passen viel zu viele Texte des Stücks nicht zur Schönheit und Empfindsamkeit der Musik und zur superben Beredsamkeit von Browns Melodien. Leider hat das Musical noch mehr Probleme. Regisseur Bartlett Sher inszeniert durchaus fantasievoll, so bewegen zum Beispiel die Darsteller der Nebenrollen das einfache Mobiliar von Michael Yeargan, dessen stimmungsvolles Bühnenbild den Abend in eine poetische Aura taucht. Manche Effekte aber bleiben fragwürdig, so wie der, Francesca im zweiten Akt oben auf einer Treppe erscheinen zu lassen, ohne genauen Kontext
und einfach, um sie plötzlich mitten ins Geschehen zu stoßen. Manche Szenen in Marsha Normans Buch wirken zudem überflüssig für den Fortgang der Handlung, etwa der witzige Sketch zwischen Francescas neugierigen Nachbarn Marge und Charlie; er dürfte allein aus dem Grund vorhanden sein, um etwas Abwechslung in die ansonsten penetrant romantische Erzählung zu bringen. Merkwürdig sind auch die vielen Codas, die dem offensichtlichen Bruch zwischen Francesca und Robert noch folgen, also nachdem sie realisiert hat, dass ihr nichts übrig bleibt, als ihr Leben so weiterzuführen, wie sie es ohne den Fotografen zuvor gelebt hat. Richard Rodgers stand übrigens in ‘No Strings’ vor einer ähnlichen Situation, die er geschickt und zurückhaltend dadurch löste, dass seine beiden Liebenden ohne größeres Aufheben in verschiedene Richtungen davongehen, wenn der Vorhang fällt. Fotos: Joan Marcus
Szenenfotos mit Kelli O'Hara (Francesca) und Steven Pasquale (Robert)
musicals 04.14
www.musicals-magazin.de
95
newyork Steven Pasquale (Robert) und Kelli O'Hara (Francesca)
Foto: Joan Marcus
mant machten. Zusätzlich belastet durch einen pseudoitalienischen Akzent, den sie für die Songs dankenswerterweise ablegt, wirkt ihr Porträt von Francesca gewissermaßen gedämpft, was ihrem bisherigen so offenen, direkten Schauspiel diametral entgegensteht. Zweifellos war die Rolle der weitaus älteren Francesca eine willkommene Herausforderung für sie, und trotz allem stellt sie sich der Aufgabe mit großartigem Gespür. Aber in bester Erinnerung werden wir sie sicher für andere Rollen behalten.
Auch die Besetzung lässt zahlreiche Wünsche offen, deren geringster nicht Kelli O'Hara ist, die hier gegen ihren Typ besetzt ist und doch strahlt wie immer. In ihren früheren Hauptrollen (in ‘The Pajama Game’ mit Harry Connick, Jr., im fabelhaften Revival von ‘South Pacific’ 2008 und erst kürzlich in ‘Nice Work If You Can Get It’ mit Matthew Broderick) erfreute uns
O'Hara mit dem warmen Leuchten einer lebhaften Persönlichkeit, ihre kecke und kesse Ausstrahlung war eine ihrer liebenswertesten Eigenschaften und im Grunde das beste Argument, sie auf der Bühne zu bewundern. Hier aber, als desillusionierte, sexuell unterdrückte Hausfrau, kann sie keine der verführerischen Eigenschaften zeigen, die ihre vorherigen Auftritte so char-
Reaktionen der amerikanischen Presse
Portraying an Italian war bride transplanted to the middle of America, Ms. O'Hara finds a breathtaking sweep of feelings within the iteration of those three small syllables. “Iowa”, she sings, in the number that begins the new musical ‘The Bridges Of Madison County’, and you hear both the heady hope of liberation and the hopeless acceptance of captivity. … I am happy to say that Ms. O'Hara more than keeps the promises made by her interpretation of that first song, one of many sumptuous pieces that feel as if they had been written specifically for her by the show's composer, Jason Robert Brown. She also confirms her position as one of the most exquisitely expressive stars in musical theater. Ben Brantley, The New York Times
for Marsha Norman's book, which is gushy but more literate than Robert James Waller's mawkish 1992 novella about soulful lovers in a hopeless adulterous affair. But although Kelli O'Hara and Steven Pasquale are in glorious voice as this passionate pair, the bombastic orchestrations and Bartlett Sher's overstated helming inflate the production into some quasi-operatic beast that thinks it's ‘Aida.’ Marilyn Stasio, Variety
A trip to Madison County is well worth while; Broadway rarely sees two such wonderful singing performances, and things are mighty incandescent when Mr. Brown's love songs are being sung. How discouraging that the rest of the enterprise dulls what might have been glorious. Steven Suskin, The Huffington Post
‘The Bridges Of Madison County’ is a ravishingly beautiful musical play based on the phenomenally popular 1992 weeper about a four-day love affair between an Iowa farm wife from Italy and a worldly photographer. In other words, this is unblushing Harlequin Romance-style material bound in top-quality leather. Linda Winer, Newsday
In an intimate house, Jason Robert Brown's lushly melodic score for ‘The Bridges Of Madison County’ would seem a proper fit 96
Robert James Waller's 1992 romantic bestseller ‘The Bridges Of Madison County’ and the Meryl Streep-Clint Eastwood movie it spawned struck many as sappy – but Broadway's lush musical version is grown-up and plain oldfashioned beautiful. The stage adaptation by Jason Robert Brown (‘Parade’) and Marsha Norman (‘'night Mother’) is a familiar, yet stylish tale that earns its tears. And it’s never sappy.
Steven Pasquale, der einst 2005 in ‘The Light In The Piazza’ schon der Geliebte von Kelli O'Hara war, spielt den Fotografen Robert mit flottem Äußeren und hinreißender Präsenz, seine Stimme erinnert an Mandy Patinkin zu dessen besten Zeiten. Pasquales Stärke und Zärtlichkeit liefern die perfekte Basis, auf der sich die Francesca seiner Partnerin entwickeln kann, allein die sexuelle Spannung zwischen ihnen wirkt nicht ganz so heiß, als dass man die überwältigende Leidenschaft erahnen könnte, die Francesca befreit und Robert verändert. In den Nebenrollen macht es vor allem Freude, Hunter Foster als Bud wiederzubegegnen (zuletzt in ‘Hands On A Hard Body’ und ‘Million Dollar Quartet’), und ebenso Cass Morgan, die wir aus ‘Memphis’ und ‘Mary Poppins’ kennen. Beide sind erfahrene Broadway-Kämpen und wissen ganz genau, wie man die Bühne für sich einnimmt, wenn sich Gelegenheit bietet. Sowohl Caitlin Kinnunen, die zuletzt in ‘Spring Awakening’ aktiv war, wie auch Derek Klena, ein ‘Wicked’-Abkömmling, spielen ihre Rollen als Francescas Kinder Carolyn und Michael vollkommen langweilig und eindimensional, haben aber auch keine große Möglichkeit, als sich dem Buch zu fügen. Insgesamt kann man ‘The Bridges Of Madison County’ als ein Musical beschreiben, das am besten den Besuchern der Nachmittagsvorstellungen gefallen wird, die sonst gern ihre tägliche Portion Seifenoper im Fernsehen anschauen und sich nach einem sentimentalen Stück sehnen, das von einer intensiven, aber dem Untergang geweihten Liebesaffäre erzählt. Das neue Musical hat durchaus Charme, seine Musik mit ihren wunderbaren Melodien gehört zur schönsten, die wir seit langer Zeit hier gehört haben. Das Stück bietet ebenfalls fein schattierte Porträts, vor allem von Kelli O'Hara, die man andererseits auch als anbiedernd qualifizieren könnte. Die Summe der positiven Punkte aber reicht nicht aus, das neue Musical zu dem erhofften Riesenerfolg zu machen, der es eigentlich hätte werden müssen.
Joe Dziemianowicz, New York Daily News
musicals 04.14
Hat Ihnen dieses Probeheft gefallen? Dann lesen Sie »musicals« doch regelmäßig!
If you liked what you saw: subscribe!
www.musicals-magazin.de/abo
newyork
Rocky - Musik: Stephen Flaherty; Buch: Thomas Meehan / Sylvester Stallone, nach dem MGM/United Artists-Film; Texte: Lynn Ahrens; Regie: Alex Timbers; Choreografie: Steven Hoggett / Kelly Devine; Bühne: Christopher Barreca; Video-Design: Dan Scully / Pablo N. Molina; Kostüme: David Zinn; Licht: Christopher Akerlind; Special-EffectsDesign: Jeremy Chernick; Ton: Peter Hylenski; Orchestrierung: Stephen Trask / Doug Besterman; Musikalische Leitung: Chris Fenwick. Darsteller: u.a. Andy Karl (Rocky Balboa), Margo Seibert (Adrian Pennino), Terence Archie (Apollo Creed), Dakin Matthews (Michey Goldmill), Danny Mastrogiorgio (Paulie Pennino), Jennifer Mudge (Gloria). Uraufführung: 18.11.2012, TUI Operettenhaus, Hamburg. Broadway-Premiere: 13.03.2014, Winter Garden Theatre, New York. www.rockybroadway.com
Rocky Überraschend gute Unterhaltung für alle von Didier C. Deutsch
Wenn man kein Fan der uralten Fernsehserie ‘The Rocky and Bullwinkle Show’ ist und bei Rocky noch an einen ZeichentrickElch denkt, dann beschwört dieser Name unweigerlich Bilder des fleischigen Muskelbergs Sylvester Stallone herauf. Als Boxer in der gleichnamigen Reihe von Hollywood-Filmen wird er von seinem Gegner zu Brei geschlagen, nur um im Rückkampf dafür eine blutige, aber triumphale Rache zu nehmen. Dazu erklang die fanfarenartige Titelmelodie und Hymne der Filme, die zum Welthit wurde. Sie erklingt zwei kurze Takte lang auch zu Beginn des neuen Musicals, das wie seine Vorlage ebenfalls ‘Rocky’ heißt, wird aber sofort von einer anderen, spannenden Tonfolge ersetzt, die Stephen Flaherty zu diesem Anlass komponiert hat. Von ihm und seiner ebenso talentierten Texterin Lynn Ahrens stammen die Songs für diese unterhaltsame Feelgood-Show.
Als Teil der bevorstehenden Zweihundertjahrfeier der USA im Jahr 1976 kündigt der bisher ungeschlagene SchwergewichtsBoxchampion Apollo Creed eine Serie von Kämpfen an, in der er seinen Titel verteidigen möchte. Als einer seiner Gegner aber kurz vor dem Kampf am 1. Januar im Philadelphia Spectrum absagt, haben Creed und seine Manager Mühe, einen passenden Ersatz zu finden. Ihre Wahl fällt auf Rocky Balboa, einen Amateurboxer aus Philadelphia – nicht unbedingt, weil er den Ruf eines Champions hat, sondern weil Rockys Spitzname “The Italian Stallion” (“der italienische Hengst”) so toll klingt. Dieser Rocky ist alles andere als ein gleichwertiger Gegner für Apollo. Der Möchtegern-Athlet hat viele Jahre trainiert, ohne irgendwie Erfolg zu haben, er boxt in einem Studio nebenan und in einer fleischverarbeitenden Fabrik, wo ihn sein Freund Paulie nachts trainieren lässt. Etwas Geld
verdient sich Balboa als Muskelmann und Geldeintreiber der Geldhaie, die vor seiner Boxhalle herumhängen. Rockys größter Ruhm besteht darin, so verkündet er stolz, dass seine Nase “noch nicht gebrochen ist”. In einer Tierhandlung hat Rocky Paulies Schwester, die Verkäuferin Adrian, getroffen: eine ähnlich linkische Person wie er, scheu und zurückhaltend, aber auf ihre stille Weise an ihm interessiert, obwohl sie ihm diese Gefühle natürlich nicht verrät. Als Paulie seinen Freund zum Dinner einlädt, verabreden Rocky und Adrian endlich einen gemeinsamen Abend und lernen sich dabei besser kennen. Dennoch bleibt wenig Zeit für Romantik, denn in vier Wochen soll der Kampf gegen Apollo Creed stattfinden. Obwohl Rocky ahnt, dass er nicht die geringste Chance gegen den Champion hat, nimmt er ein intensives Training auf. Damit vergrault er aber nach und nach Adrian. Als der Kampf beginnt, setzt Rocky gleich in der ersten Runde einen Treffer, der den Champion zu Boden wirft; Creed hatte die Begegnung auf die leichte Schulter genommen, rappelt sich aber schnell wieder auf
Fotos: Matthew Murphy
Sogar Sylvester Stallone, der damals das Original-Drehbuch verfasst hatte, ist hier als Mitautor dabei, gemeinsam mit Broadway-Veteran Thomas Meehan zeichnet er
für das Buch des Musicals verantwortlich. Da war es wenig überraschend, dass die Geschichte ziemlich genau der Handlung des ersten Films folgt.
Andy Karl (Rocky Balboa) und Dakin Matthews (Michey Goldmill)
98
www.musicals-magazin.de
Andy Karl (Rocky Balboa) und Margo Seibert (Adrian Pennino)
musicals 04.14
newyork Margo Seibert (Adrian Pennino) und Andy Karl (Rocky Balboa)
in der Mitte Andy Karl (Rocky Balboa) und Dakin Matthews (Michey Goldmill) Fotos: Matthew Murphy
und zerlegt seinen Herausforderer nach Strich und Faden. Dennoch hält Rocky bis zur 15. Runde durch, was ganz bestimmt niemand von ihm erwartet hätte. Apollo wird zum Sieger erklärt, aber Rocky kann endlich stolz auf sich sein und hat sich außerdem mit Adrian versöhnt. Ganz ehrlich: Die Idee eines ‘Rocky’-Musicals schien doch ein weit hergeholtes Sujet. Deshalb überrascht es umso mehr, wie unterhaltsam und leicht dieser Abend doch ins Ohr geht, dessen gut erzähltes Buch keine Minute nachlässt. Es vereint die Action, die zu einer derartigen Geschichte unbedingt gehört, mit den besten Zutaten des Broadway, und heraus kommt ein Musical, das sich über das Thema Boxen hinaussteigert und sicher einem Publikum gefallen kann, dem das Interesse für den Boxsport nicht unbedingt im Blut liegt. Die straff erzählte Handlung stellt uns zwei Figuren vor, die man auf den ersten Blick mag: Rocky, den gar nicht so dummen Verlierer mit goldenem Herzen, der vom gleichen Erfolg wie sein Vorbild Rocky Marciano träumt, und auf der anderen Seite Adrian, die den Boxer aus der Entfernung ins Herz geschlossen hat, die aber so fest in ihrem Schneckenhaus steckt, dass sie in ihrem Laden kaum mit ihm zu reden wagt. Statt der heroischen Typen, die man sonst in den aufwendigen Broadway-Musicals trifft, sind das recht einfache Menschen, aber ihre Geschichte fasziniert und sie strahlen auf ihre simple, stille Weise ein weitaus stärkeres theatralisches Leben aus als zum Beispiel Apollo Creed, der sich mit attraktiven Frauen umgibt und das Leben eines erfolgreichen Mannes führt. Für ihn geht es beim Kampf mit diesem schwächeren Gegner um nicht mehr als ein Spiel.
Eine Geschichte wie diese mit Songs auszustatten, stellt durchaus eine Herausforderung dar, aber Ahrens und Flaherty haben eine ansehnliche Zahl netter Melodien geschrieben; mögen die beim ersten Hören auch noch nicht so stark ins Ohr gehen, dass man sie gleich nach Hause trägt, so wünscht man sich doch die Veröffentlichung des Castalbums, um die Musik noch einmal nachzuhören und in Ruhe auf ihre Qualität zu überprüfen. Bei den raueren Szenen pulsiert die Partitur im passenden Rhythmus, während sie die zärtlichen Momente liebevoll herausarbeitet, so fallen zum Beispiel Nummern wie “The flip side” auf, eine schöne Ballade für Rocky und Adrian, oder “My nose ain't broken”, eine Art Siegeshymne für Rocky, außerdem die zweiteilige Ballettmusik, die erfolgreich an all die Beschwernisse erinnert, die der Boxer in seinem Leben erdulden musste. Genau wie Großteile der Handlung ist auch die Bühne dunkel gehalten, die op-
Reaktionen der amerikanischen Presse
While the songs in this musicalization of the career-making 1976 Sylvester Stallone movie come and go without leaving much of an impression, the stage magic that director Alex Timbers and set designer Christopher Barreca work with the finale fight is so visceral and exhilarating that it sends the audience out on a high. David Rooney, The Hollywood Reporter
True kinetic energy doesn't come to ‘Rocky’ until very late in the game, when our hero finally meets Apollo in the match that ends the show. Every tool at the disposal of the creative team (and probably much of the show's budget) is brought into play now for an all-out, multimedia assault on the senses that forces much of the audience to its feet. Ben Brantley, The New York Times
musicals 04.14
tische Seite der Show umgibt eine düstere Aura – bis hin zur allerletzten Szene, die plötzlich in hellen, strahlenden Farben explodiert, wie es sich eben für einen mitreißenden Höhepunkt gehört. Mit all ihrer kinetischen Energie hält Regisseur Alex Timbers die Inszenierung geschickt in der Hand, gemeinsam mit den Choreografen Steve Hoggett und Kelly Devine. Sie zeichnen auch für das spektakuläre Finale verantwortlich, den kunstvoll ausgefeilten Kampf zwischen Rocky und Apollo. Bühnenbildner Christopher Barreca hat dafür einen Boxring konstruiert, der sich ins Publikum bewegt und die Zuschauer zum Teil der Inszenierung macht. Das mag anfangs effekthascherisch wirken, durchbricht aber sehr effektvoll die vierte Wand und nimmt buchstäblich jeden im Haus gefangen, als würde das Theater zur Box-Arena. Diese raffinierte Theateridee wertet den Kampf, so wie ihn Stephen Flaherty in “The fight” orchestriert hat, zu einem fast realistischen, echten Ereignis auf, selbst wenn er in Echt-
If you could win a Tony based on just 20 minutes, ‘Rocky’ would be a shoo-in. Problem is, that finale is preceded by an hour and a half of less thrilling moments. Turning Sylvester Stallone's beloved tale into a musical wasn't the most obvious idea, but some producers believed in it – even if they were from Germany, where the production opened in November 2012. Thursday night, the musical made its Broadway debut … and it turns out that a boxing musical wasn't such a crazy notion, after all. Elizabeth Vincentelli, New York Post
The Broadway musical ‘Rocky’ is bighearted, quick-fisted and predictable, but its last 15 minutes pack the punch of a heavyweight champ. Joe Dziemianowicz, New York Daily News
99
newyork/niederlande Terence Archie (Apollo Creed)
Fotos: Matthew Murphy
Andy Karl (Rocky Balboa)
zeit keineswegs die 15 Runden dauert, die die Begegnung angeblich läuft.
Eindruck, sicher werden wir ihm noch oft in anderen Musicals wiederbegegnen.
Andy Karl, den wir zuletzt in ‘The Mystery Of Edwin Drood’ gesehen haben, liefert ein außergewöhnliches Porträt des abgerissenen, ungebildeten Unterschichten-Trottels, der sich der Herausforderung stellt und trotz allem zum Helden wird, außerdem zum zärtlichen Liebhaber des Mädchens Adrian, das er aus seinem Schneckenhaus holt. Zweifellos wurde der Darsteller von Sylvester Stallone gecoacht, um genau wie Rocky zu sprechen und zu spielen, seine kraftvolle Singstimme klingt in den zahlreichen Songs bestens. Karl hat hier als Leading Man genau das richtige Vehikel gefunden und hinterlässt einen bleibenden
Broadway-Debütantin Margo Seibert vereint eine liebliche Persönlichkeit mit einem fröhlich-beschwingten Sopran. Von ihren zwei Solonummern begeistert sie vor allem mit ihrem Auftrittssong “Raining”, genauso im bereits erwähnten Duett “The flip side”, einer der musikalisch schönsten Szenen des Abends. Terence Archie spielte bereits bei der Uraufführung im TUI Operettenhaus Hamburg die Rolle des Apollo Creed und steht nun auch am Broadway auf der Bühne. Als redegewandter und selbstbewusster Boxer spielt er seine Rolle mit tollem Gespür und
einer ganz eigenen Persönlichkeit, in seinen Solosongs glänzt er inmitten eines Trios attraktiver Damen. Die Nebenrollen sind zuverlässig mit Dakin Matthews als BoxhallenBesitzer und später Rockys Manager Mickey, mit Danny Mastrogiorgio als Adrians Bruder Paulie und mit Jennifer Mudge als dessen Freundin Gloria besetzt. Mit der Geschichte vom Underdog, der auf dem Weg zu seinem eigenen kleinen Traum sämtliche Hindernisse besiegt, ist ‘Rocky’ genau die Art von Musical, die einen aufmuntert und guten Mutes nach Hause schickt. Die gesamte Produktion mit ihren einnehmenden Hauptdarstellern garantiert eine überraschend gute Unterhaltung für alle.
Tick, Tick, Boom! – Musik/Buch/Texte: Jonathan Larson; Übersetzung/Regie: Koen van Dijk; Ausstattung: Eric Goossens; Musikalische Leitung: Hans Kaldeway. Darsteller: John Vooijs (Jonathan), Renée van Wegberg (Suzan), Sander van Voorst tot Voorst (Michael). Off-Broadway-Premiere: 23.05.2001, Jane Street Theater, New York. Premiere: 09.03.2014, Leidse Schouwburg, Leiden. www.tresore.nl
Tick, Tick, Boom! Jonathan Larsons Drei-Personen-Musical erstmals in den Niederlanden von Leon Vosters
Mit seinem Rockmusical ‘Rent’ hatte Jonathan Larson 1996 einen enormen Erfolg, aber ‘Tick, Tick, Boom!’ ist mindestens genauso gut. Mit dem Untertitel “Rockmo-
100
nolog” hieß das Werk anfangs noch ‘30/90’, dann bekam es den Titel ‘Boho Days’ und erst am Schluss seinen jetzigen Namen. Larsons vorheriges Musical ‘Superbia’ war von
www.musicals-magazin.de
George Orwell, dem Autor der Vorlage, zunichtegemacht worden, denn der Schriftsteller hatte die Erlaubnis zur Bühnenadaption verweigert. Der Komponist verarbeite-
musicals 04.14
niederlande
te die Enttäuschung darüber im teilweise autobiografischen ‘Tick, Tick, Boom!’, dessen Off-off-Broadway-Produktion 1990 Premiere hatte. Nach Larsons Tod kurz vor der Premiere von ‘Rent’ im Jahr 1996 bat die Produzentin Victoria Leacock den Autor David Auburn, den ursprünglichen Monolog in ein Musical für drei Sänger umzuarbeiten. Buch und Partitur wurden überarbeitet, die neue Version hatte dann 2001 am Off-Broadway Premiere, war ein ziemlicher Erfolg und hatte immerhin Tourneen durch Amerika und Europa zur Folge. Die niederländische Erstaufführung des Stücks fand nun am 9. März in Leiden statt.
ziehen wird, um dort echte Talente zu unterrichten. Als Jonathan sich schließlich fragt, ob er nicht doch resignieren und dem sicheren Weg folgen soll, ermutigt ihn Michael, bei seinen Träumen zu bleiben. Michaels Karriere scheint sehr erfolgreich zu sein, aber ihm stehen schlechte Nachrichten ins Haus, ganz schlimme Nachrichten. Bevor man sich versieht, kann alles zu Ende sein: Tick, Tick, Boom!
Als Jonathan im Stück von den Darstellern seines ‘Superbia’-Workshops erzählt, schwärmt er, auf welch hohes Niveau sie die Produktion heben. Genau das Gleiche passiert hier! Drei wunderbare Darsteller trefDafür wurde die Handlung nach Amsterfen uns direkt ins Herz. Mit seiner leicht dam verlegt, wo Jonathan sich wenige Tage geführten Stimme ist John Vooijs ein großarvor seinem 30. Geburtstag dem Publikum tiger Jonathan, der das Publikum auch mit vorstellt. Er ist Musicalkomponist, hat seinen Kommentaren zur Geschichte fesselt. Angst vor dem Älterwerden und vor Erfolg- Während des dicht gedrängten Tourneelosigkeit, seinen Lebensunterhalt verdient er Spielplans fliegt er übrigens noch 24 Mal durch die Arbeit in einem Restaurant. Seine nach Stuttgart, um dort in die Rolle des Freundin Suzan unterrichtet reiche und taTarzan zu schlüpfen. Renée van Wegberg spielt lentlose Kinder, sein bester Freund Michael nicht nur Jonathans Freundin Suzan hinhat die Schauspielkarriere aufgegeben und reißend, sondern auch andere Figuren, etwa arbeitet des Geldes wegen in der Marktfor- die urkomische Agentin des jungen Komschung. Gemeinsam sprechen die drei über ponisten. “Kom bij je zinnen” (“Besinn' Jonathans Geburtstagsparty, für die er eidich”) wird mit einem enormen, wohlvergentlich keine Zeit hat, denn er macht sich dienten Applaus der Zuschauer belohnt. In Sorgen um den Workshop seines neuen Mu- der Rolle des Michael ist Sander van Voorst sicals ‘Superbia’. Seine Beziehung mit Suzan tot Voorst eine willkommene Überraschung. steht auf der Kippe, als sie ihn bittet, das Dieser geschmeidige, kluge Typ verdient Künstlerleben aufzugeben und sich für eine unbedingt einen Platz im Rampenlicht. Im sichere Arbeit zu entscheiden. Jonathan Song “Nooit meer” (“Nie wieder”) zeigt er aber weiß, dass er nur dann glücklich sein Jonathan sein neues Appartement und rockt kann, wenn er komponiert. Suzan verlässt dabei die Bühne, die Szene ist einer der ihn und erklärt, dass sie nach Antwerpen Höhepunkte des Abends.
Ich bin ganz sicher, dass Jonathan Larson, der bekanntlich am Abend der Generalprobe von ‘Rent’ gestorben ist, sehr stolz auf diese Produktion gewesen wäre. Die Rocksongs klingen wundervoll, vor allem die mit allen drei Beteiligten – “Jona maakt geen keus (“Jona kann sich nicht entscheiden”) und “Dit is mijn droom” (“Das ist mein Traum”). Es ist zeitgenössische, kraftstrotzende Rockmusik, manche der Melodien erinnern auch an ‘Rent’. Jedes einzelne Lied geht ins Ohr oder ans Herz. Koen van Dijk hat das Stück ins Niederländische übertragen und führt Regie. Die Handlung wurde nicht nur nach Amsterdam verlegt, sondern auch von 1990 in die Gegenwart. Da Aids nicht mehr unbedingt eine tödliche Krankheit sein muss, wurde dieses tragische Geschehnis in einen Hirntumor verwandelt, statt Stephen Sondheim bewundert Jonathan nun den holländischen Komponisten Henny Vrienten. Durchweg kann man einfach nur staunen, wie die drei Schauspieler ihr Publikum bannen und es für keinen Moment mehr loslassen. Immer wieder einmal verlassen die vier Bandmitglieder ihre Instrumente und werden Teil der Inszenierung, ein hübscher Regieeinfall. Die Produktionsfirma Tresore Productions ist neu am Markt und konzentriert sich auf kleinere, zeitgenössische Musicals. Produzent Bastiaan Roeters hat zum Start seines Unternehmens die perfekte künstlerische Wahl getroffen – ‘Tick, Tick, Boom!’ ist der glanzvolle Beginn eines vielversprechenden Weges. Fotos: Wim Lanser
Foto oben: John Vooijs (Jonathan), Sander van Voorst tot Voorst (Michael) und Renée van Wegberg (Suzan) Foto unten: Sander van Voorst tot Voorst (Michael) und John Vooijs (Jonathan)
musicals 04.14
John Vooijs (Jonathan)
www.musicals-magazin.de
Foto oben: John Vooijs (Jonathan) und Renée van Wegberg (Suzan) Foto unten: Renée van Wegberg (Suzan) und John Vooijs (Jonathan)
101
niederlande
Putting It Together – Musik / Texte: Stephen Sondheim; Buch: Stephen Sondheim / Julia McKenzie; Übersetzung: Jeremy Baker; Regie: Peter de Baan; Musical Staging: Daan Wijnands; Bühne / Licht: Marc Heinz; Kostüme: Maya Schröder; Musikalische Leitung: Jeroen Sleyfer. Darsteller: Porgy Franssen (Charles), Paul Groot (Buddy), Brigitte Heitzer (Lynette), Esther Maas (Amy), Matthias Quadekker (John). Uraufführung: 27.01.1992, Old Fire Station, Oxford. Premiere: 15.02.2014, Goudse Schouwburg, Gouda. www.puttingittogether.nl
Putting It Together Eine kleine Sondheim-Compilation-Show von Leon Vosters
Wie aus dem Nichts ist in den Niederlanden der neue Musicalproduzent PIT Producties aufgetaucht. Initiatorin Esther Maas verfolgt dabei die Idee, Musicals mit einem Orchester aufzuführen, genau so, wie der Komponist es vorgesehen hat. Nach ihrer Ansicht muss das Publikum die Musik in vollem Umfang genießen können, zumal heutzutage in zahlreichen Produktionen immer mehr Musiker gestrichen oder sogar komplett durch ein Playback ersetzt werden. Hier aber möchte man ein sowohl leicht zugängliches wie qualitätsvolles Musicalrepertoire ermöglichen.
Genau wie ‘Side By Side’ (1976) enthält ‘Putting It Together’ aus dem Jahr 1992 Songs aus verschiedenen Sondheim-Musicals, die hier in eine neue Handlung eingebaut wurden. Das wohlhabende Paar Amy und Charles gibt eine Dinnerparty in seiner neuen Hauptstadtwohnung, es hat das junge, ehrgeizige Paar Lynette und John sowie den “glücklichen Single” Buddy zu Gast. Was als gemütliches Miteinander beginnt, entgleist bald in unangenehmen Situationen, Eifersüchteleien und Missverständnissen – der Abend droht zu eskalieren. Esther Maas bringt als Amy gesanglich wahrhaft alles mit, um die komplizierten Sondheim-Noten vollendet zu singen, aber für eine erfahrene Opernsängerin bleibt doch alles etwas zahm. Ihre bessere Hälfte Charles alias Porgy Franssen hat da schon mehr Schwierigkeiten, die tiefen Töne wirken gepresst und man merkt, wie er kämpfen muss. Paul Groot macht das Publikum mit der passenden Mimik zu den Songs glücklich, Matthias Quadekker füllt die Rolle des John bestens aus. Brigitte Heitzer hinterlässt als Lynette den größten Eindruck;
Foto: Oski Collado
Da kann man sich natürlich fragen, ob Sondheim und “leicht zugänglich” überhaupt zusammenpassen. Zu Beginn des Abends werden wir dahingehend von einem der Darsteller vorgewarnt: Sondheim sei kompliziert und nur schwierig zu verkaufen. Ist das vielleicht ironisch gemeint? Ich glaube nicht, denn für den Durchschnittsbesucher sind Sondheims Musicals tatsächlich nicht ganz einfach oder zumindest eine Herausforderung. Verkaufen sich seine Stücke schlecht? Am Broadway oder im West End laufen sie eher kurz, die meisten Produzenten und Theaterdirektoren gehen lieber auf Nummer sicher und vermeiden daher Sondheim zugunsten der x-ten Versi-
on von ‘Sound Of Music’ oder eines DisneyMusicals. Danken wir also Esther Maas, die sich dieser großen Aufgabe stellt!
seit sie 2007 im Rahmen einer TV-CastingShow vom Publikum zur niederändischen Evita gewählt wurde, ist sie künstlerisch stark gewachsen und hat sich zu einer Femme fatale mit schönem Charisma und einer unglaublichen Stimme entwickelt. Sondheim ist nicht nur schwer zu singen, sondern auch diffizil zu übertragen, aber Jeremy Baker hat es dabei erstaunlich weit gebracht. Hier und dort verlieren seine holländischen Texte ein wenig vom scharfen, geistvollen Witz der Original-Lyrics, etwa in “Lieflijk” (“Lovely“ aus ‘A Funny Thing …’): Wenn man singt, dass man weder nähen noch kochen kann, ist das witzig. Aber wenn man singt, dass man kein Frühstück macht, ist es fies. Es sind genau diese kleinen Feinheiten, die Sondheim auch so amüsant machen, aber in der Übertragung verlieren sie manchmal ihre Schlagkraft. Die Geschichte des Werkes geht ziemlich simpel weiter, nach der Pause vergaß ich sogar, dass es überhaupt eine Handlung gab, denn im Grunde sind sämtliche Songs in sich kleine Geschichten. Regisseur Peter de Baan inszenierte das Stück zurückhaltend und in kleinem Format. Paul Groot und Brigitte Heitzer bringen diesen gewissen amerikanischen Enthusiasmus mit, während die anderen drei etwas reservierter agieren. Das Musical Staging von Daan Wijnands verleiht dem Abend das gewisse Extra und macht ihn rundum unterhaltsam; die Bühne selbst bleibt eher nüchtern, dafür ist sie mit einem grandiosen achtköpfigen Orchester bestückt. Insgesamt ist die Produktion ein absoluter Gewinn und ich hoffe, dass die Niederländer ihren Weg ins Theater finden und Sondheim etwas besser kennenlernen. Hier in den Niederlanden ist er immer noch relativ unbekannt – es wäre schön, wenn Esther Maas das ändern könnte!
v.l.n.r. Matthias Quadekker (John), Brigitte Heitzer (Lynette), Porgy Franssen (Charles), Esther Maas (Amy) und Paul Groot (Buddy)
102
www.musicals-magazin.de
musicals 04.14
William Shakespeare
sommertheater KIEL
ROMEO & JULIA DAS MUSICAL
16.-31. 8. 2014
WELTPREMIERE
Textfassung und Neuübersetzung von Daniel Karasek und Kerstin Daiber. Mit neuen Songs vom »Rosenstolz«-Erfolgsteam Peter Plate, Ulf Leo Sommer und Daniel Faust Kiel, Neue Salzhalle (Ostufer) | OPEN AIR | Karten: 0431 901 901 | theater-kiel.de
AB OKTOBER 2014N IN WIE
WWW WWW.MUSICALVIENNA .MUSIC ALVIENNA . AT AT