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22 –Hey du –Hey There –Incidental (Orchester

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Szene 8

Szene 8

PREZ

Wir warten unten auf dich, Babe.

(Gibt JOE ein Zeichen durch die Tür links abzugehen – folgt ihm. BABE schaut SID an, geht vorne am Schreibtisch vorbei) #22 – Hey du – Hey There – Incidental (Orchester) SID (trifft auf sie) Ich weiß, Erklärungen klingen immer schrecklich. BABE (will gehen) Oh nein, Sid, ich… SID (hält sie, und drückt sie in den Stuhl rechts vor dem Tisch) Babe, bitte! Du musst es mich erklären lassen. BABE Ich möchte keine Erklärungen. Das ist demütigend. (steht auf – geht nach links) SID Aber du darfst nicht glauben… BABE Ich glaube gar nichts. Es ist mir egal. (dreht sich zu ihm) NUR ZUR ANSICHT NICHT FÜR AUFFÜHRUNGEN VERTRIEB DURCH MUSIK UND BÜHNE www.musikundbuehne.de Sid, wenn du das mit Gladys und dir meinst, geht mich das gar nichts an.

Aber es geht dich was an.

SID

(geht nach vorne links)

BABE

Ach, zum Teufel damit. Ich rede über eine viel größere Sache.

SID Das ist wirklich fabelhaft. Können wir nicht mehr vernünftig miteinander reden? BABE (Pause – geht zur Mitte) Ich wüsste nicht wie. Nicht bis die Sache durch ist. SID Ich habe mir lange genug die Zähne daran ausgebissen. Mir reicht es. BABE (dreht sich zu ihm) Was schlägst du vor, Sid? SID Treffen wir uns nach der Kundgebung! BABE Ich kann nicht, ich hab‘ eine Verabredung. SID Okay, na dann war’s das. BABE (geht zur Tür links und dreht sich sofort zu ihm) Ich könnte sie ja eventuell noch absagen. NUR ZUR ANSICHT NICHT FÜR AUFFÜHRUNGEN VERTRIEB DURCH MUSIK UND BÜHNE www.musikundbuehne.de (SIE geht hinaus. SID will ihr hinterher. Ein Schrei aus dem rechten Off. GLADYS tritt auf)

GLADYS

Sid, ich muss Sie warnen! Vernon macht dieses Mal keinen Spaß! Wir haben uns die ganze Nacht gestritten, herumgeschrien, gebrüllt und –

SID

Jetzt beruhigen Sie sich erst mal, Gladys. Ich bring alles in Ordnung, ich nehm‘ ihn zur Seite und erklär‘ ihm das alles. In der Zwischenzeit: Hier ist ihr Schlüssel zurück. (HINES taucht in der Türöffnung links auf, zielt mit dem Messer und verschwindet dann wieder. SID nimmt den Schlüssel aus der Tasche und hängt ihn ihr um den Hals) GLADYS Warten Sie –ich glaube, ich habe was gehört –(Schreit – CLUNK – ein Messer schlägt in der Wand neben SIDs Kopf ein. GLADYS springt zur Seite – kniet vor dem Schreibtisch rechts und SID zieht den Kopf ein) SID (schreit) Was soll das?Sind Sie wahnsinnig? (rennt zur Tür) Heinzie, Sie verdammter Vollidiot! (schaut GLADYS an) Mannomann. GLADYS Ich sagte Ihnen doch, ich habe was gehört! SID (geht zurück zu GLADYS) NUR ZUR ANSICHT NICHT FÜR AUFFÜHRUNGEN VERTRIEB DURCH MUSIK UND BÜHNE www.musikundbuehne.de Ja, Sie haben was gehört, richtig. Na, ich bin froh, dass er mal Dampf ablassen konnte.

(steht auf)

GLADYS

Woher wollen wir wissen, dass da nicht noch mehr Dampf ist? Woher –

SID (geht zu ihr) Gladys! Jetzt ist es aber genug. (hält sie bei den Schultern) Es wird alles gut werden. Wenn Sie jetzt –(CLUNK. Ein weiteres Messer fliegt durch die Luft und bleibt in SIDs Schreibtisch stecken. GLADYS schreit auf und duckt sich. SID springt zur Seite) GLADYS (kauert neben dem Schreibtisch rechts) Sie müssen ihn aufhalten! SID Darauf kannst du dich verlassen, Baby… (nimmt einen Fensteröffner wie eine Waffe und geht vorsichtig zur Tür links. HASLER tritt auf der gegenüberliegenden Seite ein) HASLER (geht zum Schreibtisch links) Ich kann nur hoffen, dass dieser Anruf wirklich wichtig war. (HASLER wird von SIDs Gebaren mit dem Fensteröffner gestoppt) Was geht denn hier vor? (Sieht das Messer in der Wand) NUR ZUR ANSICHT NICHT FÜR AUFFÜHRUNGEN VERTRIEB DURCH MUSIK UND BÜHNE www.musikundbuehne.de Na, so was. Schauen Sie nur! Das ist aber nicht nett. Das gefällt mir gar nicht.

(dreht sich zu SID)

Das ist Firmeneigentum, Sorokin.

(geht zur Mitte zurück)

SID

Ich erklär‘ das mal besser, Mr. Hasler.

HASLER Das denke ich aber auch! GLADYS (schreiend) Vorsicht! (CLUNK. Ein weiteres Messer hat HASLER nur knapp verpasst) HASLER Was zum Teufel? (GLADYS springt hinter dem Aktenschrank in Deckung – kauert dort am Boden. SID geht zurück zur Mitte, mit dem Rücken zur Wand, HASLER duckt sich hinter den Stuhl am Schreibtisch rechts) Man versucht mich zu ermorden! SID (geht links ab) Ich werde das jetzt beenden. (ER rennt HINES hinterher hinaus) HASLER (versteckt sich hinter dem Stuhl) Rufen Sie sofort Senator Hickenlooper an! GLADYS NUR ZUR ANSICHT NICHT FÜR AUFFÜHRUNGEN VERTRIEB DURCH MUSIK UND BÜHNE www.musikundbuehne.de Ja, Sir!

(greift nach dem Telefon auf dem Schreibtisch rechts)

HASLER

Es ist eine Verschwörung im Gange mit dem Ziel, mich zu ermorden! Die haben Gangster aus Chicago angeheuert! Al Capone und Konsorten!

GLADYS

(hält das Telefon) Also das glaube ich nicht, Mr. Hasler. HASLER Widersprechen Sie mir nicht! Haben Sie diese Messer gesehen? Eindeutig das Werk von Ausländern! (Offstage Musik: „Siebeneinhalb Cent mehr!“ – Refrain anderthalbmal – Fade out) GLADYS Aber, Mr. Hasler. HASLER (schlägt auf den Stuhl) Gangster aus Chicago, sage ich! GLADYS Mr. Hasler, es ist –HASLER (hört den Gesang) Gesang? Das Militär? Was ist denn jetzt los? GLADYS Nein, das ist doch die Gewerkschaftskundgebung. Sie demonstrieren! (SID kommt herein und führt HINES am Arm. ER hält den umgeknickten Fensteröffner in der anderen Hand. HINES hat eine Schramme auf seiner Stirn. NUR ZUR ANSICHT NICHT FÜR AUFFÜHRUNGEN VERTRIEB DURCH MUSIK UND BÜHNE www.musikundbuehne.de ER drückt ein Taschentuch darauf)

(kommt zur Mitte)

HASLER

Hines, wo waren Sie denn? Und das während der Arbeitszeit! Die Fabrik ist voller Gangster! Man trachtet mir nach dem Leben! SID (lässt HINES los – HINES geht nach rechts, starrt auf GLADYS) Nicht Ihnen, Mr. Hasler, sondern mir! HASLER (geht zu SIDs Schreibtisch) Reden Sie, reden Sie! Warum unternimmt niemand etwas? (ER nimmt das Telefon. In den Hörer) Geben Sie mir die Polizei! SID (Geht auf die linke Seite von HASLER. Nimmt ihm den Hörer aus der Hand und legt auf – legt den Fensteröffner auf den Tisch zurück) Sie wollen doch nicht, dass Hines verhaftet wird, oder? HASLER Hines? SID Er hat versucht, mich umzubringen. HASLER Hat er? (dreht sich zu HINES) NUR ZUR ANSICHT NICHT FÜR AUFFÜHRUNGEN VERTRIEB DURCH MUSIK UND BÜHNE www.musikundbuehne.de Hines! Stellen Sie sich nur vor, Sie wären erfolgreich gewesen!Stellen Sie sich vor, Sie hätten getroffen!Und dann ich hier auf einmal ganz allein inmitten eines schwerwiegenden Arbeitskampfes.

HINES

Hätte schon getroffen, wenn ich gewollt hätte. Ich wollte ihm aber nur Angst einjagen.

(lässt seinen Kopf hängen, beschämt) HASLER (zu SID) Haben Sie mich etwa deswegen angerufen? Damit ich hierherkomme und mein Leben aufs Spiel setze? SID Nein! HASLER (schaut auf HINES und GLADYS) Ich verbitte mir, in persönliche Angelegenheiten hineingezogen zu werden. SID Ich habe Sie angerufen, weil es an diesem Morgen einen Streik geben wird, es sei denn, Sie hören mir jetzt zu. HASLER Ich habe Ihnen gesagt, dass ich ein Kämpfer bin. SID Das bin ich auch. HASLER Wie bitte? SID Gladys, verbinden Sie seinen Kopf. NUR ZUR ANSICHT NICHT FÜR AUFFÜHRUNGEN VERTRIEB DURCH MUSIK UND BÜHNE www.musikundbuehne.de

GLADYS

(geht zu HINES, nimmt seinen Arm. Hält die Tür auf)

Na, dann komm mal, Vernon!

(zieht weg)

HINES

Fass mich nicht an –ich bin ein Kämpfer, jawohl!

GLADYS Ist schon gut, Spartakus. (GLADYS und HINES gehen rechts ab – HASLER schaut ihnen nach) SID Mr. Hasler, ich werde mit dem Aufsichtsrat sprechen. HASLER (dreht sich) Sie werden was? SID Ich kann das nicht anders lösen. HASLER Was lösen? (geht nach rechts der Mitte) Manchmal denke ich… SID (nimmt die Mappe auf) Ich bin die ganze Nacht Ihre Buchhaltung durchgegangen. HASLER (dreht wieder) NUR ZUR ANSICHT NICHT FÜR AUFFÜHRUNGEN VERTRIEB DURCH MUSIK UND BÜHNE www.musikundbuehne.de Was sagen Sie da?

SID

Oh, verzeihen Sie. Ich weiß, dass Sie mich nicht als Panzerknacker eingestellt haben, doch musste ich an ein paar Informationen kommen. Ich habe Ihre Bücher durchgesehen.

HASLER (geht zum Schreibtisch links) Sie wollen doch nicht sagen, dass Sie…? SID Die siebeneinhalb Cent wurden bereits vor sechs Monaten einfach zu den Kosten dazugerechnet. HASLER Ich kann Sie dafür ins Gefängnis bringen, oh ja, das kann ich. Ins Gefängnis! SID Können Sie nicht. (legt das Buch wieder hin) Aber was Sie können, ist endlich die Gehaltserhöhung zahlen. Wenn Sie das nicht tun, werde ich vor den Aufsichtsrat treten und dort ausführen, wie viele Bestellungen storniert wurden. HASLER Nicht eine einzige, verfluchte Bestellung –SID (geht zu HASLER) Lesen Sie Ihre Post,Mann! Es gibt ein Dutzend Stornierungen. Mabel hat gestern den ganzen Tag versucht, Sie auf Marx und Klein hinzuweisen. (HASLER dreht sich nach vorne) NUR ZUR ANSICHT NICHT FÜR AUFFÜHRUNGEN VERTRIEB DURCH MUSIK UND BÜHNE www.musikundbuehne.de Sollte diese ganze Unternehmung baden gehen, gehe ich mit unter. Und das will ich nicht, also tun Sie mir jetzt einen Gefallen!

(SID schiebt HASLER einen Stuhl unter)

Setzen Sie sich hin und reden Sie mit mir!

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