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DINKELSBÜHL
Entwurf • Design noa –network of architecture, IT-Bozen
Sie ist vielleicht die schönste Stadt Deutschlands und steht unter Ensembleschutz: In der romantischen Kulisse von Dinkelsbühl realisierte das Team von noa ein Fünf-Sterne-Hotel. Ausgangspunkt des Projektes war das seit dem 15. Jahrhundert bestehende Gasthaus Goldene Rose. Prominent gelegen, konnte das Hotel durch vier angrenzende Gebäude erweitert und neu ausgebaut werden.
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Einst waren in den fünf Baudenkmälern in der mittelfränkischen Kreisstadt unterschiedliche Funktionen untergebracht: Während die Goldene Rose immer schon Reisende beherbergte, dienten ihre Nachbarn als Gaststätten, Brauerei, Speicher, Lichtspieltheater, Tanzsaal, Casino und Wohngebäude. Kein Wunder, denn die ehemalige Reichsstadt ist aufgrund des außergewöhnlich gut erhaltenen spätmittelalterlichen Stadtbildes ein bedeutender Tourismusort an der Romantischen Straße. Es galt demnach unter Berücksichtigung der jeweiligen Gebäudestrukturen und unterschiedlichen Geschossniveaus ein Ensemble mit einheitlichem Habitus und fließenden Raumübergängen zu schaffen. Die mittels Durchbrüchen zusammengelegten Gebäudekubaturen dienen dabei als Zonierungshilfe für die neu eingefügten Funktionen wie Bar, Lobby, Personalbereich, Frühstücksraum und Gästezimmer. In Beige- und Greige-Farbtöne gehüllt, bildet das neue Interieur eine gestalterische Klammer und verweist mit alten Gildenzeichen, körnigem Putz und dunklem Sichtfachwerk auf die Identität der Bausubstanz. Sich aus dem Bestand ergebene Vorsprünge und Nischen wurden insbesondere in der Lobby zu Sitzgelegenheiten umfunktioniert. Helligkeit bringen zahlreiche Textilien, weiß gekalkte Eichenböden und verspiegelte Oberflächen. So sind nicht nur der Bartresen und verschiedene Deckenbalken im gastronomischen Bereich verspiegelt, sondern auch Wandsegmente in den insgesamt 43 Gästezimmern. Eine geradlinige Formensprache sowie Leuchten im Industriechic erzeugen spannungsvolle Kontraste, die in den Zimmern mit Sofa-Schaukeln, kubischen Badmöbelkonfigurationen und Wandteppichen, die als Kopfteil und Bettvorleger zugleich dienen, um instagramable Spots erweitert wird. Eine ausgefallene Übernachtungsmöglichkeit bildet die sogenannte „Kino Suite“, die als Box im Luftraum des vormaligen Tanzsaals und heutigen Veranstaltungsraumes hängt und via Panoramascheibe ein Kinoerlebnis vom Bett aus möglich macht. Wahrhaft spektakulär wird es auf dem Dach des Fünf-Sterne-Hotels, wo –unter einer offenen Dachkonstruktion versteckt –ein zehn Meter langer Infinity-Außenpool mit Blick auf das Münster lockt.