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Kapitel 16— Die Körperhaltung beim Beten

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Das Gebet

Das Gebet

Das Gebet im Knien verstärkt die Ehrfurcht vor Gott Sowohl öffentlich als auch in der privaten Andacht ist es unser Vorrecht, unsere Knie vor dem Herrn zu beugen, wenn wir ihm unsere Gebete darbringen. Jesus, unser Vorbild, „kniete nieder und betete“. Lukas 22,41. Von seinen Jüngern wird berichtet, dass auch sie beim Beten niederknieten. (Siehe Apostelgeschichte 9,40; 20,36; Apostelgeschichte 21,5). Paulus schrieb: „Deshalb beuge ich meine Knie vor dem Vater ...“ Epheser 3,14. Als Esra vor Gott die Sünden Israels bekannte, kniete er. Esra 9,5. Daniel „fiel dreimal am Tag auf seine Knie, betete, lobte und dankte seinem Gott“. Daniel 6,11b.

Wahre Ehrfurcht vor Gott wird uns durch das Bewusstsein seiner unermesslichen Größe und die Erkenntnis seiner Gegenwart eingeflößt. Ein jedes Herz sollte einen tiefen Eindruck von diesem Empfinden des Unsichtbaren haben. Die Zeit und der Ort des Gebets sind heilig, weil Gott gegenwärtig ist, und durch die Ehrfurcht bekundende Haltung wird das Gefühl noch verstärkt. „Heilig und hehr ist sein Name“ (Psalm 111,9), erklärte der Psalmist. Die Engel verhüllen ihre Angesichter, wenn sie den Namen Gottes aussprechen. Mit welcher Ehrfurcht sollten wir ihn dann auf unsere Lippen nehmen, die wir gefallene und sündige Geschöpfe sind!

Es würde für Alt und Jung gut sein, über jene Bibeltexte nachzudenken, die uns zeigen, wie der durch Gottes besondere Gegenwart gekennzeichnete Ort betrachtet werden soll. „Zieh deine Schuhe von deinen Füßen“, befahl Gott Mose beim brennenden Dornbusch, „denn der Ort, darauf du stehst, ist heiliges Land“. 2.Mose 3,5. Nachdem Jakob das Gesicht von der Himmelsleiter gehabt hatte, rief er aus: „Fürwahr, der HERR ist an dieser Stätte, und ich wusste es nicht ... Hier ist nichts anderes als Gottes Haus, und hier ist die Pforte des Himmels.“ 1.Mose 28,16.17; Diener des Evangeliums 158f.

Wofür unsere Körperteile gedacht sind Du hast deinen Verstand bekommen, damit du verstehen kannst, wie du vorgehen sollst. Du hast deine Augen bekommen, damit du die von Gott gegebenen Gelegenheiten erkennst, und deine Ohren sollen auf die Gebote Gottes hören. Deine Knie sollen sich dreimal am Tag zum Gebet beugen, und deine Füße sollen auf den Wegen der göttlichen Gebote gehen. Testimonies for the Church VI, 297.

Knien ist die angemessene Haltung bei öffentlichen Gebeten Brieflich wurde ich gefragt, in welcher Gebetshaltung man sich Gott nahen solle. Was bewegt manche unserer Brüder dazu, stehend zu beten? Einer, der fünf Jahre in Battle Creek ausgebildet wurde, sollte eines Tages einen Vortrag von mir mit einem Gebet einleiten. Er blieb stehen und wollte gerade anfangen zu beten, da fühlte ich mich gedrungen, ihn öffentlich zurechtzuweisen. Ich sprach ihn mit seinem Namen an und sagte: „Geh auf deine Knie.“ Das ist immer die angemessene Gebetshaltung. Lukas 22,41.42; Apostelgeschichte 9,40; 7,58.59; 20,36; 21,5; Esra 9,5.6; Psalm 95,6; Epheser 3,14

Das Sich-Beugen im Gebet vor Gott ist die angemessene Haltung. Diese Art der Anbetung verlangte man damals von den drei jungen Gefangenen in Babylon ... Doch die drei Juden weigerten sich, irgendeinem Götzenbild kniefällige Verehrung zu zollen, weil solche Huldigung allein dem wahren Gott zukam. Daniel 3,10-12. Das Niederfallen vor dem Standbild wäre einer Anbetung des babylonischen Königs gleichgekommen. Die Juden weigerten sich, so etwas zu tun, obwohl sie wussten, dass sie dafür in den Feuerofen geworfen würden. Doch Christus ließ sie nicht allein, sondern stellte sich an ihre Seite und bewahrte sie mitten im Feuer.

Im öffentlichen und privaten Gebet ist es unsere Pflicht, dass wir unsere Abhängigkeit von Gott auch dadurch zum Ausdruck bringen, dass wir unsere Knie beugen, wenn wir Bitten an ihn richten ...

Wir hoffen, dass unsere Brüder bei der Anbetung des wahren Gottes nicht weniger Achtung und Ehrfurcht bekunden, als die Heiden sie ihren Götzen zollen. Es könnte sonst sein, dass deren Verhalten am Tage des Gerichts für uns zum Vorwurf wird. Ich wende mich besonders an die Lehrer unserer Schulen: Brüder und Schwestern, entehrt Gott nicht durch Ehrfurchtslosigkeit und Prahlerei. Steht nicht in eurem Pharisäismus da und sprecht scheinheilige Gebete. Lukas 18,10.11. Vertraut nicht eurem eigenen Vermögen, sondern beugt eure Knie oft vor Gott und betet ihn an.

Und wenn ihr zusammenkommt, um Gott anzubeten, dann fallt vor ihm auf die Knie. Bezeugt damit, dass ihr bereit seid, ihm Leib, Seele und Geist zu übergeben. Gibt es Leute unter uns ... die Gottes Wort auch in dieser Hinsicht nach Anweisungen durchforscht haben? ... Meint ihr, dass es richtig ist, wenn Studenten nach ihrem Studium mit verkehrten Vorstellungen über Anbetung und Ehrfurcht vor Gott in ihre Länder zurückkehren? Und sollten die jungen Leute nicht auch lernen, denen Achtung entgegenzubringen, die im Dienst für Gott und sein Werk ergraut sind?

Ich rate jedem, der in Amerika oder anderswo eine unserer Schulen besucht: Lass dich nicht vom Geist der Respektlosigkeit erfassen. Mehr als alles Andere brauchst du eine Ausbildung, die dich befähigt, Anderen in ihrer Charakterbildung zu helfen, damit sie den Anforderungen des Lebens gewachsen sind. Halte dich deshalb lieber an Mitschüler und Lehrer, die wahre Frömmigkeit auszeichnet und die Verstand in den Angelegenheiten Gottes haben.

Wir leben in einer gefahrvollen Zeit. Als Adventgläubige bekennen wir, die Gebote Gottes zu halten, aber wir verlieren deren Geist der Anbetung. Dieser Geist der Ehrfurcht lehrt uns, wie wir uns unserem Schöpfer nahen sollen in Heiligkeit und Ehrfurcht durch den Glauben an unseren Vermittler ... Ein Mensch soll auf gebeugten Knien [zu Gott] kommen, als ein

Untertan der Gnade, ein Bittsteller am Thron der Gnade. Die unverdienten Gnadenerweise Gottes werden ihn im Herzen dankbar sein lassen und er wird dies in Dankesworten und Lobpreis ausdrücken. Engel haben ihm sein Leben lang bewahrend zur Seite gestanden und ihn vor vielen Fallen bewahrt, die er nicht gesehen hat. Für dieses Getragensein wird er Gott nicht genug im Gebet danken können. Manuskript 84b, 1897; Für die Gemeinde geschrieben II, 321-324

Pastoren sollen vor der Predigt zum Gebet niederknien Entsprechend dem Licht, das mir gegeben wurde, ist es Gott angenehm, wenn die Pastoren sich niederknien, sobald sie auf die Kanzel gehen, und Gott feierlich um Hilfe bitten. Was für ein Eindruck entsteht dadurch? Auf diese Weiseentstehtbeiden GemeindegliederneinEmpfindenderFeierlichkeit und der Ehrfurcht. Ihr Pastor spricht mit Gott; er weiht sich Gott, bevor er es wagt, vor den Menschen zu stehen. Eine feierliche Atmosphäre legt sich auf die Zuhörer, und Engel Gottes kommen sehr nahe. Prediger sollen zuerst zu Gott aufsehen, wenn sie die Kanzel betreten und damit allen zeigen: Gott ist die Quelle meiner Stärke. Testimonies for the Church II, 612.

Das Beispiel Salomos bei der Einweihung des Tempels Als Salomo beim Gottesdienst anlässlich der Vollendung des Tempelbaus wie ein Bittsteller zum Weihegebet niederkniete, zeigten sich alle seine nachahmenswerten Charakterzüge aus jener Zeit, da er die Lasten der Regierung zu tragen begann und vor Gott bekannte: „Ich aber bin noch jung“ (1.Könige 3,7) seine Demut, seine ausgeprägte Liebe zu Gott, seine tiefe Ehrfurcht vor göttlichen Dingen, sein Misstrauen sich selbst gegenüber sowie sein Lobpreis des unendlichen Schöpfers. Christi Nachfolger müssen sich heutzutage vor der Neigung hüten, den Geist der Ehrerbietung und der Gottesfurcht zu verlieren. Die Heilige Schrift lehrt die Menschen, wie sie sich ihremSchöpfer nahen sollen: in Demut und Ehrfurcht und imGlauben an einen göttlichen Mittler. Propheten und Könige 30

„Mitten in den Vorhof“ des Tempels hatte Salomo „eine Kanzel aus Kupfer“, eine Tribüne, setzen lassen, „fünf Ellen lang und breit und drei Ellen hoch“. 2.Chronik 6,13. Salomo stand auf dieser Tribüne und segnete mit erhobenen Händen die gewaltige Menschenmenge vor ihm, und „die ganze Gemeinde Israel ... stand“. Vers 3. „Gelobt sei der HERR, der Gott Israels“, rief Salomo aus, „der durch seinen Mund meinem Vater David zugesagt und es mit seiner Hand erfüllt hat, als er sagte: ... Jerusalem habe ich erwählt, dass mein Name daselbst sei“. Vers 4.6.

Hierauf kniete Salomo auf der Tribüne nieder und sprach vor den Ohren des ganzen Volkes dasEinweihungsgebet. MitzumHimmel emporgehobenen Händen flehtederKönig,während alle Anwesenden sich bückten und ihre Angesichter der Erde zukehrten: „HERR, Gott Israels, es ist kein Gott dir gleich weder im Himmel noch auf Erden, der du hältst den Bund und die Barmherzigkeit deinen Knechten, die vor dir wandeln von ganzem Herzen ...“ Vers 14; Propheten und Könige 25.

Der König Salomo stand auf einem bronzenen Podest vor dem Altar und segnete das Volk. Dann kniete er nieder, und mit erhobenen Händen brachte er ein ernstes und feierliches Gebet vorGott,währenddieversammelteGemeinde niederfiel.AlsSalomo seinGebetbeendethatte, kam ein wundersames Feuer vom Himmel und verzehrte das Opfer. 2.Chronik 7,1; The Story of Redemption 194.

Langes Knien im Gottesdienst ermüdet die Anwesenden und vermittelt keine geistliche Stärkung Aus der Erkenntnis, die mir darüber zuteil wurde, sage ich, dass Gott, wenn wir uns zu seiner Anbetung versammeln, von uns nicht verlangt, dieses Beisammensein langweilig und ermüdend zu gestalten, indem wir längere Zeit unsere Knie beugen und mehreren langen Gebeten lauschen. Wer einen anfälligen Gesundheitszustand besitzt, kann diese Zumutung nicht ohne größte Ermüdung und Erschöpfung ertragen. Durch so langes Niederknien ermüdet der Körper und was noch schlimmer ist dem Geist werden diese anhaltenden Gebete so lästig, dass von einer geistlichen Erquickung keine Rede sein kann. Solch eine Versammlung wirkt auf [die Anwesenden] bedrückender als irgendetwas Anderes. Sie fühlen sich geistig und körperlich erschöpft und empfangen keine geistliche Stärkung. Aus der Schatzkammer der Zeugnisse I, 249.

Öffentliche Gebete können auch im Stehen gesprochen werden Die langen Gebete mancher Prediger waren ein großer Fehlschlag. So lange zu beten, wie manche dies tun, ist absolut unangebracht. Sie überanstrengen ihre Kehle und ihre Stimmorgane, und dann erzählen sie, sie würden aufgrund ihrer harten Arbeit zusammenbrechen. Sie schaden sich selbst völlig unnötig. Viele haben das Gefühl, dass Gebete ihre Stimmorgane stärker schädigen als das predigen. Dies ist die Folge der unnatürlichen Haltung ihres Körpers und ihres Kopfes. Sie können stehen und [ein Gebet] sprechen und fühlen sich dann nicht geschädigt. Die Körperhaltung beim Beten sollte vollkommen natürlich sein.

Langes Beten ermüdet und passt nicht zum Evangelium von Christus. Eine halbe Stunde, ja schon eine Viertelstunde ist viel zu lang. Ein paar Minuten genügen, um dein Anliegen vor Gott zu bringen und ihm zu sagen, was du möchtest; und dann beziehe die Zuhörer ein statt sie zu ermüden und ihr Interesse an Andacht und Gebet zu vermindern. Dann werden sie erfrischt und gestärkt statt erschöpft sein. Viele machen den Fehler, zu lange zu beten und zu lange zu predigen. Testimonies for the Church II, 617.

Nicht immer ist eine kniende Gebetshaltung erforderlich Wir können nicht immer kniend beten, aber der Weg zum Gnadenthron steht uns immer offen. Wenn wir sehr beschäftigt sind, dürfen wir um Hilfe bitten; und der Eine, der uns nicht enttäuscht, verspricht uns: „Ihr werdet [Hilfe] bekommen.“ Der Christ kann und wird Zeit zum Beten finden. Daniel war ein Staatsmann; er trug große Verantwortung; dennoch suchte er Gott dreimal am Tag, und der Herr gab ihm den Heiligen Geist. Genauso dürfen Menschen heute im heiligen Tempel des Höchsten Zuflucht suchen ...

Alle, die es aufrichtig wünschen, werden einen Ort finden, an dem sie mit Gott Gemeinschaft pflegen können, wo kein Ohr sie hören kann außer dem Einen, der die Schreie der Hilflosen, Verzweifelten und Bedürftigen hört der sogar bemerkt, wenn ein Spatz zur Erde fällt. Er sagt: „Ihr seid wertvoller als viele Sperlinge.“ Matthäus 10,29b.31b (EB); Counsels on Health 423f.

Wir können auch ohne zu knien beten Wir müssen beständig beten, mit einem demütigen Geist und einer sanftmütigen und bescheidenen Einstellung. Wir brauchen nicht auf eine Gelegenheit zu warten, vor Gott niederzuknien. Wir können zum Herrn beten und mit ihm sprechen, wo wir auch sein mögen. Selected Messages III, 266.

Wo wir auch sind, womit wir uns auch beschäftigen unsere Herzen sollen sich im Gebet zu Gott erheben. Das bedeutet, augenblicklich zu beten. Wir brauchen nicht zu warten, bis wir unsere Knie beugen können, um zu beten. Als Nehemia einmal zum persischen König hineinkam, fragte der ihn, warum er so traurig aussehe und welche Bitte er vortragen wolle. Aber Nehemia wagte nicht, sofort zu antworten. Wichtige Interessen standen auf dem Spiel. Das Schicksal seines Volkes hing davon ab, welchen Eindruck er auf den Monarchen machte, und Nehemia schickte ein Gebet zum Gott des Himmels, bevor er es wagte, dem König zu antworten. Nehemia 2,4. Das Ergebnis war, dass er alles bekam, worum er gebeten oder was er sich gewünscht hatte. The Signs of the Times, 20. Oktober 1887.

Alle eure guten Vorsätze und Absichten werden euch nicht befähigen, die Prüfung der Versuchung zu bestehen. Ihr müsst Menschen des Gebets sein. Eure Bitten dürfen nicht schwach sein, ihr dürft sie nicht nur gelegentlich und ab und zu einmal vorbringen, sondern ernsthaft, ausdauernd und beständig. Es ist nicht notwendig, zum Gebet allein zu sein oder sich hinzuknien; mitten in eurer Arbeit könnt ihr eure Herzen oft zu Gott erheben und euch an seine Kraft halten; dann werdet ihr Menschen mit hehren und heiligen Absichten sein, edle Menschen, die sich durch nichts von Wahrheit, Recht und Gerechtigkeit abbringen lassen. Testimonies for the Church IV, 542f.

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