Mode Report 1010-1230 aus dem Wiener Gemeindebau

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Gemeindebau Festival

MODE RE– PORT

2010/11

# 1010–1230 aus dem wiener gemeinde– bau

Verlag Neue Arbeit

Thanx God, NOT Another SOCIAL– porno


MODE REPORT

#1010–1230

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FÜR DEN Wiener Gemeinde– bau.

® VERLAG NEUE ARBEIT 2011

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INHALT

Vorwort 006

von Bernhard Tobola & Gerin Trautenberger

ESSAY 012

BLOCK WATCH 076

Vienna-Belgrade by Katarina Šoškic

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180 degrees by Carmen Rüter

102

Alle Kleider einer Frau/FLDMNN 2010 by George Rusalin

268

Mode im Gemeindebau – Eine Annäherung by Philipp Moherndl, Daniel Lichter

130

Insight by Anna Heuberger

304

164

Wie sind die Blumen by Gilbert Schibranji

Cool Kids On The Block by Elsa Okazaki

246

Layering

316

My View

von Carmen Rüter

Interviews 022

Cloed Priscilla Baumgartner

028

Walter Lunzer

034

Carmen Rüter

040

Bernhard Tobola

046

Sonja Weinstabel

052

Mario A. Soldo

058

Franz Pfiffl

188

RESÜMEE 060

Zahlen, Daten, Fakten

Hinweis zur Gender-Formulierung: Bei allen personenbezogenen Bezeichnungen meint die gewählte Formulierung beide Geschlechter, auch wenn aus Gründen der leichteren Lesbarkeit nur die männliche Form steht.

Gemeindebau Festival 2010/11

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Nicht– einmaldrei– tausendsechs– hundert– sekunden by Raphaela Anouk


WORKSHOP und SWAPSHOP 326

by Walter Lunzer & Cloed Baumgartner

block Style 354

Fitting and Labels

372

Fashion:Mob by Mario A. Soldo

Imprint 382

POP UP STORE 336

by Sonja Weinstabel, Design by Franz Piffl & Emanuel Jesse

MODE REPORT

CONTENT 2011

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Mode Report 2011


MODE REPORT

Fashion is not

sOmethi 04


#1010–1230

KAPITEL A

ng VORWORT, ESSAY #2011 05


MODE REPORT Der kommunale Wohnbau als Ort des kreativen Schaffens. Das Gemeindebau Festival zeigte bisher anhand von vier Projekten das künstlerische Potenzial und die fruchtbaren Ideen, die das kollektive Wohnen hervorbringt. Abseits von sozialpornografischen Zugängen nähert sich das Festival dem Leben und Arbeiten im Gemeindebau mit verschiedenen Fragestellungen, die sich mit kulturellen, sozialen und ökonomischen Eigenheiten des kommunalen Wohnbaus beschäftigen.

Ziel des Gemeindebau Festivals ist es, kommunikativen Raum zu schaffen, der den Austausch zwischen den Projekten und der Öffentlichkeit ermöglicht. Für die Jahre 2010/11 stand Mode im Blickwinkel des Festivals.

VORWORT VON BERNHARD TOBOLA und gerin trautenberger

Gemeindebau Festival 2010/11

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MODE BLOCK


MODE REPORT Wien hat mit seinen rund 220.000 städtischen Wohnungen und weiteren zirka 200.000 öffentlich geförderten genossenschaftlichen Wohnungen ein unschätzbares Potenzial des kollektiven Wohnens. Die zugrundeliegende These des Gemeindebau Festivals ist, dass rund eine halbe Million Menschen, die in Gemeindebauten wohnen, nicht irren können. Großes Potenzial, interessante Aktivitäten, spannende Projekte und witzige Kommentare entstehen in kommunalen Wohnanlagen, ohne jemals an eine adäquate Öffentlichkeit zu gelangen.

Gemeindebau Festival 2010/11

Kommunaler Wohnbau und gemeinschaftliche Wohnstile sind heutzutage medial negativ behaftet und befinden sich in einer inhaltlichen Rezession. TV-Formate betrachten die Bewohner und das Leben im Gemeindebau aus einem sozialpornografischen Blickwinkel und unterschätzen das eigentliche Potenzial des sozialen Wohnbaus. Die zentrale These des Gemeindebau Festivals ist, dass kollektives Wohnen und im Speziellen Wohnen im Gemeindebau soziale und kulturelle Zusammenhänge produziert und damit auch eine Lebensform, einen Lifestyle hervorbringt. Damit kann in einem kulturellen Kontext wie dem Gemeindebau Festival auf diese Eigenheiten und speziellen Ausprägungen hingewiesen werden.

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VORWORT Dieses Festival ist kein klassisches Format, sondern eine inhaltliche Klammer für die verschiedensten Aktivitäten, Projekte und Initiativen, die gemeinsam das Bild des kommunalen Wohnbaus nachhaltig verändern wollen. Das Gemeindebau Festival ist kein geschlossenes Format, das in einem museal kuratiertem Raum die produzierten Werke und Objekte darstellt und sie einer elitären Schicht präsentiert. Das künstlerische Konzept sieht eine visuelle Erhöhung von existierenden Projekten, Ideen und Initiativen vor. Durch die Positionierung der Teilnehmer und ihrer Projekte auf dem virtuellen Podest des Gemeindebau Festivals gelingt es, der Öffentlichkeit einen anderen Blickwinkel auf das kommunale Wohnen zu vermitteln.

VORWORT

In den vergangen Jahren wurden verschiedenste Künstler aus und rund um den Gemeindebau eingeladen, den klassischen „Gemeindebau“ aus einem anderen Winkel zu betrachten.

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MODE REPORT Das Projekt „Ein Sozialer Raum“ zum Beispiel, von Marko Lulic, hatte vor allem bildende Künstler und ihre Arbeit mit oder im Gemeindebau zum Thema. Oder das „Gemeindebau Kompilat“ veröffentliche 11 Tracks von Musikproduzenten aus der elektronischen Wiener Szene zum Thema Gemeindebau. Es wurde über die Hobbykultur hinaus und das Leben im Gemeindebau mit einem gebührenden Festival gefeiert. Für die Jahre 2010/11 stand im Gegensatz zu den Vorjahren die Mode im Blickwinkel. Fashion im Gemeindebau, Wiederverwertung, Streetstyle und Do-It-Yourself sind nur einige Schwerpunkte. Ziel war es, mit explorativen Methoden das „Mode-Wesen“ des Gemeindebaus zu erkunden: Gibt es einen eigenen Style? Wie entwickelt sich der Streetstyle? Ziel war es auch, Mode-Talente im Gemeindebau zu finden. Mit Ausstellungen, Workshops und Berichterstattung in und über die Gemeindebauszene wurde versucht, den erwähnten Zielen zu entsprechen.

Gemeindebau Festival 2010/11

Überzeugen Sie sich anhand dieser Publikation selbst, ob es unserem Team und uns selbst gelungen ist. Mit bestem Dank an alle Gemeindebau Unterstützer und Mitarbeiter an diesem Projekt, verbleiben wir mit freundschaftlichen Grüßen! Gerin Trautenberger,

Verlag Neue Arbeit, Initiator Gemeindeindebau Festival, Kurator Stadtimpuls und

Bernhard Tobola

Verlag Neue Arbeit, Initiator Gemeindeindebau Festival, Projektleiter Mode Block

Photo by Michael Dürr

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MODE REPORT

Gemeindebau Festival

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ESSAY Was hat die Mode im Gemeindebau verloren? Gibt es Besonderheiten der Kleidungspraxis im Gemeindebau? Welche Geschichten erzählen uns die Menschen im Gemeindebau durch den Einsatz von Kleidung? Wie wirkt sich der Raum auf den Einsatz von Mode aus? Das Gemeindebau Festival begibt sich auf die Suche nach Mode-und Kleidungspraxis im Wiener Gemeindebau. Es versteht sich als Forschungsansatz zum Thema Mode und möchte Fragen aufwerfen, Denkprozesse anregen, zur Partizipation einladen

Gemeindebau Festival 2010/11

und ein Forum für die Wahrnehmung und Akzeptanz von Diversitäten bieten. Das Gemeindebau Festival bietet Möglichkeiten zur Verbreitung von Mode und gewährt Einsichten in die Entstehungsprozesse.

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VON CARMEN RÜTER


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ESSAY Ein Stadtbild definiert sich über den gebauten Raum - aber auch im performativen Akt der Bewohner wird urbane Identität produziert. Die Kleidungspraxis als performativer Akt visualisiert den Zeitgeist und kommuniziert sowohl persönliche als auch lokale Verhältnisse. Im urbanen Kontext bedeutet das die gleichzeitige Platzierung und das Nebeneinander der unterschiedlichsten Ausdrucksformen. Dabei bietet die Architektur des Gemeindebaus den Raum für die sozialen Interaktionen der Bewohner. Wien ist bekannt für ein faszinierendes Stadtbild, das durch die gegensätzliche Kombination von Zeitgemäßem und Traditionellem einen vibrierenden, lebendigen Ort erzeugt. Bedingt durch die Entwicklung neuer Kommunikationstechnologien geschehen Veränderungen auf gesellschaftlicher, ökonomischer und politischer Ebene mit zunehmender Geschwindigkeit.

Gemeindebau Festival 2010/11

Städte sind dabei in ein globales Netzwerk eingebunden und mehr als jemals zuvor sind lokale gesellschaftliche Entwicklungen an globale Ereignisse gekoppelt. Dennoch und gerade deswegen sind es die lokalen Besonderheiten, die einer Stadt ihren besonderen Charakter verleihen. Der Wiener Gemeindebau erfuhr bereits zur Zeit seiner Entstehung im Wien der 20er Jahre internationale Beachtung als zukunftsweisendes Reformprojekt des kommunalen Wohnungsbaus. Menschen aus den unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten haben im Wiener Gemeindebau ein Zuhause gefunden. Im Jahr 2010 blickt Wien auf 90 Jahre soziales Wohnen zurück. Eine Zeitspanne geprägt von Solidarität, Kollektivität aber auch Brüchen und Veränderungen. Als Projekt zur Erforschung neuer Konzepte, Strategien und Methoden für eine dynamische und flexible Interpretation des urbanen Lebens im Wiener Gemeindebau, möchte das Gemeindebau Festival Prozessen urbaner Veränderung und Transformation eine Plattform bieten. Es gilt, die Stadt als Entwicklungsraum wahrzunehmen - sie durch Prozesse der Mitgestaltung und Mitbestimmung anzueignen. 14


MODE REPORT Der Mensch kommuniziert über die Gestaltung seines Äußeren seine Identität. Abhängig von den zur Verfügung stehenden Ressourcen und dem jeweiligen persönlichen Interesse, geschieht dies in Form von funktionstüchtiger Kleidung oder dem Einsatz von Mode. Was Mode ist oder sein wird, wird Dabei geht es um Ideen von Raum, im Rahmen sozial-kommunikativer Prozesse gesellschaftlich verhanVolumen und Bewegung, die persönliche, politische, soziale, religi- delt. Mode unterliegt Trends, welche im Rhythmus eines saisonalen öse und kulturelle Identität schaffen. Nicht zuletzt verbildlichen sie Mechanismus einem interessierten soziale Differenzen. Die Konnotati- Publikum vorgeschlagen werden. on gebauten Raums ist für den Ein- Diese Trends werden akzeptiert oder verworfen und sind demsatz von Mode ausschlaggebend. nach „angesagt“ oder ganz einfach Seine Größe und Beschaffenheit „out“. übt sowohl auf den Körper, die Befindlichkeit und die Bewegungen eines Menschen als auch auf die Kleidungspraxis unmittelbaren Einfluss aus: Es findet sich eher keine Dame in einer mittelalterlichen Ballrobe, deren Reifrock den Durchmesser eines Gartenteichs bemisst, in einer Arbeiterwohnung. Sie würde schlicht und ergreifend nicht durch die Tür passen. Architektur und Mode sind Disziplinen, die einen unmittelbaren Einfluss auf unser Leben haben. Sie schaffen gleichermaßen Raum für Entfaltung auf symbolischer und körperlicher Ebene und bilden durch ihren Wiedererkennungswert Orientierungshilfen.

ESSAY

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MODE BLOCK


MODE REPORT Im Gegensatz zur Kleidung kommuniziert der Einsatz von Mode Inhalte persönlicher und/oder politischer Natur. Mode bietet eine Oberfäche für die Entstehung, Verbreitung, Wahrnehmung, Gestaltung und Reflexion oder die Veränderung von Identität. Was letztendlich auf den Straßen getragen wird, trägt zum visuellen Erscheinungsbild einer Stadt bei. Auf der Straße erfährt die Verhandlung von Mode eine neue Dimension: hier werden Trends vorgeführt und auf lokaler Ebene neu verhandelt. Ebenso wie sich durch den Einsatz von Mode Zugehörigkeit symbolisieren läßt, greifen Mechanismen der Exklusion, wenn nicht das passende Kleidungsstück zur passenden Gelegenheit ausgewählt wird. Als Schnittstelle zwischen Körper und Außenraum bietet die Mode Möglichkeiten der visuellen Verständigung. Mode formt die Silhouette des Körpers und lässt auf die kulturelle Praxis schließen. Um ihre Wirkung zu entfalten, bedarf die Mode einer Öffentlichkeit, denn Kommunikation verläuft nicht in eine Richtung, sondern entsteht

ESSAY

durch die Wechselwirkung zwischen Gestalter, Objekt und Betrachter. Als engstes an den Körper gebundenes Kommunikationsmittel des Menschen wird die Mode im Rahmen des Gemeinedbaufestivals 2010/11 in den Mittelpunkt gerückt. Die modischen Facetten in ihrer Stilpluralität werden dokumentiert und untersucht. Es geht darum, Gemeinsamkeiten und Differenzen zu finden, die in unterschiedlichen Kleidungsformen, Praktiken und Ästhetiken wahrnehmbar sind. Das vermeintlich Fremde offenbart bei näherer Betrachtung viele Gemeinsamkeiten. Photo by Michael Dürr

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MODE REPORT

T– HAT KAPITEL B

EX– ISTS 18


#1010–1230

IN DRESS– ES

TEAM IN INTERVIEWS #2011

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DAS TEAM Aus den zwei Schlagworten MODE und GEMEINDEBAU ein Festival zusammen zu stellen ist eigentlich so als würde man sagen: da hast du das Universum, mach was draus. Riesenthemenbereiche und Assoziationsketten tun sich auf, Menschenmassen und deren Modestile so unterschiedlich wie Sonne und Mond drängen sich ins Bewußtsein. Als Kuratorin wurde Cloed Priscilla Baumgartner angeheuert, die seit 12 Jahren, davon einige Zeit lang in einem Gemeindebau ein Geschäftslokal als Atelier nutztend, in Wien als Mode- und Kulturmanagerin und Designerin umtriebig ist. Sie hat die beiden großen Diven MODE und GEMEINDEBAU in handliche und überschaubare Blöcke aufgebröselt und in ein zeitliches und begriffliches Raster unterteilt. Es war eigentlich schnell klar, wer zur Zeit in Wien zu den jeweiligen Begriffen die Nase vorne hatte, wem die Gemeindebau-Brille aufgesetzt und als Teilkuratorin gewonnen werden musste: Carmen Rüter von m.e.t.r.o.n.o.m erarbeitete das Detailkonzept für den Blog und koordinierte die Hundertschaften von jungen FotografInnen und BloggerInnen rund um den BLOCKWATCH. Sie formulierte auch den MODEBLOCK Theorietext. Sonja Weinstabel von „what about the future“ konnte als PopUp-Dirigentin begeistert werden,

Gemeindebau Festival 2010/11

um drei verschiedene Shopstandorte mit Programm und Kollektionen zu füllen. Walter Lunzer als akademischer Kreativcoach und Workshopleiter („stitchingsessions“) hatte ein feines Gespür und viel Geduld für die Workshops, die orts- und materialspezifisch an den Swap-Shop, der von Cloed Baumgartner erstmalig in größerem Umfang umgesetzt wurde, gebunden waren. Mario A. Soldo war mit seinem bekannten Format fashion:mob und als Talentscout perfekt für den Show-Part und Bernhard Tobola von TingelTangel zeichnete für die Sause verantwortlich. Er hielt zudem als Projektleiter gemeinsam mit Cloed Baumgartner alle Fäden in der Hand. Emanuel Jesse entwickelte mit Verve die passende Projekt-CI und Franz Piffl entwarf für die Pop-UpShops die temporäre Architektur und deren einprägsame KartonDisplays. Das Team wurde im Reumannhof von Michael Dürr portätiert, einem der renommiertesten Modefotografen im deutschsprachigen Raum. Die Zusammenarbeit mit Avantgarde-Modelabels wie Bless, Wendy&Jim, Petar Petrov oder Elfenkleid führte zu Publikationen in namhaften Magazinen.

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IN INTERVIEWS

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PHOTOGRAPHy by MICHAEL DÜRR

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INTERVIEW #01 auf– gehängt, aufgebügelt, neu getaggt.

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Kuratorium by CLOED PRISCILLA BAUMGARTNER

Cloed Priscilla Baumgartner

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Kuratorium by Cloed Priscilla Baumgartner

About

Cloed Priscilla Baumgartner ist gebürtige Schweizerin aus dem Emmental, lebt aber seit ihrem 3. Lebenjahr in diversen Städten Österreichs. Nach einem Lehramtsstudium der Geisteswissenschaften (in Graz) hat sie sich in Richtung Kunst, Kommunikation und Mode, vor allem im Bereich nachhaltige Materialien und faire Produktionen spezialisiert und lebt und arbeitet aktuell als Modemanagerin und -kuratorin in Wien. Durch das eigene Modelabel MILCH sowie durch Konzipierung und Umsetzung von verschiedenen Modeprojekten wie z. B. der internationalen Verkaufsmesse „MODEPALAST - brand new expo“ (seit 2003 im Team mit Jasmin Ladenhaufen) ist sie in der Modeszene sattelfest und gut vernetzt. Weitere Meilensteine sind anlassbezogene Konzepte wie „11 Meter Mode“, ein grenzüberschreitendes ModeLänderspiel im Zuge der EURO 2008 mit 22 ModedesignerInnen für die Schweizerischen Botschaft Wien, Talkveranstaltung für Stadt Impuls, Symposium für DIE ANGEWANDTE; zuletzt das Gemeindebau Festival zum Kapitel MODE. Aktuell entwickelt sich Cloed zu einer Expertin für biofaire und nachhaltige Mode und führt nicht nur ihren Laden am Yppenplatz im 16. Bezirk als ecofashion showroom, sondern entwickelt auch Konzepte zur Verbreitung des grünen Modegedankens.

www.MILCH.mur.at www.YPPIG.wordpress.com www.MODEPALAST.com www./PRISCILLAandPAT.com www.austrianfashion.info www.topswap.at www.mode.gbfestival.at

PORTFOLIO

BIOGRAPHIE

Cloed Priscilla Baumgartner

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CPB

INTERVIEW #01

Ein Blick in deine Biographie zeigt, wie vielfältig sich der professionelle Umgang mit Mode gestalten kann. Wo findet dein Interesse für Mode seinen Ursprung?

Meine Begeisterung für Mode hat sich bereits in sehr jungen Jahren aus einem Eigenbedarf heraus entwickelt. Wir haben auf dem Land gelebt, dort war das Angebot an schöner Kleidung sehr überschaubar - und dann macht man sich die Sachen eben selbst. Auch in meinem familiären Umfeld wurde der Umgang mit Textilien kultiviert: Meine Großmutter hatte ein Stoffgeschäft im Emmental und mein Onkel hat sogar ein mobiles Stoffgeschäft gehabt!

Dann hast du die Ursprünge des Pop-Up schon von klein auf verfolgen können?

Ja, es gab diesen stationären Laden mit Zubehör und Stoffen in Oberburg (Schweiz), der hat fast genauso ausgeschaut wie mein Laden am Yppenplatz: Eine große Theke in der Mitte und rundherum Holzboden. Und mein Onkel hatte eine 2CV, eine Ente, die hat er erweitert und hinten einen Ausbau angedockt.

Auch das Gemeindebau Festival ist an den unterschiedlichsten Orten immer wieder aufgepoppt. Wie hast du das Konzept entwickelt?

Bernhard Tobola und Gerin Trautenberger sind an mich herangetreten, mit dem Auftrag, mir ein Konzept zum Thema ‚Mode und Gemeindebau‘ einfallen zu lassen. Ich habe mir dann verschiedene zeitgenössische Phänomene zum Thema Mode überlegt und mich gefragt, mit welchen Aktionen wir ein möglichst vielschichtiges Publikum erreichen. Auch der Frage nach Konzepten, die im Zusammenhang mit Mode gerade besonders anziehend erscheinen, bin ich nachgegangen. Wenn man seit langer Zeit im Bereich Mode tätig ist, zudem auch ortskundig, hat man einen recht guten Überblick über herkömmliche Methoden der Präsentation, die letzten Trends und auch mögliche Locations.

Letztendlich hast du das Konzept auf fünf thematischen Grundpfeilern angelegt...

Den Überbau Wiener Gemeindebau habe ich auf die Bereiche Pop-Up Shop, Blog, Workshops, Pop-Up Sachen und Talks aufgegliedert. Ich war so frei und beauftragte wieder Profis aus dem jeweiligen Tätigkeitsfeld. Es erschien mir eine wichtige Voraussetzung, mit Leuten zusammenzuarbeiten, die sich mit dem jeweiligen Bereich nicht nur für unser Projekt, sondern schon länger auseinandersetzten und das auch praktizierten. Wir wollten schließlich nicht nur an der Oberfläche kratzen, sondern die Bereiche inhaltlich vertiefen. Nachdem diese Prozesse in Gang gesetzt waren, habe ich, gemeinsam mit Bernhard, nur mehr die Fäden in der Hand halten müssen.

Neben der Kuration hast du dich besonders um die Umsetzung des Swap-Shops gekümmert. Woher kommt die Idee?

Die Grundidee vom Swappen basiert auf dem Prinzip des Kleidertausches, der sich beispielsweise unter Freunden vollzieht. Zieht es größere Kreise, spricht man vom Swappen: In einem Swap-Shop findet eine anonymisierte Art des Tauschens statt. Man kann Kleidung hinbringen, die noch zu wertvoll ist, als dass man sie in den Altkleidercontainer geben möchte. Die Kleidung wird dann an einem neutralen Ort gesammelt, mit sehr viel Liebe betreut, sprich: aufgehängt, aufgebügelt, neu getaggt. Und man darf sich im Gegenwert - die Ware wird zum Kilopreis abgewogen - wieder neue, gebrauchte Kleidung mitnehmen.

Du engagierst dich im Eco-Fashion Bereich. Ist das Swappen eine Fortführung deines Engagements zum Thema Nachhaltigkeit?

Das Swappen ist schon eine Art Gesellschaftskritik und entspricht auch meinem Grundgedanken, Ressourcen zu schonen: Warum dem Wäscheberg noch mehr hinzufügen? Es ist ja schon alles da. Beim Swappen hat man nicht nur dieses entzückend befriedigende Erlebnis, ein neues Kleidungsstück mit nach Hause zu nehmen, sondern gleichzeitig auch die Lebensdauer der Kleidung verlängert. Und wenn man weiterdenkt, wird dadurch natürlich auch die Produktion eingedämmt. Ich wollte das Thema lustvoll aufbereiten, damit es den Leuten Spaß macht und im besten Fall der Funke überspringt und die Idee aufgegriffen und adaptiert wird.

Cloed Priscilla Baumgartner

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Kuratorium by Cloed Priscilla Baumgartner

INTERVIEW #01 Wie hast du dich auf das Setting Gemeindebau vorbereitet?

Ich habe selber lange ein Ladenlokal im Gemeindebau als Atelier und Shop genutzt. Es war eine sehr positive Erfahrung, u.a. weil die Stadt Wien nicht aktiv Repressalien auf die Mietern ausübt. Man sollte diese Sicherheit nicht unterschätzen. Auch die geringe finanzielle Mietbelastung gewährleistet eine gewisse Freiheit. Im Gemeindebau befindet man sich einerseits in der Klammer der Gemeinschaft, andererseits ist es anonym und groß genug, sodass man sich nicht dauerhaft kontrolliert fühlt.

Wenn du zurückblickst, wie war die Resonanz? Welche Kanäle zur medialen Verbreitung habt ihr gewählt?

Was zu uns zurückgekommen ist, war durchweg positiv: Wir haben sehr viel Presse gehabt und besonders vor Ort, in der Interaktion mit den Besuchern gab es tolles Feedback. Wenn man sich bewusst ist, wie viele Gemeindebauten es in Wien gibt und wenn man diese Menschen halbwegs erreichen möchte, ist es ganz klar, dass man stark über die Medien gehen muss. Und das ist uns auch gelungen: zum Beispiel über das Cover vom Magazin Zuhause, dem Corporate Medium von Wiener Wohnen oder über andere große Medien, wie Die Presse oder Wien live. Es gab Radio- und TV-Beiträge und, nicht zu vergessen, unsere Präsenz im Internet.

Was bleibt an Eindrücken?

Ich habe jetzt einen extrem nostalgischen Zugang: Wenn ich durch die Stadt fahre und Gemeindebauten sehe, kommen sofort Erinnerungen. Immerhin hat sich die gesamte Projektphase über einen Zeitraum von eineinhalb Jahren erstreckt. Leider haben wir keine Stile oder Microtrends gefunden - dazu war die Herangehensweise nicht wissenschaftlich und auch nicht langfristig genug. Ein Resümee kann ich nicht ziehen - was bleibt ist das Wissen: In Wien kann man sein Projekt verwirklichen, wo man möchte - auf Bewohner aus dem Gemeindebaus trifft man sowieso, denn der Gemeindebau ist überall!

Cloed Priscilla Baumgartner

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INTERVIEW Kuratorium #02 by Cloed Priscilla Baumgartner



INTERVIEW #02 SWAPPEN UND PIMPEN

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WORKSHOPs by WALTER LUNZER

WALTER LUNZER

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workshops by Walter Lunzer

About

Als Modemacher bringt Walter Lunzer seine eigene Kreativität zum Ausdruck, als Fashion-Pädagoge vermittelt er handwerkliches Know-how und als Style-Consultant berät er Unternehmer, die im Modebusiness Fuß fassen wollen. „Das ideale Kleidungsstück verbindet gekonnt Vision mit Handwerk“, lautet die Design-Philosophie des Modemachers Walter Lunzer. Der gebürtige Grazer sieht sich selbst als kreativen Handwerker, dessen Modelle (Entwürfe / Designs) gekennzeichnet sind durch ihre Verbindung von Fantasie und perfekter Verarbeitung.

Von der Pädagogik zur Wissenschaft Für Walter Lunzer existiert Kunst nicht zum Selbstzweck. Sein Anliegen ist es, sie mit Wissenschaft – insbesondere Mathematik – zu verbinden. Ein Forschungsprojekt im Rahmen seines Studiums gibt ihm die Gelegenheit dazu, in Folge wird er Mitglied des Science Center Netzwerk, das sich der Wissenschaftsvermittlung auf kreative Art und Weise verschrieben hat. Wissenschaftliche Vorträge führen den „Mathe-Modiker“ zu internationalen Konferenzen.

Von der Kunst zur Mode Reine Freude an schöpferischem Ausdruck ist die Triebfeder, die Walter Lunzer bereits als Jugendlichen mit Materialien und Methoden experimentieren lässt. Die Begeisterung für Form, Farbe und Proportionen führt ihn schließlich von der Malerei zur Mode und an die Modeschule Hetzendorf in Wien, wo er die Speziallehrgänge für Modedesign sowie Hut- und Putzmacherei abschließt. Parallel dazu entwickelt er sein erstes Label „GreenGrey“ und präsentiert zweimal pro Jahr seine eigenen Kollektionen unter diesem Namen.

Von der Wissenschaft zum Consulting Wie praxisnah und alltagstauglich sein kreativer Ansatz ist, beweist Walter Lunzer mit dem Projekt „Gebrüder Stitch“. Als textil-design Konsulent entwickelt er ein Jeans-Label für diese Mode-Plattform und ermöglicht den Eigentümern durch optimales Coaching den erfolgreichen Einstieg ins Modebusiness. Zugleich vermittelt er modebewussten Interessierten in sogenannten „stitching sessions“ fachliches Wissen und praktisches Können und gibt dem herkömmlichen Nähunterricht auf diese Weise das Gesicht des 21. Jahrhunderts.

Von der Mode zur Pädagogik Der Wunsch, sein Wissen und Verständnis von Mode zu vertiefen und anderen Menschen zu vermitteln, bringt Walter Lunzer an die Universität für angewandte Kunst in Wien, wo er Kunstpädagogik für freies experimentelles textiles Gestalten und Architektur, Design und Environment studiert. In Anerkennung seiner pädagogischen Fähigkeiten macht ihn die Universität zum Lehrer für textile Verarbeitungstechniken und Modedesign.

WALTER LUNZER

BIOGRAPHIE

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INTERVIEW #02

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Wie ist die Idee zu den Workshops im Swap-Shop des Gemeindebau Festivals entstanden?

Die Projektkuratorin Cloed Baumgartner hatte mich als Coach für die Workshops im Swap-Shop, dem Kleidertauschprojekt im Pop-Up-Shop des Gemeindebau Festival, angefragt. Wir haben uns dann gemeinsam überlegt, dass es eine sinnvolle Ergänzung wäre, wenn man die eingetauschten Kleidungsstücke direkt im Shop pimpen könnte. Oft gefallen den Leuten die Kleider, aber sie passen nicht richtig, oder sie sind furchtbar altmodisch und dann ist ein Upcycling genau das Richtige. In diesem Zusammenhang sind wir im Brainstorming darauf gekommen, im Swap-Shop eine Näh-Ecke einzurichten, wo die Leute die Teile, die ihnen nicht hundertprozentig gefallen, umarbeiten können.

Für den Swap-Shop und die Workshops waren ja nicht nur Nähmaschinen notwendig - auch eine Auswahl an Bekleidung musste für die ersten Kunden bereit stehen...

Genau. Für den Swap-Shop brauchten wir am Anfang einen Grundstock an Kleidung. Denn wenn jemand seine alte Kleidung eintauschen will, setzt das voraus, dass zumindest ein wenig Ware bereits vorhanden ist, damit im Gegenzug auch etwas mitgenommen werden kann. Die Infrastruktur im Shop hat Cloed organisiert. Sie hat sich auch um die Bereitstellung der Maschinen gekümmert und Caritas und Humana haben einige Säcke mit Kleidung bereitgestellt.

Kannst du das interessanteste Upcycling beschreiben?

Ich habe den Besuchern vorgeschlagen, dass sie sich mehrere Einzelstücke zusammensuchen, die ihnen gefallen, und wir machen ein Kleidungsstück daraus. Sicherlich eines der spannendsten Teile war eine gepimpte Kittelschürze. Die Besucherin hatte sich eine dieser geblümten, ärmellosen Leibschürzen ausgesucht und einen gestrickten Pullover gefunden, von dem wir die Ärmel abgetrennt und an der Kittelschürze angebracht haben. Der Kragen der Schürze wurde heruntergeschnitten und das Revers mit Zick-Zack-Stichen bearbeitet. Zum Schluss haben wir die ganze Kittelschürze hinten hochgerafft, so dass ein voluminöser Drapé-Effekt entstand.

Aber ihr habt während der Workshops nicht nur gepimpt..

An einigen Terminen gab es auch die Möglichkeit, das Siebdruckverfahren auszuprobieren. Wir hatten einige Leute, die dort zum ersten Mal gedruckt haben. Bei einigen altmodischen T-Shirts hat das völlig ausgereicht, um sie mit wenig Aufwand wieder relativ cool und fetzig ausschauen zu lassen. Auch kleine Änderungsarbeiten haben wir gemacht und beispielsweise Schulterpolster herausgetrennt oder die Schultern verengt. Viele waren erstaunt darüber, dass man die Arbeiten einer Änderungsschneiderei nicht mal eben so aus dem Ärmel schütteln kann.

Wie wurde das Konzept angenommen?

Wir hatten total unterschätzt, welchen Ansturm wir bewältigen müssen. Die Leute sind mit Koffern voll altem Gewand gekommen! Oft waren zehn Leute gleichzeitig zu betreuen. Da konnte ich natürlich keine Couture-Umarbeitungen machen. Manchen habe ich auch einfach nur Anregungen oder Tipps mitgegeben.

Welchen Anspruch stellst du an das Upcycling? Geht es eher grundsätzlich um das Do-ItYourself oder kann man auch von Design sprechen?

Auch wenn es aufgrund des großen Andrangs nicht möglich war, den Anspruch eines perfekt ausgeführten Kleidungsstückes zu erfüllen, war mir wichtig, dass es nicht gebastelt aussieht. Wenn jemand mit einem selbstgemachten Teil auf die Straße gehen will, dann ist es doch schade, wenn sich die Reaktionen auf ein ‚nett‘ beschränken. Die Arbeit soll bewundert werden, das macht ja auch ihren Wert aus. Also nicht basteln, sondern designen!

WALTER LUNZER

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workshops by Walter Lunzer

INTERVIEW #02 Habt ihr wirklich alles angenommen, was zum Tauschen gebracht wurde? Oder gab es Qualitätskriterien?

Unbeschädigt, gewaschen und halbwegs tragbar sollte die Kleidung sein. Wenn irgendwelche fuseligen, alten Polyesterpullover gebracht wurden, haben wir von vornherein gesagt, dass wir dafür keine Verwendung haben. Von manchen Teilen konnten wir aber Applikationen oder Knöpfe abtrennen - die gingen dann in unsere Zubehörabteilung. Wir hatten schon den Anspruch, dass die Besucher Kleidung bringen, die auch wertvoll genug ist, um im Gegenzug dafür etwas anderes mitzunehmen.

Wie war die Atmosphäre im Shop?

Die Stimmung war immer herrlich! Wir hatten ein sehr heterogenes Publikum, aber die Leute sind relaxt miteinander umgegangen. Besonders hat mich gefreut, wie begeistert manche angesichts der Fülle von Möglichkeiten waren, ein langweiliges Kleidungsstück zu verändern.

Die Leitidee des Swappens ist es, die Lebensdauer der Kleidung zu verlängern. Was begeistert dich persönlich an diesem Konzept?

Es ist bemerkenswert, welch einen tragischen Impact die Modeindustrie auf die Umwelt hat. Bei all meiner Begeisterung für Mode kann ich schwer mit dem Umstand leben, dass Kleidung in den letzten Jahrzehnten ein Wegwerfprodukt geworden ist. Durch das Swappen und Pimpen kann man den Leuten bewusst machen, dass Kleidungsstücke, nur weil sie ein Loch haben oder dreckig sind, nicht wegschmissen werden müssen. In den meisten Fällen kann man sie aufwerten oder tauschen, weil sie für andere noch cool sind.

Erinnerst du dich noch an deine erste Reaktion auf die Anfrage für das Gemeindebau Festival?

Anfangs stand ich der Idee sehr kritisch gegenüber, denn ich hatte befürchtet, dass wir uns dort als Künstler präsentieren, die anderen zeigen, wie man die Welt verbessern kann. Rückblickend kann ich sagen, dass genau das nicht passiert ist. So wie es war, fand ich es super - es hat wirklich ein Austausch stattgefunden. Das Thema Gemeindebau war eine Inspirationsquelle und ein Aufhänger für offenes Arbeiten.

Walter LUNZER

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CARMEN RÜTER

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INTERVIEW #03 PERSÖNLICHE PERSPEKTIVEN

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BLOCK WATCH by CARMEN RÜTER

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BLOCK WATCH by Carmen Rüter

About

Als Urbanistin und Social Media Expertin hat Carmen Rüter einen differenzierten Blick auf Menschen in ihrem materiellen Umfeld und die unzähligen Möglichkeiten, diese durch Kommunikation zu erweitern. Aufgewachsen im ländlichen Umfeld Mitteldeutschlands, hat sie lange Zeit in Hamburg gelebt, wo sie eine Schauspielausbildung absolvierte und später aktiv in der freien Kulturszene tätig war. Ihre organisatorischen und kaufmännischen Fähigkeiten stellte sie in leitenden Positionen unter Beweis, bevor sie im Jahr 2008 nach Wien zog, um ihren Interessen an der Urbanistik, speziell den Wechselwirkungen zwischen physischem Raum und städtischen Akteuren, nachgehen zu können.

Textchefin AUSTRIANFASHION.NET Freie Journalistin in den Bereichen Urbanismus, Architektur, Mode u. a. für Die Presse, Shift Magazine, AUSTRIANFASHION.NET, CIRCUS Bookazine, Hint! Magazine, The Pop University of Applied Sciences St. Pölten: Lectures on the professional use of blogs Wiener Festwochen, Projektdokumentation, Market Academy‘ The Vienna Fashion Observatory‘, Photography Exhibition, Museumsquartier Wien Verkaufsleiterin bei der Luxusmarke ‚Carroux‘, Hamburg Tätigkeit als freie Schauspielerin in Produktionen am Thalia Theater und Schauspielhaus Hamburg, verschiedene TV- und Kinoproduktionen m.e.t.r.o.n.o.m. is an evolving platform for the discussion of space related issues with a focus on urbanism, gender studies and visual culture.

Carmen arbeitet an der Schnittstelle zwischen Urbanismus, Photographie und Performance - das Zusammenspiel von Dokumentation, Reflexion und visueller Qualität von Raum manifestiert sich in ihrer Arbeit als freie Journalistin für verschiedene Print- und Onlinemagazine. Auch als passionierte Fotografin setzt sie sich mit Projekten in den Bereichen Stadtentwicklung und Kultur auseinander. Ihr interdisziplinäres Interesse ermöglicht ihr einen vielschichtigen Einblick in die Kulturlandschaft. Den virtuellen Raum als erweitertes Handlungsfeld betrachtend, publiziert sie seit 2009 auf ihrem international bekannten Blog m.e.t.r.o.n.o.m.. Das Gemeindebaufestival war ihre erste kuratorische Arbeit an der oben genannten Schnittstelle zwischen Urbanismus, Photographie und Performance.

PORTFOLIO

BIOGRAPHIE

CARMEN RÜTER

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INTERVIEW #03

Hattest du bereits vor dem Festival einen persönlichen Bezug oder andere Berührungspunkte mit dem Wiener Gemeindebau?

Ich hatte mich inhaltlich bereits aus architektonischer und städteplanerischer Sicht mit dem Roten Wien und dem kommunalen Wohnungsbau auseinandergesetzt. Dazu gehören in beiden Disziplinen auch Exkursionen zu den Orten, die ich extrem spannend fand, denn mir waren vorher keine vergleichbaren Modelle aus dem kommunalen Wohnungsbau bekannt.

Du hast den Blog des Gemeindebau Festivals kuratiert...

Für den Blog des Festivals habe ich ein redaktionelles Konzept erstellt, bestehend aus Photos, Textbeiträgen und Collagen. Inhaltlich ging es dabei um die visuelle und textuelle Dokumentation der Kleidungspraxis im Gemeindebau. Außerdem habe ich einen Text über das Anliegen des Festivals und die Zusammenhänge von Mode und Stadt verfasst.

Nach welchen Kriterien hast du die Fotografen für den Blog ausgewählt?

Mir war es wichtig, dass die Personen nachweislich Erfahrungen mit der Photographie und in irgendeiner Weise mit Social Media zu tun haben, vielleicht sogar einen eigenen Blog betreiben. Ich habe bewusst darauf verzichtet, Photografen nach meinem persönlichen Geschmack oder einem bestimmten Stil auszuwählen. Denn es ging auch darum, verschiedene Ansätze zum Thema zu zeigen und die Vielschichtigkeit der Kleidungspraktiken im Gemeindebau. Klischees zum Thema Gemeindebau werden allerorts verfestigt, wir wollten auch andere Seiten präsentieren. Es waren Personen gefragt, die mit offenen Augen und einer entsprechenden Portion Neugier unvoreingenommen auf das Andere zugehen. Denn im vermeintlich Fremden finden sich oftmals Gemeinsamkeiten. Dabei sind ganz wunderbare Arbeiten entstanden, die annähernd widerspiegeln, wie vielfältig das Leben im Gemeindebau sein kann, und wie unterschiedlich die Perspektiven auf ein und dieselbe Sache. Es ging nicht darum, etwas Typisches zu finden oder Kategorisierungen vorzunehmen, denn die wiederholte Darstellung von Stereotypen entspricht weder der Realität noch ist sie interessant.

Und zwei Bloggerinnen haben direkt aus dem Gemeindebau gebloggt…

Ich finde es eher schwierig, wenn die Dinge eine einseitige Betrachtung erfahren. Es ist der einfachste Weg, mit dem Finger auf etwas zu zeigen, weil es anders oder fremd erscheint. Deswegen wollte ich auch Visibilität in Form von Text und Bild für die Eindrücke der Bewohnern des Gemeindebaus schaffen. Um der Problematik einer einseitigen Darstellung aus dem Weg zu gehen, habe ich zwei Bloggerinnen, die selbst im Gemeindebau wohnen, mit Blogeinträgen zum Thema Mode beauftragt. Auch auf visueller Ebene war eben dieses Prinzip angedacht: Es gab kostenlose Einweg-Kameras, die wir in einer Bezirksstelle der Wohnpartner, einem zentralen Anlaufpunkt für Bewohnern der Gemeindebauten im 16. Bezirk, zur Verfügung gestellt haben. Alle waren aufgefordert, ihre ganz persönliche Perspektive zum Thema Mode im Gemeindebau festzuhalten. Die Resonanz war leider gering, einige Bilder sind jedoch auch auf dem Festivalblog zu finden.

Was hat es mit den Layerings im Blog auf sich?

Layering war bzw. ist immer noch ein starker modischer Trend und bezeichnet die Kombination verschiedener Lagen an Kleidungsstücken. Mir gefiel die Idee, denn sie lässt sich auch auf das Prinzip der Collage ableiten. Hier werden ebenfalls verschiedene Schichten zusammengefügt und das aus den unterschiedlichsten Materialien. Modedesigner, aus dem Sortiment des Pop-Up Stores unter der Leitung von Sonja Weinstabel, haben dann digitale Collagen zum Thema Mode und Gemeindebau angefertigt. Das kann man sich so vorstellen: Als Vorlage war aus drei für den Gemeindebau typischen Grundrissplänen einer auszusuchen. Dieser konnte frei bearbeitet werden. Die Collagen wurden ebenfalls auf dem Blog präsentiert.

CARMEN RÜTER

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BLOCK WATCH by Carmen Rüter

INTERVIEW #03 Welchen Stellenwert haben deiner Meinung nach die virtuelle Präsenz und der Einsatz von Social Media Tools im Rahmen der Festivalkommunikation?

In der Öffentlichkeitsarbeit ist es wichtig, geeignete Kommunikationskanäle zu finden. Eine Webseite als Plattform für Informationen zum Projekt gehört dabei ebenso dazu wie ein Blog mit ständig aktualisierten Inhalten. Gerade im Kreativbereich hat sich facebook als starkes Kommunikationstool etabliert. Um Menschen zu erreichen, ist es unverzichtbar, die Möglichkeiten des Internets auszuschöpfen, Netzwerke zu schaffen und Informationen zu teilen.

Im Theorietext der Festivals schreibst du über die Zusammenhänge von Mode und Stadt. Woher kommen diese auf den ersten Blick doch recht unterschiedlichen Interessen und wie finden sie letztendlich zusammen?

Für mich liegen diese Bereiche gar nicht so weit voneinander entfernt. Die Stadt ist ständigen Veränderungen unterworfen und reflektiert das Zeitgeschehen. Und weil wir ganz einfach aus sozio-kulturellen Gründen nicht nackt durch die Gegend laufen, sondern Kleidung tragen, manche bewusster, manche hauptsächlich aus pragmatischen Gründen, prägt auch unsere Kleidungspraxis das Stadtbild. Mein Interesse gilt hauptsächlich der Produktion von Raum - städtischem Raum, virtuellem Raum oder sozialem Raum. Sobald Menschen untereinander agieren, tragen sie unmittelbar zur Gestaltung von Raum bei. Das kann auch auf materieller Ebene mit der Selbstinszenierung in toller Mode passieren.

CARMEN RÜTER

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INTERVIEW #04 ES WIRD SOZIAL– PORNOGRAFIE BETRIEBEN.

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INITIATIVE by BERNHARD TOBOLA

BERNHARD TOBOLA

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Initiative by Bernhard Tobola

About

Bernhard Tobola, geb. 25.09.1978 Wer in Wien etwas mit kreativen Szenen zu tun hat, kennt Bernhard Tobola. Mit 33 Jahren ist er maßgeblicher Teil des DJ- und Club-Kollektivs Tingel Tangel, veranstaltet diverse Workshops und Festivals rund um das Thema Kreative Klassen – Fake It, Maispace, The Quiet is... The New Loud. Gemein haben all diese Tätigkeiten, dass sie dem Wiener erlauben, sich durchaus verspielt aber ernsthaft interessiert mit verschiedenen Szenen auseinanderzusetzen, neue technologische Möglichkeiten auszuprobieren und sich weiter zu vernetzen. Bei all seinen Projekten zwischen Party, Kunst, Kultur und Arbeit geht es Bernhard Tobola neben glamourösen Oberflächlichkeiten also um die tiefgreifenden Veränderungen in kreativen Umfeldern – Kommunikations- Prozess-, Kooperations- und Eventmanagement.

www.gbfestival.at www.neuearbeit.net www.tingeltangel.org www.diezelle.net www.microgiants.com

PORTFOLIO

BIOGRAPHIE

BERNHARD TOBOLA

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BT

INTERVIEW #04

Der Verlag NEUE ARBEIT ist der Initiator des Gemeindebau Festival Wie fügt sich das Konzept ‚Gemeindebau Festival‘ in die Aktivitäten des Verlags ein?

Wir setzen uns mit neuen Arbeits- und Lebensmodellen auseinander. Diese unterliegen gerade im Kreativbereich einem starken Wandel. Das heißt, die Grenzen zwischen Arbeit und Leben verschwimmen immer mehr und auch die Wohnthematik in all ihren Ausprägungen unterliegt diesen Veränderungen. Mit einem lokalen Schwerpunkt auf Wien rotieren die Inhalte zwischen Creative Industries, der neuen Selbständigkeit und dem entsprechenden neuen Lebensgefühl der kreativen Klasse. Allen, die sich mit dieser Thematik konfrontiert sehen, möchte sich der Verlag Neue Arbeit widmen und sie in Form von Publikationen, Releases und Veranstaltungen unterstützen.

Worauf gründet die Idee, ein Gemeindebau Festival zu veranstalten?

Nachdem wir uns mit dem Verlag Neue Arbeit inhaltlich sehr stark auf Wien konzentrieren, sind wir aufgrund der Bedeutung des Gemeindebaus im Wiener Kontext nicht am Thema vorbeigekommen: Der Gemeindebau ist unmittelbar mit der Geschichte Wiens verbunden; er hat seine Ursprünge im Roten Wien der 20er Jahre und ist aus der Idee heraus entstanden, der breiten Masse leistbares Wohnen und auch Wohnkomfort zu ermöglichen. Neben dem gesellschaftlichen Kontext gibt es aber auch eine persönliche Ebene: Für mich als Wiener, der selbst auch im Gemeindebau aufgewachsen ist, gehört der Gemeindebau einfach zu Wien dazu.

Das Gemeindebau Festival gibt es seit 2009. Wie hat sich die thematische Ausrichtung entwickelt?

Das Festival versteht sich als inhaltliche Klammer für die unterschiedlichsten Aktivitäten: Eine Ausstellung von bildenden Künstlern, nach einer Idee von Barbara Guwak und Markus Netter, kuratiert von Patrice Fuchs, gehört ebenso dazu wie die Ausstellung ‚A Social Space/Ein Sozialer Raum‘ und in nächster Folge das Wohnbau-Quartett und Gemeindebau-Kompilat.

Im Jahr 2010/2011 war Mode der thematische Schwerpunkt...

Angesichts der immer stärker in den Vordergrund tretenden österreichischen Modeszene, haben wir uns für das Thema Mode entschieden. Für den Konzeptentwurf wurde Cloed Baumgartner ins Boot geholt, die wiederum Experten für die einzelnen Teilbereiche des Festivals hinzugezogen hat.

Gibt es eine Gesamtaussage, die du aus dem Festival ableitest?

Der Gemeindebau steht im öffentlichen Meinungsbild oftmals negativ da. Das geschieht vornehmlich durch die einseitige Darstellung in den Medien, wo er immer wieder kontroversiell diskutiert wird. Um es auf den Punkt zu bringen: Es wird Sozialpornographie betrieben. Und genau das ist auch eine Motivation, aus der die Idee für das Festival geboren wurde: Wir möchten mit dem klischeehaften Image aufräumen und aufzeigen, was im Gemeindebau steckt. Es steckt Kreativität, es steckt Leben im Gemeindebau. Der Gemeindebau ist Arbeits- und Lebensraum und annähernd jede/r vierte/r EinwohnerIn Wiens hat dort sein Zuhause.

An welche Personengruppe richtet sich die Veranstaltung?

Wir möchten so viele Menschen wie möglich erreichen, Bewohner aus dem Gemeindebau ebenso wie Leute, die niemals Berührungspunkte mit dem Gemeindebau hatten. Es ist unser Anliegen, immer eine Innen- und eine Außenansicht zu generieren. Dazu gehen wir in den Gemeindebau hinein und laden dort Menschen ein. Ganz gleich, ob sie jetzt Ateliers oder Wohnungen im Gemeindebau haben oder in der Vergangenheit hatten - auch Erinnerungen aus der Vergangenheit bergen oftmals interessante Geschichten. Wenn wir Menschen erreichen wollen, die nicht aus dem Gemeindebau kommen, dann suchen wir nach externen Locations.

BERNHARD TOBOLA

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Initiative by Bernhard Tobola

INTERVIEW #04 Du hast anfangs erwähnt, dass du auch einen sehr persönlichen Bezug zum Gemeindebau hast...

Ich habe ungefähr 28 Jahre im Gemeindebau gelebt: Meine Eltern und Großeltern hatten schon Wohnungen dort und auch meine erste eigene Wohnung war in einem Gemeindebau. Das ist für manche Leute, die in in einer Altbauwohnung aufgewachsen sind, unvorstellbar.

Inwiefern hat dich das Nebeneinander der unterschiedlichsten Menschen im Gemeindebau beeinflusst?

Als Kind habe ich gar nicht wahrgenommen, dass wir den Lebensraum mit anderen sozialen Schichten teilen und dort Unterschiede bestehen - mir erschien das Neben- und Miteinander im Gemeindebau selbstverständlich. Es sind wirklich alle sozielen Schichten dort vertreten: vom Akademiker bis zum Sozialhilfesteller. Im Gemeindebau wird alles in einen Topf geworfen und das finde ich sinnvoll und schön. Man legt auch ein wenig die Scheu vor anderen sozialen Schichten ab. Mir hat es gezeigt, dass das Leben besser sein kann, aber es kann auch viel schlechter sein.

Du bist auch auf musikalischer Ebene als DJ sehr umtriebig. Wo gibt es Überschneidungen zwischen deiner Arbeit als DJ und der Mode als Bestandteilteil der Popkultur?

Ich habe von der Musik her auch einen starken Retro-Bezug, daran orientiert sich auch mein Gespür für Mode. Ich nehme mir die Sachen heraus, die mich am meisten interessieren und füge sie wieder zu einem Neuen zusammen. Ähnlich verfahre ich auch in Punkto Mode: Da gibt es ein Accessoire aus den 80ern und ein anderes, das aktuell ist und somit vermischt sich Vintage mit Retro mit zeitgenössischem Modedesign.

Wenn du dich zurück besinnst, fallen dir Modetrends ein, die dich besonders an deine Zeit im Gemeindebau erinnern?

Ich bin ein Kind der 80er; und, sofern ich das damals schon rezipieren konnte, glaube ich, dass sich diese Zeit auch wiederfindet. Eine bestimmte Moderichtung, die exemplarisch für den Gemeindebau ist, gibt es nicht. Genau das haben wir im Zuge des Gemeindebau Festival festgestellt: Das Klischeebild, das in einigen Köpfen existiert, ist nicht auffindbar.

BERNHARD TOBOLA

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INTERVIEW #04

BERNHARD TOBOLA

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INTERVIEW #05 Inspiriert von Comme des Garรงons

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POP UP STORE by SONJA WEINSTABEL

Sonja Weinstabel

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POP UP STORE by Sonja Weinstabel

About

Sonja Weinstabel war im Marketing Management von Unternehmen wie Orange und Palmers tätig, bis sie 2008 – inspiriert von Aufenthalten in New York und Berlin – ihr eigenes Unternehmen gründete: Unter dem Labelnamen “what about the future” - oder kurz “w?atf” setzt sich Sonja Weinstabel eingehend mit neuartigen Shop-Konzepten und innovativen Verkaufsformaten auseinander und realisiert diese in Form von Pop-Up Stores und temporären Showrooms. Leer stehende Räumlichkeiten, bisher auf den Wiener Raum beschränkt, werden dafür kurzfristig angemietet. Je nach örtlicher Begebenheit wird das Shop Design entsprechend adaptiert, mit dem Ziel, Aufmerksamkeit zu erregen. Das kuratierte Sortiment wird in einer Art Inszenierung in das Shop-Design eingepflegt und integriert. So entstehen individuelle und unterschiedliche Verkaufswelten, die sich von der monotonen Warenpräsentation im Großhandel abheben sollen. Das Sortiment wird für jeden Shop eigens zusammengestellt. Der Fokus liegt in Mode und Accessoires von jungen Designtalenten bis zu etablierten Designern, vorwiegend aus dem deutschsprachigen Raum. Sonja Weinstabel fördert in diesem Zusammenhang Mode – Newcomer, oft auch noch Modeschüler und – Studenten und bietet diesen Möglichkeiten, auf verschiedenen Ebenen, erste Arbeiten öffentlich zu zeigen. Ergänzt wird das Angebot durch Magazine, Bücher, Musik und Designobjekte. So entsteht ein Portfolio, ein Package, das zum inspirierenden Erlebnis im Lifestylebereich wird. Als Raum für Event Venues verbinden die konzeptionellen w?atf Shops von Sonja Weinstabel die Präsentationsfläche mit einem besonderen Shopping-Erlebnis. Die Locations werden zum Ort des Austausches und der Begegnung, wenn Designer, Künstler, Interessierte und Konsumenten bei Label-Präsentationen, Ausstellungen, oder ähnlichen Veranstaltungen zusammen kommen.

w?atf Pop-Up Store im Freihausviertel c/o Galerie Sonnensegel, Preßgasse 28, 1040 Wien Laufzeit: 28.6. - 31.7.2011 w?atf Pop-Up Stores für Mode:Block, Gemeindebau Festival 2010/11 Westbahnstr. 22, 1070 Wien Showroom Generali-Center, Mariahilferstr. 77, 1070 Wien c/o Mein Design, Kettenbrückengasse 6, 1050 Wien Gesamtdauer: 2.12.2010 - 5.3.2010 w?atf Pop-Up Store auf der MQ Vienna Fashion Week.10 Museumsquartier, Museumsplatz 1, 1070 Wien Laufzeit: 22. – 26.9.2010 w?atf Temporary Showroom beim Backyard Sale Pratersauna, Waldsteingartenstr. 135, 1020 Wien Laufzeit: 19. + 20.6.2010 w?atf Pop-Up Store im MQ c/o Boutique gegenalltag, Electric Avenue, Quartier 21 Museumsquartier, Museumsplatz 1, 1070 Wien Laufzeit: 4.9.2009 - 25.1.201 w?atf temporary Concept Store Siebensterng. 52, 1070 Wien Laufzeit: 31.10.2008 - 30.7.2009

PORTFOLIO

BIOGRAPHIE

Sonja Weinstabel

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INTERVIEW #05

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Seit wann beschäftigst du dich mit Pop-Up Shops und wie ist es dazu gekommen?

Meinen ersten Pop-Up Store habe ich im Herbst 2008 in Wien eröffnet. Der Standort war ein ehemaliger Waschsalon und stand mir temporär zur Verfügung. Ein Glücksfall, denn der alte Waschsalon hatte Charme und bot eine coole Kulisse, nahezu perfekt für mein Shopkonzept. Inspiriert wurde ich aber schon im Jahr 2003 in New York und später in Berlin von den temporären Comme des Garçons Shops.

Was interessiert dich an temporären Shops besonders?

Ich finde die Idee reizvoll, kurzzeitig an einem Ort aufzutauchen, diesen eine Zeit lang mit gutem Sortiment und etwas Entertainment zu bespielen, um dann weiter zu ziehen. Man lernt einfach mehr Leute kennen, denn man reist den Leuten sozusagen entgegen und wartet nicht darauf, dass sie eines Tages am Shop vorbeigehen oder via Internet davon erfahren. Aber das ist nur ein Teilaspekt. Allgemein würde ich sagen, dass ich grundsätzlich daran interessiert bin, wie sich aus dem Zusammenspiel der unterschiedlichsten Produkte, der Musik, den Events und dem Interior Design neue Welten und ein Mehrwert für die Kunden schaffen lassen.

Welcher Voraussetzungen bedarf es, um einen Pop-Up Shop erfolgreich umzusetzen?

Meiner Meinung nach ist es ein Mix an gut sortiertem, meist stark limitierten Sortiment und cleveren Marketingstrategien. Damit meine ich Wege laufend Aufmerksamkeit zu erzielen. Man muss Neugier und Interesse wecken, da man ja nur für kurze Zeit einen Ort bespielt. Zusätzlich ist der Standort wichtig und natürlich die Shop-Einrichtung.

Während des Gemeindebau Festival wurden gleich mehrere Locations mit Shops bespielt...

Wir haben drei Locations eingerichtet: Einen Pop-Up Store in der Westbahnstraße, der als Hauptgeschäft bis Ende Jänner 2011 bespielt wurde. Mit diesem Store sind wir nochmals umgezogen ins Generali-Center. Weiters gab es einen Shop-in-Shop in der Kettenbrückengasse, in einem Gemeindebau. Hier fanden über einen Zeitraum von vier Wochen ausschließlich Samstags Präsentationen von Designern und kleinere Events statt. Und letztlich ein Showroom mit spezieller Auslagengestaltung im 16. Bezirk.

Wie kann man sich die Auslagengestaltung vorstellen?

Der Showroom befand sich in einer Bezirksstelle der Wohnpartner, einer Anlaufstelle für die Bewohner der umliegenden Gemeindebauten. Wir haben dort eine Auslage bespielt, mit einem Mix von professionellen Designerstücken der österreichischen Designerin mija t. rosa und einigen selbstgeschneiderten Samples einer Frau, die im Gemeindebau lebt und deren Leidenschaft die Mode ist. Die Zusammenstellung hat den Leuten gefallen und gab gutes Feedback.

Du stellst für jeden Shop ein eigens kuratiertes Sortiment zusammen. Was hat das Sortiment in der Homebase des Gemeindebaufestivals besonders gemacht? Hast du bei der Auswahl des Sortiments Bezug auf das Thema Gemeindebau genommen?

Das Sortiment im Shop in der Westbahnstraße bestand hauptsächlich aus Mode, ergänzt durch Accessoires, Schuhe, Bücher, Magazine und Musik und wurde stark in Anlehnung an das Thema Gemeindebau ausgewählt. Gleich zur Eröffnung präsentierten wir eine Preview auf die Frühjahrskollektion mit dem Namen Gemeindebau vom Label meshit. Die Inspiration holten sich die Designer im Gemeindebau. Wir hatten beispielsweise ein Buchsortiment vom Echo Verlag, der einiges an Fachliteratur zum Thema hatte. Darunter waren tolle Bildbände über die Zeit nach 1945. Oder die Schmuckkollektion von Katharina Rauch, die im Gemeindebau lebt und arbeitet. Es war auch eine junge Designerin dabei, die im Gemeindebau lebt; sie hat extra für das Sortiment im Pop-Up Shop Kleider angefertigt. Manche Designer haben uns auch frei nach ihren Assoziationen eine Auswahl zum Thema Gemeindebau zusammengestellt.

Sonja Weinstabel

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POP UP STORE by Sonja Weinstabel

INTERVIEW #05 Deine Shops sind meistens sehr breit aufgestellt. Das heißt, es gibt auch immer Events...

Die Events fanden regelmäßig samstags am Nachmittag statt: Wir haben Designer präsentiert, die im Modesortiment vertreten waren. Natürlich waren sie auch vor Ort und bei Getränken und relaxter Atmosphäre konnte man die jeweiligen Kollektionen sehen und im Sortiment stöbern. Der Shop in der Westbahnstraße war auch eine Art Infobase zum Gemeindebau Festival. Dort herrschte Austausch und interessierte Besucher konnten sich über das Projekt informieren oder durch das Sortiment führen lassen.

Was war die besondere Herausforderung am Shop im Gemeindebau?

Für mich ist alles im positiven Sinne eine Herausforderung. Das kann ein Ort sein, ein Zeitraum und in diesem Fall war es das Thema. Es war schon spannend danach ein Sortiment zusammenzustellen, vor allem weil ich vorwiegend mit Wiener Modedesignern arbeite, denen der Gemeindebau natürlich nicht fremd ist. Ein besonderes Highlight war auf jeden Fall das Shop-Design: Die Kartonwelten von Franz Piffl haben auch bei vielen Besuchern für Begeisterung gesorgt. Es ist immer wieder überraschend, was außerhalb der konventionellen Warenpräsentation möglich ist.

Sonja Weinstabel

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INTERVIEW #05

Sonja Weinstabel

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INTERVIEW #06 Ein multikultureller Runway im Gemeindebau

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FASHION:MOB by MARIO ANTONIO SOLDO

MARIO A. SOLDO

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FASHION:MOB by Mario A. Soldo

About Unter den Wienern Mode-Promotoren gilt Mario Antonio Soldo als Urgestein. Bereits in den 80er Jahren stand der vielsprachige Entertainer als Moderator auf der Bühne der „U-Mode“, die er von 1984 bis 1988 als Conferencier begleitete. 1989 begann er seine Karriere als „Booker“ in der Modellagentur „Hoffmann & Partner“. Binnen einem Jahr wurde die Agentur mit der internationalen Modellagentur Wilhelmina aus New York fusioniert. 1992 schließlich wechselte der Modellagent sein Metier und wurde zum Spezialisten für Modeschauen, Eventsorganisation und Foto-Produktionen. Die Firma „Mario A. Soldo Enterprises - Prodcution unlimited“ residierte sieben Jahre in der Wollzeile im ersten Bezirk. 1998 verließ Mario A. Soldo Wien und ging nach Berlin, wo er für das Edelkaufhaus „Galeries Lafayette“ in der Friedrichstraße drei Jahre für die Kommunikation als Pressesprecher verantwortlich war. Mario A. Soldo wird oft als Trendsetter bezeichnet, da er seine Projekte immer mit visionären Vorstellungen umsetzt. Die Fülle an Events, die der Mode gewidmet waren, setzte er immer mit großem Erfolg bei den Designern und dem Publikum um. Sein Hauptverdienst in der Mode in Wien ist sicherlich die Veranstaltung IMOTA / Internationale Modetage Wien, die er von 1996 bis 2000 auf verschiedenen Plätzen in Wien umsetzte.

MARIO A. SOLDO

Bei dem Vorläufer der Fashion Week präsentierten sich über 300 Designer aus dem In - und Ausland, unter anderem Jean-Charles de Castelbajac mit der Angewandten Modeklasse, sowie alle namhaften Modeschöpfer aus Österreich und den umliegenden Ländern. Mario A. Soldo entwarf unter anderem die Eventserie „Festival de la Mode“ und „Espace Créateurs“in Berlin, den „Fashion:Mob“ in Wien und unzählige Events und Modenschauen. Im Herbst 2007 eröffnete er die Modell & PR- Agentur „Mother Agency PR & Events GmbH“ in Wien-Wieden und vermittelt Models und betreibt PR für verschiedene Kunden aus dem Bereich Mode und Lifestyle. Der Spezialist für Modeinszenierungen lebt und arbeitet in Wien. www.motheragency.at

BIOGRAPHIE

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INTERVIEW #06

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Die BLOCK:STYLE Party in Form eines Fashion:mobs unter deiner Leitung bildete den Abschluss des Gemeindebau Festivals 2010 – 2011. Was ist ein Fashion:mob?

Die Idee hinter dem FASHION:MOB ist, dass diese Veranstaltung im öffentlichen Raum stattfindet. Sie wird offiziell angekündigt, so dass jede/r davon erfahren kann. Die Zuschauer sind nicht durch eine Sitzordnung von den Models getrennt und haben damit das Gefühl hautnah dabei sein zu können. So kann man dann eine Modenschau genießen, als wäre man auf einer Fashion Week. Natürlich gehört es zum Modezirkus dazu, ‚First Class‘ in der ersten Reihe am Lauftsteg einer internationalen Fashion Week zu sitzen, aber ich wollte eben zeigen, dass es auch anders geht. Der FASHION:MOB bricht aus diesem geschlossenen Zeltrahmen, der typisch ist für die Fashion Weeks, aus. Beim FASHION:MOB ist Mode nicht elitär und das hat es so passend für das Konzept des Gemeindebau Festival gemacht.

Welche Location habt ihr ausgewählt?

Weil wir so viele Leute wie möglich erreichen wollten, haben wir uns einen großen Gemeindebau ausgesucht - nicht den größten, aber einen der schönsten Bauten, den Reumannhof in Wien-Margareten. Dort haben wir versucht das Projekt umzusetzen. Leider hat uns das Wetter im Stich gelassen und wir mussten den ersten Termin absagen und auch die Location verlegen. Der FASHION:MOB hat dann am 27. Mai in der Großen Neugasse stattgefunden. Das war gleichzeitig der Europäische Nachbarschaftstag 2011, eine Initiative, welche die Solidarität und den sozialen Zusammenhalt in unseren Städten fördern soll.

Wie hast du Cast and Crew zusammengestellt?

Die Crew-Mitarbeiter waren allesamt Mitarbeiter meiner Agentur Mother Agency. Von Mother Agency kamen natürlich auch sehr viele Models. Wir hatten darüber hinaus Laienmodels. Die von Mother Agency gestellten Models waren keine Profimodels, sondern New Faces. Schließlich lebt ein FASHION:MOB unter anderem von der Improvisation, die auf einem professionellen Runway während einer Fashion Week eher undenkbar wäre. Zusätzlich haben wir aber auch Talente und Darsteller über ein groß angelegtes Facebook-Casting gesucht. Durch meine langjährige Tätigkeit in der Modebranche habe ich einen professionellen Kontaktpool und kann auf ein umfangreiches Netzwerk der Wiener Szene zurückgreifen. Das macht es natürlich relativ einfach, viele Leute zu fragen, ob sie Lust haben mitzumachen. Und dann läuft sowieso viel über Mundpropaganda und entwickelt sich zum Selbstläufer.

Hattet ihr auch Teilnehmer aus dem Gemeindebau?

Natürlich waren wir unterwegs in den Gemeindebauten und haben dort zwei, drei Castingtermine gemacht. Leider war die Ausbeute sehr gering – die Bewohner zeigten sich nicht wirklich modeaffin und motiviert im Sinne einer angestrebten Model-Karriere. Trotzdem hatten wir einorm viele unterschiedliche Darsteller und Models. Auch die Altersspanne war gut: vom 14-jährigen Mädchen bis zum 35-jährigen Männermodel war alles vertreten. Wie haben es also letztendlich sehr gut zusammengebracht und hatten ein Cast von fast 60 multikulturellen Models.

Welche Designer habt ihr für die Schau ausgewählt?

Wir hatten ungefähr 100 Outfits für die Show organisiert. Die Kollektionen kamen von den Wiener Designer lila, Maronski, Kamaeleon, amateur, transformation by Angel und ruins of modernity. Zum Sound von Tingel Tangel hat sich die Straße dann in den Runway mit geschätzten 600 Zuschauern verwandelt.

MARIO A. SOLDO

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INTERVIEW #06

MARIO A. SOLDO

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FASHION:MOB by Mario A. Soldo

INTERVIEW #06 Ein Blick in deine Biographie zeigt, dass du das Modebusiness inzwischen wie deine Westentasche kennst. Was fasziniert dich nach wie vor daran?

Mich fasziniert vor allem, dass ich bei den Modenschauen, die ich mache, in der Position bin, Mode auf verschiedene Arten zu inszenieren. Dabei geht es darum, dass man Mode verständlich macht und nicht nur voyeuristische Bedürfnisse bedient oder einen Gaff-Effekt herstellt. In meiner Rolle als Moderegisseur kann ich das Beste aus den Models herausholen, indem ich sehe, welchem Model ein Outfit am besten passt und weil ich mit meiner Erfahrung einfach weiß, wie die Kleidungsstücke am besten präsentiert werden sollten. Auch die Choreographie ist natürlich ein wesentlicher Faktor – wann machen die Models welche Pose, wo bleiben sie stehen. Darum geht es bei einer Modenschau: Die Models sollen die Mode vorführen, ein Gefühl dafür vermitteln und zeigen, wie man etwas anziehen kann, und die Betrachter sollen die Modenschau genießen.

Was hat das Projekt für dich für eine Zusammenarbeit interessant gemacht?

Ich hatte vor dieser Projektarbeit nie mit dem Gemeindebau zu tun. Dadurch, dass ich im 19. Bezirk, also in Döbling aufgewachsen bin, war für uns der Karl-Marx-Hof der Inbegriff des Gemeindebaus. Es ist ja allgemein bekannt, dass der Gemeindebau ein immer wiederkehrendes Imageproblem hat, das durch die einseitige Darstellung in den Medien forciert wird. Und da wollte ich eben gerne mitarbeiten, um einen integrativen Bezug zu schaffen. Ein multikultureller Runway im Gemeindebau: kopftuchtragende Türkinnen, afrikanische Mitbürger, alle möglichen Kulturen zusammen in einer Show!

MARIO A. SOLDO

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INTERVIEW #07 Jedes projekt verdient eine eigene formgebung

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Photo by Franz Pfiffl

SHOPDESIGN

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FRANZ PIFFL

microgiants Gmbh

Du zeichnest dich für die Gestaltung des Shops in der Westbahnstraße verantwortlich. Erfordert ein Pop-Up Shop im Designprozess eine besondere Herangehensweise?

Die Herausforderung des Konzeptes Pop-Up Store liegt besonders in der Flexibilität und zeitlichen Begrenzung: Es muss alles schnell da und ebenso schnell wieder weg sein. Ungleich einer gewöhnlichen Geschäftseinrichtung, einem Café oder Restaurant, bei dem im Durchschnitt eine Laufzeit von drei bis fünf Jahren angedacht wird, setzt der Faktor Zeit eine besondere Materialität voraus: Die Kosten für den Handwerker, das Material, die Dienstleistungen, Transport, Lager, Logistik, all das spielt mit in die Kalkulation hinein. Bei einem Pop-Up Store, der zwei Monate stehen darf, setzen diese Faktoren eine ganz andere Materialität voraus - man verzichtet also auf den Einsatz von langlebigen Materialien wie Eisen oder mit Holz, weil das hohe Montageund Bearbeitungskosten mit sich bringt, und versucht, die Dinge auf einen kleinen gemeinsamen Nenner zu bringen.

Wie kann man sich den Entwicklungsprozess Wie kann manvorstellen? sich den Entwicklungsprozess vorstellen?

Direkt am Anfang gab es die Idee mit Ready-Mades zu arbeiten. Das heißt, man nimmt Baustellengerüste, Euro-Paletten oder andere Objekte her und setzt sie in einen neuen Kontext. Das ist nichts Neues, aber man kann damit sehr trashig und sehr schnell arbeiten und genau das passiert bei den meisten Pop-Up Stores. Am Anfang eines Projektes hat man oft bestimmte Vorstellungen, die sich aber im Laufe der Zusammenarbeit verändern. Es ist dabei wichtig, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen, denn nur so kann man differenziert auf ein Projekt eingehen.

Franz Piffl

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SHOPDESIGN by Franz Piffl

Was habt Ihr letztendlich umgesetzt?

Wir haben uns dann für ein modulares System aus Materialien wie Baugerüsten, Paletten und Standardkisten aus Karton entschieden. Karton ist leicht zu transportieren, umweltfreundlich und kostengünstig und auch die Montage ist recht simpel: Es werden dafür keine Fachleute benötigt, man kann es schnell schrauben, tackern oder kleben. Mit dem Lasercutter haben wir aus dem Karton grafische Muster herausgeschnitten. Das ist eine gute Möglichkeit, schnell und großflächig zu arbeiten. Und durch die technologie-unterstützte Bearbeitung hat sich der Entwurf auch deutlich vom Kunsthandwerk abgegrenzt.

Welche Rolle spielte die Nachhaltigkeit beim Shop-Design?

Es war ein klar definiertes Ziel, dass das Design ökologisch vertretbar sein muss, denn wir hatten weder Lagerkapazitäten, noch bestand die Wahrscheinlichkeit, dass die Objekte in naher Zukunft wiederverwendet werden. Es ist einfach unangebracht, Sondermüll zu verbauen, den es nach wenigen Wochen wieder zu entsorgen gilt.

Wie habt ihr die Funktionalität und Ästhetik miteinander vereint?

Der Anspruch war, eine skulpturale Architektur zu entwerfen, die einerseits allen Anforderungen einer temporären Shopeinrichtung entspricht und andererseits durch einen unverwechselbaren Wiedererkennungswert die Besucher zu begeistern weiß. Die To-Dos für die Geschäftseinrichtung, wie zum Beispiel Display- und Präsentationsflächen für die Produkte im Shop, haben wir in spannenden Gesprächen mit Sonja Weinstabel, der Kuratorin des Pop-Up Shops, und Katharina Hölzl, die uns beim Design unterstützt hat, herausgearbeitet.

Habt ihr eine Zielgruppe definiert, die das Shop-Design adressieren sollte?

Das Design sollte ein breites Publikum ansprechen, keine Elite. Wir wollten keinen sleeken Design-Shop mit Hochglanzmaterialien und auch eine abgehobene Kunstinstallation, die kaum jemand versteht, wäre fehl am Platz gewesen. Es gibt auch Menschen, die sich weniger für Mode interessieren und deswegen war es unser Ziel, dass die Besucher des Shops den Gesamteindruck positiv in Erinnerung behalten, auch wenn ihr Interesse an der Mode eher zweitrangig ist. Wir hatten wenig Zeit, um uns in der Westbahnstraße zu etablieren, also sollte das Design sympathisch und ansprechend sein, damit die Eintrittsschwelle gehemmt ist. Es sollte weiters zugleich eigenständig, aber auch mit der Mode zusammen funktionieren.

Oftmals geht es weniger um die Qualität eines Designs als um den Namen oder die bezeichnende Handschrift eines Designers. Arbeitest du nach einer Leitidee?

Wenn man sich als Designer in der Rolle des Prozessbegleiters sieht, ist es notwendig, viele verschiedene Faktoren und Einflüsse zu berücksichtigen. In jedem neuen Projekt gibt es unterschiedliche Interessen, Bedürfnisse und Perspektiven, die das Endergebnis beeinflussen. Und daraus ergibt sich dann der Stil. Ich würde mich nicht wohl fühlen mit den Ergebnissen, wenn alle Projekte gleich aussähen, denn jedes Projekt verdient eine eigene Formgebung, die es unverwechselbar macht.

Hat sich während der Projektarbeit für das Gemeindebau Festival auch dein Blick auf den Gemeindebau verändert?

Wenn ich an einem Projekt arbeite, nehme ich als Prozessbegleiter zwangsweise an allen Entwicklungen teil. Man ist nicht nur den Diskussionen innerhalb des Teams ausgesetzt, sondern auch den interessierten Fragen externer Leute. Das finde ich auch wichtig, denn nur so kann ich im Entwurf angemessen reagieren. Alle diese Veränderungen während der Projektphase beeinflussen natürlich auch die persönliche Wahrnehmung des Projektes, in diesem Fall meine Wahrnehmung vom Gemeindebau. Für mich war interessant festzustellen, dass Mode in Wien auch mit dem Gemeindebau verknüpft ist, weil sich im Laufe des Projektes herauskristallisiert hat, dass viele Modeschaffende den Gemeindebau als Wohn- und Arbeitsort zu schätzen wissen, sowohl in der Vergangenheit als auch gegenwärtig.

Franz Piffl

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MODE REPORT

KAPITEL C

SK IN 60


#1010–1230

FASHION IS IN THE

Zahlen, DATEN, FAKTEN

Y

resümee #2011

THE STREETS 61


RESĂœMEE 2011

GOOGLE ANALYTICS mode. gbfestival. at

Browser Besuche (in % der Besuche)

6.800

2.680 24,72 %

Absolut eindeutige Besucher

Safari

669 6,17 %

10.843 29.457 Besuche

Chrome

Seitenaufrufe

ZWEI KOMMA ZWEIUND SIEBZIG

149 1,37 % Opera

Durchschnittliche Anzahl an Seitenaufrufen

00:02:13 Besuchszeit auf Website

5.351 49,35 % Firefox

1.834 16,91 % Internet Explorer

MODE REPORT 2011

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RESÜMEE 2011

Zehn– Tausend acht hunderT– dreiund vierzig

In Zwei Kalenderjahren IM Gemeindebau Festival

BESUCHER

MODE REPORT 2011

63


RESÜMEE 2011

BESUCHERQUELLEN

23,18 PROZENT Direkte Zugriffe in Zahlen 2.513

55,35%

21,47%

Verweis-Websites in

Suchmaschinen in

Zahlen 6.002

Zahlen 2.328

Besucher Länder:

USA

Siebenundvierzig

8.949

United KIngdom France Fünfundsechzig

Austria

Poland

1.289

Zweiunddreissig

ITALY

Germany

Fünfundfünfzig

MODE REPORT 2011

64

Vierundzwanzig


RESÜMEE 2011

Mode block Gemeindebau Festival 2010/ 11

657 Personen gefällt das

Häufigste BESUCHERQUELLEN

2.545 2.513 2.271 1.079 Keywords

Direct

Google

hpuntanna.com

206

Modeblock 23,88 %

MODE REPORT 2011

Facebook

derstandard.at

65


RESÜMEE 2011

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Thema EINES

Teilprojekte / Kuratoren

PARTNER

FÜNF

Wien Kultur, Verein Stadtimpuls, Wien live, austrianfashion.net, cyberlab. at, wohnpartner, Tingel Tangel, microgiants,

FotografInnen ZEHN

Kalenderjahre ZWEI

DREI

priscilla & pat, mother agency, what about the future, green clean, volkshilfe, halle34

Monate Pop-Up Store in Locations / Wochenenden Workshops & Swap-Shop Projektmitglieder bei MYVIEW Castingtermine im Gemeindebau VIER

Meetings im Projektkernteam DREIUNDNEUNZIG

Seiten Pressebericht

Besuche der Webseite

ZWEIHUNDERT

10.843

FASHION:MOB TEILNEHMER

Seiten Pressebericht

ZWEIHUNDERTDREIUND

HUNDERT

MODE REPORT 2011

SECHZIG

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RESÜMEE 2011

HARD and 62,69% NEUE BESUCHER

692.000.000 Search results im Netz

Soft Skills 1 Mrd. gute Gründe für den Gemeindebau in Wien

MODE REPORT 2011

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MODE REPORT

KAPITEL D

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#1010–1230

FASHION HAS MODE BLOCK #2011

FOTO– GRAPHISCHE DOKU– MENTATION

TO

DO WITH IDEAS 69


ABOUT Das Gemeindebau Festival lud Wiener Modeblogger und Fotografen ein, die Vielfalt des modischen Ausdrucks, angefangen bei der Alltagspraxis bis hin zum Kleidungsstück für den besonderen Anlass, in und um den Wiener Gemeindebau festzuhalten. Die fotografischen Arbeiten waren konzeptionell gehalten, das heißt, jede/r FotografIn konzentrierte sich bei der Dokumentation auf zumindest eine oder beliebig kombinierbare Variablen, auf einen Blickwinkel, einen roten Faden.

MODE BLOCK

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Als Teilprojekt-Kuratorin leitete, sondierte und reduzierte Carmen Rüter, die in sich Fähigkeiten rund um Architektur, Journalismus und Fotografie vereint, die Fülle an Material und gewährleistete eine qualitativ hochwertige und theoretisch untermauerte Zugangsweise zum Thema. FOTO– GRAFISCHE DOKU– MENTATIONEN

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MODE BLOCK

DOKUMENTATION

B L O C K WAT C H Kleidungs– praktiken im Wiener Gemeindebau.


DIARY and layering www. kathmography. com/

Katharina Reich / Raumrausch Lisi Lang / Lila Bitten Stetter Studio B3 House Of Boing Julia Cepp / Mija T. Rosa Maria Steiner / Ruins Of Modernity Andriga, Pianic, Resa Lut / Subsatellit

http:// stylekingdom. com/teresa/

MONIKA KANOKOVA Kathmography Monika Kanokovas Blog heißt KATHMOGRAPHY. Inhaltlich dreht sich hier alles um Mode, Design und Innenarchitektur. Wenn sie sich nicht ihrem Studium der Innenarchitektur widmet, arbeitet sie als Assistentin in einem Ingenieurbüro. Seit 2000 wohnt Monika Kanokova - mit Unterbrechungen – im Wiener Gemeindebau: “Man kehrt gerne zurück”, erklärt die Studentin und freut sich über die herrlichen Hofanlagen, das ruhige Ambiente und freundliche Nachbarn.

TERESA HAMMERL

DIARY

Colazione a Roma

Diary – live aus dem Wiener Gemeindebau bietet Einblicke in das Leben im Gemeindebau. BloggerInnen, die im Gemeindebau wohnen, berichten in Form kurzer Tagebuch-ähnlicher Einträge auf dem Gemeindebau Festival-Blog von ihrem Leben im Gemeindebau. Daraus wächst eine persönliche Sammlung an Eindrücken direkt vor Ort verfasst und live aus dem Gemeindebau gebloggt!

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Teresa Hammerl wohnt - mit Unterbrechungen – seit etwa 20 Jahren im Wiener Gemeindebau. Am Gemeindebau schätzt sie besonders, “dass man sich keine Sorgen um befristete Mietverträge machen muss.” Die Studentin der Linguistik arbeitet als freie Journalistin und bloggt seit zwei Jahren auf ihrem Blog Colazione a Roma über Mode, Italien, Fotografie, Reisen und weitere persönliche Interessen.

2011


MODE BLOCK

LAYERING Layering ist die Bezeichnung aus der Mode für das Übereinandertragen verschiedener Kleidungsstücke. Diese Prinzip lässt sich auf das Anfertigen von Collagen übertragen: Durch das Aufkleben, Einfügen und Schichten verschiedener Materialien entsteht etwas unerwartet Neues. „Collage-Technik ist die systematische Ausbeutung des zufälligen oder künstlich provozierten Zusammentreffens von zwei oder mehr wesensfremden Realitäten auf einer augenscheinlich dazu ungeeigneten Ebene – und der Funke Poesie, welcher bei der Annäherung dieser Realitäten überspringt.“ (Max Ernst, 1962) source: http://de.wikipedia.org/wiki/Collage ModedesignerInnen werden eingeladen, auf drei für den Wiener Gemeinedenbau typischen Grundrissen (Quelle: Bramhas, Erich (1987). Der Wiener Gemeindebau. Basel: Birkhäuser.) Collagen zum Thema Mode und Gemeindebau anzufertigen.

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MY VIEW My View erfordert und wünscht die Partizipation der BewohnerInnen des Gemeindebaus. Ausgestattet mit Einweg-Kameras halten diese ihre persönliche Sicht zum Thema Mode im Gemeindebau fest. So folgt die Dokumentation keinen Wertigkeiten und geschieht gleichberechtigt zur fotografischen Darstellung durch die eingeladenen BloggerInnen und FotografInnen. Es entsteht nicht nur die einseitige Sicht von außen – die BewohnerInnen sind eingeladen ihre eigene Perspektive beizutragen.

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Was zeichnet den Kleidungsstil der Bewohner eines Wiener Gemeindebaus aus, was macht den Stil besonders oder was hebt diesen Stil von anderen hervor? Diese Fragen beantworten zu können, ist wohl so einfach wie zu versuchen, mit wenigen Sätzen den Modestil einer Stadt zu charakterisieren. Versucht man dies etwa für Berlin, könnte man die Frage „Was trägt man in Berlin?” einfach auch mit „Alles!” beantworten und läge damit gar nicht so falsch. Würde diese Antwort auch für die Wiener Gemeindebauten funktionieren? Wahrscheinlich schon. Zeichnet doch den Wiener Gemeindebau vielfach die Größe aus, er bietet vielen Mietern ein Zuhause, eine Wohnung. Eine bestimmte Bevölkerungsgruppe oder die Tatsache, dass nur eine bestimmte Berufsgruppe in Gemeindebauten wohnt, gibt es nicht (mehr).

So unterschiedlich wie die Gemeindebauten in ihrer Lage, ihrer Größe, ihrem Aussehen und ihrer Gestaltung sowie der Periode, in der sie erbaut wurden, so unterschiedlich sind auch ihre Bewohner. Unendlich viele individuelle Geschichten gibt es hier, so wie es sie überall gibt, wo viele Menschen zusammenkommen.

Modisches Stadtbild (1)

074 Diary-Live aus dem Block:bau

by Teresa Hammerl

15. November 2010

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Vielfach wird versucht, das Straßenbild einer Gegend, einer Stadt, mittels Street-Style-Fotos der Menschen, die sich dort aufhalten, darzustellen, den Kleidungsstil mittels Bildern festzuhalten. Die Auswahl der Personen, von denen man solche Fotos macht, sollte bestenfalls zufällig sein und einen guten Querschnitt der sich in einer Gegend aufhaltenden Personen darstellen, so wie es die Beobachtungen von Situationen, von Lebenssituationen im alltäglichen Leben, sind.

So unterschiedlich wie manche Menschen sind, so sehr halten sich andere an Trends und die Vorgaben der Bekleidungsindustrie. So wie man überall „Außenseiter”, Individualisten und Menschen, die „mit dem Strom schwimmen” findet, so findet man sie, meiner Meinung nach, auch in den Wiener Gemeindebauten, die sich verstreut über die Wiener Bezirke verteilen.

Man verlässt im gleichen Moment wie die Nachbarin das Haus und bemerkt den Rock, den sie gerade trägt; man geht zum Bäcker im Haus und sieht beim Bezahlen die außergewöhnliche Handtasche der Frau von der Nebenstiege.

Modisches Stadtbild (2)

Individuelle Situationen und zufällige Begegnungen, die das Leben ausmachen. Kontakt mit Menschen, die man vielleicht nicht näher kennt, denen man aber immer wieder begegnet; vielleicht kennt man sich ja beim Namen und grüßt sich, wenn man sich auf der Straße sieht.

075 Diary-Live aus dem Block:bau

by Teresa Hammerl

22. November 2010

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ABOUT

Vienna– Belgrade by Katarina ŠoškIC

Vienna-Belgrade steht für die Reise in die Heimat: Die Fotografin Katarina Šoškic, aufgewachsen in Belgrad, studiert und arbeitet in Wien. Für das Gemeindebau Festival 2010/2011 lädt Katarina Šoškic die Betrachter ein zu einer visuellen Reise. Sie besucht Divina, eine Bewohnerin des Gemeindebaus ihrer alten Heimat Belgrad, und Armin, Geimeindebaubewohner in Katarinas Wahlheimat Wien.

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www. katarinasoskic. net

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Vienna– Belgrade

23. November 2010

Armin, Gemeindebaubewohner, Vienna

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Armin, Gemeindebaubewohner, Vienna

27. November 2010

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30. November 2010

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02. Dezember 2010

Armin, Gemeindebaubewohner, Vienna

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06. Dezember 2010

Armin, Gemeindebaubewohner, Vienna

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10. Dezember 2010

Armin, Gemeindebaubewohner, Vienna

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14. Dezember 2010

Armin, Gemeindebaubewohner, Vienna

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21. Dezember 2010

Armin, Gemeindebaubewohner, Vienna

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22. Dezember 2010

Divina, Gemeindebaubewohnerin, Belgrade

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Divina, Gemeindebaubewohnerin, Belgrade

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01. Januar 2011

Divina, Gemeindebaubewohnerin, Belgrade

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Vienna– Belgrade

Divina, Gemeindebaubewohnerin, Belgrade

05. Januar 2011

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11. Januar 2011

Divina, Gemeindebaubewohnerin, Belgrade

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Divina, Gemeindebaubewohnerin, Belgrade

17. Januar 2011

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Vienna– Belgrade

Divina, Gemeindebaubewohnerin, Belgrade

24. Januar 2011

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Brrr… Es ist kalt. So richtig. Sogar mein Wintermantel wirkt plötzlich wie ein dünner Seidenumhang. Am Weg zum nächstgelegenen Lebensmittelladen fällt mir auf, dass die gesamte Straße zu 90 Prozent aus Gemeindebauten besteht. Am Weg zurück wiederum, dass alle diese Bauten in den In-Farben der kommenden Saison gestrichen sind. Neben hellgelb und mintgrün ist das eine oder andere Gebäude auch mal cremefarben.

In meinem Kopf lasse ich die letzten Paris- und Mailand-Schauen Revué passieren. So wird einem gleich viel wärmer!

100 by Monika Kanokova

Diary-Live aus dem Block:bau

24. November 2010

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Jedesmal, wenn ich Besuch bekomme, stürmt dieser zuerst zum Fenster. Dann hört man einige Sekunden lang gar nichts und schon kommt das lang ausgedehnte: „Schööön!“ Die Architektur spricht so ziemlich jeden an, und dass im Hof einige stramme Bäume zu finden sind, auch. Ich persönlich mag am liebsten das Fenster schräg gegenüber unserer Wohnung. Als diese Anlage gebaut wurde, so 1928-29, muss es jedem einzelnen den Atem verschlagen haben.

Ich wünschte, mein Atelier wäre hinter diesem geheimnisvollen Fenster. Dann könnte ich nächtelang malen, nähen oder auch stricken. Wäre das nicht wundervoll?

101 by Monika Kanokova

Diary-Live aus dem Block:bau

26. November 2010

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ABOUT

Alle Kleider einer Frau/FLDMNN 2010 by GEORGE RUSALIN

Auf einer persönlichen Ebene wird die Garderobe der besten Freundin (ebenfalls Modedesignerin und mitten im Umzugsprozess in eine Gemeindebauwohnung) dokumentiert und inventarisiert, während sich diese in inszenierten Situationen des Alltags in ihrem Appartment befindet. Jedes Bild entspricht einer bestimmten Gattung von Modeobjekten: Taschen, Schuhe, Schmuck, Jacken, Kleider, Blusen, Vintage, Schals… Dabei wird die Euphorie der Freundin, der Anfang eines neuen Lebensabschnitts und die Aufbruchstimmung erfasst, aber gleichzeitig auch das damit verbundene Chaos der durchwühlten Umzugskisten, die Ungewissheit, wo der neue Sessel hingestellt werden soll, oder die Unsicherheit, welche Fliesen ins Bad gehören.

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Alle Kleider einer Frau/ Fldmnn 2010 ,01

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Lola (25), 2. Bezirk, Leopoldstadt


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Morgens immer um die gleiche Zeit bei der UBahn. Immer ein ähnliches Outfit, immer eine Hose und ein Hemd, nicht besonders auffällig, nicht besonders elegant. Ebenso unauffällig wie die Person selbst, die im selben Haus wie ich wohnt. Einfach ein Gesicht, das man sich merkt, weil man einander immer wieder begegnet. Bis sie eines Tages einen Anzug trägt und man merkt, wie sehr ein verändertes Outfit eine Person, ihr gesamtes Auftreten verändert kann. Trägt man einen Anzug, bewegt man sich anders, hat eine andere Ausstrahlung, eine andere Wirkung auf Menschen; vielleicht trägt man einen Anzug ja nicht nur, um eine Wirkung auf andere Menschen zu haben, sondern auch deshalb, um das eigene Selbstbewusstsein zu stärken.

Der Grund dafür sind ihre Outfits. Schrill, unkonventionell, ungewöhnlich. So könnte man den Look, den sie trägt, wohl am besten beschreiben. Ich mag ungewöhnliche Vintage-Kleidung, die man garantiert nicht so schnell an jemand anderem wiederfindet. Kleidung, die ein Statement ist, verlangt viel Feingefühl, um sie gut auszuwählen. Wer dieses Feingefühl besitzt, hat ein Talent, nein, besser ein Gefühl für Mode.

Vermischtes aus dem Gemeindebau.

Eine Frau, die ich nie so wirklich einschätzen kann. Eine Frau, die stets eine interessante Wirkung auf mich hat.

127 Diary-Live aus dem Block:bau

by Teresa Hammerl

25. November 2010

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Kleine Geschäfte, Verkäufer, die man kennt, Verkäufer, die einen kennen. Der Greißler ums Eck ist ein Beispiel der Nahversorgung abseits von großen Supermarktketten. Aber nicht nur solche Lebensmittelgeschäfte, solche Greißler, findet man in Gemeindebauten, auch Elektrowaren und Kleidung werden hier in Geschäften verkauft. Natürlich haben diese Geschäfte kein leichtes Leben, da sie sich mit Persönlichkeit und besonderen Angeboten gegen die großen Ketten durchsetzten müssen. Viele Boutiquen und Geschäfte sperrten zu, weil ein Überleben nicht mehr möglich war. Trotzdem gibt es immer wieder neue, da die Leute auf das kleine und persönliche Angebot Wert legen; und geht man es nur richtig an, ist ein Überleben auch hier noch möglich.

Die richtige Größe, der eigene Stil…. all das war hier bekannt. Das Einkaufen hatte etwas Vertrautes, man fühlte sich persönlich betreut und ein kleines Gespräch über Familie, Beruf und aktuelle Ereignisse in der Nachbarschaft durfte dabei natürlich auch nicht fehlen. Kommunikation, die man in Geschäften großer Ketten, mit stets wechselnden Verkäufern, so natürlich nicht findet. Persönliche Beratung, die wertvoll ist.

Ich erinnere mich in meiner Kindheit an eine kleine Boutique in einem Gemeindebau ganz in meiner Nähe. Hier konnte man Kleidung aller Art kaufen und auch Kleidung für bestimmte Anlässe erhalten. Die Verkäuferin war zugleich die Besitzerin und über viele Jahre dieselbe. Kam man hier her, um etwa ein Kleid zu kaufen, musste man meist nicht lange suchen, da einem etwas Passendes gezeigt wurde.

Der Greißler ums Eck, Nah– versorgung einmal anders.

128 Diary-Live aus dem Block:bau

by Teresa Hammerl

27. November 2010

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Es gibt einen Moment, den ich, als kein besonders großer Winter- oder Wintersport­-Fan, immer sehr schätze, einen Moment, den ich sehr mag. Nämlich den Moment, frisch gefallenen Schnee im Innenhof zu entdecken, der direkt vorm Fenster liegt. Strahlend weißer Schnee, der in der Nacht, bei Hofbeleuchtung still und ruhig da liegt und am nächsten Tag bei eisiger Kälte in der Sonne glitzert und strahlt. Meist dauert es nicht allzu lange, bis in einer Großstadt Schnee wieder verschwindet, oder er bleibt erst gar nicht liegen, auch wenn es eigentlich kalt genug wäre.

Kinder, die mit Schneebällen werfen und sich mit Schlitten auf den Weg zu nahe gelegenen kleinen Hügeln machen, auf denen man gut rodeln kann. All das darf natürlich auch nicht fehlen und gehört zu einem strahlenden Wintertag ebenso dazu, wie der Kragen von meinem Wintermantel, hinter dem man das Gesicht bei eisigen Temperaturen verbergen kann.

Umso schöner ist es, wenn er im Innenhof liegt und man mit warmen, gut gefütterten Schuhen durchgehen kann und dabei das Knarren vom Schnee unter den Füßen zu hören ist. Warm eingepackt mit Wintermantel, einer Haube und einem dicken Schal sowie wärmenden Handschuhen macht so sogar mir der Winter Spaß.

Wintermantel, Handschuhe, Haube und Schal.

129 Diary-Live aus dem Block:bau

by Teresa Hammerl

30. November 2010

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ABOUT

Insight by ANNA HEUBERGER

Anna Heuberger begibt sich auf modische Spurensuche in Gemeindebauwohnungen. Im Vordergrund ihrer dokumentarischen Beiträge steht der Kleiderschrank als Referenz für die Mode- bzw. Kleidungspraxis der jeweiligen BewohnerInnen. Ein Foto des Kleiderschranks wird durch Detailaufnahmen wie z. B. Magazin-Cover oder Accessoires ergänzt. Die Kombination der einzelnen Eindrücke fügt sich zum modischen Portfolio einer Person, die der Betrachter nicht zu Gesicht bekommt.

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http:// hpunktanna. com/

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Insight, 01

Dominik, 26, Mariahilf

19. November 2010

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Insight, 02

Dominik, 26, Mariahilf

19. November 2010

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Insight, 03

Simon, 31, Heiligenstadt

19. November 2010

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Insight, 04

Monika, 25, Meidling

29. November 2010

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Insight, 05

Sarah, 20, Mariahilf

04. Dezember 2010

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Kevin, 24, Hietzing

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Leijla

13. Dezember 2010

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Insight, 08

Dragana, 26, Margareten

17. Dezember 2010

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Anna, 86, Heiligenstadt

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Insight, 10

Patrick, 21, LandstraĂ&#x;e

26. Dezember 2010

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Insight, 11

Mariana, 24, Mariahilf

02. Januar 2011

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Insight, 12

Christian, 30, Penzing

06. Januar 2011

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Babsi, Simmering

14. Januar 2011

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Insight, 14

Sarah, 26, Rabenhof

25. Januar 2011

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16 Uhr. Nachmittag. Ich denke über die Frage nach, die mir unlängst gestellt wurde: „Mode im Gemeindebau, wie schaut’s denn dort so aus?“ Als könnte man es charakterisieren. Einfach alles in eine Schublade stecken. Frauen im Kopftuch, niemand spricht Deutsch! Ich meine, wo sind wir hier? Wer hat denn diese verfremdete Aussage von sich gegeben? Also wie ist die Mode so, fragt meine innere Stimme, während ich beim Fenster stehe und das herbstliche Wetter genieße. Bunt, vor allem bunt fällt mir ein. Man sieht hier meistens Kinder. An besonders schönen Tagen schmücken sie den ganzen Hof mit Kreidezeichnungen aus. Dann erfährt man, wer wen liebt und wie die Fantasiewelt aussieht.

Alles hier ist bunt in bunt. Ich mag es, so richtig. Plötzlich verspüre ich das Gefühl hautnah dabei sein zu wollen, also ziehe ich meinen dicken Pulli an und gehe mit dem Müll hinaus. Abfallende Blätter, lachende Kinder, Mütter, die sich über ihre Familientroubles unterhalten und ich – wie schön. Man weiß ein Teil einer Gemeinschaft zu sein. Auch wenn jeder völlig unterschiedlich ist, alle sind ein Teil dieses Baus. Es ist wie ein Dorf mitten in der Stadt. Da muss ich glatt lächeln.

161 by Monika Kanokova

Diary-Live aus dem Block:bau

03. Dezember 2010

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Da es ja jetzt ganz schön winterlich und kalt ist, ist es vielleicht untypisch übers Baden nachzudenken. Doch wenn man Mode und Gemeindebau googelt, kommt man schnell auf einen Artikel zum Thema Burkini. Eine modische Mischung aus Burka und dem uns wohlbekannten Bikini haben vor allem im Sommer für Gesprächstoff gesorgt. Viele sprachen davon; vielen gefiel diese neuartige Bewegung nicht. Doch ist es nicht wunderbar, wenn Frauen ihrem Glauben nachgehen können und gleichzeitig die Möglichkeit haben, an einer österreichweit beliebten Freizeitbeschäftigung teilzunehmen?

Ich finde schon und denke, dass hier jemand einen großen Trend in die Welt gesetzt hat!

162 by Monika Kanokova

Diary-Live aus dem Block:bau

07. Dezember 2010

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Eine Familie in meiner Stiege habe ich besonders gern. Wenn ich nach den Nachbarn in meinem Stockwerk gefragt werde, muss ich zuerst lächeln, denn sie sind alle richtig unterschiedlich. Einerseits gibt es ein älteres Pärchen, das wirklich gerne lacht (und ich kriege das mit, denn ihr Wohnzimmer grenzt an unser Wohnzimmer). Auf der anderen Seite wohnt ein Sohn mit seiner Mutter. Ich schätze, dass beide Familien, sowohl in der Wohnung links als auch rechts, schon in Pension sein dürften. In der dritten Wohnung ist eine Familie, welche zu treffen immer ein freudiges Ereignis bedeutet – eine Familie mit muslimischen Wurzeln! Die treffe ich in diesem Haus am liebsten! Ich kann die Familiengröße noch immer nicht einschätzen. Entweder sind sie sehr gastfreundlich und kriegen ständig Besuch, oder sie haben tatsächlich so viele Kinder und auch ihre eigenen Eltern bei sich leben. Frauen tragen bunte Kopftücher, dass jede Hermès-Liebhaberin schon beim kurzen Anblick blass vor Neid werden könnte. Männer, und – da haltet Euch mal alle fest – sind immer perfekt rasiert!

Es ist mir ein Rätsel, wie man es auf die Reihe bekommt, so eine fehlerfreie Rasur zu zaubern. Dann noch ein durchaus männliches Parfum und ein breites Grinsen, schon folgt ein lautes: „Hallo, wie geht’s dir? Lange nicht mehr gesehen! Warst wieder oft unterwegs, gell?!“ Was will man da noch antworten auf diese Frage, nach der Qualität der Nachbarn? „Meine Nachbarn sind stets bestens aufgelegt, grüßen alle und man hat immer etwas zum Schauen!“

163 by Monika Kanokova

Diary-Live aus dem Block:bau

09. Dezember 2010

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ABOUT

Wie sind die Blumen by GILBERT SCHRIBRANJI

Eine Hommage an das Lied “Blumen aus dem Gemeindebau”.

http:// thegipsy.tumblr. com/

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Anna, 29, & Ferenc, 30, Friedrich-Engels-Platz

Wie sind die Blumen

15. November 2010

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Rachel, 37, Nephthys, 3, und David, 5, Friedrich-Engels-Platz

Wie sind die Blumen

22. November 2010

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Ibo, 16, Ossi, 16, Jasin, 16, Fadi, 16, Anton-Baumgartner-StraĂ&#x;e 2

Wie sind die Blumen

24. November 2010

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Marta, 61, Friedrich-Engels-Platz

Wie sind die Blumen

01. Dezember 2010

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Alina, 5, Friedrich-Engels-Platz

Wie sind die Blumen

06. Dezember 2010

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Unbekannt, Engelsplatz

Wie sind die Blumen

10. Dezember 2010

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Manuel, 14, Friedrich-Engels-Platz

Wie sind die Blumen

17. Dezember 2010

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Halis, 7, VorgartenstraĂ&#x;e

Wie sind die Blumen

20. Dezember 2010

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Mohammed, 42, Am Schรถpfwerk

Wie sind die Blumen

25. Dezember 2010

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Anna, 14, und Lisa, 14, Anton-Baumgartner-StraĂ&#x;e

Wie sind die Blumen

28. Dezember 2010

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Ossi, 16, Anton-Baumgartner-StraĂ&#x;e

Wie sind die Blumen

31. Dezember 2010

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Anna, 15, Patrick, 15, Anton-Baumgartner-StraĂ&#x;e

Wie sind die Blumen

03. Januar 2011

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Burat, 10, VorgartenstraĂ&#x;e

Wie sind die Blumen

06. Januar 2011

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Dominique, Schüttaustraße

Wie sind die Blumen

12. Januar 2011

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Thomas, 38, Kapaunplatz

Wie sind die Blumen

18. Januar 2011

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Wolfgang, 16, Anton-Baumgartner-StraĂ&#x;e

Wie sind die Blumen

21. Januar 2011

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Frederike, 57, Anton-Baumgartner-StraĂ&#x;e

Wie sind die Blumen

29. Januar 2011

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Sprechen wir von Kleidung, denken wir meist daran, was in Österreich, in Wien, getragen wird. Es gilt als normal, was man täglich sieht, woran wir uns gewöhnt haben. Mitteleuropäische Vorstellungen, Traditionen von Bekleidung, die selbstverständlich geworden sind. Turban, Kopftuch, Kaftan, Burka, barfuß gehen sind einige Beispiele, die mit fremden Kulturen verbunden werden. Man sieht sie nicht zugehörig zum heimischen Straßenbild, trägt man eines dieser Kleidungsstücke, fällt man nur allzu leicht auf.

Frage zu stellen, wie weit einem eigentlich die Position von Kleidung als kulturelle Identifikation, als Ausdrucksform bewusst ist oder wie weit wir sie im täglichen Leben nur als eine Form von Schutz, modisch oder weniger nach Trends gerichtet, sehen.

Kleidung ist häufig ein Statement, eine Ausdrucksform, Kleidung hat eine Verbindung zu einer Kultur, sie bedeutet etwas. Auch hier muss man sich in Gemeindebauten, wie auch in so manchen anderen größeren Wohnanlagen, mit der Frage beschäftigen, ob es Ausnahmen von der Regel gibt. Natürlich steigt die Chance, dass für uns ungewöhnliche Bekleidungen in einem Haus mit vielen Wohnungen, mit vielen Mietern, getragen werden. Eine Gelegenheit sich mit Kulturen auseinanderzusetzen und sich auch einmal die

Kultur und Kleidung.

184 Diary-Live aus dem Block:bau

by Teresa Hammerl

11. Dezember 2010

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Wenn Modemagazine sich stappeln, muss man schnell eine neue Verwendungsstrategie entwickeln. Irgendwann geht man nämlich darin unter. Und so blieb mir nichts anderes über, als selbst zu überlegen, wie ich mich von diesen trenne, ohne mich wirklich trennen zu müssen. Und da war es plötzlich! Die Idee! Ich werde aus den vielen bunten Seiten Lampen und Lampenschirme basteln. Ein Do-It-Yourself-Projekt fürs nächste Wochenende! Ein spannendes Programm für die langen Winterabende. Weihnachten steht ja quasi vor der Tür! Höchste Zeit zu überlegen, wem man was schenken möchte.

Da wäre einmal ein gestrickter Schal für die Oma, oder eine eigens gefertigte Serie an schicken Lampenschirmen für beste Freundinnen. Eine geldsparende Lösung mit Recyclingansatz! Perfekt!

185 by Monika Kanokova

Diary-Live aus dem Block:bau

14. Dezember 2010

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Ein anstrengender Tag bei der Arbeit und da will man nur mehr nach Hause. Versteht sich! Dann stehe ich ENDLICH unten vor der Aufzugstür, behängt mit Lebensmitteleinkäufen, Waschpulver, Arbeitsunterlagen – mein Gewicht erscheint wie Federgewicht im Moment einer absoluten Überforderungsgefahr – und der Aufzug kommt nicht. Kaputt? Nein, das wird doch immer recht schnell repariert. Zieht jemand hier um? Nicht das ich wüsste! Versunken in Gedanken und vor mich hinträumend geht plötzlich die Aufzugstür auf! Zuerst empfängt mich eine riesige, ich meine wirklich riesige, Parfumwolke. Dann einige Sekunden lang gefühlstechnisch nichts als die Geruchsspur und dann – jaaa! Da ist sie schon! Die junge Nachbarin von oben! So jung, dass sie den Umgang mit ihrer Weiblichkeit noch nicht gelernt hat. Schwarze Stiefel, dunkle Jacke und ein beerenroter Schal lassen ihre schwarzen Haare noch mehr zur Geltung kommen. Und ich überlege, ob dabei die Eifersucht aus mir spricht, denn

schließlich merkt man die vielen Stunden, die sie im Badezimmer verbrachte, und ich selbst schaue noch immer wie Aschenputtel aus – behängt mit so viel Lebensmitteln, dass ich mich frage, ob wir die überhaupt alle aufessen werden. Man kauft of zu viel ein. Dann isst man nicht einmal alles auf, und dann passt am Ende die Hose auch nicht. Zumindest freut sich der Hund, und der hat einen schliesslich auch lieb, wenn die Hose geplatzt ist!

186 by Monika Kanokova

Diary-Live aus dem Block:bau

15. Dezember 2010

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Es ist schon ziemlich spät. Vielleicht wirkt es gerade auch so, weil der Himmel ganz schwarz ist. Mein kleiner Hund liegt bei der Tür und möchte Gassi gehen. Ich trage meinen Pyjama und es ist gerade so richtig gemütlich hier. Die Heizung ist an. Ich esse Lebkuchen und trinke Tee dazu. Das Buch, welches ich gerade lese, ist ebenfalls richtig spannend, und die Vorstellung diese Wärme und Geborgenheit zu verlassen, macht mich so ziemlich gar nicht an. Ok, was ist die schmerzloseste, schnellste und zugegeben auch faulste Methode mit dem Berti hinaus zu gehen? Ich gehe im Kopf meine Mantelgarderobe durch und denke mir dabei, dass all diese Kleidungsstücke meine Pyjamahose nicht überdecken würden. Dann kommt der königliche Gedanke! Bademantel! Ist es peinlich mit einem hinaus zu gehen? Vor der Tür gesehen zu werden? Kann man sagen, es ist sogar irgendwie unsittlich? Dann denke ich an die Abendspaziergänge, die ich bei anderen Wiener Hundebesitzern beobachtet habe. Mantel, Jeans, Jacke, Wollhosen, Wollröcke

bei älteren Damen, warte: da ist es! Ein Bademantelträger. Ein älterer Herr, ca. 60 mit einem Spitz an der Leine. Klingt gut. Da kann ich ja mit meinem Rattler einen gleichwertigen Dresscode anlegen. Ich ziehe meinen pfirsichfarbenen, kuscheligen Bademantel an und fahre mit dem Aufzug hinunter. Dann verlasse ich schon den Hof und bei der nächsten Grünfläche um die Ecke überzeuge ich mit ‚ach und krach’ meinen Hund, sein Geschäft möglichst schnell zu erledigen. Bei diesen Temperaturen fällt es ihm schließlich nicht schwer, denn wärmeliebend sind wir beide. Dann noch schnell ein Sackerl für sein Gackerl und die Pflicht ist erledigt.

187 by Monika Kanokova

Diary-Live aus dem Block:bau

15. Dezember 2010

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ABOUT

Nicht– einmaldrei– tausendsechs– hundert– sekunden by RAPHAELA ANOUK

Ein Novembertag totale Stille Geburtstagsmaedchen im Nebel im Laub - aufschreiende Tauben. Eine nicht ganz zufällige Begegnung, die sich immer mehr in einen Zufall entwickelte. Fast eine Stunde unseres Lebens an dem Geburtstag einer erstmal Unbekannten. Die fotografische Dokumentation eines Zeitfragments. Kleidung als unbemühte Selbstverständlichkeit zwischen Herbstblättern und Nebel.

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http://rabenschwarz. blogspot. com/


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06. Dezember 2010

Nichteinmal– dreitausendsechs– hundert– sekunden

Zirkusgasse, 2.Bezirk

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Zirkusgasse, 2. Bezirk

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Zirkusgasse, 2. Bezirk

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07. Januar 2011

nichteinmal– dreitausendsechs– hundert– sekunden ,10

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Zirkusgasse, 2.Bezirk

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13. Januar 2011

Nichteinmal– dreitausendsechs– hundert– sekunden ,11

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18. Januar 2011

Nichteinmal– dreitausendsechs– hundert– sekunden ,12

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Zirkusgasse, 2. Bezirk

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24. Januar 2011

Nichteinmal– dreitausendsechs– hundert– sekunden ,14

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Zirkusgasse, 2. Bezirk

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29. Januar 2011

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Zirkusgasse, 2.Bezirk

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Gebrauchte, also Second-Hand-Kleidung war mir immer etwas suspekt. Man weiß nicht, wer sie davor getragen hat, wo sie schon war, wann sie getragen wurde. Es gibt allerdings eine gewisse Art von Flohmärkten, die mich dann doch noch überzeugt hat.

benachbarten Gemeindebauten ein kleiner Flohmarkt stattfindet. Privat initiiert und mit Liebe gestaltet, klein aber fein könnte man auch sagen. Davon bin ich ein großer Fan geworden.

Flohmärkte, die von jungen Leuten gemacht werden, die endlos viele Kleinigkeiten, Fundstücke, Besonderheiten und Einzelstücke anbieten. All diese Dinge sind nicht einfach nur gebraucht, sie erzählen eine Geschichte. Besonders mag ich, dass man immer wieder Kleider mit großflächigen Mustern findet oder auch die interessantesten Röcke, die man so von der Stange heute oft nicht mehr bekommt.

Mode mit Geschichte, gefunden auf privaten Flohmärkten.

Eine ideale Kombination ist es für mich, wenn man nicht weit fahren muss, um zu einem solchen Flohmarkt zu kommen, sondern in einem der

218 Diary-Live aus dem Block:bau

by Teresa Hammerl

20. Dezember 2010

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Hosen mit Ledereinsatz, eine Gerte, Stiefel, einen Helm sowie Handschuhe, all das braucht man zum Reiten. In meiner näheren Umgebung gab es bis vor kurzem, in einem Gemeindebau, ein Geschäft, wo man all diese Sachen bequem und in guter Qualität einkaufen konnte. Eine gute Form der Nahversorgung, abseits von Internetshops.

stadt-Nähe, aber trotzdem auch zu Fuß schnell im Grünen, und Reitställe kann man hier ebenfalls in wenigen Minuten erreichen.

Ich erinnere mich, wie ich hier eine Reithose mit einem großen Ledereinsatz kaufte, die mir nach langem Suchen endlich gut passte und unglaublich angenehm zu tragen war. Hier wurde ich gut beraten und betreut. Viel besser als dies in jedem Shop im Internet sein könnte. Dort mag vielleicht das Angebot größer sein, doch ist es gerade bei solchen Hosen, oder auch bei Reitstiefeln, wichtig, von jemandem beraten zu werden, der selbst reitet und weiß, worauf man zu achten hat. Ein weiterer Grund, warum ich die Gegend, in der ich wohne, so sehr mag: hier ist man zwar in Innen-

Hosen mit Ledereinsatz, Gerten und Lederstiefel.

219 Diary-Live aus dem Block:bau

by Teresa Hammerl

22. Dezember 2010

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Es gab mal eine Zeit, wo es selbstverständlich war, als Frau zu gesellschaftlichen Anlässen mit einem Hut zu gehen, zu einer Hochzeit, zu einem Pferderennen, in die Oper oder zu einem Sommerfest. Immer kam man mit Hut, weiß oder schwarz, bunt oder mit aufwendigen Verzierungen.

Anblick eines Hutes nicht mehr alltäglich, sondern etwas Besonderes. Eigentlich schade, bedenkt man, dass es so viele interessante Entwürfe und Kreationen gibt.

Heute kennt man in Wien diverse Hut-Designer, bekannt sind hier etwa die Hutkollektionen von Mühlbauer oder von der Designerin Cindy Steffens. Doch trägt man diese Kopfbedeckung heute eigentlich noch? Sieht man sie auf der Straße oder auch bei Hochzeiten? Ich liebe es Hüte zu tragen; ich mag große auffällige Hutkrempen, die dann allerdings auch bei meinen Nachbarn immer auffallen.

Trägt man Hut?

Trage ich etwa im Sommer einen Hut, einen Strohhut oder einen anderen leichten Hut als Sonnenschutz, falle ich damit auf. Scheinbar ist der

220 Diary-Live aus dem Block:bau

by Teresa Hammerl

26. Dezember 2010

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Es gibt Tage, da packt einen die Lust nach Großputz. Man macht alle Schränke auf und will möglichst viel Platz für Neues schaffen! Kleider, Mäntel, Schals, auch alte Bücher oder Spielzeuge. All das muss weichen und Platz für Neues schaffen. Neue Hobbys und Interessen, mehr Platz für persönliche Entfaltung – denkt man sich und plötzlich liegt ein riesiger Berg im Vorzimmer bei der Haustür. Und jetzt? Nun, das ist einfach. Man macht sich auf die Suche nach der nächsten Wohltätigkeitsbox. Wenn man etwas organisierter ist als meine Wenigkeit, macht man es nicht nachts. Da wird man eher eigenartig beäugelt. Alles schon ausprobiert!

Gemeindebau. (Und da versteht man auch schon, wieso man sich solch Tätigkeiten eher tagsüber widmen sollte.) Dann gibt’s da noch die Sachen mit alten Kindersachen. Doch da ist einem genauso schnell geholfen. Im Gemeindebau gibt es nämlich öfters einen Kindergarten und dort freut man sich auch über Max und Moritz, für die man selbst keine Verwendung mehr findet.

Manche Gemeindebauten haben eine eigene Humana/Caritas-Box, andere sind nicht derart bevorzugt. Doch wenn man Glück hat, und das habe ich, gibt es so eine Wunderbox im benachbarten

221 Diary-Live aus dem Block:bau

by Monika Kanokova

27. Dezember 2010

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ABOUT

180 degrees. by CARMEN RÜTER

Urbane Identitäten sind widersprüchlich, aber deswegen nicht weniger plausibel. Die Fotoserie ist in Zusammenarbeit mit dem Jugendzentrum 5erHaus in Wien/ Margareten entstanden, das 1964 beim Matzleinsdorfer Platz als „Haus der Jugend“ für die umliegenden Gemeindebauten eröffnet wurde. Assistenz: Jane Suntinger

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http:// blog.carmenrueter. com/

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180 degrees

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Doris 11, Narmin, 13 08. Januar 2011

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Helboy, 16 10. Januar 2011

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Mikail, 14 13. Januar 2011

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Hashmat, 17 14. Januar 2011

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Tanja, 14, Acey, 15 17. Januar 2011

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Narim, 13, Alexandra, 10 22. Januar 2011

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Dukii, 16, Tomica, 15, Gabriel, 15, Chiko, 14 25. Januar 2011

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Jasmin, 13 17. Januar 2011

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Jasmin, 13 29. Januar 2011

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Vor einiger Zeit kaufte ich mir einen kurzen türkisen Rock mit Blumenmuster, welchen fast jeder eher weniger gut zu mir passend findet. Ich mag ihn aber sehr und würde ihn als einen meiner absoluten Lieblingsröcke bezeichnen, nicht zuletzt deshalb, weil ich mich so wohl in ihm fühle. Ich trage eben am liebsten Röcke und dazu im Winter eine Strumpfhose. Ja ich trage auch bei winterlicher Kälte gerne Röcke und stoße damit oft auf Unverständnis. Als ich ihn hier im Gemeindebau einmal trug, ging ich an einer in meiner unmittelbaren Nähe wohnenden Frau vorbei. Sie bemerkte mein Outfit, grüßte aber nur und ging vorbei. Zufällig traf ich sie am nächsten Tag wieder und da meinte sie zu mir: „Ich mochte deinen Rock gestern so sehr, der passte super zu dir.“

Früh das Haus verlässt. Man beachtet seine Nachbarn, man bemerkt sie. Im Idealfall hilft man sich auch gegenseitig und ist füreinander da. Wenn dies in einer Gemeinschaft funktioniert, wenn man sich gegenseitig in einer Wohngemeinschaft achtet, ist dies eine wertvolle Geste.

Kurz, mit Muster und ein Lieblingsstück.

Kleine Momente, die so viel bedeuten. Ein Augenblick, ein Satz, über den man sich freut. Ein kurzes Gespräch, indem man sich auch zeigt, dass man nicht völlig unaufmerksam jeden Tag in der

242 Diary-Live aus dem Block:bau

by Teresa Hammerl

29. Dezember 2010

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8 Uhr früh. Sonntag. Ich gehe im Kopf die Hausordnung durch und kreise in meinen Gedanken rund um das, was ich nicht hören möchte. Zumindest heute nicht. Ich muss waschen. Ich meine wirklich, muss. Keine Unterhosen, keine Oberteile – nichts ist sauber. Außerdem ist es jetzt kühl, da braucht man mehr zum Anziehen. Ist ja logisch. Einkaufen gehen spielt sich nicht. Schließlich ist ja Sonntag, und auch wenn Geschäfte in Wien offen hätten, ich müsste wohl nackt auf die Mariahilfer Straße laufen. Geht also nicht. Möchte doch nicht auf die Seite 3 der „Heute“ Zeitung. Ok, ich weiß ganz genau, man darf am Sonntag nicht waschen. Aber unter uns, man versteht doch meine Not, oder? Oder?! Ich stehe also langsam auf und begebe mich in die Küche. Sortiere die bunt-schwarz-helle Wäsche aus und schalte die völlig überfüllte Waschmaschine ein. Ab jetzt verhalte ich mich ganz ruhig und hoffe, es klopft niemand an und weist mich zurecht. Während ich jetzt also da sitze und ein Brot mit reichlich Butter und Marillenmarmelade bestrichen esse, höre ich, wie die Waschmaschine den

Schleudergang einlegt. Mein geistiger Zustand ist grenzwertig, fürs nächste Mal nehme ich mir vor, eine Matte unter das ratternde Ding zu legen. In meiner Wohnung hört es sich nämlich an, als wäre es das Epizentrum des ersten Wiener Erdbebens. Mir wird bei diesem Gedanke richtig übel, denn wie soll ich es meinem etwas älteren Nachbarn, der unter mir wohnt und wahrscheinlich gar kein Verständnis für die Sorgen einer Frau hat, erklären, dass ich nichts zum Anziehen habe! Mit einer Jogginghose kann ich doch nicht unter Leute. Das muss er doch verstehen! Die Waschmaschine ist fertig und ich stopfe schon die nächste Ladung hinein. Jetzt geht das Theater von Anfang los! Was für ein Sonntag!

243 Diary-Live aus dem Block:bau

by Monika Kanokova

02. Januar 2011

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Die Sache mit dem Waschen am Sonntag lässt mich nicht los. Ich möchte besser organisiert sein und mir alles schön einteilen (mein offizieller Vorsatz Nummer 1), außerdem würde ich gerne einmal die Gemeinschaftswaschküche im Hof nutzen. Ich erinnere mich öfters an die Zeit, als ich mit meiner Mama freitags in der Waschküche stand und ihr beim Zusammenlegen der Wäsche half. Es war nicht so sehr das Waschen, das mich faszinierte. Ganz und gar nicht, um ehrlich zu sein. Viel mehr die wollige Hitze und der Geruch

des Weichspülers. Es ist sehr praktisch, eine Waschgelegenheit in nächster Nähe zu haben, wenn einmal die eigene Waschmaschine streiken sollte.

244 Diary-Live aus dem Block:bau

by Monika Kanokova

06. Januar 2011

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Braun, schwarz, schlicht, elegant: „Früher war alles besser!” könnte man sagen, wenn man die Handtaschen, die Oma früher getragen hat heute betrachtet. Sie haben Charakter und lassen sich zu allem kombinieren.

und zum Tragen in der Hand. Immer elegant, passt sie zu fast jedem Outfit und ist ideal für den Abendlook. Etwas Besonderes, das man sicher nicht überall findet, und auch etwas für meinen Faible für Unikate.

Handy-Fach haben sie keines, eine Vorgeschichte aber auf jeden Fall. Manchmal findet man sie beim Stöbern im Keller, manchmal versteckt in einem Geschäft, manchmal auch auf Flohmärkten. Ich mag am liebsten braune und elegante Damenhandtaschen mit und ohne Riemen zum Umhängen, mit oder ohne Bügel zum Tragen in der Hand. Meine Lieblingstasche habe ich einmal in einem im Gemeindebau eingerichteten Taschenshop gefunden: Braun und mit einem Bügel, schön geformt

Omas Handtaschen sind am besten.

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by Teresa Hammerl

08. Januar 2011

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ABOUT

LAYERING by KATHARINA REICH, RAUMRAUSCH LISI LANG, LILA BITTEN STETTER STUDIO B3 HOUSE OF BOING JULIA CEPP, MIJA T. ROSA MARIA STEINER, RUINS OF MODERNITY ANDRIGA, PIANIC, RESA LUT, SUBSATELLIT

Layering ist die Bezeichnung aus der Mode für das Übereinandertragen verschiedener Kleidungsstücke. Diese Prinzip lässt sich auf das Anfertigen von Collagen übertragen: Durch das Aufkleben, Einfügen und Schichten verschiedener Materialien entsteht etwas unerwartet Neues. „Collage-Technik ist die systematische Ausbeutung des zufälligen oder künstlich provozierten Zusammentreffens von zwei oder mehr wesensfremden Realitäten auf einer augenscheinlich dazu ungeeigneten Ebene – und der Funke Poesie, welcher bei der Annäherung dieser Realitäten überspringt.“ (Max Ernst, 1962. In: http://de.wikipedia.org/wiki/Collage, aufgerufen am 28.10.2010). ModedesignerInnen wurden eingeladen, auf drei für den Wiener Gemeindebau typischen Grundrissen (Quelle: Bramhas, Erich (1987). Der Wiener Gemeindebau. Basel: Birkhäuser.) Collagen zum Thema Mode und Gemeindebau anzufertigen

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24. November 2010

by Katharina Reich, raumrausch

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01. Dezember 2010

by Lisi Lang/ lila

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02. Dezember 2010

by Bitten Stetter

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10. Dezember 2010

by by studiob3

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Layering, selected items by by house of boing

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16. Dezember 2010

by mija t. rosa

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Layering, selected items by Maria Steiner, ruins of modernity

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28. Dezember 2010

by subsatellit

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Es gibt so Morgen, da klappt’s irgendwie nicht. Man steht unter der Dusche und braucht dreimal länger als vor einer Verabredung. Dann steht man vor dem Kleiderkasten, der wirklich nur danach schreit aussortiert zu werden, da er so überfüllt ist, und man denkt sich: „Ich habe nichts zum Anziehen! Katastrophe!“ Schließlich findet man doch etwas und beeilt sich zurück ins Badezimmer. Im Schneckentempo; denn immerhin ruft man am Weg noch schnell seine Emails ab, schickt eine SMS weg, wirft den Pflanzen einen Blick zu und beschließt, umgehend gießen zu MÜSSEN! Und wenn man dann endlich im Badezimmer die Morgenhygiene erledigt und auf die Uhr schaut, DANN

folgt die ultimative Panik! Ich bin zu spät. Rasend zur Tür, Schuhe schnell im Aufzug anziehen, dann noch ein letzter Blick in den Spiegel und laufen, denn Züge warten nicht!

266 Diary-Live aus dem Block:bau

by Monika Kanokova

11. Januar 2011

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Ganz in meiner Nähe gibt es eine Putzerei, ebenfalls in einem Gemeindebau. Auch wenn man hier nicht regelmäßig herkommt, hat man das Gefühl, wieder erkannt zu werden. Ein Familienbetrieb mit der persönlichen Note.

gut auf die jeweilige Kleidung geachtet wird, man kennt die Angestellten und bringt die jeweiligen Kleidungsstücke so auch gerne wieder.

Am schönsten war es einmal, als ich zwei Winterröcke brachte, die ich zuletzt ein Jahr davor putzen ließ. Man freute sich „endlich” diese beiden Röcke wieder zu haben und sie erneut in gutem Zustand zu sehen. Eine kleine Geste, die zeigt, dass man wieder erkannt wird und nicht mit der Anonymität einer fremden und unbekannten Putzerei zu tun hat. Dieser Wiedererkennungswert trägt auch zum Vertrauen bei. Man weiß, dass

„Dieses Kostüm würde ich nur in meine Putzerei tragen, da habe ich Vertrauen.”

267 Diary-Live aus dem Block:bau

by Teresa Hammerl

14. Januar 2011

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ABOUT

Mode im Gemeindebau – Eine Annäherung by PHILIPP MOHERNDL, DANIEL LICHTER

stilage vienna nähert sich fotografisch im Gemeindebau den Menschen und ihrer Mode. Es entstehen Profile jener Wohnbauten und ihrer Bewohner, die Wiens soziale und damit modische Entwicklung bis heute vielfältig prägten. Die verschiedenen Tiefen der Perspektive erzeugen beim Rezipienten eine angreifbare Skizze subjektiver Authentizität.

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http:// stilagevienna. blogspot. com/

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15. November 2010

Mode im Gemeindebau – Eine Annäherung ,01

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Engelshof, Wohnhausanlage Friedrich-Engels-Platz, Brigittenau

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20. November 2010

Mode im Gemeindebau – Eine Annäherung ,02

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Engelshof, Wohnhausanlage Friedrich-Engels-Platz, Brigittenau

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25. November 2010

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Karl-Marx-Hof, Dรถbling

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02. Dezember 2010

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Karl-Marx-Hof, Dรถbling

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02. Dezember 2010

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Engelshof, Wohnhausanlage Friedrich-EngelsPlatz, Brigittenau

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20. Dezember 2010

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Blathof, H端tteldorf

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23. Dezember 2010

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Blathof, H端tteldorf

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25. Dezember 2010

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Hueber-Hof, Favoriten

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29. Dezember 2010

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Hueber-Hof, Favoriten

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10. Januar 2011

Mode im Gemeindebau – Eine Annäherung ,10

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Heizmannhof, Leopoldstadt

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31. Dezember 2010

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Hugo Breitner Hof, Penzing

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13. Januar 2011

Mode im Gemeindebau – Eine Annäherung ,12

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Heizmannhof, Leopoldstadt

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18. Januar 2011

Mode im Gemeindebau – Eine Annäherung ,13

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Karl-Marx-Hof, Dรถbling

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21. Januar 2011

Mode im Gemeindebau – Eine Annäherung ,14

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Lasallehof, Leopoldstadt

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28. Januar 2011

Mode im Gemeindebau – Eine Annäherung ,15

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Lasallehof, Leopoldstadt

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Man könnte meinen, dass das Bild in Wiener Gemeindebauten von einem Accessoire besonders geprägt ist: dem Kopftuch. Handelt es sich dabei wirklich immer nur um ein ganz gewöhnliches Accessoire? Was steckt dahinter, was bewegt eine Frau dazu ein Kopftuch zu tragen, sind es immer religiöse Gründe, ist es familiäre Überzeugung oder einfach nur ein Brauchtum? Viele, wohl durchwegs sehr durchwachsene Fragen, die auch die Gemüter nicht immer kalt lassen. Die schwierigste Antwort auf all diese Fragen ist allerdings die Begründung, warum man ein solches Kopftuch trägt. Mir antwortete man vor vielen Jahren auf die Frage „Warum trägst du eigentlich ein Kopftuch?” einmal mit „Weil das normal für mich ist.”.

welcher Farbe oder mit welchem Muster, tragen zu können? Für mich ist es immer ein positiver Aspekt, wenn man darüber diskutieren kann, wenn es einen offenen Dialog gibt. Manchmal auch wichtiger als ein eigentlicher Grund, denn wenn man über etwas spricht, regt man alle Seiten an darüber nachzudenken und vor allem, sich mit Kultur, Sprache und Religion auseinanderzusetzen. Ein gegenseitiges Abwägen von für und wider, von positiv und negativ, von gut oder schlecht. Eine Möglichkeit, um Meinungen zu haben und sie zu vertreten.

Eng verbunden mit der ständigen Frage, ob man für alles eine Begründung braucht: Braucht man tatsächlich einen Grund, um ein Kopftuch, egal in

„Warum trägst du eigentlich ein Kopftuch?”

300 Diary-Live aus dem Block:bau

by Teresa Hammerl

17. Januar 2011

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Projekt: Neues Kleid. Der Tagesablauf völlig verkehrt, denn immerhin ist jetzt schon 21 Uhr und bald herrscht Nachtruhe. Die Nähmaschine rennt, das Bügeleisen ist ebenfalls angesteckt und im Hintergrund läuft noch leise Musik. Ok, ehrlich nicht so leise. Will es ja auch irgendwie hören. Meine Nachbarn scheinen jedoch ungestört. Im Hintergrund höre ich, wie sie „Madagaskar“ schauen und lachen. Währenddessen geht es bei mir sehr kriegerisch zu. Überall liegen Stoffreste. Ein Schnipsel neben dem anderen. Zugeschnitten ist ja schließlich

schon und jetzt heisst’s nur mehr zusammenstecken und los geht’s! Das Projekt der nächsten Tage! Ich freue mich!

301 Diary-Live aus dem Block:bau

by Monika Kanokova

19. Januar 2011

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Wer an den Gemeindebau denkt, denkt vielfach an die Serie von Ernst Hinterberger, „Kaisermühlen Blues“, die in die österreichische Fernsehgeschichte einging. Jogginghosen, Unterhemden, Schürzen, bequeme Kleidung – all das auch auf der Straße und zweckentfremdet getragen. Sprich, nicht jeder, der eine Jogginghose trug, wollte auch wirklich joggen gehen. Sich auch außerhalb der Wohnung in bequemer Kleidung zu zeigen, schien hier selbstverständlich zu sein. Arbeiter, Leute, die nicht viel Geld haben: Menschen, für die ursprünglich die wertvolle Einrichtung der sozialen Wohnbauten geschaffen wurde. „Kaisermühlen Blues“ war und ist eine überspitzte Darstellung einer kleinen „Siedlung”. Eine Siedlung, die vielleicht nur aus einem Wohnbau besteht, aber wie es oft für einen Gemeindebau üblich ist, vielen Mietern eine Wohnung bietet. Viele Mieter ist auch das Stichwort: Denn umso

größer der Wohnbau ist, umso besser kann man einen Querschnitt der lokalen Bevölkerung erkennen. Worauf legt man Wert, was ist einem wichtig, ist Kleidung ein Statement, möchte man mit ihr etwas ausdrücken? Anders gefragt, wie weit ist Wien eine Modestadt? Legen die Menschen, die hier wohnen, Wert auf das, was sie tragen? Denkt man darüber nach, woher Kleidung kommt, welche Marken man trägt? Oft spürt man in einer Stadt, was Mode im Allgemeinen bedeutet; und vielleicht sind die verschiedenen Gemeindebauten in den unterschiedlichen Bezirken ein gutes Beispiel, vielleicht kann man sie als eine Art Kleinklima dessen bezeichnen, was man in Wien trägt.

Jogginghosen, Unter– hemden, Trainingsanzug.

302 Diary-Live aus dem Block:bau

by Teresa Hammerl

22. Januar 2011

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Ich kann unterscheiden, ob man teure oder billige Kleidung, ob man Designerkleidung oder preiswertere Kleidung von H&M sieht. Doch wie weit kann ich unterscheiden, ob man sich gerade in einem Gemeindebau oder in einem privaten Mietshaus in der Nachbarschaft befindet? Mir fällt dies in Wien immer sehr schwer. Viel leichter fällt es da oft, zwischen den einzelnen Bezirken zu unterscheiden und auch von den jewei-

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ligen Grundstückpreisen auf den, wohlgemerkt, Durchschnitt der jeweils getragenen Kleidung zu schließen. Vielleicht macht man aber auch genau damit darauf aufmerksam, wie wertvoll es ist, sich Gemeindebauwohnungen, vielfach besser als so manche andere Wohnung, die sich am Wiener Wohnungsmarkt befindet, leisten zu können.

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Wie steht es so mit Wäscheleinen? Ja, ich weiß, es ist viel zu kalt, um welche am Balkon hängen zu haben, aber ich meine so generell? Sind sie nicht wunderbar? In Venedig haben sie es sogar zu einer Art Erkennungszeichen geschafft. Und hier? Also ich beobachte es ganz gern. Wenn die Balkone bunt werden, weil dort eine gepunktete Bluse, und wieder dort eine gestreifte Hose hängt. Irgendwie weisen Wäscheleinen darauf hin, dass in der Wohnung gelebt wird.

Dass sie nicht leer ist und verlassen. Und auch weiße Laken, die das ganze Fenster verdecken, haben so manch Reiz für sich.

303 Diary-Live aus dem Block:bau

by Monika Kanokova

24. Januar 2011

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ABOUT

Cool Kids On The Block by ELSA OKAZAKI

Im Rahmen ihrer Youngsters Projekte hat Elsa Okazaki sich mit der Frage beschäftigt, wie sich Jugendliche aus dem Gemeindebau kleiden. „Besonders interessant finde ich die Umsetzung von Trends - denn in diesem Alter stylt man sich doch noch wilder und anders als später.“ Die Fotos sind in Kooperation mit dem Jugend- und Kulturhaus VZA entstanden.

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www. elsaokazaki. com

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306 Leila M., 14

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03. Januar 2011


307 Oliver J., 14

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07. Januar 2011


308 Sanela J., 14

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10. Januar 2011


309 Ă–mer M., 15

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15. Januar 2011


310 Lina P., 14

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20. Januar 2011


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25. Januar 2011


Das war gestern der seltsamste Abend meines Lebens. Jetzt kann man sich durchaus fragen, was wohl das Seltsamste sein kann, wenn man in einem ruhigen Gemeindebau mit Hofausblick wohnt. Nun, ich habe immer schon einen Drang zur Zivilcourage verspürt. Mal dort dazwischen gehen, mal dort, und ab und zu war es auch mit ein paar Watschen verbunden, wie man es auf Wienerisch sagen würde. Keine so schönen Erinnerungen, aber auch das passiert manchmal. Also, um die Geschichte von Anfang an zu erzählen: Gestern stand ich beim Fenster und presste dabei meine Beine gegen die warme Heizung. Es war recht kühl, also hatte ich nicht vor, woanders hinzugehen. Vor allem war das Flügelfenster in dem Moment offen. Nun mal, es klingt etwas widersprüchlich, heizen und lüften gleichzeitig, doch 10 Minuten täglich sollten jeden Tag drin sein! Als ich so da stand und meine Umgebung in der abendlichen Ruhe beobachtete, kamen plötzlich seltsame Geräusche von einem nicht identifizierbaren Winkel. Ehrlich gesagt, vergaß ich es auch recht schnell, drehte die Heizung ab und ging ins Bett. Die Luft war jetzt ganz wunderbar, daher schlief ich innerhalb von wenigen Sekunden ein.

Beim Frühstück, als ich mich an die Umstände des gestrigen Abends erinnerte, ging ich wieder zum Fenster, öffnete es und suchte nach Erklärung. Alles schien ganz unberührt von den morgendlichen Sonnenstrahlen und ich dachte mir nichts weiter. Zwischendurch war ich bei der Arbeit und kam nachmittags, einige Stunden früher als sonst, nach Hause. Sofort fiel mir auf, dass das eine Fenster oben in der Ecke so aussieht wie gestern Abend. Der eine Flügel war nur angelehnt und in der Wohnung brannte das Licht. Eben genauso wie gestern und heute Morgen. Dann kam mein schneller Entschluss: Ich musste dringend zu unserer Hausbesorgerin, um ihr davon zu berichten und sie höfflich zu fragen, ob sie dem Zwischenfall nachgehen könnte.

12.11. – 19:00

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Um 22 Uhr blieb die Situation unverändert. Das Licht brannte weiterhin, also entschied ich mich selbst nachzusehen, ob alles in Ordnung war. Ich ging also hoch und erschrak ganz schön beim Anblick des Türknaufs. Es sah so aus, als hätte ich mit meinem kleinen Finger die Tür problemlos öffnen können. Ich konnte kaum glauben, dass Menschen hinter so einem desolaten Eingang nicht Angst haben, ausgeraubt oder sonst was zu werden. Ich packte meinen ganzen Mut zusammen und klopfte an. Nichts. Ich klopfte noch einmal an. Dann hörte ich endlich Schritte. Langsam ging jemand hinter der Tür auf die Eingangstür zu. Rasant ging die Tür auf und ich fand mich komplett fassunglos, wie am Boden angenagelt, in einem Zustand der Panik und absoluter Sprachlosigkeit an einem Ort wieder, an den ich nie nie nie mehr auch nur denken möchte. Ein ca. 45-jähriger Mann stand direkt vor mir und durch meinen Kopf schossen kreuz und quer Gedanken, wann er das letzte Mal seine Kleidung gewechselt, geschweige geduscht hatte. Seine Haare klebten zusammen und der Ausschnitt seiner Wohnung, die hinter ihm zu erspähen war, war alles nur nicht gewöhnlich.

Überall standen Sachen. Schachteln über Schachteln, Müll neben Müll. Der Gedanke, etwas sagen zu müssen, kam immer klarer hervor. Mit weit aufgerissenen Augen und noch immer wie angenagelt kam aus meinem Mund: „Ich habe gestern seltsame Geräusche gehört und machte mir Sorgen um Sie. Ich dachte, Ihnen ist was passiert, da Ihr Fenster nicht geschlossen ist und das Licht die ganze Nacht und den ganzen Tag brannte.“ Er murmelte nur nuschelnd daher, dass ich es mir wahrscheinlich einbildete, denn er hörte gestern nichts Ungewöhnliches. Ich rief nur schnell: „OK!“ und machte in einer bei mir äußerst ungewöhnlichen Geschwindigkeit Abgang! Seither weiß ich, dass man seine Nachbarn, die man als sauber, nett und freundlich empfindet, wirklich schätzen sollte, und dass es auch nicht selbstverständlich ist, irgendwo am Stockwerk anzuläuten, um Mehl auszuborgen. Und vor allem, schätze ich jetzt auch meine Parfumwolke Nachbarin! Liebe Grüße ins dritte Stockwerk!

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by Monika Kanokova

25. Januar 2011

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Ich schätze es unglaublich, in einem Gemeindebau mit einem großen Innenhof zu wohnen. Abseits von der Straße und dem Verkehrslärm findet man eine Grünfläche, Bäume und auch einen Innenhof, wo Kinder spielen und man auf Parkbänken sitzen kann. Eine kleine eigene Welt, von der es in Wien so viele gibt. Mancherorts, wie beim KarlMarx-Hof – der übrigens der längste zusammenhängende Wohnbau der Welt ist – erstreckt sich ein solcher Innenhof über rund 1100 Meter. Eine Fläche, ein Raum, der geschützt ist, der scheinbar abgeschlossen von den umliegenden Straßen und Verkehrsflächen ist.

vertrauten Räumen bewegen. Der Gemeindebau wird zu einem persönlichen Raum, der über die eigene Wohnung hinausgeht.

Innenhöfe, Kinderspielplätze und eigene Welten.

Diese in sich abgeschlossene Welt führt zu manch interessantem Verhalten: Trägt man schnell den Müll hinunter, zieht man sich, auch wenn es kalt ist, keine Jacke an – man geht ja ohnehin nicht nach draußen. Die Post holt man auch, wenn man sich nur schnell etwas übergeworfen hat. Verhalten, das Menschen überall zeigen, wo sie sich in

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by Teresa Hammerl

27. Januar 2011

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My view erfordert und wünscht die Partizipation der BewohnerInnen des Gemeindebaus. Ausgestattet mit Einweg-Kameras halten diese ihre persönliche Sicht zum Thema Mode im Gemeindebau fest. So folgt die Dokumentation keinen Wertigkeiten und geschieht gleichberechtigt zur fotografischen Darstellung durch die eingeladenen BloggerInnen und FotografInnen. Es entsteht nicht nur die einseitige Sicht von außen – die BewohnerInnen sind eingeladen ihre eigene Perspektive beizutragen. Eine Auswahl der Bilder aller TeilnehmerInnen wird auf dem Blog des diesjährigen Festivals veröffentlicht.

VIEW

ABOUT MY

MY VIEW

Alle Photos by

Katharina (22), Daniel (25), Alessandro (6), Eva Fuchs (46)


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MODE REPORT

THE KAPITEL E

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#1010–1230

Way

workshop AND SWAP SHOPS #2011

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ABOUT In Zeiten von Welt-, Wirtschaftsund Lebenskrisen zieht es den Menschen bekanntlich wieder zurück zu Herd und Erde, zu Holz und Nagel, zu Nadel und Faden.

Lunzer setzt sich seit Jahren mit Kleidungsstilen sowohl wissenschaftlich, universitär als auch kreativ und handlungsanweisend auseinander.

Ein neuer Do-It-Yourself-Hype durchzieht die Medien, Wohnzimmer und Clubs. Man gruppiert sich gerne zum gemeinsamen Agieren, um Freud und Leid eines misslungenen oder wohl geratenen Werkstücks zu bewältigen. Die Annahme, dass auch im Gemeindebau neue Nähclubs und Strickzirkel entstehen könnten, stand also im Raum und diente als Legitimation für die vom MODE BLOCK angebotenen Workshops von Kreativcoach Walter Lunzer. Diese sollten zugleich Geburtshilfe, als auch Denkanstoß sein.

Als Ausgangsmaterial zur Umgestaltung in den Workshops dienten weggelegte Kleider von Gemeindebaubewohnern. Eine große Formen-, Farben- und Stoffvielfalt war somit in Poleposition auf den Zuschneidetischen, was es Walter Lunzer und seinem Team erleichterte, mit den verschiedenen Stilen hemmungslos und quasi risiko- und kostenlos zu experimentieren. Der Nebeneffekt, dass ein nachhaltiger Umgang mit der eigenen Kleidung lustvoll erlebt wurde, war natürlich erwünscht und wurde auch durch den SWAP-SHOP, in dem die eigene Kleidung gegen die der Nachbarn per Kilo-Bezahlsystem halbanonym eingetauscht werden konnte, unterstützt. Beide Projekt-Schwerpunkte fanden während drei Wochen im Einkaufszentrum Generali-Center mitten in der Wiener Shoppingmeile Mariahilfer Straße statt. Der Ort wurde als zentraler und allseits bekannter Treffpunkt aller Gemeindebaubewohner antizipiert sowie als neutrales und niederschwellig erreichbares Terrain auserkoren.

WORKSHOP-SWAP SHOP

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WORKSHOP AND SWAP SHOP

DO IT YOURSELF

-WORKSHOP-SWAP-SHOP Experiment mit Nebeneffekt


WORKSHOP AND SWAP SHOP

BLOCK WORKSHOP Am 17. Februar 2011 öffnete im Generali-Center Showroom während drei Wochenenden der BLOCK:SWAP-SHOP, in dem nach Herzenslust die eigene Mode eingetauscht und in WORKSHOPS direkt vor Ort neu gestylt und verändert werden konnte. Mit professioneller Hilfe und unter Anleitung von Designer und Kreativcoach Walter Lunzer wurden an allen drei Wochenenden im BLOCK:SWAP-SHOP Workhops angeboten. Restyling und Recycling mit Rohmaterial aus dem eigenen Kleiderschrank konnt live ausprobiert werden. Die Workshops waren für alle offen zugänglich. Vor Ort im Generali Center Showroom wurden Nähplätze mit Maschinen, dem nötigen Zubehör und Material sowie SiebdruckerInnen und Designerinnen zur Verfügung gestellt.

WORKSHOP-SWAP SHOP

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WALTER LUNZER Designer, Pädagoge und Konsulent in Sachen Mode


PUBLIC RELATIONS

superfly.fm loves MODE BLOCK Wer sich genau erklären lassen will, wie der SWAP-SHOP und die WORKSHOPS abgehn werden: einfach REINKLICKEN und REINHÖREN ins Interview von Astrid Haus (superfly.fm) mit Cloed Baumgartner (Kuratorin MODE BLOCK): superfly.fm INTERVIEW 14/02/2011 In Zeiten von globaler Überproduktion und Wegwerfgesellschaft wollen wir ein Zeichen setzen und zum Nachdenken anregen.

SERVUS.TV beim MODE BLOCK Swap-Shop/Workshops WIRE GLOBE RECORDINGS Cheap Records Monica Reyes

WORKSHOP-SWAP SHOP

WORKSHOPS und SWAPSHOP auf Ö1 Leporello! Alle, die am 1.März 2011 um 7:52 gerade nicht Leporello auf Ö1 gehört haben, können das Interview mit Walter Lunzer und Cloed Baumgartner online nachhören!

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WORKSHOP-SWAP SHOP

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WORKSHOP-SWAP SHOP

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WORKSHOP-SWAP SHOP

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MODE REPORT

KAPITEL F

W LIVE 336


#1010–1230

E

POP UP STORES #2011 337


ABOUT Pop-Up-Shops sind immanent erschreckend und überraschend. Sie tauchen an Orten auf, an denen sie nicht vermutet werden und brechen somit Erwartungshaltungen, treffen auf Unverständnis, bestenfalls Begeisterung. Die Geburtsstunde des Phänomens Pop-Up-Store wird der Designerin Rei Kawakubo von Comme des Garçons zugeschrieben. Geschwisterchen des ersten Guerilla-Stores von 2004 hören inzwischen auf illustre und globale Namen wie Louis Vuitton und Chanel. Große Marken können mit ihren Pop-Up-Stores fernab von City-HotSpots eine unbekannte Zielgruppe erreichen, potentiellen Kunden entgegenkommen und ganz nebenbei auf unverbrauchtem Terrain beinahe risikolos Neues ausprobieren. Aber auch Multi-Brand-Stores tauchen gerne unverhofft auf: Mitgeführt und verkauft werden limitierte Editionen von jungen sprich frischen Talenten und Raritäten, ausgewählte Häppchen, kuratiertes Sammelsurium, teils für Normalverbraucher schwer Erhältliches, daher umso Begehrteres. Dazu generiert die Verknappung der Öffnungszeiten den bekannten ZirkusEffekt: Entweder man war dort, oder hat die atemberaubenste Nummer des Jahres verpasst.

POP UP STORE

Das Sortiment ist oft genreübergreifend und konzeptionell, thematisch aufgeladen. Die Mischung aus Galerie, Concept Store und Shoppingtainment ist perfekt. Ab Ende November 2010 wurden im Zuge des Gemeindebau Festivals an vier Standorten temporäre Modeläden und Schaufenster eingerichtet. Als Betreiberin konnte Sonja Weinstabel von „w?atf – what about the future“ gewonnen werden, die bereits mit Pop-UpKonzepten in Wien Furore gemacht hatte. Das Sortiment wurde von ihr thematisch abgestimmt und Designer und Produkte aus Wien und mit Wiener Bezug gezeigt sowie Kollektionen aus den GemeindebauAteliers ins Rampenlicht geholt. Die Einrichtung stammte von Franz Piffl (brotherdesign), der mit innovativ gelaserten Kartons eine ganz eigene temporäre Einkaufswelt erschaffen hat, das Corporate Design sowie Tags und Tüten wurden von Emanuel Jesse im des Projekts in Handsiebdruck gestaltet.

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POP UP STORE

VIENNA

POP UP STORE GALERIE OR CONCEPT STORE ?


POP UP STORE kuratiert von: Sonja Weinstabel / w?atf – what about the future Shopdesign: Franz Piffl / microgiants Corporate Design: Emanuel Jesse Standorte: Westbahnstraße 22, 1070 Wien (homebase 1) Kettenbrückengasse 6, 1040 Wien (shop-in-shop) Gablenzgasse 116, 1160 Wien (windowshopping) Generali-Center Showroom, Mariahilfer Straße 77, 1060 Wien (homebase 2) Laufzeit: Ende November 2010 – Ende Februar 2011

Musik

WIRE GLOBE RECORDINGS Cheap Records Monica Reyes

Schmuck Design Raumrausch Liat

Magazine

Rokko’s Adventures freiStil Sleek Magazine INDIE Material Girl Bücher Slanted Kooperation lodown mit echo Medienverlag

POP UP STORE

Sortiment Schuhe, Sneakers ZAPATERIA/Wien

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Sortiment Mode & Accessoires

BITTEN STETTER, Hamburg EMRE TAMER, Wien HOUSE OF BOING, Wien KNALPOT T-Shirts, Wien LILA, Wien MESHITWien MIJA_T_ROSA/Wien MILCH/Wien MISS NICO, Hamburg PLASTICA, Wien RAVISHING MAD, Malmö RUINS OF MODERNITY, Wien STEINWIDDER, Wien STUDIO B3, Krakau SUBSATELLIT, Wien

T-Shirts „Gemeindebau“ made by Franz Piffl / microgiants

Emanuel Jesse Corporate Design Mode Block, Gemeindebau Festival 2010/11 Geboren 1981 im Süden Deutschlands Bayern, lebt und arbeitet seit 2006 hauptsächlich in Wien und Europa. Akademische Studien an der Hochschule Regensburg Architektur und im Bereich Grafik Design am Politecnico de Milano sowie an der Universität für angewandte Kunst Wien Klasse für Grafik Design. Neben dem Bereich des Grafik Designs widmet Emanuel Jesse seine Zeit dem öffentlichen Raum als Gestalter, oder dessen Transformation auf ein anderes Medium. Die Projekte reichen von Einzelausstellungen, Bühnenbilder, Corporate Identiy, Installationen, bis hin zu dem Bau einer outdoor Galerie.

POP UP STORE

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info@emanueljesse.com www. emanueljesse. com


POP UP STORE

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POP UP STORE

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POP UP STORE

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POP UP STORE

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POP UP STORE

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POP UP STORE Sortiment

POP UP STORE

Steinwidder

Meshit


Ruins Of Modernity

POP UP STORE

Studio_B3

Milch

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POP UP STORE Sortiment

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Mija T. Rosa

Ravishing Mad


Subsatellit

POP UP STORE

Bitten Stetter

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POP UP STORE

Mangelware

Sortiment

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Miss Nico


Lila

Maiko

POP UP STORE

Emre Tamer

House of Boing


MODE REPORT

Wh KAPITEL G

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#1010–1230

at BLOCK STYLE FASHION MOB #2011

H A P P E N I N G by Coco Chanel

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ABOUT Eine Block Style Party mit Show und Auflegerei sollte als fünftes Teilprojekt den Abschluss des Gemeindebau Festivals bilden. Eine Modenschau in Form eines FASHION:MOB mit Mario A. Soldo war angedacht, um die Helden des Gemeindebaus mit ihren vielen Bekleidungsstilen und Talenten auf den Laufsteg zu holen – natürlich mitten im Gemeindebau. In Kombination mit Kollektionen von sechs Wiener Modedesignern entstand eine lebendige Momentaufnahme der aktuellen Kleidungspraxen in Wien. Mode in Bewegung, Mode zu einem angekündigten Zeitpunkt, irgendwo in der Stadt, im öffentlichen Raum, am hellichten Tag – das sind die Voraussetzungen für einen FASHION:MOB à la Soldo. Der FASHION:MOB ermöglicht, jenseits von elitären Modeveranstaltungen hinter verschlossenen Türen, ein weitaus größeres Publikum anzusprechen, das sich begeistern lässt und für welche dieser Event tatsächlich unvergesslich bleibt.

BLOCK STYLE

Als Kulisse für die abschließenden Modeschauen des Gemeindebau Festivals wurde ursprünglich der Reumannhof im 5. Wiener Gemeindebezirk ausgewählt. Zum Sound von TINGEL TANGEL sollten sich die Freiflächen des Reumannhofs unter Mitwirkung eines multikulturellen Pools in einen temporären Laufsteg verwandeln. Das Team rund um Mario A. Soldo castete dafür im Vorfeld Talente und Darsteller, um die Kollektionen der Wiener Designer Lila, Maronski, Amateur-Fashion, Angel Transformation, Kamaeleon und Ruins of modernity zu zeigen. Die Castings waren offen für junge und alte Charakterdarsteller aus allen Ecken der Welt! Aufgrund von Unwettern wurde die Abschlusspräsentation um eine Woche verschoben und in der Großen Neugasse im 4. Wiener Gemeindebezirk im Zuge des Nachbarschaftsfestes „aufgeführt“.

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BLOCK STYLE

FASHION:MOB

BLOCK STYLE by Mario A. Soldo


Block Style Lila, Maronski, Amateur-Fashion, Angel Transformation, Kamaeleon und Ruins of modernity

KAMELEON Brigitte Wagner www. kamaeleon. at

MARONSKI

Martina Meixner www.maronski.at


Labels

Angel Transformation

Angel www.transformationbyangel. com

Ruins of modernity

Maria Steiner www. ruinsofmodernity.com

AMATEUR

Birgit Rampula www. amateur-fashion.at

LILA

Lisi Langlila www.lila.cx


FASHION:MOB Fitting, Amateur



FASHION:MOB Fitting, Angel Transformation



FASHION:MOB Fitting, Kameleon



FASHION:MOB Fitting, Lila



FASHION:MOB Fitting, Maronski



FASHION:MOB Fitting, Ruins of modernity



FASHION:MOB

Gemeindebau festival 2010/11

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BLOCK STYLE

FASHION:MOB 2011 by

MARIO A. SOLDO Photos by Mother Agency and V.NA

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www. motheragency .at


FASHION:MOB THE SHOW Grosse Neugasse, 1050 VIENNA – Photos by Mother Agency and V.NA

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FASHION:MOB

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FASHION:MOB THE SHOW

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FASHION:MOB


FASHION:MOB THE SHOW

FASHION:MOB

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FASHION:MOB

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IMPRINT

Projektträger

PHOTOGRAPHY

REDAKTION

Gerin Trautenberger und Bernhard Tobola

Anna Heuberger, George Rusalin, Gilbert Schibanji, Katarina Soskic, Philipp Moherndl, Daniel Lichter, Raphaela Anouk

Cloed Priscilla Baumgartner, Carmen Rüter. Bernhard Tobola

Verlag Neue Arbeit, Creative City Westbahnstrasse 9/33b 1070 Wien

KURATOREN

Diary: Monika Kanokova, Teresa Hammerl

Kuratorin, Konzept Mode Block: Cloed Priscilla Baumgartner Projektleitung: Bernhard Tobola Office: Barbara Zaunstöck Corporate Design: Emanuel Jesse Shop Design: Franz Piffl, microgiants Gmbh

Gemeindebau festival 2010/11

LAYERING ART WORK Katharina Reich/ raumrausch, Lisi Lang/lila, Bitten Stetter, studio b3, house of boing, Julia Cepp/mija t. rosa, Maria Steiner/ruins of modernity, Andriga, Pianic & Resa Lut/subsatellit

382

Interviews: Carmen Rüter


PHOTOGRAPHY Interviews by Michael Dürr www. michaelduerr. com

KONZEPT, GESTALTUNG MODE REPORT 2011

PRODUKTION Druckerei Copyright, Linz

Halle34 Og für zeitgenössische Kommunikation Liniengasse 25 P-A 1060 Wien www.halle34.com

MODE REPORT 2011

IMPRINT 383



Mit freundlicher Unterst端tzungs von:

Satz- und Druckfehler vorbehalten. F端r den Inhalt verantwortlich: Verlag Neue Arbeit


MODE REPORT

#1010–1230

“Fashion is not something that exists in dresses only. Fashion is in the sky, in the street, fashion has to do with ideas, the way we live, what is happening.” Coco Chanel

® VERLAG NEUE ARBEIT 2011


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