Lebensart Schmallenberger Sauerland und Eslohe Exzellent in Szene gesetzte Landschaften. Menschen bei ihrer Arbeit in Handwerk, Kunst, Landwirtschaft und Gastronomie. Häuser und Höfe, Kirchen und Kapellen, Flora und Fauna aus ungewöhnlicher Perspektive – der neue Bildband von Klaus-Peter Kappest zeichnet auf 144 Seiten ein mitreißend lebensnahes Panorama der Lebensart im wahren Land der tausend Berge. Erstmals ergänzt um sieben sehr persönliche Essays bekannter Schmallenberger und Esloher. Fast 400 neue Fotos hat der „Rothaarsteig-Fotograf“ und Spezialist für Dia-Multivisions-Shows (auf denen er von seinen Expeditionen quer durch Skandinavien erzählt) für das neue Werk zusammengetragen. Wer sie betrachtet, wird berührt: Vom warmen, weichen Licht in der Landschaft, von der Wucht einer überbordenden Natur, von neuen Aussichten nach Kyrill, vom einzigartigen Charme der Dörfer und ihrer Bewohner.
Lebensart Schmallenberger Sauerland und Eslohe
Klaus-Peter Kappest
ISBN 978-3-9808413-3-7
Klaus-Peter Kappest
Lebensart Schmallenberger Sauerland und Eslohe
F端r Reinhild, Heinz, Christiane, Ulrike und Thomas mit ihren Familien
Klaus-Peter Kappest
Lebensart Schmallenberger Sauerland und Eslohe
Inhalt: 6 Inmitten der Berge 24 In Stadt & Dorf 46 Tradition & Brauchtum 58 Erwerbsleben 84 Kunst & Kultur 100 Wanderwelt & Co. 114 Im Wald 128 Essays 143 Fotografisches & Impressum
oben: Im Sommer 2007 begeisterte die Ausstellung „Alltagsmenschen“ mit Skulpturen von Christel Lechner in Schmallenberg Gäste und Einheimische. Während die meisten Exponate die Stadt wieder verlassen haben, „schmökert“ vor dem Landhotel Gasthof Schütte in Oberkirchen immer noch „die Leserin“. links: Antiquarisches bei „Antiquitäten Tröster“ in Bad Fredeburg
Titel: Blick im Frühnebel vom Philosophenpfad auf Schmallenberg S. 1: Das Haus Schulte-Baumeister in Bad Fredeburg wurde 1807 gebaut und diente viele Jahre als Krankenhaus. S. 2: Ilpetal bei Nierentrop S. 3: Hof Voß in Lenne
S. 6/7: Oberhenneborn gesehen vom Heyer Knochen (555 m)
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Ausblick vom Immesbeil (573 m) ins Hennetal und auf die Kreuzkapelle von Oberhenneborn
Inmitten der Berge
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Mein Schmallenberger Sauerland: das Land des warmen, weichen Lichts
links: Am Brandtenholz (705 m) oberhalb des Schieferstollens hat man den schönsten Blick auf Nordenau. Eines meiner liebsten Motive im Sauerland. oben: Katholische Pfarrkirche St. Gertrudis in Oberkirchen. Hier durfte ich meine Frau Claudia, eine Fredeburgerin, heiraten. oben rechts: Das Haus Müller-Heimes in Nordenau - ein typisches Fachwerkhaus im Schmallenberger Sauerland.
Vor ein paar Jahren fragte mich einmal ein indischer Filmproduzent, warum ich als Reisefotograf, dem die ganze Welt offen stehe, ausgerechnet im Schmallenberger Sauerland so viele Bilder mache. Als Grund nannte ich ihm das besondere Licht: „the late light of the day“. Diese Formulierung in kreativem „Denglisch“ fand er so poetisch, dass er sie zum Titel seines nächsten Films machte.
Aber was, abgesehen vom Licht, macht den besonderen Reiz des Schmallenberger Sauerlandes aus? Auf dem Wilzenberg traf ich einmal ein Ehepaar aus Neuseeland. Beide erklärten mir, trotz der Naturschönheit ihres Heimatlandes kämen sie zum Wandern nach Schmallenberg, weil hier so saubere Orte einheitlichen Stils malerisch in die sanft schwingende Landschaft eingebettet seien.
Wenn über den Schmallenberger Bergen ein leichter Dunstschleier liegt, tauchen Sonnenauf- und -untergang die Landschaft in ein zauberhaftes warmes und weiches Licht. Bis zum Horizont staffeln sich dann die Silhouetten der Berge in immer helleren Gelbtönen. Diesem besonderen Licht widme ich die ersten Seiten dieses Buches, und es wird auch später immer wieder eine Rolle spielen.
Genau das ist die Stärke dieser Region: ein durchgehender Stil, geprägt von einem umsichtigen Miteinander aus Tradition und Moderne, Wertigkeit und Understatement. Bereichert um moderne Kunst und Kultur und eine allgegenwärtige, enge Verbindung zur Natur entsteht so eine außergewöhnliche Symbiose – die „Lebensart Schmallenberger Sauerland“.
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Die Wiege des Wandertourismus im Sauerland – liegt in Schmallenbergs Höhendörfern Schanze (oben) und Jagdhaus (links) (670 – 720 m über NN).
Jagdhaus & Schanze 11
Gewitterstimmung 端ber dem Wilzenberg 12
oben: Dunkle Wolken über dem „heiligen“ Wilzenberg (658 m), Blick von der Almert
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Ein Berg im Zentrum: der Wilzenberg 14
links: Grafschaft mit seiner barocken Klosteranlage liegt am FuĂ&#x;e des Wilzenbergs. oben: Sonnenuntergang hinter dem Aussichtsturm auf dem Wilzenberg rechts: Gipfel des Wilzenbergs mit Wallfahrtskapelle, Hochkreuz und Aussichtsturm
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ganz links: Über dem Wennetal: Der Brocken (467 m) bei Wenholthausen im Morgennebel vor Sonnenaufgang. links: Forsythien in Kirchrarbach oben: Erkennen Sie die Blüte des Apfelbaums?
Frühlingserwachen 17
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links: Morgennebel im Sp채tsommer zwischen Niedersorpe und Holthausen. unten: Der Herbst naht. rechts: An einem regnerischen Tag schaut die Sonne nur kurz nach Sonnenaufgang f체r wenige Minuten durch einen Spalt in der Wolkendecke.
Sp채tsommermorgen 19
Indian Summer
links: Herbstlicher Abstieg vom Harkenstall (549 m) nach Grafschaft. unten: Ein sportlicher Höhepunkt ist der Falke-Rothaarsteigmarathon©, der jedes Jahr im Oktober im Bereich Fleckenberg, Jagdhaus, Schanze und Latrop ausgetragen wird. Auf dem Kamm des Rothaargebirges kann das Wetter dann schon einmal überraschend kühl werden. 2004 begrüßten die ersten Schneeflocken die Läufer bei Schanze. rechts: In Niedermarpe unten: Fehlt das Chlorophyll, färben sich die Blätter gelb und rot.
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links: Verschneite Fichten am Rande der Hochheide auf dem Kahlen Asten (841 m) oberhalb des Lennetals. An besonders kalten Tagen erlebt man hier eine Lichtstimmung, die sonst eher im Norden Europas, in Lappland, zu finden ist: Nach Sonnenuntergang beginnt der Himmel im Osten (hinter dem Fotografen) violett zu leuchten. Dieses violette Licht wird vom Schnee reflektiert und bildet so einen eindrucksvollen Kontrast zum Gelb-Orange des Westhimmels, den die Sonne gerade erst verlassen hat. oben: Holthausen am S端dhang der Hunau
Winterabend 23
In Stadt & Dorf
S. 24/25: Schmallenbergs Altstadt vom Aberg (472 m) aus gesehen. links: Erst aus dem Hubschrauber erkennt man den markanten Grundriss der Schmallenberger Altstadt, den „Leiteraufbau“ mit der Oststraße links und der Weststraße rechts sowie den vielen Verbindungsstraßen, den „Leitersprossen“, dazwischen. oben: Klassizistische Haustür, Weststraße Schmallenberg rechts: Kurpark in Schmallenberg
Schmallenberg auf dem schmalen Berg
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links: Liebevoll restaurierstes Fachwerkhaus in Eslohe unten: Charakteristischer Ausleger der Esloher Domschänke ganz unten: Der Pampel (1897 – 1960). Das Esloher Original erzählte zeitlebens „Sensatiönchen“ und augenzwinkernde Geschichten. Eine Statue gegenüber dem Esloher Spritzenhaus erinnert an den Malergesellen und Fleischbeschauer. rechts: Frühlingsstimmung im Stadtkern von Eslohe
Eslohe 29
Brauhaus Eslohe
Bereits in der zweiten Generation betreibt die Familie Schulte in Eslohe das kleine, private Brauhaus „Essel Bräu“. Ausgeschenkt wird gleich nebenan: in der Domschänke.
oben: Auch wenn das Sauerland eine Hochburg der Pilskultur ist (Veltins, Warsteiner und Krombacher brauen hier), schätzt so mancher einen guten Tropfen Wein, wie der Hotelier und Koch Walter Beckmann aus Wenholthausen. rechts: Stammtisch beim „Schacker“: im Gasthof Mönig in Schmallenbergs Oststraße ganz rechts: Einfach lecker: Pils vom Fass - bei 8 °C binnen 3 Minuten in 3 bis 4 Stößen gezapft.
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Im Wirtshaus
links: Ausblick von Ă–sterberge ins Wennetal oben: Restauriertes Backhaus in Wenholthausen
DĂśrfliche Kleinode
rechts: „Alte Wassermühle“ in Cobbenrode unten: Heimatmuseum im 1769 erbauten Stertschultenhof in Cobbenrode
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links: In Fleckenberg vereinen sich Latrop- und Lennetal. oben: Kapelle St. Agatha und St. Gertrudis in Oberfleckenberg rechts: Hunderte von Brücken führen Wanderer trockenen Fußes über die unzähligen Flüsse und Bäche im Schmallenberger Sauerland, hier die Brücke im Siepenpark in Oberfleckenberg.
Zwischen tausend Bergen 37
Goldige Dörfer
links: Hof Pröpper in Fleckenberg unten: Typisch. Die Bitte um Gottes Segen verewigt im Gebälk – hier im Dielentor des Hofes Börger in Fleckenberg. rechts: 1282/1283 wurde Fleckenberg zum ersten Mal urkundlich erwähnt und seit 1361 ist Göbeln-Hof bekannt. Das jetzige Hauptgebäude wurde 1784 erbaut und ist heute das Stammhaus der Familie Börger.
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links: Bauerngarten in Lenne oben: Der Stall ruft in Fleckenberg. rechts: Stolze H端hner vor der Kirche in Wormbach
Landleben 40
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links: Fachwerkhaus in Niedersalway oben: Maibaum mit ans채ssigen Z체nften
links: Ein Höhepunkt im Jahreskalender der Landwirte: die Prämierung des Zuchtviehs auf dem Reister Markt. unten: Preisgekrönter Zuchtstier ganz unten: Das Pendant für die Nicht-Landwirte: der große Rummel auf dem Reister Markt.
Reister Markt 43
links oben: Herbert Tröster rekonstruiert eine historische Schranktür in der Werkstatt seiner Antiquitätenhandlung in Bad Fredeburg. oben: Liebevoll restaurierter Sekretär links: 200 Jahre altes Flechtwerk aus Stroh und Lehm bildet die Wände eines echten Sauerländer Fachwerkhauses. Diese Mauern bescheren ein besonders angenehmes Wohnklima und werden gerade wiederentdeckt. (Foto: Alfons Ritter)
Liebe zum Detail 44
oben: Am Koppelzaun in Ebbinghof rechts oben: Oberbetten zum Lüften ins Fenster zu legen, ist eine ganz spezielle deutsche Sitte, die bei ausländischen Gästen immer wieder Kopfschütteln hervorruft. rechts unten: Stockbrotbacken über dem offenen Lagerfeuer - für Kinder eine der schönsten Beschäftigungen an einem Sommerabend.
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Tradition & Brauchtum
oben: Kloster Grafschaft, gegründet 1072, war ein Ausgangspunkt für die Christianisierung des Sauerlandes. Nach einer wechselvollen Geschichte wurde die ursprüngliche Benediktinerabtei 1804 im Rahmen der Säkularisation aufgelöst. 1948 übernahm die aus Schlesien vertriebene deutsche Kongregation der Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Karl Borromäus das Kloster, richtete hier ihr neues Mutterhaus ein und gründete in den folgenden Jahren ein heute international renommiertes Fachkrankenhaus für Pneumologie, Lungenkrankheiten, Allergologie, Schlafmedizin und Beatmung.
Kloster Grafschaft 48
oben: Weit verstreute Kunstschätze aus der fast 1000-jährigen Klostergeschichte führen die Borromäerinnen Stück für Stück im hauseigenen Museum zusammen. rechts: Alte Pracht und imposante Handwerkskunst unten: Moderne Diagnostik und christliche Pflege im 21. Jahrhundert
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links: Das neuromanische Schiff der Bödefelder Pfarrkirche St. Cosmas und Damianus – es wurde 1910/11 erneuert. oben: Prachtvoll - der Hauptaltar.
Bödefeld 51
links: Als Erinnerung an Verstorbene, deren Gr채ber inzwischen eingeebnet wurden, h채ngen Kreuze an den alten Kirchhof-Linden des Wormbacher Friedhofs. rechts: Die Pfarrkirche St. Petrus und Paulus in Wormbach aus dem 13. Jahrhundert steht auf Fundamentresten aus dem 9. Jahrhundert und z채hlt somit zu den Urpfarreien der Region.
Berghausen & Wormbach 52
oben: Berghausen im „Hawerland“ mit seiner Pfarrkirche St. Cyriacus, die bis auf das 12. Jahrhundert zurückgeht. Sie ist wahrscheinlich die älteste, vollständig in ihrer ursprünglichen Form erhaltene romanische Dorfkirche im Sauerland. rechts: Zu den Kuriositäten der Wormbacher Kirche gehören die Deckenfresken aus dem 12. Jahrhundert. Sie zeigen heidnische Tierkreiszeichen und wurden 1955/56 bei Restaurierungsarbeiten unter 12 Lehmschichten entdeckt und freigelegt.
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Während noch in heidnischer Zeit Feuer auf den Bergen zum Frühlingsbeginn die bösen Geister des Winters vertreiben sollten, wurde der Osterfeuerbrauch nach der Christianisierung umgedeutet. Die frohe Botschaft des Evangeliums leuchtet über die Sauerländer Bergwelt und das österliche Licht wird in die Dörfer getragen. Ein Brauch, der im ausgehenden Mittelalter in Vergessenheit geriet. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde er neu belebt – als friedliches Bekenntnis zu Solidarität und Nächstenliebe. Besonders eindrucksvoll sind die Osterfeuer in Bad Fredeburg. Gleich drei Osterfeuervereine entzünden auf drei Hügeln am Stadtrand ihr eigenes Feuer und es ist ein sehr ernsthaft betriebener Wettstreit, welcher Stadtteil – Ober-, Unter- oder Altstadt – das größte und schönste hat. An den Osterfeuern werden dann Fackeln entzündet und singend zum Kirchplatz getragen, wo der Pastor eine gemeinsame Andacht hält. Den Nazis war dieses christliche Treiben suspekt. Sie verboten die Osterfeuer 1933. Die Fredeburger ließen sich ihren alten Brauch jedoch nicht so einfach nehmen: Als sich ein Polizist auf das fertig aufgeschichtete Feuer setzte, um das Anzünden zu verhindern, steckten sie es einfach unter ihm in Brand.
ganz links: Osterfeuer der Bad Fredeburger Altstadt. links: Auf dem Kirchplatz treffen sich die Fackelzüge aus Ober-, Unter- und Altstadt.
rechts oben: Brennende Kreuze leuchten von den Sauerländer Bergen – hier das Kreuz der Bad Fredeburger Unterstadt. rechts unten: Kunstvoll gearbeitete Krippen zieren zur Weihnacht die festlich geschmückten Wohnzimmer im Schmallenberger Sauerland. ganz rechts: Weihnachtsbaum auf dem Kirchplatz in Bad Fredeburg
Ostern & Weihnachten
oben: Königsproklamation 2006: Altenilpe und Sellinghausen haben einen neuen König: Dr. Raphael Plett (Mitte mit silberner Kordel). links: Musikkapellen sorgen nicht nur im Umzug für Ton, Takt und Stimmung. Auch bei den Bällen in den Hallen kommt ihnen eine wichtige Aufgabe zu.
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links oben: Der Höhepunkt jedes Schützenfestes ist der Schützenzug, hier 2006 in Fleckenberg mit Königspaar Martin und Ursula Wulf. links unten: Fast jeder Ortsteil im Schmallenberger Sauerland hat seinen eigenen Schützenkönig und jeder Schützenkönig hat seinen eigenen Hofstaat. Festliche Abendgarderobe ist Pflicht für die Damen. In kaum einer anderen Region Deutschlands werden im Sommer so viele Abendkleider getragen. rechts oben: Schießen um die Königswürde
Schützenfest 57
Erwerbsleben
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Forstwirtschaft
S. 58/59: Neben dem Tourismus bilden Land- und Forstwirtschaft eine wichtige Grundlage für das Erwerbsleben im Schmallenberger Sauerland. Alle drei hatten im Jahr 2007 schwere Einbußen durch die Folgen des Orkans Kyrill zu beklagen. Aber: Die Gäste genießen die zahlreichen neuen Ausblicke, wie hier vom Nonnenberg (632 m) auf Bödefeld. links: Rückepferde ergänzen moderne Erntetechnik bodenschonend und geländegängig und sichern so eine behutsame Waldpflege in schwierigem und empfindlichem Gelände. Links im Hintergrund sieht man, dass unter dem Fichtenaltholz bereits junge Buchen vorangebaut wurden. Schwere Maschinen würden auf solchen Flächen, auf denen nur selektiv eingeschlagen werden kann, junge und alte Bäume so stark schädigen, dass das Ergebnis unwirtschaftlich würde.
unten: Handarbeit im unter Spannung stehenden Windbruch - einer der gefährlichsten Arbeitsplätze überhaupt. Allein im Jahr 2007 verloren fünf Waldarbeiter bei der Beseitigung der Kyrill-Schäden ihr Leben. Etwa 1.000 wurden verletzt. rechts oben/unten: Wo immer möglich, kommen im Schmallenberger Sauerland modernste Forstmaschinen zum Einsatz. Zum Beispiel der Vollernter „Königstiger“ im Sturmholz bei Wormbach. Oder Pressen für Kleinholz, das zur Energiegewinnung bestimmt ist - hier auf einer aufgearbeiteten Fläche bei Schanze.
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In der Nacht vom 18. auf den 19. Januar 2007 verwüstete der Orkan Kyrill mehr Wald im Sauerland als irgendein Sturm je zuvor. 16 Millionen Festmeter fielen in NRW, 4 Millionen im Hochsauerland. Zahlreiche Waldbauern verloren ihre wirtschaftliche Existenz. oben: Ganze Waldflächen, wie hier bei Bracht, fielen wie Streichhölzer. Das Sauerland veränderte über Nacht sein Gesicht. Mit gewaltiger Kraft wurden Baumriesen gespalten (ganz links) oder entwurzelt (links). Viele Wanderwege, wie hier der Rothaarsteig (rechts), wurden vorübergehend unpassierbar.
Kyrill 63
links: Um die Folgen des Orkans Kyrill für die Wanderer auf dem Rothaarsteig über Jahre hinaus erlebbar zu machen, haben die Rothaarsteigranger in Handarbeit den Kyrillpfad geschaffen. Auf einer nicht geräumten Sturmholzfläche im Staatswald bei Schanze können die Wanderer über schmale Stiegen und unter umgestürzten Bäumen auf 1 km Länge die Kraft der Natur erleben. Wahrzeichen des Kyrillpfades ist „der Schiffsbug“ auf einem zersplitterten Baum.
Nach dem Sturm
oben: Nach dem Sturm gab es selbst für Einheimische die eine oder andere Überraschung: Die ursprünglich von hohen Fichten umgebene Kapelle Heilig-Kreuz auf dem Kreuzberg Egge bei Wormbach war den Bewohnern anderer Schmallenberger Ortsteile weitgehend unbekannt. Erst Kyrill verwandelte Wormbachs Kreuzberg in einen der schönsten Aussichtspunkte im Hawerland. rechts: Rothaarsteigranger Ralf Schmidt präsentiert ein besonderes, natürlich entstandenes Fundstück: Fäulnis hat diese Fichte ausgehöhlt. Nur das besonders harte Holz der Äste widerstand der Zersetzung und die Waldarbeiter konnten ein Rad mit natürlich gewachsenen Speichen daraus schneiden.
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links und oben: Auch modernste Hochtechnologie ist in Schmallenberg zu Hause. Die Firma Audiotec Fischer fertigt in Handarbeit hochwertigste Verstärker für den Car-Hifi-Bereich. Vor Auslieferung wird jedes Gerät auf perfekte Funktion geprüft. rechts: Die meisten Schmallenberger Betriebe sind Familienbetriebe, deren Leiter mit viel Herzblut bei der Sache sind. Für Heinz Fischer, Gründer und Chef von Audiotec Fischer, ist Musik ein zentraler Lebensinhalt. Neben seiner Arbeit spielt er in einer der zahlreichen Schmallenberger Bands.
oben: Die Grube Magog in Bad Fredeburg ist die einzige noch in Betrieb befindliche sauerl채nder Schiefergrube. Gewaltige Hallen werden in den Westhang der Hunau gegraben. links: Moderne Roboter 체bernehmen die staubige Arbeit, die Schieferplatten so zu schneiden, dass man mit ihnen Fassaden und D채cher verkleiden kann.
Industrie 67
links und oben: Der Schieferabbau in Bad Fredeburg hat sich 端ber Jahrhunderte weiterentwickelt. Abbautechniken heute und gestern.
Schieferbergbau in Bad Fredeburg
rechts und unten: Auch wenn heute Roboter das Zuschneiden von Dachschiefer Ăźbernehmen - das Spalten der SchieferblĂścke ist und bleibt Handarbeit.
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links und rechts: Ein ehemaliger Schieferstollen dient heute als Gesundheitsoase - Im Felicitas Stollen in Bad Fredeburg finden Menschen ein wohltuendes Mikroklima vor. unten: Zu einer aktiven Grube gehรถrt ein aktiver Musikverein: Die Kur- und Knappenkapelle Bad Fredeburg.
Gesundheit unter Tage 71
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S. 72/73: Strümpfe aus Schmallenberg sind weltbekannt. Das Familienunternehmen Falke produziert seit 1895 nicht nur unter dem eigenen Markennamen Strickwaren in Premiumqualität, sondern auch für Marken wie Boss und Joop! 2008 erwarb Falke die Markenrechte an Burlington und wurde international ausgezeichnet für seine Ergonomic Sports Collection. links: Ein echtes Sauerländer Original: Anton Kebekus vom Wanderladen Kompass in Bad Fredeburg versorgt NaturAktivisten mit der richtigen Ausstattung zum Wandern, Bergsteigen und Klettern. Hier führt er gerade Schneeschuhe für Tiefschneewanderungen vor. oben: Shopping in Schmallenberg heißt Einkaufen mit Vielfalt und auf hohem Niveau. Auch in Sachen Kunst. In der Kunst- und Antiquitätenhandlung Klute finden Interessierte unter anderem farbenprächtige Landschaftsmosaiken des bekannten Malers Ton Schulten. rechts: Einige Arbeitsschritte in der Falke-Fertigung sind bis heute echte Handarbeit. Damit die beliebten Strümpfe garantiert nirgends drücken, wird die Naht unter den Zehen von Hand „gekettelt“.
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Produktion & Einzelhandel 75
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Ganz links und links: Klasse statt Masse. Dieses Prinzip greift auch auf den Weiden im Schmallenberger Sauerland, wo eine Abkehr von der Milch- zur Schlachtviehwirtschaft zu beobachten ist. In Werpe werden sogar versuchsweise kanadische Bisons gehalten.
rechts: Kornanbau findet man nur auf wenigen Weiden, wie hier bei Ebbinghof. Bei näherer Betrachtung residiert in den Ähren manch tierisches Leben, wie hier eine Heuschrecke.
Auf der Weide 77
oben: Liebe unter Kaltbl체tern - auf einer Koppel bei Schmallenberg links: Josef Grobbel, der Sch채fer von Jagdhaus. rechts: Bauer Johannes bei der F체tterung im Ebbinghofer Bullenstall.
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Gelebte Landwirtschaft 79
Sauerländer sind echte Individualisten. So weit möglich machen sie sich die Welt wie`s ihnen gefällt. Bauer Matthias Rensing aus Nordenau (oben) kultiviert seine Weiden mit 4 Pferdestärken - und das nicht nur für die Kamera. „Die Arbeit mit Pferden hat drei Vorteile“, sagt er, „es ist billiger, der Boden wird nicht so stark verdichtet wie von den Reifen der großen Traktoren und vor allem macht es viel mehr Spaß!“ Und der schwere Traktor? Zieht einen Wagen voller Gäste entlang der aussichtsreichen Bergrücken rund um Altenilpe. Am Steuer: Reiner Heuel (rechts). unten links: Da grinst der Gaul - „Papageiennase“ nennt man diesen Gesichtsausdruck eines Pferdes, der von höchstem Wohlbefinden kündet - im Schmallenberger Sauerland gefällt es eben auch Pferden sichtlich gut.
Verkehrte Welt 80
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oben: Seit über hundert Jahren ist der traditionelle Sauerländer Schinken von Feinkost Henke in Oberkirchen weit über die Region hinaus bekannt. links: Auch wenn es nicht so aussieht - der Knochen, den Werner Henke gerade aus dem Schinken ausgelöst hat, riecht ausgesprochen appetitlich und gibt einer Suppe beste Würze.
Schinken und Käse aus der Region 82
rechts: Paul Löffler betreibt in Dornheim eine Bauernkäserei. Vollkommen autark, denn es wird nur die Milch der eigenen Kühe verarbeitet – und diese grasen auf eigenen, penibel gepflegten Wiesen.
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Kunst & Kultur
S. 84/85 und oben: Mal humorvoll, mal gefühlvoll und nachdenklich ist die Malerei von Hans-Georg Bergenthal, der sein Atelier im alten Speicher direkt hinter dem Schiefer- und Heimatmuseum in Holthausen betreibt. links oben und unten: In der Galerie Tigergarten in Wenholthausen zeigt der Schmuckdesigner Sven Frahm nur eigene Kreationen, die er zum Teil in selbst entwickelten Techniken fertigt. rechts: Der Schriftsteller und Kinderbuchautor Kurt Wasserfall findet seine Inspiration inmitten der Natur rund um seinen Wohnort Jagdhaus. Die Abenteuer seiner „Ferienmaus“ erleben Kinder im (Vor-)Lesebuch des Schmallenberger Kinderlands live bei den „Heubodengeschichten“ und als Neuerscheinungen im jährlichen Kinderprogramm.
Kunst & Kunsthandwerk 86
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oben: Franz-Josef Kemper ist nicht nur Hotelier und Koch im Gasthof Schauerte-Jostes in Oberkirchen, sondern auch gelernter Restaurator und Kirchenmaler. Seine Arbeiten zieren Zimmer und Gasträume. links und rechts: In ihrer Werkstatt für Glasgestaltung in der Weststraße in Schmallenberg entwerfen bzw. realisieren Anne und Martin Vollmert Haustüren, Treppen und Skulpturen, Kirchenfenster und vieles mehr.
Design trifft Handwerk
links: Walter Schneiders Galerie in Heiminghausen im Spiegel seiner Kunst. rechts: Walter Schneider gestaltet Skulpturen und Wandobjekte aus Metall. Zu seinen bevorzugten Materialien gehรถrt Titan. In einer selbst entwickelten Technik entlockt er dem Metall die Farben, die im Hintergrund zu sehen sind. unten: Eine Landschaft aus Metall.
Metallgestaltung in Vollendung 91
Riesige Insekten und Schachtelhalme aus Bronze, Tische und Leuchtobjekte aus Bleikristall haben den Kunstschmied Lothar Klute international bekannt gemacht. In seiner Wirkungsstätte, einer ehemaligen Schiefergrube im Sorpetal, schmiedet und schmilzt er mit Feuereifer. Der angrenzende Skulpturenpark zeigt seine Schaffenskraft – und ist für jedermann (wie auch die Schmiede) zugänglich.
Kunstschmiede in der Waldemei 92
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links: Derzeit neun Exponate international bekannter Künstler polarisieren die Betrachter am WaldSkulpturenWeg von Bad Berleburg (im Dunst rechts im Hintergrund) nach Schmallenberg. Im Vordergrund: Die monumentale Installation „Stein – Zeit - Mensch“ von Nils Udo am Kreuzungspunkt von WaldSkulpturenSeg und Rothaarsteig bei Kühhude.
rechts: „Eine allzu große Macht stürzt durch ihre eigene Masse.“ Ein Lutherzitat am „Krummstab“ von Heinrich Brummack bei Schanze symbolisiert die spannungsreiche Geschichte zwischen dem protestantisch geprägten Wittgenstein und dem traditionell kurkölnischen, katholischen Sauerland. unten und unten rechts: Der Künstler Andreas Oldörp überwacht das Stimmen seiner Klangskulptur „Über den Teichen“. Die sieben Orgelpfeifen aus Kupfer sind nahe Grafschaft zu hören.
WaldSkulpturenWeg 95
Der gewaltige tempelartige Bau, der den Rahmen für Nils Udos Skulptur „Stein - Zeit - Mensch“ bildet, ist heute von Baumpilzen bewachsen (oben). Einige davon wurden früher gesammelt und von den „Schwammklöppern“ zu Zunder verarbeitet (rechts). Dieses Foto von einem alten Schwammklöpper war das Vorbild für die Skulptur, die heute auf dem Kirchplatz in Bad Fredeburg steht (ganz rechts).
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WaldSkulpturenWeg 97
Museen
links: Im Maschinen- und Heimatmuseum in Eslohe sind neben einigen echten (und noch betriebsbereiten) Dampfmaschinen zahlreiche Modelle zu sehen. unten ganz links: An den Wochenenden verkehrt eine alte Werkslok auf den Gleisen rund um das Museum. unten links: „Die Erinnerung ist mein Paradies“ - Fabrikant Eberhard Königs Leidenschaft galt alten Dampfmaschinen. 1956 überführte er seine Sammlung in eine Stiftung und schuf die Basis des heutigen Museums.
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oben: Die ehemalige Besteckfabrik Hesse in Fleckenberg ist heute ein technisches Museum. links: Mit viel Liebe zum Detail hat der Heimatverein Fleckenberg das Kleinod originalgetreu wieder in Stand gesetzt. Vorführungen während der „normalen“ Öffnungszeiten zeigen, wie hier von 1938 bis 1972 in Handarbeit gefertigt wurde.
Wanderwelt & Co.
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S. 100/101: Nie gab es für den Wanderer so viel Neues im Sauerland zu entdecken wie nach dem Orkan Kyrill, denn dieser hat für viele neue Aussichten gesorgt. Auf dem Gipfel des Tittenbergs (452 m) bei Fleckenberg ist zum Beispiel dieser Felsen zum Vorschein gekommen. Von dort hat man jetzt einen schönen Blick ins Lennetal. S. 102: Der Graftenberg (657 m) bei Oberkirchen bietet einen besonders schönen Blick auf den Wilzenberg. links: Das von den Schmallenberger Touristikern entwickelte Wegeleitsystem ist führend in Europa. Über 2.000 dieser modernen Schilderbäume hat André Mergheim seit 2001 im Schmallenberger Sauerland und rund um Eslohe aufgestellt. Außerdem zeichnet er für die Angaben auf den beidseitig beschrifteten Unikaten verantwortlich. oben: Um die Heidefläche im Naturschutzgebiet „Auf der Sommerseite“ auf dem Graftenberg bei Oberkirchen zu erhalten, wird sie regelmäßig von Ziegen oder Schafen beweidet.
Eine Welt für Wanderer 103
Der Rothaarsteig© - inzwischen der Klassiker unter den Premium-Wanderwegen der Region – trägt den Beinamen „Weg der Sinne“. Er lädt dazu ein, aus dem technisierten Alltag auszusteigen und die Fülle der Natur mit allen Sinnen in sich aufzunehmen. 104
Auf 154 km Länge führt er von Dillenburg im Süden nach Brilon im Norden und vermittelt dabei wie kaum ein anderer Fernwanderweg in Deutschland unverfälschte Naturerlebnisse abseits allen menschlichen Lärms.
Rothaarsteig
links: Der Rothaarsteig verläuft auf dem Kamm des Rothaargebirges im Hintergrund. Aus den Tälern führen Zugangswege, die mit einem gelben Wegezeichen (links im Bild) markiert sind - hier im oberen Ferndorftal zwischen Hilchenbach und Helberhausen. rechts: Der Rothaarsteig bietet keine Parade der Baudenkmäler, keine Alpenpanoramen und keine Klettersteige. Seine Höhepunkte liegen in den Kleinigkeiten am Wegesrand, die zu bemerken - mit Verlaub gesagt - viele Wanderer erst wieder lernen müssen. Zu diesen Kleinigkeiten gehört auch die einzelne, bereits zur Pusteblume gewordene Löwenzahnblüte, vor allem wenn sie als einzige Blüte eines Blütenmeeres gerade noch vom letzten Strahl der untergehenden Sonne getroffen wird. unten: Nicht nur bei Familien mit Kindern erfreut sich die Rothaarsteig-Hängebrücke bei Kühhude großer Beliebtheit. In den umliegenden Baumwipfeln findet sich das filigrane Netzwerk „Ökosystem Wald“ auch für Erwachsene interessant visualisiert.
oben: Weite Ausblicke - wie der Blick vom Hömberg (661 m) bei Oberhenneborn über das Hennetal und die Gemeinde Eslohe - sind charakteristisch für den 2008 eröffneten neuen Weitwanderweg „Sauerland Höhenflug“. links: Hallenberg im Frühnebel – hierhin führt der Höhenflug, wenn man das Schmallenberger Sauerland Richtung Osten verlässt.
Von der Homert kommend führt der Sauerland Höhenflug durch Wenholthausen und Reiste über den Höhenrücken zwischen Henne- und Ilpetal (links im Hintergrund oberhalb von Oberhenneborn) nach Bad Fredeburg, über die Hunau und zum Kahlen Asten. Seine westlichen Ausgangspunkte sind Altena und Meinerzhagen, das östliche Ende bildet Korbach. Außerhalb des Schmallenberger Sauerlandes gehören zu den Höhepunkten des 240 km langen Weges die Burg Altena, Wildewiese, die Nordhelle, der überwältigende Rundblick vom Pumpspeicherwerk bei Rönkhausen, die Kahle Pön bei Usseln und der Eisenberg bei Goldhausen mit Burgruine und Aussichtsturm. Eine besondere Bereicherung des Weges bildet die Südschleife über Hallenberg. Vom „Balkon des Sauerlandes“, dem Heidekopf, schweift der Blick weit in die nordhessische Landschaft. Wer lieber im Tal bleibt und sich auf zwei Rädern bewegen möchte, findet mit dem SauerlandRadring einen erstklassig ausgebauten Radweg, der über weite Strecken auf dem steigungsarmen Damm einer stillgelegten Bahnlinie verläuft. Der 83 km lange Rundweg verbindet die Städte Schmallenberg, Lennestadt, Finnentrop und Eslohe und integriert viele attraktive Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele.
Sauerland Höhenflug 106
links: Wahrzeichen und unbestreitbarer Höhepunkt des SauerlandRadrings ist der Fledermaustunnel bei Eslohe. Mit neuer Teerdecke und Beleuchtung ist er im Sommer eine schaurig kühle 689 m zählende Passage. Im Winter bleibt er allerdings verschlossen – zum Wohle der hier residierenden Fledermäuse.
SauerlandRadring 107
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links: Der Golfplatz in Winkhausen ist neben dem zweiten in Sellinghausen eine der beiden 18 Loch z채hlenden Spielgelegenheiten im Schmallenberger Sauerland. rechts: Die urspr체nglichen Bewohner dieser Wiesen schauen den Golfern interessiert zu. unten: Bald geschafft
Golfen an einem Sommerabend 109
links: Winterabend auf dem Kahlen Asten (841 m) unten: Beim Hundeschlittenrennen in Sellinghausen. rechts: Nach einem winterlichen Ausritt bei Ă–sterberge freuen sich Pferd und Reiter auf ein warmes Zuhause.
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Tierische Kameraden in der winterlichen Natur 111
links und unten: Neben den klassischen Hรถhenloipen am Rothaarkamm, der Hunau und der Homert bietet das Skilanglaufzentrum Westfeld-Ohlenbach bis zu 80 km gespurte Loipen und Rundkurse. 3,5 km davon sogar beschneit. rechts: Winterwandern im Schmallenberger Sauerland
Langlauf & Winterwandern 112
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Im Wald
S. 114/115: Urwaldstimmung im Buchenwald an der Mondscheinbank bei Jagdhaus. links: Entwurzelte Fichten - es gibt Jahre, da verabschiedet sich der Winter ausgesprochen stürmisch. rechts: Gibt es etwas Frischeres als Maigrün? unten: Eichhörnchen ganz unten: Im Abendlicht zeigen diese Hirschkühe, warum ihre Art „Rotwild“ genannt wird.
Waldfrühling 117
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links: nach dem Regen oben: Fingerhut im Sonnenuntergang rechts: Farn in der Abendsonne
Waldsommer
oben: Schwebfliege mit Blattl채usen rechts: Insekten haben keine Z채hne. Sie speicheln Nahrung ein, um sie durch die enthaltenen Enzyme zu verfl체ssigen, so wie diese Fliege.
Wildlife im Wiesendschungel 120
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oben: Das Wasser aus dem Brunnen „auf den drei Buchen“ bei Bad Fredeburg hat beste Trinkwasserqualität. links und rechts: Hunderte von Quellen im (Schmallenberger) Sauerland bilden die Basis für die Trinkwasserversorgung des Ruhrgebiets.
Wasser im Wald 123
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oben: Herbststimmung über dem Rothaargebirge, dessen Name weder mit roten Haaren, noch mit Rotbuchen oder roten Wolken zu tun hat. Er geht vielmehr auf einen Sauerländer Dialektausdruck für „raue Höhe“ zurück. ganz links: Mondaufgang über dem Wilzenberg - fotografiert von Obringhausen. links: Die ersten farbigen Blätter in einer Reihe Birken bei Holthausen. rechts: Am Rande des Schmallenberger Sauerlandes - auf dem Kahlen Asten oder wie hier in der Gemeinde Kirchhundem - gibt es entlang des Rothaarsteigs eine ganze Reihe vom Menschen geschaffener Heideflächen. Die Heideblüte Ende August geht in den beginnenden Herbst im September über. Das sind die schönsten Momente auf der Heide.
Der Herbst kommt 125
So schneesicher wie fr체her sind die Winter im Schmallenberger Sauerland nicht mehr. Die kalten Wintern채chte sorgen aber trotzdem f체r winterliche Stimmung in den tiefen Flusst채lern, wenn Spritzwasser und der Morgennebel zu Eisskulpturen mutieren - wie hier an der Lenne zwischen Saalhausen und Fleckenberg.
Winter an der Lenne
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Perspektivwechsel
Was bewegt Menschen, die die auf den 127 vorangehenden Seiten inszenierten Landschaften und Orte täglich vor Augen haben? Die in ihnen und durchaus auch ein Stück weit für sie leben? Und wie lässt sich die Titel gebende Lebensart Schmallenberger Sauerland in Worte kleiden? Diese Frage stellten wir sieben bekannten Schmallenberger und Esloher Persönlichkeiten. Auf den nachfolgenden Seiten lesen Sie Ihre Antworten und sehr persönlichen Betrachtungen. Genießen Sie die Gedanken, Anekdoten, Retrospektiven, Zukunftswünsche und Liebeserklärungen der Autorin und der sechs Autoren. Sie zeichnen das Profil der Region mit Worten. Und sie zeigen, dass sich die menschliche Wahrnehmung vor allem über die individuellen Variablen Standpunkt, Einstellung und Blickwinkel definiert. Wie in der Fotografie.
Hubertus Schmidt Marketingleiter Schmallenberger Sauerland und Eslohe und Geschäftsführer des herausgebenden Gesamtverkehrsvereins
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Tourismus Kennst Du das Land… …wo Schlöffels Mia, Schulten Gisbert und Kotthoffs Theo wohnen? Wo manche Weiler Maumke, Waukemike, Hundesossen, Mollseifen oder Scharpschnute heißen? Und wo man Potthucke, Rinderpümmel und einen Strubbeligen mag? Ein Land in den tausend Bergen, das nicht unerreichbar, sondern allerbest erwanderbar ist. Aber zumindest so weit weg, dass man seine absolute Ruhe hat. Ein, zwei Stündchen aus der Sicht von Rhein und Ruhr, noch zwei- dreimal um die Ecke, ein paar Kurven und weg bin ich. Hier, wo weite Blicke und gedehnte, träge verdöselte Stunden den wahren
Thomas Weber
Luxus bilden: Raum und Zeit. Wo sich unmittelbare Natur und unaufgeregte 1958 1973 1976 1978 1981 1983 1987 1993 2009
Geburt in Münster/Westfalen 1. restaurantfachliche Ausbildung 2. kaufmännische Ausbildung Wehrdienst bei der Luftwaffe Wirtschaftsfachschule mit Abschluss staatlich geprüfter Betriebswirt Leiter der Kurverwaltung Kneippkurort Olsberg Kurdirektor Wyk auf Föhr Geschäftsführer Kur und Freizeit GmbH Schmallenberg Geschäftsführer Sauerland Tourismus
Vorsitzender Rothaarsteig; Sprecher der Top Trails of Germany; Mitglied im Tourismusausschuss des Deutschen Industrie- u. Handelskammertages (DIHK)
Kultur unverfälscht begegnen. Hast Du eine Ahnung… …wie bei uns die Jahreszeiten riechen? Wie das Quellwasser oder das hier gebraute Bier am Abend schmecken? Wie es sich anfühlt, wenn Du Dich zum Entschleunigen eine Weile niedersetzt? Und wie schön es sein kann, vergessene Kindheitserfahrungen aufleben zu lassen - in diesem Bullerbü für Große.
Persönliches: Verheiratet, drei Kinder. Hobbys: Kultur und Natur im jahreszeitlichen Wechsel
Wir haben für unser Leben gern Gäste - gönn´ Dir das Glück!
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Stadt und Dorf Meyn Sauerland - aus dem Gedicht unserer Heimatdichterin Christine Koch oder aus dem Lied unseres Countrystars Tom Astor - das Sauerland im Spannungsbogen des Liedgutes der Chöre, Musikvereine und Schützenfeste hin zum rockigen Sauerlandlied der Gruppe Zoff und bis zum Festival der Kulturen oder der Bluesparty. Mein eigenes vielgestaltiges Sauerland, in dem ich verwurzelt bin von der Geburt in Olpe, der gewählten Wiederkehr nach zehn Wanderjahren und vom Beruf als Bürgermeister her. Mein Sauerland! Das empfinden viele - und so wird es unser Sauerland, das Sauerland der vielen, das jeder auf seine eigene Art liebt. Häufig ist das eine aktive Liebe; über persönliches Engagement entwickeln die Menschen ihr
Bernhard Halbe
Umfeld in unseren 83 Ortsteilen positiv fort. geboren 1958 in Olpe verheiratet, 3 Söhne
Jeder Ort für sich hat etwas Besonderes und jeder ist Teil des ganzen Schmallenberger Sauerlandes. Der Vergleich mit dem Diamanten passt gut, dessen
Bürgermeister der Stadt Schmallenberg seit 1999 vorher Stadtdirektor daselbst seit 1990 Diplom-Verwaltungswirt, Volljurist Ehrenamtlich aktiv im Schützenvorstand, als Geschäftsführer der Christine-Koch-Gesellschaft zur Förderung der Literatur im Sauerland, im Sparkassenbereich, als Vorsitzender des Gemeindewaldbesitzerverbandes NRW, als Geschäftsführer der Kur- und Freizeit GmbH Schmallenberger Sauerland etc.
Facetten vor Ort von engagierten Menschen weitergeschliffen werden. Herzlichkeit gehört dazu, Menschlichkeit, Glaube, Feierfreude, Vereinsleben jeder Art. Dabei ist fast jedes Tun mit wirtschaftlichem Denken unterlegt. Man weiß hier, dass man Geld erst verdienen muss, ehe man es ausgibt. Der innere Antrieb führt zu erfolgreichen Unternehmerinnen und Unternehmern, guten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern und guten Wirtschaftsdaten, wie der seit einigen Jahren nordrhein-westfalenweit niedrigsten bzw. niedrigen Arbeitslosenquote. Schmallenberg bietet das komplette Programm, mehr Urbanität als man mitten im Land der tausend Berge vermutet. Der Tourismus und die Gäste leisten hierzu sehr viel. Sie ermöglichen uns Fachgeschäfte im Einzelhandel, die der eigene Einzugsbereich nicht hergeben würde. Sie tragen dazu bei, dass wir uns in der Hotellerie und Gastronomie auf hohem Qualitätsniveau verwöhnen lassen können. An vielen Ecken kann man mal ein exquisites Häppchen essen oder einfach auch draußen sitzen und einen Cappuccino genießen.
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Und immer wirkt die Natur, sie zieht uns in ihren Bann,
Geländefahrzeuge sowie Bau- und Landmaschinen
egal ob am Arbeitsplatz oder in der Freizeit. Das
führender Hersteller, Schiefererzeugnisse, Geräte der
besondere Grün, die gute Luft und der Himmel stecken
mobilen Unterhaltungselektronik, beispielsweise für
tief in uns drin. Sie geben Stärke und Rückhalt, geistig
höchsten Musikgenuss im Auto, stehen weltweit für den
als auch körperlich. Und was liegt näher als diese Natur
Herkunftsort Schmallenberg.
zu genießen, beim Laufen, beim Wandern, beim Radfahren, beim Segelflug oder beim Golfen.
Kultur im ländlichen Raum? Aber ja. Ein breites Veranstaltungsprogramm, die Akademie in Bad Fredeburg, das
Ebenfalls in den Bann ziehen die Dörfer, wo es funkelt
Kunsthaus „Alte Mühle“ oder das zum „Lichtwerk“
und blinkt hinter den so stilvollen Fassaden der alten
mutierte alte Kino in Schmallenberg sind neue und
Häuser, denen man die Vergangenheit andenkt. Aber
aktive Treiber. Das Kloster Grafschaft, der historische
lugt nicht jedes neu, ist nicht alles in gutem Zustand
Stadtkern Schmallenberg, die romanischen Kirchen in
und modernisiert? Nicht von Zauberhand, sondern aus
Wormbach und Berghausen, die Wallburganlage auf
der freien Entscheidung der Menschen heraus, die alt
dem Wilzenberg als Bodendenkmal, die Burgruine
beibehalten, neu daraus machen und modernes be-
Rappelstein in Nordenau, das Westfälische Schiefer-
halten: Nachhaltig aus Baustoffen der Region errichtet,
bergbau- und Heimatmuseum in Holthausen, das
klimaschonend mit Holz beheizt. Ein örtlicher Kreislauf
Industriemuseum Besteckfabrik Hesse in Fleckenberg,
par excellence – und kaum jemand bemerkt es so recht.
das Erlebnismuseum „Landschaft lebt!“ im Naturschutzzentrum Biologische Station in Bödefeld und der
Die Wirtschaft floriert. Schwerpunkte sind nach wie vor
WaldSkulpturenWeg
die Textilindustrie, die Holzwirtschaft, der Einzelhandel,
Aufzählung der zahlreichen Sehenswürdigkeiten und
das Gesundheitswesen, das Baugewerbe, die Schiefer-
kulturellen Einrichtungen im Stadtgebiet.
sind
keine
abschließende
Schmalen Haus
industrie, die Landwirtschaft und mit weiter wachsender Bedeutung der Fremdenverkehr. Branchenvielfalt
Ich freue mich, dass der neue Bildband allen Leserinnen
prägt die Wirtschaftsstruktur in Schmallenberg. Produ-
und Lesern die Bilder aus Schmallenberg mit nach Hause
zierendes Gewerbe ist nicht nur in Schmallenberg und
gibt. Dann kann man sie immer genießen und hat Lust,
Bad Fredeburg, sondern auch in den Dörfern vertreten.
sie sich von Zeit zu Zeit wieder selbst einzufangen.
Zahlreiche Kleinbetriebe und mittelständische Unternehmen leisten hier Beachtliches: Hochwertige Textilien, Badezimmereinrichtungen, Bauteile für Nutz- und
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In der Produktion
Als Autor einer Darstellung der gewerblichen Entwicklung des Hochsauerlandes (des Schmallenberger Raumes) bin ich gedenk ihrer bemerkenswerten Vielfalt ein eher befangener Zeitzeuge. Das textile Gewerbe ist nur eine Branche unter vielen anderen, die hier beheimatet sind und waren. Bevor die fließenden Gewässer des Sauerlandes in Rhein und Ruhr mündeten, trieben sie Hammerwerke, Getreidemühlen, Sägegatter und schließlich regionale Stromerzeuger an.
Franz-Otto Falke * am 20. Juni 1923 in Schmallenberg
Manche der frühen Gründungen haben unruhige Zeiten überlebt, andere sind mit der fortschreitenden Technisierung gewachsen, einige blieben auf
1941
Abitur, anschließend als Soldat im Zweiten Weltkrieg 1946 - 47 Ausbildung zum Textil-Techniker am Technikum Reutlingen 1947 Eintritt in das elterliche Unternehmen 1951 Tod des Vaters Franz Falke junior. Franz Otto Falke übernimmt gemeinsam mit seinem Bruder Paul Falke die Führung des Unternehmens als persönlich haftender, geschäftsführender Gesellschafter der FALKE GRUPPE seit 1995 Gesellschafter 2006 Übertragung seiner restlichen Anteile an seinen Sohn Franz-Peter Falke
der Strecke. Ob glückliche oder erfolglose unternehmerische Schicksale, - alle spielten sich in den Kulissen unserer immergrünen Landschaft ab, die Geborgenheit verspricht. In diesem friedvollen Milieu entschieden sich meine Großeltern 1895 zur Gründung einer kleinen Strumpfstrickerei, deren bescheidene maschinelle Ausstattung weder von Wasserkraft noch elektrischen Strom, sondern von Hand betrieben wurde. Im besten Sinne des Wortes ein Handwerksbetrieb.
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Der Arbeitswille wurde damals noch nicht von kauf-
den persönlichen Kontakt zu Arbeitern und Angestellten
männischer Routine begleitet, weshalb der älteste Sohn,
unserer Firma zu pflegen und sie auf seinen morgend-
mein Vater, zunächst Hand mit anlegen und später mit
lichen Rundgängen durch die Produktionsräume
seinem geschäftlichen Instinkt tätig werden musste und
anzusprechen. Das war keine Manie, sondern für
konnte.
ihn selbstverständlich.
Ein industrietypischer Gründungsklassiker, den ich den
Die heute um ein vielfaches gestiegene Beschäftigten-
Lesern nicht bis ins Detail ausbreiten möchte.
zahl – auf mehrere Betriebe im In- und Ausland verteilt - würde diese private Geste kaum mehr erlauben, das
Inzwischen präsentiert sich unsere Firma in vierter Ge-
ändert aber nichts an der tiefen Verbundenheit mit
neration. Der weltweite Wettbewerb dominiert die
unseren Mitarbeitern.
Märkte und das Verhalten von Herstellern, Händlern und Verbrauchern.
Ich glaube, dass die im Vergleich zu großstädtischem Umfeld engeren emotionalen Bindungen, das beschau-
Die Uhren im Sauerland müssen ebenso schnell ticken
lichere Gemeinwesen, seine Landschaftsqualität und
wie die in Berlin, Paris, New York oder Tokio. Und doch
deren angestammte Bewohner die Hektik moderner
überleben in unseren südwestfälischen Köpfen und
Geschäftigkeit wohltuend abfedert.
Herzen tradierte Gewohnheiten und Werte, die in den industriellen Ballungsgebieten der Welt kaum noch
Diese Deutung positiver gewerblicher Entwicklungen im
Platz haben. Mein Vater, der zu einer ziemlich autori-
Sauerland ist etwas eigenwillig – doch das sind wir
tären Anwesenheit neigte, ließ es sich nicht nehmen,
Sauerländer ja allemal.
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Im Museum
Da die Leser wissen, was in Museen zu sehen und zu erleben ist, möchte ich Ihnen vielmehr von einigen typischen Ereignissen und Erfahrungen in unserem Fleckenberger Kleinod erzählen. „Dornröschenschlaf hat jetzt ein Ende“ titelte die Westfalenpost am 02.09.2000. Die Eröffnung der Besteckfabrik Hesse als Technisches Museum stand kurz bevor. 1990 wurde die ehemalige „Löffelfabrik“ mit der fast voll-
Besteckmuseum Fleckenberg
ständig erhaltenen Inneneinrichtung und dem 900 m langen Hammergraben unter Denkmalschutz gestellt. Damit kam auf uns Fleckenberger eine gewaltige Luise Adams (Heimatverein Fleckenberg) geboren 1935 in Winkhausen Berufe: Lehrerin von 1959 - 1962 Beratungsdienst der LWK-Münster von 1969 - 1975 Sonderschule Schmallenberg von 1975 – 1998 Christine-Koch-Schule Schmallenberg Hausfrau im Forsthaus in Fleckenberg Mutter von 3 Töchtern Oma von 6 Enkelkindern Ehrenamtlich tätig: im kirchlichen Bereich in der Politik (1969 – 1989) im Heimatverein seit 1993 (Museum)
Herausforderung zu, deren Lösung sich der 1993 gegründete Heimatverein beherzt annahm. Von 1997 bis 2000 restaurierte er mit vielen Hilfen und Helfern Gebäude und Innenleben und machte es der „Öffentlichkeit zugänglich“, wie es in der Aufgabenbeschreibung heißt. Diese offizielle Beschreibung wird unserem Museum natürlich nicht gerecht. Denn unser Museum dokumentiert nicht nur die alten Zeiten – es haucht ihnen auch Leben ein und weckt Erinnerungen. „So roch mein Mann immer, wenn er von der Arbeit kam“, sagte einmal eine Besucherin. Und tief einatmend ein älterer Herr: „Genau so roch es an meinem Arbeitsplatz!“ Glücklich werden die alten Maschinen oft angestrahlt. „Hier stehen sie! Hier stehen sie, an denen ich mein Leben lang gearbeitet habe!“ Und so wird Wiedersehen gefeiert!
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Wir können stolz sein auf unsere Vorfahren. „Maschi-
Ein Lob unserer schönen Heimat, deren Charme es hin-
nenbau vom feinsten“ schrieb ein Besucher ins Gäste-
austrägt in die Welt. Ein Ehepaar erzählte beim zweiten
buch. Auch geschäftstüchtig waren sie. Mit dem
Besuch: „Wenn wir Eis essen, holen wir immer die
„Kampfmuster“ – weniger Schleif- und Polierarbeit –
Löffelchen aus Ihrem Museum heraus und denken an
wurden Konkurrenten erfolgreich unterboten.
die schönen Tage im Sauerland.“
Kinder werden von unseren Museumsführern besonders
Unser größter Albtraum ist nicht wahr geworden:
geliebt. Sie gehören zu den interessiertesten Besuchern
fehlende Besucher! Gerade unsere begeisterten Gäste
überhaupt. „Du Onkel, jetzt sag mir mal, wieso von dem
sorgen durch Mundpropaganda dafür, dass uns die
Wasser, was hier reinfließt, unten eine Lampe brennt.“
Arbeit nicht ausgeht. Eine Arbeit, die uns allen viel gibt, die wir gern und ehrenamtlich leisten. Deshalb an dieser
Jugendliche machen sich Gedanken über die Arbeits-
Stelle auch mein Dank all denen, die unsere Arbeit
bedingungen ihrer Vorfahren. „Haben Sie mal nach-
unterstützt haben und noch unterstützen – und ein
geforscht, wie viele Arbeiter Hörschäden hatten?“
ganz besonderer Dank unseren „Aktiven“.
Vom Blech zum Kaffeelöffel - mit Wasserkraft Bis in die 70er-Jahre fertigte die Carl Hesse KG in Fleckenberg Essbestecke. Zunächst arbeitete man mit Eisen- später dann mit Edelstahlblechen. Wie die Klingen kamen diese aus Solingen und wurden am Ufer der Lenne mit tonnenschweren Pressen und viel handwerklichem Geschick gewalzt, geformt, geprägt, geschliffen und poliert. Wie viele Arbeitsgänge das brauchte, zeigt das Museum Schritt für Schritt und sehr lebendig: Bei regelmäßigen Führungen während der Öffnungszeiten setzen die Aktiven des Heimatvereins in Gang, was sie vorab in jahrelanger Kleinarbeit wieder flott gemacht haben. Die fast vollständig erhaltenen Originalgeräte funktionieren heute wie damals. Alles steht und liegt hier an seinem Platz ganz so, als ob jeden Moment die nächste Schicht der ehemals rund 40 Beschäftigten begänne. Weitere Infos: www.besteckfabrik-fleckenberg.de
(in der Stanzerei). In der Schleiferei kommt die Frage nach Magen- oder Rückenbeschwerden.
Schließen möchte ich mit dem Eintrag von Herrn Rode in unser Gästebuch im Jahr 2000: „Bevor man den Löffel
Hin und wieder bekommt unser Museum - und auch wir
abgibt, sollte man hier gewesen sein.“ In diesem Sinne
– ein merkwürdiges Lob. „Hätten wir in unserem
freuen wir uns auf noch viele Besucher.
Museum noch ein wenig von Eurem Dreck!“
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Breiter Stammbaum mit starken Wurzeln Ich bin Gastwirt. Natürlich könnte ich mich Hotelier nennen. Gastwirt passt aber weitaus besser zu meinem beruflichen Selbstverständnis und zu unserem Haus, dem Gasthof Schütte. Wir sind Gastgeber mit dem Anspruch „eine Spur persönlicher“ zu sein. Damit wollen wir uns nicht über andere, ganz hervorragende Kollegen in unserer Region erheben. Wir möchten vielmehr unterstreichen, gern für unsere Gäste da zu sein. Und das in der 19. Generation. Gastronom zu sein ist für mich mehr Freude und Aufgabe denn Pflicht, obwohl der stark verästelte Stammbaum der Schütten auch Verpflichtung gegenüber Vorfahren und Tradition bedeutet. Denn die alten Balken, auf denen unser Haus fest begründet ist, sprechen Bände … Karl-Anton Schütte
Ein breiter Stammbaum braucht starke Wurzeln. Bei uns sind sie zu finden in Heimat und Beständigkeit. Auch langfristiges Denken, Planen und Handeln Geboren 1956 in Oberkirchen verheiratet, 4 Kinder
gehört dazu. Die Benediktiner nennen das „Stabilitas“. Diesem Mönchsorden fühlt sich unsere Familie ebenfalls seit Generationen verbunden. Schließlich
Ausbildung zum Koch, Gasthof zum Ritter in Durbach
gehörte mal unser Grund und Boden am Hohen Knochen zu den Kloster-
Aufgaben danach: Gesellenzeiten als Commis in verschiedenen Betrieben, Ausbildung zum Betriebswirt in Heidelberg, ab 1983 mit im Betrieb
wäldern der Abtei Grafschaft. Mein Bruder ist heute Mönch der Benediktinerabtei Königsmünster in Meschede, wo ich selbst den Vorsitz des Freundeskreises einige Jahre innehatte. Die lange Ahnenreihe der Schütten
Leitung des Hotels seit dem Tod von Vater Anton Schütte im Jahre 1994 Nebenberufliches Engagement: Seit 1998 Mitglied „Sauerland Initiativ“ Seit 1999 1. Vorsitzender Verkehrsverein Schmallenberger Sauerland e.V. Seit 2005 Vorstandsmitglied im Sauerland Tourismus e.V. 1991 - 2000 1. Vorsitzender Freundeskreis der Benediktiner Abtei Königsmünster Hobbys:
Jagen, Wandern
eröffnete Domius Petrus (1410 – 1506). Der heutige Abt der Benediktiner nennt sich Dominikus. So schließt sich der Kreis, obwohl die Namensgleichheit natürlich purer Zufall ist. Ich möchte die Nähe zu den Benediktinern hier nicht überstrapazieren. Dennoch: In der Regel des Heiligen Benedikt von Nursia wird der Gastfreundschaft ein besonders hoher Stellenwert zugemessen. In diesem Punkt möchte ich für uns in Anspruch nehmen, dass wir uns geradezu monastisch regelkonform verhalten. Das gilt auch für die Öffnung nach außen. Schwellenangst braucht bei uns niemand zu haben. „Herzlich willkommen“ sagen wir jedem, der unsere Dienste in Anspruch nehmen möchte. Wir sind auch froh,
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traditionell in die Dorfgemeinschaft und in die Sauer-
die handgeschmiedeten Eisenringe im alten Gemäuer,
länder Strukturen eingebunden zu sein. Schon allein von
an denen die Pferde der Reisenden angebunden wurden.
Landwirtschaft und Jagd her. Aber auch durch das frohe Engagement in Vereinen und Verbänden. Unser Gasthof
Das alte Haus ist gewachsen – und mit ihm die Auf-
ist Treffpunkt der einheimischen Dorfbevölkerung
gaben. Trotzdem versuchen wir Schütten keine Hektik
geblieben. Mit Stammtisch vis à vis unserer Theke und
aufkommen zu lassen und Zeit für unsere Gäste zu
dem Fuchsbau für Kartenspieler.
haben. Wir möchten ihnen etwas vermitteln, was sie im täglichen Leben vielleicht vermissen: Zuwendung. Die
Bei den zahlreichen Umbauten, Erweiterungen und
Führung von Wanderungen, auch einen ganzen Tag
Restaurierungen, die ein Hotel im Laufe der Jahre so mit
lang, delegiere ich nicht gern. Wenn eben möglich bin
sich bringt, sind Gaststube und Jägerzimmer sowie die
ich selbst dabei. So bleibe ich mit meinen Gästen über
Gasträume im Stammhaus nicht angetastet worden.
lange Strecken im Gespräch. Und in unserer Jagdhütte
Zumindest nicht so, dass man es direkt merkt. Sie
haben wir dann gemeinsam Zeit zur Freude. Ich bin gern
behielten ihren besonderen Reiz. Hier wird die Urgemüt-
Gastwirt.
lichkeit alter Zeit geschätzt und gepflegt. Dass heute in den niedrigen Räumen nicht mehr geraucht werden darf, ist von Vorteil. Das Kaminfeuer durfte ja rauchend bleiben. In diesen Räumen kann man sich gut gedanklich in die Anfänge des Gasthofes versetzen. Unser Wirtshaus in Oberkirchen lag an der alten Handelsstraße von Köln nach Leipzig. Schon im frühen 18. Jahrhundert war es Herberge für Reisende mit Pferdekutschen und Wagen. Hier wurden die Pferde ausgewechselt für die beschwerliche Route über den Kahlen Asten. Die Reisenden indes fanden Rast und Stärkung. In der Wirtstube wurden selbst gebrannter Schnaps und Bier gereicht, und in dem kleinen Kramladen (heute Bauernstube) fand man Nötiges für die Reise. Geblieben sind
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Der Wald
Gebürtig aus dem Schwarzwald kommend, aber in NRW lebend, sehnte ich mich als Forstmann nach Mittelgebirge, nach „Tannen“, nach einer vielfältigen parallelen Nutzung des Waldes. Das von den Eigentümern des Waldes mit ihm verbundene wirtschaftliche Ziel war und ist auch mir stets das Wichtigste. Im Laufe der Jahre habe ich allerdings gelernt, dass Wald nachhaltig nur dann wirtschaftlich erfolgreich sein kann, wenn er mit den natürlichen ökologischen Rahmenbedingungen weitgehend im Einklang steht. Außerdem gilt es gerade bei uns im Schmallenberger Sauerland den vielen natursuchenden Gästen einen gesunden, abwechslungsreichen Wald anzubieten, quasi eine heile Gegenwelt zur umtriebigen Großstadt. Mit den Rangern oder dem Hans von der Goltz
Kyrillpfad in Schanze machen wir den Wald auch für Ungeübte erlebbar. Geboren 1952 im Schwarzwald verheiratet, 2 Kinder
Nun, viele Jahre nachdem ich meinen Dienst als Forstamtsleiter in Schmallenberg angetreten habe, schreibe ich meine aktuellen Eindrücke nieder – im
Studium der Forstwissenschaften in Freiburg Seit 1985 Leiter des Forstamtes Schmallenberg, jetzt Regionalforstamt Oberes Sauerland
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Herbst. Ein buntes herrliches Spiel der Farben, auch wenn es Vergänglichkeit bedeutet. Etwas dicker als im Sommer eingemummelte Wanderer genießen
Bundesvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft (ANW)
dieses Schauspiel und sind zufrieden. Die letzten Borkenkäfernester des Herb-
Hohes Engagement für ein erfolgreiches Miteinander von Forstwirtschaft, Holzwirtschaft, Tourismus und Naturschutz in der Region mit der Vorgabe des wirtschaftlichen Erfolges. Sieht strukturreichen, gemischten Wald als wichtigen Beitrag für nachhaltige Stabilität und Wirtschaftlichkeit.
arbeitet. Banges Hoffen, was wird das Jahr 2009 bringen. Die ersten
stes als Folge von Kyrill werden von Waldbesitzern und Waldarbeitern aufgeSturmschadensflächen von Kyrill sind aufgeforstet, riesige Kahlflächen warten noch auf natürliche oder künstliche Wiederbewaldung. Chance auf stabileren
klimawandelresistenteren Wald als die reine Fichte, aber
kunftsorientiert. Der Forstamtsstandort Schmallenberg
auch eine gewaltige finanzielle und psychische Bela-
blieb erneut erhalten und die Kommunen Eslohe,
stung für Waldbesitzer und Förster. Gewisse Zufrieden-
Meschede und Sundern kamen hinzu. Die immer wieder
heit – es wächst etwas Neues.
neu durcheinander gewirbelten Mitarbeiter des Forstamtes nehmen trotzdem die Arbeit für eine positive
Wald ist wunderbar, manchmal furchterregend. Wald ist
Zukunft des Waldes und seiner Eigentümer an. Wir sind
Kapitalanlage mit nachwachsender Zukunft, aber
auch bzw. gerade in Zeiten des Klimawandelns dazu
durchaus auch gefährdet. Wald ist ökologisches Refu-
bereit, für die Waldentwicklung Verantwortung zu
gium in unserer technischen Welt.
übernehmen.
Das Regionalforstamt Oberes Sauerland mit Sitz in
Verantwortung übernehmen heißt vor allem Wald durch
Schmallenberg hat bewegte 13 Jahre hinter sich. 1995
systemverträgliche Nutzung von Holz nachhaltig zu
wurden die Nachbarforstämter Winterberg und Glind-
pflegen, zu stabilisieren und Wertertrag zu sichern. So
feld aufgelöst und Schmallenberg zugeschlagen. Das
werden dem Markt im Forstamtsgebiet jährlich etwa
damals noch sehr junge Forstamt hatte gerade mit dem
400.000 m³ des ökologischen nachwachsenden
Holz- und Touristikzentrum die Idee des partnerschaft-
Rohstoffes Holz zur Verfügung gestellt. Es macht
lichen Handelns in der Landschaft mit Tourismus und
Freude, für Wald zuständig zu sein.
Holzwirtschaft öffentlich sichtbar ein Zeichen gesetzt. Bis zu der aktuellen Umorganisation der Landesforstverwaltung in 2008 trug diese Kooperation z. B. mit dem Rothaarsteig ihre Früchte. Wir waren anerkannt und zu-
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Sack Salz Was haben Birgit Schrowange und der Autor dieses Berichtes gemeinsam? Wir sind beide bekennende Sauerländer. Wann immer ich die RTL-Moderatorin aus Nehden bei Brilon treffe, trällert sie vergnügt: „Komm, wir machen eine Reise, in das schöne Sauerland“. Und von mir wird erzählt, dass es kaum eine Besprechung mit Journalisten gibt, in der nicht irgendein „Döneken“ aus dem Sauerland zur Sprache kommt. Das war übrigens bei Theo Schwefer, dem langjährigen Lotto-Chef und finanzpolitischem Sprecher der CDU im nordrhein-westfälischen Landtag nicht anders. Für ihn war das Sauerland so reich an Geschichten, dass damit fast jede Sitzung gewürzt und locker gemacht werden konnte. Besonders gern erzähle ich die Begebenheit, als ich im Arnsberger Stadtwald
Elmar Bamfaste
einen Bock geschossen hatte und ihn nicht gleich finden konnte. Also musste geboren 1950 in Velmede verheiratet, 1 Tochter
mein Jagdfreund Albert Hegener mit seinem Schweißhund her. In das Handy hatte ich allerdings unter „H“ nicht Hegener sondern „Heuser“ getippt, den
Ausbildung zum Verlagskaufmann
Chef unserer PR-Agentur. Ich erwischte ihn abends in der Badewanne. In dem
Die wichtigsten Aufgaben danach: - Journalist im WAZ-Konzern - Stabsabteilungsleiter Warsteiner Brauerei - Stellvertreter des Marketingdirektors der Brauerei Veltins - Chefredakteur „Sauerland aktiv“, „Lufthansa-Journale“, „Wir vom WestLotto“ - Inhaber des Pressebüros MBW - Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Westdeutschen Lotterie, Münster - Organisatorische Beteiligung an vielen int. Sport- und Kultur-Events zwischen Kiel, Oberstdorf und Bregenz
Glauben „Hegener“ am Apparat zu haben, teilte ich kurz mit: „Ich habe einen Bock geschossen“. Heuser, der glaubte ich hätte eine riesige Dummheit begangen, reagierte genial: „Reg’ Dich nicht auf, Elmar, Du bekommst den besten Anwalt Deutschlands.“ Vom Sauerland erzähle ich gerne, weil ich meine, „draußen“ aufklärend wirken zu müssen. Wir leben hier schließlich nicht hinter den sieben Bergen bei den sieben Zwergen. Und es ärgert mich, wenn hier und dort etwas abfällig
Nebenberufliches Engagement – in Auszügen: - Bundesvorstand der Schützen - Vorstand des Internationalen Christlichen Hilfswerks - 16. Ritter der deutschen Komturei - Initiativkreis Sauerland - Beauftragter der Stadt, der TU und der IHK Kaunas/Litauen für die Nutzung und Förderung der intellektuellen und wirtschaftlichen Ressourcen bzw. den Ausbau der internationalen Beziehungen - 2 Buchveröffentlichungen
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über die Sauerländer gesprochen wird. Schließlich weiß ich es besser. Und meine damit nicht allein unsere wunderschöne Natur. In 27 Jahren als Chefredakteur der Zeitschrift „im Sauerland“ habe ich Land und Leute dieser Mittelgebirgsregion eben etwas besser kennen gelernt. Intensiver. Tourismus, Wirtschaft und Kultur wurden mir durch unzählige Inter-
views weitaus näher gebracht als dem flüchtigen Be-
sein? Nehmen wir’s locker. Schließlich ist die
trachter. Wie vielfältig ist doch unsere in weiten Teilen
Beurteilung einhundert Jahre alt. Rheinländer und
kreuzgesunde mittelständische Wirtschaft – teils mit
Ruhrgebietler höre ich heute voll des Lobes über die
Weltruf. Wir haben abwechslungsreiche touristische
Wesensart des Sauerländers. Erdverbunden, deftig und
Angebote, die für andere Regionen beispielgebend sind.
geradeheraus sei er, der Sauerländer. Um von einem
Und wer meint, Kultur erst dann erleben zu können,
Punkt zum anderen zu kommen gehe er – mehr als
wenn er 100 Kilometer aus dem Sauerland herausge-
andere – den geraden Weg. Hinterhältiges Taktieren
fahren ist, befindet sich auf dem Holzweg. Nein, die
entspreche nicht seinem Wesen. Und schon die west-
„grüne Lunge“ hat 100 Museen und eine reiche Auswahl
fälische Dichterin Annette von Droste-Hülshoff
an Theatern, Festivals und Musicals. Man muss sich nur
erkannte: „Der Sauerländer ist entschlossen, stößt sich
mit dem breit gefächerten Angebot beschäftigen. Wenn
nicht an Kleinigkeiten und ist eher zum Handeln und
ich jetzt anfange aufzuzählen, sprenge ich den hier zur
gutem Fortkommen gelernt als herangebildet.“ Einen
Verfügung stehenden Platz. Glauben Sie mir einfach.
Sauerländer zeichne darüber hinaus aus, dass er hart und ausdauernd arbeiten könne. Auch der Sauerländer
Über Sauerländer Köpfe sind reichlich Biografien ver-
Heimatdichter Friedrich Wilhelm Grimme stellt fest,
fasst und lesenswerte Bücher geschrieben worden. Zu
dass der Charakter des Sauerländers an sich schon ein
recht. Man findet diese Köpfe, die ihre Wurzeln im Land
Grundstein erfolgreicher Arbeit sei: „Er hat eine
der tausend Berge haben, in Kirche und Kultur, Politik
zupackende Art, ist redsam, zugleich gelenkig und
und Showgeschäft. Im Journalismus treffe ich Kollegen
verfolgt seine Ziele mit einer wahren Hartnäckigkeit.“
aus dem Sauerland in führenden Positionen aller Medienzentren. Und wir freuen uns bei regelmäßigen
Nach über 14 Berufsjahren in Münster darf ich fest-
Treffen immer über eine verbindende Gemeinsamkeit:
stellen: In seiner Wesensart entspricht der Sauerländer
wir sind Sauerländer, egal, wohin es uns im Laufe des
dem Münsterländer. Beide sind „dickschädelig“ und
Berufslebens hin verschlagen hat.
verfolgen ihre Ziele mit dauerhafter Leidenschaft. Wir müssen also gar nicht schöner, sondern selbstbewusster
In alten Schriften habe ich für diesen Aufsatz unter dem
werden. Vielleicht sogar etwas stolzer. Dann lernen uns
Begriff „Sauerländer“ geforscht. Ein vergilbtes Konver-
auch die Gäste als Menschen kennen, die das Herz am
sationslexikon für gehobene Stände beschreibt den
rechten Fleck haben. Die Neigung zu Freundschaft
damals hier lebenden Menschenschlag als „kleines,
hängt dann davon ab, ob man einen Sack Salz mit uns
diebisches Bergvolk“. Soll man nun lachen oder beleidigt
gegessen hat.
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Fotografisches Alle Aufnahmen in diesem Band wurden mit Objektiven und Kameras des Leica M- und R-Systems aufgenommen - analog auf Diamaterial sowie teilweise auch digital. Meine derzeitige Lieblingskamera ist die M6TTL. Die kleine und handliche Messsucherkamera verfügt über die weltbesten Wechselobjektive und ist extrem einfach zu bedienen. Ihre besonderen Stärken entfaltet sie in außergewöhnlichen Lichtsituationen wie im Gegenlicht oder in der Dämmerung sowie bei ganz plötzlich auftauchenden Motiven, bei denen es extrem schnell gehen muss. Während ich für eigene Projekte nach wie vor Diafilme bevorzuge, fotografiere ich auf speziellen Kundenwunsch auch digital. Dann kommt vor allem die Leica M8 zum Einsatz.
links: „Eine Portion Glück gehört oft zu einer wirklich guten Aufnahme dazu. Eine meiner bekanntesten Aufnahmen - ein Wanderfalke auf der Hand eines Falkners schaut sich nach eine Wespe um - entstand 2005 im Auftrag des Rothaarsteig Vereins. Eigentlich sollte der Falke nur in die Landschaft schauen, die Wespe kam zufällig vorbei. Es ist eine garantiert unmanipulierte Originalaufnahme.“
oben: Die typische Haltung des Fotografen - so lernt man das Schmallenberger Sauerland hautnah kennen. (Foto: Christa Velten) S. 144: Sonnenuntergang hinter einer Birke am WaldSkulpturenWeg zwischen Almert und Grafschaft. Hier wird eine weitere Plastik installiert werden.
Biografisches Garantiert unmanipulierte Fotos in der Projektion – stimmungsvoll, emotional und farbintensiv – bilden die Grundlage der Leicavisionen und Bücher von Klaus-Peter Kappest. Der freischaffende Fotodesigner stammt aus dem Rothaargebirge im Süden Westfalens. Seine große Liebe gehört schon seit vielen Jahren dem Norden Europas. Seit über 20 Jahren ist er jährlich mehrere Monate in Norwegen, Schweden und Finnland unterwegs. Thematisch konzentriert er sich ganz auf diese Länder und auf seine Heimat im Herzen Deutschlands. Ein besonders starker emotionaler Bezug zu Land und Menschen macht es möglich, dass er überdurchschnittlich fundiert darüber berichten kann. Als Klaus-Peter Kappest zum ersten Mal mit einer Leica Messsucherkamera fotografiert hat, packte ihn die Faszination, mit Bildern Geschichten zu erzählen, die ihn seither nicht mehr losgelassen hat. Nach dem Studium der Germanistik, Allg. Literaturwissenschaft und Informatik an der Universität Siegen war er dort für einige Jahre als Dozent und Mitglied des Graduiertenkollegs „Intermedialität" tätig. Eine Ausbildung in Bühnensprache erhielt er an der Akademie für Kulturelle Bildung in Wolfenbüttel und an der Comedia in Köln. 1998 machte er sich als Fotograf und Reisejournalist selbstständig. 2001 wurde Klaus-Peter Kappest zum Mitglied der Gesellschaft Deutscher Tierfotografen (GDT) berufen. Seine Bilder erscheinen weltweit in zahlreichen Büchern, Zeitungen sowie Magazinen (wie Die Zeit, terra uvm.). Aufgrund seiner kreativen Bildideen und seines lebendigen Vortragsstils erhielt er bereits für mehrere seiner Vorträge das Prädikat LEICAVISION.
Wenn es um die ganz kleinen Dinge in der Natur geht oder ein langes Teleobjektiv gebraucht wird, verwende ich die R8 analog oder mit digitalem Rückteil. Für eine Spiegelreflexkamera ist sie sehr übersichtlich gestaltet und liegt sehr gut in der Hand. Im M-System verwende ich Objektive mit Brennweiten zwischen 24 und 135 mm. Mit ihnen sind über 50% der Aufnahmen dieses Bandes gemacht. An den R-Kameras kommen Objektive zwischen 19 und 560 mm zum Einsatz. Darunter befindet sich auch ein VarioObjektiv: das 4.0/80-200, das fast die Qualität einer guten Festbrennweite erreicht. Davon abgesehen verwende ich allerdings ausschließlich Festbrennweiten. Mit Ausnahme eines speziellen IR-Sperrfilters vor den Objektiven an der M8 kommen bei mir keine Filter zum Einsatz, um die exzellente Kontrastwiedergabe und
Reflexfreiheit der Leica-Objektive im Gegenlicht nicht aufs Spiel zu setzen. Viele meiner Aufnahmen mache ich vom Stativ aus. Bei den R-Kameras kommt es immer zum Einsatz, bei den M-Kameras recht häufig. Lediglich an Bord von Schiffen oder bei ähnlich schwankendem Untergrund halte ich die Kamera lieber in der Hand. Ein wirklich stabiles Stativ ist meiner Meinung nach eine noch wichtigere Voraussetzung für gute Fotos als ein gutes Kamerasystem. Natürlich können Fotografen mit einer ruhigen Hand auch ohne Stativ scharfe Bilder machen. Vom Stativ aus werden die Bilder aber noch einmal deutlich schärfer, d.h. sie besitzen eine höhere Detailauflösung. Ferner bremst das Stativ den Fotografen. Man wird gezwungen, mehr Zeit auf ein Bild zu verwenden. Dadurch wird die Bildgestaltung bewusster und somit die Aufnahme auch insgesamt besser. Die Wahl des Filmmaterials ist primär Geschmacksache. Immer wieder neue Filme auszuprobieren, ist meiner Meinung nach nur wenig sinnvoll. Wer gute Erfahrungen mit einem Film gemacht hat, sollte einfach dabei bleiben und insbesondere innerhalb eines Projektes das Filmmaterial nicht wechseln. Fast alle analog entstandenen Aufnahmen in diesem Buch wurden auf einem sehr farbsatten Film der Marke Fuji gemacht, dem Velvia 50 ASA (alte und neue Version). Die langen Panoramaaufnahmen wurden digital fotografiert und bestehen aus mehreren Einzelbildern, die mit einem speziellen Computerprogramm zu einem Bild zusammengefügt wurden. Weitere Informationen zu den angesprochenen fotografischen Themen finden Sie auch im Internet auf der Seite www.kappest.de.
Impressum Deutsche Bibliothek - CIP Einheitsaufnahme: Lebensart Schmallenberger Sauerland, Klaus-Peter Kappest - Schmallenberg: Verkehrsverein Schmallenberger Sauerland e.V. ISBN 3-9808413-1-8, NE: Kappest, Klaus-Peter 1. Auflage November 2008 © 2008 Verkehrsverein Schmallenberger Sauerland e.V., Poststraße 7, 57292 Schmallenberg Fotos: Klaus-Peter Kappest (www.kappest.de) Text: Sonja Sommer (www.sonjasommer.de) und Klaus-Peter Kappest Layout: Thomas M. Simon (www.werbstatt.info) Druckabwicklung: Glade-Druck, Schmallenberg Verlag und Autor garantieren: Dieses Buch enthält nur journalistisch einwandfreie Originalaufnahmen ohne Retuschen oder Farbveränderungen!
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Lebensart Schmallenberger Sauerland und Eslohe Exzellent in Szene gesetzte Landschaften. Menschen bei ihrer Arbeit in Handwerk, Kunst, Landwirtschaft und Gastronomie. Häuser und Höfe, Kirchen und Kapellen, Flora und Fauna aus ungewöhnlicher Perspektive – der neue Bildband von Klaus-Peter Kappest zeichnet auf 144 Seiten ein mitreißend lebensnahes Panorama der Lebensart im wahren Land der tausend Berge. Erstmals ergänzt um sieben sehr persönliche Essays bekannter Schmallenberger und Esloher. Fast 400 neue Fotos hat der „Rothaarsteig-Fotograf“ und Spezialist für Dia-Multivisions-Shows (auf denen er von seinen Expeditionen quer durch Skandinavien erzählt) für das neue Werk zusammengetragen. Wer sie betrachtet, wird berührt: Vom warmen, weichen Licht in der Landschaft, von der Wucht einer überbordenden Natur, von neuen Aussichten nach Kyrill, vom einzigartigen Charme der Dörfer und ihrer Bewohner.
Lebensart Schmallenberger Sauerland und Eslohe
Klaus-Peter Kappest
ISBN 978-3-9808413-3-7
Klaus-Peter Kappest
Lebensart Schmallenberger Sauerland und Eslohe