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Biodiversitätsstrategie: Was dem Naturschutzbund wichtig ist

FOTO: MANFRED STROBL Univ.-Prof. i. R. Dr. Roman Türk Präsident | naturschutzbund | Österreich praesident@naturschutzbund.at Mag. Birgit Mair-Markart Bundesgeschäftsführerin | naturschutzbund | Österreich birgit.mair-markart@naturschutzbund.at

WIR MÜSSEN JETZT WAS DEM HANDELN!

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NATUR- Mit ihrer Biodiversitätsstrategie 2030+ hat sich die EU sehr ambitionierte Ziele gesetzt. Immerhin sollen bereits in acht SCHUTZ- Jahren die geplanten Verbesserungen umgesetzt und spürbar sein. Doch Österreich verhandelt noch immer über seine nationale Biodiversitätsstrategie – bevor diese nicht beschlossen ist, BUND bleibt alles beim Alten. Dabei wird darüber diskutiert, was in welcher Form umgesetzt wird und welche Maßnahmen zuerst in Angriff genommen werden. WICHTIG IST So will die EU, dass in Zukunft mindestens 30 % der Landfläche und der Meere geschützt werden, um die Umwelt und in der Folge auch unsere Wirtschaft zu unterstützen, 10 % sollen unter strengen Schutz gestellt werden. Dieses Schutzgebiets- Netzwerk kann die Basis für das Überleben und den dringend notwendigen genetischen Austausch der Populationen vieler Arten sein. Befürchtungen über einen Wertverlust der Flächen und aufwendigere Bewirtschaftungsmethoden stehen dabei im Mittelpunkt der Diskussion. Schutzgebiete allein können aber unsere Biodiversität nicht retten. Es braucht auch auf Flächen außerhalb von Schutzgebieten geeignete Lebensräume, die durch ökologische Korridore verbunden sind. Deshalb ist es unabdingbar, auf beeinträchtigten Flächen ökologische Verbesserungen umzusetzen. Hier ist vor allem die Landwirtschaft angesprochen. Mit den geforderten 10 % ökologisch ausgestalteten landwirtschaftlichen Flächen sollen auch in intensiv agrarisch geprägten Gebieten wieder zahlreiche Arten Nahrung, Unterschlupf und Wandermöglichkeiten finden. Zudem soll die Verwendung von Pestiziden bis 2030 um 50 % reduziert und ein Viertel der landwirtschaftlichen Fläche ökologisch/biologisch bewirtschaftet werden. Es ist ganz natürlich, dass die betroffenen Menschen, allen voran die Landwirt*innen, sich darüber Sorgen machen, wie sich diese Veränderungen auf ihr Leben und ihre Arbeit auswirken werden. Sie darf man bei der Umsetzung der dringend notwendigen Maßnahmen nicht im Regen stehen lassen. Die geplanten Schritte sind allerdings so wesentlich für die Erhaltung der Biodiversität, dass der Staat gefordert ist, die Landbewirtschafter*innen schnellstmöglich ins Boot zu holen. Denn für die Natur und ihre Artenfülle sind diese Maßnahmen nicht verhandelbar. In unser aller Interesse muss die Umsetzung der Biodiversitätsstrategie 2030+ sofort in Angriff genommen werden!

ÖSTERREICHISCHE BIODIVERSITÄTSSTRATEGIE AM WEG

FOTO: DAGMAR BRESCHAR

Österreich ist gerade dabei, unter Einbindung von Ländern, Wissenschaft, NGOs, Wirtschaft und verschiedensten Gruppen von Landnutzer*innen eine nationale Biodiversitäts-Strategie festzulegen, die dem klar erkennbaren Arten- und Lebensraumverlust gegensteuern soll. Kein leichtes Unterfangen, sollen doch gleichzeitig die Wirtschaft blühen, Arbeitsplätze gesichert, die Lebensmittelsicherheit gewährleistet und der Umbau zu einer neuen Energieversorgung vorangetrieben werden. Es wird sich also zeigen, ob und wie der Spagat gelingt. Dafür braucht es nicht nur ein inhaltlich starkes und verbindliches Papier, es müssen diesem auch Taten folgen. Schon ersteres ist nicht selbstverständlich: Der Schutz der Biodiversität wird nur mit europäischen Mindeststandards gelingen, wie sie in der „EU-Biodiversitätsstrategie für 2030” festgelegt sind. Diese EU-Vorgaben sind auch die Mindestanforderungen an eine nationale Strategie: Hier sind Ziele verankert, wie etwa „Gesetzlicher Schutz von mindestens 30 Prozent der Landfläche“ oder „Reduzierung des Einsatzes und des Risikos von Pestiziden um 50 Prozent“ und „Landschaftselemente mit großer biologischer Vielfalt auf mindestens 10 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche“, die Österreich auch übernehmen muss. Noch diesen Herbst soll die Strategie beschlossen werden, der Naturschutzbund hofft dabei sehr auf eine starke nationale Willensbekundung. Dann kommt erst die eigentliche Arbeit, nämlich die Strategie umzusetzen. Neben gesetzlichen Rahmenbedingungen braucht es auch die Diskussion darüber, wie der Erhalt unserer Naturvielfalt leistbar wird, wie weit man einzelnen Akteur*innen freiwillige Maßnahmen abverlangen kann und wo mit finanziellen Unterstützungen allzu große wirtschaftliche Einbußen abgefedert werden müssen.

Nur in einem Zusammenspiel von Bund, Ländern, Gemeinden sowie den auf den Zustand der Biodiversität Einfluss ausübenden Gruppierungen kann Österreich einen wirkungsvollen Beitrag leisten. Welche Maßnahme wie gut wirkt, muss laufend überprüft werden, etwa in einer „Kompetenzstelle für Biodiversität“, die als zentrale Schnittstelle für Monitoring und Dokumentation eingerichtet werden soll.

Wir sind nun also gespannt, was kommt. Als Naturschutzbund werden wir jedenfalls auch in Zukunft nicht nur zuschauen und mitreden, sondern auch selbst – mit Naturfreikauf und konkreten Arten- und Lebensraumschutzprojekten sowie als Anwalt der Natur – einen möglichst großen Beitrag zur Sicherung unserer großartigen Naturvielfalt leisten.

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