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Nr. 13, Juni 2009


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editorial Wer kennt nicht die Nachrichten über BürgerInnen, die wegschauen, wenn auf offener Straße Menschen zusammengeschlagen werden oder – wie zuletzt in Neapel – ein Straßenmusikant neben seiner um Hilfe rufenden Frau erschossen wird. Der öffentlichen Erschütterung über dieses »Wegschauen« folgt zumeist eine öffentliche Debatte, wie Zivilcourage in der Bevölkerung erzeugt werden kann. Mir steht es aber heute nicht an, Wegschauende oder Zivilgesellschaft zu verurteilen. Vielmehr blicke ich dankbar auf die Zeit vor exakt zehn Jahren zurück, als FreundInnen im neunten Wiener Gemeindebezirk mich eingeladen haben, beim Schicksal ob-

»Sie alle geben Obdach. Sie alle sind neunerHAUS!« Markus Reiter

dachloser Menschen nicht wegzuschauen, sondern mitzuwirken, ein bedarfsgerechtes Wohnangebot zu schaffen, konkrete Taten folgen zu lassen. Viele Menschen haben mitgewirkt, aus der neunerHAUS-Idee eine lebendige, innovative Sozialorganisation zu machen. Menschen, die ihre Freizeit, ihre Netzwerke und ihren professionellen Rat in die Vereinsarbeit einbringen. Menschen, die ihren Brotberuf mit viel Engagement im neunerHAUS ausüben. Menschen in der öffentlichen Verwaltung oder politische EntscheidungsträgerInnen, die für die neuen Ansätze des neunerHAUSes Steuergelder zur Verfügung gestellt haben. Menschen, die Eigentümer, Führungskräfte oder MitarbeiterInnen privater Unternehmen sind, die uns mit Geld- und Sachspenden beiseite stehen. Menschen, die Kochbücher oder Kunstwerke kaufen. Und Menschen, die auch direkt für unsere BewohnerInnen mit persönlicher Zuwendung da sind. Diese neunerNEWS ist ein Dankeschön an sie alle. Sie dokumentiert, was wir gemeinsam während der letzten 10 Jahre geschaffen und geschafft haben. Viel Freude beim Lesen und halten Sie uns auch in den nächsten 10 Jahren die Treue! Herzlichst Ihr

Mag. Markus Reiter, Geschäftsführer

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wussten sie, dass… …der Verein neunerHAUS in acht Jahren 129 Einzelwohnplätze und 29 Paarwohnungen in drei Wohnhäusern sowie zwei Startwohnungen geschaffen hat, um obdachlose Menschen von der Straße zu holen? …seit der Eröffnung des ersten neunerHAUSes in der Hagenmüllergasse im Jahr 2001 mehr als 530 obdachlosen Menschen ein Dach über dem Kopf gegeben werden konnte? …das Team neunerHAUSARZT seit März 2006 in rund 14.000 Konsultationen obdachlose Menschen in ganz Wien medizinisch versorgt und betreut hat? …vom neunerHAUS Billrothstraße mit seinen 35 Wohnplätzen seit Herbst 2005 durchschnittlich einem Bewohner pro Woche – insgesamt mehr als 180 Menschen – die Rückkehr in eine eigenständige Wohnung gelungen ist? …31 % der BewohnerInnen nach einer Delogierung und 8 % unmittelbar nach einer Scheidung in die neunerHÄUSER kommen? …in den Dauerwohnhäusern Hagenmüllergasse und Kudlichgasse ca. 60 % Männer und 40 % Frauen leben? …knapp 50 % der neunerHAUS BewohnerInnen als höchste abgeschlossene Schulbildung einen Hauptschulabschluss haben, mehr als ein Drittel einen Lehrabschluss, aber auch 15 % einen höheren Bildungsabschluss wie Matura, Fachschule oder Universität vorweisen können? Impressum: Herausgeber: Verein neunerHAUS, Stumpergasse 60, 1060 Wien, Tel.: +43/1/713 59 46, Email: verein@neunerhaus.at , www.neunerhaus.at Redaktion: Ruth Gotthardt Mitarbeit: Magdalena Berger, Hanna Esezobor, Barbara Fahrenberger, Elisabeth Hammer, Livia Mutsch, Markus Reiter, Bettina Riedl, Marietta Türk Gestaltung: BÜRO Markus/Zahradnik Fotos: Klaus Pichler, Marianne Greber, Teresa Zötl, Verein neunerHAUS, u.a. Druck: Donau Forum Druck Fotos und Gestaltung wurden kostenlos zur Verfügung gestellt – das neunerHAUS dankt sehr herzlich!


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Das neunerHAUS als soziale Infrastruktur

Die ersten 10 Jahre neunerHAUS – waren das auch 10 Jahre eines allgemeinen wohlfahrtsstaatlichen Auf- und Ausbaus? Wohl nicht, denn bei genauerem Hinsehen zeigt sich, dass es in wesentlichen sozialpolitischen Bereichen zu einer – durchaus problematischen – Neuausrichtung gekommen ist. Diese hat substanziellen Einfluss auch auf die soziale Arbeit im neunerHAUS und wird sicherlich die Bedingungen für das zweite Jahrzehnt der Vereinstätigkeit prägen. ExpertInnen konstatieren in diesem Zusammenhang eine stärkere Orientierung der Sozialpolitik an Wettbewerbs- und Standortinteressen. Dabei erlangen jene Agenden höchste Priorität, die die Verwertbarkeit der Arbeitskraft sichern und die so genannte »Beschäftigungsfähigkeit« – möglichst flexibel im Sinne der oben genannten Interessen – erhalten oder wiederherstellen. Es verwundert somit nicht, dass eine substanzielle Reform der Sozialhilfe – trotz zu erwartender verschärfter Armutslagen im Zuge der Wirtschaftskrise – kürzlich erneut verschoben wurde und der Ausbau öffentlicher sozialer Infrastruktur in den Bereichen Bildung, Behinderung, Wohnen u.ä.m. auf der Strecke bleibt. Das neunerHAUS als Beispiel für eine soziale Infrastruktur für Menschen, die vielleicht nicht unmittelbar für den Arbeitsmarkt »fit« gemacht werden können, ist aber keineswegs eine wohlfahrtsstaatliche »Randzone«, die sich besser über Charity-Events finanzieren als die öffentlichen Budgets belasten sollte. Vielmehr sind die Qualität der in diesen Bereichen erbrachten Dienstleistungen ein Spiegel für solidarisches Handeln insgesamt und ein Ausweis des gesellschaftlichen Konsenses zu Menschenbild und Menschenwürde. Und doch ist es so, dass sich soziale Organisationen gerade im letzten Jahrzehnt einem sehr hohen Rechtfertigungsdruck gegenübersehen. Enger gesetzte finanzielle Rahmenbedingungen überschreiten zunehmend die fachlich möglichen Effektivitäts- und Effizienzsteigerungen und drohen in Entwicklungen zu münden, die im angloamerikanischen Raum kritisch als »Poor Services for poor People« bezeichnet werden. Zusätzlich dazu werden in einer gesellschaftlichen Situation, die die Kriterien der »Normalität« immer enger fasst und häufig direkt an erwerbsarbeitsmarktliche Nützlichkeit koppelt, Stigmatisierungs-, Kriminalisierungs- und Ausschließungsprozesse scheinbar zur allgemeinen Gewohnheit. ProfessionistInnen in

Euro RSCG Vienna

Menschenwürde statt Nützlichkeit am Arbeitsmarkt

sozialen Organisationen sind hier gefordert, gegen den Mainstream ökonomisierter Steuerung zu agieren und auch ihren eigenen Umgang mit von gesellschaftlicher und sozialer Ausschließung bedrohten Gruppen kontinuierlich und selbstkritisch im Sinne der Sicherung fachlicher Qualität zu reflektieren. Auch gegenüber öffentlichen AuftraggeberInnen hat das neunerHAUS auf hohen fachlichen Standards seines Angebots zu bestehen. Dieses Angebot ist aus einer ganzheitlichen Perspektive auf menschliche Bedürfnisse zu begründen und fasst »Wohnen« jedenfalls breiter als die Sicherung eines Daches über dem Kopf. Die BewohnerInnen des neunerHAUSes haben – so gewünscht – ein Recht auf soziale Unterstützung in schwierigen Lebenssituationen und Krisen. Die Unteilbarkeit von Menschenwürde gebietet, dies nicht als Luxus zu gewähren, sondern als Standard für alle zu sichern.

Elisabeth Hammer Sozialarbeiterin und Ökonomin, Lektorin am Studiengang Soziale Arbeit an der Fachhochschule FH Campus Wien und stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende des neunerHAUSes


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Soziale Arbeit im neunerHAUS: »Der Ehrgeiz versiegt nie« Es menschelt in den neunerHÄUSERN – manchmal mehr, manchmal weniger, mal drückt einfach der Schuh im alltäglichen Zusammenleben, mal stehen gröbere Konflikte an. 2001 hat das erste neunerHAUS in der Hagenmüllergasse seine Türen geöffnet und von da an war sozialarbeiterisches Geschick gefordert, denn der zur Verfügung gestellte Wohnraum musste mit Lebensqualität gefüllt werden. Raum zu geben ist das eine, die ehemals wohnungslosen Menschen darin zu unterstützen und betreuen etwas anderes. Im neunerHAUS wird Hilfe zur Selbsthilfe groß geschrieben, jede/r, die/der einzieht, bekommt die Chance von vorne anzufangen. Jene, die das möglich machen, sind die SozialarbeiterInnen in den mittlerweile drei neunerHÄUSERN Hagenmüllergasse, Billrothstraße und Kudlichgasse. Als damals die ersten BewohnerInnen einzogen und der überwiegende Teil sich endlich »ausrasten« konnte, trug eine Minderheit Konflikte ins Haus – Beschädigungen, aber auch Gewalttaten und Streitigkeiten kamen vor. »Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb versiegte der Ehrgeiz nie: Das neunerHAUS war etwas Neues, wo Haustiere und Alkohol erlaubt waren, wo BesucherInnen kommen durften und kein Nachtdienst über die Disziplin wachte – und dieses Experiment sollte nicht scheitern«, schildert Hausleiter Johannes Lorenz. Diese liberale Grundhaltung, den BewohnerInnen größtmöglichen Freiraum zu bieten, ist bis heute und auch in Zukunft die häuserübergreifende Philosophie des Vereins. Statt Unruhestiftern hinterher zu laufen stärkten die SozialarbeiterInnen jenen den Rücken, denen an einem konstruktiven Zusammenleben lag. »Als Konsequenz erwachten Engagement und Zivilcourage und innerhalb von einigen Wochen konnten die Krisen bewältigt werden«, erzählt Lorenz von den Anfängen. Das Motto der BewohnerInnen: »Wir lassen uns unser neunerHAUS nicht verderben.« Freiheit und notwendige Regeln Die Menschen lernen in den neunerHÄUSERN aufeinander Acht zu geben, zu schauen, wer ein und aus geht, und im Notfall auch die Polizei zu holen. Dass Alkohol grundsätzlich erlaubt ist, wird von Außen oft

kritisch hinterfragt, doch das Konzept funktioniert: Durch kontrollierten Umgang – und nicht mit Verboten – lernen die Menschen, die fast immer schwierige Schicksale hinter sich haben, weniger zu trinken, oder sie machen eine Therapie. »Beziehungen werden nicht mehr über gemeinsames Trinken, sondern über gemeinsames Wohnen definiert«, so Lorenz. Dennoch wird eingegriffen, wenn das Trinken überhand nimmt. Selbstverantwortung und möglichst viel Eigeninitiative sollen den Menschen später bei der Reintegration am freien Wohnungsmarkt helfen. Dass diese Strategie bis heute aufgeht, wissen auch die Leiter der beiden anderen neunerHÄUSER in der Billrothstraße und der Kudlichgasse. »Für uns steht das Wohl der Menschen im Vordergrund, nicht dass wir als SozialarbeiterInnen eine möglichst einfache Arbeit haben«, betont Burkhard Mayr, Leiter des neunerHAUSes Kudlichgasse. Für die richtige Balance zwischen sozialarbeiterischen Notwendigkeiten und größtmöglicher Freiheit sorgen klare Regeln, Grenzen und standardisierte Vorgangsweisen, die den BewohnerInnen sorgfältig kommuniziert werden. Der Umgang mit Rückständen beim Nutzungsentgelt, Gewalt, MitbewohnerInnen und Gästen wurde für das gesamte Team vereinheitlicht. Regeln als Hilfsmittel für das Zusammenleben werden von den BewohnerInnen auch eingefordert. Mit einer Bezugsbetreuung sind (in der Hagenmüllergasse) zwei Drittel der BewohnerInnen bestimmten Sozialarbei-


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Ausweise, E-Cards zu besorgen und Einkommens- und Leistungsansprüche zu klären. Und nicht zuletzt zu beweisen, dass der Bewohner in den letzten zwei Jahren in Wien gemeldet war, denn nur so kann das Ziel erreicht werden, eine kostengünstige Gemeindewohnung zu vermitteln. Ein schöner Erfolg für El Sewifi: »Vor Kurzem ist bei uns ein Mann eingezogen, der getrunken hat, weil er seine Scheidung nicht verkraften konnte. Er hat dann aber einen Entzug gemacht, dafür durfte er länger bei uns wohnen. Jetzt hat er einen Job gefunden, verdient 1.300 Euro netto und wird sich nun eine eigene Wohnung wieder leisten können.«

terInnen zugeordnet. Alle anderen MitarbeiterInnen sind in die Betreuung eingebunden, treffen aber keine Richtungsentscheidungen. Das ermöglicht, den ganzheitlichen Ansatz zu verwirklichen. Kontakt aufnehmen und miteinander leben »Das Schwierigste an der Arbeit ist, dass man nicht auf jeden Einzelwunsch eingehen kann. Manchmal wollen die Menschen einfach nur Kontakt aufnehmen«, erzählt Burkhard Mayr. Weil die Zeitressourcen auch in der Sozialarbeit beschränkt sind, versucht man daher, den Kontakt der BewohnerInnen untereinander zu fördern, zum Beispiel mit verschiedenen Freizeitaktivitäten, Stockwerksversammlungen, gemeinsam organisierten Festen oder dem neunerBEISL in der Kudlichgasse. »Bei uns gibt es relativ selten Streit und wenn, geht es um »unrechtmäßig« besetzte Waschmaschinen oder Ähnliches«, erzählt Hassan El Sewifi. Er ist Hausleiter des neunerHAUSes Billrothstraße – dem einzigen Haus mit auf sechs Monate beschränkter Wohnzeit, weil es als Überbrückung der Wohnungslosigkeit, hauptsächlich für Männer, konzipiert ist. Die größte Herausforderung in diesem Haus: »Wir müssen in wenigen Monaten ganz schnell etwas für die BewohnerInnen erreichen«, weiß El Sewifi. Etwas erreichen heißt offene Schulden aufzuschlüsseln, notwendige Therapien einzuleiten, Aufenthaltsgenehmigungen,

Herausforderung für die Zukunft: BewohnerInnen werden älter Eine Herausforderung für alle drei Häuser ist, dass die BewohnerInnen auch älter werden und damit auch kränker – dies ist verbunden mit Aufgaben, die über jene der Sozialarbeit hinausgehen, etwa Pflege oder Hilfe bei alltäglichen Tätigkeiten. Ein großer Schritt zur medizinischen Versorgung war die Einführung des Teams neunerHAUSARZT. Die Praxen der Ärzte befinden sich so wie in anderen Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe direkt in den Häusern Hagenmüller- und Kudlichgasse. Gesundheitliche Versorgung ist auch besonders wichtig, wenn Menschen neu einziehen, denn wenn der Überlebenskampf auf der Straße endlich aufhört, brechen oft körperliche und psychische Krankheiten aus. Auch frauenspezifische Arbeit wird immer wichtiger. In einem eigenen Frauencafé in der Kudlichgasse haben Frauen die Gelegenheit, ganz unter sich zu sein. Für die BewohnerInnen der drei neunerHÄUSER tut sich also viel. Demnächst wird es auch einen Teamaustausch aller SozialarbeiterInnen geben. Das Ziel: die Häuser mit ihren Eigenarten gegenseitig besser kennen zu lernen und daraus wieder etwas ins eigene Haus mit zu nehmen. Gemeinsame Werte, wie etwa die liberale Grundhaltung den BewohnerInnen gegenüber und die Hilfe zur Selbsthilfe, motivieren die SozialarbeiterInnen jedenfalls bei ihrer täglichen Arbeit – das wissen die Hausleiter aus unzähligen Gesprächen.

Marietta türk, journalistin


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Wie lebt es sich im neunerHAUS Kudlichgasse? Dazu eine Vorgeschichte: 2000 wurde mir die Invaliditätspension gestrichen, ich musste neuerlich zur Untersuchung, die negativ endete. Ich am Westbahnhof zur Caritasstelle, die mir einen Vorschlag machte, ich könnte in Neu-Albern einen Platz bekommen, den ich mit 2 Mitbewohnern teilen musste, ca. 12 m², die Küche am Gang für ca. 30 Leute. Dass es bis Mitternacht Exzesse gab war normal (obwohl genug Personal da war). Nächste Station, nach Schließung von Neu-Albern, Meldemannstraße, dann Gänsbachergasse, im Jahr 2007 Hermes. Durch einen Sozialarbeiter, der mir empfohlen hat, ich soll mich bei der Wohnungshilfe vorstellen. Da ich verheiratet bin (16 Jahre) bekam ich die Adresse vom neunerHAUS Kudlichgasse. Wir dachten, der Termin wäre zur Besichtigung, da wurde mir gesagt, wir können heute schon einziehen. Die Freude war groß – eine Wohnung für uns allein, noch dazu vom Feinsten. Der private Wohnungsmarkt genauso wie »Wiener Wohnen« ist für Mindestpensionisten unbezahlbar. 2 Räume + Bad und WC, Garderobe, eingerichtet vom Besteck bis zu den Gläsern, eine Kochnische, Kabel TV, Internetanschluss etc. Das hat man im neunerHAUS. Jetzt gibt

»Wir leben im neunerhaus« es eine moderne Kantine mit Frühstück (50 Cent) und Mittagessen (3 Euro Menü). Durch das nette Personal werden Aktivitäten gesetzt (z.B. Ausflüge, Kegelabende, Preisschnapsen, Dartsturniere, Faschingsdienstag-Maskenball, Bastelrunden, etc.). Wer sich hier in diesem Haus nicht wohl fühlt (eigene Dusche, WC, man kann sich frei bewegen, natürlich gibt es Regeln, die müssen auch eingehalten werden) der ist falsch am Platz. Also ich und meine Frau sind zufrieden, wir beteiligen uns auch an den Aktivitäten, man soll sich nicht abschotten.

Anton Bondos


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»Hurra, es geht mir wieder gut!« Seit ca. zwei Jahren habe ich das Glück, wieder vier eigene Wände zu besitzen. Ich habe meinen eigenen Schlüssel, kann ruhig schlafen und wenn sich der Magen rührt, auch etwas kochen. Die Miniküche ist zwar nur mit zwei Kochplatten ausgerüstet, doch wer braucht mehr? Als ich einzog, hatte ich bereits einen Kasten, ein komplettes Bett (Tuchent, Polster, Überzug) Küchenkasterln und einen Luster in meinem Zimmer. Was mir zu meinem Glück noch fehlte, wurde mir, wenn lagernd, zur Verfügung gestellt. Die Gestaltung meines Wohnraums wurde mir selber überlassen, damit ich mich auch wirklich heimisch fühle. Wir zahlen monatlich unsere Miete, die, wie ich glaube, an unser Einkommen angepasst ist, und wir können uns unser Leben nach unseren eigenen Linien richten. Im Allgemeinen ist es ein sehr ruhiges und angenehmes Haus, natürlich Dank unserer Hausleitung, die sich um jede Kleinigkeit, ob persönlich, amtlich oder überhaupt kümmert. Gibt es Probleme, auch wenn noch so klein, versuchen wir in einer Hausbesprechung mit allen Bewohnern, diese zu bereinigen. Auch die vielen Haustiere, die allesamt bei ihren Besitzern gut aufgehoben sind, machen keine Schwierigkeiten. Die Bewohner organisieren auch des Öfteren ein Festl (monatliche Tanzabende, Tischtennisturniere, eigene Geburtstagsfeiern etc.), dazu kommen noch unsere Herbst- oder Faschingsfeiern, die ich noch gar nicht erwähnt habe. Es wird also, ob jetzt vom Büro aus oder von privater Seite, einiges auf die Füße gestellt, um ja keine Langeweile aufkommen zu lassen. Medizinisch werden wir jeden Donnerstag von unserer praktischen Ärztin versorgt, jede Woche kommt ein

Psychologe, der uns seelisch (wenn notwendig) unterstützt und seit einem Monat haben wir auch die Möglichkeit, beim neunerHAUS-Zahnarzt-Projekt unser Strahle-Lächeln einzusetzen. Auch den Tieren fehlt es nicht an medizinischer Betreuung, jeden Dienstag ist eine ehrenamtliche Tierärztin im Haus, die sich liebevoll um unsere »Lieblinge« kümmert. Das Schöne am neunerHAUS Hagenmüllergasse ist, dass ich mein Leben selber gestalten kann und nicht den Druck verspüre, mich verändern zu müssen. Auch die Nachbarschaftshilfe kann sich sehen lassen, wir unterstützen uns gegenseitig, so gut wie es geht. Hier können wir »L E B E N« – Danke!

»Danke für alles!« Am 15. Jänner 2009 kam ich ins 9er-Haus Billrothstraße und ich war sehr froh darüber. Hatte eine Räumungsklage am Hals, psychische Probleme und war auf Entzug (Alkohol und Drogen/Marihuana). Finanziell war ich in einer Sackgasse und musste meinen ganzen alten Hausrat, bis auf ein paar kleine Stücke, auf den Müll werfen. Glücklicherweise sind die Zimmer mit Möbeln ausgestattet, das kam mir sehr entgegen. Hier im neunerHAUS ist es angenehm und behaglich. Man hat Ansprechpartner und Sozialarbeiter, die mit Rat und Tat an deiner Seite stehen und viele

Hürden mitmeistern. Es gibt kaum Streit (soweit ich es halt sehe). Ich bin mit der Hausmannschaft sehr zufrieden. Danke für die Hilfe, die ich sehr brauchte, weil ich mir etwas schwer tu. Depressive Menschen sind halt schwierige Patienten. Aber niemand stößt mich auf mein Hauptproblem, dessen ich mir bewusst bin. In ca. 3 Monaten werde ich in den 2. Bezirk ziehen, wird mir bestimmt nicht leicht fallen. Danke für Alles! Bin Euch sehr dankbar für die Hilfe. der Bewohner möchte anonym bleiben

Silvia FeSSl


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»UNS fehlt ES an Nichts.« Die Wohnungen für die Mieter in unserem Hause sind für die Bedürfnisse der Leute, meiner Meinung nach, im wahrsten Sinne des Wortes optimal zugeschnitten. Die Wohnungen sind bezugsfertig optimal ausgestattet, hell und mit allen nur erdenklichen Attributen ausgestattet. Für Leute, die autark leben können ebenso, wie für Personen, die spezielle Hilfe benötigen. Dafür sorgen DiplomsozialarbeiterInnen, Hausarzt, Heimhilfen und überhaupt ein Spitzenteam an Personal von A-Z. Jeder Bewohner kann mit seinen Sorgen, Problemen und Nöten den jeweiligen Ansprechpartner/in finden. Es ist für alle Art von Betätigungen gesorgt, da es wirklich an nichts fehlt. Die Mitbewohner dürfen, vom Team angeregt, jederzeit Verbesserungsvorschläge und ihre individuellen Wünsche kundtun. Dem wird auch so bald wie möglich Rechnung getragen. Niemand, aber auch wirklich niemand, könnte behaupten, in unserem Hause vernachlässigt zu werden. Beim besten Willen kann ich mir nicht vorstellen ein Haus in Wien, eigentlich in ganz Österreich, zu finden, wo die BewohnerInnen besser versorgt sind als bei uns in

der Kudlichgasse. Wer glaubt ich übertreibe, soll sich diese beispielhafte Institution mit eigenen Augen ansehen. P.S.: Die zukünftigen Bewohner der Kudlichgasse spüren sofort das amikale Entgegenkommen vom Hausleiter bis zum Herrn Erich, der als Hausarbeiter fungiert.

Thomas Orlinski

»Wir sind hier wie eine groSSe Familie.« Als ich letztes Jahr im Frühling in meine Wohnung in der Hagenmüllergasse einzog, wurde ich von allen gleich sehr herzlich aufgenommen. Ich hab´ schnell gemerkt, dass man hier nicht allein ist mit seinen Problemen. Die Mitarbeiter in diesem Haus haben immer ein offenes Ohr für unsere Anliegen. Wenn wir, zum Beispiel, Wünsche haben, die unsere Wohnung anbelangen, sind die Hausarbeiter zur Stelle. Eine praktische Ärztin kümmert sich jede Woche um unsere medizinische Betreuung und sogar für meine Tiere wird hier bestens gesorgt, durch den regelmäßigen Besuch einer Tierärztin. Aber auch bei privaten und finanziellen Problemen findet man immer eine helfende Hand oder eine Schulter zum Ausweinen. Die Nachbarschaftshilfe wird ebenso sehr groß geschrieben. Wir sitzen alle im selben Boot und versuchen uns deshalb wo es nur geht zu unterstützen. Hier gibt es keine Vorurteile, alle werden so akzeptiert wie sie sind und versuchen bestmöglich miteinander auszukommen. Wenn es doch einmal Probleme untereinander gibt, versuchen wir sie bei der regelmäßigen Hausbesprechung mit allen Bewohnern zu lösen.

Am Sonntag gibt es immer ein gemeinsames Frühstück und es finden auch immer wieder verschiedene Feiern statt, wie zum Beispiel ein regelmäßiges Tischtennisturnier, Geburtstagsfeiern von Bewohnern, Faschingsfeiern oder Weihnachtsfeiern. Es heißt zwar es ist ein Obdachlosenheim, aber ich würd´ sagen wir leben hier viel mehr wie eine große Familie zusammen. Ich hab´ hier das Gefühl nie allein zu sein, hab´ aber trotzdem meine Privatsphäre. Katharina Stepanowsky


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10 Jahre neunerHAUS Ohne den Einsatz zahlloser ehrenamtlicher MitarbeiterInnen und die inhaltliche und ideologische Unterstützung vieler engagierter BürgerInnen hätte der Verein neunerHAUS seine Ziele nicht erreicht. Zum zehnjährigen Jubiläum des neunerHAUSes sagen WegbegleiterInnen, wie sie den Verein neunerHAUS nach zehn Jahren wahrnehmen, was sie von ihm halten, ihm wünschen oder auch sich von ihm wünschen. »Ich wünsche dem Verein neunerHAUS noch viele weitere Häuser. Es ist wichtig, dass es in Österreich Institutionen gibt, die Menschen in scheinbar aussichtslosen Situationen eine Chance und Hoffnung geben und dabei Menschenwürde und Selbstbestimmung hochhalten. Das neunerHAUS kann auch weiterhin voll auf meine Unterstützung zählen.« Dani Linzer, Moderatorin, Redakteurin. Reporterin

»Die Wohnbauvereinigung für Privatangestellte und der Verein neunerHAUS haben mit dem Projekt neunerHAUS Kudlichgasse neue Maßstäbe im Bereich der Wohnraumschaffung für Obdachlose gesetzt. Wir freuen uns darauf, in Zukunft gemeinsam weitere Wohnprojekte, bei denen der Mensch im Mittelpunkt steht, zu konzipieren und umzusetzen. Damit kommen wir der Realisierung des Grundrechtes auf Wohnen für alle, unabhängig vom Einkommen und der sozialen Stellung, einen Schritt näher.«

Hubert Krenn, Verleger

»Für mich hat es mit Lebensreichtum zu tun, einen positiven Beitrag für das große Ganze zu leisten. Für jeden kann das Leben plötzlich eine unangenehme Wende nehmen. Darum ist es so bedeutend, Einrichtungen wie das neunerHAUS zu unterstützen. Es ist für mich ein Symbol der Menschlichkeit, das vielen das Grundrecht auf ein schützendes Dach über dem Kopf sichert.

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Mag. Michael Gehbauer, Geschäftsführer WBV-GPA

»Die Zusammenarbeit mit dem neunerHAUS ist halb so lang wie der Verein alt ist, aber doppelt so erfolgreich. Auch wir wollten der zunehmenden Verarmung etwas entgegensetzen, etwas das für uns als Verlag umsetzbar ist. So entstand die mehrfach ausgezeichnete Kochbuchserie »Haubenküche zum Beisl-Preis«. Fünf Kochbücher sind es geworden, könnten es auch fünf neunerHÄUSER werden? Wir gratulieren dem Verein jedenfalls und wünschen ihm alles Gute für die nächsten zehn Jahre.«

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Ich wünsche allen jenen, die Hilfe brauchen, dass sich noch viele Menschen finden, die das neunerHAUS in seinem Bestehen unterstützen!« Johanna Maier, Haubenköchin

»Die Wiener Wohnungslosenhilfe unterstützt von Wohnungslosigkeit Betroffene so individuell, wie sie es jeweils brauchen. Seit zehn Jahren sorgt der Verein neunerHAUS – gemeinsam mit vielen anderen Partner­einrichtungen der Stadt Wien – dafür, dass wohnungslose Menschen ihr Leben selbstständig und dennoch gut betreut verbringen können. In Wien werden wohnungslose Menschen nicht alleine gelassen.« Mag.a Sonja Wehsely, Stadträtin für Gesundheit und Soziales

»Das Haus Hagenmüllergasse 34 wurde 2001 von den Salesianern an den Verein neunerHAUS übergeben. Wir sind froh, dass unsere sozialen Anliegen hier für wohnungs- oder obdachlose Menschen fortgesetzt werden. Wir freuen uns, dass das Team des neunerHAUSes und die BewohnerInnen eine Heimat gefunden haben und wünschen von Herzen alles Gute für die Zukunft!« Pater Josef Szigeti, ökonom, Salesianer Don Bosco

Dr. Heinz Fischer, Bundespräsident

einem bewundernswerten, nachhaltigen Engagement. Ich gratuliere zum Jubiläum, wünsche viel Erfolg für die Zukunft und freue mich darauf, weiterhin mit unseren Backwaren einen Beitrag leisten zu können.« Kurt Mann, Bäckerei Mann

Jä nn sa er m 20 m 02 20 eln Er im wi 02 Ka n S en Be sp tr ba tei re nh de ezi euu n fis ng tt f aue ür r B c or e he ss s un ga wo A tu ne d n ni hn rb d si e e en une Ru Ap er rI it p t. nn wi we rHA er ri t en rd rd U un l 20 S Hen – be en be 02 z. go au ni B. n s W fri D ng oh st ie na ne ge nb ete St w n ch . e a Ju etr n, j dt Sc Ers ite eu äh W ni hö te t, f i u e r nb Au rau ng lic n/ ge 20 0 M ru sfl h . nm 2 e A nn üg n ül Offi 12 Z – em us g le zi we i rg el i c hu bt as le rd t ss de se Er en fü m V m öff rS e it nu de n oz rei m gd 20 ia n e l- in »N es 03 un en eu ne se Da d e u « s r n d w P be erH ird ro rg A Ap ge jek er US ri b t « Sc l 20 ore »Ge Gr es hü 03 n. su ät Ha zl l n HA er Pr fe dh I o st n US n je ei . ts es en kt z Au en ei er »A tr n ric tri g um Ha h um ne ust us ten d un 20 fü o rO im Be rf in erH 03 no A D wo «: G bd H i o v e U ac h f be ati S S n em hl kä vs ge tad des erI ei ot m en ge t W M nn ns pf u n a u e un n üb ien se n d m u g d e er z e m au rf d eic ms s n it q e o s. lg m hn ua eu re E et rt ne ic ur d i hs op en ers r13 . te ar V .F n a er Pr t a ei fü eb oj ls n r E ru ek e Öf inf ar 2 te ine fis üh 0 zu s 0 . r r A ihr 4 st H un n üt un g e rm er ze d e un ut n ert ine er sdi e s H e M S A Fo e oz US rd ns ia er ch ltic pro un en k te g. u ets sti nt f er er ür t -

»Aus meiner Sicht ist das neunerHAUS eine beispielgebende Privat-Initiative mit innovativem Konzept und

»Ich gratuliere dem Verein neunerHAUS sehr herzlich zum 10jährigen Bestehen und freue mich über die JubiläumsSonderausgabe der Vereinszeitung neunerNEWS. In interessanter und anschaulicher Weise wird das erste Jahrzehnt der von viel Idealismus, Solidarität und Humanität getragenen Initiative dokumentiert. Es zeigt sich, dass in Österreich ein bemerkenswertes und vorbildliches Engagement zugunsten Menschen ohne Unterkunft und menschlicher Betreuung vorhanden ist. Ich bin sehr froh darüber und möchte das 10jährige Bestehen zum Anlass nehmen, um meinen Dank und meine große Anerkennung für die Arbeit des neunerHAUSes auszudrücken. Gerne habe ich auch immer wieder den Ehrenschutz über Benefizveranstaltungen zugunsten des Vereins übernommen. Ich grüße den Verein neuenHAUS sowie seine engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf diesem Weg sehr herzlich und wünsche für die Zukunft alles Gute!«

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»Ob als Soziallandesrat, Sozialminister oder als Mitarbeiter im AMS: seit vielen Jahren arbeite ich mit Sozialeinrichtungen zusammen. Die Besten zeichnen sich durch eine gelungene Verknüpfung von Professionalität, Solidarität und Kreativität aus. So wie das neunerHAUS seit nunmehr zehn Jahren – Gratulation!« Dr. Erwin Buchinger, ehemaliger Sozialminister

Peter Mayr

»Der Verein neunerHAUS ist integraler Bestandteil und verlässlicher Partner der Wiener Wohnungslosenhilfe. Durch gemeinsame Innovationskraft und Durchhaltevermögen ist es gelungen, Menschen nicht nur Obdach zu geben, sondern auch die umfassende medizinische Versorgung von wohnungslosen Menschen zu gewährleisten.« »Den Zins bleib’n ma schuldig, aber Hausherr sei g’scheit, mia san lauter ord’ntliche Leut’«, heißt es in einem alten Wienerlied. Sie sind aber nicht immer g’scheit, die Hausherren und oft bleiben nur die neunerHÄUSER als Zuflucht. Glückwunsch zum Jubiläum und herzlichen Dank für Eure Arbeit. Wir singen nämlich viel lieber von dem, was in Wien auch möglich ist: Engagement, Solidarität und Hoffnung.«

»Wenn jemand unsere größte Hochachtung verdient, so ist es ein uneigennützig handelnder Mensch. Die neunerHAUS-Leute sind solch gute Seelen, neben denen man sich als Musiker immer ganz klein vorkommt. Was tun wir schon großartiges: Hin und wieder spielen wir ein Benefizkonzert, das ist alles. Die Engagierten vom neunerHAUS dagegen sind vor Ort und helfen. Der einzige Applaus, den sie für ihren Einsatz bekommen können, sind höchstens ein paar liebe Zeilen, wie ich sie hier gerade schreibe. Sie mögen als STANDING OVATION aufgefasst werden!

Au gu Sp st e 20 st nde 04 re ng E uh ü rs t t Ok änd esi ma er eg ls to el Ve ne be . s rl du ei ue r 2 rc hu s 00 h ng W 4 di oh D e de nh ie S Ka s au ta m Ös Jä s dt m te fü W nn er rre r o ie tin er fü ic n b r W his 2 da gi n 0 ch b g st enh 05 irt ch üt e D lo rü sc en se n zu im er ha es ng in Ve S ft21 en L r d d e i .F io ch er er in r t e B I S k te b nn fü rin ru tad illr auf en r e o . in Ge Ma ar 2 t W ths t ei n i en tr e s ri 00 a h ß w und a R 5 D un e e ird h a d . S ma i S a l vo eits uch sku rg sy -K ss pen nie ige 1. e s i a de ru s S st te ll on M n t Pr ai 2 ellt m. at z mi nge g m ude . Da um t G ld it n ei 00 er U s s e fü 5 n M soz sun n. nte 5. r s eu o rSe de iale dh oz ne ll n eit Bi pte ial rH ne Zu sm e AU llr m In un ga in ot b no S e er ng is hs er v N r HA i t 2 a h ra 0 ov US m ße 05 tion ält e kü m d . Er AR m e b ch e n it ö ZT »S er e z r 20 35 ffnu oz hä um 0 W ng i 5 a o lhn de de lt d B D M m en eis as p s ar Be W lp ne lätz ne ie r u «en n st orl eis un se d !« er . er H C lle o w HA A r ok ird U US M bo im Ses är Ko ok z bi 20 Aw OR chb et 0 s 6 ar F p uc ze kra St d. rä h n n ar Vi se »H da ke t T er nt a n s e we ier ube k M a ai Pro ass m ite t u nn j 2 e e re nd an 00 kt u eu n n fo . 6 M V d er lg Fo H CO icr er en A nd U M oso leih s SA PU ft u S oz RZ TI für ng ia T. N d G. da es le W s s W ien Pr TRI ie er oj GO n ek S un Ge t n -P te eu re rs ne ise tü tr- s

David & Klemens, Die Strottern

Christian Neumayer, Fonds Soziales Wien

2004

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20


Größte Hochachtung euch selbstlosen Menschen. Ihr seid vor Ort und tut Gutes, während ich nur Gutes rede. Das aber will ich unbedingt tun. Ich ziehe alle meine Hüte vor euch (es sind ca.30)!« Roland Neuwirth, Autor, Sänger, Komponist

»Ein Wohnprojekt nicht nur für sondern mit wohnungslosen Menschen zu errichten, war vor zehn Jahren die Idee von ein paar BezirksrätInnen des 9. Bezirkes. Wer, wenn nicht Obdachlose selbst, wissen am besten, welche Bedürfnisse Menschen in dieser Situation haben. Ich wünsche dem neunerHAUS weiterhin viel Erfolg, denn Wien braucht noch viele Wohnplätze dieser Qualität.« Heidi Cammerlander, Grüne Gemeinderätin und Aufsichtsrätin im neunerHAUS

»Seit zehn Jahren gibt es das neunerHAUS, und ebenso lang gibt es Ecker & Partner. Was uns verbindet: der Einsatz für Menschen, denen es nicht so gut geht. So sind wir als Kommunikationsagentur Wegbegleiter des neunerHAUSes geworden und freuen uns, mit Beratung und viel Herz etwas von unserem Erfolg mit denen teilen zu können, die auf diesem Markt keinen Platz finden. Alles Gute weiterhin!« Mag. Axel Zuschmann

Barbara Stöckl, TV-Moderatorin

»Ich engagiere mich im neunerHAUS, weil hier den Menschen auf Augenhöhe begegnet wird. Rücksichtnahme auf die Menschen ist ebenso selbstverständlich wie das Ausverhandeln gemeinsamer Spielregeln. Die Betreuerteams aktivieren die Fähigkeiten der BewohnerInnen und PatientInnen, sodass sie gestärkt neue Aufgaben meistern können. Im neunerHAUS wird begleitet und Hilfe zur Selbsthilfe gegeben.« Dr. Alexander Mernyi, neunerHAUS Aufsichtsratsvorsitzender

»Wünschen würde ich mir, dass in zehn Jahren niemand obdachlos und daher kein neunerHAUS mehr notwendig ist. Wir alle wissen aber, dass das nur ein (frommer) Wunsch bleiben wird. Die neunerHÄUSER sind in den letzten 10 Jahren zu einer von allen Seiten anerkannten und hochgeschätzten Einrichtung geworden. Allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des

Au g Fa ust vo 20 fü rite 06 rP n B : a ba riv Er ub uf ata ric eg ör n ht in 11 der ges ung n de m te d s .O je kto itte llte urc dri kt b ln u h tte n d e e ne s » r 2 der d F ie n n un In 00 St ina Wo eu ad n hn ne e de 6 N rHA r M Film t W zie ba rH ov U ie run uv AU i t p e un mb S«. te l rem n. g a ere Ses i eg ie d er us ini in de 2 t d re W gun r W 00 as de oh g nGl s S ie 6 B ne e ü c ck hu ne r 10 . D lTs fiz ch ko .J ie Me än us nz M di en en n c 8. e he ert sc pr Fe r 2 nk m he o0 ap it R 07 on br n u el o vo Be im ar le la m wo ei n 20 n i m d ne eu 0 h N n 7 K n Sp e » e on eu en rH Ha rin 22 ze wi rt rth . M de AU are nen ha S Ha . a be ai us b E s a 2 Se ,H r u . r 0 w ch e 0 pt e i en em 7 D und n B rr am H 19 b B uc So en art hin zia olid . D er l 2 g m r e 00 HA z un ab er in ay o sc lä is 7 n d US em B eg e be hne sst ter Ice es be r « De id si su Ku 20 inn en ch Ak z dl 07 vo cht . ge tiGe em i n c S O b h ge e ne su er ga ffi m n un nd 2 ss zie in 0 o e he 0 e ll Ro its 7 T . e E rST rö s A pr ea ffn RT si ei m 1. . s u ng de ne Ap r S un de ei ril ne 2 ta erH s 00 ne d A e t Ob r 8 U un W da mä Di ie SA er e n RZ So ch ßig W . T zia los te ie e rh lh e u Mo ner ilf n n S äl e d at ta td ei Em sn d en n. t e pf tz reg än ka ie ge rt ru rIn e f ng ne ür fü hr n t vo n

Geschäftsführer Ecker & Partner

»Ich kenne das neunerHAUS als engagiertes Projekt für Obdachlose. Da ist kein Platz für falsches Mitleid, kein Platz für »Sozialromantik«, da gibt es die klare Realität: Du hast kein Dach über dem Kopf? Du bekommst eines! Da geht es nicht um Schuld, um Versagen, um Scheitern, sondern um unmittelbare Hilfe für Menschen, die diese Hilfe brauchen. Weiter so!«

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ORF / t.ramstorfer

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neunerNEWS 13/2009

neunerHAUS Billrothstraße  Übergangswohnen für Männer, beschränkt auf 4 bis 6 Monate  Ziel: Überbrückung kurzfristiger Wohnungslosigkeit und Erlangung einer stabilen Wohnform  35 Wohnplätze, davon 1 Doppelzimmer  Bereuungsteam: 1 Hausleiter, 2 DiplomsozialarbeiterInnen, 1 Reinigungskraft, 2 Zivildiener, 2 Fachkräfte (Haustechnik, Hausbetreuer) neunerHAUS Kudlichgasse  Sozial betreute Dauerwohnmöglichkeit für wohnungslose Menschen  Ziel: Wohnfähigkeit erhalten, für Menschen, die wenig Betreuung brauchen

 Zielgruppe:

wohnungslose Frauen, Männer, Paare; Pflegebedarf max. Pflegestufe 3  Zusatzangebote: neunerHAUSARZT, PSD-Liaisondienst, Frauenprojekt F.E.M., Ergotherapie  Betreuungsteam: 1 Hausleiter, 2 DiplomsozialarbeiterInnen, 2 WohnbetreuerInnen, 1 AbendbetreuerIn, 1 Hausbetreuer, 2 Zivildiener, Haustechnik neunerHAUS Hagenmüllergasse  Begleitete Dauerwohnmöglichkeit für wohnungslose Menschen  Ziel: Wohnfähigkeit zu erhalten und Entwicklung zu ermöglichen, für Menschen, die wenig Betreuung brauchen

 60

Wohnplätze

 Zusatzangebote:

neunerHAUSARZT, PSD-Liaisondienst  Betreuungsteam: 1 Hausleiter, 2 DiplomsozialarbeiterInnen, 1 BetreuerIn, 1 AbendbetreuerIn, 1 Reinigungskraft, 2 Zivildiener, 1 administrative Kraft, Haustechnik und Hausbetreuung Gemeinsamkeiten  Haustiere erlaubt, BesucherInnen willkommen, liberaler Umgang mit Alkohol  Möblierte Kleinstwohnungen und Gemeinschaftsräume, Waschmaschinen  eigene Haus- und Zimmerschlüssel  Förderung durch den FSW

Vereins danke ich von Herzen für ihren großartigen Einsatz im Dienste der Menschlichkeit.«

geben bis zu der Zeit, in der wir das neunerHAUS nicht mehr brauchen werden.«

Univ.-Prof. Dr. Alexander Van der Bellen,

MAG. Michael Walk, Walk for help

Wirtschaftswissenschafter und Politiker

Susi Jerusalem, Gemeinderätin der Grünen Wien

ab

F de rüh r B ja fü ew hr r S o 20 oz hn 08 Ju iala erIn Ein li rb n e st 200 eit en – Tier . ra 8 ei ärz ße So n ti m St n 13 m ud ve .S er en rso f un ep es tin rg tm d tem ne t d gr Fre b np ie i tB ün un er ro Ha at de dI 20 je us uk kt t 28 n d nne 08 ad de ier B en n .N e rF e e r sp w as w ov » H ne ie oh ird e i n l m un en ne de m au be r e rB rH bei Inn eh sg r ill sB r – eze 200 AU m A en ro , S au Pr ich 8 D th FC ugu Mit sp eis ne a a s « s . tin rbe De ar fü t m n k e ze a r m it u Cu ite se mb sse en de ner p rIn m H . m ne rn e s A c r it P he r U Ur flie 20 un n e S n i la ge 08 s d K w ub n 2 ür »V ud di ie lic ih na 0 B 23 g r es W hg . D res ch ew W än ass L Ä o W ez oh de e ei em eb gyp hne en te r hn b ne u s. n. Inn ac er n« nd Fü en ht 2 de sg 00 rV a r us es 8 i e B ch u le de Jä n e i n st nn nk de es dre jä er e sm hr 2 in de i H i ni lic 00 d r e äu ie st Te h 9 rs Ku er il es Di te de B e dl Hu W e r i n c 5. Ei ne ie h d ga st nn fiz ne Ju ss orf a ko r fü ni e. er r O 20 hm nz Phi e e br l n rt ha bd 09 in g r ac Er gt eh vor m hl öf t 2 d on os fn em ik 0 u e 09 e m ng N r it de an eu geb ei r da ja en ne n s hrs ih m eu n Ta ner eun kon r g H z de AU erH ert ro S AU . E ffe Za S in ne hn . n ar Tü zt r. pra xis

»Das neunerHAUS gibt Heimat, Sicherheit, Freunde, gibt Halt, Hilfe, Privatsphäre, Wärme, gibt Stütze, Zeit, Schutz, gibt Verständnis, Kraft, Geborgenheit, gibt (Selbst-)Vertrauen, Gesundheit, Zuversicht, Mitgefühl. Das neunerHAUS gibt den Menschen ihre Menschenwürde wieder. Es kann gar nicht genug neunerHAUS

»Wenn ich mir bis in die letzte kleine Konsequenz vorstelle, obdachlos zu sein, dann erfüllt mich Entsetzen. Obdachlosigkeit ist unmenschlich, »selber schuld« ist unfassbar herzlos. Jeder Mensch braucht ein Zuhause. Meine herzliche Gratulation an alle, die das neunerHAUS zum Erfolgsmodell gemacht haben!«

2008

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»Wohnen ist ein grund­ legendes Menschenrecht.« Warum ist das neunerHAUS für Obdachlose notwendig, es gibt ja auch andere Einrichtungen? Wohnen ist ein grundlegendes Menschenrecht. Ich kenne keinen Menschen, der freiwillig auf die Straße geht. Jede/r braucht seine eigenen vier Wände, Privatsphäre, Schutz vor Wind und Wetter. Vielfach werden Menschen in einer akuten Lebenskrise, bedingt durch Scheidung, Jobverlust, Krankheit aus der Bahn geworfen. Die üblichen Sozialleistungen reichen oft nicht aus. Es gibt zu wenig günstigen Wohnraum. Wohnen ist unverhältnismäßig teurer geworden und das können auch Wohnbeihilfen nicht ausgleichen. Wir können das Problem der Obdachlosigkeit nicht allein lösen. Aber wir sind einen neuen Weg gegangen: wir begegnen den Menschen auf Augenhöhe, geben nicht vor, wo es lang geht, wenn sie bei uns ein Dach über dem Kopf finden. Die Menschen sollen sich bestmöglich selbst helfen. Sie sind Mitbegründer des Vereins, was sind Ihre persönlichen Gründe, sich im neunerHAUS zu engagieren? Ich habe als Kind nach der Scheidung meiner Eltern erfahren, was es heißt, urplötzlich mit ganz wenig Geld auskommen zu müssen. Viele »Freunde« haben sich abgewendet. Auch wenn meine Mutter große Hürden gemeistert hat, so hat mich diese Lebenserfahrung sensibel dafür gemacht, dass es mit dem sozialen Abstieg sehr schnell gehen kann. Mein Eintreten für obdachlose Menschen ist mein persönliches Dankeschön dafür, dass es mir gut geht. Und ich hatte das Glück, zum richtigen Zeitpunkt bei der Gründung einer tollen Idee dabei sein zu dürfen. Zehn Jahre gibt es das neunerHAUS nun schon - was waren die größten Meilensteine und Hürden? Die größten Hürden waren zugleich die größten Meilensteine. Sie haben meist mit der Finanzierung zu tun gehabt. Um politische Entscheidungsträger von neuen Projekten zu überzeugen, hat es oft einen langen Atem gebraucht. Es war auch eine Herausforderung, als wir im Jänner 2001 mit dreitausend Schilling am Konto das erste Betriebsjahr des neunerHAUSes in der Hagenmüllergasse begonnen hatten und klar war, wir mussten 700.000 Schilling an Spenden aufstellen. Noch heute schlägt mein Puls bei unserer jährlichen Benefizkunstauktion ordentlich hoch, denn an diesem Abend

Markus Reiter, Geschäftsführer Verein neunerHAUS

im November geht es für uns finanziell immer um sehr viel – nämlich um rund 40 % unserer Spendeneinnahmen. Die Verträge mit der Wiener Gebietskrankenkasse für die allgemeinmedizinische Betreuung und die Zahnarztpraxis sehe ich auch als Meilensteine. Damit beweist das öffentliche Gesundheitssystem, dass es soziale Randgruppen in die Gesundheitsversorgung integriert. Wie erhält man die eigene Motivation und jene aller Beteiligten? Ein schwieriges Unterfangen. Keine Frage. Wir begegnen viel Leid und Verschlossenheit. Aber wenn ich miterleben darf, wie unsere PatientInnen aus der neunerHAUS Zahnarztpraxis kommen und freudestrahlend ihre neuen Zähne zeigen, wenn BewohnerInnen beginnen, Ausflüge und Feste selbst zu organisieren, wichtige Arbeiten übernehmen, wieder Mut fassen, dann gibt mir das unheimlich viel Kraft. Warum muss es das neunerHAUS mindestens zehn weitere Jahre geben? Weil es für obdachlose Menschen noch so viel zu tun gibt. Und wegen der Wirtschaftskrise werden weitere Menschen in den nächsten Jahren ihre Wohnung verlieren. Ich möchte noch viele Menschen davon überzeugen, dass Menschen, die Hilfe brauchen, am besten geholfen ist, wenn man auf ihre Selbsthilfekraft und Eigenverantwortung setzt und ihnen die bestmögliche (multi-)professionelle Unterstützung anbietet. Das Interview mit Markus Reiter führte Marietta Türk.


neunerNEWS 13/2009

Dr. Walter Löffler, ärztlicher Leiter: »Wenn die PatientInnen nicht zum Arzt gehen können, muss der Arzt zu den PatientInnen kommen.«

Team neunerHAUSARZT schliesst versorgungslücke Aufgrund ihrer schwierigen Lebenssituation benötigen obdach- und wohnungslose Menschen meist alle ihre verbliebenen Ressourcen, um den Alltag zu bewältigen. Der Gesundheit kann oft nur wenig oder keine Aufmerksamkeit geschenkt werden. Der Besuch beim Hausarzt, der für die meisten Menschen ganz selbstverständlich ist, stellt für wohnungslose Menschen hingegen eine hohe Hürde dar. Deswegen wird medizinische Hilfe, wenn überhaupt, erst sehr spät in Anspruch genommen, wenn die Krankheit weit fortgeschritten ist und die Schmerzen unerträglich werden.

Team neunerHAUSARZT kommt zu den PatientInnen »Wenn die PatientInnen nicht zum Arzt gehen können, muss der Arzt zu den PatientInnen kommen,« so Dr. Walter Löffler, ärztlicher Leiter von Team neunerHAUSARZT. Seit drei Jahren gehen fünf Kolleginnen und er in Wohnhäuser der Wiener Wohnungslosenhilfe und behandeln die PatientInnen direkt vor Ort. Dabei


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nehmen sie sich viel Zeit für die Betroffenen, um Vertrauen aufzubauen und die Therapie auf den komplexen Gesundheitszustand der PatientInnen abzustimmen. Bis zu 15 Krankheitsbilder gleichzeitig Der Großteil der wohnungslosen Menschen (ca. 90 %) ist multimorbid. Das heißt, sie leiden an mehreren Erkrankungen gleichzeitig, manche von ihnen sogar an bis zu 15 verschiedenen. Am häufigsten sind die PatientInnen von Atemwegserkrankungen, Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems, Erkrankungen der Verdauungsorgane und Herz-Kreislauferkrankungen betroffen. Immer häufiger leiden sie an psychiatrischen Erkrankungen wie Depressionen, Suchtproblemen oder Verhaltens- und Persönlichkeitsstörungen. Eine vollständige Heilung ist wegen der fortgeschrittenen Krankheit oft unmöglich. Im Vordergrund der Arbeit der MedizinerInnen können häufig nur mehr die Verminderung des Leidensdrucks und die Stabilisierung des Gesundheitszustandes stehen. Alle ziehen an einem Strang Besonders wichtig für die erfolgreiche medizinische Versorgung der PatientInnen ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit. Die ÄrztInnen tauschen sich daher regelmäßig mit den SozialarbeiterInnen in den Wohnhäusern, sowie den Beratungsstellen FEM und MEN und dem Liaisondienst des PSD aus. Viele PatientInnen sind außerdem nicht mehr in der Lage ihre Medikamente zur richtigen Zeit zu nehmen. Hier sind die ÄrztInnen für die gute Zusammenarbeit mit den Apotheken und Heimhilfen dankbar.

HAUSARZT stimmt und der Bedarf an medizinischer Versorgung groß ist. »Mein größter Wunsch für das neunerHAUS? Dass wir es nicht mehr brauchen, weil die Gesellschaft gerechter, sozialer, menschlicher geworden ist. Leider sind in Zeiten wie diesen mehr Menschen denn je von Wohnungslosigkeit bedroht. Umso wichtiger finde ich daher, dass die WGKK das »Team neunerHAUSARZT« und die Zahnarztpraxis für Wohnungslose unterstützt.« Franz Bittner Obmann der Wiener Gebietskrankenkasse

Derzeit betreut ein Team von sechs AllgemeinmedizinerInnen die BewohnerInnen in 12 Einrichtungen der Wiener Wohnungslosenhilfe. Insgesamt hielt das Team neunerHAUSARZT vom Beginn im Jahr 2006 bis Ende 2008 mehr als 12.700 Konsultationen ab. Für die Zukunft ist es erklärtes Ziel des Teams neunerHAUSARZT, weitere Häuser zu besuchen und damit noch mehr PatientInnen Zugang zu medizinischer Versorgung zu verschaffen. Die gesammelten Erfahrungen und Daten der letzten Jahre sollen nun auch österreich- und europaweit mit anderen Angeboten vernetzt werden.

Livia Mutsch und Walter Löffler, neunerHAUS

Versorgungslücke geschlossen Mit dem Angebot des Teams neunerHAUSARZT hat der Verein neunerHAUS eine Versorgungslücke in der medizinischen Betreuung wohnungsloser Menschen geschlossen und ein niederschwelliges und zielgruppenadäquates Angebot geschaffen. Erfolgreiche Pionierarbeit Das Konzept von Team neunerHAUSARZT ist einzigartig und hat sich in den drei Jahren seines Bestehens bewährt. Anfangs wurde das Angebot als Pilotprojekt durchgeführt, mittlerweile schaffen ein unbefristeter Vertrag mit der WGKK und der MA40, sowie regelmäßige Projektförderungen des FSW die Basis für eine kontinuierliche Versorgung. 2007 wurde das Projekt Team neunerHAUSARZT mit dem Gesundheitspreis der Stadt Wien ausgezeichnet. Auch die stetig steigenden PatientInnenzahlen zeigen, dass das Betreuungskonzept von Team neuner-

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04.05.2009 15:27:13 Uhr


neunerNEWS 13/2009

neunerHAUS Zahnarztpraxis für obdachlose Menschen Dass gerade obdach- und wohnungslose Menschen unter schmerzenden Zähnen leiden, ist keine Überraschung. Das haben nicht zuletzt die ÄrztInnen des Teams neunerHAUSARZT bei ihrer Arbeit in den letzten Jahren immer wieder festgestellt. Und dass schlechte Zähne sich negativ auf die allgemeine Gesundheit auswirken, ist hinlänglich bekannt. Aber wohin wenden sich obdachlose Menschen mit Zahnschmerzen? In die nächste Zahnarztpraxis zu gehen, dafür fehlt fast immer der Mut. Die Hemmschwelle ist zu hoch. Hier setzt das Projekt neunerHAUS Zahnarzt an und bietet seit März 2009 zahnmedizinische Behandlung für genau diese Zielgruppe. Damit schließt das neunerHAUS eine Lücke in der medizinischen Versorgung obdachloser Menschen in Wien. Hommage an Elisabeth Becker Die Idee ist nicht neu. Bis zu ihrem Tod im Juni 2007 war die Wiener Dentistin Elisabeth Becker – bekannt als die »Zahnfee« – viele Jahre lang die einzige Anlaufstelle für schmerzgeplagte PatientInnen. Unermüdlich hat sie in ihrer Praxis in Hietzing, die sie nach ihrer Pensionierung für Obdachlose weiter betrieb, unzähligen Menschen geholfen. Ebenso hartnäckig hat sie auch immer wieder gefordert, dass eine Lösung für »die Zeit nach mir« gefunden werden müsse und ist schließlich beim neunerHAUS auf offene Ohren gestoßen. Jetzt – zwei Jahre nach ihrem Tod – tritt die neunerHAUS Zahnarztpraxis in Frau Beckers Fußstapfen. Ehrenamtliche ZahnärztInnen gesucht Und wieder sind es ehrenamtliche ZahnärztInnen, die den Betrieb überhaupt erst möglich machen. 13 sind es im Moment – weitere »Freiwillige« werden dringend gesucht! Angeboten wird beim neunerHAUS Zahnarzt, was auch niedergelassene ZahnärztInnen bieten: Schmerzbehandlungen, Füllungen, Extraktionen, Wurzelbehandlungen, Voll- und Teilprothesen. Das Angebot ist auf die besonderen Bedürfnisse von obdach- und wohnungslosen Menschen zugeschnitten, sozialarbeiterische Betreuung und Beratung inklusive. Selbstbehalt – nein danke! Es gibt viele Gründe warum obdach- und wohnungslose Menschen keinen Zahnarzt aufsuchen: Angst vor Schmerzen ist einer. Ein ganz wesentlicher ist aber sehr oft die Angst vor den Kosten. Selbstbehalte kann sich diese Patientengruppe nicht leisten. Oft fehlt auch nur das Wissen, dass man um Unterstützung ansuchen kann, oder die PatientInnen sind mit dem Stellen


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eines Antrages einfach überfordert. Die MitarbeiterInnen in der neunerHAUS Zahnarztpraxis haben Verständnis und Erfahrung im Umgang mit obdach- und wohnungslosen Menschen. Sie beraten bei nicht geklärtem Versicherungsstatus und helfen bei Antragsstellungen auf finanzielle Unterstützung. Zielgruppe Obdachlose Die neunerHAUS Zahnarztpraxis steht allen obdachund wohnungslosen Menschen in Wien offen – d.h. Menschen, die in Einrichtungen der Wiener Wohnungslosenhilfe leben, akut wohnungslosen Menschen, die auf der Straße leben oder die Notunterkünfte und Tageszentren der Wiener Wohnungslosenhilfe nutzen. Auch mit Hund willkommen Die Zahnarztpraxis ist an vier Wochentagen geöffnet und durch ihre Lage in der Stumpergasse im 6. Bezirk – ganz in der Nähe von Westbahnhof und Mariahilfer Straße – sehr gut erreichbar. Die hell und modern eingerichteten Ordinationsräume, die selbstverständlich barrierefreien Zugang bieten, erfreuen sich nach nur wenigen Wochen bereits regen Zulaufs. Die Resonanz bei den PatientInnen ist bisher ausnahmslos begeistert. Und falls jemand für die Zeit der Behandlung keine Betreuung für den vierbeinigen Begleiter hat: Hunde dürfen mitgebracht werden. Eine erste Bilanz Im März 2009 startete der Betrieb in der neunerHAUS Zahnarztpraxis. In den ersten beiden Monaten wurden bereits über 100 PatientInnen behandelt, die vorwiegend aus Einrichtungen der Wiener Wohnungslosenhilfe kamen. Ein Schwerpunkt der nächsten Monate wird es sein, die neunerHAUS Zahnarztpraxis direkt auf der Straße bei akut wohnungslosen Menschen bekannt zu machen. Die ersten Erfahrungen zeigen – wenig überraschend – dass der Zahngesundheitszustand der Betroffenen sehr schlecht ist und Prothetik einen großen Teil der Leistungen ausmacht. Realisierung Realisierung und Betrieb der Zahnarztpraxis für Obdachlose sind nur durch die Unterstützung vieler beteiligter Institutionen, Firmen und Privatpersonen möglich. Die Errichtung der Praxis wurde ganz maßgeblich von Henry Schein Dental Austria unter Mitwirkung der Firmen Beranek, Gether, Hagemeyer, Hei-

nisch, Moeller, Selux, Siblik, Syrovy und Steinbacher sowie Casinos Austria und Puba (Privatstiftung zur Unterstützung und Bildung von ArbeitnehmerInnen) unterstützt. Henry Schein Dental wird über die Errichtung der Zahnarztpraxis hinaus gemeinsam mit den Kooperationspartnern Kopfwerk und Wipla den laufenden Betrieb unterstützen, der durch Verträge mit der WGKK, FSW und MA40 gesichert wird.

Ruth gotthardt, neunerhaus

mENSchEN. maSSStÄbE. mEilENStEiNE. Drei Begriffe, die unsere Arbeit als Wohnbauvereinigung für privatangestellte von jeher geprägt haben, bilden den thematischen Schwerpunkt unserer tätigkeit und unserer Unternehmensphilosophie. In diesem Sinne sind wir stolz auf die erfolgreiche Zusammenarbeit bei der Errichtung des neunerHAUS Kudlichgasse und wünschen dem Verein neunerHAUS alles Gute zu seinem 10-jährigen Bestehen. Wohnbauvereinigung für privatangestellte gemeinnützige ges.m.b.h. Werdertorgasse 9 ı 1010 Wien Tel. 01 / 533 34 14 wohnungsservice@wbv-gpa.at www.wbv-gpa.at


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Eine soziale Organisation und das liebe Geld Die erste Geige spielen bei unserer Arbeit die Menschen, die unsere Angebote in Anspruch nehmen: BewohnerInnen und PatientInnen. Jedes Orchester braucht aber auch die zweiten und dritten Geigen, die zwar nicht die Melodie anführen, deren Stimmen aber das Klangbild abrunden. Ähnlich verhält es sich mit der Zahlenarbeit im Verein: die gesicherte Finanzierung und das dazugehörige Rechnungswesen allein wären zu wenig, sind aber unerlässlich für das Erreichen unserer Ziele. Die Finanzierung des Vereins neunerHAUS speist sich im Wesentlichen aus drei Quellen: Nutzungsbeiträge der BewohnerInnen, öffentliche Förderungen und Spendeneinnahmen. Der permanenten Ressourcenknappheit können wir ungleich privatwirtschaftlicher Betriebe nicht mit erhöhten Umsatzzahlen begegnen, sondern wir müssen sorgfältig mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln umgehen. Das mag unproblematisch klingen, schließlich stellt die öffentliche Hand kraft ihres gesetzlichen Versorgungs- und damit Finanzierungsauftrages einen verlässlichen Partner dar. So kommt die Stadt Wien dem im Wiener Sozialhilfegesetz formulierten Versorgungsauftrag wohnungsloser Menschen namens des Fonds Soziales Wien nach und fördert unsere Wohnhäuser und medizinischen Angebote. Diese Gedankenfolge vernachlässigt allerdings, dass unser Leistungsangebot mitunter aufgrund inhaltlicher Überzeugungen über die Anforderungen des FörderSpenden an neunerHAUS können offiziell von der Steuer abgesetzt werden. Wir haben vom Finanzamt den Spendenbegünstigungsbescheid erhalten, der es SpenderInnen seit dem Steuerreformgesetz 2009 ermöglicht, Geld- und Sachspenden rückwirkend ab 1.1.2009 steuerlich abzusetzen. Öffentliche Fördergelder, Wirtschaftsprüfungstestate und Spendegütesiegel erhalten sich nicht von alleine – dahinter stehen jährlich viel Zeit- und Krafteinsatz und es eröffnet sich die Sicht auf ein weiteres Spannungsfeld in der Finanzierung einer Non-Profit-Organisation: es gilt Verwaltungskosten so niedrig wie möglich zu halten und damit auch die Administrations- und Dokumentationspflichten optimal zu organisieren. Der Verein neunerHAUS schafft es nunmehr seit 10 Jahren trotz des stets engen finanziellen Spielraumes in einem Klima aus konsequenter Weiterentwicklung und Professionalisierung zu arbeiten. Gleichzeitig bleibt Raum für neue Ideen, für sozialpolitische Innovation und wir dürfen optimistisch in eine ergiebige, durch konzertierte Finanzverwaltung unterstützte Zukunft blicken.

Mag.a (FH) Bettina Riedl, Geschäfts­führerin neunerHAUS

gebers hinausgeht bzw. wir es als notwendig erachten, das Leistungsspektrum zu Gunsten unserer BewohnerInnen und PatientInnen über das gesetzliche Ausmaß hinaus zu erweitern. Dieser Umstand findet konkret seinen Ausdruck in einer Finanzierungslücke im laufenden Betrieb, auf den wir mit Spendenzuschüssen reagieren. Der anschaulichste und gleichzeitig erfolgreichste »Kompromiss« dieser Art ist unser Stammhaus in der Hagenmüllergasse, dessen Inbetriebnahme uns einst nur aufgrund des Zugeständnisses einer relativ hohen Eigenfinanzierungsquote gelungen ist. Finanzierungsrisiko bei neuen Projekten Gleichermaßen ist unser Verein stets guter Nährboden für das Gedeihen und Umsetzen neuer Projekte, die uns zumeist ein Vorfinanzierungsrisiko bringen, da zum Projektstart die involvierten Entscheidungsträger grundsätzlich ihr »OK« gegeben haben, aber konkrete Beschlüsse den Geldfluss verzögern bzw. uns bisweilen im Ungewissen lassen. Um all diese verschiedenen Anforderungen »unter einen Hut zu bringen«, bedarf es eines ordentlichen Rechnungswesens, auf dessen Qualität nicht nur ich als Finanzverantwortliche achten muss. Bereits seit 2004 lässt der Verein den Jahresabschluss von einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft prüfen, die Bestätigung wurde bislang ausnahmslos positiv ausgestellt. Zusätzlich unterziehen wir uns jährlich den Prüfungshandlungen für den Erhalt des Österreichischen Spendegütesiegels, dessen ständiger Träger wir seit 2004 sind.


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Die Stadt gehört Dir.


neunerNEWS 13/2009

Von 13 bis 14 Uhr in der Hagenmüllergasse »Kisza, Kisza!«, tönt es von weitem ins Büro. Das Hundehecheln wird immer lauter, Kisza biegt um die Ecke und macht vor Gabis Arbeitsplatz Halt. Kisza (wie auch die anderen Hunde im Haus) weiß ganz genau, dass in Gabis Schrank ein Hundekuchen auf ihn wartet. Er setzt seinen treuherzigsten Hundeblick auf und lässt ihn durch den Raum auf der Suche nach Gabi wandern, wohl wissend, dass nur sie die edlen Kuchen verteilt. Hr. M schreitet ins Büro. Kiszas Blick wird noch trauriger, er scheint zu wissen, dass er nun endgültig die Chance auf ein Hundeleckerli vertan hat. »Bei Fuß Kisza!« empört sich Hr. M und streicht sich mit seinem Armschweißband den Schweiß von der stirnschweißbandbedeckten Stirn. Sabine und ich wechseln ungläubige Blicke. Hr. M baut sich in Sportmontur vor seinem Hündchen auf und streichelt ihm nun wohlwollender über den Kopf. Während er den Tischtennisschläger am Gürtel zurechtrückt, erkundigt er sich nach seinen Sportskollegen. »Ist der H. schon da, wir haben um 13 Uhr Tischtennistraining?« fragt er Sabine. Sabine schüttelt den Kopf. Hr. M schraubt seine Fahrradflasche und füllt CC_9erHaus_10Jahre_85x120_sw_RZ.pdf 25.05.2009 auf 12:23:52 Uhr sich

Wasser ein. Er nimmt einen kräftigen Schluck, setzt ab, ballt die Faust und kündigt hoch motiviert an, dass er nun H. eine ordentliche Revanche am Tisch geben wird. Kaum zu Ende gesprochen, betreten H. und Sportskollegen den Warteraum. »Gehen wir`s an!« ertönt es von H. und er klopft ihm auf die Schultern. Kisza schnappt sich einen Tischtennisball und läuft glücklich in Richtung großer Saal, wo das Training stattfinden soll. Mit Tischtennisschlägern und stärkendem Wasser bewaffnet, zieht die Mannschaft in den Saal ein. Um 14 Uhr schallt Jubelgeschrei aus dem benachbarten Tischtennisraum. Ob Hr. M seine Ankündigung zum Sieg wohl wahr gemacht hat? Magdalena berger, neunerhaus

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kurzmeldungen & Termine Goldene Venus 2009 Die Agentur Euro RSCG Vienna, seit vielen Jahren Unterstützer des Vereins neunerHAUS, wurde vom CCA (creativ club austria) mit einer Goldenen Venus für eine neue neunerHAUS-Kampagne ausgezeichnet. »Das Projekt neunerHAUS fand ich vom ersten Moment an großartig und unentbehrlich. Was die vielen kreativen Köpfe und die zahllosen fleißigen Hände in den letzten Jahren beigetragen haben, um dieses Projekt zu verwirklichen, kann man in wenigen Worten gar nicht beschreiben. Einfach faszinierend zu sehen, was da alles entstanden ist! Jenen zu helfen, die sich selbst nicht helfen können, war und ist für mich und meine Kollegen eine Selbstverständlichkeit und eine Ehre.« Albert Essenther, CEO & Partner der Euro RSCG Vienna

SozialMarie 2009 Nur wenige Wochen nach Eröffnung der neunerHAUS Zahnarztpraxis freut sich das neunerHAUS mit den ehrenamtlichen ZahnärztInnen über eine erste Auszeichnung: Die Jury der SozialMarie zeichnete das »maßgeschneiderte, interdisziplinäre und zielgruppenadäquate« Projekt, das »Mitleid durch Selbstverständlichkeit ersetzt«, 2009 mit einem 1.000 Euro Preis aus. Haubenauflauf 2009 Bereits Tradition hat das Charity-Dinner des neunerHAUSes: Am 11. Mai luden s Bausparkasse und die Erste Bank zum dritten Mal in die Erste Lounge über den Dächern von Wien. Zehn HaubenköchInnen wurden für Kochkurse »verlost«, das anschließende Flying Dinner wurde von einer Auktion von Objekten der besonderen Art gekrönt. Dabei kam selbst Bundespräsident Dr. Heinz Fischer unter den Hammer – er lud zum ganz privaten Kaffeeplausch in die Hofburg. »Die s Bausparkasse steht für leistbares Wohnen. In unserem Land sollte jeder Mensch ein Dach über dem Kopf haben. Daher haben wir mit dem neunerHAUS eine Kooperation entwickelt, die auf Eigeninitiative der MitarbeiterInnen setzt. Eine intensive Zusammenarbeit, von Menschlichkeit und Einsatz geprägt, hat sich daraus ergeben. Wir freuen uns auf den weiteren gemeinsamen Weg für das Ziel, Obdach zu geben!« Dr. Josef Schmidinger Generaldirektor s Bausparkasse

Ein Fest für alle Das neunerHAUS feiert sein 10jähriges Bestehen mit den Strottern und Showtalenten aus dem neunerHAUS. 22. September 2009, 19:00h 3raum Theater; 3., Beatrixgasse 11

Fußballturnier und Galadinner Benefizfußballturnier und Galaabend in Ebreichsdorf. Es spielen das Team der Haubenköche, der FC Schwarz-Weiss-Augustin, der FC Nationalrat und die Gastgeber Rosenbauch und neunerHAUS. 28. September 2009, ab 13.30h Sportplatz Ebreichsdorf und Rosenbauch‘s Restaurant, Rechte Bahnzeile 9, 2483 Ebreichsdorf Benefizabend anlässlich 10 Jahre neunerHAUS Ausgewählte Kunstwerke werden zugunsten des neunerHAUSes versteigert. Durch den Abend führt Hadschi Bankhofer. 19. Oktober 2009, 18:00h Galerie im Domenighaus, Kulturverband Favoriten, 10., Favoritenstraße 118 9. Kunstauktion des Vereins neunerHAUS Versteigert werden Werke von Xenia Hausner, Ernst Fuchs, Arnulf Rainer, Hans Staudacher, Eva Schlegel, Erwin Bohatsch u.v.m. 2. November 2009, 19:00h MAK, Weiskirchnerstraße 3, 1030 Wien »2001, bei der 1. neunerHAUS-Auktion, wurden 734.000 Schilling eingenommen. Mittlerweile spielen die Kunstauktionen drei Mal so viel ein und geben Menschen mehr als nur Obdach, nämlich Selbstachtung und eine Zukunft. Es ist ein gutes Gefühl, dazu etwas beitragen zu können. Ich freue mich auf viele weitere neunerHAUS-Auktionen. « Otto Hans Ressler Direktor im Kinsky Kunst Auktionen GmbH


Susanna Fantner, 47, neunerHAUS Kudlichgasse

»Hier will ich nie mehr weg…« … sagt Susi über ihre Wohnung im sechsten Stock im neunerHAUS Kudlichgasse, wo sie gemeinsam mit ihrem Mann und dem kleinen Hund »Baby« seit Jänner 2008 lebt. Susi fühlt sich wohl hier, kommt mit allen gut aus und hilft den MitbewohnerInnen gerne bei Alltagsproblemen. Aktiv ist sie im Haus auch bei der Gestaltung von Gemeinschaftsräumen, da kann sie ihre kreative Ader ausleben. Krankheit, Delogierung, Depression Langsam wird es besser mit den depressiven Phasen in ihrem Leben, das wie eine Achterbahnfahrt war. Einer – wie Susi betont – sehr glücklichen Kindheit und guten ersten Ehejahren folgten harte Zeiten. Zuerst erkrankt sie schwer, zahlreiche Operationen und Therapien führen zum Verlust der Arbeitsstelle. Dann die Diagnose Krebs für ihren Mann Alfred. Jahre zwischen Hoffen und Bangen folgen. Zwischen Operationen und Therapien betreut Susi aufopfernd ihren Mann. Sie pflegt die Eltern, die schließlich kurz nacheinander versterben. Den Tod des Vaters hat sie bis heute nicht verwunden. Sie war schon als Kind – die vier Brüder waren wesentlich älter – ein »Papascheißerl« und er hat ihr auch später viel Halt gegeben. Die Situation wird bedrohlicher, die Schulden mehren sich: »Ein Loch machst du zu, das nächste tut sich auf«, sagt sie heute über die Abwärtsspirale in ihrem Leben. Kein Einkommen, Delogierung, Depression. Dann, kurz vor Weihnachten 2007, kam die Zusage für eine Wohnung

im neunerHAUS. Susi und Alfred freuen sich, noch dazu können sie in »ihrem« 10. Bezirk bleiben. Hier sind beide aufgewachsen, hier leben ihre Freunde und die beiden erwachsenen Söhne. Zum ersten Mal am Meer Die Zeit vor Weihnachten bringt auch im darauffolgen­ den Jahr eine Überraschung: Der Reiseveranstalter ETI lädt 20 BewohnerInnen aus den neunerHÄUSERN zu einem Ägyptenurlaub ein. Susi und Alfred können ihr Glück kaum fassen, der erste Urlaub, die erste Reise ihres Lebens. Zum ersten Mal in einem Flugzeug, zum ersten Mal am Meer: »Das ist wie eine späte Hochzeitsreise für uns gewesen, schöner hätte ich mir unser 25-Jahre-Jubiläum gar nicht vorstellen können«, schwärmt Susi, »und irgendwann möchte ich da noch einmal hin! Darauf wird eisern gespart, aber vorher kommen meine Zähne dran!« Susi war eine der ersten PatientInnen in der neuen neunerHAUS Zahnarztpraxis und ist sehr erleichtert, dass ihre Probleme mit den Zähnen nun ein Ende haben. Insgesamt hat sich die Lage entspannt und mit neuen Zähnen lässt sich das Leben schließlich auch kulinarisch wieder genießen.

Ruth Gotthardt, neunerhaus

Schenken Sie ein Lächeln! Trotz großzügiger Unterstützung von Öffentlicher Hand muss der Verein neunerHAUS für einen erheblichen Teil der anfallenden Kosten selbst aufkommen. Auch das Team neunerHAUSARZT und die neunerHAUS Zahnarztpraxis sind auf Ihre Unterstützung angewiesen. Bitte helfen Sie mit, obdach- und wohnungslosen Menschen eine ihren Bedürfnissen entsprechende medizinische Versorgung zu gewährleisten! Mit beiliegendem Erlagschein oder über unsere Homepage www.neunerhaus.at/spenden.htm können Sie jetzt einem obdachlosen Menschen sein Lächeln wiedergeben.


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