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Im Einsatz gegen Lebensmittelverschwendung
from CVJM-Magazin 4/2021
Pro Jahr werden allein in Deutschland etwa zwölf Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen. Die Tafel Deutschland und »Foodsharing« haben es sich zur Aufgabe gemacht, Lebensmittel zu retten. Einige CVJM unterstützen sie dabei. Zwei Beispiele.
Daniel Herrmann, Mika Holler und Lisa Wenderoth (v. l.) beim Einkaufsservice des CVJM Kirn
Foodsharing am Campus der CVJM-Hochschule »Eine neue Lieferung ist eingetroffen. Ihr könnt euch an den bekannten Verteilerstellen bedienen. Lasst es euch schmecken.« Gerade haben Anthea Roth, Dozierende an der CVJM-Hochschule, und ein Studierender bei einem Kasseler Betrieb Backwaren abgeholt und sie auf dem Campus verteilt. Nun noch schnell eine Nachricht in die Campus-WhatsApp-Gruppe und schon finden Lebensmittel, die sonst weggeworfen worden wären, freudige Abnehmer. Die CVJM-Hochschule engagiert sich schon länger im Bereich Nachhaltigkeit. Vergangenes Jahr hat sich auf Initiative mehrerer Studierender eine Hochschulgruppe zum Thema Nachhaltigkeit gegründet. »Nur das, was nachhaltig gedacht wird, hat Bestand – und zwar in allen Bereichen: in der Lehre, im Umgang miteinander und im Umgang mit der Welt. Letztendlich geht nachhaltiges Handeln auch auf unseren Schöpfungsauftrag zurück«, erklärt Anthea Roth. Auch die Beteiligung des CVJM-Campus am Foodsharing gehe auf studentischen Einsatz zurück.
Foodsharing wurde ins Leben gerufen, um etwas gegen die Lebensmittelverschwendung zu tun und kooperiert mit der Tafel Deutschland: Die Tafel hat in der Abholung immer Vorrang. Allerdings gibt es Lebensmittel, die die Tafel aus rechtlichen oder logistischen Gründen nicht abholen kann – an dieser Stelle springt dann Foodsharing ein. Die Lebensmittel werden kostenlos weitergegeben und die Foodsaver verteilen sie ehrenamtlich.
Unterstützung für »Die Tafel« Ebenfalls ehrenamtlich arbeiten die meisten Helferinnen und Helfer, die die Tafel Deutschland unterstützen. Doch besonders während des ersten Lockdowns im Zuge der Corona-Pandemie mussten viele Tafel-Verteilerstellen schließen, weil ein Großteil der Ehrenamtlichen zur Risikogruppe gehörte. Auch in Kirn (Rheinland-Pfalz) suchte die Tafel dringend nach neuen ehrenamtlichen Helfern. Vier junge Erwachsene, die sich ehrenamtlich im CVJM Kirn engagieren, sprangen ein. Da die CVJM-Gruppenstunden nicht stattfinden und die Ehrenamtlichen auch nicht zur Schule gehen konnten, hatten sie Zeit: »Wir waren uns einig, dass wir unsere Zeit sinnvoll für die Menschen in Kirn nutzen wollen«, sagt Stefanie Demand, die sich an der Aktion beteiligte. Die vier jungen Menschen unterstützten die Tafel-Mitarbeitenden beim Sortieren und Verteilen der Lebensmittel und beim Lieferdienst. »Wir vermitteln in unseren Gruppenstunden einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen. Die Hilfe bei der Tafel war die praktische Umsetzung dessen, was wir Kindern und Jugendlichen beibringen wollen.« Inzwischen wurde die Kirner Tafel umgebaut und die Kundinnen und Kunden können wieder ins Geschäft kommen. Dadurch werden weniger Helferinnen und Helfer gebraucht. Doch ein Einkaufsdienst des CVJM für ältere Menschen läuft weiterhin. »Der Einsatz der CVJM-Ehrenamtlichen und einiger anderer Helfer hat sichergestellt, dass die Kirner Tafel im ersten Lockdown geöffnet bleiben konnte. Ein weiterer positiver Effekt war, dass wir als CVJM in der Stadt noch einmal ganz neu wahrgenommen wurden. Und wir konnten unseren Kindern und Jugendlichen zeigen, dass sich jeder für andere einsetzen kann«, zieht Stefanie Demand als Fazit.
Lydia Hertel Redakteurin Kommunikation